Klipp, Klipp macht der Tacker.



Rob und Sid sitzen Backstage zusammen und schlürfen Bierchen.


Rob besieht sich neugierig einen Tucker.


Rob: „Meinst du er macht das wirklich?

Sid: Ich hoffe doch dass er das macht! Aber Arschlecken, selbst wenn sich die 3 Nummernzeichen nicht an die Abmachung halten gehen die uns hoffentlich nicht mehr auf den Sack! Als hätten wir mit den roten Oligarchen und den Champions nicht genug zutun, prügeln wir uns jetzt um ein Bild von einer grünen Schokolinse.


Rob tackert sich in die Handfläche.


Sid: Scheiße!


Entsetzen, wiedermals, pures entsetzen in Sids Visage, als er sieht wie Rob sich in die Hand takert.


Sid: Du hast es Momentan auch mit deinen Greifern Rob! Wenn du so weiter machst folgen die noch deiner Stimmung und kündigen auch!


Rob zieht sich emotionslos den Tacker aus der Handfläche.


Rob: „Ich will nur irgendetwas fühlen. Irgendwas.... Was soll eigentlich an grünen Erdnüssen eigentlich so toll sein? Ich mein wenn es hier um Chips oder ne Bratwurst gehen würde aber grüne Erdnüsse?

Sid: Ich suche seit zwei Wochen jemanden der mir das erklären kann und stehe immernoch auf dem Schlauch. Ich glaube es geht nur um dieses Handybild von dem Bonbon. Meine Theorie ist das es eine neue Zombiedroge da draußen gibt, die anstatt dich zum Zombie zu einem Gen-Zler macht und die Jungs haben die zuviel mit LSD kombiniert. Ich dachte nicht dass nach Cloud9 und Crocodile noch jemand eine Schippe drauf packen würde, aber der Smombie-Flip ist der finale Hirnschmelzer.


Rob ist dabei erneut den Tacker anzusetzen, doch Sid nimmt ihm Diesem sein Spielzeug rechtzeitig aus der Hand und guckt ihn ärgerlich an.


Sid: Wo wir grade von Cloud9 reden, mach den Kopf grade Rob!


Rob nimmt es gelassen.


Rob: „Ich dachte ein Schaf und ein Truthahn im Ring wären schon die Krönung oder sich Drogen im TV spritzen zu lassen. Wenn ich ehrlich bin so wirklich überraschen tut ein sowas hier auch nicht mehr oder? Weißt du noch wo sie einen Porno drehen wollten? War das nicht Fletcher? Keine Ahnung. Alkohol verdrängt zum Glück das Meiste unangenehme aus meinem Hirn.

Sid: Du meinst den Porno mit dem Priester und Cash? Das war Erics Bruder...


Dann wird Scum etwas nachdenklich, zoomt kurz raus, bevor er eher schwermütig antwortet.


Sid: Du hast recht Rob... Aber das hier ist eine völlig neue Dimension... Das hier ist mehr als der ganz normale Albtraum...


Rob malt nachdenklich mit den Zähnen.


Rob: „Eigentlich schon witzig, dass sie ausgerechnet uns für diesen Job haben wollen oder? Ich dachte nicht das die Werbung ihre Klauen in uns schlagen möchte. Also zumindest nicht noch Tiefer als Sowieso schon. In einer fernen völlig abgefahrenen Realität gelten wir vielleicht als Sexsymbole.“


In diesem Moment rieselt Sand aus Robs halblangem Beinkleid.


Sid: Vielleicht... Aber wenn die nur halb so viel Glück haben wie wir, kämpfen anderer Sid und anderer Rob heute Abend gegen die New-Kidz und den Anfurzer... Da sind mir der Zoomer und der Lutscher ehrlichgesagt lieber....

Rob: „Hm.... das passiert mir in letzter Zeit immer öfter. Kennst du das?


Sid schaut nur kurz ratlos zu seinem Partner rüber. Nachdenklich verschiebt Rob seinen Unterkiefer und kneift die Augen zusammen.


Rob: „Sollen wir wirklich als Sklaven dieser Idioten dienen? Irgendwie will ich das nicht.“


-Fade Out-



Gesagt

Getan

Erwartungsvoller Blick auf die Leinwand.

Leicht enttäuschtes Seufzen als man doch nur Thomas Camden zu Gesicht bekommt.


Der Oregono sitzt auf einem heimisch anmutenden schwarzen Stoffsofa, zu dem Morbeus höchstwahrscheinlich sogar die Artikelnummer heraussuchen würde. An dieser Stelle muss die Information der dunkelgrauen Farbe und der L-Form genügen. Eben diese L-Form sorgt auch dafür, dass man Camdens Sitzen eher durch ein Liegen ersetzen könnte, sind doch immerhin seine Beine auf der Recamiere, also auf diesem | und nicht diesem _ Teil ausgestreckt, während er mit verschränkten Armen und mürrischem Blick in die Handykamera vor sich schaut.

Damit bekommen wir also doch eine Überraschung geliefert. Thomas Camden wirkt, man traut es sich kaum zu lesen, unentspannt.


Thomas: „So, vielleicht gibt es ja jetz ‘ne Reaktion.“


Fast schon trotzig richtet er diese Worte gen Kamera. Er fährt mit der Zunge über die obere Zahnreihe, die Lippe wird an der entsprechenden Stelle jeweils leicht ausgebeult. Dabei öffnet er leicht den Mund, sodass man ein laaaanggezogenes Schnalzen hört. Dann atmet er tief ein, weitet die Nasenlöcher, bevor er mit seinem Blick durch sein schlicht eingerichtetes und mit Blumen und Fotos dekoriertem Wohnzimmer wandert, bis er schließlich in Richtung Fensterwand stehen bleibt.


Thomas: „Geht’s nich anders? Muss man wirklich immer irgendwem eine reinhaun, nur um irgendwie ernstgenommen zu werden? Und daheim muss ich meinem Kleinen dann wieder erzählen, dass Gewalt keine Lösung inner Schule is? Dass Papa einen seriösen Sport betreibt und das noch lange nich heißt, dass er Tyler auch eine runterhaun soll, wenn der ihm wieder nen Stift wegnimmt?“


Er schüttelt ernüchtert den Kopf, zieht genervt die Schultern hoch. Mit einem weiteren Seufzer und langsam geschlossenen und wieder geöffneten Augen dreht er sich erneut zur Kamera.


Thomas: „Ich find dich nich scheiße, Lionel. Ich halte dich für einen verdammt guten Wrestler und ich glaube, dass du auch für die Leute da bist, die dir wichtig sind. Das verbindet uns beide ja vielleicht sogar n bissl…aber ich werd halt nich einfach hinnehmen, dass du Alex damals beschissen hast, dass du Zereo Killer so in die Scheiße geritten hast und dass du jetz auch Schwanenburg so umhaust. Das sind halt einfach Sachen, die ich nich ab kann.“


An seiner Körperhaltung ändert sich nichts, die Arme sind weiterhin vor der Brust verschränkt, während er mit strenger werdendem Blick zum Handy auf einem unsichtbaren Tisch oder Ständer vor sich spricht.


Thomas: „Und deswegen werde ich dir halt auf die Ketten gehen. Auf meine Art. Egal, wie lange es dauert. Ich werd ‘n Match gegen dich kriegen. Vielleicht gewinnste, kann ja sein, gut genug biste. Muss ich dann damit zurecht kommen…aber wenigstens weiß ich dann, dass ich dich zumindest nich einfach so hab davonkommen lassen, klar?“


Er zieht die Augenbrauen kurz hoch, will das eben Gesagte noch einmal unterstreichen. Dann öffnet er seine verschränkten Arme, präsentiert ein Handy in seiner rechten Hand, dass er in die Kamera hält. Schockierend, das filmende Handy ist anscheinend nicht sein eigenes. Vielleicht sogar noch schockierender, dass irgendwer dahintersteht und dafür sorgt, dass herangezoomt wird, sodass man Camdens Gesicht sowie sein Handy daneben in Nahaufnahme sieht. So kann man genau mitverfolgen, wie er hier einen Chatverlauf entlang scrollt.


Thomas: „An deine Nummer bin ich ja nich rangekommen, Lio. Also belästige ich Fletcher. Frage ihn nach dem Match. Frage, was ich machen soll. Frage, ob er mir deine Nummer gibt und alles, was er mir sagt, is, dass ich kleinere Brötchen backen soll. Netter Smiley, Mister Fletcher, unnötig…verdammt unnötig.“


Dabei überscrollt er ein Emoji der Sorte Augenkneifer, haha, ist doch nur Spaß. Camden nimmt das Handy wieder aus dem Bild, lehnt sich wieder zurück.


Thomas: „Nur dass du heute nich da bist, das hab ich gehört, Lio. Schiss vor Antoine? Oder biste schon so genervt von mir? Mach dir keine falschen Hoffnungen…das wird nich besser. Hast mir nur n bissl mehr Zeit daheim beschert, hatte ja eh kein Match. Nur bin ich in zwei Wochen wieder da. Genau wie du. Und dann geht es wieder weiter mit uns.“


Er rückt ein wenig näher zur Kamera und setzt nun doch einmal ein leichtes Schmunzeln auf.


Thomas: „Und weiter.“


Er rutscht nochmal etwas näher.


Thomas: „Und weiter.“


Rutsch


Thomas: „Und weiter…bis du irgendwann doch nachgibst. Und das wird irgendwann sein, Lio…das Match zwischen uns wird’s geben. Nur noch kannste entscheiden, wann….klar soweit?“


Augenzwinkern. Falls Camden vorher versuchte, Spannung aufzubauen, mit dieser einen Augenlidregung ist der Ernst in seiner Aussage wieder deutlich entschärft worden. Zurück ist die Entspannung bei ihm. Ganz so friedlich ist dieser Moment aber doch nicht. Thomas Camden kann anscheinend tatsächlich auch anders.


- Cut –


Pete: „Ein interessanter Auftritt. Kannst du dich an einen ernsthaften Thomas Camden erinnern?“

Sven: „Im Ansatz bei Title Night…und da war er am Ende der alleinige Sieger im Berghain Brawl. Er hat nur ein Problem. Lionel Jannek steht nicht nur eine Stufe über ihm.“

Pete: „Bist du dir da so sicher? Keine Sorge, dass du Thomas unterschätzt?“

Sven: „Selbst wenn er noch so gut ist…Lionel Jannek war nicht umsonst Wrestler des Jahres 2021. Das wird auch Antoine Schwanenburg schon bald erfahren müssen.“


Tag Team-Match:

Beermachine (Sid the Scum & Rob Gossler) vs. Mike Müller & El Hijo De La Lengua (/w Markus Lerbitz)

Referee: Karo Herzog


Beermachine steht bereits im Ring.



Und nun ist es auf der anderen Seite so weit: Die beiden Ober-Mongos kommen heraus. Zu diesem überaus aserbaidschanischen Song springt Maximilian Lunenkind alias El Hijo De La Lengua wie der hinterletzte Sohn eines vernachlässigten Kaktus auf die Stage, deutet auf seine Maske und macht dann eine Geste, die man am ehesten mit „er macht die Seekuh, aber rückwärts“ beschreiben könnte, aber ganz ehrlich, das werde ich nicht.


Ihm folgt der noch immer sonnenbebrillte Mike Müller – zum ersten Mal sichtbar ohne Shirt und in Wrestling-Kleidung. Und hier sieht man, wie dieser Trottel es ins Performance Center geschafft haben dürfte: Er wirkt nämlich optisch wie ein ziemlicher Muster-Athlet. Groß, trainiert und… nun ja… schwankend.


Das scheint Lunenkind entweder nicht zu kümmern oder aber er bemerkt es nicht. Auf jeden Fall sprintet er entschlossen und breitbeiniger als nötig zum Seilgeviert, um dich beim in den Ring sliden in den Seilen zu verheddern und fast selbst zu köpfen.


Müller wählt währenddessen langsame, bedächtige Schritte, scheinbar darauf bedacht, nicht umzufallen oder ähnliches. Er schafft es schließlich auf den Apron, blickt dann nach unten und schluckt und ruft El Hijo De La Lengua zu, er selbst wolle das Match starten. Der Maskierte wittert einen brillanten Plan des Rookies, der allerdings einzig und allein von der „gefährlichen“ Position auf dem Apron wegkommen will.


Eifrig wackelt Lunenkind zustimmend mit seiner ekelhaft-gigantischen Zunge und wirft Sid und Rob einen warnendenden Blick zu.


Sven: „Rob und Mike starten dieses Match offensichtlich. Sollte das Team Müller siegen, dann müssen Sid und Rob… also… dann müssen sie das aserbaidschanische NFT des grünen M&M’s, das von Trade Republic gesponstert wird, kaufen. Klingt absolut logisch.“

Pete: „Sollte aber Team Rob gewinnen, dann wird wohl eine Zunge an ein Hinterteil geklebt oder getackert oder geschlagen werden. Zweifelsohne ist das hier das wichtigste und größte Match in der Karriere all‘ dieser Männer.“

Sven: „Bei Mike Müller dürfte das sogar stimmen – immerhin ist das hier sein allererstes Match. Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass die anderen drei Teilnehmer in diesem Zwei gegen Zwei allesamt ehemalige GFCW Tag Team Champions sind. Wie viel Anteil Lune… sorry… El Hijo De La Lengua an seinem damaligen Titelgewinn hatte, kann man natürlich anzweifeln, aber in der Titelhistorie steht er trotzdem.“


Die Ringglocke ertönt. Es geht los.


Pete: „So wirklich glücklich wirkt Rob mit seiner Situation noch immer nicht. Er wirkt fast ein wenig demotiviert, und…“

Sven: „…da wankt auch schon Müller auf ihn zu! In Schlangenlinien.“


Tatsächlich. Immer noch mit Sonnenbrille auf der Nase stolpert der Rookie sichtlich überfordert mit der Koordination im Ring auf Gossler zu, der ihm einen Punch ins Gesicht verpasst.


Der sorgt dafür, dass Mike das Gleichgewicht verliert. Er dreht sich im Kreis und fällt schließlich in die Seile, kann sich nur mit Mühe dort festhalten und nicht umfallen. Sein Atem geht schwer.


Der Maskierte hat nun genug gesehen. Er muss dieses Match retten. Mit Schwung klatscht er Müller, der noch immer buchstäblich in den Seilen hängt, auf den Rücken – woraufhin dieser sich beinahe dankbar auf die Matte sinken lässt und einfach auf dem Apron liegen bleibt – und springt mit einem lauten „KOMMT SCHON, IHR KARABINER-HAKEN!“ kampfbereit in den Ring.


Gossler blinzelt einmal kurz, dann wendet er sich mit hängenden Schultern um und wechselt Sid The Scum ein. Er scheint kein großes Interesse daran zu haben, sich mit El Hijo De La Lengua auseinander zu setzen.


Lunenkind ist das egal. Er plustert sich auf wie die fette Hurenmutter von dem Typen, an den du gerade denkst, wenn du das liest – ja, genau dieser Typ. Und der Aserbaidschan-Begeisterte gibt sich richtig Mühe, er saugt so viel Luft ein, wie er nur kann, und sieht dabei so richtig abgrundtief scheiße aus, eine komplette 0/10 mit Tendenz nach unten.


Doch das interessiert ihn nicht. Er ist gekommen, um zu kämpfen und um zu siegen. Für sich. Für Mike. Nicht für Lerbitz, aber hey. Definitiv für Aserbaidschan. Und für TradeRepublic - Europas mobilem und provisionsfreiem Broker. Melde Dich jetzt an und erhalte 15 €. Pro Order nur 1 Euro, keine weiteren versteckten Kosten. Für die drei Lunesome Boiis da draußen, seine Fans, die in ihm mehr sehen wollen als nur den peinlichen Retard aus der lächerlichen Wannabe-Metropole München.


Es ist so weit.


Sein erstes Match seit x Jahren.

habe jetzt keine lust das nachzugucken, irgendeine pcwa-scheiße, r.i.p.


Wird er an die vergangenen Erfolge aus GFCW-Zeiten anknüpfen können?


Wird dieses Match ein Wendepunkt in der Karriere und sogar dem Leben von Maximilian Lunenkind alias El Hijo De La Lengua alias dem Mystery-Spasten-Zerficker?










lol nein natürlich nicht hehehe sid goes BUMM BUMM CHA chaos chord eins zwei drei ende GEFIIIIIIIIIIICKT


Sieger des Matches durch Pinfall: Beermachine (Rob Gossler & Sid The Scum)!!!





Liebevoll wird der olivgrüne Lack des Wagens von ihm berührt. Fast schon zärtlich streichelt er über den Rückspiegel und lächelt. Mit einem weichen Tuch wird ein nicht vorhandener Fleck überrieben. Der UAZ 469 ist der ganze Stolz des Russen, der ein paar Schritte weggeht um die ganze Pracht des Wagens zu betrachten.


Boris Orlov: „Ist das nicht ein Prachtstück, Tonya? Russische Wertarbeit mit einer der besten Panzerungen, die wir jemals in unseren Autos verbaut haben. Genauso wie wir Beide sein sollten. Nicht wahr, lyubimaja devushka?


Er sieht zu Tonya, die ihren Partner nur fragend ansieht.


Boris Orlov: „Dieser Wagen spiegelt die Stärke und die Robustheit wider, die Red Alert, die wir, an den Tag legen werden, sobald wir auf diese zwei westlichen Wesen Namens Rickson und Gaeta treffen. Zametano?“

Tonya: да. Sie sind sich auch schon uneins. The Beauty und the Best haben aktuell mehr mit sich selbst zu tun. Hilfreich für uns auch, dass der Streit mit Beermachine eskaliert ist. Die Champions sind abgelenkt, zu viele Problemherde. Das ist unsere Chance!“


Er nickt kurz und knapp und reibt wieder über den Lack.


Boris Orlov: „Diese Abkürzung, die uns das Protokoll anbietet, hat die keinen Haken, Tonya? Ich mag es nicht mit westlichen zu paktieren, wenn wir daraus keinen Vorteil ziehen. Du weißt, dass diese Leute immer auf ihren Vorteil bedacht sind.“

Tonya: „Wir müssen damit rechnen, dass wir nur als Marionetten eingesetzt werden sollen. Ich würde es so machen, an ihrer Stelle. Aber da wir das vorher antizipieren, werden wir in dieser geschäftlichen Beziehung schon unsere Vorteile finden, Boris.“

Boris Orlov: „Ich will nur keinen Nachteil für uns, Tonya. Ich meine einen Vorteil zu haben ist immer gut. Doch auch ohne Vorteil sind wir die Besten! Das sollte diese gottverdammte Liga verstehen! Wir sind besser, als diese ganzen Amateure, die den Titel gehalten haben oder halten!“


Ein Tritt gegen eine Plastikmülltonne, die am Rand stand, soll den Worten des Russen Nachdruck verleihen.


Tonya: „Du hast recht, Boris. Aber in dieser Liga reichen nicht nur Können und Muskelkraft. Es ist ein kaum durchdringendes Geflecht von Machtspielchen hinter den Kulissen. Doch die etablierten Kräfte werden sich noch wunder, wen sie sich in das eigene Boot geholt haben. Muahahaha.“

Boris Orlov: „Schon bald sind wir die Champions, Tonya. Egal was passiert und dann nehmen wir die Titel mit nach Hause und lassen uns feiern als große Sieger gegen den Westen. Ich kann es kaum erwarten!“

Tonya: „да! Ein kometenhafter Aufstieg wie eins SPUTNIK ist uns gewiss.“



Zum zweiten Mal am heutigen Abend hat Ask Skogur das Gefühl, beobachtet zu werden. Vielleicht sind es die Erfahrungen eines Lebens mit der Natur, vielleicht auch Instinkt. Jedenfalls blickt er sich wieder in jene Richtung um, aus der er etwas vernommen hat. Und liegt richtig. Dort, im Schein der schmucklosen Backstagebeleuchtung, steht ein Mann. Er trägt ein einfaches Leinenshirt, seine braunen Haare sind verwuschelt und ein Lächeln ziert sein jungenhaftes Gesicht.


Vor Ask Skógur steht Viggo.


Ask: „Du stehst drauf dich anzuschleichen, was? Hey Mann, was kann ich für dich tun?“


Ask Laune scheint deutlich positiver als zu Beginn, das Gespräch mit Keek scheint doch etwas mit ihm gemacht zu haben.“


Viggo: „Sieht so aus, als ob ich heute in deine Fußstapfen treten darf, Ask. Zuletzt hattest du dein Debüt. Heute darf ich mich im Rampenlicht beweisen. Doch erlaube mir, dass ich dir zuvor noch eine Einladung überbringe.“


Er tritt einen Schritt zur Seite, ohne das Lächeln zu verlieren. Bittet Ask mit lässiger und doch unnachgiebiger Geste, ihm zu folgen.


Ask zögert. Eigentlich war seine Richtung klar, die Entscheidung gefällt.

Doch er folgt. War vielleicht doch noch nicht alles so klar?
Folgt Viggo durch graue Gänge, dann in die Dunkelheit des Abends.
Draußen ist es kalt. Ein lauer Wind weht.
Auf dem Parkplatz jedoch gibt es einen warmen Hort.


Die Trailer von Viggo, Miri und den anderen sind wieder ähnlich angeordnet wie zuletzt auf dem Parkplatz in Trier. In ihrer Mitte brennt abermals ein kleines Feuer. Doch diesmal ist etwas anders: Nicht nur das Knistern des Feuers durchdringt die stille Nacht, sondern da ist mehr: Musik. Leises Gitarrenspiel, melodisches Singen und Summen. Es dringt aus mehreren Kehlen. Wir sehen Miri, die mit geschlossenen Augen lauscht. Die Anderen, deren Namen wir nicht kennen, sitzen auf Stühlen ums Feuer und stimmen ins Lied ein.

Man sieht Ask an, dass er nicht so recht weiß, was er von der Situation halten soll. Zwar lächeln ihm alle aufmunternd zu, doch mit der plötzlichen Lautstärke hat er nicht gerechnet. Nicht gedacht, dass er zu einer musizierenden Gruppe stoßen wird.


Viggo: „Wo man singt, da lass dich nieder…“


Den Rest des Sprichworts schluckt der Wind und so müssen wir uns auf unsere Augen verlassen: Viggo bittet Ask, sich zu setzen.

Ask schaut sich in der Runde um. Seine Augen bleiben etwas nachdenklich am Feuer hängen. Unzählige Nächte hat er in der Wildnis verbracht, mit einem Feuer als einzige Quelle für Licht und Wärme. Ironischerweise ist es gerade das, was ihm hier gerade am vertrautesten erscheint. Anschließend mustert er die Anwesenden.

und da erblickt er einen weiteren ganz speziellen Gast: auch Nina ist wieder mit von der Partie! Asks Augen beginnen sofort zu strahlen. Seit einer gefühlten Ewigkeit hat er nun keine Tiere mehr gesehen. Die Eingewöhnungszeit in dieser fremden Welt und das Kopfzerbrechen über die Angebote und Ansprachen, die er hier in der GFCW erhalten hat, haben ihm dazu noch nicht wirklich Zeit gelassen. Jedenfalls steuert Ask sofort auf die Hündin zu und vergewissert sich bei Miri, ob es okay wäre, sie zu streicheln.

Miri gestattet ihm das auch direkt, woraufhin Ask sich neben Nina kniet und sie zu streicheln beginnt. Ein Moment, der für Ask wohl niemals enden könnte.

Nach einiger Zeit löst er sich dann jedoch von Nina und schaut sich einmal mehr in der Runde um.


Ask: „Hey zusammen… ich bin Ask!“


Etwas komisch kommt Ask sich inzwischen vor, wenn er sich immer wieder komplett vorstellt, doch er will seine Vorstellungen davon was es bedeutet höflich zu sein nicht komplett ablegen. Langsam sucht er sich also einen Platz und setzt sich dazu.


Er hätte es sich denken können.
Sanfte Schritte ins Asks Rücken.
Als sie verstummen, blickt er sich um.


Holly Hutcherson: „Mein Freund.“


Solch Sanftheit in der Begrüßung, dass jeder Ton wie ein streichelnder Händedruck ist. Holly Hutcherson steht im flackernden Feuer und wirft gedankenverloren kleine Zweige in die Flamme. Ask dreht sich minimal in Richtung von Hutcherson und anschließend direkt wieder in Richtung Feuer, als seine Augen das bestätigen, was seine Ohren bereits vernommen habe.


Holly Hutcherson: „Ich habe lange überlegt, ob ich das Gespräch mit dir suchen soll. Es ist derzeit so viel neu für dich, dass du sicherlich die Ruhe geschätzt hättest. Aber da ist diese kleine Flamme in dir. Dieser Funken, den wir durch unser letztes Gespräch entzünden konnten. Ich fühle mich verantwortlich dafür, dieses Feuer nicht versiegen zu lassen. Deswegen dachte ich, ist es gut, wenn wir uns erneut persönlich begegnen.“


Ein weiterer Zweig findet seinen Weg in die Flammen.


Holly Hutcherson: „Es gibt Menschen, die eine Fackel tragen, um innere Feuer bei anderen zu entzünden. Es gibt jedoch auch Menschen, die mit Gießkannen umherlaufen. Welchen Menschen man zuhört, kann eine große Bedeutung entfalten. Insbesondere in so einer entscheidenden Situation wie der deinen. Du kannst dir denken, weshalb ich dieses Gespräch suche?“

Ask: „Gießkannen? Du meinst… Mister Hathaway, richtig?“


Wie schon im Gespräch mit dem GFCW Champion hat Ask einmal mehr richtig erkannt, was von ihm gewollt wird. Seine Art und Weise, zumindest ansatzweise zu zeigen, dass er nicht so naiv ist, wie es scheinbar von ihm gedacht wird. Oder zumindest eine Art und Weise, das vorzugaukeln.


Holly Hutcherson: „Ich urteile nicht über Keek Hathaway. Eigentlich möchte ich keinen Namen konkret nennen. Ich sehe mich nur in der Verantwortung, dir alle Hilfestellungen zu geben, die ein junger Mann braucht, um sich ganz auf den Ring konzentrieren zu können. Deshalb mag eine…generelle Warnung angebracht sein. Hier und da wirst du…auf Leute treffen, die dein Feuer löschen. Ob unabsichtlich oder absichtlich ist eine Beurteilung, die mir nicht zusteht. Es ist auch nicht wichtig. Denn ich möchte über DICH sprechen.“

Ask: „Mir scheint, dass wollt ihr alle, was? Über mich reden?“


Ask erkennt ein Muster. Er weiß nicht so wirklich, was er davon halten soll. Will Holly ihn hier nur wieder manipulieren… oder war es Keek, der ihn vorhin manipuliert hat?


Holly Hutcherson: „War ich je in einer Situation wie der deinen? Nun…ich möchte nicht sagen, dass ich je so großen Veränderungen gegenüberstand wie du. Aber gewissermaßen doch. Du läufst gerade auf einem unklaren Pfad, dessen Ende du nicht kennst. Ich hingegen bin ein Mann, der viel gewagt hat, um aufzuwachen und ein Leben abseits alter Gedankenmuster zu führen. Auch dieser Weg beinhaltete eine Reise, deren Horizont ich nicht überblicken konnte.“


Seine Augen suchen die von Ask. Dieser erwidert den Blick. Ein Zusammenspiel aus Neugier und Frustration macht sich breit. Er dachte bereits eine Antwort gefunden zu haben am heutigen Abend… und jetzt bilden sich haufenweise neue Fragen.


Holly Hutcherson: „Im Grundsatz geht es uns allen gleich. Wir reisen auf unterschiedlichen Wegen, aber wollen alle sicher ankommen. Ich würde sagen, dass es gut für mich ausgegangen ist. Du wirst dich fragen, warum mir dies gelang.“


Jeglicher Widerspruch bleibt in Skógurs Halse sprechen. Holly spricht sanft, doch seine Feststellung bleibt selbst im streichelnden Tonfall eine Feststellung.


Holly Hutcherson: „Weil ich mir auf dieser Reise die Weisheit aneignete, auf die richtigen Menschen zu hören. Sie ermöglichten mir, das Potenzial meiner Persönlichkeitsentwicklung auszuschöpfen. Mein Ich zu stärken, indem ich verstand, dass ich mehr sein kann…als ich damals war.“


Er tritt einen Schritt nach vorne. Seine Hand ist wie ein Vogel, der zufällig auf der Brust Skógurs landet. Auf dessen Herz ruht.


Holly Hutcherson: „Da ist dieses Feuer in dir. Ich muss dir nicht sagen, dass die Flamme stets genährt werden muss. Das weißt du bereits.“


Ein weiterer Zweig ins Lagerfeuer. Im Hintergrund nach wie vor das stete Summen der Gruppe.


Holly Hutcherson: „Auf deinem Weg wirst du Menschen treffen, die dir sagen, dass Veränderung schlecht ist. Dass du dich von allem abschirmen musst, dass dich vom Weg abbringt. Aber manchmal bringt dich dieser Weg zu einem größeren Feuer. Alles, worum ich dich bitte…“


Ask lauscht den Worten gespannt. Es geht gerade so viel in seinem Kopf ab, aber auch in seinem Herzen. Er ist nach wie vor unentschlossen und unsicher. Aber eines steht fest, Holly Hutchersons Ausstrahlung gewinnt Asks naiven Verstand gerade komplett, wenn er das aber auch schon bei Keek Hathaway früher am Abend gedacht hat.


Holly Hutcherson: „Schlag nicht die Hände weg, die dich führen wollen. Eine dieser Hände könnte die Fackel halten, die dein Feuer entzündet.“


Asks Blick wandert von Holly nun wieder zurück zum Feuer. Die Worte wandern erneut durch die Gedanken von Ask. Letztendlich steht er nun wieder da, wo er heute Abend begonnen hat und doch scheint er heute viel dazu gelernt zu haben. Sowohl von Keek, als auch von Holly. Anschließend schaut sich Ask erneut um, zu Miri, zu Viggo, zu der Quelle der Musik und zu Nina… er beobachtet einfach diese ganze Szenerie noch einmal, bis er schließlich wieder zu Holly schaut.


Ask: „Ich glaube… ich brauch einfach noch etwas Zeit Mister Hutcherson. Ich danke ihnen, für ihre Zeit. In zwei Wochen, werde ich eine Antwort für sie haben.“


Asks Blick wirkt bestimmt und entschlossen. Scheinbar meint er diese Ansage ernst. Er weiß, dass er lange genug überlegt hat. Spätestens in zwei Wochen MUSS er nun aber endlich entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Ein wenig Hoffnung auf die Geduld von Holly schwingt hier jedoch auch mit. Hoffnung und Skepsis.


Holly Hutcherson: „In zwei Wochen. Nun gut. Wir sprechen uns in zwei Wochen, Ask Skógur.“


Hutcherson spricht die Worte leise und doch klar aus. Dann lässt er den Neuling mit der Botschaft allein. Ask bedankt sich mit einer Art Verbeugung. Er versucht den Anschein zu wahren, Hollys Angebot in Betracht zu ziehen, denn verärgern, will Ask ihn ganz sicher nicht. Vielleicht, denkt Ask aber auch tatsächlich nach, ob es sinnvoll wäre sich ihm anzuschließen. Vielleicht sollte er sich aber lieber an das halten, was ihm Keek Hathaway gesagt hat. Aber das werden wir in zwei Wochen erst erfahren.

Ask verabschiedet sich bei der Gemeinschaft, vor allem natürlich bei Nina und verlässt die Gruppe anschließend wieder in Richtung der Arena.



Vor wenigen Tagen


Wir befinden uns in einem Trainingsraum und sehen einen jungen Mann, mit blondem, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden Haaren und dem dazu passendem Bart. Wer in den vergangenen Wochen aufgepasst hat wird wissen, dass es sich hierbei um Ellis Diehl oder auch.. Brainpain handelt. Der Mann, der von Niander höchstpersönlich dazu auserkoren worden ist, die Kultur wieder heimisch werden zu lassen in der GFCW.


Im Hintergrund hören wir tpyische Geräusche, die wir schon aus dem Performance Center kennen. Coaches brüllen, die Matten krachen, Gewichte werden auf Hantelstangen angebracht. Das übliche eben. Aber Brainpain trainiert hier gerade nicht. Er hält gebannt sein Smartphone vor sein Gesicht. Was für seine Generation durchaus typisch ist, wird eigentlich nicht so gerne im PC gesehen. Wir können nur erahnen, was für argwöhnische Blicke der junge Mann aus Potsdam dafür von außerhalb des Kameraausschnittes erhält. Die Kamera filmt ihn dann über die Schulter, sodass auch wir das Smartphone erblicken können. Instagram, was auch sonst.





Gespannt schaut er auf die Likes. Natürlich auch auf die Kommentare. Schließlich ist das der Treibstoff für die Generation Z. Dann sehen wir ihn wieder von vorne. Er wirkt stolz. Stolz darauf, dass er jetzt tatsächlich offizielles GFCW Merchandise bekommen hat. Er wirkt froh. Froh darüber, dass der Post viele Likes bekommen hat. Aber er wirkt auch ein wenig angefressen, denn die Kommentare seiner Kollegen sind hämisch gemeint. Das scheint er schon zu kennen, aber nichtsdestotrotz nervt es ihn. Es ist schon augenfällig, dass Ellis Diehl bislang niemals mit den anderen zusammen irgendwo gesehen wurde. Es wirkt nicht so, als wäre Brainpain Teil der Kameradschaft unter den anderen Performance Center Talenten. Für einen kurzen Moment gar wirkt er nachdenklich.


???: „Hey!“


So wirklich reagiert Brainpain nicht auf das Gesagte, er wankt noch immer zwischen seinen Gedanken und den sozialen Medien.


???: „Erde an Ellis?!“


Und erst als der Mann, der in Anbetracht seines Equipments Fotograf zu sein scheint ihm mit der flachen Hand zwischen Gesicht und dem Handy wedelt, kommt Brainpain wieder in der realen Welt an. Er blinzelt ein paar Mal, sammelt sich. Realisiert, dass jemand vor ihm steht.


Fotograf: „Na, wieder auf der Erde angekommen?“

Leicht spöttischer Unterton.


Brainpain: „Es tut mir Leid.“


Der Fotograf schüttelt mit dem Kopf, nach dem Motto „man zahlt mir nicht genug für diesen Scheiß hier“.


Fotograf: „Alles klar, du kennst das Prozedere, ein Foto für die Website dann noch bitte.“


Ellis steht auf und bringt sich in Position.


KLICK UND BLITZ


Der Fotograf schaut sich das Ergebnis auf der Kamera an.


Fotograf: „Eh, noch mal bitte. Bisschen mehr HAPPY diesmal, klaro?“


Der junge Potsdamer gibt sich Mühe, versucht noch mal etwas anders zu lächeln.


KLICK UND BLITZ


Erneut schaut sich der Fotograf der Ergebnis an.


Fotograf: „Ja, noch nicht perfekt, aber wir kommen langsam näher. Kannst du vielleicht noch das Logo ein bisschen mehr in den Vordergrund rücken?“


Gesagt, getan. Brainpain tut, wie man ihm befiehlt.


KLICK UND BLITZ


Ein drittes Mal werden die Ergebnisse gecheckt.


Fotograf: „Ein mal noch, okay? Dann sind wir hoffentlich durch. Denk dran: HAPPY, Merch hervorheben und ansonsten einfach natürlich wirken.“


Immer, wenn gerade kein Foto von Ellis gemacht wird, rutschen die Gesichtszüge weit nach unten. Erst als das Kommando kommt, kommt das weite Grinsen. Er massiert sich noch mal die Wangen, bevor wieder das Zeichen vom Fotografen kommt.


KLICK UND BLITZ


Der Fotograf scheint diesmal zufriedener mit dem Ergebnis zu sein. Er hebt den Daumen.


Fotograf: „Ja, komm, das kann ich so nehmen.“


Dann kommt der Fotograf auf Brainpain zu und zeigt ihm das Ergebnis.





Und hier wirkt Ellis Diehl dann wieder zufrieden und das Lächeln kommt diesmal natürlich und nicht auf Kommando.


Fotograf: „Alles klar, das reicht mir dann auch, das wird dann so die Tage online kommen.“


Der Fotograf packt seine sieben Sachen und zieht dann auch schon von Dannen. Er ist sichtlich froh, Feierabend zu haben und auch Brainpain wirkt froh, dass es durch ist. Er schnappt sich seine Trainingstasche, die in der Ecke steht und geht langsam durch das PC. Von seinen Kollegen dort erfährt er einmal mehr abwertende Blicke, aber das versucht er auszublenden. Während dort hart gearbeitet und geschwitzt wird, hatte er gerade ein Shooting für die Website. Dass nicht jeder gönnen kann oder will, hat er mittlerweile so halbwegs akzeptiert. Also geht er weiter. Er geht in Richtung eines Kühlschranks, der mit Sportgetränken gefüllt ist. Das erkennen wir daran, dass die Herren Caracal Matthews und Rosford Williams vom Team Flip Trip sich gerade an jenem bedienen und sich fleißig hydrieren, ehe es wieder ans Training geht. Dann kommt auch Lennie Taiwo dazu. Die drei verstehen sich gut, genießen gemeinsam ihr kaltes Getränk und die Pause, die damit einher geht.


Während Brainpain kurz inne hält und sich überlegt, ob er da jetzt wirklich an den Kühlschrank will, kommt von der Seite einer der Assistentscoaches dazu und klopft ihm auf die Schulter und sagt sowas wie 'gut gemacht heute, Junge', ehe er sich wieder dem Training der anderen widmet. Ellis lächelt verkrampft, geht dann aber doch zum Kühlschrank, wo die anderen drei Talente noch immer stehen und sich belustigt unterhalten.


Brainpain: „Na, alles in Ordnung bei euch?“


Versuch des Smalltalks, während er den Kühlschrank öffnet. Weder die Flip Tripper, noch Taiwo will so wirklich auf diesen Smalltalk reagieren. Erst als Brainpain sein Getränk öffnet und zum Munde führt, reagiert einer der High Flyer darauf.


Caracal Matthews: „Nichts gegen dich, aber wir mochten Kyd Flawless.“


Natürlich spielt er auf den Fakt an, dass eben jener Kyd Flawless aus dem Performance Center entlassen wurde, nachdem er gegen Brainpain antreten musste.


Rosford Williams: „Ja, der war einer von den Guten hier!“

Brainpain: „Ich kann nichts dafür, dass er gehen musste. Das ist nicht meine Schuld, ich habe diese Stipulation nicht aufgestellt. Ich mache nur meine Arbeit.“

Caracal Matthews: „Ne, haste nicht, aber wenn Niander dich nicht als seinen Golden Boy auserkoren hätte, dann hätte man ihn nicht rausschmeißen müssen, nur damit du besser dastehst!“


Flip Trip scheinen echt ein wenig angefressen zu sein, dass ihr Freund nicht mehr Teil der Truppe ist.


Brainpain: „Ich wollte nicht, dass jemand hier rausfliegt. Und ich habe auch nicht danach gefragt von Niander handverlesen zu werden. Ich kann an beiden Sachen nichts ändern, also kein Grund mich dafür so anzugehen.“


Rosford Williams: „Du willst nicht angegangen werden?“


Bedrohlich bauen sich die High Flyer vor Brainpain auf.


Rosford Williams: „Rennst du dann zu deinem Daddy Niander oder was passiert dann? Hm?“

Caracal Matthews: „Du brauchst dich hier nicht so aufzuspielen, nur weil Niander dich komplett random auserkoren hat. Hier hast du nichts zu melden!“

Brainpain: „Random? Schon mal drüber nachgedacht, dass er mich wegen meines TALENTES ausgesucht hat? Ganz wilde Idee, ich weiß, aber das ist die Wahrheit und zwar die einzige! Oder glaubt ihr echt, dass Niander hier irgendwem die Last auf die Schulter lädt, wenn er sich nicht sicher ist, dass er sie auch tragen kann? Der wirft bestimmt nicht mit 'nem Dartpfeil auf eine Scheibe und guckt wen er getroffen hat.“


Die Diskussion wird hitziger zwischen den High Flyern und Brainpain. Lennie Taiwo stellt sich dazwischen.


Lennie Taiwo: „Ich habe auch nichts persönlich gegen dich, Ellis...“


Brainpain verschränkt die Arme.


Brainpain: „Aber?“

Lennie Taiwo: „Ach, vergiss es, ich will keinen Streit.“

Brainpain: „Dafür ist es zu spät.“


Argwöhnisch beäugt er Flip Trip.


Lennie Taiwo: „Du bekommst hier ganz eindeutig eine Sonderbehandlung. Für die Sachen für die wir anderen von den Coaches gescholten werden, wirst du gelobt. Jeder packt dich hier mit Samthandschuhen an, weil die wissen, dass Herr Cassidy Taylor hinter dir steht.“

Brainpain: „Willst du mir absprechen, dass ich hart für die Chance hier gearbeitet habe?“

Lennie Taiwo: „Nein. Aber wir haben genau so hart gearbeitet. Und wir...“


Er zeigt auf Flip Trip und sich selbst.


Lennie Taiwo: „Wir bekommen nie Air Time beim War Evening.“


Dann zeigt er auf das Shirt von Ellis.


Lennie Taiwo: „Und Merchandise bekommen wir erst recht nicht. Wie gesagt, ich will dir nichts böses oder so, aber du bist keiner von uns.“

Flip Trip (synchron): „Kyd Flawless war einer von uns. Du bist einer von denen.“

Lennie Taiwo: „Und das ist auch cool, schön für dich und so und sei dir auch gegönnt, aber du kannst nicht erwarten, dass du nach einem halben Tag voller Fotoshootings und noch 'nem halben Tag bei dem du an Niander, Thor oder Tha Bomb hängst am Ende zu uns kommen kannst und so tun kannst, als wärst du ein Teil von uns. Das bist du einfach nicht, sorry.“


Brainpain wirkt sauer, aber er muss das Ganze auch erst mal verarbeiten. Dass er gemieden wird, das weiß er schon länger. Dass er aufgezogen wird oder hämische Kommentare erntet ist auch nicht neu, aber deutlich gesagt wurde es ihm noch nie.


Brainpain: „Wisst ihr...“


Wütend presst er die Worte durch den Mund.


Brainpain: „Ihr habt Recht, ich brauche euch nicht. Ich brauche hier niemanden, außer mich selbst. Ich bin schon da, wo ihr niemals sein werdet.“

Flip Trip (synchron): „Ja, dann verzieh dich einfach!“


Doch bevor es hier weiter eskaliert, gibt es eine Stimme mit Nachdruck von der Seite. Einer der Coaches.


Coach: „LENNIE! ROSFORD! CARACAL! ZURÜCK AN DIE ARBEIT!“


Während Lennie direkt Folge leistet und sich aus der Szenerie verabschiedet, ziehen Flip Trip abwertend die Augenbrauen hoch.


Rosford Williams: „Und wer darf die Hip Toss Class wieder auslassen?“

Caracal Matthews: „BRAAAAINPAAAAIN. HAHAHA!“

Coach: „SOFORT IHR BEIDEN!“


Lachend ziehen die High Flyer von dannen, klatschen sich auf dem Weg noch miteinander ab.


Rosford Williams: „Denk dran, Ellis: Ein bisschen mehr HAPPY!“


Weiterhin Gelächter im Hintergrund. Und Ellis? Er nippt an seinem Getränk. Sauer, gekränkt. Er weiß natürlich, dass sie auf der einen Seite durchaus die Wahrheit sagen. Aber auf der anderen weiß er auch, dass er durch harte Arbeit und Talent in die Position gekommen ist und dass er sich das verdient hat.


Brainpain: „Ich brauche die hier alle nicht. Ich gehe meinen Weg. Der Weg, der für mich vorbestimmt ist.“


FADE OUT






Positive Reaktion aus dem Publikum als eine Musik ertönt, die wir mittlerweile kennen. Und es ist gar nicht mehr so ungewohnt, dass Danny Rickson und Garrison Gaeta gemeinsam zum Ring kommen. Zwar mögen sie vor einigen Monaten noch wie Feuer und Wasser gewesen sein, doch nun bildet das gewählte Duo aus dem Hall of Famer und dem Volkstribun eine Einheit, dasselbe Element. Die Herren tragen ihre Gürtel auf den Schultern und keine Ringkleidung. Ein spontanes Match scheint nicht angedacht. Stattdessen lassen sie sich Mikrofon geben und kommen direkt zur Sache. Klarer Fall: Es muss den Beiden etwas auf dem Herzen liegen. Insbesondere der Verzicht Gaetas auf Show und Pomp ist sonst kaum zu erklären.


Danny Rickson: „Es ist noch keine drei Monate her, da standen wir ebenfalls in diesem Ring mit einem Mikrofon in der Hand und einigen Dingen auf der Zunge, die wir euch mitteilen wollten. Es war an einem ganz besonderen Abend für die ganze GFCW und vor allem auch für uns. Es war bei Title Night. Dem Abend, an dem wir Beermachine geschlagen hatten und erstmals Tag Team Champions wurden.“


Gemischte Reaktionen für diese Aussage. Natürlich gönnen viele der Anwesenden den Champions die Erinnerung an diesen Erfolg. Doch auch Beermachine ist beliebt – und der „Betrug“ an den Punkern in der letzten Show ist ein Stachel, der noch immer tief sitzt.“


Danny Rickson: „Damals lagen diese Titel frisch gewonnen in unseren Händen und Euphorie floss neben Blut durch unsere Venen. Also erhoben wir unsere Mikrofone und verkündeten euch in der Halle und all den Menschen vor den Fernsehgeräten, dass dieser Sieg nur ein Anfang war.“


Wir erinnern uns: Direkt nach dem Erfolg griffen Rickson und Gaeta zum Mikrofon, um vollmundig Versprechungen für das neue Jahr zu machen. Ein Plan, der zuletzt ins Stocken geraten ist.“


Garrison Gaeta: „Der Auftakt zu einen viel größeren Eroberungsfeldzug. Wir wollten nicht einfach nur Champions sein, wie so viele vor uns. Wir wollten den Titelgewinn als Anlass nehmen, um etwas zu erreichen, dass niemand vor uns geschafft hat. Wir wollten den Status des Golds erhöhen und das Tag Team-Wrestling auf eine neue Stufe heben.“


Heben ist das Stichwort für Gaeta, der seinen Titel für die Kamera gut sichtbar mit geübter Pose hochhievt.


Danny Rickson: „Heute stehen wir abermals hier und ich muss freimütig zugeben, dass bei diesem Eroberungszug etwas Sand ins Getriebe unseres Streitwagens gelangt ist. Weil uns einerseits von der neuen Macht in der GFCW, dem Protokoll, nicht die Hand zum Aufstieg gereicht wurde. Und weil wir andererseits auch nicht alles richtig gemacht haben. Das gebe ich zu. Vor allem hätte die Niederlage zuletzt nicht sein müssen…“


Er senkt die Stimme, lässt das Mikrofon aber am Mund. Klares Zeichen, dass er noch nicht fertig mit diesem Sinnabschnitt ist.


Danny Rickson: „…auch wenn ich nur noch einmal betonen kann, dass es vor allem Beermachines Verschulden ist, dass alles so kam, wie es kam. Es waren vier Männer in einem Team, die alle das Match verloren haben, doch Beermachine hat an diesem Abend etwas mehr verloren.“


Abermals gemischte Reaktionen. Die Schuldzuweisung Richtung Beermachine kommt nicht bei allen gut an.


Garrison Gaeta: „So wie sie im Leben mit ihrer abstoßenden Vulgarität ohnehin stets verlieren. Wir hätten nicht einen Funken Hoffnung daran verschwenden dürfen, dass wir mit ihnen kooperieren könnten.“


Das wir schon negativer gesehen. Gaeta hat es anders als Rickson schwieriger, das Publikum auf seine Seite zu ziehen.


Danny Rickson: „Diese Sticheleien sollen aber nicht davon ablenken, dass es noch immer in UNSEREN Händen liegt, jetzt unsere Ziele zu erreichen. Das Protokoll hat entschieden, dass neue Hürden vor uns liegen, aber wir haben die Stärke, um die zu überspringen. Oder einfach aus dem Weg zu räumen.“

Garrison Gaeta: „Deswegen sind wir heute rausgekommen, um reinen Tisch zu machen. Wir wollen endlich konkret wissen, was noch geschehen muss, damit das Protokoll versteht, dass The Beauty & The Best diese Liga bereichern kann. Auch die neue Version diese Liga. Wir haben das Talent, Glanz in dieses graue Unternehmen zu bringen.“


Selbstbewusst und kampfeslustig: So lässt sich der Auftritt des Duos umschreiben. Beide tigern durch den Ring.


Danny Rickson: „Das müssen wir anscheinend immer noch beweisen. Und dazu sind wir bereit. Also sind wir heute rausgekommen, um klare Ansagen zu bekommen.“


Was klare Ansagen sind, führt Rickson direkt aus.


Danny Rickson: „Wir werden diesen Ring nicht verlassen, bevor wir wissen, WANN und gegen GEGEN WEN wir unseren Titel das nächste Mal aufs Spiel setzen müssen.“





Pete: „Die Klänge kennen wir nur allzu gut: Wernnnär, Die Ruuussen kommen.“

Sven: „Wann war dieser Witz schlechter getimt als in der jetzigen Situation, Pete?“

Pete: „Am Entrance stehen nun auch schon Mester Röhrig, ähh Boris und Tonya und marschieren in ihrer Offizierskleidung zum Ring.“


Die Zuschauer in Villingen sind derweil keine Bolschewisten-Fans und pfeifen die „Invasoren“ kräftig aus. Im Ring angekommen stellen sich Boris und Tonya selbstbewusst vor die Tag Team Champions. Tonya zeigt auf den Gürtel von Gaeta und tippt dann auf mit dem Zeigefinger auf ihre Brust. Der Titel soll wohl bald ihr gehören.


Tonya: „ Verzweiflung, Schuldzuweisung, Häme für eure Partner. Ihr versucht euch wie kleine RATTEN aus eurer Niederlage herauszureden. Aber wir waren mit euch im Ring und….
Boris: „Ihr wart nicht überzeugend. Wir haben mehr erwartet von den GFCW Tag-Team Champions! Und nun sind es die anderen, die Schuld haben? Champions ohne Ehre!“


Kurze Pause, um die Aussage wirken zu lassen.


Tonya: „Uns gefällt auch eine anderen Charakterzug von euch überhaupt nicht: RESPEKTLOSIGKEIT GEGENÜBER REEEDDD ALLLERRTT!“

Boris: „Und richtig pfiffig seid ihr auch nicht zu sein. Ihr sucht eure Herausforderer für Dooms Night? Wie wäre es, wenn ihr akzeptiert, dass das SIEGREICHE TEAM der letzten Show euch herausfordern wird?!“

Tonya: „Wir haben euch bezwungen. Und….wir haben Verbündete. Wir werden die gesamte Tag Team Division annektieren!“

Pete: „Autsch!“

Tonya: „Red Alert kämpft alleine, aber wir haben Rückendeckung. Zwar sind sie in die Jahre gekommen, aber dennoch das größte Tag Team aller Zeiten dieser Organisation. DIE WAHRHEIT! Sie sitzen an den Hebeln der Macht in dieser Division. Sie lassen euch Marionetten tanzen. Und wir haben mit unserer Leistung klar gemacht, dass der Titel bald RED ALERT gehören wird.“

Boris: „Der große Vorsitzende Dynamite hat entschieden: RED ALERT werden bei Dooms Night um die Tag Team Titles antreten! Wir sind keine Hürde für euch, wir sind ein Monolith! Und in zwei Wochen laden wir euch zu unserer Vertragsunterzeichnung ein!“


Gaeta und Rickson blicken sich an. Sie haben keine Eile, Red Alert zu antworten, sondern nutzen die Situation, die ihnen bleibt: Sie können die gespannt auf sie blickenden Russen warten zu lassen. Sie schmoren lassen. Aber schlussendlich nickt sich das Duo zu.


Danny Rickson: „Ich gratuliere euch nicht zu eurer…Beförderung. Ich halte sie für vorschnell und auf eine Art und Weise begründet, die ich nicht nachvollziehen kann. Aber so ist es jetzt also. Das ist die Realität. Ihr seid Herausforderer auf unseren Titel und das Protokoll herrscht über die GFCW. Was bleibt da Leuten wie uns übrig?“


Trotz der resignierten Formulierung seines letzten Satzes klingt Rickson keineswegs so, sondern angriffslustig. Er hat offenbar etwas hinzuzufügen.


Danny Rickson: „Das, was wir am besten können. Zu kämpfen! Wir mögen euren Anspruch nicht, aber wir sind keine Feiglinge. Wenn die neue GFCW also so verblendet ist, dass sie glaubt, ein Team von Neulingen kann uns entthronen, dann ist der einzige Weg zum Gegenbeweis, dass wir euch schlagen.“

Garrison Gaeta: „Und das werden wir. Es liegt keine Schönheit in eurem Anspruch, keine Würde. Euer Status als Herausforderer ist ein ekelhafter Brocken erbrochen aus dem Schlund eines Drachen, der seit der Stunde seiner Geburt modert. Ihr seid kein Monolith für uns, ihr seid eine unappetitliche Masse zusammengeklebt aus tumber Rhetorik, stillosem Auftritt und martialischen Stereotypen. In der Welt eines Volkstribuns ist für euch so wenig Platz wie auf einem Catwalk. Ihr seid…“


Mit wütender Erregung spricht er den Satz aus.


Garrison Gaeta: „…so widerwärtig wie Beermachine. Wir werden abermals den Müll herausbringen müssen. Also ist es das, was wir bei Dooms Night tun.“


Beide Partner senken ihre Mikrofone. Sie heben ihre Titel in die Luft und bauen sich mit geübter Geste direkt im Sichtfeld Red Alerts provozierend auf. Tonya und Boris scheinen zu überleben. Sollen sie einen Angriff wagen? Dann jedoch bildet sich auf ihren Gesichtern ebenfalls ein überlegener, herablassender Blick. Ohne Angst starren sie auf die Titel.


Damit ist es offiziell.

Dooms Night 2022.

Tag Team Championship.

The Beauty & The Best vs. Red Alert.



60 Tage-Verdamnis

des

Raymond „Morbeus“ Douglas

TEIL III


Tag 60


Schlaflosigkeit seit Wochen. Innere Leere. Schlechte Gedanken. Ein Geisteszustand von dem Raymond „Morbeus“ Douglas dachte, ihn längst überwunden zu haben. Und noch immer keine Nachricht von der GFCW. Was wird seine Rolle noch sein? Die Shows der GFCW seit seiner Suspendierung hat er versucht zu schauen, aber die Wut kochte schnell über beim Anblick der Ricks, Nianders, Drakes und Camdens. Keine Show konnte er zu Ende schauen. Ein Bildschirm ging gar zu Bruch, die Wut musste sich kanalisieren. Auch am letzten Tag seiner Sperre noch immer kein Zeichen des Offices. Aber wie soll Dynamite auch jemals wieder mit ihm vernünftig reden können. Douglas würde ihm den Kopf abreißen.

Manisch wandert Morbeus durch sein Apartment. Er sucht Zerstreuung. Er schaltet das Radio an, es läuft ein alter Gassenhauer aus den 1990er-Jahren. Die Boyband „Backstreet Boys“ schmettert voller Inbrunst „Show me the meaning of being lonely”.

Douglas hält kurz inne, nimmt dann das kleine Radio und wirft es sich abwechselnd von der einen in die andere Hand zu. Dann schreit er mit jeder Pore aus seinem Körper:


„SCHEEEEEEIIIIIIIßßßßEEEEE“ und wirft das Radio mit voller Kraft an die Wand.


Dann setzt sich der Kanadier wieder und rauft sich die Haare. Plötzlich geht sein Telefon. Eine unbekannte Nummer ruft an.


Morbeus: „Ja, bitte.“

Stimme: „Hallo, Ray. Hier ist Clark.”

Morbeus: “Dad?”

Clark: “Ich habe mich schon Jahre nicht mehr bei dir gemeldet, Ray. Das tut mir leid. Aber ich habe mitbekommen, dass es dir gerade schlecht geht.“

Morbeus: „Tante Irene? Woher hast du meine Nummer?“


Ungläubig schaut Douglas auf sein Telefon. Der Kontakt zwischen beiden ist vor 10 Jahren komplett abgebrochen. Die Beziehung der beiden war auch schon davor nicht mehr zu retten.


Clark: „Ich will nur, dass du jetzt nicht aufgibst, Ray. Du kannst es an die Spitze schaffen. Das Leben hat immer auch schwierige Phasen, aber wirf die Flinte jetzt nicht ins Korn. Halte durch.“

Morbeus: „Dad, ganz ehrlich. Das letzte was ich gerade brauche ist, dass du dich wieder in mein Leben einmischst.“


Bevor der Gesprächspartner antworten kann, bekommt Morbeus ein weiteres Gespräch rein. Von Eric Fletcher. Seinen Vater drückt er weg, um nun mit dem Commisioner telefonieren zu können.


Morbeus: „Sind Sie der heilige Samariter?“

Fletcher: „Morbeus, pack deine Sachen und kommen nach Trier. Ich muss unbedingt mit dir reden.“


Raymond Douglas grinst. Er ist zurück im Game.


Die Kamera schwenkt aus.



El Hijo De La Lengua: “Verdammt! Wir waren so dicht dran!“

 

Voller Wut und mit gesenktem Kopf schlägt der Mann, den sie einst Maximilian Lunenkind nannten, seine geballte Zunge vor die Wand.

 

El Hijo De La Lengua: “Okay, okay… nicht aufregen. Präsident Əliyev wird das verstehen. Wir müssen einen neuen Plan erarbeiten. Das grüne M&M war ohnehin keine so gute Idee, und was NFTs angeht… ich meine… okay. Nicht aufregen. Wir müssen… Mike, hast du eine Idee?“

 

EHDLL wendet sich um. Nach dieser bitteren Niederlage – bei der sie eigentlich nie so wirklich dicht dran waren zu gewinnen, aber das ist alles eine Sache der Perspektive, schätze ich – sucht er seinen Partner.

 

Der steht auch wenige Meter entfernt, direkt neben Markus Lerbitz. Und dieser Markus Lerbitz hat die Augen weit aufgerissen.

 

Mike Müller zuckt.

 

Während er noch dasteht, zuckt er wild umher. Seine Sonnenbrille rutscht ihm von der Nase und fällt zu Boden. Man kann sehen, wie seine Augen sich nach hinten drehen.

 

El Hijo De La Lengua: “Gute Idee! Einen rituellen Exorzisten-Tanz gegen die negativen Einflüsse der Außenwelt hat mir auf meiner Weltreise schon der Kampfhund-Züchter aus Laatzen empfohlen, nachdem ich ihm ein Breanna Ouths-NFT verkaufen konnte!“

 

Und so beginnt Lunenkind nun, sich vollends dem Versuch hinzugeben sich möglich seltsam und komisch zu bewegen, was ihm – zur Überraschung von niemandem – besser gelingt als alles, was er jemals im Ring probiert hat. Dabei schüttelt er wild seinen Kopf in alle möglichen Richtungen, wobei seine umher schlackernde Zunge immer wieder auf die Maske an seinem Kopf klatscht – ein rhythmisches „Pflt“-Geräusch zur Untermalung dieser Goblin-artigen Performance geistigen Verfalls.

 

In diesem Moment kippt Mike Müller nach vorn über. Ihm läuft Schaum aus dem Mund. Sichtlich verzweifelt streckt er die Hand nach vorne aus, während Lerbitz bestürzt zu ihm auf die Knie geht.

 

Markus Lerbitz: „Mike? Um Himmels Willen, Mike?! Was ist los?“

El Hijo De La Lengua: “Hervorragender Einfall für einen Switch-Up, mein Bester!“

 

Mit einem Satz hat Lunenkind einen unfassbar schmerzhaft aussehenden Bauchklatscher hingelegt, und stößt sich nun mit Hilfe seiner Zunge vom Boden ab, um den Worm zu machen.

 

El Hijo De La Lengua: “Oh yeah, ich spüre, wie ich immer aserbaidschanischer werde! Das war eine großartige Idee, Mike!“

Markus Lerbitz: „Einen Arzt! Um Himmels Willen, einen Arzt! Jemand hat einen Anfall!“

 

Tatsächlich stürmen sofort zwei Männer in weißen Kitteln herbei – schließlich gibt die GFCW tatsächlich etwas auf die Sicherheit ihrer Wrestler am Arbeitsplatz. Bestürzt blicken sie sich um, ehe sie den zuckenden Körper erblicken, der sich vor ihnen befindet.

 

Sanitäter: „Oh Gott, sieh nur! Der Typ mit der Maske! So einen Anfall habe ich noch nie gesehen!“

El Hijo De La Lengua: “Das hier ist höchstens ein Anfall von Inspiration, ihr BÜROKLAMMERN!“

Markus Lerbitz: „Nein, der hier! Der andere!“

 

Sofort wenden die zwei sich um.

 

Sanitäter: „Das ist… das sieht übel aus. Ganz übel! Dirk, mach‘ du den Transport ins Krankenhaus klar! Ich leiste erste Hilfe!“

 

Sein Kollege nickt und spurtet davon. Der Sanitäter kniet sich neben Müller während Lunenkind durch den Flur breakdanced. Er dreht Müller zurecht und bringt ihn in die stabile Seitenlage.

 

Sanitäter: „Ich bin seit über dreizehn Jahren in der GFCW, aber so etwas habe ich nicht mehr gesehen seit… seit…“

 

El Hijo De La Lengua versucht sich in diesem Augenblick an einem Spinaroonie, doch seine eigene Zunge kommt ihm in den Weg und er haut den Kamera-Mann um. Die Kamera schlägt auf dem Boden auf. Das Bild wird schwarz. Das Segment ist zu Ende.


Singles Match:

Steve Steel vs. Kid Daniel

Referee: Henry Phoenix Jr.


Pete: „Ähm, so, meine Damen und Herren: Jetzt sollte eigentlich das nächste Match hier losgehen, doch ich glaube, wir werden das geplante Aufeinandertreffen nicht erleben können.“

Sven: „Das Aufeinandertreffen gab es schon früher am heutigen Abend, aber nicht so wie geplant. Steve Steel hat Daniel brütal in der Umkleide umgehauen, aber holla war das krass!“

Pete: „Das stimmt, Sven. Daniel blieb am Ende blutüberströmt zurück und musste ärztlich versorgt werden. Dieser Gewaltausbruch muss Konsequenzen für Steel haben, so geht’s einfach nicht. Ich meine, wir sind hier nicht beim Ballett, aber das war zu viel. Daniel wurde von der Ambulanz abgeholt mit Verdacht auf Gehirnerschütterung und einer schweren Nackenverletzung, er wird mindestens 1 Jahr ausfallen, wenn er denn überhaupt jemals in den Ring zurückkehren kann!“


Die Kamera zoomt nah an unsere beiden Kommentatoren heran.


Sven: „Das war schon mit das Heftigste, was ich in der GFCW gesehen habe!“

Pete: „Das war Körperverletzung, Sven! Steve Steel muss für die nächs…“


Eine einsetzende Musik unterbricht die Legende abrupt.




Die Musik vom Bronzed Adonis ertönt und der Muskelprotz lässt auch nicht lange auf sich warten. Gemeinsam mit dem wieselig lachenden Percy Addams im Schlepptau betritt er die Stage und stellt seinen adonisierten Astralkörper zur Schau. Steve trägt nicht seine kurzen roten Wrestlingtrunks, sondern eine ultraenge schwarze Wrangler-Jeans, aus der oben der gebräunte und geölte Oberkörper herausquillt. Die beiden entern den Ring und Steve Steel setzt das mitgebrachte Mikrofon an die Lippen.


Steve Steel: „KID DANIEL… ICH HABE DICH ZERSTÖRT!!! Du wirst heute nicht wrestlen! Du wirst nie wieder wrestlen! Es ist nur traurig für die vielen Fans hier heute in der Halle, die gekommen sind, um den Bronzed Adonis in Action zu sehen, aber du bist nicht Mann genug, um mir gegenüberzutreten, DU BIST EIN WURM!!! Aber die ganzen Fans hier können immerhin ein bisschen HIER VON sehen!“


Der Adonis pumpt sich auf und präsentiert seine besten, die Muskeln und Sehnen zerberstenden Posen. Percy Addams himmelt ihn dabei vergötternd an.


BUUUH!!!

BUUUH!!!

BUUUH!!!


Steve Steel: „JAAA, JUBELT MIR ZU!!!“


Der Referee des angedachten Matches, Henry Phoenix Jr., steht auch schon im Ring und blickt sich fragend um. Scheinbar wurde vorher nicht genau abgesprochen, was jetzt passieren soll. Er wurde nicht informiert, Mal wieder typisch GFCW!


Steve Steel: „LOS, REF!!! ZÄHL DIESEN HUNDESOHN AN, WENN ER BEI 10 NICHT DA IST GEWINNE ICH DAS MATCH, HEHEHE!!!!!“


Und tatsächlich, Phoenix Jr. ist so perplex, dass er anfängt zu zählen.


1!



2!



3!



4!


Pete: „Was soll das denn?! Wir wissen doch alle, dass hier jetzt kein Match stattfinden wird!“


5!



6!



7!


Sven: „Was für eine Farce!“


8!



9!



10 … … … NEIN! WAS ZUM…?!


Aus den Boxen tönt jetzt erneut ein Musik, es ist KID DANIELS Musik!


Pete: „What the…?! Da ist Daniel, da ist Kid Daniel! Ach du Kacke, Daniel lebt! Er lebt! Er ist am Leben!“


Und tatsächlich, da ist Kid Daniel, er schleppt sich auf die Stage und guvkt hasserfüllt in Steels Richtung. Daniel sieht verarztet auf, er hat einen weißen Mullbinden-Turban, überall an seinem Körper sieht man noch das getrocknete Blut. Daniel humpelt in Richtung Ring, und je näher er dem Geviert kommt, umso schneller und flüssiger werden seine Bewegungen.


Sven: „Oh mein Gott, der Hass treibt Daniel an! Der Hass auf Steel!“


Im Ring können Steel und Addams es gar nicht fassen, angsterfüllt und fassungslos schauen sie sich an und halten sich gegenseitig fest, unfähig zu handeln. Dann slidet Daniel in den Ring…


DING DING DING


Pete „Wir sehen hier DOCH ein Match! Unglaublich!“


Kid Daniel prügelt wie von Sinnen auf Steel und Addams ein und drängt die beiden in Richtung Ringseile, wo er sie prompt aus dem Ring herausprügelt und beide hart auf den Hallenboden fallen. Sofort hüpft das Kid hinterher und schnappt sich jetzt Steve, Percy ist ohnehin von der kleinen Tracht Prügel schon bedient.


IRISH WHIP IN DIE STAHLABSPERRUNG!!!


Krachend und klongend geht Steel in die Absperrung, so dass diese sich verbiegt, Daniel sofort hinterher.


IRISH WHIP IN DIE NÄCHSTE ABSPERRUNG!!!!!


Und so geht es weiter, bis Daniel mit Steel einmal komplett um den Ring rum ist. Phoenix Jr. zählt besonders langsam und bei 9 whippt Daniel Steel wieder in den Ring.


EINS!



ZWEI!



KICK OUT!


Sven: „Krass, aber das reicht noch nicht.“


Sofort macht Daniel weiter…


T-BONE SUPLEX!!!


Jetzt klettert der D-ster schnell auf die Ringecke und…


MOONSAULT!!! VOM OBERSTEN SEIL!!!


EINS!



ZWEI!



KICK OUT!


Wieder kommt Steel raus. Auch bei dem Adonis hat sich mittlerweile ein Cut am Auge geöffnet, scheinbar ist er einmal besonders übel auf die Stahlabsperrung geknallt.


Pete: „D-da… da ist Percy Addams!“


Addams hat sich wieder aufgerappelt und klettert gerade auf den Apron, um sich mit einem Stahlstuhl bewaffnet in den Ring zu schleichen. Er wollte Daniel wohl hinterrücks attackieren, doch genau rechtzeitig dreht dieser sich um und sieht Addams. Daniel stürmt auf Addams los, der vor Schreck den Stuhl fallen lässt und sich wieder aus dem Ring fallen lässt, just in time bevor Daniel ihn erwischt hätte. Daniel folgt ihm aber nicht nach draußen sondern blickt nun auch den Manager, der einst seinem Vater auf den Commissionerposten der GFCW gefolgt ist, hasserfüllt an. Als Kid Daniel sich wieder umdreht…


KLONNNNNNG-BADABUMMM-BÄNG!!!!!


Steve Steel war aufgesprungen und hat sich den Stahlstuhl, den Addams hat fallen lassen geschnappt. Und nun auch eingesetzt. Daniel kracht zu Boden und Henry Phoenix Jr. handelt sofort und gibt das Zeichen, das Match hier abzubrechen. Das geht zu weit.


DING DING DING


Sieger des Matches durch Disqualifikation: Kid Daniel!


Pete: „Ich… das ist nicht…“


Pete und Sven hat es die Sprache verschlagen, und die Kamera zoomt jetzt auf Steve Steel heran, der mit blutendem Gesicht und hasszerfressenem Gesicht über Daniel steht. Auch Addams wieselt sich sofort wieder in den Ring.


BÄNG!!!

BÄNG!!!

BÄNG!!!

BÄNG!!!

BÄNG!!!


Steel drischt immer weiter und weiter auf Daniel ein, und dann strömen auch schon die ersten Sicherheitsleute der GFCW in den Ring, die schnell mehr werden. Da ist natürlich wieder Azrael, aber da ist auch der Hüne Ricky Murk, der mittlerweile Mittfünfziger, der immer noch eine beeindruckende Erscheinung ist und jetzt versucht, Steve Steel gemeinsam mit anderen irgendwie zu bändigen. Und tatsächlich, mit 10-15 Mann schaffen sie es dann, Steel irgendwie aus dem Ring zu drängen und in den Backstagebereich zu „chauffieren“.



Die Kamera geht dann wieder auf den Ring, wo eine ganze Sanitätertraube sich um Daniel herum platziert hat, der immer noch regungslos da liegt. Schließlich sieht man, wie der auf eine Bahre gelegt wird und der Abtransport vorbereitet wird. Das alles ohne Kommentare, Pete und Sven hat es immer noch die Sprache verschlagen.



Dann fadet das Bild aus und GFCW War Evening geht in die Werbepause.




Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.


Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.


Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.


Schokoladig...


Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.


Cremig...


Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.


Nussig...


Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...


Das Ergebnis...


Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...



Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.


JETZT NEU!




Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:


  • VEGAN

  • Laktosefrei

  • Glutenfrei und weizenfrei.


Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.


Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.



Liam Spencer: „Ich habe keine große Lust, mit dir zu reden. Nichts persönliches.“


Der junge Engländer steht mit verschränkten Armen im Backstage-Bereich, direkt vor einem Monitor, und begutachtet offenbar was auch immer dort zu sehen ist überaus intensiv.


Vivien Tolnai: „Hast du denn etwas Besseres zu tun? Du stehst nur hier herum und tust nichts. Ein Match hast du schließlich nicht. Und dein nächstes Match steht wohl erst bei Doom’s Night an, also…“


Die Journalistin des Catch Beobachter Newsletters steht so nah an Buzzkill, wie es geht, ohne übermäßig aufdringlich zu wirken.


Liam Spencer: „Woher weißt du das überhaupt?“

Vivien Tolnai: „Das hat man mir erzählt.“

Liam Spencer: „Du meinst Aiden hat es dir erzählt.“

Vivien Tolnai: „Hat er denn Unrecht?“


Unzufrieden mit dieser Situation grummelt Spencer etwas vor sich hin. So leicht gibt Tolnai allerdings natürlich nicht auf.


Vivien Tolnai: „Er hat auch gesagt, du wirktest… nicht begeistert von der Idee, mit deinem Coach zu teamen.“

Liam Spencer: „Ich bin auch verdammt nochmal nicht begeistert.“


So ein Mist. Konnte dieser nervtötende Rotari nicht einmal damit aufhören, ihm auf die eine oder andere Art und Weise auf die Nerven zu gehen? Nun, vielleicht ja nach dessen heutigen Match.


Liam Spencer: „Ich bin eben kein Teamplayer.“

Vivien Tolnai: „Warum?“


Natürlich lässt die Frau, die hier auf etwas Interessantes für zukünftige Artikel aus ist, nicht so einfach locker.


Vivien Tolnai: „Ist es wegen Breads‘ Niederlagenserie? Hast du Angst, er wird dich zurückhalten?“

Liam Spencer: „Was? Bullshit. Nein. Ich habe Angst, dass ich es bin, der nicht gut genug ist.“


Der Mann, den sie „Buzzkill“ nennen, nimmt nun die Hände entwaffnet nach unten und sieht direkt zu Tolnai herüber. Im Gegensatz zu Rotaris beinahe Politiker-haften Nicht-Aussagen wirkt seine kompromisslose Direktheit besonders markant.


Liam Spencer: „Ich hasse es, schuld an etwas zu sein, oder verantwortlich für das Leiden Anderer. Ich habe bei der letzten Show gegen Luna Rosario verloren. Ich hab’s verkackt, ich habe auf die Fresse bekommen, ich habe Fehler gemacht, ich wurde gedemütigt, aber das ist alles mir passiert. Damit kann ich leben. Mund abputzen. Weiter machen. Neuer Versuch.“


Er dreht den Zeigefinger ein paar Mal im Kreis, um ein sich wiederholendes Muster darzustellen.


Liam Spencer: „Aber mit Anderen kämpfen? Dem Coach wurde gerade erst sein großes Dream-Match kaputt gemacht, das ihm etwas Ablenkung von diesen… Protokoll-Bastarden gegeben hätte. Und jetzt tritt er in diesem Match mit mir an, für mich, um mir einen Gefallen zu tun oder so eine Scheiße. Was weiß ich, was er da zu tun glaubt, der selbstgefällige weiße Ritter.“


Buzzkills Verärgerung über die Taten von Breads ist vollkommen echt, allerdings scheinen die Gründe dafür andere zu sein als man bisher annehmen durfte.


Liam Spencer: „Was, wenn ich am Ende gepinnt werde, obwohl er der Beste von den Vieren im Ring ist? Was, wenn er weiter keinen Pinfall holt, und ich verantwortlich bin?


Ich lehne seine Hilfe nicht ab, weil ich glaube, dass ich nichts von ihm lernen kann. Ich lehne sie ab, weil ich nicht will, dass er glaubt, er hätte an meinem Misserfolg eine Teil-Schuld. Und ich will nicht sein Partner sein, weil ich niemals… nirgendwo… unter keinen Umständen… das schwache Glied sein will. Ich bin bereit unterzugehen und ich werde jedes Mal wieder aufstehen.


Aber ich werde niemanden mit mir in den Abgrund reißen. Ich siege allein und ich verliere allein. Luna Rosario hat mir gezeigt, dass ich wohl noch öfter verlieren werde, bevor ich bereit bin in der GFCW zu siegen. Das hier sind nicht die kleinsten Indies in den High Schools von Nord-England.


Aber fuck it, ich renne trotzdem weiter an. Nur so wird man besser. Ich will keine kleinen Aufbau-Gegner, ich will die Besten der Besten, auch wenn ich jedes einzelne Mal verliere. Ich kenne keinen Respekt, keine Furcht und keine Zurückhaltung.“


In die Augen von Tolnai tritt so etwas wie echtes Verständnis. „Harte Schale, weicher Kern“ ist ein Klischee, aber dennoch ist nachzuempfinden wie Spencer fühlt: Er will niemandem zur Last fallen und seinen Weg möglichst allein gehen. Doch man lässt ihn nicht so wirklich. Breads‘ Gedanken mögen aus dessen Sicht nobel sein, für Spencer bedeutet diese Situation allerdings Magenschmerzen.


Liam Spencer: „Ich will Luna Rosario zeigen, dass ich aus unserer letzten Begegnung gelernt habe. Ich will Drake Nova Vaughn klar machen, dass er sich für sehr viel schlauer hält als er eigentlich ist. Ich will Ricks, ich will Schwanenburg, ich will Rickson, ich will Jannek, ich will Hathaway. Aber ich muss das allein schaffen. Davon bin ich überzeugt. Das ist mein Weg, der Weg des größten Widerstands. Diese Aufgabe bürde ich mir selbst auf und keinem Anderem.


Ich werde nicht schuld am Leid und Untergang der wenigen sein, die an mich zu glauben zu scheinen. Ich bin kein Team-Player und wollte auch nie einer sein. Und das werde ich dem Coach schon noch klar machen, bevor es zu spät ist. Für mich… und für ihn.“



Wir befinden uns in der Halle und auch wenn gerade im Ring nichts geschieht, so sind die Fans dennoch recht ausgelassen in Feierlaune. Vor allem, als auf dem Titantron ein Bild eingespielt wird. Es zeigt, wie in einer Kabine zwei Männer nebeneinander stehen und sich nett miteinander unterhalten. Keine Türe, an die erst angeklopft werden muss, es geht direkt los. Natürlich geht ein Jubel durch die Arena, als dieses Bild eingespielt wird, denn wir sehen hier die beiden Männer, die eigentlich in der vergangenen Show ein Match hätten bestreiten sollen, auf welches seit über zehn Jahren jeder in der GFCW GALAXY wartet.


Robert Breads und Antoine Schwanenburg.


Wir nehmen den Jubel in der Arena noch mit und dann zoomt die Kamera auf den Titantron, bis wir uns in einem nahtlosen Übergang dann auch direkt mit den beiden Legenden in der besagten Kabine befinden. Robert visiert die Nachwirkungen der genähten Wunde auf der Stirn an und es scheint, als hätten sie sich bevor wir dazu kamen über eben jene Verletzung unterhalten. Wir kommen erst dazu, als das nächste Thema angesprochen wird.


Antoine: „Wie dem auch sei, Robert...“


Der Elefant im Raum weiß Bescheid.


Antoine: „Dieses Match hätte ich wirklich nur zu gerne bestritten. Du kennst mich, ich bin kein spontaner Mensch. Ich plane, hinter jeder Aktion steckt eine gewisse Logik. Aber als wir dieses Match relativ unbeschwert angekündigt hatten, fühlte ich mich wieder in das Jahr 2010 zurück versetzt. Damit will ich nicht sagen, dass wir nun alt und nicht mehr so gut sind, wie früher, aber ein wenig fühlte es sich für mich so an, als würde ich eines meiner ersten Matches bestreiten.“


In den Augen des ehemaligen Kaisers sieht man, dass er ein wenig in Erinnerungen schwelgt.


Antoine: „Es fühlte sich gut und richtig an, dass wir uns nach all' den Jahren endlich zu diesem Match durchgerungen hatten.“


Die Körpersprache von "Canada's Own" scheint Zustimmung auszudrücken.


Robert Breads: "Wir sollten keine weitere Dekade verstreichen lassen, ehe wir uns noch einmal dazu durchringen."

Antoine: „Ja, wir werden es definitiv nachholen. Nicht heute, nicht morgen, aber es wird passieren. Das werde ich mir nicht nehmen lassen, du wirst es dir ebenso wenig nehmen lassen wollen und dass all' die Fans dort draußen das unbedingt sehen wollen, ist das natürlich ein positiver Nebeneffekt. Verstehe mich nicht falsch, nur zu gerne würde ich dieses Match so schnell wie möglich erneut ansetzen...“


Die Hand geht an die Stirn, genauer gesagt an die Wunde.


Antoine: „Aber mit diesem Schatten hinter mir, wird das Ganze eine schwierige, nahezu unstemmbare Aufgabe. Leider hat sich Jannek davor gedrängelt und das ist eines dieser Probleme, welches sich nicht einfach in Luft auflöst, wenn man es ignoriert. Ich denke, es würde schlimmer werden, wenn ich mich nicht darum kümmere. Dafür möchte ich um Verzeihung bitten.“

Robert Breads: "Es gibt nichts, für das du dich entschuldigen müsstest. Ich sehe deinen Willen mir deine volle Aufmerksamkeit zu schenken als Geste des Respekts. Und mit Respekt werde ich in letzter Zeit nicht unbedingt überschüttet, wie du eventuell mitbekommen hast."


Ein vages Nicken in keine bestimmte Richtung, es soll einfach nur "Du weißt schon was ich meine" bedeuten.


Robert Breads: "An die 2010er-Inkarnation von Antoine Schwanenburg fühle ich mich im Performance Center allerdings oft genug erinnert um mir für unser letztliches Aufeinandertreffen die aktuelle Version deiner selbst zu wünschen."


Seiner aktuellen Situation als untergrabener und degradierter Mitarbeiter zweiter Klasse konnte Breads in den letzten Wochen kaum entkommen. In einem Duell mit Schwanenburg hätte er sich wieder wie der ultimative Wrestler fühlen können, doch das bleibt nun wohl aus. Antoine selbst rümpft doch deutlich die Nase, als Robert die '2010er Inkarnation' von ihm nennt.


Robert Breads: "Meine "Sieglos"-Serie so zu beenden ist… armselig und traurig. Ich bin zwar nicht Aiden und werde herum stolzieren und mit meinem 1-0-Record gegen dich prahlen, aber dass unser erstes Aufeinandertreffen durch Forfeit endete steht nun nichtsdestotrotz in den Geschichtsbüchern, und das passt mir ganz und gar nicht. Ich bin mir sicher, dass du weder Motivation noch Tipps oder Glück brauchen wirst, um Jannek heimzuzahlen was passiert ist, aber nachdem er die Chance hatte Zereo Killers Karriere zu beenden und es nicht getan hat…"


Dem Kanadier läuft ein offensichtlich gespielter und sarkastisch gemeinter Schauer über den Rücken – schließlich bestand nun immer noch die Chance, dass irgendwo ein Mitglied der #ZereoArmy vor dem Spiegel dreimal "You Still Got It!" flüsterte.


Robert Breads: "...könnte ich ohnehin sehr gut damit leben, wenn er wieder dahin verwiesen wird, wo er hingehört."


Breads deutet mit dem Zeigefinger nach unten.


Robert Breads: "Auf das zweithöchste Level. Unter die Namen wie Schwanenburg, Breads, Ricks oder Rickson. Ich kümmere mich inzwischen um… nun ja. Drake, seine Jünger, das Performance Center, das Protokoll… ich schätze, ich bin in näherer Zukunft genauso beschäftigt. Aber ich verspreche dir, ich werde deine Worte nicht vergessen. Und wir werden dieses Match haben, wenn keiner von uns auch nur den Hauch einer Ausrede hat. Das sind wir uns selbst schuldig."


Dann streckt er die Hand aus. Antoine fixiert diese kurz, nimmt aber noch nicht an.


Antoine: „Ich werde mich so schnell es geht um diese Situation kümmern. Dann, wenn ich nicht mehr über meine Schulter sehen brauche und jeden Störfaktor beseitigt habe, dann werden wir uns im Ring wiedersehen und uns beide mit diesem Match belohnen. Aber so lange Jannek existiert und mit der Attitüde herumläuft, er könne Matches gegen Wrestler wie uns unterbrechen ohne dass es ernste Konsequenzen für ihn nachzieht, werden wir noch ein kleines Weilchen mehr auf dieses Match warten müssen.“


Und jetzt gibt es den Handshake.


Antoine: „Aber weißt du, Robert, auf diese paar Wochen oder Monate, was es dann auch immer sein wird, kommt es nun auch nicht mehr an. Ich werde erst Jannek und jedem möglichen Trittbrettfahrer zeigen, dass es ein gewaltiger Fehler ist, sich zwischen uns und das Match zu stellen. Ich werde keine Gnade walten lassen.“

Robert Breads: "Das hätte mich auch enttäuscht."


FADE OUT


Tag Team-Match:

Birds of Decay (Zany Levy & Scarecrow) vs. 5* Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott)

Referee: Guido Sandmann

I´LL TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT





Der bekannt Ausruf dringt aus den Lautsprechern und die harten Klänge von Hatebreed können natürlich nur eines bedeuten: Leviathan ist hier. Die rote Beleuchtung durchzieht die Halle und die Namen von Zane Levy und Scarecrow flammen auf dem Tron auf, während die unheimlichen Bilden von Silas´ eigenem Film im Hintergrund laufen. Und einer nach dem anderen tritt die gesamte Armada durch den Vorhang. Vornweg die Birds of Decay höchstselbst: Scarecrow, in Mantel und Pestmaske gehüllt, die roten Augen unheimlich funkelnd. Zane Levy, der Purifier, bemalte Stiefel, lila Haare, Stulpen, Make-Up, Band-Shirt.

Und hinter ihnen der absolut harmlose, unverdächtige und nie eingreifende Supporting-Cast: Luna Rosario, The End und der Intercontinental Champion, Drake Nova Vaughn, der es sich natürlich nicht nehmen lässt rückwärts auf die Stage zu laufen und den Schriftzug „Eternal Champion“ auf seinem Rücken zu präsentieren unter dem mit kleinen Patches alle bisherigen Titelverteidigungen aufgelistet waren.

Sven: „Und da sind die Sieger des ersten Matches dieser beiden teams.“
Pete: „Sieger unter dubiosen Umständen.“
Sven: „Aber Sieger.“
Pete: „Ich will Zane und Scarecrow, vor allem letzterem, ja gar nichts absprechen. Aber ich halte die Hautevolee hier schon für das bessere Team.“
Sven: „Abwarten. Aber in einem Punkt hast du natürlich Recht: Die Umstände des letzten Sieges. Und die haben, wie wir deutlichst gehört haben, Hott und Meister mehr als nur angesäuert zurückgelassen.“
Pete: „Die Abneigung von Leviathan gegen die beiden ist… Nicht ganz unerklärlich aber meinst du nicht, sie haben Hott und Meister einfach nur provozieren wollen um diese Plattform hier zu kriegen?“
Sven: „Zane will seine Tag Team Titel wieder. Und er muss irgendwo anfangen. Warum also nicht Janneks Protoges nehmen? In Leviathans Augen ist das sicherlich mehr als nur sinnvoll.“

Der Trupp schiebt sich langsam in Richtung des Rings, immer wieder einige Worte wechselnd. Was da wohl besprochen wird. Scarecrow breitet noch einmal die Arme aus, was nicht nur das Leviathan Logo auf seinen Handinnenflächen präsentiert sondern auch die üblichen Flammen die Rampe entlang schießen lässt. Levy legt das Shirt ab und springt mit einem Satz auf den Apron, starrt förmlich ein Loch in seine Gegner.

Laura: „Ihre Gegner: Mit einem gemeinsamen Gewicht von 167 Kilogramm. Zane „Purifier“ Levy und the 5th horseman of the apocalypse: THIS IS SCARECROW!“

Sie pausiert kurz.

Laura: „BIIIIRDS OF DECAY!“

Seinem Partner zunickend steigt David Hott durch die Seile und der Meister macht sich bereit das Match zu beginnen. Auf der Gegenseite gibt es einen kurzen Fistbump, bevor Scarecrow Mantel und Maske ablegt und in die Mitte des Rings tritt. Es kann losgehen.

Frühphase

Angst sieht jedenfalls anders aus. Scarecrow bringt dem wesentlich größeren Meister keinerlei Respekt oder übertriebene Vorsicht entgegen. Die jeweils stärkeren Teile ihres Teams tasten sich gar nicht lange ab, sondern beginnen sich mit Clotheslines, Front-Kicks und Forearm Smashes direkt mal richtig einzuschenken. Meister scheint von vielen Attacken kaum getroffen, doch auch Silas steckt die Schläge gut weg. Selten geht er zu Boden, nur um direkt wieder auf die Beine zu schnellen. Wechsel? Fehlanzeige! Die beiden scheinen regelrecht Spaß daran zu haben sich ohne jeden Bullshit und ohne jede Defensive zu messen. Daran ändern auch die Zurufe Leviathans von der Ringseite nichts.

Pete: „So ganz zufrieden scheinen sie hier nicht mit Scarecrow zu sein.“
Sven: „Ich glaube auch, dass hier ein gewisser Trotz nicht der beste Ratgeber für Scarecrow ist. Beeindruckend wie er hier mitgeht? Klar. Aber davon kann er sich am Ende nichts kaufen und wenn du mich fragst, endet das auf lange Sicht böse, was er hier versucht. Meister wirkt als würde er ein Aufwärmprogramm abspulen.“

Ganz so einfach wird es für den Hühnen unter den vier Teilnehmern dann doch nicht, denn Scarecrow reagiert jetzt auf die Anweisungen seiner Crew. Taucht immer wieder ab, schießt Legkicks, versucht Meister von den Beinen zu holen, ihn mit dessen eigenem Schwung überzuwerfen. Lehrbuch Seite 1 wenn man gegen einen wesentlich größeren Gegner antritt, doch so wirklich mag es noch nicht funktionieren.

Sven: „Trotzdem schöne Adaption vom Rookie.“
Pete: „Ohne Frage.“

Schließlich besinnt Scarecrow sich endlich darauf, was das hier für eine Matchart ist und schafft es tatsächlich Meister zurückzudrängen und Zane ins Match zu holen. Die Tag Team Offensive der beiden scheint dem Big Man schon eher zuzusetzen, doch relativ bald kann Matthäus diesen Sturm unterbrechen, rammt Zane mit einem Pounce durch den halben Ring und feuert anschließend zusammen mit seinem Partner ebenfalls ein kleines Feuerwerk an Double Teams ab, das unter lauten Buhrufen schließlich von Leviathan unterbunden wird, die Levy aus dem Ring ziehen.

Sven: „Und am Ende des Tages…“
Pete: „Leviathan bleibt Leviathan. Und das ist genau das was sie so stark macht. Ob es mir gefällt oder nicht.“

Mittelphase

Leviathan hat die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht, denn David Hott fackelt nicht lange und segelt aus dem Ring um die Offensive aufrecht zu halten. Naja. End gelingt es zumindest Zane aus dem Weg zu reißen. Vaughn kassiert den Dive zwar mit voller Wucht, doch ein Kick gegen Hotts Schläfe dreht das Angriffsrecht wieder relativ eindeutig. Und zur Feier des Tages schleudert Levy ihn gleich noch gegen den Apron, bevor er ihn in den Ring zurückzerrt und mit seinem liebsten Suplex Facebuster in die Matte hämmert. Tag zu Scarecrow und der kann sich erstmal austoben. Doch ein Count von 2 nach dem Spear ist das höchste der Gefühle und so ist bei den Birds of Decay erstmal Kräfte sparen angesagt und selbst Levy fährt das Tempo ein bisschen herunter zwischen den vielen Wechseln die nun folgen. Was nicht heißt, dass es weniger für Hott einzustecken gibt.

Sven: „Ein Fehler und sofort ist Hott wieder isoliert.“
Pete: „Die Birds of Decay kämpfen simpel aber effektiv. Nichts zu absurdes, nichts zu komplexes, lass Scarecrow das tun, was er schon kann. Ich gebe zu, bei aller Abneigung, ich muss den Hut ziehen.“
Sven: „Und jetzt muss man auch fragen: Mit der ersten Niederlage im Hinterkopf… Kommen langsam die Selbstzweifel bei der Hautevolee?“

Nö. Zack Spinning Superkick in Zanes Highflying Offensive. Zack. Tag zu Meister. Und es geht in die andere Richtung. Und Matthäus Meister ist jetzt wie im Schlaraffenland. Scarecrow wird vom Apron geschleudert, Zane fliegt in die Ecke, Body Avalanche, Powerslam, Lariat. Sichtlich zufrieden posiert der Big Man in der Mitte des Rings, während Levy wohl erstmal überlegen muss welches Jahrhundert wir haben.

Aber naja, Leviathan die zweite. Scarecrow macht sich drauf und dran in den Ring zu steigen um seinem Partner zu helfen, doch Sandmann hindert ihn daran. Meister will gerade Zane aus der Ecke ziehen um den Ansturm fortzusetzen doch an Drakes Hand funkelt etwas auf.

Sven: „Der Schlagring!“
Pete: „Nicht schon wieder!“

Mit einem hässlichen Geräusch landet die Faust an Meisters schläfe und als der ringrichter sich auf Lunas rufen wieder umdreht findet sich der Riese mit den Schultern auf der Matte wieder. Roll-Up!

1…

2….

Aber die Schulter geht hoch. Leviathan am Ring kann es nicht fassen. David Hott auf dem Apron hingegen peitscht seinen Partner jetzt an. Diesen Schuss von Leviathan hatten sie schonmal überlebt.


Spätphase


Nichtsdestotrotz scheinen die Birds of Decay jetzt das Match in der Hand zu haben. Neck Breaker, Heel Kick – Scarecrow packt sein gesamtes Arsenal gegen Meister aus. Hott kann noch schlimmeres verhindern, doch mit jedem Mal muss auch er, nach der Barrage vorhin, mehr und mehr einstecken, während vor allem Scarecrow noch gut zu laufen scheint. Levys High Flying Offensive scheint den Tank schon gut gelehrt zu haben, doch in einem Tag Team Match gibt es immer wieder Zeit sich zu erholen und abermals aus allen Winkeln in seinem Gegner einzuschlagen.

Pete: „Passiert es wieder?!“
Sven: „Letztes Mal hatten die Birds Probleme das Match zu beenden, können sie heute den Sack konsequenter zumachen?“

Cleansing Machine von Levy soll folgen, doch mit aller Kraft fängt Meister ihn ab und bombt ihn förmlich mit einem Ura-Nage in die Matte, bevor er zu Hott wechselt. Der zwirbelt sofort mit Handstand Kicks durch den Ring, fegt Levy von den Beinen, legt wie man es halt an einem normalen Freitag Abend macht einen Phoenix Splash hinterher, doch Zane kickt aus. Kurzer Blick des Ringrichters nach Levys Wohlbefinden. Sofort das Signal für Luna Hotts Bein festzuhalten, doch diesmal reagiert er schnell genug und erwischt Luna im Gesicht. Kaum eine halbe Sekunde Verzögerung und doch genug für Levy zu Scarecrow zu hechten, der sofort all guns blazing in den Ring donnert.


Finish

Ein weiterer Spear soll folgen, doch Hott Leapfrogt über den heranfliegenden Rookie.

Mit Anlauf schießt er erneut an Scarecrow vorbei und springt in die Seile. Scheinbar will der Highflyer mit einem Moonsault auf seinen Gegner federn, doch kaum taucht der Kopf zum Überschlag ab, ist Scarecrow schon bereit zum Gegenschlag.

SPINNING BACKFIST

Mit einem Lauten Knall trifft die Faust Hott, der ungesund zu Boden schlägt. Einige Fans schlagen die Hände vor den Mund.

Sven: „Ach du…“
Pete: „Hoffentlich hat er sich da nicht schwerer verletzt.“

Referee Guido Sandmann will sofort nach David Hott schauen, doch Scarecrow stößt ihn nur zur Seite und zerrt Hott an einem Arm in die eigene Ecke.

Tag!

Doch Levy tritt nicht in den Ring. Er umfasst das oberste Seil, zieht kurz daran, wippt zweimal mit den Knien. Alles bereit zum Abheben. Er nickt Scarecrow zu und der packt Hotts Kopf.

Sven: „Wir haben das schonmal gesehen! Das war das Ende von Meister im ersten Match!“
Pete: „Sie nennen diese Combination „Nightfall“
Sven: „Wenn sie treffen is es auf jeden Fall Gute Nacht für David Hott.“

Mit einem Ruck hebt Scarecrow den, verglichen mit Matthäus Meister, wesentlich leichteren David Hott auf seine Schultern – bereit ihn mit einer Powerbomb direkt in die Ecke zu schicken. Doch wie durch ein Wunder ist Hott scheinbar wieder bei Sinnen und rotiert herum.

INVERTED FRANKENSTEINER

Benommen schlägt Scarecrow in die Matte ein, braucht eine Sekunde um sich zu sammeln. Zane Levy derweil als der legale Mann im Match reagiert schnell, steigt aufs zweite Seil und springt in den Ring. Doch die schnellere Version der Attacke zwingt ihn Reichweite aufzugeben. Hott entkommt und trifft hart mit dem Superkick.

Pete: „David Hott wehrt beide Gegner ab. Kommt er zu seinem Partner?“

Zane taumelt rückwärts, stehend K.O. Doch nun schaltet auch Scarecrow schnell, während Hott noch einmal stolpert und zu Boden geht. Er rollt sich unter dem untersten Ringseil hindurch, schießt auf die Beine und klatscht Levy, der in der Ecke lehnt, sofort wieder ab.

Tag!

Er rauscht in den Ring und wirft sich mit seinem gesamten Gewicht auf Hott, der auf allen Vieren mit seinem Arm schier Millimeter von Meister entfernt ist.

Sven: „Was für eine Reaktion von Scarecrow!“
Pete: „Letzte Show noch durch unerfahrenheit verloren, heute eine absolute Glanztat an Übersicht.“

Brutal drischt Scarecrow von Hotts Rücken aus mit einigen Forearms auf diesen ein.

Sven: „Ich glaube aber Silas ist hier auf sich alleine gestellt erstmal.“
Pete: „Huh?“

Doch, doch. Richtig beobachtet Sven. Zane hat sich vom Apron geschoben und sitzt mit schmerzverzerrter Mine an der Barrikade. Luna, Drake und ein Ringarzt knien besorgt neben ihm. Der Purifier deutet wiederholt auf seinen Nacken.

Im Ring aber keine Pause. David Hott scheint am Ende seiner Kräfte angelangt. Sein letzter Versuch irgendwie dieses Match am Laufen zu halten war gescheitert. Leblos liegt er in den Armen seines Gegners. Scarecrow hat nur einen erhobenen Mittelfinger mit Meister auf dem Apron übrig, als er Hott einhakt.

COMING
OF
WAR

Sofort schnellt der Rookie nach oben, sieht nach Meister, doch der steht noch auf dem Apron. Hektisch geht Scarecrow ins Cover

1
2
3

Naja
Möchte man meinen.
Scarecrow covert hier durchaus für drei Sekunden. Kein Count. Außer Spesen nix gewesen, wie man so sagt.

FINAL JUDGEMENT

ONE

TWO

THREE

DING DING DING

Sieger des Matches durch Pinfall: 5*Hautevolee

Pete: „Warte was ist gerade passiert?“
Sven: „Ich… War meister der Legale Mann?“

Sofort schießt das Replay auf den Bildschirm und auch Sven und Pete lehnen sich nah an ihren Monitor.

Sven: „Heilige… Ich sage dir was passiert ist. Da haben wir Scarecrow gerade noch gelobt. Er hat weder mitbekommen, dass in seinem Finishing Manöver Meister seinen Partner berühren konnte. NOCH dass Zane nicht auf dem Apron war.“
Pete: „Komplett im Tunnel der Junge.“
Sven: „Und so schnell gehts.“

Mit mehr als zufriedener Mine zerrt Meister seinen Partner auf die Beine, der grinsend auf Scarecrow blickt. Jubelnd lassen die beiden ihre Arme erheben. Bei Leviathan am Ring große Ratlosigkeit – und bei Zane sichtliche Frustration.

Fünf Sekunden in denen sie die Kontrolle verloren reichten ihren Gegnern. Eiskalt bestraft.

Die Schlacht ist geschlagen und dieses Mal ist es die 5*Hautevolee die siegreich aus ihr herausgekommen ist. Noch immer sitzt Zane, den Nacken haltend, an der Barrikade und scheint vor Wut zu schäumen, während The End jetzt langsam Scarecrow aus dem Ring rollt. David Hott und Matthäus Meister hocken, erschöpft aber zufrieden, im Ring. Hott hat sich von einem Ringside-Mitarbeiter ein Mikrofon reichen lassen. Anscheinend folgt da nach der physischen wohl auch noch eine verbale Auseinandersetzung…


David Hott: „Hey Zane… und Strohköpfchen! Wollt ihr wirklich schon gehen? Wir sind gerade erst warm geworden!“


Ein dickes, böses und selbstzufriedenes Lächeln auf den Lippen von Hott, der ja besonders eingesteckt hat im ersten Duell. Umso befriedigender muss das für ihn sein. Meister hockt hinter seinem Partner, klopft ihm gefällig leicht auf die Schulter und ringt sich ebenfalls ein leichtes Grinsen ab.


David Hott: „Come on, man! Wir haben uns so lange auf dieses Rematch gefreut! Schade, dass ihr heute nicht mehr zu bieten hattet. Denn noch mehr hätten wir uns gefreut, wenn wir euch noch ein wenig länger zusammenschlagen hätten können, um euch noch einmal klar zu machen wer hier das dominante und vor allem BESSERE Team ist!“


Dank ihrer Allianz mit Staatsfeind #1, Lionel Jannek, sind die beiden nicht nur ins Visier von Leviathan geraten, sondern natürlich auch keine Fanlieblinge. Und doch hört man nun so etwas wie Zustimmung (oder gar etwa Sympathie?) von der GFCW-Galaxie.


David Hott: „No no no no… So einfach lassen wir euch nicht davonkommen!“

Mit viel, viel Hilfe von The End und alles andere als im Vollbesitz seiner sechs Sinne starrt Scarecrow in den Ring. Seine Augen sind leer. Eine weitere Niederlage. Diesmal sogar im Team. Levy allerdings scheint Gift und Galle in den Ring zu spucken, auch wenn man ihn an der Barrikade nicht deutlich verstehen kann. Provokant hält Hott sich eine Hand ans Ohr, als wolle er Zane genau zuhören.

David Hott: „Ich hör dich da unten so schlecht. Aber so wie ich das an deinem miesen, kleingeistigen Blassgesicht ablesen kann, scheint ihr das Ganze auch nicht dabei belassen zu wollen. I got it! Ihr habt euch nen Sieg erschlichen, wir haben jetzt ausgeglichen… Wie wäre es also mit ONE MORE MATCH?“


Nachdem was die Fans bisher von diesen Teams zu sehen bekamen, warum nicht? Die Galaxie scheint dieser Idee nicht abgeneigt zu sein, wenn man ihre Reaktion so interpretieren darf. Noch immer rührt Scarecrow sich kaum, auch wenn Drake mittlerweile auf ihn einredet, doch Zane stößt Luna und Ärzte zur Seite und schiebt sich auf die Beine. Wenn es nach ihm geht, sollte die Hautevolee doch am besten gleich zu ihm rauskommen.


David Hott: „But wait! There’s more! Dieses Mal werden wir ein für alle Mal klarstellen, wer die Besseren sind. In einem Match, dass nicht einfach so plötzlich nach einer miesen Aktion gestohlen werden, oder mit einem plötzlichen Rollup aus dem Nichts beendet werden kann! Was wir brauchen ist Two Out Of Three Falls!“


Pete: „Oh Junge! Mit den beiden Teams? Das wird eine böse Schlacht werden!“

Sven: „Aber wer auch immer das Ding gewinnt, ist ohne Zweifel das überlegene Tag-Team!“

Levy beginnt zu lachen. Hält er Hott für Schwach? Für Naiv? Oder ist es einfach Vorfreude auf den nächsten Fight, die nächste Chance sich zu beweisen und endlich, endlich seinen verlorenen Titeln einen kleinen Schritt näher zu kommen.


David Hott: „No more excuses! Nach diesem Match ist alles vorbei! Einmal noch werden die Birds Of Decay und die 5*Hautevolee alles in die Waagschale werfen und ein Mega-Tag-Team-Match abliefern! Off. The. Charts!“


Hey, was sagt man dazu? Die Catchphrase am Ende, haben einige der Fans sogar mitgegröhlt! Es scheint eindeutig wo die Sympathien der Fans liegen.


David Hott: „Well, was sagt ihr beiden dazu? Habt ihr die Eier uns noch einmal gegenüberzutreten?“

Sein Blick fält auf Scarecrow und er setzt sein süffisantes Grinsen nach.

David Hott: „Oder müsst ihr euch über diese Niederlage, eben gerade, erstmal noch ein paar Monate ausheulen?“


Hott bewegt das Mikrofon vom Mund weg, es fällt zu Boden, und wartet nun, mit ausgebreiteten Armen, auf eine zufriedenstellende Antwort der Birds Of Decay. Langsam. Quälend langsam nimmt Scarecrow den Arm von Ends stützender Schulter, stolpert nach vorne, stützt sich am Apron ab und fischt das Mikro unter dem untersten Seil hervor. Sein keuchender Atem dringt aus den Lautsprechern.

Scarecrow: „Wenn… Wenn ihr glaubt. Wenn ihr glaubt, ich gebe auf… Vergesst es.“

Zufrieden sehen Drake und Zane ihn an. Vor allem Levy nimmt einen tiefen Atemzug. Was geht wohl in seinen Gedanken vor?

Scarecrow: „Ich muss mir selbst beweisen, dass ich hier hin gehöre aber vor allem, David, vor allem…“

Erneut ist End zur Stelle, als Silas vom Apron abrutscht und fast stürzt, was für Amüsierte Minen bei den fünf Sternen sorgt.

Scarecrow: „Vor allem gehört ihr nicht hier her. Ihr seid nichts ohne Jannek. Nichts. Ihr seid nur zwei weitere Arschlöcher, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden. Und zwei mittelmäßige Kämpfer. Gut ihr könnt mich schlagen. Was soll ich daran leugnen.“

Seine Stimme ist dünn und er gestikuliert schwach in den Ring. Doch scheint sich langsam zu erholen.

Scarecrow: „Aber ich werde es mit Sicherheit nochmal versuchen. Wenn Zane nichts dagegen hat, habt ihr euer Match.“

Levy hat aber mal sowas von nichts dagegen. Zufrieden nicken Hott und Meister und schwingen sich durch die Ringseile. Mit einem zufriedenen Grinsen machen sie sich auf den Weg die Rampe nach oben, nicht ohne Scarecrow noch einmal kräftig anzurempeln, was End wohl dazu bewegen würde hinterherzuschießen, würde er Silas nicht abfangen.

Scarecrows Worte waren kämpferisch, doch seine Körpersprache richtet etwas ganz anderes aus. Ein wenig ratlos starrt Leviathan sich an, doch das nächste Match ist eben genau das: Das nächste Match, und nicht jetzt. Frustriert schlurft Silas vornweg und der Rest folgt ihm in Richtung des Vorhangs, durch den Hott und Meister gerade eben verschwunden sind.



Das Match ist gerade vorüber. Die Kontrahenten erholen sich noch.



Der Titantron gleich nun dem Antlitz eines Sonnenuntergangs im mittleren Westen der USA. Canyons, Wolken, ein alter Wasserturm und dann sind rauchende Colts zu sehen. Aus den Boxen erklingen nun auch schon die Klänge der legendären Musik aus dem Western-Klassiker „Zwei Glorreiche Halunken“ unterlegt mit neumodischen Hip-Hop-Beats. Nun erscheint auf dem Titantron auch folgendes Logo:






Aus dem Entrance schreitet im langen Western-Mantel Niander Cassasy-Taylor, der Leiter des Performance Centers. Strahlend genießt er die Unmutsbekundungen der Schwarzwälder. .

Sein Blick richtet sich gen Leviathan, die sich gerade wieder in den Backstage-Bereich verziehen wollen. Überheblich grinsend versucht er das Stable wortreich einzufangen..


NCT: „Not so fast! Drake Nova Vaughn und seine Gefolgschaft. Beziehungsweise Drake. Bleib du doch mal eben noch hier mit mir, die anderen können gerne Feierabend machen und sich wieder in die Gruft legen, oder was ihr so macht. Pah! Aber Mr. Intercontinental Champion, bleib du noch hier…..ich habe eine kleine ÜBERRASCHUNG für DICH parat!“


Silas trottet ohne auch nur innezuhalten weiter. Trotz? Ärger? Oder war er so in sich versunken, dass er es gar nicht bemerkt hatte? Doch der Rest Leviathans hält inne.

Drake: „Na jetzt bin ich mal gespannt, wen er sich aus dem Arsch zieht.“

Kurz wechseln die vier einen Blick. Ein paar Worte. End tritt direkt vor NCT und blickt ihn erwartungsvoll an.

The End: „Wir gehen nirgends hin. Du regelst das mit Leviathan. Oder gar nicht.“


Auf die Schnauze sollte man Niander nicht gerade hauen, er hat ja schließlich das ok von Big Boss Cheffe für den bevorstehenden Schmuh. Doch der Wille ist zweifelsohne da, um das zu erkennen muss man keine Psychoanalytik betreiben. Ergo kriegt es auch der lachende Cowboy mit.


NCT: „Ganz recht. Immer schön sauber bleiben.“


Der Cowboy wendet sich nun kurz an die Zuschauer.


NCT: „Drake, noch immer bin ich einigermaßen überrascht, wie du vor vier Wochen Alex Ricks bezwingen konntest. Eine Leistung, die wohl selbst du nicht mehr von dir erwarten konntest.“

Grinsend klopft Vaughn auf den Titel über seiner Schulter und wendet den Blick zu seinen Mitstreitern. In der Tat. Plan A des Protokolls war krachend gescheitert.

NCT: „Aber…hody how und Son of a Gun, du bist noch immer Intercontinental Champion. Du bist, das darf ich mit ein bisschen Insight gerne so sagen, eher wie die Jungfrau zum Kinde zu diesem Titel gekommen….Hust.“

Drake: „So ein unverdienter Champion, dass ich euren Topstar erstmal geplättet habe. Versuch nur mich kleinzureden. Eigentlich is es ja viel lustiger so. Du musst ein Problem lösen, an dem du selbst schuld bist. Und ich sags dir ehrlich ich bin verdammt gespannt, wie du das angehen willst.“

Verschmitzt wandert der rechte Mundwinkel nach oben. Das Gefühl der Überlegenheit geht von beiden Seiten aus. Wer da wohl recht behalten würde?


NCT: „Anyhow. Ja, du hast den Titel und schon mehrmals verteidigt – gegen Top-Gegner. Aber wir vom Protokoll wollen deinen Gürtel!“
Luna: „Das is jetzt aber überraschend.“
NCT: „Und deswegen haben wir eine neue Herausforderung für dich parat. Wir haben ein Casting im Performance Center gestartet. Abgekürzt unter dem Namen. DPSDNIC – ok, etwas sperrig formulier. Die Abkürzung steht für: DAS PROTOKOLL SUCHT DEN NÄCHSTEN INTERCONTINENTAL CHAMPION! Und er wird dich bei Dooms Night bezwingen und dir den Gürtel entreißen!“


Mit der freien Hand fasst sich Vaughn an die Stirn und massiert sich, schwerfällig ausatmend die Schläfen.

Zane: „Macht ihr euch eigentlich mit Absicht so lächerlich oder seid ihr jetzt echt der Meinung nach dem Scheitern von Alex Fucking Ricks kann ihn Gerhard Reinlunzen aus dem PC besiegen? Niander im ernst, komm zum Punkt, so dumm seid nicht mal ihr.“

NCT: „Eine kleine Hürde ist für dich auch noch eingebaut….der Special Referee des Titelmatches ist……..Niander CASSSSAAADY-TAYLOR?!“


Anerkennend nicken sich Drake und Zane zu. Das war schon eher, was hier erwartet wurde. Zufriedenheit sieht anders aus, aber gefasst war man darauf.


Pete: „Mir wird gleich schlecht.“

NCT: „Und Dein Gegner DNV. Das klingt übrigens weit weniger cool als NCT, aber ausnahmsweise habe ich mal nicht deinen Namen geändert….das war doch freiwillig, oder?“
Drake: „Hey ob ich dir hier mit ner Einblendung „Fischkopf“ deinen Arsch versohle oder nicht ist mir wirklich wahnsinnig egal. Aber gratulation zu Aidens Re-Branding. PR einfach durchgespielt.“

Gespielt lachen sich die beiden an. Die Luft könnte man schneiden, so dick ist sie hier.

NCT: „Whatever! Dein Gegner bei Doooms Night hat sich gegen einige Bewerber durchsetzen können. Er hat den Look, er hat die Skills, er ist unser Hauptgewinn. Begrüßen Sie mit mir die Zukunft dieser Federation……..Willkommen unser zukünftiger GFCW Intercontinental Champion……ELLIS „BRAIIIIIIINPAIIIIIIN“ DIEHL!“

Klatschend schlägt sich Levy die Hand vors Gesicht. Diehl? Alle Vorkehrungen des Protokolls hin oder her. DIEHL?

Zane: „… das is doch nicht sein ernst.“

The End: „Was soll das denn jetzt?“


Doch noch bevor die Melodie des neuen Kopfschmerzes für selbige bei der Zuschauerschaft sorgen kann, zeigt sich Stirnrunzeln statt im Kollektiv nur bei einer Person auf der Leinwand. Mit eingekniffenem Mundwinkel und zusammengezogenen Augenbrauen sitzt er dort hinter seinem buchenholzfarbenen Schreibtisch, hat einen Ellbogen aufgestellt, die Hand zur Faust geballt und seinen Kopf seitlich darauf abgelegt.

Eric Fletcher ist nicht begeistert, so viel ist sicher.


Eric: „Bin ich eigentlich seit Jahresanfang arbeitslos und es hat sich einfach noch keiner getraut mir das zu sagen?“


Er zieht die Augenbrauen hoch, die Schulterpartie gleich dazu. Dann pustet er langsam Luft aus.


Eric: „Das Protokoll, das Protokoll, das Protokoll, die neuen Kobolde der Liga. Kaum ist irgendwo Gold zu sehen, schmeißen sie sich drauf und dann kommt einer von euch und meint ‚Dynamite will das so‘, ja?“


NCT nickt sich seiner sicher. So ist es halt. Doch Fletcher schüttelt den Kopf, was Vaughn sichtlich amüsiert. Die Autoritäten gegeneinander.


Eric: „So läuft das nicht. Nicht solange ich hier anscheinend doch noch irgendwas zu sagen habe. So wie bei Alex. Das Protokoll gibt sich ein Titelmatch? Ich werde die Entscheidungen vom Chef nicht rückgängig machen…“


DNV will bereits protestieren, NCT bereits feiern, doch CEF streckt schon den mahnenden Zeigefinger aus und präsentiert sein frechstes Grinsen dazu.


Eric: „…aber ich kann es euch schwieriger machen…“


Die Reaktionen im Ring ändern sich wenig überraschend. Ein abwartendes Lauern beider Männer.


Eric: „Nein, Drake, du wirst bei Doom’s Night NICHT auf Ellis Diehl treffen…zumindest nicht nach jetzigem Stand. ABER! So munter wie du immer behauptest, dass du der Heiland der neuen Garde wärst…dann hast du doch sicher Lust eben dieser jungen Garde eine Chance zu geben, oder?“


Fletchers Blick wird immer diebischer. Etwas, was man von Drake nicht gerade behaupten kann. Er dachte hier zerfleischen sich seine Feinde abermals gegenseitig. Aber scheinbar wollen sie sich nur darin übertrumpfen ihm eine einzuschenken.

Drake: „Mir gefällt deine Laune nicht, Eric, ich werd nicht lügen, aber wenn du willst, dass ich den Rookies eine Chance gebe bitte. Denn wie du selbst sagst: Ich bin nicht Breads.“

Gespannt, aber nicht gerade eingeschüchtert, blickt Vaughn auf das Bild des Commissioners


Eric: „Drake Nova Vaughn, du kannst zeigen, was du drauf hast! Denn bei Doom’s Night triffst du auf einen Mann, der…auch wenn das Protokoll das vielleicht anders sieht, MEINER Meinung nach in dieser Liga schon durchaus bewiesen hat, dass etwas in ihm steckt…zum Beispiel mit einem Sieg gegen dich, Drake.“


Der Champion ahnt es bereits. Und schießt gegen.

Drake: „Nenenenene, Fletcher. Der Mann mag auf dem papier als Sieger geführt sein, aber er hat mich WEDER besiegt, NOCH ist er ein Rookie, NOCH glaube ich, dass Dynamite dir dafür freie Bahn gibt, wenn man bedenkt wie Aiden ihn angepisst hat.“

Ist das etwa… Nervosität? Könnte man böse sogar Angst sagen? Vaughn jedenfalls schäumt, während End eindringlich auf ihn einredet. Fletcher hingegen ist unbeeindruckt.


Eric: „Drake Nova Vaughn GEGEN!....Poseidon, Aiden Rotari!“


Die Reaktionen darauf lassen sich nicht ganz so leicht ausdrücken. Natürlich, der Meeresgott ist ein vermeintlich härterer Gegner für Drake und Drake irgendetwas zu erschweren ist immer gut…nur ist Aiden auch nicht gerade die Krone der Beliebthe…


Eric: „und…“


Das flüstert er fast, doch sofort bekommt der Candy Man damit wieder die Aufmerksamkeit, nach der er früher immer gierte.


Eric: „einen Mann, der im letzten Jahr schon oft genug gezeigt hat, dass er sich Chancen erarbeiten will. Soll er also eine bekommen. Der Raw Black Diamond! Desmond Briggs!“


Da sind die Reaktionen schon deutlicher, erfreut sich Briggs doch großer Beliebtheit. Drake hingegen wirkt immer unzufriedener mit der Gesamtsitu…


Eric: „und…“


Jetzt ist er wirklich sauer. Fletcher hingegen grinst bereit. Leviathan beginnt zu toben. Eine*r lauter wie der Rest. Natürlich. Fletcher hatte die Spielregeln verstanden. Wie viel Chaos braucht es, bevor Leviathan es nicht mehr kontrollieren kann?


Eric: „Ein Fatal Four Way Match hat im Normalfall vier Teilnehmer, oder? Nun, Drake, Niander…ich habe euch gesagt, Ellis Diehl wird eine Chance bekommen, wie auch Alex…und zwar jetzt sofort.“


Er atmet noch einmal durch, Spannungsaufbau und so, weißte, ne?


Eric: „Der Sieger des nächsten Matches bekommt den letzten Spot im Fatal Four Way Match bei Doom’s Night! Meine Damen und Herren…Ellis Diehl! GEGEN…“


Das Grinsen des Commissioners hat die fiesesten Züge angenommen. Er freut sich richtig über diesen letzten Namen. Er rückt sogar ein wenig näher an die Kamera. Er ruft ihn nicht, er sagt den Namen genüsslich.


Eric: „Kriss Dalmi. Viel Spaß.“
Drake: „Na dann.“


Hörbar malmen die Zähne.

Drake: „Du meinst wirklich du kannst in diesen Krieg mit einsteigen, Eric?“

Er brüllt regelrecht ins Mikrofon.


Drake: „Bitte. Ich werde deinen Plan genauso zerschmettern wie den des Protokolls. NIEMAND von euch. Scheißegal was ihr für Positionen und Ressourcen habt, kann uns aufhalten. Du führst deine Partei hier ins Feld? Schön. Ich schieße sie nieder.“

Gewaltsam schleudert er das Mikrofon auf den Boden.


Niander ist auch fassungslos. Er ring nach den passenden Worten.


NCT: „Da….da….DALMI?? Was ist das denn nun für eine Willkür? Eins lieber Fletcher habe ich mir für dieses Match aber vertraglich zusichern lassen…..


Aber NCT kann seinen Satz nicht mehr beenden, denn……



Die Wege der Kriegsgötter vermeintlich untergegangener Kulturen scheinen auch über ihr himmlisches Werk hinaus unergründlich zu sein. Sonst wäre Kriss Dalmi wohl nicht zu dieser Zeit an diesem Ort gelandet. Der Chor der Anbeter im Rund kämpft mit sich selbst darum, ob des Serben Ankunft im Angesicht der sich überschlagenden Ereignisse erwünscht ist – etwas, mit dem im letzten Jahr wahrscheinlich niemand gerechnet hätte.

Der Serbe betritt die massive Bühne mit ausgebreiteten Armen. Das schelmische Grinsen des de facto Commissioners findet seine Entsprechung in den Gesichtszügen des Einmarschierenden. Ein flüchtiger Blick wandert nach oben auf die Leinwand. Zu dem Mann, der ihn als blutbefleckter Springer auf das Schachbrett gegen das Protokoll gestellt hat. Dass er für kleinliche Machtspielchen benutzt wird – geschenkt! Vorerst lässt er sich als Kriegshund von Eric Fletcher an die Leine legen. Wenn dies auch bedeutet, dass er seine Beute am Ende zerfetzen kann.

Dem Träger des interkontinentalen Goldes und seiner Entourage wirft der Ex-Junkie einen verächtlichen Blick zu. Dann wandern die serbischen Pupillen zu Niander Cassady-Taylor. Dem Mann, der ihn vor etwas mehr als zwei Wochen im Performance Center gedemütigt hatte. Und dessen Schützling er im Gegenzug bei der nächsten War Evening-Ausgabe demütigen wird.

Zahltag”, scheinen die Lippen des Meisters der Geschmacklosigkeiten zu formen. Einen Augenblick lang fängt das Bild NCT, Dalmi und Leviathan im rapiden Schnitt ein.

Dann blendet die Kamera langsam ab.




2018


Rahmen1



Das Schild vor dem historischen Gebäude zeigt das wir uns an einem strengen Ort befinden. Schnellen Schrittes eilt ein Mann in das Gebäude. Der Zuschauer folgt ihm durch die Gänge bis er an die Tür des Direktors klopft.


„HEREIN!!!“


Der Mann betritt das Büro. Hinter einem großen braunen Schreibtisch sitzt ein Geistlicher welcher mit ernster Miene vermittelt das er nicht wirklich gut gelaunt ist. Vor ihm steht ein Kreuz und ein Bild der Jungfrau Maria. Auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sitzt ein Junge mit blonden streng gescheiteltem Haar. Die Statur wirkt kantig. Er blickt zu Boden.

Rektor: „Herr K...“

Herr K... unterbricht ihn: „WAS HAT ER JETZT SCHON WIEDER GETAN?“


Der Mann scheint sehr erbost zu sein und stellt sich neben den Jungen der mit freiem Oberkörper da sitzt und weiter zu Boden blickt.


Rektor: „Nun ja..er hat wiederholt gegen die Schulregeln verstoßen. Und immer wieder ist er der Grund.“

Herr K... : „Er hat es schon wieder getan? Ich war mir sicher das ich alle Sachen die mein Sohn besitzt verbrannt habe.“

Rektor: „Anscheinend findet Christian immer wieder einen Weg um neue Sachen zu bekommen. Wir sind aber an einen Punkt gekommen an dem er für diese Einrichtung nicht mehr tragbar ist.“

Herr K... : „Ich weiß das mein Sohn Christian dieses Problem mit sich herum trägt. Es ist auch für mich als Vater eine absolute Last geworden. Er lebt in dieser Scheinwelt. Doch in ihm steckt gutes. Bitte geben sie uns als Familie noch eine Chance.“


Der Rektor ist von seinem Stuhl aufgestanden und schaut nachdenklich aus dem Fenster.


Rektor: „Es ist mittlerweile der sechste Vorfall dieser Art. Wir sind eine katholische Einrichtung. Und DAS was ihr Sohn in diese Schule trägt verstößt gegen alles wofür der christliche Glaube steht.“

Herr K...: „Ich weiß. Und um ihn auf den rechten Pfad zu geleiten haben wir ihre Schule ausgewählt um ihn diesen Weg zu zeigen. Seitdem seine Mutter uns verlassen hat ist er allein. Er hat das nicht verkraftet. Der Grund hat ihn noch mehr darin gestärkt seinem sogenannten Traum zu verwirklichen.“


Der Rektor dreht sich um und hält dem Vater ein Foto vor die Nase.


Rektor: „Diese Fanartikel...diese Aggressionen...diese Show die Christian abgezogen hat war eine Sache. Doch das hier...“


Er deutet auf das Foto.

Rektor: „Das hat eine Grenze überschritten. Diese Form von...nun ja...Offenbarung...können und werden wir hier nicht dulden. Bitte verlassen sie umgehend mit ihrem Sohn diese Einrichtung.“


Der Vater sackt innerlich zusammen. Er zieht Christian unsanft am Arm auf die Beine.


Herr K...: „Bitte...nur...“


Der Rektor unterbricht ihn.


Rektor: „Das war unser letztes Wort. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag...und...Gott sei mit Ihnen. Sie können es gebrauchen...Und nehmen sie dieses Foto als Warnung mit“


Der Vater stürmt nun wutentbrannt aus dem Büro. Den Flur entlang. Aus dem Gebäude. Er steigt in sein Auto. Gefolgt von seinem Sohn welcher sich auf den Rücksitz setzt. Nach ein paar Sekunden startet der Vater das Auto.


Vater: „Christian...du bist jetzt 16 Jahre alt...du kannst nicht...nur weil deine Mutter ihm gefolgt ist...ich weiß nicht was ich mit dir machen soll. Wenn dies kein Ort für dich ist dann soll es vielleicht so sein...ich habe allerdings keine Kraft mehr...“


Mit einem wortlos grinsenden Christian auf dem Rücksitz rauscht der Vater davon.



Ein wenig Frust scheint bei Leviathan doch mitzuschwingen, so wie sie hier Backstage herumschlurfen. Gut, sie hatten Breads vor die Flinte bekommen, aber alles andere lief mal so gar nicht seit der letzten Show. Vor allem Scarecrow scheint in sich gekehrt, nur aus seinen Gedanken gerissen, als The End ihn an der Schulter packt.

Scarecrow schlägt seinen Arm weg und stößt ihm nochmal unsanft gegen die Brust. Mit einem wütenden Blick geht er weiter den Gang hinab, während der Rest stehen bleibt und sich ein wenig fragend ansieht.

Zane: „Meinst du ich soll mit ihm reden?“

Kurz blicken Drake und Luna sich an.

Drake: „Lass ihm gerade mal seinen Raum. Erinnerst du dich, dass er letzte Show meinte er hätte mit Thomas gesprochen? Er wird gerade von der Realität eingeholt, ich will ihn erstmal versuchen lassen, das selbst hinzukriegen. Vielleicht gewinnt er dadurch sogar an Ehrgeiz, statt an Zweifeln. Wir können ihm früh genug ins Gewissen reden.“

CUT



Morbeus ist zurück.
Und könnte alles verändern.


Natürlich ist es DAS große Thema der letzten zwei Wochen gewesen. In den Foren. Auf den Newsboards. In den Köpfen der Aktiven. Natürlich aber vor allem bei jenen Menschen, die ihr Geld damit verdienen, Aussagen und Neuigkeiten zu produzieren. Menschen wie Mac Müll. Also hat der Reporter die Chance genutzt, einen der wichtigsten Ansprechpartner in Sachen Morbeus vor das Mikrofon zu bekommen. Er musste nur etwas auf Keek Hathaway warten seit den Ereignissen vom Showbeginn. Man sieht Mac Müll an, dass ihn das auch mit über 20 Jahren Berufserfahrung immer wieder glücklich macht.


Mac Müll: „Keek…“


Hathaway, der Angesprochene, steht da in Straßenkleidung. Schwarze Trainingsjacke, enge Jeans. Alles unauffällig, so dass der Titel um seine Hüften im Fokus steht. Mittlerweile hat man sich an den Anblick Keeks mit GFCW Championship gewöhnt.


Keek Hathaway: „Mac?“

Mac Müll: „Wir alle waren überrascht, wen wir vor zwei Wochen wiedergesehen haben. Morbeus. Sein Angriff auf das Protokoll ist eines der großen Gesprächsthemen. Wusstest du davon?“


Ohne Zögern schüttelt der Namibier den Kopf. Ihm ist anzusehen, dass er die Frage nicht ganz für voll nimmt.


Keek Hathaway: „Du kennst diese Liga besser als ich. Du weißt, dass ich mit Morbeus bislang nichts zu tun hatte. Unsere Wahl von Allianzen und Freunden legte lediglich nahe, dass wir nicht unbedingt gleich denken. Wie sollte ich davon wissen? Ich habe keine heiße Leitung zu Morbeus, über die er mir zuflüstert, was er vorhat.“


So schnell lässt sich ein Interviewer nicht abwimmeln. Müll dringt weiter vor: Physisch wie verbal. Er macht einen Schritt auf Keek zu und stellt die nächste Frage.


Mac Müll: „Aber hast du damit gerechnet, dass er zurückkommt und das so schnell? Er war schließlich der Feind deines Feindes sozusagen. Bloß vor dir.“

Keek Hathaway: „Wir alle wissen, was bei Title Night passiert ist. Es ist auch kein Geheimnis, welch kurzen Prozess das Protokoll mit Karola und den Jungs gemacht hat. Morbeus wäre ein Feigling, wenn er keine offene Rechnung mehr mit dem Protokoll hätte. Ich dachte bloß, er würde länger seine Wunden lecken. Also so schnell habe ich nicht mit ihm gerechnet, nein.“


Sichtlich zufrieden über die ausführliche Antwort ist Müll motiviert, einen weiteren Schritt zu wagen. Statt einer Frage stellt er eine Behauptung in den Raum.


Mac Müll: „Und nun verschiebt Morbeus‘ Comeback…alles. Für Ricks. Aber auch für dich.“


Damit hat er endgültig Keeks Aufmerksamkeit. Der Namibier hebt eine Augenbraue und wendet sich Mac zu.


Keek Hathaway: „Tut es das?“

Mac Müll: „Er hat, wie du sagtest, eine offene Rechnung mit Alex Ricks. Und durch Eric Fletcher vielleicht die Möglichkeit, diese Rechnung auf dem Schlachtfeld zu begleichen, das eigentlich DU Ricks teilen wolltest.“

Keek Hathaway: „Solltest.“

Mac Müll: „Bitte?“

Keek Hathaway: „Du sagtest, ich WOLLTE das Schlachtfeld mit Ricks teilen. Das stimmt nicht. Alex Ricks hat seine neue Macht genutzt und sich selbst auf dieses Schlachtfeld gebracht. Ich bin der Champion und ich bin ehrgeizig. Ich will nur eines und das ist es, mich zu beweisen gegen die Besten, die es gibt. Ist Alex Ricks der Beste? Historisch gesehen sicher eine der Säulen des Rosters. Er hat Battlemania gewonnen. Aber vor nicht einmal einem halben Jahr auch eine Krise durchlaufen, wurde von The End geschlagen. Vor zwei Wochen unterlag er Drake.“


Zum Abschluss seiner Ausführungen sucht Hathaway abermals direkt den Blick Mülls.


Keek Hathaway: „Wenn Morbeus ins Titelgeschehen kommt und das sportliche Niveau hebt, bin ich damit einverstanden. Ich wäre ein schlechter Champion, den einfachen Weg zu suchen.“

Mac Müll: „Alex Ricks wird über diese Worte nicht erfreut sein.“

Keek Hathaway: „Alex Ricks hat die Macht des Präsidiums im Rücken. Er wird wieder aufstehen, wenn er sich vor WUT über meine Worte über den Boden rollt. Alex Ricks wird immer wieder aufstehen. Ob ich das will oder nicht.“


Dann ein Lächeln auf den Lippen Hathaways.


Keek Hathaway: „Nur einmal wird er nicht mehr aufstehen. Nämlich dann, wenn wir uns in Ring treffen. Dann heißt es 1, 2 und 3. Wenn die Glocke läutet, hilft ihm keine Vetternwirtschaft mehr. Sollte jedoch Morbeus ein Wörtchen mitreden wollen…“


Er wendet sich direkt der Kamera zu. Seine Augen funkeln angriffslustig in die Linse.


Keek Hathaway: „…dann wird er einfach nur Alex Ricks‘ Rolle und Schicksal übernehmen. Nicht mehr, nicht weniger.“


Das war eindeutig. Und eigentlich ein guter Schlusspunkt. Aber da ist noch diese eine andere Sache, die Mac Müll auf der Zunge liegt. Er weiß nicht, ob er Keek Hathaway drauf ansprechen sollte.


Mac Müll: „Und wie sehr…belastet die Sache rund um Timo Schiller deine Vorbereitung auf das Titelmatch?“

Keek Hathaway: „ICH BIN WÜTEND!“


Erschrocken weicht Müll zurück.


Keek Hathaway: „Aber nicht auf dich. Auf die Bagage, die Timo in diese Situation gebracht hat und mich mit ihm. Aber um deine Frage zu beantworten…es wird mich überhaupt nicht belasten in Hinblick auf das Match bei Dooms Night. Denn ich gehe jetzt in den Ring und mache Viggo und allen anderen, die sich mit ihm raustrauen klar, wie die einzig richtige Antwort auf die Situation um Timo aussehen kann.“


Damit dreht sich der Champion weg und verschwindet Richtung Vorhang. Die Zeit für den Main Event ist gekommen.


Non Title-Singles Match:

Viggo Constantine vs. Keek Hathaway

Referee: Mike Kontrak



Er ist nicht mitgekommen. Zwar spielt die Musik Holly Hutchersons, doch Viggo tritt ganz allein durch den Vorhang für sein erstes Match vor großem Publikum. Er überrascht mit seinem Aussehen: Der junge Mann trägt eigentlich unauffällige schwarze Wrestlingstrunks und gleichfarbige Ringstiefel, doch extravagant ist sein Oberkörper. Genau gesagt die Bemalung seines Oberkörpers. Quer von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte, in der Form wie eine Schärpe, hat Viggo eine breite silberne Linie aufgemalt. Er geht langsam in Richtung des Ringes und schafft es, auf der gesamten Strecke nicht einmal von seinem verlorenen Lächeln abzulassen.


Mit einem Gewicht von 88 Kilogramm und einer Größe von 174 Zentimetern. Ein Wrestler der GFCW Performance Centers aus London, England…

VIGGO CONSTANTINE!


Pete: „Eine Ahnung, was diese…Bemalung zu sagen hat?“

Sven: „Keine Ahnung. Wir könnten ihn fragen. Aber ob er dazu etwas sagen kann, wo er doch sein Debutmatch vor sich hat. Und das direkt gegen den Champion.“

Pete: „Nervös wirkt er jedenfalls nicht.“

Sven: „Ein Effekt der Holly Hutcherson-Persönlichkeitsentwicklung?“


Als Viggo den Ring erreicht hat, sucht er sich sofort die ihm zugewiesene Ringecke und lehnt sich entspannt an den Ringpfosten. Es ist, anders als bei vielen anderen, aber keine provozierende Lässigkeit. Keine überhebliche Geste. Sondern einfach nur Ausdruck tiefster Entspanntheit. Dank ihm. Auch wenn er ihn heute nicht begleitet.

Dem Champion kann es nicht schnell genug gehen. Hathaway geht mit solchem Tempo, dass man nicht genau weiß, ob man überhaupt noch vom Gehen oder schon vom Rennen sprechen muss. Er überwindet in kürzester Zeit die Distanz zum Squared Circle. Der Titel ist nicht um seine Hüften gelegt, sondern baumelt in seiner rechten Hand hin und her. Für die Fans, die die Hände nach ihm ausstrecken, hat der kampfbereite und WÜTENDE Hathaway keine Zeit. Nicht aus Bösartigkeit, sondern weil er es kaum abwarten kann, Viggo das ewige Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

Mit einem Gewicht von 104 Kilogramm und einer Größe von 188Zentimetern. Der GFCW Champion aus Windhoek, Namibia…

KEEK HATHAWAY!


Pete: „Ich kann mir für Viggo Schöneres vorstellen als ihm Debutmatch ausgerechnet gegen ein solches Kaliber ranzumüssen.“

Sven: „Er hat nichts zu verlieren. Wenn er gewinnt, ist es eine Sensation. Wenn er verliert, hat er nicht enttäuscht.“


Eine interessante Konstellation also. Die sogleich mit drei Schlägen der Ringglocke offiziell gemacht wird. Nun wird nicht mehr geredet. Nun wird es körperlich.


: : :


In einem vor allem von Keek Hathaway hart geführten Match über acht Minuten zeigt Viggo Constantine, dass er den Vertrag im Performance Center verdient hat. Die ersten Minuten sieht er gegen den aggressiv vorgehenden GFCW Champion kein Land, doch dann gelingt dem lächelnden Jungen eine Serie unerwarteter und technisch anspruchsvoller Konter. Das führt dazu, dass Viggo nach rund drei Minute eine erste Offensivserie starten kann, in der er unter anderem mit einer Serie von Calf Kicks und einer Springboard Dragonrana auf sich aufmerksam macht. Nach einem Bridging Double Chickenwing geht es sogar in ein überraschendes Cover, aus welchem Hathaway aber ohne größere Bredouille herauskommt.


Anschließend übernimmt der Veteran wieder das Kommando und verdeutlicht, dass er nicht nur zum Siegen gekommen ist, sondern um seine WUT herauszulassen. Viggo muss einen Samoan Drop und mehrere Tritte Hathaways über sich ergehen lassen. Außerdem wird er in die Tarantula genommen und mit einer Clothesline über die Seile befördert. Selbst nach draußen verfolgt Hathaway ihn, doch weil der flinke Viggo sich taktisch geschickt schnell in den Ring zurückrollt, kann er den seinerseits zurück ins Geviert slidenden Keek noch einmal offensiv erwischen. Ein Spin Kick treibt Keek in die Ringecke. Daraufhin nimmt Viggo Anlauf, dem offensichtlich vorbereiteten Anspringen weicht Hathaway aber aus indem er nach vorne stürmt und Viggo mit einer Clothesline fällt. Daraufhin nimmt Keek Viggo in den Koji Clutch und nur durch einen späten Ropebreak entkommt der Youngster der Submission-Niederlage.

Das bringt ihm aber wenig, denn kaum dass er sich wieder aufgerappelt hat, wird er von Keek, dem der Sieg nun nicht schnell genug gehen kann, mit dem Dolphin Dash perfekt am Kopf erwischt. Daraufhin fährt Hathaway den erwarteten und letztendlich wenig gefährdeten Sieg über einen Rookie ein, der sich hier besser als erwartet verkauft hat, jedoch die Sensation nicht zustande gebracht hat.


Nach dem Match gehen nicht wenige Blicke, inklusive dem Hathaways, in Richtung Vorhang.

Doch nichts zu sehen von Holly Hutcherson.

Nichts von Timo Schiller.

Also einfach ein stilles Ende der Show..?




Noch immer ist Keek Hathaway im Ring. Er kann sich nicht so ganz entscheiden, ob er uneingeschränkt glücklich ist oder doch noch etwas von dem Grimm in ihm ist, den er heute an den Tag gelegt hat. Nun entschließt er sich aber doch, für einen Moment die Sorgen rund um Timo Schiller zu vergessen und reißt jubelnd das Titelgold in die Höhe.


Plötzlich ertönt eine aus Title Night 2021 bekannte Einmarsch-Musik:



Es ist die Entrance-Theme mit der Raymond „Morbeus“ Douglas ins Berghain eingezogen ist.

Nun erscheint auch sein Logo auf dem Titantron, das seit der letzten Show in ein aggressiven Rot-Ton umlackiert worden ist.



Die Zuschauer in der Halle feiern spätestens mit dem Erscheinen des Logos die erneute Ankunft des längere Zeit suspendierten Ray Douglas. Der Ü40-jährige Kanadier kommt nun auch aus dem Entrance und reißt seine beiden Arme nach oben. Wieder gehen die Villinger mit, die ansonsten in dieser Halle auch nur durchschnittliches Eishockey geboten bekommen. Und jetzt so ein Highlight?!


Sven: „Morbeus ist zurück! Heute kommt er aber durch den Vordereingang. Aber was will er vom World Champion? Was will er von Keek Hathaway? Denn wenn wir das Video-Tagebuch seiner Suspendierung richtig interpretiert haben, dann will er sich in aller erster Linie am Protokoll rächen?!“

Pete: „Douglas trägt auch ein Mikrofon in der Hand. Eine Attacke auf Keek halte ich für eher unwahrscheinlich, aber schauen wir mal in welcher Verfassung er heute ist. In der letzte Show wirkte er, als sei er von allen guten Geistern verlassen worden.“


Ray Douglas sieht noch immer nicht sehr gepflegt aus. Seine roten Haare hat er notdürftig zu einem Haarzopf gebunden und sein in der letzten Show gesichtete ungepflegte Vollbart wurde bestenfalls etwas gestutzt.


Sven: „Man sieht deutlich die Abwesenheit der Bart-Virtuosen Slay und Max. Mit denen wäre so ein Erscheinungsbild nicht denkbar.“

Pete: „Äh ja. Das wird Ray wohl am meisten an seiner Foundation vermissen…“


Morbeus trägt wieder zerrissene Jeans, braune Timberland-Boots und ein Holzfäller-Hemd. Ein Aussehen, was auf ein einfaches Leben hindeutet. Die Kamera zoomt an das Gesicht heran und der manische Gesichtsausdruck aus Trier ist nicht mehr zu sehen. Dennoch einen sehr entschlossenen Blick, der klar den World Champion im Ring fokussiert.

Keek Hathaway hat sich mittlerweile in eine Ringecke gestellt und schaut sich den Einmarsch gespannt an.

Am Ring angekommen springt Morbeus mit einem Satz aus dem Stand auf den Apron und steigt dann langsam über dem zweiten Ringseil in das Seilgeviert.


Morbeus: „Ja. Ich bin wieder da. Die Sperre habe ich abgesessen und die Zeit war sehr schwierig für mich. Nicht herausfordernd und es war auch nicht suboptimal, es hilft auch nicht irgendeinen anderen scheiß Business-Begriff der unangenehme Dinge abschwächt für meine Situation zu suchen. Nein, es ging mir scheiße. Einen Deppen und Vollidioten haben sie aus mir gemacht. Dynamite und seine Schergen haben mir alles genommen, was mir wichtig war. Alles, woran ich geglaubt habe.

Meinen Titel haben sie mir genommen.

Mich um den Nummer 1 Contender-Spot betrogen.

Meine Wohnung niedergebrannt.

Meinen Trainer Dragan gefeuert.

Meine Freunde und Verbündeten entlassen. Slay, Max und Carola. Sie alle sind nicht mehr hier.

Und damit zerbröselt auch die Foundation. Eine Bewegung für eine bessere Zukunft und eine bessere GFCW wurde zerstört.“


Konsterniert schaut Douglas auf den Ringboden. Die Zuschauer ermuntern ihn zumindest, feuern ihn mit entsprechenden Anfeuerungsrufen an. Derweil schaut Keek Hathaway etwas irritiert in die Menge. Getreu dem Motto: Was hat das jetzt alles mit mir zu tun?


Morbeus: „KEEK. Du fragst dich wohl, warum muss ich mir nun nach meinem schweißtreibenden Match deine Gesülze anhören. Klar, das kann ich verstehen. Hätte ich auch kein Bock drauf. Klar ist aber. Ich hätte den Berghain Brawl ohne Eingriff von Dynamite gewonnen und wäre höchstselbst Nummer 1 Contender auf Deinen Titel. Und da wären wir auch schon bei dem großen Problem in dieser Liga. Es zählt nicht mehr, wer der tatsächlich bessere innerhalb der vier Ringecken ist. Hier zählt nur, wer die Backstage-Politics beherrscht. Was sind das denn bitte für Herausforderer auf den IC-Titel und auf den Tag Team-Gürtel? Sportlich hat sich keiner von denen dafür qualifiziert. Das Protokoll will es so.“


Schmähgesange gegen das Protokoll beginnen. Douglas genießt die Rufe sichtlich, erhebt nun aber seinen Zeigefinger. Er ist mit seiner Rede noch nicht fertig.


Morbeus: „Aber in der sechzigtägigen Isolation ist mir eins klar geworden, Keek. Auch ich hab mich früher so verhalten. Den Intercontinental Champion Title habe ich gewonnen, weil ich mit Al Simmons einen Deal hatte und den Champion nach einem verdammt langen Gauntlet-Match dann noch bezwingen durfte. Das macht man nicht unter Sportsmännern. Ich habe immer einen Ausweg gesucht, weil ich nicht daran geglaubt habe, dass ich selbst mit meiner eigenen Kraft und meinem eigenen Geschick das große Gold gewinnen könne. Und auch so, mit der List eines anderen, habe ich den Titel an Drake abgeben müssen.“


Ray hält noch einmal kurz inne und schaut ganz intensiv den World Champion an, der mittlerweile etwas gelangweilt wirkt.


Morbeus: „Und dann kam jemand, mit dem keiner gerechnet hat. Der einfach kämpft, wie man es halt eben tut – als professioneller Wrestler. Den goldenen Schlüssel hat er bei Brainwashed gewonnen und OHNE irgendwelche Absprachen hat er sich dann den Titel gesichert. Auch bei Title Night hat er auf faire Art und Weise gewonnen. Mit ihm rechnete keiner und jetzt ist er ganz oben: KEEK HATHAWAY!“


Applaus der Zuschauer für den Champion.


Morbeus: „Keek, ich respektiere dich als Champion. Auch wenn ich deinen scheiß Film nicht gesehen habe, möchte ich sagen: ICH WILL SO SEIN WIE DU?! Fair kämpfen, ohne Backstage irgendwelche Fäden ziehen zu müssen. Mann gegen Mann! Keine Eisenstangen, keine Schergen. Pures Wrestling! Fletcher hat mir nun eine Chance gegeben……“

Keek Hathaway: „Für pures Wrestling lässt du dir aber ganz schon viel Zeit am Mikrofon, bevor du endlich zum Punkt kommst.“


Diejenigen, die Morbeus trotz der vergangenen Monate nicht ins Herz geschlossen haben, bejubeln die barsche Unterbrechung durch Hathaway.


Keek Hathaway: „Aber du hast in deinem Vortrag ein paar Dinge erwähnt, für die ich immer Respekt empfinde. Keine Schergen. Pures Wrestling. Das sind Punkte, die so wichtig sind und nie wichtiger waren als in diesen Zeiten. In Zeiten, in denen die GFCW von Allianzen, Spielen im Hintergrund und viel zu viel unklaren Worten regiert wird. Du hingegen wählst nun sehr klare Worte. Und lobst mich…“


Er macht eine kurze Pause.


Keek Hathaway: „Die Frage ist dabei nur, wie ernst ist es dir damit? Spricht da dein Herz oder ist es auch ein Plan, um mich in Sicherheit zu wiegen, nachdem dich Fletcher nun in meine Vorlesung mit reingeschmissen hat? Hätte man mir diese Frage vor Title Night gestellt, ich hätte sofort die Hand gehoben und geschrien, dass Ray Morbeus Douglas lügt. Aber heute? Wie denke ich heute darüber?“


Statt einer Antwort senkt er das Mikrofon und tigert im Geviert umher, dann fährt er langsam fort.


Keek Hathaway: „So spontan finde ich keine Antwort darauf. Aber das Gute ist…ich muss es auch gar nicht. Ich brauche überhaupt keine Antwort, ob ich dir glaube oder nicht. Denn im Grunde zählt, du hast es selbst erwähnt, nur das Geschehen im Ring. Und dort ist es irrelevant, ob du mich reinlegen willst oder es ernst meinst. Denn wenn wir als Verbündete gegen das Protokoll ziehen, dann werde ich dich unterstützen. Stehen wir aber auf verschiedenen Seiten und heißt es Morbeus vs. Keek, dann gibt es die einzige Antwort, die zählt!“


Er hebt sein Titelgold in die Luft.


Keek Hathaway: „Einen Sieg von mir. Egal, ob du mein Freund bist oder mich betrogen hast. Das Ergebnis bleibt gleich. Deshalb benötige ich keine Antwort, ob du es ernst meinst.“

Alex: „So schnell sollen also selbst Allianzen gebildet werden?“


Wie so oft. Die Aussage kommt, noch bevor Ricks den Vorhang zur Seite wirft. Die Luft durchschneidende Stimme hallt bereits erklingt bereits metallen in der Halle, sorgt für Buhrufe von den Rängen bis der Mathematiker in Person auf die Rampe tritt und die Abneigung noch einmal zunimmt. Doch dem Freiburger ist es egal. Man kann ihm vielleicht zugutehalten, dass er hier allein auf der Rampe steht. Nur er, seine schwarze Stoffhose, sein hochgekrempeltes dunkelgraues Hemd und das Mikrofon in seiner Hand. Dann setzt er sich in Bewegung mit Blick auf den Boden und einer Hand hinter dem Rücken.


Alex: „So schnelllebig ist German Fantasy Championship Wrestling. Raymond Morbeus Douglas nutzt über ein Jahr hinweg Ausweg um Ausweg, scharrt Helfer um sich, versucht hinter der Bühne Verträge abzuschließen, die nur ihn bevorteilen und lässt sich von Al Simmons handverlesen zum Gold bringen.“


Er deutet nicht auf den Rückkehrer, doch die Worte treffen Morbeus schon genug. Sein Gesicht spricht eine deutliche Sprache.


Alex: „So steht er Keek Hathaway gegenüber und lobt den ehrhaften Kämpfer, der seine große Gelegenheit auf das große ruhmreiche Gold darin sah, einen völlig erschöpften Gegner in dessen verwundbarsten Moment anzugreifen.“


Trotz der monotonen Stimmlage schwingt eine gehörige Portion Verachtung mit. Für den Namibianer deutlich hörbar. Es könnte ihn WÜTEND machen. Ricks geht weiter seinen Weg.


Alex: „So stehen sie zusammen und kritisieren mich dafür, dass ich die Aufgaben erledige für die mich Claude Booker ausgewählt hat…und ignorieren dabei, WARUM er MICH wählte.“


Jetzt geht der Kopf des Mathematikers doch nach oben in Richtung Ring. Er hat die Ringkante mittlerweile erreicht, streift um das Seilgeviert herum und geht zur Treppe…ein Raubtier pirscht sich heran.


Alex: „Weil der beste Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling zu jedem Zeitpunkt in seiner Karriere genau eine Aufgabe vor sich hatte und diese stets löste. Sich beweisen…“


Scharfer Blick auf die beiden möglichen Kontrahenten.


Alex: „Sei es ein Kampf gegen Cyrus Achäemid, gegen Drake Nova Vaughn, gegen Jason Crutch, gegen Antoine, IMMER musste ich mich vorher beweisen und habe es getan. Ich besiegte jeden, der mir in den Weg gestellt wurde.“


Passend dazu stellt er sich genau jetzt in den Ring, den beiden gegenüber.


Alex: „Warum kritisiert ihr das Protokoll, Raymond? Keek? Weil es meine einzige Angriffsfläche ist.“


Die Buhrufe nehmen zu.


Alex: „Ich weiß, wie gut ihr seid. Siege gegen Player, gegen Zane Levy, Steve Steel, Simon, gegen gegen Robert Breads, gegen Player. Beeindruckende Erfolge im vergangenen Jahr, aber ihr sprecht sie nicht an…“


Er geht einen Schritt näher auf sie zu, stellt sich mittig vor die beiden und spricht zischend in den leeren Raum dazwischen.


Alex: „…weil im Vergleich unserer Erfolge eure gemeinsame Liste nicht halb so lang ist wie meine.“


Er schaut beiden in die Augen. Der Blick ist durchdringend, die Pupillen starr. Erst der Blick zu Morbeus, dann zu Keek, dann zum Gold. Dort bleibt er auch. Dann spricht er in Ruhe seinen letzten Satz.


Alex: „Ich bin nicht in meiner Position wegen des Protokolls…das wisst ihr…und das ist ein Problem für euch.“

Eric: „Uuuuuuh große Worte.“


Der Champion würde gerne antworten, doch stattdessen lenkt die Leinwand auf sich. So gehen die Blicke aller Beteiligten und Anwesenden nach oben, wo der Commissioner theatralisch mit beiden Händen wackelt um zu zeigen, wie „eingeschüchtert“ er von Alex’s Worten ist. Zumindest für einen Moment, dann klatscht er allerdings beide Hände zusammen, faltet sie ineinander, stellt die Ellbogen auf die Ebenholztischplatte vor sich und fährt die Zeigefinger aus.

Kurz stellt er noch sein Kinn dagegen, drückt die Finger dann allerdings wieder weg und zuckt mit den Mundwinkeln.


Eric: „Erstens…Glückwunsch, Keek. Gutes Match.“


Keine Reaktion, stattdessen gesellen sich Fletchers Mittelfinger zu den Zeigefingern.


Eric: „Zweitens…niemand…wirklich NIEMAND streitet ab, dass du ein verflucht guter Wrestler bist, Alex. Das weißt du. Und ich werde den Teufel tun und immer wieder verlangen, dass du dich für alles Mögliche beweisen musst….ABER“


Beim ABER geht die Lautstärke deutlich nach oben, die Augenbrauen genauso.


Eric: „Ich gebe niemandem ein Titelmatch gegen den World Champion, wenn sein letztes Match eine Niederlage gegen den IC Champion ist. Punkt, isso. Und wenn du sagst, dass du auch ohne das Protokoll bist, wo du bist, Alex…dann wird dir das Protokoll hier jetzt auch nicht den Arsch retten und Dye mich für diese Entscheidung feuern oder suspendieren, oder?“


Ein diebisches Grinsen des Candy Mans. Er weiß oder hofft zumindest darauf, dass Ricks noch immer seinen ganz eigenen Kodex hat. Der schießt nur eisige Blicke gen Bildschirm.


Eric: „Nein, stattdessen wirst du dich eben doch beweisen, Alex. Weil du ohnehin denkst, dass du der Beste in der GFCW bist. Also zeig es allen….RAYMOND!“


Fletchers Blick ändert sich minimal, wieder gehen die Augenbrauen hoch. Ein kleiner Themenwechsel.


Eric: „War ein interessanter Jahresanfang für dich, hmm? Nun, Ray, du bist wieder hier. Weil ich einen Mann, der die Liga in nur einem Jahr so auf den Kopf stellt, wie du es getan hast, nicht einfach so im Nichts verrotten lasse. Ich gebe dir Chancen, dich zu beweisen. So wie Alex. Also machen wir es offiziell…“


Er lässt die Fingerknöchel kurz knacken.


Eric: „Du willst einen verdienten Herausforderer, oder Keek? Den sollst du haben. Tja, Morbeus, du wolltest doch in Keeks Fußstapfen treten. Bei Doom’s Night bekommst du die Chance dazu. Im Main Event von Doom’s Night triffst DU oder Alex Ricks auf Keek Hathaway. Und wer das ist…darum werdet ihr im Opener von Doom’s Night antreten….Doom’s Night! Raymond Morbeus Douglas gegen Alex Ricks! Ohne das Protokoll! Ohne die Fists for Future Foundation! Und diesmal auch ohne Thomas Camden. Möge der Bessere gewinnen.“


Sagt er mit einem zufriedenen Grinsen, während die Fans steil gehen. Die Reaktionen im Ring fallen verhaltener aus.


Keek Hathaway braucht einen Moment, um die neue Information zu verdauen. Er wirkt nicht unzufrieden, einfach nur überrascht. Sein Blick wandert zwischen Morbeus und Ricks hin und her. Dann wandelt sich seine Miene in Entschlossenheit. Seine Hand sucht nach dem Titelgürtel, ohne sich von seinen Herausforderern abzuwenden, hebt er das Gold in die Luft.


Ricks und Morbeus starren beide gebannt auf den Titel. Aber nur einer wird die Chance bekommen, ihn bei Dooms Night auch tatsächlich zu gewinnen….



DREI MÄNNER………….




EIN ZIEL………….




DER TITEL.







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Danke an alle Schreiber!!!