Keine
rhetorisch beeindruckende oder besonders wortgewandte Art und
Weise, eine Konversation zu initiieren, aber effektiv scheint es
allemal zu sein – denn der Mann, der gerade seine Kabine
betreten zu gedenkt und von einem an der Tür lehnenden (und
sie somit blockierenden) Aiden Rotari davon abgehalten wird,
erwidert sogleich eine Begrüßung der eigenen Art.
Aldo
Nero ist aktuell noch in ziviler Kleidung unterwegs. Ein lockerer
Look, nichts Besonderes. Sobald er hier seinen heutigen Gegner
erkennt, verfällt er in einen Modus, in dem er glaubt, sich
stark machen zu müssen. Er plustert sich auf und will
Eindruck schinden. Alles recht subtil, aber auf keinen Fall
subtil genug, dass ein Aiden Rotari ihn nicht durchschauen
könnte.
Aldo
Nero: „Was willst du denn hier? Kannst du es etwa nicht
abwarten von mir fertig gemacht zu werden?“
Aldo
scheint zufrieden mit dieser Antwort. Er ist überzeugt, dass
er damit Eindruck schinden konnte.
Aiden
Rotari: “Ich bin hier, um dir Respekt zu zollen.”
Das
ruft beim Mann mit dem alt-römisch klingenden Namen ein
Heben der Augenbrauen hervor. Eine verbale Reaktion gibt es
allerdings nicht, sodass Aiden sich eingeladen sieht, diesen
Punkt weiter zu elaborieren.
Aiden
Rotari: “Du hast die Open Challenge bei der letzten Show
angenommen. Ask Skogur. Intercontinental Championship. Jemand,
der versucht, Taten sprechen zu lassen, um eine Veränderung
herbeizuführen, ist eine willkommene Seltenheit in einer
verbal leider schwanenburg’isierten Promotion.”
Man
ist wohl eingeladen, was auch immer man möchte ich diesen
Neologismus hineinzuinterpretieren, aber da es von Rotari kommt
kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon
ausgehen, dass die Konnotation negativ sein soll. Seine
bodenlosen und dunklen Augen sind auf Nero geheftet und strahlen
keine Spur Nervosität aus.
Aiden
Rotari: “Noch viel lieber würde ich dich an dieser
Stelle auch noch beglückwünschen. Schade, dass du dein
Ziel nicht erreichen konntest.”
Ob
Aiden damit meint, dass Aldo weder den Titel gewinnen noch –
so nehmen wir mal an – die Anerkennung seines Vaters
erobern konnte oder bloß eins von beiden sei einmal
dahingestellt. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Schakal
aus dem Süden bewusst vage bleibt.
Aiden
Rotari: “Darf ich fragen, was du als Nächstes
vorhast?”
Auch
wenn Aldo nach wie vor etwas skeptisch bleibt, scheint er auf
Aidens diplomatische und „wohlwollende“ Art,
anzuspringen. Er wird etwas locker und scheint sogar etwas
erleichtert darüber, dass die Anspannung der Situation
entladen wurde, bevor sie sich richtig aufbauen konnte.
Aldo
Nero: „Ich… hab das vor, was ich auch vor zwei
Wochen schon vorhatte. Ich will mich beweisen. Gut… gegen
Ask, das war nix. Aber egal. Ich hatte einen schlechten Tag, das
passiert. Heute wird das anders. Heute werde ich gewinnen. Tut
mir zwar etwas leid für dich, aber das passiert nun mal,
wenn man sich der Zukunft in den Weg stellt.“
Aldo
deutet auf die Tür, die Aiden nach wie vor blockiert, aber
selbstverständlich wird klar, dass es nicht das ist, was
Aldo meint. Der spielt eindeutig auf das Match an, was die beiden
heute bestreiten werden. Und dabei scheint Aldo sogar etwas in
Fahrt zu kommen, denn nett zu sein bringt ihm hier nix. Also
vergiss die wohlwollende Art und sei provokant.
Aldo
Nero: „Und damit meine ich mich, denn ich habe vor hier
sehr schnell, sehr weit hochzukommen und auch wirklich etwas zu
erreichen und nicht ewig meine Zeit damit zu verschwenden, das
nicht zu tun.“
Und
wieder deutet Aldo auf Aiden und es wird klar, was genau er hier
implizieren möchte.
Aldo
Nero: „Wie lange bist du jetzt eigentlich schon hier?
Meinst du nicht, dass es mal Zeit wird auch irgendwas Wichtiges
zu gewinnen?“
Man
merkt, dass Aldo ziemlich zufrieden mit sich selbst und mit
seinem Front an Rotari ist. Ob das allerdings so eine gute Idee
ist? Schließlich ist Aiden ihm hier dennoch recht „nett“
gegenübergetreten. Aber Aldo denkt wohl, dass er so
auftreten muss um sich zu beweisen.
Aiden
Rotari: „Den Respekt des Mannes, der wie ein Vater für
mich war, beispielsweise?“
Natürlich
haben die zwei nicht die gleiche Situation, und Robert Breads ist
nicht der tatsächliche Vater von Rotari, aber im weitesten
Sinne und bezogen auf die Profession, die die beiden ausfüllen,
könnte man schon eine gewisse Parallele ziehen, wenn man
denn wollte.
Und
Aldo will das zwar nicht, scheint das aber trotzdem zu tun. Er
fühlt sich ertappt und auch wenn er es sich ungern anmerken
lassen würde, schafft er es nicht, das zu überspielen.
Er verzieht die Miene und löst den Blickkontakt von Rotari.
Leicht verloren schaut er mit den Augen nach unten.
Aiden
Rotari: „Selbstverständlich ist Titel zu gewinnen mein
großes Ziel. Aber wenn um Dinge geht, die wichtig sind…
kommt mir kaum ein Moment wichtiger vor als der, in dem ich vom
Lehrling zum Partner aufstieg. Gleichwertig. Auf Augenhöhe.
Das war… besonders.“
Aldo
nimmt den Blickkontakt wieder auf fletscht nun leicht mit den
Zähnen.
Dabei
lässt Aiden den Fakt, dass er Breads bei Brainwashed im
letzten Jahr sogar besiegen und übertrumpfen konnte,
unausgesprochen im Raum stehen. Nein, mit Titeln kann er Aldo
Nero nicht beeindrucken.
Aber
vielleicht mit etwas, dass dem ehemaligen GTCW European Champion
mindestens ebenso wichtig ist.
Aiden
Rotari: „Mir wäre nichts ferner, als der Zukunft im
Weg zu stehen. Im Gegenteil. Ich bin ein Anhänger. Und
deshalb bin ich hier um dir zu sagen, dass ich dich, auch,
nachdem ich dich heute besiegt habe, weiter unterstützen
möchte. Aus der Ferne, selbstverständlich, hast du doch
mehr als deutlich gemacht, dass du von jemandem wie mir nichts
lernen kannst.“
Und
die Sache mit der Vaterfigur hat Rotari selbstredend zufällig
und aus dem Moment heraus kurz nebenbei erwähnt.
Aiden
Rotari: „Kein böses Blut, egal, was heute passiert.“
Dass
er das vorweg nimmt bevor überhaupt irgendetwas geschehen
ist spricht nicht unbedingt dafür, dass Aiden vor hat, die
Samthandschuhe auszupacken. Andererseits wäre Aldo womöglich
sogar beleidigt, wenn Rotari nicht sein Allerbestes – was
im Falle von Aiden auch sein Allerschlimmstes sein könnte –
gegen ihn auspackt.
Aiden
Rotari: „Ich würde dir viel Glück wünschen,
aber das hast du offenkundig nicht nötig.“
Rotari
tritt weg vom Türrahmen und deutet einladend, fast schon wie
ein Butler, auf die sich nun bietende Möglichkeit, das
Gespräch zu verlassen.
Aiden
Rotari: „Oh, eins noch. Du hast nicht zufällig die
Telefon-Nummer von James Corleone? Ich habe noch etwas mit ihm zu
besprechen, und ich müsste ihn ansonsten in den Gängen
abfangen. Müßig, aber manchmal notwendig, aber wenn
jemand seine Kontaktdaten hast, dann doch sicherlich du?“
Aldo
ist für zu kurze Zeit hier in der GFCW als, dass er Rotari
hier wirklich durchschauen könnte. Und das weiß er
auch. Während er also die ganze Zeit über versucht hat,
sich nicht von dem Vergleich mit Rotari und Breads unterkriegen
zu lassen, löst er nun erneut den Blick von seinem
Gegenüber. Verlegen und wieder einmal ertappt dreht sich
Nero weg, denn: man sollte meinen, dass er diese Daten hat –
aber ist das auch so?
Aldo
Nero: „Ich…“
Und
dann, als das Thema wieder sein Vater ist, scheint bei Aldo
wieder der kleine Junge hervorzukommen, der nur die Bestätigung
seines Vaters will. Meint Rotari das ernst? Will er ihm helfen?
Wäre das die Möglichkeit sich ihm mitzuteilen und
vielleicht… Hilfe und Unterstützung zu erhalten?
Nein.
Niemals. Er mag recht frisch in der GFCW sein und er mag über
Rotari nicht viel wissen, aber, dass man ihm nicht trauen kann
und sollte, das weiß er. Nero rafft sich zusammen,
schüttelt den Kopf und entscheidet sich für seine
Reaktion.
Aldo
Nero: „Tja… dann wirst du ihn wohl suchen müssen.
Ich bin nicht sein Sekretär oder sowas. Und ohnehin solltest
du dir nicht so viele Gedanken um ihn machen. Konzentrier dich
lieber auf mich. Nur Sorgen musst du dir keine machen. Mit mir
wirst du nicht so ein leichtes Spiel haben wie mit dem Typen vor
zwei Wochen. Ich habe nicht vor schon wieder zu verlieren. Also
mach dich auf was gefasst.“
Aldo
tritt nun einen weiteren Schritt in die Tür hinein um Aiden
nun endlich hinter sich zulassen. Einmal kurz dreht er sich aber
noch mal zu ihm.
Aldo
Nero: „Aber ja, wie du schon sagst. Kein böses Blut.“
Auch
Aldo scheint also nicht vorzuhaben seinen heutigen Gegner zu
verschonen. Vielleicht will er aber wieder mal nur Eindruck
schinden. Er blockt die Worte Rotaris und sein Angebot ihm zu
helfen nun also ab, ohne verbal weiter darauf einzugehen, bevor
er ihm noch einmal einen finsteren Blick zuwirft. Anschließend
betritt er nun endlich den Raum und schlägt die Tür
dabei hinter sich zu.
„Wir
fliegen um die halbe Welt um Geschichte zu schreiben…“
„UND
ZU ZERSTÖREN!!!“
Schritte
sind zu hören. Der Schrittmacher stoppt.
„Schau
mal hier…GUCK MAL!!!...Genau wie früher auf dem
Spielplatz!!“
Der
Schrittmacher setzt wieder ein. Jedoch scheint jeder zweite
Schritte metallischen Ursprungs zu sein.
„Was
ist??...Hast du Kopfschmerzen?“
„IST
DAS DEIN ERNST MANN????“
Stille…
„WIR
SIND HIER NICHT MEHR AUF DEM SPIELPLATZ. WIR SIND HIER NICHT MEHR
IM KINDERGARTEN ALSO MACH DIE SCHEISS MIXERY DOSE VON DEINEM
SCHUH UND LASS DIR WAS EINFALLEN WIE WIR HIER WEGKOMMEN…“
Nachdem
man bislang eine trostlose Bushaltestelle gesehen hat schwenkt
die Kamera herum und man kann zwei Personen erkennen die unter
der einzigen Laterne stehen die zumindest ein bisschen Licht ins
dunkle bringt. Ein wenig…aber nicht genug um das große
Ganze zu sehen. Der Größere der beiden nestelt mit
einem Fuß am anderen herum. Der andere schaut in die
Richtung gähnender Leere.
„WIR
KOMMEN VON DA!!! AUS DEM GEÜFHLTEN NICHTS.“
„Aus
einer düsteren Vergangenheit…chaotisch. Ohne Plan.“
Er
zeigt auf den kleinen leuchtenden Punkt am Ende der Dunkelheit.
Dann dreht er sich. Der Schatten fällt so das man sein
Gesicht nicht erkennen kann.
„Und
müssen nach DA!!!!“
Er
deutet in die andere Richtung.
„In
die Zukunft…aber, dass wir uns entwickeln können
haben wir ja bereits gezeigt.“
„Und
da DU einen kleinen Aussetzer im Flugzeug hattest und wir leider
keine „KOMM AUS DEM GEFÄNGNIS FREI“ Karte dabei
hatten mussten wir in DEM Hotel da übernachten. ICH habe
nicht versucht ein Flugzeug zu kapern um damit vom Flughafen
direkt zur Halle zu fahren. Vor allem hatten wir noch genug Zeit.
Das hatte keine Not.“
Er
geht einen Schritt zurück und hebt schützend die Hände.
So als ob er NICHT schuld an der Lage ist.
„Ich
wollte dem Piloten nur klarmachen das WIR IN EILE SIND!!!!“
Jetzt
stehen die beiden Nase an Nase.
„Jetzt
beruhige dich mal wieder mein alter Freund.“
„Dein
alter Freund? Ich bin dein bester Freund…seit unserer
Geburt sind wir beste Freunde.“
„Na
komm…nur weile unsere Mütter bei unserer Geburt
Händchen gehalten haben hat das nix zu heißen.“
Beide
lachen laut los.
„Wir
sind beste Freunde. Wir haben sämtliche Zeiten durchgemacht.
Niemand ist länger ein Team. Niemand hat mehr erlebt als
wir. Niemand stand mehr Herausforderungen gegenüber als wir.
NIEMAND!!!“
„Es
gibt niemand besseren als uns. Kein Team der Welt kann das
schaffen was wir geschafft haben…“
„Und
schaffen werden…“
„Mach
mal jetzt hier nicht auf Lehrer und versuch mich zu korrigieren
oder zu verbessern!!!“
„Ich
und Lehrer?? Wenn ich dir was lehren wollen würde, würde
das bedeuten das du etwas nicht kannst. ABER Es gibt hier nix zu
verbessern…Auch wenn unsere Zeit an der Schule schon lange
her ist…alte Schule sozusagen.“
„Außerdem
sind wir hier nicht in ´nem verkackten Klassenzimmer.“
Der
Größere zeigt auf das Schild der Bushaltestelle.
„Genaugenommen
sind wir an der Haltestelle Köln-Rektor-Klein-Straße
vor der JVA Ossendorf“
„Du
TUST ES SCHON WIEDER!!!“
„Hehe…lass
dich doch nicht ärgern mein Freund. Das Leben ist halt wie
eine Schule…man lernt immer was dazu. Jedes Kapitel ist
eine Schulstunde.“
Die
Dose die gerade noch am Fuß der größeren Person
hing fliegt nun im hohen Bogen durch die Luft. Wieder stehen
beide Nase an Nase. Beide Lachen laut los.
„Das
ist ja schön und gut…DOCH RICHTIGE KÄMPFE WERDEN
AUF DEM SCHULHOF AUSGETRAGEN!!!!“
„Dann
los. Lass uns mal diese neue Schule wieder ordentlich
aufmischen!!! Wir zeigen denen wer die Geschichte hier begonnen
hat!!“
„JA…DOCH
WIE KOMMEN WIR DAHIN?!?!?!?!“
„Hehe…Ich
habe da vorgesorgt…“
PLÖTZLICH…ertönt
ein V8 Motor. Mit quietschenden Reifen kommt das Auto neben den
beiden zum stehen.
„Wo,
Wie und vor allem WANN hast du dieses Auto organisiert?“
Die
Person geht staunend drumherum.
„Das
letzte mal das ich so ein geiles Geschoss gesehen habe war…“
„Im
Jahr 2003…so richtig OLD SCHOOL sozusagen“
Der
kleinere streichelt über die Motorhaube und geht in Richtung
Fahrerseite.
„Ganz
schön heiß…dieser Pontiac…“
Die
Fensterscheibe wird heruntergekurbelt.
„…FIREBIRD…“
„Was
ist los? Ich hab gehört hier warten zwei alte senile
Tattergreise auf ne Fahrt ins Altersheim.“
„ALT???SENIL???TATTERGREISE????“
„Halts
Maul und steigt ein. Nach Münster ist es eine lange
Fahrt…genießt die Fahrt und ruht euch aus. Mit
langen Pausen kennt ihr euch ja aus.“
Nachdem beide
eingestiegen sind fährt der Pontiac Firebird mit
quietschenden Reifen in die Dunkelheit davon.
War
Evening, Halle Münsterland (Münster), 23.02.2024
In
Kooperation mit
PAM-PAM-PAM!
BUM-BUM!
RSSSSSSSSSSSSSSSSSCH!
DA-DA-DA-DA-DA!
So
klingt es, wenn die GFCW zu Beginn von War Evening das
Silvesterfeuerwerk-Budget von Spremberg verballert, damit die
anwesenden Wrestling-Fans den neben Entrance Songs und “Easter
Eggs” wichtigsten Aspekt von Pro-Wrestling zu sehen
bekommen: Pyro.
Die
Stimmung in der Halle ist nicht nur gut, sie ist nicht nur sehr
gut, sie ist fantastisch. Es lässt sich kaum aushalten, so
herausragend ist die Stimmung hier in Münster, vor einer –
wer hätte das ahnen können? - AUSVERKAUFTEN Halle. Bei
dieser brutal-geilen Über-Ficker-Card, die sich die genialen
Gehirne hinter der allerbesten Wrestling-Promotion in ganz
Deutschland in mühevoller Kleinarbeit ausgedacht haben, ist
das ja auch kein Wunder.
Heute
gibt es hier eine wundervolle Wrestling-Veranstaltung in dieser
widerlichen Studenten-Stadt, und morgen geht es gleich mit einem
noch größeren Highlight weiter – dem 31.
Apisticus-Tag. Solltet ihr Interesse am Apisticus-Tag haben,
könnt ihr euch hier das Programm ansehen:
Um
Probleme bei der Anreise und Parkplatzsuche zu vermeiden ist hier
auch nochmal ein Lageplan:
Wir
sehen uns beim Workshop “Beenovation”. Doch kommen
wir erst einmal zu War Evening – Leute, das wird ein (Bee)
Movie!
Pete:
“Herzlich Willkommen zur einzig wahren Wrestling-Show am
Freitag-Abend – GFCW War Evening. Wir sind Number One und
werden es immer bleiben, egal was manche... Rückkehrer
auch glauben.”
Sven:
“Oh, der Stachel sitzt tief.”
Pete:
“Machst du jetzt die ganze Title Card lang Bienen-Witze?”
Sven:
“Shit, du hast das Honigkomplott aufgedeckt.”
Pete:
“Du hast Bee Movie bestimmt nichtmal gesehen.”
Sven:
“Dafür habe ich deine Mutter gesehen.”
Pete:
“Meine Mutter ist wundervoll und...”
Sven:
“Ich werde sie zu meiner Bienenkönigin machen!”
Pete:
“Kommen wir zu...”
Sven:
“Sie ist süß wie Honig!”
Pete:
“Sven, es wird Zeit...”
Sven:
“Ich werde ihren NEKTAR TRINKEN und sie BESTÄUBEN wie
eine...”
Bevor
der Geist von Maximilian Lunenkind vollständig Besitz von
Sven ergreift und er zum Reich der Bienen überläuft wie
Sascha, der hinterhältige Verräter, zu fw.net,
erscheint die erste Match-Grafik, die auch nach über zwanzig
Jahren keine Grafik ist, sondern bloß Text. Sollen wir das
eigentlich mal ändern? Oder ist euch der reine Text lieber?
Schreibt es in euer Feedback!
GFCW
Tag Team Championship Open Challenge Ricksenburg
(Alex Ricks & Antoine Schwanenburg) (c)
vs X & X
Pete:
“Aller guten Dinge sind drei – das werden sich die
Herausforderer von Ricksenburg zumindest heute denken. In den
letzten beiden Ausgaben der besten Bi-Weekly-Wrestling Show aller
Zeiten traten jeweils ein paar Underdogs aus der GTCW an, um
versuchen das Wunder geschehen zu lassen. Das hat nicht
funktioniert.”
Sven:
“Heute wird erneut ein Duo Anlauf nehmen und versuchen,
Ricksenburg vom Tag Team Thron zu stoßen. Das ist die
vielleicht schwerste Aufgabe, die man sich vorstellen kann, aber
eben auch eine riesige Chance, und wir sind gespannt, wer es
diesmal probieren wird. Sollte die Sensation erneut ausbleiben
und Schwanicks verteidigen bekommen wir bei Doom’s Night
einen Multi Men Clusterfuck um die Titel.”
One
On Two Handicap Match Beksultan
Pekanov vs. BARBAROSSA GOON SQUAD (Yu Ye-Chan & Jung Ji-Hoon)
Sven:
“IT G MA!”
Pete:
“Sven, wir haben 2024. Wie dem auch sei, nach einer kurzen
Pause vor zwei Wochen ist Pekanov back wie englische Rücken
und nicht zuletzt dank Amelie Schwanenburg bekommt er es hier mit
nicht nur einem, sondern gleich zwei Gegnern zu tun – und
ist trotzdem irgendwie der Favorit.”
Sven:
“UNDERWATER SQUAD!”
Pete:
“Das direkte Duell zwischen BARBAROSSA und Pekanov ging
wenig ruhmreich zu Ende, und seitdem sinnt Pekanov auf Revanche.
Gegen BARBAROSSA bekommt er die hier nicht, und vom Ring verbannt
ist er auch, aber seine Goons dürfen herhalten. Können
sie sich Pluspunkte bei ihrem kritschen Chef verdienen oder sind
sie bloß Opferlämmer für Pekanov? Wird Amelie
Schwanenburg eine Rolle spielen?”
Sven:
“ORCA NINJAS GO RAMBO!”
Singles
Match Aiden
Rotari vs Aldo Nero
Pete:
“Aiden Rotari ist zurück, und... nun ja. Ich will ihm
eigentlich nicht allzu viel Zeit widmen. Wir haben alle gesehen,
unter welch fadenscheinigem Vorwand er grässliche Dinge
getan und die Familie Jobber in tiefe Depression gestürzt
hat. Die Attacke auf seinen Vater soll sogar El Hijo Del Jobber
davon abgebracht haben, den Pfad eines Wrestlers verfolgen zu
wollen.”
Sven:
“Verleiht Aiden Rotari das Bundesverdienstkreuz.”
Pete:
“Aldo Nero hat bei seinem ersten Singles Match gleich
richtig überzeugen können. Im Main Event, gegen den
neuen Intercontinental Champion, und er war näher am Sieg,
als man hätte vermuten können - im Sohn von James
Corleone steckt eine Menge Potenzial! SO verdient man sich seine
Sporen! Hoffentlich kann er seine Leistung gegen Rotari sogar
noch steigern und einen großen Sieg holen.”
…:
„Ich bin schon so lange dabei, dass ich im Grunde nichts
mehr zu beweisen habe…“
Der
Mann, der diese Worte ausgesprochen hat, geht auf die auf ihm
gerichtete Kamera zu. Es handelt sich um den Nummer 1
Herausforderer auf den GFCW World Heavyweight Title. Er trägt
ein T-Shirt mit der Aufschrift „Three time“, darunter
ist das Titelgold von The End abgebildet.
Zereo
Killer: „Darum habe ich mich auch dazu entschlossen, nicht
in Münster aufzutauchen. Wozu denn?“
Er
zuckt mit den Schultern und die Buhrufe der GFCW Fans in der
Halle Münsterland nehmen kontinuierlich zu.
Zereo
Killer: „Ich weiß, dass The End dabei ist, einer der
größten Wrestler der GFCW zu werden. Er will dorthin
kommen, wo ich schon längst bin. Ich gebe sehr gerne zu,
dass ich es sehen kann, dass er eines Tages, wenn er dran bleibt,
dort hin kommen wird! Dennoch ist in zwei Wochen für ihn
fürs Erste Endstation, denn ich bin definitiv sein Ende. Ich
sagte zu Beginn, dass ich nichts mehr zu beweisen habe. Ich bin
mir über meine Fähigkeiten bewusst und ich werde, denn
ich will, es ein weiteres Mal allen beweisen! Ich werde den GFCW
World Heavyweight Title gewinnen, denn ich will es schaffen, um
allen zu beweisen, dass ich die Fans nicht brauche! Das wird das
erste Mal in meiner Karriere werden, dass ich den Titel für
mich, ausschließlich für mich, gewinne!“
Er
beugt sich zur Kamera und spricht nun direkt zum Champion.
Zereo
Killer: „Warum sollte ich in Münster auftauchen? Damit
sich unsere Wege vor unserem PPV Match kreuzen? Wozu? Es ist
alles gesagt, oder etwa nicht?
Ich
lege mehr Wert darauf, dass ich trainiere, dass ich dich und
deine Matches studiere, denn ich nehme dich ernst! Der Fokus ist
nicht zu 100% auf dich gelegt, sondern zu 1.000%! Du wünschst
dir den besten Zereo Killer, den es je gab? Be careful what you
wish for!
Ich
werde dir nicht nur den Titel abnehmen, ich werde dich in deinem
eigenen Blut auf der Matte liegen lassen und dir auf eine Art und
Weise eine Niederlage verpassen, die du niemals vergessen wirst!“
Bedrohlich
blickt MacKenzie in die Kamera, ehe er diese entfernt und die
Szene somit beendet ist.
McMüll:
Hier spielen sich gerade einmal wieder wilde Szenen ab.
An einem der
vielen Hintereingänge der Halle hat sich ein Haufen aus
Security Mitarbeitern und Stuff der GFCW gebildet.
McMüll:
Wir versuchen mal näher dran zu kommen um zu sehen was dort
los ist.
Gefolgt von
der Kamera bahnt sich der rasende Reporter der GFCW den Weg zum
Ursprung des Tumultes. Geschrei. Gegenstände die durch die
Luft fliegen. Mitarbeiter die immer wieder versuchen die Tür
zu verriegeln aber zurückgedrängt werden.
McMüll:
Keine Ahnung wer da versucht in die Halle zu kommen, aber die
Security hat anscheinen alle Hände voll zu tun.
Von hinten
rauscht Azrael ins Bild und drückt sich mit aller Wucht
durch die Menge. Auch ihm gelingt es kaum der Lage her zu werden.
Sein Blick verfinstert sich als er durch die Tür schauen
kann. Er bäumt sich auf und brüllt seine Mitarbeiter an
diese Tür zu schließen.
Azrael:
IHR HABT HIER NIX ZU SUCHEN!!! VERSCHWINDET!!! IHR SEID KEIN TEIL
DER GFCW!!! ICH WERDE DAFÜR SORGEN DAS IHR KEINEN FUSS IN
DIESE HALLE SETZEN WERDET!!! IHR SEID GESCHICHTE!!!
Erneut eilen
weitere Wrestler hinzu und schieben mit aller Macht gegen die
Tür.
„WIR
SIND DIE GFCW…WIR SIND DER QUASAR DER GFCW!!! NIEMAND KANN
SICH UNS ENTZIEHEN!!!“
Die Tür
schließt sich und das Geschrei verstummt.
McMüll:
Okay…irgendwie kam mir diese Stimme bekannt vor. Zumindest
ist jetzt Dank der Hilfe von fast allen in dieser Halle die Tür
geschlossen und der Tumult hat ein Ende.
Azrael
gibt seinen Mitarbeitern Anweisungen und schnellt an McMüll
vorbei.
McMüll:
Azrael…wer war das? Du hast sie erkannt.
Azrael:
KEINE ZEIT…DAS MUSS VERHINDERT WERDEN…NIEMALS
MEHR…NIE!!!
Pete: Na
Sven…irgendwie scheinen die beiden UNBEKANNTEN den Weg zur
Veranstaltung der GFCW gefunden zu haben.
Sven: Ich hab
da ein ganz ungutes Gefühl. MIR wird das nicht gefallen.
Ricksenburg
Open Challenge
Referee: Robin Stahlbrand
Sie sind hier. Die GFCW Tag
Team Champions. Das BESTE Team der Welt.
RICKSENBURG
Ein goldener Spot, sie stellen
sich hinein und präsentieren ihre Tag Team
Championships. Challenge 3 von 3 steht bevor, einmal mehr
muss sich ein Team aus der GTCW beweisen. Können sie 10
Minuten gegen DAS Ricksenburg bestehen oder gar…
siegen?
Gemeinsam stolzieren sie zum
Ring, selbstbewusst wie eh und je und freuen sich
offensichtlich, hier und heute antreten zu können. Am
Ring angekommen, betreten sie diesen simultan und es gibt
einen erneuten goldenen Spot im Ring, in dem sie sich noch
einmal sonnen und ihre Titel präsentieren, doch Antoine
hat noch ein paar Worte zu sagen.
Antoine:
„Zwei Kämpfe haben wir ohne große Probleme
gewonnen. Wir haben keinen Zweifel, dass es hier und heute
anders ausgehen wird. Wer auch immer der letzte Gegner ist…“
Alex: „Es
ist uns egal.“
Antoine:
„Denn diese kleine Reihe an Challenges soll einzig und
allein zeigen, wie dominant Ricksenburg ist, selbst wenn wir
uns nicht auf einen Gegner einstellen können.
Ricksenburg ist und bleibt das dominanteste, beste und
erfolgreichste Team in der Historie der GFCW. In der letzten
Challenge heute werden wir das noch einmal besonders
unterstreichen. Denn…“
Alex:
„Ricksenburg ist ewig.“
Wenn es nach ihnen geht, kann
die Challenge beginnen. Doch gegen wen?
Es sind Henry Phoenix Jr. und
Ellis Diehl! Sicherlich das namenhafteste Team, was es in der
GTCW gibt, beide haben schließlich auch sehr viel
Erfahrung in der GFCW. Sie hypen sich auf der Stage
gegenseitig ein bisschen hoch, wobei zu erkennen ist, dass
Ellis hier deutlich aktiver ist, während Henry den
ungeklärteren Part gibt.
DING DING DING
Es geht direkt los, Ellis steht
Alex gegenüber und ersterer beginnt wie die Feuerwehr.
Schnelle, explosive Offensive wird gesucht gegen den
Mathematiker. Der jedoch kennt das und wir sehen einen
schönen Armdrag, der Ellis zu Boden befördert. Dort
bleibt er jedoch nicht lang, wie eine Bergziege springt er
sofort wieder hoch und geht Alex weiter an. Auch wenn Alex
mit der Offensive zu Beginn gut zurecht gekommen ist, sehen
wir nun langsam aber andere Züge. Man merkt, dass Ellis’
Offensive nicht so kopflos ist, wie es zu Beginn vielleicht
aussah, sondern durchaus seinen Sinn und Zweck hat und der
ist es, Alex keine Ruhe zu geben und ihm zum Reagieren zu
zwingen.
Das ist ein gefährliches
Spiel und auf jeden Fall sehr hoch gepokert vom Jungstar,
doch es scheint Wirkung zu zeigen, denn es ergeben sich hier
und da tatsächlich Möglichkeiten für den
Potsdamer, die Legende anzugreifen. Nachdem sich Ellis immer
und immer wieder auf die Beine kämpfte, gelingt es ihm
erstmals mit einem Bulldog Alex zu Boden zu zwingen, was für
Jubel in der Arena sorgt. Dann der schnelle Tag mit Henry,
kurze Double Team Action, während Alex hier langsam ins
Hintertreffen gerät. Bahnt sich hier die Sensation an?
Alex versucht sich in das Match zurück zuarbeiten, indem
er den Clinch sucht. Dass er hier Vorteile hat, sollte
selbstredend sein. Henry jedoch macht es clever und bekommt
sich gut hinaus gewieselt, wenngleich er im letzten Versuch
einen kleinen Eye-Poke zur Hilfe nimmt. Das sieht der Ref und
ermahnt ihn, aber dadurch hat er dennoch Vorteile gewonnen
und auch er bekommt Alex zu Boden, mit einem Back-Suplex.
Jubel in der Arena, kann es das GTCW tatsächlich
schaffen? Sie haben einen Plan, denn es wiederholt sich das
Bild von zuvor. Kaum ist Alex am Boden, gibt es den Wechsel,
kurze Double Team Action und dann geht es auch schon weiter.
Diehl bearbeitet den Mathematiker, doch der beißt auf
die Zähne. Er ist nicht so schnell klein zu bekommen und
Schritt für Schritt schafft er es immer und immer
wieder,sich in das Match zu arbeiten. Ellis atmet
mittlerweile schwer, die Offensive von ihm kostet sehr viel
Energie, auch wenn hier erst die fünf Minuten Marke
erreicht wurde. Damit sind sie jetzt bereits das Team,
welches am Längsten gegen Ricksenburg bestanden hat. Ein
Brawl entsteht zwischen Ricks und Diehl in der Ringecke des
GTCW Teams. Langsam aber sicher gelingt es Ricks die Oberhand
zu gewinnen. Doch dann stößt Ellis seinen Gegner
von sich weg.
DIEHL WITH IT SUPERKICK!
Ellis packt seinen Superkick
aus, aber Alex hält den Fuß fest! Ellis hüpft
auf einem Bein, versucht sein Gleichgewicht zu halten,
während Alex über einen Ankle Lock nachdenkt. Doch
Ellis springt mit seinem Standbein ab und drückt es Alex
in den Bauch, sodass dieser nach hinten über fällt.
Und zwar in seine eigene Ringecke. Jetzt wechselt sich
Antoine selbst ein und springt über das oberste Seil.
Ellis, der wieder auf seinen zwei Beinen steht, sieht ihn nur
heranstürmen.
CUUUUULTURE SHOCK!
Ähnlich wie in der letzten
Show gibt es genau einen Wechsel bei Ricksenburg und dann
direkt den Finisher. Antoine geht zum Cover… doch es
wird nicht gezählt!
Robin Stahlbrand versuchte es
anzuzeigen, Henry hatte Ellis auf die Schulter geklopft und
ist damit der legale Mann. Der entert den Ring, reißt
Antoine von Ellis und zeigt einen Inside Cradle Pin.
Robin Stahlbrand geht zu
Boden, das könnte die Sensation sein!
1…
2…
Nein! Henry wird von
Antoine heruntergezogen!
Pete:
„Was geht hier vor sich?“
Nicht von Alex jedoch, vier
MASKIERTE Gestalten sind über die Absperrung gesprungen
und einer davon hat Henry aus dem Ring gezogen. Zeitgleich
sliden die anderen Drei in den Ring hinein und treten auf
Antoine ein.
SIEGER DES MATCHES DURCH
DISQUALIFIKATION: RICKSENBURG
Doch sobald die Ringglocke
läutet, lassen sie von Antoine ab und sie widmen sich
Ellis und Henry. Allerdings nicht wirklich mit Nachdruck,
scheinbar ging es hier nicht darum, irgendwen zu verletzen.
Nachdem Ellis und Henry erschöpft auf dem Boden liegen
und keine Anstalten mehr machen aufzustehen, lassen die
Maskenmänner ab. Alex und Antoine sammelten sich derweil
im Ring und schauten sich das Geschehen an, sie haben gar
keine Intention hier einzugreifen. Sie wollen eigentlich nur
ihre Titel und dann weg.
Die vier Männer ziehen
ihre Masken ab.
Es sind…
Toby Jinger, Cecilio Balboa,
Clint Paddock und Pratt Horton! Die vier Männer der
beiden Verliererteams! Sie feiern sich gegenseitig, während
Ricksenburg die Szenerie verlässt.
Pete:
„Was sollte das? Henry war so kurz davor, diesen Kampf
zu gewinnen! Das wäre die Sensation des Jahres gewesen!“
Sven:
„Denk’ doch mal nach, Pete. Wenn es ein Team
schafft, Ricksenburg zu besiegen oder zehn Minuten zu
bestehen, so gibt es einen Title Shot bei Doom’s Night.
Wenn es KEIN Team schafft, sehen wir ein Gauntlet mit allen
vier Teams. Für Jinger, Balboa, Paddock und Horton war
es die einzige Chance zu Doom’s Night zu kommen!“
Pete:
„Oh, ja, darüber habe ich gar nicht nachgedacht!
Na ja, vielleicht wäre es dann von vornherein smarter
gewesen, zusammen zu arbeiten.“
Sven:
„Jeder will den Ruhm für sich. Du weißt
doch, wie das ist. Und wie die Regeln genau sein werden,
wurde ja auch bislang nicht mitgeteilt.“
Wir sehen die vier ehemaligen
Maskenmänner feiern und gleichzeitig Ricksenburg mit
ihren Titeln über die Stage marschieren. Nun scheint es
also bei Doom’s Night ein Gauntlet Match um die Tag
Team Championships zu geben.
RICKSENBURG
IST EWIG
Aiden
Rotari: “Hallo.”
Einen
Preis für Kreativität wird Aiden Rotari am heutigen
Abend nicht gewinnen, wenn es um die Wahl seiner
Begrüßungsfloskel geht.
Kreativität
ist allerdings eine ohnehin bei weitem überschätzte
Fähigkeit.
Aiden
Rotari: “Jedes Mal, wenn ich Ihnen begegne, ist die Welt
der GFCW eine komplett andere als letztes Mal.”
Rotari
löst sich von der Wand, an der er gelehnt hatte. Er hat
einen Platz in der Arena gefunden, an dem so gut wie kein
Mitarbeiter vorbeikam – den findigen Kameramann, der
Rotaris auffällige Unauffälligkeit als suspekt
eingeschätzt hatte, einmal ausgenommen – und der
zwischen der Kabine des amtierenden GFCW World Champion sowie dem
Catering und den Badezimmern lag.
Früher
oder später würde jemand vorbeikommen, um entweder
Nahrung und Getränke zu sich zu nehmen oder sie wieder
loszuwerden.
Dieser
jemand entpuppt sich, offenbar zur Zufriedenheit von Aiden, als
James Corleone.
Und
der registriert Rotari vielmehr als, dass er ihn in irgendeiner
Form begrüßt. Und trotzdem bleibt er stehen. Er
mustert Rotari mit einem geschulten Blick.
James
Corleone: „Mister Rotari. Lange nicht mehr gesehen.”
Mister
Purple bleibt emotionslos. Man weiß nicht, ob er sich über
dieses Treffen freut, es ihn nervt oder es ihm gänzlich egal
ist. Aber zumindest scheint sein Interesse geweckt.
James
Corleone: „Das mag wohl stimmen, die GFCW ist im Wandel und
ich möchte meinen, dass meine Wenigkeit und natürlich
auch unser World Champion einen Teil dazu beiträgt. Nur eine
Sache… ja, die bleibt immer gleich. Aiden Rotari, der sich
durch die GFCW wieselt, wobei keiner so richtig weiß, was
genau er vorhat.“
Man
spürt, dass Corleone diese Ansprache durchaus provokanter
hätte formulieren können, aber er weiß natürlich,
dass er sein Gegenüber nicht unterschätzen darf, vor
allem nicht, wenn es sich dabei um Aiden Rotari handelt. Also
warum sollte er hier unnötig provokant sein? Dementsprechend
klingen die letzten Worte von Corleone vielmehr wie eine Art…
Kompliment?
Aiden
Rotari: „Ich denke niemand hat meine Intentionen je
richtiger gedeutet als Sie.“
Aiden
räuspert sich. So gerne er auch Zeit damit totschlagen
würde, mit Corleone bedeutungsschwangere und zweideutige
Floskeln auszutauschen, scheint er doch ein Anliegen zu haben.
Aiden
Rotari: “Ich habe nicht vor, mehr Ihrer Zeit zu
verschwenden als nötig. Mit Zereo Killer haben Sie
schließlich den einzigen Menschen am Hals, der es mit
Leviathan aufnehmen kann, wenn es um das Bereiten von
unerwünschten Unannehmlichkeiten geht.”
Rotari
dürfte das wissen – zumindest indirekt durch die
Tatsache, dass er der Musterschüler des Hause Breads ist,
welcher wohl eine Dissertation über “unerwünschte
Unannehmlichkeiten” in der GFCW schreiben könnte.
Aiden
Rotari: “Mir ist bewusst, dass wir stets auf verschiedenen
Seiten zu stehen schienen. Ich hoffe, es ist Ihnen klar, dass das
eher dem... Kontext geschuldet war. Es war situationsbedingt. Wie
Sie am Ende sicher feststellen konnten, lag ich mit meiner ersten
Einschätzung Ihrer ehemaligen Untergebenen richtiger als
Ihnen lieb gewesen sein dürfte.”
Zweifelsohne
war Rotari zu keinem Zeitpunkt ein Fan von Leviathan gewesen,
egal von welcher Version – er war es sogar gewesen, der
Drake Nova Vaughn vor knappen zwei Jahren schwer genug verletzte,
um eine Vakanz am Kopf der Schlange zu kreieren, die von niemand
geringerem als The End ausgefüllt wurde.
Aiden
Rotari: “Ich bin nicht hier, um “Ich habe es Ihnen ja
gesagt” zu schreien.”
Erwähnen
tut er es hier dennoch. Zwar ohne Schadenfreude in der Stimme und
stattdessen mit diesem unangenehm-kalten, schwer zu deutenden
Ausdruck im vom langen schwarzen Haar umrahmten Gesicht, aber er
macht deutlich, dass er es betonen KÖNNTE.
Das
ist wohl Aiden Rotaris Idee von der Verkündung freundlicher
Absichten.
Aiden
Rotari: “Ich bin hier, um zu sagen, dass diejenigen, die
nicht aus der Geschichte lernen dazu verdammt sind, sie zu
wiederholen. In diesem Sinne...”
Rotari
verschränkt die Arme vor der Brust und blickt zu Corleone
mit einer Körpersprache, die klar macht, dass er eine
gewisse Erwartungshaltung hat, was die kommende Antwort seines
Gegenübers angeht und ihn das auch wissen lassen möchte,
ehe er deutlich und mit sorgfältig gewählten Worten
sein Anliegen kundtut.
Aiden
Rotari: “Zereo Killer ist nicht besser als Leviathan. Es
wäre ratsam, ihn nicht nur zu besiegen. Es wäre ratsam,
sich seiner langfristig zu entledigen.”
Corleone
durchschaut das Spiel, das Aiden Rotari hier spielt. Er versteht
was Rotari sagt und was er nicht sagt, lässt dabei aber
keinerlei Emotion oder sonst irgendeine Form von Mimik zu, die
ihn oder seine Absichten verraten könnten.
James
Corleone: „Und mit dieser Bemerkung einhergehend, vermute
ich, wollen sie sich einmal mehr als tatkräftige
Unterstützung für meinen Klienten anbieten, um dieses
Vorhaben auch tatsächlich in die Tat umzusetzen, habe ich
recht?“
Noch
bevor Aiden nun die Möglichkeit hat eine Antwort zu
formulieren, spricht Mister Corleone direkt weiter.
James
Corleone: „Nein. Natürlich ist es nicht das, was sie
hier implizieren wollen. Denn das würde bedeuten, dass sie
davon ausgehen, dass unser, also auch IHR, World Champion nicht
allein dazu in der Lage wäre sich von Zereo Killer
‚langfristig zu entledigen‘ – und DAS würden
sie doch nicht sagen wollen, oder?“
Aiden
Rotari: „Gerade ich würde The End mit Sicherheit
niemals die Fähigkeit absprechen wollen zu tun, was immer er
will.“
Schließlich
hat Rotari in drei Singles Matches mit The End noch nie einen
Pinfall oder eine Aufgabe erreichen können. Und den
Spitznamen des „Leviathan-Killers“ hat Aiden
ebenfalls unter den Tisch fallen lassen, seit The End den Job
erledigt hat, den Rotari bloß begonnen hatte.
In
der gemeinsamen GFCW-Geschichte der beiden hat The End Aiden
Rotari stets übertroffen.
Aiden
Rotari: „Ich bin hier, weil er die Fähigkeit hat zu
tun, was getan werden muss.“
Es
schwingt kein Widerwillen in diesem Eingeständnis mit.
Rotari ärgert sich nicht, dem aktuellen World Champion ein
Kompliment zu machen, aber es wirkt auch nicht unbedingt wie
Schmeichelei – mehr wie eine nüchterne Feststellung.
Aiden
Rotari: „Zereo Killer ist schlagbar. Es ist schwierig,
keine Frage, aber es ist machbar. Ihn jedoch loszuwerden…
„the legend that never dies“, Sie wissen schon.“
Allerdings
weiß Corleone das, hat er selbst doch „Front Row
Seats“ für die Konfrontation von End und Zereo bei der
letzten Show besessen.
Aiden
Rotari: „Nicht einmal der eigene Sohn konnte diesen Job
erledigen.“
Damit
spielt Rotari selbstverständlich auf das Ende von Title
Night im Jahre 2021 an und keinesfalls auf Aldo Nero, die
besondere Beziehung zwischen The End und Corleone oder die
Tatsache, dass da potenziell einiges im Argen liegt. Das würde
ihm nie in den Sinn kommen.
Niemals.
Aiden
Rotari: „Der Mann übersteht seit über einer
Dekade jedes noch so gefährliche Match, jede noch so
vernichtende Niederlage und kommt als die immerwährende
Kakerlake der GFCW zurück, um einem die Laune erneut zu
vermiesen.“
Keine
besonders nette Art und Weise, über Zereo zu sprechen, aber
Rotari hat bereits deutlich gemacht, dass er an Freundschaft mit
Mike MacKenzie ohnehin nicht interessiert ist.
Aiden
Rotari: „Ich möchte Ihnen lediglich mit auf den Weg
geben, dass eine Rivalität mit Zereo Killer erst dann vorbei
ist, wenn er gewonnen hat. Das kann Monate dauern. Jahre. Aber er
wird wieder kommen, so lange, in immer abstruseren Situationen,
bis er gewonnen hat. Es sei denn natürlich, er ist dazu
nicht mehr in der Lage.“
Düstere
Aussichten seitens Rotari, der das im Tonfall eines Mannes
vorträgt, der einen mittelmäßig interessanten Fun
Fact mit seinem Arbeitskollegen teilt.
Aiden
Rotari: „Ich wollte bloß sicherstellen, dass die
Notwendigkeit einer… dauerhaften Lösung der ZK-Frage
nicht unterschlagen wird. Es geht nicht darum, was getan werden
kann,
sondern darum, was getan werden sollte.
Meine Hilfe für diesen Fall anzubieten, erscheint mir als
das Mindeste, was ich für die Zukunft dieser Promotion tun
kann… so sie denn gewünscht ist.“
James
Corleone ist lang genug hier in der GFCW um Aiden zu durschauen,
theoretisch. Aber so richtig klar, was Rotari jetzt und hier für
ein konkretes Ziel verfolgt, scheint es ihm noch nicht zu sein.
James
Corleone: „Mister Rotari, sie sind und bleiben mir ein
Rätsel, das muss ich ihnen lassen. Das Problem daran ist
allerdings, dass, sofern mir potenzielle Partner jedweder
Geschäfte rätselhaft erscheinen, es keinesfalls eine
kluge Entscheidung sein kann auch tatsächlich eine
Partnerschaft mit ihnen einzugehen.“
Es
ist selten, dass ein James Corleone seine „echten“
Gedanken auch genauso ausspricht, aber es wirkt so, als würde
er das jetzt gerade wirklich tun.
James
Corleone: „Also, was verfolgen sie wohl für ein Ziel,
hm? Wollen sie The End tatsächlich helfen? Nein, das ist
ausgeschlossen. Wollen sie… vielmehr Zereo Killer
ausschalten und jetzt, da sie die optimale Chance dafür
sehen, wollen sie sie ergreifen, gemeinsam mit The End? Möglich,
aber was springt für sie dabei heraus?“
Corleone
mustert Rotari erneut.
James
Corleone: „Ein Titelmatch. Ist Zereo Killer einmal von der
Bildfläche verschwunden, durch ihr Zutun, dann spekulieren
sie darauf, dass sie der nächste Herausforderer für The
End sind.“
Corleone
führt seine Detektivarbeit weiter. Er denkt dabei vielmehr
laut, als, dass er Rotari hier wirklich eine der Optionen fest
unterstellen will.
James
Corleone: „Vielleicht ist es aber auch einfach wieder mal
das Chaos selbst, für das sie sorgen und aus dem sie sich
nähren wollen.“
Corleone
unterschätzt Aiden Rotari keineswegs. Das spürt man.
Wahrscheinlich respektiert Corleone ihn sogar. Ironischerweise
eben genau deshalb, weil er ihn nicht so leicht einschätzen
kann.
James
Corleone: „Also, Mister Rotari. Was
wollen sie… wirklich?”
Aiden
Rotari: „Das Beste für die GFCW.“
Es
ist schwer zu sagen, ob man ihm das wirklich abkaufen kann. In
Rotaris Hirn könnte „das Beste für die GFCW“
schließlich auch bedeuten, dass er der höchste
Würdenträger der Promotion ist.
Aiden
Rotari: „Glauben Sie mir, ich stelle keinerlei Gefahr für
Ihre Pläne dar. Wir wissen doch, dass ich gegen The End
keine Chance habe. Ich will bloß… helfen.“
Wem
genau er helfen möchte sei einmal dahingestellt. Für
einen Wrestler sehr untypisch stellt er hier sein Licht
vielleicht sogar etwas unter den Scheffel und stellt das eigene
Ego hinten an, allerdings ist The End ja auch nicht Rotaris
Feindbild.
Im
Moment zumindest nicht.
Corleone
behält den Blickkontakt konstant auf Rotari. Als würde
er die ganze Zeit versuchen ihn zu lesen wie ein Buch. Als wäre
er der Terminator, der seine Gegner analysiert und auf
Schwachstellen untersucht. Er weiß in jedem Falle, dass es
leichtfertig wäre, jetzt und hier irgendetwas zu zusagen
oder sich auf einen Deal einzulassen.
Die
Spannung zwischen den Beiden ist unverkennbar. Niemand will hier
einen Fehler machen und mehr über sich verraten, als das
Gegenüber wissen soll.
James
Corleone: „Also dann, Mister Rotari. Es war wie immer eine
Freude mit ihnen zu sprechen.“
Und
damit will sich Corleone umdrehen, stoppt aber bei der halben
Umdrehung ab, da scheinbar noch eine Sache offen ist.
James
Corleone: „Oh und… viel Glück für ihr
Match.“
Nicht
ein einziges Mal war Aldo Nero ein Teil dieser Konversation.
Corleone weiß natürlich, dass Aiden heute gegen ihn
antreten wird, aber entweder ist es Teil dessen, sein Gesicht und
die Fassung zu wahren oder aber ihm ist Aldo schlichtweg egal.
Jedenfalls verrät die Betonung dieser Worte vieles:
Er
interessiert sich nicht genug für Aldo, als, dass er ihn
hier zur Sprache bringt oder gar seinen Namen erwähnt, aber
zumindest genug dafür, dass er ihn und das Match nicht
komplett ignoriert. Ob er Aiden hier tatsächlich Glück
wünscht, weil er seinen Sohn scheitern sehen will oder ob er
es ironisch meint, weil er es lieber hätte, dass Aldo Aiden
besiegt, darüber lässt sich auch nur spekulieren. Man
weiß jedoch eines: Corleone entgeht der Umstand nicht, dass
Aiden Rotari das Gespräch zu ihm ausgerechnet an dem Tag
sucht, an dem er gegen dessen Sohn antritt.
Abgang
James Corleone.
Ein schick eingerichtetes Büro,
ein Fernsehbildschirm um die Show sehen zu können und Amelié
Schwanenburg, die gerade einige Ordner auf ihre Richtigkeit und
Ordnung überprüft. Man könnte meinen, sie hätte
das Büro von Eric Fletcher gekapert, ihn vielleicht sogar
entführt oder schlimmeres, aber wenn es einer Person
zuzutrauen ist, sich durch irgendwelche Beziehungen ein schickes
Büro zu ergattern, dann ist es ganz eindeutig Amélie.
Durch ein plötzliches Klopfen an ihrer Tür wird sie
allerdings schlagartig aus ihrer Konzentration gerissen. Doch
bevor sie reagieren kann, öffnet sich die Tür auch
bereits schon von außen.
Es ist... BARBAROSSA.
Zwar wirkt Amélie genervt,
dass auf die Höflichkeitsform verzichtet wurde, jedoch
scheint sie sich auch ein Stück weit zu freuen, dass
BARBAROSSA nun hier ist, was für diesen eigentlich nichts
Gutes heißen kann. Der rothaarige Deutsch-Koreaner steht
lässig in der Tür, schiebt seine Sonnenbrille von der
Stirn auf die Nase und grinst Amélie arrogant und
selbstsicher an.
BARBAROSSA:
„Ich hörte, dass es News gibt?“
Er schlawinert zum Stuhl, der vor
dem Schreibtisch steht und lässt sich langsam in ihn hinein
sacken. Offensichtlich wurde er hier herbestellt. BARBAROSSA
deutet auf den Fernseher an der Wand.
BARBAROSSA:
„Oder wollten Sie nur mit mir zusammen das Match von den
beiden Trotteln gegen Pecki angucken? Dann hätte ich das
Popcorn mitbringen sollen.“
Das Grinsen wird größer,
er will Amélie hier deutlich zeigen, dass es ihn überhaupt
nicht interessiert, was mit seiner Entourage passiert und es ihn
erst recht nicht trifft oder bestraft, wenn diese in einem Match
antreten müssen.
Amélie:
„Ja, ja... es geht um das Match, das ist schon richtig...“
Sie erwidert das Grinsen.
Amélie:
„Dass du von der Ringside gebannt bist, erwähnte ich
ja bereits, oder? Ja, ich denke, das tat ich...“
BARBAROSSA:
„Ja und es interessiert mich kein Stück von wo ich mir
den Kampf angucken muss. Klar wären Plätze in der
ersten Reihe irgendwie geil gewesen, aber...“
Schulterzucken.
BARBAROSSA:
„Der Fernseher hier tut's auch. Waren das jetzt die groß
angekündigten News oder was?“
Amélie:
„Auf keinen Fall. Mir scheint es so, als hättest du
unsere letzte Konversation bereits vergessen. Wenn Yu und Jung
den Kampf gleich nicht gewinnen können, dann gibt es
Konsequenzen. Konsequenzen für dich.“
Selbstsicher lacht der
Deutsch-Koreaner
BARBAROSSA:
„Das juckt mich nicht. Mal davon abgesehen, dass Pecki nie
im Leben gewinnen wird, ich meine, das ist doch simpelste
Mathematik, kann ich mir nichts vorstellen, was mich in
irgendeiner Form betreffen könnte. Das prallt alles an mir
ab, klare Sache.“ Amélie:
„Ist das so?“
Leicht legt sie den Kopf schräg
während sie dies fragt.
BARBAROSSA:
„Klare Sache. Sagte ich bereits.“
Amélie:
„Nun gut. Kommen wir zu den... „News“ für
dich. Zwei Stück habe ich da sogar für dich.“
Sie wartet kurz für eine
Reaktion, aber außer hochgezogene Augenbrauen kommt da
nichts zurück.
Amélie:
„Fangen wir doch bei Doom's Night an. Ich freue mich
wirklich dir mitteilen zu dürfen, dass du, du mein lieber
BARBAROSSA, dort ein Match haben wirst. Und zwar gegen niemand
geringeren als... Beksultan Pekanov.“
BARBAROSSA prustet.
BARBAROSSA:
„Erstens, der ist sowieso nicht in meiner Liga, also schon
wieder daneben geschossen, Frau Schwanenburg. Zweitens... Sie
entscheiden das nicht, träumen können Sie so viel sie
wollen. Sie können mich nicht bestrafen.“
Amélie:
„Ja, ich entscheide das nicht, das ist in der Tat korrekt.
Allerdings habe ich mich sehr dafür eingesetzt, dir das
verkünden zu dürfen. Zugegeben, ich hatte mir eine
größere Reaktion erhofft, aber gut, du bist
zuversichtlich. Das schätze ich ja auch irgendwie an dir.“
BARBAROSSA:
„Ich mach den fettich wie'n Rettich, klare Sache.“
Nonchalante Gestikulation seitens
BARBAROSSAS.
Amélie:
„Kommen wir dann zur zweiten Neuigkeit für dich. Dem
Match gleich wird noch eine kleine Stipulation hinzugefügt.“
BARBAROSSA:
„Wie oft soll ich das denn noch wiederholen, es
i-n-t-e-r-e-s-s-i-e-r-t mich nicht, was in dem Match gleich
passiert. Verstehen Sie mich? Verstehen Sie, was ich sage?“
Amélie:
„Es sollte dich jedoch interessieren. Denn wenn deine
beiden Kollegen..“
BARBAROSSA:
„Die Trottel sind keine Kollegen von mir.“
Amélie:
„Wenn Yu und Jung das Match gleich nicht für sich
entscheiden können, dann sind sie es, die bei Doom's Night
von der Ringside gebannt sind. Wir wollen ja nicht, dass sich das
gleiche Spiel wiederholt, wie in eurem letzten Aufeinandertreffen
oder?“
An BARBAROSSA scheint wirklich fast
alles abzuprallen, was Amélie sagt, doch so langsam aber
sicher wirkt er dann doch genervt von ihr und ihrer Art und Weise
gerade. Er atmet tief durch, nimmt eine Sitzposition ein.
BARBAROSSA:
„Sie verstehen Deutsch schon, oder? Ich kann versuchen
deutlicher zu sprechen, ansonsten weiß ich hier auch nicht
mehr weiter. Pecki wird eh nicht
gewinnen. Und selbst wenn, er kann froh sein, dass der letzte
Kampf abgebrochen wurde, ansonsten hätte ich ihn nach allen
Regeln der Kunst zerstört.
Klar genug?“
Amélie:
„Dann lass uns doch noch eine weitere, kleine Klausel
hinzufügen. Ich meine, du wirkst äußerst
siegessicher, eigentlich kann es dir ja dann komplett egal sein,
was es alles für Klauseln geben wird. Ist das nicht so?“
Eine Zehntelsekunde braucht
BARBAROSSA schon für die Antwort, sie kommt nicht aus der
Pistole geschossen. Es rattert kurz, er wittert die mögliche
Falle, aber er lässt es drauf ankommen. Cool bleiben ist die
Devise.
BARBAROSSA:
„Ist mir egal.“
Amélie:
„Dachte ich mir. Dann machen wir es kurz, der Verlierer in
eurem Kampf muss zurück in die GTCW.“
Ganz kurz dachte BARBAROSSA, dass
es vielleicht eine schlechte Idee war, der Klausel zuzustimmen,
bevor er überhaupt davon erfahren hat. Nun aber großes
Gelächter, neben der Erleichterung natürlich.
BARBAROSSA:
„Haahahaha, Sie checken echt gar nichts, oder? Das tut mir
sogar einen Gefallen!“
Amélie:
„Ich freue mich, dass du so zuversichtlich bist. Das macht
es für mich umso süßer, wenn ich dich am Ende
verlieren sehen kann.“
BARBAROSSA:
„Ja, auf jeden Fall wird das passieren, ganz bestimmt.“
Während Amélie ruhig
bleibt und grinst, steht BARBAROSSA lachend auf. Man kommt nicht
umher zu glauben, dass BARBAROSSA vielleicht doch nicht weiß,
worauf er sich eingelassen hat.
FADE
OUT
Also
glücklich sieht anders aus, ist bei der Situation aktuell
aber auch kein Wunder. Allein, ohne seinen Kumpel an der Seite
steht der Oregono da im Gang mit den Händen in den
Hosentaschen und dem Kopf leicht gesenkt, während Mäc
Müll optimistisch wie eh und je an das anstehende Interview
herangehen möchte.
Mäc
Müll: „Thomas, danke für deine Zeit. Wir sehen,
dass du hier heute Abend allein bist, daher gleich meine erste
Frage…wie geht es Mykru nach dem Angriff von Progress in
der letzten Show?“
Thomas:
„Naja…er beschwert sich nich.“
Er
zwingt sich zu einem kleinen durchschnaufenden Lächeln,
während er den Kopf hochnimmt und den Hall of Famer
anschaut. Sanft aber bestimmt greift er nach dessen Mikrofonhand
und nimmt Müll eben dieses Mikro aus der Hand um sich wieder
zur Kamera zu drehen. Er versucht freundlich zu wirken aber man
sieht das Zittern der Mundwinkel.
Thomas:
„Progress…was soll der Quatsch?“
Die
Freundlichkeit verschwindet sofort.
Thomas:
„Ihr wollt euch ‘nen Namen machen? Edel…verdammt
edel…woll’n wir nämlich auch. Die aktuelle
Aufstellung der Tag Team Division nutzen, ‘nen Raketenstart
nach oben hinlegen, uns ‘n Match gegen Ricksenburg sichern
und Antoine und Alex zeigen, dass es zwischen GTCWlern und GFCW
Talenten noch mächtige Unterschiede gibt und die beiden
aufpassen müss’n, nich von ihren hohen Rössern
direkt von uns in den Dreck geschmiss’n zu werden. Das is
Mykrus und mein Ziel…und ich denk mal auch euers.“
Er
zuckt mit dem Kopf nach oben, kleine Prüffrage in Richtung
Kamera.
Thomas:
„Also zeigt halt, was ihr könnt. Tretet gegen uns an,
zeigt, dass mit euch als Team zu rechnen is…aber lasst
diesen ganzen hinterhältigen Scheiß und lasst vor
allem die Finger von meinem Partner, wenn das Match schon
gelauf’n is!“
Der
Blick wird grimmig.
Thomas:
„Wir hab’n euch doch alle gehört vor zwei
Wochen. Ricksenburg is euer Problem und nich wir! Warum müsst
ihr das jetz unbedingt ändern, hmm? Warum nich einfach ‘nen
sportlichen Wettkampf zwischen uns Fünfen? Warum müsst
ihr Mykru unbedingt so attackier’n…und euch damit
selbst das Leben schwer machen?“
Da
zuckt doch schnell ein Mundwinkel hoch.
Thomas:
„Denn eine Sache is mal sicher…wenn Mykru wieder da
is…dann wird er Bock drauf haben, sich zu revanchier’n.“
???:
“So so, darauf wird es also richtig Bock haben? Eine
Revanche?”
Auftritt
Progress, die drei gut gekleideten Männer betreten das Bild
und stellen sich provokant Camden direkt gegenüber.
Johnny's
Gesicht ziert ein Lächeln, während seine beiden
japanischen Freunde eher einschüchternde Blicke aufgesetzt
haben.
Johnny
Dreyer: “Listen Camden uns ist es scheißegal, was du
oder dein dämlicher Partner wollt, uns interessiert
lediglich was wir wollen bzw. wie wir unsere Ziele am besten
erreichen! Ich habe meinen Jungs.."
Er
deutet auf Kaito und Yoko
“..versprochen,
dass ich ihnen dabei helfe, Tag Team Gold ihr Eigen nennen zu
dürfen. Ich wollte dieses Versprechen eigentlich ohne
nervige Umwege umsetzen, allerdings kam mir eure Herausforderung
einfach zu gelegen. Dabei handelt es sich allerdings wirklich
nicht um ein persönliches Problem meinerseits mit euch,
schließlich wusste ich vor unserem Aufeinandertreffen
Backstage nicht einmal wer ihr seid! Ihr Zwei wart lediglich zur
falschen Zeit am falschen Ort.”
Plötzlich
wird aus dem arroganten Lächeln von Dreyer eine grimmige
Miene.
Johnny
Dreyer: “Doch bitte erkläre mir folgende Sache Thomas,
wieso bekommst du, jemand der sein letztes Match verloren hat und
vor zwei Wochen kläglich abgeklopft habe, als ich ihn in
meinem Kneebar hatte, wieso bekommt so jemand ein Match gegen den
Intercontinental Champion? Und vor allem, wieso ist es kein
stinknormales One on One Match, sondern wieso steht dabei auch
noch der Titel auf dem Spiel?”
Dreyer
kommt Camden ein bedrohliches Stück näher. Der geht den
gleichen Weg, plustert sich vor seinem Landsmann auf, selbst wenn
er dessen Begleitung dabei nicht aus den Augen lässt.
Skeptische Blicke in Richtung der Japaner, während sich Mäc
Müll im Hintergrund immer weiter zurückzieht. Für
einen Moment gibt es nur einen Staredown zwischen Dreyer und
Camden, dann bricht der Oregono aber doch das Schweigen. So ruhig
er nur kann. Er muss das hier diplomatisch lösen, das weiß
er.
Thomas:
„Weil ich vorher gefragt habe…so macht man das
nämlich, wenn man sich testen will und schau’n will,
wer wirklich mehr drauf hat.“
Da
ist doch ein wenig Gift in der Backmischung dabei.
Thomas:
„Weil Ask zeigen will, was er drauf hat und Mykru mich dazu
gestoßen hat, dass ich mich von seiner Abwesenheit nich
runterziehen lassen soll und lieber das mache, was er schon inner
letzten Show von mir wollte…und vielleicht ja auch, weil
ich ‘ne Ablenkung gebrauchen kann, dass ich mich nich‘
auf euch stürze nach dem, was ihr mit meinem Kumpel
angestellt habt.“
So
streng erlebt man den Dauerentspannten selten. Mit Wut nicht nur
im Bauch wandert er mit den Augen zwischen Yokomizo und Kaito
Uchida hin und her. Aber hat das auch eine Wirkung?
Eher
weniger, das Dreiecksgespann wirkt nicht so als wären sie
eingeschüchtert oder verunsichert, ganz im Gegenteil die
Jungs strotzen vor Selbstsicherheit.
Johnny
Dreyer: “Eine wirklich niedliche Erklärung Thomas,
aber im Gegensatz zu dir und deinem sonderbaren Partner, müssen
wir nicht irgendetwas erfragen. Ganz im Gegenteil, wir nehmen uns
einfach was wir wollen! Kaito und Yoko werden auf kurz oder lang
Tag Team Champions werden, da führt gar kein Weg dran
vorbei. Und ich werde höchstpersönlich dafür
sorgen, dass meine Wenigkeit ihre Hüften ebenfalls mit Gold
schmücken darf.
Du
solltest uns bei unserem Vorhaben lieber nicht in die Quere
kommen Thomas, denn wie du schon an deinem eigenen Leib erfahren
durftest, ist uns jedes Mittel recht, um unsere Ziele zu
erreichen!
Fortschritt
ist unaufhaltsam!”
Dreyer
klopft Camden von Amerikaner zu Amerikaner auf die Schulter,
während Uchida und Yokomizo’s Blicke wie zementiert an
dem Mann aus Oregon haften.
Die
drei Progress Mitglieder scheinen sehr zufrieden mit ihrer
einschüchternden Taktiken und ziehen selbstsicher in die
Richtung ab, aus welcher sie vorhin auch gekommen sind.
Zurück
bleibt ein Thomas Camden, der ihnen finster hinterherblickt…und
auch ein Mäc Müll, der wieder aus der Versenkung
auftaucht. Gerade rechtzeitig um ein Seufzen des Oregono
mikrofonisch aufzunehmen.
Thomas:
„Um die kümmer ich mich noch…heute geht’s
erstmal um Ask…wenigstens EIN Vernünftiger hier.“
Pete:
„Wer es an der Musik nicht ohnehin schon erkannt: Wir sind
bereit für den zweiten Kampf des Abends.“
Sven:
„Ganz genau. Ein Handicap-Match steht an zwischen Beksultan
Pekanov auf der einen Seite und der BARBAROSSA GOON SQUAD auf der
anderen.“
Pete:
„Yu und Jung mögen nominell im Vorteil sein…aber
ich glaube, dies ist kein ganz normales Handicap-Match, oder? Bei
den Leistungen von Pekanov bei GTCW und in der Battle Royal,
gemixt mit seiner Wut aufgrund der letzten Vorkommnisse mit
BARBAROSSA, scheint mir das Handicap fast eher auf Seiten Yu und
Jungs zu liegen.“
Sven:
„Kann man so sehen. Ich würde jedenfalls nicht mit
einem aufgebrachten Pekanov im Ring stehen wollen. Und da kommt
er auch…“
Zu
den treibenden Klängen seiner Musik tritt der Kasache durch
den Vorhang. Aber er sieht ganz und gar nicht so wütend aus,
wie es die Kommentatoren erwartet hatte. Der Gesichtsausdruck
Pekanovs ist eher als amüsiert und überheblich zu
beschreiben. Er geht langsamen Schrittes voran und lässt den
Blick durch die Reihen schweifen. Pekanov trägt, wie man von
ihm gewohnt ist, MMA-Shorts. Das heutige Exemplar ist rot mit
einem schwarzen Streifen an den Seiten. Auf dem linken Bein ist
die Flagge seines Heimatlandes aufgestickt, auf dem Gesäß
stehen die Initialen in schwarzer, schnörkelloser Schrift.
Sein Oberkörper steckt in einem schwarzen Shirt.
Pete:
„Hat er sein Handy dabei?“
Sven:
„Sieht ganz so aus.“
Das
überheblich bis lustlose Auftreten Pekanovs wird dadurch
komplettiert, dass er in der Tat sein Smartphone in der Hand
hält. Mit den Fingern seiner abgetapten Hand tippt er auf
dem Bildschirm herum. Als die Kamera heranzoomt, dreht er das
Display so, dass es – wenn auch verwackelt – auf die
Leinwand übertragen wird. Beksultan bleibt stehen, greift
sich rüde ein Mikrofon von Laura, die gerade auf dem Weg in
den Ring war, um ihn anzusagen.
Beksultan
Pekanov: „In den letzten Wochen habe ich so viele Fragen
erhalten. Von Journalisten, Fans und anderem Geschmeiß.“
Als
die Kamera auf die Leinwand umschwenkt, wird deutlich, dass auf
dem Smartphone ein Messenger-Programm geöffnet ist. Eine
dreistellige rote Zahl dürfte ungelesene Nachrichten
darstellen.
Beksultan
Pekanov: „Sie wollten viele Dinge wissen. Wie ich meinen
Start bei der GFCW finde. Wie ich dazu stehe, heute ein
Handicap-Match zu bestreiten, obwohl ich doch Sonderregeln
verabscheue.“
Er
hebt seinen Blick und schenkt der Kamera ein gänzlich
freudloses, unauthentisches Grinsen.
Beksultan
Pekanov: „Was soll ich sagen? Ich bin nicht hier, um Fragen
zu beantworten.“
Sein
Fokus geht zurück auf das Display des Smartphones. Auf der
Leinwand sieht man in Großaufnahme, wie er herumtippt.
„Möchten
Sie wirklich alle Nachrichten löschen?“
Möchte
er. Ein bestätigender Klick, dann verschwinden alle nie
gelesenen, nicht beachteten Anfragen von Pekanovs Handy im
digitalen Nirvana. Mit zufriedenem Ausdruck wirft Pekanov das
Gerät von der einen Hand in die andere und zwinkert in die
Kamera.
Beksultan
Pekanov: „Aber heute ist euer Glückstag. Weil ich
davon ausgehe, dass der folgende Kampf verdammt kurz und
schmerzlos werden wird…“
Eine
Meinung, die er nicht exklusiv hat. Oder unterschätzen wir
alle die BARBAROSSA GOON SQUAD?
Beksultan
Pekanov: „…habe ich noch ein paar Minuten, die ich
mich mit euren irrelevanten Fragen beschäftigen kann.“
Er
blickt auf eine nicht vorhandene Uhr am Handgelenk.
Beksultan
Pekanov: „Natürlich ist es absurd, was bei meinem
Match gegen BARBAROSSA passiert ist. Es war ein Match, bei
welchem das so genannte Top-Talent der neuen GFCW-Generation
niemals vorhatte, es ernsthaft zu bestreiten. Und deswegen war es
reine Zeitverschwendung. Als ernsthafter Kampfsportler –
und in dieser Rolle bin ich ein Unikat in diesem Zirkus –
habe ich nichts als Verachtung für die Spielchen BARBAROSSAs
über. Aber regt es mich deswegen auf?“
Sein
betont gelangweilter Ausdruck in Gesicht und Stimme beantwortet
die rhetorische Frage mit einer klaren Verneinung.
Beksultan
Pekanov: „Sollte man sich jedes Mal aufregen, wenn ein Hund
zu kläffen beginnt? Er tut einfach das, was in seinem
Naturell liegt. Wieso also sollte es mich aufregen, wenn
BARBAROSSA betrügt oder feige ist? Es ist doch das gleiche
Hundeprinzip. Etwas nervig, aber letztlich nicht wirklich von
Belang. Denn egal ob Hund oder BARBAROSSA – am Ende sitzt
man als der Stärkere am längeren Hebel. Man bestraft
sie und lehrt sie, sich still in die Ecke zu verziehen, wo ihr
Platz ist. So einfach ist das. Keine große Sache.“
Gemische
Reaktionen beim Publikum. Wo ihnen der Part mit der Bestrafung
BARBAROSSAs gefällt, hoffen die Zuschauer, sich bei der
Hundesache verhört zu haben.
Beksultan
Pekanov: „Und um auf die zweite Frage einzugehen. Natürlich
halte ich den folgenden Kampf für absurd. Zwei gegen einen.
Eine Regel, die man in keiner anderen Sportart finden würde…und
das aus gutem Grund. Aber was würde es nützen, sich zu
beschweren? Ich habe einen GFCW-Vertrag. Ich mache meinen Job.
Wenn ich ein Ticket zum Zirkus in den Händen halte, wundere
ich mich doch auch nicht, in der Manege Clowns zu sehen.“
Er
senkt das Mikrofon. Laura sieht schon die Chance gekommen, ihr
Arbeitsgerät zurückzuerhalten. Die Ansagerin greift
vorsichtig nach dem Schallverstärker, doch Pekanov zieht es
noch einmal weg.
Beksultan
Pekanov: „Und manchmal sind die Clowns sogar hinter der
Manege.“
Eine
Anspielung, die der Kasache ohne weitere Erklärung im Raum
stehen lässt. Er wirft den Kopf stolz in den Nacken und
blickt sich in den Zuschauerreihen um. Dann hält er Laura
das Mikrofon entgegen.
Beksultan
Pekanov: „Mach‘ deinen Job, Mädchen.“
Ohne
der Angesprochenen in die Augen zu blicken, drückt er ihr
das Mikrofon in die Hände und stolziert in die Mitte des
Ringes.
Laura:
„Mit einem Gewicht von 86 Kilogramm bei einer Größe
von 1,79m…aus Astana, Kasachstan. Beksultan Peeeekanov!“
Für
Yu und Jung geht es jetzt um viel, beinahe alles –
nicht um ihr eigenes Wohl, sondern darum, ob ihr Herr und
Meister BARBAROSSA Konsequenzen durch Amélie
Schwanenburg erleben wird. BARBAROSSA. Und damit steht dann
doch irgendwie auch ihr eigenes Wohl auf dem Spiel,
schließlich mag kaum jemand glauben, dass der
Düsseldorfer seine Entourage ungeschoren davonkommen
lässt, wenn sie ihn jetzt so richtig ins Schlamassel
reinreiten.
Referee
Thorsten Baumgärtner gibt das Zeichen an außerhalb
des Ringes, die Glocke zu läuten. Dann zoomt die Kamera
heran: Es ist Jung Ji-Hoon, der auf Seiten der BARBAROSSA
GOON SQUAD ausgewählt wurde, den Kampf zu beginnen. Er
steht etwas unschlüssig da. Wirft einen Blick über
die Schulter, so als müsse er sich vergewissern, dass Yu
Ye-Chan wirklich auf dem Apron steht, um ihn zu unterstützen.
Beksultan Pekanov hingegen, ihr Gegenpart in diesem Spiel der
Gewalt, ist ganz ruhig. Auch wenn das Match offiziell schon
seit einiger Zeit läuft, nimmt sich der Kasache erst
einmal einen Moment, sich des Shirts zu entledigen, welches
er beim Entrance getragen hat. Ohne jede Hast zieht er es von
seinem athletischen Oberkörper, faltet es sorgfältig
zusammen und reicht es dann einem gesichtslosen Mitarbeiter
der GFCW nach draußen.
Diesen
Moment, in dem Pekanov abgelenkt ist, nutzt Jung Ji-Hoon aus.
Durch seinen bislang zögerlich wirkenden Körper
geht ein Ruck, dann stürmt er nach vorne und versucht
Pekanov von hinten zu umgreifen.
Pete:
„Finte!“
Das
Grinsen in Pekanovs Gesicht verdeutlicht, dass er genau das
vorhergesehen hat. Er ist nicht im Geringsten so abgelenkt,
wie er vorgegeben hat. Sobald er Jung im Rücken
herannahen spürt, macht er einen Ausfallschritt zur
Seite. Der Deutsch-Koreaner läuft ins Leere, dreht sich
erstaunt um. Und wird seinerseits von Pekanov gepackt. Mit
einem Judowurf schickt der Kasache seinen Widersacher zu
Boden. Kaum versucht sich Ji-Hoon von der Matte hochzustemmen
und die Schmach der Überlistung wiedergutzumachen, da
taucht Beksultan in seinem Rücken auf und schmettert ihm
das Schienbein bei einem schnellen Kick in den Nacken. Mit
einem Aufstöhnen fällt Jungs Kopf nach vorne. Er
hebt die Hände, um den schmerzenden Nacken zu reiben,
doch als hätte Beksultan genau das auch vorhergesehen,
greift er die Arme des Youngsters, als diese nach oben
kommen, und dreht sie auf den Rücken ihres Besitzers.
Sven:
„Beide mögen aus dem Development-Bereich kommen,
aber man spürt, dass über zehn Jahre und eine Menge
Kampferfahrung die zwei trennen.“
Ji-Hoon,
seiner Arme beraubt und halb vor Schmerzen und halb vor
Demütigung am Schnaufen, versucht sich über die
Knie in den Stand zu drücken. Aber Beksultan hält
den Schraubstock fest. Zehn, fünfzehn, zwanzig Sekunden
presst er Jung in der unkomfortablen Situation zu Boden,
drückt ihm zusätzlich ein Knie in den Rücken.
Während Yu Ye-Chan draußen seinem Partner etwas
für deutschsprachige Ohren Unverständliches
zuschreit, schenkt Pekanov ihm nur ein grimmiges Lächeln.
Er wirkt zufrieden, geradezu amüsiert. Als er nach
einiger Zeit die Freude an seinem Spiel zu verlieren scheint,
lässt er Jung Ji-Hoon etwas Raum, lockert das Knie im
Rücken. Und Jung klammert sich an diese Chance wie ein
Ertrinkender an die vorbeischwimmende Planke Holz. Er drückt
sich auf die Beine. Auch wenn die Arme noch hinter dem Rücken
gefangen sind – er steht wieder. Mit einer
Körperdrehung und der damit verbundenen
Gewichtsverlagerung versucht er, Pekanov abzuschütteln,
doch der routinierte Kampfkünstler verlagert seinerseits
das Gewicht und bleibt auf den Beinen. Er zischt Jung etwas,
das garantiert nicht besonders freundlich war in die Ohren,
dreht ihn dann so, dass er direkt Yu Ye-Chan zugerichtet ist.
Und mit einem unerwarteten Stoß löst er die
Umklammerung, schickt Jung von sich weg. Der Deutsch-Koreaner
stolpert nach vorne und direkt auf seinen Partner zu. Yu und
Jung kollidieren mit einem ungesund klingenden Geräusch.
Jung, der mit seiner Brust Yus Kopf erwischt hatte, geht
seines Atems beraubt zu Boden. Ye-Chan hingegen verliert den
Halt und fällt vom Apron nach draußen auf den
Hallenboden – ohne bislang offiziell im Match gewesen
zu sein nimmt er Schaden.
Sven:
„Bislang siehts nicht im Geringsten nach Handicap-Match
für Pekanov aus. Das einzige Handicap ist bei Jung zu
erkennen, der mit Pekanovs listiger Art überhaupt nicht
klarkommt.“
Benommen
rappelt sich Jung auf die Beine, doch Pekanov ist schon
wieder zu. Der Kasache hat für klare Verhältnisse
gesorgt und nun will er einen Gang hochschalten. Er greift
sich Jungs Kopf, drückt ihn im Klammergriff unter seine
Achsel und setzt einen DDT an. Zieht ihn durch. Und wirft
sich auf Ji-Hoon.
Pete:
„Warum zählt Baumgärtner nicht?“
Das
fragt sich auch der Kasache. Wutentbrannt springt er auf und
stellt den Referee zur Rede. Er hebt drohend einen Finger.
Sven:
„Jetzt sag mir nicht, BARBAROSSA hat den Ringrichter
bestochen. Thorsten, ich habe dir vertraut!“
Nein,
die Lösung ist viel einfacher: Bei der Kollision
zwischen Jung Ji-Hoon und Yu Ye-Chan hatte es einen Wechsel
gegeben. Genau das versucht Baumgärtner, dem nicht wohl
beim Anblick des aufgebrachten Beksultan Pekanovs ist, dem
Kasachen jetzt auch zu vermitteln. Dieser begreift angesichts
des Adrenalinschubs erst langsam, was dieser Wurm von
Ringrichter ihm sagt, dann wendet er sich fluchend ab.
Jung
Ji-Hoon ist aus dem Ring verschwunden.
Irritiert
blickt sich Beksultan Pekanov um. Er findet Jung Ji-Hoon
draußen vor dem Ring an die Absperrung gelehnt sitzen.
Aber, wie Pekanov begreift, das ist ohnehin nicht mehr
wichtig. Er hat schließlich jetzt einen anderen Gegner.
Aber wo ist der?
Beksultan
Pekanov dreht sich um in Richtung der Ringecke, in der Yu
Ye-Chan bis zur Kollision wacker seinen Mann stand. Und von
genau dort schießt eine 1,61m kleine Patrone auf den
überrumpelten Kasachen zu. Ye-Chan kommt mit einem
Springboard Dropkick angeflogen, trifft Beksultan halb am
Kopf und halb an der Brust und schickt ihn zu Boden. Trotz
des Fliegengewichts konnte Ye-Chan solch eine Wucht aufbauen,
dass der (selbst ja auch eher leichte) Pekanov eine Rolle
nach hinten macht. Beksultan kommt vor den Ringseilen auf der
gegenüberliegenden Seite zum Halt. Mit ärgerlich
verzerrter Miene zieht er sich an den Seilen hoch, um sich an
Yu Ye-Chan für diesen „Glückstreffer“
zu rächen. Er will nach vorne stürmen, auf den
kleinen Koreaner los.
Aber
Jung Ji-Hoon hält seinen Arm fest.
Im
Rücken Pekanovs war der zweite Teil der BARBAROSSA GOON
SQUAD wieder auf die Beine gekommen, um jetzt im richtigen
Moment von draußen nach dem Gegner zu angeln. Er zieht
Pekanov mit ordentlich Hebelwirkung nach hinten, damit dieser
nicht vom Fleck kommt. Bevor der Kasache ernsthafte Versuche
unternehmen kann, sich zu befreien, nutzt Yu Ye-Chan das
Zeitfenster für die geschenkte Gelegenheit und springt
mit einem Spinning Heel Kick heran. Er trifft. Ju lässt
Pekanov im genau richten Moment los und der Kasache geht zu
Boden. Liegt auf der Ringmitte.
Pete:
„Jetzt spielen sie ihre zahlenmäßige
Überlegenheit clever aus.“
Und
Yu schickt sich an, mit seiner Athletik den nächsten
Schritt auf dem Weg zum Sieg zu setzen. Er checkt kurz, ob
Pekanov noch in der richtigen Position ist, dann klettert er
behände auf das Top Rope und atmet durch. Sucht die
Balance. Dann, den Kasachen fest im Auge, springt er ab.
Dreht sich in der Luft, es werden erst 360, dann 450 Grad.
Doch als es danach aussieht, als würde sein Splash das
Ziel finden…
Sven:
„Beksultan Pekanov zieht die Beine an!“
Es
sieht danach aus, als wäre der kurzzeitige Vormarsch der
BARBAROSSA GOON SQUAD damit beendet. Yu und Beksultan kommen
gleichzeitig auf die Beine. Yu lässt sich tatsächlich
auf einen Schlagabtausch mit seinem Gegner ein, der aber
eindeutig für den Kasachen ausfällt, dessen durch
vielfältige Kampfsporttrainings gestählten Punches
nicht nur deutlich öfter, sondern vor allem härter
ihr Ziel treffen. Als Yu Ye-Chan heftig zu schwanken beginnt,
umklammert Beksultan Pekanov ihn, wirbelt ihn herum und
verpasst ihm einen Snap Suplex, der die Matte zum Schwanken
bringt. Unterdessen krabbelt Jung Ji-Hoon auf den Apron
zurück und streckt die Hand weit aus, um Yu die Chance
zum Wechsel zu geben…eine Tat, die von Pekanov nur mit
einem müden Lächeln bedacht wird, er hat hier nicht
vor, Ye-Chan diese Gelegenheit noch zu geben.
In
den folgenden zwei Minuten sieht man eine kontrollierte
Drangphase des Kasachen. Er hat keine Eile und offensichtlich
nicht vor, das Tempo zu erhöhen. Stattdessen zermürbt
er den körperlich unterlegenen Yu Ye-Chan mit
Haltegriffen, bei denen er jedoch keinen Submission-Erfolg
anvisiert, sondern nur die Zerrüttung des gegnerischen
Widerstands. Sobald er genug Schmerzen angerichtet hat, löst
er die Griffe von selbst und schließt mit
Power-Aktionen ab.
Pete:
„Ich glaube, es wird langsam richtig eng für Yu.
Wenn er nicht bald zum Wechsel kommt, wird Beksultan die Lust
verlieren und den Kampf in Richtung Ende bringen wollen.“
Aber
unverhofft kommt oft und so ergibt sich für Yu doch noch
eine Gelegenheit. Der siegessichere Pekanov lässt sich
einmal zu viel Zeit als er Ye-Chan an den Haaren auf die
Beine zieht. Das gibt dem auch in der Erschöpfung
wiesenflinken Koreaner die Chance, mit einer Rolle zur Seite
auszuweichen. Pekanov geht sofort hinterher, greift nach Yu.
Doch der ist zumindest auf den Knien. Krabbelt zwischen den
Beinen von Pekanov hindurch, ehe dieser reagieren kann. Nach
diesem „Tunneln“ krabbelt Yu ohne geschnappt zu
werden in die Ringecke. Klatscht mit Jung Ji-Hoon ab. Der
etwas Größere der beiden Goons ist bis in die
tiefschwarzen Haarspitzen motiviert, es jetzt besser zu
machen und Beksultan einen echten Fight zu liefern. Nachdem
der Kasache seinen Ärger darüber überwunden
hat, Yu entkommen lassen zu haben, stürzt auch dieser
sich in den Ring.
Es
geht zwischen Jung und Beksultan hektisch und ausgeglichen
hin und her, die nächste Minute ist von Kontern und
unerwartetem Brawling statt technischer Finessen oder
athletischer Meisterleistungen geprägt. Dann spielt die
GOON SQUAD einmal mehr den Vorteil aus, hier zu zweit zu
sein. Als sich der Kampf zwischen Jung und Pekanov in die
Ringecke verlagert, klatscht Yu vom Kasachen unbemerkt auf
den Rücken seines Partners und ist der legale Mann im
Ring. Innerhalb der erlaubten fünf Sekunden geht das Duo
zu zweit auf Beksultan los. Der eine hält fest, der
andere tritt und schlägt zu. Das geht so lange bis
Baumgärtner Jung nach draußen schickt. Doch kaum
steht dieser auf dem Apron, wechselt die Squad schon
wieder…und erneut kommen beide in den Ring.
Das
clevere Taktieren sorgt dafür, dass die Youngster den
hochfavorisierten Kasachen für einige Momente im Schach
halten. Als dann jedoch Jung Ji-Hoon der legale Mann im Ring
ist, versucht er sich an einem Suplex. Dabei hakt Beksultan
aber das eigene Bein hinter dem des Gegners ein und
verhindert es so, ausgehoben zu werden. Ehe Jung sich
versieht oder merkt, wo das Problem liegt, dreht Pekanov die
Aktion und hebt seinerseits aus. Er schmettert Jung auf die
Matte, springt dann wie ein Beutetier auf den Rücken des
Koreaners und umklammert ihn zu einem Sleeperhold. Der
gewürgte Jung hat nicht einmal mehr genug Stimme, um zu
keuchen. Seine Arme wedeln vor dem Körper sinnlos hin
und her und verlieren mit jeder Sekunde an Kraft. Bald schon
hängen sie lose herab. Baumgärtner geht zu Jung, um
zu prüfen, ob es hier zum K.O. und damit dem Sieg
Beksultans kommt.
Pete:
„Yu zur Rettung!“
Gerade
als Baumgärtner den Arm Ji-Hoons hebt, um zu checken, ob
der noch bei Bewusstsein ist, stürmt Yu Ye-Chan in den
Ring und löst den Sleeperhold mit einem Kick gegen die
ungeschützten Nieren Pekanovs. Der Kasache lässt
los und starrt Yu fassungslos und wütend an.
Sven:
„Ein weiterer Grund für Pekanov, das Wrestling zu
hassen…selbst solche Aktionen führen nicht
zwangsläufig zum K.O.“
Pekanov
jagt Yu hinterher, doch der flieht nicht innerhalb des Rings,
sondern aus dem Squared Circle heraus. Rennt eine Runde um
den Ring, Pekanov kommt nicht hinterher. Als er von Yu in
dieser Konstellation zurück in den Ring gelockt wird,
steht Jung Ji-Hoon wieder auf der Matte. Er hatte sich etwas
erholt.
Pete:
„Superkick gegen Beksultan!“
Der
Kasache fällt wie ein gefällter Baum um. Landet auf
dem Rücken. Und Jung Ji-Hoon springt auf ihn. Hakt das
Bein ein.
EINS…
ZWEI…
NEIN!
Simultan
raufen sich Jung und Yu die Haare. Sie waren so kurz davor,
die Überraschung zu schaffen und BARBAROSSA mutmaßlich
glücklich zu machen. BARBAROSSA. Nun sieht Jung
verzweifelt aus. Er war sich so sicher, dass das langt.
Ein
kurzer Blick zu Yu, der wieder auf dem Apron steht. Der
Kleine nickt dem etwas Größeren zu, spricht auf
Koreanisch etwas, das ganz sicher mit „Jetzt nicht
nachlassen!“ zu übersetzen ist. Jung nickt ihm zu,
nimmt Aufstellung in der Ringecke gegenüber der Eigenen.
Wartet darauf, dass Pekanov aufsteht. Der Kasache, vom ersten
Superkick noch benommen, steht zwischen Yu auf dem Apron und
Jung in der anderen Ecke. Als sich Beksultan zu voller Größe
aufrichtet, stürmt Jung heran.
Pete:
„Zweiter Superkick!“
Sven:
„Nein! Beksultan hält das Bein fest.“
An
besagtem Bein wirbelt Pekanov den Angreifer herum. Schickt
ihn dann mit einem Irish Whip in die Ringecke, wobei er den
Schwung von Jungs eigener, erfolgloser Attacke mitnimmt.
Pete:
„Jung und Yu kollidieren!“
Mit
großer Übersicht hatte Pekanov Jung genau dorthin
geschickt, wo Yu stand. Ye-Chan fällt getroffen vom
Apron. Jung stolpert in die Ringmitte zurück. Und
Pekanov steht lauernd hinter ihm.
Reißt
ihn zu Boden.
Umklammert
Jung mit einer Beinschere am Oberkörper, während er
die Arme um Jungs Hals legt und erneut einen Sleeperhold
ansetzt. Eine Variante, die endgültig die Humorlosigkeit
Pekanovs zeigt – bis hierhin hatte er Spaß, mit
der GOON SQUAD zu spielen. Doch der Spaß ist
aufgebraucht, nun zieht er voll durch.
Seiner
Bewegungsfreiheit beraubt und ohne jede Abwehrchance sieht
man dem rot werdenden Gesicht Jung Ji-Hoons an, dass er am
Ende ist. Er muss aufgeben. Aber er kann nicht. Was wird
BARBAROSSA denken? Wie würde er ihn bestrafen? Die Angst
vor seinem Meister ist größer als der Schmerz. Und
so hält Jung Ji-Hoon durch, gibt nicht auf.
Aber
der Geist kann noch so stark sein. Der Körper ist es
nicht.
Er
schläft ein.
Sieger
des Matches: BEKSULTAN PEKANOV!!!
Aiden
Rotari: “Hallo.”
Mittlerweile
hat Aiden sein Ring-Gear angelegt. Die blauen Shorts sind gut zu
erkennen, auch wenn er ein dunkles T-Shirt mit dem Logo der GFCW
– kein eigenes Merchandise - darüber trägt. Die
getapeten Handgelenke sind ebenfalls auszumachen, auch wenn sie
halb hinter der Flasche verborgen sind, die er behutsam in
Richtung der drei Männer reicht, deren Kabine er vor seinem
Duell mit Aldo Nero noch einen Besuch abstattet.
Aiden
Rotari: “Ein Willkommensgeschenk. Ich nehme an, es hat sich
sonst noch niemand die Mühe gemacht?”
Eine
Frage, deren Antwort Rotari bereits kennen dürfte. Natürlich
gab es kein Wilkommenskommittee, schließlich gibt es das
für niemanden. Das hindert den Schakal aus dem Süden
nicht daran, die Abwesenheit einer solchen Geste seitens des
Front Office indirekt anzuprangern.
Aiden
Rotari: “Ich hielt Sake für angemessen.”
Angesichts
der Namensgebung von zwei seiner drei Gegenüber ein
naheliegender, wenn auch potenziell etwas klischeehafter Gedanke.
Aiden nickt in Richtung der Flasche.
Aiden
Rotari: “Bitte.”
Der
Kopf der Bande Johnny Dreyer nimmt die Flasche entgegen und nickt
einmal in Richtung Rotari. Jedoch steht es allen drei Progress
Mitgliedern deutlich ins Gesicht geschrieben, dass sie weder mit
dem Mann aus Atlanta, noch mit solch einer Geste gerechnet haben.
Und dennoch scheint man erfreut! Allesamt tragen sie wieder ihre
makellosen Hemden, Johnny in weiß und Kaito und Yoko in
ihrem giftigen Lila. Die bequeme Stoffhose im schwarz darf
natürlich auch nicht fehlen und abgerundet werden die
Outfits wie immer durch glänzende schwarze Lackschuhe.
Eigentlich sollte man einen so freundlichen Gast mitsamt
Begrüßungsgeschenk sofort herein bitten, doch Dreyer
zögert.
Johnny
Dreyer: “Tatsächlich hat sich noch niemand die Mühe
gemacht uns angemessen willkommen zu heißen, allerdings ist
das auch kaum verwunderlich bei einer solch verkommenen Galaxie!
Aber first Things first, wieso stattest DU uns einen Besuch ab?”
Ein
leises Lächeln umspielt die Lippen von Rotari. Es erreicht
seine Augen nicht.
Aiden
Rotari: “Ich bin ein großer Fürsprecher von
Progress.”
Dem
Konzept, nicht der Wrestling-Promotion.
Aiden
Rotari: “Ich habe eure Worte in Richtung der
Alteingesessenen klar und deutlich vernommen. Ihr hattet...
interessante Argumente.”
Ob
er das wirklich so sieht oder sich schlicht zu Nutze machen
möchte, dass jemand die gleichen Feindbilder wie er
auserkoren zu haben scheint, sei einmal dahingestellt. Fakt ist,
dass Rotari hier eindeutig mit der Absicht erschienen ist,
Brücken zu bauen.
Aiden
Rotari: “Und mit Thomas Camden habt ihr euch den Verfechter
des ambitionslosen Stillstands zum Feind gemacht. Eine
lobenswerte Wahl.”
Aha.
Wir können also Thomas Camden zu Antoine Schwanenburg, Alex
Ricks und Zereo Killer auf die Liste von Staatsfeinden der
Republik Rotari schreiben. Den Status Quo nicht ändern zu
wollen und aus seiner eigenen Bequemlichkeit dahingehend keinen
Hehl zu machen scheint Aiden sauer aufzustoßen. Frei nach
dem Motto: Du bist mit
mir
oder gegen
mich.
Offenbar
hat Rotari beschlossen, dass Progress mit
ihm sein soll.
Aiden
Rotari: “Und sein stummes Haustier macht ohnehin mehr Ärger
als es wert ist.”
Nicht
nur die Leviathan-Zeit dürfte Rotari da in den Kopf kommen,
sondern auch eine Szene vom Ende des vergangenen Jahres auf einem
Parkplatz, zu Gunsten von... Antoine Schwanenburg und Alex Ricks.
Und wer hatte ihnen – indirekt, zugegebenermaßen,
aber dennoch – geholfen? Mykru.
Aiden
Rotari: “Darf man fragen, ob es einen Plan gibt, wie mit
diesen beiden Störfaktoren in näherer Zukunft verfahren
werden soll?”
Ein
verschlagenes Lächeln zeichnet sich deutlich im Gesicht von
Johnny ab, der Mann aus Phönix scheint amüsiert von den
augenscheinlichen Ambitionen seines Besuchers.
Johnny
Dreyer: “Camden und sein Haustier sind lediglich Fußnoten
auf unserem Weg German Fantasy Championship Wrestling von diesen
von dir richtig wahrgenommenen ambitionslosen Stillstand zu
befreien. Diese Galaxie befindet sich aktuell in einem ermüdenden
Trott, es wird sich krampfhaft nach Leuten gerichtet die im Jahr
2024 absolut keine Daseinsberechtigung mehr haben! Und genau
dieses besessene Gefühl von Verbundenheit werden wir der
Galaxie austreiben, damit wir alles gemeinsam in eine bessere
Zukunft schreiten können.”
Rotari
nickt mit der Bestimmtheit eines Mannes, der ohne jeden Zweifel
jedes Wort von dem verinnerlicht hat, was sein Gegenüber von
sich gibt.
Aiden
Rotari: „Ich verstehe.“
Die
Mundwinkel von Rotari zucken leicht, zu mehr lässt er sich
nicht hinreißen. Die Maske der Neutralität und
Besonnenheit bleibt an ihrem Platz, bevor er fortfährt.
Aiden
Rotari: „Ein unterstützenswertes Vorhaben.“
Kein
Wunder, dass Aiden das so sieht – spielt es ihm doch mehr
oder minder direkt in die Karten. Nicht alles kann Teil eines
großen Plans sein, manchmal muss man einfach auch Glück
haben, wenn es um die richtige Zeit und den richtigen Ort geht.
Diese Möglichkeit dann am Schopfe zu packen ist nicht
genial, sondern pragmatisch, und Aiden Rotari ist verdammt
pragmatisch.
Aiden
Rotari: „Ich sehe, dass ihr hervorragend für eure
selbstgewählte Aufgabe aufgestellt seid. Ihr benötigt
keine Hilfe.“
Eine
Feststellung ohne jeden wertenden Unterton.
Aiden
Rotari: „Solltet ihr sie allerdings eines Tages wollen…
zögert nicht, euch zu melden. Ich denke, ich habe die eine
oder andere Möglichkeit, euer Vorhaben voranzutreiben.“
Ein
kurzes Zögern von Rotari, der zu überlegen scheint, wie
er den nächsten Satz zu formulieren hat, während die
dunklen Augen über seine Gegenüber wandern.
Aiden
Rotari: „Vielleicht können wir uns in Zukunft sogar
gegenseitig helfen.“
Natürlich.
Von nichts kommt nichts, und Aiden bietet seine Hilfe nicht aus
gutem Willen an – quid pro quo. Nun wartet er lediglich die
Antwort von Progress ab, um zu entscheiden, welche Notiz sich im
Hinterkopf gemacht werden muss.
Dreyer
scheint zufrieden mit dem was er zu hören bekommt und
letztendlich ist der Feind deines Feindes eben dein Freund.
Johnny
Dreyer: “Du hast natürlich recht, wir als Gruppe sind
wirklich sehr gut aufgestellt, schließlich habe ich Kaito
und Yoko nicht ohne Grund ausgewählt! Ich habe ihnen die
Hand gereicht, als sie an einem Punkt waren, an welchem ich mich
selbst zuvor schon einmal befunden habe. Und ich denke wir haben
schon eindrucksvoll bewiesen, dass wir als geschlossene Einheit
unaufhaltsam sein können! Nichtsdestotrotz kann ein weiteres
Paar Hände früher oder später durchaus hilfreich
sein! Wir werden also darauf zurückkommen, sobald es von
Nutzen sein könnte. Sobald du helfende Hände brauchst,
sag uns gern ebenfalls bescheid.”
Erneut
schaut Johnny zufrieden auf die Flasche Sake in seiner Hand und
wie für Männer typisch nickt er Aiden erneut zu. Die
Mundwinkel von Rotari zucken leicht nach oben, er ist offenbar
ebenfalls erfreut.
Aiden
Rotari: „Ich bin mir sicher, die Zukunft der GFCW kann von
einer solchen Allianz ausschließlich profitieren. Wenn ihr
mich nun entschuldigen würdet…“
Rotari
beugt sich leicht nach vorn, fast wie bei einer Verbeugung, ehe
er auf dem Absatz kehrt macht und in Richtung Ring schreitet –
gelassen, aber entschlossen, Aldo Nero zum Nächsten zu
machen, den er auf seine Seite zieht.