Wir schreiben das Datum des 15. Februars, welches groß auf der Leinwand angezeigt wird, ehe es durch bewegtes Filmmaterial ersetzt wird. Wir befinden uns im Hause der MacKenzies. Zereo Killer sitzt auf seiner weißen Ledercouch im großzügig eingerichteten Wohnzimmer. Im Hintergrund erkennt man seine Tochter Lara, welche gerade mit ihrem Onkel am Kochen ist.


The Godlike: „Hey Bruder, Essen ist fertig!”


Seufzend erhebt sich der amtierende GFCW Tag Team Champion von seiner Sitzgelegenheit, um sich eine Neue am edlen Esstisch zu suchen. Nach wenigen Augenblicken ist das Abendessen angerichtet und alle haben Platz genommen.


Lara: „Lass es dir schmecken, Papa.“



Zereo Killer: „Danke mein Schatz… Danke euch Beiden fürs Kochen.“


Nun beginnt er zu grinsen, als er den Blickkontakt mit seinem zwei Jahre älteren Bruder sucht.


Zereo Killer: „Deine neue Leidenschaft die du entdeckt hast, steht dir sehr gut.“


Auch ein Grinsen im Gesicht des ehemaligen Profiwrestlers ist zu erkennen, während sich der Hüne die Kochschürze ablegt und auf einen freien Stuhl legt.


The Godlike: „Dass ich eines Tages nach dem Wrestling leidenschaftlich kochen werde, hätte ich mir auch nie erträumen lassen.“


Ein kurzes Lachen zwischen allen Beteiligten in dieser Situation. Doch man merkt irgendwie, dass etwas in der Luft liegt.


Zereo Killer: „Ach… ich hätte fast etwas vergessen.“


Nun springt er hoch und verschwindet für einen Augenblick. Derweil nützen The Godlike und Lara die Gunst der Sekunde für ein kurzes Gespräch.


The Godlike: „Habt ihr euch wieder vertragen? Scheint zumindest so.“


Die kleine L zuckt mit den Schultern und antwortet.


Lara: „Ja, denk schon. Er ist ja immerhin mein Papa und macht sich Sorgen um mich.“


zustimmend nickt der Onkel, ehe er die nächste Frage stellt.


The Godlike: „Kannst du wenigstens mir verraten, wer dein Trainer ist? Ich halte zu dir, versprochen, und verrate ihn nichts.“


Noch bevor hier eine Antwort kommen kann, ist das Familienoberhaupt zurück und hat die Hände hinter seinen Rücken versteckt.


Zereo Killer: „Nanu? Was wird denn hier getuschelt?“


Erwartet sich hier der große Kalifornier tatsächlich eine Antwort? Offensichtlich nicht, denn er fährt mit einer weiteren Frage fort.


Zereo Killer: „Na, mein Schatz? Welche Hand? Links oder rechts?“


Sie überlegt kurz und tippt dann auf die rechte Hand.

Es dauert ein wenig, dann bringt er den rechten Arm zum Vorschein. Die Augen seiner Tochter leuchten, denn ihr Papa hat eine wunderschöne, blaue Orchidee in der Hand.


Lara: „Papa! Die ist ja traumhaft!“


Sie springt auf und umarmt ihren Vater, drückt ihn sogar einen Kuss auf die Wange.


Zereo Killer: „Tut mir Leid, Kleines, dass wir so gestritten haben…“


Während das Gespräch weiter geht, sucht Lara schnell einen schönen Platz für die bezaubernde Blume und setzt sich im Anschluss wieder zum Esstisch. Alle drei essen gemeinsam zu Abend und das Gespräch wird fortgeführt.


Zereo Killer: „Ich mach mir zwar immer noch so meine Gedanken, warum du mir nicht sagen willst, wer dein Trainer ist… andererseits… ich muss ein wenig über meinen Schatten springen und dir auch Vertrauen schenken! Du bist ein vernünftiges, junges Mädchen und lässt dich nicht mit Leuten ein, die dir etwas schaden können…“

Lara: „Danke Papa, das bedeutet mir viel.“

Zereo Killer: „Aber!“


Und nun hebt er den Zeigefinger. Sein Blick verdeutlicht die Vehemenz, die er in den folgenden Satz steckt.


Zereo Killer: „Falls du irgendwann doch Probleme haben solltest – egal welcher Art – sagst du mir wo du trainierst und wer dich trainiert, damit ich dir helfen kann… okay? Das ist die einzige Bedingung. Ich versprech es dir. Aber du hältst dich auch daran, deal?“


Mit ihren Händen greift sie an ihre Würfelkette, die sie immer um den Hals hat und beginnt zu lächeln.


Lara: „Deal!“


Nun nickt auch der GFCW Superstar zufrieden.


Zereo Killer: „Gut, dann wäre das geklärt… Mahlzeit!“


Nun wird die Szene schwarz, doch direkt im nächsten Moment springt die Riesenleinwand wieder an und wir befinden uns abermals im Anwesen von Zereo Killer… Der Abend ist weiter fortgeschritten, The Godlike ist verschwunden, Mike sitzt abermals seufzend auf der Wohnzimmercouch und Lara kommt gerade die Treppe runter…


Lara: „Papa…?“


Er setzt sich vernünftig auf und rückt ein wenig zur Seite. Fragend blickt er seine Tochter an.


Zereo Killer: „Ja…?“


Natürlich nimmt sie Platz und sucht den Blickkontakt. Ja, das hat sie von ihrem Dad, er macht es genauso!


Lara: „Wir haben das jetzt doch geklärt, oder? Wegen dem Wrestlingtraining? Und ich hab dir auch schon gezeigt, dass ich ein paar Dinge drauf habe und so… weißt du noch?“


Er nickt lediglich mit dem Kopf, denn er weiß, dass sein Tochter noch nicht fertig ist.


Lara: „Ich beherrsche bereits den Dropkick, ich fühle mich auch stärker, weil ich wirklich einen guten Trainer habe… das will ich dir über ihn verraten… und ich verspreche dir auch, dass du ihn kennenlernen wirst… doch das dauert noch, okay?“


Er reißt sich zusammen! Natürlich will er es am Besten JETZT wissen, wer ihr Trainer ist. Doch er hat es ihr versprochen, es reicht fürs Erste, so wie es jetzt ist! Sie bringt sich nicht unnötig in Gefahr! So wurde sie nicht erzogen! Er zwingt sich zu einem Lächeln.


Zereo Killer: „Okay…“


Doch dieses Lächeln verschwindet sofort wieder und er meidet den Blickkontakt, den sie versucht aufrecht zu erhalten.


Lara: „Gibt’s noch irgendetwas, was dich bedrückt, Papa?“


Er schaltet das TV-Gerät auf Stumm und widmet seiner Tochter nun die gesamte Aufmerksamkeit.


Zereo Killer: „Was meinst du?“

Lara: „Nun ja…“


Sie weiß genau, was sie fragen will und antwortet direkt.


Lara: „Wir haben „unser“ Problem geklärt. Was bedrückt dich sonst noch? Ich sehe es doch.“


Er nimmt seine Tochter in den Arm. Die Lippen ziehen sich wieder in die Horizontale. Er weiß, dass er Lara gut erzogen hat. Sie ist sehr einfühlsam und erkennt tatsächlich, dass es ihren Dad nicht gut geht. Wird er sich nun öffnen?


Zereo Killer: „Du willst wirklich wissen, was mit mir los ist?“

Lara: „Na klar, sonst hätte ich nicht gefragt!“


Antwortet sie ziemlich frech und zeigt ihn die Zunge. Aber alles nicht böse gemeint, sondern eher etwas spielerisch, um die angespannte und Trübsal blasende Stimmung ein bisschen einzudämpfen.


Zereo Killer: „Na na na, kleine Lady, nicht so frech!“


Auch das war nicht so ernst gemeint und er kitzelt die Kleine auf der Couch ein wenig aus! Dass sie ihren Papa aber recht schnell in einem Hammerlock gebracht hat, überrascht ihn doch. Er klopft ab und gibt auf!



Dann lachen sie ein wenig gemeinsam und MacKenzie geht auf die Frage von vorhin weiter ein.


Zereo Killer: „Weißt du… du hast Recht… es gibt Dinge, die mich sehr bedrücken, das betrifft vor allem die GFCW.“


Nun wird die Tochter ziemlich hellhörig. Sie muss nicht nochmal die Frage stellen, worum es sich genau handelt. Sie kennt ihren Papa gut genug, dass sie weiß, dass er von selbst weiter spricht.


Zereo Killer: „Ich bin zusammen mit Lio GFCW Tag Team Champion, doch die Position des Champions ist schwieriger als der Herausforderer zu sein. Lio und ich, wir verstehen uns sehr gut, haben uns über anderthalb Jahre wirklich zusammengekämpft, haben zueinandergefunden nach alldem was zwischen uns vorgefallen ist! Das Vorgeplänkel, der Weg, UNRIVALED zu werden… war genauso schwierig und zäh, wie der Moment im Augenblick, der Weg, GFCW Tag Team Champion zu sein.“


das versteht Lara nun doch nicht so ganz. Sie legt den Kopf ein wenig zur Seite und fragt nach.


Lara: „Wie meinst du denn das genau Papa?“

Zereo Killer: „Nun ja… wir sind GFCW Tag Team Champions, wir sind UNRIVALED, wir sind immer noch ungeschlagen. Aber was steht nun an? Wir sind ganz oben und haben Niemanden, gegen den wir antreten werden. Lio befasst sich derweil mit Drake Infinity und… hoffentlich wird dieses Arschloch den Titel los! Hoffentlich kann sich Jannek gegen ihn durchsetzen… Doch dann, wenn das tatsächlich so sein sollte, wie geht’s mit UNRIVALED weiter? Lio und ich, wir haben in diesem Jahr bisher kaum miteinander gesprochen, außer wenn wir uns bei den Shows gesehen haben. Aber weißt du, was noch viel schlimmer ist? Wir haben in diesem Jahr noch kein einziges Match miteinander bestritten. Die GFCW Tag Team Champions hatten im Jahr 2020 noch kein einziges Tag Team Match! Und auch ich surfe öfters Mal im Internet rum und bekomme die Reaktionen der GFCW Galaxy durchaus mit. Es gibt schon einige Leute, die das wirklich Scheiße finden… Sorry für diese Ausdrucksweise, aber das ist sehr passend. Es gibt bereits Fans, die sich von mir abwenden. Wir sind Champions geworden… na und? Was nun? Sich darauf ausruhen? So und so ähnliche Kommentare muss ich mir anhören. Hab auch schon den Hashtag ZEREOARMYHASLEFTTHEBUILDING gelesen… glaub mir, das bricht mir mein Herz. Solche Dinge stören Lio weniger, das bleibt eher an mir haften… Ich weiß nicht wie er denkt… aber er macht weiterhin sein Ding, verstehst du? Und ich? Ich stehe mit nichts da… kein PPV Match, gar nix! Verdammt, ich will endlich wieder Tag Team Wrestling mit Lio machen… ich will endlich die Titel verteidigen, von mir aus gegen den Rest der Welt! Ich will der Welt immer und immer wieder gemeinsam mit Lionel Jannek zeigen, dass wir das beste Tag Team der GFCW Geschichte sind! Und dazu gehört mehr, als nur Champion zu sein und sich dann darauf auszuruhen…“


Er spricht sich gerade extrem in Rage, doch seine Tochter unterbricht diesen Monolog mit einer herzigen Umarmung.


Lara: „Papa, ich bin mir sicher, dass du auch dafür eine Lösung finden wirst, denn die hast du bisher immer gefunden.“


Plötzlich ist es wieder ganz ruhig im Hause MacKenzie. Zereos aufgebrachte Haltung weicht, er umarmt seine Tochter innig.


Zereo Killer: „Danke, Kleines…“


Ein Zereo Killer, den es offensichtlich überhaupt nicht gut geht und der den Gewinn der GFCW Tag Team Titel im Augenblick eher als einen Fluch als Segen ansieht, wird durch seine Tochter getröstet, ein schöner Moment.


Zereo Killer: „Gott… du wirst so schnell erwachsen…“



Fade Out!



Wir sind im Boiler Room der Arena und sehen Dr. Frost und Onslaught, der anschließend von Schmerzen geplagt wird.


Dr. Frost:,,Fängt es schon wieder an? Ich dachte du hast es wieder unter Kontrolle? Sollen wir heute mit unserem Vorhaben warten?“

Onslaught:,,Aaarrgh…Ich befürchte fast…Ich befürchte, dass wir in der Tat abwarten müssen. Ich spüre, wie er stärker wird. Es plagt mich und es schmerzt so sehr. Er…Ugh…Er versucht mich zu verdrängen. Die letzten Monate ließen ihn stärker werden, während ich mich mit Dick herumschlug. Ich denke es…Mhmpf…Es dauert nicht mehr lange, bis er zurückkehrt.“

Dr. Frost:,,Ich verstehe… Aber was wird dann aus mir? Was wird aus uns?“

Onslaught:,,Noch ist nichts entschieden. Wir machen weiter, wie bisher. Die letzten Wochen waren hart. Aber du hast dich um Alles gekümmert. Und nun mü…Argh…Verdammt, mein Kopf…Wir müssen nur noch ein paar Schritte tun. Dann triumphieren wir. Und Hansen wird uns dabei nicht in die Quere kommen!“

Dr. Frost:,,Doch was ist, wenn er schneller zurückkehrt? Was ist, wenn du die Kontrolle verlierst? Was soll ich dann tun?“

Onslaught:,,Arrgh! Sollte der Fall eintreffen, heißt es Abschied nehmen. Du weißt zu viel. Ich werde dann alleine versuchen müssen diesen Körper einzunehmen. Hansen könnte…Mmmh…Hansen könnte dir gefährlich werden. Und das lasse ich nicht zu. Verdammt. Es hat keinen Sinn. Wir fahren wieder. Los.“

Dr. Frost:,,Alles klar.“


Wie es scheint verlassen die Zwei die Show also bereits wieder, bevor sie überhaupt begonnen hat.



Wie kann es gleichzeitig jetzt und vor zwei Wochen sein? Dank der Wunderwelt des Fernsehens (für die man kein Headset benötigt). So trägt es sich also zu, dass just in diesem Moment da angeknüpft wird, wo man vor zwei Wochen endete.

In einem Trümmerhaufen. Holzsplitter mischen sich mit Papier und dekorieren den Boden. Bilden eine Schneise der Zerstörung hin zu einem schwarzen, ledernen Chefsessel, der in diesem Moment von einem Mann besetzt wird, der mit zwei wichtigen Dingen ausgerüstet ist. Einem schwarzen Aktenkoffer und einem Todesblick gen Tür.

Alex Ricks wartet. Er hat Zeit. Er weiß, dass etwas geschehen muss. Dass jemand zu ihm kommen muss. Und dann wird er bekommen, was er fordert.

Im Gang rumpelt es, man hört Stimmen, es wird unruhig, unruhiger, am Unruhigsten, laut, lauter, am Lautesten...bis sich die Tür öffnet.

Wie eine GSG9-Truppe erscheinen zwei dunkel gekleidete und durchaus bewaffnete Herrschaften und machen sich daran, den Raum zu entern. Hintendran schleppt sich Tyler in die Szenerie, von der Drake-Attacke immernoch ein wenig benommen.


Die beiden Männer gehen auf Ricks zu, doch in einer schnellen Bewegung dreht er den Stuhl um 180°, stößt ihn nach hinten in Richtung der beiden Männer. Der Stuhl kippt aufgrund der Trümmer, erschwert für einen Moment den Weg, so greift Ricks also das erstbeste Tischbein des umgestoßenen Tisches, reißt und tritt gleichzeitig gezielt zu und hält prompt einen, für den Geschmack der Security, definitiv zu spitzen Schläger in der Hand, den er den beiden warnend entgegenstreckt und von einem zum anderen bewegt.


Alex: „Du. Und du. Du kannst gehen. Ich will nur ihn.“


Er zeigt mitten durch die beiden durch auf Tyler.


Alex: „Ich werde nur reden.“

Tyler atmet tief durch und versucht, in Alex‘ Gesicht zu forschen. Während die beiden – man kann sie nur so nennen – Schränke abwarten, was zu tun ist, braucht Tyler einen Moment. Dann schaut er zu den beiden.


Tyler: „Jergo, Serge. Ab vor die Tür. Ich glaub dem jungen Mann hier mal.“


Ein wenig unverstehend schauen die beiden schon aus, verlassen aber die Räumlichkeit und schließen die Türe so halb, während Tyler den Blick nicht von Ricks wendet, Sekunden später aber derjenige ist, der Ricks den Rücken zudreht und sich um den Tisch herum bewegt.


Tyler: „Also?“


fragt Tyler, doch er erwartet hier mitnichten eine Antwort. Vielleicht ja eher ein Donnerwetter. Das bleibt nur leider aus. Ricks verfolgt Tyler mit seinen Augen, bis sie sich ungefähr auf gleicher Höhe begegnen. Das Tischbein wird auf den Boden abgestellt, aber immer im Griff behalten. Vielleicht eine kleine „Stütze“ um die Dringlichkeit seiner Bitte zu unterstützen. Er spricht zum Commissioner in ruhigem, aber bestimmten, Ton.


Alex: „Du bist hier nicht im Raum mit dem Alex Ricks der vergangenen Jahre, Tyler. Ich werde dieses ständige ‚Beweisen‘ und ‚Testen‘ nicht tun, Tyler. Ich erwarte einen Kampf gegen Daniel und ich werde dieses Zimmer nicht ohne etwas verlassen, was mir diesen Kampf zusichert. Selbst wenn dieses ‚Etwas‘ dein Blut an meinen Händen ist, Tyler.“


Tylers Blick verengt sich, Ricks hingegen lässt Tylers Gesicht mit seinen Augen in Ruhe und widmet sich lieber dem Knüppel in seiner Hand (statt in seiner Hose höhöhö).


Alex: „Sei dir da sicher, Tyler. Ich werde diesen Kampf bekommen, alle Konsequenzen…sind egal. Was darf es also sein?“


Er dreht den Kopf wieder schräg nach oben, gemächlich langsam, sonst würde sein Nacken knacken. Er verzieht keine Miene, wirkt todernst. So, wie Antoine es wünscht.

Und Tyler? Sitzt da. Stoisch, wie es eigentlich eher dem Ricks-Teil von Ricksenburg gebührt.


Tyler: „Was es sein darf, ja?“


Tyler kann nicht anders. Ein kurzes Schmunzeln muss sein. Dann aber wird er so ernst, wie wir ihn eigentlich seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr nicht gesehen haben. Ich könnte jetzt auch behaupten, Tyler sei seit drei Jahren Commish, aber damit würde ich nur belegen, dass bis auf wenige Nasen keiner die verdammten Shows liest. Nech, Herbert? ;)


Tyler: „Da du dir so sicher bist, dass du diesen Kampf bekommst…bist du dir sicher auch sicher, dass Antoine es lieben würde, wenn du scheiterst, nicht? Respektive, wenn du diesen Kampf eben nicht bekommst. Sieh….Drake Infinity versucht mit allen Mitteln einen Kampf gegen Lionel Jannek zu verhindern. Hat ihm das etwas genutzt?“


Die Antwort dürfte inzwischen jeder kennen, ne?


Tyler: „Warum also, werter Alex, sollte es bei Dir anders sein?“


Ruhig liegt der Blick auf der als Mathematiker verkleideten tickenden Zeitbombe. Und die schaut auf den angebrochenen Schlagstock in ihrer Hand. Hält diesen vor sein Gesicht, dreht es vor seinen Augen immer wieder hin und her. Spricht mit klarer, kalter Stimme.


Alex: „Weil du weißt, dass die Zuschauer diesen Kampf möchten. Weil du weißt, dass auch Daniel diesen Kampf möchte. Und vor allem, Tyler…weil du nicht weißt, was ich sonst tue.“


Sagt er und reißt ruckartig seinen Arm nach vorn, schwingt den Schläger in Richtung Tyler und zieht diesen nur einen Hauch über Tylers Kopf, was diesen derart überraschte, dass sein Reflex, sich zu ducken, erst mit einer Sekunde Verzögerung einsetzte.

Sofort stehen Lolek und Bolek wieder im Raum, werden vom leicht gebeugten Tyler aber mit einer ausgestreckten Handfläche beschwichtigt. Äußerst widerwillig. Auch Ricks beugt sich nach vorn, schiebt seinen Kopf weiter an Tyler, dreht den Knüppel in seiner Hand und schiebt die abgebrochene Splitterseite unter Tylers Kinn. Es piekt. Man kann es in seinem Gesicht ablesen. Ricks aber spricht in Ruhe weiter. Nochmal langsamer. Nochmal eindringlicher.


Alex: „Was. darf. es. sein?“


Es ist nicht einmal zwingend so, als empfände Tyler Angst vor Alex Ricks, auch wenn jene sicher durchaus angebracht wäre. Wären alle Anwesenden Hunde, so würden nicht nur Lolek und Bolek (oder Mike und Mike) riechen, dass Tyler vielleicht doch ein wenig Schiss hat – sondern auch Alex Ricks. Und das wäre durchaus irgendwie….fatal. So aber kann Tyler die Fassade, die er sich in den vergangenen Wochen angeeignet hat, einigermaßen aufrecht erhalten. Kurz zögert er, ehe er entgegnet:

Tyler: „Es darf sein, dass du dieses Spielzeug nicht wieder mitbringst, Alex. Es ist gemeingefährlich für alle Anwesenden, wenn Du damit herumfuchtelst.“


Wieder holt er Luft und scheint damit die letzten Schreckmomente wie unnützen Ballast von sich werfen zu wollen. So halb klappt das auch, aber nicht zur vollsten Zufriedenheit. Es wird aber besser, als Alex tatsächlich das Tischbein ein wenig senkt.


Tyler: „Du hast einen großen Vorteil Alex, denn Daniel hat gleiches gesagt. Er will mit dir im Ring stehen, deshalb auch die Chose mit dem Tagteam-Match, die du gründlich in den Sand gesetzt hast. Daniel aber ist nicht so nachtragend wie du, Alex. Er fürchtet dich nicht. Und ich fürchte dich auch nicht, auch wenn das gerade zugegebenermaßen etwas anders gewirkt haben mag. Und…“


Tyler richtet sich halb auf, den Kopf noch etwas enger an den Rickskopf schiebend…


Tyler: „….bei Doom’s Night wirst du möglicherweise dein blaues Wunder erleben, Alex. Denn Daniel giert danach, dir den catchtechnischen Garaus zu machen. Ich habe ihn selten so heiß, hart und fokussiert erlebt, wie im Moment, Alex. So fokussiert, dass er zum Kid Daniel wurde. Und so fokussiert, dass er dich am liebsten in seine Einzelteile zerlegen und diese gesammelt zu Antoine schicken würde….aber vielleicht, Alex….vielleicht kann Antoine sie bei Doom’s Night auch direkt selbst mitnehmen!“


Doch Tyler scheint noch nicht fertig zu sein.


Tyler: „Doch Doom’s Night ist noch etwas entfernt. Vor den Lohn hat die GFCW die Buße gestellt. Und weil Du eine Kampfmaschine ohne jeden Zweifel bist – daran kann selbst ich nicht rütteln – wirst Du beim nächsten War Evening Ende Februar auf Rosario treffen. Nicht Finn. Nicht Damian. Aber BEIDE!“


Tyler scheint sein Plan zu gefallen, doch was mag Alex Ricks davon halten? Von Begeisterung zu sprechen käme bei ihm ja meist purer Blasphemie gleich. Seine Augen verengen sich. Und ist das ein Glühen in Tyler’s Augen? Gefühlt hat man ihn nie so angefasst gesehen wie in diesen Momenten…


Tyler: „Ach und noch etwas, Alex….“


Nur für den Fall, dass Alex Ricks sich gerade zum Gehen wenden wollte, hat er einen sehr guten Grund, zurückzubleiben, denn…


Tyler: „….wenn du dieses wunderbar Handicapmatch gegen Klein- und Groß-Rosario gewinnst, dann…offeriere ich dir ganz offen die Möglichkeit, für den anstehenden Kampf gegen Kid Daniel bei Doom’s Night die Stipulation zu wählen. Ich bin sogar so fair, dass ich nicht von vornherein dies, das und jenes ausschließe – außer Handicapsituationen.“


Tyler wirkt jetzt einigermaßen zufrieden, aber ob es auch der Mathematiker ist? Immerhin hat er Tyler nicht während seines Geseieres das Holz um die Ohren gehauen.


Tyler: „Also?“


Das Holz sinkt endgültig wieder auf den Boden, die Spitze schlägt dumpf auf, während Ricks das Ende weiter in der Hand hält. Ein Hauch von Grinsen zeichnet sich im Gesicht des Mathematikers ab.


Alex: „Geht doch.“


Er schnauft durch und das Bild fadet aus.




War Evening, Oberhausen (König Pilsener Arena), 28.02.2020


In Kooperation mit




Feuerwerk und Pyros, Knall und Fall, wohin man blickt! Die KöPi-Arena in Oberhausen scheint das zu sein, was sie immer ist, wenn die GFCW hier Station macht: Ausverkauft, laut und geil! Das wissen auch die vielen tausend Zuschauer zu schätzen, die sich hier versammelt haben um eine bombastische Show zu erleben! Nach einem sehr ausführlichen Schwenk über die Audience landet die Kamera schließlich bei den beiden Kommentatoren, die heute etwas Verstärkung bekommen haben!


Pete: „Hallo Oberhausen! Hallo NRW! Hallo Welt!“

Sven: „Hallo GFCW Galaxie – und auch hallo, Johnboy Dog!“


Tatsächlich hat sich der Oldtimer wie nicht anders zu erwarten war, zu den Kommentatoren gemogelt. Dafür gibt es einen extra-Applaus, aber aufgestanden wird nicht. Aber das Headset steht ihm gut!


JBD: „Hallo auch von meiner Seite, ich hoffe wie ihr auf eine bombastische Show!“

Pete: „Schön, dich hierzuhaben!“

Sven: „Dann wollen wir auch gleich mal loslegen, Jungs…“


Open Challenge

Maurice the Conquerer vs ???

Referee: ???


Sven: „Gleich nach uns wird sich Maurice in Begleitung von Tyler zum Ring schieben und jemanden herausfordern. Was denkt ihr, wer sich zeigt? Und zeigt sich überhaupt wer?“

JBD: „Zunächst muss ich ja mal sagen, dass der Junge echtes Gold wert ist! Wir haben in der GFCW zu meiner aktiven Zeit keine derart imposante Erscheinung gehabt und beinahe will ich es bedauern, dass ich nicht mehr mit ihm im Ring stehen kann. Aber er hatte hier in Oberhausen bei uns sehr gutes Training und ist gewissermaßen der erste Absolvent unserer eigenen „Schwanenschmiede“, die ja auch sehr gute Arbeit geleistet hat und noch leisten wird. Wer da aber erscheint…keine Ahnung.“

Pete: „Maurice hat in seinen ersten Auftritten schon beeindruckt….bleibt zu hoffen, dass sich jemand traut!“

Sven: „Womit wir beim seltsamen nächsten Match wären….“


Unsanctioned Fluffer Lumberjack Match:
Jim'Boy Joe vs. Saunaclub Herbert
Referee: Mike Gard


JBD: „Was zur Hölle ist das, Leute?“

Pete: „So genau hab ich das auch nicht verstanden, aber es ist halt Herbert. Er wird sich etwas dabei gedacht haben!“

Sven: „Wenn ich hier manche Aktion so sehe, finde ich die absurder als ein solches Match. Vielleicht finden wir’s am Ende sogar cool? Wer gewinnt?“

Pete: „Ich lehne mich mal aus dem Fenster und denke, dass sich Herbert etwas gedacht hat. JBJ kam ja sehr unvorbereitet in diese Position…aber noch ist nicht aller Tage abend!“

JBD: „Ich kann mich dir da nur anschließen!“



Dog’s Inn
Gast: t.b.a


Pete: „Die erste Frage, die ich habe, Jaybeedee…ist tba mit den drei Fragezeichen verwandt?“

JBD: „???“

Pete: „Sorry, etwas viel Feedback gelesen. Nein….wen hast Du eingeladen?“

Sven: „Ja, genau…wem wirst Du ein guter Gastgeber sein?“

JBD: „Ich fürchte, ich muss Euch enttäuschen. Kann ich jetzt noch nicht sagen, ergibt sich aber aus dem Gesehenen.“

Pete: „Ein sehr weiser Spruch eines…äh…weisen Mannes. Dann eben weiter!“


Singles Match:
Dr. Dick vs. Zane Levy
Referee: Mike Kontrak


JBD: „Da bin ich wirklich mal gespannt! Dr. Dick wurde ja förmlich in dieses Match gezwungen und Zane ist bisher nicht der Erfolgreichste Akteur im neuen Jahr. Gut möglich also, dass wir hier ein überraschendes Ergebnis sehen.“

Pete: „Ich denke auch, dass hier irgendetwas passieren wird.“

Sven: „Dass das hier so endet wie’s da steht, glaube ich auch nicht. Aber lassen wir uns mal überraschen!“

Pete: „Einen haben wir noch…“


2 on 1-Handicap Match: (wenn Alex Ricks gewinnt, bestimmt er die Stip für das Match gegen Kid Daniel bei Doom’s Night)
Alex Ricks vs. Nemesis (Finn & Damian Rosario)
Referee: Jack Bobo


JBD: „Das ist mal eine spannende Kiste. Tyler hat Alex ja in der letzten Show – haben wir ja gesehen – das Match gegen Daniel versprochen und noch eins draufgelegt: Wenn er dieses nicht leichte Handicapmatch gewinnt, kann er sich die Stipulation aussuchen! Cleverer Schachzug von Tyler, wie ich finde!“

Sven: „Ich fand das eher von Ricks sehr hart aber fair verhandelt! Er hat Tyler kein Haar gekrümmt und bekommen, was er wollte. Da könnte sich manch einer eine dicke Scheibe von Abschneiden.“

Pete: „Du meinst jetzt aber nicht Drake, oder?“

Sven: „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls glaube ich nicht, dass Alex nicht gewinnt. Irgendetwas wird passieren.“

JBD: „Passieren kann und wird viel heute! Vielleicht tauchen ja auch Zereo Killer, Big Jack, Drake Infinity oder Player noch auf. In jedem Falle wünschen wir eine spannende Show – ich geh mich jetzt hübsch machen!“

Pete: „Danke dir bis hierhin!“

Sven: „Tschö mit Ö….“



Saunaclub Herbert (SCH) sitzt daheim in Nürnberg an seinem Computer. Neben dem Rechner liegt eine Packung Tempotaschentücher. Nachdem er nur maximal alle 2 Wochen auf einer GFCW-Veranstaltung wrestlen muss, hat er nun viel mehr Freizeit als er noch seinem normalen Job auf der Baustelle nachging. Von seiner Siegprämie bei der Brüssel-Show hat er sich unter Anderem ein McFit-Abo zugelegt, um seine Muskeln mit Mitte 50 nochmal ordentlich zu stählen.

Aber das viele Rumsitzen im Haus bringt Herbert auch auf dumme Gedanken. Mit Smartphones und Apps kennt er sich eigentlich nur aus, wenn er mal das Ergebnis des 1. FC Nürnberg checken will und er gerade nicht im Stadion ist. Doch die Tage hat er eine neue App namens „Instagram“ für sich entdeckt.

Schnell stellt Herbert fest, dass die Menschen diese App hauptsächlich verwenden, um Essens- oder Reisebilder ins Internet zu stellen. Aber auch viele junge Frauen erfreuen sich Instram, um ihre weiblichen Reize zu zeigen und durch möglichst viele „Likes“ Selbstbestägigung zu erlangen. Selbst übergewichtige deutsche Kartoffelfrauen betrachten sich dort als angehende Models.

„Was zum Teufel ist ein ‚Influencer‘? Oder meinen die ‚Influenza‘? Vielleicht soll das auch nur jemand sein, der den Corona-Virus weitergegeben hat“, grübelt Herbert als er seine Lesebrille zurecht rückt, um die Beschreibungen mancher Instagram-Profile zu lesen.

Wenige Augenblicke später bemerkt SCH einen „Direct Message“ Button unter der Profilseite eines seiner Lieblingsmodels aus Russland, Helga Lovekatty. Herbert verwendete ihre Bilder in den letzten Wochen häufiger als Masturbationsvorlage. Nun sieht er die Möglichkeit, mit seiner Herzensdamen in direkten Kontakt treten zu können.

Aber er zögert ein bisschen bevor er eine Nachricht verfasst. Neulich hat er nachmittags eine RTL-Doku zum Thema gesehen, in der leichtbekleidete Frauen Männer im Internet dazu ermutigten, ihnen intime Bilder zu schicken nur um danach gegen hohe Geldsummen erpresst zu werden.

„Sowas kann einem gestandenen Mann wie mir nicht passieren. Ich werde nie irgendwelche Instagram-Hühner oder Webcam-Nutten kontaktieren, nur um dann im Nachhinen erpresst zu werden, weil ich im Suff Schwanzbilder verschickte.“

SCH fährt seinen Rechner wieder herunter, zieht sich die Jacke an und geht zur Apotheke in seinem Viertel. Der Apotheker Manfred begrüßt Herbert mit einem Lächeln und fragt, ob die blauen Pillen denn ihre gewünschte Wirkung erzielen würden. Herbert habe laut eigener Aussage ja schon seit Jahren nicht mehr mit seiner Frau geschlafen. (Herbert und Manfred kennen sich beide von einer Nürnberger Schafkopfrunde)

Apotheker: „Und wie liefs?
Herbert: „Es ging 3:1 aus!“
Apotheker: „Wow, wie konnte denn die Wirkung der blauen Pillen schon so schnell einsetzen?“
Herbert: „Ich hatte ein Auswärtsspiel.“

Open Challenge:

Maurice The Conquerer vs. ???

Referee: ???


Unter ziemlichem musikalischen Getöse wird klar, a sich jetzt q der Master of Disaster, das zwölfte Weltwunder und die Gottheit in Person auf den Weg macht – oder aber auch ein zu hoch gewachsen Dummbrot. Immerhin ja von Tyler begleitet, über dessen Namensfindung für den Riesen man durchaus streiten kann – siehe wohl früher in der Show. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Mo eine ziemlich große und wuchtige Erscheinung ist.


Den Zuschauern hält er die Hände immerhin noch nicht hin, die zahlende Menge scheint Luft für ihn zu sein. Tyler, der sich gegenüber der letzten Show – und der Auseinandersetzung mit Alex Ricks und Drake Infinity – ein wenig erholt zu haben scheint, ist mit seinem kackbraunen Anzug ein unauffälliger aber alles andere als unwichtiger Begleiter. Langsam geht es in Richtung Ring und Mo ist immerhin nett genug, dem Tyler den Weg in den Ring zu ebnen, auch wenn er das sicher nicht müsste. Aber das Monster kann eben auch nett sein, wenngleich nicht zu jedem. Beide haben den Ring nun betreten und tatsächlich hat man, wie so oft in der GFCW, auf den Ringsprecher verzichtet. Glücklicherweise, so möchte man meinen, ist nur der Hübschere Part der beiden – und das ist mit Abstand nunmal Tyler – mit einem Mikrofon bewaffnet.
Lasset die Open Challenge beginnen!


Aber so einfach ist das gar nicht, denn Tyler hat offenkundig Redebedarf. Die Zeit für Mo, sinnlos herumzustehen und debil-böse zu gucken, zieht sich also noch etwas in die Länge.


Tyler: „Wer die Card ausführlich gelesen hat, hat ahnen können, dass Mo und ich hier erscheinen – und ja, wir meinen diese Open Challenge verdammt ernst! Wie einst ein Kantholzkopf mal gesagt hat, braucht Mo Competition! Dazu müssen es keine drittklassigen Jobber, halbtote Rentner – sorry Paps! – oder ach so düstere rüder sein! Mo ist an jedem Zeitpunkt in der Lage, jeden zu schlagen! Solche Arme wie Mo hat seit langer Zeit niemand in der GFCW gehabt! Niemand war so groß! So STARK!“


Dazu fällt den Fans dann tatsächlich nicht viel ein – schade eigentlich, aber Tyler hat mit dem was er sagt ja nicht Unrecht. Mo ist in der aktuellen GFCW tatsächlich jemand der eher herausragt. Im Einheitsbrei der GFCW-Bodies sticht ja sonst nur noch der Fat Man heraus.


Tyler: „Deshalb sind wir hier, Leute! Damit sich jemand findet, der Maurice gewachsen ist! Der ihn zu nehmen weiß und mit ihm einen Kampf auf die Matte legt, bei dem es um etwas geht! Drake Infinity wäre jemand gewesen, aber mit Drake verhandele ich nicht. Auch Player wäre jemand gewesen, aber der lässt sich lieber von Spielkonsolen liebenden Schreckschrauben vermöbeln. Also fällt auch er weg. Da bleibt nicht mehr viel Sinnvolles, Leute!“


Tyler schaut zur Rampe und fordert schließlich Mo’s Recht.


Tyler: „Nun zeigt euch endlich, ihr Herausforderer!“


Babaaaam! Schon wird das Spotlight auf den Entrancebereich gelegt, wo – wenn es nach Tyler ginge – in Kürze jemand herauskommen sollte.


Da! Da rührt sich etwas an der Rampe und lässt Maurice gespannt hinblicken!


Ein Tontechniker….


Keine Herausforderung für Big Mo!


Tyler: „Ernsthaft? Den nehmen wir nicht….noch jemand vielleicht?“


Als nächstes erscheint tatsächlich die Putzfrau auf der Bildfläche. Mit einem MOPP in der Hand! Die sieht gefährlich aus! Offenbar ZU gefährlich…


Tyler: „Auch die nicht, Mo schlägt keine Frauen! Auch nicht, wenn sie wie Kerle aussehen…“


Die Putzfrau guckt ziemlich sauertöpfisch, verschwindet dann aber fluchend backstage. Und Tyler? Der muss sich wohl eingestehen, dass sein Unterfangen gescheitert ist. Oder?


Tyler: „Kerle! Wir brauchen Kerle! Wenn sich hier bald keiner zeigt….“


Maurice schaut gespannt zum Tyler, der einen Zettel aus der Hose kramt und darin offenbar eine Geheimwaffe sieht! Mühsam wird der einhändig auseinandergeknüllt und schließlich ist es Maurice, der das Wort erhebt. Ungewöhnlich, ihn sprechen zu hören. Wie ein…äh..großes Kind. Ein sehr großes.


Maurice: „Maurice fordert jemanden, der sowieso nichts zu tun hat. Maurice fordert….“


Tyler macht das Pssst-Zeichen und lässt Maurice eine Pause machen, um den Spannungsbogen zu erhöhen. Das scheint selbst der Riese zu kapieren, der dann aber fortsetzt.


Maurice: „Maurice fordert…..“


Dum dum dum…


UNRIVALED!“


What the…? Hat Maurice jetzt in Tylers Namen – oder umgekehrt – tatsächlich die Reigning, aber nicht defending Tagteam-Champions gefordert? Scheint so! Tyler hält den Zettel in die Kamera auf dem in Mo-Schrift tatsächlich etwas zu sehen ist, das Unrivaled sehr ähnlich sieht. Aber werden sich die beiden vielfachen Champions auf diesen Spaß – der für Mo sicher keiner ist – einlassen?

Die Zeit vergeht.


Tja, so wie es aussieht sind Open Challenges im neuen Jahrzehnt nicht sonderlich beliebt. Das mussten schon ganz Andere zu Beginn des Jahres feststellen, und nun wird auch ein vielversprechender Newcomer im metaphorischem Regen stehengelassen. Da ändert auch nichts daran, dass er die GFCW Tag Team Champions UNRIVALED herausfordert. Die haben eh nichts zu tun, also warum denn nicht? Und außerdem ist Maurice nicht der Erste, der in der Liga schon mal etwas größenwahnsinnig war… Doch die Herausforderung bleibt scheinbar unbeantwortet. Er verdreht die Augen, zuckt mit den Schultern und will gerade den Ring verlassen.







Das gemeinsame Logo der ungeschlagenen GFCW Tag Team Champions, gefolgt von ihrem Theme „Unstoppable“ von den Charm City Devils. Großer Jubel bricht aus. Einige „Who’s Next“ Plakate im Publikum gehen in die Höhe. Auch wenn diese Catchphrase ziemlich geklaut zu sein scheint – man habe sie schon irgendwo mal gehört, gelesen, oder gesehen – scheint es hier ziemlich passend zu sein!


Die Halle wird dunkel eingefärbt und zwei goldene Spotlights verharren auf der Auftrittsrampe! Nur wenige Augenblicke später finden sich in diesem Scheinwerferlicht sowohl der Österreicher, als auch der Amerikaner wieder! In ihrem gewohnten UNRIVALED-Outfit, posieren sie in ihren üblichen Posen. Beide nehmen das Titelgold von den Schultern und heben es stolz in die Höhe. Gemeinsam machen sie sich zum Ring, und sie sind auch mit einem Mikrofon bewaffnet!


Schon bald sind die ungeschlagenen Champions im Ring angekommen und stellen sich dem mutigen Maurice in den Weg…Tyler zieht sich ein wenig in den Hintergrund zurück. Das schafft Mo allein!


Zereo Killer: „Endlich…“


Mit diesem Wort hat MacKenzie bereits das Theme unterbrochen und die Halle wird wieder normal beleuchtet. Mr. I STILL GOT IT will wohl schnell zur Sache kommen.


Zereo Killer: „Das erste Mal in diesem Jahr fühlt es sich für mich richtig an, dass das Theme von UNRIVALED gespielt wird. Denn… wir wurden doch tatsächlich herausgefordert und müssen nun gemeinsam als eine Einheit auftreten! Wir schauten uns im Backstage Bereich das an, was dieser junge Herr zu sagen hatte!“


Nun wird der Conquerer in das Rampenlicht gedrückt, ehe Mike weiterspricht.


Zereo Killer: „Und wir finden es sehr interessant, dass er diese Open Challenge selbst in eine direkte Challenge an uns umwandelte.“


Der Kalifornier beginnt zu klatschen, sucht sowohl Augenkontakt mit Maurice, als auch mit seinem Partner und dem Publikum. LJ nickt lediglich, lehnt sich in die Ecke und lässt vorerst Double M weitermachen.


Zereo Killer: „Es ist schon ziemlich ironisch. Ich bin heute schon lange hier in der Halle und hab selbst meine eigene Szene mitangesehen, wie ich mich mit Lara über meine Probleme unterhielt. Ich bin schon sehr lange in diesem Geschäft, aber dieses Problem hatte ich noch nie, dass ich ratlos bin. Ich weiß das erste Mal nicht in meiner Karriere wie es weitergehen soll, und das obwohl ich ein Champion bin! Ein Champion soll mit breiter Brust voran gehen, ein Champion soll das Vorbild sein, soll der Gejagte sein, das Titelgold soll das Objekt der Begierde sein! Doch all das ist im Augenblick anders! Was hat sich verändert? Warum haben wir bis jetzt in diesem Jahr noch kein Tag Team Match gehabt? Warum reißt sich niemand drum gegen uns anzutreten? Haben wir alle in die Flucht geschlagen, weil wir tatsächlich jeden besiegt haben, der sich uns in den Weg gestellt hat? So viel als Tag Team erreicht, einfach alles als Tag Team erreicht, das haben Lionel Jannek und meine Wenigkeit, und das in so kurzer Zeit! Was sollen wir nun machen? Jannek versucht so ganz nebenbei Drake den Scheißtitel, den dieser Drecksack sowieso nicht verdient, abzunehmen. Alles Gute dabei, mein Freund!

Dann bin aber immer noch ich hier. Und ich will meinen GFCW Tag Team Title verteidigen. Diese Titel haben für mich im Augenblick höchste Priorität und mir tut es im Herzen weh, dass ich das im neuen Jahr bisher in keinster Weise unter Beweis stellen konnte! Mir tut es Leid, dass sich einige Fans nun längst gefragt haben, ob wir uns auf unseren Lorbeeren nun einfach ausruhen! Ich will kämpfen, ich will den Titel verteidigen, ich will den Titel zu neuem Prestige verhelfen! Ich will schlicht und einfach, dass der GFCW Tag Team Titel wieder wichtig ist!“


Er schaut durch die Crowd und die Crowd blickt zurück. Sie sehen diesen Blick ihres Zereo Army – Anführers. Diese Augen lügen nicht! Er will den Fight, der will den GFCW Tag Team Titel verteidigen, gemeinsam mit Lionel Jannek!


Zereo Killer: „Wenn ich so durchs Publikum sehe und diese WHO’S NEXT – Plakate sehe, dann fragte ich mich das auch seit Beginn des Jahres…“


Wieder geht er wie ein wilder Tiger im Ring umher, der lediglich auf seine Beute wartet. Doch plötzlich bleibt er stehen und streckt seinen Zeigefinger in Richtung des aufgehenden Wrestlingsterns.


Zereo Killer: „Ich weiß, ich rede gerade ziemlich viel, hab auch wieder weiter ausgeholt als gewollt, also kommen wir zurück zu dem, was ich sagen wollte… Es ist schon ziemlich ironisch, dass zwei der größten Stars der GFCW ratlos darstehen, weil sie nicht wissen, wie es mit den Tag Team Titelgold weitergehen wird… und dann die doppelte Ironie. Ein Neuling in der GFCW hat den Mut, alleine uns herauszufordern.“


MacKenzie geht auf den Hünen zu, der noch ein deutliches Stückchen größer ist als sein Bruder The Godlike. Er streckt ihn die Hand entgegen und dieser schlägt instinktiv ein.


Zereo Killer: „Shit, wow! Was für ein fester Händedruck!“


Nachdem dieser Handshake wieder losgelassen wurde, geht der Tag Champion wieder einige Schritte zurück.


Zereo Killer: „Du bist groß, bärenstark, hast Mut, uns direkt alleine zu stellen. Dieser Mut soll belohnt werden. Du erinnerst mich ein wenig an… Lio und mich selbst!“


Wie meint er nun das genau? Das wird er uns sicherlich erläutern. Längst ist der Schallwandler wieder an seinen Lippen angekommen.


Zereo Killer: „Niemand traute uns zu, dass wir ein Tag Team werden, geschweige denn das große Titelgold gewinnen… und sieh nur, wo wir nun stehen?“


Wieder hält er kurz inne, geht einige Schritte nach hinten, damit er den Kopf nicht so weit in den Nacken legen muss, um Augenkontakt zum Riesen zu halten.


Zereo Killer: „Auch wenn du groß und bärenstark bist, du forderst die zwei Besten heraus! Glaub mir wenn ich dir sage, dass es dir Niemand zutrauen wird, dass du uns besiegen kannst! Aber…!“


Maurice würde ihn gerne ins Wort fallen, aber er lässt Zereo Killer weiterhin gewähren, der den Zeigefinger hoch hält.


Zereo Killer: „Wenn du bis zur kommenden Show einen Tag Team Partner finden sollst, dann bekommt ihr ein Titelmatch bei Dooms Night 2020!“


Nun drängt sich auch noch Lionel Jannek in den Vordergrund und erhebt das Mikrofon.


Lionel Jannek: „Auch wenn du mit deiner Herausforderung die Initiative ergriffen und dir somit auch meine Anerkennung verdient hast, glaube nicht, dass du gewinnen kannst! Aber ich bin damit auch einverstanden! Finde einen Tag Team Partner, dann treten wir gegen euch an, dann treten wir euch in den Hintern!“


Kurz stoppt der Wiener seine kurze Ansprache.


Lionel Jannek: „Auch wenn dein Hintern verdammt groß zu sein scheint, dann treten wir vor allem dir zusammen in den Hintern!“


Das selbstgefällige Grinsen ist in LJs Gesicht zu erkennen. Maurice marschiert schnellen Schrittes bedrohlich auf die Champions zu, doch diese lassen das Mikrofon fallen und verschwinden aus dem Ring. Worte werden hier wohl nicht mehr gewechselt werden. Maurice sollte sich zuerst darauf konzentrieren einen Partner zu finden, dann steigt ein großes Tag Team Match! Und „groß“ darf man hier wörtlich nehmen, denn eine Hälfte der Challenger ist 2,14 Meter groß! Tyler klatscht mit Maurice ab, ehe die Cam wegschwenkt und es zur nächsten Szene weitergeht.




Das Bild wechselt in den Backstage Bereich, wo sich eine gewisse Person, die seit mehreren Monaten nicht mehr bei einer GFCW Show zu sehen war, aber in den letzten Wochen einen neuen Klienten angekündigt hat, das eben geschehene bei der Open Challenge von Maurice angeschaut hat. Die Rede… ist von Bryan!


Mit einem leichten Lächeln steht er da, und auf einmal kommt Mac Müll von der rechten Seite ins Bild gelaufen…


Mac Müll: "Ähm, Entschuldigung? Bryan? Haben Sie eine Minute?"


Das eben noch gesehene Lächeln bei Bryan verschwindet und dreht sich genervt zu Mac Müll um…


Bryan: "Schau einer an. Die Person die ich am wenigsten vermisst habe: Mac Müll… Was willst du?"

Mac Müll: "Nun, seit mehreren Wochen haben wir von Ihnen Ankündigungen über einen gewissen Big Jack, ihren neuen Klienten gesehen und die Frage die sich jeder stellt: Wann werden ihn endlich zu Gesicht bekommen?"

Bryan: "Wenn ICH WILL, dass ihr ihn zu Gesicht bekommt!"

Mac Müll: "Ähm, ok? Dann frage ich einfach mal: Ist Big Jack heute schon hier vor Ort?"


Bryan wirkt immer genervter…


Bryan: "Nein, ist er nicht!"

Mac Müll: "Gut, ähm… Was machen Sie dann hier?"

Bryan: "Sagen wir es so: Observation! Nicht mehr und nicht weniger! Bevor ich ihn hier her bringe, müssen wir uns ja im klaren sein, wer sein erstes Opfer sein wird!"

Mac Müll: Ok, kann man denn davon ausgehen, angesichts Ihrer Reaktion auf das, was sich vor wenigen Augenblicken im Ring abgespielt hat, das Sie dieses "Opfer" schon gefunden haben?"

Bryan: "Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht! Ich muss allerdings sagen… Maurice ist Interessant und…"


Doch auf einmal wird Bryan unterbrochen und zwar von einem klingendem Handy. Seinem Handy! Er zieht das Handy aus seiner Hose und schaut drauf…


Bryan: "Das ist er. Wenn du mich nun entschuldigen würdest, Mac…"


Bryan geht nun, während er das Bild verlässt an sein Handy…


Bryan: "Hey Jack! Gute Nachrichten…"


Das sind die einzigen Worte die man noch von Bryan vernehmen kann, ehe das Bild ausfaded...



Herbert sitzt in der Umkleide und bereitet sich auf das folgende Unsanctioned Fluffer Lumberjack Match vor. Er bekommt von einem Fan eine WhatsApp-Message. Er musste seine Nummer ihm nach einer Unterhaltung auf einer Afterfight-Party letzten November gegeben haben.

Der Fan unterrichtet Herbert darüber, dass ihm Über-Wrestlingjournalist Dave Meltzer in seinem letzten Newsletter und viele GFCW-Experten eine schlechte Match-Qualität und nicht mehr zeitgemäße Promos vorwerfen.

Der Fan ist besorgt und will Herbert helfen. Er schlägt ihm vor, in den Wochen zwischen GFCW-Shows mal eine Reise nach Japan oder Mexiko zu machen, um Strong Style bzw. Lucha Libe Style zu lernen und sein Repertoire zu erweitern. Angefügt in der WhatsApp-Message ist noch ein Bild des Fans in einer bunten Maske.

Herbert ist verwirrt und weiß nicht so recht, was mit Strong Style oder Lucha Libra gemeint ist. Er antwortet via Sprachnachricht:

„Ich komme mir wie im Swingerclub vor weil du die Maske trägst“

SCH ist sich bewusst, dass er schon in gehobenem Alter ist, aber er kann die Kritik an seiner Person nicht nachvollziehen. Mittlerweile hat er sich sogar mit Technologie angefreundet und kann mit einer Browser-Erweiterung Strandfotos von seinen Facebook-Freundinnen automatisch auslesen und abspeichern. Das spart enorm viel Zeit vor dem täglichen Gang zur nächsten Tipico-Filiale.

Emotional scheint das negative Feedback an Herbert ein bisschen zu nagen. Er hat sich persönliche Ziele in der GFCW gesetzt: Er will eine Show in Nürnberg headlinen und auch schnellstmöglich einen Titel tragen.

„Ich habe mit 55 zwar schon ein bisschen Hüftgold, aber ich will definitiv auch Gold um meine Hüften“, schreit Herbert laut in der Umkleide.

Herbert war nicht bewusst, dass seine Matches von irgendwelchen Nerds genau analysiert und in irgendwelchen Newslettern mit einem Sterne-Rating bewertet werden, das von 0 bis 5 geht. Er war es immer nur gewohnt, selber andere zu bewerten. Entweder als Personalreferent in der Baufirma oder als anonymer Posten in deutschsprachigen Freierforen.


: „OOooooohhhh was ist denn das für ein hässliches Teil?“


Eine sehr hohe Männerstimme mit einem typisch übertriebenen Homo-Unterton ist zu hören, noch bevor der Titantron anspringt. Die Riesenleinwand war übrigens komplett pink, und das färbt sich langsam um und man erkennt bewegte Bilder, welche am 24.02.2020 aufgenommen worden sind.


Zu Gesicht bekommen wir einen dunkelhäutigen, blonden Mann, der offensichtlich einen Barber Shop leitet. Hinter diesem offensichtlich am selben Geschlecht interessierten Frisör steht ein durchaus bekanntes Gesicht der GFCW. Dieser sieht gerade ein wenig besorgt aus der Wäsche, während seine Ehefrau, welche an seiner Seite steht, Notizen auf ihr Klemmbrett macht.


Dr. Dick: „Kann man da überhaupt noch etwas machen?“


Gefühlt eine halbe Ewigkeit dauert es, bis eine Antwort des Profistylisten kommt, doch dann antwortet dieser mit seiner übertriebenen VomanderenUfer-Art.


Frisör: „Oh ja, das werden wir schon hinbekommen! Lass Mr. Man an die Sache ran, denn nur er kann das Ding so richtig anpacken!“


Soll das sein Name sein? Mr. Man? Offensichtlich. Der Frauenklemptner wischt sich den imaginären Schweiß von der Stirn und atmet erleichtert aus.


Dr. Dick: „Du bist wirklich der Beste! Gott sei Dank hab ich dich.“


Er beginnt zu grinsen und nimmt den Herausforderer auf Drake Infinitys Gürtel in den Arm.


Mr. Man: „Du weißt doch genau, dass du mich immer haben kannst, wenn du das willst!“


Höflich aber doch zügig zieht sich der Mann, dem die Schlampen vertrauen, zurück und grabscht zur offensichtlichen Darstellung seiner Frau mal kurz auf die sekundären Geschlechtsteile.


Dr. Dick: „Tut mir Leid mein Lieber, ich bin immer noch mehr an Melonen als an Eier interessiert.“


Heftig stampft der Frisör vom anderen Ufer in den Boden, man hat das Gefühl, als hätte er einem metaphorisch einen Wattebausch ins Gesicht geworfen, und ärgert sich dabei.


Mr. Man: „Och Mensch, wie schade.“


Dann dreht er sich um und wir sehen einen Frisörstuhl, welcher zu einer Wand gedreht ist. Doch… da ist kein Spiegel? Was soll denn das?!


Mr. Man: „Mal sehen, was ich für dich machen kann.“


Der außergewöhnliche Haarkünstler geht um den Stuhl herum und spricht weiter. Wer sitzt da? Man kann sie oder ihn nicht erkennen. Scheint eine ziemlich kleine Person zu sein. Ein Kind vielleicht? Aber warum ist ein Kind mit Dr. Dick und seiner aufreizend angezogenen Ehefrau bei einem so extravaganten Frisör?


Mr. Man: „Donny? Bring mir eine Bionade! Papa muss jetzt arbeiten!“


Die Blicke zwischen den Hauptprotagonisten… und Dr. Dick kreuzen sich ein letztes Mal.


Dr. Dick: „Du weißt, dass er mich repräsentieren wird, oder? Wir haben über die Veränderungen gesprochen!“


Mr. Man: „Mensch Babe, ich weiß was ich tue! Komm morgen wieder, okay?“


Der Busendorfer nickt mit dem Kopf und verschwindet im Anschluss den Barbershop.


Was war hier an dieser Szene wohl verstörender? Der Frisör selbst? Die Tatsache, dass Dirty Mary die einzige Frau in diesem Schuppen war? Die Tatsache, dass dieser Barber Shop auf den Namen Gay-Punkt hört? Oder doch dieses offensichtlich kleine Menschlein, welches auf einem Frisörstuhl Richtung Wand gedreht wurde, ohne Spiegel, und wir nicht wissen, um wem es sich hier wohl handelt?


Mal sehen wenn wir die Auflösung bekommen.



Er scheint dieses Jahr nicht zu darten.

Stattdessen sitzt er nur wieder in einem Gang mitten im Backstagetümmel. Im Schneidersitz vor seiner Kabinentür. Das Outfit für das spätere Match ist bereits angelegt, die schwarze Stoffhose, das ist ja im Grunde bereits alles. Alex Ricks sitzt einfach nur da und schaut geradewegs in die Kamera vor seiner Nase…Er wartet einen Moment…bis auch der letzte Zuschauer seine Aufmerksamkeit auf die Leinwand lenkt.

Dann nimmt er die ineinandergefaltenen Hände in seinem Schoß auseinander und präsentiert ein darin verstecktes doppelt gefaltetes Blatt, welches er mit gleichgültiger Miene öffnet und mit gesenktem Kopf und monotoner Stimme vorliest…



So blumig wie die Karte mag die Vortragsweise nicht gewesen sein. Ricks verharrt noch eine Sekunde auf dem Zettel, dann wandern seine Augen wieder geradeaus gen Kamera. Er atmet ein, will noch ein paar eigene Worte verlieren…nur ist er da nicht der Einzige.

Finn: „Also Alex, was ist Antoines Plan, hm?“

Der Mathematiker reagiert nicht einmal. Nicht sichtlich. Doch man darf sich sicher sein, dass er mit voller Aufmerksamkeit genau da war, wo er sein musste: Bei den Brüdern, die neben ihm auftauchen.
Kurz bleiben die beiden stehen, als würden sie tatsächlich und ehrlich auf eine Antwort warten. Doch sollten Sie wirklich eine erwarten, wäre das wohl sehr, sehr naiv.

Ohne Grinsen, ohne Faxen, ohne jeden Schnörkel tritt der Ältere der beiden Rosarios den letzten Schritt an Alex heran. Mit über zwei Metern neben dem sitzenden Alex fast schon ein amüsantes Bild.

Finn: „Das ist kein Zufall. Wir wissen alle, dass Antoine der einzige ist, der Drakes Einfluss mitgehen kann. Und wenn er nicht selbst aktiv jemanden unterschätzt, so wie er es mit Drake gemacht hat, überrascht Antoine nichts. Also gehe ich davon aus, wir treten nicht zufällig gegen dich an. Hier die Preisfrage: Warum setzt Antoine dich, seinen Schatz, so einer Gefahr aus?“

Da is er ja. Fast hat man sich gefragt, wer Finn gegen Sherlock Holmes ausgetauscht hat, aber der Seitenhieb am Ende, zusammen mit der fast schon Gewalt herbei sehnenden Miene, ist dann wieder so sehr Finn Rosario, wie es nur geht. Damian neben ihm blickt ernst auf ihren Gegner. Sie trauen der Szenerie nicht. Und nach ihrem kurzen Aufeinandertreffen mit Contrast Collision in der vorhergegangenen Show, war erhöhte Vorsicht geboten. NEMESIS tanzte auf vielen Hochzeiten. Und während Drake trotz allem noch der Hauch des Unantastbaren anhängt, war die Situation der Rosarios gelinde gesagt schwierig.

Kurz lugt Ricks zur Seite, scheint aber keine akute Bedrohung in der Ausstrahlung der Rosarios zu erkennen und verändert seine Haltung nicht. Also geht der Blick doch lieber wieder leer und abwe(i)send nach vorn gen Kamera, wenngleich diese mittlerweile umschaltete und lieber eine andere Schalte alle drei im Bild hat.

Alex: „Stelle keine Fragen zu Dingen, die schon beantwortet wurden.“


Der Brief wurde mittlerweile wieder zusammengefalten und in der Hosentasche verstaut, Ricks spielt mit seinen Fingern, lässt die Knöchel hin und wieder knacken, während er mit seinen Augen das Geschehen verfolgt. Beiläufig spricht er weiter.


Alex: „Du hast mein Gespräch mit Tyler verfolgt, nehme ich an. Nemesis. Ich. Wir alle haben unsere aktuelle Geschichte mit ihm. Also zeigt er uns die Konsequenzen auf. Hier ist allerdings eine Frage, Finn, bei der du die Antwort vielleicht noch nicht kennst...“


Noch ein Knacken der Fingerknöchel, dann geht der Blick des Mathematikers seitlich hoch. Er wirkt anders als sonst, nicht komplett gleichgültig, er scheint fast schon schmunzeln, sich zumindest im Ansatz auf diese Begegnung zu freuen. Seine Stimme ist trotzdem leer und klar.


Alex: „Wen will er mit dieser Ansetzung eigentlich bestrafen?“

In gespieltem Entsetzen schreckt Finn zurück.

Finn: „Woooooooahhhhhhhhhh Bro der Mann macht uns gleich alle.“

Damian muss kurz schmunzeln, doch bleibt im Gegensatz zu Finn vollkommen ernst.

Damian: „Das kannst du erzählen, wem du willst Alex. Antoine kann dir andere Sachen schreiben, Tyler andere Dinge erzählen. Irgendetwas hat er vor und das schlauste für uns alle drei wäre nicht anzutreten, weil wir keine Ahnung haben, wen es trifft aber… Die kleine Chance, dass er den Dingen einfach seinen Lauf lässt und dich uns ausliefert… Die nehme ich.“

Doch wo bei Finn und Drake ein Grinsen, ein kaltes Lächeln angebracht wäre spricht aus Damian nur der pure Ehrgeiz. Auch Alex hatte die Familie attackiert und wenngleich Infinity selbst mehr als genug Revanche üben konnte, so darf man doch glauben, dass Damian noch eine lange Rechnung mit dem Mathematiker offen hat.

Finn: „Du kannst nicht gegen uns bestehen, Alter. Siehs ein. Am Ende des Tages bist du alleine gegen zwei und so n Zeug endet immer übel. Wir werden dich auseinandernehmen, bis Antoine dich nur noch als Baukasten vorfindet. Und dann angeln wir uns Contrast Collision. Wird Zeit, dass wir endlich mal Schulden eintreiben. Ich halte unser Versprechen: Niemand tut Dinge, die wir nicht erlauben.“

Mit voller Größe schraubt er sich neben Ricks in den Himmel, der immer noch sitzt. Immer noch schaut. Aufmerksam zuhört, wenngleich er geistig im Nirvana mit Budda Bridge spielt. Seine Augen folgen immer der jeweils aktiven Stimme. Als die Rosarios fertig sind, löst er seinen Schneidersitz, schiebt sich langsam in die Senkrechte, ohne seine Hände auseinanderzunehmen. Er steht seitlich zu den Rosarios. Die Hände nachwievor vor sich ineinandergefalten. Er schaut zu Finn hinauf, wirkt ruhig aber respektierend. Weiß, dass er sich hier auch nicht zu viel erlauben kann. Auch der Blick zu Damian.


Alex: „Ihr redet so, als wäre mein einziges Ziel heute ein Sieg gegen euch.“


Eine kleine Prise Amüsement wurde über diesen Satz gestreut, aber nur so ganz klein. Als ob der dicke Kerl in der Mensa mal kurz in die 100 Liter Gulaschkanone niest. Stur geht der Blick wieder zu Finn. Und jeglicher Hauch von Emotionskirmes verschwindet wieder hinter den eisigen Bergen der Mathematikerstimme.


Alex: „Mir geht es darum, ein Zeichen zu setzen, Rosarios. Der Sieg…ist nur eine logische Konsequenz.“

Der Blick gleitet wieder irgendwo ins Nirgendwo, als Alex den Kopf minimal senkt und sich abwendet. Ruhe liegt in jeder einzelnen Bewegung. Keine Eile zu entkommen. Kein Blick zurück in Angst. Die beiden schienen ihm egal.

Finn: „Du bist noch naiver als ich dachte! HEY! HAT DIR LETZTES JAHR NICHT GEREICHT?“

Ein leichter Druck des Arms seines Bruders bringt ihn zum stehen. Damian würde ihn nicht mit aller Kraft aufhalten, signalisiert aber dennoch, dass er es vorzieht, wenn sein älterer Bruder Ricks nicht hinterherspringt.

Damian: „Es ist viel zu viel passiert. Er nimmt das weder gleichgültig, noch leicht. Und mir is scheißegal, ob alle am Ende jammern, dass es ein Handicap Match war.“

Energisch dreht er sich in die entgegengesetzte Richtung um und entfernt sich wesentlich schneller als Alex. Irritiert blickt Finn seinem Bruder hinterher. Woher dieser plötzliche Schwall von Wut nur kam?

Finn: „Alter Damian. HEY! JA GENAU LASST MICH HALT ALLE STEHEN“

Genervt sprintet er hinterher. Und am Ende des Ganges meint man einen leichten Blick von Ricks in Richtung der Rosarios zu vernehmen, bevor er um die Ecke entschwindet.