Das Bild zeigt die wartenden und jubelnden Fans der GFCW die sich vor der Frankfurter Festhalle versammelt haben. Es sind mehr Zuschauer als die Anzahl derer die in die Halle dürfen, jedoch verhalten sich alle rechtens und halten zu ihren Mitmenschen ein soliden Abstand. Nachdem der langgezogene Fade die Masse eingefangen hat fängt die Kamera Mac Müll. Der Chef Interviewer der ersten Stunde steht inmitten der Fans und ist sichtlich erfreut darüber das er auch in der zweiten War Evening hintereinander wieder das Bad in der Menge genießen kann.


MacMüll: Guten Abend liebe Fans der GFCW. Es ist mir wieder mal eine Freude die Show unter teilweise normalen Bedingungen anzumoderieren. Eine Show ohne Fans ist keine richtige Show. Wir leben davon das wir bejubelt und beschimpft, gefeiert und gehasst werden. Jeder der Fans hier hat seinen Liebling und sicherlich auch den Wrestler den er nicht wirklich unterstützt.


Der Chefinterviewer geht gefolgt von der Kamera Richtung Aktiven Eingang. Einige Fans folgen ihm um im Bild zu bleiben. Mac Müll durschreitet die Absperrung und die Security hält einige der Fans auf die Mac Müll folgen wollen.


MacMüll schaut erneut mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in die Kamera: „Diesen Weg durch diesen Eingang….der Eingang der für die Aktiven der GFCW bestimmt ist wird ein „AKTIVER“ heute nicht gehen können. „


Als MacMüll die Worte AKTIVER spricht deutet er mit der freien Hand Anführungszeichen an um zu verdeutlichen was er von der Rolle hält. Plötzlich schaut MacMüll überrascht zur Seite denn eine Person huscht vor ihm durchs Bild. Es ist Kid Daniel der starren Blickes vor sich hin brabbelnd den Aktiven Bereich verlässt.


Kid Daniel: „Blöder Sausack…glaubt er kann mich verarschen…das ist vorbei…Antworten…Fresse…nicht mit mir…“


Vereinzelte Wortfetzen sind zu hören. Die Fans sowie MacMüll schauen dem davon stampfenden Kid Daniel skeptisch hinterher. Der Spross JBD´s geht über den Vorplatz der Festhalle hin zu einem der freien Taxen, steigt hinein und Sekunden später ist dieses verschwunden.



MacMüll: „Ähhhm…na ja…so wie die Aktiven diesen Bereich betreten dürfen---dürfen sie diesen natürlich auch verlassen…Nun ja…Nach der vergangenen War Evening muss ich Ihnen leider verkünden das Phoenix C. Miller sich leider schwerer verletzt hat und auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Einige wird es freuen. Einige finden es schade da er meiner Meinung nach einen gewissen Comedy Anteil in der vergangenen Zeit in die Show gebracht hat. Er erinnerte mich zum Ende hin stark an den alten Bob Backlund der WWE der in Sekunden gegen Diesel verlor.


Dabei kann sich MacMüll ein Schmunzeln nicht verkneifen.


MacMüll: Bei aller Verachtung für diesen überaus brutalen Angriffs gegenüber Herrn Miller und der Hoffnung auf dessen Genesung hoffe ich das die wirklichen Talente der GFCW, wie Kid Daniel der sich ja bekanntermaßen mit den Launen und…na ja nennen wir sie mal speziellen Verhaltensweisen von Phoenix C. Miller herumschlagen musste…sich nun wieder ihren Fähigkeiten widmen können. Ich für meinen Teil freue mich auf die War Evening hier aus Frankfurt und gebe zurück zu Pete und Sven.


Die Kamera geht mit einem zutiefst glücklichen MacMüll off.



Frankfurt Festhalle. Freitags. 31 Grad. Die Frisur sitzt. Drei Wetter Taft.


Oder sitzt die Frisur doch nicht?


Diese Frage zu beantworten, überlassen wir mal dem geneigten Zuschauer, der sich visuell auf dem Parkplatz der Festhalle wiederfindet. Hier stehen schon zahlreiche Autos, doch natürlich gibt es ihn: Diesen einen, abgesperrten Bereich, wo die ganz Großen ankommen. Oder die, die es noch werden wollen. Wie zum Beispiel The Spotlight!

In Kevin Kellers Audi A4 kommt das beliebte Tag Team an der Arena an. Hansen und Keller steigen aus und werden von anwesenden Fans mit Masken empfangen und bejubelt. Die zwei haben sich den Respekt vieler Fans in den vergangenen Wochen hart erarbeitet und es ist kein Geheimnis, dass sie bei vielen als kommende Tag Team Champions gehandelt werden.


Nachdem The Spotlight sich schon so in Szene gesetzt haben, kann es endlich weitergehen. Schließlich ist ja mehr oder minder Party angesagt – und die könnte auch die ganze Nacht gehen…..aber vor die wurde ja bekanntlich der Tag gesetzt. Und warum den nicht auch mit feiern?


Doch abrupt endet die Stimmung, die gerade noch so freudig hatte sein wollen. Denn Alex Hansen sieht aus dem Augenwinkel etwas, das ihm – zumindest sieht es optisch so aus – gar nicht mal unbedingt schmeckt. Oder anders: Er nicht einfach so stehenlassen möchte!


Denn auf der anderen Seite des Parkplatzes schiebt sich ein alter Opel Ascona heran. Pink wäre für die Farbe noch eine schreiende Untertreibung – gut sieht die alte Möhre jedenfalls nicht aus, jedenfalls nicht wenn man es eher mit gedeckten Farben hat. Kaum steht das quietschende Mobil, schält sich auf der Beifahrerseite auch schon eine geradezu riesenhafte Gestalt aus dem Wagen und streckt erst einmal die etwas malträtierten Knochen: Maurice, der Eroberer gibt sich die Ehre und wenn man das realisiert, wundert man sich nicht, dass vom Fahrerplatz aus Lonewolf Tyler aussteigt, der die Schüssel hierher gefahren hat.


Unter den Argusaugen von The Spotlight holen die beiden ihr Gepäck – jeweils eine ziemlich vollgepackte Reisetasche – aus dem Backstagebereich des Wagens und schieben sich schließlich in Richtung etwas, das wie der rote Teppich anmutet, den The Spotlight gerade entlanggeschritten sind. Aber noch hat man die möglichen Contender nicht bemerkt.


Hansen:,,Hey, ihr Zwei! Was ist denn nun eigentlich mit euch? Und vor allem mit unserer Challenge? Verdammt nochmal! Wir reißen uns unsere Ärsche auf, Show für Show! Wir müssen uns von UNRIVALED beleidigen und diskreditieren lassen, wir müssen euch hinterher rennen und dennoch haben wir bis heute keine Antwort bezüglich unserer Herausforderung bekommen? Ich dachte ihr wolltet die Titel wieder prestigeträchtig machen, ihnen eine Präsenz und Wichtigkeit verleihen, wie noch nie. Ich dachte ihr seid Fighting Champions! Aber was hab ich bisher mitbekommen? Ihr habt UNRIVALED das Re-Match verweigert? Ihr schlagt euch lieber in Non-Title Matches herum, gegen Teams, die wir besiegt haben! Und uns ignoriert ihr? Ist das wirklich euer verdammter Ernst!? Sagt doch einfach, was Sache ist! Ihr habt Angst! Angst davor, dass wir zu jung, zu hungrig und zu gefährlich für euch sind! Angst davor, dass wir eine Intensität mitbringen, als Team, die noch nie einer gesehen hat! IHR! HABT! ANGST!“


Keller muss seinen Partner die ganze Zeit zurückhalten.
Das muss erst einmal wirken. Und ehe Tyler sich überhaupt zu einer Antwort entschlossen haben kann, ist auch schon der große starke Kerl namens Mo einen Schritt auf die Contender zugetreten. Der will denen doch nicht die Leviten lesen?!


Zumindest folgt minimales zurückweichen und tatsächlich hört man Mo dann sprechen. Passiert ja selten genug, dass der Nägelkauer des Jahres mal ein paar Worte herausbekommt!


Maurice: „Langsam ist es genug, sagt Maurice! Ihr sollt kämpfen. Und werdet ihr auch! Gegen Groß und Schnell!“


Ehe jetzt jemand einen Lachflash bekommt, tritt Mo wieder hinter Tyler zurück, der auch in dieser Situation abgeklärter wirkt, während sich The Spotlight mühsam zusammenreißen, nicht zu kichern oder – schlimmer – in Lachen auszubrechen.


Tyler: „Mo hat recht. Ihr wollt dieses Gold? Ihr wollt eine Chance darum? Nun….wir gehen keiner Auseinandersetzung aus dem Weg, das wird auch Big Rig am heutigen Abend erfahren. Denn auch wenn es nicht um die Titel geht, was nicht unsere Entscheidung war – das Office war schneller – so werden wir jedes Prozent an Muskeln unseres Körpers und jedes Fitzelchen an Erfahrung in die Waagschale werfen, um zu demonstrieren, dass es in der GFCW nur ein Team geben kann, dass die Tagteam-titel trägt: Big and Quick. Wir. Denn wir haben bewiesen, dass wir es mit jeder Art von Team aufnehmen können, egal ob es sich um Jobber, Nemesis oder sogar die heiligen Götter namens Unrivaled handelt! Spätestens bei Brainwashed werden wir bereit für Euch sein. Bis dahin…trainiert gut und esst Euer Müsli. Unterschätzt nicht die Wirkung guten Müslis!“

Keller:,,Na, endlich! Sieht so aus, als hätte unsere Arbeit ja doch Früchte getragen. Und bei Brainwashed steht die Erntezeit an! Hey, nehmt das bloß nicht falsch auf, wir respektieren euch, mittlerweile sogar mehr, als wir UNRIVALED respektieren. Aber...bei Brainwashed...Nun, dort steht ihr uns im Weg. Und wenn wir uns unseren Weg durch euch hindurch Shotgun Kicken müssen, wenn ich euch die lebendige Scheiße aus dem Leibe treten muss, wenn Alex euch mit seinen Suplessen aus der Halle werfen muss, dann, Gott steh euch bei, ist es nunmal so. Wir werden euch auf ehrliche und respektable Art und Weise die Seele herausprügeln, um endlich, ENDLICH!!! Gold zu halten.“


Nach dieser Ansage nehmen The Spotlight ihre Koffer und ziehen davon. Big and Quick schauen ihnen noch einige Zeit hinterher und gehen dann selbst zu den Fans.




War Evening, Frankfurt (Festhalle), 31.07.2020


In Kooperation mit




Frankfurt, die Stadt am Main in Hessen bittet zum Tanz. In der 5. größten Stadt Deutschlands haben immerhin 3250 Menschen ihren Weg in die Festhalle gefunden, um heute so RICHTIG die Hütte abzureißen.


Pete: "GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS Frankfuuuuuurt!!!"

Sven: "Der Weg zu Brainwashed ebnet sich langsam."

Pete: "Vollkommen korrekt, wir nähern uns in richtig großen Schritten zum vorletzten PPV des Jahres!"

Sven: "Die Fans sind jetzt schon vollkommen heiß wie Frittenfett, wir sollten nicht viel Zeit verlieren."

Pete: "Bei der Card kann man das auch sein!"


Singles Match:
Barthalomäus (/w Rufus von Greifenstein) vs Azael
Referee: Guido Sandmann


Sven: “Es ist soweit, der großartige Barthalomäus gibt sein Debut.“

Pete: „Und das auch noch gegen den Chef der Security! Aber, um ehrlich zu sein, ich kann schon verstehen, wenn Azael hier selbst in den Ring will. Barthalomäus hat ihn zuletzt übel zugerichtet.“

Sven: „Nicht zuletzt sprach er selbst ja auch die Herausforderung aus, nachdem Barthalomäus seinen Vertrag von Al Simmons bekam. Ich bin wirklich gespannt, was Azael noch drauf hat und noch gespannter bin ich, wie sich Barthalomäus in einem Ring schlägt.“

Pete: „Oh ja!“


Tag Team Match
The Spotlight vs Nemesis
Referee: Thorsten Baumgärtner


Sven: “Spotlight sind nach einem Sieg gegen Big Rig im Aufwind. Zuletzt gab es eine Ansage an Unrivaled. Heute müssen sie zeigen, dass sie dem gewachsen sind.“

Pete: „Und außerdem wären sie gerne Tag Team Champions!“

Sven: „Das kommt dazu. Nemesis ist durchaus ein guter Prüfstein. Vor allem da man nicht genau weiß, wer da antritt. Ich denke, das haben sie smart gemacht. Spotlight kann sich so etwas schlechter vorbereiten.“

Pete: „Ist das nicht ein wenig unfair?“

Sven: „Na ja, das ist eben der Vorteil, wenn man mehrere gute Wrestler unter dem selben Banner hat. Es ist ihr gutes Recht, das so zu machen.“


Tag Team Match:
Big and Quick vs Big Rig
Referee: Mike Kontrak


Pete: "Die aktuellen Tag Team Champions gegen Ehemalige!"

Sven: "Gegen Spotlight war Big Rig doch arg eingerostet, vor allem Jack konnte man das ansehen. Ich finde es aber gut, dass sie weitermachen. Nur so können sie den Ringrost früher oder später abschütteln. "

Pete: "Aber heute haben sie direkt noch schwerere Gegner, als vor zwei Wochen. Wie wird das ausgehen?"

Sven: "Ja, das stimmt, aber wenn man sich die Vergangenheit von Big Rig anschaut, dann weiß man: die brauchen nicht die Masse an Matches, um wieder relevant zu sein. Das sind Feinheiten, die sie abstimmen müssen und das kriegen sie hin. Ich denke, sie können den Champions einen guten Kampf liefern, aber zum Schluss werden diese dann triumphieren. Das ist meine Prognose.“

Pete: "Außerdem bleiben die Champions so selbst im Saft. Wir hörten ja bereits, dass es durchaus den ein oder anderen gibt, der gerne Tag Team Champion wäre, da können sich die Champs nicht ausruhen!"

Sven: "Auf jeden Fall. So oder so kann man sich auf ein schönes Match freuen."

Pete: "Ein würdiger Main Event! Sven und Pete wünschen dennoch eine tolle Show!"



Frankfurter Rotkreuz-Kliniken e.V. - Klinik Maingau…wir sind da…12,50 Euro macht das…“

Das war doch alles nur Show…seitdem der da ist läuft alles falsch…ich brauche Anworten…“

EY…Wir sind da…12,50 Euro kr…“

Ein 20 Euro Schein fliegt dem Taxifahrer auf dem Schoß. Die Tür öffnet sich und der Fahrgast steigt aus: „Warte hier!! Das dauert nicht lange…“

Bevor der Taxifahrer etwas sagen kann entfernt sich der Fahrgast vom Auto. Ein paar Schritte später steht Kid Daniel vor dem Eingang der Maingau Klinik. Er blickt nach oben und sieht dunkle Wolken aufziehen.


Kid Daniel schüttelt den Kopf:
„Das kann doch jetzt nicht wahr sein…ich bin hier doch nicht in einem Psycho Thriller…dunkle Wolken über einem Krankenhaus? Der Typ ist zwar irre…aber er ist nicht Jack Nicholson…eigentlich müsste es jetzt noch anfangen zu regnen und zu blitzen…“

Kaum hat Daniel es ausgesprochen da blitzt es auch schon. Gefolgt von einem Donner und einem starken Regenguss. Kid Daniel lächelt. Er steht vor dem Vordach des Eingangs und die nassen Klamotten hängen an ihm herunter. Eine ältere Dame die unter dem Vordach steht und einen Regenschirm in der Hand hält schaut Kid Daniel von oben bis unten an.

Junger Mann…sie werden ja ganz nass. Haben sie denn nicht den Wetterbericht gelesen. Für heute sind starke Gewitter zu erwarten die immer wieder mal plötzlich auftreten können. Davor wurde doch in den Nachrichten gewarnt.“

Kid Daniel schaut die Dame mit starrem Blick an, schüttelt den Kopf…fängt an zu lachen und geht an ihr vorbei ins Krankenhaus. Nach einigen Sekunden kommt er wieder heraus.


Kid Daniel schaut ungläubig umher, fixiert die ältere Dame wieder und stemmt die Hände in die Hüften: „Und das wussten sie anscheinend auch…das ich nicht einfach ohne weiteres ins Krankenhaus darf um jemanden zu befra…äh…besuchen?!?!“

Die ältere Dame wirkt nun etwas eingeschüchtert: „Ähm…ääaahm..ja wegen Corona…sie wissen doch…aber das steht doch da auch an der Tür…ich…ja ich muss jetzt los…“

Die ältere Dame spannt den Schirm auf und eilt zum nächsten freien Taxi in dem sie schnell verschwindet.

Kid Daniel schaut sich fragend um: „So eine kacke…wie komme ich denn jetzt darein?!?!..“

Sein Blick erfasst den Nebeneingang der Notaufnahme. Dieser scheint gerade nicht gut besucht zu sein.


Kid Daniel reibt sich das Kinn: „Na ja…irgendwie ist das ja ein Notfall…“

Er eilt los…durch den Regen…hält sich nun ein Tuch vor Mund und Nase und eilt durch die sich automatisch öffnende Tür. Diese schließt sich hinter Daniel und öffnet sich auch nicht wieder. Daniel ist im Krankenhaus verschwunden.



Er muss in der Ecke stehen.

Kopf Richtung Raumecke, Blick gen Boden, Hände hinter dem Rücken ineinandergelegt.

Und kein Mucks, sonst gibt es Extra-Hausaufgaben.

Nicht etwa weil er heimlich beim Musikhören erwischt wurde, nein, er hat ja ohnehin kein Headset dafür.

Sein Vergehen war schwerwiegender, tiefergehender. Er missachtete die Anweisungen seines Herren und dafür musste er, und noch viel wichtiger, sein Herr Schmerzen erleiden. Etwas was nie wieder zu geschehen hat.

So vergehen die ersten Sekunden, die Kamera auf Ricks gerichtet. Schockierenderweise ist diese Stille dem Mathematiker aber unangenehm genug, als dass er doch das Wort ergreift. Vorsichtig, natürlich ohne sich irgendwie zu bewegen.


Alex: „Antoi…“

Antoine: „Schweig.“


Gesagt, getan.


Antoine: „Ich hoffe dir ist bewusst, was für eine dumme Entscheidung du getroffen hast.“


Antoine geht auf Alex zu.


Antoine: „Deswegen treffe ich die Entscheidungen für dich.“


Energisch greift Antoine nach dem Kiefer von Alex und stellt dadurch Augenkontakt her.


Antoine: „Denn deine Entscheidungen sind dumm. Triff niemals wieder in deinem Leben deine eigene Entscheidung, haben wir uns verstanden?“


Selbst wenn Alex wollte, sprechen könnte er gerade ohnehin nicht, denn noch immer ist Antoines Griff hart. Aber Alex hält es aus, denn er weiß, dass er sich das selbst zuzuschreiben hat.


Antoine: „Tust du noch einmal etwas, ohne dass ich es dir spezifisch befohlen habe, dann war es das mit dir. Ich kann dir keinen einzigen Fehltritt mehr verzeihen. Klar soweit?“


Antoine lässt den Griff locker, Alex nickt nur kurz, ehe der Blick wieder gen Boden geht.


Antoine: „Also Alex, sag es mir. Was gedenkst du zu tun, um deinen Fehler wieder gut zu machen?“


Ein Test? Oder eine ehrliche Frage. Ricks schaut weiter für einige Sekunden zu Boden. Seine Stimme klingt gebrochen, leiser als sonst.


Alex: „Ich denke nicht mehr, Antoine…“


Dann geht der Kopf hoch. Der Bart, die Haare, das Gesicht, er wirkt ungepflegter als sonst. Seine Augen sind leicht rötlich.


Alex: „Ich erledige, was du mir aufträgst. Ohne weitere Fehltritte. Was auch immer du wünscht, Antoine…ich erfülle es dir.“

Antoine: „Dann sorge verdammt noch mal dafür, dass mich debile Idioten wie dieser Zane nicht hinterrücks angreifen.“


Der Behüter von Kultur drückt Alex den Zeigefinger auf die Brust.


Antoine: „Und höre auf, deine nicht existierenden Geister zu jagen, von denen ich dir sagte, sie würden nicht existieren! Lasse dich nicht ablenken und konzentriere dich auf deine Arbeit.“


Wieder sorgt Antoine dafür, dass der Augenkontakt hergestellt wird.


Antoine: „Du weißt, was dein Job ist, oder?“

Alex nickt leicht.

Antoine: „Sag es.“


leise…


Alex: „Dich beschützen.“

Antoine: „Und weiter?“


lauter…


Alex: „Dafür sorgen, dass du World Heavyweight Champion wirst.“


Es schallt durch den Raum, denn für Alex gibt es eine Backpfeife. Nicht aber, weil er falsch geantwortet hat.


Antoine: „Dann fange endlich damit an. Zu aller erst müssen wir einige Dinge mit der feindlichen Front klären.“


Sofort steht Alex auf. Er will dem Befehl folge leisten.


Antoine: „Friedlich, Alex. Ich erwarte, dass du ein akzeptables Ergebnis lieferst.“


Nicken, Stimme in normaler Lautstärke.


Alex: „Ich bringe sie zu dir.“


Sagt er und ist in einer Drehung auf dem Weg zur Tür, öffnet diese und verschwindet hinter ihr.


Antoine: „Hoffentlich kriegt er wenigstens das hin.“


FADE OUT



Ein Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert nicht.

Ein Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten Raum

Schnell schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint ihm nicht zu schmecken.

Der sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer und schaut sich um.


Er sieht eine Coca Cola Zero Dose.

Mit einem Zisch wird diese geöffnet.


WOW, DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“


Der Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.


WHOA! WAS STEHT DENN DA!?“


Er hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.




ZEREO COLA? WAS IST DAS!?!?





Plötzlich befindet sich Zereo Killer im Bild.

Mit seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das neue Getränk.


DAS IST ZEREO COLA!!!


0% ZUCKER,

ZEREO GESCHMACK!!!







Im Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der Bürohengst sagt.


ZEREO COLA?

WOW!

DAS NENNE ICH GESCHMACK!



Es ist die Kabine von NEMESIS. Und in der Kabine von Nemesis nemesist NEMESIS ein wenig herum. Die übliche Vollversammlung, auch wenn die tatsächlich in den letzten Wochen selten genug zusammenkam. Luna ist mal nicht mit Zane unterwegs, Damian scheinbar nicht mehr als Krankenpfleger für seinen ebenfalls wieder anwesenden Bruder Finn zugange… und natürlich gibt sich der GFCW World Champion – Drake Infinity – auch die Ehre.

Ein wenig angespannt ist die Stimmung in der Kabine schon, verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Situation im Vergleich zu den letzten Monaten eigentlich sehr übersichtlich für das Gespann ist. Aber übersichtlich heißt nicht immer einfach wegzustecken und das ist bemerkbar. Wo sonst immer geselliges Treiben und flotte Sprüche durch die Kabine schießen ist heute… Schweigen. Infinity selbst sieht aus, als wolle er gar nicht hier sein und inspiziert exakt das Mauerwerk, während Luna mit eisiger Mine ihre Wrestlingboots anlegt. Damian und Finn blicken sich ein wenig unsicher an – als wüssten sie nicht, wie sie damit umgehen sollten. Aber wer jetzt Wetten abgeschlossen hat, wem der Mist zuerst auf die Nerven geht… Hatte vermutlich leichtes Spiel, es zu erraten.

Finn: „Leute das kann nicht euer Ernst sein.“
Drake: „Dude, wenns dir nicht passt, kann ich mich gerne verpissen, aber ich werd mich nicht hersetzen und so tun, als ob alles okay wäre. Ganz einfach.“
Finn: „Alter...“

Jetzt blickt Luna auf, doch ohne ein Wort zu sprechen, senkt sie den Kopf auch wieder. Fast schon besorgt sieht Damian zwischen ihr und Drake hin und her, bevor er noch einen weiteren, zweifelnden, Blick mit seinem Bruder wechselt.

Damian: „Jo Drake. Du weißt, dass wir hinter dir stehn oder? Ich mein ich begreif, dass du manche Sachen einfach selbst klären musst, aber… Wenn du uns brauchst oder wir was tun können...“
Drake: „Ihr schon, Damian...“

Ohne ihn anzusehen, antwortet Drake – sein Blick geht ruhig aber dennoch angespannt quer durch den Raum. Auch wenn Luna nicht aufsieht, scheint sie den Blick zu spüren. Seufzend richtet sie sich auf und zieht aus der Tasche neben ihr auf der Bank ihr Ring-Oberteil hervor, etwas worum sich Finn keine Sorgen machen muss – er wirft einfach nur seine Jacke offen über die Schultern, während er angespannt die Szene beobachtet.

Luna: „Drake, ich muss mir den Mist von dir nicht geben. Das ist eure Sache, das ist etwas, was DU wissen und tun musst, das ist DEIN weiterer Weg. Und ich werde mich nicht durch die Gegend werfen lassen und versuchen irgendwie das Ding für dich zu lösen. Und ganz ehrlich...“

Sie sieht auf ihre Brüder.

Luna: „Ihr solltet das auch nicht tun. Wir haben unseren eigenen Scheiß. Wir kümmern uns um Antoine und das ist alles, was wir mit der Sache zu tun haben. In diesem Kampf stehen wir als NEMESIS. Aber NEMESIS gehört nicht zwischen dich und Loverboy. Und das habe ich auch Zane gesagt. Können wir uns BITTE nicht mit so nem Dreck aufhalten, wie uns hier anzubitchen? Verdammt Drake, ich raff, dass es übel ist für dich. Aber erstens bist du selbst schuld und zweitens hast du ganz andere Probleme, wenn Zane scheitert.“
Finn: „Eben. Antoine wird ihn vermutlich plätten und dann ist die Kacke richtig am...“
Drake: „WAS WENN NICHT?“

Schneidend hallt die Stimme des Champions durch die Kabine.

Drake: „Was wenn Zane ihn wirklich besiegt, hm? Was dann?“
Luna: „Dann könntest du endlich aufhören so viel nachzudenken und vielleicht endlich das ganze Ding abschließen.“
Drake: „Nein, Luna. Dann muss ich all das, was wir hier aufgebaut haben, gegen ihn verteidigen. Klar – unsere Gegner zerstören sich wieder gegenseitig, aber es wird ein Resultat geben in ihrem Kampf. Was, wenn es das falsche ist?“
Luna: „Nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist, schaffst du es immer noch nicht gegen ihn zurückzuschlagen? Verdammt Drake, du hast ihn schon längst verloren. Er kommt nie auf deinen Weg zurück. Wenn er dir so wichtig ist, dann gib auf, was du tust. Oder wie du es tust. Und wenn du genau so weiter machen willst, dann musst du ihn beseitigen. Du hast zu viel scheiße gebaut, um jetzt alles haben zu können, Drake. Du willst, dass er dich zerschlägt und im Dreck liegen lässt, weil es dir deine Entscheidungen abnehmen würde und es für dich der einfache Ausgang wäre.“

Mittlerweile hatte sie ihr Ring-Gear nachezu komplett angelegt und lässt sich nur noch eine Rolle Tape von Damian zuwerfen. Gegenüber beißt Infinity sich auf die Unterlippe, sieht sie nicht an.

Luna: „Dann hättest du eine Begründung, warum du ihn verloren hast und deinen Titel und deine Pläne aufgegeben, könntest dich einfach ausruhen und alles, während du noch sagen kannst „Ich habs aber doch versucht.“ Lass den Scheiß, Drake. Und hör vor allem auf uns alle mit da reinzuzerren. Du und Zane. Ihr müsst eure Vergangenheit irgendwie bewältigen. Nicht wir. Mir tut das leid das so zu sagen und wir sind für dich da, aber ich geb mir diesen passiv aggressiven Mist, in dem du all deine Probleme in Wut gegen uns umwandelst nicht noch n paar Monate.“


Wieder Stille. Als würde er einen Ballwechsel beim Tennis verfolgen wandern Finns Augen von Drake zu Luna zu Drake zu Luna.

Finn: „Was sie gesagt hat. Also. Nicht, dass ich dir nicht helfe, wenn du willst aber so an sich…“
Damian: „Ich hasse es zu unterbrechen, aber an sich habt ihr ein Match, alsooooo...“
Drake: „Hört auf den Mann. Auf gehts. Vorbereiten.“

Er lehnt sich zurück. Zwar kam keine Antwort auf Lunas Ansprache aus seinem Mund, aber unabhängig davon, was er darüber dachte, war das erste Ziel mal erreicht. Sein Gehabe normalisierte sich.

Drake: „HoppHopp.“
Luna: „Faule Sau.“
Drake: „ICH habe letzte Woche gekämpft. Fighting Champion, der ich bin.“
Finn: „Arschloch.“

Das war es dann mit der Idylle.


Finn zieht eine Augenbraue hoch, runzelt die Stirn…


Finn: „Was…zum….“

Drake: „Na, wer das wohl sein wird?“
Damian: „Ich tippe mal gegen den Weihnachtsmann, auch wenns cool wäre...“
Luna: „Damian? Wir haben doch Manieren beigebracht bekommen. Sollten wir ihn nicht hereinbitten, nachdem er schon so nett bescheid sagt?“
Finn: „Wir haben doch gar nichts zum essen da.“


Mit einem dezent amüsierten „Pfft“ zuckt Damians Mundwinkel gen Ohr, er klatscht sich auf die Oberschenkel, steht auf, geht zur Tür, drückt die Klinke herunter und dreht sich bereits wieder in den Raum während die Tür erst öffnet. Mit dem Daumen deutet er über seine Schulter zum Türrahmen.


Damian: „Is nur der Hofnarr, Sorry Drake.“


Damian geht wieder zurück zur Bank, es vergeht keine Sekunde und der Mathematiker betritt den Raum. Hat ein mobiles Handtelefon in der Hand, drückt dort einen Knopf an der Seite und steckt es wieder in die Hosentasche. Der Champion sitzt immer noch zurückgelehnt, doch in Anbetracht des Besuches liegt der Gürtel nicht mehr auf der Bank herum, sondern wird aufgehoben und sehr sehr unprovokant auf der Schulter platziert. Als hätte man einen Knopf gedrückt, verändert sich Drakes Ausstrahlung. Nicht mit seinen eigenen Gedanken konfrontiert zu sein lässt mehr Luft für den Selbstsicheren Champion, der seit fast einem Jahr die Liga in seiner Hand hat.


Drake: „Ah der Unterhändler…was verschafft uns die Ehre? Möchte seine Majestät einen Deal schließen? Soll Zane aus dem Weg, und danach schlagen wir uns? Hat er gemerkt, dass du am Ende doch nichts wert bist, wenn man dir eine Leine anlegt? Dass er verwundbar ist? Dass Zane nicht die Made ist, für die er ihn hält? Was darfs sein?“


Infinity grinst breit. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, geht Ricks immer weiter in den Raum hinein, stellt sich quasi mitten in das Quadrat, das von NEMESIS im Raum gebildet wurde. CORONA-SICHERHEITSABSTAND wird hier offensichtlich groß geschrieben. Naja. Vielleicht will auch nur jeder in Ruhe sitzen. Sie wohnen ja sowieso zusammen. Nervös wirkt Ricks jedenfalls nicht. Schaut einfach nur vor Drake auf den Boden.


Alex: „Keine Unterstützung, Drake…eine Unterredung. Das ist alles, was Antoine verlangt, Drake. Ein Gespräch mit dir. Heute. Du kommst gleich mit mir?“

Schallend bricht Infinity in Gelächter aus.

Drake: „Aber ja Mister. Ich bin klein und allein, danke, dass du mich nach Hause fahren willst. Alter für die scheiße blöd hältst du mich eigentlich?“

Fast schon elegant steht er auf – es ist wirklich fast schon erschreckend, wie schnell er wieder so viel Sicherheit in seine gesamte Körpersprache gebracht hatte.

Drake: „Ich habe letztes Jahr deinen netten Dom intellektuell und kämpferisch durch den Reißwolf gedreht und du warst am Ende des Jahres sein Trostpreis. Vergiss das nicht, Alex, ich spiele in ganz anderen Sphären als ihr, egal wie sehr Antoine sich aufspielt, als wäre er noch relevant. Aber hey, weißt du was. Ich bin dabei. Nachdem Luna und Finn ihr Match hatten. Wir teilen uns nicht auf. Drei Gehirnzellen hab ich noch übrig. Das ist die Bedingung. Wir kommen alle. Oder gar nicht.“


Kein Augenkontakt, Ricks nickt aber trotzdem. Er hört trotzdem aufmerksam zu. Dann bewegt sich der Kopf doch. Geht aber nicht hoch zu Drake, eher zur Seite zu Luna…


Alex: „Ob alle kommen…“


Der Kopf wird geschwenkt, Blick zu Finn und Damian.


Alex: „…ist egal.“


Der Kopf schwenkt erneut, nun auch Blickkontakt mit Drake.


Alex: „So lange du dabei bist.“


Ricks nickt erneut, neigt sich sogar leicht nach vorn, schaut wieder in Richtung Drakes Füße und tritt ein, zwei Schritte zurück. Macht sich langsam auf dem Weg zur Tür.


Alex: „Antoine wird dich also erwarten…“


Ein weiteres Nicken, eine flinke Drehung und schon ist die Tür wieder geöffnet und Ricks durch selbige entschwunden.

Drake: „Was zum Fick...“
Luna: „Na dann.“

Sie steht auf und sieht ihren älteren Bruder an.

Luna: „Wir haben ein Match zu gewinnen, alter Mann.“

FADE OUT



Die Kameras zeigen Drohnenaufnahmen von dem Frankfurter Bahnhofsviertel bei Nacht. Normalerweise ist hier reger Betrieb in den Laufhäusern und die Stadt der Bänker & Sünden wird in ein rotes Licht getaucht. Doch von dieser Normalität sind wir weit entfernt. In der schlimmsten Gegend Frankfurts sind zwar die Kneipen, Stripschuppen und Restaurants wieder offen, aber von Eros-Centern fehlt jegliche Spur.

Drogen-Junkies verbringen ihre Sommer-Nächte wie gewohnt auf der Straße und betteln. Das ein oder andere Polizei-Fahrzeug fährt alle 5 Minuten durch die Gassen bei der Taunusstraße.

Saunaclub Herbert läuft mit einer Flasche Bier durch das Bahnhofsviertel und begutachtet kritisch die Corona-bedingten Veränderungen. So viele Erinnerungen teilt er mit diesem Viertel, doch jetzt ist Alles anders. Auf der Straße sieht er viel mehr attraktive Frauen als sonst und er fragt sich, ob es sich dabei um Nutten handelt, die einen Schleichweg um die Corona-Restriktionen suchen. Schließlich spricht ihn eine Dame aus Bulgarien vor einem Hotel an und fragt, ob er nicht mit ihr aufs Zimmer kommen möchte...

Herbert: „Weißt du nicht wer ich bin? Ich bin ein GFCW-Superstar. Du musst für Sex mit mir bezahlen!“

Nach diesem Worten endet das kurze Video-Segment und es erklingt ein neuer, ungewohnter Song auf dem Titan Thron in der Frankfurter Festhalle.

Pete: „Wo kommt Herbert denn jetzt her? Wir haben seit mehr als einem Monat nichts mehr von ihm gehört! Seit seiner ersten Niederlage beim GFCW Stranded PPV ist es um ihn still geworden. Er hat nicht nur sein erstes Match überhaupt verloren, sondern wurde auch noch im Tag Team Match gepinnt.“
Sven: „Vielleicht hat er sich auch nur ein bisschen Thailand-Urlaub gegönnt? Ich habe gehört, dass es die Menschen dort mit Corona nicht so sehr getroffen hat.“

Die Musik erklingt weiter... aber es stolziert kein Saunaclub Herbert die Eingangsrampe hinunter...

Pete: „Na wo ist er denn? Herbert scheint in Frankfurt zu sein, aber zeigt keine Präsenz hier in der Halle.“

Sven: „Vielleicht hat er seinen Hotelzimmer-Bademantel vergessen...“



Laura: „Das folgende Match wurde festgesetzt auf eine Runde!“


Sven: „Leute, auf dem Programm steht das erste Match des Abends. Jetzt geht es ans Eingemachte, und – Mann – was bin ich nervös!“

Pete: „Das bin ich auch, geschätzter Kollege! Und ich sitze wie auf Kohlen! Denn es ist der Tag, an dem Azrael, unser heiß geliebter Sicherheitschef, sein Comeback im Ring gibt! Was wird er noch draufhaben? Der ‚Racheengel Gottes‘ in Diensten der GFCW?“

Sven: „Wen zur Hölle interessiert Azrael? Ich rede davon, dass wir heute endlich das langersehnte Debüt von Bartholomäus erleben! Wird Rufus von Greifenstein sein Versprechen halten und die größte Naturgewalt liefern, die die GFCW jemals gesehen hat? Ich denke, ja!“


Plötzlich geht das Licht in der Halle aus. Und laute Kirchenglocken beschallen die Festhalle in Frankfurt. Die anwesenden Fans sind unruhig, voller Vorfreude. Denn ja, es ist immer etwas Besonderes, einen der verdienten alten Recken im Ring zu sehen. Und ja, man freute sich hier tatsächlich auf Azrael, den „Racheengel Gottes“! Dann setzt düstere Orgelmusik ein – und dann tritt er ins Scheinwerferlicht…


Laura: „Auf dem Weg zum Ring, mit einem Gewicht von 120 kg…der Sicherheitschef der GFCW und ‘Gottes Racheengel‘…AZRAEEEEEEL!“


Pete: „Was bin ich gespannt auf sein Flammenschwert! Seinen Brustpanzer! Den Mantel…! Ich habe sein Auftreten vermisst, kennen wir Azrael doch stets nur noch in seiner Dienstbeklei…“

Sven: „Sieh mal!“


Und Pete wird enttäuscht! Denn entgegen seines üblichen Auftretens als Wrestler mit Maske, Flammenschwert, goldenem Brustpanzer und Kapuzencape tritt der Sicherheitschef in den Klamotten auf, die er die letzten 10+ Jahre on camera getragen hat. Man muss auch bei den Fans ganz klar sagen: Die Enttäuschung ist auch hier groß. Azraels Auftritt und Erscheinen war stets beeindruckend. Und wenn einige ehrlich sind, hatten sie sich auch darauf gefreut. Und nun das…


Azrael klettert ohne große Umschweife in den Ring. Der 2,10-m-Hüne schäkert nicht großartig mit dem Publikum herum. Er ist nicht gerade bekannt dafür, eine Emotionsbombe zu sein.


Pete: „Ob Flammenschwert und Maske oder nicht. Azrael means business! Er war immer fit, das konnten wir bei seinen Auftritten stets sehen. Bartholomäus wird es nicht leicht haben.“

Sven: „Du hast Bartholomäus noch nicht gesehen, Pete!“

Pete: „Du doch auch nicht!“

Sven: „Nein. Aber DU auch nicht!“


Dann verstummen die Orgelklänge. Das Licht geht an – aber nicht völlig. Es herrscht immer noch eine düstere Stimmung. Und alles wartet auf Bartholomäus…



In dem gedämmten Hallenlicht rollt zunächst im Rollstuhl sitzend Rufus von Greifenstein auf die Entrance Stage. In der Hand hält der Mann eine Kette. Erst jetzt sieht man, dass es nur eine von mehreren Ketten ist, im Gesamten fünf. Die anderen vier werden von vier Sicherheitsleuten der GFCW gehalten, die in Rechtecksformation auf die Bühne treten.

Und inmitten dieser bizarren Parade schreitet ein hochgewachsenes Etwas. Ein Berg von einem Mann. Ein Monster. Ein…Ungetüm: Bartholomäus!


Und nun wird auch deutlich, wohin die anderen Enden der von den Securitys und von Greifenstein gehaltenen Ketten führen: Bartholomäus‘ Hände sind mit dicken eisenbeschlagenen Handschellen gefesselt. Und sogar die Füße sind verkettet, doch lassen die Ketten genug Platz, dass das Ungetüm frei voranschreiten kann.


Den paar anwesenden Fans stehen die Münder offen. Dieses Monstrum, das sie in dem dämmernden Hallenlicht noch nicht richtig zuordnen können, bewegt sich in die eine, in die andere Richtung. Es ist nicht zufrieden, dass es gehalten wird. Wie ein Tier wird Bartholomäus zum Ring geführt, und die Security haben so ihre Probleme, das Ungetüm zu halten.


Laura: „Und sein Gegner…mit einem Gewicht von 153 Kilogramm…‘Das Ungetüm‘…BARTHOLOMÄUS!“


Sven: „Das Ungetüm? Wie passend! Was für eine…Erscheinung!“

Pete: „Bartholomäus ist…riesig! Und…schwer! Liebe GFCW-Galaxy, ich wette, dieser Mann misst bestimmt 2,05 m – 2,10 m! Wir werden es gleich sehen, wenn er Azrael im Ring gegenübersteht.“


Am Ring angekommen dreht sich Rufus von Greifenstein zu Bartholomäus herum. Er scheint mit ihm zu sprechen. Und irgendwie scheint sich das Ungetüm etwas beruhigen zu lassen. Dann geht das Licht langsam an – und die Musik verstummt. Die GFCW-Galaxy schweigt.


Bartholomäus trägt eine tiefbraune Insassenuniform. Schulterlanges, nasses Haar bedeckt den Kopf. Das Gesicht…verborgen hinter einer hässlichen braun-schwarzen Maske, die fast nichts erkennen lässt. Außer – nun, in der Nahaufnahme – Augen mit weißer Iris mit rotem Rand!


Nun, als das Licht angeht, scheint Bartholomäus zu erschrecken. Er zuckt zusammen, blickt sich wirr um, nach links, nach rechts. Er schaut Rufus an – der versucht ihn offenkundig mit ein, zwei, drei Handbewegungen zu beruhigen. Langsam tritt einer der Security hervor und öffnet die Handschellen. Als er sich Bartholomäus nähert, reagiert der ebenfalls erschrocken. Er zuckt, wirkt nervös. Wieder blickt er sich erschrocken in der Halle um.


Pete: „Hat er…Angst?“

Sven: „Ich denke, er ist die Umgebung nicht gewohnt…“


Rufus von Greifenstein bedeutet seinem Schützling, er solle nun in den Ring steigen. Wieder zögert das Ungetüm, doch letztlich leistet er Folge. Er postiert sich in der Ringecke. Die Fans sind immer noch voller Ehrfurcht ob dieser gewaltigen Erscheinung; Rufus von Greifensteins Version der „größten Naturgewalt, die die GFCW je erlebt hat“.

Doch…in gewisser Hinsicht wirkt Bartholomäus hier bei seinem ersten Auftreten wie ein kleines, verschüchtertes Kind. Und das bei seinen ansprechenden 2,08 m Körpergröße und 153 Kilogramm.


Pete: „Und was für ein Anblick! Bartholomäus in seiner Ringecke. Und in der Ringecke gegenüber Azrael, der mit seinen beeindruckenden 2,10 m Bartholomäus in nichts nachsteht!“

Sven: „Rufus von Greifenstein hätte sich im Grunde keinen besseren Gegner für Bartholomäus wünschen können. Im Grunde prallen hier rein von Größe und Gewicht zwei Planeten aufeinander!

Die Frage wird sein: hat Azrael es noch drauf? Es ist Jahre her, dass er in der GFCW im Ring stand.“

Pete: „Die Frage wird eher sein, Sven: was hat Bartholomäus überhaupt drauf? Was sind Rufus von Greifensteins Worte wert als er sagte, er hätte Bartholomäus alles beigebracht? Wie lange ist von Greifensteins aktive Karriere her? Wo hat er gearbeitet? Wir wissen im Grunde gar nichts und stehen vor tausend offenen Fragen!“

Sven: „Die Fragen, die du gerade stellst, Pete, sind die falschen. Die einzig richtige Frage in diesem Moment ist: Wer zum Teufel gewinnt dieses Match?“


Singles Match:

Bartholomäus (/w Rufus von Greifenstein) vs. Azrael

Referee: Guido Sandmann

DING DING DING


Azrael bäumt sich in seiner Ringecke auf wie ein Turm und wirft einen langen Schatten. Mit stolz geschwellter Brust, als wäre er nie aus einem GFCW-Ring verschwunden, blickt er auf sein Gegenüber, der, nun…gar etwas zögerlich in seiner Ecke steht.


Pete: „Bartholomäus ist noch nie in einem Ring gestanden. Er ist noch nie vor so viel Publikum aufgetreten, das wissen wir. Wird er sich davon beeindrucken lassen?“


Azrael tut einige Schritte auf Bartholomäus zu, der hinter der Maske hervor einen fragenden Blick zu Rufus von Greifenstein wirft. Der bedeutet ihm, er solle angreifen. Azrael deutet auf Bartholomäus, zeigt an, dass er ebenfalls will, dass er angreift.


Pete: „Die Attacken von vor vier Wochen wogen schwer. Aber vergessen wir nicht: nun stehen sich die beiden erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber.“


Und als das Ungetüm Bartholomäus noch länger in seiner Ringecke verharrt und beruhigende Worte von seinem Vater sucht, wird es Azrael letztlich zu bunt – und er ergreift die Initiative! Wie aus dem Nichts prescht er zum Jubel der Fans heran und trifft mit einem Double Axhandle Blow in den Rücken. Sofort setzt er mit harten Tritten und Unterarmschlägen nach, die Bartholomäus in die Knie zwingen. Rufus von Greifenstein ist außerhalb des Rings außer sich.


Pete: „Das hat er sich anders vorgestellt!“


Azrael drückt den Gegner in die Ringecke, wo er Kneelift after Kneelift after Kneelift ins Ziel bringt. Dann erfolgt der Whip-in – doch Reversal von Bartholomäus! Das erste Aufbäumen des Ungetüms! Azrael wird in den Turnbuckle geschleudert. Doch Bartholomäus setzt nicht nach. Zu unsicher scheint er zu sein. Wieder folgt ein Blick hinüber zu Rufus von Greifenstein, der sogar schon mit seinem Schützling zu schimpfen scheint. Bartholomäus legt den Kopf schief – und Azrael nutzt die Gelegenheit und bringt eine harte Rechte ins Ziel.


Sven: „Das Ungetüm stolpert nach hinten!“


Und Azrael setzt nach mit harten Treffern. Dann packt er urplötzlich zu und schickt Bartholomäus mit einem Side Walk Slam auf die Bretter. Der „Racheengel Gottes“ erhebt sich und blickt zufrieden ins Publikum. Dann holt er sich den Opponenten zurück auf die Beine und zeigt sofort einen Side Back Breaker.


Und Rufus von Greifenstein kriegt außerhalb des Rings einen Tobsuchtsanfall. Nein. So hat er sich das wirklich nicht vorgestellt!


Sven: „Was soll das? Wieso zeigt Bartholomäus keine Offensive?“

Pete: „Ich schätze, du und Rufus von Greifenstein habt eindeutig unterschätzt, was es für Bartholomäus bedeutet, plötzlich vor sovielen Menschen anzutreten. Immerhin war Bartholomäus jahrelang in der Nervenheilanstalt isoliert und hatte wenn dann nur Kontakt mit einigen Mitinsassen und Pflegern. Und in erster Linie natürlich mit Rufus von Greifenstein.“

Sven: „Wenn das stimmt, dann ist es jetzt an Rufus, das Blatt für Bartholomäus zu wenden!“


Azrael schleudert Bartholomäus mit einem harten Whip-in in die Ringecke. Er nimmt Anlauf und trifft mit einem Stinger Splash. Das Ungetüm kippt vornüber – und Azrael geht in Position. Unter frenetischem Jubel her paar anwesenden Fans deutet er den Speartackle an!


Sven: „Oh-oh! Azrael läutet seine Finishing Sequenz ein! Das darf doch alles nicht wahr sein!“

Rufus von Greifenstein: „Wach endlich auf, Bartholomäus! Wach endlich auf!“


Azrael klopft sich auf die Brust, geht in Position, nimmt Anlauf und


Speartackle gegen Bartholomäus!


Rufus von Greifenstein: „Steh auf, Bartholomäus! Denk an deine Mutter! Er macht sich über dich und über deine Mutter lustig, Bartholomäus! STEH ENDLICH AUF!“


Bartholomäus hält sich den Bauch, doch als er Rufus‘ Worte vernimmt, wirbelt er den Kopf herum. Azrael ist in Position, deutet an, die Sache mit seinem Chokeslam beenden zu wollen. Und Rufus, mittlerweile mit dem Rollstuhl zu seinem Schützling hinübergerollt, redet Bartholomäus weiterhin Lügen ein. Und der Kameramann fängt alles ein, so dass auch wir Teil der Worte werden:


Rufus von Greifenstein: „Siehst du, Bartholomäus! Das ist deine Gelegenheit, Bartholomäus! Es ihnen heimzuzahlen! Er hat sich über dich und Mutter lustig gemacht! Steh auf – und zahl es ihm heim!“


Und Bartholomäus schnaubt. Wütend – und immer wütender wird er, als er sich langsam erhebt. Mit beiden Fäusten, die eher zwei Felsen gleichen, hiebt er auf die Ringmatte ein. Azrael kommt zur Freude der Fans an und holt aus zum Chokeslam – doch das Ungetüm blockt den Versuch, packt Azrael seinerseits am Hals, hievt ihn mit aller Kraft hoch und schleudert ihn gewaltsam zu Boden.


Der Security-Chef hat damit überhaupt nicht gerechnet und kriecht am Ringboden entlang. Bartholomäus aber setzt sofort nach. Mit harten Hieben in den Rücken seines Gegners gewährt er diesem gar keine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Dann stößt das Ungetüm einen wutgeladenen Schrei aus, der die Fans in den ersten Reihen erzittern lässt. Er nimmt Anlauf und trifft den sich auf allen Vieren befindlichen Azrael mit seinem gewaltigen Stiefel genau an der Schläfe.


Pete: „Um Himmels Willen, Bartholomäus rastet aus!“

Sven: „Das Ungetüm ist entfesselt, Pete! Bartholomäus fängt nun endlich auch an zu spielen!“


Mit aller Wut packt der 2,08-m-Hüne den 2,10-m-Riesen noch am Boden liegend! Hebt ihn hoch! Und zeigt einen Gut-Wrench-Suplex! Bartholomäus lässt aber nicht los, sondern rollt durch und zeigt noch einen Gut-Wrench-Suplex! Und immer noch lässt er nicht los, sondern rollt erneut durch und zeigt einen dritten, aber nun finalen Gut-Wrench-Suplex!


Pete: „Was für eine Kraftdemonstration von dem Ungetüm!“

Sven: „Jetzt scheint er erst warm geworden zu sein – denn Bartholomäus macht keine Anstalten, nun aufzuhören!“


Bartholomäus kommt hoch und rauft sich wütend die Haare. Die Gesichtszüge von Rufus von Greifenstein haben sich mittlerweile gewandelt. Er sieht äußerst erfreut aus. DIESES Grinsen hingegen macht ihn nicht gerade sympathischer, denn er scheint zu genießen, wie sein Sohn seinen Gegner nun zerlegt.


Es folgen harte Punches und Ellenbogenschläge - und Azrael leistet plötzlich Gegenwehr! Der „Racheengel“ lässt ein, zwei Unterarmschläge folgen. Doch die zeigen bei Bartholomäus keinerlei Wirkung! Das 150-Kilogramm-Ungetüm packt aus heiterem Himmel zu…


T-Bone Suplex gegen Azrael!


Sven: „Technisch einwandfrei!“

Pete: „Das muss ich auch zugestehen!“


Der „Racheengel“ prallt unsanft auf – und er hat gar keine Gelegenheit, sich zu erholen. Denn sofort stürmt Bartholomäus wieder heran und trifft mit harten Tritten und Schlägen. Immer wieder bringt Azrael seinerseits einen Schlag ins Ziel, doch Bartholomäus scheint diese gar nicht wahrzunehmen. Oder Azrael bringt den Schlag nicht fest genug an. Bartholomäus hievt seinen schweren Gegner zu einem Death Valley Driver auf die Schulter…nein, falsch…ein


Reverse Death Valley Driver gegen Azrael!


Rufus von Greifenstein guckt zufrieden zu, während den Fans irgendwie die Freude vergangen ist. Sie sehen die Felle davonschwimmen. Und Bartholomäus springt auf die Beine, beugt die Arme nach hinten und stößt einen lauten grässlichen Schrei aus. Wie ein dunkler Schatten nähert er sich Azrael. Der Security-Chef kauert auf einem Knie. Er atmet schwer, spürt die Schmerzen. Vielleicht hat er sich dieses eine Mal übernommen…


Doch das Ungetüm gewährt ihm keinerlei Chance, sich irgendwie zu erholen. Er nähert sich – und da bringt Azrael wieder einen Schlag in die Magengrube ins Ziel. Bartholomäus stockt…packt aber wieder zu…nein, noch ein Schlag von Azrael. Und noch einer…noch einer…und noch einer! Azrael rappelt sich hoch. Punch, Punch, Punch…Bartholomäus muss zur Freude der Fans in die Seile, Whip-in von Azrael, Bartholomäus federt zurück, Azrael steht da für den Back Body Drop…aber Bartholomäus bringt den Kick gegen die Schulter ins Ziel. Azrael stolpert nach hinten…und ein krachender Big Boot genau ans Kinn bringt ihn erneut zu Fall.


Bartholomäus stößt irgendwelche kaum zu verstehenden Laute unter der Maske hervor aus. Es gleicht einem Grummeln, einem Knurren. Und Rufus von Greifenstein, sein Gesicht zu einer selbstgefälligen Fratze verzogen, gibt Anweisungen.


Az-ra-el!

Az-ra-el!

Az-ra-el!


Die paar Fans, die wir hier haben, versuchen dem Favoriten noch einmal nach vorne zu pushen. Und es scheint zu funktionieren. Der „Racheengel“ greift sich ein Seil…er ist schwer außer Atem. Doch es geht wohl auch darum, nicht nur den Fans noch etwas zu beweisen, sondern sich selbst. Er packt das zweite Seil, er kommt auf die Beine, dreht sich herum. Und blickt Bartholomäus, der hinter der Maske hervor fast etwas entsetzt dreinzuschauen scheint, an. Er hält sich die Seite, schüttelt den Kopf. Dann deutet er auf Bartholomäus und macht die Kopf-ab-Geste. Und das scheint diesen noch mehr zu erzürnen – denn mit weit aufgerissenen Augen prescht er nach vorne – doch Azrael duckt sich weg, wirbelt herum – und Bartholomäus stürzt genau in die Klauen des „Racheengels“…


Chokeslam von Azrael!!!


Pete: „Finishing Move! Finishing Move!”

Sven: “WOW! Und da…into Choke! Der ‚No Regret‘ sitzt tatsächlich!“


Die paar Fans springen auf – natürlich erinnern sie sich an Azraels Finishing Move, dem Chokeslam-into-Choke…doch…Bartholomäus‘ Pranken packen sich Azraels festen Griff…und…er…kommt auf die Beine…und löst den Griff!!


Pete: „Bartholomäus…hat sich aus dem ‚No Regret‘ befreit!“

Sven: „Was für eine Demonstration!“


Azrael reißt die Augen auf – er kann es kaum glauben. Er kann sich gar nicht erinnern, ob dies überhaupt schon jemandem gelungen ist! Und Bartholomäus drückt die Hände von Azrael zur Seite – ein Kick in den Magen! Und mit einer einzigen Bewegung schultert das Ungetüm den Riesen wie einen Wäschesack über die rechte Schulter und befördert ihn mit einer einzigen fließenden Bewegung krachend auf die Bretter, und zwar via


Front Powerslam!


Bartholomäus springt schreiend auf die Beine. Wütend stampft er durch den Ring, reißt sich ein Büschel Haare aus und packt Azrael erneut. Er hievt ihn hoch zu einem Torture Rack…


Torture Rack Back Breaker gegen Azrael!


Rufus von Greifenstein: “JA! JA! JA! DAS IST ES! DAS IST ES!“


Bartholomäus kniet neben Azrael, der sich nicht mehr regt. Der „Racheengel“ scheint geschlagen. Doch das Ungetüm macht keine Anstalten, seinen Gegner zu pinnen.


Rufus von Greifenstein: „Beende es, Bartholomäus! Beende es auf deine Weise!“


Von Greifensteins Augen leuchten – und Bartholomäus gehorcht. Er blickt hinüber zu seinem Vater und fletscht die Zähne. Dann steht er auf, richtet Azrael in eine sitzende Position und packt seinen Schädel zwischen seine Pranken – und presst!


Pete: „Ein beidhändiger Clawhold! Will…will er seinen Kopf zerquetschen?“

Sven: „Ein Cranium Crunch, ein Vise Grip! Ja, Pete, ich fürchte, er will Azraels Kopf zerquetschen!“


Ungewöhnliche, ja fast tierische Laute, kommen hinter Bartholomäus‘ Maske hervor. Voller Inbrunst quetscht und quetscht er immer mehr. Wie zwischen zwei Schraubstöcken gefangen hängt Azraels Schädel in den Pranken des Ungetüms. Der „Racheengel“ regt sich – er strampelt mit den Füßen, er röchelt…er stößt einen Schmerzensschrei aus.

Aber er kann dem Griff nicht entkommen.

Referee Guido Sandmann eilt sofort herbei. Er fragt bei Azrael nach, doch noch wehrt der sich. Das Ungetüm Bartholomäus presst immer noch den Schädel in seinen gewaltigen Pranken. Der „Racheengel“ fasst längst mit seinen Händen an die Hände des Aggressors – doch er kann den Griff nicht lösen. Die Gegenwehr von Azrael wird immer weniger! Und dann scheint sein Geist zu versagen, denn er ist wohl ohnmächtig geworden und regt sich nicht mehr.

und Sandmann gibt das Zeichen!


DING DING DING




Der „Racheengel“ ist im beidhändigen Clawhold ohnmächtig geworden.


Pete: „Die rohe Gewalt und Brutalität von Bartholomäus war Azrael wohl doch zu viel.“

Sven: „Und der Ringrost spielt wohl auch eine Rolle. Azrael wollte zu viel. Er hätte es bleiben lassen sollen!“

Pete: „Ja, nun wäre es aber an der Zeit, dass Bartholomäus den beidhändigen Clawhold aber auch wieder löst.“


Doch das tut er nicht…


Guido Sandmann redet wüst auf Bartholomäus ein – doch der macht keine Anstalten, den Griff zu lösen. Und Rufus von Greifenstein schreit von außen weiter in den Ring, spornt seinen Sprössling sogar noch zu mehr Druck an.


Azrael blutet aus dem Mund!


Guido Sandmann wird nun noch lauter – und sogar handgreiflich! Mit aller Kraft stemmt er sich an Bartholomäus und will ihn von Azrael abbringen. Doch er schafft es nicht! Und Bartholomäus quietscht und schreit vor Vergnügen.


Rufus von Greifenstein: „Ja, spiel! Spiel mit ihm! Sie wollten es so, Azrael! SIE WOLLTEN ES SO!!!!“

Pete: „Kann man bitte von Greifenstein abstellen? Muss das sein, dass er seinen Mist auch noch da reinbrüllt? Bitte, jemand muss Azrael helfen!“


Bartholomäus – all die Wut, all der Hass auf diejenigen, die ihm wehgetan haben, die sich über ihn und den Tod seiner Mutter lustig gemacht haben…all das entlädt sich jetzt gerade in diesem Mut in die Kraft seiner beiden Pranken, die Azraels Schädels festhalten und drohen, ihm ernsthafte Schäden zuzufügen. Das Ungetüm stößt tierische Laute aus, während Guido Sandmann verzweifelt versucht, ihn von Azrael wegzubringen. Und das Rinnsal Blut, das aus Azraels Mundwinkel tropft, wird immer breiter.


Und da laufen schon Mike Kontrak und Jo Dardano – seines Zeichens Co-Chef-Referee neben Sandman selbst – die Rampe hinab.


Rufus von Greifenstein: „HAHAHA! Er will doch nur spielen! HAHAHA!“


Pete: „Es wird auch Zeit, dass man Azrael hier zu Hilfe eilt!“

Sven: „Bartholomäus lässt nicht ab von ihm. Und ich muss ehrlich sagen, sogar ich mache mir Sorgen.“


Nun packen sie zu dritt an. Kontrak, Dardano und Sandmann – und plötzlich wirbelt Bartholomäus herum. Und mit einer Bewegung fegt er die drei Referee von sich. Ständig laut knurrend und wutschnaubend packt er sich Mike Kontrak:


Front Powerslam gg Kontrak!


Sandmann und Dardano stürzen zur Seite, aber immer noch wedeln sie mit Händen und Füßen vor Bartholomäus herum. Doch der lässt sich gar nicht mehr beruhigen, und greift erneut zu:


Front Powerslam gg Dardano!


Ein Raunen bei den Fans. Niemand kann es so recht fassen! Nun steht nur noch Guido Sandmann. Und dieser ist als Headreferee so etwas wie eine Institution! Fast niemand wagt es, sich an Sandmann zu vergehen – wobei wir hier nicht abstreiten wollen, dass dies nicht evtl. schon einmal vorgekommen ist! Und das deutet ihm Guido Sandmann auch an. Und Bartholomäus hält tatsächlich inne. Immer noch beben die Schultern und er atmet schwer.


Pete: „Das wagt er nicht!“


Aber dann macht Bartholomäus nicht einmal vor Guido Sandmann Halt!!


Front Powerslam gg Sandmann!


Sven: „Das hat er nicht wirklich getan!“

Pete: „Bitte, irgendjemand! Legt diesem…MONSTER…wieder Ketten an!“


Bartholomäus stapft durch den Ring. Ja, genau. Genau wie ein entfesseltes Monster. Als hätte während des Matches in seinem Kopf etwas „Klick“ gemacht. Als wäre ein Schalter umgelegt worden – und nun seien die Sicherungen entnommen worden und diese Maschine ist nicht mehr aufzuhalten.

Und da laufen dieselben vier Leute vom Security-Staff, die Bartholomäus zuvor an Ketten zum Ring geführt haben, die Rampe hinab.


Pete: „Ok, diese Leute sind eindeutig besser in solchen Sachen ausgebildet als unsere Ringrichter! Irgendjemand muss etwas tun! Und von Greifenstein, dieser Mistkerl, grinst nur. Er scheint es sogar zu genießen, was sein Sohn hier anrichtet!“


Die Security-Leute stürzen sich auf Bartholomäus. Doch nicht einmal ihre Überzahl kann dem Ungetüm Herr werden. Er puncht sie zur Seite und packt nacheinander zu:


Front Powerslam!

Front Powerslam!

Front Powerslam!


Pete: „Und mittlerweile, so abscheulich das klingen mag, scheint das Ganze einigen Fans hier in der Halle sogar noch zu gefallen?! Denn einige von ihnen stimmen ‚one more time‘-Chants an!!! Wie widerwärtig!“#

Sven: „Wenigstens scheint Azrael wieder bei Bewusstsein zu sein! Er regt sich wieder, weiß aber wohl kaum, wo er gerade ist.“


Bartholomäus hat mittlerweile alle Security und alle Referee ausgeschaltet. Niemand scheint ihn beruhigen zu können. Doch dann kommt, wer kommen muss…


Johnboy Dog: „AUFHÖREN! SOFORT AUFHÖREN! HAST DU VÖLLIG DEN VERSTAND VERLOREN?! Rufus, wir alle wissen, dass du jetzt der einzige bist, der ihn beruhigen kann! Also tu es verdammt nochmal!“


Rufus von Greifenstein zuckt zunächst mit den Schultern. Und an seiner übertriebenen Mimik erkennt man, dass er aber sehr wohl weiß, wovon Johnboy Dog redet. Und mittlerweile kommen sogar auch Hunk, Parn und Joe Jobber die Rampe hinabgerannt! Zu dritt stürzen sie sich auf das Ungetüm. Und für eine Weile scheint erstmals Gegenwehr für Bartholomäus zu entstehen. Das Ungetüm kann in die Ecke gedrängt werden.


Doch dann erfolgt erneut der Ausbruch! Bartholomäus kämpft sich zurück!


Johnboy Dog: „Nun mach schon, Rufus!“


Torture Rack Back Breaker gegen Parn!

Torture Rack Back Breaker gegen Hunk!

Torture Rack Back Breaker gegen Joe Jobber!


Pete: “Himmel hilf, niemand kann Bartholomäus aufhalten! Legt ihm doch endlich die verdammten Ketten an!“


Und die Fans haben sogar erneut die Zerstörungswut von Bartholomäus auf ihre Art gefeiert. Und mit einem Male hält Bartholomäus inne. Er schnaubt wütend unter der Maske hervor. Und wendet sich um…denn was sieht er? Er sieht, dass Azrael sich an einem Ringseil auf ein Knie gezogen hat!


Pete: „Liebe GFCW-Galaxy, es ist fast unglaublich. Aber Azrael scheint hier nochmal auf die Füße zu kommen! Und das, obwohl er eben noch ohnmächtig war und wir schon fast dachten, er hätte schlimmste Verletzungen durch den Clawhold davongetragen!“

Sven: „Wichtig wäre es aber jetzt, dass Rufus von Greifenstein Bartholomäus beruhigt!“

Pete: „Zumal er sich doch tatsächlich noch einmal Azrael zuwendet! Oh nein, er wird doch nicht…? Der Security-Chef weiß ja gar nicht wo er sich befindet!“


Aber doch: das Ungetüm schnappt sich Azrael wirklich noch einmal und legt ihn sich über die Schulter!


Pete: „NEIN!“


Torture Rack Back Breaker gg Azrael!


Mit einem gehässigen Blick in Richtung Johnboy Dog hebt Rufus von Greifenstein plötzlich unvermittelt die Arme gen Hallendecke…und aus den Boxen der Festhalle Frankfurt erschallt es laut, fast, als hätte irgendwo dort jemand auf gerade dieses Zeichen gewartet:



Und gerade, als Bartholomäus sich Azrael noch einmal greifen will, hält er plötzlich inne. Ruckartig legt er den Kopf schief, starrt vor sich hin. Man sieht eindeutig, dass sich seine Atmung beruhigt. Die tierischen Laute, die er fast ständig von sich gegeben hat in den letzten Momenten, verstummen. Stattdessen hört man ihn zufrieden stöhnen. Rufus von Greifenstein lächelt, er öffnet im Rollstuhl sitzend die Arme. Und Bartholomäus – lächelt er? Man sieht es kaum unter der Maske. Man kann es nur erahnen. Das Ungetüm kniet nieder, rollt sich aus dem Ring. Und dort kniet er sich vor Rufus von Greifensteins Rollstuhl nieder und legt seinen Kopf in seinen Schoss. Rufus von Greifenstein streichelt seinem Sohn wohlwollend über den Kopf. Er tätschelt ihn. Er ist zufrieden. Und Bartholomäus hat sich beruhigt.


Vorsichtig nähern sich vier neue Security. Und zögerlich packen sie die Ketten, die immer noch am Ring liegen, und fesseln Bartholomäus wieder.

Und der lässt es geschehen.

Er ist friedlich.

Schüchtern.

Wie ein kleines Kind.


Johnboy Dog, der sieht, dass sich die Lage beruhigt hat, stampft wutentbrannt zurück in den Backstage-Bereich.


Rufus von Greifenstein nickt. Und nun rollt er die Rampe hinauf, gefolgt von Bartholomäus, der sich wie beim Entrance von den Security an den Ketten hinaufführen lässt. Fast so, als wäre nichts gewesen. Doch dann wirft man einen Blick in den Ring. Und man sieht das Massaker, das das Ungetüm angerichtet hat. Man sieht die zermalmten Körper von vier Sicherheitsleuten, von Joe Jobber, von Parn, von Hunk, von den drei Referees und von Azrael. Und erst dann wird einem bewusst, welche Naturgewalt hier gerade getobt hat. Und man versteht, wieso gerade sechs Männer und Frauen vom Medi-Staff an Rufus von Greifenstein und Bartholomäus vorbei in den Ring laufen, um die Gefallenen zu versorgen.


Man versteht, welche Naturgewalt in der GFCW angekommen ist.


Bartholomäus ist da.



Wir schalten in den Backstagebereich und bekommen direkt einen der beliebtesten Wrestler der GFCW zu Gesicht – auch wenn er sich offensichtlich in letzter Zeit nicht ständig an die Regeln hält, laut diversen Fanumfragen gehört er dennoch zu den Beliebtesten in der Geschichte der GFCW. Die Rede ist von Zereo Killer.


Allem Anschein nach ist er heute alleine hier, hat allerdings seinen anderen „Partner“ dabei, den GFCW Intercontinental Title. Ohne Gesichtsbemalung, dafür mit einem allgemeinen GFCW T-Shirt und lässiger Jeanshose, dazu passende, weiße Sneaker, genauso kann man sich ihn vorstellen. Suchend schaut er sich in den Katakomben der Halle um und findet zumindest einen GFCW Mitarbeiter.


Zereo Killer: „Hi! Hast du meine Umkleide gesehen?“


Der dicke Mann stopft mit einem Satz ein ganzes Jausenbrötchen in sich hinein, beginnt nicht zu sprechen, sondern deutet auf die Tür, die geradeaus am Ende des Flurs liegt. Der Kalifornier bedankt sich zwar recht artig beim dicklichen Mann, aber ein entsetzter Gesichtsausdruck bleibt dennoch für einen Moment erhalten. Anschließend bewegt er sich auf die gezeigte Tür zu und hält dabei sein Titelgold fest, welches er auf seinen Schultern trägt. Umso mehr er sich der Tür nähert, umso mehr Skepsis kommt auf, dass das tatsächlich seine Umkleide sein soll.


Endlich angekommen, bleibt er wie angewurzelt stehen und sieht diese an. Er stemmt die Hände in die Hüfte und legt den Kopf ein wenig zur Seite.


Zereo Killer: „Hm…“


Nun erblickt auch die Kamera den Grund für die Skepsis.

Auf der Tür steht nicht sein Name, stattdessen wurde ein Ahornblatt draufgeklebt.


Zereo Killer: „Warum sollte DAS meine Kabine sein?“


Er fährt mit der Hand über das Ahornblatt und spürt eine Unebenheit.

Das ist einfach nur… draufgeklebt?

MacKenzie kriegt ein Eck zu fassen. Er überlegt kurz ob er versuchen soll, das Bild des Ahornblattes abzuziehen… und entscheidet sich letztendlich dafür es zu riskieren.


Zereo Killer: „Scheiß hartnäckiger Kleber!“


Er zieht kräftig, aber auch vorsichtig dran… ein Stückchen ist vom linken, oberen Eck schon ab… Tatsache! Es kommt schon ein „Z“ zum Vorschein! Ist es tatsächlich Zereos Kabine? Es wird noch weiter dran gezogen…


Zereo Killer: „Z… E… R…“

???: "Was soll das denn bitte werden, wenn es fertig ist?"


Diese Frage ist auf einmal aus dem Hintergrund zu hören. Die Kamera zoomt etwas heraus und schon kommt ein alter bekannter ins Bild gelaufen: Player! Dieser, wie Zereo, in normalen Klamotten - heißt: Weißes Burberry Shirt, schwarze Jeans, schwarze Sneaker und schwarze Snapback auf dem Kopf.


Mit verschränkten Armen stellt er sich hinter den Champion und schaut verwundert zu, wie er versucht das Ahornblatt von der Tür zu ziehen.


Erschrocken dreht sich der fünffache GFCW Intercontinental Champion um und erblickt den Nummer #1 Herausforderer.


Das halbe Ahornblatt ist schon runtergerissen, heißt aber auch, dass der halbe Name des Amerikaners bereits zu lesen ist.


Zereo Killer: „Hättest auch ruhig hallo sagen können, anstatt dich so an mich ranzuschleichen. Wie auch immer… was willst du?“

Player: "Naja, eigentlich war ich auf dem Weg zum Catering um mir ein Bier zu holen, damit ich die Show in Ruhe genießen kann, aber dann habe ich gesehen was du hier treibst und, haha, scheiß Neugier, kennst du ja! Also: Was machst du da?


Der Mann der 1.000 Facepaintings lässt lange auf eine Antwort warten, doch dann reagiert er mit einer Gegenfrage.


Zereo Killer: „Ich glaube nicht so ganz an Zufälle, weißt du? Irgendjemand hat DAS auf meine Umkleidetür geklebt, meinen Namen überklebt. Warst du das? Will der Player ein Spielchen mit mir spielen?“


Player lacht etwas auf, löst die verschränkt Arme und steckt die Hände in die Hosentaschen.


Player: "Ich? Haha. Dein Ernst? Wieso sollte ich dir was auf deine Tür kleben? Ich hab besseres zu tun! Und außerdem: Wenn ich etwas von dir wollen würde, dann würde ich es dir ins Gesicht sagen, so wie vor zwei Wochen, wo du eben das gefordert hattest! Nein Nein, solche Spiele mache ich nicht. Du solltest besser als jeder andere wissen, das das nicht mein Stil ist. Mein Stil ist gerade raus. Genauso gerade raus, wie ich derjenige sein werde, der dir diesen Titel, den du da so stolz auf deiner Schulter trägst, abnimmt!"


Der Anführer der Zereo Army entfernt sich von seiner beschmutzten Umkleidetür und nähert sich seinem kommenden PPV-Gegner. Er breitet die Arme aus, blickt zu seiner Schulter herab und sieht seitlich sein Antlitz golden im Gürtel schimmern.


Zereo Killer: „Du hast schon so oft versucht mich zu besiegen, mir Titel abzunehmen. Warum glaubst du, dass es dieses Mal anders laufen wird? Versteh mich nicht falsch, Player. Du bist ein großartiger Wrestler, ich schätze auch dein Talent. Du forderst mich auch in den Matches, aber dennoch bist du nicht bereit für Zereo Killer!“


Er nähert sich Player bedrohlich nahe.


Player nimmt die Hände aus der Hose und pumpt sich vor ZK auf.


Player: "Weißt du, ZK, du hast dich ganz schön verändert. Ich weiß nicht genau warum und warum ausgerechnet jetzt, ist auch egal. Du meinst ich wäre nicht bereit für dich? Ich mag zwar jedes unserer bisherigen Matches verloren haben, aber nichts desto trotz bist du KEIN EINZIGES MAL glimpflich davon gekommen! Und vergiss bitte eines nicht: Ich bin noch jung! Ich bin 24 Jahre, im BESTEN Wrestling Alter! Du hingegen bist schon 40! Vielleicht ist das ja der Grund, für deine Veränderung!? Vielleicht denkst du, nur weil du jetzt nicht mehr so smooth im Ring bist wie vor ein paar Jahren noch. Du weißt, das du genau jetzt an dem Punkt in deiner Karriere angekommen bist, wo du anfängst deinen Zenit zu überschreiten und mit ansehen musst wie andere, jüngere Leute an dir allmählich vorbei ziehen! Du bist einfach nicht mehr der, der du mal warst! Schau dir die letzten Monate an: Stranded, das Triple Threat Match und War Games, vor 4 Wochen das Match gegen Dr. Dick! Hinterlistige Taktiken, billige Niederlage und nicht in der Lage einen kleinen Angriff vor dem Match wegzustecken! Ich finde du solltest nicht sagen, das ich nicht bereit für dich bin! Ich finde, du solltest dir so langsam die Frage stellen, nach allem was passiert ist… "Bin ich wirklich bereit für DIESEN Player?"!!!"


Mit sehr viel Nachdruck Haut er diesen letzten Satz heraus. Schwer am Atmen ist der Mann aus Halle! Was war denn das für eine unglaubliche Rede von Player! Die Frage ist allerdings, ob an dieser Sache etwas dran ist! Er ist definitiv im Kopf von Mr. I STILL GOT IT angekommen. Dieser durchbohrt ihn mit einem hasserfüllten Blick. Er lässt den Intercontinental Title nach unten rutschen und hält ihn in der Hand fest, ehe er diesen zur Seite auf den Boden legt. Nun richtet er sich wieder auf, sucht erneut den Augenkontakt mit seinem unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner.


Zereo Killer: „Versuchs doch! Jetzt! Versuch, mich zu überrumpeln, dann zeig ich dir, was der Vierzigjährige noch draufhat!“


Früher wäre ein Mike MacKenzie mit Sicherheit einfach ausgerastet. Je nachdem wer vor ihm steht, hätte er sich vermutlich sogar auf sein Gegenüber gestürzt. Dass er diese Worte so ruhig ausspricht, damit war nicht zu rechnen.


Zereo Killer: „Du wirst immer hinter deinen eigenen Erwartungen zurückbleiben, verstehst du?“


Player muss anfangen zu grinsen, lässt aber die Ernsthaftigkeit dieser Auseinandersetzung keines Wegs verfliegen…


Player: "Na wenigstens bin ich nicht der, der in ständiger Angst lebt! In der Angst einfach alles zu verlieren! Alles was du nur noch kennst, sind Abkürzungen suchen und dich dann feiern zu lassen, als seist du der Beste in dem was du tust! Du bist lächerlich geworden Zereo!"


Player grinst süffisant mitten in das Gesicht seines Gegenübers. Zereo Killer findet das Gesagte alles andere als witzig. Man habe das Gefühl, dass Player nun still sein soll. Man sieht es den Herausforderer an. Er will doch tatsächlich noch was los werden, oder? Hat er noch einen Spruch in Richtung ZKs Tochter auf Lager? Eventuell, doch so weit kommt es nicht… denn… Zereo Killer verpasst Player eine schallende Ohrfeige! Ja, da ist er wieder! Der Zereo Killer, der es früher auch so gemacht hätte, der existiert auch heute noch!


Zereo Killer: „Egal was du sagst, du wirst mich…“


weiter kommt der Champion nicht, denn er wird von Player gegen die Wand gedrückt! Es folgen Hiebe gegen die Magengegend, Tritte gegen das Schienbein, Faustschläge gegen das Gesicht… doch Zereo Killer kann den Spieß umdrehen! Player befindet sich nun mit dem Rücken zur Wand! Die Schläge und Tritte kassiert er der Mann aus Halle. Im Hintergrund sieht man schon die Security anrennen! Doch bevor die GFCW Sicherheitsleute an Ort und Stelle ist, wird ZK von Player weggeschubst und er kommt angerannt! Mit einem Takedown reißt er den Champion zu Boden, sie landen auf dem GFCW Intercontinental Title! Sie wälzen und prügeln sich auf dem kahlen Boden… und nun sind endlich fünf, sechs, acht Sicherheitsleute hier! Obwohl sie in großer Überzahl sind, haben sie allergrößte Mühen die Streithähne voneinander zu trennen!


Player: „Du hättest mich nicht ohrfeigen sollen!!!“


Brüllt Player sein Gegenüber an.


Zereo Killer: „Das hast alles du ausgelöst! Nur du!!!“


Kläfft der Kalifornier zurück.


Beide werden von vier Sicherheitskräften festgehalten und voneinander entfernt.


Player: „Halte den Titel solange fest wie du nur kannst! Am 13. September hast du ihn zum letzten Mal gesehen!!!“


Der Herausforderer wurde aus der Bildfläche gezerrt und die Securities schauen dem Champion in die Augen… ja, er scheint sich auch wieder zu beruhigen, man sieht es an seiner Atmung. Langsam und vorsichtig lassen sie ihn los. Er richtet sein T-Shirt zurecht und schnappt sich sein Titelgold, legt es über die Schulter. Er streift sich über seine Haare und blickt dann abermals zu seiner Kabinentür. Aggressiv nähert er sich dieser und reißt nun mit einem Ruck das Ahornblatt runter.


Ja, tatsächlich, sein Name wurde überklebt. Das ist die Kabine von Zereo Killer. Das Ahornblatt wird zusammengeknüllt und auf dem Boden geworfen, die Kabinentür wird geöffnet und mit einem lauten Wumms hinter sich geschlossen.



Ein sichtlich abgehetzter Kid Daniel steht in der Mitte des Flures. Der Boden um ihn herum ist nass. Über seinen nassen Klamotten trägt er einen weißen Arztkittel der ihm sichtlich zu klein ist. Seine Blicke wandern von links nach rechts…


„…Psychiatrische Abteilung…“


Sein Blick wandert nach links.


„…Unfallchirurgie…“


Nachdem er nochmal in beide Richtungen geschaut hat fällt sein Kopf in den Nacken.


„Na ja…50/50 würde ich sagen…“


und er beginnt zu lachen. Durch die Maske dir er nun ebenfalls trägt dringt dies nur dumpf hervor. Kid Daniel entscheidet sich für links und er betätigt den automatischen Türöffner. Die Tür öffnet sich und ein dunkler Flur ist sichtbar. Am Ende des dunklen Flures fällt Licht durch eine geöffnete Tür auf den roten Linoleum Boden. Kid Daniel betritt den Flur und das Licht beginnt zu Flackern. Kid Daniel stoppt und schaut zur Decke. Er prustet laut los vor Lachen…


„Wirklich??? Hier auch???? Das kann doch wirklich nur ein blöder Scherz sein…Nur weil der hier liegt???? Flackerndes Licht…eeeeeeinnee einzige Tür die offen steht…und genau da liegt er bestimmt….egal…Ich brauche Antworten…jetzt kann er mir nicht mehr weglaufen…Zur Not quetsche ich es aus ihm heraus…Entweder ich kriege jetzt die Wahrheit aus ihm heraus oder….“


Eine Krankenschwester kommt aus dem Raum zur linken Kid Daniels. Sie schaut diesen verdutzt an da er immer noch zur Decke blickt und sich das flackern der Leuchten anschaut.


„Hallo Doktor. Ja dieses Licht…der Techniker ist bereits gerufen. Das passiert hier ständig. Irgendwas ist mit der Elektrik nicht in Ordnung. Kann ich Ihnen denn helfen Doktor?“


Kid Daniel löst den Blick von der Decke und schaut die Krankenschwester an.


„Oh ja…ähm…ich bin auf der Suche nach einem gewissen Herr Miller. Auf welchem Zimmer liegt er?“


Die Krankenschwester schaut den Doktor überrascht an: „Sie sind schon der zweite der heute nach Herrn Miller fragt. Sah übel aus der Herr Miller. Er war komplett eingegipst. Gesprochen hat er nicht. Sein Kiefer war gebrochen sodass er diesen nicht öffnen konnte. Das Zimmer hier hinter mir war...“


Kid Daniel schaut die Dame überrascht an: „Es war schon jemand hier?“


Die Krankenschwester nimmt ihre Akte zur Hand und nach einem prüfendem Blick antwortet sie: „Ja hier…heute Vormittag war schon ein Mann hier. Sein Arzt…warten Sie…“


Kid Daniel wirkt angespannter: „Sein Arzt??? Ich bin…äh..“


Die Krankenschwester schaut Daniel wieder an: „Hier steht es…Dr. Simon.“


„Dr.Simon???“


Daniel hechtet an der Krankenschwester vorbei ins das Zimmer von Miller. Die Krankenschwester schaut ungläubig hinterher und folgt Daniel.


Herr Miller ist nicht mehr hier. Dr. Simon hat die Verlegung von Herrn Miller angeordnet. Er wurde vor ca. 10 Minuten von ihm und seinen zwei Begleitern abgeholt.“


Kid Daniel nun außer sich: „Dieser Dr.Simon und seine Begleiter…wie sahen die aus??? Trugen sie Kapuzen Pullover???“


„Ja…also die beiden Begleiter trugen schwarze…Dr. Simon jedoch einen .…“


Diese Worte hört Kid Daniel schon nicht mehr. Er ist losgesprintet nachdem er seine Antwort erhalten hat. Die Krankenschwester schaut ihm verdutzt hinterher. Kid Daniel verschwindet im Flur und die Tür hinter ihm fällt zu.



Wir befinden uns Backstage. Genauer gesagt innerhalb einer Kabine. Noch genauer gesagt in der Big Rig Kabine, wie wir unschwer an.. Big Rig eben erkennen kann. Die beiden Trucker haben Spaß, wärmen sich ein bisschen für das kommende Match gegen die Champions auf und wirken relativ unbeschwert. Jack ballt eine Faust und haut diese gegen die Schulter seines Bruders.


Jack: „Na, beinahe Champion?“


Jack zieht seinen Bruder sichtlich auf, der sich die Schulter reibt.


Frank: „Hör' mir auf, ich hab' erst mal genug vom Gold! Bringt doch alles nur Ärger.“

Jack: „Habe ich immer schon gesagt. Aber du wolltest ja immer Champion werden.“

Frank: „Ist ja auch 'ne gute Sache, ne?“


Frank relativiert ein bisschen.


Frank: „Also eigentlich.“

Jack: „Na ja, vielleicht versuchen wir uns irgendwann noch mal an den Tag Team Titeln. Den alten Zeiten wegen.“


Der jüngere Trucker zeigt sein schwarzes Kautabak Lächeln.


Frank: „Jo! Aber heute müssen wir dafür erst mal die Champs besiegen, das wird schon 'ne harte Nummer.“


Und plötzlich öffnet sich die Tür. Frank ist sofort kampfbereit, denn derjenige, der die Tür geöffnet hat ist...


Henry Phoenix Jr: „Was geht ab?“


Jack stellt sich neben Frank, macht sich groß und breit.


Jack: „Wie wäre es, wenn du dich aus unserer Kabine verziehst? Willst du noch mehr Stress, als du eh schon hast? Sei froh, dass sie dich heute wieder in die Arena gelassen haben.“


Henry wirkt nicht ansatzweise so wütend wie noch vor zwei Wochen. Fast schon seltsam.


Henry: „Ach sei mal nicht so. Das von vor zwei Wochen tut mir Leid. Ich hab's nicht so gemeint. Frieden?“


Er streckt die Hand raus, aber es wird nicht erwidert.


Jack: „Ich traue dir kein Stück, sorry.“


Henry versucht es weiterhin mit der Kumpel-Tour.


Henry: „Jo, verstehe ich. Ich hab dich übel angefahren und wollt' dich nur wissen lassen, dass es mir Leid tut. Lass uns ansonsten irgendwann einfach mal drüber quatschen und ein Bierchen trinken, wenn du jetzt noch nicht willst.“


Jack wirkt misstrauisch.


Jack: „Henry... was willst du?“

Henry: „Was meinst du?“


Der ältere Trucker verschränkt die Arme.


Jack: „Ich kenn' dich jetzt auch schon 'ne Weile. Ich weiß genau, dass du was willst. Also sparen wir uns die gespielten Nettigkeiten und du spuckst es einfach aus.“

Henry: „Also ich hab' echt kein Plan, wovon du redest. Wirklich!“

Jack: „Henry... letzte Chance. Ich werd' dir niemals die Hand schütteln wenn ich genau weiß, dass du was im Schilde führst.“


Henry fühlt sich ertappt, er hat aber auch nicht wirklich gut geschauspielert. Es war extrem offensichtlich.


Henry: „Na gut, ich sag's einfach. Ich hab mit Claude gesprochen. Über die Suspendierung und so.“

Jack: „Und?“

Henry: „Also um ehrlich zu sein, ich nehme dir immer noch übel, dass du zu ihm gerannt bist, aber hey, Wasser unter der Brücke. Claude meinte, er setzt mich erst wieder offiziell in 'nem Match ein, wenn du dein Okay gibst. Vorher sitz' ich auf der Bank und spring höchstens ein, wenn Not am Mann ist.“


Jack zieht die Augenbraue hoch.


Henry: „Und ganz ehrlich Jack? Ich hab' kein Bock auf die scheiße. Ich wollte Wrestler sein und das wurde mir schon weg genommen. Jetzt kann ich nicht mal Referee sein? Und ich muss dir dafür in den Arsch kriechen? Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dir die Fresse polieren würde, wenn Claude mich nicht dafür rausschmeißen würde.“


Frank lacht.


Frank: „Hahaha, so kriegst du das Okay von Jack nie im Leben! Ne, Jack?“


Der schüttelt nur mit dem Kopf.


Henry: „Ich sterb' lieber auf meinen scheiß Beinen als kniend zu sterben. Ich werde dir sicher nicht in den Arsch kriechen, man! Also kannst du nicht einfach dein Okay geben, wir gehen getrennte Wege und gut is'?“

Jack: „Vergiss es.“


Henry wirkt wütend, die Zündschnur ist kurz.


Henry: „Alter, komm' schon.“

Jack: „Das wird nicht passieren, Henry. Schlag' dir das direkt mal aus dem Kopf. Aber wenn du mich kennen würdest, dann wüsstest du auch, dass ich mir nichts daraus machen würde, wenn du jetzt anfängst rum zu schleimen. Ich mache dir einen Vorschlag. Verzieh dich.“

Henry: „Und dann?“

Jack: „Und dann nichts.“

Henry: „Wie und dann nichts?“

Jack: „Nichts.“


Er zuckt mit den Schultern.


Jack: „Du tust das, was Claude gesagt hat. Du wartest auf der Ersatzbank, bis sich jemand verletzt.“

Henry: „DAS IS' DEIN GEILER VORSCHLAG?“

Jack: „Wenn du nicht lernst, die Füße still zu halten, bekommst du mein Okay nicht. Sitz' auf der Bank, guck dir alles in Ruhe an, mach dir Notizen, was auch immer. Aber halt einmal in deinem Leben die Füße still. Wenn du das hinkriegst, gehe ich persönlich zu Claude.“


Dem suspendierten Referee gefällt das eher so mittelmäßig.


Henry: „Und wie lange?“


Aber er gibt sich Mühe.


Jack: „Mal sehen.“


Henry beißt sich auf die Zunge.


Henry: „So ca.?“


Jack: „Mal sehen. Mach einfach mal gar nichts und wenn du das hin bekommst, sprechen wir noch mal. Versuch es erst mal heute.“


Frank: „Baby Steps, ne?“


Der Dortmunder schüttelt mit dem Kopf.


Henry: „Wir sprechen uns in zwei Wochen.“


Und er dampft ab. Man merkte ihm sichtlich an, wie sehr er sich zusammen reißen musste weder laut, noch handgreiflich zu werden. Aber er hat es geschafft.“


Frank: „Meinste er schafft das?“

Jack: „Never ever.“


FADE OUT