Die Kamera zeigt Tammy, die eilig durch die Gänge des Eissportzentrums läuft. Sie hält ein Mikrofon in der Hand und hat offensichtlich ein Ziel vor Augen: Aya. Der Wuppertaler ist gerade dabei, den Bereich in Richtung der Umkleideräume zu verlassen, als Tammy ihn mehrfach ruft.

Tammy: „Aya! Aya, können wir kurz reden? Ich habe ein paar Fragen zu dem, was da draußen passiert ist!“

Aya scheint die Rufe zunächst zu ignorieren, bleibt dann jedoch abrupt stehen. Mit einem genervten Gesichtsausdruck wendet er sich langsam zu Tammy um. Die Reporterin zögert nicht und nutzt die Gelegenheit, ihn zur Rede zu stellen.

Tammy: „Aya, Sie haben gerade die gesamte GFCW-Community in Aufruhr versetzt. Was genau hat Sie dazu bewegt Dynamite anzugreifen? Was ist los? Warum?“

Aya sieht Tammy mit einem abfälligen Lächeln an, fährt sich mit der Hand über seinen Bart und spricht dann mit klarer Stimme.

Aya: „Was los ist? Soll ich es dir erklären, Tammy? Es ist immer das Gleiche. Dynamite – dieser selbsternannte Herrscher der GFCW – versucht alles, um mich kleinzuhalten. Warum? Weil er genau weiß, dass er mich und die World of Darkness nicht kontrollieren kann. Wir, die WoD Fans und ich, sind eine Macht, Tammy, und genau das macht ihm Angst. Diese 'technischen Probleme', diese 'Missverständnisse' – das sind keine Zufälle. Das sind Intrigen, um mich vom Erfolg fernzuhalten.“

Tammy nickt, scheinbar bereit, weiter nachzuhaken.

Tammy: „Das kann ich nicht wirklich glauben, Aya. Aber wie geht es jetzt weiter? Was planen Sie nach all dem Chaos im Ring?“

Bevor Aya antworten kann, erscheinen plötzlich mehrere Sicherheitskräfte des Eissportzentrums im Bild. Der Anführer der Gruppe tritt nach vorne und spricht Aya direkt an.

Sicherheitschef: „Herr Aya, wir müssen Sie bitten, die Halle zu verlassen. Dies geschieht auf ausdrückliche Anweisung von Dynamite.“

Aya blickt die Sicherheitskräfte mit einem verächtlichen Grinsen an, bevor er Tammy wieder ansieht, die das Mikrofon zögernd zurückzieht.

Aya: „Seht ihr? Genau das meine ich. Dynamite hat keine Eier, um mir selbst gegenüberzutreten. Um mich der Halle zu verweisen. Er schickt diese Wachhunde, um mich aus der Halle zu werfen. Das ist der Beweis für alles, was ich gesagt habe!“

Sicherheitschef: „Das ist Ihre letzte Warnung, Herr Aya. Verlassen Sie die Halle freiwillig, oder wir werden Gewalt anwenden müssen.“

Aya ignoriert die Sicherheitskräfte demonstrativ und wendet sich erneut Tammy zu, als diese einen Schritt zurücktritt.

Tammy: „Aya, ich glaube, das eskaliert hier gerade. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie—“

Doch bevor sie ihren Satz beenden kann, greifen die Sicherheitskräfte zu. Aya reißt sich los, und eine wilde Schlägerei bricht aus. Der Wuppertaler kämpft mit vollem Einsatz, teilt Schläge und Tritte aus, doch gegen die Überzahl hat er keine Chance. Es dauert einige Minuten, bis die Sicherheitskräfte ihn schließlich zu Boden ringen und aus der Halle eskortieren.

Pete: „Das ist unglaublich! Aya sorgt hier Backstage für das totale Chaos. Es ist offensichtlich, dass er sich von niemandem etwas sagen lässt – nicht einmal von der Sicherheit!“

Sven: „Pete, das hier ist mehr als nur ein Aufstand. Das ist eine Kriegserklärung an Dynamite und die GFCW. Aya hat deutlich gemacht, dass er sich nicht aufhalten lässt, und er wird alles tun, um seinen Standpunkt zu beweisen.“

Die Kamera zeigt, wie Aya aus der Halle gezerrt wird. Er schreit den Sicherheitskräften wütende Worte zu, während sie ihn hinausbefördern. Bevor die Szene endet, spuckt Aya erneut auf den Boden, offenbar als Symbol seines Unwillens, sich der Autorität zu beugen.

Pete: „Erst der Affront gegen Dynamite und nun gegen das Sicherheitspersonal was nur im auftrag handelte.“

Sven: „Aya hat heute Abend seinen Standpunkt deutlich gemacht, Pete. Und ich glaube, die GFCW ist nicht darauf vorbereitet, was als Nächstes kommt.“

Die Kamera blendet zurück ins Kommentatoren-Team, während das Chaos Backstage noch immer nachhallt.



Feierabend.


Darum dürften sich die Gedanken des Mannes drehen, der nominell für den Main Event des heutigen Abends eingeplant ist. Doch Darragh Switzenberg hat es wieder einmal geschafft, sich um eine Titelverteidigung zu winden. Auch wenn er das niemals zugeben würde. Nein, es war ganz allein Jakob Fleestedts Werk. Ganz sicher.


Dass es eben jener Jakob Fleestedt ist, der nun Switzenbergs Tasche Richtung Parkplatz trägt, ist nur ein weiterer Akt ihres Schmierentheaters. Switzenberg legt seinem Switzisstant einen Arm auf die Schulter. Gut gemacht, Junge.


Nun, wo Jason Crutch aus der Halle gebracht wurde und damit dessen BattleMania-Titelmatch zu einer Farce wurde, atmet sich die Luft umso freier. Switzenberg nimmt einen tiefen Atemzug, dann stößt er im euphorischen Überschwang die Tür zum Parkplatz auf. Draußen erwartet sie die Kälte der Dortmunder Winternacht, doch nur für wenige Sekunden. Schließlich hat hier keiner vor, zu Fuß ins Hotel zu gehen. Im schnellen Schritt geht es für Switzenberg auf seinen Wagen zu, Fleestedt folgt taschetragend auf Abstand.


Im Laternenlicht glänzt der orangefarbene Lack des 2025er Panamera. Die Scheinwerfer leuchten auf, als Switzenberg mit seinem Smartphone die Tür remote entriegelt. Doch etwas ist anders als sonst. Da ist eine dunkle Stelle, die auf die Motorhaube fällt. Zum Glück keine Beschädigung, kein Vandalismus, kein Racheakt. Nein, das Dunkle ist nur ein Schatten. Wenn auch der Schatten einer Person, die Switzenberg auf keinen Fall sehen will.


Claude „Dynamite“ Booker.


Darragh Switzenberg: „Du stehst vor meinem Auto.“

Dynamite: „Ich sitze sogar auf deiner Motorhaube.“


Demonstrativ stützt sich der Ligenboss auf dem Panamera ab. Die Federung des Wagens gibt leicht nach, als gute 80 Kilogramm auf die Motorhaube gedrückt werden. Im Hintergrund stellt Fleestedt Switzenbergs Sporttasche auf dem Boden ab und tritt vor. Er blickt zu Switzenberg. Soll er was unternehmen? Doch der Kanadier schüttelt mit dem Kopf und blickt zu Dynamite. Nach dem brutalen Angriff von Aya sieht der Präsident noch etwas durchgerüttelt und lädiert aus, doch sein Blick ist unnachgiebig.


Darragh Switzenberg: „Und jetzt?“

Dynamite: „Jason Crutch.“

Darragh Switzenberg: „Kann nicht antreten.“


Der Intercontinental-Champion hebt die Hand mit dem Smartphone und hält sie direkt vor Dynamites Gesicht, als wäre es eine Waffe. Er lässt noch einmal die Türen entriegeln. Das aus den Scheinwerfern kommende Signallicht taucht die die Szenerie einen Augenblick lang in Rottöne. Doch Dynamite lässt sich davon nicht beeindrucken und bleibt sitzen.


Darragh Switzenberg: „Feierabend.“


Er gibt Fleestedt mit einem Kopfnicken ein Zeichen. Der Switzisstant geht um den Wagen herum und wirft die Sporttasche in den Kofferraum. Auf ein weiteres Zeichen hin setzt er sich auf den Beifahrersitz und lässt Switzenberg das Gespräch mit dem Ligenchef allein führen.


Dynamite: „Auch wenn du es geschafft hast, deinen Gegner wieder einmal auszuschalten…“

Darragh Switzenberg: „Das war ich nicht.“

Dynamite: „…bedeutet das nicht Feierabend für Darragh Switzenberg.“


Der Champion räuspert sich. Dann hebt er mahnend einen Finger vor das Gesicht des Mannes, der auf dem Papier sein Chef ist.


Darragh Switzenberg: „Ich bitte dich, Dynamite. Denk‘ an Regel Sieben.“


Beim Gedanken an die absurden Regeln, dessen Einhaltung Switzenberg bei Title Night zusätzlich zum Titel gewonnen hat, beißt sich Claude Booker auf die Unterlippe. Es gelingt ihm, den aufkeimenden Zorn herunterzuwürgen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.


Dynamite: „…bedeutet das nicht Feierabend für den hervorragenden GFCW-Wrestler Darragh Switzenberg.“


Begeistert klatscht der Kanadier in die Hände, als sein Chef das erzwungene Lob herauspresst. Regel Sieben ist ihm besonders lieb – verhindert sie doch, dass sein Name ohne positiven Beinamen aus dem Mund Dynamites kommen kann. Unbemerkt von Booker hebt Switzenberg eine Hand zur Seite, formt in Richtung der Kamera eine imaginäre Orange und drückt genüsslich zu. Die Sache mit den Eiern, er kann es nicht oft genug betonen.


Darragh Switzenberg: „Na, also. Geht doch. Im Übrigen hast du die Regel Sieben vorhin schon einmal verletzt. Aber ich verzeihe dir, Dynamite. Du wirktest etwas gestresst durch deine kleine Zankerei mit Aya und…Jasons Zustand.“


Keine Reaktion auf die Provokation. Switzenberg legt den Kopf schief.


Darragh Switzenberg: „Aber was meinst du damit, dass ich nicht Feierabend habe? Ich werde hier nicht gebraucht, wenn mein Gegner nicht antreten kann. Oder wirst du einen verletzten Jason Crutch in den Ring schicken? Das wäre sehr böse, Dynamite. Als Nächstes gräbst du noch Johnboy Dog aus, um ihn mir vor die Füße zu werfen.“


Ausatmen bei Dynamite. Fünf Sekunden lang. Dann die Augen schließen und ebenfalls bis fünf zählen. Eine Beruhigungstechnik, die er selten so sehr gebraucht hat wie jetzt.


Dynamite: „Sieben Regeln, die du dir ausgedacht hast.“

Darragh Switzenberg: „Korrekt.“

Dynamite: „Doch keine Regel, die verhindert, dass ich dir einen anderen Gegner verpasse. Deswegen kann Jakob gerne deine Sporttasche wieder ausräumen. Du wirst sie brauchen.“


Der Kanadier rollt die Augen und tritt einen Schritt nach hinten. Er schüttelt mit dem Kopf.


Darragh Switzenberg: „Wirklich, Claude? Die Leute kommen her, um Jason Crutch zu sehen. Und weil der sich durch einen…unschönen Zufall verletzt, gibst du jemand anderem die Chance. Hast du denn keinen Respekt vor BattleMania? Crutch hat geschafft, was 23 andere Leute nicht geschafft haben. Und jetzt willst du ihn betrügen, nur weil er leider, leider, leider, leider nicht verfügbar ist?“

Dynamite: „Du hast Recht. Ich kann den Crutch-o-Maniacs nicht mehr geben, was sie wollten, als sie sich die Tickets gekauft haben. Dafür hast du gesorgt…“

Darragh Switzenberg: „LÜGE!“

Dynamite: „…aber ich kann ihnen geben, was sie JETZT wollen. Und das ist, dass du den Titel um jeden Preis verlierst. Egal gegen wen. Dein Feind ist ihr Freund, würde ich schätzen.“


Der Intercontinental-Champion bohrt die Fußspitzen in den Asphalt und wirft genervt die Arme hoch. Die Geste eines bockigen Kindes. Muss das sein? Doch dem Ausdruck Dynamites nach muss es sein, ja. Der Blick Claude Bookers ist fest und starr.


Darragh Switzenberg: „Und wen hast du dir ausgesucht?“

Dynamite: „Eine Person, die in der Vergangenheit durch deine Spielchen bereits einmal um die Chance ihres Lebens gebracht wurde.“


Keine Reaktion von Switzenberg. Er hat keine Lust auf ein Ratespiel und wartet lieber ab, bis Dynamite von selbst fortfährt.


Dynamite: „Caracal Matthews.“


Der Ligenboss stößt sich von der Motorhaube ab und geht um den Wagen herum. Erst öffnet er den Kofferraum und lässt ihn offenstehen. Dann öffnet er die Beifahrertür, was bei Fleestedt ein empörtes Zungenschnalzen hervorruft.


Dynamite: „Aussteigen, Junge. Dein Boss braucht wieder einen Taschenträger. Es geht zurück in die Halle.“





Die Zuschauer im krisengeschüttelten Dortmund springen auf und jubeln, denn die GFCW Tag Team Chanpions sind im Haus. Kyle und Morbeus sind beide komplett in rot-weißen Trainingsanzügen gekleidet. Auf dem Rücken tragen beide das auch auf dem Titantron gezeigte DD-Logo auf dem Rücken. Ein goldener Lorbeerkranz ist dabei ebenfalls zu sehen. Um die Hüften haben beide ihr Gold geschnallt. Es wird natürlich posiert und geprahlt auf dem Weg zum Ring. Das übliche Jahrmarktgeschrei darf dann auch nicht fehlen. Im Ring angekommen werde noch alle vier Ringecken von den Champs abgegangen und mit Stolz dem jeweiligen Publikum das Gold gezeigt. Dann sind Morbeus und Kyle bei Tammy und lassen sich zwei Mikrofone geben.


Kyle: „Hallo Fans! Eure GFCW World Tag Team Champions sind hier! Title Night haben wir überstanden und auch bei Battlemania waren wir dabei.“


Morbeus: „Der eine mehr, der andere weniger. HAHA.“


Für den Spruch ernter Ray natürlich einen bösen Blick von Kyle.


Morbeus: „Anyway. Auch in 2025 stehe ich wieder hier und werde meine Knochen hinhalten. Für Ruhm, Ehre und diese verdammt hübschen Tag Team Titles.“


Kyle: „Die Rabbits haben sich an uns ihre Beißerchen ausgebissen. Zwei mal durften sie es probieren, aber beide male haben wir die Titel verteidigen können. Und da stellt sich mir natürlich die Frage…“


Morbeus: „Warte Kyle. Ich denke da an zwei Herrschaften, die mir im letzten Jahr mal wieder unrühmlich aufgefallen sind. Und den einen konnte ich bei Battlemania auch direkt bestrafen. Oh, boy. Es war mir ein Fest wie ich den ehemaligen World Champion Zane Levy aus der verdammten Battle Royal rauswerfen konnte. Diesen blöden Gesichtsausdruck, den habe ich noch immer vor mir. Und der andere? Ja, wir haben schon Schlachten geschlagen, Drake. Und ich habe nicht vergessen, dass DU mir 2021 den Intercontinental Title abgenommen hast! War es Können? War es Glück? Am Ende zählt das Ergebnis. Und ich hatte nur ein riesengroßes L über meinem Kopf stehen…..“


Kyle: „…..und über meinem Kopf steht ein großes W! Auf die Bretter habe ich dich im letzten Jahr geschickt. Da warst du überrascht….aber…..“


Drake: „Okay.“


Morbeus und Kyle wirbeln im Ring herum und blicken ein wenig irritiert auf den Mann, der gerade in Cargohosen und Kapuzenjacke über die Absperrung springt. Als würden sie sich absprechen, starrt Kyle weiterhin ein Loch in Drake hinein, während Morbeus eilig und aufmerksam um sich blickt. Wo einer ist…


Sven: „Jetzt geht’s rund.“


...ist ein anderer nicht weit. Wie bestellt schwingt sich im Rampenbereich auch Zane Levy in die Ringside Area und schlurft förmlich in Richtung des Rings. Derweil auf der anderen Seite hält Vaughn noch immer, das Mikrofon in den Händen, doch reibt sich nur mit zusammengekniffenen Augen die Handballen über die Stirn.


Drake: „Nein…. Neinneinneinneinneinnein. NICHT okay. Es gibt nur eine wahre Geschichte. Und das. Ist. Meine.“


Das Mikrofon schlägt auf den Boden und wenngleich er selbst ein leichtes Kopfschütteln ob des Auftretens von Vaughn an den Tag legt stürzt sich Levy selbstverständlich seinem Kameraden hinterher, der mit einem manischen Blick in den Ring gestürmt war.


Sven: „Sag ich doch!“


Kyle und Drake! Morbeus und Zane! Wild schlagen die vier Männer im Ring aufeinander ein, während um sie herum Zurufe aufkommen und Kameras gezückt werden. Sich in Kyles Stirn verbeißend taumeln Drake und der jüngere Douglas über das oberste Ringseil, während Morbeus Levy hart in die Ringecke stößt und dort beginnt auf ihn einzustampfen. Auf der Außenseite drängt Kyle Drake mit einigen Forearms zurück, doch als er in in die Ringtreppe stoßen will geht es wie im Karussel einmal herum und mit einem hörbaren „HUIIII“ feuert Vaughn Kyle über das Kommentatorenpult.


Hass in den Augen, stürzt er zurück in den Ring und greift sich Morbeus von Hinten, um ihn mit einem Dragon Suplex auf die Matte zu hämmern. Er weißt Zane an… ja was eigentlich? Jedenfalls rollt der sich aus dem Ring, während Vaughn erst weiter auf Morbeus einstampft und ihm dann mit einer Hand plump die Kehle zudrückt während er seinen Kopf senkt und Douglas direkt ins Ohr spricht.


Neben ihm schlittert etwas in den Ring, während Levy langsam hinterherkommt und mit verschränkten Armen über der Szenerie steht. Grinsend und fast ehrfürchtig dreht Vaughn die Krone aus Stacheldraht in seinen Händen. Mit einem kurzen Winken signalisiert er Zane, er solle Morbeus aufrichten, was dieser nach einem tiefen Luft einziehen auch tut.

Unter den gellenden Schreien des älteren Douglas presst Drake den Ring in den Schädel seines damaligen Rivalen, bis sie sich gut haftend in dessen Kopfhaut gedrückt hatte.

Während die dünnen Rinnsale aus Blut zu fliesen beginnen greifen Zane und Drake den benommenen Tag Champion.


Pete: „Sag mir nicht… Der Draht is doch immer noch auf seinem Kopf!“

Sven: „Oh du weißt genau was sie denken. Double New Order!“


Tatsächlich wird Morbeus von den Beiden angehoben doch.

BANG


Mit einem Ohrenbetäubenden Knall zerspringt einer der Klappstühle über Vaughns Schädel förmlich in zwei Teile, als die Lehne herausfliegt. Morbeus sackt zu Boden, während Zane vollkommen entgeistert zwischen den lodernden Augen Kyles und dem bewusstlosen Drake hin und her blickt. Noch immer hält Zane einen der Arme des älteren Douglas fest, so dass, ohne den Blickkontakt reißen zu lassen, Kyle nach Vaughns Schädel greift.


Die Luft im Ring könnte mit einem Messer glatt durchtrennt werden, doch nach einigen Sekunden Stillstand nicken sich die beiden in einer Art stillem Einverständnis zu.


Nochmal einige Sekunden später und die jeweiligen Partner werden auf gegenüberliegenden Seiten des Rings herausgezogen.


Sven: „Ein Waffenstillstand?“

Pete: „Eher ein Gefangenenaustausch…“


Und während Kyle seinem benommenen alten Herren noch auf die Beine helfen kann, muss Zane mit in die Hände gestützten Kopf zusehen, wie Vaughn auf ärztliche Betreuung angewiesen ist. Und einen kurzen Moment meint man, als er durch seine Finger hindurch der Douglas Dynasty hinterherblickt, in den müden Augen Levys noch etwas ganz anderes zu sehen.



Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.


Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.


Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.


Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.


Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.


Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.


Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.


Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt


Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.


Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.


Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!


Der Schiri pfeift.


Schnitt.


Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.


Schnitt.


Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.


Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT“




CUT





Buh-Rufe. Lautstarke Buh-Rufe durchschallen das Eissportzentrum Westfalen mit dem Erklingen dieses Themes. Die GFCW-Galaxy ist alles andere als glücklich darüber, wen sie jetzt gleich ertragen müssen.

Und dann tritt er auch schon auf die Stage. Aldo Nero, einer der großen Gewinner von Title Night. Sein Auftritt bei Battlemania mag nicht derart erfolgreich gewesen sein, dafür hat vor allem die Technik gesorgt, aber das muss dem Sieg über seinen Erzfeind bei dem größten GFCW-Event des Jahres nicht schmälern.

Hinter ihm läuft selbstverständlich auch sein Vater, James Corleone. Die Mimik und Gestik der Beiden verrät so einiges, die Freude über den Sieg ist nicht so gigantisch, wie sie es noch vor zwei Wochen war – dafür hat Battlemania gesorgt – aber auch nicht gänzlich abwesend. Battlemania ist passiert, daran kann man nichts ändern, aber trotz dieser gescheiterten Side-Quest, ist die Hauptmission noch immer glasklar – Aldos Eroberung muss und wird weitergehen.

Aldo wirkt ähnlich wie vor zwei Wochen erhaben, von sich überzeugt und gestärkt, als wolle er so wirken, wie es The End immer tat. Corleone wiederum scheint eine Spur besorgter als beim letzten Mal, als wir ihn gesehen haben, aber noch immer überzeugt davon, die richtige Entscheidung getroffen haben, als er sich mit seinem Sohn verbündet hat.


Sven: „Da kommt sie, die BESTE Familie der GFCW-Geschichte, Vater und Sohn, ein Erfolgsduo, was gerade erst begonnen hat und einer großen Zukunft entgegenblickt!“

Pete: „Einer Zukunft, die heute noch größer hätte sein können, hätte man Battlemania gewonnen.“

Sven: „Bitte? Müssen wir nochmal über dein Qualifikationen für deinen Job als Wrestling-Kommentator sprechen, wenn du die Show nicht aufmerksam verfolgst? Aldo wurde von Kabeln, technischen Geräten und miesen Tricks seiner Gegner festgehalten und manipuliert, die ihm seine Rückkehr in den Ring verwehrt haben. Das war ein höheres Eingreifen, was Aldos Sieg verhindert hat. Höheres Eingreifen, für das sich Jason Crutch nur bedanken kann! Wer weiß für was es gut war und wohin es Aldo jetzt verschlagen wird!“

Pete: „Hach Gott…“


Recht zügig erreicht das Vater-Sohn-Gespann den Ring, entert diesen und positioniert sich in der Mitte des Ringes. Es gibt Redebedarf, der vor zwei Wochen bereits angekündigt wurde, im Sinne von Battlemania aber warten musste. Warten auf heute, denn heute, kann der große Sieg über The End endlich ausgekostet werden.

James Corleone stellt sich nun vorerst vor Aldo Nero. Er hat bereits ein Mikro in der Hand und will es gerade zum Mund führen… da wird er bereits unterbrochen.

Von Aldo? Nein, der verweilt erst einmal hinter seinem Vater. Von The End? Von dem hat man seit Title Night nichts mehr gesehen oder gehört. Von irgendjemand anderem? Nope.

Die GFCW-Galaxy mischt sich ein und immer lauter werdend schreien so gut wie alle 5000 Zuschauer hier in Dortmund folgende Worte.


The End

The End

The End


Die End-Chants sind massiv, scheinen kaum noch lauter werden zu können oder in nahbarer Zeit aufzuhören.

Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht? Ja, wer hätte das vor einem einzigen Jahr gedacht?

Sowohl Aldo Nero als auch James Corleone scheinen von den Rufen weder besonders beeindruckt, noch verärgert, aber sie nehmen sie durchaus wahr. End scheint die Galaxy inzwischen hinter sich zu haben, aber gebracht hat ihm das im Kampf gegen Aldo Nero nichts. Es ist trotzdem Nero selbst, der hier als glorreicher Sieger des Matches steht.

Es dauert einige Zeit, bis die Chants ausklingen und sobald das schließlich der Fall ist, ergreift Corleone nun tatsächlich das Wort.


James Corleone: „Meine Damen und Herren…“


Auf die tobenden Jubel-„The End“-Chants folgt nun eine Welle an geballtem Hass, die Mister James Corleone entgegengebracht wird, was diesen abermals zum Stoppen bringt. Die Kamera fährt nah an sein Gesicht heran um einzufangen, dass er auch diese Buh-Rufe wahrnimmt, er sich aber überhaupt nicht dafür interessiert. Nachdem diese weniger und leiser werden, redet er weiter.


James Corleone: „Ihr wollt also über The End sprechen?“


Bei dem Aussprechen dieses Namens fängt der Jubel wieder an, bei dem auch etwas untergeht, dass Mister Corleone das Publikum frecherweise duzt – was vermutlich daran liegen könnte, dass sich sein Respekt für dieses in Grenzen hält.


James Corleone: „Nun gut. The End war zweifellos der beste Wrestler den die GFCW je gesehen hat. Keiner war dominanter als er, keiner hat diese Liga so schnell, in einer vergleichbaren Intensität zu SEINER Liga gemacht. Er wurde Intercontinental Champion und hat diesen Titel erfolgreich verteidigt, wieder und wieder und letztendlich nur durch den Eingriff von außen verloren. Er wurde Teil von Leviathan, hat Leviathan übernommen und anschließend vernichtet. Er wurde zum GFCW World Champion und keiner hatte auch nur den Hauch einer Chance ihm diesen Titel wieder abzunehmen, wenn ICH nicht dafür gesorgt hätte.

Drake Nova Vaughn, Alex Ricks, Robert Breads, Zereo Killer, … alles legendäre Namen. Legendäre Namen, die es NICHT geschafft haben, The End zu besiegen.

Oh ja, The End war der beste Wrestler in der Geschichte der GFCW und ohne mein Zutun, hätte ihn niemand jemals aufhalten können…

außer…

außer einer.“


Naja, streng genommen ja zwei. *Hust* Aiden Rotari *Hust*, aber Corleone will einen Punkt machen und da wäre die Nennung Rotaris kontraproduktiv.

Corleone verlagert die Aufmerksamkeit nun auf Aldo Nero. Er geht einen Schritt zur Seite, sodass Aldo wiederum einen Schritt nach vorn, sozusagen ins Rampenlicht, treten kann. Die Masse buht natürlich nach wie vor lautstark, aber James Corleone scheint noch nicht fertig.


James Corleone: „Aldo Nero. Er hat das geschafft, was weder Drake noch Alex oder Robert oder Zereo Killer, was all diese Legenden nicht geschafft haben. Er hat The End nicht nur besiegt, er hat The End vernichtet, zerstört, ins Exil befördert! Der beste und dominanteste GFCW-Wrestler und Champion, den es jemals gab und Aldo Nero hat ihn bezwungen. Aldo Nero hat damit eine Leistung vollbracht, die vor ihm niemand in diesem Maße geschafft hat und die wohl jetzt auch niemand mehr schaffen wird, eben weil Aldo Nero sich darum gekümmert hat. Wer interessiert sich dabei für Battlemania? Was kümmert uns eine Niederlage, die auf nichts weiter als eine göttliche Fügung zurückzuführen ist, wenn Aldo Nero bereits die schwierigste Herausforderung gemeistert hat, die ihm nur bevorstehen könnte? Daniel oder Matthäus Meister, nicht mal ein Kyle Douglas könnten auch nur davon träumen.

Aldo Nero ist das vielversprechendste Talent, was die GFCW jemals gesehen hat und er wird der Einzige sein, der The End, in allem, was er geschafft hat, übertrumpfen kann und wird.

The End war die Vergangenheit.

Aldo Nero ist die Gegenwart

Und noch viel wichtiger…

Aldo Nero ist die Zukunft!

Und jeder, der sich ihm entgegenstellen will, wird den Zorn von Aldos Eroberung zu spüren bekommen.“


Es folgt abermals eine Welle tobenden Hasses die sowohl James Corleone als natürlich auch Aldo Nero entgegenströmt. Aldo will diese lobende Ansprache Corleones wohl viel distanzierter wegtanken, als er es final schafft. The End hat das immer gut gekonnt und Corleones Worte zwar angenommen, sich aber nicht offensichtlich darüber gefreut, nun, Aldo kann nicht ganz verbergen, dass es ihn mit Glück, Freude und Begeisterung erfüllt, wie sein Vater da über ihn redet.

Er strahlt nicht übermäßig, er versucht seine Fassung zu wahren, aber dennoch schmunzelt er und schließt kurz die Augen um diese Form der Anerkennung aufzusaugen.

Corleone tritt nun selbst einen Schritt zurück und überreicht seinem Sohn das Mikrofon, denn nun darf er sprechen, die Bühne gehört ihm.

Es wird weiterhin laut gebuht in der Halle und wie sein Vater wartet Aldo diese Rufe ab, bevor er schließlich das Mikrofon zum Mund führt.


Aldo Nero: „The End ist weg und das wegen mir. Ich bin das Ende von The End. Und ihr… werdet ihn niemals wieder sehen.“



Pete: „Tja, so viel dazu.“

Sven: „Was zur Hölle?!“


Die Menge tobt. Die Kamera fängt viele Zuschauer in den Reihen ein, die sich die Seele aus dem Hals brüllen, als die Musik von The End ertönt. Soeben wurde noch sein Ende proklamiert und jetzt ist er schon wieder da. Denkste James Corleone und Aldo Nero!

Einmal mehr sieht man, wie sich das Stimmungsbild The End gegenüber gewandelt hat, inzwischen scheint man ihn zu mögen und ist deshalb auch begeistert, dass er hier zurückkehrt um Nero und Corleone Einhalt zu gebieten… nur… wo ist er?

Die Musik läuft einige Zeit, so lang, dass die Jubelrufe sogar vereinzelt wieder leiser werden, aber The End tritt nicht auf die Stage. Etwa ein Trick von Nero/Corleone? Beim aufmerksamen Blick in den Ring scheint nicht so, denn die beiden sind nicht nur irritiert, man konnte ganz genau sehen, wie sämtliche Selbstüberzeugung von den Beiden abgefallen ist, als die Musik einsetzte. Sie verstehen nicht, was hier abgeht, denn mit The End hat keiner gerechnet.

Und das zurecht, denn noch immer kommt End nicht heraus. Das wird scheinbar auch kein Überraschungsauftritt aus dem Publikum, es gibt kein Anzeichen vom ehemaligen World Champion…

bis schließlich tatsächlich eine Person auf die Stage tritt.

Aber es ist nicht The End.

Und aus der schockierten Verwunderung von Aldo und James wird nun wahrhaftiger Schock, als sie erkennen, WER da auf der Stage steht.


Salvatore Corleone


Sven: „Ich wiederhole mich nur ungern, aber WAS ZUR HÖLLE!?!?!?“

Pete: „…“

Sven: „Das ich dich mal sprachlos erleben… aber ehrlich… Was. Zur. HÖLLE?!“

Pete: „Ich… ich weiß tatsächlich nicht was ich sagen soll. Das ist Salvatore Corleone, der Bruder von James Corleone und somit Onkel von Aldo Nero. Wir haben ihn inzwischen öfters gehört oder gesehen, aber bislang nur in Videos, in denen Aldo oder The End in Sizilien waren und ihn aufgesucht haben. Beiden scheint er jeweils geholfen zu haben und wir wissen auch in etwa, dass er alles andere als gut auf seinen Bruder zu sprechen ist. Doch wir haben ihn noch nie auch nur in der Nähe einer GFCW-Show gesehen. Was treibt ihn also jetzt hier her?“


Das Publikum wirkt ebenfalls mehr irritiert als alles andere. Keiner weiß so richtig, wie er reagieren soll. Bejubelt man ihn? Gibt es Gründe ihn nicht zu mögen?

Salvatore steht nun jedenfalls auf der Stage, ganz schlicht und einfach gekleidet in einer alten Hose, die leicht lädiert und mitgenommen aussieht, aber den Anschein erweckt, als sei sie das „ordentlichste“, was er besitzt. Am Oberkörper trägt er ein recht altbackenes Woll-Hemd, nicht auf eine „Vintage“-Art und Weise, das scheint tatsächlich seine aktuelle Garderobe zu sein.

In den Momenten, in denen wir Salvatore Corleone kennengelernt haben, haben wir bereits erfahren, dass er ein einfacher Mann ist. Ganz anders als sein Bruder. Er trägt keine Anzüge oder sowas, er besitzt einfach Kleidung, wohnt auf seiner Farm und führt sein unbekümmertes Landleben und damit scheint er auch mehr als zufrieden zu sein. Und dennoch wurde er jetzt aus dieser Idylle herausgeholt und an seinem Blick scheint man zu erkennen, dass er ganz und gar nicht froh darüber zu sein scheint.

Er schaut bitterböse, wütend und eiskalt. Aber nicht so, wie es Corleone immer tut, sondern fast noch eine Spur drastischer. Wenn man etwas dahinein interpretieren wollen würde, dann könnte man sagen, dass dieser Zorn vollkommen auf seinen Bruder und auf Aldo gerichtet ist. Langsam, aber fokussiert, stolziert er nun zum Ring, er humpelt ein wenig, was aber seinem Alter geschuldet sein dürfte, da er sogar noch etwas älter als James Corleone ist.

Und Corleone und Aldo bekommen den Mund gar nicht wieder zu. Die sind immer noch fassungslos darüber, dass Salvatore wirklich hier ist. James versucht die Lage irgendwie unter Kontrolle zu bekommen und er versucht Aldo zu versichern, dass „alles gut sei“, aber so richtig selbst dran zu glauben scheint er nicht.

Und schließlich ist Salvatore „Sal“ Corleone auch im Ring angekommen. Ends Musik klingt aus, während sich Sal vor James Corleone aufplustert und es einen kurzen Staredown gibt. Aldo hingegen „versteckt“ sich schon fast hinter seinem Vater.

Dieses Bild, welches man wohl niemals erwartet hätte, wenn man mal ein halbes Jahr zurückdenkt, hält für wenige Minuten an, bis Salvatore direkt ein Mikro gereicht wird.

Die Halle verstummt dabei komplett.

Sals Blick ist komplett starr auf seinen Bruder gerichtet. Man spürt den Hass auf ihn unverkennbar an und James wiederum sitzt das vielmehr aus – es ist selten, dass Mister Purple derart kalt und unvorbereitet getroffen wurde, wie hier und jetzt. Vermutlich ist das in seiner GFCW-Karriere noch nie vorgekommen.

Salvatore Corleone war bisher auch immer recht sparsam mit Worten. Und er muss auch nichts sagen, seine Aura übernimmt das für ihn. Er verschiebt den Kopf nun ganz leicht, um seinen Fokus von James auf Aldo zu verlagern und dessen Überzeugung und selbstüberzeugte Ausstrahlung ist mittlerweile kaum noch vorhanden.

Und dann tatsächlich… Salvatore… spricht.


Salvatore Corleone: „Du bist eine Schande, Junge.“


Sal spricht diese Worte wie ein Messer, was er ganz langsam in die Brust von Aldo schiebt. Er sticht nicht zu, versucht keinen Überraschungsangriff, nein, langsam und erbarmungslos stößt er es in dessen Körper um den Schmerz so gut wie möglich zu maximieren.

Aldo weiß nicht, wie er reagieren soll und selbst Corleone lässt es erstmal geschehen – aber er ist ja gerade auch nicht gemeint.


Salvatore Corleone: „Letzten Sommer. Da kamst du zu mir, weil du Hilfe brauchtest. Du warst am Tiefpunkt und wusstest nicht weiter. Weil ER… dich nicht wollte. Dich ignoriert hat. Dich verstoßen hat.“


Er deutet, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, auf seinen Bruder.


Salvatore Corleone: „Ich will keine Anerkennung, du musst dich nicht bedanken. Ich habe dir geholfen, weil es das ist, was man in einer Familie füreinander tut. Und die Familie, ist das Wichtigste im Leben. Ein Mann, der seine Familie nicht ehrt, ist kein richtiger Mann.“


Aldo schluckt auf, James beobachtet weiter.


Salvatore Corleone: „Ich habe nichts als Gegenleistung verlangt, außer einer Sache. Aldo. Was war diese eine Sache?“


Aldo weiß es genau, aber er schafft es nicht zu antworten. Aber damit hätte Sal wohl auch gar nicht gerechnet.


Salvatore Corleone: „Er. Er ist nicht mehr Teil dieser Familie, denn er gefährdet diese Familie. Er missbraucht sie, für seine Zwecke. Sie ist nur ein Werkzeug für seine üblen Machenschaften. Er hat dich nie beachtet und Ihn nur benutzt. So einen Menschen zähle ich nicht zu meiner Familie.“


Mit „ihn“ dürfte wohl ganz klar The End gemeint sein. So wie Sal spricht vermittelt es durchaus den Eindruck, dass er das „Oberhaupt“ der Familie Corleone sein dürfte.


Salvatore Corleone: „Meine einzige Bitte war, dass du dich von ihm fernhältst. Das du ihn ignorierst und ihn vergisst, dass du nicht mehr um seine Aufmerksamkeit buhlst. Und dabei hast du… versagt. Und obendrein, hast du diese Familie noch weiter in den Abgrund getrieben, als du dich gegen deinen Bruder gestellt hast.“


Offenbar ist in Sals Ansicht The End inzwischen ein vollwertiges Familienmitglied. Er spricht das Wort „Bruder“ so überzeugt und selbstverständlich, als wäre die Beiden wirklich Brüder.

Doch jetzt ist es dann auch langsam Zeit, dass sich James wieder einschaltet.


James Corleone: „Ich weiß nicht, was du hier willst und was das hier soll…“

Salvatore Corleone: „SCHWEIG.“


Inspirational Jim verstummt. So offensiv hat er kaum Widerworte bekommen, allerhöchstens von The End. Sals Blick wandert zu Jim.


Salvatore: „Ich habe keine Worte mehr für dich übrig. Du wolltest einen deiner Söhne zu deiner Marionette machen und Gott allein weiß wie, aber damit hast DU versagt. Ich habe mein Bestes versucht dafür zu sorgen, dass du beim Zweiten gar keine Chance dazu bekommst, aber allen Anschein nach habe dabei ICH versagt. Wir beide haben verloren und außer diesem Schicksal will ich nie wieder etwas mit dir teilen, schon gar keine Worte.“


Sals Blick wandert nun wieder zu Aldo, während Jim noch immer sprachlos zurückbleibt.


Salvatore Corleone: „Ich hoffe, dass du jetzt glücklich bist, Aldo. Ich hoffe es wirklich. Ich hoffe, dass es all das wert war. Ich wollte nie, dass du diesen Weg gehst, aber das liegt nicht länger in meiner Macht. Ich hoffe, dass du glücklich bist und dass du deinen Frieden finden wirst, wenn er dich wieder fallen lässt. Es ist nicht die Frage, ob das passiert, es ist die Frage, wann das passiert. Ich bin gekommen um dir diese Worte zu sagen und zwar Angesicht zu Angesicht, denn wenn es so weit ist, werde ich nicht noch einmal für dich da sein.“


Salvatore Corleone spielt nicht dieselben Spielchen wie sein Bruder, wenn er etwas sagt, dann meint er es auch so. Ob er seine Meinung in diesem Falle, bezüglich Aldo, noch ändern kann? Man weiß es nicht, er wirkt zu gefestigt und überzeugt dafür, aber man solle niemals nie sagen.

Aldo hingegen scheint fest davon überzeugt, dass er das nicht tun wird. Er kennt seinen Onkel und in diesem Moment erkennt er, dass er ihn verloren hat.

Sal will sich nun wegdrehen und den Ring wieder verlassen, doch es scheint da noch eine Sache zu geben, die noch gesagt werden muss.

Er dreht sich erneut zu seiner Familie.


Salvatore Corleone: „Eines noch. Aldo. Jimmy. The End ist nicht weg.“


Und allein bei diesen Worten keimt erneut ein Jubelschwall auf.


Salvatore Corleone: „Er ist nicht im Exil. Ihr habt ihn nicht vernichtet. Das ist nicht sein Ende. Ihr mögt diesen Kampf gewonnen haben, aber und ich bin mir sicher du weißt das, Jimmy, ihr werdet ihn niemals zerstören. Ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wo, ich weiß nicht wie, aber The End wird wiederkommen und wenn es so weit ist, dann Gnade euch Gott.“


Und wieder tobt die Menge, wieder brüllen die Fans in der Halle lautstark auf bei dieser mehr oder weniger offiziellen Ankündigung, dass The Ends Tage noch nicht gezählt sind. Onkel Sal hat es verkündet und wie schon gesagt, wenn er etwas sagt, dann stimmt das auch. The End wird zurückkehren und so tut es auch der Schock und das Unbehagen auf den Gesichtern von Aldo und James.

Natürlich hätten sie damit rechnen können, aber Salvatore Corleone als Vorbote für die Rache von The End schindet zweifellos einen fast schon erdrückenden Eindruck.

Sal verlässt den Ring in Richtung der Stage, ohne sich noch einmal umzudrehen, doch da…

Entreißt Aldo seinem Vater das Mikrofon.

Es ist, als würden ihn nun sämtliche Emotionen überkommen. Als würde sich angestauter Frust, unterdrückte Wut und die Überraschung dieses Auftritts hier gemeinsam entladen, als Aldo in das Mikrofon schreit.


Aldo Nero: „DANN SOLL ER KOMMEN! ICH BIN BEREIT! ICH WERDE IHN SO OFT BESIEGEN, WIE ES NÖTIG IST!“


Man merkt, dass seine Stimme bei einigen Stellen dieser Aussage einzubrechen droht, als würde er die ein oder andere Träne unterdrücken wollen, nichtsdestotrotz meint auch Aldo, was er sagt. So eingeschüchtert er bei den Ansagen seines Onkels war, so überzeugt wirkt er jetzt wieder.

Er hat keine Angst mehr vor The End. Er hat ihm bereits getrotzt und gewonnen und auch, wenn es aktuell alles so aussehen mag, ist Aldo davon überzeugt, dass nicht er der Böse in dieser Geschichte ist.

Er musste immer unter The End leiden und damit ist jetzt Schluss. Er wird ihm trotzen, er wird gegen ihn kämpfen und er wird ihn besiegen, so oft wie nötig, so oft wie er muss.

Aldo wirft das Mikro weg und Salvatore, der kurz stehen geblieben ist um diese Worte zu hören, setzt seinen Weg in den Backstagebereich fort.

Es bleibt also James Corleone, der noch immer nicht so recht weiß, was er aus dieser Situation hier machen soll. Aber er erkennt Aldos Kampfgeist und dabei scheint sich ein spannender Gedanke zu entwickeln.

Vielleicht war das Auftreten seines Bruders, das Beste was ihm passieren konnte, denn wenn wirklich noch ein Funke Zweifel irgendwo tief in Aldo gesteckt haben soll, ist dieser jetzt komplett erloschen.

Jetzt gehört Aldo komplett ihm und ausschließlich ihm allein, denn jetzt hat Aldo keine andere Option mehr.



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Singles Match:

Viggo vs. Luna Rosario

Referee: Guido Sandmann



Als wir in die Halle zurückkehren, ist die Stimmung dort absolut prächtig. Unter den frechen Klängen von Holy Wars´ „21st Century Bitch“ ist Luna Rosario auf dem Weg von der Bühne zum Ring. In einer Ecke des Rings in der Hocke kniend wartet, ja lauert ihr heutiger Gegner schon fast, schiebt seinen Oberkörper leicht von links nach rechts. Es hätte sein großer Tag sein sollen bei Title Nights. Doch er war es nicht. Andererseits lag die große Gelegenheit zur Wiedergutmachung direkt vor ihm.


Eine rauchende Zigarette im Mundwinkel lehnt sich Rosario rückwärts gegen die Barrikaden, um einigen ihrer Unterstützer*innen ein Bild zum Andenken zu schenken. Sie trägt bis zum Knöchel reichende Wrestling-Leggins, die ebenso wie ihr Oberteil in weiß schimmern. Nur die schwarzen Stiefel brechen den wunderbaren „Hier bitte Blut drauf, damits KRASS aussieht“ Look. Anspannung? Natürlich bei ihr nicht zu sehen. Lässig dreht sie sich von der Absperrung weg, winkt noch einmal spielerisch ins Publikum, während sie einige Schritte rückwärts Richtung Ring tätigt, doch dann schlagartig eine ernstere Mine aufzusetzen scheint, als sie die Überjacke zur Seite wirft und die Kippe neben ihr austritt.


Pete: „Ich glaube, Sven, dass wir die Bedeutung dieses Matches vielleicht ein wenig unterschätzen. Viggo, nach seiner Emanzipation nicht nur für sich selbst, sondern die ganze GFCW eingestanden… und dann geschlagen.“

Sven: „Title Night war sicherlich ein harter Abend für ihn, den Titel wieder an den GROßARTIGEN Darragh Switzenberg zu verlieren, nachdem er ihn so illegitim gewonnen hatte… aber wenn wir auf die andere Seite schauen, Pete: Luna Rosario. Bei Title Night nicht im Ring, aber vergessen wir nicht ihre ja fast bloßstellung von Robert Breads und – apropos Bloßstellen – was sollte das mit Aiden Rotari?“

Pete: „Viel Geschichte zwischen den beiden und da Rotari seinen Titel noch hatte…“

Sven: „Du willst darauf hinaus, dass beide hier eigentlich größere Ansprüche haben?“

Pete: „Aber nur einer kann sie unterstreichen heute.“


Nachdem sie noch einige Atemzüge genommen hatte, war Luna auch in den Ring gestiegen. Mit einem Satz springt sie über das oberste Ringseil und fordert mit einer kurzen aber ausdrucksstarken Geste noch einmal die Unterstützung ihrer Leute an, während hinter ihr der Ging ertönt.


DING DING DING


Ohne großes TamTam erhebt sich nun auch Viggo in seiner Ecke. Kurz gewährt er Luna die zwei, drei Sekunden, bis sie sich im gewohnt grinsend zuwendet und geht in Position einen Schritt näher. Hörbar ruft Luna ihm zu, wo er seine Aufpasser gelassen hat, was eine kurze Zuckung im Gesicht von Viggo hervorruft, doch er ist mehr als reif genug, sich davon nicht ködern zu lassen. Doch Rosarios fröhliches Auf- und Abgespringe scheint ein wenig Unsicherheit auszulösen, wie er beginnen sollte. Klar, studiert wird er ihre Matches auch haben, der Mann ist Profi. Aber wie beginnst du, wenn du dann tatsächlich jemandem gegenüberstehst, die a) Ein Jahr lang neue Sachen trainieren hätte können, von denen du nur ein Match gesehen hast und vor allem b) Mental in etwa so gefestigt scheint wie die Demokratie in Amerika.

Noch während Viggos Zahnräder schier hörbar auf Hochtouren laufen, beschließt Luna, dass ihr die Sache zu langweilig wird und feuert blitzartig den ersten Front Kick, den Viggo blockt und ein wenig zurückschreckt, als wäre er gerade aufgewacht. Jetzt aber rise and shine! Schulter voran stürzt er nach vorne, überpowert Luna und schiebt sie rückwärts in Richtung der Ringecke, ihren Torso sicher umklammert. Rosario versucht beim Aufprall an den Turnbucklen eines der Seile zu greifen, doch Viggo nutzt den kurzen Rückstoß des Einschlags, stellt seine Hüfte leicht schräg und wirft Luna technisch blitzsauber mit einem Back Suplex auf die Matte.

Diese kann sich zwar abrollen, doch greift sich dennoch leicht benommen an den Nacken, als sie so da kniet. Viggo schießt heran und schlittert förmlich an ihr vorbei, nicht ohne sich dabei zu drehen und sie aus ihrer Position rückwärts umzureißen, den Rear Naked Chocke anzusetzen. Voll bei der Sache gelingt es Luna, ihr Kinn unter Viggo Arm zu schieben, den Druck des Chokes zu verhindern und sich noch bevor ihr Gegner die Body Scissors einhaken kann rückwärts aus dem Hold zu rollen.

Geistesgegenwärtig lässt der sofort los, um die Freiheit zu haben, sich aus dem eventuellen Cheese Pin zu befreien, doch Luna hatte nie vor für das Cover zu gehen, sondern springt nach der Rolle sofort auf die Beine und versucht den Douple Stomp gegen Viggo. Schnell rollt er sich aus dem Weg, doch hat kaum Zeit auf ein Knie zu gelangen, bevor er nächste Kick in seine Richtung fliegt. Aggressiv blockt er ihn ab, bringt Rosario einen Moment aus dem Gleichgewicht…


Sven: „German Suplex!“

Pete: „Ganz starkes Ding von Viggo!“


Wieder setzt der ehemalige IC-Champion (wenn auch illegitimer Champ) nach, versucht irgendwie Luna am Boden in den Griff zu bekommen, doch mit aller Wendigkeit gelingt es ihr allen ernsthaften Gefahren zu entgehen und sich in die Seile zu recken.


Sven: „Mit der gesamten Macht von 1,69 Körpergröße.“
Pete: „Hey, jetzt wo du´s sagst: Das ist vermutlich eine der wenigen Chancen in dieser Liga für diese beiden, gegen jemanden ihrer Größe zu kämpfen.“

Sven: „Du weißt schon, dass es da auch noch das Parameter „Gewicht“ gibt?“

Pete: „Hier die Frage: Hat das Luna schonmal aufgehalten?“

Sven: „Sage das ungern aber Touche. Wie rum auch immer der Strich auf dem „E“ gehören würde.“


Viggo nesselt ein wenig an seinem Ohr herum, fährt sich einmal über das Gesicht. So weit. So gut. Rosario schiebt sich mit einem Nicken ala „Okay, Kindergeburtstag wird das hier nicht“ auf die Beine, als Viggo schon wieder da ist. Doch diesmal ist Rosario auf die Umklammerung gefasst, auf den Griff-Heavy Gameplan Viggos. In dem Moment, als die Arme abermals um sie herumschießen, greift sie den linken und dreht sich gekonnt heraus, wobei Viggos Arm in einer Art standing Kimura landet. Kurz geht sein Griff schmerzgeplagt an die Schulter, doch der Moment eines Stichs, einer Unaufmerksamkeit ist Rosario genug und sie lässt sofort wieder los.
Ein dumpfer Knall ertönt, als sie ihre Stirn gegen Viggos Hinterkopf hämmert und beide zu Boden gehen. Ein unwohles Aufstöhnen geht durch die Arena und dringt vom Kommentatorenpult auch ins Mikrofon.


Ein wenig Unwohl scheint sich auch Rosario zu fühlen – körperlich jedenfalls. Sie hat gut zu Kämpfen wieder aufzustehen, doch ein breites Grinsen liegt in ihrem Gesicht, als sie feststellt, dass ihr Gegner noch nichtmal beim Versuch ist. Vielleicht ging es auch einfach nur darum eine Botschaft zu senden. Leicht, aber bestimmt, stößt sie Sandmann aus dem Weg, der nach Viggo sehen möchte und wirft ihr gesamtes Gewicht in einen Elbowdrop gegen dessen Nacken. Noch immer benommen, tastet Viggo nach dem Ort des Schmerzes, nur um von Luna sofort einen Stomp auf die Finger zu erhalten. In sichtlicher Pein rollt der Engländer sich von Links nach Rechts, während Rosario ihrerseits nach ihrem Kopf tastet. Offen. Ja okay, kein wunder, whatever. Kein Concussion Protokoll, kein Problem.

Robbend geht es zum untersten Ringseil für Viggo, woran er sich ein wenig anlehnt. Orientierung. Wo war sie.


V TRIGGER


Das Knie schnellt in Viggos Gesicht und er rutscht die wenigen Zentimeter, die er nach oben gemacht hatte wieder herunter auf den Boden. Frustriert, ja gelangweilt, winkt Luna ab. Doch es ist nicht ihre Art abzulassen. Nicht mehr. Viggo wird schlicht einmal auf den Rücken gedreht und ins Cover genommen.

1

2


Aber so einfach geht das hier dann doch nicht. Rosario richtet sich wieder auf und blickt ins Publikum, sie blickt auf Viggo, sie blickt auf die Seile. Rhythmisch beginnt ihr Fuß auf die Matte zu tippen, während das Publikum mit einsteigt. Es geht auf die Gegenüberliegende Seite. Ein gewaltiger Satz. Bis aufs oberste Ringseil.


LUNAR ECL…


Pete: „WOW!“


Luna kollabiert förmlich aus dem Flug auf die Matte.


Sven: „Ich dachte immer Kip-Ups sind für den Style. Hast du schon mal gesehen, dass jemand damit jemanden aus der Luft kickt?“

Pete: „Ich glaube er hat sie im Brustkorb getroffen oder?“


Dem hektischen Luftschnappen Rosarios nach zu urteilen, ja. Doch ihr Gegner scheint zu zögern, macht einen Schritt auf sie zu, doch überlegt es sich dann anders und stellt sich auf den Apron, während er wartet, dass sie sich auf die Beine schiebt. Ein Blick von Rosario genügt jedoch und sie tut dies genau am anderen Ende des Rings. Sie starrt schier fragend in Viggos Richtung, der ein wenig wie ein bedröppelter Pudel wieder in den Ring zurücksteigt. Ohne Springboard Angriff. Rosario wirbelt heran, täuscht den ersten Tornado Kick an, wirbelt weiter als wäre Beyblade wieder in der Mode und versucht mit dem zweiten zu treffen, doch Viggo hält genau die Richtige Distanz und hat genau das Timing. Diesmal ist es nicht nur der Block, diesmal gelingt es ihm endlich das Bein zu fangen, und Rosario mit einem Dragon Screw zu Boden zu befördern. Rasant springt er in Position, greift die Arme und überschlägt sich einmal.


DOUBLE CHICKENWING


Sven: „Es ist so ein gefährlicher Move!“
Pete: „Es gibt so wenig Möglichkeiten sich wirklich herauszuwinden und zu kämpfen. Die Brücke verursacht den gesamten Druck, aber wie bringt man den Gegner aus dem Gleichgewicht mit so wenig Bewegungsfreiheit?“

Sven: „Luna versucht es jedenfalls!“


Die windet sich, so weit wie möglich. Versucht jeden Zentimeter Bewegungsraum zu nutzen, um irgendwie Viggo aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihr schneller werdender Atem zeugt von Schmerz und Erschöpfung die sich breit machen. Schließlich reißt sie mit aller Kraft eine Schulter nach hinten. Ein kurzer Moment, in dem sie den Schmerz des Holds selbst in diesem Arm vervielfacht. Doch stark genug, dass Viggos aus der Brücke fällt, und Luna sich mit einem hörbaren Stöhnen in Richtung der Seile robben kann.


Pete: „Jetzt sieht das hier doch ganz anders aus!“


Das merkt auch Viggo, der mit der Unterstützung der GFCW Galaxy jetzt zu wittern scheint, wie verwundbar seine Gegnerin ist. Trotzig stellt Luna sich auf, doch als ob die Schulter noch nicht genug Schmerz wäre, schießt ein knallender Calf Kick gegen ihr Bein. Einmal kann sie auf den Füßen bleiben, doch der zweite scheint ihre Muskeln förmlich zu deaktivieren und sie stolpert rückwärts ins Turnbuckle. Ruckartig tritt Viggo heran, hievt sie aufs oberste Ringseil und springt sofort neben ihr aufs zweite. Von dort aufs oberste. Von dort in eine…


TOP ROPE HURRICANRANA


Rosario geht fliegen, doch landet dank ihrer Athletik in einem Atemberaubenden Move auf den Füße… Und das Bein gibt erneut nach. Die Wirkung der Kicks zeigt sich, doch Viggo, der schon auf dem Weg für die Choice zum Top Rope schien, wirkt irritiert von der auf einem Knie verweilenden Luna. Kurz überlegt er, denn beschließt er einen Shining Wizard gegen ihren Hinterkopf zu feuern.

Auf der anderen Seite tinglen die Spidey-Senses bei Luna und sie duckt sich flach unter Viggo hinweg, der auf den Rücken klatscht. Sofort will er wieder aufschießen, um nicht verwundbar erwischt zu werden, doch dafür is es schon zu spät. ABSOLUTE ZERO.


Benommen schlägt Viggo auf die Matte, wo er flach atmend verweilt. Rosario beißt die Zähne zusammen. Sie testet das Bein, sie testet die Schulter. Schmerzhaft, aber alles scheint noch zu funktionieren. Mehr schlecht als Recht schiebt sie sich durch die Ringseile und beginnt den Aufstieg. Mit elegant hochhopsen wird das heute nichts mehr. Sie schaut. In die Arena. Auf Viggo. Klopft einmal auf ihr Bein, als wolle sie es überreden noch einmal mitzumachen….


BLACKEND


Pete:  "Sie trifft! Der Double Stomp, den wir vor dem Jahreswechsel sahen!"

Sven: "Die Waffe, entworfen, um Robert Breads einzustampfen, findet ihr nächstes Ziel!"

 

Luna hakt mit einem Schmerzensschrei das äußere Bein ein. Sofort ist Sandmann zur Stelle, gleitet routiniert in perfekte Position, um Viggos Schultern zu beobachten, während Rosario ihr Gewicht auf eben diese rollt.

 

1

2

3

 

Und der Gongschlag ertönt. 


Sieger des Matches durch Pinfall: Luna Rosario




 

Sven: "Nach diesem Einschlag, nur eine Formalität."

 Pete: "Ich will Luna nichts absprechen, aber was war das stellenweise von Viggo?"

 Sven: "Jaaaaa oft können wir beim Niveau unserer Athletinnen und Athleten hier sitzen und erklären, dass sich niemand was vorwerfen kann, und versteh mich nicht falsch... SCHLECHT war Viggo nicht, schau dir Lunas Zustand an, aber er wirkte..."

Pete: "Irgendwie ein... zerfahrenes Match von ihm, oder?"

 

Als ob sie ihn gehört hätte, wirbelt Lunas Kopf in Richtung Kommentatorentisch, was auch die Kamera einfängt und Sven sofort entschuldigend die Hände heben lässt, während Pete ein wenig standfester entgegen blickt. Doch während Rosario sich langsam von ihren Knien erhebt und Sandmann unter dem Jubel der Crowd ihren Arm erhebt, stellt sich heraus, dass ihre Aufmerksamkeit wohl nicht unbedingt den beiden Schnatterhälsen vom Dienst gilt. 

 

Zwar entreißt sie ihren Arm nicht gerade Sandmanns Grip, doch scheint auch kein Interesse zu haben sich hier übermäßig bestätigen zu lassen. Ein kurzer Daumen nach oben in Richtung der applaudierenden Fans, doch dann ist die Jubelfeier auch schon abgeblasen. Während auf der einen Seite des Ringes der geschlagene Ex-IC Champ (illegitim) - sicherlich auch unter den grinsenden Augen eines Darragh Switzenberg - sich mit einem leichten Husten und schmerzverzerrtem Gesicht die Rippen hält, bevor er mit einem Arm über den Schultern eines Angestellten backstage marschiert, fordert Luna von der neben Sven und Pete sitzenden Laura ihr Mikrofon. 

Lose in Richtung Technik/Backstage blickend, signalisiert eine schnelle, wiederholte "Kopf ab" Geste das allseits beliebte "CUT MY MUSIC". 

Luna: "Alright..."

Angenehmeres als das permanente Keuchen ins Mikrofon, wenn jemand meint unmittelbar nach dem Match zu sprechen, gibt es sicher. Auch angenehmeres als den Fakt, sich permanent an einem Seil abzustützen, weil das Bein nicht mitmacht. Oder dass der Stützarm auch noch wehtut. Naja. Augen auf bei der Berufswahl. Aber welchen besseren Zeitpunkt gibt es zu sprechen, als direkt nach einem Triumph, vor feiernden Fans. 

 

Luna: "First things first, Ehre wem Ehre gebührt. Das bin gerade zwar irgendwie auch ich, aber das ist heute Abend vor allem... der neue GFCW World Champion, Ask Skogur. Glückwunsch."

Cheap Pop Line. Oder tatsächlich ernste Anerkennung?

 

Luna: "Und das..."

Sie läuft langsam die paar Schritte zur Bühnenseite hinüber und stützt sich auf den Seilen ab. Nicht, dass egal wo die Personen hinten stehen, sie tatsächlich Augenkontakt hätte. Doch irgendwie fühlt es sich so besser an. 

 

Luna: "...und das..."

Noch immer atmet sie schwer, greift sich einmal kurz in den Nacken und prüft dessen Beweglichkeit, doch für allzugroße Gesundheitschecks hat sie gerade wenig Zeit und Muße.

 

Luna: "...sage ich aus einem bestimmten Grund. Denn so sehr ich Aiden hasse... der Mann ist vielleicht der schlauste Mensch im Dunstkreis dieser Liga und so jemanden zu schlagen, ist fast noch schwerer, als einen Wrestlinggott wie Antoine. Einen konnte ich demütigen - vor seinem Zenit. Einen nicht schlagen - obwohl er drüber war..."

 

Pete: "Worauf will sie hinaus?"
Sven: "Abwarten, denke ich..."

Luna: "Eigentlich hatte ich gehofft, dass Aiden verteidigt, um mir und allen zu beweisen, dass ich ihn auch jetzt bloßstellen kann, wo er so viel weiter nochmal ist, aber... Es sollte nicht sein. Es sollte nicht sein, weil DU, Ask... besser warst. Du warst besser als ich, als ich meine Chance hatte. Du warst... reifer als ich, als ich meine Chance hatte. Und ich glaube, ja ich glaube, du weißt worauf das hinausläuft. Wenn es mir um Aiden gehen würde? Es wäre egal, dass du gewonnen hast Ask. Aber Drake ist zurück, um Dinge zu erledigen, die sich für ihn einfach nicht erledigt anfühlen. Ich? Ich auch. Aber ich habe nur eine Sache, die mir einfällt. Und das ist das, was du hast."

Sven: "Oh my!"
Pete: "Jetzt nimmt das hier Form und Farbe an."

Luna: "ASK SKOGUR!"

 

Brodelnd beginnt die Crowd im Geräuschpegel wieder anzuschwellen, während das Feuer in Lunas Augen erneut beginnt zu lordern, als wäre Spiritus hinein gegeben worden. 

 

Luna: "ICH FORDERE DICH HERAUS. FÜR DEN WORLD. HEAVYWEIGHT. TITEL."

Donnernder Jubel beginnt zu entbrennen, als-

 

Aiden Rotari: "Nein."

 

Ein simples Wort, nicht besonders laut oder kraftvoll, aber bestimmt vorgetragen. Die Köpfe in der Halle drehen sich wie beim Ballwechsel im Tennis vom Ring Richtung Entrance-Stage, wo sich - ohne Song, ohne pompösen Einzug, ohne Fanfaren - der mittlerweile ehemalige GFCW World Champion aufgebaut hat.

 

Seine linke Hand hält das Mikrofon, schwingt es im Kreis vor sich hin, nicht unbedingt nervös, sondern eher so, als wüsste er noch immer nichts mit dieser Hand anzufangen, nun, da sie nicht mehr den wichtigsten Gürtel der GFCW an die Schulter Rotaris presst. Er macht keinerlei Anstalten, zum Ring zu gehen, um Luna dort gegenüber zu treten, sondern verweilt im Entrance Bereich. Man könnte ihm das mit Sicherheit als Feigheit auslegen, vielleicht aber auch als Weitsicht.

 

Aiden Rotari: "Es gibt keinen Grund, dass du vor mir ein Titelmatch bekommen solltest."

 

Rotari hatte letzte Woche noch davon gesprochen, kein vertraglich zugesichertes Re-Match zu haben. Das bedeutet nicht, dass er sich keines verdienen kann - oder Ask überzeugen, ihm eines zu geben.

 

Aiden Rotari: "Du hast nichts getan, was dich für den Status als No. 1 Contender qualifizieren würde."

 

Luna hebt die Augenbrauen, hat sie doch nicht nur Viggo, sondern auch einen gewissen Robert Breads besiegt. Impliziert Rotari etwa damit...?

 

Aiden Rotari: "Wenn deine Errungenschaften reichen, um einen Title Shot zu fordern, tun es meine auch."

 

Rotari hat natürlich bei Title Night gegen Ask Skógur verloren - davor allerdings das gesamte Jahr 2024 über jedes einzelne Singles Match gewonnen. Unter anderem zwei Mal gegen The End - etwas, das bei Leviathan niemandem gelang.

 

Aiden Rotari: "Einmal abgesehen davon, dass ich dich in jedem unserer Duelle geschlagen habe."

 

Auch das ist korrekt. Es ist mittlerweile zweieinhalb Jahre her, und einer dieser Siege kam durch eine Disqualifikation zu Stande, doch der Singles Record spricht mit 2-0 für den ehemaligen World Champion. Die öffentliche Demütigung, die Rotari in dieser Zeit durch Rosario erfahren hat, dürfte er zwar nicht vergessen haben, aber aus sportlicher Sicht dürfte das hier kaum eine Rolle spielen.

 

Wobei Aiden selbstverständlich ohne Zweifel seinen persönlichen Blickwinkel auf die Dinge danach ausrichtet, was ihm vorteilhaft erscheint, und nicht auf Basis irgendeines Prinzips.

 

Aiden Rotari: "Seitdem hat sich einiges getan. Du bist besser geworden, als du es damals warst. So ist es auch bei mir. Doch einmal mehr habe ich den entscheidenden Vorteil an meiner Seite, habe ich doch eine gesunde geschäftliche Beziehung zu dem Mann, der genau weiß, wie man dich beseitigt."

 

Bei diesen Worten kann sich Luna ein müdes Lächeln nicht vergreifen. Die einzigen Wrestler im Roster, die irgendwelche "Insider-Informationen" dazu haben könnten, wie sie im letzten Jahr an ihren In-Ring-Fähigkeiten gefeilt hat, sind die anderen Mitglieder von Leviathan. Und Rotari hat zu denen unter Garantie keinen guten Draht.

 

Aiden Rotari: "James Corleone."

 

Die Miene von Luna verdüstert sich. Das Wort "beseitigt" bekommt dank dieses Namens eine komplett neue Bedeutung - offenbar redet Rotari nicht nur davon, sie sportlich aus dem Weg zu räumen, sondern komplett aus der GFCW zu nehmen. Hat Corleone doch mit The End selbiges schon einmal geschafft, und mit Aldo Nero eine neue Waffe an seiner Seite, die vollbracht hat, woran alle anderen außer Aiden selbst gescheitert sind, inklusive Leviathan: The End besiegen.

 

Ob Corleone Rotari bei einem solchen Unterfangen wirklich helfen würde? Zweifelhaft. Aber eben auch nicht vollkommen ausgeschlossen. So oder so, Rotari spricht hier eine indirekte Drohung in Richtung Luna (und ihrer Leviathan-Familie aus), die über den Wettkampf im Ring weit hinaus geht - oder er blufft.

 

Aiden Rotari: "Es ist in deinem eigenen Interesse, mich nicht dazu zu zwingen, ihn mit dieser Sache zu belästigen. Wäre doch jedes tragische Einzelschicksal deiner Kameraden vermeidbar gewesen, hättest du nur ihr Wohlergehen deinen selbstsüchtigen Ambitionen vorgezogen."

 

Erneut ist es eher ein müdes Lächeln, das Lunas Gesicht ziert, als sie leicht den Kopf schüttelt.


Luna: „Aiden. Ich schätze es ja, dass du noch ein Anhänger der subtilen Art der 4D Mind Games bist, aber lass mich eine Sache gleich mal klarstellen: Du wirst mich weder davon überzeugen, dass Corleone nur irgendein Interesse hat, sich für DEIN Wohl abermals mit Leviathan herumzuschlagen – schon alleine, weil du ohne Titel nichts hast, das du ihm anbieten könntest - NOCH wirst du irgendeine Art von Selbstzweifel in mir auslösen, was Leviathan angeht. Und Streit bei uns auslösen? Also naja, mehr als sonst eben, auch da: Nö.“

Weiterhin grinsend zuckt sie die Schultern. Es ist eine demonstrative, eine fast schon dreiste Darstellung von Selbstsicherheit. Bei allem, was Luna in der Vergangenheit gezeigt hatte, darf vermutet werden, dass es eine ehrliche ist – oder?

Luna: „Und es mag sein, dass du als Sieger unserer Matches auf den Zetteln standest. Für dich ist das die Hauptsache und das ist vielleicht gut so. Immerhin hat dieses Mindset dich gaaaanz nach oben gebracht, aber am Ende des Tages ist das Bild, das alle im Kopf haben, wenn sie uns beide zusammen stehen sehen, eines von dir wimmernd auf deinen Knien und so sehr du dir einreden willst, es wäre dir jetzt egal Aiden? Ich habe dich einmal gebrochen und ich habe keinerlei Skrupel es nochmal zu tun, wenn du mir im Weg ste…“

 

Mehr oder weniger direkt wurde die ganze Zeit über den Kopf des aktuell wohl wichtigsten Mannes der GFCW geredet und der scheint davon nun genug zu haben. Es ist Zeit für den Auftritt des GFCW World Heavyweight Champions Ask Skógur.

 

Die Galaxy beginnt lautstark zu jubeln, ja, sich regelrecht die Kehle aus dem Leib zu Brüllen, als der Schwede auf die Stage kommt. Vor zwei Wochen hat er das Jahr des Hirsches via Video ausgerufen und nun scheint es auch in Präsenz einleiten zu wollen.

 

Er tritt auf die Stage und hat den GFCW-Gürtel dabei in einer Hand, wobei er ihn fast schon hinter sich her "schleift" - ganz anders als es bei Aiden der Fall war. Er klammert sich nicht daran, als wäre es ein Teil von ihm, nein, Ask trägt den Titel recht locker und dennoch bestimmt. Er ist der Champion, daran gibt es keinen Zweifel, das muss er auch niemanden beweisen. Es ist fast so, als hält er den Titel fast schon provokant-locker, frei nach dem Motto "Versuch doch, mir den wegzunehmen, du wirst schon sehen, was du davon hast".

 

Ask läuft dabei nun auch an Aiden Rotari vorbei, vor dem er sich positioniert. Mit einem leicht selbstgefälligen Grunzen und nun auch dem Anheben des Titelgürtels, verdeutlicht er dem ehemaligen Champion wortlos, dass ER jetzt der Champion ist. Und selbstverständlich hat er das auch vor zu bleiben.

 

Anschließend läuft Ask in Richtung des Ringes, dort tritt er auf die Stage, mit Blick zu Luna Rosario. Auch hier hebt er den Titel in die Luft, mit einem etwas ernsteren Blick - Rotari ist der Teufel den er kennt, Rosario hat er bisher nur einmal gegenübergestanden und da hat sie ihn gepinnt. 2023, direkt in der ersten Ausgabe des Jahres, im Triple Threat Match mit Alex Ricks - ironischerweise ging es da um den Hauptherausforderer-Spot auf den Titel, den Ask jetzt trägt.

 

Nachdem er also auch Luna verdeutlicht hat wer hier der Platzhirsch (haha) ist, steigt er jedoch wieder vom Apron ab und läuft einige Schritte zurück, sodass er nun zwischen Aiden, auf der Stage und Luna, im Ring steht. In der Zeit wurde ihm auch ein Mikrofon gereicht. Während Ask nun zu sprechen beginnt, läuft er abwechselnd auf und ab, jeweils in Richtung Aiden oder Luna.

 

Ask Skógur: "Ich hab es gesagt und ich stehe zu meinem Wort. Ich werde um diesen Titel kämpfen und keine Auswege suchen das nicht zu tun."

 

Asks Blick und seine Schritte verlagern sich in Richtung Rotari.

 

Ask Skógur: "Ich werde ihn verteidigen, gegen jeden Mann... und von mir aus auch jede Frau. Ganz egal, man muss es sich nur verdienen, denn geschenkt bekommt man hier gar nichts, ich musste mir das schließlich auch verdienen."

 

Und jetzt richtet er sich wieder in Richtung Luna.

 

Ask Skógur: "Und glaubt mir, ich kann es gar nicht erwarten diesem Gürtel seine Ehre zu erweisen und Blut um ihn zu vergießen."

 

So wie Ask diese Worte spricht, meint er das Blut vergießen vermutlich eher metaphorisch, wobei man besonders im Falle von Luna auch gut und gern damit rechnen darf, dass tatsächlich Blut vergossen wird.

Ask wendet sich nun wieder an Aiden.

 

Ask Skógur: "Du. Ich habe dich besiegt, mit meinen Waffen und mit deinen Waffen. Aber ich werde nicht leugnen, dass das einer der härtesten Kämpfe meiner Karriere war. Ich mag dich nicht, aber ich werde auch vor keinem weiteren Kampf mit dir zurückschrecken."

 

Und jetzt wieder an Luna.

 

Ask Skógur: "Und du bist tough, hart und verbissen und du hast Robert besiegt. Und Viggo. Und ich mag neue Herausforderungen. Egal wie gefährlich sie auch sein mögen. Also, auch gegen dich werde ich liebend gern kämpfen."

 

Ask läuft weiter hin und her, diesmal ohne direkten Fokuspunkt und so spricht er fast schon in den Raum hinein.

 

Ask Skógur: "Ihr müsst euch nicht darum streiten wer von euch gegen mich kämpfen darf, ich kämpf gegen euch Beide. Gleichzeitig. Nacheinander. Was auch immer. Mir egal. Ich bin der Champion und das bin ich aus einem Grund. Und egal wie gut ihr seid, wie tough, wie verbissen, wie raffiniert, wie hart... ich werde kämpfen und ich werde gewinnen. Denn das ist MEIN Titel. Das ist MEINE GFCW. Und das ist MEIN Jahr. Das Jahr, des Hirsches."

 

Triumphierend streckt Ask nun wieder den Gürtel in die Luft, während er zwischen den GFCW-Fans steht und damit einher geht ein erneuter lautstarker Aufschrei des Publikums. Die Fans zeigen eindeutig, dass sie hinter Ask stehen. 

 

Und man merkt Ask bei seinem ganzen Auftreten durchaus eine Veränderung an, wie es auch schon im Video vor zwei Wochen deutlich wurde. Er wirkt erhabener und er wirkt überzeugter. Er wirkt tatsächlich wie ein Champion. Keiner, der als König, auf seinem Thron über seine Untergebenen regiert, sondern eher wie ein Anführer, der neben seinen Kriegern in die Schlacht zieht.

 

Ask meint das, was er sagt. Er will kämpfen, um seinen Titel und darum ihn zu verteidigen und dabei schreckt er weder vor Aiden, noch vor Luna zurück…und auch nicht vor Eric Fletcher.


Hä? Wie? Was Eric Fletcher? Ist schon wieder Weihnachten? Nope, aber offensichtlich hat der Commissioner doch das Memo gelesen, dass er sich auch mal wieder häufiger blicken lassen könnte und so zeigt er sich auf der Videoleinwand, sehr zur Entzückung der Fans und der gemischten Reaktionen seitens der drei Leute in unterschiedlicher Distanz zu ihm. Verzögerte Reaktionen, da weder Luna noch Aiden noch Ask auf die Leinwand schauen und sich erst nach einem kleinen „Röhren“ des Candy Mans zum Bildschirm drehen. Fletcher grinst.


Eric: „Ich wollte nur den Platzhirsch grüßen…und eure nette Unterhaltung doch gleich noch zum Punkt bringen. Ist ja auch gar nicht so schwer. Einer hat das Gold, zwei nachvollziehbare Optionen wollen das Gold, derjenige mit dem Gold hat Lust zu kämpfen, also…“


Er streckt bei seiner Aufzählung der Fakten nach und nach die einzelnen Finger der rechten Hand weg, zum Punkt kommt er dabei aber leider nicht.


Aiden Rotari: „Wir werden kein Three Way Match machen.“


Der ehemalige Champion spricht das bestimmt und nachdrücklich aus. Das hier ist kein Vorschlag.


Aiden Rotari: „Ich werde keinen Title Shot auf ein Match verschwenden, in dem eine Entscheidung herbeigeführt werden kann, in die ich nicht involviert sein muss.“


Natürlich. Luna könnte Ask pinnen, Ask könnte Luna pinnen – und Rotari würde jeweils in die Röhre gucken.


Aiden Rotari: „Davon abgesehen bevorteilt ein Match mit einer No Disqualification Stipulation Luna Rosario aufgrund ihrer Entourage auf eine Art und Weise, die einem Match um meinen Titel unwürdig wäre.“


Damit spielt Aiden selbstredend auf die möglichen Eingriffe von Leviathan an. Er selbst gibt keinen Pfifferling darauf, was nun würdig ist und was nicht, sondern er spricht vielmehr Skógur und Fletcher indirekt an, sowie deren Vorstellungen, was die GFCW World Championship angeht.


Alles, um zu bekommen, was man will.


Aiden Rotari: „Sollte Luna Rosario zwangsläufig eine Chance bekommen müssen, bin ich bereit, gegen sie anzutreten – in einem Singles Match um die No. 1 Contendership.“


Eric lächelt verschmitzt. Wurde ihm da etwa ein Klischeeauftritt weggenommen? Er bleibt locker, die Abänderung wurde ihm ja ohnehin schon präsentiert.


Eric: „Na dann...Luna?“


Er lehnt den Kopf leicht zur Seite als würde er sie dadurch besser sehen und das auch nur irgendetwas an seiner Perspektive zur Kamera vor ihm ändern. Ob besser oder nicht ist aber auch egal, er sieht Lunas feurige Zustimmung und das genügt.


Eric: „Viel Spaß euch beiden. In zwei Wochen, um eine Chance auf die GFCW World Heavyweight Championship. Aiden Rotari gegen Luna Rosario. Liebe GFCW Galaxy, freut euch auf einen Double Countout.“


Luna: „Fuck you Eric! Aber danke!“


Sven: „WOW!“

Pete: „Ihr habt es gehört. In zwei Wochen in Lemgo finden wir heraus, wer die erste Prüfung an den neuen World Champion Ask Skogur stellen darf. Ich kanns kaum erwarten, aber bis dahin bleibt uns nur uns zu verabschieden. Ich bin Pete…“
Sven: „… und ich Sven.“

Pete: „Machts gut, Gute Nacht!“


Und mit weniger als freundlichen Blicken, die unter den wachsamen Augen des Champs zwischen Aiden und Luna ausgetauscht werden schwimmt das Bild ins schwarze.



Mac Müll: „Viggo, warte. Einen Moment bitte.“


Die Stimme des unnachgiebigen Reports empfängt den Verlierer des zurückliegenden Matches, kaum dass er durch den Vorhang zurück in den Backstagebereich getreten ist. Viggo wirkt fahrig, geschafft. Doch nicht nur durch die Anstrengung des Matches, die sich auch in Form von Schweißtropfen niederschlägt, die an seiner Stirn hinablaufen. Nein, da ist noch etwas anderes. Man sieht es an seiner Körperhaltung, an seinen Augen.


Mac Müll: „Nur ein paar Fragen.“


Eine Spur von Unsicherheit ist in Viggos blickt, als er die Quelle der Stimme ausmacht. Er lässt Müll auf sich zukommen, ohne dessen Interviewbitte zu bejahen oder abzulehnen. Er lässt es einfach geschehen. Ist passiv. Als Müll direkt vor ihm steht, das Mikrofon fast in seinen Mund drückt, ringt Viggo sich zu einem angedeuteten Nicken durch. Eine zögerliche Zustimmung.


Mac Müll: „Fantastisch, danke.“

Viggo: „Was gibt es?“

Mac Müll: „Deine Gedanken zum Match gegen Luna.“


Eigentlich eine naheliegende Aufforderung. Und doch hat Viggo nicht direkt eine Antwort. Er zuckt die Schultern wie der Kapitän einer Verlierermannschaft, der am Bundesliganachmittag am Sky-Mikrofon erklären soll, warum man wieder keinen Sieg eingefahren hat.


Viggo: „Respekt an Luna. Vielleicht sind wir charakterlich nicht auf einer Wellenlänge, aber sie ist stark. Sehr stark. Mit ihrer Rückkehr hat die GFCW einen Gewinn gemacht, schätze ich.“


Der Reporter blickt etwas verkniffen drein, als Viggo diese Worte vorbringt. Zögerlich vorgetragen, inhaltlich belanglos. Kaum besseres Phrasendreschen.


Mac Müll: „Eigentlich würde mich mehr deine eigene Leistung interessieren.“


Kurz gehen die Augenbrauen des Angesprochen hoch. Wieder zuckt er mit den Schultern.


Viggo: „Ich habe verloren. Also war sie nicht gut.“

Mac Müll: „Darf ich ehrlich sein?“


Keine Antwort von Viggo. Wieder verstreichen Sekunden. Dann verzieht Viggo das Gesicht, nickt seinem Gegenüber zu. Soll er doch ehrlich sein, was schadet es? Auch wenn der ehemalige Intercontinental-Champion nicht recht interessiert scheint, die Meinung des Reporters zu hören. Nicht aus Unhöflichkeit oder weil er Müll nicht mag. Nein, weil er mit den Gedanken anderswo ist.


Mac Müll: „Das war ziemlich schlecht. Ich würde behaupten, das war deine schwächste Leistung seit deinem Comeback…und das umfasst einen Zeitraum von fast einem Jahr.“

Viggo: „Mag sein.“


Er gibt es einfach so zu. Keine Widerrede, kein Wütendwerden. Die kritische Anmerkung Macs nimmt Viggo hin wie den täglichen Wetterbericht. Die hängenden Schultern des Ex-Champions sprechen Bände und passen zum wortkargen Auftreten wie zwei Puzzleteile.


Mac Müll: „Aber warum? Kannst du diese Leistung erklären.“

Viggo: „Nun, Luna ist sehr gut und…ich weiß nicht.“


Der Engländer blickt über seine Schulter. Sucht er nach einem Ausweg aus dieser Situation? Eigentlich gibt es kaum Situationen, die noch weniger Bedrohung ausstrahlen als ein Gespräch mit Mac Müll. Aber Viggo kann sich offenkundig nicht durchringen, dem Interviewer zu sagen, dass er den Mund halten und ihn in Ruhe lassen soll.


Mac Müll: „Kann es sein, dass dich die Sache mit Darragh Switzenberg noch beschäftigt?“

Viggo: „Die Sache? Du meinst…“


Es blitzt in Viggos Augen auf. Er wischt sich mit der Hand durch das Gesicht.


Viggo: „…meine Niederlage.“

Mac Müll: „Ja.“


Auf fast väterliche Weise blickt Müll sein Wrestler-Gegenüber an. Aus dem interessierten Reporter wird jemand, der bereit scheint, dem Athleten beizustehen – falls erforderlich.


Mac Müll: „Lenkt dich das ab? Bist du mit dem Kopf noch bei Title Night.“


Als hätten seine Schultern noch schon genug gehangen, nimmt Viggo sie geschlagen noch ein Stück weiter runter.“


Viggo: „Wahrscheinlich ist es das, ja.“


Ein kurzer Anflug von Kraft schießt durch seinen Körper. Er strafft seine Muskeln und sieht aus, als wolle er an die Wand boxen. Müll zieht schon den Kopf ein. Doch dann erschlafft Viggo wieder und stützt sich stattdessen nur an der Wand ab.


Viggo: „Es ist nicht nur eine Niederlage, Mac. Ich habe nicht nur meinen Titel verloren. Das schmerzt auch mehr, als ich es mir vorstellen konnte. Aber…aber ich…“


Tiefes Einatmen. Mit geschlossenen Augen, als befände er sich in einer Meditation, fährt Viggo fort.


Viggo: „…ich habe die gesamte Liga im Stich gelassen.“

Mac Müll: „So fühlst du dich?“

Viggo: „Nein. So IST es. Es stimmt doch. Ich war es, der so sehr darauf erpicht war, die Sache mit Darragh Switzenberg eins-gegen-eins im Ring zu klären. Ich wollte meinen Krieg gegen Switzenberg zu Ende bringen. Nicht in einem Gericht, sondern als Wrestler.“


Die Hand, mit der er an der Wand lehnt, ballt sich zur Faust.


Viggo: „Ich wollte es so sehr, dass ich Dynamite angebettelt habe, diesen Kampf offiziell zu machen. Ich habe ihn gebeten, Switzenberg zu geben, was er will…nur damit ist es Darragh entreißen kann. Den Titel, vor allem aber seine sieben Forderungen. ICH habe mich zum Streiter der GFCW gemacht.“


Alle Luft scheint aus seinem Körper zu entweichen.


Viggo: „Und ich habe verloren. Ich habe die GFCW im Stich gelassen.“


Ein wenig dramatisch scheint Viggo es zu sehen, zumindest dem Gesichtsausdruck von Mac nach. Doch er weiß, was Verständnis angebracht ist. Also lässt er Viggo eine kleine Atempause, ehe er mit leiser Stimme die nächste Frage ins Spiel bringt.


Mac Müll: „Und jetzt?“

Viggo: „Und jetzt? UND JETZT? Was meinst du damit, Mann? ICH…sorry.“


Er hält mitten im Satz inne. Blickt Müll mit aufgerissenen Augen an. Über seinen Ausbruch ist Viggo selbst am meisten überrascht. Und enttäuscht.


Viggo: „Sorry, so sollte ich nicht mit dir reden. Ich bin…ich bin nicht ganz bei mir.“


Verständnisvolles Nicken bei Mac. Er hat Schlimmeres erlebt. Seit mehr als 20 Jahren. Wer das Innere von Mülltonnen einst besser kannte als die Einrichtung des eigenen Hauses, für den ich angeschrien werden ein Spa-Day.


Viggo: „Ich meine, was ist denn jetzt? Wenn ich nun in die Halle komme, dann sehe ich überall die Plakate von Switzenberg, von denen er höhnisch auf mich runterlächelt. Ich sehe, wie er im Ring steht und größenwahnsinnig das Switziverse Unlimited ausruft. Und das Schlimmste ist – niemand kann etwas dagegen machen. Pete und Sven dürfen nicht einmal etwas Negatives über seinen Größenwahn sagen. Du darfst keine kritischen Fragen stellen. Das ist euch vertraglich verboten. Und alles nur wegen mir.“


Wieder versucht Viggo, tief einzuatmen. Aber es gelingt ihm nicht, innere Ruhe zu finden. Mit sich überschlagender Stimme fährt er fort.


Viggo: „Jedes Mal, wenn Switzenberg ausruft, dass dies nun seine Liga ist…dann weiß ich, dass ich daran Schuld habe. Scheiße, wahrscheinlich kann ich mich deshalb nicht auf Luna konzentrieren. Was bringt es mir, meine eigene Karriere wieder auf Kurs zu bringen, mit all dem abzuschließen…wenn wegen mir andere Leute nun durch abstruse Sonderregeln erniedrigt werden. Ich halte es nicht mehr aus hier, wenn ich ehrlich bin. Sobald ich hier bin, fühle ich mich schuldig.“


Mac Müll: „Ich muss es noch mal fragen: Und jetzt? Was bedeutet das für dich?“


Er versucht, Viggo bei dieser ernsten Frage direkt in die Augen zu schauen. Doch der Engländer vermeidet den Blick und schaut seitlich am Reporter vorbei.


Viggo: „Wahrscheinlich sollte ich Abstand nehmen.“


Zum ersten Mal bei diesem Gespräch hat man den Eindruck, Viggo trifft eine Aussage aus vollem Herzen. Seine Stimme ist überraschend kraftvoll.


Viggo: „Weißt du, was ich machen werde, Mac? Ich werde Mirkan Uysal aufsuchen und fragen, ob bei GTCW noch Platz für mich ist. Dort gibt es alte Rechnungen und neue Möglichkeiten. Die Chance, einen neuen Anlauf zu nehmen.“


Nun ist es Mac, der überrascht die Augen weitet. Hat er gerade richtig gehört, dass Viggo freiwillig in die GTCW zurückgehen wird?


Mac Müll: „Also, das ist große Neuigke…-„


JUNGE!“


Der laute und empörte Ausruf kommt von einem Mann, der gerade um die Ecke biegt und offenbar die letzten Worte mitgehört. Es ist jemand, der schon in Ringkleidung ist. Weil er gleich noch ranmuss. Caracal Matthews.


Caracal Matthews: „Ich habe mich hoffentlich verhört, Mann. Dieses selbstmitleidige Gerede. Unerträglich.“


Der Kanadier stellt sich genau zwischen Mac und Viggo. Er versucht, Viggo eindringlich anzuschauen.


Caracal Matthews: „Ja, du hast verloren. Und ja, das ist ziemlich scheiße für die Liga. Aber glaubst du, es wird besser dadurch, dass du alles hinscheißt und wegläufst?“

Viggo: „Ich kann nichts tun, Cara.“


Der Ersatz für Jason Crutch lacht freudlos auf. Tippt mit dem Finger auf Viggos Brust.


Caracal Matthews: „Zuallererst kannst du eine Sache tun und deine gute Stimmung wiederfinden. Es hilft niemandem, wenn du nun mental über den Boden kriechst. Nicht einmal dir selbst. Das war meine erste Ansage. Und die zweite ist…“


Sein Finger löst sich von Viggos Brust und deutet in die Richtung, in der sich mutmaßlich der Übergang zu Ring-Area befindet.


Caracal Matthews: „…dass du verdammt nochmal wieder in gute Form kommen musst. Denn ich werde gleich rausgehen und deinen Titel aus Darragh Switzenbergs Händen reißen. Und sobald ich das geschafft habe, will ich dich. Ich will dich auch noch schlagen, Kumpel.“

Viggo: „Nein, das habe ich nicht verdient. Aber viel Glück für gleich, ich mein’s ernst.“


Matthews wirft genervt die Hände von sich.


Caracal Matthews: „Wie kann man nur so gottlos down sein? Nichts wird besser dadurch. Schau‘ mich an. Mir wurde eine faire Chance auf den IC-Titel gestohlen und du hast ihn dafür gewonnen. Dann wird mir mein Title Night-Match geklaut und ich verbringe den größten Event auf der Auswechselbank. Und dann fahre ich zu BattleMania, gewinne mein Vorrundenmatch und scheide dann durch eine Unachtsamkeit in der Battle Royal aus. Über all diese Dinge war ich salzig. Aber jetzt…“


Er legt beide Hände auf Viggos Schultern und beginnt, ihn zu schütteln.


Caracal Matthews: „…jetzt bekomme ich noch einmal eine Chance, alles wiedergutzumachen. Und bin sofort 100% dabei. Ich weiß, dass ich gewinnen kann. Dass ich meine Vergangenheit hinter mir lassen kann. DAS ist der Spirit, den auch du brauchst.“

Viggo: „Es ist nicht mein…Spirit.“


Abrupt lässt Matthews Viggo los und stößt ihn ein Stück zurück. Die Augenbrauen Matthews‘ ziehen sich ärgerlich zusammen, als er auf seinen „Freund“ schaut.


Caracal Matthews: „Nein, dein Spirit ist es offenbar, dich in ein Loch zu werfen, aus dem du nichts mehr rauskommst. Wenn du nicht für dich selbst einstehen kannst, Mann…“


Ein herausforderndes Lächeln liegt in Caracals Gesicht.


Caracal Matthews: „…dann schnappe dir deinen ähnlich richtungslosen Kumpel Timo Schiller, geh‘ mit ihm auf den Parkplatz und zünde ein Feuer an. Vielleicht kommt dann jemand, der Entscheidungen für dich trifft, wenn du alleine nicht klarkommst.“


Stille. Mac Müll blickt mit interessierter Miene zwischen den Beiden hin und her. Er ist gespannt, was jetzt passiert. Die unverhüllte Anspielung auf Viggos Vergangenheit, auf seine Zeit, in der er in den Fängen Holly Hutcherson war, schien bis dahin ein Tabu gewesen zu sein, was man nicht als „Motivation“ eines Kumpels verwendet.


Und Viggo prescht vor. Erstmals kommt Leben in ihn.
Er greift Matthews an den Schultern. Drückt ihn an die Wand.
Drückt mit seinem Unterarm gegen Caracals Kehlkopf. Dem entfährt ein Keuchen.


Viggo: „Sag‘ sowas nie mehr. Nie wieder.“


Dann lässt er Matthews ebenso unvermittelt los, wie er ihn gepackt hatte. Der Kanadier hustet, als er losgelassen wird. Saugt gierig die Luft ein, die ihm ein paar Sekunden gefehlt hatte. Währenddessen entfernen sich die Schrittes Viggos. Immer schneller. Der Engländer läuft davon.


Gemeinsam blicken Mac und Matthews dem verwirrt wirkenden Engländer hinterher. Erst als dessen Gestalt völlig aus dem Sichtfeld verschwunden ist, erinnert sich Mac wieder an seine Rolle als Reporter. Er hält Matthews ein Mikrofon ins Gesicht.


Mac Müll: „Das ist nicht so gelaufen, wie erhofft, was?“


Kein Kommentar von Matthews. Verwirrt über den Ausbruch seines Kumpels schaut Matthews noch immer in die Richtung, wohin Viggo verschwunden ist. Mac Müll hält ihm noch immer das Mikrofon unter die Nase. Doch Caracal schüttelt den Kopf.


Keine Zeit für ein Gespräch, er muss einen Titel gewinnen.



FUCHSBAU

Die pinken Buchstaben in der unsäglichen schwärze stehen für sich. Dieser Geheime und mysteriöse Ort ist für die meisten weiterhin ein Rätsel. Unauffindbar…wenn man ihn denn überhaupt finden will.

Die Wände verschlucken sämtliches Licht. Alleine unter der Neonschrift ist schemenhaft ein nicht ganz so schwarzes Loch zu erkennen. Wohin dieses Loch führt?! Niemand kann es sagen. Außer…


DER Fuchs: „Hallo ihr beiden. Nimmt er die Einladung an?!“


Stimme: „Wir gehen davon aus. Er wird kommen. Ich denke wir haben es ihm im Ring klar gemacht. Doch wird er nicht heute kommen. Das ist ihm zu riskant. Aber er wird kommen. Dafür sucht er zu sehr nach der Wahrheit.“


DER Fuchs: „Gute Arbeit Tsuki. Gute Arbeit Metztli. Die letzten Wochen sind genau so gelaufen wie wir es geplant haben. Die Titel waren nicht Bestandteil des Plans. Doch hat uns die Dynastie sicherlich nicht vergessen. Wir sind bei Ihnen da wo wir sein wollten.“


Das Sichtfeld verändert sich und wir erkennen einen einfachen Tisch mit drei Stühlen. Tsuki Nosagi und El Metztli sitzen gegenüber dem Fuchs. Dieser hat die Arme verschränkt und schaut zur Decke. Die Kerze vor Ihnen leuchtet pink und verleiht dem Ganzen das Hasentypsiche. Ein aufkeimendes Gemurmel wird sofort unterbunden.


DER Fuchs: „Tsuki. Kümmerst du dich!?“


Der Japaner steht auf und verlässt die Szenerie. Er scheint in die Wand zu gehen. Alles HokusPokusFidibus wenn ihr mich fragt.


Tsuki Nosagi: „Hast du dich immer noch nicht damit abgefunden das WIR das Fest der Feste des Jahres verkörpern Santa?! DU bist hartnäckig. Das muss man dir lassen.“

Santa Claus: „LASST MICH FREI IHR SCHEISS KUSCHELTIERE!!!! ICH BIN DER FUCKING WEIH….!!!


Gemurmel. Wütendes Gemurmel! Ein Schlag. Ruhe.


Tsuki Nosagi: „Fuchs. Er…“

DER Fuchs: „Ich weiß. Er braucht noch Zeit. Die bekommt er auch. Niemand vermisst den Weihnachtsmann. Keiner wird ihn suchen.“


Mit einem Ruck steht der Fuchs auf.


DER Fuchs: „Euer Gegner heute…“

Tsuki Nosagi: „Das Sprachrohr?“

El Metztli: „Daniel…wir wussten nicht…“


DER Fuchs unterbricht die beiden.


DER Fuchs: „Ich mag keine Hunde…sie…sie sind immer auf der Suche…immer jagen sie…Doch eins sei gewiss…MICH…werden diese Hunde NIE finden. Ich bin Ihnen immer einen Schritt voraus. Schon immer. Ich weiß was Hunde tun.“


Langsam geht der Fuchs auf das Loch in der Wand zu. Er schaut beide über seine Schulter an.


DER Fuchs: „Eins muss uns aber bewusst sein. Dieser Hund…aus dieser Familie…er wird NIE aufhören seinem Ziel hinterherzujagen. Das liegt in seiner Natur. Das liegt in seinen Genen.“


Tsuki und Metztli stehen nun neben dem Fuchs. Sie blicken auf die Neonröhre und das darunter liegende Loch.


DER Fuchs: „Los…geht…ihr wisst was zu tun ist…“


Er schiebt die beiden nach vorne um sich anschließend umzudrehen. Im Hintergrund verschwinden die beiden Hasen in der Dunkelheit. Mit uns vertraulichen Augen schaut der Fuchs starr gerade aus. Kalt. Entschlossen. Zielgerichtet.


DER Fuchs: Ich…Nein…Daniel…du Hund…du wirst mir nichts mehr nehmen. ICH werde größer sein als du…!“


Lorenz: "Bist du bereit?"


Maximilian Lunenkind, vollständig in seine "The Greatest Pigster"-Montur gehüllt, nickt selbstbewusst. Er steht heute nicht auf der Card und bislang hat sich in der Show auch noch kein Match für ihn ergeben, was den geneigten GFCW-Zuschauer eventuell darüber nachdenken lässt, welcher Anlass dafür gesorgt hat, dass er sich so in Schale geschmissen hat.


Maximilian Lunenkind: "Jo."

Lorenz: "Sehr gut."


Der Marketing-Experte der Lerbitz Performance Group richtet seine GG 0184O 005 Brille von Gucci, als er seinem "partner in crime" (oder "partner in Schwein") einen anerkennenden Blick zuwirft. Gelungen kombiniert das Modell den prägnanten Stil der 70er mit trendstarker Transparenz. Besonderer Blickfang: die mit Ornamenten verzierten, eingefassten Metallakzente der Brille.


Lorenz: "Es war nicht einfach, ein Treffen zu organisieren. Sie ist eine vielbeschäftige Frau."

Maximilian Lunenkind: "Hat wohl SAUMÄSSIG viel Arbeit, was?"

Lorenz: "Exakt.“

Maximilian Lunenkind: "Hat eine SCHWEINEARBEIT."

Lorenz: "Und könnte uns ein SCHWEINEGELD machen."


Ein Blick auf seine Armbanduhr - das mittlere Modell einer Santos de Cartier - lässt Lorenz die Backen aufblasen.


Lorenz: "Okay. Es ist gleich so weit. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, richtig?"


Beinahe entrüstet ob der indirekten Anschuldigung, er könne etwas vergessen haben, deutet Lunenkind mit seiner Zunge in einer weitschweifenden Geste auf den Raum, in dem sie sich befinden. Es ist die Kabine des Pigsters, doch nach dem nicht unbedingt erfolgreichen Versuch bei der letzten Show, Scarecrow mit einer gleichermaßen detailverliebten wie psychotischen Innendekoration zu empfangen, hat sich Lunenkind diesmal für ein dezenteres Ambiente entschieden.

Soll heißen, dass eigentlich alles aussieht wie so eine Kabine eben aussieht, mit der Ausnahme eines einzelnen DINA4-Blattes, das er mit unnötigen vielen Lagen aus braunem Paketband an der Wand befestigt hat. Dort steht in Comic Sans MS bloß "sCHWEINE <3".

Lunenkind mag das Schwein-Sein gemeistert haben, die Feststelltaste ist wohl aber noch eine Nummer zu groß für ihn.


Maximilian Lunenkind: "Ich bin bereit."

Lorenz: "Und die Begrüßung?"


Noch einmal bohrt Lorenz nach. Für gewöhnlich lässt er den Pigster einfach machen, aber das hier scheint heute wichtig genug zu sein, als dass er sich noch einmal vergewissern will.


Lorenz: "Du weißt, was wir gesagt haben. Freundlich, aber nicht unterwürfig. Professionell, aber nicht zu formell. Bestimmt, aber nicht fordernd. Das ist von elementarer Bedeutung, wenn man bedenkt-"


Lorenz stockt mit einem Mal, als es an der Tür klopft. Ein rascher Blick zu dem Mann mit der Schweinemaske, dann räuspert er sich. Kurz scheint er zu überlegen, ob er die Tür selbst öffnen soll - oder wäre das zu viel des Guten?

Er entscheidet sich dagegen.


Lorenz: "Herein."


Die Tür schwingt auf und nicht minder beschwingt erscheint eine junge Frau von athletischer und doch leicht schlacksiger Statur im Türrahmen, deren rosaroter Pony sich an eine Sonnenbrille schmiegt, deren Verdunkelung der Sicht sie fast in den Türrahmen hinein- statt hindurchschreiten lässt. Doch ehe die Frau im bauchfreien Leoparden-Top und einer ansonsten nicht weiter im Detail relevanten Sportmontur ihre ersten Sekunden vor den GFCW Kameras mit einem Kopfschmerz hervorrufenden Zusammenprall beginnen kann, kriegt sie doch noch rechtzeitig die Kurve, die eigentlich eine Gerade ist, und vollführt den Eintritt in den Schweinestall, soll heißen Locker Room, unfallfrei.

Man sollte meinen, bei einer Frau, deren mit mehreren Haarbändern gebändigtes und zusätzlich geflochtenes Haar bis wenige Millimeter über den Boden reicht, ebendieses Haar der größte Hingucker wäre, aber doch ist es nicht das rosarote Haupthaar, das unweigerlich die Blicke auf sich zieht, sondern etwas von noch klarerem Rosa. Etwas Schweinisches.

Unter ihrem linken Arm trägt die junge Frau ein plüschiges Stoffschwein – das ebenfalls eine Sonnenbrille auf hat. Weil, natürlich hat es das.

Mit einer raschen Handbewegung, die aussieht wie ausgiebig vor dem Spiegel einstudiert, pflückt sich die Schweinehirtin die Sonnenbrille von der Nase, ihre Augen mit rosiger Iris enthüllend. Augen, wach, offen, ehrlich und vor allem: strahlend. Ein zweiter Handgriff entfernt auch die Sonnenbrille des Plüschschweins, welche weniger spannend sind, eben so wie man sie sich bei einem plüschigen Schwein vorstellen kann. Und doch sieht sie tief in die Augen ihres Schweins hinein, ehe sie und Plüschschwein den Blick geradezu andächtig auf den Greatest Pigster richten.


"Ja, Lady Rosi, wir sind uns einig, das… ist wirklich… mit Verlaub… was für eine… GEILE SAU!"


Sie räuspert sich, kaum dass sie diese Worte gesprochen und den Fehler in ihnen erkannt hat.


"Verzeihung, Eber."


So sehr ihre Augen auch voll Bewunderung auf den Greatest Pigster gerichtet sind, so wenig scheint die Frau bisher Notiz von Lorenz Existenz genommen zu haben.

Der Marketing-Experte zieht eine missmutige Schnute, lässt seinen Blick aber auf Lunenkind ruhen. Der Mann im Schweinekostüm plustert sich auf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, eindeutig im Begriff die einstudierte Begrüßung vom Stapel zu lassen, um den bestmöglichen ersten Eindruck zu hinterlassen.


Maximilian Lunenkind: "OINK! OINK!"


Ein Virtuose mit Worten. Der Pigster hält den Schweinekopf erwartungsvoll Richtung der Neuankömmlinge gerichtet, jedoch eher Richtung Plüschschwein als realer Frau, als würde er eine mindestens ebenso eloquente, wenn nicht sogar noch weitaus beeindruckende rhetorische Glanzleistung als Retoure erwarten.

Wider Erwarten meldet sich das Stofftier nicht zu Wort, weshalb Lorenz - den Blick im Gegensatz zu Lunenkind auf die Person aus Fleisch und Blut gerichtet - mit einem eindeutig einstudierten Lächeln, das keinerlei echte Herzlichkeit ausstrahlt, zu ihr spricht.


Lorenz: "Mein Name ist Lorenz."


Im Stile typischer Start-Up-"Ich ziehe nach Berlin und werde zu einem furchtbaren Monster"-Bros stellt sich Lorenz erneut bloß mit Vornamen vor, auch wenn er es nicht zustande bringt, das Ganze locker wirken zu lassen. Es scheint, als wäre ihm seine Gästin nicht beeindruckt genug von dieser aufwendigen und opulenten Aufmachung in Form eines einzelnen DINA4-Zettels.


Lorenz: "Und mein Partner bedarf wohl keinerlei Vorstellung."


Er spricht das mit überbordender Süffisanz aus, offensichtlich sehr zufrieden, dass zumindest sein "Produkt" der Besucherin ein Begriff zu sein scheint.


Maximilian Lunenkind: "OINK!"

Lorenz: "Exakt."


Noch immer leicht verärgert verengen sich Lorenz' Augen leicht.


Lorenz: "Und ich nehme an, Sie sind...?"


Die Frau mit Schwein blickt zur Seite, ganz so als ob sie nun erstmals realisiert hat, dass Lorenz auch da ist.


Na wer soll ich sonst sein? Ihr... seid doch derjenige, mit dem ich telefoniert und diesen Termin gemacht habe?


Die Irritation in den Augen der Frau ist unübersehbar und doch blickt sie für ein besseres Verständnis der Situation nicht zu Lorenz, sondern abermals tief in die Augen ihres Plüschschweins Lady Rosi, einen inneren Monolog führend, den sie innerlich für einen Dialog halten mag.


Oh, aber natürlich. Es ist immer jemandes erste Wrestlingshow und man darf nie einfach davon ausgehen, dass man immer überall bekannt ist. Zumal wir hier technisch gesehen neu sind, nehme ich an. Ja, das macht Sinn.


Die Kamera im Raum ist rasch gesucht und gefunden, dann gibt sie freundlich lächelnd den Daumen nach oben.


Ich komme vom schönsten Flecken Amerikas, der kein Nationalpark, Naturschutzgebiet oder Reservat ist, ich bin die Raubkatze, die Schweine hütet und beschützt, in Begleitung meiner unersetzlichen Gefährtin und Strategin Lady Rosi...


Sie klatscht in die Hände und bildet mit der linken Hand eine Katzenpfote.


Ich bin ‚Long Island Leopard’ Monica Shade!


Sie verharrt für einen Moment, als sei damit alles gesagt, um jetzt ausrastende Fans und andächtigen Jubel kreiert zu haben, doch ehe dies jemand anzweifeln oder auch nur etwas anderes sagen könnte, fährt sie rasch fort.


Monica Shade: „Im Zweifelsfall kennt man mich am besten für meine lange Liste an Erfolgen als Einzelwrestlerin in der Promotion World Fantasy Wrestling und doch gibt es eine relativ simple und Zeit sparende Zusammenfassung, um auszudrücken, was ich dort gewonnen habe:


Eine weitere bedachtsame Pause.


Monica Shade: „Alles.


Eine beeindruckend klingende Aussage, zu welcher das Sprachrohr nun hätte „Fakt!“ sagen können, wenn es denn anwesend wäre. Immerhin eine faktisch gesehen korrekte Aussage, und faktisch korrekt ist zweifellos die beste Art korrekt zu sein, da sich so leicht lästige Details wegignorieren lassen, wie der Umstand, dass ihre Titelregentschaft nach nur wenigen Minuten schon vorüber war. Aber derlei Details von fremden Orten sind ja auch gänzlich nebensächlich und nicht weiter der Rede, geschweige denn der expliziten Erwähnung, wert.


Monica Shade: „Tja, wie bestimmt schon irgendein großer Philosoph wie Konferkeluzius oder so gesagt haben dürfte: wer immer Schwein hat… hat immer Schwein!


Ein Spruch, den andere mit der Intention ironischen Humor zu formulieren aufsagen würden. Monicas Augen hingegen funkeln vor Überzeugung. Für sie ist die ganze Schweinerei ganz offensichtlich keine lustige Marketing-Idee. Sie meint das komplett ernst, genau so, wie sie es sagt.


Lorenz: "Und Schweine sind der Grund, aus dem wir uns heute Abend hier versammelt haben."


Der Marketing-Experte zuckt ob dieser Vorstellung nicht mal mit der Wimper. Er ist Lunenkind gewohnt, mit "Konferkeluzius" kann man ihn nicht mehr schocken. Es gibt schließlich Reichweite zu generieren und Geld zu verdienen, auch wenn eine kaum sichtbare Sorgenfalte seine Stirn ziert, als er zwischen dem Plüschtier und Monica hin und her blickt. Mit einem Plüschtier zu reden ist selbst für GFCW-Verhältnisse... ungewöhnlich.


Lorenz: "Die Lerbitz Performance Group ist stets an Expansion interessiert."

Maximilian Lunenkind: "Und wir sind auf jeden Fall KEIN Pyramid Scheme."

Lorenz: "Genau."

Maximilian Lunenkind: "Das wäre ja auch eine SAUEREI."

Lorenz: "Korrekt."


Ein wenig kritisch beäugt Lorenz seine Besucherin nun zum ersten Mal vollkommen, von Kopf bis Fuß. Sein Blick ist prüfend, er begutachtet Monica eher wie ein Produkt in einem Geschäft als einen Menschen. Sein Fazit scheint allerdings insgesamt positiv auszufallen, fährt er doch mit seiner "Präsentation" fort.


Lorenz: "Und das Pigster Cinematic Universe hat seine... nennen wir "weibliche Hauptrolle"... noch nicht besetzen können. Selbstredend..."


Mit einer ausladenden Geste deutet er auf den Mann im Schweinekostüm, der bestätigend grunzt.


Lorenz: "...verbleibt der Greatest Pigster als Zentrum unseres Projekts. Aber wir sind uns bewusst, dass wir noch mehr tun könnten. Mehr Merchandise. Mehr Social Media Content. Mehr Crossover Appeal."


Man kann ihm beinahe ansehen, dass ihm "mehr In-Ring-Talent" auf der Zunge liegt, aber er schluckt es runter.


Lorenz: "Mehr..."


Er versucht etwas zu finden, um Monica persönlich anzusprechen und für dieses "Projekt" zu interessieren, und seine Augen bleiben an Lady Rosi hängen.


Lorenz: "...Stofftiere?"

Maximilian Lunenkind: "Strategen."


Lunenkind korrigiert seinen Partner, hat er bei der Vorstellung von Lady Rosi doch anscheinend gut zugehört.


Maximilian Lunenkind: "Davon können wir nie genug haben."


Bei dem Gedanken, zukünftig potenziell in Business-Meetings mit einem Stoffschwein diskutieren zu müssen, rümpft Lorenz die Nase, sagt aber nichts.


Maximilian Lunenkind: "Allerdings..."


Zögerlich tritt Lunenkind einen Schritt auf Monica zu.


Maximilian Lunenkind: "...könnte ein LEOPARD ein SCHWEIN einfach auffressen. Vielleicht sogar einen PIGSTER. Und deshalb brauche ich die Gewissheit, dass wir hier nicht die HÖHLE DES LEOPARDEN laufen."


Ob Leoparden tatsächlich in Höhlen leben sei einmal dahingestellt, aber man versteht so ganz grundsätzlich, was Lunenkind meint - auf metaphorischer Ebene.

Er wird das ja kaum wörtlich meinen.

Oder?


Maximilian Lunenkind: "Deshalb brauchen wir, bevor wir eine Kooperation besprechen, die Gewissheit, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Oder auf einer Schweinelänge. Wir brauchen ein Versprechen, dass keine üblen Hintergedanken eine Rolle spielen, und das wir uns alle unserem zentralen Ziel gewiss sind: Den Pigster noch heftiger machen und fett abkassieren. Also, was sagen Sie..."


Der Mann senkt den Kopf und spricht von Schwein zu Schwein.


Maximilian Lunenkind: "...Lady Rosi?"


Das Stoffschwein nickt begeistert. Soll heißen eigentlich macht Monica einige Bewegungen mit dem Unterarm, die sie irrtümlicherweise für unauffällig hält, welche Lady Rosi diese zustimmende Geste vollführen lassen. Was aber aufs selbe hinauskommt, sind doch Monica und ihr Schwein quasi ein Herz und eine Seele. Vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes.


Monica Shade: „Aber natürlich! Leoparden und Hirsche sind auch tolle Tiere, keine Frage, aber wenn hier ein Tier das Jahr dominieren sollte, dann natürlich das Schwein!


Sie ballt energisch die Fäuste und spricht mit zunehmender Leidenschaft.


Monica Shade: „Auf dass der Greatest Pigster künftig in der Lage sein wird Vogelscheuchen zur Not zum Sieg mitzuziehen, anstatt sich in die Niederlage herunterziehen zu lassen!


Sie guckt den Greatest Pigster mit unverändertem Glanz in den Augen an. Ob sie ihn wohl zumindest im übertragenen Sinne zum Anbeißen findet?


Lorenz: "Eine wirklich wundervolle Sache."


Direkt fährt Lorenz dem Pigster in die Parade, um zu vermeiden, dass das hier in... was auch immer ausartet. Lorenz scheint nicht erpicht darauf zu sein, das heraus zu finden.


Lorenz: "Ich sehe ein immenses Potenzial in dieser Kooperation und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam ein signifikantes Wachstumspotenzial freisetzen werden. Ich bin überzeugt, dass eine Bündelung unserer IPs eine exzellente Gelegenheit darstellt, unsere jeweiligen Stärken zu bündeln und somit eine nachhaltige Wertschöpfung zu generieren."


Mühelos spult Lorenz sein Programm herunter, bei dem er viel redet, ohne wirklich etwas zu sagen. Eine "Erweiterung des Portfolios" würde Lorenz eine Allianz mit Monica wohl nennen, und das könnte Entrepreneurin Lerbitz zufrieden stellen.


Lorenz: "Wir bei der Lerbitz Performance Group sind nicht dafür bekannt, Zeit zu vergeuden, ganz im Gegenteil."

Maximilian Lunenkind: "Total."

Lorenz: "Unsere Investitionen im Bereich "Pro-Wrestling" haben sich als überaus profitabel herausgestellt, weshalb wir gedenken, weiterhin in diese Richtung zu investieren. Dafür brauchen wir die richtigen Leute. Unser neuester Klient Robert Breads hat uns zugesichert, einen alten Freund von unserer Gruppe zu überzeugen, doch das ist nicht alles, was wir zu tun gedenken. Nein, wir wollen eine von der Promotion sträflich vernachlässigte Sparte zu einem unserer Aushängeschilder machen."

Maximilian Lunenkind: "Frauen."


Wissend nickt der Pigster, als hätte er damit irgendetwas von großem Wert beigetragen. Lorenz stimmt ebenfalls non-verbal zu.


Lorenz: "Exakt. Es gibt zwar Luna Rosario, aber... nun, die Dame ist in etwa so vermarktbar wie Google Glasses. Zumal einem unserer Klienten durchaus etwas daran liegt, seine Expertise und Erfahrung einzubringen, um eine junge Dame zu unterstützen, die nicht nur Luna Rosario, sondern auch den GFCW-Förderkader übertrifft."


Es dürfte klar sein, von dem die Rede ist - hegt doch ein gewisser Kanadier (unter anderem) einen Groll gegen diese zwei Parteien.


Lorenz: "Dafür brauchen wir selbstredend die richtige Person - oder Personen. An unserem Budget soll es nicht scheitern. Was wir nicht haben ist ein Scouting-Netzwerk, speziell für junge und talentierte weibliche Athletinnen. Eine Investition, um so etwas aufzuziehen, damit es unseren Ansprüchen entspricht, wäre gewaltig. Wir würden also lieber einen Experten bezahlen, der in dieser Hinsicht nicht nur eine professionelle Einschätzung liefert, sondern auch mannigfaltige Kontakte hat... oder eine Expertin."


Erwartungsvoll hebt Lorenz die Augenbrauen, hat er sich doch recht unmissverständlich ausgedrückt, wen er damit meint.


Maximilian Lunenkind: "Also du, okay?"


Nichtsdestotrotz sieht sich der Pigster dazu genötigt, das Offensichtliche noch einmal zu untermauern.


Monica Shade: „Alles klar, ich kümmer mich drum, gar kein Problem! Kann locker bis zur nächsten Show schon was, bzw. wen organisieren.


Sagt sie und doch beginnt sie sich für eine Sekunde am Pony zu kratzen, ganz so als ob ihre Hirnwindungen gerade doch gedanklich über etwas gestolpert wären, das sie beschäftigt.


Monica Shade: „Aber seid ihr euch sicher, dass Luna Rosario schlecht zu vermarkten ist? Hab da zwar noch nie groß drüber nachgedacht, aber sie scheint doch recht beliebt zu sein, hat sportlich was drauf, ist hart im Ring, hat nen alternativen, individuellen Look und ne Tonne Selbstvertrauen, ich würde ja meinen...


Ehe sie weiter positiv über eine Person sprechen kann, über die man in diesen Reihen nicht mehr und vor allem nicht besser spricht, als zwingend nötig, bekommt Monica von ihrem Schweinchen ein paar dezente Stöße in die Seite. Soll heißen eigentlich sorgt die Schweinehirtin natürlich selber für diese Bewegung, aber na ja.


Monica Shade: „…aber schon klar, ich verstehe, sie gehört zu einer Gruppe, die nach jener Seeschlange benannt ist, die gerade in Menschengestalt der Teufelstochter hinterher läuft und obgleich man über Schafe vielleicht reden könnte, sind dämonische Schlangen mit Schweinen natürlich schwer kompatibel.



Durchatmen.

Konzentration.

Jeden Augenblick spielt die Regie deine Musik.

Dann trittst du durch den Vorhang.

Deine Chance.


Man traut es einem Mann wie Matthews nicht zu. Einem, der oft hyperaktiv oder überdreht wirkt. Aber wenn es drauf ankommt, ist auch er Profi. Dann ist auch er im Tunnel.


Der Ersatzkandidat für Jason Crutch strafft die Schulter, lässt den Kopf im Nacken kreisen. Langsam erreicht die Anspannung ihren Siedepunkt. Sobald er rausgerufen wird, muss er liefern. Er muss Darragh Switzenberg den Kampf seines Lebens zeigen. Diesmal, da ist er sich sicher, gibt es keine Tricks. Keine Angriffe.


Einfach nur ein Match. Eine echte Chance. Matthews erwartet, dass das nächste Geräusch, welches er hört, der Countdown der Regie ist. Dass er sich bereits machen muss. Aber er irrt.

Was er hört sind Schritte.


Der Herausforderer wirbelt herum. Seine Miene ist angespannt, er hat mehr als genügend Tricks erlebt, um wachsam zu sein. Doch die Gesichtszüge können sich wieder entspannen. Denn hinter ihm ist weder Darragh Switzenberg noch Jakob Fleestedt. Also niemand, der ihm die Gurgel umdrehen würde, um den Main Event eine Spur einfacher für den Champion zu gestalten.


Es ist Elias Eden. Jemand, mit dem Matthews bisher keine Probleme hatte. Und auch generell nichts zu schaffen.


Der Engel tritt, mit einer umgehängten Sporttasche, aus der Tür des Kabinentraktes in den Backstagebereich. Offenbar ist Elias im Begriff, die Halle zu verlassen. Eigentlich ist es eine stille Regel, dass man bis zum Ende der Show vor Ort bleibt, aber Eden hat heute schon genügend erlebt, dass ihm niemand etwas Erholung übelnimmt. Trotzdem bleibt er stehen, als er Caracal in der Nähe des Vorhangs warten sieht. Er schenkt dem Herausforderer ein Lächeln.


EE: „Hey, Caracal. Die Welt da draußen ist böse, aber du kannst es heute Abend schaffen. Hol dir den Titel. Viel Glück!“

Caracal Matthews: „Danke.“


Trotz seiner Anspannung erwidert der Kanadier das Lächeln.


EE: „Ich glaube die gesamte Company steht hinter dir. Und die GFCW-Galaxy bestimmt auch. Switzenberg scheint ein Mann aus den Tiefen der Erde zu sein. Ein widerlicher Charakter ohne moralischen Kompass. Ihm müsste mal jemand ordentlich die Leviten lesen und seinen Größenwahn ein Ende bereiten!“

Caracal Matthews: „Du kannst dir sicher sein, dass die Big Cool Cat alles dafür gibt, Switzenbergs zweite Regentschaft schnell enden zu lassen.“


Er scheint sich schon wieder dem Vorhang zuwenden zu wollen, da fällt ihm augenscheinlich noch etwas ein. Matthews dreht sich wieder zu Eden um, der noch immer genau dort steht, wo er zuvor war.


Caracal Matthews: „Apropos das Richtige tun.“


Er geht auf Eden zu und klopft ihm auf die Schulter, auf der kein Band des Sporttasche hängt.


Caracal Matthews: „Das tust du auch. War mutig von dir, dich heute an den Rabbits zu rächen und gegen sie einzugreifen. Es erfordert Schneid, weißt du? Schließlich sind sie zwei und du einer.“


Elias Eden macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Es ist ihm anzusehen, dass er sich sehr geschmeichelt fühlt und scheinbar nach diesem „gebrauchten Tag“ genau diese Worte benötigt hat zur Stimmungsaufhellung.


EE: „ Danke, deine Worte sind mir wichtig. Ich werde mir von keinem hier etwas gefallen lassen. Und wenn ich es mir zwei, drei oder vier Gegnern aufnehmen muss. Ich werde mich nicht dem Bösen beugen. Selbst David siegte eins gegen den übermächtigen Goliath. Nichts ins unmöglich.“


Caracal Matthews: „So will ich das hören. Aber sei‘ auf der Hut. Bisher konnte ich den Rabbits aus dem Weg gehen, aber das hält mich nicht davon ab, sie zu verachten.“


Passend zu den harten Worten verzieht sich Matthews‘ Miene ein Stück.


Caracal Matthews: „Sie bringen Chaos, sie bringen Schmerzen. Was ist ihnen heilig? Nicht einmal der Weihnachtsmann. Sie machen, was ihnen ihr Meister sagt…und wenn ihnen niemand ein Limit aufzeigt, dann wird das weiter eskalieren. Daher danke ich dir im Namen der ganzen Liga, dass du dich ihnen annimmst.“


Noch ein Schulterklopfer für Eden. Der Engel lächelt freundlich.


Caracal Matthews: „Und weißt du was? Auch wenn du heute gut alleine klarkamst…es kann immer mal sein, dass du gegen die Überzahl der Hasen in Bedrängnis gerätst. Aber sei dir sicher, viele stehen hinter dir. Hinter deinem Feldzug. Ich habe zwar was anderes zu tun…“


Grinsend deutet er auf den Vorhang. Noch immer wartet er auf das Signal für den Main Event.


Caracal Matthews: „Aber sobald ich den Titel erstmal habe, da siehts in zwei Wochen vielleicht schon anders aus. Also wenn du Hilfe brauchst: Du kennst mich jetzt. Falls es meine Verpflichtungen als Champion zulassen werden, boxe ich gerne mal ein paar räudige Rammler zurück in das Loch, welches der Fuchs für sie gegraben hat.“

EE: „Ich danke dir für das interessante Angebot. Allerdings weiß ich noch nicht, ob das nötig sein wird….Dennoch bin ich froh, in diesem Moloch endlich jemanden gefunden zu haben, dem ich vertrauen kann.“


Die Beiden nicken sich respektvoll zu. Man versteht sich offenbar auf Anhieb. Es macht den Eindruck, als wolle Matthews noch etwas sagen. Doch da geht über dem Vorhang eine Signalleuchte an.


Die Leuchte beginnt zu blinken. Erst langsam, dann schnell.


Matthews weiß, was das bedeutet.
Jetzt geht es los. Die Chance seines Lebens.


GFCW Intercontinental Championship Match:

Darragh Switzenberg (c) vs. Caracal Matthews

Referee: Bob Taylor

Caracal Matthews gegen Darragh Switzenberg. Die Rollen sind klar verteilt, in mehrerlei Hinsicht: Keine Frage, wer hier der Außenseiter ist. Das ist der nicht nur körperlich, sondern auch in der Bilanz unterlegene Herausforderer Matthews - für den das hier das größte Singles-Match seiner Karriere darstellt. Aber ebenso klar, hinter wem die Fans stehen, wen die Halle zum Sieg pushen will. Spätestens nach den Attacken auf Jason Crutch ist aus der Antipathie für Switzenberg eine gute Portion Hass geworden.


Die Buhrufe prallen an Switzenberg ab, als er in der Mitte des Ringes steht und Matthews mit vorfreudigem Lächeln umkreist. Matthews, wie eine Gazelle, die von einem Löwen umkreist wird, folgt mit seinen Blicken dem massigen Körper des Champions. Auch er wäre bereit, den ersten Stich zu setzen – aber will nichts überstürzen. Er weiß, dass er einen geeigneten Moment abpassen. Der aufgedrehte Flip Trip-Wrestler ist offenkundig gereift.


Aber dann geht es doch ganz schnell. Switzenbergs Arme schnellen vor, er will Matthews zu packen bekommen. Aber dieser beweist Reaktionsschnelligkeit und taucht unter dem Angriff durch. Er schlüpft an Darragh vorbei, kommt hinter dem Rücken des Champions zum Stehen und verpasst ihm einen Dropkick in den Rücken. Zwar fällt der Mann, der das Switziverse ausgerufen hat, nicht auf den Boden. Aber er muss auf die Knie – und das ist demütigend genug. Mit einem Knurren stellt sich Switzenberg wieder hin und schlägt eine Lariat in Richtung Caracal. Abermals ist der Herausforderer schneller. Er springt in die Luft, schlingt die Beine um Switzenbergs Halt und bringt eine Huracanrana durch, mit der er dem Angriff zuvorkommt. Jetzt geht Darragh doch erstmals auf die Matte.


Pete: „Klasse Start von Caracal!“

Sven: „Pete. Bitte.“


Auf die Zwischenbemerkung seines Kollegen hin verstummt Pete. Ist es etwa die Angst vor den Switzenberg’schen Sonderregeln, die da aus den Kommentatoren spricht? Aufmerksame Zuschauer wissen: Negative Kommentare über Switzenberg sind bei Strafe verboten. Und wer weiß, ob nicht schon ein Lob für den Gegner als Verstoß ausgelegt wird.


Sven: „Aber da kommt Switzenberg zurück. Wie erwartet.“


Switzenberg erhebt sich langsam, doch während Matthews sich auf seinen nächsten Angriff vorbereitet, packt Switzenberg blitzschnell im Liegen Matthews' Bein und zieht ihn zu Boden. Matthews stürzt und Switzenberg nutzt diese Gelegenheit, um sich aufzurappeln und die Kontrolle zu übernehmen.


Pete: „Was für ein taktischer Zug!“


Mit einem knurrenden Lächeln auf den Lippen beginnt Switzenberg, auf Matthews einzutreten, der sich vor Schmerzen windet. Der Champion hebt Matthews auf und verpasst ihm einen harten Bodyslam, der den Ring erzittern lässt. Die Buhrufe aus dem Publikum werden lauter. Nach seinem Frevel gegen Crutch soll Darragh leiden, nicht dominieren. Es läuft schlecht aus Sicht der Fans.


Doch Matthews gibt nicht auf. Während Switzenberg für einen weiteren Angriff ausholt, zeigt Matthews wieder seine Schnelligkeit und tritt aus dem Nichts nach Darragh. Der bekommt Matthews‘ Bein zu packen, aber darauf hat dieser nur gewartet. Er kontert mit einem plötzlichen Enzuigiri-Kick, der Switzenberg am Kopf trifft.


Der Champion taumelt und Matthews nutzt die Gelegenheit, um mit einer Serie von Kicks und Schlägen nachzusetzen. Das Publikum feuert ihn lautstark an, jeder Schlag ist für die Fans ein Genuss. Darragh beginnt zu taumeln. Unvermittelt springt Matthews auf das oberste Seil, zeigt einen Missile Dropkick und landet damit präzise in Switzenbergs Gesicht. Der Hüne fällt wieder. Und Matthews versucht sein Glück – warum auch nicht – und wirft sich für ein erstes Cover auf den Gegner.


Kickout bei Eins.


Sven: „Toll! Was für ein fantastischer Wrestler doch Darragh ist. So ausdauernd.“


Ein vergiftetes, weil erzwungenes Lob. Aber zurück zum Ringgeschehen: Matthews weiß, dass er mehr tun muss, um den Champion zu bezwingen. Mit entschlossenem Blick zieht er Switzenberg in die Mitte des Rings und positioniert sich abermals in Richtung der Seile. Packt das Polster, ist mit einem Sprung oben. Er steht mit dem Rücken zur Matte. Findet schnell seine Balance und schraubt sich dann durch die Luft.


Pete: „Corkscrew Moonsault!“


Daneben.


Switzenberg rollt sich zur Seite und entgeht der Aktion. Er stemmt sich auf, nur Augenblicke, nachdem Matthews auf die Matte einschlägt. Scheinbar hat er den Konter bewusst geplant und war nur deshalb überhaupt so lange unten geblieben. Nun kann er einen genüsslichen Blick ins Publikum schicken. Er hebt einen angeschlagenen Matthews mit Leichtigkeit in die Luft. Verpasst ihm einen Back Suplex.


Switzenberg hebt Caracal sofort wieder auf. Wirbelt ihn herum, bevor er ihn mit einem zweiten krachenden Back Suplex auf die Matte befördert. Das Publikum begreift langsam, dass Matthews in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Switzenberg zögert nicht und hebt seinen Gegner abermals hoch. Dieses Mal packt er ihn frontal und nimmt ihn in einen Bear Hug. Presst ihn fest an seine Brust.


Pete: „Ich würde nicht in Caracals Haut stecken wollen. Er bekommt kaum noch Luft.“

Sven: „So des Atems beraubt sind sonst nur Frauen in Gegenwart von mir.“


Matthews versucht, sich zu befreien, aber Switzenbergs Griff ist unnachgiebig. Nachdem er Matthews fast die Luft genommen hat, verliert er die Lust an der Submission. Und so schleudert er seinen Gegner gnadenlos in die Ecke des Rings. Matthews kracht in die Ringseile, rappelt sich aber irgendwo hoch. Er taumelt benommen heraus, nur um von einem krachenden Big Boot von Switzenberg empfangen zu werden. Der Champion hebt Matthews erneut hoch, dieses Mal für einen Full Nelson Slam, der Matthews erneut auf die Matte prallen lässt. Matthews bleibt erschöpft auf der Matte liegen, während Switzenberg sich für einen Moment über ihn stellt, bevor er sich einfach fallen lässt und dabei seinen Ellbogen in Matthews Brust presst. Entspannt, als würde er sich auf dem Sofa räkeln, bleibt Matthews auf dem Gegner liegen. Ein Cover wird gezählt.


Bis Zwei.


Jubel im Publikum. Matthews ist zwar seit Minuten so gut wie chancenlos, aber noch nicht aus dem Rennen. Noch besteht die Chance auf das Wunder. Auf ein Comeback des Fanlieblings. Er mag kein Jason Crutch sein, aber dass er Switzenberg grundsätzlich Paroli bieten könnte, das hat er in der Vergangenheit schon bewiesen. Aber langsam wird es Zeit, dass er das beweist.


Genervt darüber, dass Matthews noch nicht geschlagen ist, zieht Switzenberg ihn an den langen Haaren auf die Beine zurück. Caracal lässt es mit sich machen, gibt keine Gegenwehr. Doch dann, als habe er sich absichtlich totgestellt, geht ein Ruck durch seinen Körper. Er greift nach Switzenbergs an und umklammert ihn. Sein Körper macht eine schnelle Drehung, eine Gewichtsverlagerung. Mit einer Art Judowurf lässt er Switzenberg dank der Hebelkraft über seinen Rücken abrollen. Und plötzlich findet sich der Champion auf der Matte wieder. Das Publikum johlt und jubelt. Zwar war das kein Wirkungstreffer, aber ein Hoffnungsschimmer. Und Matthews ist verbissen, darauf aufzubauen. Er springt aus dem Stand in die Luft, zieht Beine an. Und dann, kurz vor der Landung, lässt er sie wieder vorschnellen. Gräbt seine Stiefel in die Brust Switzenbergs.


Mit dem Aufschrei des Publikums im Rücken klettert Matthews behände auf die Ringecke. Switzenberg liegt noch benommen auf der Matte und versucht, sich zu orientieren. Matthews nimmt Maß, zögert einen Moment und springt dann ab. Ein hoch eingeflogener Legdrop vom mittleren Seil! Matthews landet hart auf Switzenberg, der aufstöhnt.


Pete: „Egal, ob er in zwanzig Jahren eine künstliche Hüfte braucht. Für dieses Match zieht er alle Register.“

Sven: „Und das muss er auch. Sonst hätte er gar keine Chance. Darragh ist ZU GEIL.“

Pete: „Sven, bitte. Du musst es nicht übertreiben.“


Matthews steht auf, während Switzenberg noch benommen ist. Er verschwendet keine Zeit und packt Switzenberg an den Schultern, zieht ihn auf die Beine und schleudert ihn in die Ringseile. Beim Rückprall fängt Matthews ihn geschickt ab und verpasst ihm einen harten Clothesline. Er legt seine ganzen 85 Kilogramm in die Aktion und gleicht mit schnellem Anlauf das fehlende Körpergewicht aus. Switzenberg geht zu Boden, und das Publikum tobt.

Pete: „Matthews nimmt richtig Fahrt auf!“


Sven: „Er muss den Schwung nutzen, wenn er hier eine Chance haben will!“


Matthews zieht Switzenberg erneut hoch, dieses Mal umklammert er Darraghs Kopf und zieht einen DDT durch. Switzenberg kracht hart auf die Matte, und Matthews erhebt sich schnell. Er nutzt den Moment, um die Menge weiter anzufeuern, indem er etwas TANZT während er sich auf seinen nächsten Schritt konzentriert. Ja, er tanzt. Aber nur ein bisschen. Er wartet, bis Switzenberg langsam auf die Knie kommt, dann rennt Matthews los und trifft ihn mit einem krachenden Running Knee Strike. Switzenberg geht erneut zu Boden. Das Publikum schreit vor Begeisterung.


Pete: „JAKOB!“


Das Publikum dreht sich in Richtung Vorhang. Dort haben sie den gleichen Mann gesehen wie auch Pete. Es ist Jakob Fleestedt, der Switzisstant. Der junge Blondschopf sieht besorgt aus. Schnellen Schrittes bewegt er sich zum Ring. Um seinem Chef mental beizustehen, der hier die Kontrolle etwas verloren hat? Oder plant er einen Eingriff.


Sven: „Jedenfalls hat Dortmund eine klare Meinung zu ihm.“


Nach seinem Angriff auf Crutch ergeht es Fleestedt keinen Prozentpunkt besser als Darragh. Er wird gnadenlos ausgebuht. Aber ganz im Stile seines Meisters schafft es Fleestedt, den Hass zu ignorieren. Er konzentriert sich darauf, Switzenberg beizustehen. Ruft ihm etwas zu und applaudiert aufmunternd. NOCH hat er nicht eingriffen.


Aber Bob Taylor geht auf Nummer sicher.


Der Referee geht an die Ringseile und macht eine Geste, die deutlicher nicht sein könnte: Verschwinde aus dem Innenbereich. Er schickt Fleestedt zurück in die Kabine. Prävention ist die beste Gefahrenabwehr.


Pete: „Endlich mal ein Switzenberg-Match, in dem alles mit rechten Dingen zugeht. Danke, Bob Tay…“

Sven: „PETE!“

Pete: „Entschuldige, ich habe mich versprochen. Ich wollte sagen: Denke, dass Bob Taylor hier übertreibt. Darragh kann das hier doch auch ganz ohne Eingriff gewinnen.“


Wie ein Fußballspieler bei einem Elfmeterpfiff gegen das eigene Team ist Fleestedt eiskalt erwischt. Er gestikuliert mit erhobenen Armen. Ich. Habe. Doch. Gar. Nichts. Gemacht. Aber Taylor will diese Diskussion nicht. Er schickt Fleestedt weg.


Während sich der Switzisstant noch rauszureden versucht, zieht Matthews Switzenberg wieder auf die Beine. Nach dem Running Knee wirkt Darragh etwas schwach auf den Beinen. Er schlägt nach Matthews, doch seine trägen Punches haben keine Chance gegen die Reaktionsgeschwindigkeit des Highflyers. Matthews kann Switzenberg in den Magen treten, der Champion sackt zusammen.


Was ist das für ein Geruch in der Luft?

Ist es der Duft eines Titelwechsels?


Da passiert es.


Und es kommt nicht von Jakob Fleestedt, der mittlerweile schimpfend den Rückzug angetreten hat.


Ein Raunen geht durchs Publikum. Die Blicke richten sich zum Titantron. Auch Caracal hat sich zum Titantron gewendet und blickt in drei riesige Augenpaare, die alles zu beobachten scheinen. Eine spielerische Verrücktheit scheint von ihnen auszugehen. Im Hintergrund läuft die Melodie des Entrance Themes der Hasen. Das mittlere Augenpaar fixiert Caracal.


DER Fuchs: „Caracal. Werde Teil des Fuchsbaus…“


Caracal baut sich auf und schaut nun fordernd in Richtung des Titantrons. Die Gesten, die er den Augenpaaren entgegenbringt sind eindeutig…Kommt doch, wenn ihr was wollt. Er ist aufgepeitscht und wütend.


Langt etwa schon ein freundliches Gespräch mit Elias Eden, um ins Schussfeld zu geraten?


In guter alter Bruce Lee Manier winkt er die drei herbei. Die Fans skandieren seinen Namen. Plötzlich verzerrt sich die Musik und auch das übrig gebliebene Augenpaar wirken nun anders. Bedrohlich. Kalt. Beängstigend. Das Licht in der Halle geht aus. Caracal steht in einem pinken Lichtschein. Er wirkt unruhig.


DER Fuchs: „…oder leide im Fuchsbau…“


Das Licht geht wieder an und vor ihm am Ring stehen Tsuki und El Metztli die ihm mit blutverschmierten Mündern entgegenblicken.


Pete: „Die Rabbits sind hier! Tsuki und El Metzli sind bereit, ihn zu holen, wenn er nicht freiwillig geht.“

Sven: „Wer ein Freund von Elias Eden ist, ist ein Feind für den Fuchsbau.“


Trotz des verstörenden Anblicks gibt Matthews nicht klein bei. Er fordert das Duo auf, zum Ring zu kommen. Doch die Hasen stehen starr da.


Switzenberg!


Der Kanadier erwischt seinen Landsmann und Herausforderer mit einer Clothesline im Nacken. Von den Hasen abgelenkt hat Caracal keine Abwehrchance. Er wird nach vorne in die Seile geschleudert. Prallt von dort ab und taumelt benommen auf Switzenberg zu.


Der packt sich Matthews.

Hebt ihn in die Luft.

Dreht ihn wie ein Spielzeug herum.


Der Ansatz zum Vertebreaker.


Bevor er seinen Gegner mit der Aktion bedenkt, dreht sich Switzenberg um. Er schaut in Richtung der Hasen. Steht etwa ER auch auf der Angriffsliste? Geht eine Gefahr von den Rabbits aus?


Doch ein Blickwechsel später ist die Angst Switzenbergs unbegründet. Als Tsuki und El Metzli sehen, dass Darragh ihren neuen Feind unter Kontrolle hat, wenden sie sich wortlos ab. Gehen ohne weiteren Blick in den Ring davon.


Vertebreaker.


Nachdem die Rabbits den Rückzug angetreten haben, kann sich Darragh wieder auf den Kampf konzentrieren. Auf die Aktion, die er ohnehin schon vorbereitet hatte. Und so wird sein Herausforderer Nacken voran auf die Matte getrieben. Ein ersticktes Raunen, ein enttäuschter Schrei des Kollektivs, geht durch die Halle.


Nichts mit Rache für Jason Crutch. Switzenberg geht ins Cover.


EINS…





ZWEI…





Drei.


Sieger des Matches durch Pinfall und weiterhin Intercontinental-Champion: Darragh Switzenberg!


Die Musik des Titelverteidigers beginnt zu spielen. Das Switziverse Unlimited Logo erscheint auf der Videoleinwand. Und als Jakob Fleestedt in den Ring sprintet, um mit seinem Boss zu feiern, da ist schon so gut wie vergessen, was eben grad noch geschah. Die Ablenkung der Hasen. Die Horrorgestalten sind nur noch eine böse Erinnerung, ein surrealer Alptraum.


Die Realität ist eine andere: Crutch wurde nicht gerächt. Matthews hat neue Feinde im Fuchsbau. Und Switzenberg ist weiter Champion.


Das GFCW-Logo und das Produktionsdatum werden eingeblendet, als Switzenberg seinen Titel, seine Siegestrophäe, der Hallendecke entgegenreckt. Was für eine chaotische Show, was für ein Abend. Ein Abend, über dessen Auswirkungen noch zu reden sein wird. In mehr als nur einer Hinsicht.



© 2001-2025 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling


Danke an alle Schreiber!!!