Vor zwei Wochen…

 

Aiden Rotari: „Du hast dich sehr gut angestellt. Das war perfekt. Wirklich super.“

Laodike: „Ähm… danke… es hat sich bloß nicht, du weißt schon… richtig angefühlt…“

 

Der Doch-Noch-Rookie schüttelt energisch den Kopf. Noch immer trägt er den Dreizack in der Hand. Er hat soeben seinen eigenen Hals gerettet, Findus McMorlock geschlagen und das nicht ohne die Hilfe seiner neuen Begleitung.

 

Aiden Rotari: „Das ist für uns beide keine angenehme Situation. Ich habe nie darum gebeten, dass du in diese Lage gebracht wirst, wirklich nicht – das Protokoll ist schuld. Aber wenn ich meinen Vertrag verloren hätte, dann hättest du genauso deinen gerade erst erhaltenen Spot aufgeben müssen. Und so albern das alles auch sein mag, die Miete zahlt sich nicht von selbst, richtig?“

 

Richtig. Aus dieser Perspektive machte es Sinn, dass sie dem neuen „Poseidon“ ausgeholfen hatte – schließlich wäre ohne Poseidon auch kein Spot mehr für eine Laodike gegeben.

 

Die junge Frau blickt, noch immer einige Selbstzweifel in den Augen, an Rotaris Gesicht vorbei, über dessen Schulter.

 

Laodike: „Du bekommst Besuch, glaube ich.“

 

Der Mann im Fisch-Kostüm dreht den Kopf. Zwei gewaltige Gestalten marschieren auf das frischgebackene Tandem aus dem Ozean zu. Rotari deutet von ihnen weg.

 

Aiden Rotari: „Verschwinde am besten. Die sind nicht hier, weil sie gratulieren wollen. Danke für alles. Ich kümmere mich darum.“

 

Kurz zögert sie. Rotari schenkt ihr das freundlichste Lächeln, das er im Moment aufbringen kann – und es wirkt im Gegensatz zu seiner sonstigen offenen Feindseligkeit gegenüber alles und jedem aus dem Bereich „Protokoll“ tatsächlich glaubhaft. Die Dame verschwindet gerade noch rechtzeitig.

 

Als Rotari sich umdreht, werden ein paar mächtige Schatten auf ihn geworfen. Der Gesichtsausdruck von Aiden wird kalt und abweisend.

 

Thor: „Haben Mama und Papa dir etwa keinen Respekt beigebracht? Wie soviel anderes auch nicht übrigens...Gebote zum Beispiel...“


Aiden Rotari schaut den Donnergott mit hochgezogenen Augenbrauen an.


Thor: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben...“


Mit jedem Wort drückt Thor seinen Zeigefinger gegen die Brust von Rotari. Dieser weicht nicht zurück, ist sich aber seiner Situation bewusst.


Aiden Rotari: „Dann ist es ja sehr clever von euch mir den Namen „Poseidon“ aufzuzwingen. Was wollt ihr?“

Tha Bomb: „Was wir wollen? WAS WIR WOLLEN? Kannst du uns verraten was das gerade da im Ring für eine absurd schlechte Show war? Wie kannst du mit dir selbst leben?“

Aiden Rotari: „Ich habe gewonnen. Nicht durch Disqualifikation oder Count-Out, sondern durch Pinfall. Da könnt selbst ihr mit euren wahllosen Regeln was ein „richtiger“ Sieg und ist was nicht wohl kaum beschweren.“

 

Thor rückt Aiden noch einen Schritt näher auf die Pelle.


Thor: „Du lernst einfach nicht aus deinen Fehlern Poseidon. DU willst bei den Großen mitspielen. DU willst Teil dieser Liga sein. Doch was genau bringst du mit? DU hast Briggs den Sieg gekostet. Was aber viel schlimmer ist...DU hast FINDUS um seinen Traum gebracht. Du bist ein Unsicherheitsfaktor für alle. Strafen zeigen bei dir anscheinend keine Wirkung. Wir als Teil der Leitung des Performance Centers sehen bei dir einfach keinen Lerneffekt.“

Aiden Rotari: „Und das soll meine Schuld sein?“

 

Tatsächlich – Aiden zeigt offene und keineswegs gespielte Emotionen. Die sind zwar ausschließlich negativ – so zeigt er eine Mischung aus Abscheu und echter Überraschung – aber nichtsdestotrotz sollte es hier keine „zwei Seiten“ geben.

 

Aiden Rotari: „Ihr habt doch dieses Match gebookt. Das Protokoll hat Findus McMorlocks Karriere im Performance Center auf’s Spiel gesetzt, um mir eins auszuwischen und mich zu demütigen – und ist damit krachend gescheitert. Es ist nicht einmal so, dass ich etwas Schockierendes getan hätte. Ich habe mehrfach gesagt, dass ich mir für nichts zu schade bin.

 

Ihr meintet, ihr müsst Findus McMorlock in den Ring mit mir stellen. Und ihr könnt nicht wirklich gedacht haben, dass ich in diesem Match, in dem es für mich um alles geht, auf alle meine Tricks verzichte? Ich habe weder dieses Duell noch diese Stipulation je gefordert. Ich wurde in ein Match gezwungen, bei dem es hieß „Gewinner oder du bist deinen Job los“ – meine Existenzgrundlage, das was mir Essen auf den Tisch bringt. Ich habe getan, was nötig war. Findus‘ Karriere habt ihr auf dem Gewissen, und nicht ich.“

 

Tha Bomb: „Thor, in meinen Augen ist er Beratungsresistent.“

Thor: „DU hast eine Lernallergie kann das sein Aiden?“


Wut steigt in Rotari auf.


Tha Bomb: „Findus hatte von Beginn an keine faire Chance. Als er mit dir in den Ring stieg hat er nicht die Chance bekommen für die die GFCW stehen soll. Fairness. Sport. HIER GEWINNT DER BESSERE...NICHT DERJENIGE DER BESSERE TRICKS DRAUF HAT UND HINTERHÄLTIGER IST!“


Der Altmeister wird lauter.

 

Aiden Rotari: „Ich habe mich auch nie als die Person aufgespielt, die an solch wenig hilfreichen Idealen festhält. Es ist nicht meine Verantwortung, so etwas sicher zu stellen. Ihr habt’s einfach verbockt, weil eure Demütigung nach hinten losgegangen ist, und ich damit…“

 

Er hebt den Dreizack triumphal in die Höhe.

 

Aiden Rotari: „…gewinnen konnte. Ich habe aus einer schlechten Situation etwas Gutes gemacht. Ihr habt alle Macht der Welt und kriegt es nicht gebacken, das Performance Center unter Kontrolle zu bekommen. Hätte Robert je den Support bekommen, den ihr jetzt habt, wäre mit Sicherheit alles besser als…“

 

Thor entreißt Aiden Rotari den Dreizack der ihn erst zu Poseidon gemacht hat.


Thor: „WERD hier ja nicht blasphemisch mein kleiner...“


Aiden Rotari wird von der Wahrheit an die Wand gedrückt. Der Dreizack dient hierbei als wirkungsvolle Waffe.


Thor: „Ich an deiner Stelle würde mir jetzt jeden weiteren Kommentar sparen.“

Tha Bomb: „Ich glaube nicht das deine Lernallergie gleichbedeutend mit Dummheit einhergeht. Aber du hast doch mitbekommen welch steiniger Weg für euch alle vor euch liegt. Das Protokoll gibt den neuen Weg vor. Und eine wichtiger Inhalt des Protokolls besagt das Mitarbeiter die der Liga Schaden gemaßregelt werden müssen. Wenn auch das nicht hilft hat das am Ende nur eine Konsequenz.“


Aiden Rotari schaut der Wahrheit hasserfüllt entgegen. Mit beiden Händen greift er an den Dreizack an seinem Hals, bekommt ihn dort aber nicht weg. Er prügelt nicht drauf los, er weiß, dass er in diesem Duell, speziell zwei gegen eins, keine Chance hat.


Thor: „DU hattest zweimal die Chance es richtig zu machen. Und hast es zweimal verbockt. Nun kümmern wir uns um dich. Und lernst du daraus, erkennst du deinen Platz in der Liga und nimmst diesen an, dann hast du eine Zukunft. Wenn dies nicht der Fall ist...nun ja...ich glaube das müssen wir dir nicht genauer erklären.“


Rotari hustet, während er ein wenig nach Atem ringend ein paar Worte hervor presst, bei denen er versucht sie trotz der Situation möglichst locker und spöttisch klingen zu lassen – ohne Erfolg.


Aiden Rotari: „Was für… völlig willkürliche Maßstäbe… wollt ihr denn dieses… Mal ansetzen?“

Tha Bomb: „Willkür ist so ein fieses Wort. Es dient dir nur zu Lernzwecken wenn du gegen uns gemeinsam im Ring stehen wirst. Jeder hat sein Handicap das er zu händeln hat.“


Die Wahrheit lässt einen verdutzen Aiden Rotari frei und drehen sich ohne ein weiteres Wort um. Sie verlassen die Szene nebst ihren beiden unbekannten Begleitern die bisher unbeachtet im Hintergrund standen. Wie weiße Schatten folgen sie den Mitgliedern des Protokolls, während Aiden auf die Knie sinkt und röchelnd nach Sauerstoff schnappt.


Die Luft wird immer dünner.



Fast schon jeder wurde im Laufe der GFCW Shows bereits im Performance Center gesehen, doch die Auftritte des Mathematikers liefen immer abseits der Kamera ab. Bis jetzt. Doch in diesen Momenten zieht er in der Haupthalle seine Kreise, geht ohne Aufmerksamkeit zu erregen an einigen Jungtalenten vorbei, die im Ring Rollübungen machen…unfreiwillig. Fakt ist, Thor und Tha Bomb schleudern sie durch das Seilgeviert. Er lässt den Blick schweifen, nickt der Wahrheit knapp zu, während er dort mit den Händen hinter dem Rücken Oberfeldwebelgemäß die Situation observiert und einschätzt bis sein schweifender Blick seinen Protokollgefährten erspäht. Den Chef vom PC-Dienst.


Dort, hinter dem Ring, steht Niander Cassady-Taylor und gibt zwei uns nicht weiter bekannten PClern Anweisungen, woraufhin diese zur Seite rennen. Schon während sich Ricks seinem Gefährten nähert, kommen auch die beiden Jünglinge wieder…laut knarrend schleifen sie einen breiten Tisch mit zwei darauf abgestellten Stühlen zu NCTs Position, dort wo bereits ein Tisch steht.

Der PC-Chef schaut sich das Ganze an, dirigiert die beiden zur richtigen Position und bemerkt so zunächst gar nicht, dass sich der Freiburger von der anderen Seite nähert. Doch der Mathematiker hilft ihm, meldet sich bereits mit einigen Schritten Entfernung.


Alex: „Ich sehe, die Vorbereitungen laufen, Niander. Thor und Tha Bomb sind auch gleich mit ihrer Einheit fertig?“


Er dreht sich zum Ring, wo gerade ein braungebrannter Kerl mit simpler schwarzer Adidas-Sporthose dank Thor das Fliegen lernt, während Tha Bomb einen anderen PCler mit einem harten Chop die Brust rot schlägt. Mit einem Schnaufen dreht er sich wieder zu NCT.


Alex: „Wen hast du in der engeren Auswahl?“


Der Cowboy aus Kentucky hält nun eine Klemmmappe in der Hand. Scheinbar hat er sich bereits ein paar Notizen gemacht. Vorbereitet sollte er auch sein, schließlich gibt sich niemand Geringeres als der zweimalige World Champion Alex Ricks die Ehre im Performance Center. Niander hat sich auch kleidungstechnisch heute wahrlich herausgeputzt. Ganz in weiß. Weißer Cowboyhut, weißes Westernhemd, weiße Weste, weiße Jeans und weiße Cowboyboots. Vermutlich nicht jedermanns Geschmack.


NCT: „Die üblichen Verdächtigen….und Diehl. Der neue Brainpain! Für mich das heißeste Eisen im Feuer.“


Tha Bomb lehnt sich aufs oberste Seil und blickt Niander an. Der Altmeister ist sichtlich aus der Puste. Die lange Einheit fordert seinen Tribut. Im Hintergrund tigert Thor zwischen den ebenfalls völlig ausgepumpten GFCW Anwärtern hin und her. Er wirkt nachdenklich. Immer wieder packt er sich an den Kopf. Schüttelt den Kopf. Nickt. Wirkt verzweifelt. Schaut Hoffnungsvoll. Nach und nach arbeitet er die jungen Talente ab und redet auf sie ein. Immer wieder spricht er Fehler an. Lob ist selten zu hören. Wenn jedoch ein gutes Wort über seine Lippen kommt dann bewirkt es wunder auf den Gesichtern der Nachwuchskünstler.


Tha Bomb: Cowboy...puh...also Power haben die jungen Bengel ja schon.


Der Schweiß tropft ihm von der Stirn. Er schaut zurück in den Ring wo die beiden letzten Trainingspartner ihre müden Knochen schütteln. Thor, immer noch rastlos, zeigt einen der beiden anscheinend ein paar fiese Tricks. Ein Lachen des Anwärters ist zu hören.


Tha Bomb deutet auf Diehl: Der da...das könnte was werden. Man man man...wir werden alt. Aber für die meisten hier reicht es immer noch. Einstecken kann er. Meine Hand tut ganz schön weh. Doch was das Schönste an der Arbeit mit den Jungspunden ist...das ist das wir selbst einiges lernen können. Und fit hält es auch. Danke nochmal an dich das wir diese Posten bekommen haben. Die zweite Reihe tut uns gut.


Als Tha Bomb diese Worte gesprochen hat steht sein Partner Thor an seiner Seite. Mit einer krachenden Rechten im Stile Bud Spencers auf die Schulter Tha Bombs unterbricht er diesen.


Thor: WAS NICHT HEIßT das wir es nicht immer noch draufhaben. Es werden wieder andere Zeiten kommen. DAS garantieren wir.Aber bis dahin...werden wir diesen Möchtegern Stars ordentlich den Marsch blasen. Es gibt nicht viele die hier das Zeug haben, um Teil dieser Organisation zu werden. Der MIGRÄNE TYP...ok...darüber lässt sich reden.


Sein Partner nickt zustimmend und verlässt den Ring. Niander bittet das Protokoll nun Platz zu nehmen. Er klatscht dann zweimal laut in die Hände und macht folgende Ansage.


NCT: „Listen, Kids. Es ist nun Zeit. Zeit sich zu zeigen. Wir haben das ok von Dynamite bekommen, dass EIN Wrestler aus dem Performance Center das große Privileg bei Dooms Night erhält, den TRIPLE CROWN CHAMPION Drake NOVA Vaughn, um seinen GFCW Intercontinental Champion-Belt herauszufordern! Ich habe bei meiner Eröffnungsrede nicht zu viel versprochen: Wir machen Champions! Und nun kann einer von euch diese Abkürzung zur Spitze der Promotion bereits erklimmen und beim PPV einem der größten Wrestler der Neuzeit seinen Titel abnehmen! Überzeugt uns, dass wir mit euch den richtigen auswählen werden.“


Niander schaut noch einmal sehr verbindlich in die Augen talentiertesten Nachwuchshoffnungen und hebt dann seinen rechten Arm.


NCT: „SO LASSET DIE SPIELE BEGINNEN.“


Und natürlich ist es das „heißeste Eisen“, was hier als erstes nach vorne tritt. Schmieden, so lange es noch heiß ist, also keine Zeit verlieren, das scheint hier die Devise zu sein. Ellis „Brainpain“ Diehl tritt also nach vorne, ein kleiner Cut der Kamera auf NCT und sein Lächeln, dann wieder zurück zu Brainpain.


Brainpain: „Geschichte wiederholt sich. Das ist ein Fakt, der sich seit jeher immer und immer wieder bestätigt. Und genau dieser Fakt, wird sich ein weiteres mal bestätigen, meine Damen und Herren.“


Ausladend breitet er die Arme aus und gestikuliert auch weiterhin stark damit im Verlauf seiner 'Rede'.


Brainpain: „Der Name Brainpain und der Intercontinental Championship sind zwei Dinge, die nicht voneinander zu trennen sind. Sie gehören zusammen, sie ziehen sich sogar gegenseitig an. Wenn man an den Namen Brainpain denkt, dann denkt man an eine Regentschaft, welche dem Titel zu neuem Ruhm und neuer Ehre bringt. Frei von allem Chaos, hirnloser Gewalt und brennenden Mülltonnen. Hin zu Glanz, Glorie und goldenen Palästen.“


Zwei Mal schlägt er sich mit der rechten Faust auf seine Brust.


Brainpain: „Denn genau das ist es, was ich, Brainpain, bieten werde. Drake Nova Vaughn ist nichts weiter als der Jimmy Maxxx der Neuzeit und wenn in der Vergangenheit schon bewiesen wurde, dass Brainpain ihm überlegen ist, so wird sich das in der Gegenwart exakt ebenso zeigen. Nur ein Brainpain kann diesen wilden Tieren wieder Ordnung beibringen und dem Titel auf das Podest heben, was er verdient um gemeinsam mit dem Protokoll keine goldene Zukunft, sondern die goldene Gegenwart einzuleiten.“


Und der Mann aus Potsdam verbeugt sich vor den Anwesenden, er hat seinen Standpunkt gut klar gemacht.


NCT: „BRAVO, BRAVO. Das ist eine Präsentation voller Glanz und Gloria gewesen. Ich muss schon sagen, er hat den Look, er ist gut im Ring und hat Charisma. Der Mann ist MONEY!“


Eine derartige Euphorie lässt sich in der Miene des Mathematikers nicht ablesen. Viel lässt sich generell nicht herauslesen, hat er seinen Kopf doch auf die vor sich liegenden und soeben gemachten Notizen gerichtet.


Alex: „Ein passender Vergleich angesichts der Charaktere und der Namensgebung. Ich weiß, wozu Antoine imstande war. Niander, ich erwarte, dass Ellis Diehl hier nicht nur vom Namen her in Antoines Fußstapfen tritt.“


Dabei ein knapper Blick zu seiner Linken, dann geht der Blick aber tatsächlich zum PCler. Ricks nickt knapp.


Alex: „Guter Anfang.“

Tha Bomb: „Markige und klare Worte. Ein Mann mit einer Vision.“


Thor grummelt zustimmend: „Reicht mir. DER NÄCHSTE!!!“


Aiden Rotari: "Willst du denn deinen besten Freund überhaupt nicht begrüßen?"


Ohne nach vorne zu treten – jeder noch so kleine Akt der Rebellion kommt dem jungen Mann entgegen, der selbst im Performance Center dazu verpflichtet ist, in seinem neuen "Poseidon-Gimmick" herum zu laufen.


Der selbsternannte Protagonist der GFCW nickt dem Rookie zu, der vor ihm seinen Pitch zum Besten gegeben hatte, und deutet dann auf Alex Ricks.


Aiden Rotari: "Oder schämst du dich dann doch ein bisschen zu sehr, um diesen Teil auch zu kopieren?"


Der sonst stets höfliche und besonnene Rotari spricht mit unverhohlener Missgunst und Abneigung in der Stimme.


Aiden Rotari: "Einen Mathematiker hier zu haben kann allerdings wohl kaum schaden. Was hast du bisher erreicht, Ellis?"


Natürlich spricht er Brainpain NICHT mit dem Namen an, der ihm vom Protokoll gegeben wurde.


Aiden Rotari: "Du hast einen Rookie aus der Liga geprügelt. Nun gut, das habe ich auch. Ansonsten bist du bislang nur bei Title Nights in einem Singles Match angetreten, und das hast du… verloren. Gegen jemanden, der sein Debüt gab. Kein Beweis deiner Pay-Per-View-Tauglichkeit. Ich hingegen habe Timo Schiller, den Zeus-Bezwinger, in seine Schranken verwiesen. Ich habe meine letzten vier Singles Matches gewonnen – unter anderem gegen den amtierenden GFCW Intercontinental Champion, wie ich anmerken möchte."


Er dreht den Kopf Richtung Ricks und lässt ein spöttisches Lächeln sehen.


Aiden Rotari: "Irgendeinen anderen Rookie mir vorzuziehen wäre auf der Basis von Fakten und Objektivität nur schwer zu rechtfertigen. Und das seid ihr alle doch, oder? Objektiv? Fair? Und nicht Agenten von Willkür und Überkompensation?"

NCT: „Wunderbar ist seine Kleidung. POSEIDON. From Ocean to Ocean. Eine monumentale Erscheinung…..auf dem Papier. Rotari, du hast irgendwie den Sinn des Ganzen nicht verstanden. Du solltest DICH präsentieren und nicht andere Teilnehmer klein reden. Was denn für eine Siegesserie, das waren doch alles nur Abstauber oder mit Lug und Trug…..Ricks! Männer, was sagst ihr zu diesem „Auftritt“?

Tha Bomb: „Was? Wie? Ich? Entschuldigt. Ich dachte er hat noch nicht angefangen. DAS war sein Auftritt?“


Kopfschüttelnd lehnt sich der Rekord Tag Team Champion zurück,


Thor verengt die Augen.


Thor: „Seit deinem ersten Wort frage ich mich was ich hier mache? Und ich frage mich ernsthaft ob ich später Lust habe mit dir in den Ring zu steigen. Eine Tracht Prügel hättest du dafür schon verdient. Aber ob ich mir an dir die Finger schmutzig mache...dessen bin ich mir noch nicht so sicher.“


Er bekommt von Tha Bomb einen Zettel rüber geschoben. Der Donnergott schaut zu ihm herüber und nickt.


Thor: „Keine schlechte Idee.“


Ricks hat einen aufmerksamkeitserregenden Strich auf seinem Blatt gemacht. Das, wofür es SchülerInnen graut, wenn die Lehrkraft vor ihnen die gerade geschriebene Ex korrigiert. Dann schnauft er auch noch.


Alex: „Aiden Rotari…“


Er schaut mit ausdrucksloser Miene nach oben, sucht für einen Moment den Augenkontakt, schwenkt dann aber recht schnell nach drüben zu Brainpain.


Alex: „Ellis Diehl kämpfte gegen Zane Levy, Braden Hero gegen Scarecrow Silas.“


Dann der Blick wieder zurück zu Rotari, der sich von diesem Namensdreher nicht sonderlich beeindruckt zeigt. Gut, hat er halt was verwechselt, wen interessiert es.


Alex: „Es dauert keine zehn Sekunden diese Informationen zu überprüfen. Eine absolute Notwendigkeit, wenn dies dein Hauptargument ist um dich über Ellis Diehl zu stellen. Ein Mindestmaß zu dem du nicht fähig bist. Alle sind talentiert, Aiden Rotari…ruhe dich nicht darauf aus. Du bist faul.“

NCT: „Bühne frei für den nächsten bitte…“


Es folgen weitere Personen des Performance Centers im Schnelldurchlauf, die sich mal eindrücklicher, mal weniger markant präsentieren können. Das Protokoll scheint bislang zufrieden mit der Wahl den neuen Herausforderer über das Performance Center zu bekommen.


Desmond Briggs: „Mein Name sollte Jedem von euch mittlerweile ein Begriff sein. Ich kann eine Sache nicht verstehen und die sollte im Vorfeld geklärt sein. Ich frage euch warum?“


NCT: „Häh, steht denn Briggs überhaupt auf der Liste?“


Desmond Briggs macht eine lange Pause, während er verärgert zu NCT sieht.


Desmond Briggs: „Warum sollte ich mir das hier antun? Warum muss ich mich beweisen, dass ich würdig bin eine Chance auf den Titel zu kriegen? Ich habe letztes Jahr jedes PPV Match, was ich hatte, gewinnen können. Ich habe viele Gegner besiegt im letzten Jahr und werde auch jetzt wieder in die Spur finden. Das ist ein Versprechen. Aber eine Frage solltet ihr euch stehen. Wollt ihr das wirklich?“


Desmond macht wieder eine kurze künstlerische Pause und trinkt genüsslich einen Schluck seines Shakes, während das Protokoll gespannt wartet. NCT will schon etwas erwidern, als der New Yorker doch weiterspricht:


Desmond Briggs: „Wollt ihr das wirklich, dass Jeder sich hier bewerben kann, obwohl einige noch gar nichts geleistet haben? Wollt ihr einen Champion, der sich wie der aktuelle Champion hinter dem Gürtel versteckt, oder wollt ihr einen Champion der bereit ist bei jeder Show sein Gold zu verteidigen? Stellt euch vor, dass der Titel auch bei War Evening Ausgaben verteidigt werden wird. Keine aufgeblähte Card mit irgendwelchen Random Matches, sondern Titelkämpfe im TV! Damit wird ein Schritt auf die Fans zugemacht und ich wäre der faire Fighting Champion, den dieser Titel verdient hat! Ganz zu schweigen von den Einschaltquoten, die dadurch nach oben schießen würden! Also verstehe ich nicht, warum ich mich bewerben sollte, sondern ihr mir nicht einfach das gebt, was ich verdient habe!“


Desmond ext den Rest des Shakes und wirft den Plastikshaker in einer theatralischen Geste, die wohl seine Entschlossenheit ausdrücken soll, auf den Boden. Das Plastik zerspringt natürlich und es fliegen kleine Plastikfetzen durch die Gegend, während sich der New Yorker zurück in die Reihe stellt.


NCT: „Danke, Herr Briggs. Ja, also eigentlich sind sie in der Tat nicht vorgesehen, aber dann doch ein beeindruckender Pitch. Alex, Thor, Tha Bomb. Hat er recht was er hier sagt?“


Ricks streicht wieder etwas auf seinem Blatt herum, schüttelt dabei den Kopf. In wenig euphorischem Ton antwortet er dabei.


Alex: „Nicht ansatzweise, Niander. Ungenügende Vorbereitung, erneut.“


Niander schaut nun Ricks mit schiefem Mundwinkel an.


NCT *murmelnd*: „Hättest du Drake bezwungen, müssten wir den Scheiß hier gar nicht erst machen!“


Er schnauft, schaut hoch, konfrontiert Briggs mit seinem Blick.


Alex: „Desmond Briggs, du hast gegen Drake Nova Vaughn so viele mögliche Angriffspunkte und wählst dennoch einen völlig falschen. Du kannst Drake so viel vorwerfen und dan behauptest du, er verstecke sich? Nach War Evening Titelkämpfen gegen Robert Breads? Gegen mich? Du kritisierst den einzigen Titelträger, der in den letzten Monaten überhaupt sein Gold außerhalb der Großveranstaltungen riskiert?“


Er schaut wieder auf sein Blatt, schüttelt erneut den Kopf.


Alex: „Thor, Bomb, seht ihr es wie Niander oder wie ich?“

Tha Bomb: “Ich bin da ganz bei Alex. Wenn es einer nicht verdient hat Briggs dann bist du es. Du platzt hier unangekündigt rein. Redest hier von Gott und der Welt das das ja alles so ungerecht ist. Das WIR ungerecht sind. Das du ein Fighting Champ sein würdest...guck mal hier...“


Tha Bomb deutet auf seinen Partner Thor. Dieser scheint ein Nickerchen zu machen. Durch einen Faustschlag auf den Oberarm von Tha Bomb wird er geweckt.


Thor: „WAS ZUR HÖLLE SOLL DAS? Das Gelaber von Briggs hat mich so schön eingeschläfert.“

Tha Bomb: „Ich wollte Briggs nur zeigen das dir aufgrund seiner Ungerechtigkeit Rede gerade die Tränen kommen. Aber zurück zu dir Briggs.“


Er widmet sich wieder Desmond Briggs zu.


Tha Bomb: „Du hast jedes Match das du bei den PPVs hattest gewonnen.“


Briggs nickt.


Tha Bomb: „Glückwunsch...Du hast viele Gegner besiegt im letzten Jahr.“


Briggs nickt erneut.


Tha Bomb: „Das ist sehr schön. Freut mich sehr für dich. Aber...du merkst es einfach nicht oder? Du kannst gewinnen wie du willst. Es interessiert keinen. Wenn du eine Chance auf den Titel verdient hättest dann hättest du diese Chance schon längst erhalten. Es gibt einfach Champions wie uns oder auch dem kranken Drake...“


Briggs steigt die Zornesröte ins Gesicht.


Tha Bomb: „UND es gibt einfach Typen wie dich. Typen die davon erzählen müssen wie oft sie gewonnen haben. Typen die der Liga nur etwas einbringen, weil die Fans während ihrer Kämpfe Bier und Burger kaufen gehen. Niemanden interessiert es wie oft du gewonnen hast. Selbst Drakes Mitesser haben eher eine Chance auf den Titel verdient als du.“

NCT: „Ok, das reicht jetzt bis hier hin. Wir danken allen Teilnehmern und ziehen uns zurück, um eine Entscheidung zu treffen. Und jetzt geht wieder an die Arbeit!“


Die Kamera schwenkt aus.




60 Tage-Verdamnis

des

Raymond „Morbeus“ Douglas

TEIL I


Tag 1 – 06.12.2021

Die Schmerzen sind noch allgegenwärtig vom Kampf des Jahres. Alles gegeben und deutlich überlegen. Und das alles noch vor heimischer Kulisse. Im Berghain. Die frenetische Unterstützung aller Zuschauer puschte Raymond „Morbeus“ Douglas zum Sieg gegen einen der größten Wrestler aller Zeiten: Alex Ricks! Ach nee, doch nicht. Kurz vor dem sicheren Sieg kam Claude Booker und streckte Morbeus mit einem Stuhl nieder. Der Chef der Liga griff aktiv in ein Match ein. Der Rest ist Geschichte. Verloren, verspottet, verlacht und vor der gesamten Wrestling-Welt bloßgestellt. Der Ort, der als größter Triumph in die Geschichte der Karriere von Morbeus und der Fists for Future Foundation eingehen sollte, wurde zum Ort der Niedertracht. Die Kamera, die gerade höchstselbst vom Kanadier eingeschaltet wurde, zeigt nun sein spärlich eingerichtetes Apartment im Berliner Süden. Der große Prunk, den die Foundation in ihrem mittlerweile abgebrannten Loft zur Schaue stellte, fehlt komplett. Nun sieht man einen zerknirschten Ray Douglas, der mit Ice-Packs seinen Nacken kühlt und dabei mit seinem Coach telefoniert.


Ray: „Dragan. Das war ne bittere Nummer gestern. Bist du gut zuhause angekommen?“


Für Ray Douglas ist nur ein schweres schnaufen seines langjährigen Coaches zu hören. Der Kroate, das kann Douglas durch den Hörer spüren, ringt um Fassung.


Ray: „Ich bin auch noch nicht über die Niederlage hinweg. So nah standen ich vor dem ultimativen Erfolg bei Title Night und dann haut mich ausgerechnet Dynamite um. Ich habe das noch immer nicht richtig sortiert bekommen. Warum hat er das gemacht? Das fühlt sich alles wie eine große Verschwörung an….

Dragan: „…….schnauf…..“

Ray: „Er war es. Die ganze Zeit. Das alles hat Booker eingefädelt? Jetzt verstehe ich auch, woher Niander überhaupt die Anstellung bekommen hat. Das ist alles so weird. Warum lässt sich Ricks überhaupt vor den Karren spannen?“

Dragan: „……schnauf…..“

Ray: „Die ganzen….Regeländerungen. Brainwashed! Die Wohnung! Thomas Camden! Auch er war in die Pläne von Dynamite eingeweiht? Junge, Junge. Da hat man uns aber übel mitgespielt. Wir konnten überhaupt nicht gewinnen.“

Dragan: „…..schnauf…..“


Fassungslos lässt sich Douglas auf sein Boxspringbett fallen. Das Ice-Pack schmeißt er wütend an die Wand.


Ray: „Hey, Dräg. Sag doch auch mal was dazu!“

Dragan: „Die haben mich gefeuert, Ray.“

Ray: „Die haben was?“

Dragan: „Ich habe eben eine Anruf aus der Personalabteilung bekommen, der Rest komt per Post. Ich darf keine Auftritte mehr in der GFCW haben. Für immer. Ich darf dich nicht begleiten. Nix.“

Ray: „Ach, willst du mich verarschen? Das können die doch….


Doch schon wieder entgleisen dem Kanadier sämtliche Gesichtszüge. Völlig schockiert lässt er das Telefon auf den Boden fallen und Gespräch mit dem Mann, der ihn für die GFCW wieder aufgepäppelt und nach langer In-Ring Pause wieder in shape gebracht hat, endet abrupt.


Die Kamera schwenkt aus.


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Tag 17


Die letzten Tage waren stressig. Das Apartment hat Morbeus in den letzten Tagen nur selten verlassen. Viel Arbeitsrecht, wenig Spaß. Auch Ray Douglas wurde mittlerweile suspendiert. Doch anders als sein Coach hat er nur eine 60-Tage-Sperre aufgebrummt bekommen. Sein Anwalt, der als Winkeladvokat bekannt ist, hat diese Sperre herausgehandelt. Eigentlich wollte die GFCW sich auch von ihm trennen, doch die Vertragsstrafen des erst vor einem halben Jahr verlängerten Vertrags waren schlichtweg zu hoch für Claude Booker. Die Stimmung des Kanadiers ist selbstredend nach wie vor am Boden. Alles was er sich aufgebaut hat in den letzten 1 ½ Jahren scheint nun wie ein Kartenhaus zusammenzufallen.


Ray: „Hmm. Das Telefon klingelt. Was will der Anwalt jetzt schon wieder?“


Doch nicht die Nummer des Anwalts blinkt im Display auf. Es ist Nummer von Carola Birkenstock.


Ray: „Hey, Carola! Schön, dass du anrufst. Ich hatte hier echt die letzten Tage viel Stress und hatte keine Zeit mich bei euch zu melden. Du wirst es nicht glauben, sie haben Dragan rausgeworfen und meinen Vertrag….


Plötzlich unterbricht ihn die Managerin der Urban Ultras Berlin mit zittriger Stimme.


Carola: „Ray. Die haben uns auch rausgeworfen. Alle drei!“


Ray Douglas geht nun fahrig durch die Wohnung. Wieder steigt eine nicht zugreifende Wut in ihm auf.


Ray: „Das…kann…doch…“

Carola: „Die Verträge lagen unterschriftsreif vor. Doch die wurden nicht von Dynamite unterschrieben, trotz anderslautender Bekundung am Tag vor Title Night. Nun wurde das Angebot zurückgezogen. Er hat uns angelogen, Ray! Ich verstehe das nicht, jetzt sind wir alle raus. Die werden uns nicht mehr einstellen.“

Ray: „Das sagt wer? Mal ma nicht den Teufel an die Wand!“


Carolas Stimme ändert sich nun. Die traurige und zittrig klimmende Stimme wandelt sich in eine vorwurfsvolle aggressive Stimmlage.


Carola: „Ray, was hast du getan?”

Ray: “Was? Ich?“

Carola: „AN WEM SOLL ES DENN LIEGEN? DU ÜBERTREIBST ES DOCH IMMER?!“

Ray: „Carola, mach mal nen Punkt. Ich verstehe diese Entscheidung gerade selbst nicht.“

Carola: „Wir sind fucked, Ray! Richtig am Arsch! Danke für NICHTS! Dir auch ein schönes Weihnachtsfest!“


Wütend beendet Carola das Gespräch. Auch Ray Douglas ist nun fuchsig. Schreit in seinem Appartement herum und tritt auf sein Mobiliar ein.

Die Kamera schwenkt aus.



Regen dieses grauen Tages prasselt an das Fenster des Wohnzimmers. Drinnen herrscht mit Ausnahme des Fernsehers Ruhe. Das Licht ist gedämmt und auf einer braunen ausgewätzen Couch sitzt Rob Gossler vor einem der letzten Röhrengeräte dieser Welt. Doch er beachtet das Fußballspiel, welches gerade übertragen wird kaum. In seiner Hand ein Flyer einer neuen Kampagne von Lunenkind und seinen Partnern. Eine Idee in welche auch Beermachine einsteigen soll. Soll! Wenn denn alles so kommt wie sie es geplant haben. Wäre da nicht das Match welches Mike Müller & El Hijo De La gewinnen müssen. Einer der beiden Wiederstandskämpfer von Beermachine, welche Dies verhindern könnenstarrt schon seid einer Ewigkeit regungslos mit toten unterlaufenen Augen auf das Stück Papier welches die vermeintliche Zukunft ankündigt.


Rob: „Grüne Erdnüsse wollen die Weltherrschaft! Soweit ist es gekommen. Diese Welt istr wirklich dem Untergang geweiht und so auch ich. Nichts wird die Turboverdummung mehr aufhalten und ehe wir uns versehen sitzen wir alle an riesigen Fließbändern und verschicken Scheiße an Menschen, die eh schon zu viel davon haben.“


Hastig nimmt er noch einen Schluck von seinem Bier um diese grausigen Gedanken herunter zu spülen, welche ihm immer wieder durch den Kopf geistern.


Rob: „Wenn du dich fragst ob die Welt wirklich so kaputt ist es nur dein Kopf?


Rob schlürft an das Fenster und sieht mit seinen müden toten Augen den Regentropfen am herunterlaufen an der Scheibe zu.


Rob: „Meine Bilanz grüne Erdnüsse und ein 4 gegen 1 Handicapmatch oder so ähnlich.Nur eine Glasscheibe trennt mich von dem Unrat, der da draußen auf mich wartet. Red Alert, Gaeta...Rickson.... Die Welt ist ein wahrlich furchtbarer Ort und alle wollen nur mein totes Fleisch.


Blass sieht er in die Ferne durch den Regen. Als er sich umdreht merkt er, dass eine Blutspur hinter sich herzieht..


Rob: „Wieso blute ich und wie konnte dass passieren?

Norman: „Alter! Rob blutest du schon wieder aus?“


Ärgerlich steht Norman im Durchgang zur Küche und deutet auf die Blutspuren auf dem hölzernen Boden.


Rob: „Ach Scheiße.“

Norman: „Bereits das dritte mal diese Woche! Wie machst du das? Trainierst du schon wieder für ein Hardcorematch?“

Rob: „Ich glaube nicht....glaube ich jedenfalls.

Norman: „Was riecht hier eigentlich so nach Tod?“


Rob zuckt mit den Achseln.


Rob ich glaube ich bin es.



Menschen, die auf dem Parkplatz stehen und verschwörerisch ihre Köpfe zusammenstecken. Nach einigen neuesten Entwicklungen sollte uns das zu denken geben, oder? Doch das Trio, das sich hier zusammengetan hat, ist nicht aus Trailern gekrochen gekommen. Es sind Männer, deren Wert für die GFCW unerlässlich ist. Weil sie drei Viertel der aktuellen Titelträger darstellen.


Im Gespräch ist Keek Hathaway mit Danny Rickson und Garrison Gaeta.


Langsam schleicht sich der Kameramann an das Trio heran. Einzelne Fetzen von „Protokoll“ und „Probleme“ sind zu verstehen. Doch jede Hoffnung auf ein weiteres Belauschen wird zu Nichte gemacht, da ein weiterer Mann in die Szene trampelt wie ein Elefant durchs Buschwerk und sofort sämtliche Aufmerksamkeit zieht. Es ist Mac Müll. Mit drei potenziellen Interviews in Sicht ist der Hall of Famer nicht zu stoppen. Er hält sein Mikrofon wie die olympische Fackel und versucht sich an einem Sprinten, das angesichts der bescheidenen körperlichen Form Mülls aber wenig rasant gerät.


Mac Müll: „Keek! Garrison! Danny!“


Er hätte die Namen nicht aufrufen müssen, da ihn bereits alle eh anstarrten. Doch mit seiner lauten Stimme sicher er sich zumindest ein Augenrollen Gaetas.


Garrison Gaeta: „Wir müssen dann auch weg, Danny.“

Mac Müll: „Was war da los mit euch und Beermachine beim letzten War Evening?“


Der Italiener bleibt im Ansatz stehen und wirkt ehrlich irritiert. Hat es dieser Wurm grad allen Ernstes gewagt, die Aussage des Volkstribuns völlig zu übergehen.


Danny Rickson: „Mit uns und Beermachine? Ich sagte dir, was mit uns und Be…-„

Garrison Gaeta: „Beermachine ist irrelevant. Sie haben sich durch ihr…Versagen disqualifiziert, mit uns erneut die Klingen zu kreuzen. Wir werden sehen, wer nun die Ehre haben wird, mit uns die Klingen zu kreuzen. Diese zwei EKELHAFTEN jedoch nicht. Das ist alles, was ich zu sagen habe.“


Auch Rickson wirkt nicht motiviert, dem etwas hinzuzufügen.


Garrison Gaeta: „Zum Glück, mein lieber nervennagender Fragegoblin, hast du hier den GFCW Champion. Der dir sicher Fragen beantworten wird.“


Und damit nutzen die Tag Team Champions die Gunst der Stunde, um den Nachfragen Mülls zu entkommen. Zurück bleibt Keek Hathaway. Der sich in sein Schicksal ergibt.


Mac Müll: „Keek! Zeit für ein paar Fragen?“

Keek Hathaway: „Bringen wir es hinter u…“


Uns.
Wollte er sagen.
Aber dann fällt sein Blick auf ein anderes Geschehnis.


Am anderen Ende des Parkplatzes spielt sich etwas ab, dass Hathaway dazu veranlasst, Müll im Regen zu lassen. Zumindest sprichwörtlich. Ein

„Wir holen das im Laufe der Show nach“ murmelt der Champion noch, dann setzt er sich zügig in Bewegung.


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Es fühlt sich gut an, hier zu sein. Da ist Miri. SIE. Das Lächeln aus seinen Träumen. Da ist Nina, deren weiches Fell seiner Hand schmeichelt. Und da sind die Anderen. Eine Gruppe, die nicht seine Familie ist. Aber es vielleicht werden könnte. So fühlt es sich zumindest an.

Timo Schiller spürt Frieden. Hier am Feuer ist es warm. Auch in seinem Inneren. Er unterhält sich leise mit den Anderen, streichelt den Hund und wirft hin und wieder einen schüchternen Blick auf Miri. Sie alle lauschen dem Gitarrenspiel Viggos. Wie sehr würde er sich wünschen, zu den sanften Klängen Schulter an Schulter mit Miri in der Abendluft zu wiegen.


Noch immer liegen ihm die Worte Hollys im Ohr.
Vor einer halben Stunde hatten sie miteinander gesprochen.
Und es war…als würde man ihm in die Seele blicken.

: : :


Mit jedem WÜTENDEN Schritt, den Keek Richtung der Trailerburg macht, wird dieses elende Gitarrengeplänkel lauter. Er spürt den Wunsch, das verdammte Ding auf dem Boden zu zerschmettern. Doch für solche Übersprungshandlungen ist später Zeit. Zunächst einmal muss er Timo…retten.


Der Hund bellt, als Keek Hathaway ans Feuer tritt.
Das Gitarrenspiel verstummt.


Keek Hathaway: „Timo! Komm mit.“


Der Mann mit der Gitarre – der Typ, den er später noch in die Finger bekommen wird – hat die Chuzpe, ihn anzulächeln.


Viggo: „Setz dich zu uns ans Feuer, Keek Hathaway.“

Keek Hathaway: „Halt den Mund, ich rede nicht mit dir.“


Er schiebt einen der Anderen zur Seite, einen der namenlosen Männer, die ihn mit leerem Blick anstarren und bleibt direkt vor Timo Schiller stehen. Im Hintergrund bellt noch immer der Hund. Miri hält ihn fest, damit Nina nichts Unüberlegtes tut.


Keek Hathaway: „Timo? Komm hier weg.“


Erst keine Antwort. Einfach nur Stille. Dann springt Schiller hoch, ist wie ein ausbrechender Vulkan. Er funkelt Keek aus zornigen Augen an.


Timo Schiller: „Wie redest du mit mir, Keek? Und was fällt dir ein, so mit mir zu reden …“

Viggo: „…als wärest du mein Vater?“

Timo Schiller: „Genau. Oder großer Bruder oder Vorgesetzter. Was verdammt stört dich daran, dass ich mich mit anderen Leuten unterhalte? Weißt du eigentlich, wie peinlich es für mich ist, wenn du mich behandelst wie ein Kind?“


Trotzig bleibt Timo mitten im Weg stehen.


Keek Hathaway: „Jetzt vervollständigen diese Typen schon die Sätze für dich, was? Legen dir in den Mund, was du sagst. Vielleicht auch schon, was du denkst! Merkst du nicht, dass das hier nicht normal ist?“


Mit einem Fiepen sichert Nina sich und ihrem Frauchen die Aufmerksamkeit.


Miri: „Nicht normal. Als ob das etwas Schlechtes wäre. Wer wäre in einer Welt, in der Freundschaft nichts mehr zählt, nicht gerne unnormal? Wenn es schlecht ist zu…lieben.“


: : :

Sie hat lieben gesagt. Timo Schiller stockt der Atem. Er zittert.

: : :


Keek Hathaway: „Timo, bitte. Hier passiert etwas, dass du…nicht verstehst. Ich will dich nicht bevormunden, aber…“

Timo Schiller: „Aber was? Du tust es ja doch.“

Keek Hathaway: „Ich will dich nur beschützen. Versteh das doch.“


Beschützen. Wieso muss ihn jemand vor Miri beschützen? Vor der EINEN. Und wer mit ihr befreundet ist, vor denen muss er auch nicht beschützt werden.


Timo Schiller: „Ich brauche keinen Schutz. Ich kann selbst entscheiden, was ich mache und wo ich bin. Ich bin erwachsen, Keek.“

Keek Hathaway: „Aber manchmal eben…“

Timo Schiller: „WAS?“

Keek Hathaway: „Etwas…nun ja…naiv.“


Abermals ein ärgerlicher Auftritt Schillers. Er tritt wütend auf den Boden auf, so dass die Asche des Feuers aufgewirbelt wird und die Flamme im wilden Spiel zu zucken beginnt.


Timo Schiller: „Du hältst mich für dumm?“


Es ist, wie gegen eine Wand anzurennen. Keek Hathaway wird von der Aussichtslosigkeit der Situation abgestoßen. Aber…er kann doch nicht aufgeben. Er kann nicht Timo Schiller diesen Leuten hier…überlassen. Oder? Vielleicht trägt er diesen resignierten Gedanken einen Moment mit sich rum, dann jedoch fährt neue Kraft in ihm.


Er geht um die Gruppe herum.
Tritt in Richtung des Wohnwagens, der abseits steht.
Dem von Holly Hutcherson.


Viggo: „Halt!“


Hathaway bleibt stehen, ohne sich umzudrehen und fragt leise und bestimmt in die Stille


Keek Hathaway: „Ist er da drin?“


Er hört in seinem Rücken Schritte. Das Ächzen von Holz als mehrere Menschen zugleich von ihren Stühlen aufstehen.


Miri: „Du wirst nicht zu ihm gehen.“

Keek Hathaway: „Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Mädchen.“

Timo Schiller: „Keek! Rede so nicht mit der Ein…mit MIRI!“


Hathaway spricht noch einmal zu den Menschen in seinem Rücken. Den Blick hat er auf den Wohnwagen fixiert. Und all die WUT, die er in diesem Augenblick spürt. Er und dieser Wagen. Dieser Wagen und er. Er hat den Wunsch, ihn zu stürmen.


Viggo: „Du wirst nicht zu ihm gehen.“


Nun ist Hundeknurren in seinem Rücken.


Keek Hathaway: „Ich spreche nachher im Ring mit dir. Nicht jetzt.“


Hathaway macht einen Schritt nach vorne. Und hört, dass er verfolgt wird. Von nicht einer Person. Nicht von zwei Personen. Von allen. Aber es ist nicht die Gruppe, die ihn innehalten lässt, sondern eine Stimme.


Timo Schiller: „Du wirst nicht zu ihm gehen.“


Langsam, mit traurigen Augen, blickt sich Hathaway um. Timo Schiller steht da. Schulter an Schulter zwischen Miri und Viggo. Als wäre er schon einer von ihnen. Als käme Keek zu spät. Hathaway will etwas sagen, doch da ist ein Kloß im Hals. Plötzlich fühlt er sich hilflos.


Timo Schiller: „Aber ich werde mit dir gehen. Wenn du das möchtest.“


Schiller tritt aus der Gruppe hervor und klopft seinem Freund auf die Schulter. Hathaway kann nicht anders als Timo erleichtert zu umarmen. Dann ein letzter WÜTENDER Blick auf Viggo, auf Miri und auf alle anderen.


Dann tritt er, Seite an Seite mit Timo, aus der Trailerlandschaft.
Ein wichtiger Etappensieg. Oder?

: : :

Timo wollte nicht, dass es eskaliert.

Er blickt sich nicht um.

Er weiß, dass Miri in seinem Rücken lächelt.

Und dass er zurückkehren wird.


VIDEO

60 Tage-Verdamnis

des

Raymond „Morbeus“ Douglas

TEIL II



Tag 28

Mittlerweile hat Ray Douglas lernen müssen, dass seine Suspendierung auch eine Kontaktsperre zu sämtlichen Angestellten der GFCW beinhaltet. Das Weihnachtsfest und Silvester waren dann doch sehr traurig für ihn. Alle seine Freunde in Deutschland sind schlecht auf ihn zu sprechen und meiden ihn. Dann noch ein positiver Corona-Test. Symptome sind vorhanden, auch wenn nur leichte. Isolation die Folge. Voller Groll musste Morbeus die Battlemania-Auslosung nun auch noch zur Kenntnis nehmen– natürlich ohne die Foundation. Und ohne ihn. Zwar trainierte er vor der Krankheit auch weiterhin individuell, um fit zu bleiben, aber mehr als je zuvor scheint seine Situation in der Liga ungewiss. Da scheint eine Einladung von Carola, Slay und Max zu einem kurzen Video-Chat wie eine willkommene Abwechslung. „Carola habe sich wohl wieder beruhigt“, schrieb ihm Max erst vorgestern. Erwartungsfroh meldet sich nun Ray Douglas im Video-Chat an.

Auf der anderen Seite sitzen bereits Carola, Max und Slay in ihrer neuen WG beisammen. Genauer gesagt in ihrem Wohnzimmer. Die Möbel sind nicht mehr die neusten und scheinbar auch willkürlich zusammengesetzt. Nichts für das „Schöner Wohnen“- Magazin aber immerhin funktional eingerichtet. Tendenziell eher ein klassisches WG-Wohnzimmer. Jeder bringt was mit und dann ist auch schon alles fertig. Carola sitzt auf einen olivgrünen Ohrensessel. Neben ihr sitzen Slay und Max auf einer Couch aus einem Meer an Anthrazit. Beide tragen jeweils ihre modische Undercut-Frisur und einen sündhaften teuren Jogger der Marke Balenciaga.


Ray: „Hey. Wo seid ihr denn gelandet?“

Slay: „Früher war mehr Lametta, Ray.“

Ray: „Loriot, Weihnachten bei Hoppenstedts. Aber das muss ja nicht das Ende aller Tage sein.“

Max: „Hast du Corona gut überstanden?“

Ray: „Och, richtig geil ist es nicht, aber ich komme durch. Und was ist mit euch?“


Die drei Urban Ultras Berlin schauen sich gegenseitig an und flüstern sich etwas Unverständliches zu. Insbesondere in den Augen von Slay Oakland ist eine große Traurigkeit zu sehen. Der Engländer schaut meist gar nicht erst in die Kamera, sondern versucht den Blickkontakt mir Douglas zu meiden. Automatisch macht sich ein unwohles Gefühl in der Magengegend breit. Das wird wohl doch nicht das kurzweilige Gespräch wie erwartet.


Carola: „Ray, du weißt wir lieben dich und haben dir alles zu verdanken. Diese ganze Wrestling-Karriere, 250 Tausend Follower bei Instagram und so weiter.“

Ray: „Was wird das denn nun?“

Carola: „Wir haben keinen Bock mehr auf die Spielchen von Dynamite und dem Office.“

Ray: „Ich auch nicht, aber…“

Carola: „Lass mich bitte ausreden, Ray. Wir haben ein Angebot einer anderen Promotion bekommen – der IPW. Das ist eine ganz neue Liga, die im Februar an den Start gehen wird.“

Ray: „Häh?“

Max: „Um es kurz zu machen…“

Carola: „Wir haben das Vertragsangebot schon unterschrieben. Wir kehren nicht zur GFCW zurück.“

Ray: „Das….das könnt ihr doch nicht machen!“

Carola: „Doch. Wir lieben dich, Ray. Doch wir denken, dass wir es mal alleine versuchen sollten.“

Ray: „Das ist aber das Ende der Foundation. Das Ende von allem was wir uns aufgebaut haben. Was ist mit den Tag Team Titles, Slay und Max? Ihr wolltet diese doch dieses Jahr gewinnen. Beermachine, The Beauty and The Best und andere. Ihr wolltet sie alle schlagen und ihr wärt doch jetzt auch reif gewesen.“

Slay: „Wir denken, wir müssen uns nun selbst beweisen. Ohne Dich. Ohne Backstage Politics. Wir werden Dir immer danken.“


Raymond Douglas ringt um weitere Worte. Ein unglaubliche Leere erfüllt seinen Körper. Kurz denkt er nach, ob er den UUB folgen sollte. IPW? Noch nie gehört. Auf der anderen Seite hat ihm sein Winkeladvokat geraten, nun keine vertraglichen Mätzchen mehr zu machen. Sonst werden die Vertragsstrafen astronomisch und das könne er alles nicht bezahlen. Privatinsolvenz – nein Danke.

Kopfschüttelnd und mit leicht glasigen Augen schaut Douglas in die Webcam. Ein „Lebewohl“ kommt ihm nicht mehr über die Lippen. Wütend klappt er seinen Bildschirm zu.


Das Ende der Fists for Future Foundation.


Die Kamera schwenkt aus.


Ende Teil 2



Wir schalten ins Parkhaus der Helios. Dort fährt ein schwarzer SUV mit getönten Scheiben vor. Dieser kommt zu stehen, der Motor geht aus und die Tür öffnet sich.


Es steigt ein Hühne aus. 2 Meter groß. Komplett in schwarz gekleidet, Kapuze und Sonnenbrille auf. Er geht an den Kofferraum, öffnet diesen und entnimmt eine Sporttasche. Die Klappe des Kofferraums schließt sich, und der Mann entfernt sich von diesem Fahrzeug.


WER IST DIESER MANN?


Nach einem Tipp schalten wir Backstage. Wieder sehen wir diesen Mann. Er hat einen Mitarbeiter an der Gurgel.


„DAS SOLL MEINE KABINE SEIN? GEBT MIR WAS BESSERES ODER.......!“


Der Mitarbeiter scheint einzuwilligen und bringt den Mann in seine Kabine. Gleich klebt er auch ein Schild an die Tür.


P-DAWQ“


Es ist der Mann der vor kurzem mit einem Video auf sich aufmerksam machte. Er ist schon direkt hier? Er scheint ernst machen zu wollen.




War Evening, Göppingen (EWS Arena), 09.04.2021


In Kooperation mit




Villingen-Schwenningen ist am heutigen Abend der Schauplatz des GFCW War Evenings. 3625 Fans aus Baden Württemberg sind wahnsinnig froh, dass ihre Lieblingsliga einmal mehr ihren Weg in die größte Gemeinschaft Deutschlands, mit einem Doppelnamen. Na wenn das mal kein FUN FACT ist, dann weiß ich es auch nicht.


Pete: "GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS VILLINGEEEN!!!"

Sven: "Im wunderschönen Schwarzwald."

Pete: "Die Fans hier sind heute sehr ausgelastet, kein Wunder, denn die GFCW stattet der Helios Arena heute ihren zweiten Besuch ab, wobei der letzte nun schön vier Jahre her ist!"

Sven: "Ja, das kann man so sagen. Sie bringen das gewisse Quäntchen Leidenschaft mit und es ist fantastisch. Ein Hexenkesseln, diese Arena."

Pete: "Bei der Card aber auch kein Wunder!"



Singles Match:
P-Dawg vs Crusher
Referee: Peter Cleven


Sven: “Die neuste Verpflichtung der Liga, P-Dawg steht hier erstmalig seinen Mann gegen den alteingesessenen Crusher.“

Pete: „Ich bin sehr gespannt, was wir hier präsentiert bekommen! Sven, wie ich dich kenne hast du auch schon ein paar kleine Infos parat zur Neuverpflichtung.“

Sven: „Im Gegensatz zu anderen Personen, mache ich meine Hausaufgaben immer. Der junge Mann aus Iserlohn passt eigentlich genau in das Beuteschema des Protokolls. Er ist zwei Meter groß, er ist stark und hat Ausstrahlung.“

Pete: „Das klingt tatsächlich nach etwas was Niander, Thor und tha Bomb verpflichten würden!“

Sven: „Jetzt muss er nur noch im Ring etwas drauf haben..“


Handicap Match:
Aiden „Poseidon“ Rotari vs Die Wahrheit (Thor und Tha Bomb)
Referee: Jack Bobo


Sven: “Poseidon muss sich hier gegen die beiden Großmeister stellen. “

Pete: „Erst muss sich Aiden in dieses Kostüm zwängen und jetzt auch noch gegen eines der größten Tag Teams aller Zeiten ALLEINE antreten! Wann hört dieser Wahnsinn denn endlich auf?“

Sven: „Das Protokoll weiß genau, was sie tun, Pete, also halt die Klappe. Wenn sie der Meinung sind, dass sie Poseidon so am besten formen können, wie sie das gerne hätten, dann wird das nicht hinterfragt.“

Pete: „Also ist das der richtige Umgang mit einem Talent?“

Sven: „Tough Love nenne ich das, Pete. Eine kleine Lektion von den Mentoren wird dem Poseidon schon nicht schaden, er muss wissen, wo sein Platz ist.“



Tag Team Match:
Beermachine vs Mike Müller und El Jiho De La Lengua (/w Markus Lerbitz)
Referee: Karo Herzog


Sven: “Müssen wir wirklich über dieses Match sprechen?“

Pete: „Was hast du denn gegen dieses Match?“

Sven: „Eine Witzfigur tritt gegen die andere an, Pete. Hier kann es keine Sieger geben, für niemanden. Eine Partei muss dieses Match zwangsläufig verlieren und das bedeutet, dass auch einer gewinnen muss. Und das ist eine Niederlage für uns alle.“

Pete: „Was? Das verstehe ich nicht so ganz.“

Sven: „Das wundert mich jetzt nicht wirklich. Rob Gossler hat sich vor zwei Wochen selbst begraben, während Lunenkind ein NFT von einem grünen M und M verkaufen wollte. Und damit ist schon mehr gesagt, als ich jemals zu diesem Thema in meinem Leben sagen wollte.“


Singles Match:
Steve Steel vs Kid Daniel
Referee: Henry Phoenix Jr.


Sven: “Das ist recht schnell eskaliert zwischen den Beiden.“

Pete: „Daniel gefiel es nicht, dass Steel gegen Luna verloren hat. Oder es gefiel ihm doch, weil er jetzt einen Gegner hat? Ich weiß nicht genau.“

Sven: „Daniel sagte ja, dass er ein leichtes Opfer sucht und er glaubt, dass er das in Steve Steel gefunden hat. Wenn du mich fragst, Steve Steel ist kein guter Wrestler. Daniel könnte hier also durchaus recht haben, wenn er das sagt.“

Pete: „Steve Steel ist immerhin mehrmals um den World Title angetreten! Also Kanonenfutter ist der jetzt nicht gerade. Außerdem hat er Johnboy Dog mal übel besiegt.“

Sven: „Was ja auch einer der Gründe ist, warum Daniel so ausgerastet ist, als Steel das ansprach.“


Tag Team Match:
Birds of Decay vs 5* Hautevolee
Referee: Guido Sandmann


Sven: “Ein Re-Match.“

Pete: „Genau. Im Januar gab es dieses Match ja bereits, die Birds of Decay gewannen das mit unlauteren Mitteln, so will ich das mal ausdrücken.“

Sven: „Corleone hat clever agiert und den Freunden des Hauses zu einem verdienten Sieg verholfen.“

Pete: „Mit Pfefferspray...“

Sven: „Wie dem auch sei, Matthäus Meister und David Hott haben aus diesen Gründen ja auch das Re-Match gewollt und können das für sie ungerechtfertigte Ende heute Neu schreiben. Oder es zumindest versuchen.“



Non Title Singles Match:
Viggo Constantine vs Keek Hathaway
Referee: Mike Kontrak


Sven: “Darauf bin ich ja doch sehr gespannt.“

Pete: „Keek ist WÜTEND, wütend darauf, dass Viggo and der dahinterstehende Holly Hutcherson sich an Timo Schiller vergangen haben.“

Sven: „Vergangen? Timo ist dort freiwillig hingegangen. Und außer reden ist dort rein gar nichts passiert. Außer dass Keek es war, der handgreiflich geworden ist.“

Pete: „Ich komme aber nicht über den Umstand hinweg, dass Holly und damit auch Viggo eine sehr sonderbare Präsenz mit sich führen. Fast schon beängstigend.“

Sven: „Ich denke, dass Holly den Menschen nur helfen möchte. Hat er Keek zurückgehauen, nachdem er ausgerastet ist? Nein. Er ist ein guter. Er hat nur das beste für seine Mitmenschen im Hinterkopf. Ich hoffe, Viggo wird dem Champion heute zeigen, dass wütend sein nicht der einzige Weg zum Ziel ist.“

Pete: „Nun gut, du bist ja sehr angetan von all' dem, dann wollen wir dich und die Fans dort draußen nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß beim WAAAAAAAAR EVENIIIIING!“



Seit einigen Wochen ist er nun bereits Teil der GFCW und in der vergangenen Ausgabe von War Evening konnte er zudem sein erstes Match gewinnen und dennoch scheint er sich seine Ankunft in dieser Liga etwas anders vorgestellt zu haben: Ask Skógur ist im Bild und schlendert einmal mehr durch die Gänge des Backstagbereiches. Er hat nach wie vor eine große Entscheidung zu treffen und ist damit allem Anschein nach noch keinen Schritt weitergekommen.


Vor zwei Wochen kam es zum Gespräch mit Holly und außerdem ist er auf Timo Schiller gestoßen und beide Parteien haben ihn mehr oder weniger in Richtung von Hutchersons Kommune getrieben und doch scheint Ask dabei seine Bedenken zu haben, aber er ist allein mit diesen Gedanken und das wiederum ist… gefährlich.


Oder?

Ist er allein?


Er läuft in Richtung der Kabinen und hat die Tür schon einen Spalt geöffnet, hält den Griff noch in der Hand, da nimmt er aus den Augenwinkeln etwas wahr. Ask dreht sich in Richtung der Bewegung.


Vor ihm steht Keek Hathaway.


Der Namibier sieht nicht glücklich aus. Aber auch nie, wie man bei ihm erwarten könnte, WÜTEND. Stattdessen eher resigniert. Dennoch zwingt er sich zu einem freundlichen Nicken in Richtung des jungen Mannes. Macht deutlich, dass dies hier keine feindliche Begegnung ist.

Ask wirkt auf den ersten Moment komplett überwältigt. DER GFCW Heavyweight Champion. DER Keek Hathaway. DAS Gesicht der Liga steht gerade vor ihm und das scheinbar auch nicht zufällig.

Ask sucht nach einer idealen Begrüßung, belässt es aber ebenfalls bei einem anerkennenden Kopfnicken.


Keek Hathaway: „Ich habe lange überlegt, ob ich das Gespräch mit dir suchen soll. Aber als erfahrener Wrestler und Champion fühle ich mich gewissermaßen für alle hier in der Liga verantwortlich. Auch dann, wenn wir uns noch nicht persönlich begegnet sind. Hast du einen Moment?“

Ask: „… aber natürlich. Freut mich dich kennenzulernen, ich bin Ask Sk… ach, das weißt du ja bereits.“


Ask wirkt etwas nervös, aber versucht es irgendwie zu überspielen.


Ask: „Lass uns doch in die Kabine gehen.“


Ask öffnet schließlich die Tür und öffnet sie für Keek, dass dieser als erstes hineintreten kann. Sie gehen also ein.

Hathaway legt seinen Titelgürtel auf einem Tisch ab. Nicht ohne Ehrfurcht betrachtet Ask das glänzende Gold, das der Champion mitgebracht hat.


Keek Hathaway: „Du kannst dir wahrscheinlich denken, worum es bei diesem Gespräch geht, oder?“

Ask: „Holly Hutcherson.“


Ask weiß natürlich genau, weshalb der Champion ihn aufsucht. Er spricht diesen Namen mit einem gewissen Respekt aus, wenn er natürlich nach wie vor seine Bedenken hat. Gleichermaßen will er aber auch etwas Eindruck schinden, indem er sich des Grundes für den Besuch vom Champion bewusst ist.


Keek Hathaway: „Korrekt. Darum geht es. Aber ich will es eigentlich vermeiden, diesen Namen in den Mund zu nehmen. Es geht die letzten Wochen viel zu viel um ihn und das ist im Grunde der Treibstoff für solche Leute. Deswegen würde ich viel lieber über DICH reden.“


Der Namibier faltet die Hände vor der Brust und vollführt dann eine Bewegung in Richtung Ask Skógur, der von der plötzlichen Herausstellung etwas überrumpelt wirkt.


Keek Hathaway: „Ich habe nie ein Leben so wie du geführt. Nie so…naturverbunden. Deswegen will ich mir nicht anmaßen, alles nachvollzuziehen zu können, was du gerade so durchlebst. All deine Gedanken. Sorgen. Ängste. Aber…“


Er zieht das Aber mit gesenkter Stimme lang, lässt sein Gegenüber nicht aus den Augen.


Keek Hathaway: „…ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du nicht alleine bist. Fast jeder, der in der GFCW beginnt, ist am Anfang überrumpelt. Keiner von uns ist im Rampenlicht aufgewachsen. Wir alle fangen, auch wenn es abgedroschen klingt, klein an.“


Ask hält kurz inne und denkt über seine Antwort nach. Die Worte des Champions tragen viel Wahrheit in sich, aber Ähnliches hat er beim letzten Mal auch von Holly gehört. Ein wenig beschleicht Ask das Gefühl als Spielball für wichtigere Menschen zu agieren, andererseits scheint Keek ihn tatsächlich zu verstehen, zumindest… hofft Ask das.


Ask: „Überrumpelt trifft es gut. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen hier und bisher will mir jeder erzählen, was das Beste für mich ist. Und dabei will ich doch einfach nur wrestlen. Es ist fast unmöglich sich hier „allein“ zu fühlen, weil mich jeder irgendwie bequatschen will… andererseits hast du natürlich recht. Denn all diese Leute, Viggo, Timo und vor allem Holly… und deren schlaues Gerede davon mir helfen zu wollen… all das wirkt nicht echt. Es wirkt fremd. Dabei fühle ich mich viel einsamer, als ich es hätte je im Wald fühlen können, denn dort waren vielleicht keine anderen Menschen, aber wenigstens war dort alles echt.“

Keek Hathaway: „Vielleicht ist es bei dir eine Extremsituation, weil den Leben so konträr zu dem ist, was die Liga repräsentiert. Aber im Grundsatz geht es uns allen gleich. MIR ging es auch so. Ich kam in diese Liga in einer Rolle, die viel kleiner war als deine. Am Anfang war ich nichts als ein…Gehilfe. Natürlich habe ich vor der Kamera als dicke Hose gemacht. Aber in mir drin sah es ganz anders aus. Wahrscheinlich so wie bei dir.“


Er blickt Skógur in die Augen, um sich der Aufmerksamkeit des Angesprochenen zu vergewissern.


Keek Hathaway: „Und trotzdem ist es gut für mich ausgegangen. Ich bin auf natürliche Weise gewachsen und in die Rolle gekommen, die ich heute habe. Ohne mich dabei selbst verloren zu haben. Das nenne ich natürliche Persönlichkeitsentwicklung.“


Er macht eine Pause, atmet einmal tief durch.


Keek Hathaway: „Da kommen wir zu, ich sag den Namen nicht gerne, Holly Hutcherson. Ich war bei eurem Gespräch nicht dabei. Aber ich weiß, wie er Timo um die Finger zu wickeln versucht. Und es vielleicht sogar schafft, wenn mir nicht ganz schnell etwas einfällt. Jedenfalls weiß ich genug, um sagen zu können…“


Er war vorher schon freudlos und ernst, nun aber wir Keeks Stimme regelrecht bedeutungsschwanger.


Keek Hathaway: „…was er dir anbietet, ist sicher keine natürliche Persönlichkeitsentwicklung. Keine Stärkung deines eigenen Ichs. Was Leute wie er machen, ist es zu manipulieren.“

Ask: „Hör zu Mister Hathaway… ich weiß das sehr zu schätzen, dass du dir um mich Gedanken machst. Allerdings… ich weiß, dass du diesen Holly-Typen definitiv nicht leiden kannst, ich habe euren Auftritt vor zwei Wochen gesehen. Woher weiß ich, dass du all das nicht nur deshalb sagst, um mich gegen ihn auszuspielen. Woher weiß ich, dass DU ‚echt‘ bist?“


Keek wirkt verdutzt. Aus dieser Perspektive hat er wirklich noch nicht gedacht. Es scheint zunächst als wolle er aus gewohnt emotionaler Perspektive darauf antworten, doch der Blick Skógurs macht ihm klar, dass das eher als Nachfrage und weniger als konkreter Vorwurf gemeint ist.


Keek Hathaway: „Vielleicht klinge ich wirklich wie er. Es ist wohl naiv von mir gedacht, aber ich denke, man merkt den Unterschied zwischen mir und einem Holly Hutcherson. Aber die finale Beurteilung steht nur dir an. Ich gebe nur meine Sicht der Dinge wieder.“


Er sucht einen Moment nach den richtigen Worten.


Keek Hathaway: „Schau dir Viggo an. Schau dir Miri an. Wie sie geistesabwesend zu ihm aufschauen als sei er eine Art Prophet und nicht nur ein einfacher Mann, der er zu sein vorgibt. Schau dir die anderen seiner so genannten Freunde an. Von denen kennen wir nicht einmal den Namen! Und warum? Weil das Individuum nicht zählt. Was er als Persönlichkeitsentwicklung verkauft ist vor allem die Integration von Menschen in eine Gruppe, die nur ihm dient. Und diese Integration setzt voraus, dass das eigene Ich aufgelöst wird. Aber so funktioniert Gesellschaft nicht!“


Der Namibier schnauft wütend.


Keek Hathaway: „Wir lösen unsere Ängste und Befürchtungen nicht durch mentales Weglaufen, indem wir das eigene Denken aufgeben und den Befehlen anderer folgen. DU bist ein Freigeist, Ask. Du folgst einem ungewöhnlichen Weg und das macht den Einstieg bei uns vielleicht etwas schwerer. Aber es ist nicht der richtige Pfad, deine Individualität aufzugeben.“


Ask folgt Keeks Worten aufmerksam. Man hat nun schon deutlich heraushören können, dass er auch gegenüber des World Champions eine gewisse Skepsis hegt. Ask fängt an das Spiel zu durchschauen, was hier gespielt wird. Oder zumindest scheint ihn seine Orientierungslosigkeit immer mehr zu vereinnahmen. Und dennoch, will er Keek gern glauben. Seine Worte wirken tatsächlich ehrlich. All die Bedenken die Ask in den vergangenen Wochen geplagt haben, kann Keek gerade in Worte fassen. Ask wirkt… erleichtert. Erleichtert endlich verstanden zu werden. TATSÄCHLICH verstanden zu werden.


Ask: „Du hast recht. Weglaufen war für mich nie eine Option, weder im Geiste noch aufgrund physischer Blockaden, die es für mich zu überwinden galt. Ich will nicht, dass jemand anders für mich denkt. Ich will mich den Herausforderungen selbst stellen. Deshalb bin ich hier.“

Keek Hathaway: „Ich will dich zu nichts drängen. Das meine ich so. Ich will, bevor ich jetzt gehe, nur eine Sache sagen: Du bist nicht allein. In der GFCW gibt es genügend Leute, die für dich da sind, wenn du das Gefühl hast, in dieser neuen Welt nicht klarzukommen. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir alle Probleme lösen. Doch diese Gespräche werden nicht abgeschirmt vom Rest der Welt in verschlossenen Wohnwägen geführt. Wir in der GFCW haben nichts zu verbergen. Ich will nur, dass du das weißt.“


Zum ersten Mal seit der vergangenen War Evening Ausgabe scheint Ask Skógur nun etwas positives aus den Gesprächen herauszuziehen, die er hier in der GFCW geführt hat. Keek Hathaway, der Champion der Liga, scheint es tatsächlich ehrlich zu meinen. Ask nickt zustimmend und dennoch fast geistesabwesend, als er über dieses Gespräch nachdenkt und sich langsam abwendet. In seiner Mimik und Gestik spiegelt sich wider, dass er die Aussage von Keek registriert und verstanden hat.

Keek nimmt sich nun seinen Gürtel und deutet langsam an die Kabine zu verlassen, bevor Ask ihn jedoch noch einmal anspricht.


Ask: „Mister Hathaway?“


Der Champion dreht sich erneut zu Bruder Natur um, gespannt darauf, was dieser noch zu sagen hat. Und was er dann zu hören bekommt wirkt genauso ehrlich wie das ganze Gespräch. So simpel es auch sein mag, es bestätigt Hathaway in dem, was er hier erreichen wollte und verdeutlicht seinen Erfolg.


Ask: „Danke“


Elf Tage vor der Show…


Liam Spencer: „Ich habe nie um deine Hilfe gebeten.“

Robert Breads: „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber auch ein Assistant Coach bleibt ein Coach, und ich werde versuchen dich zu coachen, so gut es geht. Du brauchst viel weniger Hilfe bei Dingen wie Athletik, sondern eher was dein Mindset und ein breit gefächertes Arsenal angeht.“

Liam Spencer: „Ich brauche dich nicht.“

Robert Breads: „Du hast verloren. Ziemlich eindeutig sogar. Du hattest keine Chance, sobald deine erste Idee nicht gezündet hat.“

Liam Spencer: „Deshalb musst du trotzdem nicht meinen Beschützer spielen. Ich entscheide, wann ich was wo mache, verstanden?“

Robert Breads: „Ich habe dich ja nicht gezwungen, dich zurückzuhalten. Ich habe es dir geraten. Und du hast auf mich gehört. Das ist ein Fortschritt.“

Liam Spencer: „Dummes Arschloch.“


Der Kanadier korrigiert ihn mit einem leicht schiefen Lächeln


Robert Breads: „Cleveres Arschloch.“


Buzzkill murmelt etwas vor sich hin, dann begibt er sich in Richtung des Ringes, in dem gerade noch einige andere Rookies trainieren. Er hatte seit dem Ende seines Duells mit Rosario und Breads‘ Intervention danach mit seinem „Förderer“ gestritten und stets darauf beharrt, nicht bevormundet werden zu wollen.


Es ist spät, es wird schon dunkel draußen. Jetzt ist die ideale Zeit für die Leute, die mit dem neuen Regime des Protokolls nicht allzu viel anfangen können – auch wenn das nicht viele sind. Schließlich war eine „Robert Breads ist ein schlechter Head Coach“-Agenda nicht erst vom Protokoll installiert worden, auch vorher schon hatte er so gut wie ausschließlich Kritik einstecken müssen – sei es von Seiten Leviathans, Steve Steels oder Desmond Briggs, der sich Breads in der letzten Show ebenfalls absolut nicht zum Freund gemacht hatte.


Dafür dürfte er überaus zufrieden damit sein, dass Rotari seit diesem Tag beim Training mit dem Protokoll so dermaßen verdroschen wurde, dass er abends keine Kraft mehr hatte, mit Breads und Buzzkill zu trainieren. Stattdessen lehnt er in diesem Moment im Hintergrund der Szenerie an einer Wand und scheint sehr damit beschäftigt zu sein, eine Menge Worte in sein Smartphone zu tippen.


Robert Breads: „Also gut, wir warten, bis die Jungs fertig sind mit ihrem…“


Weiter kommt er nicht. Denn jemand betritt das Performance Center.


Alle Köpfe drehen sich. Sogar Aiden blickt von seinem Telefon auf.


Dann erklingt seine Stimme, triefend vor Spott und Geringschätzung.


Aiden Rotari: „Lange nicht gesehen, Vogelscheuche.“


Die Hände in den Jackentaschen, die Kapuze über den Kopf gezogen funkelt Scarecrow durch den Raum Rotari aus den roten Augen heraus an. Unsicherheit? Keine Spur. Was auch daran liegen könnte, dass er keineswegs alleine hier auftaucht, denn unmittelbar hinter ihm tritt auch Luna Rosario in das Performance Center, die nur einen abschätzigen Blick für Breads übrighat. Und auch Drake Vaughn ist mit von der Partie und lässt die Tür des Trainingsraums hinter sich zufallen.

Scarecrow: „Denke so oft sehen wir uns auch nicht mehr, wenn man bedenkt, dass DU ein PC-Rookie bist und ich nicht. Is das Leben nicht witzig, Fischgesicht?“

Mit hängenden Schultern, die denen seines Tag Team Partners Konkurrenz machen, schlurft er auf das Grüppchen zu, während Drake sich umblickt.

Drake: „Ne Zeit her, dass ich den Schuppen zuletzt gesehen hab.“

Er wirkt wesentlich entspannter als Scarecrow, der zwar versucht Rotari niederzustarren, doch mit zusammengebissenen Zähnen immer wieder nach links und rechts guckt. Wie viel Hoffnung hatte er in genau diese Einrichtung gesteckt und wie sehr hatte sie ihn enttäuscht. Er ballt die rechte Faust.


Der Mann, der seit neuestem semi-offiziell ein griechischer Gott ist, tritt mit langsamen Schritten zu Breads und Buzzkill heran. Die Rookies aus dem Ring leeren ebenjenen, und eine kleine schaulustige Meute bildet sich rund um die Situation, was Vaughn sichtlich gefällt und sein verschmitztes Grinsen in sein Gesicht zaubert. Silas hingegen wirkt wesentlich unruhiger, aber doch gefasster als man vielleicht erwarten konnte.


Robert Breads: „Also, Drake. Du bist hier, deine Sippschaft ist hier, wir sind hier. Diskutieren wir das aus wie zivilisierte Menschen. Ich weiß, das seid ihr nicht, aber du glaubst eine Menge Dinge zu sein, die du nicht bist, dann sollte es dir nicht schwer fallen zumindest so zu tun.“

Drake: „Immerhin, Robby, bin ich der IC-Champion, was nichts mit glauben zu tun hat. Du glaubst bis heute, dass du ein guter Coach bist, was sage und schreibe niemand anders mehr glaubt. Also bist du dir GANZ sicher, dass DU das zu MIR sagen solltest?“

Die Augenbrauen wandern nach oben und ein Arm schwenkt in einer arroganten Geste aus den verschränkten Armen hervor. „Canada’s Own“ verkneift sich die passende Erwiderung und versucht ausnahmsweise einmal möglichst direkt zum Punkt zu kommen. Er möchte den Gaffern nicht mehr Show als nötig präsentieren.


Robert Breads: „Es gibt offensichtlich die eine oder andere… Spannung zwischen Leviathan und mir und meinen Freunden.“

Liam Spencer: „Wir sind keine…“

Aiden Rotari: „…Menschen, die sich an einem für diese Situation irrelevanten Wort aufhängen.“


Aiden wirft Liam einen Blick zu, den dieser mit einer ordentlichen Portion Angepisstheit erwidert. Ungerührt fährt Buzzkill fort.


Liam Spencer: „Der Coach hat Recht. Es gibt Spannungen. Ihr seid ein Haufen sich selbst zelebrierender Wirrköpfe von denen man glauben soll es stecke mehr hinter einer nicht existenten Fassade als die Mischung aus euren fünf Lieblings-Filmen die ihr nunmal seid. Du da…“


Er deutet auf Drake.


Liam Spencer: „…wirst gerade Show für Show von einem Trailerpark-Hippie mit Instagram-fertigen Kalendersprüchen namens „Holly“ in den Schatten gestellt wenn es darum geht, einen auf großen Leader von irgendwas machen zu wollen. Der Unterschied ist bloß, dass ich befürchte, dass du die Scheiße, die du da redest, wirklich glaubst. Erbärmlicher sind nur Leute…“


Und jetzt zeigt er auf die restlichen zwei.


Liam Spencer: „…die bequem in seinem Schatten mitspazieren und sich so einer Parodie von einer Parodie auch noch unterordnen. Du da…“


Es geht jetzt in Richtung Scarecrow.


Liam Spencer: „…bist der hinterletzte Witz. Haust jammernd und weinend aus dem Performance Center ab, weil der böse Coach nicht glaubt, dass du’s schon drauf hast – was auch nur der blöde Wichser Aiden zu dir gesagt hat, und der ist zu jedem ein blöder Wichser…“


Rotari zuckt mit den Schultern.


Liam Spencer: „…um dich dann freiwillig von diesem Freak im Namen des „Wrestling“ als freiwilliges Spielzeug für seinen Sadismus-Fetisch herzugeben? Du solltest diesen Wannabe-Wahnsinnigen anzeigen und ihm nicht hinterher watscheln wie das strunzdumme talentfreie No-Hit-Wonder, das du bist. Sind das genug Spannungen für euch, ihr Tokyo Ghouls?“
Luna: „Ich mag Tokyo Ghoul.“

Gespielt schmollend schiebt sie die Unterlippe nach vorne. Sonderlich ernst scheint auch sie ihr Gegenüber nicht zu nehmen nach ihrem Sieg in der vorhergegangenen Show. Buzzkill nimmt das selbstverständlich wahr und tritt tatsächlich noch einen Schritt vor. Aiden lächelt bei dieser Aktion amüsiert, Breads hingegen wirft ihm einen eher besorgten Blick zu.


Liam Spencer: „Ich habe keinen Funken Respekt für euch über. Ihr seid ein Witz, den ihr selbst nicht kapiert. Also gebt mir den Ober-Witz von euch Vögeln oder Vogelscheuchen oder Schlagen oder was auch immer ihr jetzt seid. „The Devil Is Alive“, hört ihr euch eigentlich selbst mal zu?“


Liam stellt sich direkt vor DNV und blickt zu ihm nach oben.


Liam Spencer: „Du und ich, und ich trete die Scheiße aus dir raus.“


Einige Sekunden ist Stille, bevor aus Drakes zusammengepressten Lippen ein lautes Prusten hervordringt.

Drake: „Okay okay okay. Ich muss dir zugestehen, Liam, du bist nicht so talentbefreit wie ich dachte. Such dir nen netten kleinen Comedy-Club und schau mal wie weit du kommst. Da du ja noch im Training bist hier mal der erste kleine Tipp, ROOKIE. Wenn du schon mit Breadsy zusammenarbeitest, überlass ihm das Reden. Er kann das zumindest.“

Demonstrativ wirft er Robert Breads einen Handkuss zu. Doch dann is es auch für den Champion mal wieder Zeit zur Ernsthaftigkeit zurückzukehren.

Drake: „Aber ich kann komplett verstehen, dass du dich auf unseren Style, unser Auftreten, lauter so Oberflächlichkeiten fokussierst, denn erstens glaube ich nicht, dass du irgendwie intellektuell in der Lage bist mehr zu begreifen, zweitens is es schwer wrestlerisch die Fresse aufzureißen, wenn man ein einziges Match auf seinem Resümee hat und da so ungöttlich die Fresse poliert bekommen hat, dass einen der ungeliebte Coach aus dem ring schleifen musste. Womit du übrigens wesentlich weniger Siege auf dem Konto hast als No-Hit-Wonder Silas, der wie gesagt im Gegensatz zu euch Flachwichsern nicht in diesem Saustall hier vergammelt.“

Vielleicht will Spencer ihm gerade erklären, dass er da einen anderen Film gesehen hat als der Rest der Welt, doch wenn er das wollte fährt Vaughn ihm – natürlich – glorreich in die Parade, soll heißen, lässt ihn nicht zu Wort kommen.

Drake: „Und drittens finde ich es sehr mutig Oberflächlichkeiten zu kritisieren, wenn man Buzzkill heißt und mit Poseidon rumhängt. Aber vor allem…“

Nun macht er seinerseits einen Schritt auf Buzzkill zu, gerade noch genug abstand, dass die beiden nicht Stirn an Stirn stehen. Kalt starrt er Spencer in die Augen.

Drake: „Ist eure beschissene Arroganz gegenüber jedem in diesem Center, der nicht Teil von Breads Schulhof Clique ist, genau der Grund, warum wir euch fertig machen werden, also danke, dass du mich daran nochmal erinnerst, ich war schon fast nicht mehr in der Stimmung, dir die Fresse einzuschlagen.“

Luna: „Aber um zum Thema zurückzukommen…“

Sie räuspert sich.

Luna: „Werd erstmal mit mir fertig, bevor du einen Champion angehen willst.“

Aiden Rotari: „Okay. Dann kann Drake ja stattdessen gegen mich antreten. Um den Titel, selbstverständlich.“


Aus dem Hintergrund meldet sich „Poseidon“ zu Wort. Er wirft diesen Vorschlag mit unschuldiger Stimme und beinahe vorsichtig in den Raum, sieht Drake aber entschlossen an.


Aiden Rotari: „Ich habe dich immerhin besiegt.“

Nur Augenrollen von Vaughn. Das schon wieder.


Liam Spencer: „Von mir aus auch so. Feigling.“


Spencer zieht eine angewiderte Grimasse, als er Drake den Rücken zukehrt und sich an Luna Rosario wendet.


Liam Spencer: „Du schuldest mir eine Revance. Re-Match.“


Rosario verschränkt die Arme. Nachdenklich sieht sie Spencer an. Und noch ein Stück. Das will schon gut überlegt sein. Sehr gut. Sie streicht sich über das Kinn. Aber schließlich haben die Stimmen in ihrem Kopf ihre Sitzung beendet.

Luna: „Nö.“

Der junge Brite ist ob dieser einsilbigen Antwort sichtlich erbost – noch mehr, als er das vorher ohnehin schon war.

Luna: „Du bist der absolute Neuling hier, ich hab dir deine Chance gegeben, du warst scheiße. Thema beendet. WENN ich hier weiter aufräume, hey Aiden wie wärs denn mit uns beiden, hm? Oder noch besser, Robert, wenn ich jetzt sage ich hab dich schon besiegt bindest du mir doch bestimmt auf die Nase, dass es ein Tag Match war, oder? Also gut. Dann mach ichs nochmal. One on One. Und auch das ist schon gnädig weil ICH HAB DICH SCHON BESIEGT DU NULPE.“

Robert Breads: „Das ist mir nicht entfallen. Das ist…“


Der Kanadier sieht zu Buzzkill. Egoismus ist hier fehl am Platze.


Robert Breads: „Ich trete gegen dich an, Luna – wenn du vorher noch einmal Liam besiegst. Gib ihm sein Re-Match.“


Widerwillig nickt Buzzkill Breads kurz zu – er tut ihm damit einen Gefallen, das weiß er.


Scarecrow: „Ihr hört uns nicht zu.“

Er kramt in seiner Tasche herum und zieht sein Handy heraus. Fragend sieht die versammelte Meute ihn an und nach einiger Zeit hält er Buzzkill das Handy hin.

Scarecrow: „Hier.“

War Evening, Trier (Arena Trier, 3.250 Zuschauer), 11.02.2022
Singles Match:
Luna Rosario vs. Liam Spencer
Referee: Howard Eagle

Sieger: Luna Rosario


Luna: „Der Mann hat Recht. Ich weiß, dass es für Leute von deinem Charakter wahrscheinlich nicht üblich ist ein Nein von ner Frau zu akzeptieren, aber es bleibt beim Nein. Du kannst hier gerne rumschimpfen wie Rumpelstilzchen, du hast NICHTS, was mir ein Re-Match mit dir Schmackhaft macht, wenn ich auch Robert vermöbeln kann.“
Scarecrow: „Wenn du mit jemandem fighten willst, Liam, dann geb ich dir alles zurück, was du vorhin über mich gesagt hast. Du redest echt viel für jemanden, der Drake kritisiert zu viel scheiße zu reden.“

Er scheint förmlich zu beben. Wut? Zweifel? Beides? Drake legt ihm beschwichtigend die Hand auf den Rücken. Hat er Angst, dass Silas eine Schlägerei starten würde? Wäre das wirklich ein Problem für ihn?

Aiden Rotari: „Liam, das solltest du dir nicht antun. Das ist reine Zeitverschwendung.“

Liam Spencer: „Hatte ich auch nicht vor, Arschloch.“


Genervt schaut er zu Rotari.


Liam Spencer: „Ich will entweder den Anführer oder die Frau, die mich besiegt hat.“

FORTSETZUNG FOLGT…




Не брини брате. Све иде по плану.”


Desmond Briggs walzt schnurstracks auf Kriss Dalmi zu. Wie im Tunnel lassen die Augen des Raw Black Diamonds nicht von dem Serben ab, der vor vier Wochen dafür verantwortlich war, dass er sein Match gegen Aiden Rotari durch eine perfide List in unrühmlicher Weise verlor. Das hätte er besser wissen müssen. Das hätte er erahnen können. Dennoch kann er trotz vollendeter Tatsachen nicht loslassen. Nicht nachdem er sich von Rotari hat austricksen lassen. Und ganz besonders nicht nach der heimtückischen Attacke seines Gegenübers nach dem Match.

Telefonierend steht dort der Belgrader in einem der namenlosen Gänge des Backstagebereichs und hält stilecht das wichtigste Werkzeug eines Mannes in seinem Milieu an sein Ohr: Ein Nokia 8210. Das auf Serbisch vonstattengehende Gespräch findet sodann ein abruptes Ende, als der einstige Sektierer den Ankömmling aus dem Augenwinkel bemerkt und gerade noch genug Zeit hat, das Telefonat genervt murmelnd zu beenden...


Kriss Dalmi: “Срање!”


...bevor er von Desmond Briggs am Schlawittchen gepackt und mit übertriebener Härte gegen die Wand gepresst wird. Das Nokia 8210 fällt zu Boden und wahrscheinlich hat sich zu all den anderen Mikrosprüngen im Display nun noch ein weiterer gesellt.

Die frustrierenden Wochen, die die erwartungsvollen Stimmen aus der IWC dämpften, die den raschen Aufstieg des Mannes aus der Hood konterkarierten – sie entladen sich in einem Orkan der Aggression. Die Ungerechtigkeit muss berichtigt werden. Auch wenn sich heute eine neue Chance aufgetan hat, seine Karriere auf die nächste Stufe zu hieven.


Desmond Briggs: “Die ganze Zeit hab ich gewartet. Vier Wochen lang gebrütet und darüber Pläne geschmiedet, was ich mit dir anstelle, wenn ich dich Motherfucker in die Finger kriege, weil du in der GFCW ja anscheinend kommen und gehen kannst, wie es dir beliebt.”


Der Unterarm des New Yorkers presst sich gegen Dalmis Kehle, der aus geweiteten Augen und wild gestikulierend anfängt, nach Luft zu ringen.


Desmond Briggs: “Aber der Zufall scheint es mit der heute nicht so gut mit dir zu meinen. Und jetzt... Jetzt bezahlst du für die heimtückische Nummer, die du mit Aiden in Trier ausgeheckt hast. Oh yeah, jetzt bist du dran, boi!”


Fast schon euphorisch klingt der letzte Satz des Geschädigten, dessen vernichtender Blick den Osteuropäer gedanklich bereits pulverisiert hat. Und obwohl der nach wie vor nach Luft schnappende Kriss Dalmi einmal mehr in eine unvermittelt eskalierende Situation gestolpert ist, kommt er nicht umhin, mit gepresst klingenden Worten die Komik in diesen Umständen festzustellen.


Kriss Dalmi: “Komm schon, Briggs... Das war rein geschäftlich... Als hätte ich ein Interesse daran, deinen kometenhaften Aufstieg in der GFCW zu sabotiiiieeee....”


Unvollendet bleibt die definitiv sarkastisch gemeinte Aussage, als Dalmi scheppernd gegen ein Rolltor kracht und ins Taumeln gerät. Der Afroamerikaner will sein Werk sogleich fortsetzen, da hebt der Belgrader beschwichtigend die Hand, was den Raw Black Diamond tatsächlich innehalten lässt.


Kriss Dalmi: “Warte mal. Warte ganz kurz einen Augenblick...”


Ächzend lehnt sich der Meister der Geschmacklosigkeiten rücklings gegen das heruntergelassene Tor. Ein angestrengtes Lächeln huscht dabei über sein Gesicht.


Kriss Dalmi: “So viel Spaß ich jetzt auch daran hätte, in den Trümmern des Backstagebereichs die Greatest Hits des Kosovokriegs mit dir zu performen. Das bringt dir doch alles überhaupt nichts. Ein kurzes High an Befriedigung all deiner niederen, destruktiven Gelüste, was ich als Experte in diesem Feld ja durchaus nachvollziehen kann. Aber du forderst hier den Kopf des Überbringers schlechter Neuigkeiten. Mit sowas den Frust über dein eigenes Versagen zu tilgen, weil du auf einen billigen Taschenspielertrick von Breads atlantischem Ziehsohn reingefallen bist, ist keine gesunde Bewältigungsstrategie, Des.”

Desmond Briggs: “Fuck u jus’ said?!!”


Abermals weicht sämtliche Luft aus Dalmis Lungen, als ihn ein Schlag in die Magengrube trifft und er wieder am Kragen gepackt wird. Lediglich eine imaginäre Bibelseite trennt die Gesichter beider Akteure. Die hasserfüllten Augen Desmond Briggs speien Flammen. Er ist bereit, dem Serben hier und jetzt den Rest zu geben.


Kriss Dalmi: “Quod erat demonstrandrum. Über soviel Leidenschaft hätte sich dein Kumpel Findus sicherlich auch gefreut, als er deine Hilfe gebraucht hat.

Desmond Briggs: “Fick dich, Dalmi!”


Wieder klingt das Scheppern des Rolltors in den Hallen nach.


Desmond Briggs: “Halt bloß die Fresse, du Bekloppter! Du bist echt einer der Letzten, die einen Vortrag über Loyalität oder Kameradschaft halten sollten. Solche Begriffe sind dir doch vollkommen fremd. Mal steigst du mit Morbeus in die Kiste, dann sieht man dich wieder mit Rotari, morgen bist du dann wahrscheinlich bei Leviathan, um wieder gemeinsame Sache mit The End zu machen.”


Legitime Vorwürfe. Zumindest in den Augen von Desmond Briggs. Vielleicht weil endlich jemand dem Serben, der wie ein flüchtiges Gespenst über der Liga schwebt, endlich mal jemand die Meinung geigen ist.

Vielleicht versucht er aber auch sein eigenes Gewissen zu beschwichtigen.


Desmond Briggs: “Scheinbar ohne Sinn und Verstand tust du dich mal hier mit ein paar ähnlich verlogenen Bastarden wie dir zusammen oder drückst dort wieder zu deiner Belustigung so lange alle möglichen Knöpfe, bis du endlich eine Reaktion bei jemandem herauskitzeln kannst. Nun herzlichen Glückwunsch! Letzteres hast du Treppenwitz der Liga auf jeden Fall geschafft. Aber glaub mal nicht, dass deine einstudierte Kür des armen Irren darüber hinwegtäuschen kann, dass da im Hintergrund was Großes abläuft. Etwas, das nicht sein sollte.”


Die serbische Gesichtsmuskulatur spannt sich zu einem suspekten Lächeln auf.


Kriss Dalmi: “Und was soll das deiner Meinung nach sein? Kommt Valkos Heritage nach seinem vorgetäuschten Tod aus einem Bunker gekrochen und verkündet sein Comeback? Stellt sich heraus, dass Dr. Dick in Wahrheit ein soziales Experiment der Reptiloidenelite ist? Oder aktiviert das Protokoll sogar schon die Gedankenkontrollnanoroboter im Impfstoff für die globale Unterjochung der Menschheit?”

Desmond Briggs: “Stell dich doch nicht dumm, Dalmi! Ich bin nicht der Einzige, der merkt, dass die Rookies im Performance Center sich seltsam verhalten. Guck dir doch nur mal diesen Mike Müller und seine Freunde an. Willst du mir erzählen, dass die in den letzten Wochen allesamt so albern und tollpatschig geworden sind, weil das Training plötzlich zu anstrengend geworden ist?! Und ich spreche nicht nur von diesem Vollidioten mit seinem schleimigen Anwalt und dem Zungenmutanten. Ich war vorher oft genug im PC. Hab mit einigen von den Jungs und Mädels dort zusammen trainiert. Aber die sind... anders geworden und auch wenn ich es dir nicht beweisen kann, weiß ich, dass du etwas damit zu tun hast.”

Kriss Dalmi: “Meinst du wirklich?”

Desmond Briggs: “Was für eine dumme Fra...”


Unvermittelt explodiert der Schmerz in Desmond Briggs Schoß. Der Meister der Geschmacklosigkeiten hat einen unachtsamen Moment des New Yorkers genutzt und ihm das Knie in die Weichteile gerammt. Egal wie viele Schichten an sorgsam aufgebauten Muskelgewebe deinen Körper vor Schäden schützen – kein Muskeltraining der Welt kann dich vor diesem Angriff schützen.

So sinkt der Raw Black Diamond langsam auf die Knie, was sein Gegenüber dazu nutzt, sich das Handy auf dem Boden zu schnappen und aus dem Umweltmanipulationsbereich von Briggs zu schlüpfen. Mit einem spöttischen Ausdruck auf den Gesichtszügen, legt Kriss Dalmi den Kopf schief.


Kriss Dalmi: “Was für eine dreiste Unterstellung du dir hier erlaubst. Diesen verirrten Seelen, die aus allen Himmelsrichtungen nach Dortmund geströmt sind, um nach den Sternen zu greifen und sich ihren Traum von einer Wrestlingkarriere auf der großen Bühne zu erfüllen, würde ich niemals etwas Schlechtes wollen. Tag für Tag stehen sie seit der Übernahme des Protokolls unter einem immensen Leistungszwang. Jeder Tag, an dem sie nicht über sich selbst hinauswachsen und gleichzeitig endlose Demütigungen von Dynamites Brüllaffen kommentarlos hinunterschlucken, könnte ihr letzter sein. Für den Druck, dem diese jungen, vulnerablen Menschen ausgesetzt sind, brauchen sie vor allen Dingen Mitgefühl... und ein Ventil für diesen Druck. Aber das kannst du empathieloses Stück Scheiße natürlich nicht verstehen. In erster Linie denkst du nämlich nur an eine Person und die nennt sich Desmond Briggs. Denn wäre das anders, dann wäre ja dein Kumpel Findus noch hier. Den hast du hängen lassen, boi. Du hättest ihn unterstützen können, hättest ihn coachen können, ja, hättest sogar in sein Match eingreifen können, wenn dir wirklich etwas an ihm gelegen hätte. Aber das alles hast du nicht getan. Das ist eine Erkenntnis, vor der du nicht fliehenkannst. Und das wird sich auch nicht ändern, wenn du mir sämtliche Knochen brichst.”

Desmond Briggs: “Verdammter Mistkerl. Die Wahrheit wird früher oder später ans Licht kommen.”


Die karmische Drohung wird lediglich mit einem genervten Augenrollen beantwortet.


Kriss Dalmi: “Jaja, ganz sicher wird sie das. Ich muss dann aber auch jetzt langsam mal los. Hab da noch eine Unterredung mit dem Commissioner. War nett mit dir zu plaudern, Des.”


Dann wendet sich Kriss Dalmi dem Gehen zu. Ein letztes Mal wirft er dem inzwischen wieder in der Vertikale angekommenen Desmond Briggs noch einen Blick zu...


Kriss Dalmi: “Viel Glück noch bei deinem Castingcall.”


...und verschwindet dann in einem der endlosen Gänge in der Helios-Arena.


Singles Match:

P-Dawq vs. Crusher

Referee: Peter Cleven

Wir schalten zum Ring.


Im Ring befindet sich derzeit Crusher.


Es erklingt eine unbekannte Musik „Zombie Dance“ von „Grave Digger“. Die Lichter gehen aus und Plötzlich erstrahlt der Entrancebereich in Dunkelrot.


Nun sehen wir, wie ein Mann auf der Bühne erscheint.

Schwarze Wrestlingboots, darüber schwarz rote Schienbeinschoner. Die Oberschenkel tätowiert, eine Muay Thai Hose in schwarz rot (Camouflage), durchtrainierter und voll tätowierter Oberkörper bis zum Kopf. Die Oberarme auch tätowiert. Rechts Boxertape in Schwarz, links in rot. Dazu trägt er eine Harrington in Nachttarn mit Kapuze.

Es ist niemand Anderes als P-Dawq. Der Newcomer in der GFCW. Anscheinend sehen wir kurz nach seinem ersten Video auch schon sein erstes Match.

P-Dawq marschiert in MMA-Manier zum Ring. Er umkreist den Ring, ohne seinem Gegner eines Blickes zu würdigen. Er erreicht die Ringtreppe, steigt diese auf. Bei seiner Körpergröße sollte man meinen er geht über das oberste Ringseil. Doch er geht nicht, er springt drüber.


Nun geht er in die Mitte des Ringes, zieht sich die Kapuze vom Kopf, und reißt die Arme hoch.


Er marschiert in die Ringecke, entledigt sich seiner Jacke, und lehnt sich ganz relaxt ins Turnbuckle.


DING …. DING....... DING

Was macht P-Dawq? Er bleibt in der Ecke gelehnt und schaut zu Boden. Crusher scheint erst, irritiert, rennt dann aber auf den Hühnen zu um ihn zu attackieren.


Weiter der Blick nach unten.


Crusher erreicht P-Dawq, doch er fährt das Bein aus. Big Boot. Nun löst er sich aus der Ecke greift den, nun am Boden liegenden, Crusher am Hals zieht ihn hoch und schmeißt ihn in die Ringecke. Jetzt geht er auf ihn zu und schlägt auf ihn ein.


Der Jobber geht zu Boden. P-Dawq lacht ihn aus. Das Publikum beginnt den Riesen auszubuhen.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!


Er wendet sich dem Publikum zu. Da erblickt Crusher seine Chance. Zieht sich hoch und kommt mit einer Running Clothesline. Dabei trifft er P-Dawq von hinten. Dieser geht in die Knie. Crusher macht mit einem Double Axe Handle Blow weiter. P geht zu Boden und seinem Gesicht sieht man an, das er wütend wir. Crusher kommt einigen Kicks. Er zieht P nach oben um einen Piledriver zu zeigen, da zieht dieser ihm die Beine Weg, geht in die Seile und kommt mit einem Running Back Senton, welcher Crusher voll trifft und ihm die Luft nimmt. Crusher wird nach oben gezogen und erneut in die Ringecke geschleudert. P-Dawq setzt ihm nun mit Kicks und Schlägen zu. Anlauf, Crusher kommt etwas nach vorn und P kommt mit einem Flying Lariat. Zieht ihn wieder nach oben und SKULLDEMOLITION – COVER!


1..................................2..................................3


DING …. DING....... DING !!!!




Referee Peter Cleven will den Arm von P-Dawq zum Sieg heben, doch der Hühne reißt den Arm weg und stößt den Ref von sich.


Er geht zu den Seilen und lässt sich ein Mic geben.


„Das ist also das „tolle“ Villingen. Wird hier nicht auch Eishockey gespielt?“

Menge: „JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! WILD WINGS; WILD WINGS; WILD WINGS!“

P-Dawq: „Das Einzige was noch schlechter ist als eure auch so tollen Wild Wings, ist Crusher!“

Menge: BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHH!

P-Dawq: „Ist das alles was du hast Dynamite? Gib mir was ich verdiene. Erst diese mickrige Kabine und dann solche Gegner die mich nicht mal zum Schwitzen bringen? Dann kannst mir ja gleich das ganze zu Füßen legen!“


LACHT!


Die Musik P-Dawqs ertönt und er geht lachend aus der Halle.



Markus Lerbitz: „Also die letzte Maske habe ich ja verstanden. Aber diese Maske…“

El Hijo De La Lengua: “Gott, du bist so verdammt dumm. Ich wette der Freund deiner Frau lässt dich auf der Nintendo Wii die er dir gekauft hat keine Spiele ab 16 spielen.“

Markus Lerbitz: „Meine Frau hat keinen…“

El Hijo De La Lengua: “…richtigen Ehemann? Korrekt.“

Markus Lerbitz: „Und was ist jetzt mit der Maske?“

El Hijo De La Lengua: “Ich hab’s dir doch schon erklärt. Ich versetze mich damit in den Kopf meines Gegners. MINDGAMES~!“


Bei diesen Worten springt Lunenkind in die Luft in schlägt sich mit der Faust selbst vor den Schädel. Dabei jault er gleichermaßen schmerzerfüllt wie auch belustigt auf.

 

El Hijo De Le Lengua: “Gossler ist nun offensichtlich Emo-Gossler. Ein Emossler. Und Emos sind immer traurig. Also habe ich mir das Traurigste überlegt, was jemals passieren könnte, und trage es nun um meinen Kopf, um in seinen Kopf zu kommen.“

 

Skeptisch betrachtet Lerbitz die Maske. Sie zeigt einen fröhlichen Player nach dem (vermeintlichen) Main Event von Brainwashed 2021, wie er die GFCW Heavyweight Championship in die Höhe streckt, und den Schriftzug „Comeback 2022“.

 

Mike Müller: „Hey Maxim… Hey gefickter Loser-Typ…“

 

In diesem Moment betritt der Dritte im heiligen Bunde der Mongo-Ehe den Raum. Mike Müller trägt eine noch größere und noch dunklere Sonnenbrille als sonst. Er ist blass. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. Besorgt schaut Lerbitz zu ihm.

 

Markus Lerbitz: „Wolltest du nicht…“

El Hijo De La Lengua: “…deine beiden übergeilen Atzen mitbringen, um ihnen unsere neueste Geschäftsidee vorzustellen?“

 

Wir erinnern uns vielleicht noch an die beiden Homies von Mike Müller, mit denen er zuletzt in der Nähe von Desmond Briggs gesichtet wurde. Vielleicht aber auch nicht. Nur für den Fall schreibe ich das hier jetzt nochmal. Aber wenn ihr euch erinnert, ist das cool, fühlt euch geknuddelt.

 

Mike Müller: „Ja, wollte ich. Aber die beiden sind gefickt.“

 

Der junge Athlet lehnt sich an den Türrahmen, oder versucht es zumindest – er braucht wieder einmal einen zweiten Versuch, ehe er das richtig hinbekommt.

 

Mike Müller: „Die haben es gestern etwas übertrieben.“

Markus Lerbitz: „Wo geht ihr überhaupt so viel Party machen? Es ist doch alles zu.“

Mike Müller: „Ey, wenn man reich genug ist, dann kann man so viel verfickte Party machen, wie man will!“

 

Bei dem Gedanken daran, reich zu sein, schleicht sich ein Lächeln auf das glänzende Gesicht von Mike Müller.

 

Mike Müller: „Ist halt nur auf Einladung. Hättest mal sehen sollen, wie ich diesem Rotari-Wichser nach Title Nights eine reingewürgt habe, richtig gefickt habe ich den. Erst so getan, als könnte er mit uns mitficken, aber dann… buhahahaha, du kommst da niemals rein!“

 

Der Gedanke daran lässt Müller die leicht zittrige Faust ballen.

 

Markus Lerbitz: „Heißt das…“

El Hijo De La Lengua: “Er wird dich niemals einladen, Markus. Du bist uncool und alt und ein totaler Versager.“

Mike Müller: „Haha, fickfertig wie immer, mein Bruder von ‘nem anderen Luder.“

El Hijo De La Lengua: “Genau genommen habe ich keine Mutter. Auf meiner Weltreise habe ich selbst bei den Clout-süchtigen Wiener Selfie-Fetischisten keine Antwort auf meine Abstammung finden können. Deshalb bin ich sicher: Ich wurde nicht geboten, sondern auf die Welt gesetzt, von einem höheren Wesen. So wie Chris McFly, nur halt in nicht peinlich und scheiße.“

 

Während Mike Müller sich diese vollkommen unrealistische Version von Chris McFly angestrengt vorzustellen versucht, räuspert sich der maskierte Maximilian, stellt sich breitbeinig hin, stemmt die Hände in die Hüften und benutzt seine abartig lange Zunge, um Dominanz auszustrahlen.

 

Das sieht richtig dumm aus.

 

El Hijo De La Lengua: “Wie dem auch sei! Wir können unsere neue Geschäftsidee auch immer noch später deinen beiden Wrestling-Lemmingen präsentieren, heute geht es darum etwas für eben dieses höhere Wesen zu tun: Den heiligen Geist der Republik Aserbaidschan.“

 

Drohend schüttelt Lunenkind seine geballte Zunge.

 

El Hijo De La Lengua: “Sidney und Robertus sind zwei überaus intelligente und strategisch hervorragende Gegenspieler, die zu besiegen sich als schwierig herausstellen wird. Wir müssen uns wirklich von unserer besten Seite zeigen, um das enorm wichtige NFT an die beiden Unterschicht-Influencer zu…“

 

In diesem Moment beginnt Müller zu würgen. Einen kurzen Moment lang nur, doch es fällt definitiv auf. Er wischt sich den Mund ab, dann grinst er nervös. Seine Augen bleiben hinter der Sonnenbrille verborgen. Lerbitz scheint ernsthaft besorgt zu sein.

 

Markus Lerbitz: „Kannst du denn überhaupt antreten, Mike? Wenn du…“

Mike Müller: „Ja, auf jeden Fall! Ich bin doch nicht komplett gefickt, nur so’n… bisschen angefickt.“

 

Er lacht über seinen eigenen… Joke? Mitlachen tut jedenfalls niemand.

 

Mike Müller: „Außerdem hat mein Papa gesagt… also, nachdem das mit dem Rugby ja nichts wurde… und dem Fußball… und der Leichtathletik… und dem Reitsport… und dem Slacklining… okay, das war aber auch richtige Fickscheiße, hat Papa auch gesagt… und dem Schwimmteam… da muss ich jetzt endlich mal am Ball bleiben, keine Fickereien mehr, hat er gesagt. Also, das hat er nicht wirklich so gesagt, er hat das so auf schlauer Business-Ficker gesagt, aber das meinte er. Und wenn ich heute nicht antrete… also, dann bin ich echt gefickt. Dann gibt es kein Geld mehr und kein… also, gar nichts mehr, hat er gesagt. Ich werde antreten und ich werde mein Bestes eben und ich werde dieses NFT zu diesen beiden Penner rüberficken und dann…“

 

Da muss er wieder würgen. Und dieses Mal scheint es schlimmer zu sein. Eine Sekunde schwankt er, dann stürzt er zum nächstbesten Mülleimer. Er beugt sich darüber und die Geräusche deuten eindeutig darauf hin, dass seinen Magen entleert.

 

El Hijo De La Lengua: “Du würdest mich natürlich niemals belügen. Du wirst dein Bestes geben. Für deinen Vater. Für unser Team. Für die Republik Aserbaidschan.“

 

In einer rührenden Geste tritt Lunenkind näher an seinen Partner heran, der noch immer würgend über dem Mülleimer hängt.

 

El Hijo De La Lengua: “Denn du weißt ja, Mike…, wenn etwas sein sollte… du kannst immer zu mir kommen und es mir erzählen. Das bleibt dann auf jeden Fall zwischen mir, dir und der Landesregierung der Republik Aserbaidschan.“

 

Mit dem Kopf noch immer im Papierkorb steckend hebt Müller den Daumen. Lerbitz wirkt nicht überzeugt, doch El Hijo De La Lengua schenkt dem jungen Mann eine Umarmung.

 

 


Wir befinden uns inmitten der Halle und just in diesem Moment wird auf dem Titantron groß angekündigt, wie es hier in kürze weiter geht, bzw. viel mehr wer hier gleich herauskommen wird.






Pete: „Nach den Ereignissen vom vergangenem War Evening gibt es einiges aufzuarbeiten, denn einige Fragezeichen sind ja schon entstanden.“

Sven: „Eher Ausrufezeichen, wenn du mich fragst. Jannek hat den besten Weg gefunden, sich auf Anhieb wieder in die Munde aller zu bringen.“



Während das Theme von Schwanenburg aus den Lautsprechern hallt, erscheint er auch nahezu sofort auf der Stage. Heute wird sich keine Zeit gelassen, er möchte sofort hier hinaus. Von den Rängen her gibt es Applaus, teilweise gar Jubel für den noch immer leicht angeschlagen wirkenden Wahl-Kölner, der ansonsten nicht in seinem Ringoutfit ist, sein Outfit ist eher dem Genre Casual Chic zuzuordnen.


Pete: „Nach dem Angriff von Jannek sind auch zwei Wochen später noch die Spuren sichtbar.“


In schnellen Schritten, aber nicht joggend oder gar rennend macht sich Antoine von der Stage in die Richtung des Ringes. Und wie Pete schon anmerkte, sieht man auf seiner Stirn die 'Spuren des Krieges', denn offensichtlich musste da etwas genäht werden und die Nachwirkungen präsentieren sich noch immer.


Sven: „Man kann es ihm nicht verübeln, aber erfreut wirkt er nicht gerade.“


Statt wie sonst über die Treppen den Ring zu betreten, gleitet er mit einem Male direkt hinein. Nur kurz tigert er durch den Ring, bis er sich dann auch schnell ein Mikrofon geben lässt.


Antoine: „Machen wir es ausnahmsweise mal kurz und knapp: Natürlich wissen wir alle, weswegen ich hier und heute an diesem Ort hier stehe nicht freudig mein Match mit Robert Breads rezitiere, sondern einen anderen Mann adressieren muss.“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Und natürlich sind die Buhrufe sind natürlich darauf gemünzt, dass die Fans das genannte Match nicht bekommen haben und an eben jenen 'anderen Mann'.


Antoine: „Lionel Jannek.“


Er fokussiert die Stage, die Augen verengen sich leicht.


Antoine: „Du hast nicht nur Robert und mich um dieses Match beraubt.“


Dann zeigt er auf die Ränge und lässt seinen Arm einmal kreisen.


Antoine: „Sondern auch den Fans. Und warum? Weil du, oh großer Jannek, nicht in meiner Aufzählung der besten Wrestler der aktuellen Generation gezählt habe? Weil ich die Wahrheit sprach, als ich sagte, du seist nur auf dem Papier ein 'großer' Name aber nicht...“


Jetzt lässt er den Zeigefinger nach und nach auf die vier Ringpfosten wandern.


Antoine: „... hier in diesem Ring? Weißt du, wir hätten es sofort hier in diesem Ring klären können und du hättest mir das Gegenteil beweisen können, aber stattdessen entschiedest du dich für die 'bockiges Kind' Variante. Chapeau, mein Lieber, genau so kommt man in den Wrestling-Olymp!“


Und weiterhin fokussiert er die Stage, als würde Jannek genau dort draußen stehen. Die Fans sind natürlich in seinem Rücken, wer hätte das vor einem Jahr gedacht. Aber der Feind meines Feindes ist schließlich mein Freund.


Antoine: „Denn alles, was dir diese Aktion ge...“


Weiter kommt Schwanenburg nicht, denn er wird plötzlich von Geräuschen unterbrochen, die zunächst nicht eindeutig zuordbar sind, aber sie scheinen von der Videowall zu kommen. Diese ist allerdings mysteriöserweise immer noch dunkel.


Pete: „Ich erfahre gerade von unserer Regie, dass ihr ein Video zugespielt wurde… Und der Sender besteht auf eine sofortige Veröffentlichung!“

Sven: „Was hat das denn jetzt zu bedeuten…?“


Auch Schwanenburg wird jetzt von einem Mitarbeiter, der Ringside war, ebenfalls von der Situation unterrichtet. Genervt wirft er die Arme nach oben und schüttelt den Kopf. Aber bevor noch ein mündlicher Kommentar dazu folgen kann, ist nun etwas auf der Videowall zu sehen.

Zunächst sieht es aus wie eine kaputte Metallplatte… doch bei näherem Hinsehen wird klar: Das ist ein metallischer Klappstuhl. Und nicht irgendeiner, was Antoine nun auch bewusst wird. Es ist derselbe Klappstuhl mit dem er bei der letzten War Evening attackiert wurde! Die Kamera zoomt nun ein gutes Stück zurück, um uns zu zeigen wer dieses Corpus Delicti in der Hand hält (als ob es nicht sowieso schon alle erraten haben, wie an den Buhrufen, Unmutsäußerungen und dem Preifkonzert zu vernehmen ist).


Es ist Lionel Jannek. Dieser betrachtet den Klappstuhl wohlwollend und lächelt dann aufreizend provokant in die Kamera. Schwanenburg ist an seinem Gesicht abzulesen, dass er gerne so einige Dinge mit Jannek tun würde die mindestens so wehtun, wie das was Antoine mitmachen musste. Jannek klappt den Stuhl auf, platziert ihn zentral, sodass er in der Bildmitte ist und nimmt schließlich darauf Platz. Der Österreicher kommt sichtlich nicht aus dem Grinsen heraus und lässt sich mit seinen Worten einige Sekunden Zeit, sehr zum Missfallen der Fans… und von Antoine Schwanenburg, die allmählich ungeduldig werden.


Lionel Jannek: „Es ist irgendwie merkwürdig… Immer wenn ich gute Laune habe, dann sind alle anderen irgendwie traurig, böse oder enttäuscht. Woran das wohl liegt? Keine Ahnung.“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!


Ohrenbetäubender Lärm jetzt in der Halle. Der „Staatsfeind #1“ in der GFCW hat auch nach wie vor offenbar keine Muse, sich besonders viele Freunde zu machen. Die Buhrufe verklingen auch nur deswegen langsam, weil Jannek im Video jetzt weiterspricht. Davor lehnt er sich relaxed in die Lehne zurück.


Lionel Jannek: „Wrestler des Jahres 2021. Klingt nicht schlecht, oder? Egal, wie oft man es hört. Zumindest wenn man derjenige ist, der damit ausgezeichnet wurde. Und doch, aus irgendeinem Grund, Antoine, war die Auszeichnung und alle anderen Erfolge in meiner GFCW-Karriere nicht genug, damit du mich als einen Gegner in Betracht ziehst, obwohl du ja angeblich ‚die Besten‘ herausfordern wolltest.“


Philosophisch nachdenklich blickt Jannek an die Decke.


Lionel Jannek: „Und ich habe mich natürlich gefragt ‚Warum?‘. Warum, Antoine, siehst du mich nicht als einen der Besten der GFCW-Geschichte an, obwohl du und die ganze GFCW-Galaxie gute Gründe hättet mich als DEN Besten anzusehen?“


Immer noch zurückgelehnt, aber nun wieder mit dem bösen LJ-Blick in die Kamera, setzt der Österreicher seine Worte fort.


Lionel Jannek: „Und für einen intelligenten Menschen wie mich, hat es nicht lange gedauert eine Antwort zu finden, Antoine. Es ist wirklich ganz einfach.“


Lionel Jannek lehnt sich nun etwas nach vorne, als würde er Schwanenburg direkt in die Augen blicken.


Lionel Jannek: „Du hast Angst.“


Pete: „Was?? Ach, komm schon!“

Sven: „Psssst! Lasst ihn ausreden!“


Schwanenburg blickt fragend zur Videowall und die Fans lassen die negative Stimmung von zuvor wieder aufleben.


Lionel Jannek: „Tja, Antoine, so leicht habe ich dich durchschaut. Du sagst zwar du willst gegen die Besten antreten, aber wenn dann Lionel Jannek daherkommt, der Wrestler des Jahres, der 2021 dominiert hat wie kein Zweiter… tja, darüber verlierst du kein Wort. Denn du weißt, dass ich einfach, für einen wie dich, eine zu große Herausforderung bin. Und das alles wäre ja wirklich kein Problem gewesen, Antoine, wenn du mir in die Augen gesehen und es einfach zugegeben hättest! Aber was hast DU gemacht?“


Enttäuschtes Kopfschütteln beim „Superior One“.


Lionel Jannek: „Du wirfst mir auch noch herablassende Worte an den Kopf. Und das, Antoine, diese Respektlosigkeit in Kombination mit deiner Feigheit, das war der letzte Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Attacke auf dich… sieh es weniger als einen Angriff, betrachte es als eine Lektion. Eine Lektion, dass du Lionel Jannek nicht herabsetzt und eine Lektion wie die Verhältnisse wirklich sind.“


Ein kurzes hämisches Grinsen im Gesicht von Lionel Jannek, als würde er wissen, dass die Fans daraufhin erstmal buhen werden, was diese auch ausgiebig tun.


Lionel Jannek: „Du hast Recht, ich bin nicht auf deinem Level. Das hat man bei der letzten Show gesehen. Da warst du ganz unten am Boden und ich…“


Zufrieden Lächelnd deutet er mit den Händen den „Level-Unterschied“, wobei eine Hand weit oben und die andere weit unten ist.


Lionel Jannek: „Triumphal über dir. So war es immer und so wird es auch immer sein, Antoine. Das muss dich, zusammen mit deiner Angst vor mir, ja innerlich auffressen, nicht wahr? Traurig, Antoine. Und dann auch noch diese Enttäuschung, dass dein Match mit Breads erstmal nichts wird. Schade, schade.“


Man muss den Sarkasmus in diesen letzten beiden Sätzen wohl nicht erst erahnen, denn er war ziemlich klar zu hören und zu sehen. Erneut stehen die Fans geschlossen auf Schwanenburgs Seite, doch das hört LJ nicht. Und selbst wenn, so würde es ihn wohl kaum interessieren. Oder gar nicht.


Lionel Jannek: „Aber keine Sorge, du kannst immer noch dein großes, episches Match gegen den größten Superstar der GFCW bekommen! Alles was du dafür tun musst, ist bei Doom’s Night auftauchen. Denn ICH werde auf jeden Fall dort sein, Antoine.“


Nun doch so etwas wie Jubel und Begeisterung unter den Reaktionen der Fans. Denn auch wenn LJ bei ihnen nicht mehr sonderlich gut im Kredit steht, so würden sie diese Begegnung doch gerne sehen. Und auch Antoine sieht so aus als würde er bereits zustimmen. Jannek lächelt nochmal provokant.


Lionel Jannek: „Und irgendetwas, so eine innere Stimme, sagt mir du könntest vielleicht jetzt doch einen Grund oder besser gesagt endlich die Eier haben dich mit dem ‚Einzig Wahren‘ Lionel Jannek zu messen! Doch lass dir eines gesagt sein, Antoine, überleg dir gut auf was du dich da einlässt.“


Ein eiskalter, unheilvoller Blick zielt direkt von Janneks Augen auf Schwanenburgs Augen. Und dieses Mal ohne jeden Sarkasmus, ohne irgendwelche Spiele, spricht der Österreicher seine letzten Sätze todernst.


Lionel Jannek: „Steig mit mir in den Ring und ich verspreche dir, ich werde dich genauso schnell wieder aus der GFCW befördern wie du zurückgekommen bist! Und dieses Mal… wirst du NICHT MEHR zurückkommen!“


Nach diesen bedrohlichen Worten erhebt sich Lionel Jannek vom Stuhl, klappt diesen zusammen, sodass die Beulen und Schrammen darauf noch einmal für alle und vor allem für Schwanenburg sichtbar werden. Dann fadet das Bild aus und das Video ist zu Ende.


Die Kamera fokussiert wieder den Ring. Ängstlich sieht Antoine nicht aus, eher WÜTEND. Aber auch das verfliegt und es mischt sich eine Prise des Lachens mit in die Emotion hinein.


Antoine: „Angst? Ich, Jannek, ich stehe hier bereits in diesem Ring.“


Noch einmal wird mit Nachdruck der Titantron anvisiert, als würde Jannek dort noch abgebildet sein.


Antoine: „Und ich werde auch bei Doom's Night hier stehen.“


Mit diesen Worten lässt Antoine das Mikrofon dann auch zu Boden gleiten und er verlässt den Ring, angefeuert von den Fans hier in Villingen.


Pete: „Und damit scheint alles fest zu stehen, Jannek bekommt das Match, auch wenn es fragwürdige Mittel brauchte, um es zu bekommen.“

Sven: „So oder so, wir bekommen auf alle Fälle ein denkwürdiges Match kredenzt, denn natürlich hat Lionel Jannek Recht wenn er sagt, dass er zu den ganz Großen dazugehört, das hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen und bei Doom's Night kann er es ein letztes Mal der Welt bestätigen.“


FADE OUT



Auf dem Titantron startet ein Video. Ein düsteres, mystisches und auch mythisches Video. Wir sehen einen Friedhof aus der Vogelperspektive. Es ist stürmisch, donnert und blitzt. Und es regnet in Strömen, es kübelt sozusagen. Die Szenerie ist sehr dunkel, pechschwarze Nacht, doch immer wieder zucken grellendhelle Blitze durch die Dunkelheit und verblenden die Zuschauer. Die Kamera zoomt dann langsam näher heran.



Langsam erkennen wir nicht nur das große Ganze, sondern auch einzelne Details. Da werden gotische Gräber und Grabsteine erkennbar, schaurig ausschauende Gruselbäume, der ganze Friedhof befindet sich scheinbar auf hügeligem Gelände. Und immer wieder befinden sich dort vereinzelt auch größere Gruften, richtige Steinbauten, teilweise sehr aufwendig verziert und geschmückt mit bösen Gargoyle-Figuren. Und an vielen Stellen brennen Kerzen (wie auch immer, bei diesem strömenden Regen!) und wurden Grablichter platziert.



Die Kamera zoomt jetzt noch weiter hinein, jetzt sind wir ganz nah dran und mittendrin, statt nur dabei. Und wir sehen… zwei Gestalten, die da durch die stürmische Nacht laufen! Zwei schwarz vermummte Gestalten. Mit langen, schwarzen Umhängen mit großen, spitz zulaufenden Kapuzen, die die Gesichter verdecken. Und sie tragen brennende Fackeln! Die nicht ausgehen bei diesem Regen! Und auch die Mäntel sind irgendwie trocken, mh egal.



Die Gestalten nähern sich jetzt einer großen Steingruft. Diese Gruft ist schön verziert und ausstaffiert, überall befinden sich… keine Gargoyle-Figuren, sondern Hundebüsten! Das muss die Familiengruft der van Konops sein! Die beiden Vermummten sind jetzt an der Gruft angekommen und treten durch die offene Tür hinein. Die Kamerafrau folgt (warum in Gottes Namen ist nachts auf einem verlassenen Friedhof bei absolutem Sauwetter eine Kamerafrau zugegen?!) den beiden, die sich in der Gruft einen Überblick verschaffen. In der Gruft gibt es eine weitere Tür, die aber verschlossen ist, gesichert mit einem gigantischen Vorhängeschloss, natürlich auch wieder in Hundeoptik, was man deutlich erkennt, als das Licht der Fackeln darauf fällt.


???: „FUCK!!! VERSCHLOSSEN!!!“


Die Gestalt ist, wie die Gestalt daneben, ziemlich verwirrt, dass die Tür nicht aufgeht. Aber das ist ja auch kein Mausoleum! Hätte man den Brüdern, wenn man sie denn so nennen möchte, vielleicht vorher mal sagen sollen…“


!!!: „Was wollt ihr denn? Verdammte Scheiße, weg von der Tür!“


Das klingt nicht nur nicht gut – das ist es auch nicht. Denn die Gestalt, die da ruft, hat einen Hund dabei. Nein, nicht nur einen Hund – ein wahres Kalb! Und so wie der ächzt und an der Leine zieht – kein Stachelhalsband natürlich! – hat er schlecht oder gar nicht gefrühstückt. Ein Kuschelrottweiler, dem gerade eher nicht nach kuscheln ist.


!!!: „Ich sagte weg von der Tür! Oder Bronco macht euch zu Mus! Was wollt ihr überhaupt hier?“


Beide Gestalten sind ziemlich verdattert – und versuchen sich in der Flucht. Dabei ergibt sich, dass sich die etwas schmalere Gestalt langlegt – und die deutlich breitere über sie purzelt. Das gibt ein Getöse! Nicht so lautstark wie Bronco, der samt Anhang näherkommt und der einen Gestalt in den Nacken schnauft.


!!!: „Pass auf die beiden auf…“


meint der Hundeführerkerl, den wir im Mondlicht nun als Kid Daniel erkennen, der mit einem passenden Schlüssel die quietschende Türe zum Nicht-Mausoleum aufschließt – nur um sie wieder zuzumachen, der Schlüssel steckt allerdings, weil eine der Gestalten wieder versucht, Fersengeld zu geben.


Kid Daniel: „So… nun mal schauen, wer ihr seid…“


Der Hundehalter, den wir inzwischen erkannt haben, nähert sich den beiden Gestalten, bei denen man zumindest erahnen mag, wer sich zu nachtschlafender Zeit hierher getraut hat. Der Legendensohn will dennoch auf Nummer sicher gehen. Er hat ja Bronco.



Die unten liegende Gestalt ist es, die er betrachten will – die obere räumt er beiseite. Und tatsächlich erhaschen wir nun einen Blick auf das schwitzig-feuchte, glänzende Gesicht des Bronzed Adonis. Steve Steel.



Kid Daniel selbst ist über den Anblick durchaus ein wenig erschrocken und macht einen halben Satz zurück.


Kid Daniel: „IHR?!“


Noch hört man nichts heraus, keine Empörung oder gar Wut – eher scheint es sich um Unverständnis zu handeln, das man hier raus hört. Wer will es ihm angesichts der Szenerie auch verdenken?


Kid Daniel: „Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Euch hierher zu trauen und dann? Wolltet ihr’s Grab schänden, was? So wie du, Steve, das Erbe meines Vaters zu schänden versuchst? Ich gebe dir, wenn ich Lust habe, fünf Sekunden und dann hast du dich mit deinem Lakaien da genauso schnell verpisst, wie du hier aufgetaucht bist! Anderenfalls freut sich Bronco sicher auf einen Tanz mit euch… obwohl er eigentlich ein Lieber ist.“


Ha, als ob das im Moment stimmen würde! Der Bronco zieht nämlich immer noch wie ein Wahnsinniger und so wirkt Kid Daniels Erklärung, als habe er gerade versucht zu vermitteln, dass der weiße Hai in Wirklichkeit Flipper sei. Tzs. Aber dennoch zeigt das erst einmal Wirkung, auch wenn Steve Steel dann doch seine Worte wiederfindet. Seinen Wortschatz erweitert hat er allerdings nicht…


Steve Steel: „Ich… ich verlange meinen Anwalt! Und Freiheit! Du kannst uns hier nicht festhalten und der Töle da zum Fraß vorwerfen! Außerdem… äh! Wenn du mich im Ring willst, dann… äh… kannst du mich ja hier und jetzt in Ruhe lassen, hehe! Ich… ich habe deinen Vater nur loben wollen, weil er endlich ‚Platz‘ macht, der räudige… äh… ich meine brave Hund!“


Double S merkt wohl selbst, dass das kaum zieht und noch ehe er sich weitere Gedanken machen kann, ist das Kid auch schon wieder heran und packt den finstersten aller finsteren Blicke aus! Auch Bronco knurrt, brummt und scheint ein wenig zu geifern, ist aber so gut erzogen, dass er ohne ‚go‘ keinen Mucks mehr tut.


Kid Daniel: „Hier ist der Deal, Arschloch: Ich gehe jetzt um die Ecke. In einer Minute erscheinen Bronco und ich wieder. Sehe ich eure beiden Kadaver dann noch hier herumliegen, darf sich Bronco ein Scheibchen von Euch abschneiden! Also… überlegt euch gut, was ihr tut!“


Spricht’s – und dreht sich dann tatsächlich weg. Mal sehen wie lange…



Daniel verschwindet und die beiden Glücksritter können ihr Glück kaum fassen, hier nicht an Ort und Stelle von Bronco zerfleischt worden zu sein.


Steve Steel: „SCHEISSE, DIE MÖRDERTÖLE MACHT UNS FERTIG!!! WEG HIER!!!!!“


Der Adonis hüpft auf die Beine und will aus der Gruft raus, doch Percy fällt etwas auf. Flüsternd ruft er…


Percy Addams: „Der Schlüssel! Er steckt noch! Der Schlüssel zur Grabkammer… Hihihi, dieser Tölpel hat ihn vergessen!


Blitzeschnell schnappt sich das Wiesel den Schlüssel und die beiden Diebe verlassen diebisch grinsend die Szenerie. Als das Kid sich wieder umdreht, sind die beiden verschwunden. Schulterzuckend verlässt auch Daniel die Gruft, und das Video fadet aus.


Handicap Match:

Aiden „Poiseidon“ Rotari vs. Die Wahrheit (Tha Bomb & Thor)

Referee: Jack Bobo


Zum zweiten Mal bekommen wir nun das Theme von Poseidon zu hören. Nach seinem Debüt und Sieg vor zwei Wochen steht er dieses Mal vor einer gewaltigen, fast schon unlösbaren Aufgabe, die er sich irgendwie allerdings selbst zuzuschreiben hat.


Er tritt im gleichen Kostüm auf die Stage wie bei seinem letzten Match, seine Laune scheint allerdings noch schlechter zu sein. Der Dreizack wurde mit einer Plüsch-Version ausgetauscht, als Konsequenz des Einsatzes als Waffe in der letzten War Evening-Ausgabe. Laodike begleitet ihn erneut, zwingt sich ein Lächeln auf die Lippen, aber ihre umherhuschenden Augen verraten, dass sie noch nervöser ist als bei ihrem ersten Auftritt.


Da hatte Aiden zumindest einen klaren Plan gehabt. In diesem Fall… nun, wie wollte er das alles gewinnen?


Das steht wohl noch in den Sternen. Mit finsterem Blick marschiert Rotari in seinem Fisch-Aufzug, in welchem er sich weiterhin eindeutig unwohl fühlt, zum Ring und entert diesen schließlich. Er wendet sich kurz Laodike zu, die am Ring stehen bleibt, und reicht ihr alles, was nicht zu seinem Ring-Outfit gehört. Ein Schmunzeln ringt er sich dieses Mal für sie nicht ab. Sie weiß, dass das hier kein Spaß und nicht lustig wird. Er will ihr nichts vormachen. Das Protokoll wollte ihm eine Lektion erteilen, also…



Das Logo des Protokolls erscheint auf dem Titantron. Die Wahrheit kommt nach ein paar Skeunden der harten Gitarrenklänge auf die Bühne. Flankiert werden die beiden, wie schon vor zwei Wochen, von den uns bisher Unbekannten Personen. Tha Bomb und Thor tragen schwarze Kleidung. Die Unbekannten weiß. Sie sind maskiert und schreiten auffällig zurückhaltend hinter Tha Bomb und Thor her. Die Fans buhen die nun auf der Rampe erscheinenden Tha Bomb und Thor, DIE WAHRHEIT, aus tiefster Überzeugung aus. Die beiden Altmeister genießen die Abneigung die Ihnen entgegengebracht wird sichtlich. Ein paar Nettigkeiten werden mit den Fans ausgetauscht als sie sich auf dem Weg zum Ring begeben. Aiden Poseidon Rotari steht im Ring und beobachtet die Wahrheit samt Anhang. Tha Bomb und Thor steigen in den Ring und heizen nochmal die negative Stimmung die Ihnen entgegenschlägt an.


Thor schleicht um Rotari herum. Tha Bomb hat sich ein Mikrofon geben lassen und lehnt lässig in der Ringecke.


Tha Bomb: Aiden...du bist wirklich gekommen um dir deine Strafe abzuholen...hätte ich ja nicht gedacht.


Der Empfänger der Botschaft steht weiter regungslos in der Ringmitte. Sein Blick ist fest auf den Mann mit dem Mikrofon gerichtet. Rotari ist sich bewusst, was das hier werden soll, und er zeigt keine Angst davor, aber das bedeutet nicht, dass er sich darauf freut.


Tha Bomb: Du scheinst vorbereitet. Du weißt was dich erwartet. Du weißt das die Wahrheit dich erwartet.


Man kann von den Lippen von Rotari ein stummes „Leider“ ablesen, ehe er sich an einem lockeren und entspannten Grinsen versucht – das gelingt ihm jedoch nur halbgar.


Tha Bomb: Doch damit liegst du falsch.


Irritiert blickt Poseidon zu Tha Bomb herüber, hebt die Augenbrauen. Thor steht direkt neben ihm.


Thor: Wie ich vor zwei Wochen schon sagte habe ich ehrlich gesagt keine Lust mir die Finger an dir schmutzig zu machen. Ich glaube nicht das du es wert bist dir von uns eine Tracht Prügel abzuholen.

Tha Bomb: Die du dir eigentlich redlich verdient hast. Das weißt du ja.


Noch immer verwirrt, aber nun doch ein wenig entnervt, zuckt Aiden mit den Schultern. Und nun?


Thor: Zudem hab ich mir eine fiese Zerrung...


Der Donnergott klopft sich auf den rechten Oberschenkel.


Thor: ...zugezogen die es mir unmöglich Macht zu kämpfen.


Die Fans buhen. Poseidon wendet sich mit geschürzten Lippen ab und winkt mit der Hand ab. Okay, das hier wird also eine komplette Parodie auf einen fairen Kampf.


Pete: Der labert doch nur. Der sucht ne Ausrede.

Sven: Mit so einer Zerrung ist nicht zu spaßen.


Tha Bomb: Also. Deine Tracht Prügel bekommst du. Aber nicht von uns. Dein Gegner im heutigen Handicap Match heute werden unsere beiden Begleiter sein.


Die beiden Unbekannten die außerhalb des Ringes stehen legen ihre weißen Mäntel ab und betreten den Ring. Verständnislos blickt Aiden zwischen den Beiden und der Wahrheit hin und her.


Tha Bomb: Als Leiter des Performance Centers haben wir laut dem Protkoll das Recht Entscheidungen dieser Art zu treffen. Und nachdem wir jetzt über Wochen uns den Scheiß angucken mussten den wir im PC sehen mussten sind Thor und ich uns einig das wir unseren Schützlingen hier die Chance geben dir zu zeigen was auf die GFCW zukommt und sie in Zukunft ausmachen wird.


Der Referee kommt nun dazu und redet auf Thor und Tha Bomb ein. Rotari beäugt dahingegen seine neuen und weiterhin maskierten Gegner. So schnell kann wohl selbst er sich keinen Plan überlegen, der ihm in dieser Situation einen Vorteil verschafft… oder?


Tha Bomb: Aber Rotari....du hast dich sicherlich gefreut den Ring mit so zwei Legenden wie uns zu teilen. Diese für dich einmalige Chance wollen wir dir nicht nehmen.


Schon wandert Poseidons Blick wieder zur Bombe.


Tha Bomb: DU wirst lachen, aber leider hat sich herausgestellt das unser Referee Jack Bobo Corona hat und den Ring nun leider verlassen muss.


Thor pack sich den überraschten Jack Bobo und befördert ihn im hohen Bogen übers dritte Seil.


Tha Bomb: Und da das Match einen Referee braucht und die Fans so sehr darauf gewartet haben uns zu sehen.


Das Buhen der Fans wird lauter. Die Hassbekundungen werden lauter.


Tha Bomb: Aus diesem Grund sehe ich keine andere Möglichkeit das aus die Wahrheit die Aufgabe des Referees übernehmen wird.


Die Wahrheit ziehen sich die Oberteile aus. Darunter tragen die beiden das Shirt der GFCW Referees. Rotari lacht an dieser Stelle laut auf, offensichtlicher Galgenhumor im Angesicht dessen, was ihn erwartet.


Pete: Das ist eine Unverschämtheit.

Sven: Was hast du denn? Sie tun alles dafür das das Match stattfinden kann.

Pete: Das Match war vorher schon eine Farce. Jetzt ist es ein Skandal.

Sven: Ich freue mich auf die beiden neuen. Mal schauen was die können.


Die Glocke läutet.


DOUBLE CLOTHESLINE!


Sofort gehen die zwei Neulinge auf Rotari los. Der kann sich wegducken, und tritt so schnell er kann von hinten an den Größeren der beiden – ein gutes Stück größer als Aiden – heran und schubst ihn nach vorne. Er kollidiert mit dem Kleineren der Beiden, und Rotari rollt ihn mit einem School Boy ein!



Und niemand zählt das Cover. Thor ist sehr beschäftigt damit, sicher zu stellen, dass es dem anderen Mitglied des Teams gesundheitlich gut geht, während Tha Bomb die Augen auf Laodike gerichtet hat – um zu verhindern, dass sie eingreift. Dafür ist sie viel zu verschreckt und ängstlich, aber er muss eben sicher gehen.


Rotari springt von seinem Gegner weg, als dieser auskickt, auch wenn nicht gezählt wurde. Ihm ist klar, worauf das hinausläuft. Seine sonstigen Wege zum Sieg in misslichen Lagen – Count-Out, DQ und dergleichen – kann er mit der Wahrheit als Referees vergessen. Fair kann er dieses Match auch nicht gewinnen. Aiden Rotari kann nicht gewinnen. Er wird verlieren. Zu einhundert Prozent.


Und für ihn gibt es wohl keine schlimmere Erkenntnis als das.


Aiden dreht sich zu seiner Ringbegleitung und schenkt Laodike einen gequälten Blick. Dann bedeutet er ihr, zu verschwinden, um in diese Sache nicht noch mit hineingezogen zu werden. Er wird hier ohnehin nicht unbeschadet herauskommen, da kann sie sich zumindest das Ganze ersparen.


Und sie tut, was er vorschlägt – und schnellen Schrittes zieht sie von dannen, die Rampe hoch. Immer wieder wirft sie kurze Blicke über die Schulter, und sie sieht, wie sich hinter Rotari bedrohlich die beiden maskierten Männer aufgebaut haben, ehe sie mit beinahe flehentlichem Blick in den Backstage-Bereich verschwindet.


Poseidon selbst schluckt noch einmal, dann dreht er sich um. Direkt vor ihm steht nicht nur ein Gegner, es sind gleich zwei. Und mit feistem Grinsen im Gesicht steht die Wahrheit direkt dahinter.


Pete: „Aiden spuckt den einen von Beiden an!“

Sven: „Wenig effektiv – der hat eine Maske auf.“

Pete: „Das ist doch egal. Das hier ist ein Zeichen. Er ergibt sich nicht. Er…“

Sven: „Kassiert einen Roaring Elbow an den Kopf!“


Der gleiche Move, der Rotari gegen Desmond Briggs schon beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Sofort kippt Aiden hinten über, hängt in den Seilen. In der Zwischenzeit nimmt nun auch nur der Angespuckte erbost Anlauf, geht in die Seile auf der gegenüberliegenden Seite des Ringes, kommt mit einer Menge Speed zurückgeschossen und knallt Rotari aus vollem Lauf mit ordentlich Wucht den Ellbogen an den Hinterkopf.


Aiden bouncet gegen die Seile, und fällt dann rückwärts auf die Matte. Ohne zu zögern, greift der Kleinere der Beiden zu und reißt ihn nach oben, hakt die Arme ein und…


Tiger Suplex!


Poseidon wird vom Tiger gefällt. Ohne Chance das abzuwehren, knallt Aiden auf die Matte. Der andere Maskierte ist gleich wieder zur Stelle und schnappt sich Rotari, dreht ihn herum und packt ihn in einen Mexican Stretch. Dann stellt sich sein Partner daneben, und während Rotari im Mexican Stretch hängt, tritt er dem Doch-Noch-Rookie brutal auf den Schädel – immer wieder und wieder, gnadenlos und heftig.


Pete: „Der Referee muss an der Stelle abbrechen… Das ist doch zu viel! Rotari wird hier übel fertig gemacht!“

Sven: „Die Wahrheit steht aber nur daneben und guckt sich das an.“

Pete: „Aiden soll einfach aufgeben. Er… okay, ich glaube das kann er nicht mehr. Er wirkt… noch ein Tritt vor den Kopf! Ja, Aiden Rotari ist ohnmächtig, und trotzdem wird er weiter gestretcht und getreten.“

Sven: „Es ist eine Lektion! Das sagten Thor und Tha Bomb ja schon!“

Pete: „Und wie soll Rotari etwas lernen, wenn er davon nichts mehr mitbekommt?“


Gute Frage. Auf jeden Fall hört der Kicker der Beiden nun auf, Aiden den Schädel einzumatschen – allerdings auch nur, damit Tha Bomb auf die Knie rutscht und den Arm von Poseidon greift. Das schlaffe Handgelenk des bewusstlosen Rotaris, der noch immer im Mexican Stretch hängt, wird brutal und ohne Rücksicht ein paar Mal auf die Matte gedonnert. „Er hat aufgegeben!“, frohlockt Thor, und dann lässt er die Glocke läuten.


Sieger des Matches durch Submission: ??? & ???




Die Zeiten, in denen auserwählten Akteuren keine eigene Umkleide zugestanden worden, sind schon eine Weile vorbei – und doch befinden wir uns in einer Gemeinschaftsumkleide. Gerade erscheint, ähnlich wohlfeil angezogen wie vor einigen Wochen, Kid Daniel auf der Bildfläche, der sich, das sieht man und würde man, könnte die Kamera nur Geruch vermitteln auch riechen, mit derart viel Babyöl eingerieben hat, dass die Suppe bei ungefähr zwei Grad mehr Raumtemperatur nur so an ihm herablaufen würde. Gemächlich bewegt er sich in Richtung seines Platzes, nur um dort in der übergroßen Sporttasche irgendetwas zu suchen, das definitiv nicht auf Anhieb gefunden wird.


Wo ist denn nur…“


Ja, ganz eindeutig sucht er irgendetwas. Doch finden wird er es nicht, auch als er die Tasche ausstülpt und den Inhalt auf der Bank und dem Boden verteilt. Ein schönes Sammelsurium, das sich da angehäuft hat: Kippen, Duschgel, Handtücher, eine Kosmetiktasche (wtf?), ordentlich Selbstbräuner und, klar, Babyöl.


Wo ist dieser verfickte Schlüssel?“


Auch wenn vorerst offenbleibt, warum er „diesen verfickten Schlüssel“ sucht, so scheint doch klar, dass Kid Daniel Sorgen um dessen Verbleib macht. Dennoch taucht eben jener nicht auf… und noch einmal kehrt der Legendensohn schnellen Schrittes in den Duschbereich zurück – dieses Mal ist allerdings die Kamera dabei! Und so wird schnell klar, was an einem der Spiegel, geschrieben mit echt minderwertigem Lippenstift geschrieben, steht:


Harr harr! Hundesohn! Rate mal, wer DEN Schlüssel hat! Harr harr!“


Der Kopf? Längst rot angelaufen! Und in diesem Zustand ist Hektik vielleicht kein guter Ratgeber. Ist Kid Daniel aber schnurzpiepegal! Der hastet zurück in den Lockerroom…


BAAAM!!!!! BAAA-DA-BANG!!!!! KLONNNNNG!!!!!!!


Schemenhaft zunächst, sehen wir weitere Personen in der Umkleide, das Kid stürzt blutüberströmt zu Boden, ja, blutüberströmt! Der Stahlstuhl, der ihn mit voller Wucht am Kopf erwischt hat und ein klaffendes Loch gerissen hat, hat ganze Arbeit geleistet. Dann wird alles etwas klarer, der Kameramann, der das hier alles filmt(!), hat den ersten Schock überwunden und hält jetzt wieder konzentriert drauf, und wir erkennen den Bronzed Adonis Steve Steel und hinten in einer Ecke auch noch das Wiesel Percival Addams. Natürlich, die New Breed-Gründer und Hundebezwinger sind es.


Steve Steel: „Röchel… Stöhn… Ächz…


Der Muskelprotz hat so heftig zugeschlagen, dass er vollkommen außer Atem ist. Sein Opfer liegt regungslos vor ihm, während die Blutlache um Daniel herum langsam immer größer wird. Percy Addams schlägt vor lauter Schreck ob der Krassheit der Attacke die Hände über dem Kopf zusammen.


Percy Addams: „S-steve, scheiße, Mann! Wir wollten ihm nur einen Schrecken einjagen, aber das hier… du hast ihn getötet, Fuck! Ähm, ich meine natürlich: hihihi…“


Als Addams Steels wahnwitzigen Blick sieht, ist er schnell wieder still.


Steve Steel: „Daniel… Kid Daniel… Wie auch immer… DU BIST ZU WEIT GEGANGEN, VERDAMMT!!! WIE KONNTEST DU ES WAGEN, MICH IN DER LETZTEN SHOW ZU ATTACKIEREN?!?!?! HÄÄÄÄÄ?!?!?!?! WIE KONNTEST DU NUR?!?!?!?!?! … Du willst heute gegen mich antreten? Ich glaube nicht, Kleiner, ich glaube nicht… Du wirst nie wieder gegen jemanden antreten…“


Daniel röchelt irgendetwas Unverständliches, wobei Blut aus seinem Mund herausspritzt. Steve Steel packt Daniel jetzt am Kragen und zieht ihn halb zu sich hoch. Daniels Blick verfinstert sich irgendwie, aber sonst kann er nichts mehr machen. Wieder stammelt er etwas, so dass Steel Blut ins Gesicht spritzt. Doch das stört den Adonis nicht, er blinzelt nicht mal. Er zieht Daniel nur noch näher zu sich, so dass sich die Nasen der beiden jetzt berühren.


Steve Steel: „Ich kann dich leider nicht verstehen. Aber das ist auch egal, was du zu sagen hast, interessiert hier ohnehin niemanden. Es interessiert mich nicht, es interessiert Dynamite und das Protokol nicht, es interessiert die GFCW Galaxy nicht. NIEMANDEN interessiert es, NIEMANDEN interessierst du! Begreif das endlich, du bist nichts, ein Niemand, du bist kein Wrestler, du bist nur der missratene Sohn eines ehemaligen, leider, äh hehe, verstorbenen Fast-Wrestlers. Du bist eine Schande für die GFCW.“


Wieder verändern sich Daniels Augen, der nur noch über eben diese kommunizieren kann. In das rechte Auge läuft jetzt langsam das Blut ein, Daniel blinzelt.


Steve Steel: „Was hast du vor zwei Wochen gesagt: Du hättest einen Anspruch auf den Intercontinental Titel? Du?! Ich glaube, mit dieser Meinung stehst du ziemlich alleine da. Du verdienst nicht einmal den Titel als beste Putzfrau! Aber nun gut, wenn du unbedingt meinst. Wir haben ja heute ein Match, wenn du wirklich ein Mann bist wie ich einer bin, dann kommst du nachher raus und kämpfst gegen mich, und besiegst mich. DANN, und nur dann, kaufen die Leute dir ab, dass du ein Kerl bist, dass du das Zeug dazu hast, Champion zu sein. NUR dann!“


Steel mustert Daniel jetzt verächtlich.


Steve Steel: „Aber eher frisst ein Steve Steel Salat, als dass du heute noch mal aufstehen wirst, hehehe!“


Die Kamera schwenkt jetzt rüber zur Tür, und wir sehen einige GFCW-Sicherheitsleute und medizinisches Personal.


GFCW Security-Chef Azrael: „Scheiße, es reicht jetzt, Steel! Weg von Daniel! Sofort!“


Der Muskelberg schnauft gelangweilt und schaut dann Daniel wieder direkt in die Augen. Dieser bringt jetzt seine letzte Kraft auf, um Steel zumindest mit seinen wachen Augen noch irgendetwas zu erwidern.


Steve Steel: „Kid Daniel… Du bist Abschaum wie dein Vater! Das heute war nur der Anfang, wenn du jemals wieder laufen kannst, werde ich dich endgültig vernichten und der GFCW damit noch einen Gefallen tun!“


Er spuckt Daniel ins Gesicht und lässt ihn dann einfach achtlos fallen, so dass Daniel umfällt und mit dem Kopf hart auf den Fliesenboden aufschlägt. Sofort fasst sich Azrael ein Herz und stößt Steve Steel, der mindestens das Doppelte von Azrael ist, der auch kein Hänfling ist, beiseite, um sich um Daniel zu kümmern. Zaghaft kommen jetzt auch die Sanitäter in den Raum. Steel scheint sich genug abreagiert zu haben und lässt sich jetzt von dem kreidebleichen Percy Addams zur Tür ziehen.


Steve Steel: „Ach ja, noch was, Daniel…“


Steel holt jetzt etwas hervor, einen großen, reich verzierten, rostigen Schlüssel. Dieser muss mal sehr prunkvoll und schön gewesen sein, ist jetzt aber verwittert.


Steve Steel: „Ich habe den hier, hehe! Und damit werde ich mich jetzt erneut auf den Weg zum Friedhof machen, um eurer Hundehütte von Gruft einen weiteren Besuch abzustatten. Und diese Mal, werde ich auch hinein kommen…“


Kid Daniel hebt kurz den Kopf, ist aber zu keiner nennenswerten Reaktion fähig – bis auf den bösen Blick, den er Steve Steel entgegenwirft, voller Wut und, ja, vielleicht auch Hass…


Pete: „Was kriegen wir hier wieder für eine Show serviert, Sven! Man merkt, Doom’s Night steht vor der Tür, hier geht es heute ja wirklich Schlag auf Schlag!“

Sven: „Da sagst du was Wahres. Überall spitzt sich die Lage zu und die Fronten werden verhärtet. Ich bin gespannt, welche Überraschungen uns heute Abend noch alles erwarten.“

Pete: „Nun…mir würde gerade mitgeteilt, dass tatsächlich eine nächste kleine…naja, sollen wir es wirklich Überraschung nennen? Ich denke, so weit brauchen wir nicht gehen. Aber Sven, uns hat eine Videobotschaft erreicht. Schauen wir doch einmal rein.“




PART 2


Jetzt wird Luna langsam genervt und sieht seitlich zu Drake und Scarecrow.

Luna: „Is der Mann taub?“
Drake: „Ich glaubs langsam auch. Hey Robby, du kannst dich doch mit dem Affen unterhalten oder? Machst du ihm mal klar, dass er weder mich, noch Luna kriegt?“

Mit einem selbstzufriedenen Schmunzeln wendet sich Breads direkt an die Frau in der Runde, überlegt einmal hartnäckig und kommt dann zu einem Schluss.


Robert Breads: „Nö.“

Spencer scheint schon wieder loslegen zu wollen, auch Rotari ist, wie sagt man so schön, „On edge“, während Silas die Jacke zu Boden wirft und Spencer bedeutet, doch loszuschlagen.

Drake: „Jetzt holt doch alle mal Luft.“

Mit einem schnellen Schritt schiebt er sich zwischen Breads und seine Bois und Silas. Beschwichtigend breitet er die Arme aus.

Drake: „Wir wollten doch zivilisiert miteinander reden, oder Robert?“

Erneut spricht er an den Rookies vorbei und nur den Ex-Head-Coach an.

Drake: „Aiden, erstens Mal, glaubst du doch nicht ernsthaft, dass ich aktuell bestimmen kann, wer Titelmatches bekommt, oder? Ich mein, wenn du deine Rolle gut spielst und ein braver Fisch bist kann ich mir gut vorstellen, dass Claude dich als meinen Herausforderer einsetzt. Andererseits liegt deine Loyalität doch bei Breads, oder dir selber? Weiß nicht ob er das tun würde.“

Er seufzt.

Drake: „Is es nicht witzig? Du wolltest alles und jeden manipulieren, so wie ich damals. Ich bin als Heavyweight Champion geendet. Du in einem Jobber-Gimmick. Aber gut wie gesagt, wenn Dynamite so eine Farce beim PPV will, ich bin dabei. Und zweitens, kraft meines viel zu großen Gehirns… Wenn Silas Buzzkill hauen will und Buzzkill Luna hauen will und Luna Robert hauen will…“

Er zuckt die Schultern. Doch Scarecrow versteht und ist begeistert. Erneut funkeln die Augen, diesmal voller Vorfreude.

Scarecrow: „Also, was sagt ihr? Ich und Luna… gegen euch zwei Clowns.“

Mit zwei Fingern deutet er auf B&B.

Liam Spencer: „Ich bin…“

Robert Breads: „Einverstanden.“

Spencer lässt Breads einen scharfen Blick zukommen, sagt aber nichts. Zufrieden nickt Scarecrow.

Scarecrow: „Dummerweise, bin ich ein Main Roster Mitglied und kein Performance Center Rookie und habe aktuell noch was zu tun. Und bevor ich nächste Woche die fünf Sterne nochmal geschlagen habe, kann ich nicht zusagen.“

Entschuldigend nickt er, bevor es den Fist-Bump mit einem schallend lachenden Drake gibt. Doch abermals wird ein Handy aus der Jackentasche gezogen. Lunas. Und ihre Mine bleibt starr.

Luna: „Ich finde die idee nicht so blöd, aber Silas hat natürlich das Recht nicht dabei zu sein…“

Sie hält das Handy in den Raum und das Freizeichen ertönt.

Tuuuuuuut

tuuuuuuuuuuuut

tuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuut

Keine Antwort. Ein wenig angesäuert starrt Rosario auf das Telefon in ihrer Hand, als plötzlich erneut die Tür aufgeht.

The End: „Bin ich zu spät?“

Die gesamte Meute wendet einmal die Köpfe zum Neuankömmling. Inklusive Leviathan. Und auf Lunas Gesicht legt sich ein Grinsen.

Luna: „Wenn du dich nicht mit kindischen Beleidigungen aufhalten willst, bist du eigentlich genau richtig. Ich bräuchte mal deinen Rat.“

Sie sieht ihn nicht direkt an, sondern starrt weiterhin Robert Breads an, ihre Abneigung kaum verbergend.

Luna: „Schau wir sind in eine Sackgasse geraten. Robert hier ist zu feige alleine gegen mich anzutreten und ich hab ehrlich gesagt keine Lust nochmal Buzzkill zu vermöbeln. Wir könnten es ja kombinieren aber mir fehlt leider leider ein Tag Team Partner. Hast du zufällig IRGENDEINE Idee?“

Langsam tritt der King of Anarchy zwischen Scarecrow und Luna. James Corleone ist selbstverständlich auch mit von der Partie, der sich aber wie schon in den vergangenen Wochen etwas im Hintergrund hält. Auch End nimmt seine Augen nicht von Breads und Spencer. Dann legt sich so etwas wie Zufriedenheit in seine Mine.


The End: „Na das sieht ja mal nach einer tollen Party aus, findest du nicht auch, Mister Corleone.“


Corleone: „Zweifellos.“


The End: „Hast du eine Idee, wie wir unseren Freunden (deutet auf Leviathan) in dieser misslichen Lage aushelfen können?“


Die Ironie und Selbstgefälligkeit ist eindeutig herauszuhören, aus den Worten von The End.

Corleones Gesichtsausdruck hat etwas Böses, bei End wiederum steht der Schalk im Nacken. Er löst seinen Blick von Breads und Spencer, bevor er schließlich ein wenig herumläuft und das Performance Center erkundet. Dabei läuft er an Silas vorbei und klopft diesem, fast schon im Vorbeigehen, anerkennend auf die Schulter. Drake wirft er ein begrüßendes Nicken zu.


The End: „Das ist also das Performance Center, was? Ich hatte bisher noch nicht die „Ehre“ hier zu sein, schließlich, bin ich direkt in der Liga eingestiegen, indem ich Alex Ricks besiegt habe… nur, fürs… Protokoll.“


Ends Laune scheint gut heute. Bei diesen Worten steht er provokant vor Buzzkill.


The End: „Und einen Aufpasser hatte ich auch nicht nötig.“

Liam Spencer: „Ist nicht jeder so privilegiert wie du, du Möchtegern-Außenseiter.“


Der Jungspund aus Blackburn giftet The End genau so an wie den Rest von Leviathan.


The End: „Ruhig, Kleiner, sonst wird Papa noch sauer.“


Dabei geht sein Blick zu Robert Breads. Langsam tritt End nun wieder neben Luna und Co.


The End: „Ich muss sagen, ich kann unseren Robert schon verstehen, bei seiner Bilanz würde ich wohl auch kein Match annehmen, was ich zweifellos verlieren würde und bei deiner Bilanz, Luna, stehen für ihn alle Zeichen auf Niederlage. Ich hingegen? Hab lange kein frisches Blut mehr genossen und da ich den da ohnehin schon besiegt habe…“


End deutet auf Aiden Rotari und spielt recht offensichtlich auf die Battlemania an.


The End: „… wird es wohl mal wieder Zeit. Oder was meinst du, Mister Corleone?“


Ends Blick geht wieder scharf in Richtung Breads & Spencer. Dabei scheint das Zusammenspiel zwischen End und Corleone fast schon auffällig perfekt. Die Wogen scheinen da also geglättet. Oder alles ein einstudiertes Theater?


Corleone: „Wir haben in den vergangenen Shows unser Bestes getan, Leviathan in den verschiedensten Matches zu unterstützen. Nun wird es Zeit, dies auch aktiv in einem eigenen Match zu tun. Mister Breads, Mister Spencer. Sehen sie diese Herausforderung als angenommen an.“


Dabei hält End, immer noch mit dem Blick bei Breads und Spencer, Luna lässig nebenbei die Faust hin zum eigenen Fist-Bump. Diese erwidert das natürlich direkt, ebenfalls, ohne hinzuschauen, sondern weiter hypnotisierend in Richtung ihrer – jetzt wohl offiziellen – Gegner bei Dooms Night.


The End: „Ein Neuling und eine Legende, zwei auf einem Streich. Was will man mehr?“


Ends Blick fokussiert sich nun etwas mehr auf Robert Breads.


The End: „Wobei, Legende? Hmpf. Aktuell ja eher nicht so, was? Aber es wird trotzdem ein Spaß, dich fertig zu machen. Und wer auch immer du bist, dich nehme ich halt auch gleich mit.“


Ends Blick wandert dabei von Breads zu Spencer. Anschließend dreht er sich wieder etwas zu seinen Mitstreitern.


The End: „Drake? Verlass dich auf uns. Gegen Luna und mich haben diese Spinner keine Chance.“

Robert Breads: „Wir werden noch sehen, wer hier der Spinner ist.“


Dem Kanadier scheint die Situation inzwischen doch ganz gut zu gefallen.


Robert Breads: „Und Liam, du musst dir keine Sorgen machen, versprochen – du bekommst den besten Robert Breads an deine Seite, den es gibt.“


Einen Moment lang zögert Spencer tatsächlich, als läge ihm etwas auf der Zunge – ehe er den Kopf schüttelt und in Richtung Breads spricht.


Liam Spencer: „Ich mache mir darum auch keine Sorgen. Ich will bloß diesem „Ich bin was Besseres als ihr, weil ich für ein professionelles Training zu edgy bin“-Typen Mann gegen Mann, eins gegen eins gegenübertreten. Das ist alles.“


Jetzt ist es an Drake zu schmollen.

Drake: „Junge junge, ich war ein Jahr lang World Champion, langsam ertrinkst du argumentativ ja regelrecht.“

The End geht nun direkt auf Spencer zu, sodass die beiden direkt, Angesicht zu Angesicht stehen. Ganz ruhig beginnt End schließlich zu reden.


The End: „Du willst kämpfen, richtig? Das hast du doch gesagt, deshalb bist du hier? Ich fang hier jetzt sicher nicht wieder mit „Sei vorsichtig, was du dir wünschst…“ an, du willst einen Kampf, den bekommst du. Und du auch, Robert. Wir werden kämpfen und euch zeigen, was Leviathan draufhat.“


The End behält den Augenkontakt in Richtung Spencer bei und schaut durch aus auch recht provokant. Er spielt sich auf und will eindeutig verdeutlichen, dass er jederzeit zum Kampf bereit ist. Sowohl Drake, als auch „Inspirational“ Jim halten The End aber zurück, bevor irgendetwas passieren kann, doch der… scheint selbst zu wissen was er da tut und keinen direkten Kampf vorzuhaben.


The End: „Alles gut, meine Freunde, wir spielen doch bloß, der kleine Liam und ich. Bei Dooms Night, wird es kein Spiel, da bekommt ihr was ihr wollt: einen Kampf.“

Luna: „Da hört ihrs. Von uns aus gibts keine Probleme hier. Wir treten euch die Schädel ein. Und wenn du dich gut machst und brav bist Liam… Darfst du vielleicht trotzdem nochmal gegen Scarecrow antreten.“


End tritt schließlich wieder einige Schritte zurück. Die Spannung bleibt aber in der Luft hängen. Nach einigen Sekunden klatscht Drake in die Hände.

Drake: „Na dann überlassen wir euch mal wieder dem Training. Wir haben wofür wir hier waren. Danke für die Einladung… coach.“


Die Verachtung auf dem Letzten Wort überrascht wenig, doch Breads scheint auch genug von dem Theater zu haben. Er starrt nur ein Loch in den Rücken von Drake, als der sich als erster zum Gehen wendet. Noch einmal wandern die Blicke zwischen den beiden Teams hin und her, doch schließlich schiebt sich auch der Rest von Leviathan aus der Traube an Schaulustigen – und Luna und End ihrem wohl größten Test als Stable-Partner entgegen.