Unter
den Klängen seines Theme Songs tritt Aiden Rotari für
dieses Match auf die Stage. Fast als wäre er ein wenig
trotzig trägt er – trotz seines zurückgezogenen
Status aus Performance Center Rookie – sein eigenes
Merchandise, das er bei der BattleMania debütiert hat,
und nicht etwa ein T-Shirt mit dem Logo des PC darauf.
Er
starrt Briggs vom Entrance Bereich aus mit ungeteilter
Aufmerksamkeit an. Dann schleicht sich ein Lächeln auf
sein Gesicht, und es wirkt dieses Mal gewollt provokant und
arrogant. Als hätte er den Sieg schon in der Tasche.
Die
Fans haben bei Rotari noch immer keine sonderlich klare
Meinung, gegen Briggs ist er allerdings dann doch derjenige,
der die Mehrheit aller Buhrufe kassiert.
Über
die Ringtreppe entert Aiden das Seilgeviert, um seinem Gegner
inzwischen selbstzufrieden grinsend gegenüberzutreten –
ob das nun reine Provokation oder ein übersteigertes
Selbstbewusstsein darstellt, sei einmal dahin gestellt.
Dann
ertönt die Ringglocke, und sofort rollt Aiden aus dem
Ring und beginnt seinen Gegner aufzufordern, ebenfalls aus
dem Ring zu kommen. Keine Sekunde lang hält Rotari
still, er ist immer in Bewegung, hüpft leicht nach links
oder rechts oder macht entsprechende Gesten mit seinen
Händen.
Briggs
stemmt die Hände in die Hüften, genervt von diesem
Schauspiel – ja, er will Aiden in die Finger kriegen,
aber in eine so offensichtliche Falle läuft er dann doch
nicht. Also bedeutet er dem Ringrichter zu zählen,
wohlwissend, dass Rotari niemals zulassen würde eine
Count-Out-Niederlage zu kassieren.
Als
der Referee bei „drei“ ankommt hebt Aiden
entschuldigend die Hände, klettert auf den Apron und
gibt zu erkennen, dass er nun in den Ring kommen wird. Das
tut er dann auch, nimmt die Arme hoch um in einen Lock-Up zu
gehen… aber darauf hat Briggs keine Lust.
Er
will keinen Lock-Up, er will ein Slugfest, also feuert er
direkt mit dem Roaring Elbow los.
Rotari
kann sich allerdings rückwärtsfallen lassen, dem
Move so ausweichen und rollt direkt wieder aus dem Ring.
Genervt
stöhnt Briggs auf, während Aiden sich außerhalb
des Rings kurz sammelt und Desmond bedeutet, doch bitte
möglichst weit von den Seilen wegzugehen, damit er
sicher wieder in den Ring kommen kann.
Höhnisch
tritt Briggs ein paar Schritte zurück und ruft
„Versprochen!“ in Richtung von Rotari. Er dreht
Aiden sogar den Rücken zu. Vorsichtig slidet Rotari in
den Ring, um dann so schnell er kann explosionsartig nach
vorne zu schießen und Desmond anzugreifen.
Der
wirbelt aber im exakt richtigen Moment umher, um noch etwas
gegen Aiden zu unternehmen – doch der bläst die
Attacke ab, und statt sich auf Briggs zu stürzen,
rutscht er an ihm vorbei durch die Ringseile aus dem Ring.
„Du
hattest es versprochen!“, mahnt Rotari ihn, und nun hat
Briggs wohl doch endgültig die Schnauze voll. Er steigt
Aiden hinterher aus dem Ring, wohlwissend, dass das eine
Falle sein dürfte.
Allerdings
greift Aiden ihn überhaupt nicht an, sondern läuft
sogleich weg, um den Ringpfosten herum, und slidet an anderer
Stelle wieder in den Ring.
Briggs
steht einen Moment lang irritiert da, bis Rotari dem
Ringrichter sagt, er solle doch bitte den Count beginnen.
Dann tritt Aiden zwei Schritte zurück um Briggs wieder
in den Ring zurückzulassen.
Aiden
scheint wirklich keine pro-aktive Taktik entwickelt zu haben,
wie er es schon in seinem Pre-Match-Interview gesagt hatte.
Deshalb
betreibt er so lange Stalling und versucht Briggs aus dem
Konzept zu bringen, bis dieser einen Fehler macht oder ein zu
großes Risiko eingeht, was Aiden dann ausnutzen kann.
Statt selbst offensiv zu werden setzt er auf seine Defensive,
da er keinen richtigen offensiven Game-Plan entwickeln
konnte.
Briggs
dürfte allerdings genauso klar sein, dass Aiden ihn hier
bewusst provoziert, was nicht unbedingt heißen soll,
dass es nicht funktioniert. Aber wir haben in mehreren
Matches bereits gesehen, dass Rotari im Striking Game vielen
Gegnern unterlegen ist, und das nur dadurch kompensiert, dass
er ordentlich einstecken kann.
Briggs
hingegen hat mit seinem Roaring Elbow beinahe seinem
BattleMania-Team zum Sieg verholfen und mehrmals das Momentum
auf seine Seite geholt, von seiner brutalen Backfist mal ganz
zu schweigen.
Briggs
wird ein pures „Offensive vs Offensive“-Massaker
anstreben, weil er weiß, dass er dann gewinnen wird.
Und Aiden wird das um jeden Preis vermeiden wollen, es sei
denn er kann sich vorher irgendwie einen Vorteil erspielen.
Rotari
bekommt unter Vorsatz nun erst einmal was er will, und
Desmond lässt sich auf den typischen Lock-Up zu Beginn
ein, sodass Aiden nicht gleich wieder aus dem Ring fliehen
wird.
Tatsächlich
kann Rotari hier gewisse Vorteile erzielen und den größeren
und schwereren Mann mit ordentlichem Grappling auf die Matte
bringen.
Dort
versucht Briggs sich hauptsächlich frei zu punchen,
allerdings rechnet Aiden eben auch genau damit, sodass es
größtenteils wirkungslos bleibt.
Briggs
wechselt also die Strategie und versucht in erster Linie mit
purer Kraft, sich zu befreien – er hat immerhin einen
halben Kopf Größe und knappe 20 Kilo Gewicht
Vorteile, was das angeht.
Und
so kann er Aiden immer wieder von sich drücken, egal
welchen Hold der Doch-Wieder-Rookie ansetzt.
Er
kann Briggs vielleicht kurz festsetzen, aber so gut, dass er
der überlegenen Kraft des rohen Diamanten dauerhaft
etwas entgegenzusetzen hätte, ist Rotari im Grappling
nicht, auch wenn seine Basics solide sind.
Schließlich
bekommt Desmond seinen Gegner tatsächlich ausgehoben,
und Aiden muss seinen angesetzten Side Headlock lösen,
um nicht auf die Matte gedonnert zu werden. Das gibt Briggs
Freiraum, und sofort setzt er Aiden zu – mit einem
eigenen Side Headlock.
Rotari
hatte eindeutig damit gerechnet, nun Strikes abzubekommen,
und so findet er sich nun in einer überraschenden
Situation wieder.
Briggs
kann Rotari eine kurze Zeit lang solide kontrollieren –
wann immer Aiden einen Weg aus einem Hold zu finden scheint,
wendet Briggs ein wenig extra Kraft an oder verlagert sein
Gewicht, um das zu unterbinden – bis Aiden schließlich
eine Transition in ein Small Package kontern kann, das nur
bis zwei geht.
So
kommt Rotari allerdings aus dieser bedrohlichen Lage heraus
und setzt sofort nach, zeigt reflexartig einige schnelle
Elbow Strikes, die allerdings nicht die gewünschte
Wirkung zeigen – das gibt Briggs die Möglichkeit
einen (1) Roaring Elbow anzubringen, und Rotari fällt in
sich zusammen und bleibt auf der Matte liegen.
Sofort
sieht Briggs seine Chance gekommen und positioniert Rotari
zum Ironheart Manor, um das Ganze schnell zu beenden.
Doch
er geht zu früh auf den Finisher und Aiden, der
bekanntermaßen ein Talent dafür hat ordentlich
einstecken zu können, rutscht aus den Klauen seines
Gegners und kann einen Chop Block gegen das linke Bein
zeigen.
Desmond
knickt ein und verzieht das Gesicht, als sein Knie
unglücklich zur Seite wegknickt, und Rotari versteht das
selbstverständlich als Einladung und Chance. Sofort
setzt es einige Stomps gegen das Knie, und als er Briggs auf
der Matte hat setzt es sowohl einen Reverse Dragon Screw als
auch einen Dragon Screw.
Jetzt
hat Aiden einen Fokus gefunden, mit dem er Briggs auf dem
Boden halten und so nicht nur dessen körperliche
Vorteile, sondern auch dessen Striking größtenteils
negieren kann. Er macht weiter mit dem Leg Work, hämmert
das Knie auf die Matte und dreht und knotet in verschiedenen
Holds umher.
Immer
wieder versucht Briggs sich zu befreien, und in Ansätzen
gelingt ihm das auch mehrfach, aber sobald er versucht
aufzustehen hängt sich Rotari wie ein Parasit irgendwie
an das linke Bein, hämmert darauf ein oder zeigt noch
einen Chop Block.
Schließlich
hat Aiden seiner Meinung nach genug Schaden angerichtet und
setzt zu seinem Atlanta Cloverleaf an, doch hier lernt Briggs
aus den Stärken seines Gegners und kontert in ein Small
Package, das nicht zum Sieg reicht.
Es
gibt ihm allerdings die Chance, mit schmerzverzerrtem Gesicht
wieder auf die Beine zu kommen. Sein linkes Knie ist nicht
völlig im Eimer oder nutzlos, aber hindert ihn doch
sichtlich und verlangsamt ihn, was Rotari die Chance gibt,
einige seiner Elbow Strikes abzufeuern.
Das
Problem daran ist bloß, dass Briggs‘ Bein zwar
angeschlagen ist, Kopf und Nacken allerdings nicht, und so
kostet es ihn zwar Mühe, die Balance zu halten, er kann
die Strikes einstecken – und kontert mit einem Roaring
Elbow seinerseits.
Den
sieht Aiden allerdings dieses Mal kommen, duckt sich weg und
schnappt sich dabei gleich wieder das Bein seines Gegners zu
einem Dragon Screw.
Clevererweise
kann Briggs sich allerdings mit beiden Händen am
obersten Seil festhalten, während Rotari seinen Dragon
Screw versucht, und so verdreht er dem sichtlich leidenden
Desmond zwar das Bein, aber der rohe Diamant bleibt stehen,
beißt die Zähne zusammen und als der überraschte
Rotari vor ihm steht, versucht Aiden gleich wieder den
kommenden Elbow zu kontern.
Dabei
achtet er allerdings nicht auf die Beine von Briggs, denn der
feuert einen Superkick ab – was er dank der Tatsache,
dass er sich für die Balance an den Seilen
festgeklammert hat, auch umsetzen kann. Er reißt das
linke Bein hoch und knallt es Rotari an den Kopf.
Er
bekommt allerdings trotz der Hilfe durch die Ropes nicht die
komplette Power hinter seinen Move, doch es funktioniert
trotzdem – statt als großen Momentum Shifter
benutzt Desmond den Superkick hier nur, um Aiden leicht
anzuknocken…
…gerade
lange genug, um ihn zu packen und einen blitzsauberen Tiger
Driver 91 auszupacken!
Rotari
liegt danach reglos auf der Matte, und Briggs will zwar
nachsetzen, entscheidet sich dann aber doch ein Stück
auf der Matte zurück zu rutschen und erst einmal eine
kurze Pause für sein linkes Knie zu nehmen.
Der
Referee kommt zu ihm herüber und fragt augenscheinlich,
ob es weiter gehen kann, während Aiden stöhnend und
orientierungslos über die Matte rollt, mit leerem Blick
und scheinbar komplett aus dem Fluss des Matches gerissen.
Zum
allerersten Mal wirkt es so, als würden ihm hier die
Felle davon schwimmen. Er ist jetzt sichtlich weiter davon
entfernt, dieses Match zu gewinnen.
In
diesem Moment springt jemand über die Absperrung. Wie
vor etwa zehn Jahren, bei seinem Debüt, kommt er durch
die Fans in den Ring, nur dass dieses Mal nicht Strong Olli
dort auf ihn wartet: Kriss Dalmi.
Die
Fans in der Arena machen laut „Oooooh!“, als der
Serbe in den Ring slidet, während Rotari sich unter
größter Anstrengung wieder auf die Füße
wuchtet.
Briggs
hat Dalmi allerdings gut im Blick, und bedeutet dem Referee
sich so schnell es geht umzudrehen, was dieser auch tut und
natürlich sofort in Richtung Dalmi gestikuliert, er
solle den Ring verlassen.
Kriss
lacht allerdings bloß höhnisch. Er bedeutet dem
Referee gar, gut hinzusehen, während ein kampfeslustiger
Desmond Briggs sich humpelnd auf die Beine kämpft, die
Fäuste gehoben. Dalmi nickt ihm zu, dann hechtet er mit
einem Mal nach vorne.
Und
verpasst dem gerade erst wieder stehenden Aiden Rotari die
Injection. Die Ringglocke wird geläutet.
Sieger
des Matches durch Disqualifikation: Aiden Rotari
Einen
Moment lang ist die Halle irritiert, was gerade passiert ist,
dann beginnen die Buhrufe – kaum, dass es so aussah,
als würde Rotari eventuell eigenhändig als Sieger
dieses Match verlassen… tauchte Kriss Dalmi auf.
Und
tat, was er soeben getan hatte.
Desmond
Briggs ist vollkommen außer sich, während Dalmi
sich erhebt, auf Rotari herunter blickt und bloß mit
den Schultern zuckt.
Der
Sieger dieses Matches krümmt sich auf der Matte, während
der Verlierer so schnell er denn kann auf den Serben
zumarschiert, der offensichtlich den Squared Circle wieder
verlassen will.
Das
lässt Briggs aber nicht zu. Er krallt sich Dalmi und
zieht ihn zu sich heran. Ganz offensichtlich ist Kriss davon
allerdings mehr genervt als alles Andere, und macht ihm klar,
dass er hier fertig sei und gehen wollte.
Damit
gibt sich Briggs natürlich nicht zufrieden.
Und
ohrfeigt Kriss Dalmi.
Das
lässt dieser keine Sekunde auf sich sitzen. Und ohne zu
Zögern tritt er so hart er kann gegen das linke Knie von
Desmond Briggs. Er nutzt die Vorarbeit von Rotari aus, und
mit einem Schrei gerät der rohe Diamant ins Wanken, was
dem topfitten Dalmi natürlich mehr als genug Zeit
verschafft.
Und
es gibt noch eine Injection gegen Briggs.
Unter
den Buhrufen des Publikums macht Kriss Dalmi nun also auch
noch den zweiten Match-Teilnehmer platt.
Mit
einem angewiderten Gesichtsausdruck blickt Kriss noch einmal
zu Desmond, dann würdigt er ihn keines Blickes mehr und
zieht von dannen. Seine Arbeit hier ist getan.
Während
das passiert hat sich jemand Anderes in der Ringecke mit
Hilfe der Seile wieder auf die Füße arbeiten
können. Aiden Rotari – sichtlich angeschlagen,
aber mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht –
hängt angeschlagen in den Ropes, die Arme darüber
nach draußen hängend, als er Laura etwas zuruft.
Diese
wirkt nicht ganz glücklich, erhebt sich dann aber und
verkündet noch einmal über die Hallen-Lautsprecher
den Sieger dieses Matches: Aiden Rotari.
Mit
einem gequälten Gesichtsausdruck und der Frage im Kopf,
ob ihm Nacken oder Mid-Section mehr weh tun, stolpert Aiden
zum Referee hinüber, der sich aus allen
Dalmi-technischen Angelegenheiten heraus gehalten hat, aber
ganz klar unglücklich mit der Situation ist.
Rotari
wirkt alles Andere als unhappy, und er bedeutet dem
Ringrichter eindeutet, den Arm des Siegers in die Höhe
zu heben. Widerwillig leistet er statt, und nun werden auch
Rotari sehr eindeutige Buhrufe zu Teil.
Doch
das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist schließlich
nur, wer am Ende gewinnt.
Und
heute hat Aiden Rotari gewonnen.
Es
herrscht etwas Verwirrung bei Mäc Müll. Er steht bereit
mit seinem nächsten Gast ein Interview zu führen, in
einem recht gräulich angehauchten Teil der Halle. Die
Umgebung mag recht trist und farblos wirken, aber das soll ihn
nicht hindern. Was ihn allerdings doch etwas am Interview
hindert, ist, dass sein Gast fehlt. Er schaut sich ein wenig um
und dabei werden die Fragezeichen in seinem Gesicht immer größer.
… und
dann tatsächlich. Aus dem Hintergrund hören wir einige
schnelle Schritte dribbeln, die verraten, dass es da wohl jemand
recht eilig hat.
Und
dieser jemand, ist niemand geringeres als Ask Skógur!
Mäc
Müll: „Ask! Da bist du ja… ich habe schon auf
dich gewartet!“
Etwas
außer Puste scheint Brother Nature zu sein. Die Show neigt
sich bereits dem Ende und fast hätte er sie verpasst. Aber,
wie man sieht, wollte er das um jeden Preis vermeiden. Und er hat
es geschafft.
Ask:
„Joa…sorry.“
Er
sammelt sich noch etwas, versucht klarzukommen.
Ask:
„Ich muss… ich muss irgendwo falsch abgebogen sein…
der Mann am Bahnhof…“
Bahnhof
ist ein gutes Stichwort. Viel mehr versteht Mäc Müll
hier nicht, bei dem was Ask in seinen langen Bart hineinredet.
Mäc
Müll: „Was? Welcher Mann?“
Ask
richtet sich langsam auf. Den Rucksack hat er immer noch auf den
Rücken geschnallt, seine Kleidung hat sich auch nur insofern
verändert, dass er mittlerweile seine Jacke ausgezogen hat.
Aber er ist nun mittlerweile wieder klar im Kopf und kann sich
vollkommen dem Interview widmen.
Ask:
„Ach… egal. Es mag jetzt doch etwas länger
gedauert haben, als ich es wollte. Ich muss gestehen, an all die
ganzen Häusern und Autos und Menschen und Lichtern und und
und… muss ich mich erst noch gewöhnen.“
Mäc
Müll: „Nun sag bloß, dass du noch nie Häuse
oder Autos gesehen hast?“
Ask
schmunzelt, ihm wird nun selbst klar, welchen Eindruck er mit
seiner Verpeiltheit erwecken muss. Bevor er jedoch zu seiner
Antwort ansetzt, schaut er sich erst einmal um, um seine Umgebung
richtig zu analysieren. Auch ihm fällt auf, dass dieser Ort
bei weitem nicht so schön ist, wie die Natur. Aber das ist
erstmal egal. Er ist in der GFCW und kann sich nun der GFCW
Galaxy vorstellen.
Ask:
„Nein, natürlich nicht. Ich habe auch lange genug in
der zivilisierten Welt gelebt, bis ich… 18?... war. Und ab
und an, komme auch ich natürlich nicht drum herum, mich mal
in eine Stadt zu begeben. Sonst… wäre ja auch der
GFCW Vertrag nicht zustande gekommen. Aber ansonsten, zieht es
mich eher an Orte, an denen nicht mal ansatzweise so viel los ist
wie hier in Freiburg. Und ja… ich weiß schon…
das ist wohl auch kein Vergleich zu Berlin oder sowas, aber
selbst „früher“… habe ich eher im Dorf
gewohnt als in der Stadt. Aber egal, ja, deshalb bin ich hier. Um
mich wieder einzugliedern.“
Mäc
Müll: „Und wieso genau, soll dir die GFCW dabei
helfen? Erzähl uns doch noch etwas über dich.“
Ask:
„Wie schon gesagt… ich liebe es zu kämpfen.
Habe ich früher schon immer gemacht, tu ich jetzt auch noch.
Ich habe nie mit dem Training aufgehört, lediglich die
Gewichte gegen große Steine oder Stämme getauscht. Ich
wusste immer, dass ich das mal auf einer Profiebene machen will
und dann habe ich mir schließlich gedacht… Wenn
nicht jetzt, wann dann? Ich weiß, dass ich bereit bin. Ich
bin Brother Nature, ich bin der Rothirsch, ich bin ASK SKÓGUR
und ich habe Bock!“
Mäc
Müll: „Klingt doch sehr gut! Hast du denn schon
konkrete Ziele für deine Zeit in der GFCW?“
Ask:
„Konkrete Ziele? Als ich heute in die Bahn gestiegen bin,
war das einzige Ziel was ich hatte, heute in der… Franz…
Siegel-Halle anzukommen. Das habe ich geschafft. Damit bin ich
auch erstmal zufrieden. Jetzt schau ich, wie es anläuft.
Natürlich will ich Matches haben und die auch gewinnen. Und
dann gibt es da natürlich auch noch die Titel… ich
mach mir nicht viel aus Kleidung, aber es gibt schon den ein oder
anderen Gürtel hier, den ich mir gern umlegen würde.
Bis dahin, will ich aber erstmal ankommen und mich beweisen. Ich
will mich den Fans beweisen, meinen Kollegen und natürlich
auch mir selbst.“
Ask
scheint Mäc Müll sympathisch zu sein. Er kann sich
selbst das Schmunzeln auch nicht verkneifen.
Mäc
Müll: „Dabei wünsche ich dir nur das Beste. Dann
für den Anfang eine letzte Frage: du hast in deinem Video
angedeutet, dass es da eine… andere… Seite von dir
gibt. Möchtest du dazu etwas erzählen?“
Asks
Miene wird etwas ernster als zuvor, aber scheinbar will er sich
nicht vor der Antwort drücken und sucht daher die richtigen
Worte, wieder mit dem Blick an die grauen Wände des
Backstagebereiches.
Während
Ask Skógur in Gedanken versunken ist, nähert sich wie
zufällig ein Mann. Seine Schritte hallen durch die Gänge
und verlangsamen sich je näher er ist. Er steht bereits
hinter Ask als dieser das noch gar nicht gemerkt hat. Der Mann
schließt sich Skógur im Umherschauen an und für
einen kurzen Moment stehen da diese zwei Männer scheinbar
unabhängig voneinander und betrachtet das Grau des
Backstagebereichs.
Nach
einiger Zeit, kurz bevor Ask schließlich zur Antwort
ansetzt, bekommt er seinen Besucher im Augenwinkel doch noch mit.
Einen kurzen Schreck durchfährt den Rothirsch.
Ask:
„Woaw Mann, schleich dich doch nicht so an.“
Langsam
wird Ask etwas bewusst: der Orientierungssinn und nun auch das
späte Registrieren seines Umfeldes… verschiedene
Skills, die er in seinem natürlichen Habitat mit Bravour
meistert, scheinen ihm hier in der Stadt doch einige Probleme zu
machen. Doch dafür ist jetzt keine Zeit, die wichtigere
Frage ist jetzt: wer ist das da hinter ihm? In der Zwischenzeit
entschließt sich Mäc Müll im Übrigen dazu
die Szenerie zu verlassen.
Der
Angesprochene zieht seine Lippen zu einem breiten Grinsen
auseinander. Er wischt sich das wuschelige braune Haar aus dem
Gesicht, so dass freie Sicht auf sein junges Gesicht herrscht.
Mann:
„Oh, ich wollte dich nicht erschrecken. Keine Sorge wegen
mir. Ich fand es nur gerade faszinierend zu sehen, wie du dich
in diesem grauen Koloss umherschaust, den diese Halle darstellt.“
Ask
scheint etwas perplex. Aber er spielt mit, wenn er die ganze
Sache auch erstmal aus einem leicht humoristischen Blickwinkel
betrachtet.
Ask:
„Okaaaaay… sicher. Jeder wie er will. Und…
wer bist du?“
Mann:
„Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Viggo. Belassen
wir es beim Vornamen.“
Er
lächelt Ask Skógur mit entwaffnender Offenheit an.
Viggo:
„GFCW Performance Wrestler. Aber das tut nichts zur Sache.
Um die Situation hier aufzuklären. Ich fand es nicht
komisch, DASS du dich umschaust. Bloß die ganze Situation
faszinierend. Hier an deinem ersten Tag im Bauch dieser
aschgrauen Halle.“
Sein
Blick schweift über die kahlen Wände, die technischen
Geräte und den farblosen Boden. Dann wieder zu Ask.
Viggo:
„Wie muss sich das für dich anfühlen? Für
einen Mann, der die Freiheit liebt. Die Wälder. Das
Abenteuer an der frischen Luft. Und nun ist dies deine neue
Realität. Das genaue Gegenteil, grau in grau.“
Ask
sagt gar nichts weiter. Er weiß natürlich, worauf er
sich eingelassen hat, irgendwie treffen ihn diese Worte dennoch.
Viggo:
„Ich stelle mir jedenfalls vor, dass es eine komische
Situation sein muss. Kannst dir bestimmt was Schöneres
vorstellen.“
Ask:
„Nunja… so als erster Tag, war das heute schon
irgendwie ein ganz schöner Kulturschock.“
So
richtig zustimmen will Ask dem ominösen Fremden nicht, aber
wie schon gesagt: er hat einen Punkt und das weiß auch Ask.
Letztlich ist es aber gerade das, weshalb Ask sich in die moderne
Welt begebene hat, weiß er diesen Reality Check braucht.
Der
Kopf des jungen Mannes wird schiefgelegt als er aus seinen brauen
Augen Skógur intensiv anschaut.
Viggo:
„Total nachvollziehbar. Man wird der Heimat entrissen und
in eine Welt gesteckt, auf die man verzichten könnte. In der
man aber sofort Leistung bringen muss. Das ist definitiv eine
Herausforderung. Auch mental.“
Er
wartet nicht auf eine Antwort Skógurs.
Viggo:
„Aber du machst einen klugen Eindruck auf mich, Ask. Ich
bin sicher, dass du die richtigen Schritte treffen wirst, um an
dieser Umstellung nicht zu zerbrechen.“
Ask:
„Klug? Keine Ahnung, Mann. Ich weiß nicht wirklich
was ich tue. Aber ich gebe mein bestes.“
Anschließend
herrscht einige Sekunden Stille zwischen den Beiden. Kurz bevor
Viggo weiterreden kann, setzt Ask nochmal nach.
Ask:
„Nur mal so… rein aus Interesse… von was für
„Schritten“ redest du?“
Viggo:
„Die Stärke eines Menschen zeigt sich darin, Schwächen
zuzulassen und Lösungen zu finden. Es ist menschlich, wenn
die neue Situation im ersten Augenblick wie ein Steinblock auf
dem Weg wirkt, den es zu überwinden gilt. Wir alle kennen
das. Ich könnte stundenlang davon erzählen, welch
Herausforderungen ich alle angehen musste, um der zu werden, der
ich heute bin. Bis heute lerne ich jeden Tag, bessere Lösungen
zu finden. Und du, Ask Skógur, du kannst das auch.“
Er
streckt eine Hand aus als wolle er eine Hand auf die Schulter
seines Gegenübers liegen, stoppt dann aber im letzten
Augenblick.
Viggo:
„Ich merke, dass wir uns verstehen. Dass wir auf der
gleichen Wellenlänge liegen. Deswegen erlaube mir, dass ich
dir ein Angebot mache.“
Ask
wirkt gespannt, er verzieht seine Augenbrauen und scheint
tatsächlich hören zu wollen, was dieses Angebot denn
ist. Er nickt Viggo zu.
Viggo:
„Nichts ist in einer neuen Situation wertvoller als zu
wissen, dass man nicht allein ist. Dass Leute für dich da
sind, wenn du sie brauchst. Vor allem, wenn diese Leute sich
gegenseitig stärken und eine Gemeinschaft bilden. Und ich
habe das große Glück…“
Benanntes
Glück spiegelt sich nun in seinem starr vor sich
hinlächelnden Gesicht.
Viggo:
„…einen Mann zu finden, der solch eine Gemeinschaft
initiiert hat. Der mir ein treuer Freund und Mentor geworden ist.
Ein Vorbild und doch wie ein Bruder. Erlaube mir, ihn dir
vorzustellen.
Viggo:
„In zwei Wochen wird er uns bei War Evening besuchen. Ich
möchte dir ermöglichen, ihn zu treffen.“
Mit
beiden Händen ergreift er die Schultern Skógurs, sein
Blick brennt sich in die Augen des Schweden.
Viggo:
„Du solltest ihn wirklich kennenlernen. Ihm zuhören.
Er wird eine Antwort auf alle Fragen wissen. Auch auf die Frage,
wie es Ask Skógur aus den Wäldern gelingen kann, in
dieser grauen Umgebung zu überdauern.“
Die
ganze Zeit über schien Ask nicht wirklich zu wissen, wie er
die Situation deuten soll. Er hat das wohl auch alles nicht so
ganz ernst genommen, wenn er sich selbst eingestehen muss, dass
viel Wahrheit in Viggos Worten gesteckt hat. Nun jedoch, scheint
er doch wieder ziemlich ernst. So schaut er auch zu Viggo, im
speziellen auf die Karte.
… und
tatsächlich. Er greift zu.
Ask:
„Na gut. Ich überlegs mir.“
Ask
nickt erneut leicht. Er nimmt die Karte und schaut Viggo
hinterher. Dieser dreht sich nun seinerseits um und geht
schließlich genauso leise und unscheinbar wieder weg, so
wie er auch gekommen ist. Mit einem nachdenklichen Ask Skógur
endet die Szene nun.
Business. Was für ein wunderbares
Schlagwort in der Welt des Wrestlings, dem wohl saubersten
Business der
Welt. Weil zwischen allen Träumen, Idealen, Zielen, Ehrgeiz
immer noch ein Fakt unumstößlich ist: Es geht, am Ende
des Tages, ums Geschäft. Kein Sponsor, kein Investor, keine
Boards würden irgendetwas stützen, was zum Scheitern
verdammt ist. Und ein Mann, der spätestens seit Title Nights
das Geschäft wieder fest in die eigene Hand genommen hat ist
ein Mann, der seit 20 Jahren Ligen sterben sah wie die Fliegen
und immer noch da ist. Und vor seiner Tür steht passend dazu
ein Mann, der gerade geboren war, als der große Chef die
Wrestlingwelt aus den Angeln hob. Doch ein Mann, der in seinem
Leben nicht weniger Geschäftssinn unter Beweis gestellt hat.
Und der immer wieder neue Wege fand nach oben zu kommen.
Und
so klopft, höflich unter Geschäftsleuten, Drake Nova
Vaughn, weißes Sakko, geglättete Haare und einen
polierten Intercontinental Titel auf der Schuler, an die Tür
des großen Protokollführers der GFCW: Dynamite.
Dynamite: „Ja?“
Vaughn
klappt die Sonnenbrille auf seiner Stirn herunter, setzt sein
bestes Lächeln auf und öffnet mit Elan die Tür.
Drake: „Moin
Cheffe.“
Kurz blickt er
sich im Büro um. Doch allzu viel außergewöhnliches
gibt es wohl nicht in den provisorischen Office Räumen „on
the road“. Ein paar klassische Plakate als Zierde, ein paar
Bilder auf dem Schreibtisch, doch hauptsächlich stapelt sich
eine kleine Menge Papier, auf die der Chef geräuschvoll
einen Kugelschreiber fallen lässt. Naja, vielleicht wäre
es auch zu optimistisch von Drake hier Sympathien zu erwarten.
Erstens hat er oft genug seine Haltung zu Hierarchien klar
gemacht, zweitens tritt er gegen einen von Dynamites äh…
Schergen??? an. Und drittens, ist er Drake Vaughn.
Mit
einer Mischung aus Skepsis, Neugier und Abneigung sieht der große
Chef seinen IC Champion an, der sich gerade erstmal mit einer
Selbstverständlichkeit in den Sessel gegenüber von
Dynamite wirft, die wohl im Fachjargon als „unverschämt“
gelten würde.
Klappernd legt er den Titel
ausgebreitet zwischen die beiden auf den Tisch, wirft dabei
Papiere und ein Wasserglas herunter, was Dynamite aber in diesem
Moment keines Blickes würdigt. Ein Freundschaftsbesuch war
das sicher nicht und so blickt er fest in die Augen Vaughns, der
die Ellbogen auf den Tisch stützt und den Kopf in die Hände,
während er stur zurückstarrt.
Dynamite:
„Ich habe zu tun Drake, also komm zum Punkt. Umso schneller
wir fertig sind umso eher kann ich weitermachen und umso mehr
Zeit hast du um deinen wahrscheinlich letzten Tag als Champion
auszukosten.“
Ein
gesummtes Lachen entweicht dem Patient Zero, als er die jetzt
offene Antipathie zur Kenntnis nimmt. Offenbar nichts was ihn
stört, im Gegenteil.
Drake:
„Weißt du, ich dachte mir ich könnte jetzt zu
Alex gehen und ihm ankündigen, dass ich ihn fertig machen
werde, aber ich glaube fast, dass ich ihm nichts sagen kann, was
ich ihm nicht schon gesagt habe, oder Luna ihm gesagt hat. Wir
wissen, dass wir uns gegenseitig schlagen können, wir sind
nicht naiv und wissen, wie viele Leute uns jeweils unterstützen
und wenn ich dabei nicht einschlafe würden es spätestens
die Zuschauer tun und das willst du ja nicht oder?“
Der
rechte Mundwinkel wandert nach oben.
Drake:
„Also dachte ich ich überspringe die Hunde einfach mal
und geh zu dem Mann, der ihnen die Leine angelegt hat. Auch wenn…
Auch wenn ich meine vorherige Aussage korrigieren muss, denn ganz
so logisch geschäftlich denkst du ja wohl nicht, also
gestatte mir, ganz im Vertrauten Angestelltengespräch, dir
die simple Frage zu stellen: Warum?“
Dynamites
Haltung scheint sich ein wenig zu entspannen, zumindest sackt der
Kopf ein stückweit nach unten. Er setzt zu einer Antwort,
wie auch immer geartet, an, während er sich zurücklehnt,
doch mit zwei ausgestreckten Zeigefingern fährt Vaughn ihm
in die Parade.
Drake: „BEVOR
du antwortest, lass mich dir gleich sagen ich kenne die Antwort,
die du gibst, ich hinterfrage nur ihre Logik.“
Theatralisch
nickend lehnt sich Booker in seinem Chefsessel zurück, legt
die ineinandergefaltenen Hände auf seinem Bauch ab und
beginnt sich mit seinen Füßen vom Boden weg
kinderkrippenähnlich selbst von links nach rechts zu
wiegen.
Drake: „Fangen
wir mal an. Du bist ja nur n bisschen blöd, nicht
vollkommen, also gehe ich mal davon aus, dass dir bewusst ist,
dass wir zumindest Mal im deutschen Markt mittlerweile auf
Monopolkurs sind. Andere Ligen hat es in der Pandemie endgültig
zerfetzt aber wir, wir machen weiter. Und das obwohl wir auch in
übles Fahrwasser geraten sind und ich kann respektieren,
dass du eingesehen hast, dass größere Teile der GFCW
aus der Hand gegeben werden mussten und dich nicht auf
irgendeinen „Ich will aber nicht“ Trip begeben hast.
Du hast den Laden am Laufen gehalten aber weißt du was du
nicht hast?“
Der
Chef zieht die Augenbrauen hoch.
Drake:
„Du hast den Laden nicht ALLEINE am Laufen gehalten.
Damals… Damals als du unter dem Problem standest, dass dir
die Main Event Szene in den Händen zerfallen ist, hast du
auch nicht an „Wrestling“ gedacht. Du hast nicht
versucht sportlich neu aufzubauen. Du hast einem Mann, Antoine
Schwanenburg, alle Macht in die Hand gegeben, die möglich
war. Und du MUSSTEST wissen, was er damit tun würde, und er
tat es und WEIL du es wusstest hattest du eine Versicherung: Alex
Ricks. Da ging es auch nicht um „Wrestling“ da ging
es darum einen Namen zu halten, der Leute zieht.“
Dynamite
nickt registrierend, gibt ein kleines Lebenszeichen von sich. Er
hat aber nicht den Eindruck, dass Drake schon fertig ist. So lädt
er ihn mit einer Handbewegung dazu ein, loszuwerden was er
außerdem noch loswerden möchte.
Drake:
„Ich glaube kaum, dass das, was Investoren hier
interessiert, ist, wie rein und nostalgisch wir hier sind. Es ist
nicht mehr vor 20 Jahren. Und viele der Leute, die jetzt deinen
Arsch mit ihrem Geld retten, haben vermutlich nichtmal ne Ahnung,
was hier vor 20 Jahren lief. Hell, vielleicht gar keine Ahnung
von Wrestling. Also erzähl mir nicht, dass du das tun
MUSST.“
Vielsagend
blickt er dem Gründer ins Gesicht. Vaughn hat absolut nichts
für das übrig, was in den letzten Wochen geschehen war,
so viel ist klar. Vermutlich aber schon bevor er das erste Wort
gesagt hatte.
Drake:
„Investoren wollen Zahlen. Und wenn wir mal ehrlich sind,
Dynamite… Sind wir dazu gut aufgestellt. Ich mag Keek
nicht, aber die Leute fressen ihm aus der Hand. Ich mag Fletcher
und Rickson nicht, aber da ist deine Nostalgiepille. Ich mag die
5* nicht, aber das sind technisch absurde neue Leute. Du hast
immer noch die Kohle die du mit den Namen von Zereo und
Schwanenburg und so weiter scheffeln kannst. Und in aller
Bescheidenheit, auch ich ziehe absolut. Denn auch wenn das nicht
meine Absicht ist, das Bild, das ich nach außen abgebe, ist
eine Rolle im Produkt die funktioniert. Also jetzt mal ohne
Ausreden. Was soll das alles?“
Der Chef lässt
einige Sekunden verstreichen. Vielleicht um abzuwarten, ob der
Champion nicht doch noch etwas loswerden möchte,
hauptsächlich aber jedoch um eine Sache unmissverständlich
klar zu machen. Er wird nicht antworten, nur weil er lautstark
aufgefordert wird. Er antwortet wenn und WANN er es will, ganz
gleich wie ungeduldig und zähneknirschend sein Gegenüber
ihn in diesem Moment anstarrt.
Schlussendlich
lehnt sich der Präsident aber wieder nach vorn, legt die
Hände wieder auf den Schreibtisch ab. Drakes Aufregung
spiegelt sich nicht in Dynamites Stimme wieder, er ist die Ruhe
des Rechtschaffenden, zumindest seiner Auffassung nach. Mit einem
kurzen Nicken zur Seite beginnt er seine Antwort.
Dynamite:
„Ganz recht, Drake. Ich habe die Liga nicht alleine am
Laufen gehalten. Ich habe versucht Kompromisse einzugehen. Ich
habe versucht das Talent von Robert Breads zu fördern,
erkannte zu spät, worauf ich mich einließ und wurde
von ihm für eine Zeit aus der Liga verbannt. Ich wollte
Antoine Schwanenburg in der Liga behalten und wurde von ihm im
Gegenzug nahezu ausgebeutet, wenn ich mich nicht auf Alex hätte
verlassen können. Und vielleicht erinnerst du dich auch an
ein anderes Talent, dass von mir eine Chance in der Liga bekommen
hat. Er und seine Freunde haben sich gut entwickelt…nur
hat dieser jemand dann irgendwann gemeint, dass es doch auch eine
gute Idee wäre den größten Preis dieser Liga in
einer Mülltonne zu verbrennen.“
Ein giftiger
Blick über den Tisch hinweg, doch Drake fühlt sich
nicht ertappt. Im Gegenteil – er scheint mit seiner Tat
sehr zufrieden zu sein.
Dynamite:
„Mehr Beispiele?“
Der Champion
winkt einladend, während sich der Chef einmal räuspert
bevor er fortfährt.
Dynamite:
„Du, Antoine, Robert, niemand bestreitet, was für
große Namen ihr seid und was ihr dieser Liga alles gebracht
habt…doch selbst wenn du mich zum Milliardär machen
könntest, Drake…Geld ist nicht alles. Die GFCW ist
mein Herzensprojekt, sie ist mein LEBEN…und ich werde
nicht einfach still und leise aus dem Hintergrund mit ansehen,
wie sie sich in Richtungen entwickelt, die nicht meinen Gedanken
entsprechen, wie Professional Wrestling sein sollte.“
Mit jedem
Nebensatz wird seine Stimme energischer, sein Blick strenger,
seine Haltung strammer. Booker ist in seiner Sache entschlossen,
so viel steht fest. Und auch Drakes Mine wird weniger verspielt.
Er scheint es auf Stress anzulegen. Überraschung.
Dynamite:
„Ich will Keek nicht aus der Liga werfen. Auch nicht Eric,
David Hott oder Matthäus Meister…was ich will, ist
einfach, Drake. Die Liga, die ich mir vor 20 Jahren wünschte
und die sich immer weiter von diesem Wunsch entfernte, bis das
Fass im vergangenen Jahr überlief. Seit dem Jubiläum
nagte es in mir, Drake. 20 Jahre GFCW. So viel hat die Liga
erlebt…und zu lange musste ich mich fragen, ob das noch
meine GFCW ist.“
Er lehnt sich
nach vorn, nimmt Drake ins Visier.
Dynamite:
„Sie wird es wieder.“
Schallend
lacht Drake auf.
Drake: „Is
es nicht fantastisch?“
Er
dreht sich von Dynamite weg und blickt in die Kamera.
Drake:
„Überall laufen einem die Typen hinterher um ja nicht
zu verpassen, wenn ich kacken gehe. Und jetzt gerade filmen sie
den bösen Dynamite der die ganze Liga wieder ganz ganz fest
in seine Autorität reißen will. Weißt du was ich
glaube, Chef?“
Jetzt
dreht er sich wieder zu seinem Gesprächspartner um und nimmt
den Titel vom Schreibtisch auf.
Drake:
„Ich glaube… Dass das, was du hier abziehst ein
gigantischer Stunt von dir ist. Du willst eine Rolle spielen um
das Geld ranzukriegen und dir ist vollkommen egal, wen es in dem
Stunt als Kollateralschaden trifft. Aber weißt du was? Wenn
du es SO zwingend darauf anlegen willst, dann helfe ich dir als
loyaler Angestellter natürlich. Ich spiele liebend gerne den
Gegner dazu. Wenn das nicht so ist? Hm. Dann bist du tatsächlich
ein rückwärtsgewandter Arsch mit Autoritätsfetisch.
Deine Liga? Wie viel Nazissmus passt denn in eine Person, ich
dachte immer ich wäre das Limit.“
Kurz
holt er Luft, bevor er tatsächlich wieder ein wenig ruhiger
wird.
Drake: „Du willst
über das reden, was über Geld rausgeht? Don Sheen hat
mal zu mir gesagt, diese Liga ist ein Rückzugsort. Ich weiß
nicht ob ich das voll teile aber was diese Liga geschafft hat und
ich nicht Leugnen kann ist Leuten aller Stile, aller Wesenszüge
und aller Herkünfte einen Platz zu geben und Fans aus ebenso
vielen Unterschiedlichen Lagen etwas positives in ihrem Alltag.
Und statt fucking stolz darauf zu sein, dass DU dieses Ding
gestartet hast und so vielen leuten damit Inhalt gibst, zum
Beispiel auch zane, jammerst du rum, weil es nicht DEINER idee
von Wrestling entspricht, die du vor 2 verdammten Jahrzehnten
geboren hast.“
Schnaubend
dreht sich Vaughn um und geht zur Tür.
Drake:
„Ich glaube du bist einfach nur ein verbitterter alter
Mann. Und ich glaube… Ja ich glaube ich verbrenne nach
meinem Sieg heute den zweiten Titel.“
FADE
OUT
Alex:
„Also?“
Alex
Ricks hat keine Lust auf dieses Gespräch. Nicht jetzt aber
auch zu keinem anderen Zeitpunkt. Aufgrund der Battlemania konnte
er dem Ganzen vor zwei Wochen ja noch entgehen, dort gab es
andere Prioritäten, heute geht es aber wieder hin zu einer
gewissen Normalität. Eine gewisse Normalität, die sich
einfach darin zeigt, dass Thomas Camden ihm gegenübersitzt…selbst
wenn die Situation so absurd ist, dass der Oregono noch nicht
einmal einen passenden Kuchen parat hat.
Thomas:
„Heh…ist auch meine Frage.“
Sie
sitzen sich gegenüber wie sie es noch nie getan haben. Mit
beidseitiger Aufmerksamkeit. Weder ist der Mathematiker am Darten
noch lehnt sich der Bäcker an der Garderobe an, während
er die Beine auf der Bank lang macht. Sie sitzen sich gegenüber
auf zwei Klapptstühlen. Beide sind leicht nach vorn gelehnt,
beide haben die Hände auf den aufgestellten Oberschenkeln
abgelegt. Die Mimik macht den Unterschied.
Während
Camden in seiner üblich halbdrolligen Art diese Antwort mit
dem Hauch eines Schmunzelns zurückgibt, schaut Ricks durch
seinen Schüler hindurch ohne jegliches Zeichen von
Emotionen.
Abgesehen
von einem Schnaufen.
Alex:
„Thomas, die Zeit läuft. Ich möchte dieses
Gespräch jetzt mit dir führen, damit zumindest du als
Variable im Kampf gegen Drake später eliminiert werden
kannst. Also?“
Er
macht eine kleine Pause, rutscht ein My näher an den
Amerikaner heran.
Alex:
„Wirst du eingreifen?“
Camden
lacht auf, der Oberkörper zuckt. Recht schnell folgt darauf
aber ein Schulterzucken, um den Mathematiker noch ein wenig
weiter auf die Geduldsprobe zu stellen.
Thomas:
„Für wen? Für dich oder meinen neuen Kumpel seit
zwei Wochen?“
Er
winkt amüsiert ab, schüttelt schnell mit dem Kopf noch
bevor man sich wirklich Gedanken machen muss. Zeit die Situation
zu entschärfen.
Thomas:
„Türlich nich, Alex, ich halte mich raus. Hab dir ja
nichmal was gebacken, weil ich weiß, dass du auf sowas vor
nem Match keine Lust hast. Ich weiß doch, wie du
tickst…also…dacht ich zumindest. Letztes Jahr hätte
ich dir ja noch meine Hilfe angeboten…aber sieht so aus
als hätten Drake und du aktuell mehr als genug Leute um euch
geschart.“
So
verschwindet die Fröhlichkeit aus Camdens Gesicht. Die Miene
wird ernster, fragender.
Thomas:
„Dass du mich bei Titles Night umgehaun hast…passt
schon. Ich war ja eigentlich offiziell dein Gegner…aber
wie soll’s jetz weitergehn? Wirste jetz auch der Alli
Express Bösewicht von der Stange? Hauptsache immer mit
Unterstützung von außen auf die in Unterzahl
einprügeln? Also meinetwegen brauch Dynamite dich…und
von mir aus könnt ihr ja auch versuchen hier was in der Liga
zu ändern, auch wenn ich die ganz cool find…aber was
is jetz dein Plan? Damit die Liga wieder für das steht, was
Dynamite will, schmeißt du alles weg, wofür du mal
standest? Simples Kämpfen ohne Schnickschnack und schmutzige
Taktiken? Oder was wird das jetz in der nächsten Zeit?“
All
diese Fragen kommen in einem Ton, der viel mehr Sorgen und
Nachdenklichkeit als Wut ausdrücken. Auch Camdens Mimik ist
frei von Ärger. Bedauern trifft es vielmehr. Enttäuschung
ob der Entscheidung seines Gegenübers, zumindest in jedem
Fall Skepsis. Das ist eine Aufrichtigkeit, die auch Ricks
erkennt.
Eine
Gefühlslage, die ihn davon abhält das Gespräch mit
einem „Das wirst du schon noch sehen“ abzuwürgen
und zu gehen. Ricks fühlt (ja, das tut er tatsächlich)
sich seinem Schützling zu einer Antwort verpflichtet.
Zumindest nachdem er einmal tief durchatmet. So spricht er mit
ruhigem Ton…deutlich ruhiger und unaufgeregter als Camdens
Fragenflut und Gedankentanz.
Alex:
„Du kämpfst, weil du etwas Neues probieren wolltest,
Thomas. War es nicht so?“
Camdens
Miene hellt sich wieder ein wenig auf. Sein Mentor erinnert sich
an die ersten Begegnungen, wie schön.
Alex:
„Ich kämpfe um Geld zu verdienen, Thomas. Wenn man
etwas gut kann, dann ist es sinnvoll, dieses Talent zu nutzen um
Geld zu verdienen.“
Er
macht eine kurze Pause, schließt für einen Moment die
Augen nur um danach den Blick fokussierter auf Camden zu richten.
Alex:
„Ich sage es nicht nur, ich beweise es auch regelmäßig.
Wie vor zwei Wochen. Ich bin der beste Kämpfer von German
Fantasy Championship Wrestling.“
Den
Satz lässt er für einen kurzen Moment ausklingen, dann
schnauft er durch.
Alex:
„Das werde ich aber nicht ewig sein, Thomas. Ich lebe in
keiner Illusion. Mit deinem Alter gehörst du dem Wortlaut
nach nicht mehr dazu, doch die Liga wurde letztes Jahr von neuen,
jungen Talenten überschwemmt. Niander, Tha Bomb und Thor
haben mir bereits von einem Dutzend weiteren Talenten aus dem
Performance Center erzählt, die im Laufe des Jahres den
Sprung in das regelmäßige Programm schaffen können.
Wenn alles nach Plan läuft, habe ich noch einige gute Jahre
vor mir. Doch eine falsche Bewegung…“
Er
schießt mit der Hand zur Seite, bricht die Spannung, bevor
er sie langsam wieder zurück zum Gesprächszentrum
führt.
Alex:
„Zereo Killer hatte nach über 60 Minuten und einem
endgültigen Sieg, der seine Karriere sicherte nicht einmal 6
Minuten Zeit zur Freude, bis seine Karriere durch eine Verletzung
womöglich beendet wurde.“
Klare
Zahlen, die Camden kurz schlucken lassen so abgeklärt wie
sie hier vom Mathematiker vorgetragen werden.
Alex:
„German Fantasy Championship Wrestling lässt mich das
Geld verdienen, was ich benötige, wenn ich nicht mehr in den
Ring steigen werde. Claude Booker bezahlt meine Rechnungen der
Zukunft. Also unterstütze ich ihn. Also erledige ich das,
wofür ich bei ihm angestellt bin. Was das für mich
bedeutet…ist egal.“
Mit
versteinerter Miene spricht der Freiburger diesen letzten Satz
aus, direkt in Camdens Gesicht. Der wendet seinen Blick nicht von
seinem Mentor ab. So gerne würde er ein keckes Lächeln
aufsetzen, man kann es fast schon sehen, wie sehr er mit sich
hadert, doch es gibt hier einfach keinen Grund für ihn
irgendeine Freude zu zeigen. So kneift er den Mundwinkel ein,
stößt zischend Luft durch die zusammengepressten
Lippen, während er den Kopf schüttelt.
Thomas:
„Das is alles? Ich war nich mehr so jung und brauchte das
Geld? Du verkaufst wortwörtlich deine Seele…um mal
nich so dramatisch zu sein?“
Camdens
Kopfschütteln lässt nicht nach, vielmehr gesellt sich
noch eine hochgezogene Schulterpartie dazu. Er kann Ricks’s
Entscheidung einfach nicht nachvollziehen. Doch der Mathematiker
wird ihn aufklären. Er lehnt sich nach vorn, rückt nah,
ganz nah an Camdens Gesicht. Der Blick ist weiterhin leer und
unterkühlt, der Mund so flach, dass selbst ein Defibrillator
nichts mehr machen kann (wobei das in Filmen wohl eh falsch
dargestellt wird, aber Wrestling ist ja ein halber Film). Viel
trennt die Gesichter der beiden nicht mehr. So ganz wohl ist
Thomas diese Situation sichtlich nicht. Ricks bleibt bei seiner
versteinerten Miene und der eisigen, leisen Stimme.
Alex:
„Welche Seele?“
Der
Hobbybäcker schluckt. Der Herzlichste ist Alex ohnehin nie
und dennoch. Er wirkt unnahbarer, noch distanzierter als in der
Vergangenheit. Die Enttäuschung steht dem Oregono ins
Gesicht geschrieben, während sich Alex langsam wieder
zurückzieht und sich wieder an seine Stuhllehne anlehnt.
Alex:
„Ich werde jetzt in meine Kabine gehen und darten, Thomas.
Drake verdient meinen freien Kopf. Du willst reden? Dann komm
mit.“
So
spricht er mit einem Nicken und ändert Camdens Blick doch
noch einmal. So ganz verschlossen scheint der Mathematiker wohl
doch nicht zu sein. Auch wenn Ricks nicht auf seinen Schützling
wartet, sondern direkt aufsteht, sich zur Tür dreht und
Thomas hinter sich zurücklässt…immerhin gibt es
die Einladung. Camden schaut ihm hinterher, wie der Schatten die
Tür öffnet und in den Gang hinaustritt. Einen Moment
ist er allein, scheint nachzudenken, zu überlegen, ob er
wirklich folgen sollte. Er schaut sich in seiner Kabine um,
versucht die Gedanken zu finden, die er in den letzten Minuten
hier und da einsortiert hat.
Dann
fällt sein Blick auf eine Kuchenglocke auf dem Ecktisch.
Dann
zur Tür.
Dann
zuckt er mit den Schultern, klatscht sich mit den flachen Händen
auf die Oberschenkel, steht auf, schnappt sich die Glocke und
geht zur Tür, während die Kamera wegblendet.
Zane:
„Wir müssen nicht warten bis die Glocke Läutet.
Wir müssen nicht warten!“ Ein
lautes Klappern ertönt.
Zane:
„Kommt doch her!“
Als
die Szene ins Bild kommt gestikuliert er auffordernd in Richtung
der 5* Hautevolee. Alle vier Teilnehmer des anstehenden Tag Team
Matches stehen in Gear hinter dem Vorhang bereit, Scarecrows
Accessoires liegen feinsäuberlich auf einer Kiste, während
er Zane zurückhält.
David
Hott: „Ich weiß gar nicht, was du hier versuchst, ihr
habt uns doch schon bei Battlemania nicht geschlagen!“
Grinsend
sehen er und Meister sich an.
Matthäus
Meister: „Die Vogelscheuche hält ja wirklich komische
Vögel von uns fern. Zu seinem Besten.“ Zane:
„Wart nur ab, du wünschst dir du wärst heute
nicht aufgetaucht!“ David
Hott: „Was wollt ihr eigentlich von uns? Meint ihr ihr
bestimmt wer hier einen Platz kriegt. Wir beweisen doch Mal für
Mal dass wir Überlegen im Ring sind. Ihr versucht immer so
cool zu sein, aber da draußen wird es nur eines werden:
Hott.“ Zane:
„Ich zeig euch schon, was ich von euch will ihr
Flachwichser.“ Scarecrow:
„Zane, Junge, lass den Scheiß.“
Langsam
hört Levy auf sich gegen seinen Partner zu stemmen.
Matthäus
Meister: „Ihr kriegt das alles zurück, was ihr bei
Battlemania – erfolglos – versucht habt. Ihr seid
schlicht nicht auf unserem Niveau. In keinerlei Hinsicht. Wir
reden eloquenter. Wir wrestlen besser, stärker, schöner.
Ich glaube wir sehen sogar besser aus. Wir rupfen euch Vögeln
solange die Federn aus, bis ihr schreien zu papa Drake
lauft.“
Mit
einem aufrechten, sehr selbstbewussten Gang laufen die beiden
Mitglieder der 5* grinsen an Levy vorbei, der bebend
hinterherblickt.
Zane:
„Ihr werdet euch noch umschauen…“
Tag Team-Match:
Birds of Decay (Zane Levy & Scarecrow)
vs. 5* Hautevolee (Matthäus Meister &
David Hott)
Referee:
Thorsten Baumgärtner
Die
Halle verdunkelt sich. Zwei Scheinwerfer in Sternenform
werden auf die Auftrittsrampe gerichtet. „Can’t
Stop Me Now“ von The Score ertönt und die Fans in
der Halle beginnen mit Buhrufen und Pfiffen.
Laura:
„Auf dem Weg zum Ring: Von der 5*Hautevolee, mit einem
Gesamtgewicht von 255 Kilogramm… David Hott und
Matthäus Meister!!!“
David
Hott und Matthäus Meister kommen in ihrem Wrestling-Gear
und allem was dazu gehört heraus. Im Gegensatz zu
Battlemania posieren sie aber wieder kurz auf der
Auftrittsrampe. Allerdings sollte man sich davon nicht
verwirren lassen, denn die Einstellung und das Momentum von
Battlemania ist sichtlich immer noch da und soll auch in
dieses Match mitgetragen werden.
Unter
Apathie-Bekundungen der Fans schreiten beide Männer zum
Ring und betreten ihn schließlich auch. Noch einmal im
Ring das bekannte 5*Hautevolee-Handzeichen und dann soll es
losgehen.
Und
nach der Konfrontation von gerade eben ist die Stimmung
bestimmt noch aufgeheizter als zuvor…
Langsam
verschwindet das Licht in der Halle, als die Scheinwerfer
langsam heruntergedreht werden. Typisch für
Wrestling-Crowds flammen sofort einige der Handy
Taschenlampen auf – bloß nicht vergessen zu
Filmen und das ganze Event bei dem man Live ist durch einen
Handybildschirm zu beobachten.
Die Leinwand bleibt
schwarz, doch unter einem einzelnen, roten Scheinwerfer
wabert Nebel auf die Bühne und in die ersten Reihen des
Publikums. Aus den Lautsprechern ertönt ein leises,
röchelndes Atmen. Ein… Und aus. Ein… und
aus, während der Rauch sich verdichtet. Ebenso röchelnd
wie das Atmen, meldet sich eine kratzige Stimme aus dem
off.
Everything
must fall apart to pave a way For a new Era
Zwei weiße
Scheinwerfer die die Bühne von hinten bestrahlen
zeichnen unter den ersten Klängen der E-Gitarre die
Silhouette eines Mannes in den Nebel, der sich langsam
aufzurichten scheint. Ein langer Mantel und der lange
Vogelschnabel der Pest-Maske verrät eindeutig, wer hier
das Areal um den Ring betritt, doch für alle, die es
trotzdem nicht wissen flammt nun auch das Titantron
auf.
Durch den wabernden Nebel zieht Scarecrow langsam
den bodenlangen Mantel hinter sich her, der abgebrochene Teil
der Maske macht den Weg frei für ein funkelndes, rotes
Auge. Er bleibt stehen. Der lange Schnabel wendet sich nach
links. Und nach Rechts. Langsam streckt er die Arme nach
vorne aus, woraufhin ein Schwarm an Flammen neben ihm die
Rampe herunterschießt und die Schrift in seinen Händen
erleuchtet: „Leviathan“ „Decay“.
Laura:
„Auf dem Weg zum Ring mit einem gemeinsamen gewicht von
168 Kilogramm. The fith Horseman of the Apocalypse, Scarecrow
und der Purifier, Zane Levy. Birds. OF DECAY!“
Wie aus dem nichts steigt
nun auch der zweite Teil des Teams auf die kurze Rampe, sein
Gesicht und Torso sind unbedeckt, nur lange, blickdichte
Stulpen zieren die Arme.
Pete:
„Meinst du die Einschüchterung über den
Entrance funktioniert bei Hott und Meister?“ Sven:
„Ich glaube eine gewisse Wirkung hat ein solcher
Auftritt schon, aber davon das Wort einschüchtern zu
verwenden bin ich weit weg. Dafür haben die beiden
bereits genug Erfahrung, genug Selbstbewusstsein und vor
allem: Zane und Scarecrow zu wenig vorzuweisen.“ Pete:
„Guter Punkt aber Scarecrows Debüt war Phasenweise
schon beeindruckend.“ Sven:
„Ich denke man hat gesehen, was in ihm steckt und mit
Zane im team dürfte er auch wesentlich ruhiger sein,
aber der Mann ist immer noch sehr sehr frisch und wer weiß
ob die Vorschusslorbeeren von Drake ihm nicht doch auf den
Schultern lasten.“ Pete:
„Jedenfalls haben sie mit ihrer Herausforderung und dem
Spiel bei Battlemania nicht gerade dazu beigetragen, dass das
hier ein freundlicher Catch wird.“ Sven:
„Ganz und gar nicht, hier steckt Richtig verlangen drin
sich zu beweisen aber eigentlich, wenn wir ehrlich sind,
haben die Birds of Decay hier alles zu gewinnen und wenig zu
verlieren. Pete: „Wir
werden sehen.“
Langsam lässt
Scarecrow, die Stufen zum Ring hinaufgestiegen, seinen Mantel
herabgleiten und springt über das oberste Ringseil,
während Levy sich von der anderen Seite hereinrollt. Mit
einer fließenden Geste kniet er vor Scarecrow auf einem
Knie und posiert, während Silas selbst die Arme
ausbreitet und unter den heraufbestellten Flammen die Maske
vom Gesicht nimmt.
THE DEVIL
IS ALIVE
Ein fester Blick zu Hott und
Meister, die nur darauf warten losgelassen zu werden.
Gemächlich marschiert Scarecrow in seine Ecke und stellt
sich auf den Apron, während Zane sich noch zweimal
Streckt und das Ringseil überprüft. Alles bereit.
Freie Bahn.
DING
DING DING Frühphase
Auf
Seiten der Birds of Decay wird also Zane das Match beginnen
und auf der Gegenseite scheint der Dauntless Daredevil sich
bereit zu machen. Langsam beginnen die beiden sich zu
umkreisen, scheinen förmlich einander anzugrinsen.
Sven:
„Das erste was mir auffällt: Sie versuchen nicht
Zane mit Meisters Kraft am Anfang zu stoppen. Die Hautevolee
wählt hier das Match-Up auf Augenhöhe.“ Pete:
„Oh warte mal… Natürlich.“
Die
Rampe hinab marschieren The End. Und James Corleone. Die
beiden, die schon bei Lunas Match anwesend waren und heute so
ausdrücklich Einigkeit in Leviathan demonstrieren
wollen. Kurz blicken Hott und Meister auf die beiden. Doch
für den Augenblick treten sie nur ruhig in die nähe
des Rings, klatschen noch einmal mit Scarecrow ab, und
begeben sich in Zuschauerpose.
Es gibt nur noch einen
kurzen Blick der beiden Kontrahenten und dann geht es los wie
die Feuerwehr. Hott donnert heran, will den Knee Strike
setzen, Zane rollt durch, nimmt Anlauf flip aus den Seilen in
Richtung Davids, der nimmt seinerseits sofort Anlauf im 90
Grad Winkel dazu, trifft den Springboard Dropkick, doch Zane
ist mit dem Kip-Up und dem Spinning Heel kick sofort zur
Stelle, was Hott nur mit einem Superkick beantwortet,
woraufhin beide erstmal auf ein Knie sinken müssen und
sie wieder anstarren.
Pete:
„Junge, junge, junge.“ Sven:
„Wenn das die nächsten Jahre der GFCW Tag Team
Division sind, müssen wir uns ja keine Sorgen
machen.“
Kurz
sehen sie zu ihren respektiven Partnern, doch die Sache
scheint noch nicht erledigt zu sein und unter rythmischem
Klatschen der Fans beginnen die zwei Highflyer abermals maß
zu nehmen. Und erneut setzen die beiden in einem Wirbel aus
Jumps und Kicks von einem Ende des Rings zum anderen und auch
aus diesem hinaus, nur diesmal kann Levy einen klaren Vorteil
erlangen und befördert Hott in die Ecke zu Scarecrow,
der dem aufprallenden David Hott direkt einen Elbow gegen den
Hinterkopf mitgibt, bevor Zane wechselt und noch einige
Stomps mitgibt. Der Rookie lässt sich allerdings trotz
der guten Ausgangslage nach einigen schnelleren Wechseln in
seiner Offensiv-Phase abkochen und Hott kann zu Meister
hechten ohne größeren Schaden zu nehmen.
Pete:
„So, jetzt schaun wir mal ob es beim Meister genauso
gut funktioniert.“ Sven:
„Man merkt sofort, dass Silas einfach die Ringerfahrung
in echten Wettkampfszenarien fehlt, aber er wirkt wesentlich
ruhiger und aufmerksamer, weniger impulsiv, verglichen mit
seinem Debüt, ich sehe mich also bestätigt, dass
das Team ihm wirklich gut tut.“
Mittelphase
Mit
Matthäus Meister im Ring pendelt sich das Match wieder
auf eine wesentlich ausgeglichenere Ebene. Am Ring bleiben
The End und james Corleone weiterhin unbeteiligt. Sie lassen
die Birds of Decay hier ihren Stiefel wrestlen, geben nur ab
und an mal einen Spruch in Richtung des Inaktiven Hautevolee
Mitglieds ab. Scarecrow und Zane wehren sich beharrlich gegen
die Tag Team Offensive der 5 Sterne, lassen sich nicht
vollkommen mit dem Rücken zur Wand drücken, doch
die Wechsel der Birds sind in dieser Phase eher Defensiv,
während Hott und Meister häufiger wechseln und mit
einer absurden Vielzahl an Varianten die Offensive großteils
hochhalten. Die größere Gegenwehr kommt von Levy,
der aber mehr als einen Fehlgeschlagenen High Risk Move
hinter sich hat und langsam an Tempo zu verlieren scheint.
Pete:
„Es ist keine wirkliche… Dominanz der Hautevolee
aber irgendwie doch?“ Sven:
„Ja ich sehe was du meinst. Sie wirken nicht Welten
stärker aber doch so, als würden die Birds of Decay
hier eher schneller als langsamer aller Möglichkeiten
beraubt werden.“
Doch
dann ist es Scarecrow, der Rookie, der aufmerksam ist und
eine Fehleinschätzung Hotts ausnutzt um diesen auf dem
obersten Seil mit einer Backfist zu erwischen. Hart getroffen
kippt Hotts Körper vornüber ober Silas verhindert
den Sturz – nur um Hott in einen Muscle Buster zu heben
und mit voller Wucht auf die Matte zu knallen. Ein kurzer
Triumpfschrei entweicht ihm. Sofort zerrt er David in
Richtung von zane, was die Ecke Meisters im Rücken des
Refs lässt und schwupp schon liegt der Muskel der 5
Sterne am Boden natürlich ohne jede Einwirkung seitens
The End. Hotts brillanter Konter gegen das Double team
verpufft im Nichts, als er vergeblich die Hand in die leere
Ecke streckt und Levy schließlich doch Kontrolle für
die Birds of Decay übernimmt.
Spätphase
Doch
das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Abermals lässt Scarecrow sich überwältigen und
nach einer moderaten Isolation Hotts kann Meister tatsächlich
wieder in den Ring und räumt erstmal auf.
Pete:
„Silas wirkt gar nicht mehr bei der Sache.“ Sven:
„Ich habe das Gefühl er ist im Kopf immer noch
beim ersten Fehler und macht dann einen zweiten und einen
dritten.“ Pete:
„Das triffts ganz gut denke ich.“
Und
einen Wechsel gibt es erstmal einen Moment nicht, auch wenn
End und Corleone Zane fast schon wieder auf den Apron heben,
Meister legt jetzt erstmal den Gutbuster gegen Scarecrow
nach, kriegt aber nur einen 2 Count raus. Und jetzt scheint
es keine Verteidigung mehr zu geben. Mit einer Trotzigkeit
die jeder Beschreibung trotzt schiebt Scarecrow sich sofort
auf die beine und rammt Meister den Schädel in die
Brust. Der donnert Silas einen Chop über die Brust der
durch die Halle schallt, doch das lässt sich Scarecrow
nicht zweimal sagen. Die beiden dreschen sich nach allen
Regeln der Kunst durch den ring, Scarecrow befreit sich
mehrmals aus Versuchen Meisters seine Würfe anzusetzen
und bringt dann mit einem verdeckten Wechsel zu Zane wieder
Tempo ins Match, bevor wieder deutlich wird, dass Levy die
Kraft ausgeht und er nahezu Mühelos von Meister ins Eck
gedrängt wird und mit wunderschöner
Doppelteamoffensive angegangen, doch Scarecrow kann den Pin
abbrechen.
Sven:
„Also Zwischenfazit?“ Pete:
„Zane ist Hott heute offensichtlich in Ausdauer
unterlegen und Scarecrow zeigt seine Unerfahrenheit, aber die
Hautevolee kann hier nicht wirklich ein fenster für den
entscheidenden Schlag finden. Ich hätte es nicht
gedacht… Aber das kann hier auch noch
kippen!“
Finish
1….
2….
Doch
auch aus dem Standing Moonsault kann Levy sich befreien.
Geschlagen ist er noch nicht, sehr wohl aber angeschlagen.
Die 5 Sterne dagegen laufen noch ziemlich rund, auch wenn
einiges sicher auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen
ist. Den Birds of Decay würde ein enormer Treffer
gelingen müssen. Oder vielleicht Zanes Submissionkünste,
die er sofort versucht zu nutzen, als er nach Hott greift,
der sich gerade wieder vom Boden erheben will. Doch der
realisiert Zanes Versuch schnell und kann den Arm noch aus
dessen Klauen reißen. Stattdessen gibt es keinen Kick
in die Seite, der Zane wieder zu Boden drückt. Der
Purifier wird am Handgelenk gepackt und in die Ecke gewhippt,
doch stattdessen gibt es das Reversal, Levy hakt seinen
Segner ein und fegt ihn mit einem sauberen Pepsi Twist um.
Sven:
„Selte Version für Zane, so Kraftbasiert zu
arbeiten!“ Pete:
„Er hat einfach ein riesen Arsenal, er ist wahnsinnig
gut darin zu improvisieren.“ Sven:
„Alles wird zum eigenen Vorteil genutzt wenn man
körperlich kleiner ist als der Großteil der
Liga.“
Doch
jetzt schaltet David schneller als das Leviathan Mitglied.
Noch während Zane ein- zweimal Luft holt, rollt Hott
sich zur Seite und streckt den Arm in die Höhe, den
Meister sofort abklatscht. Zanes Kick fängt er ab, doch
mit einem erhobenen Mittelfinger schwingt Levy das andere
Bein nach oben und trifft Meister mit dem Enzugiri. Levy
stolpert rückwärts, Meister stürmt hinterher
und wirft ihn mit einem belly to Belly Suplex hoch durch den
Ring.
Unschön schlägt Levy auf und fällt
leblos aus dem Ring.
Pete:
„Warte!“ Sven:
„Scarecrow!“ Pete:
„Das Tag ist Angezeigt!“
SPINNING
BACKFIST
Meister taumelt, fällt aber nicht.
Erneut setzt Silas an, doch der Big Man durchschaut den Hagel
an Angriffen, whipt Silas in die Seile und donnert ihn
einfach mit einem groben Tackle weg. Benommen sitzt Scarecrow
in der Ecke, während außerhalb des rings, noch
halb im Sitzen, Levy und Hott sich die scheiße aus dem
Leib slappen. Im ring hat Meister jetzt die Kontrolle.
Doch
was ist da los? Hott lässt plötzlich von Levy ab,
der von End abermals auf die Beine gezerrt wird. Schreiend
liegt Hott auf dem Boden und hält sich das Gesicht,
während Corleone hastig eine kleine Dose in seiner
Anzugtasche verschwinden lässt.
Sven:
„War das Pfefferspray?“ Pete:
„Was auch immer es war, Corleone hat Hott
ausgeschaltet.“
Auch
Meister kriegt die Schreie seines Partners natürlich mit
und erhascht auch den Blick auf Levy der wieder auf dem Apron
ist und ansetzt zu springen. Der Hühne bewegt sich in
Richtung Zane doch 2 gegen 1 war genau das, was Scarecrow
brauchte um Abermals die Backfist zu treffen. Diesmal geht
Matthäus in die Knie und Scarecrow zerrt den Ledernen
Handschuh aus der Hosentasche.
MANDIBLE CLAW
Jetzt
steigt Levy in durch die ringseile. Er gestikuliert wild zu
Scarecrow, der ihn völlig entsetzt anschaut.
Zane:
„JETZT MACH SCHON!“
Noch
immer mit zweifelnder Mine positioniert Scarecrow meisters
kopf zwischen seinen Beinen und umfasst dessen Bauch.
Pete:
„Er wird doch nicht…“ Sven:
„Der Mann wiegt 150 Kilo!“
Ächzenz
hebt Scarecrow Meister ein klein wenig Powerbomb ähnlich
an, setzt dann aber wieder ab.Noch einmal setzt er an. Etwas
höher und diesmal kommt Zane unter Meisters Körper
und hievt ihn mit verzerrtem Gesicht auf Scarecrows
Schultern. Der Macht einen Schritt nach vorne und Powerbombt
den Riesen genau in die Ringecke, oder lässt ihn
vielmehr fallen ob des Gewichts. Levy derweil war unter dem
untersten Seil zielgenau auf den Apron geschliddert und in
Sekundenbruchteilen schon in der Luft.
BLOCKBUSTER
Pete:
„WAS FÜR NE COMBO!“ Sven:
„HOTT WEIß NICHT WAS
GESCHIEHT!“
Cover!
1…
2…
3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Sieger
durch Pinfall: Birds of Decay
Pete:
„Heilige Sch…“ Sven:
„ICH PACK ES JA NICHT!“ Pete:
„Dieses verlogene Pack.“ Sven:
„Leviathan agiert gemeinsam. Und wieder gewinnen sie.
End hatte Recht! Drake hatte Recht!“ Pete:
„2 von 2 für Leviathan heute Abend.“
Etwas
fassungslos starrt Scarecrow auf eine eigenen Hände, auf
Meister, zu zane und bemerkt ihr spielendes Theme, während
Levy ihn grinsend umarmt.
Nur langsam stehen die
beiden auf und als ihre Hände erhoben werden hat Silas
noch immer geschockt eine Hand vor dem Mund. Ja, Junge. Du
bist wirklich angekommen. Glaubs ruhig.
Am Ring ist
medizinisches Personal hektisch dabei Hott die Augen
auszuwaschen, während The End einen angeschlagenen Zane
zurück in den Backstagebereich stützt.
Leviathan
is fine.
…. doch Halt.
Energisch reißt
Zane sich los. Und blickt zum Ring. Ein fragendes Kopfnicken
zu Silas. Der zögert. Doch dann nickt er.
Die
beiden rauschen zum Ring. Grob stößt Levy die
Ärzte beiseite, während Scarecrow sich schon daran
macht Hott in seinen Griff zu zerren.
COMING OF
WAR
Levy kniet sich neben Meister und spricht ihm
noch etwas ins Ohr. Vermutlich nicht gerade ein
Liebesbekenntnis.
Dann wenden sie sich abermals zum
gehen und verlassen – endlich – die Halle.
Das
folgende Video wurde von einem GFCW-Zuschauer gefilmt und via
Twitter geteilt. In einem Dortmunder Park. Am Nachmittag des
28.01.2022
[…]
Timo
Schiller streichelt einen Hund.
Sie
beide lieben es. Der Border Collie legt leidenschaftlich sich in
die wohltuenden Berührungen seines neugewonnen menschlichen
Freundes. Hält die Ohren hin. Den Torso. Die Schnauze. Und
kommentiert mit begeistertem Schwanzwedeln jede Berührung.
Timo seinerseits pflügt durch das weiche gepflegte Fell des
Vierbeiners als wäre es das Unbeschwerteste was er seit
Wochen getan hat. In gewisser Weise stimmt das ja auch. Er wollte
nur einmal um den Block, den Kopf freibekommen. Dann diese
wundervolle Begegnung. Sein Gesicht ist von einem jugendlichen
Grinsen geprägt als er den niedlichen Hund berührt. Er
kann gar nicht von ihm ablassen.
Sein
Blick wandert die Leine hoch. Was er dort sieht, gefällt
ihm noch mehr.
Dort
steht sie. Die Eine. Hält die Leine des Border Collies in
zierlichen Händen. Kakaobraune Augen, Lippen für
tausende Küsse. Nussfarbenes Haar auf einem fein
modellierten Köpfchen aus Elfenbein. Schmale Schultern
gehüllt in eine gemütliche Winterjacke. Und dann dieses
Lächeln.
Timo
Schiller hat einen Kloß im Hals. Eine ganze Portion.
Timo
Schiller: „Äh…“
Gedankenverloren
rauft er dem Border Collie das Fell. Versucht das Zittern seiner
Stimme zu unterdrücken. ER. DARF. DAS. HIER. NICHT.
VERMASSELN. Das ist sie. Die Eine.
Timo
Schiller: „Das…der…und…ja…wie…Name
ist?“
Verdammt.
Er muss völlig bescheuert klingen. Bestimmt dreht sie sich
jetzt um. Geht. Lässt ihn in einer grauen Welt zurück.
Was für ein Weirdo er ist – was für ein
beschissener Idiot er ist! Der Hund schleckt ihm über die
Hand, wundert sich sicher, warum sie plötzlich so zittert.
„Miri.“
Timo
Schiller: „Hallo Miri. Wie…süß
du bist.“
Sie
starrt ihn an. Hat er…etwas falsch gemacht? Nervös
streichelt er den Mund. Sekunden verrinnen und sie guckt ihn
immer noch an ER MUSS IRGENDWAS FALSCH GEMACHT HABEN. Und dann
lacht sie. Prustet los.
„Achso!
Du meintest den Namen von meinem Hund. DAS ist Nina. Miri bin
ich. Dachte du wolltest meinen Namen wissen.“
Sie
zieht einen spielerischen Schmollmund.
Timo
Schiller: „Oh Gott, ist das peinlich. Ich habs verbockt.
Richtig verbockt.“
Miri:
„Verbockt? Was meinst du?“
Timo
Schiller: „Ich hab das nicht laut gesagt, oder?! Oh Gott!
Ich muss weg.“
Der
Hund legt enttäuscht den Kopf schief als sich Timo von ihm
löst, sich umdreht und schnellen Schrittes verschwindet. Was
bleibt ihm über? Er hat es VOLL VERSAUT. Und dann hört
Timo wieder das Lachen. Aber spöttisch ist es nicht. Es
zieht ihn magisch an, er dreht sich wieder um. Blickt in zwei
Rehaugen, die ihn schmelzen lassen.
Miri:
„Du bist ja lustig. Ganz anders als man es erwarten würde,
wenn man eine Person aus dem Fernsehen trifft. Dachte Prominente
sind immer Arschlöcher.“
Timo
Schiller: „Prominent? Du…du weißt wer ich
bin?“
Miri:
„Aber natürlich! Timo Schiller! Ich finde dich so
toll.“
Er
muss sich setzen. Für einen Augenblick denkt er wirklich
darüber nach, sich einfach auf den Boden zu setzen. In den
Matsch. Hat sie gerade gesagt, dass er…toll ist?
Timo
Schiller: „Äh…also…wow…also…”
Miri:
„Ich glaube, da mag dich jemand wirklich gerne.“
Nina,
der Border Collie, stupst mit der kalten Schnauze an Timos Hand.
Schmiegt sich schwanzwedelnd an seinen Oberschenkel.
Timo
Schiller: „Nina ist wirklich toll.“
Das
Streicheln des Hundes gibt ihm etwas Halt. Verhindert dass seine
zitternden Beine einfach nachgeben. Er kann Miri kaum in die
Augen schauen, auch wenn er sich am Liebsten in ihnen verlieren
würde. Oder es schon getan hat.
Miri:
„Wenn du sie so magst, dann komm sie doch mal besuchen.“
Timo
Schiller: „WAS?“
Die
EINE schlägt kokett ihre Augen. Bei jedem ihrer
engelsgleichen Worte erreicht ein kleiner Luftstoß die
längst zu Gänsehaut aufgestellten Härchen an Timos
Körper.
Miri:
„Wenn es dich nicht stört, dass ich dabei bin.“
Okay.
Jetzt MUSS er sich setzen. Sein Herz spielt völlig verrückt.
Aber irgendwie hält sich sein Körper aufrecht. Sein
Mund spricht wie von selbst. Und…BERÜHRT SIE ETWA
GERADE SEINE HAND? Jederzeit muss ihm das Herz aus dem Hals
springen.
Timo
Schiller: „JA, ICH WILL!“
Miri:
„Dann haben wir also ein…Date?“
Sie
kichert beim letzten Wort. Timo erlebt ein Gefühl, von dem
er nicht wusste, dass es das gibt. Dass es so nicht geben darf.
Jede Emotion spielt verrückt.
Timo
Schiller: „Ein…D..d-d-Date! Ja! Wann und wo?“
Miri:
„Tja, also um ehrlich zu sein, habe ich einiges vor die
nächsten Tage. Aber es gibt da diese eine Sache, von der ich
glaube, dass sie dir gefallen wird. Die du…gebrauchen
könntest. Wenn es stimmt, was ich im Fernsehen über
dich sehe.“
Timo
Schiller: „W-was meinst du?“
Sie
zieht spielerisch ihre Lippen nach unten, kommt einen Schritt
näher.
Miri:
„Na…manchmal da wirkst du so traurig.“
OH
GOTT! HAT ER ES JETZT VERSAUT? Ist er für die Eine zu
schlecht drauf? Er will schon eine Entschuldigung murmeln da
spricht sie weiter, flötet herrliche Melodien aus ihrem
Mund.
Miri:
„Weißt du, manchmal bin ich auch traurig gewesen
früher.“
Timo
möchte sie sofort jetzt und hier in den Arm nehmen.
Beschützen. Sein Leben lang. Sowas darf nicht sein, die EINE
darf nicht traurig sein.
Miri:
„Aber ich habe da etwas gefunden, dass mir sehr hilft. Und
ich glaube, dass es dir auch helfen würde. Diese Leute und
ganz besonders…ein Mann. Bald treffe ich ihn wieder.
Vielleicht möchtest du ihn kennenlernen.“
Natürlich
hatte er auf ein Einzeltreffen gehofft. Na gut, vielleicht hätte
Nina noch dabei sein dürfen. Aber nur er und die EINE. Das
wäre was. Aber jeder Vorschlag ist wie eine Eintrittskarte
in ein neues Leben. Ein glückliches Leben. Ein Leben mit
Miri.
Timo
Schiller: „Wann und wo?“
Ihre
zarten Hände nesteln ein Kärtchen aus der Jackentasche
hervor. Und einen Stift. Wundervolle Linien schreibt sie da. Denn
es sind die Linien, die ihm verraten, wann er Miri wiedersehen
darf. Sie gibt ihm die Karte. Ein Ort, ein Datum.
Und
dann dreht er die Karte um.
Es
ist nur ein Aufflackern in seinem Verstand. Eine Glocke, die da
irgendwo schrillt. Unwillkürlich macht er einen Schritt
zurück. Irgendetwas sagt ihm, dass er diese Frage stellen
muss.
Timo
Schiller: „Ist es…wirklich Zufall, dass wir uns hier
treffen?“
Sie
schüttelt den Kopf. Ihr Haar wirbelt umher, ihr Kichern
gräbt sich in seinen Gehörgang. Und dann ist da wieder
ihre Hand an seiner. Haut an Haut. Alles Zweifel ertrinken in
einem Meer aus Glück.
Miri:
„Nein, Timo. Es ist Schicksal,
dass wir uns treffen.“
Sie
lehnt sich vor. Der Hund, der sich an seine Beine
schmiegt. Ihr Lächeln. Sein Glück.
Der
Krake, dessen Fänge nach ihm greifen. Aber alles, was er
davon spürt, ist die sanfte Berührung ihrer Haut. Sie
sagte, dass es Schicksal sei, dass sie sich treffen. Er würde
ihr alles glauben. Und tun, worum sie ihn bittet.
Und da ist er wieder. Antoine
Schwanenburg. Tigert durch die Gänge der Franz Siegel Halle.
Rastlos, denn das, wofür er zurückgekommen ist, hat er
bislang noch nicht erreicht. Im Gesicht des Wahlkölners kann
man ablesen, dass es auch für ihn eine ungewohnte Situation
ist. Nicht sofort das auf dem Silbertablett präsentiert zu
bekommen, was er haben möchte. Links und rechts zischen sie
an den Mitarbeitern die irgendwelche Arbeiten verrichten vorbei.
Sie? Ja, Antoine ist diesmal tatsächlich nicht allein. Nach
der Absage, bzw. dem vertröstet werden von Keek Hathaway
einige Minuten zuvor, hat er sich diesmal Verstärkung
besorgt. Amélie.
Amélie:
„Du brauchst nicht so zu rennen.“
Sagt Amélie ein wenig
entnervt, da es für sie mitsamt ihrer leichten Absätze
schwer ist, das Tempo mitzugehen.
Amélie:
„Ich bin mir sicher, wir werden hier mehr Erfolg haben,
also entspann dich ein wenig.“
Entspannen? Antoine bleibt stehen.
Entspannt sieht er jedoch nicht aus.
Antoine:
„Weißt du, es ist nett von dir, dass du mitkommst,
aber, nichts für ungut, der Fakt, dass ich einen Gegner
suche sollte allein schon ausreichen. Die Leute sollten
eigentlich Schlange stehen, wenn ein verdienter Wrestler wie ich
sage, dass ich einen Gegner suche. Ich sollte hier nicht durch
die Katakomben streifen und wie die Zeugen Jehovas vertröstet
werden, nachdem man an Türen klopft.“
Amélie:
„Du hast eine Absage bekommen.“
Antoine: „Und
das ist ein Skan..“
Amélie:
„Papperlapapp. Vorhin als du deine Rückkehr im Ring
bekannt gegeben hast, warst du fast schon demütig. Komm'
jetzt nicht mit der 'oh ich bin der große Kaiser' Chose,
das ist ein Alter Hut und wir sind im Jahr 2022.“
Antoine:
„Entschuldige bitte.“
Entschuldige bitte? Bitte was?
Antoine:
„Manchmal scheint es noch durch.“
Antoine atmet einmal tief durch.
Dann geht er langsam weiter.
Antoine:
„Nichtsdestotrotz ist es ungewohnt für mich.“
Amélie kann jetzt gut
Schritt halten, allerdings nicht für sehr lange, denn
offensichtlich ist das Ziel erreicht.
Amélie:
„Ich will jetzt nicht sagen, dass er mir was schuldet, aber
eigentlich verstehen wir uns ganz gut. Und außerdem... ist
das ohnehin das viel größere Match. Nichts gegen
Keek.“
Beide blicken zur Tür. An
dieser Tür stehen zwölf Buchstaben.
ROBERT BREADS.
Antoine: „Na
ja, die GFCW wartet auf dieses Match seit über zehn Jahren.“
KLOPF KLOPF KLOPF
Und ohne auf eine Antwort zu
warten, nimmt Antoine die Klinke in die Hand, drückt sie
nach unten und schiebt die Tür langsam nach innen, um
mitsamt seiner Frau die Kabine des Kanadiers zu betreten.
Robert
Breads: „Liam, wenn du… oh. Das kommt unerwartet.
Hallo, Familie Schwanenburg.“
Der vor kurzem degradierte
Mitarbeiter des GFCW Performance Centers ist zum ersten Mal im
Verlaufe seines Abends allein – nun, er war allein, bis er
Besuch bekommen hat. Mit hochgezogenen Augenbrauen steht er
inmitten seiner Kabine.
Breads wirkt nicht unbedingt
abweisend, aber auch nicht gerade erfreut darüber, dass man
in seine Kabine geplatzt ist. Er nimmt seine Gäste mit
voller Aufmerksamkeit ins Visier und steckt die Hände in die
Hosentaschen.
Robert
Breads: „Was verschafft mir die Ehre?“
Der Blick von „Canada’s
Own“ wandert neugierig zu Antoine, ehe er zu Amélie
weiterzieht und das Gesicht des Hall of Famers eine Mischung aus
Schmerz und Bedauern aufweist.
Robert
Breads: „Falls sich unsere ehemalige Commissionerin
erkundigen möchte, wie die ganze Perfomance Center-Sache so
läuft… was das angeht wurden mir alle relevanten
Kompetenzen entzogen. Da müsste man sich an das Protokoll
wenden… an euren guten Freud Alex, vielleicht?“
Es wird nicht einmal versucht die
Bitterkeit in der eigenen Stimme zu verbergen.
Robert
Breads: „Solltet ihr hier sein, um über etwas zu
sprechen das nichts mit meiner beruflichen Demontage zu tun hat,
schießt los.“
Seine Augen ruhen nun wieder auf
dem ehemaligen Kaiser.
Robert
Breads: „Wir hatten ja schon länger nicht mehr das…
Vergnügen?“
Die beiden Legenden beäugen
sich natürlich erst mal kritisch, doch diese kurze Stille
wird gebrochen. Von Amélie jedoch.
Amélie:
„Robert, danke, dass wir uns treffen konnten.“
Noch wird sie ignoriert, die
Ausnahmewrestler sind noch mit sich selbst beschäftigt.
Amélie:
„Ja, das mit dem PC ist natürlich so eine Sache.“
Augenlider des Kanadiers beginnen
seicht zu zucken.
Amélie:
„Diese Entwicklung verfolge ich natürlich und wie auch
immer die Ganze Sache ausgeht, muss ich sagen, dass du
selbstverständlich einen fabelhaften Job gemacht hast. Ich
meine, ich habe es selbst mitbekommen.“
Da wendet der Kanadier seinen Blick
doch glatt vom Gatten, zur Gattin hin und schenkt ihr seine
Version von Dankbarkeit für diese Worte, indem er ihr
zunickt.
Amélie:
„Aber deshalb sind wir nicht hier.“
Na super, umsonst den Blickkontakt
gebrochen. Jetzt übernimmt Antoine.
Antoine:
„Diese Sache, sie interessiert mich ehrlicherweise nicht
wirklich. Für mich spielt es keine Rolle, was da passiert.
Für mich spielt einzig und allein eine Rolle, was mit mir
passiert. Daher kann ich jetzt auch nicht wirklich so tun, als
würde ich dich um das, was da oder mit dir geschehen ist,
bemitleiden.“
Etwas nervös geht der Blick
von Amélie zu Antoine. So fängt man normalerweise
kein Gespräch mit einem Mann an, den man in Kürze um
etwas bitten möchte.
Antoine:
„Ganz ehrlich? Vielleicht ist es sogar eine gute Sache,
dass du das alles los bist.“
Robert Breads: „Keine Sorge,
ich würde dich niemals um Mitleid bitten. Um deine Meinung
in diesem speziellen Fall allerdings auch nicht. Selbst wenn du
ganz ehrlich bist.“
Antoine:
„Nebenkriegsschauplätze sind kontraproduktiv für
das, was ich möchte. Es ist an der Zeit, dass wir uns auf
das wesentliche fokussieren. Das, was wirklich wichtig ist.“
Der Ton wirkt ernst. Der Blick ist
fokussiert.
Antoine:
„Robert, ich bin mir sicher, du weißt, warum ich hier
bin.“
Augenkontakt vertieft sich. Breads
zuckt mit den Schultern.
Robert
Breads: „Aiden ist dafür zuständig, Dinge zu
wissen. Der ist gerade nicht hier, also wäre ich dankbar,
wenn man mir das Raten ersparen würde.“
Antoine: „Wir
beide haben alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Wir sind
dennoch weiterhin hier. Warum? Weil wir uns selbst Aufgaben
stellen. Wir haben alles geschafft, also machen wir unser eigenes
Regelwerk, um uns noch zu motivieren. Und meine Aufgabe, Robert,
das, was ich erreichen muss... sind Gegner mit Rang und Namen
herauszufordern. Gegner, gegen die ich noch nie im Ring stand.
Gegner, die nicht wissen, was es heißt Antoine Schwanenburg
gegenüberzustehen. Gegner, die ausschließlich um meine
Erfolge wissen, aber keine Ahnung haben was es heißt, in
der gegenüberliegenden Ringecke von mir zu stehen.“
Wenn Antoine von seiner „neuen
Aufgabe“ spricht, merkt man, dass er Feuer und Flamme dafür
ist. Er sagt es nicht bloß dahin.
Antoine:
„Robert, wir sprachen bereits vor einer gesamten Dekade
darüber. Damals sagten wir, dass wir beide gegeneinander das
vielleicht letzte Traummatch der GFCW ist. Wie naiv oder arrogant
wir damals waren, frei nach dem Motto dass es außer uns
eigentlich nie wieder große Stars geben würde. Aber,
Robert, eine Sache ist heute so wahr, wie sie es damals war:
Robert Breads gegen Antoine Schwanenburg ist ein Traummatch. Und
ich will es bestreiten.“
Robert
Breads: „Ich weiß nicht ob ich die Worte „arrogant“
oder „naiv“ wählen würde. Meine Wahl würde
wohl eher auf „gerechtfertigt selbstbewusst“ fallen.
Aber ansonsten gebe ich dir natürlich Recht. Das ist ein
Dream-Match. Eines, dass ich ebenfalls gerne bestreiten würde.“
Zum ersten Mal schleicht sich so
etwas wie der Ansatz eines Lächelns auf das Gesicht von
„Canada’s Own“. Er nimmt die Hände aus den
Taschen und verschränkt sie vor der Brust.
Robert
Breads: „Ich hatte immerhin eine kleine… Krise,
während du fort warst. Und trotz meiner Bereitschaft mich
auf meinen Partner einzulassen haben mir Drakes kleine Sekte und
Alex Ricks einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Gefühl
dürfte dir bekannt sein. Ist nicht unbedingt angenehm.
Aber davon
deswegen den Kopf in den Sand zu stecken habe ich inzwischen
genug. Ich steuere auf ein komplettes Kalenderjahr ohne einen
einzigen Sieg zu. Das ist ein Jubiläum, das ich nicht
erleben möchte. Ich muss also möglichst bald mal wieder
ein Match gewinnen.
Am besten
gegen einen richtig großen Namen.
Einen, den
ich in meiner Karriere noch nie besiegt habe.
Einen, von
dem ich weiß, dass er absolut alles gegen mich geben wird,
sodass ein Sieg auch etwas wert wäre.“
Das ist Antoine fast schon zu
harmonisch hier.
Antoine: „Es
nötigt mir großen Respekt ab, dass du denkst, du
könntest deine Niederlagenserie gerade gegen MICH beenden.“
Er schüttelt mit dem Kopf.
Antoine: „Und
das schlimmste an der Sache ist, dass du das nicht einfach bloß
dahinsagst, nicht sagst, um mich zu provozieren, sondern das
tatsächlich glaubst.“
Antoines Mimik wird ein wenig
lockerer.
Antoine:
„Aber das ist ja auch der Grund, warum ich hier bin. Ich
möchte gegen niemanden antreten, der bloß ein Großmaul
ist, aber mir nicht im Ring gewachsen ist. Ich will gegen
jemanden wresteln, der das, was er sagt auch einlösen kann.
Robert, es wäre mir ein Fest, dir eine weitere Niederlage
auf dein Konto gutzuschreiben.“
Der ehemalige Kaiser streckt die
Hand raus.
Antoine:
„Robert Breads gegen Antoine Schwanenburg. In zwei Wochen.
Vielleicht nicht das letzte Traummatch der GFCW... aber
sicherlich DAS Traummatch. Was sagst du?“
Breads widersteht seinen
Pro-Wrestling-Instinkten und zögert den Handschlag nicht
dramatisch in die Länge, sondern schlägt sogleich ein.
Dabei ruhen seine Augen ohne einen Anflug von der Angst und den
Selbstzweifeln, die ihn im vergangenen Jahr so zerfressen haben,
auf dem Gesicht seines kommenden Gegners.
Robert Breads: „Lass uns den
Leuten geben, worauf sie seit über 10 Jahren warten.“
Kaum sprach Breads seine letzte
Silbe, fadet dann auch schon das Bild aus.
ROBERT
BREADS
vs
ANTOINE
SCHWANENBURG
A
DECADE IN THE MAKING DREAM MATCH
11.02.2022
Es
ist Thomas Camden normalerweise herzlich egal, ob er ein
anstehendes Match hat oder nicht, sein Puls schlägt seltenst
höher. So ist es entsprechend auch äußerst
unterraschend ihn hier durch die Gänge schlendern zu sehen.
So, wie Thomas Camden nun einmal schlendert – mit den
Händen in den Hosentaschen, weiten, federnden Schritten. So
vermutet man es zumindest, doch halt, ein offensichtliches Detail
wurde dabei übersehen…
Natürlich
ist nur eine Hand in er Hosentasche. In der rechten hält
eine Kuchenglocke…was sich darunter verbirgt? Ein Kuchen -
könnte man vermuten.
Camden
geht seinen Weg, schaut auf die Namensschilder an den Türen,
grüßt kopfnickend die Crewmitarbeiter, die für
solche Momente gebraucht werden und womöglich 45 € als
Komparsen einstreichen und macht schlussendlich halt. Denn in
diesem Moment steht er vor der Kabine dreier Männer, von
denen jeder Einzelne höchstwahrscheinlich qualitativ
deutlich besseres gewohnt ist als was auch immer der Oregono
unter seiner Tupperware versteckt. Sie wissen ja nicht, worauf
sie sich einlassen…und so folgt auf das Klopfen mithilfe
der Kuchenglocke tatsächlich ein „Was?“
Die
Hand wird aus der Hosentasche gezückt, der Knauf, heute gibt
es ausnahmsweise mal keine Klinke, man will ein wenig Abwechslung
reinbringen, wird gedreht, die Tür geöffnet und noch in
der Öffnung zeichnet sich ein kleines Stirnrunzeln in
Camdens Gesicht ab.
Thomas:
„Oh…“
Er
lugt mit dem Kopf an der halboffenen Tür in den Raum hinein,
dreht sich zur Seite in die Ecke, die von der halbgeschlossenen
Tür gerade noch verdeckt wird, dann geht der Blick wieder in
Richtung offenen Teil.
Thomas:
„Hott und Meister sind nich zufällig da? Ich wollt nen
kleinen Glückwunsch zum Sieg da lassen…“
Er
hält die Kuchenglocke vor sich und bringt sie in den Raum,
in dem er selber noch nicht so wirklich steht.
Thomas:
„War n gutes Match…aber…du siehst nich gerade
in Kaffeelaune aus. Is was? Stör ich?“
Er
drückt sich von der Tür leicht weg und tritt einen
Schritt weiter in den Raum. So erkennt man nun auch endlich, mit
wem er hier spricht. Kein besonders schwieriges Rätsel.
Lionel
Jannek: „Hmpf.“
Ohne
Thomas Camden anzublicken entkommt dem Österreicher ein
verächtlich klingendes Geräusch. Wobei nicht klar ist
ob dieses für den Besucher oder für etwas anderes
gedacht ist. Der „Superior One“ starrt, mit
verschränkten Armen stehend, die Wand an. Langsam wandern
seine Augen in Richtung Eingangstür, ohne allerdings, dass
er dabei den Kopf dreht.
Lionel
Jannek: „Ach du bist es nur…“
Ein
entschuldigendes Schulterzucken mit leicht verzogenen Mundwinkeln
ist die Folge. Camden legt den Kopf einen Moment schief, wartet
dann einige Sekunden ab ob sein Gegenüber ihn direkt wieder
abweist. Eine Aufforderung bleibt aber aus. Und wo für
Camden keine Abweisung ist, ist es für ihn eine Einladung
einige Schritte weiter in den Raum zu gehen, die Kuchenglocke auf
ein kleines Beistelltischchen abzustellen und sich auf den Stuhl
daneben zu fläzen…
Thomas:
„Stört’s, wenn ich hier warte? War n langer
Tag.“
Lionel
Jannek hat das zwar mitbekommen und es passt ihm natürlich
auch überhaupt nicht, dass dieser GFCW-junge Grünschnabel
in seiner Garderobe herumsitzt, aber noch beherrscht er sich.
Bedrohlich dreht er sich um und starrt Camden an.
Lionel
Jannek: „Nach dem was gerade mit David und Matthäus
passiert ist, bin ich nicht gerade in bester Laune. Die beiden
werden immer noch von den Ärzten durchgecheckt…“
Er
nähert sich Camden, welcher ihn etwas verunsichert anblickt
und sich fragt ob er vielleicht doch irgendetwas getan oder
gesagt hat was unangebracht war. Jannek starrt Camden eine Zeit
lang an und setzt sich dann, zur Überraschung und dem
Erstaunen von Thomas, in den Sofasessel gegenüber. So sitzen
die beiden nun da und blicken sich gegenseitig an.
Lionel
Jannek: „Was soll das?“
Thomas:
„Öhmm….“
Um
klarzustellen was er meint, deutet der Wiener, immer noch recht
irritiert, auf die Kuchenglocke.
Lionel
Jannek: „Das da!“
Camdens
Blick folgt dem ausgestreckten Zeigefinger hin zu seinem
mitgebrachten Geschenk. Er runzelt die Stirn, zieht die
Mundwinkel zur Seite, bildet ein Grübchen in der linken
Wange, während ein tiefes „Hmm“ aus seinem Mund
heraus will, von verschlossenen Lippen aber eingesperrt wird.
Dann aber öffnen sich die Lippen doch einen Spalt, mit einem
langen Schnalzen wird die Zunge über die obere Zahnreihe
entlanggezogen. Mit hin und her schwankendem Kopf schaut der
Oregono weiterhin auf die Glocke.
Thomas:
„Meeeh, ich wollt halt nett sein.“
Er
schaut wieder zum Wiener, klatscht sich mit einer Hand auf die
Oberschenkel um das Gespräch aufzuwecken.
Thomas:
„Drake is n verdammtes Viech…und naja…ich
finde so komplett unfähig bin ich auch nich. Deswegen wollte
ich einfach den beiden zum Sieg gegen uns gratulieren. War n
edles Match gegen die beiden…n verdammt edles…auch
wenn Drake mir da sicherlich widersprechen würde.“
Ein
verschmitztes Schmunzeln huscht über seine Lippen, wird aber
sofort von seinem Zeigefinger überdeckt, mit dem er sich
unter der Nase entlang reibt. Schlussendlich wischt er sich aber
den Rotz von der Nase, schnieft einmal durch und legt wieder
einen ernsteren Blick und eine nachdenklichere, neugierigere
Stimme auf.
Thomas:
„Aber was is los? Tut
mir Leid, ich war gerade die ganze Zeit bei Alex und hab nix
mitgekriegt…Was für Ärzte?“
Jannek
wirkt als würde er das Gefühl nicht los, dass Camden
ihn verarschen will. Genervt schüttelt er den Kopf.
Lionel
Jannek: „Hör zu, Junge. David und Matthäus werden
nicht in sonderlich guter Laune sein, wenn sie von den Ärzten
zurückkommen werden. Und offen gesagt bin ich im Moment auch
ganz schön angepisst…“
Thomas:
„Was’n los?“
Mitten
in seinem Monolog unterbrochen (etwas was LJ gar nicht gerne hat)
starrt Thomas ein eiskalter, böser Blick entgegen. Thomas
schluckt einmal kräftig. Ihm scheint übles zu schwanen.
Doch zu seiner erneuten Überraschung wendet sich LJ mit
einem Mal von ihm ab und blickt zu einem Regal wo sein Award zum
„Wrestler des Jahres 2021“ steht. Jannek erhebt sich
aus dem Sofasessel und geht, äußerlich seelenruhig, zu
diesem Regal. Dort angekommen fixiert er den Award weiterhin mit
seinem Blick. Gerade als Thomas überlegt ob er nicht
vielleicht doch lieber draußen auf Hott und Meister warten
sollte oder mitsamt Kuchen vielleicht direkt zum Krankenzimmer
wandert, vernimmt er die Stimme des Österreichers.
Lionel
Jannek: „Ich bekomme hier scheinbar immer noch nicht den
Respekt und die Anerkennung die mir zusteht…“
Thomas
kommt da nicht ganz mit, aber bevor er sich noch weiter damit
beschäftigt…
Lionel
Jannek: „Wenn du irgendwann einmal auf meinem Level bist,
dann wirst du das verstehen.“
Der
Hobbybäcker lacht kurz auf, kann das Lachen aber gerade so
herunterschlucken, bevor es wirklich hörbar nach draußen
gelangt. Die Körperzuckung reicht aber damit LJ ihm einen
giftigen und prüfenden Blick zuwirft. Unschuldig hebt Thomas
eine Hand.
Thomas:
„Mein Deutschlehrer meinte immer ‚Wenn ist nur eine
Frage der Zeit‘…musst ich nur gerade dran denken.“
Lionel
Jannek: „Genug jetzt! Das geht dich alles nichts an!“
Der
Österreicher würdigt Camden scheinbar nun keines
Blickes mehr. Ungerührt blickt LJ immer noch auf den Award
und sein Gesichtsausdruck ändert sich langsam vom genervten
zum verärgerten hin.
Lionel
Jannek: „Ich warne dich nur einmal. Verschwinde aus unserer
Garderobe… und nimm deinen dummen Billig-Kuchen mit!“
Enttäuscht
murrend lehnt sich Camden nach vorn, schnappt sich den Griff der
Kuchenglocke und schleift das Ganze dramatisch langsam und hörbar
über den Tisch, bis die Glocke über die Planke geht und
den Übergang in die Schwebe schafft…zumindest
mithilfe von Camdens Griff.
Er
wartet auf keinen Blickkontakt zu LJ, der wird nicht mehr kommen.
Der Tactical Sovereign betrachtet weiter mit angesäuertem
Blick seinen Award. Camden steht hinter ihm mit einigen Metern
Entfernung. Jannek weiß das, wird aber den Teufel tun sich
noch einmal umzudrehen.
Wieder
verzieht der Amerikaner die Mundwinkel, stößt noch
einmal ein „Mhmm“ aus.
Thomas:
„Hab extra den guten Port für die Glasur genommen…“
So
hebt er zum Abschied noch einmal die Kuchenglocke, bevor er sich
wieder zur Tür dreht und innerhalb einer Sekunde
verschwindet. Zurück bleibt ein griesgrämiger Lionel
Jannek eine trennende Glasscheibe und der Award für den
Wrestler des Jahres.
Niander
Cassady-Taylor steht rechts von ihm vor dem Ring.
Der
Blick geht hoch.
Der
Blick geht ins Nichts.
Die
Musik klingt aus.
Das
Licht geht an.
Alex
Ricks ist bereit.
Zack
Licht
aus.
I´LL
TAKE YOUR DREAM I´LL TAKE YOUR DREAM I´LL
TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT
Ein
gigantischer Mix aus Feuerwerk und Flammenfontänen
schießt vor der Bühne empor, während unter
goldenen und roten Lichtern das Logo des aufgerissenen Mauls
auf das Tron schießt und unter ihm ein Banner in Form
des Intercontinental Titels ausgerollt wird.
Doch das
lautstarke Buh-Konzert… bleibt aus? Hatte Drake die
Leute tatsächlich erreicht? Oder war das Protokoll nur
ein ebenso großes Übel? Unter den zahlreichen
Effekten die den Zuschauern um die Ohren fliegen schiebt sich
als erstes Scarecrow durch den Vorhang, gefolgt von Luna, The
End und Zane und auch James Corleone. The Ends Blick ist
fest, die Fäuste werden einmal geballt und wieder
geöffnet. Der Gegensatz zu den sichtlich angeschlagenen
restlichen Mitgliedern ist eindeutig. Doch hier stehen tun
sie alle. Seite an Seite auf der Bühne.
Mit
ausgebreiteten Armen tritt schließlich „The Man
himself“ durch den Vorhang. Drake. Nova. Vaughn. Und
nach Stunden im Anzug hat auch er es in sein Ring-Gear
geschafft. Den Kopf gesenkt fallen die langen Haare auf einer
Seite des Kopfes ins Gesicht, eine tiefe Kapuze liegt ihm in
den Augen. Die Jacke, wie immer, pechschwarz, offen, Logo auf
dem Rücken und um die Hüften das schimmernde,
einzig wahre, Gold des Intercontinental Titels.
Sven:
„Was für ein Teamgeist von Leviathan hier doch mit
den verbleibenden Kräften noch IHREN Champion, UNSEREN
Champion, den ETERNAL Champion zu unterstützen.“ Pete:
„Ich dachte du bist hier schwer für
Dynamite?“ Sven:
„Schau, wir sind alle in Dynamites Liga okay, aber
Drake ist nunmal der Champion und ich darf doch wohl den
Zusammenhalt bewundern, oder?“ Pete:
„Leviathans Show bislang hätte nicht besser laufen
können. Eine demonstrative Einigkeit von der ersten bis
zur letzten Minute, zwei Siege… Man kann ja sogar noch
die Battlemania mit Lunas unfassbarem Auftritt
nehmen.“
Langsam
sieht Vaughn sich in der Halle um. Dass er so bald wieder
einen Titel gegen Alex Ricks verteidigen müsste, das war
wohl nicht gerade ein Wunschszenario. Und der Blick zum Ring?
Der zeigt die gesamte macht gegen die Leviathan bestehen
müsste. Das Protokoll. Unter der Leitung des Chefs
höchstselbst. Tief atmet Drake durch, umarmt
nacheinander die Menschen mit ihm auf der Bühne
(Corleone ausgenommen… duh). Und macht sich dann, an
der Spitze des Trupps auf zum ring.
Laura:
„Und sein Gegner. Begleitet von Leviathan. Aus
Anchorage, Alaska, USA. Patient Zero. Der selbsternannte
„Eternal“ GFCW INTERCONTINENTAL CHAMPIPON. Drake.
Nova. VAUGHN!“
Sven:
„Und man kann nur vermuten Pete, dass das hier ein
Chaos sondergleichen wird.“ Pete:
„Oh, absolut. So gerne ich diese beiden Männer
hier erneut gegeneinander kämpfen sehen würde…
Ich glaube das ist ein höchst unrealistisches
Szenario.“
Luna
allen voran wirft Leviathan sich sofort in ein Gefecht aus
Beleidigungen und Schubbsen mit dem Protokoll. Doch noch
scheint hier nicht wirklich etwas überzukochen, während
Drake in den Ring steigt und selbstsicher den Titel vor Alex
Ricks in die Höhe reckt, der sich nichtmal die Mühe
macht aufzublicken.
Sven:
„Aber vergiss eines nicht: Champions Advantage. Wenn
das Ding hier überkocht und ohne Sieger endet…
Behält Drake den Titel.“
Der
Titel liegt in den Händen von Howard Eagle. Und damit
fehlt nur noch eines. Die Glocke.
DING
DING DING
Und da ist sie schon.
Frühphase
Pete:
„Los. Gehts. Drake Vaughn gegen Alex Ricks, Kapitel 5 wenn
ich nicht irre.“
Sven:
„Dürfte hinkommen. Jeder der beiden hat bislang zwei
Siege zu Buche stehen. Aber, Pete, nur eines der bisherigen
Aufeinandertreffen war ein Titelmatch. Und das ging an
Drake.“
Pete:
„Bei jedem anderen würde ich sagen psychologischer
Vorteil, aber das ist Alex Ricks.“
Sven:
„Stimme ich dir mit jedem Wort zu.“
Vaughns
Blick sagt alles: Du schon wieder. Bei seinem Gegner sucht man
eine solche, oder überhaupt irgendeine, Emotion vergeblich.
Beide beginnen überlegt, suchen den Kampf um die dominante
Position, um frühe holds, brechen die Auseinandersetzung
dann früh ab, wenn sie ins Hintertreffen geraten. Der
Champion versucht immer wieder im Auseinandergehen einen Strike
gegen den Freiburger zu feuern, doch der hat mehr als genug
Erfahrung gegen Drake um dessen Winkel zu kennen und scheint fast
perfekt ausgemessen immer einen oder zwei Centimeter aus Vaughns
Reichweite zu stehen. Ohne das irgendjemand sich einen Vorteil
hätte erarbeiten können, atmen beiden eine Sekunde
durch, die das Publikum für Szenenapplaus nutzt.
Und
die Lumberja… ähhhh Teams? Die stehen brav in ihrer
Ecke und starren einander an. Brav.
Und es geht in die
nächste Runde. Vereinzelt werden nun Takedowns gesetzt,
gerade von Ricks, doch Drake scheint sich fast schon bewusst
darauf einzulassen. Der Kampf am Boden erinnert mehr an einen
Judo oder MMA-Kampf. Grappling vom feinsten und ein wesentlich
saubereres Match, als man befürchten musste. Vor allem Drake
versucht Ricks aus den verschiedensten Winkeln mit den Schultern
auf die Matte zu drücken, während der widerum eher
versucht den Champion mit Submission Holds zu überraschen.
Doch abermals sind beide zu aufmerksam um diese Strategien
komplett aufgehen zu lassen, bis Drake sich schließlich zu
seinem Team aus dem Ring rollt.
Pete:
„Und jetzt ist erstmal kurze Denkpause angesagt bei
Leviathan.“
Sven:
„Die beiden sind absolut fantastische Wrestler, aber
vielleicht stößt Drake hier doch auf mehr Widerstand
als erwartet. Oder hat noch das Protokoll im Hinterkopf.“
Pete:
„Wir werden sehen, wie die beiden strategisch
weiterverfahren. Und dem Frieden am ring trau ich auch noch
nicht.“
Geduldig
wartet Alex Ricks unter dem Count des Ringrichters ab, ob Drake
sich wieder in den Ring begibt. Was er tatsächlich
tut. Mittelphase
Sobald
er wieder im Ring steht gibt es bei DNV den offensichtlichen
Strategiewechsel. Was es nicht weniger wie einen MMA-Kampf wirken
lässt. Ricks übernimmt den Part der die Distanz
schließen will, ins Grappling, auf den Boden gehen will.
Drake nutzt seine gesamte Reichweite aus um die Mitte des Rings
zu kontrollieren, passt Ricks mit Strikes ab und schießt
gelegentlich für schnelle Suplessen rein. Und für den
Moment scheint er immer den einen Schritt schneller zu sein,
überwältigt Ricks oft und schickt ihn drei, vier Mal
auf die Matte, immer von starken Covern gefolgt, denen Alex mit
viel Kraft entkommen muss. Nadelstiche. Doch einige davon. Und
das entgeht auch dem Protokoll nicht, das mehr und mehr beginnt
sich zu unterhalten, am Ring auf und abzugehen, versucht den
Ringrichter zu beeinflussen. Ricks sieht sich um, er nimmt es zur
Kenntnis. Begeisterung sieht anders aus, doch er konzentriert
sich auf seinen gegner. Die Geschehnisse am Ring sind ihm…
Egal.
Sven:
„Und jetzt haben sie die schlafenden Hyänen
aufgeweckt.“
Pete:
„Leviathan kriegt natürlich ganz genau mit, dass das
Bewegung reinkommt.“
Sven:
„Uh Oh…“
Doch
noch bleibt es verhältnismäßig ruhig am Ring.
Vaughn versucht nun einen Gang hochzuschalten, doch der
Herausforderer ist viel zu abgebrüht dafür, kann sofort
Kontrolle übernehmen, Drake in der Ecke halten und
schließlich mit einem Bulldog wieder entfernen, doch die
Seile verhindern einen Übergang in die Submissions von
Ricks. Mit engelsgleicher Unschuld greift Scarecrow unter dem
Seil hindurch und gibt mit dem Griff gegen Ricks Drake wertvolle
Sekunden auf die Beine zu kommen, doch sofort sind Thor und NCT
da und stoßen Silas mit Wucht rückwärts gegen die
Ringtreppe. Zane und End schießen sofort heran, doch
Corleone drängelt sich vor sie und hält sie zurück.
Pete:
„Nur eine Frage der Zeit bis es überkocht.“
Sven:
„Sehr gut für Leviathan hier die Besonnenheit von
Corleone zu haben. Verschieß dein Pulver nicht wegen so
einer Kleinigkeit.“
Weiterhin
wird das Tempo vom Champion erhöht, diesmal wird es immer
schwerer für Ricks gegenzuhalten. Clotheslines, Kicks, face
Wash in der Ecke, sogar der Dark Enlightment Piledriver, doch
kein Sieg für Vaughn.
Sven:
„Die Treffer sind jetzt aber da. Ricks – oder das
Protokoll – müssen sich bald etwas einfallen
lassen.“
Spätphase
Und
als hätte er Sven gehört, bedient sich Ricks nun einer
nichtmal so gewöhnlichen Taktik. Für ihn jedenfalls
nicht. Er greift das Seil und zieht sich auf den Apron, wo ihn
sofort das Protokoll in Empfang nimmt und von Leviathan schildet.
Mit einer leicht genervten Armbewegung schüttelt Ricks sie
ab. Lasst den Mann doch einfach seine Arbeit machen.
Drake
schießt mit Anlauf auf die Ecke zu, ein, zwei Schritte,
dann ist er oben und fliegt mit dem Crossbody nach draußen.
Er trifft 3 auf einen Streich, doch den wichtigsten nicht. Alex
Ricks. Und der zerrt den Champion sofort auf die Beine und
hämmert ihn mit einem DDT in den Boden außerhalb des
Rings. Und jetzt hat Vaughn dem Angriff Ricks nichts
entgegenzusetzen. Ungewöhnlich für Ricks, doch er tut,
was die Situation ihm anbietet und so verdrischt er Vaughn nach
allen Regeln der Kunst, bis Zane ihn an der Schulter packt und zu
sich dreht.
Pete:
„uh oh…“
Sven:
„Greift er Ricks an?“
Pete:
„Was für eine billige Lösung wäre das denn?
Das wäre doch ein Garant für längere
Eskalation.“
Sven:
„Als ob Leviathan das als Problem sieht.“
Howard
Eagle bedeutet Levy energisch das ganze Sein zu lassen. Ricks
starrt stoisch auf Levy, wendet sich dann aber wieder ab. Wenn
sie Drake disqualifizieren wollen würden, würden sie es
tun. Er könnte nicht wirklich etwas dagegen machen. Er
konzentriert sich weiter auf das Match und ein bebender Zane
lässt ihn gewähren. Durch den Herausforderer geht es
zurück in den Ring und jetzt ist der Mathematiker am Zug.
Hold um Hold geht er durch, es scheint keinen Ausweg für
Drake zu geben. Erst nach mehreren Minuten gelangt er in die
Seile und mit einem sehr selbstsicheren Blick richtet sich Ricks
über ihm auf.
Finish
Die
Schlacht wird minütlich schlammiger oder anders ausgedrückt,
das Singles Match mutiert immer mehr zu einem 4 gegen 4 bis 6,
wenngleich sich Scarecrow, The End und Zane schon aktiver zeigen
als Luna und James Corleone, die eher taktischer zur Geltung
kommen. Eine taktische Seite, die im Ring mittlerweile
größtenteils verloren ist. Es ist nicht mehr unbedingt
schön anzusehen, wie sich Drake und Alex gegenseitig mit
harten Kicks, Knees und Ellbogenschlägen wieder und wieder
gegenseitig einschenken, doch es sind Wirkungstreffer, ein ums
andere Mal.
Die
Fans gehen mit. Wollen im Grunde keinen von beiden so wirklich
siegen sehen, aber dem jeweils andren gönnt man es dann doch
einfach noch ein Stückweit weniger.
Pete:
„Ein hartes Match, wie man es zwischen den beiden erwarten
konnte. Dass es aber so roh zugeht und beide hier das
Chain-Wrestling so außen vor lassen, überrascht mich
dann aber doch.“
Sven:
„Dass sie das bestens beherrschen haben sie hier bereits
gezeigt. Hier geht es aber nicht nur darum, den anderen zu
schlagen. Hier wird auch gleich noch ein Ausrufezeichen gesetzt,
vor welcher Gruppierung man sich nun in der GFCW am meisten in
Acht nehmen sollte.“
Auch
vor dem Ring wird es immer handgreiflicher. Immer wieder kommt es
zu Sticheleien, zu Ein- und Angriffen zwischen der Wahrheit, den
Birds of Decay, NCT und The End. James Corleone kann das
Geschehen nicht mehr im Zaum halten, Luna hat auch keine allzu
große Lust auf Deeskalation. Wieder einmal stehen sich
beide Fronten vor dem Ring gegenüber, liefern sich einen
Staredown, nachdem Scarecrow Ricks am Bein zog, während der
in den Seilen Schwung nehmen wollte.
Ein
Stolpern des Mathematikers war die Folge.
Der
Aufmarsch des Protokolls folgte.
So
stehen sie sich vor dem Ring gegenüber.
.
.
Und
dann macht Ricks im richtigen Moment einen Schritt zur Seite,
gibt seinem Gegner noch einen Stoß mit und DNV fliegt im
hohen Bogen über das Seil in die Menge.
Willkommen
im Chaos!
Das
war der Funke, der die Bombe platzen lässt. Der Champion
rollt sich zur Seite, während sich Zane und Silas auf die
Wahrheit stürzen und sich The End mit NCT entlang der
Ringkante prügelt.
Pete:
„Es kommt, wie es kommen musste.“
Sven:
„Hier war heute niemand sicher, das war von Anfang an
klar.“
Nova
schaut sich das Ganze einen Moment an, dreht sich dann aber
wieder zum Ring, rutscht hinein und auch wenn Ricks direkt auf
ihn zukommt, ist es Drake, der den Tiefstart nutzt um den
Freiburger mit einem stürmischen Takedown auf die Matte zu
bringen und dort direkt in die Full Mount überzugehen. Was
vor dem Ring passiert, wird im Ring nun weiter zelebriert. Chaos.
Drake lässt die Fäuste auf seinen vermeintlichen
Lieblingsfeind einprasseln, während der versucht sein
Gesicht zu schützen und auszuharren, bis Howard Eagle bei 4
angelangt ist und DNV von ihm zerrt…oder auch nicht.
Im
minimalen Zeitfenster, dass gefühlt kaum eine
Hundertstelsekunde an Instabilität bei Drake ausmacht,
schießt Ricks seine Hüfte hoch, raubt dem Champion die
Balance, sodass der sich mit den Händen auf der Matte
abstützen muss und dabei mit dem Hintern in die Höh
geht, wie man es bei Hoppe Hoppe Reiter einst gelernt
hat…zumindest in der Erinnerung des Schreiberlings an
dieser Stelle.
Wie
auch immer, Ricks nutzt die Lücke, rutscht durch, dreht sich
wieselflink auf der Matte, springt nahezu auf Drakes Rücken
und ehe der sich versieht, sind Alex’s Arme um seinen
Nacken geschlungen, seine Hüfte in einer Beinschere
eingequetscht und er muss sich gegen einen üblen Rear Naked
Choke verteidigen.
Pete:
„Immer wieder faszinierend, wie unfassbar schnell Alex eine
Aktion komplett auf den Kopf stellen kann.“
Sven:
„Sein Problem ist nur, dass Drake der vielleicht zäheste
Gegner ist, den man haben kann. Auf den Tag, an dem ein Drake
Nova Vaughn abklopft, werden wir wohl noch lange warten
müssen…oder?“
Zumindest
sieht es für das Leviathanmitglied im Moment alles andere
als gut aus. Sein Kopf färbt sich in einem ungesunden
dunklen Rot, er greift sich an die Schlinge, versucht sich Luft
zu verschaffen, Alex’s Arme irgendwie wegzudrücken.
Wenig erfolgsversprechend. Ricks verlagert das Gewicht, presst
Drake flach auf die Matte, doch der IC Champion wurde nicht erst
gestern geboren. Sonst wäre mit seiner Seminararbeit noch
nicht so weit.
Er
rollt sich auf die Seite, auf der Alex seine Beine
ineinandergehakt hat, schiebt sein gesamtes Gewicht auf Ricks’s
Knöchel. Unangenehm für den Mathematiker, verdammt
unangenehm, man kann es in seinem Gesicht ablesen. Er versucht
dagegen anzukämpfen, Drake wieder in die andere Richtung zu
drehen, doch nein, er muss die Beinschere lösen, der Druck
auf das Gelenk ist zu groß.
Jetzt
ist Drake derjenige mit der explosionsartigen Reaktion. Kaum ist
sein Körper wieder frei, nimmt er all seine Kraft zusammen,
stemmt sich nach oben, umgreift Alex’s Kopf hinter sich und
lässt sich mit einer Art Stunner wieder auf die Matte
fallen.
Ricks
Kopf schlägt auf Drakes Hinterkopf und Schulterpartie auf,
er wankt benommen durch den Ring, während sich der Champion
wieder aufrichtet und mit einem High Kick herumwirbelt, der den
Mathematiker ausgeknockt auf die Matte schickt.
Pete:
„Was für ein Tritt, da gehen die Lichter auch mal
länger aus!“
Sven:
„Das Klatschen hörte man bis in die letzte Reihe. Er
hat Ricks voll erwischt!“
Der
Treffer hat auch die Aufmerksamkeit des Protokolls auf den Ring
gezogen. Eine Ablenkung, die Leviathan dankend annimmt und die
drei Dynamiteauserwählten an die Ringkante drückt, um
sie dort weiter mit Schlägen einzudecken. Eine Situation,
die Luna gerne annimmt, um auf der anderen Seite den Ring zu
entern.
Doch
Howard Eagle hat…Achtung, offensichtliches
Wortspiel…Adleraugen und sieht entsprechend alles. So wird
es ihm also nun auch eindeutig zu bunt und er sorgt für
Ordnung. Er schmeißt Luna verbal aus dem Ring und staucht
auch den Rest Leviathans und des Protokolls zusammen, sich vom
Ring zu entfernen. Er wetzt umher, sorgt für Ordnung und
erkennt nicht, wie unmöglich das in dieser Situation so
wirklich ist.
Er
schaut durch die Seile, während sich in seinem Rücken
Ricks langsam wieder aufrichtet. Der Moment auf den Drake
gewartet hat und den er liebend gerne unterstützt. Er
schnappt sich Ricks, zerrt ihn an den Haaren in den Stand, nur um
ihm danach wieder in die Magengrube zu treten. Er klammert den
Kopf ein, wirft den Arm über
NEW
ORDER!
Wird
ausgekontert! Ricks windet sich aus dem Griff heraus, kommt
hinter Drakes Rücken wieder auf die Beine, schiebt ihn nach
vorn in die Seile. Drake stößt ihn zurück, Ricks
rollt einmal rückwärts, richtet sich direkt wieder auf,
stürmt los
Superkick
gegen Ricks!
Pete:
„Und es klatscht schon wieder bis in die letzte Reihe!“
Sven:
„Ricks ist benommen, man sieht es ihm an!“
Im
Zombiemodus steht der Mathematiker im Ring und geht einfach nicht
zu Boden. Der IC Champion läuft auf ihn zu, packt ihn
erneut, will ihn aushebeln, doch Ricks hakt sein eigenes Bein ein
und macht sich, ganz simpel, einfach nur schwer. Geht in den
„nasser-Sack“-Modus über, was es für Drake
wahnsinnig schwer macht, ihn hier wirklich auszuheben oder
irgendein Momentum aufzubauen. Genervt prügelt der Patient
Zero auf Ricks’s Rücken ein, kassiert dafür
einmal mehr eine Verwarnung von Howard Eagle, ignoriert diese
aber beherzt, nur um aus dem gefühlten Nichts in einem
Double Underhook von Ricks zu landen. Der nimmt die Hände
zusammen.
Belly
to Belly Side Suplex von Ricks!
Er
bleibt direkt auf Vaughn liegen,
1
2
doch
den Sieg bringt ihm das nicht.
Vor
dem Ring ist die Lage unmöglich zu bewerten hinsichtlich der
Frage, wer hier gerade am Drücker ist. Es ist ein wildes
Gerangel und Raufen. Das Geschehen im Ring wird weitestgehend
ignoriert. Diesen Suplex hat Thor aber doch bemerkt, Ricks kurz
zugerufen, doch in dem Moment kassiert er auch schon wieder einen
Kniestoß in die Rippen seitens Zane Levy.
Sie
kommen wieder auf die Beine.
Ricks
Vaughn
Nahezu
sich gegenseitig in den Armen liegend kämpfen sie sich
wieder auf die Beine, tauschen erschöpfte Ellbogenschläge
aus, die den jeweils anderen wanken lassen. Sie schlagen sich vor
und zurück, nähern sich den Ringseilen an, Drake treibt
Alex in die Seile, holt erneut aus, schlägt zu, doch Ricks
duckt sich weg, lehnt sich zurück, nimmt Schwung in den
Seilen und zeigt eine Art Big Boot, die Drake zurück in die
Ringmitte wanken lässt.
Ricks
nimmt Maß, sieht seine Chance gekommen, geht schnell erneut
zwei Schritte zurück um Schwung zu holen und kollidiert in
dem Moment mit dem Fuß mit NCT’s Hinterkopf, während
der gerade von Scarecrow gegen die Ringkante gerammt wurde.
Der
Texanner stöhnt lautstark auf, Ricks lässt seinen
Angriff sein, erkundigt sich nach seinem Partner, schaut wieder
nach vorn und hat in dem Moment auch bereits den heranfliegenden
Drake Nova Vaughn 10cm vor sich.
Flying
Knee gegen Alex Ricks!
Die
Nase wird zusammengepresst, sofort öffnet sich ein Cut
zwischen den Augen und das Blut läuft über das Gesicht
des Mathematikers. Er wankt in die Seile, wird von Drake in den
Muay Thai Clinch genommen, der Kopf heruntergedrückt und es
folgt noch ein Kniestoß gegen den Kopf.
Noch
einer
Noch
einer
Noch
einer
Noch
einer
Noch
einer
Noch
einer
Noch
einer
Gleichzeitig
wird Drakes Gesicht immer stärker von einem Ausdruck des
Wahns und der Gier nach Blut gezeichnet. Er hat wortwörtlich
Blut geleckt und wenn es gegen Ricks geht, dann will er nicht nur
gewinnen, dann will er ein Zeichen setzen.
Und
dann greift er um, wirft Ricks’s Arm über sich, nimmt
Schwung, hebt ihn aus, Howard Eagle ist bereits zur Stelle
NEW
ORDER
Und
mit Vollgas rammt Drake Ricks’s Nackenpartie in den
Ringboden.
Pete:
„OH MEIN GOTT!“
Sven:
„Das sah gar nicht aus! Was hat sich Drake dabei gedacht?!“
Der
Aufschlag war dumpf und hart.
Ricks
liegt leblos im Ring. Howard Eagle ist zur Stelle. Schaut sich
den Mathematiker an, winkt sofort ab. Es muss kein Cover mehr
angesetzt werden. Dieses Match ist gelaufen.
Drake
Nova Vaughn sitzt neben Ricks, hat die Hände auf seinen
Beinen abgelegt. Er ist der neue alte Intercontinental Champion.
Er atmet schwer, doch er lacht diabolisch. Ja, tatsächlich
lachend schaut er auf das Protokoll, das Leviathan im Moment von
sich gestoßen hat und voller Hass in den Ring schaut.
Eine
Provokation, die sich Drake vielleicht noch einmal anders hätte
überlegen sollen. Denn NCT und die Wahrheit lassen nicht mit
sich spaßen. Sie packen das unterste Ringseil, klettern
sofort auf die Ringkante, doch da kommen von der linken Seite,
bereits Zane und Scarecrow, schnappen sich Drakes Bein und
schleifen diesen aus dem Ring, noch bevor der sich zum Empfang
des Protokolls aufrichten konnte.
Der
Champion protestiert einen Moment, doch die Birds of Decay winken
ab. Das ist keine Schlacht, die sie in diesem Moment weiterführen
wollen. Die nicht nur möglichen Verluste wären
definitiv zu groß und zu wichtig. Vor dem Ring kümmern
sie sich um Drake, dessen Körper nun doch ein wenig schlapp
macht, nachdem das Adrenalin des Matchendes sich langsam legt.
Luna überreicht ihm die IC Championship, legt sie ihm auf
die Schulter, was ihm noch einmal ein Grinsen in Richtung Ring
besorgt.
Der
Ring, der vom Protokoll geentert wurde. Dort wo NCT Ricks in eine
sitzende Position gebracht hat und die Wahrheit auf ihn einredet.
Die Augen des Mathematikers öffnen sich allmählich. Der
Kontrast zum blutigen Gesicht und den kalten blaugrünen
Augen bereitet Bauchschmerzen. Er schaut zu seinen Partnern, die
auf ihn einreden, dann zu Leviathan…er sieht sie langsam
die Rampe hinauf gehen.
Und
Drake?
Der
hebt die Intercontinental Championship.
Pete:
„Was für ein Main Event mit einer wahnsinnigen
Leistung von Drake Nova Vaughn am Ende. Und dieses ‚wahnsinnig‘
kann man hier auf jeden Fall wörtlich nehmen.“
Sven:
„Leviathan hat die erste Amtshandlung des Protokolls also
erfolgreich vereitelt. Das dürfte Dynamite gar nicht
schmecken. Das kann in zwei Wochen spannend werden. Soll Alex
trotzdem noch gegen Keek Hathaway antreten?“
Pete:
„Viele Fragen sind in dieser Show aufgekommen, viele wollen
beantwortet werden. In zwei Wochen geht es weiter! Ich freue mich
drauf!“