Drei Tage vor der Show...
Aiden Rotari sitzt auf einem Hocker an der Theke der sogenannten “UnschlagBar”, wie ein von der Decke hängendes, grell leuchtendes Neon-Leuchtschild im Stile der American Diners in den 60ern die Zuschauerinnen und Zuschauer wissen lässt. Jenes Café ist normalerweise ein offener Bereich. Wollte man in den Trainingsbereich des Performance Centers gelangen, so überquerte man einfach nur das kleine Bewirtschaftungsetablissement und befand sich direkt im Herzen der Anlage. Seit sich jedoch Das Protokoll um Ligachef Claude “Dynamite" Booker offiziell formierte, war dies nun nicht mehr so einfach. Vielleicht auch als weitere kleine Machtdemonstration vor denen, die irgendwann einmal als die Stars von Morgen dutzende von Hallen füllen sollten, wurden nun die Ein- und Ausgänge in den Trainingsbereich penibel von Sicherheitspersonal protokolliert und nur jenen Einlass gewährt, die dort auch wirklich etwas zu suchen hatten. Das hieß konkret: Der neue Headcoach Niander Cassidy-Taylor, der nunmehr zum Assistant Coach degradierte Robert Breads, sowie die PC-Trainees. Und ob es ihm passte oder nicht, irgendwie gehörte Aiden wieder zu eben jenen, die sich noch zu beweisen hatten – denn in den Augen des Protokolls hatte er sich noch nicht ausreichend bewiesen. Es hieß ab sofort wieder „Hip Toss Class“ im Performance Center, trotz einem Sieg in einem Singles Match bei der größten Show des Jahres. Das war viel schlimmer als den Status „Rookie“ gar nicht erst zu verlieren, aber für ein paar Wochen ein richtiger GFCW-Wrestler zu sein, nur damit man es ihm wieder wegnahm... Lustlos an einem isotonischen Getränk nippend, wechselt der Blick des Kronjuwels von Chișinău immer wieder zwischen den im Trainingsbereich Drills ausführenden Rookies und der Uhrzeitanzeige seines Smartphones. Eine Irritation ob ihrer uncharakteristischen Verspätung lässt sich nicht auf der neutralen Mimik von Rotari ablesen. Wirklich Zeit, um über die Gründe ihrer Abwesenheit weiterzuphilosophieren, bleibt dem Protegé von Robert Breads in diesem Augenblick jedoch nicht, da ein Schatten auf seinem nach vorn gebeugten Rücken die Ankunft einer weiteren Person ankündigt,…
Aiden Rotari: „Unpünktlichkeit ist untypisch für… oh.“
...die nicht Vivien Tolnai ist.
Kriss Dalmi: “Schön dich mal, in so behaglicher Atmosphäre anzutreffen, Aiden.”
Es hätte bereits klar sein müssen, als sich nicht etwa der Duft von Viviens dezentem Parfüm in seine Nasenlöcher schlich, sondern der Pesthauch von Nikotin und womöglich auch einiger Bakterien. Natürlich ist nichts schön an dieser unverhofften Begegnung. Aber dies lässt sich der junge Mann aus dem Bundesstaat Georgia nicht anmerken. Ein weiteres Mal nippt er an seinem Getränk. Starrt auf die sauber aufgereiht stehenden Gläser auf dem Barregal. Der Ruf des Serben eilt ihm voraus. Er hat schon so einiges von Kriss Dalmi gehört – das meiste davon aus erster Hand von Robert Breads selbst, der eine durchaus illustre Vergangenheit mit Kriss Dalmi in einer mittlerweile toten Promotion hatte.
Aiden Rotari: „Ich habe leider keine große Erfahrung im Umgang mit Geiselnehmern. Also, wo steckt sie? In einem Heizungskeller in Berlin? Oder sogar in Serbien?“
Der staubtrockene Sarkasmus scheint noch mehr als die tatsächliche Ringarbeit die Handschrift von Aidens Mentor zu tragen. Und so bleiben die bissigen Anspielungen, die der Amerikaner mit moldawischen Wurzeln hier auf den Serben loslässt, letzterem logischerweise auch nicht verborgen. Aus dem Augenwinkel beobachtet Rotari allerdings kaum merklich sehr genau wie Dalmi reagiert und was er tut. Die lockere Art scheint nicht unbedingt widerzuspiegeln, wie es im Inneren von Aiden aussieht.
Kriss Dalmi: “Weder noch. Auch wenn ich keine Ahnung habe, auf wen du dich gerade beziehst. Allerdings glaube ich auch nicht, dass ausgerechnet das dir momentan Kopfzerbrechen bereitet.”
Wissend zucken die serbischen Mundwinkel nach oben. Dann nimmt Kriss Dalmi neben Rotari Platz. Ein weiterer Blick auf die Uhrzeitanzeige. Aiden setzt seine gewohnt höfliche Maske auf und gibt sich alle Mühe, Kriss Dalmi genau so zu behandeln wie jeden Anderen sonst auch – und wenn man seine Augen ignoriert, die eindeutig deutlich wachsamer sind als sonst, gelingt ihm das recht ordentlich.
Aiden Rotari: „Bis gerade eben nicht, nein. Ich glaube bloß nicht, dass dich groß kümmert, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Vor ein paar Tagen war mein einziges Problem Desmond Briggs, und jetzt…“
Der Musterschüler des GFCW Performance Centers nimmt noch einen Schluck von seinem Getränk, dann schüttelt er den Kopf.
Aiden Rotari: “Ausgehend davon was ich gehört habe… und ich glaube nicht, dass meine Quelle, was das angeht, gelogen hat, im Gegenteil… bist du eher der Typ, der einem zusätzliches Kopfzerbrechen beschert. Warum bist du also hier, Kriss?“
Eine offensichtlich ernst gemeinte Frage, ohne doppelten Boden – eine Ahnung scheint der frustrierte Rotari nicht zu haben. Eine untypische Situation für einen Mann, der ansonsten gut informiert über alles ist, was sich in der GFCW abspielt.
Aiden Rotari: „Möchtest du dich über Daniel und mich lustig machen? Deinen Sieg mit The End zelebrieren? Das wäre etwas enttäuschend, wenn du mich fragst, aber tu‘ dir keinen Zwang an, wenn es das ist, weswegen du hier bist.“
Dalmi legt den Kopf schief, schaut den selbsternannten Protagonisten mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und gespielter Empörung an.
Kriss Dalmi: “Ganz und gar nicht, Aiden! Das zwischen uns bei der Battlemania war ja nichts Persönliches. Letztendlich bist du nur den Fußstapfen eines Headcoachs gefolgt, der vom Gipfel seines Schaffens mit Inbrunst und im Stechschritt zurück ins Tal der Bedeutungslosigkeit marschiert ist. Als hättest du es geahnt, dass auch er die Vorrunde nicht überstehen würde. Fast schon rührend diese Loyalität. Wenn ich nicht wüsste, dass du opportuner Wendehals insgeheim schon auf der Suche nach einem neuen Nützling bist, würde ich dir dafür sogar meinen Respekt aussprechen. Dafür bin ich aber nicht hier.”
Der serbische Zeigefinger deutet auf das Geschehen im Ring, wo die Trainierenden nach wie vor damit beschäftigt sind, die ihnen aufgetragenen Übungen wieder und immer wieder auszuführen.
Kriss Dalmi: “Das da bist nicht mehr du, oder? Das hast du eigentlich schon hinter dir gelassen. Und nun kommt auf einmal dieser Cassidy-Taylor um die Ecke und will dir erzählen, dass du bisher gezeigten Leistungen seiner Einschätzung nach nicht für den Hauptkader reichen. Plötzlich gibt die Leitersprosse auf dem Weg in Richtung Sterne nach und du schlitterst wieder nach unten. Sprosse um Sprosse. Und plötzlich bist du mit denen dort drüben doch wieder auf einer Stufe, obwohl du im letzten Jahr mit Zähnen und Klauen darum gekämpft hast, dich von diesem Ort zu emanzipieren.”
Der Belgrader hält kurz inne, wartet auf eine Reaktion Rotaris, die zumindest äußerlich ausbleibt.
Kriss Dalmi: “Am Ende waren all die Mühen und all die Ränke und all die geopferten Freundschaften umsonst. Nun hat der neue Sheriff im Performance Center das Sagen und tritt deine Arbeit, in die du so viel Leidenschaft gesteckt hast, einfach mit Füßen. Das muss sich sehr frustrierend für dich anfühlen, kann das sein?”
Ist das ein Zucken des rechten Augenlids? Es scheint womöglich die erste ehrliche Gefühlsregung auf der Miene des Kronjuwels von Chișinău in diesem Gespräch zu sein.
Aiden Rotari: „Mich frustriert aktuell eher, dass ich nicht in Ruhe nachdenken und mein Getränk trinken kann. Bin ich unzufrieden mit der aktuellen Lage? Ich denke, das zu verstecken wäre sinnlos. Selbstverständlich bin ich nicht glücklich. Ich würde mich mit Vorlieb um das kümmern, was Wrestler beschäftigt: Nämlich Matches und wie man diese gewinnt.“
Nun dreht Aiden seinen Oberkörper in einer flüssigen Bewegung direkt in Richtung Dalmi. Tatsächlich bleibt er so ruhig wie nur irgendwie möglich, er spricht ohne Aggression oder Furcht zu Dalmi, als würde er die nüchternsten Fakten der Welt vortragen.
Aiden Rotari: „Das kümmert dich dich aber nicht. Du weißt nicht, wem gegenüber ich loyal bin und wem gegenüber nicht, aber ich weiß, dass du weder Mitleid mit mir noch ein altruistisches Interesse daran hast, mir Trost zu spenden.“
An dieser Stelle kann Rotari einmal mehr die „Breads-Karte“ ausspielen – auf Kriss Dalmi wird er nicht hereinfallen. Zumindest nicht so einfach. Dafür hat er zu viel über den Serben aus erster Hand gehört.
Aiden Rotari: „Du bist aus einem bestimmten Grund hier. Du willst irgendetwas. Und ich bin durchaus bereit, mir anzuhören, was du willst, so du denn willens bist zum Punkt zu kommen.“
Nur, weil Aiden von den Spielchen weiß, die der Albtraum aus Belgrad gerne spielt, heißt das natürlich noch lange nicht, dass er in dieser Situation genauso handelt wie sein Mentor das tun würde – Aiden Rotari ist nicht Robert Breads. Darauf dürfte sein Gegenüber gebaut haben. Die ungewöhnlich direkte Art der Kommunikation hat offenbar einen Nerv bei Kriss Dalmi getroffen. Seine Augen fangen vorfreudig an zu leuchten. So als ob er nur darauf gewartet hat, dass der junge Mann aus Georgia ihm diesen Vorschlag unterbreitet.
Kriss Dalmi: “Ich möchte ein unverbindliches Gedankenexperiment mit dir wagen.”
Sich wuchtig von der Theke abstützend, erhebt sich der Meister der Geschmacklosigkeiten und beginnt in der UnschlagBar auf- und abzulaufen.
Kriss Dalmi: “Nehmen wir an, du wärst mit deinem Frust auf die Gesamtsituation in der GFCW nicht alleine. Nehmen wir an, dass es vielleicht noch viele andere gäbe, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben wie du. Die mit Träumen und Wünschen diesen wilden Ritt auf dem GFCW-Zug bestiegen und nun aber feststellen müssen, dass sie sich von einem unterdrückerischen Regime in ein Korsett aus Regeln und Anweisungen pressen lassen haben. Und eben jenes Regime würde dieses Korsett immer straffer und straffer zurren. Nehmen wir nun an, dass diese Leute, die vorher schon einen schlechten Stand hatten, von der Herrscherklasse mit dem Gesicht voran noch viel tiefer in den Staub gedrückt werden. Nehmen wir an, dass eine solche Behandlung allen ethischen Maximen widerspricht, sodass diesen armen Seelen bloß zwei Handlungsoptionen bleiben – sich zu wehren. Oder sich zu fügen.”
Unvermittelt bleibt der Serbe stehen. Sein Blick ist auf das Geschehen im Performance Center gerichtet.
Kriss Dalmi: “Nehmen wir weiter an, dass diese Personen aus Ängsten und einem falschen Gefühl der Sicherheit die letztere Option in Erwägung zögen. So würde dies das Gefühl der Ungerechtigkeit doch nicht tilgen. Die Abscheu gegen diese heuchlerische Kaste, die sich in einem Elfenbeinturm verschanzt und im Schampusrausch angestaubte Traditionen beschwört wäre immer noch da. Alles, was diese Leute bräuchten wäre ein Zündholz, das den Mut wieder anfacht. Ein kleines Anstupsen, ein kleiner... Piks, der sie sehen lässt, dass sie dieser überwältigenden Macht nicht alleine gegenüberstehen. Gäbe es da nicht diesen einen unüberwindbaren Graben.”
Nicht ganz zufällig streift der Blick des Serben an dieser Stelle das grimmig dreinblickende Sicherheitspersonal, das dafür sorgt, dass keine ungebetenen Gäste die Arbeitsatmosphäre im Performance Center stören. Dann wendet er sich wieder Aiden Rotari zu.
Kriss Dalmi: “Wie könnte man also nun einen solchen Graben überwinden? Wie könnte man diesen Menschen dabei helfen, sich selbst zu helfen? Weißt du eine Antwort auf diese Frage, Aiden?”
Eine Sekunde lang zögert der Nun-Wieder-Rookie, dann aber tritt ein Leuchten in seine Augen, und seine Mimik passt sich der seines Gesprächspartners an.
Aiden Rotari: „In einem solchen – rein hypothetischen Szenario – wüsste ich tatsächlich, was man tun könnte, um einige Fliegen gleichzeitig mit einer Klappe zu schlagen.“
Die beiden Männer sehen sich einen Moment lang still an, beide offenbar zufrieden mit der sich bietenden Situation – auch wenn keiner seinem Gegenüber ein winziges bisschen Vertrauen entgegenbringt, ausgenommen vielleicht von dem Vertrauen darin, dass der jeweils Andere in seinem eigenen Interesse handeln wird.
Aiden Rotari: „Allerdings würde ich, in diesem theoretischen Fall, wohl einen kleinen Gefallen erbitten müssen. So wie man das unter Freunden täte.“
Zustimmendes Nicken vom einstigen Sektierer.
Kriss Dalmi: “Und das sind wir ja nicht. Das war lediglich ein Gedankenexperiment, ein vollkommen abstrakter und von jeglicher Realität entkoppelter Sachverhalt.”
Ein letztes Mal noch fokussiert der Serbe seinen Blick auf die Trainierenden im Performance Center. Dann macht er auf dem Absatz kehrt und verlässt mit einem verschwörerischen Lächeln das Café.
Kriss Dalmi: “Viva la revolución!”
Als das Bild der Kameras uns zurück in die Halle nimmt, werden wir mit einem weiten Schwenk über das Publikum begrüßt. Doch nicht nur das: Aus den Boxen spielt Hatebreeds „Idolized and Villified“ und das kann natürlich nur eines bedeuten. Und die üblichen Verdächtigen sind auch anwesend. Der Intercontinental Champion steht, noch immer im feinen Zwirn, im Ring und lässt die gemischten Reaktionen der Fans auf sich einprasseln. Und auch der Rest ist in voller Zahl anwesend. Pete: „Was wollen die denn jetzt noch?“ Sven: „Es gibt viel anzusprechen nach Battlemania, Pete! Und außerdem: Bist du nicht froh unseren Champion zu sehen?“ Pete: „Es geht so.“ Luna. Zane. Scarecrow. Die drei lassen es sich ebenfalls nicht nehmen ihren Auftritt auszukosten – ihren ersten an diesem Abend, möchte man anmerken, denn für alle vier stehen noch Matches bevor. Doch noch während Levy und Rosario ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und sich mit Fans anlegen verstummt langsam aber sicher die Musik, was die Gegner des Stables noch einmal zum Anlass nehmen sich Gehör zu verschaffen, doch auch auf einige Schilder die die Seeschlange supporten werden gezeigt. Drake: „FREIIIIIBUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUURG!“ Hörbar lachen er und Scarecrow sich an. Drake: „Bevor ich euch heute Abend alle traurig nach Hause schicke weil euer Hometown Boy so ungöttlich den Arsch von mir aufgerissen bekommt…“ BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Drake: „Boah seid ihr billig. Jedenfalls…“ ALEX RICKS ALEX RICKS ALEX RICKS Drake: „Habt ihr nicht mitbekommen, was er schon wieder gemacht hat?“ Eine rhethorische Frage. Drake: „Jedenfalls vor alledem… Werde ich keine Rede schwingen, denn zu sagen hat jemand etwas, der sehr viel wichtigeres an euch zu richten hat als ich. Dear Assholes: Leviathan präsentiert: THE. EEEEEEEEEEEEEEND!“
“Welcome to the
show
Die Gesten der Leviathan Mitglieder gehen in Richtung der Bühne. Und damit tritt er nun auch auf die Stage… The End. Und James Corleone ist natürlich auch dabei.
End trägt eine dunkele Jeans, oben herum ein „Hypocrisy“-Shirt, unter einer stylischen Lederjacke. Seine langen Haare hat er zusammengebunden. Corleone ist gewohnt im Anzug. Gemeinsam stolzieren sie nun die Stage hinunter… und das, obwohl sie eigentlich gerade nicht wirklich den besten Lauf haben. Aber darüber haben sie ja heute bereits gesprochen, jetzt heißt es erstmal Augen nach vorn und endlich wieder gewinnen. Davor muss allerdings noch klar Schiff gemacht werden… mit Leviathan.
Im Ring angekommen mustert The End erst einmal seine Mitstreiter, allerdings auf eine andere Art, als es bisher immer der Fall war. Nicht feindselig, nicht misstrauisch, sondern vielmehr anerkennend.
The End tritt nun langsam in die Mitte des Rings, er stellt sich repräsentativ vor Leviathan, die ihm dieses Spotlight auch gewährleisten und artig Applaus spenden. James Corleone folgt ihm dabei auffällig unauffällig, sodass er sich neben seinem Schützling positioniert. Dieser richtet seine Worte an das Publikum, dass es nach wie vor hörbar, zu genießen scheint, Leviathan auszubuhen.
The End: „Auf wen verlassen wir uns? Auf niemanden. Das war weniger ein Motto als vielmehr mein „Way of Life“.
‚Vertraue niemandem. Jeder, der vorgibt dir helfen zu wollen, tut dies nur aus reinem Selbstzweck. Jeder, will dir nur Böses. Die ganze Welt ist dein Feind, also sei du der Feind, der ganzen Welt.‘ Das ist es, was Mister Corleone mir beigebracht hat. So hat er mich erzogen und so habe ich gelebt und offen gesagt, bereue ich das auch nicht. Denn nur so, bin ich bis dahin gekommen, wo ich heute bin.“
End läuft bei seinen Worten vereinzelt Schritte hin und her, in die verschiedenen Richtungen des Rings. Dabei gestikuliert er passend zu seinen Worten und spielt mit einer leicht melancholischen Betonung herum.
The End: „Indem ich… allein gekämpft habe. Was Mister Corleone angeht, er ist wahrscheinlich der einzige Mensch auf dieser Welt, dem ich tatsächlich vertraue und selbstverständlich kann ich mich immer wieder auf seine Unterstützung verlassen. Aber abgesehen von ihm, war ich stets allein.“
Bei diesen Worten schaut James Corleone zu The End. Wieder weiß man nicht so recht, was in seinem Kopf vorgeht. Wir erinnern uns an das Gespräch etwas früher am Abend. Für End scheint dieser Konflikt erstmal vom Tisch. Für Corleone auch?
The End: „Nun stellt sich mir die Frage: Wo wäre ich, wenn ich – zumindest ab und an – NICHT allein kämpfen würde. Wenn nicht ausnahmslos JEDER mein Feind ist und es vielleicht doch Menschen gibt, deren Unterstützung nicht nur ehrlich, sondern auch tatsächlich sinnvoll ist. Dann wäre ich vielleicht jetzt schon GFCW Heavyweight Champion.“
End stellt sich nun nochmals einige Schritte vor, sodass er nun sogar etwas vor James Corleone steht, während Leviathan bereits weiter im Hintergrund ist.
The End: „Aber vielleicht, wäre mir auch sehr viel Schlimmeres passiert, als eine Niederlage bei Title Night. Niemandem zu vertrauen kann ein Fluch sein, das stimmt, aber es ist auch ein Segen. Ich meine, Drake Nova Vaughn präsentiert mich als nächsten Anwärter für den World Championship? Er will MIR helfen diesen Titel zu gewinnen? Warum? Warum niemand aus den eigenen Reihen? Warum nicht er selbst? Diese Fragen haben mich nicht in Ruhe gelassen. Ich habe so lange darüber nachgedacht, bis ich eine Antwort gefunden habe.“
End scheint hier eine Art inneren Monolog zu führen, den er offen nach außen trägt. An der Haltung der restlichen Leviathan-Mitglieder wird aber deutlich erkennbar, dass diese Erklärungen Ends bereits hinter verschlossenen Türen stattgefunden haben. Keiner ist wütend, keiner schaut misstrauisch. Dieses Gefühl von Einheit war seit Ends Beteiligung in der Gruppe noch nie zu spüren.
The End: „Aus Angst. Lieber hat er mich an seiner Seite als Verbündeten, als gegen sich als Feind. Lieber macht er mich zum World Champion, als seinen Intercontinental Championship gegen mich verteidigen zu müssen. Und deshalb war mir eins klar: ich lasse mich nicht verarschen. Jeder der vorgibt dir zu helfen, tut dies aus reinem Selbstzweck. Und da spiele ich nicht mit. Also
habe ich Entscheidungen getroffen und Konsequenzen gezogen. Ich
habe mich gegen Leviathan gestellt. Allein gegen Alle.“
The
End: „Und verloren.“
The End: „Verloren, nicht weil ich der schlechtere Mann war. Ich habe verloren, weil mir Leviathan eines voraushatte – sie hatten: einander. Drake hatte seine Verbündeten, hatte die Einheit, den Zusammenhalt. Alles Dinge, von denen ich niemals geglaubt hätte ich würde sie brauchen und doch, waren sie es, die mir zum Verhängnis wurden. Verstärkung scheint nicht das schlechteste zu sein, das habe ich gelernt. Erst bei Title Night und dann vor zwei Wochen, als ich gemeinsam mit Kriss Dalmi Aiden Rotari und Daniel besiegt habe. Und damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Wo wäre ich, wenn ich Verbündete hätte, wenn ich nicht alles allein bewältigen würde? Wenn Ends Eroberung kein Soloprojekt, sondern eine Gemeinschaftsaktion wäre?“
Ends Worte klingen immer entschlossener.
The End: „Ich weiß, all das habe ich schon einmal gesagt, doch gemeint habe ich das da nicht. Jetzt hingegen bin ich mir der Bedeutung dieser Worte bewusst. Das heißt weder, dass ich allein keine Kämpfe austragen kann und ebenso wenig, dass ich jedem dahergelaufenen Versager vertrauen werde…“
End dreht sich nun herum, zum ersten Mal weg von den Fans und hin zu Leviathan. Er läuft nun an jedem einzelnen Mitglied vorbei und scheint im Blickkontakt das neuerliche Einheitsgefüge zu bestätigen. Vor Drake bleibt er letztlich stehen.
The End: „Das heißt nur, dass ich fortan zu Leviathan gehöre, ohne Intrige und ohne falsches Spiel.“
End läuft nun erneut an den Mitgliedern vorbei. Bei Scarecrow macht er den ersten Halt.
The End: „Silas! Keiner versteht mich wohl so gut wie du, wenn ich sage, wie schwer es sein kann in Leviathan akzeptiert zu werden. Aber du hast es geschafft, ich habe es geschafft, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.“
End nickt Scarecrow zustimmend zu, was der erwidert und läuft weiter, bis zu Luna Rosario.
The End: „Was gibt es über dich zu sagen? Ich denke nicht viel, ich denke du hast vor zwei Wochen eindrucksvoll bewiesen, was du kannst und dass man sich besser nicht mit dir anlegen sollte, als du nicht nur einen, nicht zwei, sondern drei GFCW Wrestler aus der Battlemania-Battle Royale eliminiert hast. Deine Taten sprechen für dich. Chapeau!“
Nächster Halt: Zane Levy! Hier bleibt End länger stehen und mustert sein Gegenüber einige Zeit.
The End: „Wir hatten nicht wirklich den besten Start. Das gilt für uns Beide wahrscheinlich am meisten. Aber du hast bei Title Night Größe bewiesen, als du mir die Hand ausgestreckt hast. Das respektiere ich.“
Daraufhin streckt The End nun selbst seine Hand aus und wartet darauf, dass Zane einschlägt. Was dieser kurz daraufhin auch mit einem ehrlichen, weiten Lachen tut. Nach einigen Sekunden schließlich läuft The End zum letzten Mitglied von Leviathan. Sein Blick wird etwas ernster.
The
End: „Wenn wir schon von Respekt sprechen, auch dich
respektiere ich. Denn du hast getan, was du tun musstest, um mich
zu besiegen. Kein böses Blut, aber ein fairer Kampf, wäre
wohl anders ausgegangen.“
End dreht sich nun wieder in Richtung Publikum.
The End: „Scarecrow, Luna, Zane, Drake, END. Leviathan.”
Damit senkt The End das Mikrofon. Seine Ansprache scheint beendet und so tritt er nun auch wieder etwas zur Seite.
Drake:
„LEVIATHAN, werte Gemeinde!“
16.10.2021, 15:37 Uhr
Stars & Legends of Wrestling Convention
Newcastle, England
Craig Jarrington: „Es reicht mir wirklich mit dir. Endgültig. Du bist gefeuert.“
Der zutiefst verachtenswerte Lokal-Promoter der Awesome British Hardcore Wrestling League stemmt seine schwitzigen Handflächen in die speckigen Hüften und stiert seinen Gegenüber an, der ihm nichts als Abscheu und Ekel entgegen bringt.
Liam Spencer: „Und? Du hast dir meine Gage von dieser beschissenen Convention doch schon wieder durch die Nase geballert, statt sie mir auszuzahlen. Sonst hättest du doch niemals den verdammten Mumm mir so etwas ins Gesicht zu sagen. Was ist das für eine Drohung? „Buhu, du wirst hier jetzt kein Geld mehr verdienen, genauso wie sonst auch?“ Ich brauche dich nicht.“
Der schwitzige Klops von einem Booker lacht laut, ohne seine unterschwellige Nervosität vollkommen unterdrücken zu können, ehe er die Nase hochzieht und schief zu dem Mann vor ihm herunterblickt. Das hier ist kein dunkler Parkplatz, das hier ist eine große Convention aktueller und ehemaliger Wrestling-Stars, die sich ein wenig Geld durch ein paar Autogramme und Fotos dazu verdienen wollen.
Man hatte sogar ein paar Deals mit größeren Wrestling-Ligen landen können, sodass diese einige ihrer (speziell in England populären) Wrestler geschickt hatten, um das Ganze zu einem Erfolg zu machen. Zusätzlich durften kleine Promotions einige Offer Matches abhalten, beispielsweise die ABHWL von Jarrington.
Craig Jarrington: „Die Leute haben Recht. Du bist ein verdammter Buzzkill. Aber das soll mir jetzt egal sein. Ich habe die Schnauze voll von deinem ständigen Gejammer…“ Liam Spencer: „Ich habe gewonnen. Ich will bezahlt werden. Das ist alles.“ Craig Jarrington: „Das ist alles? Du glaubst das ist alles?“
Johlend und mit weit aufgerissenen Augen rudert Jarrington beinahe wie im Wahn mit den Armen.
Craig Jarrington: „Du behandelst deine Gegner wie Dreck. Du kennst keinen Respekt. Niemand will mit dir arbeiten. Du hast alle deine Brücken eingerissen. Du brauchst mich nicht? Hey, immerhin habe ich dich meistens bezahlt, wenn ich nicht gerade deinen Gegnern Geld zustecken musste, damit sie nicht überall rumerzählen man solle nicht mehr bei mir auftreten weil es da diesen kleinen Irren gibt, der darauf besteht jeden Gegner so respektlos wie möglich zu behandeln.“ Liam Spencer: „Ich bin hier, um zu gewinnen und dafür Geld zu bekommen, nicht um zu…“ Craig Jarrington: „Nein, du verstehst es nicht! So funktioniert Wrestling nicht. Es geht um mehr als das. Um Connections, um die Show, um politische Implikationen… um… um…“
Mit leicht geöffnetem Mund starrt er für einige Momente ins Nichts, während er buchstäblich händeringend nach Worten sucht, die dafür sorgen, dass er nicht den Faden verliert.
Zu spät, wie es scheint. Spencer starrt noch immer hochgradig abweisend zu dem Mann ihm gegenüber. Einige Gäste der Convention haben sein Geschrei mitbekommen und werfen leicht zu deutende Blicke in die Richtung der beiden Männer.
Liam Spencer: „Die Fans mögen, wie ich bin. Ich habe heute mehr Fotos gemacht und Autogramme gegeben als die meisten anderen.“ Craig Jarrington: „Ja, klar! Die mögen respektlose kleine Pisser, die ihren Platz in der Welt nicht kennen – die wären sicherlich auch gerne wie du. Die würden auch gerne ihren Boss oder ihre älteren Co-Worker wie Dreck behandeln. Sie glauben du lebst ihre Fantasie aus, du könntest das machen und damit davonkommen, aber so ist es nicht. Die Konsequenz für dich ist die Gleiche wie für alle deine „Fans“, verstehst du?
Man fliegt raus. Man wird ausgeschlossen. Ist mir egal, wie gut du bist, und ja, verdammt, du bist gut mit deinem… Anti-Wrestling-Stil… oder was du machst.“
Liam Spencer: „Meinen Respekt verschenke ich nicht. Man muss ihn sich verdienen. Das verstehst du wohl nicht.“ Craig Jarrington: „Schön für dich. Aber mit diesen Prinzipien wirst du nie irgendwo erfolgreich sein. Ich bin doch ohnehin der Letzte, den du noch nicht vergrault hast. Niemand in ganz England wird dich noch booken, und wenn ich selbst dafür sorgen musst, du mieser kleiner…“ „…Wichser? Kerl? Typ? Viele Möglichkeiten, diesen Satz zu beenden.“
Spricht ein hinzutretender Mann aus dem Bild. Als er kurz darauf ins Zentrum des Bildes gelangt, legt sich der Fokus auf seinem Gesicht. Und wir sehen, eine Lederjacke tragend, Danny Rickson. Der GFCW Hall of Famer grinst Jarrington an.
Danny Rickson: „Hätte gar nicht so mit so viel Emotionen auf der Convention gerechnet als mich die GFCW vorbeigeschickt hat, um einen Heimatversuch mit dieser…Pflicht zu verbinden. Ich habe Newcastle immer für Wrestlingprovinz gehalten. Aber bei so viel Leidenschaft und Emotionen ist in meiner Heimatstadt vielleicht einiges Interessantes zu sehen. WUT hat bei uns in der GFCW schon ganz andere Erfolge hervorgebracht.“
Jarringtons müde und wässrige Augen werden groß, als er den hinzustoßenden Gast erkennt. Sein Mund öffnet und schließt sich zwar in schneller Folge, aber es kommen nur leise Laute heraus, keine tatsächlichen Worte. Spencer hingegen zeigt kein Zeichen des Wiedererkennens.
Liam Spencer: „Wenn du ein Foto willst oder so, warte mal noch ein paar Minuten. Mein Boss… mein Nicht-Mehr-Boss und ich streiten uns gerade.“ Danny Rickson; „Es ist amüsant, dass du das erklären musst. Wenn ein Satz auf ‚du mieser, kleiner‘ endet, dann rechne ich damit, dass dies kein freundschaftliches Gespräch ist. Genau amüsant ist die Annahme, dass du mich für einen Fan hältst. Hätte ich nicht mit gerechnet, aber ab und zu sowas für die Bodenhaftung ist ganz gut. Jedenfalls habe ich dein Match gesehen. Gut gemacht.“
Es ist ein „Gut gemacht“ der doppeldeutigen Sorte. Die Intensität, mit der Spencer seinen Gegner zerlegt hat, scheint Rickson mehr als nur auf der sportlichen Ebene zu interessieren.
Danny Rickson: „So schnell. So kalt. Hat mich an einen alten Freund von mir erinnert. So einen Kanadier, aber vielleicht hast du auch von ihm noch nie gehört…“
Genervt stöhnt Spencer laut auf und rollt mit den Augen.
Liam Spencer: „Hör mal, mir ist klar, dass das irgendeine offensichtliche Referenz sein soll, und ich müsste das jetzt eigentlich verstehen, aber ich habe kein Interesse an diesem… Wrestling-Kram, wenn es mich nicht selbst involviert. Ich weiß nicht, wer du bist, auch wenn der Scharlatan hier…“
Der Mann, den sie „Buzzkill“ nennen, nickt mit einer Geste in Richtung Jarrington, als würde er über ein fauliges, totes Kaninchen am Straßenrand reden.
Liam Spencer: „…gleich einen Orgasmus zu bekommen scheint, und ich weiß nicht wer dein Freund ist, und ich weiß nicht was das soll, aber wenn du nicht zufällig gerade einen Job für mich hast, dann haben wir zwei nichts zu bereden.“ Danny Rickson: „Ich bin Danny Rickson.“
Er sagt den Namen langsam und deutlich. Keine Regung bei Spencer. Einen Versuch war es ja wert.
Danny Rickson: „Nicht dass ich gerne mich gerne mit deinem Feind hier…“
Seitenblick zu CJ.
Danny Rickson: „…solidarisieren will. Aber der von dir so genannte Kotzbrocken hat schon recht. Im Wrestling ist es eine gute Idee, sich mit den richtigen Leuten gutzustellen. Nicht nur damit man im Fall der Fälle Rückendeckung hat, sondern auch auf geschäftlicher Ebene. Die Wrestlingwelt ist groß, so auch der Pool von Talenten, die man fördern kann. Also braucht man Verbindungen. Und wenn ich noch einmal so jung wäre wie du, dann wäre meine Verbindung nicht Craig Jarrington. Sondern einer wie ich.“ Liam Spencer: „Aha.“
Überzeugt klingt Spencer nicht.
Liam Spencer: „Und woher weißt du, dass du nicht genauso Bullshit laberst wie der Betrüger hier neben mir?“ Danny Rickson: „Hast du ein Smartphone? Oder bist du da genauso uninteressiert? Falls nicht, dann google mich einfach und vielleicht wirst du dann erkennen – kleiner Spoiler! – dass ein gewisser Unterschied zwischen Craig nochwas und mir besteht. Auch wenn du mich nicht kennst und auch nicht meinen Freund, der übrigens in seinem Performance Center…“
Er wartet noch einmal, doch die Andeutung bewirkt bei Spencer ebenso wenig.
Danny Rickson: „…so manch Talent unter seinen Fittichen hat. Beispielsweise Aiden Rotari und der wird seinen Namen in diesem Business hinterlassen wird, das sage ich dir. Und der Ort, wo wir all das tun, ist sie GFCW. Davon schon mal gehört? Sollte man jedenfalls, wenn man es zu etwas bringen möchte in diesem Business. Solltest du daran Interesse haben und so wirkst du, dann solltest du dich vielleicht mal bei meinem alten Freund melden. Bei Robert Breads. Und seinem Performance Center.“
Bei diesem Namen klingelt irgendetwas in der hintersten Ecke von Spencers Gehirn. Es dauert zwei Sekunden, bis er darauf kommt.
Liam Spencer: „Moment, der Freund von diesem Rotangi? Bei dem ich mich melden sollte?“ Craig Jarrington: „Rotari! Aiden Rotari heißt er! Er ist der Protegé von…“ Liam Spencer: „Gib‘ auf, alter Mann, dieser Rickson-Typ wird nicht mit dir ausgehe, egal wie sehr du ihn mit deinem Fachwissen zu beeindrucken versuchst.“
Mitten im Satz verstummt Jarrington und schaut auf seine Füße.
Danny Rickson: „Die Namen wirst du schon irgendwann draufhaben. Wenn du zu uns kommst, Liam.“ Liam Spencer: „Und was hast du davon?“
Der Jungspund ist immer noch skeptisch. Sein Blick bohrt sich durch einen Danny Rickson, der von so etwas nicht aus der Ruhe zu bringen ist.
Danny Rickson: „Was schon? Selbst du solltest vom Business schon wissen, dass es immer um das eine geht. Ruhm. Ego.“
Schamlos arrogantes Grinsen von Rickson.
Danny Rickson: „Wenn wir irgendwann nicht mehr im Ring sind, geht es darum, was wir hinterlassen haben. Ich habe meine Marke als Aktiver gesetzt, doch wirklich in Erinnerung bleiben die, die das Business im Gesamten verstanden haben. Die ein Auge für den Nachwuchs haben. Und wäre es nicht die perfekte Streicheleinheit für mein Ego, wenn ich in 20 Jahren oder so vor dem Fernseher sitze, die GFCW Hall of Fame einschalte und dieser wütende kleine Mann…“
Er deutet auf Spencer, dem das ganz und gar nicht gefällt.
Danny Rickson: …mir in seiner Hall of Fame-Rede dafür danken muss, dass ich ihn entdeckt habe und die Tür öffnete. Ich glaube, dass du das wirklich in dir hast. Also will ich mir, der GFCW und auch meiner Heimatstadt etwas Gutes tun. Was du daraus machst, ist aber deine Sache. Ich kann damit leben, wenn ich mich irre. Dann bleibst du halt hier und streitest dich mit Promotern darum, ob du einen Fünfziger Gage bekommst oder es nur um ein warmes Mittagessen geht.“
Schwer
atmend tritt Luna durch den Vorhang wieder hinter die Bühne.
Breiter könnte das Lachen auf ihrem Gesicht wohl kaum sein.
Die starke Leistung von Battlemania? Nahtlos zu War Evening
gebracht. Steve Steel? Dem Macho zum zweiten Mal was auf die
Nüsse gegeben. Doch so ganz unbeschadet entkam Rosario dem
Koloss dann doch nicht. Langsam tritt sie die Stufen hinab und
bekommt ein Handtuch gereicht, während sie sich erstmal auf
einen Stuhl sinken lässt. Mit einer Hand wischt sie sich
über das Gesicht, der andere Arm liegt am Körper an,
sie hält sich die Seite.
Liam Spencer: "Wer bist du und was ist dein Scheißproblem?"
Auch ein Mann, der nicht so dauerhaft auf Strom ist wie "Buzzkill" höchst selbst, wäre in dieser Situation wohl verdammt sauer. Dass er einmal mehr keine Ahnung hat, wer jegliche Person ist, mit der er nichts direkt zu tun hat: Geschenkt. Ihm ist egal wer diese Frau ist. Er kann sie nicht leiden, und er will wieder auf sie losgehen, doch lassen dass die Offiziellen der GFCW nicht zu.
Robert Breads: "Er hat 'nen Punkt, Luna."
So wirklich daran denken, die Situation zu unterbinden, denkt Breads auch nicht. Er schielt in Richtung Spencer. Vielleicht wäre es gar nicht so verkehrt, den tollwütigen Köter auf jemanden loszulassen, den er nicht so besonders mochte. Es war ja schließlich nicht so, als müsste man Spencer dazu besonders anstacheln.
Robert
Breads: "Also was ist
dein… Scheißproblem?"
Spencer reißt sich von der Security los und hebt beide Hände, wie eine Art Friedensangebot, ohne jedoch den vor Abneigung triefenden Blick von der Frau zu wenden, die ihm quasi auf Augenhöhe gegenüber steht, nur von ihm getrennt durch einen Haufen Mitarbeiter, die gar nicht daran denken weg zu gehen – sie wissen, dass Spencer sofort wieder losspringen würde.
Buzzkill selbst dreht sich nun zu Breads.
Liam Spencer: "Ist die etwa komplett durchgeknallt?" Robert Breads: "Nicht komplett." Liam Spencer: "Ganz beschissene Antwort, du pseudo-witziger Pisser."
Breads lacht darüber nur. Er hat Gefallen an der Art von Spencer gefunden – jemand, dem jegliche Macht-Spielchen und Backstage-Intrigen komplett am Arsch vorbei gingen und immer auf der Suche nach einem Grund gegen jemanden zu kämpfen.
Nun, hier war einer. Und deshalb wendet sich Spencer nun wieder an Luna. Nunja, er ruft über die Köpfe der anwesenden Security zu ihr herüber.
Liam Spencer: "Tritt gegen mich an. Nächste Show. One on One. Ich bin jetzt Pro-Wrestler in der GFCW. Ich will kämpfen. Kein blödes Gelaber mehr über Schlangen und Fische und Geigen und was du noch alles Strunzdummes gesagt hast, das kein bisschen Sinn ergibt. Ich will ein Match. Gegen dich. Dann zeige ich dir wie wenig Respekt ich wirklich für dich über habe."
Fast
schon urplötzlich entspannt sich Luna. Nicht, dass das
irgendjemanden zwischen den beiden dazu bringt den Posten zu
räumen. Nenene. Hier geht nicht nochmal los.
Wir befinden uns in einem grauen Korridor. Ganz offensichtlich sind wir im Backstagebereich der Franz Siegel Halle in Freiburg, denn natürlich gibt es ausschließlich hier diesen grauen Korridor, den wir sofort wiedererkennen. Aber wie dem auch sei, neben diesem äußerst grauen Korridor sehen wir noch dazu Antoine Schwanenburg. Noch vor wenigen Minuten stand er im Ring und erklärte groß und breit, was sein Ziel in diesem Jahr ist. Wie es scheint, hat er seine Mission auch nahezu sofort gestartet. Als drittes Objekt in der Szene, neben dem grauen Korridor und Antoine Schwanenburg sehen wir nämlich zusätzlich eine Tür. Aber es ist nicht irgendeine Tür. Sie ist ähnlich gräulich wie der Rest der Szenerie, aber ein weißes Schild, auf denen schwarze Buchstaben abgebildet sind, sorgen für feschen Kontrast. Antoine Schwanenburg hat seine Schulter leider im Weg, sodass wir nicht genau erkennen können, was da genau auf dem Zettel an der Tür steht, aber hey, passenderweise dreht er sich genau jetzt um wenige Grad, sodass wir es nun auch lesen können, ohne dass wir fies die Augen zusammenkneifen müssen.
GFCW HEVYWEIGHT CHAMPION
Und so ganz überrascht es uns als Zuschauer eigentlich nicht, dass es Antoines erste Amtshandlung ist, erst mal mit dem Champion zu reden und, na ja, wenn wir uns an die Ansage von zuvor erinnern, können wir uns auch schon fast denken, was in Kürze passieren wird.
KLOPF KLOPF KLOPF
Ohne auf eine Antwort zu warten, nimmt der ehemalige Kaiser die Klinke in die Hand und tut das, was man eben mit Klinken macht. Er nutzt sie, um die Tür zu öffnen und betritt die Kabine des Champs.
Man könnte meinen, dass er dafür ein „ICH BIN WÜTEND“ kassiert oder Keek Hathaway auf dem falschen Fuß erwischt. Doch der Namibier steht nur da, direkt vor einem Stuhl, so als sei er gerade aufgesprungen und starrt Schwanenburg aus zusammengekniffenen Augen an. Vielleicht ist es eine bewusste Geste, vielleicht eine automatische Handlung. Doch als Antoine einen Fuß in die Kabine setzt, greift Hathaway nach dem GFCW-Titel auf einem Tisch und zieht ihn näher an sich heran.
Keek Hathaway: „Einfach reinkommen. Das ‚Hallo‘ eines Mannes, der sich in der GFCW wie zuhause fühlt. Was auch seinen Grund hat. Ich meine, du bist schon ein großer Name und so. Hast diesen Titel mehrfach gehabt.“
Antoine grinst etwas. Man kann es als freundlich deuten, vielleicht aber auch als verschmitzt oder gar süffisant. Man weiß es nicht genau.
Antoine: „Keek. Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen. Den Mann, der ja nun schon eine beachtliche Zeit GFCW World Champion und damit mit der Galionsfigur gleichzusetzen ist. Natürlich kenne ich diese Situation selbst nur zu gut.“
Der namibische Champ weiß noch nicht so recht, wie er die überraschend ehrlich wirkenden positiven Worte deuten soll.
Antoine: „Um mal komplett ehrlich mit dir zu sein, Keek, bis du diesen Titel erringen konntest, wusste ich nicht einmal wer du bist.“
Adieu Höflichkeit? Na ja, zumindest hat Antoine es in einem höflichen Ton gesagt.
Antoine: „Wenn dies normalerweise der Fall ist, stürzt die Rakete in der Regel schneller ab, als sie gen Himmel stieg. Bei dir jedoch?“
Die Körperspannung des ehemaligen Kaisers wird offener, fast schon einladend.
Antoine: „Du bist noch nicht abgestürzt. Das respektiere ich.“ Keek Hathaway: „Weißt du, als Fan der GFCW kann ich mich darüber freuen, dass du zurück bist. Jeder Name tut dieser Liga gut und welcher auch jeder schlagkräftige Wrestler, wo es angesichts mancher Entwicklungen vielleicht darauf hinausläuft, dass sich zwei Fraktionen bilden werden.“
Es ist eindeutig, dass er auf das Protokoll anspielt. Seine Stimme ist getränkt von Antipathie dem gegenüber.
Keek Hathaway: „Also willkommen zurück.“
Er nickt seinem Gegenüber höflich zu als habe dieser gerade erst die Kabine betreten.
Keek Hathaway: „Bloß auf persönlicher Ebene verstehe ich nicht ganz, warum du direkt aus dem Ring zu mir marschierst. Wir sind keine Freunde, hatten im Grunde nie was miteinander zu tun. Wieso also führt dich dein Weg zu mir? Muss ich mir…Sorgen machen?“
Abermals streicht er gedankenverloren über sein Gold.
Der Triple Crown Champ zwingt sich fast schon sichtlich, nicht auf das Gold zu starren, sondern demjenigen, der es trägt, in die Augen zu schauen.
Antoine: „Natürlich bin ich nicht ausschließlich hier, um dich für deine Leistungen zu preisen und deine Verdienste anzuerkennen. Weißt du, ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich dein Titel nicht interessiert. Das tut er. Natürlich tut er das, immer tat er es.“
Kurzes Luftholen.
Antoine: „Aber Sorgen machen?“
Schulterzucken.
Antoine: „Ausnahmsweise... geht es mir nicht darum.“
Ein bisschen wirkt es so, als würde er sich zu dieser Aussage quälen. Man könnte auch glauben, dass er während er diesen Satz sagt, nur ein Auge auf Keek gerichtet hat, das andere auf den Titel.
Antoine: „Keek. Ich bin zurückgekehrt, um Poesiealbum ein wenig aufzupeppen. Ich suche Gegner, starke Gegner, namenhafte Gegner, Gegner, die noch niemals in ihrem Leben mit mir im Ring standen. Neue Herausforderungen, neue Horizonte.“
Dann blicken beide Augen auf den Titel.
Antoine: „Der Titel ist nur nettes Beiwerk.“
Beide Augen wieder auf den Champ.
Antoine: „Was sagst du also, mein Lieber? Keek Hathaway gegen Antoine Schwanenburg. Ist nicht exakt dieses Match das, von dem die GFCW, du und ich nur träumen können?“
Der Zeigefinger des Todes wird ausgestreckt.
Antoine: „Ich falle mit der Tür ins Haus, das ist mir durchaus bewusst. Aber in zwei Wochen will ich gegen dich im Ring antreten. Was ist deine Antwort?“ Keek Hathaway: „Es gibt da zwei Meinungen zu, Antoine. Engelchen und Teufelchen auf der Schulter. Die eine Stimme sagt, dass ich das machen muss. Für die GFCW. Für mein Prestige. Für welchen Grund auch immer. Die andere Stimme aber…“
Er wendet sich kurz ab, um nach den richtigen Worten zu suchen.
Keek Hathaway: „…die denkt sich. Warum eigentlich? Ich hatte vor zwei Wochen eine Situation, die mich irgendwie an das hier erinnert. Da kam dein guter alter Kumpel Alex Ricks vorbei und erklärte sich zu meinem nächsten Gegner. Mit der Macht des Protokolls im Rücken. Nun kommst du und willst nicht den Titel und drohst auch nicht mit der Macht des Präsidenten, aber gestärkt wird diese Anfrage von deiner…Aura vielleicht. Von deiner Historie. Und deswegen fühle ich den Druck, dass ich das machen sollte.“
Das „Aber“ spricht er nicht aus, sein abwartender Gesichtsausdruck übernimmt es aber für ihn.
Keek Hathaway: „Bloß warum sollte ich das immer akzeptieren, wenn Leute kommen und sich aus dem Nichts gegen mich stellen wollen? Warum muss ich mich dann klein machen und buckeln und bei mir denken, dass ich das akzeptieren MUSS? Vielleicht kann ich den Spieß ja umdrehen.“
Schwanenburg verschränkt die Arme, hört aber gespannt zu, nickt teilweise sogar. In alten Zeiten wäre Keek schon mindestens drei oder viel Mal unterbrochen worden, aber der Antoine von 2022 lässt hier tatsächlich mal ausreden, auch wenn man natürlich an seinen Gesichtszügen erkennen kann, dass er durchaus was sagen könnte und das wahrscheinlich auch gerne würde.
Keek Hathaway: „Und anfangen zu denken wie die Nummer 1 dieser Liga, die ich nun mal bin. Zu denken nach dem Motto, dass man es sich verdienen muss, wenn man gegen mich antreten will. Ich habe diesen Titel…“
Nun streicht er ganz bewusst und offensichtlich über das Gold.
Keek Hathaway: „…nicht geschenkt bekommen, sondern etwas Außergewöhnliches geleistet, um ihn zu bekommen. Also sollte ich vielleicht keine Matches verschenken, sondern verlangen, dass man auch erst etwas leistet, bevor man gegen mich ran darf. Nicht falsch verstehen, du hast Großes geleistet für diese Liga. Aber du bist gerade erst zurück. Und da lehne ich mich doch erstmal zurück und schaue, wie du dich nach dieser Pause machst, bevor ich meinen Daumen senke oder hebe.“
Die Augenbrauen von Antoine werden nach dem Motto „fertig?“ hochgezogen und der Champ wirkt, als habe er zu Ende gesprochen. Fast so, als würde Antoine auf japanisch um Entschuldigung bitten, hält seine beiden Hände vor sein Gesicht.
Antoine: „Ich werde dir mal deine Situation erklären, Keek.“
Er versucht mit seinen Augen auf seine Hände zu deuten.
Antoine: „Statt einfach ans Ziel zu kommen, hast du dich hier hin manövriert.“
Langsam entfernen sich die Hände von einander, bleiben nur noch an den Ballen verbunden.
Antoine: „Das ist ein Scheideweg. Keek. Das bedeutet, du hast nun zwei Optionen.“
Antoine deutet auf die linke Hand.
Antoine: „Wir tun das, weswegen ich hier bin: Wir duellieren uns freundlich im Ring, klären, wer von uns beiden das obere Ende der Nahrungskette bildet, wir bieten den Fans ein Match, das sie verdienen und gehen danach unserer Wege.“
Dann auf die rechte Hand.
Antoine: „Oder wir machen das, was du hier andeutest. Du trittst nicht gegen mich an. Ich will dir nicht einmal unterstellen, dass du Angst hast, gegen mich zu wresteln, ich glaube dir wirklich und wahrhaftig, dass du deine Worte aus Überzeugung sagtest, weil du stark sein willst und bist und dir nicht von einer Legende den Schneid abkaufen lassen willst. Aber hier kommen wir an dem Punkt, an dem ich dir die Konsequenzen dieser Handlung präsentieren muss. Schickst du mich weg, mit der Begründung, dass ich, Antoine Schwanenburg, erst mal was erreichen muss, um dich herauszufordern, dann ist das eine Situation, die man umgangssprachlich auch mit: 'Sei gewarnt vor dem, was du dir wünschst'. Denn das ist genau das, was ich tun werde, Keek.“
Der Ton von Antoine bleibt stetig, streng, mit Nachdruck, aber dennoch nicht unfreundlich oder herablassend.
Antoine: „Ich werde gehen. Ich werde siegen. Ich werde wieder vor dir stehen. Diesmal aber nicht, um dich freundschaftlich um ein Wrestling-Match zu bitten, nein. Dann werde ich dich an deine Worte erinnern. Dann werde ich nicht bitten, sondern fordern. Dann stelle ich dich nicht vor die Wahl, wie ich es jetzt tue. Dann stehe ich voll im Saft und dann werde ich dich besiegen.“
Erneut deutet Antoine auf seine beiden Hände.
Antoine: „Also Keek. Welcher Weg, soll es sein? Ich akzeptiere beide Antworten aus Respekt vor dem, wie du dich bislang geschlagen hast. Wirst du gegen den freundlichen Antoine antreten oder gegen den verärgerten?“
Ist es…ein Grinsen auf Keeks Gesicht? Tatsächlich. Der Namibier hätte allen Grund, sich provoziert zu fühlen. Den Ärger, den Schwanenburg ihm andeutet, auch selbst zu verspüren. Aber stattdessen grinst er.
Keek Hathaway: „Nicht, dass ich dich WÜTEND machen will. Oder Ärger mit dir anstrebe. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen einem Freundschaftsmatch jetzt gegen einen Rückkehrer. Oder etwas zu warten und vielleicht gegen DEN Mann schlechthin anzutreten, der zudem noch ärgerlich wegen mir ist. Dann wähle ich Weg 2. Ich gehe nicht den einfachen Weg.“
Er nickt als wolle er sich selbst bestätigen.
Keek Hathaway: „Deswegen gebe ich dir auch nicht die Chance, ihn zu gehen. Du musst die Leiter wieder heraufsteigen, wenn du gegen mich antreten willst. Das ist die Aufgabe, die ich an dich stelle. Macht dich das WÜTEND? Okay. Macht dich das noch begieriger, mich besiegen zu wollen? Gut. Macht dich das zu einem noch besseren Gegner? Genau das will ich. Denn ich trage diesen Titel ein Dritteljahr. Und langsam ist es an der Zeit, diesen Status anzunehmen. Deswegen will ich kein freundschaftliches Match jetzt, sondern eines gegen einen ärgerlichen, hochmotivierten und verdammt guten Schwanenburg.“
Nun ist Keek, der mit dem Finger auf Antoine zeigt.
Keek Hathaway: „Es ist an dir, das zu werden. Dann sehen wir uns bald wieder.“ Antoine: „So soll es sein.“
FADE OUT
Die Kamera schaltet auf und wir sind im Backstagebereich, in dem Bereich unmittelbar hinter der Stage. Wir sehen noch den dicken schwarzen Vorhang, durch den die Wrestler gehen, um in den Bereich zu gelangen, der direkt hinter der Bühne ist.
???: „Uff… Ächz…“
Die Fans hören zunächst nur leidende Stöhngeräusche, doch dann sieht man auch ein Gesicht dazu. Steve Steel kommt ins Bild gehumpelt, irgendwie so als müsste er mal ganz dringend wohin, und hält sich dabei sein beeindruckendes Gemächt. Die Klöten brennen scheinbar immer noch wie Feuer. Tja, der Tritt von Luna hatte gesessen, aber es war ja auch redlich verdient, daher hält sich hier das Mitleid in Grenzen.
Steve Steel: „Dieses… elende… Miststück… Ich sag dir was Percy… das ist noch nicht vorbei…“
Percy Addams stützt Steve Steel und die beiden humpeln unbeholfen in Richtung der Umkleiden, als…
….sich plötzlich eben diese Türe öffnet und, vor Öl förmlich glänzend und mit einem Faktor der Austrainiertheit, der zu beeindrucken weiß, Daniel vor den beiden steht. Immerhin ein Handtuch hat er sich gegönnt, ansonsten scheint Kleidung gerade aus zu sein.
Steve Steel: „Daniel, du… autsch… Daniel du Hundesohn! Was willst du denn hier?! Was soll das heißen, der ganze Locker Room?! WAS SOLL DAS HEISSEN, HÄ?! UND WIESO VERGREIFST DU DICH AN MEINEM BABYÖL?!?!“
Der Adonis will doch tatsächlich auf Daniel losgehen, aber Percy Addams hält ihn zurück, was bei Steels aktueller Verfassung nicht so schwierig ist.
Daniel hat allerdings ob der Aussage des stähligen, broncierten Adonis sogleich die Augen zusammengekniffen und, sichtbar, die Fäuste geballt, auch wenn er sie noch in der senkrechten hält.
Die Augen bleiben zusammengekniffen, während Daniel – der nach wie vor nur ein Handtuch trägt… - die Distanz zu Steve Steel zu verkürzen versucht. Dabei steht ihm allerdings Percival Addams im Weg, der sich so groß macht wie eben möglich. Aber das ficht Daniel offenkundig nicht an.
Steve Steel ist immer noch am Keuchen und erkennt jetzt wohl scheinbar auch, dass es in dieser Verfassung nicht so gut ist, sich auf eine körperliche Auseinandersetzung mit Daniel einzulassen.
Steve Steel: „Grmpf… Grummel… na gut, Daniel, gut gebrüllt. Was läufst du hier überhaupt halb nackt rum, hä?! Wer will deinen Milchbubikörper denn schon sehen? Aber gut, jeder so, wie er meint. WAS ZUM… WAS IST DAS DENN?!?!“
Geschockt zeigt der Adonis in die Richtung hinter Daniel, und der dreht sich tatsächlich direkt ruckartig um. Der älteste Trick der Welt, tsts. Sofort bemerkt Daniel seinen Fauxpas, doch zu spät. Steel springt schon blitzeschnell nach vorne, wobei er den Kamermann*frau umrempelt, der/die damit nicht gerechnet hatte, und reißt Daniel das Handtuch runter, der das nicht mehr verhindern kann, was von der kamera aber nicht mehr eingefangen wird, da der Kameramann ja umgerempelt worden ist. Ein heilloses Durcheinander! Die Kamera fällt auf den Boden und wir sehen jetzt nur noch die Decke des Gangs mit allerlei Stromleitungen und Lampen.
Steve Steel: „HAHA, WUSST ICHS DOCH!!! DU HAST JA GAR NICHTS IN DER HOSE!!! HOHOHO, WIE KÖSTLICH!!!“
Wir hören dann nur noch Klacken und Rauschen, was wohl ein Handgemenge sein könnte, und dann ist nur noch Rauschen und die Szene fadet aus.
Diesmal ist der Kartoffelbrei tatsächlich ein wenig besser. Die Hähnchenschnitzel zaubern Thomas Camdens aber keine hochgezogenen Mundwinkel ins Gesicht. Die bleiben ähnlich flach wie der Geschmack des Caterings, was hier aufgetischt wird. Warum der Oregono überhaupt eine Stärkung braucht, weiß wohl niemand. Was soll er aber schon auch groß tun? Ricks ist vermutlich gerade mit dem Protokoll beschäftigt. Und dann ist da plötzlich dieser Mann. Junges, aufgeschlossenes Gesicht. Wuscheliges braunes Haar mit rehfarbenen Augen, aus denen er Thomas Camden anblickt. Er steht näher als es, noch dazu in diesen Zeiten, von einem Fremden erwartet wird. Aber irgendwo zwischen dem gütigen Lächeln und den sanften Lachfältchen um die Augen liegt der Kern einer Ausstrahlung, die von Gefahrlosigkeit zeugt.
Mann: „Thomas Camden beim Catering. Was für eine Freude!“
Vor allem, wenn er sich an einem Hähnchenstück verschluckt uns als Konsequenz erst einmal kurz aufhusten muss. Mit überraschten Augen schaut er von seinem Teller auf.
Thomas: „Dann haste das Schnitzel noch nich probiert…Kennt man sich?“
Der Mann lacht auf. Streicht sich verlegen sein Haar aus dem Gesicht. Tritt von einem Fuß auf den anderen.
Mann: „Oh Mann, ich verstehe, dass das…komisch klang.“
Ein offenes Grinsen ins Gesicht Camdens. Als wäre dies ein Gespräch alter Freunde.
Mann: „Vielleicht sollte ich nachdenken, bevor ich rede.“
Unter dem erwartungsvollen Blick Camdens tut der Unbekannte genau dies: Er atmet einmal durch, verzieht sein Gesicht ausdrucksstark und nimmt auf unbeschwert-jugendliche Art eine Denkerpose ein. Kaum ist er zu einem Ergebnis gekommen, plaudert er genau so ungezwungen weiter, wie er dieses Gespräch begonnen kann.
Mann: „Also was ich natürlich meine ist, dass es mich freut, dich kennenzulernen. Einen echten GFCW-Wrestler. Oder…oder soll ich beim Sie sein?“
Thomas Fletcher? Camden lacht auf, schüttelt lächelnd den Kopf, während er mit der Gabelhand immerhin drei Finger vom Edelplastik entfernen kann um abzuwinken.
Thomas: „Thoms passt schon…sind ja alle gleich hier…also…meistens…“ Mann: „Danke. Und um meinen abrupten Einstieg ein wenig in Kontext zu setzen. Dass es mich so freut, dich ausgerechnet beim Catering kennenzulernen…das liegt an einer besonderen Sache. An einer Erinnerung.“
Erinnerung. Der Tonfall deutet an, dass es eine schöne sein muss. Er spricht das Wort mit Begeisterung aus.
Mann: „Es ist kein ganzes Jahr her, da hat man dich zum ersten Mal im Fernsehen gesehen. Damals beim besonderen Catering anlässlich der Anniversary-Show. Das Grillfest. Habe ich live gesehen. Denn ich sollte hinzufügen, dass ich schon immer ein großer Fan dieser Liga war. Dieser Erinnerung hat für mich einen so besonderen Platz, weil sie der Auftakt zu einer Entwicklung war, über die man sich nur freuen kann! Vom Teilnehmer eines Grillfestes zu einem festen Mitglied hier im Roster. Da geht einem das Herz auf.
Der Oregono nickt zustimmend mit einem eingekniffenen Mundwinkel. Auch bei ihm kommen da schöne Erinnerungen hoch. Er wiegt den Kopf einmal zur Seite, schließt dabei die Augen.
Thomas: „Joa, war schon ganz cool damals…aber jetz mal ernsthaft…wer bistn du? ‚Große Fans‘ sieht man hier hinten nich allzu oft.“ Mann: „Oh, keine Angst. Ich habe mich hier nicht eingeschlichen. Haha, Ich bin kein Stalker oder sowas. Ich bin Viggo. Selbst Wrestler. Als ich dich damals am Anfang deiner Karriere sah, war ich noch ganz grün hinter den Ohren und hatte eine Handvoll Matches in Turnhallen hinter mir. Und heute…“
Ein tiefes Einatmen, seine Brust schwillt an. Er nimmt eine stolze Pose ein.
Mann: „…bin ich im Besitz eines Fördervertrags hier.“
Camden stülpt die Unterlippe über, schläft die Augen auf. Der Kopf geht nach vorn und zurück.
Thomas: „Sauber, willkommen bei uns. Und? Taugts?“ Viggo: „Unter uns gesagt, habe ich noch nicht viel von dieser Liga gesehen. Aber dich zu treffen, ist ein sehr guter Anfang. Vielleicht…“
Ohne seine Fröhlich- und Freundlichkeit zu verlieren, zieht er fragend eine Augenbraue hoch.
Viggo: „…kann ich dir ein paar Fragen stellen?“
Was soll schon passieren? Natürlich zuckt der Dauerentspannte mit den Schultern. Ein jeder wäre in diesem Moment wohl zumindest ein wenig skeptisch…Camden wirkt aber wie so oft wie die naive Ruhe in Person.
Thomas: „Freilich, schieß los.“
Dass Viggo ihm Fragen stellen darf, bedeutet allerdings offensichtlich nicht, dass sich Camden während der Fragestellung wieder seinem Abendessen widmet. So geht der Blick nonchalant gen Teller, während der euphorische Neuling sein Interview beginnt.
Viggo: „Die letzte Zeit war nicht einfach, oder? Ich meine, ich habe natürlich Title Nights gesehen. Der Auftakt zu dem, was jetzt als das Protokoll bekannt ist. Aber für dich speziell muss es auch eine Extremsituation gewesen sein. Du überlebst das Match. Und am Ende die Sache mit Dynamite und mit Alex Ricks und mit…naja, einfach alles ist jetzt anders.“ Thomas: „Echt?“
Er schaut dabei gar nicht erst von seinem Teller auf. Dann legt er aber doch das Messer zur Seite, wischt sich mit dem Handrücken einmal über die Lippen und richtet seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Viggo. Er schüttelt den Kopf.
Thomas: „Ich glaub nich, dass das Protokoll mit meinem Tun hier in der Liga n großes Problem hat, Viggo. Sollte mich zumindest wundern. Im Normalfall fliege ich ja eher unterm Radar. Alex is zur Zeit n bissl mehr eingespannt und so wirklich teilen kann ich seine Gedanken auch nich, stimmt schon…aber was willste machen, wir sind halt alle erwachsen. Wollte mich nachher eh nochmal mit ihm treffen, da schauen wir dann…also…ob noch alles ok is. Wird schon passen.“
So kommen am Ende doch zumindest gewisse Zweifel in Camdens Worten auf. Man möchte sogar ein Stirnrunzeln erkennen. Gleichzeitig entschärft er jegliche möglichen Unsicherheiten aber direkt wieder mit einer zur Seite wischenden Handbewegung. Etwas zu bestätigend nickt Viggo zu jedem von Camdens Worten. Kaum hat dieser ausgesprochen, prescht er verbal - wie auf ein souffliertes Stichwort hin - vor.
Viggo: „Wie machst du das, dass du jetzt wieder zu guter Laune kommst?“
Thomas hat sich bereits wieder dem Brei und Hähnchen gewidmet, spricht mit einem Teil dieses Gemischs im Mund los.
Thomas: „Ich hab halt andere Prioritäten. Selbst wenn Ricks nix mehr mit mir anfangen kann…moin früh sitz ich im Flieger und bin aufm Weg heim zu den Leuten, die mir wirklich wichtig sind. Was soll ich da groß Trauerstimmung verbreiten?“
Freudestrahlend breitet Viggo die Arme aus. Camdens Ausführungen scheinen einen besonderen Punkt bei ihm zu treffen, der seine natürliche Fröhlichkeit nur noch zu steigern vermag.
Viggo: „Ach ja, die Familie. Ich mag deinen Fokus. In der Tat gibt es nichts Schöneres als zu wissen, wen man stolz machen will. Wofür man kämpft. Die eigenen Träume sind nur halb so viel wert wie für das Lächeln von Menschen anzutreten, die man liebt.“
Camden zieht eine Augenbraue hoch. Nun kommt sie doch, die Skepsis.
Thomas: „Du bist auch Vater?“ Viggo: „Nein…nein, das bin ich nicht. Noch nicht. Ich hoffe, es eines nicht so fernen Tages zu sein. Und das kann ich mit Überzeugung sagen, denn ich habe das immense Privileg, mich in einem Umfeld zu befinden, in dem eine Familie sicher und glücklich heranwachsen kann.“
Mit jedem Wort senkt sich sein Plauderton herab, bis er bei der letzten Silbe in einem verschwörerischen Halbflüstern angekommen ist. Sein Umfeld, so lässt er es klingen, ist ein Geheimnis, in das er nur Thomas Camden einweihen mag. Der zieht die Augenbrauen hoch, nickt von den Worten leicht beeindruckt.
Thomas: „Klingt gut. Was fürn Umfeld is das denn?“ Viggo: „Eine Art…sagen wir Gemeinschaft, in der ich mich befinde. Eine Gruppe wundervoller Menschen, die mich auffängt und unterstützt in allem, was ich tue. Sie ist mein Auffangbecken und Sprungnetz gleichermaßen. Wir motivieren und unterstützen uns. Ich kann kaum erwarten, meine zukünftige Familie in diese kleine Gruppe einzuführen!“
Würde Camden nicht direkt ansetzen, man hätte Viggo zweifelsfrei jauchzen gehört. Die Euphorie tropft aus seinen Worten. Camdens Stirnrunzeln hingegen wird tiefer.
Thomas: „Du redest jetz aber nich vom Performance Center, oder? So begeistert klang da noch keiner.“
Dabei muss er selber schmunzeln. Das kann doch gar nicht sein, was Viggo meint. Der scheint aber Camdens Antwort gar nicht wirklich zu beachten.
Viggo: „Ich glaube jedenfalls, dass wir einiges gemeinsam haben, Thomas Camden. Unsere Prioritäten. Unsere Denkweise. Die Familienorientierung. Und deswegen möchte ich dich dazu einladen, meine…große Familie sozusagen…etwas genauer kennenzulernen. Und den Mann, der das alles möglich gemacht hat.“
Irritiert schüttelt der Amerikaner den Kopf, hat sein Abendessen mittlerweile womöglich vergessen. Er zieht die Schultern ein stückweit nach oben, dreht die Handflächen als Ausdruck der Ahnungslosigkeit.
Thomas: „Wer hat den alles möglich gemacht? Fletcher? Breads? Jetz mal Tacheles, Viggo, was erzählstn du hier?“
Der Angesprochene neigt sich vor und spricht leise zu Camden, fast direkt in dessen Ohr.
Viggo: „Er ist ein guter Freund für uns alle. Aber auch ein Mentor. Ein Mann mit einem Herzen groß genug für jeden, der sich ihm öffnet. Der mit ihm erwachen will.“
Weit aufgerissene Augen. Ein verzogenes Gesicht. Das Lächeln wie mit Nadeln im Gesicht fixiert. Camden rutscht unwillkürlich einen Schritt vor der plötzlich puppenhaft anmutenden Erscheinung Viggos zurück, lehnt sich in seinem Stuhl weiter nach hinten.
Viggo: „Du hast schon von ihm gehört.“
Mit einem Dankesnicken nimmt Camden die Karte entgegen, dreht sie in den Fingern, sodass er die paar Worte besser lesen kann. Er kneift einen Mundwinkel ein, stößt ein erkennendes „Mhmm“ aus.
Viggo: „In zwei Wochen wird er hier sein. Bei War Evening. Ich kann ein Aufeinandertreffen organisieren. Und dann…kannst auch du mit uns wachsen. Zu deinem eigenen Wohle. Sowie dem deiner Familie.“
Beim letzten Satz schießt Camdens Augenbraue in die Höhe und der Blick wendet sich von der Karte ab in Viggos übertrieben freundliches Gesicht. Für einen Augenblick ist der Spaß vorbei…doch schnell haben wir wieder den Camden, den man kennt. Mit einem freundlichen Lächeln.
Thomas: „Er kann ja mal vorbeischaun…dann muss er auch nicht seine Pressesprecher vorschicken.“
Sagt er mit einem Augenzwinkern und boxt Viggo dabei neckend gegen die Brust. Dann hält er die Karte noch einmal hoch.
Thomas: „Danke auf jeden Fall…man weiß ja nie.“
Mac Müll: „…und was genau löst das bei euch aus?“
Wir steigen unvermittelt ein und brauchen einen Augenblick, um uns zu orientieren. Wo sind wir? Um was geht? Dann erkennen wir die Stimme und das wohlbekannte Gesicht der Reporterlegende Mac Müll und wissen, wonach wir Ausschau halten müssen: Nach der Person, die er interviewt. Als die Kamera herumschwingt, gibt es zumindest eine kleine Überraschung. Denn nicht nur eine Person steht Müll gegenüber, sondern es sind derer zwei. Der eine mit grimmigem Blick und unprätentiös in Shirt und Jeans dastehend. Der andere dramatisch vor sich hinblickend, in einem senffarbenen Hemd und mit weißer Stoffhose. Dazu glänzende Stiefel. So sehr sie sich optisch doch unterscheiden, eint sie eine Sache: Um die Hüften haben sie Titelgold geschnallt. Es handelt sich also um Danny Rickson und Garrison Gaeta.
Danny Rickson: „Was es bei uns auslöst, dass wir damit bestraft werden?“
Er wiederholt die Frage Mülls, deren Anfang wir nicht mitbekommen haben. Klar ist nur, dass Rickson genervt scheint und auch Gaeta schaut nicht besser drein. Die Freude über die Rückkehr nach seiner Verletzungspause scheint verflogen oder nie existiert zu haben.
Garrison Gaeta: „Wir haben diesen Titel gewonnen und der Liga damit ein Geschenk gemacht. Natürlich und selbst auch, aber vor allem auch der Liga. Mit uns als Titelträgern bekam die GFCW die Chance, die Tag Team Division auf einen Bedeutungsgrad zu heben, der nicht denkbar erschien. Und alles, wonach wir verlangt haben – insbesondere Danny – war es, dass diese Mühen vom Office akzeptiert werden. Und man uns bei diesem Weg unterstützt.“
Der Engländer macht mit seinem Gesichtsausdruck deutlich, dass er den Worten seines Partners etwas hinzuzufügen hat und so lässt Müll das Mikrofon zum zweiten Wrestler wandern.
Danny Rickson: „Ich sehe ein, dass es vielleicht etwas mutig oder zu direkt war, von Dynamite zu fordern, uns Gegner zu beschaffen, mit denen wir dieses Ziel umsetzen können. Aber Dynamite und ich, wir arbeiten seit mehr als 15 Jahren immer wieder zusammen. Ich bin in der Hall of Fame seiner Liga. Da hätte ich gedacht, dass wir ein Verhältnis haben, dass einen etwas zu fordernden Vorstoß verzeihen kann.“
Er zuckt entnervt die Schultern.
Danny Rickson: „Stattdessen scheint der neue Dynamite das etwas strenger zu sehen. Ich verstehe bloß nicht, was dieser…neue Dynamite sein soll. Dieses Protokoll. Sie wollen einen neuen Weg für die GFCW einschlagen, doch wohin führt dieser Weg? In eine Liga, in der das Leistungsprinzip aufgehoben wurde und man zum Contender wird, indem man hinterrücks zu zweit einen einzelnen Mann attackiert? Denn genau das haben Red Alert gemacht, um von Dynamite gelobt zu werden. Nicht mehr. Sie haben noch kein einziges Match miteinander bestritten.“ Garrison Gaeta: „Und ich, als wäre meine Verletzung nicht schon schlimm genug gewesen, musste all dies hilflos von zuhause ansehen. Dieser…Stress hat sicher nicht meine Heilung beschleunigt und nur meiner Härte entsprechend bin ich heute trotzdem hier. Um Danny zur Seite zu stehen und durch eine Phase zu begleiten, die wir so nicht erhofft haben: Wer hätte bei Title Nights gedacht, dass unsere ersten Feinde zwei Personen werden, die kein Mensch kennt?“
Das so von Gaeta noch einmal zusammengefasst zu hören, lässt Rickson verärgert schnaufen. Er verlangt abermals das Mikrofon.
Danny Rickson: „Ist das die neue GFCW? Leute zu bestrafen, die Gutes wollen? Falls es so ist, dann sollten wir uns verdammt nochmal dafür einsetzen, dass diese Protokoll-Sache noch im Entstehen verreckt. Zu einem Rohrkrepierer wird. Das schaffen wir am besten, indem wir in den sauren Apfel beißen. Red Alert besiegen. Und dann Herausforderungen suchen, die unserem Ziel entsprechen.“ Garrison Gaeta: „Zunächst aber werden wir jetzt unsere Zeit damit…verschwenden…“
Er lässt keinen Zweifel daran, dass er das Folgende wahrlich für unnötig hält.
Garrison Gaeta: „…zu sehen, wie sich Red Alert gegen Beermachine schlagen. Die uns, auch wenn es Ekelhafte sind, bei Title Nights einen guten Kampf geliefert haben. Vielleicht erledigen sie das Problem Red Alert von selbst für uns und Dye sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat, aufs russische Pferd zu setzen.“ Danny Rickson: „Falls nicht, dann sind wir da. Und erledigen das Problem selbst.“
Klare Ansage Ricksons und sein Ausdruck lässt keinen Zweifel übrig, dass er damit dieses Aufeinandertreffen für beendet sieht. Das akzeptiert selbst der dauerneugierige Mac Müll und das Segment fadet aus.
Aiden Rotari: „Es geht einzig und allein darum zu gewinnen.“
Wir befinden uns im Backstage-Bereich, direkt vor der „GFCW-Interview-Wand“. Es wird nicht mehr lange dauern – nur noch wenige Minuten, um genau zu sein – und das erste Singles Match von Aiden Rotari im Jahre 2022 steht an.
Desmond Briggs wird sein Gegner sein. Herausgefordert hatte er ihn schon bei der letzten Show des vergangenen Jahres, nach seinem Sieg bei Title Night – der gleichen Veranstaltung, bei der auch Briggs sein Match gewinnen konnte. Nun, vor zwei Wochen, bei der BattleMania, hatte Desmond akzeptiert. Und hier sind wird.
Aiden Rotari: „Das wie ist vollkommen egal. Deshalb werde ich in keinster Weise die Leistung von Desmond bei unserem ersten Aufeinandertreffen bei Finest Hour im letzten Jahr schmälern, weil er dort durch Count-Out gewann. Er hat mich besiegt. Es steht 0-1 in Singles Matches. Und das kann ich nicht auf mir sitzen lassen.“
Der Mann aus Atlanta hat sein höfliches Lächeln und die Fassade der Freundlichkeit nicht zu Hause gelassen. Er spricht zwar ruhig, langsam und deutlich, aber die Anspannung in seinem Unterton bleibt klar hörbar. Es als „Nervosität“ zu bezeichnen ginge wohl zu weit, aber er ist nicht der hochgradig entspannte „Ich weiß was, was du nicht weißt“-Typ, den man sonst so oft gesehen hat.
Aiden Rotari: „Ich bin kein Verlierer. Vor zwei Wochen, bei der BattleMania, habe ich es nicht in die Battle Royal geschafft, weil Daniel verloren hat.“
So ist das also. Anscheinend wähnt sich Aiden lediglich als Verlierer, wenn er selbst auch den Fall einstecken muss.
Aiden Rotari: „Du allerdings auch nicht, weil dein Partner verloren hat – genau wie bei mir. Wir beide hatten ein gutes Ende des Jahres 2021. Wir beide hatten einen holprigen Start. Wir sind auf einem ähnlichen Pfad, doch jetzt sind wir an einer Gabelung angelangt, und jeder Weg kann nur von einer Person beschritten werden – der Weg des Gewinners und der Weg des Verlierers.“
Er hält beide Zeigefinger in die Höhe, um das bildlich noch einmal zu verdeutlichen. Einmal tief durchatmen. Dann spricht er mit der Gewissheit eines Mannes weiter, der sein Schicksal bereits kennt, statt es zu fürchten.
Aiden Rotari: „Ich bin kein Verlierer. Du magst mich besiegt haben, Desmond, aber keine Geschichte ist vorbei, wenn der Protagonist am Ende der Verlierer ist. Ich bin der Protagonist der GFCW, ein Platz, den Zereo Killer räumen musste, und der seitdem von niemandem in Anspruch genommen wurde. Also ist diese Story auch noch nicht zu Ende.“
Aiden nimmt die Hände nach unten und tritt einen Schritt näher an die Kamera heran. So kann er noch ein wenig leiser sprechen, noch ein wenig eindringlicher.
Aiden Rotari: „Du verdienst meine volle Aufmerksamkeit, Desmond. Du hast mich einmal geschlagen, also hast du sie dir erarbeitet… nun, das hätte so sein sollen. Aber ich wurde – ohne mir jedweder Schuld bewusst zu sein – in eine Sache mit hineingezogen, die ich hinter mir gelassen hatte. Ich bin jetzt wieder ein „Rookie“… und das hat mich diese Woche sehr beschäftigt.
Ich wollte mich minutiös auf den Kampf mit dir vorbereiten, stattdessen musste ich Neulingen helfen sich nicht von Liam köpfen zu lassen. Ich habe nicht den detaillierten und bombensicheren Game-Plan, den ich beispielsweise bei meinem Match gegen Timo hatte, da bin ich ehrlich. Aber das werde ich nicht als Ausrede verwenden. Ich will möchte lediglich etwas ankündigen.“
Die folgenden Worte spricht er mit für Rotari ungewohnter Intensität aus.
Aiden Rotari: „Ich bin kein Verlierer.“
Wie um das noch einmal zu untermauern, nickt er direkt in die Kamera.
Aiden Rotari: „Ich werde alles tun, um dich zu schlagen. Alles. Ich warne dich hiermit vor. Ich habe keine Ausreden nach meiner Niederlage gegen dich gesucht, und du wirst keine Ausreden nach deiner Niederlage gegen mich suchen. Weil du weißt, was auf dich zukommt.
Du trittst gegen jemanden an, der keine Chance hatte, sich richtig auf dich vorzubereiten, und der dir willentlich Bescheid gibt, dass für ihn der Zweck jegliche Mittel heiligt. Du hast kein Recht am Ende überrascht zu spielen. Du hast keine Entschuldigung dafür heute zu verlieren.
Und dennoch wirst du es tun.
Der Protagonist wird seinen ersten, großen Stolperstein überwinden und stärker aus dieser Sache hervor gehen als zuvor. Du bist nicht das Ende der Geschichte. Du bist nur das Ende eines Kapitels.“
El Hijo De La Lengua: “Du bist das Schwein und ich bin die helfende Hand.“
Wir sitzen in
einem Raum, der uns bekannt vorkommt – das Büro von
Markus Lerbitz, dem Berater von Mike Müller. Schließlich
konnte er seine Position als solcher behalten, indem er Mikes
Vater mit Hilfe eines ehemaligen GFCW Tag Team Champions
als
Nun hatte er den Salat.
Lerbitz sitzt an seinem Schreibtisch und macht gute Miene zum komplett geisteskranken Spiel. Vor ihm sitzt auf der einen Seite Mike Müller, der – innerhalb von einem Gebäude, wohlgemerkt – eine Sonnenbrille trägt, und in seiner Hand eine offene Dose 2,5% Original Bier (mit 25 Cent Pfand darauf) hält. Er hängt an den Lippen des Mannes, von dem nicht viel mehr als Lippen und Augen sichtbar sind, man kann also davon ausgehen, dass er absolut nicht nüchtern ist.
Eine rosafarbene Maske umschließt den Rest seines Kopfes. An den Seiten hat er sich Schweineohren angeklebt, auf seiner Nase sitzt eine mit einer Schnur befestigte Schweinenase.
Maximilian Lunenkind alias El Hijo De La Lengua sieht aus wie ein komplett bescheuerter Voll-Mongo.
Mike Müller: „Hey, aber… du siehst doch aus wie das Schwein. Warum bin ich das Schwein?“
Man kann Müller wohl ausnahmsweise einmal nicht verübeln verwirrt zu sein. Laut rülpsend beugt er sich vor und sieht zu dem maskierten Nicht-Luchador vor sich.
El Hijo De La Lengua: “Weil ich in deinen KOPF KOMMEN muss, Mike. Das habe ich auf meiner Weltreise gelernt, während ich weg war – man muss sich in andere Menschen HINEINVERSETZEN – aber nicht etwa PHYSISCH, sondern PSYCHISCH! Dafür muss man in den richtigen HEADSPACE kommen, und deshalb trage ich nun eine Maske. Damit ich meinen Head in einen passenden Space packen kann, um dann meinen Head in deinen Head zu packen und dein GEHIRN zu verstehen.“ Markus Lerbitz: „Ähm, vielleicht war das mit dem Headspace ja auch nur im übertragenen Sinne gemeint, und nicht direkt physisch, weißt du, die Maske ist echt…“ El Hijo De La Lengua: “HALT DIE FRESSE, DU KARTOFFELSCHÄLER! Warst du etwa da, hm? Weißt du was die Mineralwasser-Mönche von Spremberg gesagt haben? Nein, weißt du nicht.“ Markus Lerbitz: „Ich meine ja nur…“ El Hijo De La Lengua: “Deine Eltern lieben dich nicht und das zu Recht.“
Das lässt Lerbitz mit einem Mal verstummen. Wie bitte?
Der maskierte Lunenkind grunzt, ob dieses „Jokes“ selbstzufrieden auf und bohrt mit der Zungenspitze in der Fake-Schweine-Nase auf seiner eigentlichen Nase, was enorm dumm aussieht.
Mike Müller: „Jo, Markus, du wurdest gerade gefickt!“
Müller hittet einen Dab. Dabei wird das Bier aus seiner Dose auf dem Büro-Boden von Lerbitz verschüttet. Das alles entwickelt sich zu einer größeren Katastrophe als Players Main Event Run.
Mike Müller: „Boah, mies, scheiße. Ich bin eine richtige Dreckssau. Vielleicht bin ich doch ein Schwein!“
Laut lachend klopft Mike sich auf die Schenkel und feiert sich selbst ab, während Lunenkind belustigt seine Zunge herum wirbeln lässt. Eine Entschuldigung bei Lerbitz gibt es natürlich nicht, der wohl überlegt, ob es das wirklich wert war, um seinen Job zu retten.
El Hijo De La Lengua: “Wusstest du, dass Schweine richtig mies schlaui-schlaui sind, Mike Müller?“
Mit der Eindringlichkeit von etwas sehr Eindringlichem glotzt der Mann mit der Schweinemaske zu Müller herüber.
Mike Müller: „Genau wie ich!“ El Hijo De La Lengua: “Ja, genau!“
Lerbitz möchte anfangen zu weinen.
El Hijo Del La Lengua: “Schweine sind hochgradig intelligent, viel eher als der durchschnittliche Wrestler und nur ein kleines bisschen weniger als beispielsweise ein Rob Gossler. Sie haben allerdings gewisse Nachteile, die ihnen einen VOLLUMFÄNGLICHEN BLICK auf manche Dinge verwehren. Schweine können zum Beispiel den Kopf nicht richtig heben, oder nach oben gucken. Schweine könnten sich niemals die Sterne ansehen, wenn man ihnen nicht helfen würde!“
Entsetzt und tief betroffen ob dieser Tragödie aus dem Leben der Schweine stößt El Hijo De La Lengua ein mitleidiges Miauen aus.
El Hijo De La Lengua: „So ist es bei dir, Mike. Du bist schlau, so wie ein Schwein. Man, du hast das Potential das zweitschlauste Schwein der GFCW-Geschichte zu werden, gleich nach Poppy!“ Markus Lerbitz: „Ist das nicht diese Metal-Sängerin?“ El Hijo De La Lengua: “Dein Leben ist unglaublich einsam und die Angst allein zu sterben zerfrisst dich, Markus.“ Mike Müller: „Woah, schon wieder gefickt! Unnormal, was für Kombo-Disses du hier ablieferst!“ Markus Lerbitz: „Das ist doch alles…“ Mike Müller: „Ey, Ruhe jetzt mal, Markus. Der Schweine-Mann will mir sagen, wie ich die Sterne sehen kann, um das zweitschlauste Schwein zu werden.“
Lerbitz beißt sich auf die Unterlippe, während Lunenkind ihm einen gehässigen Blick zuwirft und provokant seine Zunge um seinen eigenen Hals tanzen lässt.
Von einem anthropomorphen Schwein mit Riesen-Zunge beleidigt zu werden, das dafür auch noch vom eigenen Klienten bejubelt wird, stand nicht in der Berufsbeschreibung.
El Hijo De La Lengua: “Ich bin die Hand, die dich sanft nach oben heben und deinen Blick gen Sterne richten wird, Mike. Ich lasse dich das gesamte Wrestling-Universum begreifen und werde deinen Geist erweitern. Es wird Zeit dich sehen zu lassen was du sehen musst um wahrlich großartig zu werden. Alles, was du dafür tun musst, ist dich mir und meinen Partnern anzuschließen.“ Mike Müller: „Klingt als würden wir richtig drauflosficken können! Ich bin am Start! Alles besser als diese Performance Center Möchtegern-Besserwisser… Wer sind die Partner? Markus?“
Lunenkind beginnt so laut und heftig zu lachen, dass er von seinem Stuhl fällt. Er kringelt sich auf dem Boden und muss sich den Bauch vor lauter Lachen halten. Mit ausgestreckter Zunge deutet er auf Lerbitz, während seine Augen aus ihren Höhlen quellen und er Worte wie „DER DOCH NICHT!“ oder „IGOR UND DER SCHWEINEFETISCH!“ oder „ALS OB!“ oder „EHER MACHT THOR MAL WAS INTERESSANTES!“ auf seinem Inneren heraus presst, so lustig ist der Gedanke Markus Lerbitz wäre sein Partner.
Mühsam kämpft sich El Hijo De La Lengua wieder auf seinen Sitzplatz und sieht nach seinem Lachanfall jetzt noch beschissener aus als vorher. Seine gesamte Schweine-Maske trieft von eigenem Speichel, den er sich mit irgendwelchen Verträgen von Lerbitz‘ Schreibtisch abwischt, ehe er die Papiere isst. Markus fehlen die Worte. Dem Rest der Anwesenden fehlen wohl hauptsächlich Gehirnzellen.
Mampfend antwortet er Müller.
El Hijo De La Lengua: “Nein.” Mike Müller: “WOAH, WAS? Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet!“ El Hijo De La Lengua: “Nein, das wäre doch völlig bescheuert. Ich habe sehr viel sinnvollere strategische Partner für deinen Weg zum Wrestling-Superstar an Land ziehen können, die auf keinen Fall jemals irgendwo Schleichwerbung betreiben oder Propaganda anleiern wollen.“ Mike Müller: „Das wäre ja auch richtige Gammelficke.“ El Hijo De La Lengua: “Eben! Herzlichen Glückwunsch, Mike Müller, ab sofort stehst du genauso wie ich auf der richtigen Seite der Geschichte… nur du, ich, TradeRepublic - Europas mobiler und provisionsfreier Broker, melde Dich jetzt mit meinem persönlichen Einladungslink an und erhalte eine Gratisaktie im Wert von bis zu 200€ - und die Republik Aserbaidschan.“
Man kann hören, wie Markus Lerbitz winselnd in Tränen ausbricht.
Battlemania ist Geschichte. Für viele schon in der Vorrunde, für manche erst nach einem vorangegangenen Sieg. Zweiteres war für David Hott und Matthäus Meister der Fall. Die jungen Männer der 5*Hautevolee von Lionel Jannek haben sich in die Battle Royal vorgearbeitet, wo dann aber, recht unglücklich, für beide früh Schluss war. Doch beide grämen sich nicht lange darüber, im Gegenteil. Viele hätten nicht einmal erwartet, dass sie sich für die Battle Royal qualifizieren. Genug Ansporn für die beiden eine extra Schippe Motivation in die Waagschale zu werfen und einen großen Schritt zurück nach vorne zu machen. Und heute soll es weiter gehen. Die Ranglisten der GFCW Tag-Team Szene hinauf. Ganz nach oben!
Das Match ist noch wenige Minuten entfernt. Beide Männer sind bereits umgezogen und es gibt nur noch letzte Details zu besprechen und erledigen. Wristtape zum Beispiel, oder natürlich die heutigen Gegner. Hott und Meister möchten ihr Momentum natürlich mitnehmen und auch heute den erfolg einfahren. Normalerweise sind sie zu dritt. Doch der Boss ist gerade nicht da. Nicht weil er dringende Termine hat, sondern weil er seinen Mannen die Chance auf eine ruhige Vorbereitung vor ihrem Match geben möchte. Matthäus Meister der, für ihn eher untypisch, bei Battlemania einmal kräftig auf den Tisch gehauen hat, um das richtige Mindset zu setzen sitzt ruhig und fokussiert im Sofasessel. Etwas neugierig, aber auch abwartend, blickt sein Highflyer-Partner David Hott zu ihm herüber. Kommt da vielleicht auch heute etwas? … Sieht nicht so aus. Doch dann, kaum, dass Hott wieder wegblickt...
Matthäus Meister: „Battlemania schon abgehakt…?“
Eine kurze und klare Frage. Trotzdem eher unerwartet, sodass Hott erstmal kurz nachdenken muss. Doch noch überraschender wohl die Antwort.
David Hott: „No… nein, habe ich nicht.“
Meister blickt den Engländer daraufhin erstaunt und wohl auch etwas enttäuscht an. Hott blickt zwar nicht zu ihm, aber er spürt, dass er von einem bedrohlichen Blick fixiert wird. Trotzdem bindet er weiterhin sein Wristtape.
Matthäus Meister: „Setzt dir etwa jede Niederlage so zu? Das ist nicht gut. Vor allem weil wir-“ David Hott: „Das ist es nicht!“
Noch eine Spur erstaunter und nun auch leicht überrascht wendet Meister den Blick nicht von Hott ab. Dieser beendet sein Binden und nach einem letzten Check blickt er seinem Partner nun in die Augen.
David Hott: „Die Niederlage in der Battle Royal ist mir scheißegal! Schlimmer hätte ich es gefunden, wenn wir trotz unserer Kampfansage das Tag-Match verloren hätten. Haben wir aber nicht! Weil wir den Bullshit endlich abgestellt haben und Vollgas gegeben haben.“
David erhebt sich aus dem Sofasessel, ähnlich wie es Meister bei Battlemania getan hat und beugt sich zu seinem Partner hinunter. Dieser sieht sich das alles seelenruhig und abwartend an.
David Hott: „Und deshalb habe ich Battlemania nicht ‚abgehakt‘ wie du es nennst. Im Gegenteil! Diese Ansage die du gemacht hast, dieses Feuer das wir in unserem Team geweckt haben, genau das will ich heute wieder sehen! Got that??“
Meister blcikt ihn weiterhin seelenruhig an. Bis sich in seinem Gesicht ein leichter Grinser bemerkbar macht. Als hätte er genau das hören wollen. Auch er erhebt sich, um mit seinem Partner auf „Augenhöhe“ zu sein. Der Größenunterschied ist zwar immer noch enorm, aber noch besser geht es nicht.
Matthäus Meister: „Ich sehe wir verstehen uns.“
Beide nicken sich zustimmend zu.
Matthäus Meister: „Vielleicht brauchen wir gerade heute sogar noch eine Steigerung. War es bei Battlemania noch Drake, der ehemalige World Champion und aktuelle Intercontinental Champion, so sind es dieses Mal seine Kumpels. Zane und dieser Scarecrow.“
Hott scheint über etwas nachzudenken.
David Hott: „Die ‚Birds of Decay‘… I dunno. Klingt irgendwie als würde eine Möwe im Ölwasser untergehen und ertrinken… But whatever. Die wollen uns scheinbar schon seit Title Night an die Hälse. No clue was die für ein Problem mit uns haben, aber heute werden wir sicherstellen, dass sie nach dem Match mit uns ein GEWALTIGES Problem haben werden!“ Matthäus Meister: „Manchmal sollte man vorsichtig sein was man sich wünscht. Und wenn man weiß was gut für einen ist, dann wünscht man sich nicht die 5*Hautevolee. Vor allem nicht in ihrer jetzigen Form. Es begann bei Battlemania und es geht heute weiter!“
Wieder ein gegenseitiges Nicken und dann das 5*-Handzeichen. Das Team hat bei Battlemania gewaltig Selbstvertrauen und wohl auch Momentum und „Heat“ gesammelt. Eines ist jetzt schon klar: Es wird für beide Teams ein verdammt harter Kampf werden, bei dem vielleicht nur Kleinigkeiten entscheiden werden. Wenn das mal gut geht…
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