Die Silhouette der Stadt Magdeburg wird von der Kamera eingefangen. Der Showort der aktuellen War Evening-Ausgabe. Dann eilt die Kamera im Schnelldurchlauf durch die Straßen der Stadt, bis sie an einem Café halt macht. Von außen betrachtet ist in dem Stadtcafé wenig los. Beim weiteren heranzoomen sind dann zwei alte weiße Männer zu erkennen: Morbeus und Dragan.


Währenddessen rührt Ray Douglas etwas gelangweilt einen Teelöffel in seiner Kaffeetasse und der Kroate verspeist gerade ein großes Stück Schwarzwälder-Kirschtorte.


Morbeus: „Wie fett willst du eigentlich noch werden? Deine Mampferei ist schon etwas widerlich, Dräg.“

Dragan: „Mampf mampf schmeckt wunderbar. Solltest du auch mal essen.“

Morbeus: „Nee, lass mal. Ich muss morgen in den Ring.“

Dragan: Siehst DU! Ich nicht. HAHAHA. Du bist mittlerweile ein richtig alter Griesgram geworden, mej Brat. Hab doch mal mehr Spaß im Leben!“

Morbeus: „Hmpf. Hätte ich gerne, aber die ganze Situation nimmt mich mit. Seht belastend. Gestern hatte ich wieder Alpträume und Clark hat zu mir gesprochen. Zum Glück nur wirres Zeug. Leider scheinen die Medikamente nicht mehr so gut zu wirken.“

Dragan: „Hast du mittlerweile Angst vor NCT?“
Morbeus: „Natürlich nicht. Es geht um Kyle. Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben, aber ich war kein guter Onkel. Habe ihn oft vernachlässigt, obwohl er zu mir aufgesehen hat. Du musst wissen, er ist ohne Vater aufgewachsen.“

Dragan: „Arme Junnnge. Aber so wurde er schneller zum Mann. Damals im Jugoslawien-Krieg….“

Morbeus: „Fang nicht wieder damit an. Seine Verbitterung mir gegenüber trifft mich doch mehr als ich dachte. Ich habe das alles jahrelang ausgeblendet und ich muss gestehen, dass NCT mich tatsächlich emotional an den Eiern hat!“

Dragan: „Jeder von uns muss mit den Enttäuschungen des Lebens zurechtkommen.“

Morbeus: „Hmm. Wenn es doch nur so einfach wäre. Was habe ich nur erreicht in meinem Leben und warum habe ich so viele Leute dennoch enttäuscht? Die Frauen sind mir alle weggelaufen und mit meiner Familie habe ich mich zerstritten. Und das alles nur fürs Wrestling? Ein ruhigeres Leben habe ich aber auch nie gewollt. Ein Haus in der Vorstadt, Samstag Vormittags Rasenmähen und im Job engagiere ich mich für den Betriebsrat. Solche Leben sind doch langweilig und spießig. Nach fünf Jahren gibt man sich doch die Kugel. Egal. Kyle hasst mich. Weil ich ein Arschloch bin. Ich kann doch meinen Neffen nicht vermoppern.“

Dragan: „Hast du dich deswegen mit Zereo Killer verbündet? Der verdrischt ja am liebsten seine Liebsten.“

Morbeus: „Stimmt. ER ist da schon einen Schritt weiter. Ich habe einen starken Partner gesucht. Wir sind Männer im ähnlichen Alter und er hat auch einen „Chip on his Shoulder“ – wie ich. Lieber wären mir Slay und Max an meine Seite. Und Carola. Aber die Urban Ultras Berlin machen ihr Ding, wie du weißt. Die haben in einer anderen Liga Fuß gefasst und sind doch Tag Team Champions. Für mich haben die keine Zeit mehr.“

Dragan: „Hehe, diese verrückte Bande. Aber sei froh, dass du nicht in dieser Gurkenliga bist. Nochmal zurück zu Zereo. Ich traue ihm nicht.“

Morbeus: „Der Junge hat einen an der Zwiebel, das wusste ich auch schon vorher. Aber ich mag gerade solche Leute. Und er hat die Klasse, auch wenn er nun ein Jahr pausiert hat. Gegen Maurice, NCT und Flawless wird es reichen. Aber gegen Kyle? Ich kann nicht gegen ihn wrestlen.“

Dragan: „Der Junge will aber und du wirst dich bald der Herausforderung stellen müssen. Ich sehe da kein Entkommen. Kämpfe lieber früher als später gegen ihn. Noch bist du stärker als er.“

Morbeus: „Damit hat das aber doch nichts zu tun, Dräg.“

Dragan: „Hör auf mit der emotionalen Achterbahnfahrt. Du heulst doch sonst nicht so rum!“

Morbeus: „Ähh. Es sind die Tabletten. Mir wachsen auch schon Manboobs. Bald habe ich so Specktitten wie du, HAHA!“

Dragan: Halt die Fresse, du Schwanzkopf. Besprich mit Zereo morgen vorher die Taktik für das Match. Dann wirst du schon sehen, wie er reagiert. Die Wege des Herrn sind unergründlich!“


Ray Douglas Stimmung hat sich nun sichtlich etwas aufgehellt. Er und Dragan verstehen sich nach wie vor blind. Mit einem kurzen Nicken signalisiert er Dragan, dass er seinen Punkt verstanden hat und der Sache nachgehen wird. Mit einem kräftigen Schluck leert er seine Kaffeetasse.


Morbeus: „Genug geplaudert, Plundertasche. Jetzt geht’s ab in den Gym.“


Die Kamera schwenkt aus.




War Evening, GETEC Arena (Magdeburg), 27.01.2023


In Kooperation mit



Zum zweiten Mal schallt „Monster“ von „Wake Up Hate“ aus den zahlreich aufgestellten Boxen, die den Innenraum nun mit herbem Sound fluten, während das Feuerwerk sich wieder in ohrenbetäubender Lautstärke den Weg in die Atmosphäre bahnt, die ohnehin aufgeheizt ist. Die Fans sind in bester Stimmung. Ausverkauft ist das Haus wie eine kleine Einblendung verrät. Überhaupt ist das Publikum bunt gemischt und, das hört man heraus, scheint sich auf diese Show richtig zu freuen.

Der turnusmäßige Kameraschwenk durch die Arena ist nach einiger Zeit dann vorbei und nach einem kurzen Flug über den Ring geht es für das beinahe-Hawkeye in Richtung Kommentatorenpult, wo sich das altbekannte Duo eingefunden hat, das uns heute durch die Show führen wird – so wie es das schon seit vielen Jahren zuverlässig tut, wenngleich man selbst in dieser Beziehung Höhen und Tiefen erlebt hat. Der obligatorische Schluck Wasser zum Spülen der ausgedörrten Kehlen darf nicht fehlen und nach kurzem Räuspern sind die glorreichen Zwei bereit, die Show zu eröffnen.


Pete: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „GFCW War Evening“. Wir senden heute live aus dem GETEC Arena in Magdeburg, wo sich etwas mehr als achttausend Fans eingefunden haben. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen spannenden Abend und mit „wir“ möchte ich meinen werten Kollegen natürlich in keinster Weise ausschließen.“

Sven: „Das möchte ich doch auch hoffen, mein Lieber, und damit auch ein fröhliches „Hallo“ von meiner Seite aus! Das ist heute die zweite Show in diesem Jahr. Meine Damen und Herren... wir präsentieren euch die heutige Match Card für die „War Evening“-Ausgabe aus der Frankfurter Festhalle!“


Tag Team-Match:

Team Letzte Chance (Ellis Diehl & Frank Bobo) /w Henry Phoenix Jr. vs. Birds of Decay (Scarecrow & Mykru)

Referee: Karo Herzog


Pete: „Das Team Letzte Chance mit Ellis Diehl und Frank Bodo müssen gegen Scarecrow und Mykru, die Birds of Decay heran.“

Sven: „Wir dürfen nicht Henry Phoenix Jr., unseren ehemaligen Ringrichter, vergessen, der Diehl und Bobo zur Seite stehen wird.“


Non-Title Match:

The End (/w Leviathan) vs. Aiden Rotari

Referee: Mike Kontrak


Sven: „The End, mit Leviathan an seiner Seite, kämpft in einem Non Title Match gegen Aiden Rotari.“


Tag Team-Match:

Zereo Killer & Morbeus vs. Children of Wrath (Niander Cassady-Taylor & Maurice „the Conquerer“)

Referee: Jack Bobo


Sven: „Der Main Event wird der Knaller.“

Pete: „Zereo Killer hat sich mit Morbeus zusammengetan um gegen die Children of Wrath, also Niander Cassady-Taylor und Maurice the Conquerer zu kämpfen.“

Sven: „Das erwartet uns heute also wieder so einiges und mit Sicherheit auch noch mehr. Deswegen legen wir nun los. Auf geht’s mit War Evening! Viel Spass!“



Kaum hat die Show gestartet, geht der GETEC Arena bereits der Saft aus! Kann das tatsächlich sein? Wohl kaum, denn auf dem Titantron tut sich etwas.







WAKE ME UP!




Die Fans aus Magdeburg sind sichtlich überrascht diese Worte, und auch den folgenden Song von Evanescence – Bring me to life zu hören. Nur wenige Augenblicke später erscheint aus dem Nichts ein weißes Spotlight, in dem sich Zereo Killer in seinem weiß-goldenen Outfit aufbaut. Er blickt durch die Crowd und man erkennt sofort die dazu passende Gesichtsbemalung. Er hat seine Hände gefaltet und in diesem gebetsähnlichen Zustand begibt er sich auf dem Weg zum Squared Circle. Zwischen seinen Händen hält er bereits ein Mikrofon. Fast reumütig betritt er das Kampfviereck und stellt sich in der Mitte des Ringes auf. Seine Kapuze wirft er nach hinten und er sucht den Blickkontakt zur GFCW Crowd, welche ordentlich am Buhen ist. MacKenzie hält sein Mikrofon zu seinen Lippen hoch, doch lediglich ein Seufzer ist zu hören. Der Kalifornier setzt noch mal ab. Was ist mit Mike MacKenzie los? Bedeuten ihm die Fans doch noch etwas?!


Zereo Killer: „Ich weiß nicht… was ich sagen soll…“


Die wilde Entschlossenheit von Title Night 2022, aber auch von der ersten War evening Show 2023, scheint verschwunden zu sein. Seine Fans – bzw. seine ehemaligen Fans – werden sich denken, dass er eventuell wieder zur Vernunft kommt? Mal abwarten…


Zereo Killer: „Ja, das Leben ist hart… aber ich kann nicht alle dafür verantwortlich machen, ich alleine bin dafür verantwortlich Dinge zu ändern… und damit will ich heute anfangen.“


Er öffnet seine Augen, traut sich aber just in diesem Moment kaum zu den Fans zu schauen.


Zereo Killer: „Ich habe euch, meine Zereo Army, im Stich gelassen… Ich will nun keine großartige Rede schwingen, da ich endlich mal Taten folgen lassen will… dennoch denke ich, dass ich euch eine Entschuldigung schulde… Und glaubt mir wenn ich sage, dass es mir von ganzem Herzen Leid tut…“


Unruhe und Unsicherheit verbreitet sich in der GETEC Arena. Sagt Zereo Killer die Wahrheit? Die Fans tuscheln untereinander, ob das wirklich wahr sein kann…

Man hört ein dumpfes Geräusch, als Zereo Killer das Mikrofon einfach auf die Ringmatte fallen lässt, er selbst auf die Knie geht, den Kopf zum Boden senkt…


heult er???


Dieser Moment verharrt für eine Weile, ehe sich wieder etwas auf der On Stage tut… Es ist der Bruder vom Hall of Famer, The Godlike! Er kommt mit einer Halskrause die Rampe runter, ist ebenfalls mit einem Mikrofon bewaffnet. Langsam und vorsichtig entert der Hüne den Ring und baut sich vor Double M auf…


Es dauert eine Weile bis ZK überhaupt realisiert nicht mehr alleine zu sein… Er blickt zu seinem älteren Bruder hoch, der ihm direkt in die Augen starrt… ehe er sachte mit dem Kopf nickt und ihm die Hand reicht! Mike zieht seine Lippen in die Horizontale, wischt sich die Tränen, und somit auch die halbe Gesichtsbemalung, weg und greift anschließend nach den Arm von Mark MacKenzie.

Abermals ist es so weit, die Brüder stehen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, doch die Vorzeichen scheinen ganz andere zu sein…


The Godlike: „Jeder hat Schwächephasen in seinem Leben… doch wenn man weiß, wie man damit umgehen kann, kommt man da wieder raus… das ist der Zereo Killer, den die Leute sehen wollen… Ihr liebt den wahren, guten Zereo Killer, genauso wie ich! Und Zereo Killer liebt seine Zereo Army, stimmts, Bruder?“


Mit einem optimistischen Lächeln drückt The Godlike Zereo Killer nun sein Mikrofon in die Hand. Dieser nickt reumütig mit dem Kopf, schlägt sich selbst auf den Brustkorb und macht eine Geste in Richtung der GFCW Galaxy, dass sie alles für ihn sind. Nun bewegt er das Mikrofon erneut zu seinen Lippen und…




RRRRRINGGGG RRRIIIINGGGGGGG!!!!




: „Verdammt…“


Schweißgebadet wacht die Person auf und sucht wütend mit seinen Händen sein Handy!




RRRRRINGGGG RRRIIIINGGGGGGG!!!!




Wütend verwirft er seinen Kopfpolster und bringt seinen Körper in eine sitzende Position… Es handelt sich tatsächlich um Zereo Killer…




RRRRRINGGGG RRR…!!!




Zereo Killer: „Oh Mann…“


Er atmet tief durch, blickt sich um… Das helle Mondlicht leuchtet in sein Schlafzimmer und verschlingt je nach Blickwinkel Schatten für Schatten und erhellt den Raum… Doch Mike scheint darauf noch keinen Bock zu haben. Schwupps schnappt er sich eine Fernbedienung und sperrt das Mondlicht aus, indem er die Rollos runterfahren lässt… aber das Nachttischlämpchen wird eingeschaltet


Zereo Killer: „Fuck, was war denn das eigentlich?“


Immer noch sieht er sehr verwirrt aus… doch dann kommt es ihm… ja, es war…


Zereo Killer: „Ein Traum!“


Als nächstes verwirft der Kalifornier die Bettdecke und erhebt sich aus seiner Schlafgelegenheit. ZK geht aus dem Schlafzimmer und diese kuriose Szene wird ausgefadet… doch Zereo Killer ist noch mal zu hören.


Zereo Killer: „No fucking way… Das wird niemals wieder passieren!“



Thomas: „Na? Wie schaut’s aus?“


Inspirational Jim will doch einfach nur die Türklinke nach unten drücken und im Inneren der Kabine verschwinden, doch 2023 lauert einem sogar einmal ein Hobbybäcker auf. Lionel Jannek konnte da letztes Jahr ein Lied davon singen. Mit einem grüßenden Kopf-rauf-nicken kommt der Oregono um die Ecke und zieht sogar eine Hand aus der Hosentasche. Ein Gruß von der Schläfe ist halt auch noch drin. Noch bevor Corleone wirklich reagieren kann, steht Camden bereits neben ihm, überschlägt die Beine und lässt sich zur Seite gegen die Wand fallen. Er legt den Kopf schief und lehnt ihn an die Wand. Ein freundliches Lächeln hat er genauso dabei, nur ein Kuchen fehlt…leider.


Thomas: „Hat sich der König schon zu ‘ner Antwort erniedrigen können? Oder muss ich noch wo offiziell um ‘ne Audienz bitten?“


Corleone wirkt nicht besonders erfreut darüber, dass Thomas Camden ihn hier belästigt. Corleone hat besseres zu tun, als sich mit ihm abzugeben, allen voran natürlich bezogen auf die Arbeit, seinen Klienten bestmöglich zu vertreten. Inwiefern sollte da Thomas Camden eine Rolle spielen? Ach ja, der hat The End ja noch einmal herausgefordert.


Corleone: „Mister Camden, wie ihnen sicherlich bewusst ist, ist The End ein vielbeschäftigter Mann. Der Intercontinental Championship, Leviathan… er kann sich nur auf ernstgemeinte Gesuche konzentrieren und Zeit dafür investieren. Und als solches, sieht er ihre ‚Herausforderung‘ leider nicht an. Wieso sollte er auch? In diesem Sinne, guten Tag Mister Camden.“


Und erneut versucht Corleone seine Kabine zu betreten, aber erneut, scheint Camden das verhindern zu wollen. Und das geht ganz einfach, indem er einfach auf Corleones Hand der Klinke greift und eben diese Klinke oben hält. Eine klare Botschaft für Mister Purple. Der Hobbybäcker hat nicht nur Teig im Oberarm. Selbst wenn er diese Kraft hier nie wirklich aktiv nutzen würde. Zähneknirschend tritt Corleone einen Schritt zurück. Während Camden ihn weiterhin in größter Freundlichkeit anlächelt…und einmal einäugig zwinkert.


Thomas: „Das wäre halt mal Grund eins…aber ernsthaft jetz…ich hab Bock und er sucht Herausforderungen. Das is jetz keine Raketenwissenschaft Mister Corleone.“


Er zupft mit den Augenbrauen.


Thomas: „Ja, war 21 nich so geil von mir gegen ihn…aber denkste echt, ich hab mich nich weiterentwickelt? The End hats, das seh‘ ich…und er wollte doch immer so ‘n bissl Ehrgeiz aus mich rauskitzeln…nu kanner haben, was er damals wollte.“


Er nimmt die Hand von der Klinke und deutet an sich entlang.


Thomas: „Gegner gäbs genug, das weiß ich auch…aber keiner meldet sich. Das wollter doch die ganze Zeit. Also? Hier bin ich.“


Corleone kommentiert Camdens Aussagen mit einem Blick, der wenig darüber verrät, was genau er denkt. Aber er scheint zumindest schon einmal ein wenig angetan darüber, dass Camden hier Initiative zeigt, denn, da hat er einen Punkt, das sah damals wirklich etwas anders aus.


Corleone: „Ganz recht, Mister Camden, er sucht Herausforderung. Wo genau besteht denn die Herausforderung jemanden zu besiegen, den er schon zahlreiche Male vorher besiegt hat?“


Damit würde Corleone das Gespräch eigentlich gern beenden, aber wie schon gesagt, ihm entgeht nicht, dass Camden eine gewisse Beständigkeit an den Tag legt. Und auch da hat er einen Punkt, ansonsten gibt es kaum Herausforderungen für seinen Schützling, wenn sich der Hobbybäcker also unbedingt nochmal dem Blutrausch vom King of Anarchy stellen will, dann soll er doch.


Corleone: „Allerdings, haben sie vollkommen recht. Es gibt kaum Herausforderer. Keine mutigen Männer, die es sich wagen, sich The End gegenüberzustellen. Selbst seine letzte Herausforderung, diesen Sid, musste er mehr oder weniger davon überzeugen. Also gut, ich werde mit The End reden. Ich kann natürlich für nichts garantieren, aber ich werde es versuchen.


allerdings, übernehme ich nicht die Verantwortung dafür, was The End diesmal mit ihnen anstellen wird. Aber das, ist dann ohnehin ihr Problem, Mister Camden.“


Nun greift Corleone erneut an die Klinke und diesmal, scheint er sie nun auch tatsächlich herunterzudrücken können, ohne dass er dabei gestört wird. Dabei folgt ein letzter Blick in Richtung Camdens, bei dem durchaus eine gewisse Spur von Anerkennung mitschwingt, bevor die Hand des Königs schließlich verschwindet.


Und damit ist Thomas seinem Titelmatch zumindest schon mal ein Schritt näher.





ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRNNNNN





Kyd Flawless kommt in einem Batik-färbenden Look aus dem Entrance geschossen. Seine rotgefärbte Vokuhila-Frisur ist frisch frisiert und auch die Kampfbemalung in seinem Gesicht hat ihren Wiedererkennungswert nicht verloren. Überraschenderweise ist der junge Mann aus Seattle ganz allein. Kein NCT, kein Kyle und auch kein Maurice begleiten ihn zum Ring.

Die ganz großen Beifallsbekundungen bleiben auch aus. Leichte Grundsympathien sind aber beim ein- oder anderen Fan noch aus den Gesichtern zu erhaschen. Vielleicht ist es aber auch nur die Hoffnung auf weitere Friktionen innerhalb der Children of Wrath. Selbstbewusst wie und je ist Flawless nun auch schon im Ring und hat sich von Laura ein Mikrofon geben lassen. Die Musik verstummt.


Kyd: „GFCW-Nerds. Habt ihr das in der letzten Show gesehen? ICH habe zwei Gegner dominiert. ICH habe eigenhändig Crusher und den Destroyer besiegt und damit mein Jahr siegreich begonnen. Jeder der mir unterstellt, ich würde es nicht zum GFCW-Superstar bringen, habe ich eines Besseren belehrt. Das Jahr 2023 wird mein Jahr, das ist klar.“

Sven: „Joa, bei der Gegnerschaft, Pete. Also Worldeater waren Crusher und Destroyer nun nicht.“


Pete: „Lass den Jungen. Er wird ein Guter!“


Kyd: „Aber was ich da wieder alles über mich gehört habe ist für mich nicht mehr hinnehmbar. Ob als Tag Team Partner von Kyle oder auch als Einzelwrestler. Ich fordere Respekt ein. Für meine Technik und auch für mich als Person. Und da kann hier nicht jeder scheiß Boomer daherkommen und mich kritisieren. Insbesondere wenn man seinen letzten Kampf 1997 gewonnen hat, stimmt´s ROBERT BREADS?!“


Ein leichtes Oooooooh ist aus der Halle zu vernehmen. Vom Klang her war das aber eher so zu deuten, dass die Zuschauer diese Challenge dem schmächtigen Kyd eher nicht zutrauen und daher doch sehr überrascht ob der frechen Töne sind.


Kyd: „Wir haben Zwanzig Drei UND Zwanzig und noch immer bekommen die alten Hampelmänner zu viel Airtime. Breads hat sich als großer Trainer aufgespielt, aber wo war er als ihn seine Schüler brauchten. Große Versprechungen hat er im Performance Center gemacht und dann war er plötzlich wieder weg. Robert Breads steckt aber nicht nur in der Vergangenheit fest, er kann sein Zereo Killer Trauma auch nicht beenden. Was ist nur los, wenn man ein Hall of Famer wird? Bekommt man dann einen an der Zwiebel, oder was? Breads hat zwar immer ein paar flotte Lines auf Lager, aber mehr gelernt vom Wrestling habe ich ganz klar bei Niander Cassady-Taylor!“


Buhrufe im Publikum. Niander ist auch hier eine Persona non grata.


Kyd: „Ach Leute. Ich kann doch viel besser beurteilen wer als Coach was taugt! ROBBBBERT! DU hast deine Rückkehr angekündigt. UND ICH WILL DAS ERSTE MATCH MIT DIR! Ich werde der Welt zeigen, dass du schon seit Jahren ein Schatten deines Namens bist, und dieses Match wirst DU verlieren. Kämpfe gegen mich! Na los, alter Sack. Wann sehen wir uns im Ring?“


Ein kurzer Moment der Stille folgt. Köpfe drehen sich in Richtung Entrance-Bereich. Man wartet gespannt, ob eine Reaktion kommt – und die kommt auch. Nur vielleicht nicht unbedingt so, wie Kyd Flawless sich das vorgestellt hat.




AIDEN ROTARI



Ein neuer und bislang unbekannter Theme Song ertönt, ist aber dank des Schriftzugs auf dem Titantron leicht zuzuordnen. Leider musste der Theme Song geändert werden weil Drizzy, diese unkreative Copycat, die das hier niemals lesen wird und deshalb noch stundenlang weiter von mir beleidigt werden könnte, meinte einen ähnlichen Song vom gleichen Artist der auch das Rotari-Theme gemacht hat für den Schlüssel-Spast zu verwenden. Das lässt meine FW-OCD nicht zu. So eine Gurke, der Typ.



Der ehemalige Performance Center Stand-Out tritt in die Arena. Die Haare lang und dunkel, der Blick kalt und mitleidlos, und ungewohnter weise kein Shirt mit dem Logo der GFCW oder etwas ähnliches darauf. Stattdressen prangt der violette „SLEAZE“-Schriftzug auf dem schwarzen Kleidungsstück das seinen Oberkörper bedeckt.


Schnellen und bestimmten Schrittes – ohne dabei zu rennen – marschiert Rotari in Richtung Seilgeviert, ein Mikrofon bereits in der Hand. Dort angekommen tritt er seinem früheren „Klassenkameraden“ gegenüber.


Aiden Rotari: „Du wirkst nicht begeistert mich zu sehen.“


Kyd: „Huch. Breads schickt sein Schoßhündchen? Sein Mini-me. Der kleine Scheißer der immer auf andere herab geblickt hat, nur weil er der Liebling des Chefcoaches war. Rotari, kein anderer im Performance Center hat mich soooo unfassbar gott… ich hätte schon fast wieder gottlos gesagt, aber ich will es nicht überstrapazieren, unfassbar angenervt wie DEINE SCHEIß VISAGE!“


Aiden Rotari: „Vergib mir. Es ist einfach schwierig, nicht auf einen erwachsenen Mann herabzusehen, der sich selbst „Kyd“ nennt.“


Eine vollkommen ernst herüber gebrachte, kleine Verbeugung von Rotari. In seiner Stimme schwingt keine Spur von Sarkasmus oder Ironie mit. Das hier ist kein Versuch, irgendwen zum Lachen zu bringen. Er möchte sein Gegenüber ernsthaft treffen.


Aiden Rotari: „Wie so viele scheinst du die Dinge stets falsch herum gesehen zu haben. Ich habe nie auf Leute wie dich herabgeschaut, weil ich der Liebling von Robert Breads war. Es war exakt andersherum.“


Ein Schulterzucken von Rotari.


Aiden Rotari: „Aber ich verstehe dich. Deine Ablehnung gegenüber jemanden, der das erreicht hat, wonach du dich seit Monaten zu sehnen scheinst… der Liebling von jemand Wichtigem zu sein. Oder überhaupt irgendjemanden. Es müsste ja kein zweifacher GFCW Heavyweight Champion, dreifacher Wrestler des Jahres und GFCW Hall of Famer sein, richtig? Unser gemeinsamer Freund Niander Cassadiy-Taylor würde vollkommen ausreichen. Ich kann deinen Schmerz nachvollziehen, auch wenn ich nicht behaupten kann, je etwas Vergleichbares gefühlt zu haben.“


Wie es scheint, ist Aiden Rotari nicht hier heraus gekommen, um Freunde zu gewinnen. Seine Stimme bleibt komplett ruhig und er legt sehr echt wirkende Emotionen in seine Stimme, seine Mundwinkel sinken ab und sein Gesicht formt eine tatsächlich mitleidig wirkende Grimasse… wären da nicht diese toten Augen mit der beinahe pechschwarzen Iris, die von keinem seiner Worte oder Gesten ernsthaft berührt werden. Er beäugt Flawless als wäre er eine Schnecke die er kontinuierlich mit Salz bestreut, darauf wartend dass das Unausweichliche passiert und bloß geringfügig interessiert daran wie lange es dauert bis das qualvolle Ende eintritt.


Aiden Rotari: „Doch ich habe auch gesehen, dass dich nun jemand respektiert, und dazu gratuliere ich dir herzlichst. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass das jemals passieren könnte, doch du hast mich Lügen gestraft. Kyle Douglas muss dich enorm wertschätzen und du musst ihm sehr am Herzen liegen. Warum sonst sollte er weiter mit dir teamen, wo du doch der Grund bist, dass er sich „unpinbar“ und nicht „unbesiegbar“ nennen muss?


Es ist schön zu sehen, dass du es so weit gebracht hast. Weiter als wir alle es für möglich hielten, mich natürlich miteinbegriffen.“


Nun, Flawless ist ein Undercarder, der in der letzten Show zwei Jobber besiegt hat, während der Rest seines Stables sichtlich gelangweilt war. Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, Rotari versucht hier ganz gezielt, die Unsicherheiten und Probleme von Kyd Flawless anzugehen – aber wer würde dem jungen Up-Start schon so etwas unterstellen wollen?


Kyd: „Danke fürs Geräusch. Deine elendige Laberei ging mir im PC schon immer gehörig am Arsch vorbei. Alles was du erzählst ist BULLSHIT! Du bist der Protegé eines Losers und daher seid ihr doch nur noch phasenweise in der LIGA. Wie oft hast du denn bitte schon Titlematches verloren, Aiden? Chancen über Chancen wirfst du über Bord. Weil du es einfach nicht bringst. Mach dich nur über mich lustig. Aber ich stand in einem Title Match bei Title Night! Ich habe in den letzten Monaten auch tatsächlich Matches GEWONNEN! Thomas Camden, The End, Skogur, Kyle. Haben dich alle überholt. Und nun bin selbst ich auf dem Weg… AN DIR VORBEI!“

Aiden Rotari: „Ganz ruhig, Kyd. Niemand möchte dir die wenigen Dinge absprechen, die du bislang erreicht hast.“


Der Tonfall des Kronjuwels von Chişinău ist beruhigend, er hebt gar beschwichtigend die Hand, doch das scheint Flawless nur wütender zu machen und ihn in keiner Weise zu besänftigen.


Aiden Rotari: „Sicher, es ist nicht das Gleiche wie einen 2-0 Record gegen die aktuelle No. 1 Contenderin auf den GFCW Heavyweight Title in Singles Competition zu haben, so wie ich. Und es ist natürlich auch nicht das Gleiche wie den aktuellen GFCW Heavyweight Champion Antoine Schwanenburg in einem Singles Match vor nicht einmal einem Jahr besiegt zu haben, so wie es Robert Breads getan hat.“


Das Wort „besiegt“ ist hier vielleicht nicht unbedingt im herkömmlichen Sinne zu verstehen, wir reden immerhin von Aiden Rotari. Keines dieser drei von ihm erwähnten Matches endete mit irgendeinem klaren Ausrufezeichen – oder fand überhaupt tatsächlich statt – aber die Einstellung des Mannes mit den moldawischen Wurzeln ist bekannt: Was zählt ist das, was auf dem Papier steht. Und dort stehen eben exakt jene drei Siege.


Kyd: „ Ok, fein. Rotari du scheisnt nicht vergessen zu haben, warum du rausgekommen bist. ICH WILL ROBERT F`N BREADS! Verpiss dich doch einfach wieder in dein stilles Kämmerlein und teile deinem Boss mit, dass er meine Matchproposal gefälligst annehmen soll!“

Aiden Rotari: „Oh, ich kann für meinen Partner sprechen, das ist kein Problem.“


Flawless hält inne und dreht sich Rotari zu, der diesen Moment mehr oder minder abzuwarten schien, um jetzt noch einmal das Messer in der Wunde zu drehen.


Aiden Rotari: „Wir sind schließlich gleichberechtige Kämpfer auf Augenhöhe. Robert hat absolut kein Problem damit, wenn ich in seinem Namen über deine Herausforderung verfüge. Ist das denn in eurer Gruppe nicht so?“


Der Youngster aus Atlanta verwendet einen beinahe schockierten Tonfall, aber das kauft ihm Kyd keine Sekunde lang ab. Eine komplett rhetorische Frage, selbstverständlich, einzig und allein dazu gedacht, dass Kyd Flawless sich einmal mehr als das schwächste Glied der Kette fühlt.


Aiden Rotari: „Oh, entschuldige bitte. Ich wollte kein Salz in die Wunde streuen.“


Wer’s glaubt.


Aiden Rotari: „Ich hätte die Frage gar nicht stellen müssen. Ein Kontrollfreak wie Niander Cassady-Taylor würde nichts, was ihm wirklich wichtig ist, ohne seine Aufsicht und Anwesenheit geschehen lassen. Es ist mein Fehler, ich hätte nachdenken sollen, bevor ich spreche.“


Was das laut Aiden über Kyd Flawless und seine Beziehung zu NCT aussagt kann sich mit Sicherheit jeder selbst denken. Rotari beißt sich nachdenklich auf die Unterlippe, spielt uns nun vor, seine Worte mit Sorgfalt und Bedacht zu wählen – als hätte er das vorher nicht bereits getan.


Aiden Rotari: „Das scheint dich zu belasten. Es war nicht meine Intention, deine Gefühle zu verletzen. Vielleicht kann ich dir immerhin einen hilfreichen Ratschlag offerieren. Du solltest anbieten, in einem Fischkostüm zu kämpfen, das könnte ihm gefallen.“


Hier dürfte die Wurzel der Animosität liegen: Niander Cassady-Taylor. Es ist Aiden Rotari vollkommen unmöglich, einen Mann zu respektieren, der sich freiwillig unter die Fittiche dieses Cowboys begibt, und Kyd Flawless zu demütigen greift indirekt auch NCT an. Es wäre nun nicht die spektakulärste und überraschendste Entwicklung, sollte das Pet-Project von Robert Breads dazu neigen, einen kontinuierlichen Groll zu hegen.


Kyd: „Fischtari. Das war deine Bestimmung. Niander hatte völlig recht. DU hast nichts anderes als eine trottelige Verkleidung verdient. Der Herr der Meere. Und unter Wasser hätte ich immer nur Blubb Blubb Blubb verstanden, wenn du dein Maul aufmachst. Achso. Das verstehe ich jetzt auch nur, wenn du redest. Nevermind. Ich hätte gerne gesehen, wie dir mit der Zeit Kiemen gewachsen wären. Aber jetzt zum Wesentlichen: In zwei Wochen steht das Match nun mit mir und deinem Boss, right?“


Rotari steht stumm da, die Arme mittlerweile vor der Brust verschränkt. Nachdem er diesen Worten von Kyd Flawless gelauscht hat, scheint er kurz zu überlegen, wobei sein Gesicht nicht den geringsten Hinweis offenbart, was in ihm vorgeht. Er scheint das, was Flawless gerade eben von sich gegeben hat, einordnen zu wollen, ehe er antwortet.


Aiden Rotari: „Ich denke, du tust Robert fast genauso leid wie mir. Und er hatte stets ein Herz für die hart arbeitenden, wenn auch nur bedingt talentierten Underdogs. Es ist zweifellos in seinem Sinne, dir diesen Wunsch zu erfüllen.“


Mittlerweile behandelt Aiden den wendigen High-Flyer wie ein Make-A-Wish-Kind, das von seinen Eltern noch nicht über die tödliche Krankheit informiert wurde, die es bald schon dahinraffen wird. Rotari gibt sich alle Mühe ein Gefühl heraufzubeschwören als wüsste jeder etwas über Kyd Flawless, dass nur er selbst noch nicht begriffen hatte.


Ob das der Wahrheit entspricht?


Aiden Rotari: „In zwei Wochen bekommst du dein Duell. Robert Breads vs Kyd Flawless. Möge der Bessere… ein wenig Nachsicht zeigen.”


Und dann wirft Rotari das Mikrofon beiseite, tritt an die Seile heran, drückt das mittlere Ringseil nach unten und das oberste Ringseil nach oben und bedeutet Flawless, hier den Squared Circle zu verlassen, als wäre er selbst ohne Hilfe nicht in der Lage, diese simpelste aller simpelsten Aufgaben zu erledigen.


Flawless äfft mit ein paar Schwimmbewegungen die längst vergessene maritime Seite von Rotari ein letztes Mal nach. Natürlich verzichtet er auf diese „Einladung“ von Rotari. Chisinaus-Finest hat dafür aber nur ein mildes Lächeln übrig und verlässt den Ring dann als erstes. Dann ertönt wieder Tears for Fears und das Children of Wrath-Mitglied zieht noch einmal ein paar Reaktionen der Fans, die ihm sehr gut zu tun scheinen. Hauptsache er ist relevant in der großen weiten GFCW-Welt.



Stolz wandert Mykru den Gang entlang und scheint voller Tatendrang, steht das Match von ihm und seiner linksseitigen Begleitung doch gleich an, selbst wenn Scarecrow in diesem Moment eher ohne Mykrus Aufmerksamkeit auskommen muss, ist der doch gerade an einem Poster an der Wand vorbeigelaufen, realisiert das zwei Schritte später auch, legt den Rückwärtsgang ein und reißt mit einem Ruck ein Poster der aktuellen Tag Team Champions herunter.

Scarecrow selbst driftet nach dem Gesetz der physikalischen Trägheit noch ein, zwei Schritte weiter, steigt dann jedoch ebenfalls in die Eisen und wendet den Kopf ein wenig nach hinten, um zu schauen, naja, sind wir ehrlich, wahrscheinlich, dass sein Partner nichts dummes anstellt. Die Realisation, dass der Sonderbare Mann mit den etwas zu großen Augen nur dabei ist, das Poster der Champions in erstaunlich feinsäuberliche Einzelteile zu zerreißen, fällt wohl nicht in die Kategorie „sollte man unterbinden“ und so lehnt Silas sich mit einem Lächeln entspannt gegen die Wand des Ganges und beobachtet seinen Partner, unterbrochen nur von einem gelegentlichen Augenbrauenzucken, wenn Mykru wieder am Überlegen scheint Teile des Papiers zu verspeisen, was er dann jedoch sein lässt, seinem Magen zu Gute.

Nach einiger Zeit signalisiert Scarecrow auf ein kurzes Kopfnicken hin Mykru dann aber dennoch fordernd, aber nicht drängend, dass sie sich in Bewegung setzen sollten.

Scarecrow: „Du weißt, die warten mim Match nicht auf uns, Mykru.“

Ein wenig gelangweilt oder enttäuscht scheint der Sonderbare den Rest des Posters fallen zu lassen, bevor er dann hastig Scarecrow fast schon hinterherhüpft, der, außerhalb von Mykrus Blickfeld, sehr zufrieden damit aussieht, gegen wen Mykru hier schon wieder langsam Ablehnung aufzubauen scheint.


Doch kurz bevor die beiden den „Curtain“ erreichen, bauen sich plötzlich zwei imponierende Gestalten vor ihnen auf. Mykru und Scarecrow bleiben reflexartig stehen, Silas´ Arm schießt sogar zur Seite, einfach um jeden Kurzschluss Mykrus zurückhalten zu können, denn auf einmal stehen sie niemand geringerem als den Tag-Team Champions gegenüber. Es scheint kein zufälliges Zusammentreffen zu sein, denn vor allem Meister scheint etwas ansprechen zu wollen, so wie er nach vorne tritt.


Matthäus Meister: „Meine Herren, bevor ihr da hinaus geht und untertänigst den Champions zeigen wollt, dass ihr würdig seid, haben wir eine Kleinigkeit zu klären.“


Auch David Hott blickt Mykru und Scarecrow böse an… auch wenn er ein wenig wirkt, als würde er das Ganze nicht ganz freiwillig mitmachen.


Matthäus Meister: „Wir kamen nicht umhin zu realisieren, wie offensichtlich jemand die Plakate, die unsere goldgeschmückten Portraits zieren und für die wir so hart gearbeitet haben ein wenig… verunstaltet hat.“


Und dabei blickt er ganz besonders Mykru an, der dreinblickt als wüsste er gar nicht wovon diese beiden Herren reden (oder er tut nur so). Scarecrow entweicht sogar ein kurzes Prusten. Doch Meister ist überhaupt nicht zum Scherzen zumute.


Matthäus Meister: „Habt ihr etwa ein Problem mit uns?“

David Hott: „Oder geht es euch nur um die hier?“


So platzt der Brite plötzlich in die Konversation und hält Scarecrow den Titel vor die Nase. Meister blickt ihn im Augenwinkel an, als wäre er nicht sonderlich begeistert darüber, dass sein Partner da gerade so ungefragt mitmischt.


David Hott: „Then let me tell you how it works around here: Schmiert nicht irgendwelche Bilder an, als Teil irgendeiner drittklassigen Kunstaktion… oder für den Klimaschutz… sondern geht da raus, gewinnt Matches und dann reden wir gerne über die Titel! Die hier verdient man sich, got it?“


Hypnotisiert bewegt sich Mykrus Arm nach vorne, hebt sich weiter und nähert sich weiter der goldenen Platte des Titelgürtels, den Hott dort vor den beiden in die Höhe streckt, doch noch bevor er sein Ziel erreichen kann, legt Scarecrow ruhig seine Hand auf die seines Partners und schaut ihn nur mit einem lächelnden Kopfschütteln an.


Scarecrow: „Das kommt noch früh genug.“


Gemächlich wandert der Arm des Sonderbaren wieder nach unten und seine gesamte Aufmerksamkeit wird seinem Partner geschenkt.


Scarecrow: „Also… Dick und doof, dumm und dümmer, Hü und Hott, wie auch immer das jetzt war, ich glaube zumindest Hott war richtig, oder?“

Demonstrativ blickt er Meister ins Gesicht.

Scarecrow: „Wer von euch beiden, war jetzt nochmal der, der geheult hat, weil ihr euren geliebten Lionel verlassen hat und wer war der, der beschlossen hat, einem Mann zu folgen, der im letzten Jahr gezeigt hat, dass er nichtmal zwei Kindergartenkinder über die Straße führen kann?“


Fragend deutet er hin und her.

Scarecrow: „Also euer Selbstvertrauen in alle Ehren, aber wenn das Protokoll mit Alex Ricks und Robert Breads nichts geschissen bekommen hat…“

Provokant wird die Luft durch Silas Zähne eingesaugt.

Scarecrow: „...uhhhh schweres Pflaster für euch. Naja. Jedenfalls. Danke für das Angebot, ich mein, meine Idee wars nicht n paar fucking Poster abzureißen, aber wenn euch DAS schon so sehr provoziert, dass ihr uns halb die Titel anbietet, also wer bin ich denn den CHAMPIONS einen Wunsch auszuschlagen, hm.“

Mit einem grinsenden Augenzwinkern schiebt er sich an den beiden vorbei, ganz gezielt auf der Seite von Hott, die er wohl als sicherer erachtet. Und wie ein junges Entlein tappst Mykru ihm quasi bei Fuß hinterher.

Scarecrow: „Mit ist große Präsentation, schickes Logo, Merch und Franks Comeback Gefühlsscheiß egal, Leute. Das da draußen sind Loser. Nur weil sie jetzt mehrere Loser sind, änderts das Ergebnis nicht. Die sind nichtmal auf dem Level der Children of Wrath. Und schon die hatten keine Chance gegen uns. Wir sehen uns früher wieder als später, Hü und Hott. Verlasst euch drauf.“


Hott und Meister blicken den beiden hinterher… besser gesagt nur Hott, denn Meisters Blick ist eher auf Hott fixiert. Und kaum sind die Birds außer Hörweite, teilt er gegen seinen Partner einen starken Schubser aus.


Matthäus Meister: „Hast du sie noch alle? Was sollte das denn jetzt?“

David Hott: „Was denn? Du hast doch gesagt wir wollen in diesem Jahr zeigen, dass wir zurecht ganz oben an der Spitze stehen!“

Matthäus Meister: „Ja! Aber das heißt nicht, dass wir jedem dahergelaufenen, x-beliebigen Team sofort ein Titelmatch geben!“


Hott blickt seinen Partner sichtlich enttäuscht und kopfschüttelnd an.


David Hott: „Ach… SO ein Champion willst du also sein?“


So fragt er den Koloss an seiner Seite provokant. Dieser ist über diese freche Frage natürlich nicht glücklich, hält sich aber, Gentleman der er ist, noch zurück.


David Hott: „Hör jetzt einmal gut zu, Matt: Wenn wir es nicht einmal schaffen, gegen solche Typen unsere Titel zu verteidigen… dann haben wir sie sowieso auch nicht verdient. Fact.“


Der Brite schwingt selbstbewusst und mit motiviertem Blick den Gürtel über seine Schulter.


David Hott: „Warten wir erstmal ab, ob sie das Match heute überhaupt gewinnen. Wenn nicht, dann hat es sich sowieso wieder erledigt.“


Daraufhin marschiert Hott zielstrebig zu einem der Monitore die Backstage herumstehen und widmet nun seine volle Konzentration der Beobachtung des ersten Matches dieses Abends. Nach kurzem Zögern, wohl auch weil er vom Verhalten seines Partners noch immer leicht irritiert ist, gibt sich auch Meister selbiger Aktivität hin.


Das Match kann beginnen.

Tag Team-Match:

Team Letzte Chance (Ellis Diehl & Frank Bobo) /w Henry Phoenix Jr. vs. Birds of Decay (Scarecrow & Mykru)

Referee: Karo Herzog


Die fast schon unheilvoll anmutenden, elektronischen Klänge des Beginns von TERRA schweben schwer und langgezogen aus den Boxen der GETEC Arena, während goldene und rote Scheinwerfer durch den dichten Nebel versuchen zu dringen, der sich über dem Entrance Bereich senkt. Unter donnernden Buhrufen versucht sich der Gesang des Themes Platz zu verschaffen, doch kommt trotz der Macht moderner Lautsprecher nur schwer durch. Eine mittlerweile bekannte Silhouette platziert sich vor den Scheinwerfern, die aus dem Bereich des Vorhangs entgegen der Kamera leuchten und nichts als die Umrisse zu sehen lässt. Mit den schweren Trommeln tritt auch die zweite Person sichtbar in den Nebel herein, die Arme weit ausgebreitet, der erkennbare Ledermantel links und rechts fast den Boden streifend.

Nachdem der Anfang des Liedes in die erste Strophe übergegangen war, schieben die Beiden sich nach vorne. Heraus aus dem Rauch. Hinein ins Rampenlicht. Auf dem Titantron flammt unter dem Schrei einer Krähe eine ebensolche auf, Flügel in Brand, die Augen leuchtend Rot.

Vornweg Mykru, eine brennende Fackel in der Hand und ein zerrissenes T-Shirt, das bis in die Mitte der Oberschenkel hinabfällt. Hinter ihm in einem wiegenden Schritt im Takt der Musik verbirgt sich unter der zerbrochenen Pestmaske das glühende Auge Scarecrows, der die Handflächen mit den Leviathan Symbolen offen schräg vor sich hält.

Laura: „Und ihre Gegner: Sie repräsentieren und dienen Leviathan… MYKRU. SCARECROW. BIRDS OF DECAAAAAAAAAAAAAAAY!“

Pete: „Und dieses Match, Sven. Vielleicht hat es mehr Gewicht, als wir zunächst gedacht haben.“
Sven: „Oh ich glaube es absolut. Dieses Match ist für beide Seiten aufgeladen mit Bedeutung. Hey. Team letzte Chance. Es ist im Namen. Jeder einzelne dieser Wrestler hatte, aus welchen Gründen auch immer, nicht die Karriere, die man dachte, er könnte sie haben.“
Pete: „Oder zumindest nicht in letzter Zeit.“
Sven: „Richtig. Und ich sage dir, in so einer Lage? Junge jedes Match fühlt sich an wie ein Endspiel. Auch wenn das überhaupt erst ihr erster gemeinsamer Auftritt ist?“
Pete: „Auf der anderen Seite, Birds of Decay… Denkst du bei all dem Erfolg, den die...Ich sage mal Singles-Crew von Leviathan hatte in den letzten 3-4 Monaten, dass so langsam Druck auf den Birds ist?“
Sven: „Mhhhh. Ein wenig vielleicht, ich glaube aber das ist weniger das, was hier die Rolle spielt. Wenn wir intern bleiben? Denk daran, dass Luna es bereits gesagt hatte: Sie hat Sorge, was ein Erfolg, ein Aufstieg von Team letzte Chance für Leviathan heißen könnte. Das hier? Das könnte die Chance sein die Bedrohung im Keim zu ersticken.“
Pete: „Und andererseits natürlich sportlich gesehen die fast schon indirekte Herausforderung der Champions. Ja die Birds haben ihren Sieg bei Title Nights geholt. So weit so gut. Aber denk an Hotts Worte. Gewinnt Matches. Beweist, dass ihr in den Ring mit uns gehört. Und das ist mit Sicherheit genau das, was Mykru und Scarecrow heute tun wollen.“

Während die Lichter noch immer ihre Kreise durch die Arena ziehen, platzieren Mykru und Scarecrow ihre Entrance-Outfits bei der Crew am Ringrand. Auch die Fackel wird gelöscht, bevor die beiden auf den Apron steigen, in den Ring klettern. Und das Match beginnen kann.

DING DING DING


Pete: „Eine spannende Angelegenheit, die wir hier haben, Sven. Vor allem du warst ja sehr neugierig, was dieses Match angeht…klär uns doch einmal auf, warum du hier so gespannt bist.“

Sven: „Es ist ganz einfach eine sehr interessante Konstellation. Zum einen hätten wir da natürlich mit Diehl und Bobo das Team Letzte Chance, die in der vergangenen Woche ja wirklich hochmotiviert schienen und diese letzte Chance wohl wirklich mit vollem Einsatz nutzen wollen.“

Pete: „Auf der anderen Seite sieht es da ähnlich aus. Die Spitzen der Birds of Decay in Richtung Hautevolee sind nicht unbemerkt geblieben. Sie sind endlich dabei, ihre Chance auf ein Titelmatch zu verdienen, da dürfen sie sich jetzt keinen Fehler erlauben.“

Sven: „Du sagst es. Dass die Formate von Ellis und Frank dabei auch noch so einige Ähnlichkeiten zu Hott und Meister aufweisen, ist da natürlich noch das Sahnehäubchen obendrauf…Tja, und darauf kommt dann noch die Kirsche vom vergangenen Sommer.“

Pete: „Scarecrow, Mykru und Ellis Diehl. Bei Stranded standen sie noch als Team Blau Seite an Seite und konnten sich da sicherlich den ein oder anderen Trick von den anderen abschauen. Wir dürfen gespannt sein, wer sich da mehr Notizen gemacht hast. Einmal gab es dieses Match ja bereits…nur hieß Diehls Partner damals noch Thomas Camden.“

Sven: „Alle drei haben viele Schritte seitdem gemacht…also schauen wir doch einmal, wer weiter gegangen ist.“


Es ist schade.

So begeistert Pete und Sven von dieser Ansetzung sind, so knallhart und unbarmherzig ist letztlich die Realität. Denn in der Realität ist dies kein spannendes Match, kein interessantes Aufeinandertreffen zweier aufstrebender Teams.

In der Realität ist dies eine Warnung an die Tag Team Champions. Die Birds of Decay lassen dem Team Letzte Chance absolut keine. Korrektur. Sie lassen Ellis Diehl keine. Denn das kurze übermotivierte Gespräch, dass Diehl zu Beginn mit Frank Bobo hat um ihn davon zu überzeugen, dass Ellis das Match eröffnen darf, ist die einzige Interaktion der beiden im gesamten Match.

Der Trucker verzweifelt schier auf der Ringkante, doch er muss letztlich hilflos mit ansehen, wie die Birds wie eine bestens geölte Maschine agiert und Diehl komplett von seinem Partner isoliert. Erbarmungslos prügeln sie auf ihren einstigen Partner ein und geben ihm keine Möglichkeit überhaupt einmal zum Zug zu kommen, abgesehen vom Armdrag mit dem er das Match gegen Mykru eröffnete, nur um dann hinterrücks von Scarecrow einen Schlag abzubekommen. Diese Ablenkung war der Anfang vom Ende für TLC, denn kaum dass sich Diehl wieder zu Mykru drehte, wurde er mit einem Bicycle Kick begrüßt.

Diese Zusammenarbeit gegen Diehl hört nie auf. Henry Phoenix Jr. will etwas tun. Frank Bobo will unbedingt etwas tun. Doch die Hände sind gebunden. Es agieren nur die Birds of Decay. Sie zerstören. Sie lassen Diehl leiden. Und dann…nach noch nicht einmal fünf Minuten…

Coming of War

Und selbst wenn Bobo den Ring entert, Mykru ist zur Stelle und zeigt einen tiefgesprungenen Dropkick, während Scarecrow den Pin ansetzt


1


2


3


Die Birds of Decay demonstrieren ihre Macht…die Hautevolee ist gewarnt.


Pete: „Ich bin schockiert. Ich hätte dieses Match niemals in solch einer Eindeutigkeit erwartet!“

Sven: „David Hott und Matthäus Meister sollten sich auf einen harten Kampf gefasst machen. Es scheint, als hätten Scarecrow und Mykru endgültig ihren Weg gefunden. Und der ist verdammt gefährlich.“


Die beiden stehen im Ring und werden von Karo Herzog zum Sieger gekrönt. Vor allem Scarecrow sucht mit einem bedrohlichen Grinsen die Halle ab. Will die Reaktionen sehen. Die hatten sich also erledigt. Keinen Blick würdigen sie ihren Gegnern, die sich wie geprügelte Hunde zurückziehen. Schwerst enttäuscht ziehen Frank und Henry Ellis aus dem Ring und helfen ihm die Rampe hinauf. Team letzte Chance…Vielleicht hat es einfach nicht sollen sein.




Aiden Rotari: „Oh.“


Die Gestik und Mimik sind stimmig. Der leicht geöffnete Mund, die in der Luft erstarrte Hand, der marginal nach links geneigte Kopf… alles deutet auf Überraschung hin. Es sind wieder einmal ausschließlich die dunklen Augen - die einem den Eindruck einer mit manifestierter vollkommener Gleichgültigkeit gefüllten, bodenlosen Schlucht vermitteln, wenn man den Fehler macht einen Moment zu lange hinzuschauen - die darauf hinweisen, dass die hier vorgetragene Reaktion vielleicht nicht ganz vollkommen natürlich zu sein scheint.


Aiden Rotari: „Ich hatte eigentlich gehofft, meine alte Freundin Luna hier anzutreffen. Es tut mir leid, ich wollte nicht stören, Sir.“


Nunja, Luna sitzt da nicht. Dafür aber ein anderes Mitglied von Leviathan. Wobei, man bei ihm wohl eher von einer Art „Strippenzieher“ hinter den Kulissen, reden könnte. Wie auch immer, jedenfalls sitzt da nun James Corleone, wie eh und je im feinen Zwirn, mit seinem Gehstock an der Seite, der Rotari mit einem leicht überraschten Blick begrüßt. Gleichermaßen sieht man es im Oberstübchen von Mr. Purple aber schon rattern und wie er versucht, die Situation bereits jetzt zu analysieren.


James Corleone: „Mister Rotari! Welch Überraschung. Aber ich muss sie enttäuschen, Luna ist hier leider nicht anzutreffen, im Moment, dementsprechend, gehe ich davon aus, dass ihre Anwesenheit hier von kurzer Dauer sein wird… oder? Ich meine, ich freue mich natürlich auch sie wieder zu sehen, das letzte Mal ist ja nun doch schon ein Weilchen her, helfen sie mir auf die Sprünge, wann war das gleich?“


Corleone schnappt sich nun seinen Gehstock, richtet sich auf und geht einige Schritte auf Rotari zu, als seine zynische Frage nachhallt.


Aiden Rotari: „Als ich in der Mitte des Rings im Toxic Waltz von The End abgeklopft und aufgegeben habe.“


Rotari stellt das nüchtern und mit Eiseskälte in der Stimme fest. Man merkt ihm ein wenig an, dass er nicht begeistert ist, darüber noch einmal nachdenken zu müssen, aber er weigert sich auch, es wegzudiskutieren. Es ist passiert, und so zu tun als wäre das nicht wäre albern, völlig egal, wie sehr er das Verlieren hasst.


Corleone wird nun erstaundlich spitzfindig. Als würde er seine sonst eher kalte und distanzierte Art beiseite stellen, um den jungen Herrn Rotari noch etwas weiter herauszukitzeln.


James Corleone: „Ach ja, genau.”


Corleone bleibt provokant, erkennt aber gleichermaßen, dass es nicht besonders stilvoll ist, auf jemanden einzutreten, der bereits am Boden liegt.


andererseits… wer ist schon stilvoll?


James Corleone: „Und wie gesagt, seitdem… habe ich sie hier nicht mehr gesehen. Keiner, in der GFCW, sofern ich mich erinnere. Ich schätze, die Niederlage gegen The End war wohl wesentlich schlimmer als gedacht, was? Aber machen sie sich nichts draus. Es ist keine Schande, gegen The End zu verlieren. Selbst, mit einer so vernichtenden Niederlage. Schließlich ist er DER Champion der Liga.“

Aiden Rotari: „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich nicht nur das bloße Resultat, sondern auch die Art und Weise meiner Niederlage nicht mitgenommen hätte.“


Einmal mehr scheint es Rotari schwer zu fallen, nicht die Zähne zusammen zu beißen, während er das von sich gibt, aber er stellt sich der Realität. Es gibt keine Verdrängung. Denn das würde die Niederlage nicht ungeschehen machen, sondern bloß verhindern, dass man aus ihr lernt – und das ist schließlich der einzige Nutzen, den man aus einer solchen Pleite ziehen kann.


Aiden Rotari: „Nachdem ich The End – wie auch schon Drake Nova Vaughn einst – im eins gegen eins besiegt habe, aber aufgrund von uralten und längst überholten Konventionen die aus reiner Bequemlichkeit nicht herausgefordert werden den Titel nicht erhalten habe, hatte ich mich schon als neuer GFCW Intercontinental Champion gewähnt, selbst wenn ich das zu diesem Zeitpunkt längst hätte sein müssen.“


Damit spielt er selbstverständlich auf die Art und Weise an, wie er Drake und End schlagen konnte – jeweils per Disqualifikation und Count-Out. Rotari hatte mehrfach dafür eingestanden, dass ein Titel auch auf einem solchen Wege wechseln solle, hatte aber wenig Anklang gefunden.


Aiden Rotari: „Ich hatte Leviathan dekonstruiert. Ich hatte jedes Match gegen sie… gegen euch… gewonnen. Ich habe Luna sogar in ihrem eigens gewählten Match-Typ geschlagen, nachdem sie…“


Mit einer Hand gestikuliert Rotari in Richtung seines Rückens, wo ihm bis heute einige Narben geblieben sein dürften, die er Luna Rosario und einer Peitsche zu verdanken hat.


Aiden Rotari: „Ich hatte mich falsch eingeschätzt. Und ich hatte The End falsch eingeschätzt. Das war ein schwerer Fehler, und ich habe den Preis bezahlt. Ich war nicht so gut wie ich dachte. Dessen musste ich mir klar werden. The End ist einfach anders als der Rest von Leviathan. Es ist fast so als… würde das gar nicht richtig zusammenpassen.“


Wenn nicht schon bei dem Kommentar bezogen auf den „Sieg“ gegen The End, dann spätestens jetzt, bei diesen Worten, aber so langsam fängt Corleones ausgespielte Überlegenheit an zu bröckeln. Jetzt heißt es, absteigen vom hohen Ross und aufpassen, dass Rotari hier nicht einen Schritt zu weit geht.


James Corleone: „Ist das so? Inwiefern ‚passt‘ er nicht? The End ist der KOPF der Schlange, wieso sollte er nicht passen? Sie wollen hier doch hoffentlich nicht andeuten, The End wäre kein treffendes Mitglied von Leviathan… Oder?“

Aiden Rotari: „Spielt das heute Abend eine Rolle? Ich war drei Monate weg und habe an mir gearbeitet, und heute bekomme ich die Chance es besser zu machen als bei meinem Abgang. Das ist es, womit Sie und The End sich beschäftigen sollten, Sir. Darüber hinaus habe ich schließlich absolut keine Relevanz für das große Ganze im Hause Leviathan.“


Corleone lauscht den Worten seines Gegenübers aufmerksam. Wieder mal, wie so oft, werden hier etwaige Diskrepanzen im Leviathan-Gefüge angesprochen, von denen James Corleone natürlich nichts hören will… oder die er zumindest nicht kommentieren will.


James Corleone: „Mag schon sein. Eine Rolle spielt das nicht. The End ist gut und gern fähig sie alleine zu besiegen, das hat er bereits bewiesen. Dennoch gibt es keinerlei Probleme bei Leviathan.


die Frage ist allerdings, wieso sie genau nach Luna Rosario gesucht haben. Deshalb sind sie schließlich hier, richtig? Falls Leviathan also nicht relevant sein sollte, für das heutige Match… was wollten sie dann von ihr? Für Ärger sorgen, bei der Hauptherausforderin für den GFCW Heavyweight Championship? Mister Rotari, ich vertrete selbstverständlich nicht nur die Interessen von The End, sondern von Gesamt-Leviathan. Falls sie also für Ärger sorgen wollen, kann ich das nicht so durchgehen lassen.“


Da ist er wieder. Der Hauch Zynismus.


Aiden Rotari: „Im Gegenteil, Sir. Ich wollte ihr meine Unterstützung anbieten.“


Keine erkennbare Regung im Gesicht von Aiden Rotari. Als könnte ihn kein Wässerchen trüben.


Damit hat er den Sizilianer. Was soll das denn?


James Corleone: „So? Warum das.”


Formuliert er vielmehr fordernd, als als Nachfrage.


Aiden Rotari: „Aus reinem Eigennutz, selbstverständlich.“


Der Mann aus Atlanta zuckt mit den Achseln. Er hat nie groß einen Hehl daraus gemacht, dass er nicht besonders vertrauenswürdig ist und gerne den einen oder anderen Unbeteiligten vor den Zug wirft, wenn es denn nötig oder nützlich ist. Ohne überhaupt zu versuchen zu verheimlichen, um wen es ihm hier wirklich geht, fährt er nun fort.


Aiden Rotari: „Sie ist immerhin nun No. 1 Contender für den GFCW Heavyweight Title. Und das in einem Stable mit dem Intercontinental Champion und dem Schlüsselträger. In jedem anderen Stable gäbe es da sicher Streitereien, was den Leader einer solchen Super-Gruppierung angeht, aber das Problem scheint The End auf beeindruckende Weise vollkommen im Griff zu haben. Es ist unglaublich.“


Ob dem letzten Wort da eine gewisse Doppeldeutigkeit anhaftet?


Aiden Rotari: „Sollte sie diesen Titel tatsächlich gewinnen gilt es darüber hinaus jedoch in die Zukunft zu schauen. Ich habe absolut keinen Claim auf ein Heavyweight Title Match, solange Antoine Schwanenburg Champion ist. So ehrlich muss man im Moment sein. Es wird Monate dauern genug Momentum zu sammeln um überhaupt in die Nähe dieses Titels zu kommen. Wäre der Champion aber nun Luna Rosario, die ich in ihrem großen Career Year 2022 nicht nur einmal, sondern gleich zweimal schlagen konnte… dann sähe das anders aus. Ich hätte einen legitimen Anspruch, sie herauszufordern, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie etwas beweisen wollen würde, indem sie mich besiegt.“


Eine etwas seltsame, aber keinesfalls abstruse Sichtweise. Schwanenburg und Rotari hatten bislang noch nie wirklich etwas miteinander zu tun, es dürfte ihm also relativ gleich sein, ob Titel-Toni ihn mag oder nicht, während er solche Behauptungen von sich gibt. Tatsächlich könnte Luna Rosario als GFCW Heavyweight Champion Rotari deutlich eher in die Karten spielen. Einmal ganz abgesehen davon, dass er es mit Sicherheit genießen würde, gerade Leviathan letztlich doch noch einen Titel abzuluchsen.


Aiden Rotari: „Deshalb wollte ich… einen Vorschlag machen. Auf der anderen Seite…“


Er macht einen Schritt zurück und mustert Corleone vollumfänglich, als würde ihm gerade in diesem Moment spontan eine Idee kommen. Sein Blick verrät ihn allerdings einmal mehr, und wir scheinen nun an dem Punkt angekommen zu sein, aus dem er eigentlich dieses kleine Treffen inszeniert zu haben schien.


Aiden Rotari: „…steht die rechte Hand des Königs hier vor mir.“


Gut, zum ersten Mal schleicht sich bei der Nennung dieses Spitznamens ein wenig Spott in die Stimme von Rotari, aber es hält sich in Grenzen.


Aiden Rotari: „Und Leviathan ist eine geschlossene Einheit, die keine Geheimnisse voreinander hat, nicht wahr?“


Corleone verfolgt diese Maskerade weiter. Auch bei ihm dämmert es so langsam, aber selbstverständlich lässt er sich soweit nichts anmerken und schaut erstmal einfach weiter zu. Oder noch viel mehr: er spielt mit.


James Corleone: „Aber natürlich.“

Aiden Rotari: „Dann unterbreite ich hiermit Ihnen den Vorschlag, den ich Luna Rosario unterbreiten wollte: Ich helfe Leviathan. Luna, im Speziellen. Es gibt niemanden sonst in der GFCW, der die Grenzen und Feinheiten der Regeln in einem Wrestling-Match so gut kennt wie ich.“


Das scheint ein Euphemismus für „Niemand kann so gut cheaten wie ich“ zu sein.


Aiden Rotari: „Dieses Wissen könnte Leviathan nützlich sein. Ich bin gerne bereit, selbst proaktiv zu werden.“


Auf Deutsch: „Ich würde eingreifen und für euch betrügen.“


Aiden Rotari: „Und der Preis dafür ist nicht allzu hoch: Ich will bloß den ersten World Title Shot nach Doom’s Night. Das ist alles. Ein sehr gutes Angebot, wie ich finde. Ich habe absolut nichts davon, diesen Deal nicht einzuhalten. Ich werde alles dafür zu geben, dass es wie am Schnürchen läuft. Es wäre schließlich alles in meinem eigenen Interesse. Es wäre auch in Leviathans Interesse. Es gibt meiner Meinung nach keinen guten Grund, meine Offerte nicht anzunehmen.“


Eine kaum wahrnehmbare, kurze Pause, ehe er noch einen Satz hinterherschiebt.


Aiden Rotari: „Es sei denn, Luna Rosario soll gar nicht GFCW Heavyweight Champion werden.“

James Corleone: „Warum sollte sie das denn nicht?“


Corleone spielt Rotaris Spiel weiter mit. Er hört zu, er bestätigt das Vernehmen des Gesagten mit einem neutralen Blick, aber er lässt sich nichts anmerken.


James Corleone: „Mir erschließt sich nur nicht ganz, wieso genau sie ihnen trauen sollte. Wieso sollte ich ihnen trauen? Wieso sollte ein Leviathan-Mitglied, dem selbsternannten Leviathan-Killer auch nur ansatzweise trauen? Und wieso, sollten wir einen Deal auch nur in Betracht ziehen? WIR haben Title Night dominiert. Wir haben die GFCW so sehr dominiert, wie es das Protokoll in all seiner chaotischen Existenz auch nur zu Träumen hätte wagen können, wieso sollten wir uns dann darauf verlassen, dass WIR Aiden Rotari, der Alles nur aus Eigennutz tut – wie er es selbst so schön formuliert hat – brauchen, um weiterhin zu dominieren? Seitdem The End der Anführer dieser Gruppe ist, läuft es so gut wie nie zu vor. IHN brauchen wir, Dich? Nicht. Und eine Luna Rosario, schon gar nicht. Denken sie wirklich sie hätte ohne dich keine Chance?“

Aiden Rotari: „Oh doch, ich glaube sehr wohl, dass sie eine Chance hat. Ich wollte selbige lediglich vergrößern. Aber da scheine ich der Einzige zu sein.“


Aiden ist noch nicht mit seinem Latein am Ende. Er tritt einen Schritt näher an Corleone heran und kreiert so eine gewisse zusätzliche Spannung und Intimität, als er – ohne jede Form einer bedrohlichen Geste – seinem Gegenüber mit ernster und vollkommen humorloser Miene begegnet.


Aiden Rotari: „Womit ich auch kein Problem habe. Man könnte dafür sorgen, dass sich Ihre Chance in Luft auflöst. Niemand weiß besser, wie man Luna Rosario in die Schranken weist als ich.“


Was für ein Wechsel von Aiden Rotari – funktioniert Plan A nicht, wird eben Plan B herangezogen, und die Frau, die er gerade noch zum World Champion machen wollte, wird nun als Bauernopfer vorgeschlagen.


Aiden Rotari: „Alles, was ich bräuchte, um sicherzustellen, dass Ihr offenkundiges Wunschszenario eines möglichst vernichtenden Rosario-Scheiterns eintritt wäre ein weiteres Match mit The End… dieses Mal um den Titel.“


Natürlich. Sollte er keinen Shot auf den Heavyweight Title bekommen, so soll es dann eben der andere Singles Title sein.


Aiden Rotari: „Sollte ich dieses Non-Title Match heute siegreich gestalten steht mir ein Titelmatch rechtmäßig zu. Thomas Camden kann sicherlich so lange warten, bis wir unsere nächste Runde bestritten haben. Wenn The End sich also heute nach dem Ertönen der Ringglocke einfach freiwillig auszählen lassen würde… könnte man in näherer Zukunft problemlos sicherstellen, dass die Position von The End als unangefochtener Leader von Leviathan von niemandem in Frage gestellt wird. Schon gar nicht von Luna Rosario.“


Corleone schmunzelt.


James Corleone: „Ein Fähnchen im Wind.“


Sagt er wohl eher in den Raum hinein, aber selbstverständlich meint er damit Aiden Rotari, welcher bloß achselzuckend nickt statt sich über diese Diffamierung aufzuregen. Und wieder, schmunzelt Corleone.


James Corleone: „Ich betone es nur zu gern. The End, ist der Kopf der Schlange, der Anführer von Leviathan. Und er ist der GFCW Intercontinental Champion, der Rohdiamant des Jahres 2021. The End, wird auf gar keinen Fall ein Match absichtlich verlieren. Und schon gar nicht, wenn er damit SEINEM Leviathan schadet. In diesem Sinne… The End lehnt diesen Deal ab. Er wird sie besiegen, wie er es bereits getan hat, bleibt Intercontinental Champion wie es sich gehört und Luna Rosario wird den GFCW Heavyweight Titel gewinnen. OHNE die Hilfe von Aiden Rotari und FÜR The End.“


Es herrscht eine kurze Stille. Rotari scheint ernsthaft darüber nachzudenken, sich zurückzuziehen, doch einen Pfeil hat er scheinbar noch im Köcher.


Aiden Rotari: „Vielleicht sollten Sie noch einmal mit The End darüber sprechen, bevor das Match beginnt, Sir. Am Ende des Tages sind Sie schließlich nur sein Berater… und sein Wort ist das, was wirklich zählt. Und sonst niemandes. So funktioniert Leviathan doch, oder?“

James Corleone: „Aber natürlich, ich werde es an ihn weiterleiten.“


Corleone bleibt zynisch, schmunzelt nach wie vor und alles deutet natürlich daraufhin, dass er diese Bitte nicht tatsächlich in die Tat umsetzen wird. Aber gut, lassen wir Aiden Rotari doch erstmal in diesem Glauben.


James Corleone: „Wir sehen uns, am Ring.“


Corleone nickt Aiden noch einmal zu und verlässt nun seinerseits den Raum. Ob er zu The End geht? Wir werden es sehen.



Pete: „Liebe GFCW-Galaxie, die Show hat gerade erst begonnen und trotzdem haben wir schon allerhand gesehen. Unter anderem ein Match zwischen zwei potenziellen Herausforderern für die Tag-Team-Titel. Die Frage die sich natürlich stellt, ist was bedeutet das Match jetzt für die Division?“

Sven: „Es hat definitiv gezeigt, dass wir so einige mögliche Gegner für Hott und Meister haben, aber da ist das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen. So wie ich das sehe… Hä? …“


Beide Kommentatoren blicken abgelenkt ins Publikum. Dort scheint sich gerade etwas abzuspielen, denn es wird sehr unruhig und es ist eine Menge Bewegung in den Reihen der Fans.


Pete: „Verzeihung, liebe GFCW-Galaxie, aber da scheint gerade irgendetwas im Publikum zu passieren.“

Sven: „Ob es da Streit gab? Ich sehe Security…“

Pete: „Nein, das sieht nicht so aus… es wirkt eher als…“


Das Publikum wird immer unruhiger. Fast alle in den Rängen haben sich bereits erhoben, entweder weil sie so besser sehen können oder weil sie sich über etwas freuen… Ja, es scheint tatsächlich eher Zweiteres zu sein! Denn der Jubel im Publikum wird immer größer. Und jetzt, ja! Jetzt kann man endlich erkennen was los ist!


Sven: „Das gibt’s nicht!“

Pete: „Das ist doch…“


Ja! Lionel Jannek! Lionel Jannek steigt durch die Zuschauerreihen die Treppe hinab! Zuerst kaum zu erkennen, da er nicht in feinen Zwirn gekleidet ist, sondern eher etwas legerer, mit seiner Kapuzenweste und einer sportlichen, aber doch stilvollen Hose dazu. Außerdem eine Art Tasche die er lässig über die Schulter geschwungen hat. Keine Sonnenbrille und der Österreicher freut sich sichtlich hier zu sein und über die Reaktionen der Fans.


Pete: „LIONEL JANNEK IST HIER!“

Sven: „Was macht der denn hier? Ich dachte der hat keinen Vertrag mehr bei uns? Und bei der letzten Show hat er sich doch verabschiedet?“

Pete: „Das klang für mich aber ganz anders.“


Lionel Jannek nähert sich immer mehr dem Ring-Areal. Da baut sich vor ihm Security auf und deutet ihm, dass es bis hier und nicht weiter geht. Überhaupt solle er lieber verschwinden. Doch da hat der „Einzig Wahre“ noch ein Wort mitzureden und zeigt seine Eintrittskarte vor.


Sven: „Der hat ein Ticket???“

Pete: „So kommt man natürlich auch ins Fernsehen.“


Die Securitys blicken sich ratlos an und zucken dann mit den Schultern. Da können sie wohl nichts machen. Wenn LJ die Show sehen will und ein Ticket erstanden hat, dann kann er wohl. Also setzt Jannek seinen Weg fort, bis er in der ersten Reihe angekommen ist. Dort sitzt er mit dem Gesicht zur Hard Cam, wäre also die ganze Zeit im Bild.


Sven: „Erste Reihe… Natürlich. Typisch Lionel Jannek.“

Pete: „Die VIP-Plätze waren ihm wohl nicht nah genug am Geschehen.“


Fröhlich pfeifend nimmt der Österreicher seinen Platz ein. Er wirkt allgemein sehr gut gelaunt für einen frisch Arbeitslosen…

Die Kamera wird weiterhin auf ihn gerichtet und das nutzt Jannek um ein Plakat eines nahesitzenden Fans vor die Kamera zu halten, auf dem in fetten Lettern „LJ = €€€“ draufsteht. Die Fans freuen sich nach wie vor über den unerwarteten Besuch und einmal mehr hallen die, immer noch sehr ungewohnten, Rufe durch die Arena…


LJ! LJ! LJ! LJ! …“


Die positive Stimmung wird aber schlagartig gekippt, als die ersten Gitarrenklänge von Steve Lukather’s „Tumescent“ durch die Boxen gespielt werden.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHH!!!“


Sven: „Tja, hier kommt der Chef…“

Pete: „Ich hab es fast befürchtet…“


Bewaffnet mit einem Mikrofon und von den Gesichtszügen her überhaupt nicht Happy, schreitet Claude „Dynamite“ Booker die Rampe hinunter und bewegt sich in die Richtung von Lionel Jannek. Sicherheitshalber bleibt er aber ein, zwei Meter von ihm weg. Er mustert den Österreicher eine Weile… und langsam kommt ihm ein überlegenes Schmunzeln ins Gesicht. Kein Wunder, hat er ja ein Mikro und kann frei auf Jannek einreden.


Dynamite: „Ernsthaft, Lio? Im Publikum zu sitzen ist also deine Art, dich an mir zu revanchieren? Oder um mich zu provozieren? Für einen ‚Superior One‘ ziemlich schwach, wenn du meine ehrliche Meinung hören willst…“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHH!!!“


Dynamite: „Na ja… ob du sie hören willst oder nicht ist vielleicht der falsche Ausdruck, denn du musst sowieso, da lass ich dir keine Wahl.“


Die Buhrufe und Unmutsäußerungen werden zunehmend lauter. Nur LJ sitzt weiterhin regungslos und lächelnd auf seinem Platz.


Dynamite: „Was auch immer du vor hast, ich werde es gar nicht erst riskieren, dass du hier irgendwelchen Blödsinn anstellst. Nicht in MEINER Show! Deswegen gehst du lieber jetzt wieder freiwillig, oder die Security kümmert sich darum.“


LET HIM STAY! LET HIM STAY! LET HIM STAY! …“


LJ deutet auf sein Ticket und erwähnt dabei wohl auch, dass es nicht ganz billig war. Doch Dynamite stellt sich taub.


Dynamite: „Ein guter Rat, Lio: Lass es sein! Du kannst nicht gewinnen. Darüber hinaus habe ich keine Lust Woche für Woche wegen dir hier herauszukommen. Ich habe viel zu tun. Verstehst du? Meine Promotion leiten, mit Wrestlern die hier ANGESTELLT sind. Und nicht zum alten Eisen gehören.“


Auch wenn er immer noch lächelt, so erhebt sich LJ nun doch aus seinem Sessel. Doch er macht keine Anstalten anzugreifen. Dye scheint sich aber so oder so in Sicherheit zu wiegen.


Dynamite: „In spätestens 5 Minuten bist du weg, Lio! Oder die Security erledigt das für dich.“


Damit setzt Dynamite das Mikro ab und verlässt die Ringside-Area…


Lionel Jannek: „Hey, Dye!“


Sofort bleibt der Chef der GFCW ruckartig stehen und zuckt zusammen, als hätte ihn jemand mit einer Nadel in den Allerwertesten gestochen. Mit ungläubigen Blick und großen erstaunten Augen blickt er zu LJ, während die Fans alleine für diese zwei Worte schon abgehen. Lionel Jannek hat ein Mikrofon!


Lionel Jannek: „Du hast das völlig falsch verstanden, warte doch einmal!“

Dynamite: „Wo hast du das Mikrofon her?? Wer hat es ihm gegeben???“


Bedrohlich blcikt sich der Boss Ringside um, doch keiner meldet sich freiwillig. Am Liebsten würde Dye LJ das Mikro selbst abnehmen… aber will ihm verständlicherweise nicht zu nahe kommen. LJ will ihn hingegen beruhigen.


Lionel Jannek: „Chill doch einmal, Dye. Das Mikro hab ich mir vorher von einem Freund hier in der GFCW, der gerne anonym bleiben möchte, arrangieren lassen. Und du brauchst nicht so an die Decke zu gehen, denn ich bin nicht hier um zu streiten.“

Dynamite: „Sondern…?“


Der Boss der GFCW bleibt skeptisch.


Lionel Jannek: „Weißt du, ich hab nachgedacht. Ich hab in meiner Karriere nicht gerade wenig Geld gemacht… und sonst habe ich es bisher nur für Luxus und Prunk ausgegeben. Da dachte ich vielleicht wäre es Zeit endlich einmal etwas Sinnvolles damit zu tun…“


Pete: „Den Boss ärgern?“

Sven: „Pscht!“


Lionel Jannek: „Und um dir meinen guten Willen zu beweisen, hab ich dir sogar eine Geschäftsidee für euer Merchandise mitgebracht.“


Sven: „Aaaaah. Verstehe, er will sich so bei Dye einschmeicheln, damit er ihn wieder zurücknimmt!“

Pete: „Ich hoffe nicht…“


Dynamite: „Verstehe ich das richtig? Du willst geschäftlich in der GFCW einsteigen?“


NO! NO! NO! NO! NO! …“


Die Fans haben dazu ihre Meinung bereits gebildet. LJ zuckt mit den Schultern, als würde er sich schon fast für seine Absichten entschuldigen.


Dynamite: „Und du bist überzeugt, dass du eine tolle Idee für unser Merchandise hast? Du verstehst hoffentlich, wenn ich da so meine Zweifel habe…“

Lionel Jannek: „Abwarten! Vielleicht bist du davon ja am Ende so begeistert, dass du mir vielleicht noch einmal einen Vertrag als Wrestler-“

Dynamite: „Was ist es?“


LJ wird mitten im Satz abgewürgt und scheint etwas fassungslos, dass er seine Vorstellungen nicht darstellen konnte. Nichtsdestotrotz versucht er positiv gestimmt zu bleiben. Wie ein Vertreter, der einen Kunden für sein Produkt begeistern möchte. LJ blickt zur Videowall.


Lionel Jannek: „Tom! Das Bild einblenden, bitte!“


Der Boss blickt ihn verdutzt an.


Dynamite: „Tom? Wir haben keinen Tom in unserer Produktions-Crew!“


Der Österreicher wechselt umgehend zu einer monotonen Stimme.


Lionel Jannek: „Der Name wurde von der Redaktion geändert, um die Anonymität der Person zu gewährleisten.“


Kleines, aber hörbares Gelächter über diesen kleinen Gag von LJ im Publikum. Nur Dye lacht (verständlicherweise) nicht und wartet ungeduldig darauf, dass etwas passiert.


Lionel Jannek: „Also! Hier ist es!“


Und ein Bild wird auf der Videowall eingeblendet.



Erneut Gelächter im Publikum. Lionel Jannek wirkt überzeugt von seiner Idee. Dynamites Gesicht allerdings… spricht für sich.


Dynamite: „Soll das ein verdammter Witz sein? Sind wir Toys R Us. Oder was??“

Lionel Jannek: „Keine unbezahlte Werbung, bitte.“


Die Fans freuen sich sehr über das was hier abgeht. Dynamite aber fühlt sich jetzt wohl richtig verarscht. Sein Kopf läuft leicht rot an, kneift den Mund zusammen und ballt die Fäuste. LJ bleibt das natürlich nicht verborgen.


Lionel Jannek: „Du siehst nicht so begeistert aus… vielleicht bist du ja überzeugt, wenn du sie siehst!“


Kaum hat er das gesagt, holt Lionel Jannek aus seiner Tasche eines dieser Produkte hervor und hält es Dye hin… welcher aber keinerlei Muse zeigt noch weiter auf das Thema einzugehen.


Dynamite: „Vergiss es! Keine Wasserpistolen!“


Da blickt ihn Lionel Jannek fragend und verwirrt an.


Lionel Jannek: „Das… sind keine Wasserpistolen… Ich zeig’s dir!“


Plötzlich beginnt der Österreicher damit das Ding aufzupumpen und bevor Dynamite noch etwas sagen kann, wird er anvisiert!

FEUER FREI!

In Sekundenschnelle zischt ein flüssiger Strahl aus der Kanone…

und in der Tat: Es ist kein Wasser…

Sondern eine Art grüner Schleim!

Und den bekommt der Boss der GFCW nun von oben bis unten ab!


Pete: „WOAH! Was ist das denn für ein Zeug??“

Sven: „Keine Ahnung aber ICH will es nicht abbekommen!“

Pete: „LJ mit einem Scorerpunkt in diesem Duell mit Dynamite!“

Sven: „Der ist ja völlig wahnsinnig!! Glaubt der etwa jetzt will ihn Dynamite plötzlich wieder??“


Die Fans johlen laut auf. Bejubeln und beklatschen diese Aktion von Lionel Jannek lautstark und Letzterer kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Schließlich lässt der Strahl nach und Dynamite betrachtet sich von oben bis unten geradezu panisch und natürlich zornig.


Lionel Jannek: „Hey Dye, ganz ehrlich: Grün steht dir echt nicht so gut wie mir…“


Erneut lacht das Publikum auf und chantet LJs Initialen.


Pete: „Hahaha! Hatte ich also doch recht: Er will sein Geld dazu benutzen um Dye auf die Nerven zu gehen, bis dieser nachgibt!“

Sven: „Das schafft er niemals! Und damit davonkommen wird er schon gar nicht!“


Dye ballt die Fäuste und zittert vor Wut. LJ sieht das und „wundert“ sich.


Lionel Jannek: „Ich weiß gar nicht was du hast. Sind doch cool die Dinger… Die Fans lieben sie.“


Erneut blickt Dye verwirrt drein… bis er sieht wie 4 Fans die in Janneks Nähe sitzen nun ebenfalls diese Shooter zücken und auf ihn richten! Und erneut bekommt Dye den Schleim ab! Der Boss tritt daraufhin panisch die Flucht an und rennt die Rampe hoch. Dort visiert er LJ noch einmal an, macht eindeutige Drohgebärden und flucht in seine Richtung.. da er aber das Mikro fallen gelassen hat, hören wir nicht was er sagt. LJ hingegen jubelt mit den Fans und klatscht mit ihnen ab.

Da tippt ihm einer der Securitys auf die Schulter und deutet ihm klipp und klar, dass es Zeit ist zu gehen. LJ klopft dem Security freundschaftlich auf die Schulter und wendet sich noch einmal Dye zu.


Lionel Jannek: „Ach ja, Dye… Wenn du vielleicht demnächst über einen neuen Vertrag mit mir reden möchtest… du weißt ja, wie du mit mir in Kontakt kommen kannst. Bis zur nächsten Show!“


Dann lässt er das Mikrofon fallen und lässt sich von der Security hinausbegleiten. Dabei klatscht er mit den Fans ab und genießt den Jubel. Und der kommt nicht zu knapp.


LJ! LJ! LJ! LJ! …“


So tönt es ohrenbetäubend durch die Halle, bis LJ schließlich, noch einmal zufrieden winkend und grinsend, durch einen Ausgang verschwindet.


Pete: „Das war… sehr amü-, äh, interessant.“

Sven: „Das war fürchterbar! Furchtlich! Das hätte ich nie von LJ gedacht! Das ist unentschuldbar, so ein Verhalten dem Boss der GFCW gegenüber!“

Pete: „Nun, natürlich haben gewisse Personen keinen Sinn für Humor…und ich denke Dynamite hat es auch provoziert. Auf jeden Fall bin ich gespannt wie es mit LJ weitergeht… immerhin hat er ja ‚bis zur nächsten Show‘ gesagt! Ob er wohl wirklich-“

Sven: „Können wir jetzt wieder zum regulären Programm übergehen???“

Pete: „Von mir aus…“

Sven: „Danke!“



Im Locker Room der Children of Wrath herrscht reges treiben. Niander und Maurice schnüren sich gerade ihre Wrestlingboots, währenddessen Kyd Flawless voll mit Adrenalin gepumpt durch die Umkleidekabine stolziert. Der verbale Austausch mit Rotari scheint noch immer sehr präsent in seinem Kopf zu sein. Kyle Douglas sitzt dagegen wortkarg und kaugummikauend in der Ecke des Raumes.


NCT: „Du überraschst mich immer wieder, Kyd. Du hast dein Maul eben ganz schön aufgerissen. Das hat mir gefallen. Aber flieg nicht so hoch, kleines Vögelchen. In der nächsten Show dann also gegen die Legende Robert Breads. Viel Erfolg.“

Maurice: „Und jetzt geht dir der Kackstift, Kyd? Oder warum läufst du hier mit Hummeln im Arsch rum?“

NCT: „Haha. Hat er Angst vor seiner eigenen Courage? Der Gernegroß wird sich nun wohl endlich bewusst, wie laut er gebellt hat. Robert Breads! Das ist doch mal ne Nummer.“

Maurice: „Ja, Boss. Es kommt die Zeit, da wird der Glücksritter endlich in den Arsch getreten!“

NCT: „Ach, Mo. Sag doch sooooowas nicht. Die Children of Wrath halten zusammen. Muahaha. Aber nun lass uns die beiden Turteltäubchen alleine lassen. Ich denke, die haben da etwas zu bereden. Nicht wahr meine..ONLYFRIENDS?!“


Niander und Maurice verlassen lachend den Locker Room. Unterdessen schaut Flawless grimmig rein und der im Hintergrund sitzende Douglas spuckt gerade sein Kaugummi durch den kompletten Raum.


Kyd: „Schau dir die beiden Hater an. Ich bringe das gesamte Team voran und kassiere Häme von den beiden Boomern.“

Kyle: „Was sollte die scheiße eben?“


Flawless erschreckt als Douglas nun plötzlich aufspringt und ihn konfrontiert.


Kyle: „Guck nicht so blöd. Du weißt ganz genau, was ich meine. In der letzten Show machst du Dein Ding und jetzt forderst du fucking Robert Breads heraus? Weil er dich in einen Nebensatz gedisst hat? Der Mann rasiert alles, was er jemals in seinem Leben gesehen oder ihm irgendwie dummgekommen ist?!“

Kyd: „Häh? Was hast du denn für ein Problem. Alle schlagen auf mich ein und ich wehre mich nun. Ich bin nicht zu schwach oder zu schlecht für dieses Niveau, für die große Bühne. Und das werde ich allen beweisen.“

Kyle: „Schön und gut. Aber warum hast du das vorher nicht mit mir abgesprochen? Ich dachte wir seien ein Team: die OnlyFriends. Ich weiß, dass du hier keinen leichten Stand hast, aber ich stand immer hinter dir. Aber wir haben uns geschworen, dass wir zusammenhalten. Und jetzt machst du dein eigenes Ding. Das ist scheiße, gottlose scheiße! Was meinst du kannst du gegen Breads gewinnen? Und was ist eigentlich mit mir? Hast du bei deinem Egotrip überhaupt mal an mich gedacht?“


Flawless senkt leicht den Kopf und schaut zu Boden. In der Folge winkt Douglas nur abschätzig mit den Armen ab.


Kyle: „Scheiße. Ganz große Scheiße. Komm erstmal auf deine Scheiße klar, Kyd. So läuft das hier nicht. Wirklich nicht.“


Wütend stapft Douglas aus dem Raum und knall die Türe zu. Flawless schaut ihm sichtlich bedröppeld nach.



Da sitzt er nun, alleine in seiner Umkleidekabine, daran denkend heute seinen ersten Main Event seit mehr als einem Jahr zu bestreiten. Bereits in seinen Ringklamotten gekleidet scheint er sich Überlegungen über sein Tag Team Match an der Seite von Morbeus zu machen. Plötzlich klopft es an seiner Umkleide, was ihn in diesem Moment aus dem Konzept bringt.


Zereo Killer: „Mh…“


Mehr ist nicht zu hören, doch das reicht Demjenigen, der sich auf der anderen Seite der Tür befindet. Die Klinke wird nach unten gedrückt und Morbeus kommt zum Vorschein. „The Legend, that never dies“ verdreht die Augen und fragt genervt.


Zereo Killer: „Was willst du denn hier?“


Er mustert Morbeus und wartet auf eine vernünftige Antwort.


Der Kanadier steht auf der Türschwelle und lehnt sich an eine Türzarge. Süffisant schaut er den US-Amerikaner an. Sein rotes Haupthaar hat Morbeus straff nach hinten gegelt. Keine unübliche „Frise“ beim ehemaligen GFCW World Heavyweight Champion. Und auch sonst ist Ray schon jetzt in seine Kampfmontur geschlüpft. Grüne Wrestling-Boots, zerrissene Jeans-Shorts, ein weißes T-Shirt mit seinem Logo drauf.


Zereo Killer: „Fuck, du siehst echt scheiße aus…“


Douglas sieht kampfeslustig aus und die Freude Zereo zu sehen, scheint bei ihm größer zu sein.


Morbeus: „Freut mich auch, dich zu sehen, Champ. Also auch wenn dein letzter Titelgewinn schon ein paar Jahre her ist. Du bist ja ein All-Timer. Und dennoch mein neuer Freund sollten wir unbedingt uns für unser Match später vernünftig abstimmen. Ich will dich nicht enttäuschen, denn ich gehe davon aus, dass das kein Selbstläufer wird.“


Zynisch blickt der Hall of Famer in die Richtung seines heutigen Teampartners, der sich zusätzlich neben ihm setzt. Hatte MacKenzie den Eindruck gemacht, dass sich Morbeus setzen könne? Wohl eher nicht, er machts trotzdem. Die Schultern hängen lassend, leicht ausseufzend, spricht der ehemalige Mr. #ISGI nun.


Zereo Killer: „Matchtaktik, huh? Das ist ganz einfach, ich will gewinnen…“


Nun ist es Morbeus, der wohl gern etwas mehr Substanz in diesem Gespräch hätte. Er wollte grade loslegen, doch Double M fällt ihm ins Wort.


Zereo Killer: „Sieh mal, ich mag dich nicht, doch ich helfe dir. Mir ist es schleierhaft, warum du ausgerechnet willst, dass ich dir helfe, doch ich tu es trotzdem. Warum? Mich triggert schlicht und einfach nur die Tatsache, dass du auch deine Familienprobleme hast, genauso wie ich. Ich bin bereit, denen einen Lektion zu erteilen, aber auf meine Art und Weise.“

Morbeus: „Ach, Family Business ist immer ne unangenehme Geschichte. Ich habe gesehen was dir so alles widerfahren ist. Willste nicht mit tauschen, huh. Fiiiieeeese Sache das. Nach Title Night wurde mir klar, dass ich mich dieser Zorn-Armee der Obertrottel nicht alleine entgegenstellen kann. Zumindest nicht, wenn ich aus der Sache noch irgendwie unbeschadet rauskommen möchte. Und mein eigener Arsch ist mir echt nach wie vor ziemlich wichtig. Aber egal. Schließlich geht’s hier nicht um mich. Sondern um UNS. Ich habe jemanden gesucht, der auch nicht mehr viel zu verlieren hat. Ich meine bei Title Night hast du Joe Jobber vermoppert. Und letzte Show dein eigen Fleisch und Blut. Da dachte ich mir: Ja, Mann. Das kann doch nur gut mit dem alten MacKay werden. Und da wir beide Anfang 40 sind, sollten wir unbedingt über die Taktik für unser Match reden. Ich mein wir standen mal gegeneinander im Ring, aber woher weiß ich wie du es so mit Absprachen hältst? Wie beide kennen und doch gar nicht.“


Lediglich ein süffisantes Lächeln kostet dieser letzte Satz den Mann aus Kalifornien, ehe er sich von seiner Sitzgelegenheit erhebt und auf seinem Tag Team Partner hinabschaut, bevor er antwortet.


Zereo Killer: „Du sagst, du kennst mich nicht? Ich verrate dir mal was.“


MacKenzie wird genau von Douglas beobachtet, als dieser zur Kabinentür geht und diese schließt. Er sucht den Augenkontakt und spricht weiter.


Zereo Killer: „Wie zum Teufel sollst du mich kennen? Sieh mal, ich bin 42 Jahre alt, und genau so lange brauchte ich um mein wahres Ich zu finden! Das, was ich jetzt bin, das bin wirklich ich! Ich habe mich mein ganzes Leben lang herumkommandieren lassen und alle haben auf mich hinabgeblickt, als sei ich ihr Köter, den sie nach Lust und Laune treten können wie sie wollen! Jeder hat das getan! Familie, vermeintliche Freunde, die Zereo Army, jeder!“


Nun geht er auf Morbeus zu und blickt genauso auf ihn herab, wie er es gerade beschrieben hat.


Zereo Killer: „Nun bin ich an der Reihe!“


Der Blickkontakt manifestiert sich einige Sekunden, als er sich schlussendlich wieder neben Morbeus setzt und seinen Monolog fortfährt.


Zereo Killer: „Du willst eine Matchtaktik? Okay, ich sag dir wies läuft! Ich will das Match beginnen, ich werde der Welt erneut zeigen, wozu ich fähig bin, denn ich werde Beide verprügeln! Wenns nötig ist, werde ich dich einwechseln. Ich habe mich nicht nur optisch, sondern auch im Ring verändert, aber ich glaube, das hast du mitbekommen. Zumindest habe ich euch allen ein paar Krümel zugeworfen, was zukünftig auf die gesamte GFCW zukommen wird.“


Er lässt diese Worte etwas wirken, ehe er weiterspricht, um dem Ganzen noch mehr den Stempel aufzudrücken.


Zereo Killer: „Ganz ehrlich? Wie sollst du mich, wie soll mich irgendjemand kennen, wenn ich das nicht mal selbst so richtig tue? Ich lerne mein neues, wahres Ich auch gerade erst kennen! Im Ring will ich ne Waffe sein, anders als vorher, ein Zirkusakrobat, der nur darauf aus ist, die zahlenden Idioten zu entertainen! Ich habe auch meinen Finishing Move geändert… denn… ich habe keinen! Ich beende Matches wie ich es will und es kann zu jeder Zeit kommen! Ist dir das als Taktik genug?“

Morbeus: „Oh holy fuck. Also doch die Midlife-Crisis? Hat dir die ganze Welt auf den Kopf geschissen, oder warum hast du jetzt so eine Hasskappe auf? Ich kann dir nur raten, nicht der blanken Wut nachzugeben. Das ist echt kein guter Ratgeber. Lass dir das gesagt sein, ZK. Aber angenehm finde ich dein Ziel „Im Ring eine Waffe zu sein. Hab ich denn einen Waffenschein? Höhöh. OK, der war flach. Spaß beiseite. Wir müssen dieses Match gewinnen. Und dann Zereo bist du auch von mir erlöst. Es sei denn, wir beide machen das so gut und wollen dann einmal die ganze Liga zusammenhauen. Die Arschnasen von den Children of Wrath, aber dann noch Schwanenburg und Ricks. Und die Wixxxxxer von Leviathan erst? Das ist doch Musik in meinen Ohren…..“


Zereo Killer: „… ich habe keine Lust mehr auf dein Geschwafel…“


Er steht auf und geht zur Tür. Was hat er vor? Mike öffnet sie, lässt die Hand an der Klinke und es gibt noch einen Blickkontakt.


Zereo Killer: „Ich denke, wir haben genug geredet. Aber ich habe es satt, Leute um etwas zu bitten. Also werde ich einfach selbst gehen.“


Er sieht raus aus seiner Umkleide, bleibt aber noch einen Moment sehen.


Zereo Killer: „Wir sehen uns im Main Event… Ich muss noch mit den GFCW Verantwortlichen sprechen… ich will mein veraltetes, hässliches Zereo Killer Logo nie wieder sehen.“


Und dann zieht er von dannen und lässt Morbeus zurück in der Umkleidekabine. Der Kanadier schaut etwas irritiert MacKenzie hinterher. Die Regie schaltet zurück in die Halle.



Den GFCW Intercontinental Championship hat er sich um die Hüften geschnallt, die Haare sind noch zusammengebunden und das Wrestling-Outfit sitzt. Darüber auch die Jacke des „Eternal Champions“, die ihm einst von Drake Nova Vaughn vermacht wurde. So befindet sich The End auf dem Weg in Richtung seines Matches. Zur Abwechslung mal nicht um seinen Gürtel.

Hinzustößt nun James Corleone, der mit seinem Stock bewaffnet gerade von seinem Gespräch mit Aiden Rotari kommt. Im Laufen nickt ihm End begrüßend zu, während sie auf dem Weg in Richtung der Halle sind.


The End: „Irgendwas Neues?“

James Corleone: „Ich hatte interessanten Besuch. Aiden Rotari.“


End würdigt diesen Namen mit einem leicht überraschten Blick. Was wollte der denn? Corleone versteht diese nachfragende Geste natürlich sofort.


James Corleone: „Der junge Mister Rotari bot uns einen Deal an. Bedingung dafür sei nur, dass du dein Match absichtlich verlierst.“


Nun bleibt The End allerdings doch stehen, es werden immer mehr Fragezeichen, die sich ihm in den Weg stellen.


James Corleone: „Sagen wir es so. Er bot uns verschiedene Dinge an. Sowohl uns und Luna Rosario zu unterstützen und ihr zum World Title Gewinn zu verhelfen als auch sie zu sabotieren, um sie somit davon abzuhalten. Was darfs sein?“


The End lächelt und läuft weiter.


The End: „Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgendeine Ratte aus ihrem Loch gekrochen kommt, um die aktuelle Situation innerhalb Leviathans auszunutzen. Logisch, dass es sich bei dieser Ratte um Aiden Rotari handelt. Wir können uns gut selbst um Luna kümmern, dazu brauchen wir ihn nicht und das werde ich ihm auch gleich klarmachen.“


Das Ziel ist fast erreicht, Corleone aber scheinbar noch nicht ganz fertig.


James Corleone: „Das war allerdings nicht der einzige Besuch, den ich heute hatte. Wie steht es um Mister Camden? Er meint es ernst, mit seinem Gesucht nach einem Titelmatch.“


Leicht genervt bleibt End erneut stehen und dreht sich zu seinem Berater um.


The End: „Er meint es ernst? Na, wer hätte das gedacht. Ich habe mich in meiner Zeit hier in der GFCW nun wirklich schon genug mit Thomas Camden herumgeschlagen. Und ganz ehrlich? Der sollte doch mittlerweile begriffen haben, dass er keine Chance gegen mich hat, oder? Wie war das noch gleich, mit der Definition von Wahnsinn?“


End scheint leicht genervt. Bisher hat er noch nicht viel Bezug zu Camdens Herausforderung von vor zwei Wochen genommen, aber er weiß natürlich, dass er da nicht drum herumkommen wird.


The End: „Allerdings, scheint in dieser Liga fast niemand mehr übrig zu sein, der den Mumm hat es mit mir aufzunehmen. Das muss man Camden lassen. Er hat ihn. Also gut, soll er sein Match bekommen. ABER: erst… muss er sich das verdienen.“


End und Corleone scheinen hier irgendwas vorzuhaben und was genau, auch darüber scheinen sie sich wortlos im Klaren zu sein.


The End: „Dann wollen wir mal. Vielleicht vergeht ihm die Lust auch schon, wenn er sieht, was ich mit einem anderen ehemaligen Gegner anstelle, der es unbedingt nochmal wissen will. Ich soll verlieren? Ich zeig dir, was ich davon halte, Aiden.“


Und damit läuft End nun in Richtung der Rampe, um seinen Weg zum Ring zu beginnen. Corleone folgt ihm dabei direkt.