Singles Match:

Aiden Rotari vs. Desmond Briggs

Referee: Henry Phönix Jr.


Desmond Briggs steht bereits im Ring.



Unter den Klängen seines Theme Songs tritt Aiden Rotari für dieses Match auf die Stage. Fast als wäre er ein wenig trotzig trägt er – trotz seines zurückgezogenen Status aus Performance Center Rookie – sein eigenes Merchandise, das er bei der BattleMania debütiert hat, und nicht etwa ein T-Shirt mit dem Logo des PC darauf.


Er starrt Briggs vom Entrance Bereich aus mit ungeteilter Aufmerksamkeit an. Dann schleicht sich ein Lächeln auf sein Gesicht, und es wirkt dieses Mal gewollt provokant und arrogant. Als hätte er den Sieg schon in der Tasche.


Die Fans haben bei Rotari noch immer keine sonderlich klare Meinung, gegen Briggs ist er allerdings dann doch derjenige, der die Mehrheit aller Buhrufe kassiert.


Über die Ringtreppe entert Aiden das Seilgeviert, um seinem Gegner inzwischen selbstzufrieden grinsend gegenüberzutreten – ob das nun reine Provokation oder ein übersteigertes Selbstbewusstsein darstellt, sei einmal dahin gestellt.


Dann ertönt die Ringglocke, und sofort rollt Aiden aus dem Ring und beginnt seinen Gegner aufzufordern, ebenfalls aus dem Ring zu kommen. Keine Sekunde lang hält Rotari still, er ist immer in Bewegung, hüpft leicht nach links oder rechts oder macht entsprechende Gesten mit seinen Händen.


Briggs stemmt die Hände in die Hüften, genervt von diesem Schauspiel – ja, er will Aiden in die Finger kriegen, aber in eine so offensichtliche Falle läuft er dann doch nicht. Also bedeutet er dem Ringrichter zu zählen, wohlwissend, dass Rotari niemals zulassen würde eine Count-Out-Niederlage zu kassieren.


Als der Referee bei „drei“ ankommt hebt Aiden entschuldigend die Hände, klettert auf den Apron und gibt zu erkennen, dass er nun in den Ring kommen wird. Das tut er dann auch, nimmt die Arme hoch um in einen Lock-Up zu gehen… aber darauf hat Briggs keine Lust.


Er will keinen Lock-Up, er will ein Slugfest, also feuert er direkt mit dem Roaring Elbow los.


Rotari kann sich allerdings rückwärtsfallen lassen, dem Move so ausweichen und rollt direkt wieder aus dem Ring.


Genervt stöhnt Briggs auf, während Aiden sich außerhalb des Rings kurz sammelt und Desmond bedeutet, doch bitte möglichst weit von den Seilen wegzugehen, damit er sicher wieder in den Ring kommen kann.


Höhnisch tritt Briggs ein paar Schritte zurück und ruft „Versprochen!“ in Richtung von Rotari. Er dreht Aiden sogar den Rücken zu. Vorsichtig slidet Rotari in den Ring, um dann so schnell er kann explosionsartig nach vorne zu schießen und Desmond anzugreifen.


Der wirbelt aber im exakt richtigen Moment umher, um noch etwas gegen Aiden zu unternehmen – doch der bläst die Attacke ab, und statt sich auf Briggs zu stürzen, rutscht er an ihm vorbei durch die Ringseile aus dem Ring.


Du hattest es versprochen!“, mahnt Rotari ihn, und nun hat Briggs wohl doch endgültig die Schnauze voll. Er steigt Aiden hinterher aus dem Ring, wohlwissend, dass das eine Falle sein dürfte.


Allerdings greift Aiden ihn überhaupt nicht an, sondern läuft sogleich weg, um den Ringpfosten herum, und slidet an anderer Stelle wieder in den Ring.


Briggs steht einen Moment lang irritiert da, bis Rotari dem Ringrichter sagt, er solle doch bitte den Count beginnen. Dann tritt Aiden zwei Schritte zurück um Briggs wieder in den Ring zurückzulassen.


Aiden scheint wirklich keine pro-aktive Taktik entwickelt zu haben, wie er es schon in seinem Pre-Match-Interview gesagt hatte.


Deshalb betreibt er so lange Stalling und versucht Briggs aus dem Konzept zu bringen, bis dieser einen Fehler macht oder ein zu großes Risiko eingeht, was Aiden dann ausnutzen kann. Statt selbst offensiv zu werden setzt er auf seine Defensive, da er keinen richtigen offensiven Game-Plan entwickeln konnte.


Briggs dürfte allerdings genauso klar sein, dass Aiden ihn hier bewusst provoziert, was nicht unbedingt heißen soll, dass es nicht funktioniert. Aber wir haben in mehreren Matches bereits gesehen, dass Rotari im Striking Game vielen Gegnern unterlegen ist, und das nur dadurch kompensiert, dass er ordentlich einstecken kann.


Briggs hingegen hat mit seinem Roaring Elbow beinahe seinem BattleMania-Team zum Sieg verholfen und mehrmals das Momentum auf seine Seite geholt, von seiner brutalen Backfist mal ganz zu schweigen.


Briggs wird ein pures „Offensive vs Offensive“-Massaker anstreben, weil er weiß, dass er dann gewinnen wird. Und Aiden wird das um jeden Preis vermeiden wollen, es sei denn er kann sich vorher irgendwie einen Vorteil erspielen.


Rotari bekommt unter Vorsatz nun erst einmal was er will, und Desmond lässt sich auf den typischen Lock-Up zu Beginn ein, sodass Aiden nicht gleich wieder aus dem Ring fliehen wird.


Tatsächlich kann Rotari hier gewisse Vorteile erzielen und den größeren und schwereren Mann mit ordentlichem Grappling auf die Matte bringen.


Dort versucht Briggs sich hauptsächlich frei zu punchen, allerdings rechnet Aiden eben auch genau damit, sodass es größtenteils wirkungslos bleibt.


Briggs wechselt also die Strategie und versucht in erster Linie mit purer Kraft, sich zu befreien – er hat immerhin einen halben Kopf Größe und knappe 20 Kilo Gewicht Vorteile, was das angeht.


Und so kann er Aiden immer wieder von sich drücken, egal welchen Hold der Doch-Wieder-Rookie ansetzt.


Er kann Briggs vielleicht kurz festsetzen, aber so gut, dass er der überlegenen Kraft des rohen Diamanten dauerhaft etwas entgegenzusetzen hätte, ist Rotari im Grappling nicht, auch wenn seine Basics solide sind.


Schließlich bekommt Desmond seinen Gegner tatsächlich ausgehoben, und Aiden muss seinen angesetzten Side Headlock lösen, um nicht auf die Matte gedonnert zu werden. Das gibt Briggs Freiraum, und sofort setzt er Aiden zu – mit einem eigenen Side Headlock.


Rotari hatte eindeutig damit gerechnet, nun Strikes abzubekommen, und so findet er sich nun in einer überraschenden Situation wieder.


Briggs kann Rotari eine kurze Zeit lang solide kontrollieren – wann immer Aiden einen Weg aus einem Hold zu finden scheint, wendet Briggs ein wenig extra Kraft an oder verlagert sein Gewicht, um das zu unterbinden – bis Aiden schließlich eine Transition in ein Small Package kontern kann, das nur bis zwei geht.


So kommt Rotari allerdings aus dieser bedrohlichen Lage heraus und setzt sofort nach, zeigt reflexartig einige schnelle Elbow Strikes, die allerdings nicht die gewünschte Wirkung zeigen – das gibt Briggs die Möglichkeit einen (1) Roaring Elbow anzubringen, und Rotari fällt in sich zusammen und bleibt auf der Matte liegen.


Sofort sieht Briggs seine Chance gekommen und positioniert Rotari zum Ironheart Manor, um das Ganze schnell zu beenden.


Doch er geht zu früh auf den Finisher und Aiden, der bekanntermaßen ein Talent dafür hat ordentlich einstecken zu können, rutscht aus den Klauen seines Gegners und kann einen Chop Block gegen das linke Bein zeigen.


Desmond knickt ein und verzieht das Gesicht, als sein Knie unglücklich zur Seite wegknickt, und Rotari versteht das selbstverständlich als Einladung und Chance. Sofort setzt es einige Stomps gegen das Knie, und als er Briggs auf der Matte hat setzt es sowohl einen Reverse Dragon Screw als auch einen Dragon Screw.


Jetzt hat Aiden einen Fokus gefunden, mit dem er Briggs auf dem Boden halten und so nicht nur dessen körperliche Vorteile, sondern auch dessen Striking größtenteils negieren kann. Er macht weiter mit dem Leg Work, hämmert das Knie auf die Matte und dreht und knotet in verschiedenen Holds umher.


Immer wieder versucht Briggs sich zu befreien, und in Ansätzen gelingt ihm das auch mehrfach, aber sobald er versucht aufzustehen hängt sich Rotari wie ein Parasit irgendwie an das linke Bein, hämmert darauf ein oder zeigt noch einen Chop Block.


Schließlich hat Aiden seiner Meinung nach genug Schaden angerichtet und setzt zu seinem Atlanta Cloverleaf an, doch hier lernt Briggs aus den Stärken seines Gegners und kontert in ein Small Package, das nicht zum Sieg reicht.


Es gibt ihm allerdings die Chance, mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf die Beine zu kommen. Sein linkes Knie ist nicht völlig im Eimer oder nutzlos, aber hindert ihn doch sichtlich und verlangsamt ihn, was Rotari die Chance gibt, einige seiner Elbow Strikes abzufeuern.


Das Problem daran ist bloß, dass Briggs‘ Bein zwar angeschlagen ist, Kopf und Nacken allerdings nicht, und so kostet es ihn zwar Mühe, die Balance zu halten, er kann die Strikes einstecken – und kontert mit einem Roaring Elbow seinerseits.


Den sieht Aiden allerdings dieses Mal kommen, duckt sich weg und schnappt sich dabei gleich wieder das Bein seines Gegners zu einem Dragon Screw.


Clevererweise kann Briggs sich allerdings mit beiden Händen am obersten Seil festhalten, während Rotari seinen Dragon Screw versucht, und so verdreht er dem sichtlich leidenden Desmond zwar das Bein, aber der rohe Diamant bleibt stehen, beißt die Zähne zusammen und als der überraschte Rotari vor ihm steht, versucht Aiden gleich wieder den kommenden Elbow zu kontern.


Dabei achtet er allerdings nicht auf die Beine von Briggs, denn der feuert einen Superkick ab – was er dank der Tatsache, dass er sich für die Balance an den Seilen festgeklammert hat, auch umsetzen kann. Er reißt das linke Bein hoch und knallt es Rotari an den Kopf.


Er bekommt allerdings trotz der Hilfe durch die Ropes nicht die komplette Power hinter seinen Move, doch es funktioniert trotzdem – statt als großen Momentum Shifter benutzt Desmond den Superkick hier nur, um Aiden leicht anzuknocken…


gerade lange genug, um ihn zu packen und einen blitzsauberen Tiger Driver 91 auszupacken!


Rotari liegt danach reglos auf der Matte, und Briggs will zwar nachsetzen, entscheidet sich dann aber doch ein Stück auf der Matte zurück zu rutschen und erst einmal eine kurze Pause für sein linkes Knie zu nehmen.


Der Referee kommt zu ihm herüber und fragt augenscheinlich, ob es weiter gehen kann, während Aiden stöhnend und orientierungslos über die Matte rollt, mit leerem Blick und scheinbar komplett aus dem Fluss des Matches gerissen.


Zum allerersten Mal wirkt es so, als würden ihm hier die Felle davon schwimmen. Er ist jetzt sichtlich weiter davon entfernt, dieses Match zu gewinnen.


In diesem Moment springt jemand über die Absperrung. Wie vor etwa zehn Jahren, bei seinem Debüt, kommt er durch die Fans in den Ring, nur dass dieses Mal nicht Strong Olli dort auf ihn wartet: Kriss Dalmi.


Die Fans in der Arena machen laut „Oooooh!“, als der Serbe in den Ring slidet, während Rotari sich unter größter Anstrengung wieder auf die Füße wuchtet.


Briggs hat Dalmi allerdings gut im Blick, und bedeutet dem Referee sich so schnell es geht umzudrehen, was dieser auch tut und natürlich sofort in Richtung Dalmi gestikuliert, er solle den Ring verlassen.


Kriss lacht allerdings bloß höhnisch. Er bedeutet dem Referee gar, gut hinzusehen, während ein kampfeslustiger Desmond Briggs sich humpelnd auf die Beine kämpft, die Fäuste gehoben. Dalmi nickt ihm zu, dann hechtet er mit einem Mal nach vorne.


Und verpasst dem gerade erst wieder stehenden Aiden Rotari die Injection. Die Ringglocke wird geläutet.


Sieger des Matches durch Disqualifikation: Aiden Rotari


Einen Moment lang ist die Halle irritiert, was gerade passiert ist, dann beginnen die Buhrufe – kaum, dass es so aussah, als würde Rotari eventuell eigenhändig als Sieger dieses Match verlassen… tauchte Kriss Dalmi auf.


Und tat, was er soeben getan hatte.


Desmond Briggs ist vollkommen außer sich, während Dalmi sich erhebt, auf Rotari herunter blickt und bloß mit den Schultern zuckt.


Der Sieger dieses Matches krümmt sich auf der Matte, während der Verlierer so schnell er denn kann auf den Serben zumarschiert, der offensichtlich den Squared Circle wieder verlassen will.


Das lässt Briggs aber nicht zu. Er krallt sich Dalmi und zieht ihn zu sich heran. Ganz offensichtlich ist Kriss davon allerdings mehr genervt als alles Andere, und macht ihm klar, dass er hier fertig sei und gehen wollte.


Damit gibt sich Briggs natürlich nicht zufrieden.


Und ohrfeigt Kriss Dalmi.


Das lässt dieser keine Sekunde auf sich sitzen. Und ohne zu Zögern tritt er so hart er kann gegen das linke Knie von Desmond Briggs. Er nutzt die Vorarbeit von Rotari aus, und mit einem Schrei gerät der rohe Diamant ins Wanken, was dem topfitten Dalmi natürlich mehr als genug Zeit verschafft.


Und es gibt noch eine Injection gegen Briggs.


Unter den Buhrufen des Publikums macht Kriss Dalmi nun also auch noch den zweiten Match-Teilnehmer platt.


Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck blickt Kriss noch einmal zu Desmond, dann würdigt er ihn keines Blickes mehr und zieht von dannen. Seine Arbeit hier ist getan.


Während das passiert hat sich jemand Anderes in der Ringecke mit Hilfe der Seile wieder auf die Füße arbeiten können. Aiden Rotari – sichtlich angeschlagen, aber mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht – hängt angeschlagen in den Ropes, die Arme darüber nach draußen hängend, als er Laura etwas zuruft.


Diese wirkt nicht ganz glücklich, erhebt sich dann aber und verkündet noch einmal über die Hallen-Lautsprecher den Sieger dieses Matches: Aiden Rotari.


Mit einem gequälten Gesichtsausdruck und der Frage im Kopf, ob ihm Nacken oder Mid-Section mehr weh tun, stolpert Aiden zum Referee hinüber, der sich aus allen Dalmi-technischen Angelegenheiten heraus gehalten hat, aber ganz klar unglücklich mit der Situation ist.


Rotari wirkt alles Andere als unhappy, und er bedeutet dem Ringrichter eindeutet, den Arm des Siegers in die Höhe zu heben. Widerwillig leistet er statt, und nun werden auch Rotari sehr eindeutige Buhrufe zu Teil.


Doch das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist schließlich nur, wer am Ende gewinnt.


Und heute hat Aiden Rotari gewonnen.




Es herrscht etwas Verwirrung bei Mäc Müll. Er steht bereit mit seinem nächsten Gast ein Interview zu führen, in einem recht gräulich angehauchten Teil der Halle. Die Umgebung mag recht trist und farblos wirken, aber das soll ihn nicht hindern. Was ihn allerdings doch etwas am Interview hindert, ist, dass sein Gast fehlt. Er schaut sich ein wenig um und dabei werden die Fragezeichen in seinem Gesicht immer größer.

und dann tatsächlich. Aus dem Hintergrund hören wir einige schnelle Schritte dribbeln, die verraten, dass es da wohl jemand recht eilig hat.

Und dieser jemand, ist niemand geringeres als Ask Skógur!


Mäc Müll: „Ask! Da bist du ja… ich habe schon auf dich gewartet!“


Etwas außer Puste scheint Brother Nature zu sein. Die Show neigt sich bereits dem Ende und fast hätte er sie verpasst. Aber, wie man sieht, wollte er das um jeden Preis vermeiden. Und er hat es geschafft.


Ask: „Joa…sorry.“


Er sammelt sich noch etwas, versucht klarzukommen.


Ask: „Ich muss… ich muss irgendwo falsch abgebogen sein… der Mann am Bahnhof…“


Bahnhof ist ein gutes Stichwort. Viel mehr versteht Mäc Müll hier nicht, bei dem was Ask in seinen langen Bart hineinredet.


Mäc Müll: „Was? Welcher Mann?“


Ask richtet sich langsam auf. Den Rucksack hat er immer noch auf den Rücken geschnallt, seine Kleidung hat sich auch nur insofern verändert, dass er mittlerweile seine Jacke ausgezogen hat. Aber er ist nun mittlerweile wieder klar im Kopf und kann sich vollkommen dem Interview widmen.


Ask: „Ach… egal. Es mag jetzt doch etwas länger gedauert haben, als ich es wollte. Ich muss gestehen, an all die ganzen Häusern und Autos und Menschen und Lichtern und und und… muss ich mich erst noch gewöhnen.“

Mäc Müll: „Nun sag bloß, dass du noch nie Häuse oder Autos gesehen hast?“


Ask schmunzelt, ihm wird nun selbst klar, welchen Eindruck er mit seiner Verpeiltheit erwecken muss. Bevor er jedoch zu seiner Antwort ansetzt, schaut er sich erst einmal um, um seine Umgebung richtig zu analysieren. Auch ihm fällt auf, dass dieser Ort bei weitem nicht so schön ist, wie die Natur. Aber das ist erstmal egal. Er ist in der GFCW und kann sich nun der GFCW Galaxy vorstellen.


Ask: „Nein, natürlich nicht. Ich habe auch lange genug in der zivilisierten Welt gelebt, bis ich… 18?... war. Und ab und an, komme auch ich natürlich nicht drum herum, mich mal in eine Stadt zu begeben. Sonst… wäre ja auch der GFCW Vertrag nicht zustande gekommen. Aber ansonsten, zieht es mich eher an Orte, an denen nicht mal ansatzweise so viel los ist wie hier in Freiburg. Und ja… ich weiß schon… das ist wohl auch kein Vergleich zu Berlin oder sowas, aber selbst „früher“… habe ich eher im Dorf gewohnt als in der Stadt. Aber egal, ja, deshalb bin ich hier. Um mich wieder einzugliedern.“

Mäc Müll: „Und wieso genau, soll dir die GFCW dabei helfen? Erzähl uns doch noch etwas über dich.“

Ask: „Wie schon gesagt… ich liebe es zu kämpfen. Habe ich früher schon immer gemacht, tu ich jetzt auch noch. Ich habe nie mit dem Training aufgehört, lediglich die Gewichte gegen große Steine oder Stämme getauscht. Ich wusste immer, dass ich das mal auf einer Profiebene machen will und dann habe ich mir schließlich gedacht… Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich weiß, dass ich bereit bin. Ich bin Brother Nature, ich bin der Rothirsch, ich bin ASK SKÓGUR und ich habe Bock!“

Mäc Müll: „Klingt doch sehr gut! Hast du denn schon konkrete Ziele für deine Zeit in der GFCW?“

Ask: „Konkrete Ziele? Als ich heute in die Bahn gestiegen bin, war das einzige Ziel was ich hatte, heute in der… Franz… Siegel-Halle anzukommen. Das habe ich geschafft. Damit bin ich auch erstmal zufrieden. Jetzt schau ich, wie es anläuft. Natürlich will ich Matches haben und die auch gewinnen. Und dann gibt es da natürlich auch noch die Titel… ich mach mir nicht viel aus Kleidung, aber es gibt schon den ein oder anderen Gürtel hier, den ich mir gern umlegen würde. Bis dahin, will ich aber erstmal ankommen und mich beweisen. Ich will mich den Fans beweisen, meinen Kollegen und natürlich auch mir selbst.“


Ask scheint Mäc Müll sympathisch zu sein. Er kann sich selbst das Schmunzeln auch nicht verkneifen.


Mäc Müll: „Dabei wünsche ich dir nur das Beste. Dann für den Anfang eine letzte Frage: du hast in deinem Video angedeutet, dass es da eine… andere… Seite von dir gibt. Möchtest du dazu etwas erzählen?“


Asks Miene wird etwas ernster als zuvor, aber scheinbar will er sich nicht vor der Antwort drücken und sucht daher die richtigen Worte, wieder mit dem Blick an die grauen Wände des Backstagebereiches.

Während Ask Skógur in Gedanken versunken ist, nähert sich wie zufällig ein Mann. Seine Schritte hallen durch die Gänge und verlangsamen sich je näher er ist. Er steht bereits hinter Ask als dieser das noch gar nicht gemerkt hat. Der Mann schließt sich Skógur im Umherschauen an und für einen kurzen Moment stehen da diese zwei Männer scheinbar unabhängig voneinander und betrachtet das Grau des Backstagebereichs.

Nach einiger Zeit, kurz bevor Ask schließlich zur Antwort ansetzt, bekommt er seinen Besucher im Augenwinkel doch noch mit. Einen kurzen Schreck durchfährt den Rothirsch.


Ask: „Woaw Mann, schleich dich doch nicht so an.“


Langsam wird Ask etwas bewusst: der Orientierungssinn und nun auch das späte Registrieren seines Umfeldes… verschiedene Skills, die er in seinem natürlichen Habitat mit Bravour meistert, scheinen ihm hier in der Stadt doch einige Probleme zu machen. Doch dafür ist jetzt keine Zeit, die wichtigere Frage ist jetzt: wer ist das da hinter ihm? In der Zwischenzeit entschließt sich Mäc Müll im Übrigen dazu die Szenerie zu verlassen.

Der Angesprochene zieht seine Lippen zu einem breiten Grinsen auseinander. Er wischt sich das wuschelige braune Haar aus dem Gesicht, so dass freie Sicht auf sein junges Gesicht herrscht.


Mann: „Oh, ich wollte dich nicht erschrecken. Keine Sorge wegen mir. Ich fand es nur gerade faszinierend zu sehen, wie du dich in diesem grauen Koloss umherschaust, den diese Halle darstellt.“


Ask scheint etwas perplex. Aber er spielt mit, wenn er die ganze Sache auch erstmal aus einem leicht humoristischen Blickwinkel betrachtet.


Ask: „Okaaaaay… sicher. Jeder wie er will. Und… wer bist du?“

Mann: „Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Viggo. Belassen wir es beim Vornamen.“


Er lächelt Ask Skógur mit entwaffnender Offenheit an.


Viggo: „GFCW Performance Wrestler. Aber das tut nichts zur Sache. Um die Situation hier aufzuklären. Ich fand es nicht komisch, DASS du dich umschaust. Bloß die ganze Situation faszinierend. Hier an deinem ersten Tag im Bauch dieser aschgrauen Halle.“


Sein Blick schweift über die kahlen Wände, die technischen Geräte und den farblosen Boden. Dann wieder zu Ask.


Viggo: „Wie muss sich das für dich anfühlen? Für einen Mann, der die Freiheit liebt. Die Wälder. Das Abenteuer an der frischen Luft. Und nun ist dies deine neue Realität. Das genaue Gegenteil, grau in grau.“


Ask sagt gar nichts weiter. Er weiß natürlich, worauf er sich eingelassen hat, irgendwie treffen ihn diese Worte dennoch.


Viggo: „Ich stelle mir jedenfalls vor, dass es eine komische Situation sein muss. Kannst dir bestimmt was Schöneres vorstellen.“

Ask: „Nunja… so als erster Tag, war das heute schon irgendwie ein ganz schöner Kulturschock.“


So richtig zustimmen will Ask dem ominösen Fremden nicht, aber wie schon gesagt: er hat einen Punkt und das weiß auch Ask. Letztlich ist es aber gerade das, weshalb Ask sich in die moderne Welt begebene hat, weiß er diesen Reality Check braucht.

Der Kopf des jungen Mannes wird schiefgelegt als er aus seinen brauen Augen Skógur intensiv anschaut.


Viggo: „Total nachvollziehbar. Man wird der Heimat entrissen und in eine Welt gesteckt, auf die man verzichten könnte. In der man aber sofort Leistung bringen muss. Das ist definitiv eine Herausforderung. Auch mental.“


Er wartet nicht auf eine Antwort Skógurs.


Viggo: „Aber du machst einen klugen Eindruck auf mich, Ask. Ich bin sicher, dass du die richtigen Schritte treffen wirst, um an dieser Umstellung nicht zu zerbrechen.“

Ask: „Klug? Keine Ahnung, Mann. Ich weiß nicht wirklich was ich tue. Aber ich gebe mein bestes.“


Anschließend herrscht einige Sekunden Stille zwischen den Beiden. Kurz bevor Viggo weiterreden kann, setzt Ask nochmal nach.


Ask: „Nur mal so… rein aus Interesse… von was für „Schritten“ redest du?“

Viggo: „Die Stärke eines Menschen zeigt sich darin, Schwächen zuzulassen und Lösungen zu finden. Es ist menschlich, wenn die neue Situation im ersten Augenblick wie ein Steinblock auf dem Weg wirkt, den es zu überwinden gilt. Wir alle kennen das. Ich könnte stundenlang davon erzählen, welch Herausforderungen ich alle angehen musste, um der zu werden, der ich heute bin. Bis heute lerne ich jeden Tag, bessere Lösungen zu finden. Und du, Ask Skógur, du kannst das auch.“


Er streckt eine Hand aus als wolle er eine Hand auf die Schulter seines Gegenübers liegen, stoppt dann aber im letzten Augenblick.


Viggo: „Ich merke, dass wir uns verstehen. Dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Deswegen erlaube mir, dass ich dir ein Angebot mache.“


Ask wirkt gespannt, er verzieht seine Augenbrauen und scheint tatsächlich hören zu wollen, was dieses Angebot denn ist. Er nickt Viggo zu.


Viggo: „Nichts ist in einer neuen Situation wertvoller als zu wissen, dass man nicht allein ist. Dass Leute für dich da sind, wenn du sie brauchst. Vor allem, wenn diese Leute sich gegenseitig stärken und eine Gemeinschaft bilden. Und ich habe das große Glück…“


Benanntes Glück spiegelt sich nun in seinem starr vor sich hinlächelnden Gesicht.


Viggo: „…einen Mann zu finden, der solch eine Gemeinschaft initiiert hat. Der mir ein treuer Freund und Mentor geworden ist. Ein Vorbild und doch wie ein Bruder. Erlaube mir, ihn dir vorzustellen.



Viggo: „In zwei Wochen wird er uns bei War Evening besuchen. Ich möchte dir ermöglichen, ihn zu treffen.“


Mit beiden Händen ergreift er die Schultern Skógurs, sein Blick brennt sich in die Augen des Schweden.


Viggo: „Du solltest ihn wirklich kennenlernen. Ihm zuhören. Er wird eine Antwort auf alle Fragen wissen. Auch auf die Frage, wie es Ask Skógur aus den Wäldern gelingen kann, in dieser grauen Umgebung zu überdauern.“


Die ganze Zeit über schien Ask nicht wirklich zu wissen, wie er die Situation deuten soll. Er hat das wohl auch alles nicht so ganz ernst genommen, wenn er sich selbst eingestehen muss, dass viel Wahrheit in Viggos Worten gesteckt hat. Nun jedoch, scheint er doch wieder ziemlich ernst. So schaut er auch zu Viggo, im speziellen auf die Karte.

und tatsächlich. Er greift zu.


Ask: „Na gut. Ich überlegs mir.“


Ask nickt erneut leicht. Er nimmt die Karte und schaut Viggo hinterher. Dieser dreht sich nun seinerseits um und geht schließlich genauso leise und unscheinbar wieder weg, so wie er auch gekommen ist. Mit einem nachdenklichen Ask Skógur endet die Szene nun.



Business. Was für ein wunderbares Schlagwort in der Welt des Wrestlings, dem wohl saubersten Business der Welt. Weil zwischen allen Träumen, Idealen, Zielen, Ehrgeiz immer noch ein Fakt unumstößlich ist: Es geht, am Ende des Tages, ums Geschäft. Kein Sponsor, kein Investor, keine Boards würden irgendetwas stützen, was zum Scheitern verdammt ist. Und ein Mann, der spätestens seit Title Nights das Geschäft wieder fest in die eigene Hand genommen hat ist ein Mann, der seit 20 Jahren Ligen sterben sah wie die Fliegen und immer noch da ist. Und vor seiner Tür steht passend dazu ein Mann, der gerade geboren war, als der große Chef die Wrestlingwelt aus den Angeln hob. Doch ein Mann, der in seinem Leben nicht weniger Geschäftssinn unter Beweis gestellt hat. Und der immer wieder neue Wege fand nach oben zu kommen.

Und so klopft, höflich unter Geschäftsleuten, Drake Nova Vaughn, weißes Sakko, geglättete Haare und einen polierten Intercontinental Titel auf der Schuler, an die Tür des großen Protokollführers der GFCW: Dynamite.

Dynamite: „Ja?“

Vaughn klappt die Sonnenbrille auf seiner Stirn herunter, setzt sein bestes Lächeln auf und öffnet mit Elan die Tür.

Drake: „Moin Cheffe.“

Kurz blickt er sich im Büro um. Doch allzu viel außergewöhnliches gibt es wohl nicht in den provisorischen Office Räumen „on the road“. Ein paar klassische Plakate als Zierde, ein paar Bilder auf dem Schreibtisch, doch hauptsächlich stapelt sich eine kleine Menge Papier, auf die der Chef geräuschvoll einen Kugelschreiber fallen lässt. Naja, vielleicht wäre es auch zu optimistisch von Drake hier Sympathien zu erwarten. Erstens hat er oft genug seine Haltung zu Hierarchien klar gemacht, zweitens tritt er gegen einen von Dynamites äh… Schergen??? an.
Und drittens, ist er Drake Vaughn.

Mit einer Mischung aus Skepsis, Neugier und Abneigung sieht der große Chef seinen IC Champion an, der sich gerade erstmal mit einer Selbstverständlichkeit in den Sessel gegenüber von Dynamite wirft, die wohl im Fachjargon als „unverschämt“ gelten würde.

Klappernd legt er den Titel ausgebreitet zwischen die beiden auf den Tisch, wirft dabei Papiere und ein Wasserglas herunter, was Dynamite aber in diesem Moment keines Blickes würdigt. Ein Freundschaftsbesuch war das sicher nicht und so blickt er fest in die Augen Vaughns, der die Ellbogen auf den Tisch stützt und den Kopf in die Hände, während er stur zurückstarrt.

Dynamite: „Ich habe zu tun Drake, also komm zum Punkt. Umso schneller wir fertig sind umso eher kann ich weitermachen und umso mehr Zeit hast du um deinen wahrscheinlich letzten Tag als Champion auszukosten.“

Ein gesummtes Lachen entweicht dem Patient Zero, als er die jetzt offene Antipathie zur Kenntnis nimmt. Offenbar nichts was ihn stört, im Gegenteil.

Drake: „Weißt du, ich dachte mir ich könnte jetzt zu Alex gehen und ihm ankündigen, dass ich ihn fertig machen werde, aber ich glaube fast, dass ich ihm nichts sagen kann, was ich ihm nicht schon gesagt habe, oder Luna ihm gesagt hat. Wir wissen, dass wir uns gegenseitig schlagen können, wir sind nicht naiv und wissen, wie viele Leute uns jeweils unterstützen und wenn ich dabei nicht einschlafe würden es spätestens die Zuschauer tun und das willst du ja nicht oder?“

Der rechte Mundwinkel wandert nach oben.


Drake: „Also dachte ich ich überspringe die Hunde einfach mal und geh zu dem Mann, der ihnen die Leine angelegt hat. Auch wenn… Auch wenn ich meine vorherige Aussage korrigieren muss, denn ganz so logisch geschäftlich denkst du ja wohl nicht, also gestatte mir, ganz im Vertrauten Angestelltengespräch, dir die simple Frage zu stellen: Warum?“

Dynamites Haltung scheint sich ein wenig zu entspannen, zumindest sackt der Kopf ein stückweit nach unten. Er setzt zu einer Antwort, wie auch immer geartet, an, während er sich zurücklehnt, doch mit zwei ausgestreckten Zeigefingern fährt Vaughn ihm in die Parade.

Drake: „BEVOR du antwortest, lass mich dir gleich sagen ich kenne die Antwort, die du gibst, ich hinterfrage nur ihre Logik.“


Theatralisch nickend lehnt sich Booker in seinem Chefsessel zurück, legt die ineinandergefaltenen Hände auf seinem Bauch ab und beginnt sich mit seinen Füßen vom Boden weg kinderkrippenähnlich selbst von links nach rechts zu wiegen.

Drake: „Fangen wir mal an. Du bist ja nur n bisschen blöd, nicht vollkommen, also gehe ich mal davon aus, dass dir bewusst ist, dass wir zumindest Mal im deutschen Markt mittlerweile auf Monopolkurs sind. Andere Ligen hat es in der Pandemie endgültig zerfetzt aber wir, wir machen weiter. Und das obwohl wir auch in übles Fahrwasser geraten sind und ich kann respektieren, dass du eingesehen hast, dass größere Teile der GFCW aus der Hand gegeben werden mussten und dich nicht auf irgendeinen „Ich will aber nicht“ Trip begeben hast. Du hast den Laden am Laufen gehalten aber weißt du was du nicht hast?“


Der Chef zieht die Augenbrauen hoch.

Drake: „Du hast den Laden nicht ALLEINE am Laufen gehalten. Damals… Damals als du unter dem Problem standest, dass dir die Main Event Szene in den Händen zerfallen ist, hast du auch nicht an „Wrestling“ gedacht. Du hast nicht versucht sportlich neu aufzubauen. Du hast einem Mann, Antoine Schwanenburg, alle Macht in die Hand gegeben, die möglich war. Und du MUSSTEST wissen, was er damit tun würde, und er tat es und WEIL du es wusstest hattest du eine Versicherung: Alex Ricks. Da ging es auch nicht um „Wrestling“ da ging es darum einen Namen zu halten, der Leute zieht.“


Dynamite nickt registrierend, gibt ein kleines Lebenszeichen von sich. Er hat aber nicht den Eindruck, dass Drake schon fertig ist. So lädt er ihn mit einer Handbewegung dazu ein, loszuwerden was er außerdem noch loswerden möchte.

Drake: „Ich glaube kaum, dass das, was Investoren hier interessiert, ist, wie rein und nostalgisch wir hier sind. Es ist nicht mehr vor 20 Jahren. Und viele der Leute, die jetzt deinen Arsch mit ihrem Geld retten, haben vermutlich nichtmal ne Ahnung, was hier vor 20 Jahren lief. Hell, vielleicht gar keine Ahnung von Wrestling. Also erzähl mir nicht, dass du das tun MUSST.“

Vielsagend blickt er dem Gründer ins Gesicht. Vaughn hat absolut nichts für das übrig, was in den letzten Wochen geschehen war, so viel ist klar. Vermutlich aber schon bevor er das erste Wort gesagt hatte.

Drake: „Investoren wollen Zahlen. Und wenn wir mal ehrlich sind, Dynamite… Sind wir dazu gut aufgestellt. Ich mag Keek nicht, aber die Leute fressen ihm aus der Hand. Ich mag Fletcher und Rickson nicht, aber da ist deine Nostalgiepille. Ich mag die 5* nicht, aber das sind technisch absurde neue Leute. Du hast immer noch die Kohle die du mit den Namen von Zereo und Schwanenburg und so weiter scheffeln kannst. Und in aller Bescheidenheit, auch ich ziehe absolut. Denn auch wenn das nicht meine Absicht ist, das Bild, das ich nach außen abgebe, ist eine Rolle im Produkt die funktioniert. Also jetzt mal ohne Ausreden. Was soll das alles?“


Der Chef lässt einige Sekunden verstreichen. Vielleicht um abzuwarten, ob der Champion nicht doch noch etwas loswerden möchte, hauptsächlich aber jedoch um eine Sache unmissverständlich klar zu machen. Er wird nicht antworten, nur weil er lautstark aufgefordert wird. Er antwortet wenn und WANN er es will, ganz gleich wie ungeduldig und zähneknirschend sein Gegenüber ihn in diesem Moment anstarrt.


Schlussendlich lehnt sich der Präsident aber wieder nach vorn, legt die Hände wieder auf den Schreibtisch ab. Drakes Aufregung spiegelt sich nicht in Dynamites Stimme wieder, er ist die Ruhe des Rechtschaffenden, zumindest seiner Auffassung nach. Mit einem kurzen Nicken zur Seite beginnt er seine Antwort.


Dynamite: „Ganz recht, Drake. Ich habe die Liga nicht alleine am Laufen gehalten. Ich habe versucht Kompromisse einzugehen. Ich habe versucht das Talent von Robert Breads zu fördern, erkannte zu spät, worauf ich mich einließ und wurde von ihm für eine Zeit aus der Liga verbannt. Ich wollte Antoine Schwanenburg in der Liga behalten und wurde von ihm im Gegenzug nahezu ausgebeutet, wenn ich mich nicht auf Alex hätte verlassen können. Und vielleicht erinnerst du dich auch an ein anderes Talent, dass von mir eine Chance in der Liga bekommen hat. Er und seine Freunde haben sich gut entwickelt…nur hat dieser jemand dann irgendwann gemeint, dass es doch auch eine gute Idee wäre den größten Preis dieser Liga in einer Mülltonne zu verbrennen.“


Ein giftiger Blick über den Tisch hinweg, doch Drake fühlt sich nicht ertappt. Im Gegenteil – er scheint mit seiner Tat sehr zufrieden zu sein.


Dynamite: „Mehr Beispiele?“


Der Champion winkt einladend, während sich der Chef einmal räuspert bevor er fortfährt.


Dynamite: „Du, Antoine, Robert, niemand bestreitet, was für große Namen ihr seid und was ihr dieser Liga alles gebracht habt…doch selbst wenn du mich zum Milliardär machen könntest, Drake…Geld ist nicht alles. Die GFCW ist mein Herzensprojekt, sie ist mein LEBEN…und ich werde nicht einfach still und leise aus dem Hintergrund mit ansehen, wie sie sich in Richtungen entwickelt, die nicht meinen Gedanken entsprechen, wie Professional Wrestling sein sollte.


Mit jedem Nebensatz wird seine Stimme energischer, sein Blick strenger, seine Haltung strammer. Booker ist in seiner Sache entschlossen, so viel steht fest. Und auch Drakes Mine wird weniger verspielt. Er scheint es auf Stress anzulegen. Überraschung.


Dynamite: „Ich will Keek nicht aus der Liga werfen. Auch nicht Eric, David Hott oder Matthäus Meister…was ich will, ist einfach, Drake. Die Liga, die ich mir vor 20 Jahren wünschte und die sich immer weiter von diesem Wunsch entfernte, bis das Fass im vergangenen Jahr überlief. Seit dem Jubiläum nagte es in mir, Drake. 20 Jahre GFCW. So viel hat die Liga erlebt…und zu lange musste ich mich fragen, ob das noch meine GFCW ist.“


Er lehnt sich nach vorn, nimmt Drake ins Visier.


Dynamite: „Sie wird es wieder.“

Schallend lacht Drake auf.

Drake: „Is es nicht fantastisch?“

Er dreht sich von Dynamite weg und blickt in die Kamera.

Drake: „Überall laufen einem die Typen hinterher um ja nicht zu verpassen, wenn ich kacken gehe. Und jetzt gerade filmen sie den bösen Dynamite der die ganze Liga wieder ganz ganz fest in seine Autorität reißen will. Weißt du was ich glaube, Chef?“

Jetzt dreht er sich wieder zu seinem Gesprächspartner um und nimmt den Titel vom Schreibtisch auf.

Drake: „Ich glaube… Dass das, was du hier abziehst ein gigantischer Stunt von dir ist. Du willst eine Rolle spielen um das Geld ranzukriegen und dir ist vollkommen egal, wen es in dem Stunt als Kollateralschaden trifft. Aber weißt du was? Wenn du es SO zwingend darauf anlegen willst, dann helfe ich dir als loyaler Angestellter natürlich. Ich spiele liebend gerne den Gegner dazu. Wenn das nicht so ist? Hm. Dann bist du tatsächlich ein rückwärtsgewandter Arsch mit Autoritätsfetisch. Deine Liga? Wie viel Nazissmus passt denn in eine Person, ich dachte immer ich wäre das Limit.“

Kurz holt er Luft, bevor er tatsächlich wieder ein wenig ruhiger wird.

Drake: „Du willst über das reden, was über Geld rausgeht? Don Sheen hat mal zu mir gesagt, diese Liga ist ein Rückzugsort. Ich weiß nicht ob ich das voll teile aber was diese Liga geschafft hat und ich nicht Leugnen kann ist Leuten aller Stile, aller Wesenszüge und aller Herkünfte einen Platz zu geben und Fans aus ebenso vielen Unterschiedlichen Lagen etwas positives in ihrem Alltag. Und statt fucking stolz darauf zu sein, dass DU dieses Ding gestartet hast und so vielen leuten damit Inhalt gibst, zum Beispiel auch zane, jammerst du rum, weil es nicht DEINER idee von Wrestling entspricht, die du vor 2 verdammten Jahrzehnten geboren hast.“

Schnaubend dreht sich Vaughn um und geht zur Tür.

Drake: „Ich glaube du bist einfach nur ein verbitterter alter Mann. Und ich glaube… Ja ich glaube ich verbrenne nach meinem Sieg heute den zweiten Titel.“

FADE OUT



Alex: „Also?“


Alex Ricks hat keine Lust auf dieses Gespräch. Nicht jetzt aber auch zu keinem anderen Zeitpunkt. Aufgrund der Battlemania konnte er dem Ganzen vor zwei Wochen ja noch entgehen, dort gab es andere Prioritäten, heute geht es aber wieder hin zu einer gewissen Normalität. Eine gewisse Normalität, die sich einfach darin zeigt, dass Thomas Camden ihm gegenübersitzt…selbst wenn die Situation so absurd ist, dass der Oregono noch nicht einmal einen passenden Kuchen parat hat.


Thomas: „Heh…ist auch meine Frage.“


Sie sitzen sich gegenüber wie sie es noch nie getan haben. Mit beidseitiger Aufmerksamkeit. Weder ist der Mathematiker am Darten noch lehnt sich der Bäcker an der Garderobe an, während er die Beine auf der Bank lang macht. Sie sitzen sich gegenüber auf zwei Klapptstühlen. Beide sind leicht nach vorn gelehnt, beide haben die Hände auf den aufgestellten Oberschenkeln abgelegt. Die Mimik macht den Unterschied.

Während Camden in seiner üblich halbdrolligen Art diese Antwort mit dem Hauch eines Schmunzelns zurückgibt, schaut Ricks durch seinen Schüler hindurch ohne jegliches Zeichen von Emotionen.

Abgesehen von einem Schnaufen.


Alex: „Thomas, die Zeit läuft. Ich möchte dieses Gespräch jetzt mit dir führen, damit zumindest du als Variable im Kampf gegen Drake später eliminiert werden kannst. Also?“


Er macht eine kleine Pause, rutscht ein My näher an den Amerikaner heran.


Alex: „Wirst du eingreifen?“


Camden lacht auf, der Oberkörper zuckt. Recht schnell folgt darauf aber ein Schulterzucken, um den Mathematiker noch ein wenig weiter auf die Geduldsprobe zu stellen.


Thomas: „Für wen? Für dich oder meinen neuen Kumpel seit zwei Wochen?“


Er winkt amüsiert ab, schüttelt schnell mit dem Kopf noch bevor man sich wirklich Gedanken machen muss. Zeit die Situation zu entschärfen.


Thomas: „Türlich nich, Alex, ich halte mich raus. Hab dir ja nichmal was gebacken, weil ich weiß, dass du auf sowas vor nem Match keine Lust hast. Ich weiß doch, wie du tickst…also…dacht ich zumindest. Letztes Jahr hätte ich dir ja noch meine Hilfe angeboten…aber sieht so aus als hätten Drake und du aktuell mehr als genug Leute um euch geschart.“


So verschwindet die Fröhlichkeit aus Camdens Gesicht. Die Miene wird ernster, fragender.


Thomas: „Dass du mich bei Titles Night umgehaun hast…passt schon. Ich war ja eigentlich offiziell dein Gegner…aber wie soll’s jetz weitergehn? Wirste jetz auch der Alli Express Bösewicht von der Stange? Hauptsache immer mit Unterstützung von außen auf die in Unterzahl einprügeln? Also meinetwegen brauch Dynamite dich…und von mir aus könnt ihr ja auch versuchen hier was in der Liga zu ändern, auch wenn ich die ganz cool find…aber was is jetz dein Plan? Damit die Liga wieder für das steht, was Dynamite will, schmeißt du alles weg, wofür du mal standest? Simples Kämpfen ohne Schnickschnack und schmutzige Taktiken? Oder was wird das jetz in der nächsten Zeit?“


All diese Fragen kommen in einem Ton, der viel mehr Sorgen und Nachdenklichkeit als Wut ausdrücken. Auch Camdens Mimik ist frei von Ärger. Bedauern trifft es vielmehr. Enttäuschung ob der Entscheidung seines Gegenübers, zumindest in jedem Fall Skepsis. Das ist eine Aufrichtigkeit, die auch Ricks erkennt.

Eine Gefühlslage, die ihn davon abhält das Gespräch mit einem „Das wirst du schon noch sehen“ abzuwürgen und zu gehen. Ricks fühlt (ja, das tut er tatsächlich) sich seinem Schützling zu einer Antwort verpflichtet. Zumindest nachdem er einmal tief durchatmet. So spricht er mit ruhigem Ton…deutlich ruhiger und unaufgeregter als Camdens Fragenflut und Gedankentanz.


Alex: „Du kämpfst, weil du etwas Neues probieren wolltest, Thomas. War es nicht so?“


Camdens Miene hellt sich wieder ein wenig auf. Sein Mentor erinnert sich an die ersten Begegnungen, wie schön.


Alex: „Ich kämpfe um Geld zu verdienen, Thomas. Wenn man etwas gut kann, dann ist es sinnvoll, dieses Talent zu nutzen um Geld zu verdienen.“


Er macht eine kurze Pause, schließt für einen Moment die Augen nur um danach den Blick fokussierter auf Camden zu richten.


Alex: „Ich sage es nicht nur, ich beweise es auch regelmäßig. Wie vor zwei Wochen. Ich bin der beste Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling.“


Den Satz lässt er für einen kurzen Moment ausklingen, dann schnauft er durch.


Alex: „Das werde ich aber nicht ewig sein, Thomas. Ich lebe in keiner Illusion. Mit deinem Alter gehörst du dem Wortlaut nach nicht mehr dazu, doch die Liga wurde letztes Jahr von neuen, jungen Talenten überschwemmt. Niander, Tha Bomb und Thor haben mir bereits von einem Dutzend weiteren Talenten aus dem Performance Center erzählt, die im Laufe des Jahres den Sprung in das regelmäßige Programm schaffen können. Wenn alles nach Plan läuft, habe ich noch einige gute Jahre vor mir. Doch eine falsche Bewegung…“


Er schießt mit der Hand zur Seite, bricht die Spannung, bevor er sie langsam wieder zurück zum Gesprächszentrum führt.


Alex: „Zereo Killer hatte nach über 60 Minuten und einem endgültigen Sieg, der seine Karriere sicherte nicht einmal 6 Minuten Zeit zur Freude, bis seine Karriere durch eine Verletzung womöglich beendet wurde.“


Klare Zahlen, die Camden kurz schlucken lassen so abgeklärt wie sie hier vom Mathematiker vorgetragen werden.


Alex: „German Fantasy Championship Wrestling lässt mich das Geld verdienen, was ich benötige, wenn ich nicht mehr in den Ring steigen werde. Claude Booker bezahlt meine Rechnungen der Zukunft. Also unterstütze ich ihn. Also erledige ich das, wofür ich bei ihm angestellt bin. Was das für mich bedeutet…ist egal.“


Mit versteinerter Miene spricht der Freiburger diesen letzten Satz aus, direkt in Camdens Gesicht. Der wendet seinen Blick nicht von seinem Mentor ab. So gerne würde er ein keckes Lächeln aufsetzen, man kann es fast schon sehen, wie sehr er mit sich hadert, doch es gibt hier einfach keinen Grund für ihn irgendeine Freude zu zeigen. So kneift er den Mundwinkel ein, stößt zischend Luft durch die zusammengepressten Lippen, während er den Kopf schüttelt.


Thomas: „Das is alles? Ich war nich mehr so jung und brauchte das Geld? Du verkaufst wortwörtlich deine Seele…um mal nich so dramatisch zu sein?“


Camdens Kopfschütteln lässt nicht nach, vielmehr gesellt sich noch eine hochgezogene Schulterpartie dazu. Er kann Ricks’s Entscheidung einfach nicht nachvollziehen. Doch der Mathematiker wird ihn aufklären. Er lehnt sich nach vorn, rückt nah, ganz nah an Camdens Gesicht. Der Blick ist weiterhin leer und unterkühlt, der Mund so flach, dass selbst ein Defibrillator nichts mehr machen kann (wobei das in Filmen wohl eh falsch dargestellt wird, aber Wrestling ist ja ein halber Film). Viel trennt die Gesichter der beiden nicht mehr. So ganz wohl ist Thomas diese Situation sichtlich nicht. Ricks bleibt bei seiner versteinerten Miene und der eisigen, leisen Stimme.


Alex: „Welche Seele?“


Der Hobbybäcker schluckt. Der Herzlichste ist Alex ohnehin nie und dennoch. Er wirkt unnahbarer, noch distanzierter als in der Vergangenheit. Die Enttäuschung steht dem Oregono ins Gesicht geschrieben, während sich Alex langsam wieder zurückzieht und sich wieder an seine Stuhllehne anlehnt.


Alex: „Ich werde jetzt in meine Kabine gehen und darten, Thomas. Drake verdient meinen freien Kopf. Du willst reden? Dann komm mit.“


So spricht er mit einem Nicken und ändert Camdens Blick doch noch einmal. So ganz verschlossen scheint der Mathematiker wohl doch nicht zu sein. Auch wenn Ricks nicht auf seinen Schützling wartet, sondern direkt aufsteht, sich zur Tür dreht und Thomas hinter sich zurücklässt…immerhin gibt es die Einladung. Camden schaut ihm hinterher, wie der Schatten die Tür öffnet und in den Gang hinaustritt. Einen Moment ist er allein, scheint nachzudenken, zu überlegen, ob er wirklich folgen sollte. Er schaut sich in seiner Kabine um, versucht die Gedanken zu finden, die er in den letzten Minuten hier und da einsortiert hat.

Dann fällt sein Blick auf eine Kuchenglocke auf dem Ecktisch.

Dann zur Tür.

Dann zuckt er mit den Schultern, klatscht sich mit den flachen Händen auf die Oberschenkel, steht auf, schnappt sich die Glocke und geht zur Tür, während die Kamera wegblendet.



Zane: „Wir müssen nicht warten bis die Glocke Läutet. Wir müssen nicht warten!“

Ein lautes Klappern ertönt.

Zane: „Kommt doch her!“

Als die Szene ins Bild kommt gestikuliert er auffordernd in Richtung der 5* Hautevolee. Alle vier Teilnehmer des anstehenden Tag Team Matches stehen in Gear hinter dem Vorhang bereit, Scarecrows Accessoires liegen feinsäuberlich auf einer Kiste, während er Zane zurückhält.

David Hott: „Ich weiß gar nicht, was du hier versuchst, ihr habt uns doch schon bei Battlemania nicht geschlagen!“

Grinsend sehen er und Meister sich an.

Matthäus Meister: „Die Vogelscheuche hält ja wirklich komische Vögel von uns fern. Zu seinem Besten.“
Zane: „Wart nur ab, du wünschst dir du wärst heute nicht aufgetaucht!“
David Hott: „Was wollt ihr eigentlich von uns? Meint ihr ihr bestimmt wer hier einen Platz kriegt. Wir beweisen doch Mal für Mal dass wir Überlegen im Ring sind. Ihr versucht immer so cool zu sein, aber da draußen wird es nur eines werden: Hott.“
Zane: „Ich zeig euch schon, was ich von euch will ihr Flachwichser.“
Scarecrow: „Zane, Junge, lass den Scheiß.“

Langsam hört Levy auf sich gegen seinen Partner zu stemmen.

Matthäus Meister: „Ihr kriegt das alles zurück, was ihr bei Battlemania – erfolglos – versucht habt. Ihr seid schlicht nicht auf unserem Niveau. In keinerlei Hinsicht. Wir reden eloquenter. Wir wrestlen besser, stärker, schöner. Ich glaube wir sehen sogar besser aus. Wir rupfen euch Vögeln solange die Federn aus, bis ihr schreien zu papa Drake lauft.“

Mit einem aufrechten, sehr selbstbewussten Gang laufen die beiden Mitglieder der 5* grinsen an Levy vorbei, der bebend hinterherblickt.

Zane: „Ihr werdet euch noch umschauen…“


Tag Team-Match:

Birds of Decay (Zane Levy & Scarecrow) vs. 5* Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott)

Referee: Thorsten Baumgärtner



Die Halle verdunkelt sich. Zwei Scheinwerfer in Sternenform werden auf die Auftrittsrampe gerichtet. „Can’t Stop Me Now“ von The Score ertönt und die Fans in der Halle beginnen mit Buhrufen und Pfiffen.


Laura: „Auf dem Weg zum Ring: Von der 5*Hautevolee, mit einem Gesamtgewicht von 255 Kilogramm… David Hott und Matthäus Meister!!!“


David Hott und Matthäus Meister kommen in ihrem Wrestling-Gear und allem was dazu gehört heraus. Im Gegensatz zu Battlemania posieren sie aber wieder kurz auf der Auftrittsrampe. Allerdings sollte man sich davon nicht verwirren lassen, denn die Einstellung und das Momentum von Battlemania ist sichtlich immer noch da und soll auch in dieses Match mitgetragen werden.


Unter Apathie-Bekundungen der Fans schreiten beide Männer zum Ring und betreten ihn schließlich auch. Noch einmal im Ring das bekannte 5*Hautevolee-Handzeichen und dann soll es losgehen.

Und nach der Konfrontation von gerade eben ist die Stimmung bestimmt noch aufgeheizter als zuvor…


Langsam verschwindet das Licht in der Halle, als die Scheinwerfer langsam heruntergedreht werden. Typisch für Wrestling-Crowds flammen sofort einige der Handy Taschenlampen auf – bloß nicht vergessen zu Filmen und das ganze Event bei dem man Live ist durch einen Handybildschirm zu beobachten.

Die Leinwand bleibt schwarz, doch unter einem einzelnen, roten Scheinwerfer wabert Nebel auf die Bühne und in die ersten Reihen des Publikums. Aus den Lautsprechern ertönt ein leises, röchelndes Atmen. Ein… Und aus. Ein… und aus, während der Rauch sich verdichtet. Ebenso röchelnd wie das Atmen, meldet sich eine kratzige Stimme aus dem off.

Everything must fall apart
to pave a way
For a new Era



Zwei weiße Scheinwerfer die die Bühne von hinten bestrahlen zeichnen unter den ersten Klängen der E-Gitarre die Silhouette eines Mannes in den Nebel, der sich langsam aufzurichten scheint. Ein langer Mantel und der lange Vogelschnabel der Pest-Maske verrät eindeutig, wer hier das Areal um den Ring betritt, doch für alle, die es trotzdem nicht wissen flammt nun auch das Titantron auf.

Durch den wabernden Nebel zieht Scarecrow langsam den bodenlangen Mantel hinter sich her, der abgebrochene Teil der Maske macht den Weg frei für ein funkelndes, rotes Auge. Er bleibt stehen. Der lange Schnabel wendet sich nach links. Und nach Rechts. Langsam streckt er die Arme nach vorne aus, woraufhin ein Schwarm an Flammen neben ihm die Rampe herunterschießt und die Schrift in seinen Händen erleuchtet: „Leviathan“ „Decay“.

Laura: „Auf dem Weg zum Ring mit einem gemeinsamen gewicht von 168 Kilogramm. The fith Horseman of the Apocalypse, Scarecrow und der Purifier, Zane Levy.
Birds. OF DECAY!“


Wie aus dem nichts steigt nun auch der zweite Teil des Teams auf die kurze Rampe, sein Gesicht und Torso sind unbedeckt, nur lange, blickdichte Stulpen zieren die Arme.




Pete: „Meinst du die Einschüchterung über den Entrance funktioniert bei Hott und Meister?“
Sven: „Ich glaube eine gewisse Wirkung hat ein solcher Auftritt schon, aber davon das Wort einschüchtern zu verwenden bin ich weit weg. Dafür haben die beiden bereits genug Erfahrung, genug Selbstbewusstsein und vor allem: Zane und Scarecrow zu wenig vorzuweisen.“
Pete: „Guter Punkt aber Scarecrows Debüt war Phasenweise schon beeindruckend.“
Sven: „Ich denke man hat gesehen, was in ihm steckt und mit Zane im team dürfte er auch wesentlich ruhiger sein, aber der Mann ist immer noch sehr sehr frisch und wer weiß ob die Vorschusslorbeeren von Drake ihm nicht doch auf den Schultern lasten.“
Pete: „Jedenfalls haben sie mit ihrer Herausforderung und dem Spiel bei Battlemania nicht gerade dazu beigetragen, dass das hier ein freundlicher Catch wird.“

Sven: „Ganz und gar nicht, hier steckt Richtig verlangen drin sich zu beweisen aber eigentlich, wenn wir ehrlich sind, haben die Birds of Decay hier alles zu gewinnen und wenig zu verlieren.
Pete: „Wir werden sehen.“

Langsam lässt Scarecrow, die Stufen zum Ring hinaufgestiegen, seinen Mantel herabgleiten und springt über das oberste Ringseil, während Levy sich von der anderen Seite hereinrollt. Mit einer fließenden Geste kniet er vor Scarecrow auf einem Knie und posiert, während Silas selbst die Arme ausbreitet und unter den heraufbestellten Flammen die Maske vom Gesicht nimmt.

THE DEVIL IS ALIVE

Ein fester Blick zu Hott und Meister, die nur darauf warten losgelassen zu werden. Gemächlich marschiert Scarecrow in seine Ecke und stellt sich auf den Apron, während Zane sich noch zweimal Streckt und das Ringseil überprüft. Alles bereit. Freie Bahn.


DING DING DING

Frühphase

Auf Seiten der Birds of Decay wird also Zane das Match beginnen und auf der Gegenseite scheint der Dauntless Daredevil sich bereit zu machen. Langsam beginnen die beiden sich zu umkreisen, scheinen förmlich einander anzugrinsen.

Sven: „Das erste was mir auffällt: Sie versuchen nicht Zane mit Meisters Kraft am Anfang zu stoppen. Die Hautevolee wählt hier das Match-Up auf Augenhöhe.“
Pete: „Oh warte mal… Natürlich.“

Die Rampe hinab marschieren The End. Und James Corleone. Die beiden, die schon bei Lunas Match anwesend waren und heute so ausdrücklich Einigkeit in Leviathan demonstrieren wollen. Kurz blicken Hott und Meister auf die beiden. Doch für den Augenblick treten sie nur ruhig in die nähe des Rings, klatschen noch einmal mit Scarecrow ab, und begeben sich in Zuschauerpose.

Es gibt nur noch einen kurzen Blick der beiden Kontrahenten und dann geht es los wie die Feuerwehr. Hott donnert heran, will den Knee Strike setzen, Zane rollt durch, nimmt Anlauf flip aus den Seilen in Richtung Davids, der nimmt seinerseits sofort Anlauf im 90 Grad Winkel dazu, trifft den Springboard Dropkick, doch Zane ist mit dem Kip-Up und dem Spinning Heel kick sofort zur Stelle, was Hott nur mit einem Superkick beantwortet, woraufhin beide erstmal auf ein Knie sinken müssen und sie wieder anstarren.

Pete: „Junge, junge, junge.“
Sven: „Wenn das die nächsten Jahre der GFCW Tag Team Division sind, müssen wir uns ja keine Sorgen machen.“

Kurz sehen sie zu ihren respektiven Partnern, doch die Sache scheint noch nicht erledigt zu sein und unter rythmischem Klatschen der Fans beginnen die zwei Highflyer abermals maß zu nehmen. Und erneut setzen die beiden in einem Wirbel aus Jumps und Kicks von einem Ende des Rings zum anderen und auch aus diesem hinaus, nur diesmal kann Levy einen klaren Vorteil erlangen und befördert Hott in die Ecke zu Scarecrow, der dem aufprallenden David Hott direkt einen Elbow gegen den Hinterkopf mitgibt, bevor Zane wechselt und noch einige Stomps mitgibt. Der Rookie lässt sich allerdings trotz der guten Ausgangslage nach einigen schnelleren Wechseln in seiner Offensiv-Phase abkochen und Hott kann zu Meister hechten ohne größeren Schaden zu nehmen.

Pete: „So, jetzt schaun wir mal ob es beim Meister genauso gut funktioniert.“
Sven: „Man merkt sofort, dass Silas einfach die Ringerfahrung in echten Wettkampfszenarien fehlt, aber er wirkt wesentlich ruhiger und aufmerksamer, weniger impulsiv, verglichen mit seinem Debüt, ich sehe mich also bestätigt, dass das Team ihm wirklich gut tut.“

Mittelphase

Mit Matthäus Meister im Ring pendelt sich das Match wieder auf eine wesentlich ausgeglichenere Ebene. Am Ring bleiben The End und james Corleone weiterhin unbeteiligt. Sie lassen die Birds of Decay hier ihren Stiefel wrestlen, geben nur ab und an mal einen Spruch in Richtung des Inaktiven Hautevolee Mitglieds ab. Scarecrow und Zane wehren sich beharrlich gegen die Tag Team Offensive der 5 Sterne, lassen sich nicht vollkommen mit dem Rücken zur Wand drücken, doch die Wechsel der Birds sind in dieser Phase eher Defensiv, während Hott und Meister häufiger wechseln und mit einer absurden Vielzahl an Varianten die Offensive großteils hochhalten. Die größere Gegenwehr kommt von Levy, der aber mehr als einen Fehlgeschlagenen High Risk Move hinter sich hat und langsam an Tempo zu verlieren scheint.

Pete: „Es ist keine wirkliche… Dominanz der Hautevolee aber irgendwie doch?“
Sven: „Ja ich sehe was du meinst. Sie wirken nicht Welten stärker aber doch so, als würden die Birds of Decay hier eher schneller als langsamer aller Möglichkeiten beraubt werden.“

Doch dann ist es Scarecrow, der Rookie, der aufmerksam ist und eine Fehleinschätzung Hotts ausnutzt um diesen auf dem obersten Seil mit einer Backfist zu erwischen. Hart getroffen kippt Hotts Körper vornüber ober Silas verhindert den Sturz – nur um Hott in einen Muscle Buster zu heben und mit voller Wucht auf die Matte zu knallen. Ein kurzer Triumpfschrei entweicht ihm. Sofort zerrt er David in Richtung von zane, was die Ecke Meisters im Rücken des Refs lässt und schwupp schon liegt der Muskel der 5 Sterne am Boden natürlich ohne jede Einwirkung seitens The End. Hotts brillanter Konter gegen das Double team verpufft im Nichts, als er vergeblich die Hand in die leere Ecke streckt und Levy schließlich doch Kontrolle für die Birds of Decay übernimmt.

Spätphase

Doch das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Abermals lässt Scarecrow sich überwältigen und nach einer moderaten Isolation Hotts kann Meister tatsächlich wieder in den Ring und räumt erstmal auf.

Pete: „Silas wirkt gar nicht mehr bei der Sache.“
Sven: „Ich habe das Gefühl er ist im Kopf immer noch beim ersten Fehler und macht dann einen zweiten und einen dritten.“
Pete: „Das triffts ganz gut denke ich.“

Und einen Wechsel gibt es erstmal einen Moment nicht, auch wenn End und Corleone Zane fast schon wieder auf den Apron heben, Meister legt jetzt erstmal den Gutbuster gegen Scarecrow nach, kriegt aber nur einen 2 Count raus. Und jetzt scheint es keine Verteidigung mehr zu geben. Mit einer Trotzigkeit die jeder Beschreibung trotzt schiebt Scarecrow sich sofort auf die beine und rammt Meister den Schädel in die Brust. Der donnert Silas einen Chop über die Brust der durch die Halle schallt, doch das lässt sich Scarecrow nicht zweimal sagen. Die beiden dreschen sich nach allen Regeln der Kunst durch den ring, Scarecrow befreit sich mehrmals aus Versuchen Meisters seine Würfe anzusetzen und bringt dann mit einem verdeckten Wechsel zu Zane wieder Tempo ins Match, bevor wieder deutlich wird, dass Levy die Kraft ausgeht und er nahezu Mühelos von Meister ins Eck gedrängt wird und mit wunderschöner Doppelteamoffensive angegangen, doch Scarecrow kann den Pin abbrechen.

Sven: „Also Zwischenfazit?“
Pete: „Zane ist Hott heute offensichtlich in Ausdauer unterlegen und Scarecrow zeigt seine Unerfahrenheit, aber die Hautevolee kann hier nicht wirklich ein fenster für den entscheidenden Schlag finden. Ich hätte es nicht gedacht… Aber das kann hier auch noch kippen!“


Finish

1….

2….

Doch auch aus dem Standing Moonsault kann Levy sich befreien. Geschlagen ist er noch nicht, sehr wohl aber angeschlagen. Die 5 Sterne dagegen laufen noch ziemlich rund, auch wenn einiges sicher auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen ist. Den Birds of Decay würde ein enormer Treffer gelingen müssen. Oder vielleicht Zanes Submissionkünste, die er sofort versucht zu nutzen, als er nach Hott greift, der sich gerade wieder vom Boden erheben will. Doch der realisiert Zanes Versuch schnell und kann den Arm noch aus dessen Klauen reißen. Stattdessen gibt es keinen Kick in die Seite, der Zane wieder zu Boden drückt. Der Purifier wird am Handgelenk gepackt und in die Ecke gewhippt, doch stattdessen gibt es das Reversal, Levy hakt seinen Segner ein und fegt ihn mit einem sauberen Pepsi Twist um.

Sven: „Selte Version für Zane, so Kraftbasiert zu arbeiten!“
Pete: „Er hat einfach ein riesen Arsenal, er ist wahnsinnig gut darin zu improvisieren.“
Sven: „Alles wird zum eigenen Vorteil genutzt wenn man körperlich kleiner ist als der Großteil der Liga.“

Doch jetzt schaltet David schneller als das Leviathan Mitglied. Noch während Zane ein- zweimal Luft holt, rollt Hott sich zur Seite und streckt den Arm in die Höhe, den Meister sofort abklatscht. Zanes Kick fängt er ab, doch mit einem erhobenen Mittelfinger schwingt Levy das andere Bein nach oben und trifft Meister mit dem Enzugiri. Levy stolpert rückwärts, Meister stürmt hinterher und wirft ihn mit einem belly to Belly Suplex hoch durch den Ring.

Unschön schlägt Levy auf und fällt leblos aus dem Ring.

Pete: „Warte!“
Sven: „Scarecrow!“
Pete: „Das Tag ist Angezeigt!“

SPINNING BACKFIST

Meister taumelt, fällt aber nicht. Erneut setzt Silas an, doch der Big Man durchschaut den Hagel an Angriffen, whipt Silas in die Seile und donnert ihn einfach mit einem groben Tackle weg. Benommen sitzt Scarecrow in der Ecke, während außerhalb des rings, noch halb im Sitzen, Levy und Hott sich die scheiße aus dem Leib slappen. Im ring hat Meister jetzt die Kontrolle.

Doch was ist da los? Hott lässt plötzlich von Levy ab, der von End abermals auf die Beine gezerrt wird. Schreiend liegt Hott auf dem Boden und hält sich das Gesicht, während Corleone hastig eine kleine Dose in seiner Anzugtasche verschwinden lässt.

Sven: „War das Pfefferspray?“
Pete: „Was auch immer es war, Corleone hat Hott ausgeschaltet.“

Auch Meister kriegt die Schreie seines Partners natürlich mit und erhascht auch den Blick auf Levy der wieder auf dem Apron ist und ansetzt zu springen. Der Hühne bewegt sich in Richtung Zane doch 2 gegen 1 war genau das, was Scarecrow brauchte um Abermals die Backfist zu treffen. Diesmal geht Matthäus in die Knie und Scarecrow zerrt den Ledernen Handschuh aus der Hosentasche.

MANDIBLE CLAW

Jetzt steigt Levy in durch die ringseile. Er gestikuliert wild zu Scarecrow, der ihn völlig entsetzt anschaut.

Zane: „JETZT MACH SCHON!“

Noch immer mit zweifelnder Mine positioniert Scarecrow meisters kopf zwischen seinen Beinen und umfasst dessen Bauch.

Pete: „Er wird doch nicht…“
Sven: „Der Mann wiegt 150 Kilo!“

Ächzenz hebt Scarecrow Meister ein klein wenig Powerbomb ähnlich an, setzt dann aber wieder ab.Noch einmal setzt er an. Etwas höher und diesmal kommt Zane unter Meisters Körper und hievt ihn mit verzerrtem Gesicht auf Scarecrows Schultern. Der Macht einen Schritt nach vorne und Powerbombt den Riesen genau in die Ringecke, oder lässt ihn vielmehr fallen ob des Gewichts. Levy derweil war unter dem untersten Seil zielgenau auf den Apron geschliddert und in Sekundenbruchteilen schon in der Luft.


BLOCKBUSTER

Pete: „WAS FÜR NE COMBO!“
Sven: „HOTT WEIß NICHT WAS GESCHIEHT!“

Cover!

1…

2…


3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Sieger durch Pinfall: Birds of Decay

Pete: „Heilige Sch…“
Sven: „ICH PACK ES JA NICHT!“
Pete: „Dieses verlogene Pack.“
Sven: „Leviathan agiert gemeinsam. Und wieder gewinnen sie. End hatte Recht! Drake hatte Recht!“
Pete: „2 von 2 für Leviathan heute Abend.“

Etwas fassungslos starrt Scarecrow auf eine eigenen Hände, auf Meister, zu zane und bemerkt ihr spielendes Theme, während Levy ihn grinsend umarmt.

Nur langsam stehen die beiden auf und als ihre Hände erhoben werden hat Silas noch immer geschockt eine Hand vor dem Mund. Ja, Junge. Du bist wirklich angekommen. Glaubs ruhig.

Am Ring ist medizinisches Personal hektisch dabei Hott die Augen auszuwaschen, während The End einen angeschlagenen Zane zurück in den Backstagebereich stützt.

Leviathan is fine.

…. doch Halt.

Energisch reißt Zane sich los. Und blickt zum Ring. Ein fragendes Kopfnicken zu Silas. Der zögert. Doch dann nickt er.

Die beiden rauschen zum Ring. Grob stößt Levy die Ärzte beiseite, während Scarecrow sich schon daran macht Hott in seinen Griff zu zerren.

COMING OF WAR

Levy kniet sich neben Meister und spricht ihm noch etwas ins Ohr. Vermutlich nicht gerade ein Liebesbekenntnis.

Dann wenden sie sich abermals zum gehen und verlassen – endlich – die Halle.



Das folgende Video wurde von einem GFCW-Zuschauer gefilmt und via Twitter geteilt.
In einem Dortmunder Park. Am Nachmittag des 28.01.2022

[…]

Timo Schiller streichelt einen Hund.

Sie beide lieben es. Der Border Collie legt leidenschaftlich sich in die wohltuenden Berührungen seines neugewonnen menschlichen Freundes. Hält die Ohren hin. Den Torso. Die Schnauze. Und kommentiert mit begeistertem Schwanzwedeln jede Berührung. Timo seinerseits pflügt durch das weiche gepflegte Fell des Vierbeiners als wäre es das Unbeschwerteste was er seit Wochen getan hat. In gewisser Weise stimmt das ja auch. Er wollte nur einmal um den Block, den Kopf freibekommen. Dann diese wundervolle Begegnung. Sein Gesicht ist von einem jugendlichen Grinsen geprägt als er den niedlichen Hund berührt. Er kann gar nicht von ihm ablassen.


Sein Blick wandert die Leine hoch.
Was er dort sieht, gefällt ihm noch mehr.


Dort steht sie. Die Eine. Hält die Leine des Border Collies in zierlichen Händen. Kakaobraune Augen, Lippen für tausende Küsse. Nussfarbenes Haar auf einem fein modellierten Köpfchen aus Elfenbein. Schmale Schultern gehüllt in eine gemütliche Winterjacke. Und dann dieses Lächeln.


Timo Schiller hat einen Kloß im Hals.
Eine ganze Portion.


Timo Schiller: „Äh…“


Gedankenverloren rauft er dem Border Collie das Fell. Versucht das Zittern seiner Stimme zu unterdrücken. ER. DARF. DAS. HIER. NICHT. VERMASSELN. Das ist sie. Die Eine.


Timo Schiller: „Das…der…und…ja…wie…Name ist?“


Verdammt. Er muss völlig bescheuert klingen. Bestimmt dreht sie sich jetzt um. Geht. Lässt ihn in einer grauen Welt zurück. Was für ein Weirdo er ist – was für ein beschissener Idiot er ist! Der Hund schleckt ihm über die Hand, wundert sich sicher, warum sie plötzlich so zittert.


Miri.“

Timo Schiller: „Hallo Miri. Wie…süß du bist.“


Sie starrt ihn an. Hat er…etwas falsch gemacht? Nervös streichelt er den Mund. Sekunden verrinnen und sie guckt ihn immer noch an ER MUSS IRGENDWAS FALSCH GEMACHT HABEN. Und dann lacht sie. Prustet los.

Achso! Du meintest den Namen von meinem Hund. DAS ist Nina. Miri bin ich. Dachte du wolltest meinen Namen wissen.“

Sie zieht einen spielerischen Schmollmund.


Timo Schiller: „Oh Gott, ist das peinlich. Ich habs verbockt. Richtig verbockt.“

Miri: „Verbockt? Was meinst du?“

Timo Schiller: „Ich hab das nicht laut gesagt, oder?! Oh Gott! Ich muss weg.“


Der Hund legt enttäuscht den Kopf schief als sich Timo von ihm löst, sich umdreht und schnellen Schrittes verschwindet. Was bleibt ihm über? Er hat es VOLL VERSAUT. Und dann hört Timo wieder das Lachen. Aber spöttisch ist es nicht. Es zieht ihn magisch an, er dreht sich wieder um. Blickt in zwei Rehaugen, die ihn schmelzen lassen.


Miri: „Du bist ja lustig. Ganz anders als man es erwarten würde, wenn man eine Person aus dem Fernsehen trifft. Dachte Prominente sind immer Arschlöcher.“

Timo Schiller: „Prominent? Du…du weißt wer ich bin?“

Miri: „Aber natürlich! Timo Schiller! Ich finde dich so toll.“


Er muss sich setzen. Für einen Augenblick denkt er wirklich darüber nach, sich einfach auf den Boden zu setzen. In den Matsch. Hat sie gerade gesagt, dass er…toll ist?


Timo Schiller: „Äh…also…wow…also…”

Miri: „Ich glaube, da mag dich jemand wirklich gerne.“


Nina, der Border Collie, stupst mit der kalten Schnauze an Timos Hand. Schmiegt sich schwanzwedelnd an seinen Oberschenkel.


Timo Schiller: „Nina ist wirklich toll.“


Das Streicheln des Hundes gibt ihm etwas Halt. Verhindert dass seine zitternden Beine einfach nachgeben. Er kann Miri kaum in die Augen schauen, auch wenn er sich am Liebsten in ihnen verlieren würde. Oder es schon getan hat.


Miri: „Wenn du sie so magst, dann komm sie doch mal besuchen.“

Timo Schiller: „WAS?“


Die EINE schlägt kokett ihre Augen. Bei jedem ihrer engelsgleichen Worte erreicht ein kleiner Luftstoß die längst zu Gänsehaut aufgestellten Härchen an Timos Körper.


Miri: „Wenn es dich nicht stört, dass ich dabei bin.“


Okay. Jetzt MUSS er sich setzen. Sein Herz spielt völlig verrückt. Aber irgendwie hält sich sein Körper aufrecht. Sein Mund spricht wie von selbst. Und…BERÜHRT SIE ETWA GERADE SEINE HAND? Jederzeit muss ihm das Herz aus dem Hals springen.


Timo Schiller: „JA, ICH WILL!“

Miri: „Dann haben wir also ein…Date?“


Sie kichert beim letzten Wort. Timo erlebt ein Gefühl, von dem er nicht wusste, dass es das gibt. Dass es so nicht geben darf. Jede Emotion spielt verrückt.


Timo Schiller: „Ein…D..d-d-Date! Ja! Wann und wo?“

Miri: „Tja, also um ehrlich zu sein, habe ich einiges vor die nächsten Tage. Aber es gibt da diese eine Sache, von der ich glaube, dass sie dir gefallen wird. Die du…gebrauchen könntest. Wenn es stimmt, was ich im Fernsehen über dich sehe.“

Timo Schiller: „W-was meinst du?“


Sie zieht spielerisch ihre Lippen nach unten, kommt einen Schritt näher.


Miri: „Na…manchmal da wirkst du so traurig.“


OH GOTT! HAT ER ES JETZT VERSAUT? Ist er für die Eine zu schlecht drauf? Er will schon eine Entschuldigung murmeln da spricht sie weiter, flötet herrliche Melodien aus ihrem Mund.


Miri: „Weißt du, manchmal bin ich auch traurig gewesen früher.“


Timo möchte sie sofort jetzt und hier in den Arm nehmen. Beschützen. Sein Leben lang. Sowas darf nicht sein, die EINE darf nicht traurig sein.


Miri: „Aber ich habe da etwas gefunden, dass mir sehr hilft. Und ich glaube, dass es dir auch helfen würde. Diese Leute und ganz besonders…ein Mann. Bald treffe ich ihn wieder. Vielleicht möchtest du ihn kennenlernen.“


Natürlich hatte er auf ein Einzeltreffen gehofft. Na gut, vielleicht hätte Nina noch dabei sein dürfen. Aber nur er und die EINE. Das wäre was. Aber jeder Vorschlag ist wie eine Eintrittskarte in ein neues Leben. Ein glückliches Leben. Ein Leben mit Miri.


Timo Schiller: „Wann und wo?“


Ihre zarten Hände nesteln ein Kärtchen aus der Jackentasche hervor. Und einen Stift. Wundervolle Linien schreibt sie da. Denn es sind die Linien, die ihm verraten, wann er Miri wiedersehen darf. Sie gibt ihm die Karte. Ein Ort, ein Datum.


Und dann dreht er die Karte um.



Es ist nur ein Aufflackern in seinem Verstand. Eine Glocke, die da irgendwo schrillt. Unwillkürlich macht er einen Schritt zurück. Irgendetwas sagt ihm, dass er diese Frage stellen muss.


Timo Schiller: „Ist es…wirklich Zufall, dass wir uns hier treffen?“


Sie schüttelt den Kopf. Ihr Haar wirbelt umher, ihr Kichern gräbt sich in seinen Gehörgang. Und dann ist da wieder ihre Hand an seiner. Haut an Haut. Alles Zweifel ertrinken in einem Meer aus Glück.


Miri: „Nein, Timo. Es ist Schicksal, dass wir uns treffen.“


Sie lehnt sich vor.
Der Hund, der sich an seine Beine schmiegt.
Ihr Lächeln. Sein Glück.

Der Krake, dessen Fänge nach ihm greifen. Aber alles, was er davon spürt, ist die sanfte Berührung ihrer Haut. Sie sagte, dass es Schicksal sei, dass sie sich treffen. Er würde ihr alles glauben. Und tun, worum sie ihn bittet.



Und da ist er wieder. Antoine Schwanenburg. Tigert durch die Gänge der Franz Siegel Halle. Rastlos, denn das, wofür er zurückgekommen ist, hat er bislang noch nicht erreicht. Im Gesicht des Wahlkölners kann man ablesen, dass es auch für ihn eine ungewohnte Situation ist. Nicht sofort das auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen, was er haben möchte. Links und rechts zischen sie an den Mitarbeitern die irgendwelche Arbeiten verrichten vorbei. Sie? Ja, Antoine ist diesmal tatsächlich nicht allein. Nach der Absage, bzw. dem vertröstet werden von Keek Hathaway einige Minuten zuvor, hat er sich diesmal Verstärkung besorgt. Amélie.


Amélie: „Du brauchst nicht so zu rennen.“


Sagt Amélie ein wenig entnervt, da es für sie mitsamt ihrer leichten Absätze schwer ist, das Tempo mitzugehen.


Amélie: „Ich bin mir sicher, wir werden hier mehr Erfolg haben, also entspann dich ein wenig.“


Entspannen? Antoine bleibt stehen. Entspannt sieht er jedoch nicht aus.


Antoine: „Weißt du, es ist nett von dir, dass du mitkommst, aber, nichts für ungut, der Fakt, dass ich einen Gegner suche sollte allein schon ausreichen. Die Leute sollten eigentlich Schlange stehen, wenn ein verdienter Wrestler wie ich sage, dass ich einen Gegner suche. Ich sollte hier nicht durch die Katakomben streifen und wie die Zeugen Jehovas vertröstet werden, nachdem man an Türen klopft.“

Amélie: „Du hast eine Absage bekommen.“

Antoine: „Und das ist ein Skan..“

Amélie: „Papperlapapp. Vorhin als du deine Rückkehr im Ring bekannt gegeben hast, warst du fast schon demütig. Komm' jetzt nicht mit der 'oh ich bin der große Kaiser' Chose, das ist ein Alter Hut und wir sind im Jahr 2022.“

Antoine: „Entschuldige bitte.“


Entschuldige bitte? Bitte was?

Antoine: „Manchmal scheint es noch durch.“


Antoine atmet einmal tief durch. Dann geht er langsam weiter.


Antoine: „Nichtsdestotrotz ist es ungewohnt für mich.“


Amélie kann jetzt gut Schritt halten, allerdings nicht für sehr lange, denn offensichtlich ist das Ziel erreicht.


Amélie: „Ich will jetzt nicht sagen, dass er mir was schuldet, aber eigentlich verstehen wir uns ganz gut. Und außerdem... ist das ohnehin das viel größere Match. Nichts gegen Keek.“


Beide blicken zur Tür. An dieser Tür stehen zwölf Buchstaben.


ROBERT BREADS.


Antoine: „Na ja, die GFCW wartet auf dieses Match seit über zehn Jahren.“


KLOPF KLOPF KLOPF


Und ohne auf eine Antwort zu warten, nimmt Antoine die Klinke in die Hand, drückt sie nach unten und schiebt die Tür langsam nach innen, um mitsamt seiner Frau die Kabine des Kanadiers zu betreten.


Robert Breads: „Liam, wenn du… oh. Das kommt unerwartet. Hallo, Familie Schwanenburg.“


Der vor kurzem degradierte Mitarbeiter des GFCW Performance Centers ist zum ersten Mal im Verlaufe seines Abends allein – nun, er war allein, bis er Besuch bekommen hat. Mit hochgezogenen Augenbrauen steht er inmitten seiner Kabine.


Breads wirkt nicht unbedingt abweisend, aber auch nicht gerade erfreut darüber, dass man in seine Kabine geplatzt ist. Er nimmt seine Gäste mit voller Aufmerksamkeit ins Visier und steckt die Hände in die Hosentaschen.


Robert Breads: „Was verschafft mir die Ehre?“


Der Blick von „Canada’s Own“ wandert neugierig zu Antoine, ehe er zu Amélie weiterzieht und das Gesicht des Hall of Famers eine Mischung aus Schmerz und Bedauern aufweist.


Robert Breads: „Falls sich unsere ehemalige Commissionerin erkundigen möchte, wie die ganze Perfomance Center-Sache so läuft… was das angeht wurden mir alle relevanten Kompetenzen entzogen. Da müsste man sich an das Protokoll wenden… an euren guten Freud Alex, vielleicht?“


Es wird nicht einmal versucht die Bitterkeit in der eigenen Stimme zu verbergen.


Robert Breads: „Solltet ihr hier sein, um über etwas zu sprechen das nichts mit meiner beruflichen Demontage zu tun hat, schießt los.“


Seine Augen ruhen nun wieder auf dem ehemaligen Kaiser.


Robert Breads: „Wir hatten ja schon länger nicht mehr das… Vergnügen?“


Die beiden Legenden beäugen sich natürlich erst mal kritisch, doch diese kurze Stille wird gebrochen. Von Amélie jedoch.


Amélie: „Robert, danke, dass wir uns treffen konnten.“


Noch wird sie ignoriert, die Ausnahmewrestler sind noch mit sich selbst beschäftigt.


Amélie: „Ja, das mit dem PC ist natürlich so eine Sache.“


Augenlider des Kanadiers beginnen seicht zu zucken.


Amélie: „Diese Entwicklung verfolge ich natürlich und wie auch immer die Ganze Sache ausgeht, muss ich sagen, dass du selbstverständlich einen fabelhaften Job gemacht hast. Ich meine, ich habe es selbst mitbekommen.“


Da wendet der Kanadier seinen Blick doch glatt vom Gatten, zur Gattin hin und schenkt ihr seine Version von Dankbarkeit für diese Worte, indem er ihr zunickt.


Amélie: „Aber deshalb sind wir nicht hier.“


Na super, umsonst den Blickkontakt gebrochen. Jetzt übernimmt Antoine.


Antoine: „Diese Sache, sie interessiert mich ehrlicherweise nicht wirklich. Für mich spielt es keine Rolle, was da passiert. Für mich spielt einzig und allein eine Rolle, was mit mir passiert. Daher kann ich jetzt auch nicht wirklich so tun, als würde ich dich um das, was da oder mit dir geschehen ist, bemitleiden.“


Etwas nervös geht der Blick von Amélie zu Antoine. So fängt man normalerweise kein Gespräch mit einem Mann an, den man in Kürze um etwas bitten möchte.


Antoine: „Ganz ehrlich? Vielleicht ist es sogar eine gute Sache, dass du das alles los bist.“


Robert Breads: „Keine Sorge, ich würde dich niemals um Mitleid bitten. Um deine Meinung in diesem speziellen Fall allerdings auch nicht. Selbst wenn du ganz ehrlich bist.“


Antoine: „Nebenkriegsschauplätze sind kontraproduktiv für das, was ich möchte. Es ist an der Zeit, dass wir uns auf das wesentliche fokussieren. Das, was wirklich wichtig ist.“


Der Ton wirkt ernst. Der Blick ist fokussiert.


Antoine: „Robert, ich bin mir sicher, du weißt, warum ich hier bin.“


Augenkontakt vertieft sich. Breads zuckt mit den Schultern.


Robert Breads: „Aiden ist dafür zuständig, Dinge zu wissen. Der ist gerade nicht hier, also wäre ich dankbar, wenn man mir das Raten ersparen würde.“

Antoine: „Wir beide haben alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Wir sind dennoch weiterhin hier. Warum? Weil wir uns selbst Aufgaben stellen. Wir haben alles geschafft, also machen wir unser eigenes Regelwerk, um uns noch zu motivieren. Und meine Aufgabe, Robert, das, was ich erreichen muss... sind Gegner mit Rang und Namen herauszufordern. Gegner, gegen die ich noch nie im Ring stand. Gegner, die nicht wissen, was es heißt Antoine Schwanenburg gegenüberzustehen. Gegner, die ausschließlich um meine Erfolge wissen, aber keine Ahnung haben was es heißt, in der gegenüberliegenden Ringecke von mir zu stehen.“


Wenn Antoine von seiner „neuen Aufgabe“ spricht, merkt man, dass er Feuer und Flamme dafür ist. Er sagt es nicht bloß dahin.


Antoine: „Robert, wir sprachen bereits vor einer gesamten Dekade darüber. Damals sagten wir, dass wir beide gegeneinander das vielleicht letzte Traummatch der GFCW ist. Wie naiv oder arrogant wir damals waren, frei nach dem Motto dass es außer uns eigentlich nie wieder große Stars geben würde. Aber, Robert, eine Sache ist heute so wahr, wie sie es damals war: Robert Breads gegen Antoine Schwanenburg ist ein Traummatch. Und ich will es bestreiten.“

Robert Breads: „Ich weiß nicht ob ich die Worte „arrogant“ oder „naiv“ wählen würde. Meine Wahl würde wohl eher auf „gerechtfertigt selbstbewusst“ fallen. Aber ansonsten gebe ich dir natürlich Recht. Das ist ein Dream-Match. Eines, dass ich ebenfalls gerne bestreiten würde.“


Zum ersten Mal schleicht sich so etwas wie der Ansatz eines Lächelns auf das Gesicht von „Canada’s Own“. Er nimmt die Hände aus den Taschen und verschränkt sie vor der Brust.


Robert Breads: „Ich hatte immerhin eine kleine… Krise, während du fort warst. Und trotz meiner Bereitschaft mich auf meinen Partner einzulassen haben mir Drakes kleine Sekte und Alex Ricks einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Gefühl dürfte dir bekannt sein. Ist nicht unbedingt angenehm.


Aber davon deswegen den Kopf in den Sand zu stecken habe ich inzwischen genug. Ich steuere auf ein komplettes Kalenderjahr ohne einen einzigen Sieg zu. Das ist ein Jubiläum, das ich nicht erleben möchte. Ich muss also möglichst bald mal wieder ein Match gewinnen.

Am besten gegen einen richtig großen Namen.

Einen, den ich in meiner Karriere noch nie besiegt habe.

Einen, von dem ich weiß, dass er absolut alles gegen mich geben wird, sodass ein Sieg auch etwas wert wäre.“


Das ist Antoine fast schon zu harmonisch hier.


Antoine: „Es nötigt mir großen Respekt ab, dass du denkst, du könntest deine Niederlagenserie gerade gegen MICH beenden.“


Er schüttelt mit dem Kopf.


Antoine: „Und das schlimmste an der Sache ist, dass du das nicht einfach bloß dahinsagst, nicht sagst, um mich zu provozieren, sondern das tatsächlich glaubst.“


Antoines Mimik wird ein wenig lockerer.


Antoine: „Aber das ist ja auch der Grund, warum ich hier bin. Ich möchte gegen niemanden antreten, der bloß ein Großmaul ist, aber mir nicht im Ring gewachsen ist. Ich will gegen jemanden wresteln, der das, was er sagt auch einlösen kann. Robert, es wäre mir ein Fest, dir eine weitere Niederlage auf dein Konto gutzuschreiben.“


Der ehemalige Kaiser streckt die Hand raus.


Antoine: „Robert Breads gegen Antoine Schwanenburg. In zwei Wochen. Vielleicht nicht das letzte Traummatch der GFCW... aber sicherlich DAS Traummatch. Was sagst du?“


Breads widersteht seinen Pro-Wrestling-Instinkten und zögert den Handschlag nicht dramatisch in die Länge, sondern schlägt sogleich ein. Dabei ruhen seine Augen ohne einen Anflug von der Angst und den Selbstzweifeln, die ihn im vergangenen Jahr so zerfressen haben, auf dem Gesicht seines kommenden Gegners.


Robert Breads: „Lass uns den Leuten geben, worauf sie seit über 10 Jahren warten.“


Kaum sprach Breads seine letzte Silbe, fadet dann auch schon das Bild aus.


ROBERT BREADS

vs

ANTOINE SCHWANENBURG


A DECADE IN THE MAKING DREAM MATCH

11.02.2022



Es ist Thomas Camden normalerweise herzlich egal, ob er ein anstehendes Match hat oder nicht, sein Puls schlägt seltenst höher. So ist es entsprechend auch äußerst unterraschend ihn hier durch die Gänge schlendern zu sehen. So, wie Thomas Camden nun einmal schlendert – mit den Händen in den Hosentaschen, weiten, federnden Schritten. So vermutet man es zumindest, doch halt, ein offensichtliches Detail wurde dabei übersehen…


Natürlich ist nur eine Hand in er Hosentasche. In der rechten hält eine Kuchenglocke…was sich darunter verbirgt? Ein Kuchen - könnte man vermuten.


Camden geht seinen Weg, schaut auf die Namensschilder an den Türen, grüßt kopfnickend die Crewmitarbeiter, die für solche Momente gebraucht werden und womöglich 45 € als Komparsen einstreichen und macht schlussendlich halt. Denn in diesem Moment steht er vor der Kabine dreier Männer, von denen jeder Einzelne höchstwahrscheinlich qualitativ deutlich besseres gewohnt ist als was auch immer der Oregono unter seiner Tupperware versteckt. Sie wissen ja nicht, worauf sie sich einlassen…und so folgt auf das Klopfen mithilfe der Kuchenglocke tatsächlich ein „Was?“


Die Hand wird aus der Hosentasche gezückt, der Knauf, heute gibt es ausnahmsweise mal keine Klinke, man will ein wenig Abwechslung reinbringen, wird gedreht, die Tür geöffnet und noch in der Öffnung zeichnet sich ein kleines Stirnrunzeln in Camdens Gesicht ab.


Thomas: „Oh…“


Er lugt mit dem Kopf an der halboffenen Tür in den Raum hinein, dreht sich zur Seite in die Ecke, die von der halbgeschlossenen Tür gerade noch verdeckt wird, dann geht der Blick wieder in Richtung offenen Teil.


Thomas: „Hott und Meister sind nich zufällig da? Ich wollt nen kleinen Glückwunsch zum Sieg da lassen…“


Er hält die Kuchenglocke vor sich und bringt sie in den Raum, in dem er selber noch nicht so wirklich steht.


Thomas: „War n gutes Match…aber…du siehst nich gerade in Kaffeelaune aus. Is was? Stör ich?“


Er drückt sich von der Tür leicht weg und tritt einen Schritt weiter in den Raum. So erkennt man nun auch endlich, mit wem er hier spricht. Kein besonders schwieriges Rätsel.


Lionel Jannek: „Hmpf.“


Ohne Thomas Camden anzublicken entkommt dem Österreicher ein verächtlich klingendes Geräusch. Wobei nicht klar ist ob dieses für den Besucher oder für etwas anderes gedacht ist. Der „Superior One“ starrt, mit verschränkten Armen stehend, die Wand an. Langsam wandern seine Augen in Richtung Eingangstür, ohne allerdings, dass er dabei den Kopf dreht.


Lionel Jannek: „Ach du bist es nur…“


Ein entschuldigendes Schulterzucken mit leicht verzogenen Mundwinkeln ist die Folge. Camden legt den Kopf einen Moment schief, wartet dann einige Sekunden ab ob sein Gegenüber ihn direkt wieder abweist. Eine Aufforderung bleibt aber aus. Und wo für Camden keine Abweisung ist, ist es für ihn eine Einladung einige Schritte weiter in den Raum zu gehen, die Kuchenglocke auf ein kleines Beistelltischchen abzustellen und sich auf den Stuhl daneben zu fläzen…


Thomas: „Stört’s, wenn ich hier warte? War n langer Tag.“


Lionel Jannek hat das zwar mitbekommen und es passt ihm natürlich auch überhaupt nicht, dass dieser GFCW-junge Grünschnabel in seiner Garderobe herumsitzt, aber noch beherrscht er sich. Bedrohlich dreht er sich um und starrt Camden an.


Lionel Jannek: „Nach dem was gerade mit David und Matthäus passiert ist, bin ich nicht gerade in bester Laune. Die beiden werden immer noch von den Ärzten durchgecheckt…“


Er nähert sich Camden, welcher ihn etwas verunsichert anblickt und sich fragt ob er vielleicht doch irgendetwas getan oder gesagt hat was unangebracht war. Jannek starrt Camden eine Zeit lang an und setzt sich dann, zur Überraschung und dem Erstaunen von Thomas, in den Sofasessel gegenüber. So sitzen die beiden nun da und blicken sich gegenseitig an.


Lionel Jannek: „Was soll das?“

Thomas: „Öhmm….“


Um klarzustellen was er meint, deutet der Wiener, immer noch recht irritiert, auf die Kuchenglocke.


Lionel Jannek: „Das da!“


Camdens Blick folgt dem ausgestreckten Zeigefinger hin zu seinem mitgebrachten Geschenk. Er runzelt die Stirn, zieht die Mundwinkel zur Seite, bildet ein Grübchen in der linken Wange, während ein tiefes „Hmm“ aus seinem Mund heraus will, von verschlossenen Lippen aber eingesperrt wird. Dann aber öffnen sich die Lippen doch einen Spalt, mit einem langen Schnalzen wird die Zunge über die obere Zahnreihe entlanggezogen. Mit hin und her schwankendem Kopf schaut der Oregono weiterhin auf die Glocke.


Thomas: „Meeeh, ich wollt halt nett sein.“


Er schaut wieder zum Wiener, klatscht sich mit einer Hand auf die Oberschenkel um das Gespräch aufzuwecken.


Thomas: „Drake is n verdammtes Viech…und naja…ich finde so komplett unfähig bin ich auch nich. Deswegen wollte ich einfach den beiden zum Sieg gegen uns gratulieren. War n edles Match gegen die beiden…n verdammt edles…auch wenn Drake mir da sicherlich widersprechen würde.“


Ein verschmitztes Schmunzeln huscht über seine Lippen, wird aber sofort von seinem Zeigefinger überdeckt, mit dem er sich unter der Nase entlang reibt. Schlussendlich wischt er sich aber den Rotz von der Nase, schnieft einmal durch und legt wieder einen ernsteren Blick und eine nachdenklichere, neugierigere Stimme auf.


Thomas: „Aber was is los? Tut mir Leid, ich war gerade die ganze Zeit bei Alex und hab nix mitgekriegt…Was für Ärzte?“


Jannek wirkt als würde er das Gefühl nicht los, dass Camden ihn verarschen will. Genervt schüttelt er den Kopf.


Lionel Jannek: „Hör zu, Junge. David und Matthäus werden nicht in sonderlich guter Laune sein, wenn sie von den Ärzten zurückkommen werden. Und offen gesagt bin ich im Moment auch ganz schön angepisst…“

Thomas: „Was’n los?“


Mitten in seinem Monolog unterbrochen (etwas was LJ gar nicht gerne hat) starrt Thomas ein eiskalter, böser Blick entgegen. Thomas schluckt einmal kräftig. Ihm scheint übles zu schwanen. Doch zu seiner erneuten Überraschung wendet sich LJ mit einem Mal von ihm ab und blickt zu einem Regal wo sein Award zum „Wrestler des Jahres 2021“ steht. Jannek erhebt sich aus dem Sofasessel und geht, äußerlich seelenruhig, zu diesem Regal. Dort angekommen fixiert er den Award weiterhin mit seinem Blick. Gerade als Thomas überlegt ob er nicht vielleicht doch lieber draußen auf Hott und Meister warten sollte oder mitsamt Kuchen vielleicht direkt zum Krankenzimmer wandert, vernimmt er die Stimme des Österreichers.


Lionel Jannek: „Ich bekomme hier scheinbar immer noch nicht den Respekt und die Anerkennung die mir zusteht…“


Thomas kommt da nicht ganz mit, aber bevor er sich noch weiter damit beschäftigt…


Lionel Jannek: „Wenn du irgendwann einmal auf meinem Level bist, dann wirst du das verstehen.“


Der Hobbybäcker lacht kurz auf, kann das Lachen aber gerade so herunterschlucken, bevor es wirklich hörbar nach draußen gelangt. Die Körperzuckung reicht aber damit LJ ihm einen giftigen und prüfenden Blick zuwirft. Unschuldig hebt Thomas eine Hand.


Thomas: „Mein Deutschlehrer meinte immer ‚Wenn ist nur eine Frage der Zeit‘…musst ich nur gerade dran denken.“

Lionel Jannek: „Genug jetzt! Das geht dich alles nichts an!“


Der Österreicher würdigt Camden scheinbar nun keines Blickes mehr. Ungerührt blickt LJ immer noch auf den Award und sein Gesichtsausdruck ändert sich langsam vom genervten zum verärgerten hin.


Lionel Jannek: „Ich warne dich nur einmal. Verschwinde aus unserer Garderobe… und nimm deinen dummen Billig-Kuchen mit!“


Enttäuscht murrend lehnt sich Camden nach vorn, schnappt sich den Griff der Kuchenglocke und schleift das Ganze dramatisch langsam und hörbar über den Tisch, bis die Glocke über die Planke geht und den Übergang in die Schwebe schafft…zumindest mithilfe von Camdens Griff.


Er wartet auf keinen Blickkontakt zu LJ, der wird nicht mehr kommen. Der Tactical Sovereign betrachtet weiter mit angesäuertem Blick seinen Award. Camden steht hinter ihm mit einigen Metern Entfernung. Jannek weiß das, wird aber den Teufel tun sich noch einmal umzudrehen.

Wieder verzieht der Amerikaner die Mundwinkel, stößt noch einmal ein „Mhmm“ aus.


Thomas: „Hab extra den guten Port für die Glasur genommen…“


So hebt er zum Abschied noch einmal die Kuchenglocke, bevor er sich wieder zur Tür dreht und innerhalb einer Sekunde verschwindet. Zurück bleibt ein griesgrämiger Lionel Jannek eine trennende Glasscheibe und der Award für den Wrestler des Jahres.


GFCW Intercontinental Title-Match:

Drake Nova Vaughn (c) vs. Alex Ricks

Referee: Howard Eagle


Und dann gehen die Lichter aus.

Ein Pfeifen aus den Lautsprechern.



Ein lauteres Pfeifen.

Der Synthesizer brandet auf.

Ein einzelner Lichtkegel auf die Rampe.

Und er steht auf der Bühne.



(© Sergey Nivens - Fotolia)


Noch ein Lichtkegel.

Tha Bomb.

Noch ein Lichtkegel.

Thor.

Noch ein Lichtkegel.

Niander Cassady-Taylor.

Alex Ricks macht sich auf den Weg.

Das Protokoll folgt mit vorfreudiger Miene.

Die Rampe entlang.

An den Fans vorbei.

Sie buhen.

Es ist ihnen egal.

Alex’s Blick ist stur zum Ring.

Das Protokoll steht ihm zur Seite.

Laura kündigt ihn an.

Es ist ihm egal.

Er geht seinen Weg.

Vor seinen Partnern.

Mit seinen Partnern als Rückhalt.

Er steigt die Treppe hinauf.

Das Protokoll sammelt sich um den Ring.

Er steigt durch die Seile.

Er geht in seine Ecke.

Er geht in die Hocke.

Er stellt drei Finger auf die Matte auf.

Thor steht links von ihm vor dem Ring.

Tha Bomb steht rechts von ihm vor dem Ring.

Niander Cassady-Taylor steht rechts von ihm vor dem Ring.

Der Blick geht hoch.

Der Blick geht ins Nichts.

Die Musik klingt aus.

Das Licht geht an.

Alex Ricks ist bereit.


Zack

Licht aus.



I´LL TAKE YOUR DREAM
I´LL TAKE YOUR DREAM
I´LL TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT


Ein gigantischer Mix aus Feuerwerk und Flammenfontänen schießt vor der Bühne empor, während unter goldenen und roten Lichtern das Logo des aufgerissenen Mauls auf das Tron schießt und unter ihm ein Banner in Form des Intercontinental Titels ausgerollt wird.

Doch das lautstarke Buh-Konzert… bleibt aus? Hatte Drake die Leute tatsächlich erreicht? Oder war das Protokoll nur ein ebenso großes Übel? Unter den zahlreichen Effekten die den Zuschauern um die Ohren fliegen schiebt sich als erstes Scarecrow durch den Vorhang, gefolgt von Luna, The End und Zane und auch James Corleone. The Ends Blick ist fest, die Fäuste werden einmal geballt und wieder geöffnet. Der Gegensatz zu den sichtlich angeschlagenen restlichen Mitgliedern ist eindeutig. Doch hier stehen tun sie alle. Seite an Seite auf der Bühne.

Mit ausgebreiteten Armen tritt schließlich „The Man himself“ durch den Vorhang. Drake. Nova. Vaughn. Und nach Stunden im Anzug hat auch er es in sein Ring-Gear geschafft. Den Kopf gesenkt fallen die langen Haare auf einer Seite des Kopfes ins Gesicht, eine tiefe Kapuze liegt ihm in den Augen. Die Jacke, wie immer, pechschwarz, offen, Logo auf dem Rücken und um die Hüften das schimmernde, einzig wahre, Gold des Intercontinental Titels.

Sven: „Was für ein Teamgeist von Leviathan hier doch mit den verbleibenden Kräften noch IHREN Champion, UNSEREN Champion, den ETERNAL Champion zu unterstützen.“
Pete: „Ich dachte du bist hier schwer für Dynamite?“
Sven: „Schau, wir sind alle in Dynamites Liga okay, aber Drake ist nunmal der Champion und ich darf doch wohl den Zusammenhalt bewundern, oder?“
Pete: „Leviathans Show bislang hätte nicht besser laufen können. Eine demonstrative Einigkeit von der ersten bis zur letzten Minute, zwei Siege… Man kann ja sogar noch die Battlemania mit Lunas unfassbarem Auftritt nehmen.“

Langsam sieht Vaughn sich in der Halle um. Dass er so bald wieder einen Titel gegen Alex Ricks verteidigen müsste, das war wohl nicht gerade ein Wunschszenario. Und der Blick zum Ring? Der zeigt die gesamte macht gegen die Leviathan bestehen müsste. Das Protokoll. Unter der Leitung des Chefs höchstselbst. Tief atmet Drake durch, umarmt nacheinander die Menschen mit ihm auf der Bühne (Corleone ausgenommen… duh). Und macht sich dann, an der Spitze des Trupps auf zum ring.

Laura: „Und sein Gegner. Begleitet von Leviathan. Aus Anchorage, Alaska, USA. Patient Zero. Der selbsternannte „Eternal“ GFCW INTERCONTINENTAL CHAMPIPON. Drake. Nova. VAUGHN!“

Sven: „Und man kann nur vermuten Pete, dass das hier ein Chaos sondergleichen wird.“
Pete: „Oh, absolut. So gerne ich diese beiden Männer hier erneut gegeneinander kämpfen sehen würde… Ich glaube das ist ein höchst unrealistisches Szenario.“

Luna allen voran wirft Leviathan sich sofort in ein Gefecht aus Beleidigungen und Schubbsen mit dem Protokoll. Doch noch scheint hier nicht wirklich etwas überzukochen, während Drake in den Ring steigt und selbstsicher den Titel vor Alex Ricks in die Höhe reckt, der sich nichtmal die Mühe macht aufzublicken.

Sven: „Aber vergiss eines nicht: Champions Advantage. Wenn das Ding hier überkocht und ohne Sieger endet… Behält Drake den Titel.“

Der Titel liegt in den Händen von Howard Eagle. Und damit fehlt nur noch eines. Die Glocke.


DING DING DING

Und da ist sie schon.

Frühphase

Pete: „Los. Gehts. Drake Vaughn gegen Alex Ricks, Kapitel 5 wenn ich nicht irre.“

Sven: „Dürfte hinkommen. Jeder der beiden hat bislang zwei Siege zu Buche stehen. Aber, Pete, nur eines der bisherigen Aufeinandertreffen war ein Titelmatch. Und das ging an Drake.“

Pete: „Bei jedem anderen würde ich sagen psychologischer Vorteil, aber das ist Alex Ricks.“

Sven: „Stimme ich dir mit jedem Wort zu.“

Vaughns Blick sagt alles: Du schon wieder. Bei seinem Gegner sucht man eine solche, oder überhaupt irgendeine, Emotion vergeblich. Beide beginnen überlegt, suchen den Kampf um die dominante Position, um frühe holds, brechen die Auseinandersetzung dann früh ab, wenn sie ins Hintertreffen geraten. Der Champion versucht immer wieder im Auseinandergehen einen Strike gegen den Freiburger zu feuern, doch der hat mehr als genug Erfahrung gegen Drake um dessen Winkel zu kennen und scheint fast perfekt ausgemessen immer einen oder zwei Centimeter aus Vaughns Reichweite zu stehen. Ohne das irgendjemand sich einen Vorteil hätte erarbeiten können, atmen beiden eine Sekunde durch, die das Publikum für Szenenapplaus nutzt.

Und die Lumberja… ähhhh Teams? Die stehen brav in ihrer Ecke und starren einander an. Brav.

Und es geht in die nächste Runde. Vereinzelt werden nun Takedowns gesetzt, gerade von Ricks, doch Drake scheint sich fast schon bewusst darauf einzulassen. Der Kampf am Boden erinnert mehr an einen Judo oder MMA-Kampf. Grappling vom feinsten und ein wesentlich saubereres Match, als man befürchten musste. Vor allem Drake versucht Ricks aus den verschiedensten Winkeln mit den Schultern auf die Matte zu drücken, während der widerum eher versucht den Champion mit Submission Holds zu überraschen. Doch abermals sind beide zu aufmerksam um diese Strategien komplett aufgehen zu lassen, bis Drake sich schließlich zu seinem Team aus dem Ring rollt.


Pete: „Und jetzt ist erstmal kurze Denkpause angesagt bei Leviathan.“

Sven: „Die beiden sind absolut fantastische Wrestler, aber vielleicht stößt Drake hier doch auf mehr Widerstand als erwartet. Oder hat noch das Protokoll im Hinterkopf.“

Pete: „Wir werden sehen, wie die beiden strategisch weiterverfahren. Und dem Frieden am ring trau ich auch noch nicht.“

Geduldig wartet Alex Ricks unter dem Count des Ringrichters ab, ob Drake sich wieder in den Ring begibt. Was er tatsächlich tut.

Mittelphase


Sobald er wieder im Ring steht gibt es bei DNV den offensichtlichen Strategiewechsel. Was es nicht weniger wie einen MMA-Kampf wirken lässt. Ricks übernimmt den Part der die Distanz schließen will, ins Grappling, auf den Boden gehen will. Drake nutzt seine gesamte Reichweite aus um die Mitte des Rings zu kontrollieren, passt Ricks mit Strikes ab und schießt gelegentlich für schnelle Suplessen rein. Und für den Moment scheint er immer den einen Schritt schneller zu sein, überwältigt Ricks oft und schickt ihn drei, vier Mal auf die Matte, immer von starken Covern gefolgt, denen Alex mit viel Kraft entkommen muss. Nadelstiche. Doch einige davon. Und das entgeht auch dem Protokoll nicht, das mehr und mehr beginnt sich zu unterhalten, am Ring auf und abzugehen, versucht den Ringrichter zu beeinflussen. Ricks sieht sich um, er nimmt es zur Kenntnis. Begeisterung sieht anders aus, doch er konzentriert sich auf seinen gegner. Die Geschehnisse am Ring sind ihm… Egal.


Sven: „Und jetzt haben sie die schlafenden Hyänen aufgeweckt.“

Pete: „Leviathan kriegt natürlich ganz genau mit, dass das Bewegung reinkommt.“

Sven: „Uh Oh…“

Doch noch bleibt es verhältnismäßig ruhig am Ring. Vaughn versucht nun einen Gang hochzuschalten, doch der Herausforderer ist viel zu abgebrüht dafür, kann sofort Kontrolle übernehmen, Drake in der Ecke halten und schließlich mit einem Bulldog wieder entfernen, doch die Seile verhindern einen Übergang in die Submissions von Ricks. Mit engelsgleicher Unschuld greift Scarecrow unter dem Seil hindurch und gibt mit dem Griff gegen Ricks Drake wertvolle Sekunden auf die Beine zu kommen, doch sofort sind Thor und NCT da und stoßen Silas mit Wucht rückwärts gegen die Ringtreppe. Zane und End schießen sofort heran, doch Corleone drängelt sich vor sie und hält sie zurück.


Pete: „Nur eine Frage der Zeit bis es überkocht.“

Sven: „Sehr gut für Leviathan hier die Besonnenheit von Corleone zu haben. Verschieß dein Pulver nicht wegen so einer Kleinigkeit.“

Weiterhin wird das Tempo vom Champion erhöht, diesmal wird es immer schwerer für Ricks gegenzuhalten. Clotheslines, Kicks, face Wash in der Ecke, sogar der Dark Enlightment Piledriver, doch kein Sieg für Vaughn.


Sven: „Die Treffer sind jetzt aber da. Ricks – oder das Protokoll – müssen sich bald etwas einfallen lassen.“

Spätphase

Und als hätte er Sven gehört, bedient sich Ricks nun einer nichtmal so gewöhnlichen Taktik. Für ihn jedenfalls nicht. Er greift das Seil und zieht sich auf den Apron, wo ihn sofort das Protokoll in Empfang nimmt und von Leviathan schildet. Mit einer leicht genervten Armbewegung schüttelt Ricks sie ab. Lasst den Mann doch einfach seine Arbeit machen.

Drake schießt mit Anlauf auf die Ecke zu, ein, zwei Schritte, dann ist er oben und fliegt mit dem Crossbody nach draußen. Er trifft 3 auf einen Streich, doch den wichtigsten nicht. Alex Ricks. Und der zerrt den Champion sofort auf die Beine und hämmert ihn mit einem DDT in den Boden außerhalb des Rings. Und jetzt hat Vaughn dem Angriff Ricks nichts entgegenzusetzen. Ungewöhnlich für Ricks, doch er tut, was die Situation ihm anbietet und so verdrischt er Vaughn nach allen Regeln der Kunst, bis Zane ihn an der Schulter packt und zu sich dreht.

Pete: „uh oh…“

Sven: „Greift er Ricks an?“

Pete: „Was für eine billige Lösung wäre das denn? Das wäre doch ein Garant für längere Eskalation.“

Sven: „Als ob Leviathan das als Problem sieht.“

Howard Eagle bedeutet Levy energisch das ganze Sein zu lassen. Ricks starrt stoisch auf Levy, wendet sich dann aber wieder ab. Wenn sie Drake disqualifizieren wollen würden, würden sie es tun. Er könnte nicht wirklich etwas dagegen machen. Er konzentriert sich weiter auf das Match und ein bebender Zane lässt ihn gewähren. Durch den Herausforderer geht es zurück in den Ring und jetzt ist der Mathematiker am Zug. Hold um Hold geht er durch, es scheint keinen Ausweg für Drake zu geben. Erst nach mehreren Minuten gelangt er in die Seile und mit einem sehr selbstsicheren Blick richtet sich Ricks über ihm auf.

Finish

Die Schlacht wird minütlich schlammiger oder anders ausgedrückt, das Singles Match mutiert immer mehr zu einem 4 gegen 4 bis 6, wenngleich sich Scarecrow, The End und Zane schon aktiver zeigen als Luna und James Corleone, die eher taktischer zur Geltung kommen. Eine taktische Seite, die im Ring mittlerweile größtenteils verloren ist. Es ist nicht mehr unbedingt schön anzusehen, wie sich Drake und Alex gegenseitig mit harten Kicks, Knees und Ellbogenschlägen wieder und wieder gegenseitig einschenken, doch es sind Wirkungstreffer, ein ums andere Mal.

Die Fans gehen mit. Wollen im Grunde keinen von beiden so wirklich siegen sehen, aber dem jeweils andren gönnt man es dann doch einfach noch ein Stückweit weniger.


Pete: „Ein hartes Match, wie man es zwischen den beiden erwarten konnte. Dass es aber so roh zugeht und beide hier das Chain-Wrestling so außen vor lassen, überrascht mich dann aber doch.“

Sven: „Dass sie das bestens beherrschen haben sie hier bereits gezeigt. Hier geht es aber nicht nur darum, den anderen zu schlagen. Hier wird auch gleich noch ein Ausrufezeichen gesetzt, vor welcher Gruppierung man sich nun in der GFCW am meisten in Acht nehmen sollte.“


Auch vor dem Ring wird es immer handgreiflicher. Immer wieder kommt es zu Sticheleien, zu Ein- und Angriffen zwischen der Wahrheit, den Birds of Decay, NCT und The End. James Corleone kann das Geschehen nicht mehr im Zaum halten, Luna hat auch keine allzu große Lust auf Deeskalation. Wieder einmal stehen sich beide Fronten vor dem Ring gegenüber, liefern sich einen Staredown, nachdem Scarecrow Ricks am Bein zog, während der in den Seilen Schwung nehmen wollte.

Ein Stolpern des Mathematikers war die Folge.

Der Aufmarsch des Protokolls folgte.

So stehen sie sich vor dem Ring gegenüber.

.

.

Und dann macht Ricks im richtigen Moment einen Schritt zur Seite, gibt seinem Gegner noch einen Stoß mit und DNV fliegt im hohen Bogen über das Seil in die Menge.


Willkommen im Chaos!


Das war der Funke, der die Bombe platzen lässt. Der Champion rollt sich zur Seite, während sich Zane und Silas auf die Wahrheit stürzen und sich The End mit NCT entlang der Ringkante prügelt.


Pete: „Es kommt, wie es kommen musste.“

Sven: „Hier war heute niemand sicher, das war von Anfang an klar.“


Nova schaut sich das Ganze einen Moment an, dreht sich dann aber wieder zum Ring, rutscht hinein und auch wenn Ricks direkt auf ihn zukommt, ist es Drake, der den Tiefstart nutzt um den Freiburger mit einem stürmischen Takedown auf die Matte zu bringen und dort direkt in die Full Mount überzugehen. Was vor dem Ring passiert, wird im Ring nun weiter zelebriert. Chaos. Drake lässt die Fäuste auf seinen vermeintlichen Lieblingsfeind einprasseln, während der versucht sein Gesicht zu schützen und auszuharren, bis Howard Eagle bei 4 angelangt ist und DNV von ihm zerrt…oder auch nicht.

Im minimalen Zeitfenster, dass gefühlt kaum eine Hundertstelsekunde an Instabilität bei Drake ausmacht, schießt Ricks seine Hüfte hoch, raubt dem Champion die Balance, sodass der sich mit den Händen auf der Matte abstützen muss und dabei mit dem Hintern in die Höh geht, wie man es bei Hoppe Hoppe Reiter einst gelernt hat…zumindest in der Erinnerung des Schreiberlings an dieser Stelle.

Wie auch immer, Ricks nutzt die Lücke, rutscht durch, dreht sich wieselflink auf der Matte, springt nahezu auf Drakes Rücken und ehe der sich versieht, sind Alex’s Arme um seinen Nacken geschlungen, seine Hüfte in einer Beinschere eingequetscht und er muss sich gegen einen üblen Rear Naked Choke verteidigen.


Pete: „Immer wieder faszinierend, wie unfassbar schnell Alex eine Aktion komplett auf den Kopf stellen kann.“

Sven: „Sein Problem ist nur, dass Drake der vielleicht zäheste Gegner ist, den man haben kann. Auf den Tag, an dem ein Drake Nova Vaughn abklopft, werden wir wohl noch lange warten müssen…oder?“


Zumindest sieht es für das Leviathanmitglied im Moment alles andere als gut aus. Sein Kopf färbt sich in einem ungesunden dunklen Rot, er greift sich an die Schlinge, versucht sich Luft zu verschaffen, Alex’s Arme irgendwie wegzudrücken. Wenig erfolgsversprechend. Ricks verlagert das Gewicht, presst Drake flach auf die Matte, doch der IC Champion wurde nicht erst gestern geboren. Sonst wäre mit seiner Seminararbeit noch nicht so weit.

Er rollt sich auf die Seite, auf der Alex seine Beine ineinandergehakt hat, schiebt sein gesamtes Gewicht auf Ricks’s Knöchel. Unangenehm für den Mathematiker, verdammt unangenehm, man kann es in seinem Gesicht ablesen. Er versucht dagegen anzukämpfen, Drake wieder in die andere Richtung zu drehen, doch nein, er muss die Beinschere lösen, der Druck auf das Gelenk ist zu groß.

Jetzt ist Drake derjenige mit der explosionsartigen Reaktion. Kaum ist sein Körper wieder frei, nimmt er all seine Kraft zusammen, stemmt sich nach oben, umgreift Alex’s Kopf hinter sich und lässt sich mit einer Art Stunner wieder auf die Matte fallen.

Ricks Kopf schlägt auf Drakes Hinterkopf und Schulterpartie auf, er wankt benommen durch den Ring, während sich der Champion wieder aufrichtet und mit einem High Kick herumwirbelt, der den Mathematiker ausgeknockt auf die Matte schickt.


Pete: „Was für ein Tritt, da gehen die Lichter auch mal länger aus!“

Sven: „Das Klatschen hörte man bis in die letzte Reihe. Er hat Ricks voll erwischt!“


Der Treffer hat auch die Aufmerksamkeit des Protokolls auf den Ring gezogen. Eine Ablenkung, die Leviathan dankend annimmt und die drei Dynamiteauserwählten an die Ringkante drückt, um sie dort weiter mit Schlägen einzudecken. Eine Situation, die Luna gerne annimmt, um auf der anderen Seite den Ring zu entern.

Doch Howard Eagle hat…Achtung, offensichtliches Wortspiel…Adleraugen und sieht entsprechend alles. So wird es ihm also nun auch eindeutig zu bunt und er sorgt für Ordnung. Er schmeißt Luna verbal aus dem Ring und staucht auch den Rest Leviathans und des Protokolls zusammen, sich vom Ring zu entfernen. Er wetzt umher, sorgt für Ordnung und erkennt nicht, wie unmöglich das in dieser Situation so wirklich ist.

Er schaut durch die Seile, während sich in seinem Rücken Ricks langsam wieder aufrichtet. Der Moment auf den Drake gewartet hat und den er liebend gerne unterstützt. Er schnappt sich Ricks, zerrt ihn an den Haaren in den Stand, nur um ihm danach wieder in die Magengrube zu treten. Er klammert den Kopf ein, wirft den Arm über


NEW ORDER!


Wird ausgekontert! Ricks windet sich aus dem Griff heraus, kommt hinter Drakes Rücken wieder auf die Beine, schiebt ihn nach vorn in die Seile. Drake stößt ihn zurück, Ricks rollt einmal rückwärts, richtet sich direkt wieder auf, stürmt los


Superkick gegen Ricks!


Pete: „Und es klatscht schon wieder bis in die letzte Reihe!“

Sven: „Ricks ist benommen, man sieht es ihm an!“


Im Zombiemodus steht der Mathematiker im Ring und geht einfach nicht zu Boden. Der IC Champion läuft auf ihn zu, packt ihn erneut, will ihn aushebeln, doch Ricks hakt sein eigenes Bein ein und macht sich, ganz simpel, einfach nur schwer. Geht in den „nasser-Sack“-Modus über, was es für Drake wahnsinnig schwer macht, ihn hier wirklich auszuheben oder irgendein Momentum aufzubauen. Genervt prügelt der Patient Zero auf Ricks’s Rücken ein, kassiert dafür einmal mehr eine Verwarnung von Howard Eagle, ignoriert diese aber beherzt, nur um aus dem gefühlten Nichts in einem Double Underhook von Ricks zu landen. Der nimmt die Hände zusammen.


Belly to Belly Side Suplex von Ricks!


Er bleibt direkt auf Vaughn liegen,


1


2


doch den Sieg bringt ihm das nicht.


Vor dem Ring ist die Lage unmöglich zu bewerten hinsichtlich der Frage, wer hier gerade am Drücker ist. Es ist ein wildes Gerangel und Raufen. Das Geschehen im Ring wird weitestgehend ignoriert. Diesen Suplex hat Thor aber doch bemerkt, Ricks kurz zugerufen, doch in dem Moment kassiert er auch schon wieder einen Kniestoß in die Rippen seitens Zane Levy.


Sie kommen wieder auf die Beine.

Ricks

Vaughn

Nahezu sich gegenseitig in den Armen liegend kämpfen sie sich wieder auf die Beine, tauschen erschöpfte Ellbogenschläge aus, die den jeweils anderen wanken lassen. Sie schlagen sich vor und zurück, nähern sich den Ringseilen an, Drake treibt Alex in die Seile, holt erneut aus, schlägt zu, doch Ricks duckt sich weg, lehnt sich zurück, nimmt Schwung in den Seilen und zeigt eine Art Big Boot, die Drake zurück in die Ringmitte wanken lässt.

Ricks nimmt Maß, sieht seine Chance gekommen, geht schnell erneut zwei Schritte zurück um Schwung zu holen und kollidiert in dem Moment mit dem Fuß mit NCT’s Hinterkopf, während der gerade von Scarecrow gegen die Ringkante gerammt wurde.

Der Texanner stöhnt lautstark auf, Ricks lässt seinen Angriff sein, erkundigt sich nach seinem Partner, schaut wieder nach vorn und hat in dem Moment auch bereits den heranfliegenden Drake Nova Vaughn 10cm vor sich.


Flying Knee gegen Alex Ricks!


Die Nase wird zusammengepresst, sofort öffnet sich ein Cut zwischen den Augen und das Blut läuft über das Gesicht des Mathematikers. Er wankt in die Seile, wird von Drake in den Muay Thai Clinch genommen, der Kopf heruntergedrückt und es folgt noch ein Kniestoß gegen den Kopf.

Noch einer


Noch einer


Noch einer


Noch einer


Noch einer


Noch einer


Noch einer


Gleichzeitig wird Drakes Gesicht immer stärker von einem Ausdruck des Wahns und der Gier nach Blut gezeichnet. Er hat wortwörtlich Blut geleckt und wenn es gegen Ricks geht, dann will er nicht nur gewinnen, dann will er ein Zeichen setzen.


Und dann greift er um, wirft Ricks’s Arm über sich, nimmt Schwung, hebt ihn aus, Howard Eagle ist bereits zur Stelle


NEW ORDER


Und mit Vollgas rammt Drake Ricks’s Nackenpartie in den Ringboden.


Pete: „OH MEIN GOTT!“

Sven: „Das sah gar nicht aus! Was hat sich Drake dabei gedacht?!“


Der Aufschlag war dumpf und hart.


Ricks liegt leblos im Ring. Howard Eagle ist zur Stelle. Schaut sich den Mathematiker an, winkt sofort ab. Es muss kein Cover mehr angesetzt werden. Dieses Match ist gelaufen.





Drake Nova Vaughn sitzt neben Ricks, hat die Hände auf seinen Beinen abgelegt. Er ist der neue alte Intercontinental Champion. Er atmet schwer, doch er lacht diabolisch. Ja, tatsächlich lachend schaut er auf das Protokoll, das Leviathan im Moment von sich gestoßen hat und voller Hass in den Ring schaut.

Eine Provokation, die sich Drake vielleicht noch einmal anders hätte überlegen sollen. Denn NCT und die Wahrheit lassen nicht mit sich spaßen. Sie packen das unterste Ringseil, klettern sofort auf die Ringkante, doch da kommen von der linken Seite, bereits Zane und Scarecrow, schnappen sich Drakes Bein und schleifen diesen aus dem Ring, noch bevor der sich zum Empfang des Protokolls aufrichten konnte.

Der Champion protestiert einen Moment, doch die Birds of Decay winken ab. Das ist keine Schlacht, die sie in diesem Moment weiterführen wollen. Die nicht nur möglichen Verluste wären definitiv zu groß und zu wichtig. Vor dem Ring kümmern sie sich um Drake, dessen Körper nun doch ein wenig schlapp macht, nachdem das Adrenalin des Matchendes sich langsam legt. Luna überreicht ihm die IC Championship, legt sie ihm auf die Schulter, was ihm noch einmal ein Grinsen in Richtung Ring besorgt.

Der Ring, der vom Protokoll geentert wurde. Dort wo NCT Ricks in eine sitzende Position gebracht hat und die Wahrheit auf ihn einredet. Die Augen des Mathematikers öffnen sich allmählich. Der Kontrast zum blutigen Gesicht und den kalten blaugrünen Augen bereitet Bauchschmerzen. Er schaut zu seinen Partnern, die auf ihn einreden, dann zu Leviathan…er sieht sie langsam die Rampe hinauf gehen.


Und Drake?


Der hebt die Intercontinental Championship.


Pete: „Was für ein Main Event mit einer wahnsinnigen Leistung von Drake Nova Vaughn am Ende. Und dieses ‚wahnsinnig‘ kann man hier auf jeden Fall wörtlich nehmen.“

Sven: „Leviathan hat die erste Amtshandlung des Protokolls also erfolgreich vereitelt. Das dürfte Dynamite gar nicht schmecken. Das kann in zwei Wochen spannend werden. Soll Alex trotzdem noch gegen Keek Hathaway antreten?“

Pete: „Viele Fragen sind in dieser Show aufgekommen, viele wollen beantwortet werden. In zwei Wochen geht es weiter! Ich freue mich drauf!“


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Danke an alle Schreiber!!!