Noch immer pulsiert das Blut in den
Adern Daniels, der sich gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht in
den Backstagebereich schleppt. Kurz leckt er sich die
aufgeplatzte Lippe, ehe er sich an Mac Müll wendet, der
zufällig anwesend scheint.
Mac Müll: „Daniel!
Dafür, dass du ne Weile raus warst war es bei dir aber
ziemlich laut...“
Daniel holt erstmal Luft und saugt
die Reste der Atmosphäre in sich auf. Noch immer wirkt er
fasziniert vom heutigen Abend.
Daniel:
„Weißt du was, Mac? Das ist es, was ich vermisst
habe! Ich war nach Dad's Tod down und wusste auch im Ring nicht,
wohin mit mir. Aber das hier....das hat echt dafür gesorgt,
dass ich mir mehr davon vorstellen kann! Ich meine... ich bin
noch jung, habe hier schon einiges gewonnen. Nicht aber das,
wofür hier alle antreten: Den GFCW-Title!“
Mac Müll: „Nun...es
erstaunt mich schon, dass du gleich nach deinem vielleicht
einmaligen Comeb-“
Daniel fährt dem
Chefinterviewer der GFCW ziemlich unwirsch in die Parade, indem
er ihm die Hand vor den Mund hält, setzt aber gleich einen
entschuldigenden Blick auf.
Daniel: „Du,
ich weiß nicht, ob man es merkt....aber ich bin echt dabei!
Ich hab mich da draußen so dermaßen pudelwohl
gefühlt, dass ich mir vorstellen könnte, vielleicht
öfter anzutreten. Nein, eigentlich kann ich mir das sogar
sehr gut vorstellen!“
Mac Müll: „Auch mit
Matthäus Meister?“
Daniel: „Wie
kommst Du nun auf Mat-.....och, warum nicht? Ich meine, immerhin
hab ich ihn zu einem nicht so schlechten Match gebracht und auch
wenn wir von der Uneinigkeit ein wenig profitiert haben mögen,
muss man ein solches Match ja erst einmal gewinnen.“
Mac, der immer ein Auge für
die Umgebung hat:
Mac Müll: „Da läuft
er übrigens....“
Nun, „laufen“ ist wohl
nicht das richtige Wort. Der Koloss schleicht eher regelrecht. Er
wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht und so ganz lässt
sich seine Stimmung nicht ablesen. Happy ist er natürlich
nicht, so kurz vor dem großen Ziel gescheitert zu sein,
doch sieht der extravagante Vollstrecker auch nicht aus, als
würde seine Welt zusammenbrechen. Sein Blick wirkt
allerdings leer…
Daniel hat den großen Mann
nun auch erblickt und natürlich zieht es ihn in dessen
Richtung.
Daniel: „Hey!
Nu bleib doch mal nen Moment...stehen!“ meint Dnaiel,
während er dem Meister hinterherläuft.
Auch wenn Matthäus Meister nun
anhält, so blickt er nicht in Daniels Richtung. Als wäre
er im Moment nur mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und
wolle sich nicht stören lassen. Der Riese fährt sich
einmal durch die Haare und greift einen Büschel am
Hinterkopf, den er erstmal, in Gedanken versunken, festhält.
Matthäus
Meister: „Keiner hätte vor Battlemania auch nur einen
Cent auf uns gesetzt. Nicht für das Tag-Team Match und erst
recht nicht für die Battle Royal…“
Daniel nickt. Äußerlich.
Und bereitet sich innerlich auf einen Turnaround vor. Immerhin
hält er ein wenig Abstand...
Matthäus
Meister: „Und doch… wir haben sie alle eines
Besseren belehrt. Sie alle blickten mit Erstaunen auf die beiden
Männer, die als Außenseiter gehandelt wurden und sahen
wie diese Außenseiter, die existierende GFCW aufgerüttelt
und zum Beben gebracht haben.“
Meister schnauft einmal durch und
hebt den Blick aufwärts.
Matthäus
Meister: „Jedoch… war es keinem der beiden
Außenseiter vergönnt, seine Geschichte mit einem Happy
End abzuschließen. Denn die launige Fortuna, hatte wieder
einmal andere Pläne.“
Sein Blick senkt sich nun zu Boden.
Matthäus
Meister: „So stehen beide, trotz ihrem Talent, trotz ihrem
Willen und trotz ihrer harten Arbeit einmal mehr mit leeren
Händen da.“
Ein leichter Ansatz von Wut lässt
sich nun in seinem Gesicht erkennen, als der philosophische
Koloss sich vom Ort des Geschehens entfernen will.
Daniel hat sich den Worten des
Doppel-Ms hingegeben, wirkt eine kurze Weile in sich gekehrt. Und
doch... er scheint dem Mitmenschen nicht zuzustimmen. Wenigstens
dieses eine Mal nicht. Kurzerhand versucht er, den Kerl an seiner
Schulter herumzureißen, damit dieser ihn anblickt. Etwas
was nicht viele bei klarem Verstand wagen würden. Doch
Daniel wagt es (ob bei klarem Verstand oder nicht, wer weiß?)
und starrt nun direkt in Meisters Augen.
Daniel: „Nun
hör mir mal zu, Piepe! Leere Hände? Nur weil du ein
Match verloren hast sind das keine leeren Hände! Es sind
Erfahrungen, die dich tragen können und von denen du
vielleicht irgendwann mal profitierst! Klar....in der
Battle-Royal sind die Chancen gering. Aber sie lagen auch im
Grunde bei ungefähr 10 Prozent. Würde ich Lotto spielen
und die Quote wär 30%, klar würde ich mitmachen. Aber
selbst bei 3% und weniger machen viele mit!“
Daniel
senkt den Kopf leicht und dotzt die Stirn an dessen Kinn.
Daniel: „Und
hey, wir haben erstmal gewonnen, ja? Und auch wenn dus denkst: Du
warst daran eben nicht unbeteiligt! Du bist eine solche Wucht,
vor dir würde selbst The Facier oder der Demon of Death
ausreiß nehmen.... ja, der eine ist tot und der andere Ref,
ABER! Du weißt was ich meine!“
Daniel ist sich sicher, dass er da
ziemlich überzeugend geklungen hat. Aber überzeugt er
damit auch den Meister?
Schwer zu sagen. Denn Meisters
Gesichtszüge verändern sich nicht merklich. Als Daniel
das realisiert versucht er noch einmal drauf zu legen.
Daniel: „Du
sagst, trotz unserer Leistung stehen wir mit leeren Händen
da. Ja, Matti, JETZT vielleicht noch, aber es muss nicht dabei
bleiben! Wenn wir auf dem aufbauen, was wir da heute gezeigt
haben, dann können wir noch viel mehr erreichen! Versuchen
wirs doch mal! Was sagst du?“
Als Abschlusspunkt dieser Rede,
klatscht Daniel dem Koloss einmal kräftig aufmunternd auf
die Schulter. Damit kreiert er erneut einen ziemlichen „awkward“
Moment, wo sich der eine oder andere fragt „Mann, Daniel,
Junge, was denkst du dir dabei? Der Meister macht dich platt!“.
Doch Matthäus Meister bleibt sichtlich ruhig.
Er streicht sich mehrmals
(nachdenklich?) durch den Bart und wendet sich wieder von Daniel
ab. Dabei wirkt er aber bei weitem nicht mehr so frustriert wie
zuvor. Daniel wartet gespannt auf eine Antwort… doch
Meister setzt schließlich einfach seinen Weg zur Umkleide
fort. Daniel atmet einmal enttäuscht aus. Hat er gerade
seinen wertvollen Atem verschwendet?
Da bleibt der Hüne aus
Österreich noch einmal stehen und dreht den Kopf langsam zu
Daniel zurück. Sie sind kaum hörbar, doch man kann die
Worte von Meister gerade noch identifizieren.
Matthäus
Meister: „Ich denke darüber nach.“
Dann verschwindet er hinter der
nächsten Ecke.
Daniel bleibt zurück und will
sich Mac Müll schnappen – aber der ist sicher schon
mit seinem nächsten Opfer beschäftigt und hat sicher
keine Zeit für den Spross eines alten Hundes. Der aber wirkt
immerhin froheren Mutes gestimmt als zu Beginn. Aber ob das etwas
bringt? Eher zu sich selbst legt er noch einige Worte nach.
„Auch
wenn du denkst, dass es das war, mein Freund....ich werde nicht
aufhören an dich zu glauben.“
Fadeout
War Evening,
Eissportzentrum Westfalen (Dortmund), 24.01.2025
In
Kooperation mit
Ein
neues Logo. Ein neuer Anfang?
2025.
Die GFCW nähert sich dem Vierteljahrhundert. Doch auch im
gesetzten Alter hat die beste Wrestlingliga der gesamten Welt
nichts von ihrem Drive oder ihrer Zugkraft verloren. Das beweisen
die euphorischen Schreie des Publikums in einer vollbesetzten
Halle, als eine Drohne kurvenreich über die Reihen in
Richtung der Videoleinwand fliegt. Dorthin wird der rasante Flug
auch live übertragen. Wenn sich einer der Fans erkennt, wird
gewunken oder gejubelt. Manche halten mitgebrachte Schilder hoch.
Andere verfolgen nur von Vorfreude beseelt das neue Intro. Die
Kameratechnik der Moderne ist natürlich auch bei einem der
Marktführer des Wrestlings angekommen.
Aber
eine Sache hat sich nicht verändert. Zwei bekannte Gesichter
erwarten uns vom Kommentatorenpult.
Sven:
„Eissportzentrum Westfalen. Selten hat eine Halle einen
unpassenderen Namen getragen, denn zumindest an diesem Abend wird
Eis nur verwendet, um die Wunden nach einem Kampf zu kühlen.
Ansonsten ist es hier so heiß, man sollte es Svenzentrum
Westfalen nennen.“
Pete:
„Und damit herzlich Willkommen zum ersten War Evening im
neuen Jahr.“
Sven:
„Nicht nur uns hält kaum auf den Plätzen, auch
unsere Athleten scharren mit den Hufen. Schauen wir uns gleich
einmal an, in welchen Konstellationen heute Aggressionen
herausgelassen werden dürfen.“
Singles
Match:
Elias
Eden vs. Alex Jr.
Referee:
Guido Sandmann
Pete:
„Ein Match zwischen Zweien, bei denen die Erwähnung
von BattleMania unterschiedliche Gefühle hervorrufen dürfte.
Alex musste an der Seite von Bartholomäus gleich in der
Vorrunde die Segel streichen, Elias hingegen gewann zusammen mit
Jason Crutch sein Match…und durfte nach einer couragierten
Leistung in der Battle Royal auch den Sieg von Jason bejubeln.“
Sven:
„Darüber wird er sich sicher freuen. Aber noch mehr,
dass er damit ein kleines Ausrufezeichen gesetzt hat. Elias ist
in der GFCW angekommen. Kann er das heute damit bestätigen,
indem er Alex zurück in den Hundezwinger boxt?“
Pete:
„Himmelsohn gegen Hundesohn. Möge der Talentierte
gewinnen.“
Tag
Team-Match:
TSEizn
Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) (/w DER Fuchs) vs. Das
Sprachrohr & ???
Referee:
Karo Herzog
Sven:
„Die Hasen haben den Weihnachtsmann hops genommen. FAKT!“
Pete:
„Das ist sicher Teil eines großen Plans.“
Sven:
„LÜGE!“
Pete:
„Heute haben sie aber andere Probleme. Denn auf der
Gegenseite treten zwei mysteriöse Gestalten an. Einmal das
Sprachrohr...“
Sven:
„FAKT!“
Pete:
„Und dann ein Unbekannter. Verunsichert es die Hasen, dass
sie nicht wissen, wer sie heute bekämpfen wird? Es könnte
förmlich jeder sein. Denn würde jemand von der Lerbitz
Performance Group dahinterstecken, gäbe es keinen Grund,
sich hinter Fragezeichen zu verstecken.“
Sven:
„Die Unsicherheit der Hasen kann zumindest dadurch
kompensiert werden, dass der bekannte Teil ihrer Gegner, nämlich
das Sprachrohr, bei BattleMania bereits gegen einen von ihnen
verloren hat. Denn Tsuki schlug ihn an der Seite von Eric
Fletcher. FAKT!“
Singles
Match:
Viggo
vs. Luna Rosario
Referee:
Guido Sandmann
Pete:
„Zwei, die unterschiedliche Gefühle haben dürften.
Luna brennt nach einigen Ausrufezeichen in den letzten Wochen,
angefangen durch einen Prestigesieg gegen Breads im letzten Jahr,
sicher auf die neue Saison. Viggo hingegen…“
Sven:
„…muss sich von seinem Titelverlust gegen Darragh
Switzenberg erholen. Er hat nicht nur verloren. Nein, er hat die
GFCW in die Verdammnis gerissen. Es gelten die Switzenberg’schen
Sonderregeln…auch für uns. Und das finde ich
sch…GEIL.“
Pete:
„Beide haben BattleMania ausgelassen. In welcher Form
befinden sie sich? Grad für Viggo wäre es sicher
wichtig, schnell wieder den Anschluss zu schaffen und das
negative Gefühl der Niederlage abzustreifen. Oder, um es
hier in Dortmund im Fußballerjargon auszudrücken: Er
muss den Bock jetzt umstoßen.“
GFCW
Intercontinental Championship Match:
Darragh
Switzenberg (c) vs. Jason Crutch
Referee:
Bob Taylor
Sven:
„Im Main Event steht Jason Crutch und wird seinen Gewinn
von BattleMania auskosten wollen. Heute hat er die Chance zu
beweisen, dass er kein Alteisen ist und sich frisches Metall
umhängen.“
Pete:
„Aber dazu muss er an einer großen Herausforderung
vorbei. Aber wieso reden wir eigentlich über das Match und
überlassen das nicht der Legende selbst? Denn wie wir gerade
hören…“
Sven:
„…ist es genau jetzt Zeit für Jason Crutch.“
Das
Eissportzentrum in Dortmund geht steil! Die altbekannten Klänge
von Clement Marfo and the frontline hämmern aus den Boxen
und lassen die anwesenden Crutch-o-Maniacs abgehen wie ein
Zäpfchen.
Pete:
“Wow! Was für eine Art, die neueste War Evening zu
starten! Wie kann es besser losgehen als mit Oberpollings
liebstem Kind! Aber überlassen wir das unserer bezaubernden
Laura!“
Doch
bevor es soweit ist, tritt der ehemalige
GFCW-Heavyweight-Champion durch den Vorhang auf die Bühne.
Beim Anblick ihres Lieblings legen seine Anhänger noch eine
Schippe drauf, was ihre verbalen Zuneigungsbekundungen betrifft.
Die schwarz verspiegelte Sonnenbrille lässt keinen Blick auf
seine Augen zu. Aber sein breites Grinsen setzt weiß
blitzende Zähne frei. Überzeugt breitet er seine Arme
aus, badet in der Euphorie. Er geht die Bühne links,
präsentiert sich dort. Er geht die Bühne rechts,
präsentiert sich dort und spornt die Crutch-o-Maniacs dort
an. Dann geht er zurück zur Mitte der Bühne und hält
den Battlemania-Ring in die Kamera.
Jason
Crutch: „Der gehört mir. Wer hätte das gedacht,
Leute? Ja, er gehört tatsächlich mir!“
…spricht
er in die Kamera. Danach breitet er seine Arme aus, dreht sich um
sich selbst, während sein altbekanntes Feuerwerk abgebrannt
wird.
Laura:
„Sehr geehrte Damen und Herren, der Battlemania Sieger
2025: JASOOOOOOON CRUUUUUUTCH!“
Dann
schreitet er, mit den Fans in den ersten Reihen abklatschend, die
Rampe hinab, entert das Geviert und lässt sich nacheinander
auf allen vier Ecken hochleben. Erst im Anschluss lässt er
sich ein Mic geben. Und nachdem seine Theme und die anfänglichen
JA-SON, JA-SON Rufe verstummt sind, setzt er an.
Jason
Crutch: „Ein herzlicher Empfang, euphorischer denn je. Und
das zeigt mir, liebe Crutch-o-Maniacs, dass ihr ebenso erfreut
seid wie ich!“
Eine
Vielzahl klatscht begeistert Beifall. Crutch nickt anerkennend.
Jason
Crutch: „Vor zwei Wochen war eine der härtesten Nächte
meines Lebens, glaubt mir das ruhig! Ich stand im Ring mit elf
der größten GFCW-Wrestler, die es derzeit gibt. Aber
auch: die es gab! Eric Fletcher…Morbeus…Robert
Breads…Zane Levy! Um nur einige zu nennen! Das ist keine
Laufkundschaft! Nach dem großartigen Erfolg der letzten
Battlemania 2022 war es eigentlich nur die große Frage:
wann findet dieses Konzept wieder statt? Wann wird dieses
Ereignis endlich wiederholt? Und es sollte drei lange Jahre
dauern! Und es ist mir eine große, große Ehre, dass
ich erneut daran teilnehmen durfte.“
Nochmals
klatschen die Leute Beifall. Eigentlich sind sie es gar nicht
gewohnt, derart zurückhaltende Worte ihres Lieblings zu
hören. Noch dazu, wo er bei den letzten Worten seine linke
Hand auf sein Herz legt und seinen Kopf verneigt.
Jason
Crutch: „Ich habe im Lauf meiner Karriere viel mitgemacht,
und ja, ich habe schon einmal am Battlemania-Event teilgenommen.
Ich schied in der Tag-Team-Runde aus, obwohl damals meine
Vollzeit-Karriere noch nicht so lange zurück lag. Was aber
vor zwei Wochen geschehen ist, Leute…das grenzt beinahe an
ein Wunder! Ja, ich habe mich fit gehalten. Ja, ich habe immer
mal wieder Sparring gemacht. Aber wie ich bereits vor zwei Wochen
sagte: du kannst dich noch so fit halten, wie du willst. Was
zählt, ist im Ring. Und dort ist es eine völlig andere
Welt. Du kannst dich nicht zu 100% auf alles einstellen, denn es
passiert in jedem Match was neues. Etwas, womit du nicht
rechnest. Spätestens die Battle Royal war die Hölle für
mich. Ja, ich habe die Unsicherheiten im Vorfeld vernommen: Kann
Jason Crutch noch einmal alles in die Waagschale werfen? Kann er
nach der langen Abstinenz die Extra-Meile gehen? Ja, ich war am
Limit. Teile meines Körpers waren angeknackst, andere
angeschwollen…Nein, nicht die…Nun ja. Aber hier
stehe ich nun, als Sieger von Battlemania II mit dem Siegerring!“
Jubelrufe
branden los, während er nochmal den Ring in die Kamera
zeigt. Die Crutch-o-Maniacs feiern ihren Liebling wie eh und je.
Alle anderen haben es nie getan und werden es auch nie tun. Love
him or hate ihm.
YOU
DESERVE IT
YOU
DESERVE IT
Erneut
verneigt sich Crutch, fast schon peinlich berührt. Man wird
älter…
Jason
Crutch: „Was aber neben diesem wundervollen Ring, den ich
mit Stolz tragen werde, noch als Preis ausgelobt worden ist, ist
das Match um den Intercontinental-Championtitel! Und wer es vor
zwei Wochen nicht mitgekriegt haben sollte: es gibt einen kleinen
Letdown - neben zwei, drei anderen Dingen, die ich hier nicht
erwähnen möchte - einen Punkt in meiner Karriere, mit
dem ich sicherlich nicht zufrieden bin. Und das ist meine
Regentschaft als Intercontinental-Champion! Auch damals gewann
ich eine Battle Royal, um mich als No 1 Contender zu
qualifzieren. Und letztlich konnte ich mich durchsetzen.
Aber
diese Regentschaft fiel in eine Zeit, in der – nun ja –
es mir nicht all zu gut ging. Und schon war der Gürtel auch
wieder weg. Zum damaligen Zeitpunkt wollte ich dem etwas
angeschlagenen Intercontinental-Championtitel zu neuem Glanz
verhelfen. Mir ist es nicht gelungen. Heute? Heute ist das nicht
nötig. Der Intercontinental-Champion-Titel ist nach dem
GFCW-Heavyweight-Championtitel der höchste Preis im
Business. Heute werde ich den Titel nicht gewinnen, um ihn lange
zu verteidigen. One-Night-Only, Freunde. One-Night-Only!
Heute werde ich das Gold holen, um
mir selbst zu beweisen, dass ich die Extra-Meile gehen kann. Ich
werde heute alles tun, was nötig ist, um mir diesen Titel
ein zweites Mal zu holen! Ich werde als
GFCW-Intercontinental-Champion abdanken, das verspreche ich
euch!“
Jason
Crutch hält inne und deutet auf einen seiner Anhänger
in einer der ersten drei, vier Reihen, der ein Plakat hochhält
mit der Aufschrift: „Intercontinental-Champion Darragh
Switzenberg Jason Crutch“.
Crutch lächelt, nickt und gibt dem Fan den „Daumen
hoch“.
Jason
Crutch: „Darragh Switzenberg, die Leute denken, du bist ein
Feigling.“
YEEEEEEEEAH
Jason
Crutch: „Die Leute glauben, du bist jemand, der sich aus
der Affäre zieht.“
YEEEEEEEEAH
Jason
Crutch: „Zum Teufel, die Leute denken, du bist ein
Riesen-Arschloch!“
YEEEEEEEEEAH
Jason
Crutch: „Willst du wissen, was ICH denke? Ich denke, du
bist eines der größten…“
…er
macht es spannend…
Jason
Crutch: „…TALENTE, die dieses Business in den
letzten zwei, drei Jahren gesehen hat! Ob du ein Arsch bist, kann
ich nicht beurteilen. Ich weiß nur eines: heute Abend
kriegst du den BESTEN Jason Crutch zu sehen, den ich in der Lage
bin, dir und all meinen Crutch-o-Maniacs zu liefern! Und was das
heißt, konntest du vor zwei Wochen sehen! Das heißt
nichts weniger, als dass du mich in die Hölle mitnehmen
musst, um…“
Das
Ertönen von Vangelis‘ Conquest of Paradise würgt
Jason Crutch mitten im Satz ab. Die Zuschauer, die angesichts der
Musik ihren Kopf Richtung Entrance wenden, sehen auf der
Videoleinwand das neue Logo aufblitzen, welches Darragh
Switzenberg vor zwei Wochen präsentiert hat. „Switziverse
Unlimited“ – der Name der neuen Realität in der
GFCW, wenn es nach Darragh geht. Eine Ankündigung. Ein
Versprechen. Eine Drohung?
Darragh
Switzenberg: „Ich habe mal gelernt, dass man Höflichkeiten
erwidern soll, Jason Crutch. Also, da du so freundlich warst, uns
völlig unaufgefordert darüber zu informieren, was du
von mir denkst, ist es doch nur fair, wenn ich das Gleiche tue.“
Mit
einem Mikrofon an den Lippen und – noch wichtiger! –
seinem Titelgürtel auf der breiten, linken Schulter
erscheint Darragh Switzenberg durch den Vorhang. Ohne den
Zuschauern Beachtung zu schenken, stapft er die Rampe hinunter.
Der Champion trägt schwarze Schuhe, Jeans und ein
enganliegendes graues Shirt mit dem Aufdruck seiner neuen
Gruppierung. Ein simples Outfit, doch für den fast 120
Kilogramm schweren Champion ist seit jeher sein Oberkörper,
dessen Trainingszustand sich unter dem Stoff abzeichnet, das
schönste Accessoire.
Darragh
Switzenberg: „Über dich, Jason Crutch, da denke ich…“
Wenige
Meter vor dem Ring bleibt der Kanadier stehen. Rückt den
Titelgürtel zurecht, so dass die Kamera ihn als Großbild
überträgt, und lächelt Crutch an. Es ist ein
sympathieloses Lächeln, frei von jeder Ehrlich- oder
Freundlichkeit.
Darragh
Switzenberg: „…überhaupt nichts.“
Teils
Irritation, teils Zorn im Publikum nach dieser Aussage.
Switzenberg senkt das Mikrofon und grinst über seine eigenen
Worte. Er blickt erstmals bei seinem Auftritt zur Seite und fährt
mit den Augen über die Gesichter der Anwesenden, die ihm
Schmährufe entgegenschicken. Sie prallen am grenzenlosen
Selbstbewusstsein des Glatzkopfes ab wie Pfeile an einer Mauer.
Darragh
Switzenberg: „Ich bin Darragh Switzenberg.“
Grund
genug für die Halle, ihn wieder einmal in Buhrufen baden zu
lassen. Switzenberg lässt seine altbekannte Aussage im Raum
stehen. Gönnt sich einige Sekunden Stille, ehe er fortfährt.
Darragh
Switzenberg: „Das bedeutet, ich muss nicht darüber
nachdenken, wer mein Herausforderer ist. Ich kenne dich nicht
einmal besonders gut, Jason. Natürlich kann ich die
Statistiken lesen und weiß, wer du früher warst und
was du erreicht hast. Bloß ist die Vergangenheit ohne
Bedeutung für einen wie mich, der Gegenwert und Zukunft
zugleich ist.“
Mit
langsamen Schritten tritt er noch näher an den Ring heran,
bis er an der Ringtreppe angekommen ist. Zwar stellt Darragh
einen Fuß auf dem Metall ab, doch der erwartete Aufstieg
zum Apron bleibt aus. Stattdessen fährt er mit seiner Rede
aus genau jener Position fort.
Darragh
Switzenberg: „Du warst einer der größten Namen
der GFCW-Galaxy. Doch dies hier ist jetzt das Switziverse. Wer du
warst, ist hier bedeutungslos. Nun bist du eine Pflichtaufgabe.
Nicht mehr, nicht weniger.“
Ein
Affront für die Crutch-o-Maniacs, die die Herabsetzung ihres
Helden lautstark kommentieren. Im Vergleich zu ihnen bleibt Jason
selbst überraschend ruhig, auch wenn er Switzenberg
feindselig anstarrt.
Darragh
Switzenberg: „Und als solche hast du nicht das Recht, im
Zentrum meines Universums zu stehen. Nicht in meinem Ring. Also
geh‘ durch den Vorhang und warte darauf, bis du wieder
aufgerufen wirst, alter Mann. Denn wenn ich dir und deinem
nervigen Fan-Pack noch länger zuhören muss, fange ich
doch noch an, etwas über dich zu denken. Und das wird
nichts Gutes sein.“
Der
Oberpollinger, in guter alter Jason-Crutch-Manier, lächelt
in diesem Fall sein Lächeln Nr. 17 (das ist eins der
verschmitzten Sorte). Beinahe schon etwas all zu provokant - und
gar nicht zu seiner jüngsten zur Schau gestellten Attitüde
der „Zurückhaltung“ und „Demut“
passend - tut er zwei, drei Schritte auf den
Intercontinental-Champion, der immer noch auf der Treppe
verharrt, zu.
Jason
Crutch: „Und was, Herr Switzenberg, würden Sie denn
dann genau tun, wenn ich eben diesen Ring, mein Zuhause, nicht
verlasse? Was würden Sie tun, wenn ich den ganzen Abend hier
mit meinen Fans verbringe und wir dadurch die längste War
Evening aller Zeiten auf die Beine stellen? Würden Sie das
tun, was Sie schon in der einen – oder anderen –
Situation getan haben, und mich angreifen? Attackieren?
Verprügeln?“
Und
bei jedem dieser Worte tut er einen weiteren Schritt in Richtung
Apron respektive Ringtreppe. Die Worte Crutchs nimmt Switzenberg
mit einem aufgesetzten Lächeln und hochgezogenen Augenbrauen
entgegen. Er zuckt mit dem Schultern und schüttelt den Kopf.
Darragh
Switzenberg: „Jason, wie denkst du denn von mir? Denkst du
wirklich, ich würde meinen Gegner schon vor einem Kampf
attackieren? Das sähe mir doch überhaupt nicht
ähnlich…“
Eine
Verhöhnung, klar. Jeder, der die Karriere Switzenbergs
verfolgt hat, weiß, solche Taktiken beim Kanadier zum
Repertoire gehören. Wenn er auch, wie einst gegen Caracal
Matthews, die schmutzige Arbeit lieber willfährigen Gehilfen
übriglässt.
Darragh
Switzenberg: „Ich würde dich niemals einfach
attackieren, Jason Crutch.“
Passend
zum Schmierentheater verstellt der Champion seine Stimme. Im
Stile eines Unschuldslamms blickt er zu Jason Crutch empor. Die
GFCW-Legende kommt nahe an die Seile, um den Staredown zu
erwidern.
Da
wird es laut in der Halle. Warnrufe von den
Crutch-o-Maniacs. Jemand steht hinter Jason Crutch.
CHAIRSHOT
IN JASONS RÜCKEN!
Darragh
Switzenberg: „Oh nein, davon habe ich ja überhaupt
nichts gewusst!“
Es
ist Jakob Fleestedt, der hinter Jason Crutch aufgetaucht ist. Der
Mann, der Switzenberg seine GFCW-Karriere verdankt, jagt den
Steel Chair nicht nur ohne Gnade, sondern mit sichtbarem Genuss
in den Rücken Crutchs. Mit einem schweren Ausatmer geht
Jason zu Boden, die Buhrufe nehmen einen neuen Höhepunkt an.
Darragh
Switzenberg: „Also das ist ja wirklich unfair jetzt. Wie
schrecklich.“
Switzenberg
nimmt eine Hand vor den weit aufgerissenen Mund. Im spielerischen
Übermut legt er die andere an die Stirn und gibt in
grenzenloser Übertreibung vor, angesichts seines Schocks
über den Angriff dahinzuschwinden. Währenddessen
schlägt ein zweiter Stuhlschlag ein, diesmal gegen den
liegenden Jason Crutch. Dann ein dritter, ein vierter. Durch die
Härte der Treffer zeigen sich erste Dellen am Chair.
Darragh
Switzenberg: „Jakob, das ist aber wirklich unartig! Warum
tust du das? Nicht, dass du Jason auch noch an den Kopf schlägst,
das ginge wirklich zu weit.“
Also
geht Fleestedts nächster Schlag an Jasons Kopf. Dann zieht
er sein Shirt aus und packt sich den ehemaligen GFCW-Champion.
Zieht ihn auf die Beine und bearbeitet ihn in der Ringecke mit
Punches. Währenddessen steigt Switzenberg, noch immer in
seiner Rolle als unbeteiligter Passant, die Ringtreppe nach oben,
um sich aus nächster Nähe anzusehen, was mit Crutch
passiert.
Darragh
Switzenberg: „Furchtbare Bilder, die wir hier
sehen…schlimmer würde es nur noch werden, wenn Jason
Crutch noch mit der RINGTREPPE bearbeitet wird. Dann könnte
er vielleicht gar nicht antreten, das wäre ganz bösartig.“
Ein
Lächeln können sich Darragh und Jakob bei ihrer
absurden Vorstellung nicht verkneifen. Während Fleestedt
Crutch mit Tritten aus dem Ring befördert, so dass er vom
Apron auf den Hallenboden purzelt, springt Switzenberg zur Seite.
Aus sicherer Entfernung sieht er zu, wie Jakob die Ringtreppe aus
ihrer Position zieht und umherwirft. Dabei teilt sich das Metall
in zwei zusammensteckbare Teile. Auf das untere von Beiden wird
ein angeknockt wirkender Jason Crutch, der sich kaum wehren kann,
von Fleestedt gezogen.
Darragh
Switzenberg: „Oh mein Gott! Warum hilft ihm denn keiner,
dem armen Jason? Würde Jakob nun mit dem anderen Teil der
Treppe zuschlagen, das könnte großen Schaden
verursachen. So hinterhältig kann doch wirklich niemand
sein. Am Besten werfe ich die Treppe ganz weit weg, damit Jakob
sie nicht in die Finger bekommt.“
Gesagt,
getan. Switzenberg packt sich den Treppenteil, auf dem Crutch
nicht liegt, und hebt ihn in die Luft. Er gibt vor, ihn die Rampe
entlangzuwerfen. Doch natürlich rutscht er - ganz aus
Versehen und mit größtem Bedauern - aus, so dass die
Treppe ihr Ziel verfehlt, stattdessen auf Jason zufliegt und ihn
an der Seite trifft. Es ist ein Wirkungstreffer. Das Scheppern
des Metalls auf dem Hallenboden ist laut und grässlich. Mit
einem „Upps“ in Richtung der Crutch-o-Maniacs, denen
der Zorn ins Gesicht geschrieben steht, kommentiert Darragh
seinen „Fehler“.
Fleestedt
greift sich den zweiten Teil der Treppe. Hebt ihn über
Crutch in die Luft.
Sekunden
vergehen, in denen die GFCW-Galaxy auf ein Wunder hofft. Auf eine
Rettung.
Doch
sie bleibt aus.
Fleestedt
schlägt zu.
Für
einen Moment ist es totenstill im Eissportzentrum Dortmund als
Crutchs Kopf zwischen den beiden Treppenteilen eingeklemmt wird.
Crutch rutscht regungslos von der Treppe herunter und fällt
auf den Hallenboden. Mit glasigen Augen und offenem Mund liegt er
da. Ein Anbild, der nicht nur für eingefleischte
Crutch-o-Maniacs, sondern für jeden Zuschauer kaum zu
ertragen ist.
Darragh
Switzenberg: „Was hast du getan, Jakob Fleestedt? Du
Monster! Lass‘ mich dich verjagen.“
In
Jogginggeschwindigkeit läuft Switzenberg auf Fleestedt zu,
der vor ihm in ebenso geringem Tempo flieht. Beide lachen. Es ist
eine Fluchtszene wie aus Tom und Jerry. Während die „Flucht“
des Übeltäters und des völlig unbeteiligten
Zuschauers Darragh Switzenberg sich auf die Rampe verlagert,
erscheinen dort Mitarbeiter der GFCW-Security sowie des
medizinischen Stabs. Sie haben einen ernsten Ausdruck auf ihrem
Gesicht und in ihren Bewegungen steckt die Hektik. Jason Crutch
braucht eine Erstversorgung, und zwar schnell.
Auch
eine Trage wird herangetragen, ein weiterer Mitarbeiter hat eine
Halskrause bei sich. Doch es sind nicht die medizinischen Geräte,
die die Aufmerksamkeit des Fans auf sich reißen.
Nein,
es ist ein Mann, der zwischen den GFCW-Mitarbeitern aufragt. Ein
Mann mit engelsblonden Haaren und dem Körperbau eines
Adonis. Ein Hüne von zwei Metern, auf dessen Gesicht
Besorgnis geschrieben steht. Besorgnis um einen Mann, der bei
BattleMania vielleicht noch nicht zu einem Freund, aber zu einem
Verbündeten geworden ist.
Der
Mann, der mit den Medizinern zum Ring kommt, ist Elias
Eden. Switzenberg und Fleestedt ziehen irritiert die
Augenbrauen hoch als sie den Engel durch den Vorhang kommen sehen
und stellen ihr „Fluchtspiel“ ein. Stattdessen geht
das Duo nun unironisch und schnell Richtung Backstagebereich. Sie
wollen Reißaus nehmen. Als sie an Eden vorbeikommen,
schickt dieser einen bösen Blick hinterher. Wobei „böse“
noch untertrieben scheint, es ist der Ausdruck puren Zorns über
so viel Verdorbenheit in den Köpfen zweier Gottlosen. Für
einen Augenblick sieht es so aus, als würde Eden die
Verfolgung aufnehmen. Doch dann lässt er Switziverse
Unlimited ziehen. Läuft stattdessen auf Crutch zu.
Der
Engel kniet neben der Trage, auf die Jason Crutch verladen wird.
Beruhigend legt er seinem BattleMania-Partner eine Hand auf die
Schulter, als ihm ein Mitarbeiter die Halskrause anlegt. Der Mund
von Crutch öffnet sich leicht, offenbar will er etwas sagen.
Doch seine Stimme ist brüchig und versagt. Aus einer
Platzwunde an der Stirn sickert ein dünner Strom von Blut,
der sich mit der Spucke vermischt, die aus Crutchs Mund läuft.
Aus leeren, glasigen Augen schaut Jason Crutch zu Elias Eden. In
dessen Gesicht steht noch immer Angst und Besorgnis, wie auch in
den Mienen von 5.000 Crutch-o-Maniacs.
Mit
diesen Bildern schaltet die Szene ab.
Rasmus
Rantanen: „Und ist es denn kein Beweis für die
göttliche Vorhersehung, dass ICH es war, der den Platz bei
BattleMania bekommen hat?“
Die
mittlerweile wohlbekannte Stimme Rasmus Rantanens tönt stolz
und schwer durch die Gänge des Backstagebereichs. Noch hat
die Kamera nicht die Stelle gefunden, wo er spricht, doch man ist
auf dem Weg dahin. Im Bild ziehen links und rechts graue Wände
vorbei, während das Kamerateam näherkommt. Der Sound
jedoch funktioniert schon und liefert uns eine klare Aufnahme
aller Worte.
Rasmus
Rantanen: „Ich, dem es dann gelang, Cee Lyons und
Güldenherz deutlich zu schlagen? Durch mich, durch meinen
Sieg, da hat sich die Bedeutung des Förderkaders in dieser
Liga mit einem Schlag erhöht. Unsere Position dürfte
sich gefestigt haben, nun da klar ist, dass einer von uns ein
deutliches Zeichen hinterlassen kann.“
Eine
letzte Ecke muss das Kamerateam gehen, dann wird die Szenerie
endlich eingefangen. Rasmus Rantanen redet nicht nur so, als
würde er predigen – nein, er sieht auch so aus. Er
steht auf einer Produktionskiste im Backstagebereich, ist damit
um einen halben Meter über seine Zuschauer erhöht. Und
die Zuschauer, das sind nicht nur GFCW-Mitarbeiter, sondern auch
seine Kameraden im Förderkader. Marc Hill und Bene Zampach
sind zu sehen, die Rasmus letzte Woche schon begegnet waren.
Und
etwas abseits, doch ebenfalls in Hörweite, steht mit
verschränkten Armen PJ Smidt. Das Gesicht des Vollbärtigen
ist regungslos, sein Ausdruck kalt. Aus den Augenwinkeln wirft
Rantanen dem Mann, der ihn letzte Woche an die Heizung gefesselt
hatte, einen feindseligen Blick zu. Ansonsten versucht er, den
ehemaligen Polizisten so gut es geht zu ignorieren.
Rasmus
Rantanen: „Aber die Frage ist, was versucht die
Vorhersehung damit zu sagen, dass ich gewonnen habe? Welche
Schlüsse ziehen wir daraus für die Zukunft des
Förderkaders?“
PJ
Smidt: „Du hast wegen Zane gewonnen.“
Er
stößt sich von der Wand ab und macht drei Schritte auf
die Menschen zu, die Rantanen zuhören. Smidts Schritte sind
wie einstudierte Bewegungen, effizient und mechanisch. Es ist
kein Schlendern, es ist ein Marsch, der rein auf Funktionalität
ausgerichtet ist. Und auch Stimme und Satzbau passen dazu:
Fokussiert auf Informationswiedergabe. Sonst nichts. Kein Charme
liegt in ihr.
Rasmus
Rantanen: „Keine Zwischenrufe!“
Demonstrativ
wendet sich der Kieler zur Seite, so dass er mit dem Rücken
zu Smidt steht. Hill und Zampachs Blicke folgen Rantanen in die
neue Position.
Rasmus
Rantanen: „Ich habe schon viele Zeichen erfahren und bin
erfahren darin, sie zu interpretieren. Ich denke, ich habe eine
Antwort auf die Frage gefunden, warum es mir vergönnt war,
diesen Sieg einzufahren.“
Sieg.
Bei der Erwähnung legt Rantanen eine Hand um seine Kette und
flüstert ein „Danke, Jesus.“
Rasmus
Rantanen: „Seht, bisher war der Förderkader so
organisiert, dass alle auf einer Linie sind. Keiner steht über
dem anderen. Und natürlich, das ist ein fairer Ansatz, den
man verstehen kann…“
Aber
nicht gutheißen muss, wie man Rantanens Stimme entnimmt.
Bloß es laut auszusprechen, das traut sich der Gläubige
nicht.
Rasmus
Rantanen: „Aber was es uns gebracht? Misserfolg und Zwist.
Keiner hat dem anderen etwas gegönnt, und alle haben sich
gegenseitig in eine Negativspirale gezogen. Falls nun alles
weiterläuft wie in den ersten Generationen, fürchte ich
eine Wiederholung des Ganzen. Deswegen schlage ich vor, dass ihr
euch den Vorschlag anhört, den uns die göttliche Fügung
unterbreitet hat.“
Er
räuspert sich und streckt seinen Körper ganz durch.
Versucht sich aufzurichten, auch wenn 1,79m nicht zwingend eine
beeindruckende Körpergröße sind. Doch mit seinem
Charisma und dem absolut selbstüberzeugten Ausdruck auf dem
Gesicht kann Rantanen den einen oder anderen Zentimeter
ausgleichen.
Rasmus
Rantanen: „Ich bin es, der den ersten Sieg eingefahren hat.
Ich bin es, der die letzte Generation des Förderkaders als
Einziger überlebt hat und noch hier ist. Ich bin es, der die
größte Bekanntheit im Förderkader hat. Kurzum:
Als auch Freund flacher Hierarchien muss ich sagen, dass ich
objektiv gesehen ein Stück…über euch stehe.“
Irritiert
blicken sich Zampach und Hill an. Was will Rantanen eigentlich
sagen? Will er den Rest des Förderkaders beleidigen? Als
Rantanen das Getuschel in seinem „Publikum“ sieht,
hebt er abwehrend die Hand.
Rasmus
Rantanen: „Ich stelle meine Errungenschaften nicht aus
Stolz heraus. Nein, vielmehr als Angebot. Gleichheit im
Förderkader ist scheinbar ineffektiv. Deswegen möchte
ich euch anbieten, dass ihr euch an mir hochziehen dürft,
damit wir gemeinsam alle erfolgreicher werden.“
Er
schickt ein Grinsen zu Hill und Zampach, die noch immer vor der
Kiste stehen und zu ihm heraufstarren.
Rasmus
Rantanen: „Ich biete euch an, dass ich Anführer des
Förderkaders werde. Nennt es Kapitän, falls ihr
Fußballfans seid. Jedenfalls ist es das doch, was uns die
Vorhersehung sagen will: Rasmus Rantanen ist hier, um euch zu
helfen. Er ist bereit, die Last auf seine Schultern zu nehmen.“
Erwartungsvoll
blickt Rantanen erst zu Zampach, dann zu Hill. Beide brauchen
einen Augenblick, das Angebot zu verarbeiten. Dann ist es der
plauderfreudige Hill, der die Hände in die Hüften
stemmt und voranprescht.
Marc
Hill: „Also das erinnert mich an die Tage, als sich damals
auf dem Kiez die Machtverhältnisse geä…-„
PJ
Smidt: „Schwachsinn.“
Einige
GFCW-Mitarbeiter treten zur Seite als Smidt sich einen Weg durch
sie bahnt. Er stellt sich genau vor Rantanens Kiste. Neben
Zampach und Hill. Mit ernster Miene blickt er zu Rasmus empor.
PJ
Smidt: „Was er sagt. Schwachsinn.“
Der
ehemalige Polizist drückt die Fäuste aneinander, dass
die Knöchel knacken. Hill und Zampach blicken ihn
interessiert an. Bis jetzt hat der Ex-Polizist Rantanen noch
nicht an irgendeine Heizung gefesselt, aber nach Streit riecht es
trotzdem.
PJ
Smidt: „Du willst Anführer sein?“
Rantanen
funkelt Smidt an. Entschieden bejaht er die Frage mit einem
Nicken. Er sieht aus, als würde er am liebsten von der Kiste
runterspringen, um auf PJ loszugehen.
PJ
Smidt: „Du hast keinen Anstand. Keine Moral. Anders als du
meinst auch nicht viel Erfolg. Du hast wegen Zane gewonnen, gut.
Aber ist nicht genug, um Anführer zu sein.“
Er
macht noch einen mechanischen Schritt nach vorne. Statt neben
Bene und Hill steht er nun vor ihnen. Schaut seinen Kameraden
direkt in die Augen.
PJ
Smidt: „Die Treppe zum Erfolg wird aus Disziplin gebaut.
Nicht aus Gerede, nicht aus Selbstverliebtheit. Rantanen
versucht, euch für dumm zu verkaufen.“
Im
Hintergrund ist ein genervtes Zungeschnalzen Rantanens zu hören.
Er beobachtet mit angespannter Miene, wie Zampach und Hill über
die Worte nachdenken. Eindeutig eine Spur zu lange, wenn es nach
Rasmus geht.
Bene
Zampach: „No Front, PJ. Aber eigentlich finde ich Rasmus‘
Idee gar nicht so schlecht. Heißt ja nicht, dass wir ihm
uns dauerhaft unterordnen. Früher oder später werden
wir ohnehin alle großen Erfolg haben…aber auf dem
Weg dahin von einem zu lernen, der ein paar Monate länger
Zeit hatte, das alles hier kennenzulernen, wäre das so
verkehrt?“
PJ
Smidt: „Er hat dich beklaut. Und du vertraust ihm? Dass das
nicht alles nur ihm selbst nützt?“
Beklaut.
Eine Anspielung auf das Paket Zampachs, welches ominöserweise
vor zwei Wochen in Rantanens Kabine aufgetaucht ist. Mittlerweile
dürfte Bene 1 und 1 zusammengereimt haben, nachdem er die
Fernsehbilder gesehen hat. Doch der Mann mit den lockigen Haaren
winkt ab.
Bene
Zampach: „Schwamm‘ drüber. Er wusste nicht, dass
es mir gehört. Und er hat sich entschuldigt. Ich hab‘
mir die Sachen einfach neu gekauft. Früher oder später
werde ich als Wrestler ohnehin viel verdienen, da zerbrech‘
ich mir nicht den Kopf über solche Kleinigkeiten wie ein
paar hundert Euro.“
Kurze
Stille, dann tritt Marc Hill vor.
Marc
Hill: „Stimmt schon, dass Rasmus nicht so astrein ist. Aber
wer ist das schon? Schau dir die Jungs von der Nutella-Bande
damals auf der Reeperbahn an. Das waren auch keine Moralapostel.
Aber sie haben das Geschäft bei uns in Hamburch richtig auf
Touren gebracht, das könnt ihr mir aber mal glauben. Also
wenn Rasmus noch ein paar gute Argumente hat, warum er Anführer
sein soll…dann bin ich bereit, den Gedanken an flache
Hierarchien runterzuschlucken.“
Die
Kamera schwenkt zu Rantanen hoch, dem ein breites Lächeln
ins Gesicht getreten ist. Dort oben auf seiner Kiste steht er und
schaut verächtlich zu Smidt herunter. Dieser schüttelt
roboterhaft mit dem Kopf.
PJ
Smidt: „Anführer? Was qualifiziert ihn für diese
Position?“
Hill
schickt sich an, eine Antwort zu geben. Wohl wieder eine seiner
Kiez-Anekdoten. Aber Smidt spricht mit schneidender Stimme weiter
und die Entgegnung bleibt dem Hamburger im Hals stecken.
PJ
Smidt: „Rasmus ist ein Betrüger. Ein Dieb. Ich hasse
Diebe. Er duckt sich weg, wenn es drauf ankommt.“
Rasmus
Rantanen: „Was redest du da, Mann? Verpiss‘ dich und
verteil‘ ein paar Strafzettel, wenn du schlechte Laune
hast.“
PJ
Smidt: „Wie willst du für den Förderkader
einstehen? Kannst nicht mal für dich selbst einstehen.“
Auflachen
bei Rasmus. Wohin soll das denn jetzt führen?
Rasmus
Rantanen: „Unsinn.“
PJ
Smidt: „Aiden Rotari.“
Bei
der Erwähnung des Namens zieht Rantanen die Augenbrauen
wütend zusammen. Er steckt seine Hände in die
Hosentaschen, die Lippen werden schmal.
PJ
Smidt: „Hast für ihn die größte Chance
weggeschmissen, die es in der Liga gibt.“
Wir
erinnern uns: Rasmus Rantanen hatte die Gelegenheit, Ask Skógur
gegenüberzutreten. Aber nach einer Absprache mit Aiden
Rotari entschied er sich dazu, den Schweden stattdessen zu
attackieren. Opferte sein eigenes Match, für einen
vermeintlichen Deal mit Aiden Rotari.
PJ
Smidt: „Dann wurdest du betrogen. Warst dumm.“
Auch
da liegt Smidt korrekt: Als Belohnung für seine Taten
versprach Aiden dem Rookie ein GFCW Titel-Match. Die einzige
Chance, die noch größer ist als ein Match gegen einen
Etablierten wie Skógur. Bloß war die Chance nur
einer von vielen Tricks des ehemaligen Champions…er
übertölpelte Rantanen früh in einem Match, das nur
nominell eines war.
PJ
Smidt: „Und du hast es einfach geschehen lassen. Hast den
Schwanz eingezogen. Ist das ein Anführer?“
Dritte
Aussage, dritter Treffer. Eine Rache an Rotari hat Rantanen nie
geübt. Er hat sich in sein Schicksal gefügt, einen
Rüffel von Uysal für seine Taten kassiert…aber
ansonsten nie wieder die Wege mit Rotari gekreuzt.
PJ
Smidt: „Wie soll Rasmus für den Förderkader
einstehen? Kann‘ nicht mal für sich selbst einstehen.
Feigling. Kein Anführer.“
Bene
Zampach: „Da hast du nicht unrecht.“
Stille
nach den Aussagen. So knapp und uncharmant sie auch vorgetragen
wurden: Fehler kann man in Smidts Analyse nicht finden. Ob der
Ex-Polizist mit der Wirkung seiner Worte zufrieden ist, lässt
sich in seinem versteinerten Gesicht nicht ablesen. Rantanen
jedenfalls hat es getroffen. Dessen Gesicht ist zu einem Ausdruck
seines Ärgers geworden.
Er
springt von der Kiste und drückt seine Stirn an die von
Smidt. Wie erwartet gibt der Ex-Polizist nicht nach. Kopf an Kopf
stehen sie da und drücken sich hin und her. Die Eskalation
scheint jeden Augenblick bevorzustehen.
Mirkan
Uysal: „Auseinander!“
Mit
schweren Schritten stapft der Förderkader-Manager in die
Szenerie. Während Zampach und Hill ihn sofort bemerken,
brauchen die Streithähne ein bisschen länger. Erst als
Uysal Rantanen an den Schultern packt und ihn von Smidt wegzieht,
scheinen dieser und Smidt aus einer Art kampfeslüsterner
Trance zu erwachen.
Mirkan
Uysal: „Was soll das hier? Was ist los?“
Rasmus
Rantanen: „Frag‘ das den Hurensohn. Auch wenn es eine
Strafe ist, sich mit diesem Typen unterhalten zu müssen.“
Wutentbrannt
reißt sich Rantanen von Uysal los. Er wirft einen letzten
Blick auf Smidt, dreht sich dann auf dem Absatz um und rennt
davon. Seine Schritte verhallten in den Gängen und sind bald
verschwunden, sein Anspruch auf Führerschaft jedenfalls
zweifellos nicht.
Plötzlich verstummen die
Kommentatoren, als unvermittelt die ersten Takte von Steve
Lukathers "Tumescent"
aus den Lautsprechern ertönen. Ein Raunen geht durch die
Menge, das sich schnell in lautstarken Jubel verwandelt, als der
Name auf den großen Monitoren erscheint: Claude
"The Dynamite" Booker!
Pete:
„Moment mal, Sven, das ist... DAS IST CLAUDE
„DYNAMITE“
BOOKER!“
Sven:
„Ich fasse es nicht! Er ist hier in Dortmund! Das Publikum
flippt völlig aus!“
Die Kamera fängt den
charismatischen 1,90 m großen New Yorker ein, der mit
seinem markanten Look und der Energie eines Anführers durch
den Entrance schreitet. Claude trägt einen
maßgeschneiderten, lässig-eleganten Anzug mit
hochgekrempelten Ärmeln, ein GFCW-Logo prangt auf der
Brusttasche. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht
klatscht er mit den begeisterten Fans ab, die sich entlang der
Absperrungen drängen.
Pete:
„Claude Booker, der Mann, der diese Liga auf ein neues
Level gehoben hat, und schau dir an, wie die Fans ihn
feiern!“ Sven:
„Ich wette, Pete, er hat einiges auf dem Herzen. Das hier
ist nicht irgendein Besuch!“
Claude betritt den Ring, nimmt sich
ein Mikrofon und wartet, bis die Musik abklingt. Die "GFCW"-Rufe
werden lauter, und Booker hebt die Hand, um die Menge zur Ruhe zu
bringen.
Dynamite:
„Dortmund! Wie geht's euch heute Abend?!“
Die Fans schreien in
ohrenbetäubender Lautstärke, und Claude lässt das
Mikro kurz sinken, um den Moment aufzusaugen.
Dynamite:
„Bevor wir irgendetwas anderes tun, möchte ich einem
ganz besonderen Mann gratulieren. Jason Crutch! Comeback und Sieg
bei der Battelmania.“
Die Halle erbebt vor Jubel und
"Crutch! Crutch! Crutch!"-Rufen.
Dynamite:
„Aber Leute, ich bin heute Abend nicht nur hier, um
Glückwünsche zu verteilen. Ich muss ehrlich mit euch
sein. Die letzten Wochen waren... stressig, um es gelinde
auszudrücken. Die Renovierungen in den GFCW-Büros –
klingt nach einer guten Idee, oder? Neue Räume, neue
Energie... Aber dann fangen die Probleme an. Mail-Server down.
Telefonleitungen kaputt. Das Ticketing machte Probleme, nach dem
letzten Update des Systems. Und, glaubt mir, ihr wollt nicht
sehen, wie mein Team aussieht, wenn nichts funktioniert. Ich
meine, da lag ein Stapel unbearbeiteter Unterlagen, und ich
dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt!“
Das Publikum lacht, und Claude nickt
schmunzelnd.
Dynamite:
„Deswegen bin ich hier. Um mich bei allen zu entschuldigen,
die von diesen Problemen betroffen waren – von Fans bis zu
Wrestlern. Wir sind eine Familie hier bei GFCW, und ich wollte
persönlich sicherstellen, dass wir alles wieder in die
richtige Bahn lenken.“
Die Fans klatschen begeistert, und
Claude nimmt wieder einen ernsteren Ton an.
Dynamite:
„Aber kommen wir noch mal zur Battelmania, da musste ich
auch was erleben was mir gar nicht gefallen hat. Und darauf habe
ich gar keine Bock. Denn der Staub, der immer noch sich langsam
an senken, ist wird wieder aufgewirbelt.“
Leicht lässt Dynamite das Mikro sinken und artmet leicht
ein ehe er es wieder anhebt und mit härteren Ton spricht
während er gen Entrence schaut.
Dynamite:
„Aya, schwing deinen Arsch hier raus!“
Claude "The Dynamite"
Booker steht im Ring, das Mikrofon in der Hand, während die
erwartungsvolle Menge auf Aya wartet. Die Minuten ziehen sich,
und Dynamite wirft immer wieder einen Blick in Richtung
Entrance-Bereich, die Stirn gerunzelt. Die Fans, die gerade noch
begeistert waren, beginnen langsam unruhig zu werden. Einige
pfeifen, andere rufen Ayas Namen, aber der große Auftritt
lässt auf sich warten.
Pete:
„Ähm, Sven, ich weiß nicht, was hier los ist,
aber Aya lässt sich ganz schön Zeit. Und Dynamite sieht
nicht gerade glücklich aus.“
Sven:
„Weißt du, Pete, ich hab’s dir doch gesagt –
Aya spielt immer nach seinen eigenen Regeln. Aber zwei Minuten?
Das ist schon hart!“
Die Kamera fängt Dynamites
unzufriedenen Blick ein, während er langsam auf und ab geht.
Das Publikum wird lauter, doch plötzlich wird es still, als
die Halle in Dunkelheit getaucht wird und die ersten bedrohlichen
Töne von Cain –
Age of Darkness durch
die Lautsprecher dröhnen.
Pete:
„Da ist er! Aya! Der selbsternannte Dunkle König der
GFCW macht seinen Auftritt!“
Sven:
„Ich wette, Pete, das ist alles Teil seines Spiels. Diese
zwei Minuten waren Absicht – und schau dir Dynamite an. Er
kocht innerlich!“
Ein Lichtkegel fällt auf den
Entrance, wo Aya langsam erscheint. Gekleidet in einem modernen,
eleganten Anzug mit dunkelgrauen und schwarzen Akzenten, sieht er
aus wie der Inbegriff von Stil und Bedrohung. Sein grau-weißes
Haar ist wie gewohnt zu einem Zopf gebunden, und sein
durchdringender Blick fixiert Dynamite. Mit einer langsamen, fast
provozierenden Bewegung gleitet er mit der Hand über seinen
grau-weißen Bart und mustert den Ring, als wolle er die
Situation genau abschätzen.
Pete:
„Sieh dir diesen Blick an, Sven. Aya sieht aus, als hätte
er heute Abend keine Zeit für Spielchen.“
Sven:
„Kein Wunder, Pete. Er hat seine Fans, die World of
Darkness-Anhänger, hinter sich, und er weiß, dass er
eventuell in dieser Liga ein einzigartiger Faktor ist.“
Aya beginnt seinen Gang zum Ring.
Während er an den Fans entlangläuft, klatscht er mit
einigen ab, doch nur mit denen, die sich klar als World of
Darkness (WoD)-Unterstützer zu erkennen geben. Ein großer
Teil des Publikums buht, doch die WoD-Fans jubeln ihm lautstark
zu. Als Aya an einem Fan vorbeigeht, der ein Zane "Purifier"
Levy-Shirt trägt, hebt dieser die Hand für einen
Abklatscher. Aya bleibt stehen, mustert ihn kurz und zieht
demonstrativ die Hand zurück. Das gleiche macht er aber auch
bei anderen nicht WoD-Fans.
Pete:
„Oh, komm schon! Das war unnötig!“
Sven:
„Nein, Pete. Das ist Aya. Er macht keine halben Sachen.
Wenn du nicht zu seiner Seite gehörst, dann bist du gegen
ihn!“
Aya erreicht den Ring, geht die
Stahltreppe hinauf und betritt das Seilgeviert. Dynamite
beobachtet ihn genau, doch Aya würdigt ihn keines Blickes.
Stattdessen dreht er sich demonstrativ zu den Fans und stellt
sich in jede Ecke des Rings, um seine Präsenz zu zeigen. Die
World of Darkness-Fans jubeln ihm zu, doch der Rest der Halle
überschüttet ihn mit Buhrufen. Aya scheint das nicht zu
stören – im Gegenteil, er genießt es sichtlich.
Pete:
„Die Reaktionen hier sind eindeutig. Der Wuppertaler
spaltet die Menge, Sven. Die WoD-Fans lieben ihn, aber der Rest?“
Sven:
„Sie hassen ihn, Pete. Aber weißt du was? Genau das
will er. Aya lebt von dieser Dynamik. Es ist, als würde er
den Hass in Energie umwandeln.“
Ein Ringhelfer reicht Aya ein
Mikrofon, und der Wrestler stellt sich langsam vor Dynamite auf.
Endlich richtet er seinen Blick auf den GFCW-Leiter –
abschätzend, fast verächtlich. Aya spricht noch kein
Wort, aber sein Blick sagt mehr als tausend Worte. Dynamite
bleibt standhaft, seine Miene ungerührt, doch die Spannung
zwischen den beiden ist greifbar.
Pete:
„Das ist wie ein Pulverfass.Wenn einer von ihnen den
falschen Satz sagt, dann explodiert das hier!“
Sven:
„Ja das wäre nicht das erste mal das die Beiden
aneinander krachen. Das hier wird garantiert ein Moment, den
keiner so schnell vergisst!“
Die beiden Männer stehen sich
gegenüber, ihre Blicke wie Dolche, die durch die Luft
schneiden. Die Atmosphäre im Eissportzentrum Westfalen ist
elektrisch, die 5.000 Fans spüren die aufgeladene Stimmung
zwischen Claude "The Dynamite" Booker und Aya., dessen
Augen fixieren Dynamite wie ein Raubtier seine Beute. Dynamite
hebt das Mikrofon an die Lippen, Aya hingegen macht eine
abfällige, arrogante Geste, als wolle er signalisieren: "Na
los, red' schon."
Dynamite atmet tief durch und spricht:
Dynamite: „Aya,
ich will direkt zum Punkt kommen. Es tut mir leid. Es tut mir
leid, dass ich deine E-Mails nicht beantwortet habe und
telefonisch nicht erreichbar war. Du weißt, wie chaotisch
es in unseren Büros momentan zugeht – technische
Probleme, Renovierungen... Ich bin froh, dass du wieder hier
bist, und ich hätte dich gerne bei Battlemania gesehen. Ich
weiß, wie gut du bist, und ich schätze dich als einen
der Besten, die jemals in diesem Ring standen.“
Aya bleibt regungslos, sein Gesicht
zeigt keine Reaktion. Die Kamera zoomt auf seine Augen, die kalt
und kalkulierend wirken. Schließlich führt er das
Mikrofon an seine Lippen.
Aya: „Ein
Plan also, Dynamite? Ist das alles Teil deines großen
Spiels? Es wäre nicht das erste Mal, dass du mir Steine in
den Weg legst. Ich dachte, nach zehn Jahren hätte sich etwas
geändert. Aber scheinbar... habe ich mich geirrt. Glaubst du
wirklich, dass ich dir diese lächerliche Entschuldigung
abkaufen soll? Technische Probleme? Renovierungen? Das klingt für
mich eher nach einer billigen Ausrede, weil du Angst hattest.
Angst, dass ich diesen verdammten Rumble gewinne. Angst, dass ich
dann in der GFCW einen Titel hole und endlich das bekomme, was
ich mir verdient habe. Denn du weißt genau, was das
bedeuten würde, Dynamite.“
Das Publikum reagiert mit einem Mix
aus Buhrufen und Jubel, während Dynamite versucht, die
Situation zu entschärfen und der Wuppertaler eine
dramatische Pause macht.
Aya:„Es würde mich auf
eine Ebene heben, die du nicht mehr kontrollieren kannst. Einen
Mann wie mich kannst du nicht halten, wenn ich da oben stehe. Und
deshalb hast du dafür gesorgt, dass ich nicht mal eine
Chance bekomme. All diese ‚Zwischenfälle‘, diese
‚Pannen‘... Das war doch alles geplant, oder? Gib es
zu, Dynamite.“
Das Publikum reagiert lautstark –
„Buuuh“ von den Dynamite-Anhängern, Jubel von
den World of Darkness-Fans. Dynamite bleibt ruhig, auch wenn
seine Gesichtszüge Anspannung verraten. Schließlich
hebt er sein Mikrofon.
Dynamite: „Nein,
Aya, das war kein Plan. Ich verstehe deinen Frust. Aber was du
mir hier vorwirfst, ist völliger Unsinn. Und Angst? Vor dir?
Nein, mein Freund. Ich habe Respekt vor deinen Fähigkeiten –
das ist ein großer Unterschied. Es war niemals meine
Absicht, dich bei Battlemania außen vor zu lassen. Das war
kein persönlicher Angriff. Du bist einer der Besten, und du
wirst deine Chance bekommen – genauso wie Jason Crutch, der
heute Abend im Main Event gegen unseren amtierenden
Intercontinental Champion, Darragh Switzenberg, antritt.“
Aya zieht die Augenbrauen zusammen,
seine Wut ist jetzt unübersehbar. Er hebt das Mikrofon
erneut.
Aya: „Die
gleiche Leier, Dynamite. Immer die gleiche verdammte Leier! Ich
bin nicht hier, um kleine Brötchen zu backen. Ich bin hier,
um mich zu beweisen. Um nachzuholen, was ich in den letzten zehn
Jahren verpasst habe – etwas, wovon du keine Ahnung hast!“
Dynamite bleibt ruhig und streckt
Aya die Hand entgegen.
Dynamite: „Ich
verstehe deinen Frust. Es tut mir leid. Aber du wirst deine
Chance bekommen. Das verspreche ich dir. Ich war immer für
dich da, Aya. Immer. Aber weißt du, was das Problem ist? Du
hast dich nie gemeldet. Nie.“
Aya : „Wie sollte ich auch,
es gab genug für mich zu tun. Und von dir kommt nur Gerede,
nichts als Gerede. Du warst ‚immer da‘, ja? Dann
erklär mir doch, warum ich über Jahre ignoriert wurde.
Dein Bedauern ist nichts wert, Dynamite. Taten sprechen lauter
als Worte. Und bisher... sehe ich nichts, das mir beweist, dass
sich etwas geändert hat“
Aya blickt skeptisch auf die
ausgestreckte Hand, dreht sich dann abrupt um und geht Richtung
Ringseile. Die Fans – insbesondere die Nicht-WoD-Anhänger
– beginnen lautstark zu buhen. Doch kurz bevor Aya den Ring
verlässt, zögert er. Er blickt zurück zu Dynamite
der immer noch mit ausgestreckter Hand in der Mitte des Rings
steht. Aya senkt den Kopf leicht und Artmet tief aus. Dann kehrt
er zurück, stellt sich vor Dynamite und greift schließlich
die Hand. Die Fans jubeln lautstark.
Pete: „Wow,
das hätte ich nicht erwartet! Aya und Dynamite, Hand in Hand
– das könnte ein neuer Anfang sein!“
Sven: „Ich
weiß nicht, Pete... Das sieht mir zu glatt aus. Ich traue
Aya keinen Millimeter!“
Dynamite und Aya präsentieren
sich gemeinsam den Fans, die Halle tobt vor gemischten
Reaktionen. Doch als sie sich der anderen Seite des Rings
zuwenden, schlägt Aya plötzlich zu – eine brutale
Clothesline,
die Dynamite zu Boden reißt!
Pete: „Nein!
Nein! Das darf doch nicht wahr sein!“
Sven: „Ich
hab’s doch gesagt, Pete! Aya spielt nie fair!“
Aya tritt auf den am Boden liegenden
Dynamite ein, der sichtlich überrascht versucht, sich zu
wehren. Doch Aya hat die Kontrolle. Er packt Dynamite an den
Haaren, zieht ihn hoch und verpasst ihm einen verheerenden DDT,
der Dynamite regungslos auf der Matte zurücklässt.
Pete: „Das
ist zu viel! Er hat seine Grenze überschritten!“
Doch Aya ist noch nicht fertig. Er
rollt aus dem Ring, schnappt sich einen Stuhl und kehrt zurück.
Mit sadistischer Präzision schlägt er immer wieder auf
Dynamite ein. Jedes Mal, wenn Dynamite versucht, sich
aufzurichten, trifft ihn ein weiterer brutaler Schlag. Das
Publikum buht lautstark, außer den WoD-Fans, die frenetisch
jubeln.
Sven: „Das
ist kein Wrestling mehr, Pete. Das ist eine Abreibung!“
Ringrichter und Offizielle stürmen
schließlich den Ring und schaffen es, Aya von Dynamite
fernzuhalten. Aya erhebt die Hände, macht eine abfällige
Geste und spuckt in Dynamites Richtung, bevor er unter
lautstarken Buhrufen die Halle verlässt.
Pete: „Das
ist pure Respektlosigkeit! Aya hat gezeigt, dass er keinen
Frieden will!“
Sven: „Liebe
ihn oder hasse ihn, Pete. Aber eines kannst du nicht leugnen –
Aya hat heute Abend ein klares Statement gesetzt.“
Die Kamera fängt Dynamite ein,
der benommen am Boden liegt, während das medizinische
Personal sich um ihn kümmert. Aya bleibt kurz am Entrance
stehen, dreht sich um und grinst selbstgefällig, bevor er
endgültig verschwindet.
Im
Backstagebereich steht der rasende Reporter MacMüll. Bei ihm
ist der zwei Meter große Elias Eden. Der selbsternannte
ehemalige Engel ist schon in seiner weißen Ringgear
gekleidet. Weiße Hose, weiße Boots mit Flügeln
drauf und natürlich Oberkörperfrei. Die muskulöse
Oberkörperpartie fällt dem Betrachter sofort ins Auge:
Was ein Adonis. Die goldenen Locken liegen lässig herunter.
„Seiten auf null“ sind bei Elias wohl erstmal nicht
zu erwarten….
McMüll:
„Battlemania ist vorüber. Sie hatten es bis in die
Battle Royale geschafft…dann wurden sie aber durch ein
wohlmöglich geplantes Manöver aus dem Turnier
geworfen.“
EE:
„Ich war gut im Match, habe auch gemeinsam mit meinem
Partner Jason Crutch ordentlich für Furore gesorgt. Jason
hat ja sogar dann die Battle Royale gewonnen. Ich will nicht
behaupten, dass mir das auch hätte gelingen können,
aber ich war in Topform und wäre sicherlich noch deutlich
länger im Match geblieben…Scheinbar waren die
Verlierer aus unserem vorherigen Tag Team Match aber nicht mit
ihrer Niederlage klargekommen. Das man sich dann so unsportlich
präsentiert und mir meinen großen Traum raubt
Battlemania zu gewinnen, kann ich nur aufs schärfste
verurteilen. El Metztli und Nosagi hätten auf der Stelle
disqualifiziert werden sollen.“
McMüll:
„Die GFCW ist aber nicht der EuGH, Herr Eden.“
EE:
„Das habe ich auch gemerkt. Hier wird mit allen Mitteln
gearbeitet und das habe ich gelernt. Ich bin noch neu hier und
erlebe gerade schon, wie bestimmte Kräfte alles probieren,
damit ich mich in der GFCW nicht festbeiße. Aber diesen
Gefallen tue ich diesen Leuten nicht. Die Rabbits werden mir so
leicht nicht davonkommen. Mit mir kann man den Scheiß nicht
abziehen.“
McMüll:
„ Klare Ansage. Das mögen wir hier in der GFCW. Gleich
geht es wieder für Sie in den Ring. Alex Jr. heißt der
Gegner.“
EE:
„ Alex ist wie ich noch einer der Neuen. Ich freue mich auf
das Match, bei Battlemania hatte er es mit echten Legenden zu
tun. Ansonsten ist er in erster Linie aber jemand, den ich aus
dem Weg schaffen muss. Denn ich will nun in 2025 weitere Siege
einfahren! Aber es wird nicht leicht. Schließlich ist er
mit nem goldenen Löffel zur Welt gekommen. Und auch wenn
sein Vater eine große Legende war, frage ich mich, ob er
auch wegen seinem Können hier ist….oder nur wegen
seinem Namen!“
„Goldener
Löffel?“
Alex
schafft es, hier ohne ein Thema anzukommen, denn man ist ja
backstage. Aber allein das reicht schon, etwas Aufmerksamkeit zu
generieren.
Alex:
„Dude, bist du sicher, dass du dieses Interview genau so
fortsetzen willst? Geh, Müll.“
Die
Ansage an den Chefinterviewer ist recht klar, Mac sieht da auch
kein Problem, weshalb er die beiden alleine lässt.
Alex:
„Hömma, Herzchen. Du bist groß, du bist manchmal
cool und hell yeah....gut aussehen tuste auch. Aber sonst? Weißt
du, durch welche Mühlen mich mein Dad gejagt hat? Mindestens
fünfmal am Tag hatten wir zu trainieren und er meint, das
wäre ja nichtmal oft!“
Alex
scheint ein wenig empört und zeigt das auch ganz deutlich.
Auch wenn er dem Elias nicht ins Gesicht krabbelt.
Alex:
„Ich hab mich durch eine echt harte Schule durchwurschteln
müssen. Ich hab nicht mehr auf dem Schirm, von welchem Baum
du gefallen bist, aber hast du deine Muskeln auch ausm nix
gekriegt, ja? Angeboren? Falls ja, meld dich als zehntes
Weltwunder oder so an...“
Es
scheint, als kriege sich JBDs jüngster aktiver Spross kaum
noch ein. Aber wer mag es ihm verdenken?
Alex:
„Weißt du...ich bin das Produkt einer Liebe, die sehr
ungewöhnlich war. Und eines Vaters, der genauso war. Ich war
schon in der GFCW, da war dieser Ort wo du herkommst nichtmal
gegründet – obwohl ich jünger bin als du?! Leute
wie du, die zwei gute Phasen haben und dann weg sind, kenne ich
zur Genüge...“
Alex
schnauft aus und senkt den Blick ein wenig.
Alex:
„Es wäre echt cool, wenn du ein wenig Respekt dem
Sport gegenüber ausüben würdest und das vielleicht
statt als Zwischenstation als einen Weg sehen würdest, an
dem vieles geht und nichts garantiert ist....“
Elias
Eden gefällt offensichtlich die Gegenrede. Er scheint sich
auf das kommende Match zu freuen.
EE:
„Du bist aber sehr aufgebracht, Alex. Nun freue ich mich
auf unser Duell umso mehr. Möge der bessere gewinnen!“
Elias
Eden dreht sich weg und lässt Alex dann stehen. Dieser
schaut Eden noch nach und scheint ebenso kampfeslustig zu sein,
wie sein kommender Kontrahent.
Zurück
im Backstagebereich. Mit einem genervten Grunzen schiebt Mirkan
Uysal die Kiste wieder an ihren Platz, die Rasmus Rantanen für
seine „Predigt“ hervorgezogen hatte. Für eine
Predigt, die am Ende aus dem Ruder gelaufen ist.
Keine
Frage: Nichts mit Harmonie im Förderkader. Auf Mirkan wartet
eine Menge Arbeit. Und zwar nicht die Trainingsarbeit, die ihm
Spaß macht, sondern Menschenführung. Leute im Zaum
halten, die sich selbst nicht im Griff haben. Egos managen. Der
ganze Rattenschwanz.
Mirkan
Uysal: „Wir sehen uns später.“
Mit
den Worten schickt er Zampach, Hill und Smidt davon. Ohne
Widerworte folgen die Förderkader-Jungs seiner Aufforderung.
Sie merken, wann die Stimmung des Dortmunders am Boden ist und
sind klug genug, ihm nicht zu widersprechen. Und Rantanen, der
ist ja ohnehin schon wütend abgezogen.
Also
ist Uysal endlich mit seiner schlechten Laune allein. Zumindest
bis er fast in Luna Rosario hinein läuft. Skeptisch hatte
sie die gesamte Szenerie aus einigen Metern entfernt beobachtet,
wo sie an der Wand lehnend ihr Lager aufgeschlagen hatte.
Luna:
„Sehr…. Interessante Jungs hast du da.“
Sie
scheint sich nahezu das Lachen verkneifen zu müssen.
„Interessant“ kann hier sicherlich nicht im
positivsten Kontext gelesen werden – außer eventuell
als Comedy Programm für Rosario.
Mirkan
Uysal: „Du entschuldigst mich.“
Mit
einem knappen Nicken, dem Mindestmaß an Höflichkeiten
anderen Menschen gegenüber, geht Uysal an Luna Rosario
vorbei. Lässt sie stehen.
Zumindest
ist das sein Plan. Doch Luna stößt sich von der Wand
ab und kommt schwungvoll vor Uysal zum stehen.
Luna:
„Nene. Wenn du Zeit für den Zeugen Jehovas hast, dann
hast du sie auch für mich, oder? Wir haben zu reden.“
Mirkan
Uysal: „Wir haben etwas zu besprechen? Mir wäre nicht
bekannt, dass wir überhaupt schon etwas miteinander zu tun
hatten in unserer gemeinsamen GFCW-Zeit.“
Luna:
„Nun JETZT haben wir´s Mirkan. Ich hätte auch
sehr gerne meine Zeit anders verbracht, aber wenn DU Fehler
machst, dann muss ICH dem ganzen hinterher rennen.“
Sie
kneift die Lippen zusammen und zieht einmal die Luft ein, bevor
ein leises Zungeschnalzen zu hören ist. Gute Laune sieht
anders aus, merkt auch Mirkan, aber nach der
Kindergartenbetreuung ist auch seine nicht gerade toll und ohne
einen Funken Eingeschüchtertheit blickt er ähnlich
genervt zu Rosario.
Mirkan
Uysal: „Einen Fehler?“
Mit
einer ruckartigen Bewegung deutet Luna ausladend auf den Ort, an
dem soeben noch die vier Mitglieder des Förderkaders
standen.
Luna:
„Was ist das?“
Mirkan
Uysal: „Hör zu. Wenn du damit meinst, dass ich einige
konträre Persönlichkeiten in den Förderkader
eingestellt habe…dann merke ich selbst, dass das diese
Generation herausfordernd macht. Aber ich werde mich drum
kümmern. Kein Grund, sich von außen einzumischen. Ich
bin überzeugt, dass die vier Jungs den Förderkader
voranbringen…und wenn sie erst einmal im Ring stehen und
Aggressionen loswerden, haben PJ und Rasmus ihr Kriegsbeil
schnell begraben.“
Luna:
„Nenenene, die Jungs sind belustigend, wenn nichts anderes,
und zusammen Kumbaya singen hat noch niemanden stärker
gemacht. Mir ist sowas von egal, mit wem du dich da rumschlagen
willst, mir geht es darum wer FEHLT.“
Ein
„freundliches“ Augenzwinkern und eine Stimme so
ruhig, dass sie unmöglich ein gutes Omen sein kann, als
Rosario eisig in Mirkans Augen blickt.
Luna:
„Wo. Ist. Sam. Grant?“
Der
Talent-Manager zieht die Augenbrauen hoch. Er legt den Kopf hoch
und schaut Luna erstmals mit offenem Interesse an.
Mirkan
Uysal: „Daher weht der Wind also. Und ja, mir ist der Name
bekannt. Ich erinnere mich an die Szenen, als sie mit Robert
Breads trainiert hat. Genauso wie ich mich daran erinnere, Szenen
von ihr im Postfach gehabt zu haben.“
Luna:
„Ja du Intelligenzbombe, weil ich selbst dafür gesorgt
habe, dass du nen Arsch voll Film zu ihr kriegst, in der
Hoffnung, dass du ein BISSCHEN mehr Hirnschmalz als Trainer
beweist, als Roberto Blanco. Also? Du hast bestimmt ne super gute
Erklärung, warum ne Alkoholleiche von der Reeperbahn, n
Kleinkrimineller Sektenknecht, n Bulle ohne Erfahrung im Kampf,
außer es geht drum Jugendliche wegen nem Joint zu vermöbeln
und…. Was auch immer der vierte darstellen soll…
warum ALL DIESE FLACHWICHSER den Vorzug vor der talentiertesten
Person, die ich jemals gesehen habe bekommen?“
Beschwichtigend
nimmt Uysal seine Hände hoch. Aber Luna Rosarios Laune wird
nicht besser. Kurioserweise ist es nun Uysal selbst, der nun den
ruhigen Part übernimmt – dabei war er es noch zu
Beginn der Szene, dessen Laune am Tiefpunkt war.
Mirkan
Uysal: „Du musst verstehen, Luna…“
Er
blickt sie an und sucht in ihren Augen nach Verständnis.
Aber findet keins.
Mirkan
Uysal: „…dass die Auswahl von Talenten nichts ist,
was wir mal eben nebenbei machen. Die GFCW hat eine
Scouting-Abteilung. Die Leute, die wir in den Förderkader
holen, werden wochen- oder monatelang gescoutet. Es ist ein
ziemlich langer Entscheidungsprozess. Den nehme ich nicht auf die
leichte Schulter, das kannst du mir glauben.“
Nun,
wo er über seine Kernkompetenzen sprechen kann, wird Uysal
wieder konfliktfreudiger. Scheut nicht vor Luna zurück.
Luna:
„Top Scouting, wenn ICH diejenige bin, die DICH darauf
aufmerksam machen muss, wer da draußen eigentlich bereit
wäre…“
Doch
Mirkan spricht unbeirrt weiter.
Mirkan
Uysal: „Und genau deswegen schmeiße ich den
Auswahlprozess nicht um, nur weil mir ein paar nett
zusammengeschnittene Szenen einer jungen Wrestlerin ins Postfach
geschickt werden. Sie ist unserem Scouting vorher nicht
aufgefallen…“
Er
verstummt. Kann er den Satz wie geplant beenden, ohne dass er
Rosario wütend macht? Aber er wählt den mutigen Weg.
Sagt, was er sagen will, während Luna die Augenbrauen
hochzieht.
Mirkan
Uysal: „…und das bedeutet, dass sie offenbar noch
nicht gut genug ist. Deshalb ist sie kein Teil des Förderkaders.“
Luna:
„Mirkan, bei allem Respekt…“
Ob
der so viel ist?
Luna:
„Ich maße mich an, dass ich mittlerweile lang genug
hier bin und gut genug, in dem, was ich tue, um einzuschätzen,
wie talentiert jemand ist, mit dem ich seit ner echt langen Zeit
trainiere. Ihr könnt Scouten, bis euch der Schwanz verfault,
ich weiß wovon ich rede. Und offensichtlich macht ihr euren
fucking Job nicht.“
Mirkan
Uysal: „Gut, wenn du das meinst. Wenn du glaubst, dass
deine persönliche Meinung über der Einschätzung
unserer Scouts und über der meinen steht…“
Er
räuspert sich als ihm auffällt, wie herablassend er
gerade mit Luna Rosario spricht, der fast die Kinnlade herunter
klappt. Keine gute Idee bei einer Wrestlerin, deren Ruf ihr
vorauseilt. Also wird es Zeit für ein Friedensangebot.
Mirkan
Uysal: „Aber wenn es dich zufriedenstellt, dann leite ich
die Szenen über sie noch einmal an unser Team weiter.
Vielleicht ist sie dann in Zukunft dabei. Oder bei GTCW.“
Ein
kehliges Schnauben dringt aus Lunas Rachen, als sie rabiat den
Kopf schüttelt.
Luna:
„Willst du mich verarschen? Oh ne. Hinhalten. Hinhalten
willst du, korrekt? Damit deine Gurkentruppe wieder scheitert,
das ganze Projekt zusammenbricht und du dann sagen kannst
Whoopsie-Daisy, dumm gelaufen.“
Mirkan
Uysal: „Was willst du eigentlich von mir?“
Luna:
„Eine faire Chance für Sam. Du hast so massives
Vertrauen in dein Scouting System? Dann dürftest du ja kein
Problem damit haben, das ganze auf die Probe zu stellen. Mir ist
klar, dass das kein Trainingslager ist. Ihr braucht Leute, die
ihr jetzt und heute präsentieren könnt. Such dir einen
deiner vier Autounfälle aus, schnapp dir n Ringrichtershirt.
In einer Woche kommen Sam und ich zum Training der Jungs. Und
wenn Sam deinen Goldesel besiegt, ist sie dabei.“
Begeistert
sieht der Talent Manager nicht aus. Er steht mit verschränkten
Armen in abwehrender Haltung da.
Mirkan
Uysal: „Was du von mir verlangst, ist also eine Art…Wette.
Ich soll von einem einzigen Match abhängig machen, ob ich
unser Auswahlsystem über den Haufen schmeiße. Das wäre
ein Präzedenzfall, den wir da schaffen würden. Nach dem
Motto, dass sich jeder mit einem Tagessieg reinkämpfen kann.
Die Oberen würden mir die Hammelbeine langziehen, wenn ich
solche Versprechungen mache. Der Förderkader ist nicht mein
Privatprojekt. Das ist ein Projekt für die Zukunft der GFCW.
Eine Investition, auch im finanziellen Sinne. Deswegen verspreche
ich nicht, dass sie im Falle eines Sieges irgendwo sicher dabei
ist. Nein.“
Mit
einer hebenden und senkenden Handgeste, sowie zwei tiefen
Atemzügen scheint Luna sich selbst beruhigen zu wollen,
doch…
Luna:
„Ich verstehe.“
Huh?
Luna:
„Okay, you know what? Kind is in Brunnen gefallen, was du
sagst macht ja Sinn. Auch wenns absoluter Quatsch ist, dass sie
nicht dabei ist, aber okay. Ich hab kurz überlegt, dich zu
Kleinholz zu verarbeiten, aber wahrscheinlich hilft das der Sache
auch wenig, hm?“
Wer
ist sie und was hat sie mit Luna gemacht? Auch Mirkan scheint
sich das zu fragen und schiebt skeptisch ein wenig die
Augenbrauen zusammen.
Luna:
„Du kannst nichts versprechen. Okay. Aber du bist ihr
Trainer und wofür du die Autorität HAST, ist ihnen
Trainingspartner zu suchen, oder?“
Der
Trainer schließt die Augen und atmet bewusst langsam aus.
Entspannung ist angesagt. Und dann entspannen sich seine
Gesichtszüge ein wenig. Mirkan gibt nach. Halb genervt,
damit Ende ist; halb, weil er irgendwie doch interessiert ist,
was hinter den Worten steckt
Mirkan
Uysal: „Also gut, Luna. Vielleicht ist das wirklich das
Beste: Wenn wir hier nicht weiter diskutieren, sondern Taten
sprechen lassen. Die Taten von Sam und die Taten von einem meiner
Jungs. Nächste Woche, zwischen den beiden War Evenings im
Performance Center…sie soll vorbeikommen und gegen einen
aus dem Förderkader antreten.“
Er
versucht an einem friedensstiftenden Gesichtsausdruck.
Mirkan
Uysal: „Aber ich verspreche nichts. Gar nichts. Wir treffen
uns einfach nur zum Training. Ich suche einer meiner Jungs aus,
der mit Sam ins Sparring geht. Und dann schauen wir, was draus
wird. Einverstanden?“
Stoisch
nickt Luna und wendet sich ohne jede Verabschiedung zum gehen.
Doch nach einigen Schritten hält sie inne und wendet den
Kopf.
Luna:
„Mirkan? Danke dir.“
Als
Antwort gibt es nur ein Nicken vom Talent-Manager. Wer sich bei
wem zu bedanken hat…das wird man in einer Woche sehen.
Leise…gaaaaaanz
leise ist die Melodie des weißen Hasen von Jeffersons
Flugzeug zu hören. Arbeitswütige GFCW Mitarbeiter haben
bisher nichts wahrgenommen oder wollen nichts wahrnehmen was mit
dieser Melodie zu tun hat. Der Verteilerflur steht voller
Container, Technik, Essen und sonstigem Gedöns was zu einer
War Evening dazu gehört.
Langsam…gaaaaanz
langsam wird die Melodie jedoch lauter. Zumindest so laut das die
Mitarbeiter sie nicht mehr ignorieren können. Die Bewegungen
stocken. Misstrauische Blicke werden ausgetauscht. Als dann noch
das Licht eines Flures zu flackern beginnt…ganz ausgeht…um
dann in pinker Pracht erneut zu strahlen…genau dann…wird
die Unruhe unter den Mitarbeitern spürbar und der Großteil
von Ihnen nimmt Reißaus.
Zum
pinken Schein gesellt sich noch der typische pinkfarbene Nebel
der sich kalt und schleichend über den Boden legt. Drei der
GFCW Mitarbeiter haben es nicht geschafft. Sie sind gefangen im
Nebel und drücken sich so fest gegen die Wand um darin
verschwinden zu wollen. Ohne Erfolg.
Nach
zähen Sekunden erscheinen dann Tsuki Nosagi und El Metztli
aus dem pink beleuchteten Gang. Fast schon vorsichtig sondieren
die beiden die Umgebung. Fast schon lautlos bewegen sich die
beiden durch den Nebel, vorbei an den GFCW Mitarbeitern die
versuchen eine Tapete zu sein um nicht aufzufallen. Kein Atemzug
entweicht Ihnen als die beiden mit ihren Blutverschmierten
Mündern an Ihnen vorbei“hoppeln“. Nachdem die
Hasen ohne sie zu bemerken vorbeigeschlichen sind entweicht einem
der dreien doch ein leises Zischen. Sofort bleiben Tsuki und
Metztli stehen. Bedächtig drehen sie sich um und mit einem
Sprung stehen sie vor den dreien die sofort in Panik ausbrechen.
Dem verzweifelten Fluchtversuch der beiden außenstehenden
vereiteln der Japaner und Mexikaner direkt. Beide Mitarbeiter
landen unsanft auf dem Boden wo sie sich zusammenkauern. Halb
bedeckt vom Nebel. Als der dritte unbemerkt davon schleichen will
wird dessen Hoffnung schnell zerschlagen. El Metztli hat sich vor
ihm aufgebaut. Hinter ihm kauert Tsuki Nosagi. Er schiebt seinen
Kopf ganz nah an den des schlotternden GFCW Mitarbeiters heran.
Tsuki
Nosagi: „Wir suchen Fakten? Weißt du wo wir welche
finden?“
GFCW
Mitarbeiter: „Ich…ich…ich glaube ihr meint
den da…“
Stimme:
„FAKT!“
Die
kleinen Augen des Japaners wenden den Blick nach vorn. Ein
diabolisches Grinsen macht sich breit.
Tsuki
Nosagi: „Dich haben wir gesucht.“
Stimme:
„FAKT!“
Tsuki
Nosagi: „Wir haben eine Einladung für dich.“
Wer
ob der nicht unbedingt kreativen, aber aussagekräftigen
Wortwahl noch nicht darauf gekommen ist, wem sich die Hasen hier
angenähert haben – es ist natürlich das
Sprachrohr. Der heutige Gegner der Rabbits ist wieder in seinen
Ganzkörperanzug gehüllt, welcher lediglich den Mund
freilässt, auf den ein großer Pfeil von dem Wort
„HƏQIQƏT“ ausgehend zeigt. Diesmal folgt
aber weder eine verbale Zustimmung noch eine Verneinung,
stattdessen steht das Sprachrohr einfach da. Es ist gut möglich
dass er verängstigt, skeptisch, belustigt oder gleich alles
davon ist, aber durch das Kostüm kann man das schwerlich
ausmachen. Er starrt nur das, was ihm entgegen gehalten wird.
Ein
Schlüssel. Ein alter, großer, metallener Schlüssel,
welcher schwer in der Hand von Tsuki Nosagi liegt. Am oberen Ende
stehen zwei Hasenohren-förmige Stücke glänzendes
Metall vom Schlüssel ab, welcher zwar reglos in der
Handfläche von Nosagi liegt, aber dennoch eine gewisse
Ausstrahlung und Wirkung zu haben scheint.
Das
Sprachrohr: „Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.
FAKT!“
Tsuki
Nosagi: „Für dich mein komischer weißer Freund
gibt es nur schwarz oder weiß…“
El
Metztli: „Ich würde sagen mehr weiß, wenn ich
ihn mir so anschaue…“
Das
Sprachrohr und Metztli tauschen skeptische Blicke aus…wenn
man das beim Sprachrohr so sagen kann denn man sieh ja eh nur
Mund der sich bei der Aussage von Metztli zu einem O verformt
hat.
Tsuki
Nosagi: „Es gibt für dich nur Fakten. 1 oder 0. Doch
eins sei dir gewiss Sprachrohr…dazwischen gibt es Farben
die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen
kannst. Es gibt viel mehr als nur Fakten. Es gibt mehr als nur 1
und 0. Es gibt Fakten die keine Fakten sind. Es gibt Lügen
die keine Lügen sind. Und Es gibt Fakten die Lügen
sind. Genauso wie Lügen Fakten sein können. All das
findest du im Fuchsbau. Also…nimm diesen Schlüssel…nimm
diese Einladung an und entdecke die Welt zwischen den Fakten…“
Der
Japaner grinst das Sprachrohr an. Man kann es förmlich im
Kopf des Sprachrohrs rattern hören. Sein Mund öffnet
sich leicht, schließt dann wieder, er schluckt und setzt
erneut an, beeindruckenderweise noch immer im Brustton der
Überzeugung.
Das
Sprachrohr: „Es wäre sehr gefährlich, diese
Einladung anzunehmen. FAKT!“
Er
scheint einen weiteren kurzen Moment zu überlegen.
Das
Sprachrohr: „Doch ich will nicht allein kommen. Ich brauche
Unterstützung. FAKT!“
El
Metztli: „Allein? Du bist allein? Niemand ist allein.
Allein sein findet nur in der realen Welt statt. In deinem Kopf
kannst du nie alleine sein. Die Einladung gilt nur für dich.
Dein Freund…Breads…“
Das
Sprachrohr: „Er ist einer eurer Skeptiker. FAKT! Wie alle
anderen auch. FAKT!“
Der
Mexikaner schüttelt abwertend mit dem Kopf.
El
Metztli: „Die Einladung gilt eh nicht für ihn. Er ist
für uns nicht relevant. Ihm fehlt die Phantasie.“
Tsuki
Nosagi lacht schelmisch.
Das
Sprachrohr: „Außerdem ist er der wichtigste Wrestler
aller Zeiten und verdientermaßen ein GFCW Hall of Famer.
FAKT!“
Der
Japaner hält dem Sprachrohr erneut den Schlüssel hin
während er die Ohren des Schlüssels streichelt.
Tsuki
Nosagi: „DU solltest dich geehrt fühlen das der Fuchs
dir die Einladung überbringen lässt. Er sieht etwas in
dir. Abgesehen von den alten Säcken…war Fletcher der
erste…“
El
Metztli fügt hinzu: „…und dem Weihnachtsmann.“
Tsuki
Nosagi: „FAKT!!!“
Stille.
El Metztli und das Sprachrohr erstarren. Die Blicke des
Sprachrohrs und Metztlis treffen sich. Nun ist auch der Mund des
Mexikaners zu einem O verformt.
Tsuki
Nosagi: „Was? Ist doch so…dazu wollen wir keine
Mondschweine in unserem schönen Fuchsbau. Obwohl der Fuchs
sicherlich Geschmack an so einem saftigen Schwein finden würde.
Abgesehen davon gibt es genug Arschlöcher in dieser Liga die
nicht ansatzweise würdig sind alle Geheimnisse gezeigt zu
bekommen. Siehe Lorenz.“
El
Metztli: „Der ist nicht nur ein Arschloch…nein…der
ist sogar noch blöd dazu.“
Tsuki
Nosagi: „FAKT!!!“
Das
Sprachrohr: „LÜGE! Er ist ein brillanter Stratege mit
einem feinen Gespür für…“
Bevor
das Sprachrohr weiterreden kann, hat der Japaner seinen Finger
auf den Mund gelegt.
Tsuki
Nosagi: „Pssst…du wirst weitere deine Fakten
verbreiten willst musst DU sie erstmal kennen. Keine Fakten ohne
Wahrheit. Und davon bist du weit entfernt. Und um die Wahrheit zu
entdecken musst du in den Fuchsbau kommen. Fakt??“
Das
Sprachrohr: „FAKT!“
Erneut
kann das Sprachrohr einer gewissen Logik nicht widersprechen. In
seiner Rolle – oder Berufung – scheint man mit
gewissen Rhetorik-Kniffen die Prinzipien des Sprachrohrs für
sich nutzen zu können, wie es auch Rob Gossler schon getan
hat.
Das
Sprachrohr: „Ich bezweifle jedoch, dass ihr das aus
Großzügigkeit tut. Es muss doch einen Haken geben.
FAKT!“
Die
Hasen schütteln mit den Köpfen.
El
Metztli: „Keinen Haken an denen schnöde Fische
zappeln. Nur uns…Hasen…!“
Das
Sprachrohr: „Dann eben eine Gegenleistung. Ihr müsst
irgendetwas wollen. FAKT!“
Tsuki
und Metztli umgarnen das Sprachrohr. Er fühlt sich sichtlich
unwohl aufgrund der Nähe die ihm entgegengebracht wird.
Tsuki
Nosagi: „Nun ja. Um es in deinem Tempo zu machen und um
Fakten zu schaffen…Wer wird heute dein Partner sein?“
Das
Sprachrohr: „Das weiß ich nicht. FAKT!“
Misstrauische…Verständnislose…Ungläubige
Blicke der Hasen.
El
Metztli: „Bestimmt das blöde Arschloch…“
Das
Sprachrohr: „Lorenz hat festgestellt, dass alle
Wrestling-Fans Mystery Wrestler spannend und aufregend finden.
Also haben wir dieses Match akzeptiert, um mehr Linear Eye Balls
auf unser neues innovatives Produkt zu richten – das
Sprachrohr! FAKT!“
Tsuki
Nosagi: „Dir ist es egal wer dein Partner sein wird.
Respekt…“
Das
Sprachrohr: „LÜGE! Es geht um Exposure und
Establishing. Dafür ist nicht relevant, wer der Mystery
Partner ist, sondern nur, dass es einen Mystery Partner gibt.
FAKT!“
Die
Hasen stecken ihre Köpfe zusammen und tuscheln.
Tsuki
Nosagi: „Da du noch nicht alle Wahrheiten und Geheimnisse
kennst glauben wir das du die Wahrheit sprichst…Du kannst
nur Fakten aussprechen die du kennst. Ob du lügen kannst…“
El
Metztli: „..können wir nicht wissen…aber wir
können es uns vorstellen. Und wenn dem so ist…“
Tsuki
Nosagi: „…Dann wirst du im Ring die Strafe dafür
bekommen. Du und dein unbekannter Partner werden heute in die
Geheimnisse der Hasen eingeweiht…im Ring…dann wirst
du neugierig nach neuen Wahrheiten…und wirst von dir aus
den Weg in den Fuchsbau suchen…doch ohne den Schlüssel...“
Die
Hand Tsukis schließt sich langsam um den
Hasenohrenschlüssel. Einen Moment lang wartet das Sprachrohr
noch, dann aber ergreift es den Schlüssel.
Das
Sprachrohr: „Es kann nicht schaden, den Schlüssel an
sich zu nehmen. FAKT!“
Die
Hasen kichern. Sehr wohl, man sieht sich dann später im
Ring… und darauf mit Sicherheit auch im Fuchsbau. Wer
weiß… vielleicht kann das Sprachrohr ja noch die
eine oder andere Wahrheit über die bisherigen Gäste des
Fuchsbaus (also AUCH den Weihnachtsmann) in Erfahrung bringen.
Dann verschwinden die Hasen und lassen das Sprachrohr allein.
Noch
immer schwer zu lesen, da das Ganzkörperkostüm sein
Äußeres bedeckt, steht das Sprachrohr da, starrt den
Schlüssel in seiner Hand an. Die Hasenohren wirken trotz
ihrer eigentlichen niedlichen Optik auf eine gewisse Art
bedrohlich. Dann schließt sich die Hand mit dem Schlüssel
zu einer Faust.
Das
Sprachrohr: „Die Menschheit würde wollen, dass ich den
Weihnachtsmann rette. FAKT!“
Singles
Match:
Elias
Eden vs. Alex Jr.
Referee: Guido Sandmann
Die
Fanfare verstummt. Auch das Bild auf dem Titantron ist nicht
mehr. Ruhe. Dann erklingt eine sanfte und freundlichem aber
dennoch kaum überhörbare Stimme:
„IT
IS A LONG WAAAAAY…..BACK. HOME.!“
Aus
dem Entrance kommt Elias Eden mit silberner Rüstung und
umgeschnallten langen weißen Flügeln. Er hat sich
für die gleichen Entrance-Gear wie bei Battlemania
entschieden. Die Zuschauer jubeln dem Engel zu. Mit breiter
Brust schaut Eden lächelnd ins Publikum. Für die
Fans ist er nicht mehr der blutige Anfänger, Battlemania
hat ihm geholfen stärker wahrgenommen zu werden. Auf dem
Weg zum Ring schlägt er noch mit den Zuschauern ab.
Insbesondere für die kleineren Fans nimmt sich Eden
besonders Zeit.
Danach
stapft er weiter in den Ring und lässt sich von den
Zuschauern feiern. Dann nimmt er die Rüstung ab und ist
bereit für den Kampf.
Es verwundert niemanden, als
Warriors of the World aus den zahlreichen Boxen des
Eissportzentrums Dortmund schallt...gewissermaßen also
ein kleines Heimspiel für die GFCW und für den
Dude, der sich nun auf den Weg zum Ring macht und sich auf
ein spannendes, vielleicht sogar erfolgreiches Duell gegen
Elias Eden eingestellt hat. Alex Jr.
Ein gelbes Tanktop,
Ringerleggings und die passenden Boots in schwarz-gelb sorgen
sicher für etwas Liebe bei den heutigen Fans, die den
Junior auch lautstark feiern, als dieser sich zum Ring
bewegt. Der nimmt das auch gerne mit und klatscht mit so
vielen Leuten ab, wie auf dem vergleichsweise kurzen Weg zum
Ring eben möglich ist. Da dreht er sogar noch eine
kleine Ehrenrunde und klatscht auch dort mit allem möglichen
ab, was ihm da so entgegengereckt wird.
Im Ring angekommen tanzt er ein
wenig, steigt auf einen Turnbuckle und geht da ab wie ein
Hardy-Zäpfchen auf Club Mate. Das macht er in der
gegenüberliegenden Ringecke dann auch gleich noch mal,
woraufhin sich die nachfolgenden Sendungen wohl um
unbestimmte Zeit verzögern... schließlich aber
springt er doch auf die Ringmatte und signalisiert, den Blick
eng auf Elias Eden liegend, dass er bereit ist. Absolut
bereit.
Ringglocke
läutet – das Match geht los.
Elias
Eden, der muskulöse Kraftprotz, steht in der Mitte des
Rings und sieht selbstbewusst auf seinen Kontrahenten Alex
Jr., der sich energiegeladen an den Seilen aufwärmt. Die
Spannung ist greifbar, als Guido Sandmann die Herren zum Tanz
bittet.
Alex
Jr. sprintet direkt auf Elias zu und weicht ihm mit einem
geschickten Seitensprung aus. Elias ist überrascht, so
war er selbst im Vorwärtsgang und stößt gegen
die Ringecke. Er dreht sich dann um, und seinen Gegner wieder
zu lokalisieren. Der flinke Alex nutzt die Gelegenheit, läuft
in die Seile, sprungt und trifft Elias mit einem präzisen
Dropkick in die Brust. Elias taumelt, aber bleibt auf den
Beinen.
Unbeirrt
klettert Alex auf das oberste Seil, während Elias
versucht, seine Position zu stabilisieren. Mit einem
beeindruckenden Moonsault landet Alex direkt auf Elias und
bringt ihn zu Fall.
Sven:
„Oh, da hat Alex Eden aber kalt erwischt.“
Überraschung
im Publikum, denn Alex startet direkt den ersten Pinversuch–
Sandmann zählt: 1… 2… KICKOUT. Und das mit
voller Kraft! Eden schreit kurz auf, dass war alles weniger
in seinem Sinne!
Elias
springt schnell auf und fängt Alex mit einem gewaltigen
Shoulder-Tackle, der Alex zu Boden schmettert. Er zwingt Alex
danach in eine Ecke und setzt mit kraftvollen Schlägen
nach. Alex versucht, sich zu befreien, wird aber von Elias
gepackt und mit einem Belly-to-Belly-Suplex über die
Matte geworfen. Die Dortmunder Fans werden langsam warm im
Eissportzentrum Westfalen.
Elias
folgt einem weiteren Schlag, der Alex ins Straucheln bringt.
Er packt Alex und bringt ihn in eine Bearhug-Submission.
Elias umschlingt ihn mit seinen massiven Armen und drückt,
während Alex nach Luft ringt.
Pete:
„Kluger Schachzug von Elias. Seine körperlichen
Vorteile sind frappierend und so kann Alex seine technischen
Fähigkeiten nicht ausspielen!“
Sven:
„Weißt Du eigentlich was die Lieblingsband von
Elias Eden ist?“
Pete:
„Nein, woher?“
Sven:
„No Angels.“
Pete:
„Füße hoch, der kommt flach.“
Das
Publikum feuert auch Ales an, als dieser zu kämpfen
beginnt, schließlich schlägt er mit seinen Fäusten
auf Elias’ Arme ein und zwingt ihn, den Submissiongriff
loszulassen.
Mit
einem plötzlichen Aufbegehren zeigt Alex seine Klasse.
Er springt über Elias und dreht sich um, um ihm einen
schnellen Spinning Heel Kick zu verpassen. Elias taumelt
zurück, und Alex nutzt diese Gelegenheit für einen
schnellen Lauf und ein Tornado DDT, das ihn so weit oben
hält, dass das Publikum in Ekstase gerät.
Alex
bewegt sich jetzt in einen Rhythmus und springt auf die
Seile, um einen Shooting Star Press auszuführen. Wieder
der Pin-Versucht
1…
2… aber Elias setzt seine Kraft ein und wuchtet Alex
von sich weg!
Schnell
ist EE wieder oben. Ein mächtiger Kick in den Bauch
lässt Alex sich vor Schmerzen krümmen. Elias packt
Alex jetzt und bringt ihn mit einem beeindruckenden Chokeslam
zu Boden. Das hat ordentlich auf der Matte gekracht. Elias
schaut nun ins Publikum und man sieht ihm an, dass er
ordentlich pumpen muss. Das Match wird sehr schnell geführt.
Anschließend
versucht Elias wieder weitere Attacken zu setzen, doch Alex
kann sich rauswinden und die Pranken eilen ins Leere.
Ein
wenig Frustration ist Elias anzumerken, aber er hat scheinbar
einen Plan. Alex Spinning Kick kann er abblocken und der
Junior kracht zu Boden. Danach hebt er Alex an und versucht
einen weiteren Suplex, aber Alex stemmt sich dagegen und
landet hinter Elias. Plötzlich führt er einen
schneidigen Poison Rana aus, der Elias überrascht und
ihn zu Boden wirft!
Beide
Kämpfer sind erschöpft, liegen am Boden und blicken
auf die Hallendecke. Die Zuschauer peitschen die beiden
Youngsters an. Alex ist der Erste, der wieder steht. Er
klettert auf das oberste Seil und blickt auf Elias, der immer
noch am Boden liegt. Mit einem lauten Schrei fliegt Alex mit
einem Frogsplah heran!
Aber
Elias springt auf und fängt Alex in der Luft! Elias
bringt Alex mit einem kraftvollen Brainbuster zurück auf
die Matte. Ein sehr satte Aktion. Die mächtig Wirkung
gezeigt hat. Elias Eden macht einen entschlossenen Cover mit
Beineinharkung:
1…
2… und Alex kickt erneut aus, es war aber nun schon
recht knapp!
Es
ist offensichtlich, dass keiner von beiden diesen Opener von
War Evening verlieren möchte. Beide haben einiges zu
beweisen. Das Publikum ist hin- und hergerissen zwischen den
dem technisch anspruchsvollen Highflyer in der einen Ecke und
dem Powerhouse Eden auf der anderen.
Pete:
„Doch was ist das? Das ist doch Nosagi der da zum Ring
kommt!“
Sven:
„ER wird nichts Gutes im Sinn haben…“
Die
Zuschauer pfeifen den Rabbit aus, der sich auf leisen Sohlen
schnell zum Ring auf macht.
Guido
Sandmann hat die Anwesenheit von Nosagi mitbekommen und zeigt
dem Japaner die eintig richtige Richtung an: Zurück in
den Backstage-Bereich. Den Japanaer scheint das aber nicht
weiter zu jucken, sondern pöbelt munter auf Elias Eden
ein. Der will sich aber lieber auf Alex Jr. konzentrieren,
der die Szenerie etwas verwundert beobachtet.
Sven:
„Aus den Zuschauerrängen kommt plötzlich El
Metzli gesprungen! Er ist auch direkt bei Eden. Sandmann ist
noch mit Nosagi am debattieren!“
El
Metzli fackelt nicht lange, sondern spuckt Eden wie schon bei
Battlemania eine grünliche Substanz in die Augen. Eden
taumelt nach hinten, wo Alex auf ihn wartet.
FTW
Sven:
„Oha. Jetzt kassiert Eden auch noch den Finisher. Und
Sandmann ist auch wieder bei Sinnen. Komisch…“
Eden
ist ausgeknockt und die Hasen verschwinden wieder in ihrem
Bau.
Alex
covert Eden.
1……………2…………………….3.
Laura:
„Sieger des Matches…ALEX JR.“
Pete:
„Wieder wurde Elias Eden betrogen. Der wird sich
mächtig ärgern, wenn er wieder wach ist!“
Wir
sind backstage. Und was wir hier sehen, sieht nicht schön
aus. Jason Crutch sitzt auf einer Erste-Hilfe-Pritsche. Um ihn
herum zwei, drei Ringärzte. Ein großes Pflaster auf
seiner Stirn zeugt davon, dass die Platzwunde an der Stirn
getackert worden ist. Einer der Ringärzte leuchtet mit einer
Lampe in Crutchs Augen, macht den
„Wieviele-Finger-siehst-du“-Test. JCs Blick ist
glasig. Er wirkt abwesend, versucht etwas zu sagen, stammelt aber
lediglich für uns Zuseher unverständliches Zeug vor
sich hin. Ein Gemurre im Ärzte-Team entsteht. Und dann sehen
wir einen Herren, den wir nach dem feigen, skandalösen und
brutalen Angriff nicht hier vermutet hätten! Ein sichtlich
gezeichneter, aber halbwegs intakter Claude Booker als
Autoritätsfigur Nummer 1 und guter Jason-Crutch-Freund tritt
plötzlich ins Bild. Die Fans sind schockiert? Wie kann sich
dieser Mann wieder auf den Beinen aufhalten und gleichzeitig
solches Mitgefühl für Jason Crutch empfinden? Gefühlt
stand Dynamite schon länger da, war nur nicht zu sehen. Es
wird durcheinander gebrabbelt, gemurmelt. Und wir können nur
Bruchstücke verstehen…
Dynamite:
„…Titelmatch. Im Main Event, was…”
Arzt:
“…nicht gut aus….unmöglich…“
Dynamite:
„…Prognose…vorsorglich…keine Gefahr?
Was ist mit dem Titelmatch heute Abend? Er soll den Main Event
bestreiten.“
Arzt:
„Auf keinen Fall! Er hat eine schwerwiegende
Gehirnerschütterung. Er ist kaum in der Lage, sich auf den
Beinen zu halten. Er braucht umgehende Ruhe. Ein MRT. Er muss
sofort ins Krankenhaus. Ein Match ist absolut unmöglich und
lasse ich keinesfalls zu! Günther, ist der Krankenwagen
endlich da???“
Claude
Booker geht einen Schritt abseits. Sein besorgter Blick sagt fast
alles. Dann verfinstert sich sein Blick.
Dynamite:
„Switzenberg…verdammt, Switzenberg!!“
Energisch
und forschen Schrittes tritt Dynamite aus dem Bild. Dann scheint
der Krankenwagen eingetroffen zu sein, denn erneut bricht Hektik
aus und das Ärzteteam versucht Crutch hier wegzuschaffen…
Im
Locker Room der Tag Team Champions Douglas Dynamite bereiten sich
die Tag Team Champions gerade vor. Aber auf was eigentlich?
Schließlich steht kein Match auf der Card. Aber die beiden
sind bei der Arbeit, auch wenn es vielleicht nur ein „Normaler
Tag im Büro“ sein wird. Die Laune scheint bei Raymond
Douglas bestens. Vergnügt wie schon lange nicht mehr
gesehen, pfeift er rhythmisch den Rockklassiker „Wind of
Change“ von den Scorpions. Kyle Douglas ist dagegen etwas
reservierter unterwegs. Als er sich gerade die Ringerstiefel
anzieht, schaut er etwas verkniffen zu seinem Vater rüber.
Kyle:
„Wusste gar nicht, dass du ein Pfeifenkopf bist? Kannst du
das bitte mal einstellen.“
Daraufhin
pfeift Morbeus noch lauter und kräftiger und schaut dabei
seinen Sohn auch noch direkt an.
Kyle:
„Ja, ok. Du hast gute Laune. Es sei dir gegönnt.
Battlemania ist gut für dich gelaufen…“
Nun
stoppt Morbeus und geht einen Schritt auf seinen Sohn zu.
Morbeus:
„ICH BIN SOOO BACK, BABY!“
Kyle:
„Gratuliere, alter Mann.“
Morbeus:
„I still got in the tank! Zuerst das siegreiche Tag Team
Match mit Robert. Wir haben uns gut geschlagen und ich wusste: an
diesem Abend wird alles gehen! Wow, was habe ich in der Battle
Royal aufgeräumt. Robert Breads habe ich rausgeschmissen und
ich habe es sooo genossen. Die Zeche hat er geprellt in
Ostwestfalen. Wie unangenehm, dass ich den Wirsing-Bauern dann
ebenfalls kein Geld gegeben habe. HAHA. Dann habe ich Sid auch
rausgeworfen. Und last but not least Zane! Da hat er mal gemerkt,
dass ich eine Nummer zu groß für ihn bin.“
Kyle:
„Ja, und dann kam Crutch.“
Morbeus:
„Willst du mir meine gute Laune verderben?“
Kyle:
„Nein. Ich bin froh, dass du eine gute Leistung gezeigt
hast. Ich hätte auch gerne in der Battle Royal gestanden…“
Morbeus:
„Vielleicht habt ihr beiden eure Gegner schlichtweg
unterschätzt. Ihr seid noch jung, das gehört dazu.“
Kyle:
„Aha, wenn du es schon vorher wusstest, warum hast du mich
dann nicht „gewarnt“?
Morbeus:
„Jeder muss selbst seine Erfahrungen machen. Außerdem
war das ein Wettbewerb, wo jeder für sich gekämpft hat.
As simple as that. Und du müsstest mich insofern auch
kennen. Ich wull immer gewinnen.“
Kyle:
„Vielleicht wäre es dann aber dazu gekommen, dass nur
noch wir beide im Ring übrig geblieben wären. Das wäre
doch mal ein Finale gewesen. Vater gegen Sohn.“
Morbeus:
„Hätte ich dann gewonnen, mein Kleiner?“
Kyle
schaut etwas spitzbübig, doch auf diese rhetorische Frage
will er nicht weiter eingehen.
Morbeus:
„Eben. Aber Battlemania ist nun vorbei. Wir beide haben
unsere Lehren aus dem Event gezogen. Ich bin bereit für 2025
und alles was vor uns liegt. Und nun ist unser Hauptaugenmerk auf
die Verteidigung unserer Belts. Und irgendwann, Kyle. Da wird
deine Stunde schlagen. Habe nur Geduld!“
Morbeus
lässt dann seinen Partner stehen und verlässt den
Locker Room. Zurückbleibt ein nickender und doch etwas
nachdenklicher Kyle. Das große vertrauenswürdige
Transparenzmonster wird Raymond Douglas wohl nie werden.
Das
Sprachrohr: "Du solltest deine Körperhaltung
korrigieren, wenn du in der Gegenwart des Numinosen bist. FAKT!"
Mirkan
Uysal, seines Zeichens Leiter des Projekts "GFCW
Förderkader", hatte bis jetzt keinen guten Abend. Es
könnte natürlich aber immer schlimmer sein, wie uns die
gerade in diesem Moment stattfindende Prozedur einmal mehr
deutlich macht. In Gedanken versunken hatte sich der Mentor der
neuen Generation soeben am Catering bedient - ein gefährlicher
Platz, wenn man nicht angesprochen werden will, lauert dort doch
oft die Gefahr, angesprochen zu werden.
Wie
auch jetzt. Der Schreck weicht aus Uysal, der sich umdreht, und
wird zu einem nachdenklichen Stirnrunzeln. In der Hand hält
er einen Plastikbecher mit einem Getränk, welches das
Sprachrohr ins Visier zu nehmen scheint, auch wenn wir seine
Augen nicht sehen können.
Das
Sprachrohr: "Niemand kann mit Sicherheit sagen, dass das
kein Alkohol ist. Mirkan Uysal könnte sich während der
Show betrinken. FAKT!"
Uysal
sieht verwirrt aus. Kein Wunder, ist der Anblick des Sprachrohrs
auch in dessen zweiter Show noch lange nicht gewöhnlich. Der
Mann im Ganzkörperanzug wird vom Förderkader-Manager
entsprechend kritisch beäugt.
Mirkan
Uysal: „Wie viel Prozent Wahrscheinlichkeit muss etwas
haben, damit du es als FAKT verkaufst? Natürlich, es könnte
Alkohol sein…aber das hier ist einfach nur Wasser.“
Weil
das Sprachrohr nicht reagiert, weder körperlich noch mit
einem seiner Ausrufe, macht Uysal den nächsten Schritt. Er
hält den Becher vor das verhüllte Gesicht seines
Gegenübers, damit dieser daran riecht. Bloß macht das
Sprachrohr keine Anstalten das zu tun. Wenig verwunderlich,
verdeckt sein Aufzug doch die Nase. Als Uysal das einfällt,
senkt er den Becher ein paar Zentimeter, bis er vor dem Mund des
Sprachrohrs ist.
Mirkan
Uysal: „Probier‘ es doch einfach. Es ist einfach nur
Wasser.“
Das
Sprachrohr: "Aus Sicherheitsgründen kann das Sprachrohr
das nicht tun, denn das Getränk könnte vergiftet sein.
Eventuell ist dies ein Anschlag auf das Sprachrohr. FAKT!"
Uysal
wartet die Nasenlöcher, blickt zu Boden und atmet
kopfschüttelnd aus. Was für ein nerviges Gespräch.
Mirkan
Uysal: „Nicht, dass ich dir Rechenschaft über mein
Getränk schuldig bin. Aber bitte, wenn du einen Beweis
willst. Sieh‘ und stauen, dass ich nicht tot umfalle.“
Mit
zwei schnellen Schlucken leert er seinen Becher. Demonstrativ
laut stellt er ihn auf einem Tisch neben dem Sprachrohr ab.
Das
Sprachrohr: "Du hast Beweise vernichtet, sodass keiner mehr
nachvollziehen kann, ob du Alkohol getrunken hast oder nicht.
FAKT!"
Mirkan
Uysal: „Einen Beweis jedenfalls habe ich. Und zwar, dass DU
es warst, der sich letzte Show betrunken hat. Kann man ganz
einfach nachprüfen, indem man deinen und Robs Entrance von
BattleMania anschaut.“
Herausfordernd
legt Uysal den Kopf schief. Eigentlich hat er keine Lust auf ein
Gespräch mit einem, dessen Gesicht er nicht sieht. Aber
nachgeben ist keine Option. Wenn der Verhüllte ein verbales
Scharmützel will, dann gibt er ihm das.
Das
Sprachrohr: "LÜGE! Es wurde sich in einer
kontrollierten Umgebung mit einem Experten auf das Match
vorbereitet."
Robert
Breads: "Nicht, dass du etwas von Expertise in Bezug auf
Wrestling verstehen würdest."
Es
war abzusehen, nachdem das Sprachrohr seinen ersten Satz
vollendet hatte. Robert Breads, seines Zeichens ehemaliger Head
Coach des GFCW Performance Centers, schlurft heran, ein T-Shirt
mit der wenig subtilen Zeile "GOAT" bedruckt am Körper,
und legt dem Sprachrohr unterstützend die Hand auf die
Schulter. Die Spannung im Raum ist elektrisierend, als Breads an
Uysal herantritt, haben dieser und sein Projekt "Förderkader"
Breads doch in den Augen des Kanadiers in seiner ehemaligen Rolle
obsolet gemacht.
Robert
Breads: "Bloß etwas von einem Putsch."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Uysal
blickt erst mit hochgezogenen Augenbrauen auf Breads, als das
Wort „Putsch“ fällt. Dann mit genervter Miene
zum Sprachrohr, der wie ein Papagei kein Gespür dafür
besitzt, wann es an der Zeit ist, einen One-Liner in die Welt zu
schicken. Der Förderkader-Manager beschließt, den
Zwischenruf zu ignorieren und sich ganz auf den Hall of Famer zu
konzentrieren.
Mirkan
Uysal: „Putsch? Damit meinst du hoffentlich nicht, dass man
dich deiner Aufgaben im Nachwuchs entbunden hat. Das war ein ganz
normaler Vorgang, weil man mit deiner Leistung als Head Coach
unzufrieden war.“
Das
Sprachrohr: "LÜGE!"
Mirkan
Uysal: „Wenn du damit so schlecht klarkommst, die eigene
Leistung kritisch zu betrachten, dass du die Geschehnisse als
Putsch verklärst, dann verstehe ich, warum der da…“
Fingerzeig
zum Sprachrohr.
Mirkan
Uysal: „…aus einem Becher Wasser erst Alkohol und
dann Gift macht. Offenbar ist euch und eurem Verein die Wahrheit
zu langweilig.“
Das
Sprachrohr: „LÜGE!“
Mit
gekräuselter Stirn dreht Uysal sich zum Verhüllten um,
dessen Zwischenrufe ihn zunehmend nervös.
Mirkan
Uysal: „Wenn du ein ernstes Gespräch willst, Robert,
dann sag mir, wie wir den da zum Schweigen bringen.“
Robert
Breads: "Warum? Bist du etwa nicht begeistert davon, dass
die Wahrheit über diese ganze Sache gesprochen werden
könnte? Es wirkt fast so, als hättest du etwas zu
verbergen?"
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Ob
der Einwürfe seines neuen Kollegen bei der Lerbitz
Performance Group offensichtlich recht amüsiert spricht
Breads weiter, der Tonfall herablassend.
Robert
Breads: "Dein neuer Förderkader - vier Leute von der
Straße? Niemand aus der GTCW? Entweder, du sabotierst meine
Legacy, oder hast den Lockerroom dort so sehr verloren, dass sich
dir niemand anschließen möchte. In beiden Fällen
enorm peinlich."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Robert
Breads: "Du kannst mir nicht erzählen, dass niemand von
dort talentiert genug wäre, es hier her zu schaffen."
Eine
Spur zu lässig wischt Uysal den Vorwurf Breads‘ zur
Seite. Er stellt zur Schau, wie genervt er davon ist, nun schon
zum zweiten Mal zu hören, dass niemand von GTCW in den
Förderkader wollte. Erst Tammy, jetzt Robert.
Mirkan
Uysal: „Die neue Förderkader-Generation ist keine
Entscheidung gegen die GFCW, sondern für die unabhängigen
Talente, die wir im Scouting bislang übersehen haben. Ich
habe schon vor zwei Wochen durchgekaut, dass es nichts damit zu
tun hat, dass die GTCWler den Förderkader unattraktiv
finden. Wenn ich wollte, hätte ich vier deiner ehemaligen
Schüler rekrutieren können. Aber nach zwei Generationen
wollte ich in der dritten Generation etwas anders machen. Das ist
der Grund, nichts anderes. Anscheinend gefallen dir schlichte
Wahrheiten nicht und daraus entstehen dann solche
Verschwörungstheorien.“
Das
Sprachrohr: „LÜGE!“
Diesmal
übergeht Uysal den Einwurf des Sprachrohrs einfach. Er
blickt nur kurz mit zusammengekniffenen Augen auf den Verhüllten.
Mirkan
Uysal: „Ich gebe zu, dass die zwei bisherigen Generationen
nicht so erfolgreich waren, wie wir uns das erhofft haben. Aber
in solchen Fällen muss man Flexibilität beweisen und
Lösungen anbieten. Das habe ich mit dieser besonderen
Generation getan.“
Robert
Breads: "Du wirktest bei Rasmus und PJ nicht so, als hättest
du eine Menge Lösungen parat."
Das
Sprachrohr: "Damit meint der wichtigste Wrestler aller
Zeiten, Robert Breads, deine Unterhaltung von vorhin. FAKT!"
Robert
Breads: "So etwas hätte es unter mir nicht gegeben."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Uysal
hebt die Arme. Doch nicht zur Abwehr, sondern um sie im nächsten
Augenblick genervt von sich werfen. Kopfschüttelnd blickt er
Breads an und lässt sich mit einer Antwort Zeit.
Mirkan
Uysal: „Was es unter dir gegeben hätte, wissen wir
nicht. Denn offenbar hattest du keine Lösungen gefunden,
sonst hättest du deinen Job noch.“
Mit
genüsslichem Grinsen dreht Uysal seinen Kopf zum Sprachrohr.
Zeit für eine kleine Provokation.
Mirkan
Uysal: „FAKT!“
Das
Sprachrohr: „LÜGE!“
Robert
Breads: "Du und ich wissen beide, dass das so nicht
funktioniert. Politik. Egos. Außendarstellung. Es gibt so
viele andere Faktoren neben der tatsächlichen Arbeit mit den
jungen Wrestlern. Sag mir, Mirkan, hat bislang irgendwer davon
profitiert, unter dir im Förderkader anzutreten? Der
Einzige, der noch immer in den Shows ist, ist derjenige, der den
Förderkader verlassen hat statt sich da raus zu arbeiten."
Das
Sprachrohr: "Damit meint der Hall of Famer Robert Breads den
Wrestler Jakob Fleestedt, welcher dem geschätzten früheren
Geschäftspartner der Lerbitz Performance Group, Darragh
Switzenberg, unterstellt ist. FAKT!"
Wir
erinnern uns an das letzte Jahr: Entrepreneurin Lerbitz und
Lorenz hatten einen Deal mit Switzenberg, der einen bestimmten
Wrestler involvierte: Mike Müller.
Mirkan
Uysal: „Mach‘ mir und dir nichts vor, Robert. Das
einzige Talent, welches bei dir nachhaltig den Durchbruch
geschafft hat, ist Aiden Rotari. Und das ist eine viel zu kleine
Stichprobe, um zu beweisen, dass es an der Trainerleistung liegt.
Und nicht einfach daran, dass Aiden so viel Begabung hat, die ihn
unter jedem anderen Coach auch an die Spitze geführt hätte.
Und sein Debüt ist mittlerweile Jahre her. Ziemlich unfair
zu verlangen, dass jemand aus dem Förderkader nun schon in
Aidens Fußstapfen treten muss, wenn es mein Konzept seit
rund einem halben Jahr gibt, was?“
Blick
zum Sprachrohr. Doch überraschenderweise kommentiert das
LPG-Mitglied die Aussage nicht als Lüge.
Mirkan
Uysal: „Ansonsten sehe ich bei deiner Talentförderung
viel Kritisches. Wie sieht es mit der Menschenführung aus?
Mit Timo Schiller ist eines deiner Talente vor die Hunde gegangen
und hat sich einer Sekte angeschlossen, nachdem du ihnen fallen
gelassen hattest. Oder denk‘ an Mike Müller…ein
talentierter Junge, der monatelang von derselben Gruppe
vorgeführt wurde, die du nun repräsentierst. Sieht so
Talentförderung für dich aus? Ich möchte in
Zweifel stellen, dass die Talente Schlange stehen, um unter dir
ausgebildet zu werden. Vor allem jetzt, wo der Rattenschwanz
namens LPG an einer solchen Vereinbarung dranhängt.“
Man
sieht Breads an, dass ihm eine Erwiderung auf der Zunge liegt.
Und dem Gesichtsausdruck nach ist es keine freundliche. Doch
bevor er dazu kommt, Uysal die zurechtgelegten Worte
entgegenzuschleudern, passiert etwas anderes. Schritte sind zu
hören. Alle drei Anwesenden drehen sich irritiert um.
Sie
sehen, wie zwei Männer in den Catering-Bereich treten. Erst
schnellen und frohen Schrittes, dann zögerlicher, nachdem
sie erblickt haben, mit wem Uysal hier spricht. Es sind Marc Hill
und Bene Zampach. Die beiden Förderkader-Mitglieder starren
Breads und das Sprachrohr an. Dann legt Zampach die Stirn in
Falten und blickt zu Uysal.
Bene
Zampach: „Ähm…man hat uns gesagt, dass du hier
im Catering bist. Aber sieht aus, als ob wir gerade ungelegen
kommen. Wir können auch später wiederkommen, wenn du
willst.“
In
der zögerlichen Aussage steckt natürlich eine Frage
versteckt. Ob sie wieder gehen sollen. Bloß überhört
Marc Hill solche Subtilitäten. Er überwindet die
Überraschung, stemmt die Hände in die Hüften und
nimmt eine Erzählerhaltung ein.
Marc
Hill: „Das erinnert mich damals an die Reeperbahn. Als
Schnee-Steffen grad seine Beutel abgezählt hat in seinem
Büro. Und genau in dem Moment kam einer von den Bullen rein,
also der kam wirklich und gelegen. Tja, und wie das dann so ist,
da nahm alles seinen Lauf und das Imperium von Schnee-Steffen
fiel zusammen wie ein Kartenhaus und…-“
Uysal
hebt eine Hand und Hill verstummt mitten im Satz bei seiner
Anekdote. Zumindest diese Form der Autorität besitzt der
Förderkader-Manager zweifellos.
Mirkan
Uysal: „Ihr braucht nicht wieder gehen. Nehmt euch was zu
essen und sucht euch einen Platz, ich bin gleich bei euch. Denn
unser Gespräch hier…“
Er
deutet auf Breads und das Sprachrohr. Der Kanadier schaut
währenddessen interessiert in Richtung der Rookies.
Mirkan
Uysal: „…scheint mir ohnehin beendet.“
Das
Sprachrohr: "LÜGE! Der ikonische Wrestling-Superstar
Robert Breads sieht dies anders und daher muss dieses Gespräch
fortgesetzt werden."
Mit
missmutiger Gehässigkeit richtet "Canada's Own"
seinen Blick auf Hill und Zampach.
Robert
Breads: "Am Catering hocken und nichts tun. Du bereitest sie
wirklich gut auf eine Karriere im Niemandsland der Cards vor. Das
muss doch richtig Spaß machen, Jungs?"
Selbstverständlich
eine rhetorische Frage, und so setzt Breads gleich nach.
Robert
Breads: "Wie lange ist so ein Förderkader-Run, im
Durchschnitt? Vier Shows? Fünf Shows? Wir sind schon bei
Nummer zwei, und alles, was Coach Uysal organisieren konnte,
war..."
Mit
einer verächtlichen Geste deutet er auf den
Catering-Bereich.
Robert
Breads: "...das hier. Kein Wunder, dass ihr die Letzten
seid, die sich diesen Quatsch hier noch geben."
Der
Förderkader-Manager ballt eine Hand zur Faust, sagt aber
nichts.
Robert
Breads: "Warum seid ihr nicht auf der Card? Warum bekommt
ihr kein Match, um euch zu beweisen? Wollt ihr mir wirklich
erzählen, dass euer Übungsleiter euch keinen Platz bei
BattleMania hätte besorgen können, wenn solche
Missgestalten wie Kalle Schwengel, Cee Lyons und Scarecrow dort
antreten dürfen? Wirkt auf mich, als hätte er es gar
nicht probiert."
Unverhohlen
provokant bohren sich die Augen von Robert Breads in Mirkan
Uysal. Bitterkeit und Rachsucht sprechen aus jeder Pore seines
Körpers.
Robert
Breads: "Und falls doch... spricht es doch nur dafür,
wie wenig Vertrauen Dynamite und seine Freunde in diese ganze
Förderkader-Nummer haben. Kein Gehör für Bitten um
Matches, hm?"
Mirkan
Uysal: „Mach‘ dich nicht lächerlich. Würde
man mir nicht vertrauen, hätte man keine neue
Förderkader-Generation an den Start gebracht. Du legst dir
ein paar Zufälle zurecht und versuchst, daraus eine Wahrheit
zu puzzlen.“
Das
Sprachrohr: „LÜGE!“
Robert
Breads: "Ich muss mir nichts zurecht legen oder puzzlen, ich
muss einfach nur ich sein."
Das
Sprachrohr: "Hall of Famer!"
Robert
Breads: "Eine offizielle Office-Position ist nicht nötig,
um mir Gehör zu verschaffen."
Das
Sprachrohr: "Zweifacher World Champion!"
Robert
Breads: "Mein Einfluss ist groß genug, um meine
Match-Vorschläge beim Office durchzubringen, solange sie
keine bereits bestehenden Pläne torpedieren oder Title Shots
enthalten."
Das
Sprachrohr: "Eroberer der PCWA!"
Robert
Breads: "Wie wäre es also - in zwei Wochen im Lemgo,
wenn ihr zwei..."
Er
deutet auf Zampach und Hill.
Robert
Breads: "...das Catering gegen den Ring eintauscht?"
Das
Sprachrohr: "Der wichtigste Wrestler der GFCW-Geschichte!"
Robert
Breads: "Ihr gegen mich und das Sprachrohr, live, bei War
Evening."
Als
Breads diesen Vorschlag ausgesprochen hat, machen Bene Zampach
und Marc Hill große Augen. Der Mann mit den dunklen Locken
tritt einen Schritt auf Breads zu.
Bene
Zampach: „Das wäre ganz fanta…-„
Beim
Blick auf Uysals verkniffene Miene verstummt Zampach. Er hatte
einfach drauf los geredet, was ihm in den Kopf kam, und nicht
darüber nachgedacht, wem sie eigentlich unterstellt sind.
Also richten sich nun alle Blicke auf Mirkan Uysal, der die
letztendliche Entscheidung treffen muss. Aber kann er seinen
Jungs wirklich eine solche Chance verwehren? Die Chance, mit
einem Hall of Famer den Ring zu teilen? Alles, was
dagegenspricht, ist lediglich seine Antipathie zu Breads.
Also
schnauft Uysal einmal durch…und nickt dann zögerlich.
Mirkan
Uysal: „Also schön, legen wir es fest. Bene und Marc
gegen Robert und das Sprachrohr. In zwei Wochen bei War Evening.“
Das
Sprachrohr: „FAKT!“
Tag
Team-Match:
TSEizn
Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) (/w DER Fuchs) vs.
Das Sprachrohr & ???
Referee: Karo Herzog
Dunkelheit
Pinkes
Licht
Pinker
Nebel
Pinker
Mond
Mümmelnde
Hasen auf dem LED Boden vor dem Titantron.
Auf
der Rampe erscheinen alsbald die jagenden Hasen. Tsuki Nosagi
und El Metztli. Die Menge buht. Fast emotionslos schauen die
beiden immer wieder ins weite Rund. Es scheint so als ob sie
sich an der negativen Stimmung gegenüber ihnen ergötzen.
Die beiden Hasen stellen sich rechts und links der Rampe auf.
Das Buhen lässt nach. Es ist wie ein Luftholen der
Zuschauer bevor der Brand neu entfacht wird. Kaum ertönt
das fiese Lachen des Fuchses wird das Buhen umso lauter. Der
Platz zwischen den Hasen bleibt leer. Anstatt der
körperlichen Präsenz des Fuchses ertönt seine
Stimme.
DER
Fuchs: Tsuki…Metztli…bringt mir meinen Tribut.
Das Sprachrohr …werde Teil des Fuchsbaus…oder
leide drunter.
Die
beiden Hasen gehen ihres Weges und gehen mit der Hasenschar
die sich auf der Rampe zum Ring zeigt ins Geviert. Dort
angekommen steigen sie über die Treppen in den Ring und
hocken sich beisammen in die Ringecke. Sie warten auf ihre
Gegner.
Pete:
Jetzt kommt der neue. Ich bin gespannt.
Sven:
Noch so ein Freak. Die Hasen werden ihn fressen.
Ein
neuer, bislang noch nicht gehörter Song ertönt -
ist der Wrestler, der hier sein zweites GFCW-Match
bestreitet, doch bei seinem Debüt zum Theme von Rob
Gossler zum Ring gekommen.
Das
ist heute nicht der Fall. Gleißendes, beinahe sakrales
Licht umhüllt den kostümierten, eher kleinen und
schmalen, doch drahtigen und athletisch wirkenden Mann im
gleichen Aufzug wie immer. Während ein Lunenkind (oder
auch ein Mike Müller seinerzeit) seine Maske und seinen
Aufzug zwischenzeitlich einmal zur Seite legen ist das
Sprachrohr zu jeder Sekunde einhundertprozentig... nun, eben
das Sprachrohr.
Dass
er nie aus der Rolle fällt wirft eventuell die Frage
auf, ob das überhaupt eine Rolle ist.
Nicht
nur sein Kostüm, sondern auch der Videobildschirm wird
in großen Buchstaben von dem Wort "HƏQİQƏT"
geziert, welches - pulsierend wie ein Herz - über den
Köpfen aller zu schweben scheint. Selbstbewusst und mit
sicheren, großen Schritten marschiert das Sprachrohr
die Rampe herab, Brust raus, Bauch rein, und auf die
Verkündung seines "Namens" seitens
Ringsprecherin Laura mit einem durchdringenden,
unüberhörbaren "FAKT!" reagierend.
Mit
einem ebenso unnötigen wie beeindruckenden Flip begibt
sich das Sprachrohr auf den Apron, wo es beide Hände
flach unter das Wort auf seiner Brust legt, als wolle es noch
einmal unterstreichen, wie relevant es ist.
Dann
springt er mit Schwung über das Top Rope, rollt sich ab,
posiert in einer etwas albernen Poste - sehr offensichtlich
darauf angelegt, dass Leute es fotographieren und im Netz
teilen - bevor er sich der aktuellen Aufgabe zuwendet: Diesem
Wrestling-Match.
Pete:
Ich mag den Typen.
Sven:
Mir ist er suspekt. Wer steckt unter der Maske?!
Pete:
Ich bin gespannt wer sein Partner sein wird…
Sven:
Wirst du ja jetzt gleich erfahren.
Das
Sprachrohr steht regungslos in der Ringecke und starrt seine
Gegner an. Alle in der Halle erwarten den ??? Partner vom
Sprachrohr. Hinter Pete und Sven wird es laut.
Pete:
Da…schau!!!
Sven:
NEEEEEEIN!!! NICHT DER!!!
Die
Fans toben. Die Hasen schauen sich fragend um. Nur das
Sprachrohr schaut weiter regungslos geradeaus. Aus dem nichts
wird Tsuki Nosagi von hinten attackiert. Unsanft muss er zu
Boden. El Metztli ist schockiert und schaut sprachlos und
überrascht herunter. Als er den Angreifer erkennt ist es
zu spät.
SUPERKICK
GEGEN EL METZTLI…
Die
Hasen am Boden bevor das Match angefangen hat. Regungslos in
der Ringecke…das Sprachrohr. Über den Hasen
steht…
DANIEL…
Jubelstürme
gehen durchs Publikum. Daniel schaut wütend zu den
beiden Hasen herunter. Anschließend saugt er die
Energie in der Halle auf und genießt die Jubelstürme
auf jedem der vier Turnbuckle. Anschließend bleibt er
vor seinem Partner, dem Sprachrohr, stehen, mustert ihn und
bietet ihm dann die Hand an. Das Sprachrohr scheint zu
überlegen. Und nickt Daniel zu. Daniel will jedoch mehr
und hält ihm erneut die Hand hin. Er schaut fordernd zu
den Fans und muntert diese auf. Diese beginnen lautstark zu
rufen…
FAKT FAKT FAKT FAKT FAKT
Das
Sprachrohr schaut Daniel an. Dann wieder seine Hand. Er wirkt
unsicher. Schlägt dann doch ein. JUBEL. Daniel spricht
auf das Sprachrohr ein das er beginnen will. Karo Herzog muss
das ganze noch verarbeiten, lässt dann das Match jedoch
anläuten. El Metztli hat sich aus den Ring gerollt.
Tsuki Nosagi sitzt benommen in die Ringecke.
Offizielle
im Ring: Tsuki Nosagi und Daniel
Daniel
ist heiß wie frittenfett und stürmt auf Tsuki
Nosagi los. Man sieht das Daniel nichts verlernt hat und die
Battlemania ihm sichtlich gut getan hat. Er wirkt frisch und
motiviert.
Pete:
Wahnsinn. Damit habe ich nicht gerechnet.
Sven:
Was will der hier? Seine Familie ist Wrestlinggeschichte.
Pete:
Wer weiß was er noch für Ziele hat?! Ich freue
mich.
Sven:
Ich nicht!!!
1.Drittel:
Es entwickelt sich ein klasse Tag Team Matc zwischen den
eingespielten Hasen und Daniel und dem Sprachrohr die
überraschend gut miteinander harmonieren. Man spürt
das der Überraschungsangriff Daniels spuren hinterlassen
hat denn die Hasen sind trotz ihrer Erfahrung als Team im
Hintertreffen. Daniels Erfahrung macht die Unerfahrenheit des
Sprachrohrs wieder weg. Jedoch können beide immer wieder
mit guten Einzelaktionen ihr Können zeigen. Tsuki Nosagi
ist die meiste Zeit bei den Hasen im Ring und muss mehrere
harte Angriffe Daniels über sich ergehen lassen. Nach
einem Bronco Buster versuchte Daniel es mit einem Cover was
jedoch von El Metztli im letzten Moment unterbrochen wurde.
Die Fans hatten schon den Siegesschrei auf den Lippen. Das
Sprachrohr zeigt unerwartet gute In-Ring Aktionen die ihre
Wirkung hinterlassen. Immer wieder wechseln die beiden wie
ein eingespieltes Tag Team. Das Sprachrohr profitiert durch
die jahrelange Erfahrung Daniels der ihn gut durch das Match
führt. Die Hasen berappeln sich nach den ersten
Angriffswellen etwas und können vereinzelt ihrerseits
Aktionen zeigen. Hier sieht man eindeutig das sie als
eingespieltes Tag Team ihre Vorteile haben. Das Sprachrohr
muss das ein oder andere mal dann doch Bekanntschaft mit dem
Ringboden machen. Als El Metztli das Sprachrohr in einen
Ground Headlock nimmt ist es Daniel der seinen Partner am
Ende retten muss.
Sven:
Jetzt sind die Hasen wieder da. Endlich nach dieser unfairen
Aktion von Daniel.
Pete:
Er hat die Chance genutzt. Sagen wir es mal so.
Sven:
Es war bisher auf jeden Fall ein gutes Tag Team Match.
Pete:
Da gebe ich dir Recht.
Offizielle
im Ring: Das Sprachrohr und Tsuki Nosagi
Nachdem
es zum Ende des ersten Drittels etwas ruhiger geworden ist
drehen die beiden Techniker ihrer Teams auf. Beide zeigen
technisch versierte Moves die von den High Flying und
artistischen Moves des Sprachrohrs gekrönt werden. Die
Fans jubeln dem Sprachrohr zu und belohnen jede gelungene
Aktion mit einem
FAKT!!!
Nicht
jeder Move sitzt. Was Tsuki nach einiger Zeit zu seinem
Vorteil nutzen kann. Er attackiert Das Sprachrohr und lässt
diesem keine Chance zu wechseln. Die Hasen hingegen wechseln
gekonnt und nutzen dann die körperliche Stärke
Metztlis um den Neuling in Schach zu halten. Nach einem
Facecrusher Metztlis gegen das Sprachrohr war es fast soweit.
In letzter Sekunde konnte sich das Sprachrohr aus dem Cover
befreien. Daniel feuert die Fans an und diese skandieren
erneut.
FAKT…FAKT…FAKT…FAKT!!!
Immer
wenn es eine Aktion gegen das Sprachrohr gibt ertönt
ein…
LÜGE!!!
Die
Hasen fühlen sich langsam sehr sicher. Daniel haben sie
außerhalb des Ringes isoliert. Dieser will natürlich
mit aller Macht zurück in den Ring, wird jedoch von Karo
herzog ermahnt diesen nicht zu betreten. Im Hintergrund gibt
es eine schmutzige unfaire Attacke der Hasen gegen das
Sprachrohr.
LÜGE!!!
LÜGE!!! LÜGE!!!
Als
Tsuki dann jedoch bei einem Frog Splash auf den Beinen des
Sprachrohrs landet kämpft dieser sich zurück und
wechselt Daniel ein. Dieser geht ab wie die Feuerwehr und
attackiert beide Hasen. Die Fans toben!!! Daniel setzt eine
Reihe von Suplexes und bringt die Hasen an den Rand der
Niederlage. Als er Tsuki Nosagi mit Hazard zu Boden gebracht
hat ist der Sieg zum greifen nah.
EIIIIIIINS
ZWEEEEEEEIIII
DREEEEEIIII…KICKOUT
VON NOSAGI
Daniel
und Das Sprachrohr können es nicht fassen. Auch Karo
Herzog zeigt (enttäuscht) an das es ganz knapp war.
Pete:
Oh man…das war es doch fast.
Sven:
Puh…das war Glück.
Daniel
rauft sich die Haare. Er wechselt seinen Partner wieder ein
der sofort nachsetzt. Erneut zeigt er eine Reihe unfassbarer
schneller und riskanter Moves. Ein um das andere Mal hat er
die Chance zum Covern, zeigt dann jedoch noch einen Move. Und
noch einen. Daniel fordert ihn ein ums andere mal auf die
Chance zu nutzen. Vergebens. Als dann ein ein Move des
Sprachrohrs sein Ziel verfehlt nutzen die Hasen die Chance
und wechseln.
Offiziell
im Ring: El Metztli und das Sprachrohr
Der
Mexikaner nutzt seine Power und bringt das Sprachrohr damit
an seine Grenzen. Mit seiner harten Art scheint der weiße
nicht klarzukommen. Benommen liegt er am Boden. Die Hasen
jubeln unter den Buh Rufen der Fans.
Sven:
Jetzt kommt das Ende.
El
Metztli schaut spöttisch zu Daniel der schon ein wenig
resigniert hat. Metztli packt sich das Sprachrohr und hievt
ihn auf die Beine. Wechsel mit Tsuki.
Offiziell
im Ring: Tsuki Nosagi und das Sprachrohr
Das
Sprachrohr wird von Metztli in der Mitte des Ringes in den
Standing Mexican Stretch genommen. Tsuki grinst in Richtung
Daniel und sprintet los. Daniel ist außer sich und
versucht einzugreifen. Tsuki taucht jedoch ab und schnellt
aus den Seile heraus.
MORDISCO
DE USAGI GEGEN DAS SPRACHROHR
Sofort
das Cover von Tsuki. El Metztli stürmt auf Daniel zu der
in den Ring springen will. Beide landen unsanft außerhalb
des Ringes.
EIIIIINS
ZWEIIIIII
DREIIIIII
Sieger
des Matches durch Pinfall: Tsuki Nosagi UND El Metztli –
TSEizn Ra(re)BBIts
Der
Japaner rollt sich unter Buh Rufen des Publikums vom
Sprachrohr herunter. El Metztli betritt den Ring und hilft
seinem Partner auf die Beine der sich typischerweise nach dem
Finisher den Kopf hält. Er schüttelt sich kurz und
zeigt El Metztli an das das Sprachrohr noch nicht genug hat.
El Metztli packt sich den Unterlegen erneut und hält
diesen wieder in dem Ansatz zu ihrem Finisher fest. Das
Sprachrohr scheint schon bewusstlos zu sein. Tsuki nimmt
Anlauf. Doch plötzlich stürmt Daniel in den Ring
und befördert den Japaner nach draußen.
Blitzschnell dreht er sich um…
SUPERKICK
GEGEN…
Pete:
NEIN!!!
Sven:
JAAAAA!!
..DAS
SPRACHROHR
El
Metztli hat geistesgegenwertig das Sprachrohr nach oben
gezogen sodass Daniel unglücklicherweise seinen Partner
getroffen hat. Lachend stehen nun die Hasen außerhalb
des Ringes während Daniel wutentbrannt im Ring steht.
Immer wieder wandern seine Blicke vom Sprachrohr zu den
Hasen. Als er wieder einmal zu den Hasen schaut verändert
sich seine Miene. Er grinst.
STUHLSCHLAG
GEGEN METZTLI
STUHLSCHLAG
GEGEN NOSAGI
Die
Fans rasten aus. Hinter den Hasen steht Elias Eden!!!
Heroisch wie man ihn kennt nickt er Daniel zu. Er packt sich
Tsuki und schaut fragend ins Publikum. Ein zwei Schritte nach
vorn.
POWERBOMB
GEGEN TSUKI AUF DIE RINGTREPPE
Pete:
JAAAA…das hat er auch verdient.
Sven:
NIEMALS!!! Security.
Kaum
ausgesprochen eilen schon eine ganze Meute von GFCW Stuff die
Ramoe herunter und verhindern schlimmeres. Elias
Eden
ist sich der Lage bewusst und geht ohne Probleme zu machen
und mit einem Grinsen im Gesicht die Rampe hoch. Er, Daniel
und das Sprachrohr lassen sich feiern. Die Hasen sortieren
ihre Ohren und Karotten.