TUUUT TUUUT THAT’S DA SOUND OF DA MOBIL!
Cheah – CEF-one spitting mad lines in da…HOOD!
So, Spaß beiseite, Ernst komm her, lass dir mal die Haare kämmen. Der Commissioner sitzt in einem Büro, das verdächtig nach Amélies Büro von vor zwei Wochen aussieht. Das passt auch zur Uhr an der Wand, die einem erklärt, dass War Evening schon ein gutes Stündchen off-Air sein dürfte. Was beschäftigt ihn hier also außerhalb der Shows dermaßen, dass die Kamera ihn hier mit einem Handy vor sich auf dem Tisch liegend filmen muss. Es nimmt jemand ab. Hoffen wir, dass es Meathook ist, was seine Abwesenheit erklärt, in diesem Fall ist allerdings lediglich das andere Ende der unsichtbaren Telefonleitung gemeint.
Frau: „Hallo?“
Fletcher lehnt sich noch ein wenig nach vorn in Amé….seinem Bürostuhl, legt die Arme vor dem Handy überkreuz auf dem Tisch ab und versucht sich an seiner freundlichsten Stimme.
Eric: „Irene Douglas?“ Frau abwartend (das ist nicht ihr Nachname, deswegen ist das auch klein geschrieben): „WER SPRICHT?“ Eric: „Eric Fletcher hier. Von der GFCW. Sie wissen schon…die Wrestling Promotion, die ihren Neffen anstellte? Ich wollte einmal fragen…können Sie mir vielleicht sagen, was ER denn aktuell so anstellt?“ Irene: „Raymond? Der alte Bastard hat sich hier schon lange nicht mehr blicken lassen. Sein Telefon hat er auf meines umgestellt und weg war er. Es ist immer ein Graus mit dem Jungen.“
Für die gute Frau ist es wohl kaum hörbar, für die Galaxy allerdings schon: Erics Reaktion zu sich selbst…
Eric: „Auweia, das kann was werden…“ Irene: „Ich hatte gehofft, er wäre wieder nach Deutschland geflogen. Zwei Jahre habe ich den Jungen nicht gesehen und dann war er plötzlich wieder hier. Hat alle meine Medikamente in sich reingestopft und meinte er habe Schmerzen. Ach, ich bin zwar alt, aber das habe ja selbst ich noch gemerkt. Nur Ärger. Nur Ärger. Immer. Irgendwas war mit der Schulter. Niander habe ihn so zugerichtet. Die waren früher ein Herz und eine Seele. Ist aber lange her, wissen Sie. Raymond hat Niander oft im Cadillac abgeholt. Ich habe manchmal Apfelkuchen für die beiden gebacken. Aber das war einmal. Es hat wohl wieder Ärger gegeben für Ray. Nur Ärger. Er hat mich zwischendurch mal angerufen und gesagt ich sollte die Show mir unbedingt anschauen. Er sei jetzt ein Star in Deutschland und in Europa. Aber ich trinke Freitagmittags immer meinen Scotch mit Darlene aus der Huntington Street. Wir spielen meistens Backgammon. Und Satellit kriege ich nicht mehr rein. Ich bin ja schon heilfroh, dass ich Matlock noch schauen kann. Wie charmant er doch noch immer ist. Herrlich. Trotz der Segelohren. So. Wie soll ich also die Wrestling Show schauen? Man muss Prioritäten setzen, gerade im Alter. Die Arthrose, die ich habe, die wird auch immer schlimmer. Ich hab ihn auch gefragt, was er denn jetzt hier wieder machen will, aber da kam nix. Nur Geld habe er nicht mehr. Alles wieder weg. Groß getönt hatte er letzte Weihnachten noch. 1 Millionen Euro habe er auf der Bank. Wie kann man das denn alles so schnell ausgeben? Wissen sie da mehr? Er habe da so einen Shop im Internetz und alles. Da kann man so veganen Scheißdreck kaufen und wissen Sie was das Lustigste ist? Die Leute machen das sogar. HIHIHIHII. Aber das Geld ist trotzdem wieder weg. Ich war schon drauf eingestellt er kommt wieder zurück. Aber nix. Weg isser. Wie sein Vater. Das sind merkwürdige Gestalten. Mit nix einen Vertrag. Mit Niemanden. Entschuldigung, junger Mann. Warum rufen Sie an?“
Fletcher ist mittlerweile fast von der Tischkante gerutscht, nachdem sein Kopf den Ellbogen immer weiter zurückgedrückt hat. Dann aber schüttelt er sich und richtet sich ruckartig wieder auf. Er räuspert sich, um seine Stimmbänder wieder zu entstauben.
Eric: „Nun…ich wollte fragen, ob Sie vielleicht eine Idee haben, wie ich Raymond erreichen könnte.“ Irene: „Ach, versuchen sie es nicht weiter, junger Mann. Ihn zu suchen ist unnötig, wie ein Pimmel am Papst. Oder sie fragen mal im Vancouver Asylum nach. Da sitzen alle Bekloppten Westkanadas ein. Als Kind war er auch oft im Stanley Park. Schauen sie doch da mal nach…..“
Die erste Reaktion, die die werte Frau Douglas zu hören bekommt ist ein aufgebendes Seufzen. Für einen Moment tippelt Fletcher mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte vor dem mobilen Handtelefon herum, dann zieht er quietschend Luft durch die seitlich geöffneten und sonst zusammengepressten Lippen. Er klingt resignierend.
Eric: „Hmm…gut, versuche ich es da mal. Danke für Ihre Hilfe Frau Douglas und noch einen schönen Abend.“ Irene: „Ih…“
Da hat der Candy Man aber bereits aufgelegt und das Handy mit einem „Pff“ entnervt von sich weggestoßen, bevor er sich im Stuhl zurücklehnt und die Handy über dem Kopf zusammenschlägt. Er zieht eine Schnute und rümpft die Nase.
Eric: „Dann halt nicht...gibt ja auch andere Kandidaten.“
Wir befinden uns außerhalb eines typischen Konferenzraums. Genauer gesagt, hinter der Glasfront, welche sich um die Tür herum befindet. Ein schwarzer, länglicher Tisch in der Mitte, um ihn herum stehen 10, vielleicht auch 12 Stühle, wovon jedoch nur die Hälfte belegt sind. Die Stühle sind hellbraune Lederstühle in modernem Look, im Gegensatz zu denen, die dort drin sitzen. Das sind alte, weiße Männer, wie man so schön sagt, also nicht so wirklich modern. Am Tischende jedoch steht ein bekanntes Gesicht. Wieder mal in feinster Business-Tracht, einem Tablet in der linken Hand, einen Laserpointer in der rechten Hand. Amélie Schwanenburg.
Sie steht am Ende des Tisches vor der Power-Point Präsentation, welche ein Beamer hinter ihr an die Wand wirft. Wir können nur erahnen, was dort genau zu sehen ist. Wir sehen Tabellen, Diagramme, das Übliche. Den Inhalt jedoch können wir nicht entziffern. Hier und da können wir die Überschriften lesen, wenn wir die Augen zusammenkneifen. Brand Identity. Key Demographics. Content Strategy. Growth Hacking. Wir hören nur Gemurmel, da wir uns selbst nicht im Raum befinden.
Jedenfalls scheint sich die Präsentation gen Ende zu befinden, denn die letzte Folie ist die übliche: „Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Gibt es noch Fragen?“ Folie, mit einem lustigen Smiley. Die alten, weißen Männer applaudieren lethargisch und der erste Mann nimmt das auch direkt zum Anlass, die Präsentation zu verlassen. Die anderen bleiben höflich sitzen, doch die Tür ist nun offen, sodass wir auch genauer hören, was gesprochen wird.
Amélie: „Ich hoffe sehr, dass meine heute erbrachten Daten und Fakten Sie dazu bewegt, Druck auf die Personalie Eric Fletcher auszuüben. Ich halte ihn für nicht länger tragbar und wenn Claude Booker selbst nichts tut, muss der Druck eben von außen kommen. Ich sehe dunkle Jahre auf uns zukommen, sollte er noch länger in irgendeiner offiziellen Position agieren dürfen.“
Der zweite Mann steht auf, generell ist die Lust auf diese Präsentation an einem heißen Sommernachmittag eher im negativen Bereich, man kann es also niemandem verdenken. Erst kommt keine Antwort und wir haben Ruhe. Dann aber meldet sich ein Mann zu Wort.
Mann: „All' Ihre Punkte machen einen sehr guten, validen Eindruck auf mich. Ich kann das gut nachvollziehen und ich stehe auch hinter Ihrem Plan. Aber Eric Fletcher steht sehr für die Marke GFCW. Daran wird nicht zu rütteln sein, ich kenne die Meinung von Herrn Booker.“
Und Mann Nummer 3 verlässt die Präsentation. Selbst wenn sie bleiben würden, etwas brauchbares zu dieser Diskussion hätten sie eh nicht beizutragen. Viele Sponsoren etc. kennen die Inhalte des Produktes gar nicht. Ihnen sagen Namen wie Antoine Schwanenburg, Eric Fletcher und co nichts. Für sie reicht es zu wissen, welche Zielgruppen angesprochen werden und ob das mit ihrem Produkt vereinbar ist.
Amélie: „Die Faktenlage ist eindeutig, es gibt so viel mehr Potential...“
Der Mann, der antwortete zieht den Reißverschluss seiner Tabletthülle auch schon zu und unterbricht sie.
Amélie: „Aber...“
Mann: „Sicherheit ist uns am wichtigsten. Das wissen Sie doch auch. Daher wollten Sie Antoine an der Spitze haben. Die Zahlen sehen gut aus, solide. Von unserer Seite gibt es daher keine Einmischungen in irgendwelchen internen Personalentscheidungen. Wir sind zufrieden, das Quartal jetzt war bereits gut und das nächste Quartal scheint sogar noch etwas besser zu werden. Danke für die Zahlen und Fakten, aber wie bereits gesagt, wir werden uns nicht einmischen um vielleicht ein paar Prozente mehr herauszuholen. Das ist kein Kampf, den wir kämpfen wollen.“
Dann klopft er zwei Mal auf den Holztisch, der schwere Ehering an seiner Hand lässt das Geräusch noch mal verstärken. Amélie setzt ihr professionelles Lächeln auf und die restlichen alten, weißen Männer verlassen den Konferenzraum. Erst, als sie alle weg sind, lässt sie sich in den Ledersessel nieder und vergräbt ihr Gesicht hinter ihren Händen.
Amélie: „So viel Aufwand für nichts und wieder nichts.“
Mit einer ruckartigen Bewegung wischt sie den Laptop vom Schreibtisch, auf dem die Präsentation gerade noch lief. Dynamite will Eric Fletcher nicht loswerden. Die Sponsoren wollen Eric Fletcher nicht loswerden. Diesen Kampf muss sie alleine austragen.
Robert Breads: „…absolut nicht. Wer hat dir diese Idee überhaupt in den Kopf gesetzt? Da bist du doch niemals selbst draufgekommen, wer… die Vollversion erscheint doch erst 2023. Wir werden beim Pay-Per-View doch keine Lesung der Biographie von… nein, auch nicht, wenn… sogar ERST RECHT NICHT wenn die Mutter von Emilia Fester… was würde sie tun? Nein, sorry, kannst du vergessen.“
Verhandlungen sind ein steter und immer wiederkehrender Teil der Arbeit als Office-Mitglied. Und das ist Robert Breads nun einmal offiziell: Ein Office-Mitglied – und zwar jenes, welches sich (sehr zu seinem Leidwesen) am besten mit dem Phänomen „Maximilian Lunenkind“ auskennt, welches wieder einmal am Telefon zu sein scheint.
Der Kanadier verdreht die Augen, während er sich an die Wand hinter ihm lehnt. Er scheint sich in seiner eigenen Umkleide zu befinden, die er auch dann bekommt, wenn er nicht auf der Card steht – die Vorteile des Protokoll-Mitglieds, wenn man so möchte. Genervt verdreht er die Augen, während ihm offenbar weitere Forderungen und Ideen für das angekündigte Comeback des nicht zurechnungsfähigen Tornados der Idiotie entgegen gebrüllt werden. Schließlich ergreift er wieder das Wort.
Robert Breads: „Ich verstehe ja den Punkt mit dem Neun-Euro-Ticket, aber das läuft bald aus, und… ja, klar, aber nur weil Goleo damals keine Hose getragen hat, heißt das ja nicht, dass du jetzt auch keine… ja, gut… Dr. Dick würde ich auch gerne assimilieren, aber leider… du, ich muss auflegen. Da ist jemand an der Tür. Wir sprechen… ja, genau, ganz bald, versprochen. Aha. Hm. Klar. Ich werde ihn herzlich von dir grüßen. Bis dann.“
Und gerade, als er mit einem Seufzen das Smartphone vom Ohr wegführt, schließt sein Gast die Tür hinter sich, als er die Kabine betritt. Für gewöhnlich wäre es mit Sicherheit unhöflich, einfach die Kabine eines anderen zu betreten – es sei denn, man ist Teil des gleichen Stables. Dann ist so etwas wohl ganz in Ordnung.
Desmond Briggs: „Soweit alles klar, Robert? Habe ich dich gerade gestört?“
Der New Yorker nickt kurz zur Begrüßung.
Robert Breads: „Wohl eher gerettet.“
„Canada’s Own“ beäugt seinen Mitstreiter im Protokoll mit einem Blick, der in erster Linie Neugier und Interesse vermuten lässt. Wie schon bei seinen Gesprächen mit Fletcher, Ask und Zane scheint er ziemlich interessiert daran, sich über die Gesamtsituation in der GFCW und speziell in „seinem“ Schlüssel-Match ein Bild zu machen – weshalb er überhaupt kein Problem damit zu haben scheint, dass Briggs hier auftaucht.
Im Gegenteil.
Robert Breads: „Avaritia steht außerdem ebenfalls noch auf meiner Liste, von daher hätte ich dich früher oder später ohnehin selbst aufgesucht. Also, worum geht es? Um Stranded? Die Sache mit Zane und dem Titel? Ich habe dein Gespräch mit Alex aus der letzten Show verfolgt, mein Freund.“
Es schwingt keine offene Drohung und keine offenkundige Abneigung in diesen Worten mit, aber auch keinerlei Reue oder Schuldbewusstsein.
Desmond winkt ab.
Desmond Briggs: „Schwamm drüber, Robert. Dir mache ich auf keinen Fall deswegen Vorwürfe. Für uns Beide ist Stranded vorbei. Es ist beschissen gelaufen, aber aus Fehlern kann man lernen. Das nächste Mal ist man auf sowas besser vorbereitet. Du verstehst?“
Bevor Robert antworten kann, spricht Desmond schnell weiter.
Desmond Briggs: „Konzentrieren wir uns lieber auf die Zukunft, oder Robot? Das anstehende Schlüssel Match zieht weitere Kreise und schon bald wird der Schlüssel vom Sieger gen Hallendecke gestreckt. Dir ist schon klar, dass der Schlüssel am Ende in den Händen des Protokolls sein muss, oder?“
Desmond lächelt breit.
Desmond Briggs: „Genau genommen in MEINEN Händen, Robert!“
Verständnisvoll nickt „Canada’s Own“.
Robert Breads: „Ich wäre enttäuscht, wenn du irgendeine andere Sicht auf die Dinge hättest. Und du wirst sicherlich wenig überrascht sein, dass ich ebenfalls vorhabe, dieses Match zu gewinnen, und keinesfalls darüber nachdenke, es dir einfach zu schenken.“
Einen Moment lang schweigt Breads. Er wählt seine Worte sehr sorgfältig, ehe er weiterspricht.
Robert Breads: „Ein Sieg in diesem Match ist für mich nichts wert, wenn ich nicht gegen die besten Versionen meiner Gegner kämpfe, die es gibt, und das ganz allein. Ein wahres Ace und Vorbild für die nächste Generation muss nicht nur auf dem Papier gewinnen, sondern dabei auch ein Statement setzen. Ich würde deine Hilfe nicht wollen, selbst wenn du sie mir anbietest.“
Dann kneift Breads die Lippen zusammen, als müsse er sich ein Lächeln verkneifen.
Robert Breads: „Oder Hilfe von irgendjemand anderem.“
Desmond Briggs: „Ich weiß, worauf du hinauswillst. Ich brauche den Schlüssel mehr als du, Robert! Ich brauche ihn, weil ich die Zukunft der Liga bin und das mit dem Schlüssel unterstreichen kann. Du warst bereits Champion und blickst auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Aber die Zeit ist reif für etwas Neues und Freshes. Deshalb baue ich die Brücke zu, Alex. Er schuldet mir was, Robert! Deshalb musste ich ihn daran erinnern, dass er auf meienr Seite zu stehen hat. Klar?“
Robert Breads: „Nun, du hast ihn mit Schuldgefühlen mehr oder minder erpresst, wenn ich mich richtig erinnere. Und das tue ich in der Regel.“
Ein wenig „spicy“ wird es in dieser Konversation dann langsam doch. In einer Geste, die wohl bewusst an den Mathematiker erinnern soll, faltet der Hall of Famer die Hände hinter dem Rücken und spricht in betont ruhigem und in keiner Weise aggressivem Tonfall weiter.
Robert Breads: „Aber wie wir wissen sind im Krieg und in der Liebe alle Taktiken erlaubt, und das hier ist ein wenig von beidem, nicht wahr? Du hast immerhin vor zwei Wochen behauptet, dass du mich lieben würdest.“
Das hat Briggs tatsächlich. Das hat den Kanadier wohl ziemlich stutzig gemacht.
Robert Breads: „Deshalb finde ich es sehr interessant, dass du gleichzeitig behaupten kannst, du bräuchtest den Sieg dringender als ich. Und dass Alex dich unterstützen soll und nicht etwa mich. Wie gesagt, nicht, dass ich seine Hilfe wollen würde… aber warum bist du der Meinung, er solle sich „Team Briggs“ und nicht etwa „Team Breads“ anschließen?“ Desmond Briggs. „Weil es so ist…“
Eine wahrlich vielsagende Antwort des New Yorkers.
Desmond Briggs: „Ich habe da so meine Pläne und dafür brauche ich den Schlüssel und den damit verbundenen Sieg über so große Namen wie deinen, Robert. Du entscheidest Matches innerhalb einer Milisekunde, die bereits verloren galten, als Sieg zu deinen Gunsten. Ich baue mir ein Hintertürchen ein, damit ich am Ende der strahlende Sieger bin. In meiner Position hättest du nicht anders gehandelt.“
Er überlegt einen langen Moment.
Desmond Briggs: „Vielleicht ist Alex ja in der Rolle des Supporters zu gebrauchen, dann als Leader taugt er wahrlich nicht viel.“
Tatsächlich offen überrascht über diese Aussagen heben sich die Augenbrauen des Mannes aus Toronto, als Briggs seine finalen Worte spricht. Sicher, wenn man es so sehen will… seit dem Start des Protokolls hat Ricks in erster Linie Titelmatches verloren, während Briggs bis jetzt der einzige Champion in den Reihen des Protokolls war.
Und selbst der Titelverlust von Briggs könnte gut und gerne auf die anderen Mitglieder der Gruppierung abgewälzt werden. Aber dennoch…
Robert Breads: „Willst du der rechten Hand des Präsidenten seine Qualifikationen absprechen?“ Desmond Briggs: „Lief es so glatt mit Alex? Momentan hinken wir dem eigenen Anspruch hinterher! Wir sind auf dem Weg wieder dahin in die Zeit zu kommen wo NCT das Protokoll geführt hat. Die Ähnlichkeit der Entscheidungen der Beiden ist verblüffend, Robert. Wir sind weder Fisch, noch Fleisch. Weder schwarz, noch weiß. Alex gibt nicht die Richtung vor in die wir gehen sollten. Wir brauchen klarere Strukturen!“ Robert Breads: „Soll ich dir nun echte Sorgen abkaufen oder eine Agenda unterstellen?“
Der Mann, der Aiden Rotari seit über einem Jahr nicht von der Seite weicht, hat selbstverständlich ein natürliches Misstrauen bei solchen Formulierungen entwickelt – auch wenn Breads über die Ironie, gerade Desmond Briggs sich eben solcher Wortwahl bedienen zu sehen, tatsächlich ein kurzes Zucken der Mundwinkel entlockt wird.
Er ist sich bewusst, dass Briggs hier einen bestimmten Punkt machen will, aber das heißt ja noch lange nicht, dass der New Yorker falsch liegt. Wieder einmal führt „Canada’s Own“ das Gespräch also weiter, um mehr über Hintergründe und Gedankengänge seines Gegenübers zu erfahren.
Robert Breads: „Nun, gehen wir mal von Ersterem aus – wir sind schließlich alle ein Team. Was schlägst du also vor? Alex Ricks soll zum Helfershelfer werden? Und dann? Wer…“ Desmond Briggs: „Wir haben NCT rausgekickt an nur einem Abend. Das wollen wir natürlich nicht mit Alex machen, aber ist er als Leader der richtige Mann? Fragst du dich nicht auch manchmal wie das Protokoll unter deiner Führung wäre, Robert?“ Robert Breads: „Nun… bis jetzt noch nicht. Aber lass mich doch einmal laut denken, dann sind wir auf der gleichen Wellenlänge.“
Demonstrativ räuspert sich der Kanadier, blickt zur Decke und nicht in die Augen seines Mitstreiters, während er betont langsam Stück für Stück seine Gedanken offenbart.
Robert Breads: „Also, gehen wir davon aus, dass du Recht hast, und ein Führungswechsel unterhalb des Präsidenten nötig ist. Du wirst auf keinen Fall auf Aiden anspielen, dafür verabscheust du ihn zu sehr. Bleiben noch du und ich, und… wer auch immer das Schlüssel zum Erfolg Match gewinnt würde dann wohl auch die Schlüssel zum Protokoll in seinen Händen halten, wie? Wer dieses Match nicht gewinnt hätte schließlich keine Ansprüche anzumelden.
Im gleichen Atemzug willst du die Hilfe von Alex Ricks. Er soll also dabei helfen, sich selbst zu demontieren? Tatsächlich würde ich nicht einmal ausschließen, dass er das tut, wenn er es als sinnvoll und logisch erachten würde – dennoch würdest du ihn damit um eine sehr selbstlose Geste bitten, die sich lediglich damit rechtfertigen ließe, das Wohl des gesamten Protokolls über das Eigene zu stellen. Und solltest du wirklich so denken… nun, dann wäre es sehr heuchlerisch zu behaupten, du bräuchtest den Sieg mehr als ich. Denn du willst den Schlüssel zum Protokoll, doch ich will den Schlüssel für die Zukunft der gesamten GFCW.“
Einmal mehr beharrt Breads auf seinem seiner Meinung nach überaus selbstlosen Vorhaben, jedwede egoistischen Beweggründe über Bord zu werfen und zu einem Konzept und einer Idee zu werden, an der sich alle „seine“ Trainees orientieren können.
Robert Breads: „Es wirkt für mich als würdest du eine ganze Menge wollen, Desmond. Du willst ein Badass sein, der ganz allein alle besiegen kann, doch beschwerst dich nach Stranded über ausbleibende Hilfe. Du willst, dass Alex dir hilft, doch hältst ihn auch für nicht gut genug. Du sagst du liebst mich, doch du willst den Schlüssel dennoch für dich selbst. Klingt für mich ziemlich… gierig, wenn ich ehrlich bin. Klingt für mich nach Avaritia.“
Die Augen des Kanadiers sind wachsam, als er Briggs nun wieder ins Visier nimmt. Ganz offenkundig repräsentiert Briggs ebenso wie Zane und Ask zuvor eine weitere der Sünden des alten Robert Breads, die er hier als Repräsentation in Fleisch und Blut vor sich sieht, und die er offen konfrontieren will.
Robert Breads: „Deine These bezüglich unserer Führungspolitik ist interessant, das werde ich nicht leugnen. Aber du solltest die Grenze zwischen gesunder Ambition und verhältnisloser Habgier beachten, bevor du so redest, wie du redest, Mr. „Raw Black Diamond“… ein Rohdiamant. Muss es nicht weh tun, sich selbst wie einen GFCW-Award zu nennen, aber den dann nicht bloß nicht zu gewinnen, sondern auch noch hinter deinem aktuellen Stable-Mate zu landen? Ich weiß nicht, ob so jemand als Leader geeignet hast.
Wann wird der Rohdiamant geschliffen, Desmond? Wer stellt einen Rohdiamanten an die Spitze, wenn er zwei der wertvollsten Edelsteine in der Geschichte in seiner Sammlung hat – und der andere Rohdiamant der Gruppe das letzte Mal, als man kontrolliert hat, höher eingeschätzt wurde?“
Offenkundige metaphorische Anspielungen an Ricks, Breads und schließlich Rotari. Es ist richtig, dass Desmonnd Briggs Intercontinental Champion war, aber es gibt sicherlich auch solide Argumente, die gegen ihn sprechen.
Robert Breads: „Ich denke, deine Augen sind größer als dein Magen. Das Gefühl kenne ich. Ich war schließlich einmal Präsident dieser Promotion – der Einzige, der Dynamite vom Thron stoßen konnte. Und was ist passiert? Ich wollte viel zu viel. Ich wollte Wrestler sein und Champion und Anführer und Präsident und… drei Monate später war ich am Ende, habe frustriert und kindisch hingeworfen, weil ich die Suppe, die ich mir selbst eingebrockt habe, nicht auslöffeln wollte. Ich habe die Promotion verlassen, alles nur, weil ich immer mehr wollte, immer mehr, anstatt mich auf die Dinge zu fokussieren, die wirklich wichtig sind… den Schlüssel zum Erfolg zum Beispiel.“
Qualität über Quantität, wir alle kennen die Redewendung – und Breads scheint dahingehend eine Lektion gelernt zu haben. Seine alten Fehler in diesem Bereich scheint er in diesem Moment in Desmond Briggs zu sehe. Und die nun folgenden Worte spricht er mit einer Dringlichkeit, die nicht von Feindseligkeit zeugt, sondern von einem echten Ratschlag an einen Kameraden.
Robert Breads: „Das ist alles, worauf man sich in diesem Moment konzentrieren sollte. Das ist alles, was im Moment zählt.“ Desmond Briggs: „Das wovon du gerade redest war 2021, Robert. Merkst du selber? Wir haben 2022 und da ist der Kerl in dem Fischkostüm nicht mehr der Rohdiamant des Jahres. Alright?“
Desmond nickt ihm zu.
Desmond Briggs: „Wir werden darüber nochmal reden, wenn Brainwashed vorbei ist und wir den Schlüssel in den Händen halten. Ein Führungswechsel kann ungeahnte Kräfte freisetzen. Vielleicht brauchen wir gerade das, Robert? Vielleicht brauchen wir einen Machtwechsel, vielleicht auch nicht. Wir sollten das alles im Auge behalten mein Freund.“
Desmond nickt zum Abschied und verlässt die Kabine mit einem nichtssagenden Blick.
Zwischen die Gästen eines Kreuzfahrtschiffs mischen sich Norman und Sid wie Öl mit Wasser. Norman fühlt sich sichtlich unwohl in seinem weißen T-Shirt mit den blauen Querstreifen und der hellbraunen kurzen Hose. Um seinen Kopf ein T-Shirt ein einst weißes T-Shirt gewickelt. Die nackten Füße in Sandalen. An Scums, professioneller als gewohnent, Arbeitskleidung hat sich einiges verbessert. Das Kopfshirt wurde mit einem Dreispitz dekoriert, die Cargohose wurde zur Cargoshorts umgeschult und Stoppi wurde mit einem Totenkopf verziert.
Aus dem Off: Dude! Sick! That guy is cosplaying as some post-apocalyptic trash pirate! Andere
Stimme aus dem Off: He is cosplaying that guy from that movie!
You didn't see that movie?
Norman: „Ich glaube wir fallen hier bald auf wenn das so weiter geht. Wir sollen wirklich nicht hier sein Sid, dass gibt Ärger.“ Sid: Wo kommen immer diese Zweifel her? Du redest schon wie eine Landratte! Erst war das Boot nicht geeignet, dann sind unsere Vorräte in dem Sturm abhanden gekommen und unser Steuermann ist ein Affe.
Langsam dreht sich Sid zu Norman, sequentiell kneift er dann erst seine Augen zusammen, beißt die Zähne aufeinander und brüllt, nach einer merkwürdig langen Pause, „Arrrrrrr!‟. Bevor er wieder ruhiger Stimme zu seinem mehr oder weniger freiwilligen Crewmitglied spricht.
Norman scheint sich nach wie vor nicht sicher zu sein was er von Sid zu erwarten hat und ob diese ganze Aktion glimpflich ausgehen wird. Vielleicht hätte er besser nichts sagen sollen.
Sid:
Wie ich höre zweifelst du immernoch an den Fähigkeiten
deines "Captains"! Hälst du das für
angemessen? Ich sehe die Situation so... Wir sind in der Karibik,
unser neues Schiff ist groß genug um das alte als Beiboot
zu benutzen und "Affenzahn Dreibein" hat sich seit ich
Ihm Bierverbot vor der Elfenbeinküsten gegeben habe nicht
mehr verfahren. Alle unsere Probleme sind immer gelöst
worden... und... durch... wen? Genau! Wenn du nicht so
ambitionslos wärest, würde ich fast behaupten du
versuchst schon wieder zu Meutern! Sid: Wir ziehen deinen Bruder aus den ewigen Untiefen seiner Depression zurück ans Tageslicht. Er spricht immerhin wieder! Norman: „Sprechen nennst du das? Ich glaube er hat nur gerülpst. Also was soll dass hier? Willst du unbedingt Ärger oder wie?“ Sid: Ach! Warum wir auf diesem Kreuzer sind meinst du? Wir retten die Weltmeere und füllen unseren Proviant wieder auf! Auf mein Signal greifst du dir den Kaviar und schüttest Ihn ins Meer. Ich Stopfe den Rucksack der da steht mit Snacks voll. Danach springen wir über die Reeling in die Freiheit und hoffen das Rob und Affenzahn uns aufsammeln bevor wir in die Schiffsschraube gezogen werden.
Norman wird kreideweiß, traut sich aber nicht zu widersprechen.
Norman: „Toller Plan Sid.“ Sid: Ich weiß! Ich habe immer die besten Pläne! Arrrr!
Dann dreht sich Scumbart der Piratige kurz zur Kamera um.
Sid: Ich hoffe wir verlieren dich nicht wieder wie in der Nordsee! Es hat Stunden gedauert dich zu finden und raus zu fischen! AAAAAA... .... .... ...RRRRRRRR!
Ohne weiterer Verzögerung greift sich Sid eine Flasche Champagner und wirft sie krachend auf den Boden, wonach sich der Korken löst und sie über das Deck rutschen lässt. Nun genießt der Punk die ungeteilte Aufmerksamkeit aller anwesenden, auch die seiner "Crew".
Sid: Mein Name ist Sid der Seeschaum! Ihr habt einen Wahnsinnigen an Bord, bereitet euch vor in Panik zu verfallen!
Alle
beteiligten Personen sind sichtlich überffordert die
richtige Reaktion auf die surreale Situation, in der sie sich
befinden, zu finden. Personal, Passagiere, Norman. Sid seufzt
laut und dreht sich ruhig wieder dem Bufett zu. Die Situation
entspannt sich bis Sid die nächste Chamagnerflasche über
das Deck schickt und einen der Bufetttische mit Stoppi
demontiert.
Beim zweiten mal erreicht Scum den erwünschten Effekt. Während sich ein chaotisches Spektakel abspielt greift Sid den Rucksack und stopft Ihn mit Snacks voll.
Norman ist nicht weniger Panisch, steuert jedoch den Tisch mit dem Kaviar an, wird dabei aber von einem Gast angerempelt, gerät ins Stolpern und fällt über den Tisch und räumt dabei den Kaviar ab, welcher sich neben Norman über dem Deck verteilt und sowohl Norman als auch der Kaviar von weiteren Passagieren niedergetrampelt werden.
Sid:
Norman! Du hast es wieder versaut! Schau dir die Babyfische an
die du getötet hast! ABBRUCH! ABBRUCH! Über die Reeling
bevor sie uns kielholen gehen!
Schließlich gelingt allen Dreien der Sprung über die Reeling und sie landen unsanft auf dem Deck ihres eigenen kleinen Schiffes. Nach einigen rucklern mit der Kamera sehen wir die geschundenen Kaperfahrer. Norman hat Mühe sich unter Schmerzen aufzurichten und Sid ist überglücklich wieder an Bord zu sein.
Sid: Arrrrr! Das braucht einen After-Action-Report, ich befürchte einige Crewmitglieder bekommen wieder "Gut-Gemeint-Smileys".... ohne jemanden angucken zu wollen!
Grimmig schaut der Selbsternannte Kapitän Norman an, bevor er nach einem unangenehm langen Starren in den Rucksack greift und fröhlicher Miene mit kleinen Chipspackungen um sich schmeißt.
So sitzt Norman schließlich völlig überfordert im Chipsregen.
Rob sieht das Treiben von einiger Entfernung und lässt mit versteinerter Miene einen Zigarettenstummel ins Wasser fallen.
Luna:
„Verdammt…“
Der GFCW Intercontinental Championship.
In Großaufnahme sehen wir den Gürtel und während der Kamera langsam herauszoomt erkennen wir zudem, dass er sich gerade auf der Schulter des Mannes befindet, der ihn bei Stranded nach einer monatelangen Jagd endlich gewonnen hat. Der King of Anarchy steht bereit und Mäc Müll neben ihm auch. Auch James Corleone ist mit von der Partie, der hinter seinem Schützling steht. Während Müll langsam seine Fragen vorbereitet, kleben Ends Augen förmlich und voller Stolz an dem Titel. Es hat schon etwas leicht Manisches, wie er sein Gold hypnotisiert.
Mäc Müll: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir gemeinsam… The En…“
Sofort wird er von James Corleone unterbrochen und mit einem strengen Blick gestraft. End ist weiterhin fokussiert auf seinen Titel, während „Inspirational“ Jim nun einen Schritt nach vorn tritt.
James Corleone: „Mister Müll, wenn ich bitten darf, sie sprechen hier von einem Champion, also behandeln sie meinen Klienten auch dementsprechend. Bedenken sie, er hat sich EXTRA die Zeit für dieses Interview genommen, während er sich eigentlich auf seine heutige Titelverteidigung und das Funktionieren von Leviathan konzentrieren müsste.“
Corleones strenger Blick verharrt für einige Sekunden, bis er sich wieder hinter End stellt und darauf wartet, ob Müll es diesmal richtig macht.
Mäc Müll: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir gemeinsam, den NEUEN GFCW Intercontinental Champion, THE END!“
Mit etwas Nachdruck liefert Müll nun die verbesserte Version seiner Vorstellung. Ob er wirklich eingeschüchtert von Corleone war, darüber kann man wohl bloß spekulieren. Aber Müll hat wohl über die Jahre so viele schillernde Wrestler und Angehörige gesehen, dass er mittlerweile bei solchen Aufforderungen einfach nachgibt, ohne groß zu hinterfragen.
Mäc Müll: „Also, Mister End, erst einmal Glückwunsch zum Titelgewinn.“
Corleone beäugt diesen Kommentar sehr zufrieden.
Mäc Müll: „Ich denke es besteht kein Zweifel daran, dass sie ein würdiger Titelträger sind und dennoch, sind die Umstände wie der Titel gewonnen wurde etwas… fraglich und das scheint auch der ein oder andere GFCW Wrestler mittlerweile angemerkt zu haben. Was sagen sie dazu?“
End schaut nach wie vor zu seinem Titel, während er die Frage schon fast an sich abprallen lässt. Er hat nur Augen für SEIN Gold. Dennoch, so langsam wendet er sich tatsächlich zu seinem Interviewer zu.
The End: „… diese ‚Debatte‘ darum, wie und auf welchem Wege ich den Titel gewonnen habe, ist einfach nur armselig und sie ermüdet mich. Die Titelregentschaft von Desmond Briggs war die reinste Shit-Show und da schien es niemanden zu interessieren, dass er den Titel gegen mich nur deshalb verteidigt hat, weil er sich die Regeln zurechtgebogen hat. Ganz davon zu schweigen, wie auch er Champion geworden ist. Briggs hat mit diesem Spiel begonnen, dann sollte sich niemand beschweren, wenn andere Teilnehmer, sich derselben Regeln bedienen, erst recht nicht er.“
Ends Blick bleibt ernst.
The End: „Davon abgesehen, hätte ich Briggs so oder so besiegt, aber Zane Levy musste mir nun mal beweisen, dass er es ernst meint und ich mich auf ihn verlassen kann. Also haben wir getan, was wir tun mussten. Wir sind Leviathan. Das sollte mittlerweile auch der letzte Vollidiot kapiert haben. Wir sind nicht nur Teil dieses Spiels, wir spielen unser eigenes.“ Mäc Müll: „Und wie geht es jetzt weiter? Aiden Rotari hat bereits angekündigt, dass er es auf den Intercontinental Championship abgesehen hat. Damit dürfte er sich bereits als Herausforderer empfohlen haben. Aber das gilt natürlich ohnehin nur, sofern sie den Titel heute nicht verlie…“
End greift Mülls ins Mikrofon. War der Blick vorher schon ernst, so ist er jetzt auf einer neuen Ebene erfüllt mit Hass. SEIN Gold verlieren? Nein, das sprechen wir nicht mal aus.
The End: „Wenn Aiden Rotari nicht einmal Alex Ricks besiegen kann, wie soll er da auch nur ansatzweise eine Chance gegen mich haben? Ich denke wir haben mittlerweile eindeutig etabliert, dass das Protokoll keine Chance gegen Leviathan hat, wenn sie sich nicht gerade die Umstände zu den eigenen Gunsten zurechtbiegen,. In einem klaren Kampf werden wir immer gewinnen, werde… ICH immer gewinnen.“
End lässt das Mikro von Müll langsam wieder los, tritt aber einige Schritte auf ihn zu.
The End: „Und jetzt, pass genau auf. Ich WERDE diesen Titel nicht verlieren. Das ist keine Option, jemals. Weder verliere ich ihn gegen Aiden Rotari, noch gegen Alex Ricks oder Desmond Briggs oder sonst wen. Aber erst recht, werde ich ihn nicht gegen dieses One-Hit-Wonder Caracal Matthews verlieren. Dieser Typ gehört zu der Art Mensch, die ich am meisten auf dieser Welt verachte. Jedes Wort was er sagt, alles was er tut, diese ganze Erscheinung, nervt mich so sehr, dass ich es kaum erwarten kann, ihn in der Mitte des Ringes in tausend Teile zu zerfetzen. Er mag der Royal Rookie geworden sein, aber ich bin immer noch der Roh-Diamant und ich werde ihm auch zeigen wieso. Ich werde ihn zerfleischen, denn er wagt es tatsächlich sich zwischen MICH und MEINEN Intercontinental Championship zu stellen. Dann hat er es auch nicht anders verdient.“
End wendet sich wieder von Müll ab und schaut in die Kamera.
The End: „Und das sollte ein Zeichen sein, für einen jeden der meint, er könnte mir diesen Titel entreißen. Er gehört MIR. MIR allein. Wer wirklich denkt, er könnte ihn mir wegnehmen, wird meinen Zorn zu spüren bekommen. Unzensiert und ohne Rücksicht auf Verluste.“
End schaut wieder zu Müll und drückt ihm sein Mikro in die Hand, bevor er sich schließlich wieder zu Corleone wendet und ihm andeutet, dass das Interview beendet ist. Und ohne Umschweife verschwinden der Champion und sein Manager dann auch direkt wieder und lassen Mäc Müll, wohl etwas beeindruckter, als er sich zugestehen mag, zurück.
Es ist Zeit für die Enthüllung des neuen Gegners. Genau aus diesem Grund steht der Commissioner bereits im Ring und hört, wie sein Theme langsam abgedreht wird. Warum er nicht wie ein geprügelter Hund dort steht, nachdem man sehen konnte, wie gleich zwei Mal daran scheiterte einen geeigneten Herausforderer für Antoine Schwanenburg zu suchen, weiß wohl nur er selbst. Oder noch nicht einmal er. Vielleicht ist es ihm mittlerweile auch einfach egal, wie es um die Schwanenburgs steht, Amélie gibt ihm eh wieder eine Breitseite mit. Im Moment ist davon aber keine Spur. Im Moment steht er einfach im Ring, hat eine Hand in der Hosentasche, eine Hand am Mikrofon und eben dieses Mikrofon im Anschlag um die Fans hier in Bamberg noch einmal persönlich zu begrüßen. Tatsächlich sogar mit einem Ausdruck der Freude im Gesicht, er hat keine Angst vor dem gleich folgenden Gespräch. Mit ausladender Handbewegung dreht er sich durch das Seilgeviert.
Eric: „Liebe GFCW Galaxy, ich hoffe, ihr genießt den Abend!“
WOOOOO – CHEAP POPS!
Eric: „Meine Damen und Herren, ich habe es euch und Antoine vor zwei Wochen versprochen und ich pflege meine Versprechen zu halten…in diesem Sinne…Antoine? Dürfte ich dich zu mir in den Ring bitten?“
Die Handbewegung geht nun vom Fanrund über und deutet auf die Matte vor sich, Er lädt den Champion ein.
Das Licht in der Halle wird gedimmt, die Scheinwerfer sorgen für die stimmig, passende Atmosphäre, indem sie güldenes Licht tanzen lassen. Weißer Nebel hüllt die Stage leicht am Boden ein und dann dauert es noch etwa fünf Sekunden, ehe der Champ dann auch tatsächlich auf der Stage erscheint. Er stellt sich in das Spotlight, welches auf ihn wartet.
Auf den ersten Blick ist es noch immer etwas ungewohnt, jemand anderen als Keek Hathaway mit diesem Title zu sehen. Auf der anderen Seite jedoch wirkt es so, als wäre der Title da, wo er hingehört. An die Hüften des Mannes, der auf den Namen Antoine Schwanenburg hört. In der Halle wird es direkt mal lauter. So ziemlich jeder dort, hat eine Meinung über ihn, wie auch immer sie ausfallen mag. Es ist wie immer sehr, sehr gemischt. Aber die Waage kippt, als Amélie kurz nach Antoine auf die Stage tritt.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Sie ist ganz eindeutig nicht wirklich beliebt bei den Fans hier in Bamberg. Auch innerhalb des Ringes hört man das Augenrollen schon, ohne dass man es sieht. Das polarisierende Paar geht gemeinsam die Stage entlang und je weiter sie laufen, desto lauter werden die Fans. Insgesamt schwappt es doch sehr ins Negative nun, die Abneigung gegen Amélie wirkt sich auch auf Antoine aus. Aber der lässt sich nichts groß anmerken, er ist es schließlich auch eigentlich gewöhnt, dass die Reaktionen auf ihn eher negativ ausfallen. Erst seit dem Beginn diesen Jahres hatte er eigentlich einen Stein im Brett vieler Fans.
Am Ring angekommen, betreten die Schwanenburgs diesen gemeinsam über die dafür vorgesehenen Treppen. Nicht unbedingt warme, aber respektvolle, professionelle Begrüßung zwischen Eric und Antoine. Man gibt sich die Hand, wechselt eine Hand voll Worte. Natürlich Eiszeit zwischen Eric und Amélie, wobei es sich Eric dann doch nicht nehmen lässt, seine Hand auch ihr entgegen zu strecken, mit größtmöglicher ironischen Mimik und Gestik natürlich, aber darauf geht Amélie nicht ein. Antoine hat sein Mikrofon bereits mitgebracht und wendet es dann auch direkt an.
Antoine: „Eric, ich weiß, dass es nicht einfach gewesen sein muss, einen Gegner für mich zu finden. Das Anforderungsprofil war schon sehr speziell, das ist mir durchaus bewusst. Es gibt nicht viele Männer auf diesem Planeten, welche einen Kampf mit mir auf Augenhöhe bestreiten können und gleichzeitig noch niemals zuvor mit mir in diesem Ring standen. Dementsprechend bin ich sehr gespannt, welche Lösung du mir präsentierst, ich bin dankbar für deine Arbeit und bereit zu erfahren, auf wen ich mich nun in den nächsten Wochen und Monaten vorzubereiten habe.“
Lächeln beim Champ und es wirkt ehrlich. Die Person neben ihm jedoch, die lächelt nicht ganz so sehr. Im Gegenteil sogar. Finstere Mine bis zum Anschlag.
Amélie: „Eric...“
Man sieht dem Comissioner an, dass er genau in diesem Moment schon präventiv eine Kopfschmerztablette einnehmen will.
Amélie: „Ich will dir ja nicht sagen, wie du deinen Job zu machen hast.“
Es hörte sich nicht nach Ironie an, aber so nimmt es Eric definitiv auf.
Amélie: „Aber leider muss ich das tun. MAL WIEDER. Also. Eric.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH! Allein schon die Art und Weise WIE sie spricht, nervt die Fans. Und Eric natürlich.
Amélie: „Ich meine, ich habe die Show bis hierhin verfolgt. Ich habe gesehen, dass du direkt zwei Mal gescheitert bist, einen Gegner, der Antoine, dem besten GFCW Heavyweight Champion ALLER ZEITEN zu finden. Ich meine, was kann da so schwer sein? Kein Name ist größer, wird je größer sein als der Name SCHWANENBURG. Es ist fast schwieriger KEINEN Gegner zu finden, der sich dieser Herausforderung stellen will und kann. Und ganz nebenbei, wenn du es tatsächlich geschafft hättest, Robert Breads zu überreden und damit MEIN Schlüsselmatch zu torpedieren, dann hätten wir uns aber im Gerichtssaal wiedergesehen, das kannst du mir aber glauben. Nie im Leben wärst du damit durchgekommen, meine Verträge sind da absolut wasserdicht.“
Es wirkt so, als könne und wollte sie auch noch eine Weile länger sprechen. Aber unterbrochen wird sie dann von ihrem Ehemann.
Antoine: „Eric, du weißt, wie ich bin. Keine Spielchen. Das alles geht mich nichts an. Was mich angeht, das, wofür ich hier bin ist der Name, meines Gegners. Der Rest, das ist eure Angelegenheit.“
Fletcher wirkt kampfeslustig, wie er Amélie dort in der Ringmitte anfunkelt und noch ein paar giftige Blicke austauscht, bis er dann nach einem langsamen Ausatmen den Puls wieder etwas herunterbringt und Antoine einen freundlicheren (?), zumindest aber neutraleren Gesichtsausdruck präsentieren kann. Auch seine Stimme wirkt ruhig, wobei ein gewisses Brodeln im Inneren nicht zu verstecken ist.
Eric: „Du sollst einen Namen bekommen, Antoine…und ich denke, ich habe mein Wort gehalten…auch wenn es mir nicht leicht gemacht wurde.“
Erneut ein giftiger Blick über das Mikrofon hinweg zum weiblichen Teil des Dreiergespanns. Dann dreht sich Fletcher aber doch noch einmal komplett zu ihr und redet sich in einen Fluss, dessen Strömung zunehmend schneller und reißender wird. Selbst wenn der Blick dabei zu Amélie geht, seine Worte sind für den Champion.
Eric: „Es ist halt schade, wenn der Champion einen Gegner mit großem Namen will und ‚passend‘ dazu die werte Ehefrau JEDEN, der nicht bis drei auf dem Baum ist, damit abfrühstückt, eine CHANCE auf ein Titelmatch zu bekommen ANSTATT einem Titelmatch.“
Er schnauft durch, dreht sich mit einem leicht entsetzten Auflachen zur Galaxy und spricht weiter.
Eric: „Also wer dann? Ricks? Würde das Protokoll sicherlich freuen, aber ich denke, er hatte zuletzt seine Chancen. Drake? Verletzt. Dalmi? Frauenprobleme. Crutch? In Rente. JBD? Konnte den Türschlüssel nicht finden. Holly, so wie von Antoine selber mal gefordert? Rickson? Zeus? Bespaßen sich lieber untereinander. Aber dann…“
Er nimmt einen mahnenden Zeigefinger hoch, beginnt damit zu wedeln wie ein Dackelschwanz, wenn die Snacktüte raschelt. Vorfreudig grinsend dreht er sich wieder zu den Schwanenburgs. Er nimmt den Zeigefinger zum Kinn…
Eric: „Aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Dann dachte ich an den vielleicht größten Namen überhaupt. DIE Legende der GFCW.“
Erste Fans werden laut, beginnen zu jubeln. Die ersten haben schon eine Ahnung, wo das hinführen soll.
Eric: „Du wolltest einen ehemaligen World Champion? Den sollst du bekommen. Zukünftiger Hall of Famer? Aber sicher doch. Hat der Liga seinen Stempel aufgedrückt? Wenn nicht er, wer sonst. Gab es schon einmal ein großes Match gegen dich? NOCH nicht…um genau zu sein, gab es von ihm schon eine Weile keine Matches mehr. Aber weißt du was, Antoine…ich bin mir sicher…“
Er rückt näher an Antoine heran. Das Grinsen in seinem Gesicht wird so breit, dass es einen Kreis bilden würde, wenn man ihm die Ohren abschnitt. Seine Zähne leuchten hervor. Seine Aussage haucht er schon fast ins Mikrofon.
Eric: „Er hat es noch drauf…“
Da wird die Galaxy laut! Natürlich, sofort schallt es von den Dächern, sofort bildet sich der Sprechchor, der die Liga jahrelang beherrschte. Sofort wissen ALLE, worauf es hinausläuft.
Während Antoine sich in Vorfreude auf seinen neuen Gegner das getapte Handgelenk reibt, versucht Amélie noch ihr Pokerface zu wahren, aber sie wirkt leicht nervös.
Antoine: „Ich bin bereit.“
Fletcher lacht seine beiden Gäste nur an, schaut sich dann in der Arena um, zollt der Lautstärke der Fans Respekt, versucht sie aber mit seiner freien Hand wieder zu beruhigen…gelingt mehr schlecht als recht.
Eric: „Scheint so, als hätte die Galaxy eine Ahnung…nun, Antoine HIER! IST! DEIN! GEGNER!“
Und die Blicke gehen zur Rampe. Von Antoine, von Amélie, von Pete, von Sven, von jedem einzelnen Fan und von jeder einzelnen Fanin. . . . . . . . . . . . doch nichts passiert. Keine Lichtershow. Kein Video auf der Leinwand. Kein Theme. Keine Regung auf der Rampe. Die Unruhe in der Arena wächst, genauso im Ring.
Der aktuelle GFCW Heavyweight Champion sieht sich fragend um, lächelt aber noch. Er weiß ja, dass Fletcher ein kleiner Schelm ist. Die Stimmung ist noch gut. Aber Amélie legt los.
Amélie: „Was ist da los, Eric? Hat dein handverlesener Number One Contender Lampenfieber? Und SO soll er gegen IHN ran?“
Sie zeigt auf ihren Ehemann, während sie zu Lachen beginnt. Dann aber wieder ernstere Mine im Bruchteil einer Sekunde.
Amélie: „Selbst so etwas kannst du also versauen.“
Fletcher allerdings bleibt ruhig. Er lässt sich von diesem Fernbleiben seines Überraschungsgastes nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil, sein Amüsement wird fast noch größer. So kichert er ein wenig, während er seiner besten Freundin fast schon väterlich zunickt. Dann setzt er das Mikro noch einmal an.
Eric: „Es ist alles gut, Amélie, kein Grund zur Unruhe. Ich habe vermutlich einfach falsch betont. Also…“
Er räuspert sich. Dann noch einmal, mit Lautstärke.
Eric: „Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeer…IST! DEIN! GEGNER!“
Wieder die kollektiven Drehungen zur Rampe. . . . . . . . . Und so langsam gibt es Buhrufe der Fans. Sie mögen das Spielchen nicht, sie wissen doch worauf es hinausläuft, was soll diese Hinhalterei. Auch im Ring wächst der Unmut.
Antoine: „Beim ersten Mal war es noch witzig, Eric, aber so langsam wüsste ich nun schon gerne, wer denn jetzt mein Gegner wird. Also, keine Spielchen mehr.“
Er visiert nun die Stage an.
Antoine: „Oder ist es etwa wirklich... Angst?“
Kleines Grinsen, aber weit weg von diesem Grinsen ist seine Ehefrau. So ziemlich genau um 180° gehen ihre Gesichtszüge in die andere Richtung.
Amélie: „Deine Zeit ist vielleicht nichts wert, Eric, aber meine, UNSERE jedoch dafür umso mehr! So langsam beginne ich zu glauben, dass du gar keinen Gegner für Antoine gefunden hast und das hier alles irgendeine „lustige“ Fassade ist, welche du dir in seinem debilen Hirn zurecht gesponnen hast, um deine Unfähigkeit zu überdecken, indem du uns hier so bloß stellst! Eric, sprich' die Worte doch einfach aus.“
Nun positioniert sich die etwa 10cm kleinere Frau direkt vor dem Comissioner.
Amélie: „Niemand. NIEMAND auf dem gesamten Planeten rechnet sich auch nur die geringste Siegchance gegen ANTOINE SCHWANENBURG aus. Und daher hast du Absage, nach Absage bekommen. Ist es nicht so, Eric? So ist es doch, nicht wahr? Gib es zu! Sprich' die Worte aus!“
Nur beeindrucken Fletcher diese Worte weiter nicht im Geringsten. An seiner guten Laune ändert sich nichts. Er schüttelt lediglich seelenruhig den Kopf, an welchen Amélie ihn all diese Dinge wirft. Nach einem erneuten Schmunzeln setzt er noch einmal an.
Eric: „Ihr steht auf dem Schlauch oder? Soll ich es denn noch einmal wiederholen?“
Grinsend geht er auf die beiden zu, stellt sich direkt, fast schon Brust an Brust, vor Antoine, schaut die 10 Zentimeter nach oben und mit einem Mal ist das Grinsen verschwunden. Von einem Moment auf den anderen ziehen sich Fletchers Augenbrauen zusammen, die Nasenlöcher weiten sich und der Blick gleicht dem eines Falken. Dann wird der Commissioner laut.
Eric: „HIER ist dein Gegner! Antoine Schwanenburg…trifft auf… MICH!“
Pete: „BITTE WAS?!“
Die Fans trauen ihren Ohren kaum, wissen gar nicht, wie sie zuerst reagieren sollen ob mit einem Jubel, weil Fletcher = cool oder einem Buhen, denn Fletcher =/= Zereo Killer, aber zumindest in diesem Moment überwiegt definitiv der Jubel, während die Schwanenburg bröckelt. Aber Antoine kann seine Fassung zumindest relativ schnell wiedererlangen.
Antoine: „In Ordnung, Eric. Ich muss zugeben, dass ich das nicht erwartet habe.“
Er blickt in das Rund der Arena, die Fans jubeln, haben Bock.
Antoine: „Und wie ich sehe, haben das die meisten hier nicht kommen sehen. Aber wenn DU, Eric, sagst, dass du es nach all' den Jahren noch drauf hast und du der Meinung bist, dass du es selbst mit mir in meiner Blütephase noch aufnehmen kannst, dann nehme ich diese Herausforderung mit großer Freude an. Es ist eine Schande, dass wir in all' den Jahren, die wir uns nun bereits kennen nicht ein einziges Mal in gegenüberliegenden Ringecken standen. Ich freue mich darauf, dass wir das nun ändern werden.“
Mit tatsächlicher Freude reicht Antoine die Hand. Aber bevor Eric einschlagen kann, kommt natürlich noch eine Reaktion von Amélie, wie könnte es auch anders sein.
Amélie: „Moment, Moment, Moment. Eric, ist das dein Ernst?“
Sie beginnt zu lachen, aber er scheint es tatsächlich ernst zu meinen, zumindest grinst er sie an, als würde sie manchmal grün werden und er wäre der Donnergott, der nicht auf Flucht vor Tha Bomb ist.
Amélie: „Ich dachte, dass die Zeiten, in denen sich der Comissioner selbst in Titelmatches gebookt hat, verstorben sind und damit hinter uns liegen. Nur ein weiterer Grund, warum du komplett ungeeignet bist für diesen Job. Machtmissbrauch ist alles andere als sexy, Eric. Warum glaubst du, dass DU auch nur den Hauch einer Chance hast, Eric? Und sei' ehrlich, tust du das nur, weil du tatsächlich niemanden finden konntest, der sich Siegchancen gegen Antoine ausrechnet?“
Fletcher hebt den Zeigefinger um Frau Schwanenburg zu unterbrechen.
Eric: „Pass auf Amy…“
Amélie plustert sich auf, atmet einmal gaaaaaanz tief ein, woraufhin Fletcher gespielt große Augen und einen überraschten halbgeöffneten Mund auspackt.
Eric: „Oh…ok, nur so als Vorwarnung. Wenn du mich als Gegner hast, darfst du dich darauf einstellen, dass ich dich so gut es geht mit jeder noch so kleinlichen Kleinigkeit nerven werde. Also, ja…die nächsten Wochen seid ihr, AUSSER ihr braucht mich als Commissioner und nicht als Gegner…ja dann seid ihr sonst die nächsten Wochen über Tony und Amy. Scheint ja bei dir auch schon gut zu klappen.“
Ein Augenzwinkern samt Schnipsen und Fingerpistolen und seine „Erzfeindin“ ist nicht nur leicht aufgebraucht. Dann aber der Kopfruck Fletchers hin zu Antoine. Für einen Moment wird er ernster, ruhiger, nicht ganz so aufgekratzt.
Eric: „Tony, ich mache dir, mir und der Galaxy nichts vor. Wir wissen alle, dass du einer der absolut Besten bist und ich ohne Match in über einem Jahr nicht unbedingt voll im Saft stehen sollte. Egal, wie gut ich mich bei der Anniversary Show angestellt habe….aaaaber wir wissen auch alle, dass das Kampfschwein der Liga…ICH meine lieben Neugalaxylinge….trotzdem IMMER einen verdammt harten Kampf liefert. Erst recht…wenn ihm irgendwer die ganze Zeit auf die Ketten geht.“
Dabei deutet er wahnsinnig lässig mit eingekniffenem Mundwinkel und ausgestrecktem Daumen zur Seite auf Amélie. Dorthin dreht er sich nun auch wieder. Er zieht die Augenbrauen etwas nach unten.
Eric: „Habe ich dir irgendwas getan, Amy? Ist dir daheim so langweilig, dass du dir extra so eine Mühe machst mit der Präsentation?“
Er seufzt, dann aber wieder eine energische Drehung hin zu Antoine.
Eric: „Tony, ich habe nichts gegen dich. Ich sehe dich als hervorragenden Champion…deswegen will ich auch nicht Champion werden.“
Kollektives Augenbrauenhochziehen.
Eric: „Anthony…Brainwashed, du gegen mich und ich freue mich darauf so wie du das auch behauptest…aber gut, lass mich meine Macht einmal missbrauchen und Amy recht geben. Gewinnst du, toll, Glückwunsch, du hast einen weiteren Legendensieg. Aber gewinne ich…dann bleibe ich zwar ganz normal Commissioner…aber du bist nicht mehr der Beste. Du bist nicht mehr Champion. Denn der Titel wird vakantiert. Bei Title Night neu ausgekämpft.“
Ein Raunen geht durch das Stadion. Fletcher ist aber noch nicht fertig.
Eric: „Das gilt für dich und mich. Das aber eigentlich Wichtige…“
Er dreht sich zur Dritten im Bunde.
Eric: „Sollte Antoine verlieren, bist du, Amy, von allen GFCW Veranstaltungen verbannt und ich muss mich nicht mehr mit dir herumplagen. Hinter den Kameras, davor, in Büros, vor Schreibtischen, Konferenzen, Präsentationen, steht da irgendwo GFCW drauf, hast du fern zu bleiben.“
Ein größeres Raunen geht durch das Stadion, Fletcher ist aber immer noch nicht fertig. Er hebt noch einmal den Zeigefinger und dreht sich noch einmal grinsend zum Champion.
Eric: „Und weil ich ja laut Frauchen nicht den Hauch einer Chance habe, Andi…gebe ich sie mir selber…du Special-Matches-Spezialist. Antoine Schwanenburg, Eric Fletcher, Brainwashed…und um Amélies Ende hinterm Schreibtisch noch ein wenig zu unterstreichen…Tables Match. Noch Fragen?“
Ohne mit der Wimper zu zucken schlägt Antoine ein. Dem Anschein nach hätte seine Frau da schon noch gerne drüber gesprochen, schließlich ist sie ja auch betroffen. Aber Antoine macht Nägel mit Köpfen.
Antoine: „Wie du willst, Eric. Egal, welche Regel du dir ausdenkst um dir Vorteile zu verschaffen, ich werde es ins Gegenteil umkehren. In dieser Form wird mich niemand schlagen, auch nicht eine verdiente Legende wie du.“
Der Handshake sitzt und man merkt schon, dass ein gewisser Respekt zwischen den beiden Männern herrscht. Amélie hingegen wirkt tatsächlich etwas fassungslos und man sieht sie definitiv nicht häufig in diesem Zustand, denn ihr fehlen tatsächlich die Worte. Hin und wieder hebt sie das Mikro zu ihrem Munde, während der Handshake läuft, die Fans jubeln, aber ein Ton kommt nicht heraus.
Eric: „Also gut.“
Der Handshake endet und der Zeigefinger wird einmal mehr geschwungen. Er geht zum Titantron.
Aiden Rotari: „Es wird Sie wohl kaum überraschen, dass ich Sie nicht bloß aufgesucht habe, um höfliche Floskeln auszutauschen.“
Wir befinden uns im Backstage-Bereich der BROSE-Arena in Bamberg. Einer der langen Flure, auf dem sich außer Rotari und seinem Gesprächspartner sonst niemand zu befinden scheint, ist der Schauplatz dieser Interaktion. Insofern man geduldig genug ist, kann man schließlich jeden GFCW-Angestellten irgendwann allein abpassen, man muss nur entweder den Weg zu den Toiletten oder den Weg zum Catering im Auge behalten.
Rotari ist offenbar geduldig gewesen. Er stößt sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, die Hände in den Hosentaschen, und tritt auf den Mann zu, der ihm gegenübersteht.
Corleone hat noch immer seinen Gehstock dabei, mit diesem macht er nun schließlich halt vor Aiden Rotari. Ist er wirklich überrascht, dass Rotari ihn aufsucht? Wahrscheinlich nicht. Aber er hat ihn bereits einmal getroffen, sowie auch schon einige Interaktionen mit Rotaris Bezugspunkt Robert Breads gehabt, also scheint Corleone erstmal ganz Ohr zu sein, was Rotari denn von ihm will. Als könnte er es sich nicht schon denken…
James Corleone: „Mister Rotari! Welch Überraschung… Wie kann ich ihnen helfen?“
Der Zynismus in Corleones Worten ist unschwer zu überhören.
Aiden Rotari: „Ich nehme an, dass Sie die Shows aufmerksam verfolgen. Speziell das, was das Protokoll tut und sagt, dürfte für Sie von großer Bedeutung sein, wenn man bedenkt, wen Sie repräsentieren und um wessen Karriere sich die Ihre dreht.“
Der junge Mann aus Atlanta versucht erneut das neugewonnene Pokerface zum Einsatz zu bringen und brilliert zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, was dieses Vorhaben angeht.
Aiden Rotari: „Daher dürfte es sie kaum überraschen, dass das Protokoll die Geschehnisse von Stranded nicht so stehen lassen kann. Leviathan hat Desmond Briggs um den Titel betrogen.“ James Corleone: „Betrogen? Will das Protokoll jetzt wirklich diese Karte spielen? Kommen sie schon, Mister Rotari, sie sollten es doch besser wissen. Wenn wir unbedingt von Betrug sprechen wollen, dann lassen sie uns doch bei Dooms Night beginnen, als Desmond Briggs der Titel geschenkt wurde oder über Ultra Violence, als er The End mit fiesen Tricks vorenthalten wurde. Leviathan hat sich lediglich dem Niveau, mit dem gespielt wurde, angepasst. Und überhaupt, bewundere ich ihre Anteilnahme für Desmond Briggs‘ Niederlage. Das muss ihnen wohl schlaflose Nächte bereiten, was? Oder… ist das vielleicht sogar in ihrem Interesse?“
Aiden Rotari: „Desmond Briggs ist genauso ein Mitglied des Protokolls wie ich es bin.“
Und dabei belässt er es. Eine flammende Verteidigung seines Mitstreiters sieht anders aus, aber bevor man darauf noch weiter eingehen kann, fährt er schon fort.
Aiden Rotari: „Desmond ist genauso wie Robert und Ihr… Freund… Zane Levy Teil des „Schlüssel zum Erfolg“-Leitermatches. Und ich habe mit Alex Ricks persönlich gesprochen, der unmissverständlich klargestellt hat, dass es eine viel bessere Idee sei, dass ich mich mit diesem „Problem“ befasse, als dass er sich The End gegenüberstellt.“
Nun, das ist eine… interessante Interpretation der Dinge von Aiden Rotari. Aber eben nicht wirklich gelogen.
Corleone kann dem Gedankengang Rotaris durchaus folgen, er weiß natürlich, worauf das hier hinauslaufen soll. Und dennoch, so richtig einleuchten, will ihm die Argumentationsstruktur dahinter nicht.
James Corleone: „Ich kann durchaus verstehen, dass Alex Ricks nach seiner vernichtenden Niederlage gegen The End im vergangenen Jahr, kein Interesse daran hat sich ihm erneut zu stellen und… erneut zu verlieren, aber dennoch frage ich mich, wenn nicht einmal der große Alex Ricks einen Sieg über The End erringen konnte, wieso sollte es dann der Mann schaffen, der seinerseits gegen Alex Ricks verloren hat?“ Aiden Rotari: „Dann sollten Sie kein Problem damit haben, mir ein Match gegen The End zuzusichern, bei dem ich zurückholen kann, was dem Protokoll gestohlen wurde. Schließlich stelle ich keinerlei Gefahr da.“ James Corleone: „Mister Rotari, ich hatte den Anschein, dass wir uns mit einem gewissen Respekt begegnen. Halten sie mich nicht für dumm, selbstverständlich, könnten sie sich als Gefahr herausstellen. Mir ist durchaus bewusst, wie ihre Art zu kämpfen ist. Ich kann bloß nicht ganz nachvollziehen, was der strategische Gedanke des Protokolls als Ganzes oder von Mister Dynamite im Speziellen sein soll, das irrelevanteste Mitglied in die Schlacht zu schicken, um den GFCW Intercontinental Championship zurückzuholen.“ Aiden Rotari: „Ist da also doch ein überraschendes Maß an Furcht und Respekt dem Namen „Aiden Rotari“ gegenüber bei Leviathan gewachsen? Ist es das?“
Um die Bedrohlichkeit seiner Worte und vergangenen Taten noch einmal zu unterstreichen tritt Rotari einen Schritt auf Corleone zu. In seinen Augen liegt ein namenloses und mitleidloses Nichts, das einen weniger erfahrenen Mann als James Corleone sicherlich einschüchtern könnte – der Begleiter von The End weicht aber nicht.
Aiden Rotari: „Das kann ich verstehen. Den letzten Intercontinental Champion von Leviathan habe ich schließlich nicht nur besiegt, sondern anschließend gleich noch aus der Liga entfernt. Und Luna Rosario, die gehypteste Wrestlerin des Jahres, hat dieses Jahr noch kein Mal verloren… außer gegen Aiden Rotari. Und zwar gleich zwei Mal.“
Eine Erinnerung daran, wer bislang die mit Abstand meisten Erfolge gegen Leviathan einfahren konnte. Sicher, an jeden Einzelnen davon könnte man ein Sternchen und ein „Ja, aber…“ anhängen, aber er spricht definitive Fakten aus.
Aiden Rotari: „Ich halte Leviahtan für vieles, aber nicht für feige. Wie würde The End es wohl finden, wenn der Mann, der unter seinem Schutz steht, dafür sorgt, dass Leviathan und The End selbst den Ruf von Feiglingen erhalten, die vor dem Mann davonlaufen, von dem sie wissen, dass sie ihn nicht schlagen können?“ James Corleone: „Es gibt einen Unterschied dazwischen feige oder dumm zu sein. Ich hinterfrage lieber die Motive meiner Feinde, als blind darauf einzugehen. Und sie, Mister Rotari, scheinen interessante Motive zu beherbergen. Sie lauern mir hier auf, wie auch schon Desmond Briggs zuvor, doch im Gegensatz zu ihm, der mich einfach nur plump angegriffen hat, versuchen sie es, mich mit unscheinbaren Worten zu verunsichern. Da muss ich doch drauf reagieren. Davon mal ganz abgesehen, sollten sie sich in ihrer Position als Vernichter von Leviathan nicht zu sicher sein. Beantworten sie mir eine Frage, wissen sie, was die Hydra ist?“
Rotari lässt sich von Corleones Worten wenig beeindrucken und geht gar nicht wirklich auf die Frage ein, er lässt Corleone einfach weitersprechen.
James Corleone: „Sie ist ein antikes Ungeheuer, eine Schlange mit einer Vielzahl an Köpfen. Schlägt man der Schlange einen Kopf ab, so wachsen zwei weitere nach. Und sie haben es geschafft. Sie haben der Schlange einen Kopf abgeschlagen und es war wohl der größte Fehler, den sie hätten begehen können. Denn dadurch hat die Hydra einen neuen Kopf bekommen, den neuen Kopf der Schlange, The End und… meine Wenigkeit natürlich. Und jetzt, ist die Hydra stärker als je zuvor, Leviathan ist stärker als je zuvor, selbst für einen Aiden Rotari.“
Bei den letzten Worten überwiegt einmal mehr ein zynischer Unterton.
James Corleone: „Aber, wenn sie sich so sicher sind, das Kryptonit von Leviathan zu sein, dann bitte. In zwei Wochen sollen sie ein Match erhalten, gegen ein Leviathan Mitglied, dass sie bisher noch nicht geschlagen haben. Und sollten sie gewinnen, dann können wir darüber sprechen, dass sie gegen den neuen Kopf der Schlange antreten.“ Aiden Rotari: „Absolut kein Problem.“
Der Mann, der sich der Rolle des Protagonisten der GFCW noch nicht als würdig erweisen konnte, zögert keine Sekunde, was diese Herausforderung angeht. Er hat offenkundig nicht den geringsten Zweifel, es mit jedem Mitglied der dem Protokoll so feindlich gesonnenen Gruppierung aufzunehmen.
Aiden Rotari: „Und in diesem Match wird es um den GFCW Intercontinental Title gehen, richtig?“ James Corleone: „Nun, das kann ich ihnen selbstverständlich nicht versprechen. The End wird heute seinen Titel schließlich noch verteidigen und ich glaube zweifellos stark daran, dass er das auch erfolgreich tun wird, aber man kann es nicht komplett ausschließen, dass dem jungen Mister Matthews ein Wunder gelingen wird. Schließlich hat er bereits bei Stranded eindrucksvoll bewiesen, dass er das Zeug zu etwas großem hat.“
Corleone formuliert und betont die Worte auf eine übertriebene Art und Weise. Natürlich weiß er, dass The End das Match gewinnen wird, aber es macht ihm viel zu viel Spaß mit Rotari zu spielen.
Rotari entgeht selbstverständlich nicht, was Corleone damit sagen möchte. Nachdem Aiden nun schon zum zweiten Mal die Möglichkeit, dass ein anderer Wrestler aus dem Performance Center erfolgreicher sein könnte als er selbst, schlichtweg ignoriert oder für nicht erwähnenswert gehalten hat, wird er erneut auf Caracal Matthews und dessen Chance auf Ruhm und Ehre hingewiesen.
Und wenn Aiden selbst nicht nur den Titel haben will, sondern sich auch innerhalb des Protokolls und in den Augen von Dynamite einen besseren Status sichern möchte, dann ist es imperativ, dass er The End das Gold abnehmen muss. Es wäre also in dieser Hinsicht absolut im Interesse von Aiden Rotari, dass The End heute Abend gewinnt.
Beinahe anerkennend nickt Rotari.
Aiden Rotari: „Ich verstehe. Nun… sollte The End den Titel jedoch verteidigen, und ich in zwei Wochen mein Match gewinnen… dann wird in unserem Singles Match auch der Gürtel auf dem Spiel stehen. Und sonst nicht.“ James Corleone: „Das ist korrekt. In diesem Sinne, Mister Rotari, fühlen sie sich gern eingeladen uns beim Main Event Gesellschaft zu leisten. Leviathan hat Sitze in der ersten Reihe, sie können gern dabei sein und The End mit uns gemeinsam anfeuern. Sie haben auch mein Wort, dass niemand sie anfassen wird.“
Corleone bleibt weiter zynisch. Man merkt das spitzfindige Niveau der beiden Gesprächspartner an.
Aiden Rotari: „Eine großzügige Einladung, die ich dankend ablehne.“
Erneut, wie schon in den Gesprächen mit Booker und Ricks, neigt Rotari demütig, beinahe unterwürfig den Kopf. Was genau hat es mit dieser neuen Angewohnheit auf sich? In welche Richtung entwickelt sich Aiden Rotari diesmal?
Aiden Rotari: „Sie verstehen sicher, dass ich diesem Versprechen genauso wenig trauen kann, wie Sie mir trauen können.“
Corleones Blick bleibt leicht schelmisch. Er versteht das. Rotari mag sein Wort haben, aber, was bedeutet sein Wort, in diesem Zusammenhang? Sowohl er, als auch Rotari, sind von einem ähnlichen Schlag, beiden sollte man vielleicht nicht unbedingt vertrauen und doch, haben sie unterschiedliche Herangehensweisen.
James Corleone: „Da mögen sie recht haben, sie sind klug mir nicht zu vertrauen. Da sind sie mir recht ähnlich, das muss ich ihnen zugestehen… und doch, unterscheiden wir uns in unseren… Methoden.“ Aiden Rotari: „Bleibt nur die Frage wessen Methoden die Besseren sind.“
Es folgt kein arrogantes Lächeln, keine spöttische Bemerkung, keine kecke Geste. Rotari dreht sich einfach weg von Corleone und hebt das Kinn leicht an. Er scheint über etwas nachzudenken, ehe er zu einem Entschluss kommt.
Aiden Rotari: „Ich werde den heutigen Main Event mit großem Interesse aus dem Backstage-Bereich verfolgen. Wer weiß, was alles passieren würde, wenn ich wirklich am Ring auftauche.“ James Corleone: „Nun, wenn das so ist…“
Corleone hebt den Stock an und klopft damit auf den Boden, bevor er sich schließlich verabschiedet und wieder verschwindet…
Zane:
„Fuck. Fuck. FUCK.“
...oder? Ruckartig löst er seine Haltung und wirbelt den Kopf zur Seite, bringt die Nackenwirbel zum Knacken, verfinstert seine Mine, als er bemerkt, dass da doch jemand in seiner Nähe steht. Er blickt starr in die Richtung der Person, deren Füße vor dem hinfort geworfenen Kühlpack stehen und die ihn mit verschränkten Armen mustert.
Lionel Jannek: „Gar nicht so einfach dich einmal alleine anzutreffen, Zane.“
Der
Österreicher nimmt, nach diesen etwas verhöhnend
klingenden Worten, die Sonnenbrille ab und verstaut sie
seelenruhig in der Sakko-Brusttasche. Dann wandert eine Hand in
die Hosentasche und LJ steht nun locker und sorgenfrei an Ort und
Stelle, den Blick weiter nicht von Zane abwendend. Doch der
Purifier erwidert den Blick nur starr.
Lionel Jannek: „Ganz ruhig, Zane. Niemand schickt mich. Und Aufträge nehme ich auch keine an. Ich bin mein eigener Boss.“
Demonstrativ richtet sich der Mann aus Wien seine diamantbesetzten Manschetten-Knöpfe an den Ärmeln, wobei kurzzeitig auch die goldene Rolex durchblitzt und Zane dank der Lichtspiegelung ganz kurz leicht blendet.
Lionel Jannek: „Ich möchte mir nur von jedem meiner Gegner bei Brainwashed ein eigenes Bild machen. Anfangs konnte ich dich nur schwer einschätzen. Aber je länger ich dich jetzt ansehe, desto klarer wird das Bild. Betonung auf JETZT.“
Ohne den Blick von Zane zu nehmen tritt der Österreicher ein paar Schritte näher heran.
Lionel Jannek: „Anfangs noch mit viel Lärm in der GFCW aufgetaucht. Auge in Auge mit Drake… nur um danach kontinuierlich zu fallen. Letztes Jahr ganz knapp am Schlüssel vorbei… und jetzt ein braver Gefolgsmann. Wirkt fast so als würdest du an den großen Aufgaben ein ums andere Mal zerbrechen. Und nun also die Hoffnung, dass unter The End zu dienen den entscheidenden Unterschied macht? Weiter an der Gruppe festhalten, weil dir alleine das Selbstvertrauen für große Taten fehlt? Ist es das, Zane?“
Aufgerissen blicken die grünen Augen Levys den ehemaligen World Champion an. In einer klaren Botschaft zieht er den Handschuh langsam aus der Tasche. Der Blickkontakt bleibt noch immer bestehen. Falls der Purifier etwas zu entgegnen hat, hat der Superior One nicht die Absicht ihn dies tun zu lassen.
Lionel Jannek: „Hübsche Worte die du da bei der letzten Show gesagt hast übrigens. Ja, wirklich, mitleidserregend… wie weich und hilflos du ohne deine Gruppe bist. Klang fast so als würdest du für dich selbst nach Gründen suchen, die dein Scheitern und deine Entscheidungen reinwaschen. Aber was auch immer es sollte, ich habe eine schlechte Nachricht für dich, eine genaue Prognose: Es wird kein Happy End für dich geben. Denn der Schlüssel ist für MICH bestimmt. Und deswegen werde ich ihn mir bei Brainwashed auch holen. Und du… wirst einmal mehr verzweifelt versuchen nach oben zu klettern. Raus aus diesem Elend in dem du steckst… und du wirst einmal mehr, wie bisher immer, scheitern und ganz tief fallen.“
Nochmal
lässt sich Zane nicht abwürgen. Alles an gesammelten
Worten und Emotionen nach dieser Rede LJs, sammelt sich auf
seiner Zunge. Und mit einem Schnalzen wird der Bund des
angelegten Handschuhs losgelassen.
Lionel Jannek lässt sich von Zane nicht aus der Ruhe bringen und grinst ihm überlegen ins Gesicht.
Lionel Jannek: „Ich dachte schon du fragst gar nicht mehr. Sehr gerne, Zane.“
Zane gegen LJ bei der nächsten War Evening? Das ist Zündstoff! Da brandet bei den Zuschauern auch hörbarer Jubel auf. War das von Anfang an der Plan des Österreichers? Er wirkt nach außen hin ziemlich sorglos…
Lionel Jannek: „Aber sag mir: Traust du dich auch alleine gegen mich anzutreten? Oder kommst du wieder mit deinem Begleitschutz, so wie gegen Camden? Ich jedenfalls werde ohne meine zwei Champions zum Ring kommen und werde dir zeigen warum man mich ‚Superior‘ nennt.“ Zane:
„Oh ich besiege dich alleine, mach dir da keine
Sorgen.“
Lionel Jannek: „Ich auch nicht.“
Das
lässt er Zane mit einem bösen und immer noch sehr
provokant wirkenden Lächeln wissen. War das eine
Gegendrohung oder mehr eine Andeutung, dass auch der Österreicher
über eine schlagkräftige Truppe verfügt? Was auch
immer es war, bei Levy ging es wohl beim einen Ohr rein und beim
anderen wieder raus.
Lionel Jannek: „Vielleicht ist ja bei dir doch noch nicht alles verloren.“ Zane: „Na immerhin einer von uns der das glaubt.“
Dann lässt Lionel Jannek Zane Levy wieder so wie er ihn vorgefunden hat: Alleine, vom Kampf gezeichnet und in Gedanken verloren. Wird sich dieses Bild wiederholen nachdem diese Männer bei der nächsten War Evening aufeinandergetroffen sind? Oder ist Zane am Ende siegreich? Und wird es wirklich beim Eins gegen Eins bleiben? Das werden wir in der nächsten Show sehen!
Luna:
„… eristda… ichweißdasserdaist…“
Einen Wimpernschlag lang wirkt es, als hätte er den geräuschvollen Auftritt des Neuankömmlings nicht bemerkt. Bloß das subtile Zucken der Lippenenden verrät, dass er die Ankunft von Luna Rosario sehr wohl registriert, ja wenn nicht sogar erwartet. Als würde er mystische Verwünschungen aus einem Zauberfolianten beschwören, entledigt sich Kriss Dalmi mit übertriebener Gestik dem Wasser, das seine Hände benetzt, reißt aus dem entsprechenden Spender wesentlich mehr Papiertücher, als er zum Abtrocknen bräuchte und beendet das Ritual in vollkommener Seelenruhe, bevor er sich Luna zuwendet.
Kriss Dalmi: “Der Unterschied ist für eine wie dich wahrscheinlich schwer auszumachen, aber du hättest die Tür mit dem Männchen... pardon, Frauchen mit dem Rock auf dem Schild nehmen müssen.”
Die
serbischen Mundwinkel streben weiter gen Zimmerdecke, während
er das Leviathan-Mitglied mit einer unerfindlichen
Selbstzufriedenheit mustert.
Kriss Dalmi: „Ich dachte eigentlich, dass wir geklärt hätten, wieso du es nicht bloß wegen deines kränklichen Zustandes vermeiden solltest, auf das hohe Ross der moralischen Überlegenheit aufzusatteln. Muss ich dir auf einem Smartboard erst ein Diagramm davon aufmalen, bis du endlich begreifst, dass das eine schlechte Idee ist?! Ich meine, bei jedem anderen könnte ich es nachvollziehen, wenn du mit deinem Dickkopf immer wieder gegen die Wand läufst. Irgendwann wird sie fallen, wenn du nur ganz fest dran glaubst. Aber in diesem Fall... Nun ja, noch bevor sich überhaupt der Putz vom Mauerwerk lösen konnte, hat sich der Inhalt deines Schädels schon in eine breiige Masse verwandelt. Und das nicht nur wegen deiner berüchtigten Hartnäckigkeit... huch! Da hätte ich mich doch glatt verplappert.”
Mit
einem spöttischen Lächeln stößt der Serbe
Rosario mit der Schulter aus dem Weg. Die stolpert, fällt,
klammert sich im vollen Fall am Waschbecken fest, zerrt sich
katapultartig nach oben und fällt Dalmi förmlich
hinterher.
Kriss Dalmi: “Bei deinem abgefuckten Mia Löwe-Gedächtnisauftritt hast du wirklich famos aufgespielt und ich muss mich für diese unterhaltsame Performance wirklich bei dir bedanken. Aber meine Aufmerksamkeitsspanne ist leider kurz. Zu kurz. Und du beginnst mich zu langweilen.”
Ihre Atmung ist flach und zitternd als die Raumtür abermals aufgeht und Security, sowie Ärzte sie endlich zu fassen kriegen. Ein wenig irritiert blicken sie auf Dalmi, doch der entfernt sich ruhig von der Szenerie, was wohl alles ist, was man sich in diesem Moment von ihm wünschen kann. Flüchtig wandert das serbische Augenpaar zu dem Pulk, der Luna Rosario in diesem Augenblick umsorgt. Und erneut huscht ein Lächeln über die Lippen des Belgraders. Hinterhältig. Wissend.
Kriss Dalmi: “Ich schätze, ich muss dich langsam loswerden.”
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