Vor zwei Wochen…


Tammy: „Aiden! Aiden! Warte! Aiden!“


Rotari hält inne. Mit schmerzverzerrtem Gesicht steht er im Türrahmen des Backstage-Bereichs. Die Schmerzen nach dem Match und vor allem des Post-Matchs sind noch deutlich zu spüren.


Als er jedoch Tammy erblickt lässt er sich zu einem Lächeln hinreißen.


Aiden Rotari: „Was kann ich für dich tun?“

Tammy: „Nun, ich hätte gern… ein paar Worte mit dir gewechselt.“

Aiden Rotari: „Aber sicher doch.“


Er spricht diese Worte ohne einen Hauch von Ironie, dafür aber mit uneingeschränkter Selbstverständlichkeit aus.


Dann schnappt er sich einen umherstehenden Klappstuhl.


Die Interviewerin weicht einen Schritt zurück.


Aiden muss lachen.


Aiden Rotari: „Keine Sorge. Ich will diesen Stuhl tatsächlich zum Sitzen benutzen. Ich rede gern mit dir, aber im Stehen ist das in meiner Verfassung aktuell nicht besonders angenehm. Ich hoffe das ist in Ordnung.“


Mit der freien Hand greift er nach einem zweiten Stuhl und reicht ihn in Richtung Tammy.


Aiden Rotari: „Hier.“

Tammy: „Danke.“


Und so setzen die Beiden sich hin. Der Mann aus Atlanta zieht dabei kurz zischend die Luft ein.


Tammy: „Ich werde jetzt nicht fragen wie es dir geht, ich meine… das ist ja wohl offensichtlich.“

Aiden Rotari: „Körperlich? Ja, ich fühle mich furchtbar. Ansonsten geht es mir blendend. Ich habe sogar richtig gute Laune.“


Erneut zieht Rotari überaus freundlich die Mundwinkel nach oben. Tammy scheint davon irritiert zu sein.


Tammy: „Das verstehe ich nicht.“

Aiden Rotari: „Was gibt es daran nicht zu verstehen?“


Er sagt es ohne jeden Anflug von Wut oder Gereiztheit. Stattdessen klingt er ehrlich überrascht.


Tammy: „Ich meine… du bist richtig fertig gemacht worden. Im Match. Nach dem Match. Du hast richtig… verzeihe mir die Ausdrucksweise… auf die Fresse gekriegt.“

Aiden Rotari: „Ich habe gewonnen.“


Einen kurzen Moment lang blinzelt das GFCW-Urgestein irritiert.


Tammy: „Ja, auf dem Papier…“

Aiden Rotari: „Auf dem Papier habe ich soeben den GFCW Intercontinental Champion besiegt. Es ging nicht um den Titel, also sei’s drum dass es eine Disqualifikation war. Ich habe den Champion besiegt. Ich bin aus seinem Finishing Move ausgekickt. Und damit sollte ich, wenn es fair und mit rechten Dingen zugeht, der No. 1 Contender sein. Was die Tracht Prügel angeht…“


Rotari schenkt Tammy ein verschwörerisches Zwinkern.


Aiden Rotari: „…nun, da bin ich wohl selbst Schuld.“

Tammy: „Du meinst die Worte die du mit Coach Breads über Drake gewechselt hast? Ärgerst du dich im Nachhinein darüber?“

Aiden Rotari: „Nun… Das scheint ihn wirklich wütend gemacht zu haben. Wirklich richtig wütend. Er hatte sich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle wie es aussieht. Und deshalb dieses ganze… Komplikation.“

Tammy: „Aus der du… als Sieger hervor gegangen bist. War das etwa Absicht?“

Aiden Rotari: „Selbstverständlich nicht.“

Tammy: „Es wirkte allerdings schon seltsam. So wie du mit dem Coach geredet hast… ich meine, du sprichst ja komplett anders mit mir als du es dort getan hast.“

Aiden Rotari: „Nun, ich versuche eben der bestmögliche Freund zu sein den man haben kann.“


Der Rookie faltet die Hände im Schoß.


Aiden Rotari: „Robert hat momentan echte Probleme. Ihm geht es nicht unbedingt gut… in jeglicher Hinsicht. Ich will nicht zu viele Details ausplaudern, er soll selbst entscheiden was er erzählt und was nicht. Ich denke aber dass für jeden ersichtlich ist dass er keine einfache Zeit durchmacht. Ich wollte ihn lediglich etwas aufheitern. Das beinhaltet bei ihm eben sich über andere Leute lustig zu machen. Das macht ihm Spaß. Und, ich bin ehrlich: Es besteht ohnehin nicht die Chance dass Drake, seine Crew und ich jemals Freunde werden. Ich denke nicht dass ich mir da etwas kaputt gemacht habe.


Genauso habe ich bei Cornelius versucht das zu sein was er am Meisten brauchte – jemand der ihm Sicherheit und Stabilität in einer schwierigen Zeit gab. Diese Situation hat sich seitdem offenbar geändert und er hat mich… ersetzt, schätze ich.“


Mit zusammengepressten Lippen senkt Aiden den Blick. Als er aus dem Augenwinkel aber Tammys besorgten Gesichtsausdruck bemerkt hebt er den Kopf wieder und räuspert sich.


Aiden Rotari: „Wie dem auch sei. Wenn ich mich anders verhalten habe als es zu erwarten war dann gab es dafür einen Grund. Es gibt bei mir immer einen Grund. Es gibt immer einen Plan.“

Tammy: „Einen Plan… Du musst doch aber gewusst haben dass Drake zu sehen bekommt was du da…“

Aiden Rotari: „Worauf willst du hinaus?“


Zum ersten Mal unterbricht Rotari die Dame ihm gegenüber. Sein Tonfall ist genauso freundlich und höflich wie zuvor, er neigt sich sogar leicht nach vorn zu ihr um ihr noch ein wenig näher zu sein, ihr Gesicht noch genauer betrachten zu können.


Tammy: „Ich denke das weißt du.“

Aiden Rotari: „Ich denke ich habe soeben den GFCW Intercontinental Champion in meinem allerersten Main Event bei War Evening besiegt und sollte damit rechtmäßiger No. 1 Contender auf eben jenen Titel sein. Und ich denke ebenfalls… dass ich mir nach dem was heute alles passiert ist eine Ruhepause verdient habe.“


Ächzend erhebt sich Rotari und beißt die Zähne zusammen. Anscheinend sind seine Schmerzen durch das Sitzen mit einem Mal noch größer als sie es zuvor waren.


Aiden Rotari: „Bitte entschuldige. Wir können unsere Konversation gerne jederzeit fortführen sobald ich mich besser fühle. Aber als Athlet muss meine Gesundheit an erster Stelle stehen. Ich hoffe du verstehst das.“


Rotari verschränkt die Arme hinter dem Rücken und verneigt sich leicht. Keine Spur von Unehrlichkeit oder Aggression.


Aiden Rotari: „Es war mir eine Freude. Bis zum nächsten Mal.“



Es ist noch früh am Abend und Rob und Sid sitzen auf der Tribüne noch vor zwischen ziemlich vielen leeren Plätzen. Rob Hat die Beine auf die Stuhllehne vor sich gelegt. Sichtlich entspannt hat er sich ausgebreitet. Die weiße Toga um seine übliche Kluft aus schwarzem T-shirt mit grünem Stern und den halblangen Jeanshosen geschlungen, scheint ihm noch mehr Selbstbewusstsein zu geben als ohnehin schon in seinen zur Zeit blaublütigen Adern zu fließen scheint. Verträumt hat er den alufolienbekränzten Kopf in das Scheinwerferlicht getaucht.


Obwohl es noch früh am Abend ist, ist Dies für Beermachine lange kein Grund nicht schon das erste Bier in den Händen zu halten. Oder ist es schon das Dritte? Wer weiß dass schon....wahrscheinlich nicht mal sie selbst...


Rob: „ Sid ich habe nach Gedacht mein Getreuer..... ist es nicht auch irgendwie schade zu beobachten wie sich die Tag Team Division darum streitet uns um unsere Titel herauszufordern? Im Glauben sie könnten uns besiegen? Ich fühle mich irgendwie schlecht Hunden Knochen hinzuhalten, die sie nie erreichen werden.“

Sid: Kopfhoch Rob! Schau uns nur an, wir haben unseren Job auf ein neues Level gehoben! Wir werden dafür bezahlt das wir zusehen wie die Tag-Team-Szene sich selbst zerreist! Am Ende müssen wir dann nur noch die Reste wegputzen! Brot und Spiele!


Dann Sid klopft seinem Partner auf die Schulter.


Rob: „Wahrscheinlich hast du Recht. Die Geschichte muss weiter ihren Lauf nehmen und wir müssen nur unserer Bestimmung folgen. Unser Sieg und ihre Niederlage.“

Sid: Das ist der Plan!

Rob: „Meinst du sie werden unser alkoholisches Geschenk zu würdigen wissen?“

Sid: Ich hoffe doch mal stark! Aber hau mal raus, was ist deine Einschätzung Rob? Wer wird übrig bleiben?

Rob: „ Ach ich bin dieser Ungläubigen ja so überdrüssig. Beauty and the Beast kann ich mir beim besten willen nicht schön saufen. Danny Rickson... dachte er wäre schon längst unseren Gefilden entflogen und nun tut er sich sogar mit jemandem zusammen um Tag Team Champion zu werden. Wahrscheinlich sind ihm die World Champs zu schwierig geworden und nun glaubt er die Tag Team Division aufmischen zu können. Früher oder später fällt ihm Garrison Gaeta in den Rücken ich weiß es! Slaanesh könnte unterhaltsam werden. Vielleicht sägen sie ja in einem mythischen Ritual Laura in zwei Hälften....(herablassendes Lachen)... wir sollten nicht zu viel erwarten.“

Sid: Stimmt! Wir könnten mal einen Tapetenwechsel vertragen... Aber MacMüll wäre wahrscheinlich ein besseres erstes Ritualopfer....

Rob: „ Oh ja der kreischt wahrscheinlich noch besser!“


Grinsend kreuzen die Punks das Braunglass bevor die Kamera einen Perspektivwechsel macht.



Zwei Tage vor der Show.

GFCW Performance Center, Dortmund.

+ + +

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+ + +

Immer wieder prasseln die Schläge auf den Boxsack ein.

Sein Atem geht immer schwerer.

Die Fußarbeit wird langsamer.

Aber er denkt nicht daran, jetzt aufzuhören. Nicht jetzt schon.

Keek Hathaway: „Okay, Timo. Komm runter. Das langt.”


Der angesprochene Dortmunder – Timo Schiller – schüttelt energisch mit dem Kopf und lässt eine weitere Salve auf den Boxsack los. Die Kette, an der er hängt, klirrt und der Ton dringt durch die ganze Halle.


Timo Schiller: „Muss – weiter – trainieren!“


Ein weiterer Punch. Plötzlich aber ist der Boxsack von ungeahnter Stabilität, schwingt nicht zurück.

Timo Schiller: „Was ist das?“


Keek Hathaway: „Ich halte ihn jetzt fest. Das ist das. Weil du genug trainiert hast.“


Der Schweiß rinnt Schiller über die Stirn. Er kann gar nicht mehr aufhören, schlägt noch zweimal kraftlos in die Luft und realisiert erst dann, dass das Training vorbei ist. Langsam sinkt er auf die Matte, hockt sich hin. Keek Hathaway, gekleidet in einen Jogginganzug, hockt sich neben seinen Kumpel.


Keek Hathaway: „Bist ein geiler Macker. Gutes Training, Mann.“


Er schlägt Schiller auf die Schulter. Der ausgepowerte Körper des Dortmunders sackt bei der Wucht fast in sich zusammen. Timo zwingt sich zu einem Lächeln, schüttelt dann aber den Kopf.


Timo Schiller: „Aber es ist nicht genug. Ich trete gegen Zeus an. Zeus, Keek!“

Keek Hathaway: „Das hast DU dir ausgesucht.“

Timo Schiller: „Ja, und dazu stehe ich. Aber wir müssen nun richtig Kasalla machen, wenn ich eine Chance haben will.“


Er will sich wieder auf die Beine stellen, doch Hathaway packt ihn unsanft an der Schulter und drückt ihn zurück in die Ruheposition.


Keek Hathaway: „Zeus ist ein ehemaliger GFCW Champion und ein Veteran. Selbst wenn du die verbleibenden 48 Stunden durchgängig trainierst, kannst du deinen Nachteil nicht wettmachen. Du machst dich nur kaputt.“


Er probiert Timo aufmunternd zuzulächeln, doch dieser wendet sich ab.


Keek Hathaway: „Du musst fit sein. Flink. Körperlich wie geistig. Dann hast du die Chance, ihn zu überrumpeln. Wir können es nicht mit der Brechstange erzwingen. Du bist immer noch Rookie, trainierst erst ein paar Monate. Als Zeus Champion war, bist du nicht einmal volljährig gewesen und hast von der Abifahrt nach Lloret de Mar statt vom Wrestling geträumt. Jetzt mach dich nicht kaputt. Du wirst eine gute Leistung bringen und wir werden sehen, wie weit es reicht.“

???: „Jetzt erzieh‘ ihn doch nicht zu einem zweiten Thomas Camden, Keek.“


Sagt mit ironischem Tonfall der Mann, der jetzt ins Bild tritt: Die Sporttasche geschultert, gekleidet in ein einfaches schwarzes Shirt, steht dort Danny Rickson. Der Engländer legt schnellen Schrittes die Distanz zwischen ihm und dem Duo zurück.


Danny Rickson: „Ich versteh, dass du dem Jungen keinen Druck machen willst. Aber…ernsthaft? Dies ist ein Haifischbecken und wer keinen Druck von sich selbst aushält, wird direkt platzen, wenn von außen welcher kommt. Anders gesagt…weder du noch ich wäre heute da, wo wir sind, wenn wir nicht beide diesen krankhaften Ehrgeiz hätten, den du bei Timo nicht bremsen, sondern fördern solltest.“


Er deutet auf Keeks World Title, der aus einer Sporttasche hervorlugt, die am Rand des Bildes liegt.


Danny Rickson: „Stell dir vor, wir würden die Zeit zurückdrehen und hätten noch ein Frühling. Du kommst gerade in die Liga zurück. Hast diesen einen Traum. Und dann kommt jemand und sagt, du sollst mal halblang machen, weil es eh…unrealistisch ist, dass du gewinnst. Wie würdest du reagieren. Was würdest du sagen?“

Keek Hathaway: „ICH BIN WÜTEND!“


Danny Rickson: „Ganz genau. Das habe ich erwartet. Der Ehrgeiz hat dich, mit etwas Verspätung, dahin gebracht, wo ich schon lange bin. Das solltest du deinem Schüler sagen. Nicht diesen Beschwichtigungs-Quatsch. Wrestling ist alles geben, sich aufreiben bis zum Ausgebranntsein.“


Timo Schiller: „Er hat Recht, Keek! Ich trainiere weiter!“


Schiller springt auf, nickt Danny Rickson zu und lässt wieder eine Salve auf den Boxsack los. Keek Hathaway seufzt, sein Blick springt zwischen Schiller und dem Hall of Famer hin und her.


Keek Hathaway: „Also gut, ich lasse ihm seinen Willen.“

Danny Rickson: „Vielleicht bringts ihm was gegen Zeus. Wäre eine gute Sache, was?“


Ein Nicken Hathaways. Dann aber prescht der Kopf des Afrikaners vor, er blickt Rickson direkt in die Augen.


Keek Hathaway: „Was aber nicht heißt, dass ich all deinen Ausführungen zustimme. Du willst sicher für dein Tag-Team-Match trainieren. Und Timo und ich sind auf anderen Wegen unterwegs. Also lasst uns beide unserer Wege gehen. Wir sehen uns.“


Der Namibianer wendet sich ab, klopft Timo auf den Rücken und deutet in Richtung eines Übungsrings. Schiller versteht und setzt sich in Bewegung. Keek will folgen, doch wird von Rickson am Ärmel gehalten. Er dreht sich um und blickt in die eiskalten Augen Ricksons.


Danny Rickson: „Eine Sache noch. Weißt du, was das Interessante an unserem Ehrgeiz ist?“


Der Champion erwidert den Blick. Sie sind wie zwei Kampfhunde, die einander ausloten.


Danny Rickson: „Dass er kein Ende hat. Man hört nie auf, gierig zu sein.“


Langsam, ganz langsam, dreht Rickson seinen Kopf, bis er auf die Sporttasche Hathaways starrt. Auf den Titel. Als er sich zurückdreht und wieder den Blick Keeks sucht, ist seine Mimik zu einem kalten Grinsen verzerrt.


Keek Hathaway: „Du willst damit sagen…?“

Danny Rickson: „Oh nein. Nein, das nicht. Ich gönne dir deinen Titel.“


Er entspannt sich etwas, sein Lächeln wird ehrlicher, weniger wölfisch.


Danny Rickson: „Ich habe andere Kriege zu gewinnen. In zwei Tagen gegen Lucius und Flex Fulgrim. Der nächste Schritt auf einer Reise zur Unsterblichkeit. Erinnerst du dich daran, was ich vor einigen Monaten gesagt habe, als ich meine Rückkehr angekündigt habe?“

Keek Hathaway: „Dein 5-Punkte-Plan? Der über den Titelgewinn führt?“

Danny Rickson: „Exakt. Aber weißt du auch noch, was nach dem Titelgewinn stand? Ich werde nicht nur Tag Team Champion werden, sondern ich werde diesem Titel Glanz verleihen, wie er ihn noch nie hatte. Ich werde ihn auf Main Event-Niveau heben. Dorthin, wo dich dein Ehrgeiz ganz unvermittelt gebracht hat. Und wer weiß…“


Wieder dieses Grinsen, wieder die unterschwellige Provokation. Er legt den Kopf schief.


Danny Rickson: „…vielleicht begegnen wir uns bald wieder, nachdem ich mit Garrison das Turnier gewonnen und bei Title Nights den Titel errungen habe. Diese Liga ist es gewohnt, dass es seit 20 Jahren nur einen Titel gibt, der Main Event-Niveau hat und ausgerechnet jetzt, wo sich das ändern wird, bist du der Torwächter, der den Status Quo verteidigen muss. Wir werden uns also früher oder später duellieren, wenn auch nicht unbedingt One on One im Ring, sondern auf einer anderen Ebene…“


Er nickt in Richtung Timo Schiller, der im Ring angekommen ist und einige Kniebeugen macht. Sein schweres Atmen ist bis hier zu hören.


Danny Rickson: „Ich mag Timo. Also wenn ich bei Title Nights den Titel errungen habe und ihr zwei noch ein Duo seid…dann können wir das Duell vielleicht doch direkter machen als ich gerade meinte. Vielleicht reizt es deinen Ehrgeiz ja, ein Doppel-Champion zu werden und Timo hat sicher auch nichts gegen ein Team mit dir.“


Ein letztes Schulterklopfen. Dann lässt Rickson Hathaway stehen und das Segment fadet aus.




War Evening, Magdeburg (GETEC Arena), 22.10.2021


In Kooperation mit




„Mercury Gift“ von Zico Chain tönt aus den Boxen und die Fans gehen schon direkt ab wie Schmitz Katz. Satte Action erwartet heute die Magdeburger-Fans in der GETEC-Arena! Nach 3G-Regeln haben sich immerhin 4.000 Menschen eingefunden, ausverkauft! Die Road zu Titles Night wird also weiter bespielt und alle Anwesenden freuen sich schon auf den heutigen Abend.


Pete: „Eiiiiiinen wunderschönen guten Abend, liebe GFCW-Galaxie!“

Sven: „Auch von mir einen schönen guten Abend hier aus Magdeburg! Wir haben ein volles Programm mitgebracht, das seinesgleichen sucht!“

Pete: „Am heutigen Abend nehmen wir weiter volle Fahrt in Richtung Titles Night auf! Noch drei Shows bis zum großen PPV….“

Sven: „Und daher schauen wir mal, was alles am heutigen Abend passieren wird. Womit wir auch schon beim ersten Match wären…

Singles Match:
The End vs. Cereal Killer
Referee: Howard Eagle


Pete: „The End wohl mit einer leichten Aufgabe im heutigen Opener.“

Sven: “Wenn da nicht die potenziellen Konfliktherde von außen wären. End hat Robert Breads umgehauen und das wird sich der HoFer sicherlich nicht bieten lassen.“



GFCW Tag Team-Turnier Nr. 1:
Tag Team-Match:

Slaanesh Connection (Flex Fulrgim & Lucius the Eternal) vs. The Beauty & The Best (Garrison Gaeta & Danny Rickson)
Referee: Peter Cleven


Sven: “Danach folgt das erste Halbfinale des Tag Team-Title No. 1 Contender- Turniers. The Beauty & The Best werden es mit der Slaanesh Connection zu tun bekommen!“

Pete: “Keine leichte Aufgabe für Rickson und Gaeta. Fulgrim und Lucius standen bei Brainwashed im Title-Match und wollen nun auch wieder dorthin. Für mich eine 50/50-Angelegenheit, zu Mal man nie weiß was Gaeta macht….vielleicht taucht er gar nicht auf, der Gockel!“

Sven: „Unwahrscheinlich. B & B wollen die Chance nutzen und Rickson wird seinen Kompagnon schon auf die Aufgabe eingeschworen haben.“


Singles Match:
Thomas Camden vs. Niander Cassady-Taylor
Referee: Karo Herzog


Pete: „Und dann geht es direkt weiter mit einem packenden Match. Neuling Niander trifft auf Thomas Camden! Tolles Booking hier, denn Niander griff gegen die Foundation ein und dann trat sehr überraschend Camden auf den Plan und schlug Niander in die Flucht.“

Sven: „Ja, das war was. Hat keiner mitgerechnet. Niander sah schon sehr stark bei seinem Debüt auf und das wird ein hartes Stück Arbeit für Camden ihn heute Abend zu bezwingen. Die Frage bleibt aber was die FFFF heute machen werden. Morbeus wird sich an Niander bestimmt rächen wollen.“


Steve Steel Bench Press Challenge

Pete: “Dann ladet Steve Steel zum Kräftemessen ein! Der Bronzed Adonis quasi mit seiner Königsdisziplin. Pumpen, Pumpen, Pumpen. Keiner hat diesen Körper….“

Sven: „Desmond und Steve sind schon richtige Kraftmeier und das wird sicherlich ein besonderer Bankdrücken-Wettkampf. Mal sehen wer dann noch auftauchen wird.“

Pete: „Desmond ist ein Diamant, der sich gerade selbst am besten schleift.“

Sven: „Oh, Pete. Du bist ja heute Abend schon in toller Frühform….“


One Night Only-Comeback:
Zeus vs. Timo Schiller
Referee: Bob Taylor


Pete: „Aber in welcher Form ist noch Zeus? Klar, er war vor ein paar Jahren noch World Champion, aber leider haben wir ihn nun schon lange nicht mehr gesehen…“

Sven: „Er sah vor zwei Wochen auf jeden Fall noch sehr gut aus. Das wird ein qualvoller Abend für unser Eigengewächs!“

Pete: „Schiller hat eine aufopferungsvolle Art, aber er wird auch auf die Unterstützung von Keek Hathaway zählen können. Aber ob das gegen Zeus reichen wird….?


Singles Match:
Matthäus Meister vs. Zereo Killer
Referee: Henry Phoenix Jr.


Sven: „Meister trifft auf sein Idol, ZK. Wie wir in der letzten Show allerdings lernen mussten, hat er jeglichen Respekt vor ihm verloren – Zurecht!“

Pete: „Ob das unsere Legende kratzt? Meister hat aber auf jeden Fall den Muns schon sehr voll genommen, ich denke ZK wird es ihm heute Abend stopfen!!“


Singles Match:
Player vs. Savior
Referee: Thorsten Baumgärtner
Special Guest Commentator: Keek Hathaway


Sven: „Und dann folgt noch unserer Main Event mit Keek Hathaway als Co-Kommentator an unserer Seite.“

Pete: „Ich freue mich schon, wenn der Champion ein paar Geschichten erzählen wird. Im Ring treffen zwei alte Bekannte aufeinander. Player und Savior!“

Sven: „Savior ist endlich mal wieder in einem GFCW-Ring zu sehen und ich denke er wird Player vernichtend schlagen. Dann kann er sich Titles Night in die Haare schmieren!“

Pete: „Ach, Sven. Erzähl keinen Mist. Player ist nach wie vor in der Form seines Lebens und das wird Savior heute Abend in Magdeburg zu spüren bekommen!“

Sven: „Schauen wir mal, auf jeden Fall war das die Card für heute Abend. Wir geben ab an die Regie!“



Die Kamera schwenkt durch den Backstagebereich der GETEC Arena in Magdeburg. Durch die Lautsprecher wurde gerade die Card der Show durchgegeben. Bei Verlesung des Matches Thomas Camden gegen Niander Cassady-Taylor ist kurz ein lauter Aufschrei aus einem der Gänge zu vernehmen. Danach ein Schlagen und Treten auf herumstehende, verrückbare Objekte wie einem Wasserspender oder Barhocker. Der Aggressor? Niemand geringeres als Raymond „Morbeus“ Douglas. Nun fängt die Kamera den schnaufend und stapfenden ehemaligen GFCW Intercontinental Champion ein, der von den weniger pöbelnden Urban Ultras Berlin und Carola begleitet wird. Die Foundation also in kompletter Mann/Frau-Stärke. Slay und Max nicken sich derweil gegenseitig zu ihren „Chef“ nun erstmal nicht anzusprechen. Carola Birkenstock allerdings hat anderes im Sinn…


Carola: „Ray! Ich kann deinen Unmut gegenüber Niander verstehen…wir würden dir auch gerne helfen, aber wir wissen doch so wenig über ihn…und ähh über euch.“


Nun bleibt Ray Douglas stehen dreht sich zu seinen Stablepartnern um und versucht seinem Zorn Einhalt zu gebieten.


Morbeus: „Ich fürchte, ich habe ihn unterschätzt. Niander war immer nur ein Mitläufer. Die ausführende Hand, aber keiner der Pläne schmieden konnte. Und nun läuft das alles wie von Zauberhand. Das macht mich wütend. Auf mich. Auf Ihn. Auf alles. Wie hat er hier überhaupt einen Vertrag erhalten?“

Carola: „Ja ok, aber dann müssen wir uns mal in ner ruhigen Minu…


Doch Morbeus fängt beim Hören dieses Vorschlags schon wieder neues Feuer.


Morbeus: Ruhige Minute? Bullshit, Carola! Das ist jetzt keine Zeit zum Sinnieren und auch nicht für deine fuckin Brainstorm-Spiele?! Es geht hier ums nackte Überleben. Niander will uns zermalmen und….verdammt nochmal…..ich weiß nicht wie er das macht.“

Carola: Aaah, da fällt mir folgendes ein. Vor einigen Monaten war mal ein etwas verwirrter Typ an meinem Wahlstand.“

Max: „Mal. Ein. Verwirrter. Du hast in Berlin Friedrichshain kandidiert, da ist doch jeder dritte ziemlich weird?!“

Carola: „Ja, aber nicht so wie die anderen. Es muss Niander gewesen sein. Er hat etwas von „Mitgehangen – mitgefangen“ gefaselt und gemeint, dass Morbeus uns alle in den Abgrund ziehen würde…bla…bla.“

Morbeus: „Ja, hast du mal erzählt….“

Carola: „Ja, aber Moment. Jetzt fällt es mir wieder ein. Als seine Drohungen immer eindringlicher wurden, wurde er plötzlich zurückgepfiffen?“

Morbeus: „ZURÜCKGEPFIFFEN?! ER WAR NICHT ALLEINE? WER WAR NOCH DABEI?“

Carola: „Ja, Ray. Ich habe noch nichts an den Ohren…..ich weiß es nicht. Ich habe nur eine Stimme gehört, aber ich habe auf dem Markt am Hermannplatz keinen weiteren Mann konkret sehen können.“


Beim Leader der Foundation rattert es nun sichtlich in seinem Kopf.


Morbeus: „Verdammt. Wir reden später drüber, müssen jetzt unbedingt Camden finden! Warum ist er uns zur Hilfe gekommen in der letzten Show? Wer versteht hier überhaupt noch irgendetwas?“


Kurz darauf erspäht Slay Oakland den unverhofften „Samariter“ der Foundation.


Slay: „Hey, Camden…….“


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Nein, er isst keinen Muffin vom Cateringtisch.

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Es ist ein Brownie. So steht er da in bestbekannter Seelenruhe am Buffet, eine Hand in der Hosentasche, mit dem herauslugenden Daumen noch eine Serviette festklammernd, während er kauend abschätzend den Blick über die Fressalien schweifen lässt und womöglich schon den nächsten Menügang plant. Zumindest bis er eben, wie just geschehen, von Slay aus der Ruhe gerissen wird. Er verschluckt sich ein wenig, muss aufhusten, hat einen Krümel in die falsche Röhre bekommen, stößt den Kopf nach vorn, nimmt, Spahn wäre stolz auf ihn, die Armbeuge vor den Mund und hustet zweimal hinein, bevor er den Unterarm unter der Nase entlang zieht und laut durchschnieft, sodass sich Spahns Stolz ruckzuck wieder verflüchtigt.

Zurück in der richtigen Röhre würgt er den aktuellen Bissen herunter, räuspert sich kurz, hebt den Brownie zum Gruße und dreht sich zu seinen vier potenziellen Gesprächspartnern.


Thomas: „Ah, hey, wie geht’s wie steht’s?...achja, ganz praktisch, dass man sich hier trifft. Öhh Raymond, du hast nich zufällig ‘nen guten Tipp gegen Niander? Ihr habt ja anscheinend schon n bissl was durchgemacht und naja, für mich wärs auch mal ganz edel nicht schon vor dem Match vom Gegner eingestampft zu werden….verdammt edel würde ich ja fast sagen.“


Das schelmische Schmunzeln folgt natürlich auf dem Fuße.


Die Foundation geht schnellen Schrittes auf Camden zu. Max und Slay schauen sich dabei irritiert an, etwas merkwürdig erscheint ihnen Camden dann schon. Carola grinst freundlich und versteht die Anspielung auf die letzte Show genauso gut wie der noch immer gestresste Ray Douglas. Morbeus fehlt da aktuell jegliche Entspanntheit, die er durchaus mal an den Tag legen kann. Seine roten Locken sind stramm nach hinten gekämmt und so wirkt sein angespannter Gesichtsausdruck noch stärker.


Morbeus: „Mensch Camden, liebe Jung! Tja, was hast du dir da nur eingebrockt?“


Thomas Camden grinst weiter verschmitzt, zuckt mit den Schultern und legt den Kopf leicht schief.


Morbeus: „Kacke, Mann. Wo fange ich da nur an? Ich mache das nur sehr ungern, aber im Namen der gesamten Foundation möchte ich wir uns bei dir recht herzlich für deine Hilfe in der letzten Show bedanken. Das war wirklich sehr….edel! von dir.“

Slay: „Richtiger Ehrenmann, der Freak!“


Plötzlich flackert ein diabolischer Blick über Ray Douglas Augen der Slay Oakland sofort durchbohrt…


Morbeus: „Slay! Ich will jetzt nichts hören…..Camden! Die Frage beschäftigt mich selbstverständlich schon seit knapp zwei Wochen. Warum hast du uns geholfen?“


Wie ungewohnt für den Mann aus Oregon, dass er mal etwas tut, was für solch reges Interesse sorgt. Aber es gefällt ihm. Er lässt den Blick kurz von Kopf zu Kopf zu Kopf zu Kopf zu Kopf gleiten und merkt am Ende, dass es ja nur vier Köpfe sind, er also wieder Blickkontakt zum Kopf der Foundation hat. Eine verkopfte Situation, die aber leicht mit einer Antwort gelockert werden kann


Thomas: „Tjoa, wäre für euch sonst halt ein bisschen blöd gewesen, denk ich.“


Gut, so ganz erhellend ist diese Antwort dann doch nicht. Eher breitet sich kollektives Stirnrunzeln aus und die Fragezeichen werden beim gedanklichen Word fett markiert. Merkt auch Camden und so legt er nach einer knappen nichtssagenden Handbewegung wieder los.


Thomas: „Naja, so wie ich das in der letzten Show mitbekommen habe, is die Chose eigentlich klar. Ihr treibt anscheinend irgendein fieses Spiel und tretet damit den Leuten auf die Füße. Slay, Max, ihr habt die Wahrheit am Hals…tjoa und du Ray hast halt die Arschkarte und hast jetzt Alex am Hals. Ist blöd für euch, habt ihr euch ja aber auch irgendwie selbst zuzuschreiben…“


Eine etwas ausladendere Handbewegung an dieser Stelle. Er nimmt die Handflächen von sich, schaut getreu dem Motto „Is halt so“.


Thomas: „Is halt so….und wäre ja auch fair an sich. Aber naja, dass ihr da jetzt auch noch Niander am Hals habt, muss jetzt nicht sein, finde ich. Nix gegen dich Carola…“


Kurzes Aufnicken zur Fastbundestaglerin.


Thomas: „… du siehst schon auch fit aus, aber ich dachte mir, ich halte Niander mal aus eurer ganzen Geschichte raus. Das ist ein anderes Thema und ihr habt eh schon genug um die Ohren….Dürfte den anderen auch recht sein, wenn da nicht noch einer rumwurstelt.“

Morbeus: „Ok. Das ist deine Entscheidung, die wir so natürlich respektieren und froh sind, dass die Grässlichkeit eines Nianders noch normal tickenden Menschen nicht verborgen bleibt.“

Max: „Der und normal?“

Carola: „Max, Ruhe. Also Thomas, die Gesamtkonstellation ist aber etwas undurchsichtig aktuell. Ich habe auch die Vermutung, dass es bald Zeit ist sich für eine Seite zu entscheiden…..“

Morbeus: „Seiten wählen? Wird das hier ein Bürgerkrieg? Ich hoffe doch nicht. Auf jeden Fall, lieber Camden, hast du bei uns einen gut. Das ist ja völlig klar. Insbesondere im Duell gegen Niander werden wir dich heute gerne unterstützen. Alleine im Ring ist der Redneck nicht weiter gefährlich für dich. Ich kenne ihn schon fast seit 20 Jahren und eigentlich ist er nur ein solider Tag Team Partner. Als Singles-Wrestler hat er nie groß Bäume ausreiße können, es sei denn er kann Leute blenden. Wie zum Beispiel auch hier in der GFCW schon wieder passiert. Laut seinem Rostereintrag ist er „erst 35“. Das bezweifle ich allerdings stark, da ich Anfang der 2000er Jahre sicherlich nicht mit einem 16-Jährigen Bubi gewrestlet habe. Also er ist mindestens drei Jahre älter. Nur ein Beispiel für einen verdorbenen Charakter, der starke Minderwertigkeitskomplexe hat. “


Die anderen Foundation-Mitglieder tuscheln über diese pikanten Details. Camden nickt nur verstehend mit einem Hauch von einem abschätzenden Lächeln. Er hebt die Augenbrauchen leicht.


Thomas: „Hmm, ist er ja sogar n bissl älter als ich. Bin ich gar nicht mehr der älteste Neuling hier…danke ihr alle, aber ich denke mal, ich kriege das heute schon auch alleine hin. Alex habe ich auch gesagt, der soll backstage bleiben. Aber hey trotzdem…ihr seid gar nicht so übel, wie alle meinen. Ich geh mal wieder in meine Kabine…viel Glück gegen die Wahrheit und Alex…werdet ihr brauchen.“


Sagt er, klopft Morbeus aufmunternd auf die Schulter und geht dann an den vieren entlang. Im Gehen wird er aber nochmal laut, ohne sich umzudrehen.


Thomas: „Ach und sagt doch nächstes Mal Bescheid, wenn ihr vorbeischauen wollt, dann bringe ich was mit.“



Diese miese hinterhältige Made….“


Eine bisher körperlose Stimme dröhnt durch den Raum. Das dumpfe Geräusch eines Faustschlages auf einen harten Untergrund begleitet die harsche Wortwahl.


Ich wusste es von Anfang an das er da mit drin stecken muss….das er irgendwie seine Finger damit drin hat…seine kleinen Madenfinger die ich ihm jetzt alle einzeln brechen werde.“

Erneut knallt die Faust auf den harten Untergrund. Wir sehen nun den Schauplatz des Monologs ohne Person. Thor liegt auf der Hantelbank die in der Kabine von DIE WAHRHEIT steht. Eine Beinverletzung hindert die GFCW Legende nicht daran seinen Körper zu vernachlässigen. Er hat sich nach vorne gebeugt und schaut auf sein Handy.


Thor: „Jetzt haben wir endlich den Beweis das die ganzen letzten Wochen und Monate ein mieses Spiel mit uns getrieben wurde. Jetzt gibt es Achterbahn.“


Der blonde Hühne hievt sich hoch und humpelt zum Tisch auf dem einige leere und volle Dosen Bier stehen. Er nimmt eine und leert sie in einem Zug. Anschließend zerquetscht er diese.

Thor: „Mal sehen was der Chef dazu sagen wird.“


Thor greift sich noch eine Dose und verlässt humpelnd seine Kabine. Die Tür fliegt vor Wucht fast aus den Angeln. Nach einigen Metern stoppt er vor einer Kabine. In großen Lettern steht auf dem Kabinenschild.




CLAUDE „DYNAMITE“ BOOKER



Eine Security Kraft steht vor der Kabine. Thor baut sich vor ihm auf und flüstert ihm etwas ins Ohr. Ohne mit der Wimper zu zucken macht der Angestellte der GFCW der Legende Platz und tritt zur Seite. Thor öffnet ohne zu Klopfen die Tür und betritt die Kabine.


Claude Booker: „Thor…“


Ohne den Blick nach oben zu richten schießt es aus Dynamite heraus. Der Chef der GFCW ist in seinem Papierkram vertieft.


Thor: „Claude...lang lang ist es her das wir beide alleine das Vergnügen hatten…“

Claude Booker: „Setz dich...du wirst deine Gründe haben mit deinem verletzten Bein hier ohne Anmeldung herein zu platzen… Und wenn ich mich an früher erinnere…“


Der Blick von Claude Booker hat sich nun auf seinen Gegenüber gerichtet. Thor humpelt langsam näher und stützt sich auf dem Tisch ab.

Thor: „Das letzte mal das wir alleine in einem Raum waren...da war ich NICHT auf deiner Seite...da warst du mir zuwider...da habe ich dich gehasst und wollte dich dem Erdboden gleich machen...du Obermade!“

Dynamite weicht keinen Zentimeter zurück. Er grinst.


Claude Booker: „Sind wir doch mal ehrlich...das tust und willst du auch immer noch...also was führt dich zu mir?

Thor grinst seinen Boss schelmisch an. Er kramt in seiner Tasche und legt sein Handy vor Claude auf den Tisch.


Thor: „Guck dir das an...diese Nachricht samt Anhang hat mich heute aus heiterem Himmel erreicht….das beweist alles...alles was in den letzten Monaten gegen uns gelaufen ist läuft bei ihm zusammen. Wir hatten vorher schon den verdacht. Und Es gab auch Anzeichen dafür...du wolltest es nicht glauben. Doch jetzt kannst du die Augen davor nicht mehr verschließen...Die Liga ist in Gefahr...DEINE Liga ist in Gefahr…“


Claude Bookers Blick bleibt unverändert als er sich zurücklehnt und auf das Handy schaut.

Claude Booker: „Woher hast du das? Wer hat...?“

Thor: „Glaube mir wenn ich das wüsste dann würde ich noch mehr aus dem herausquetschen...doch das hier...das hier reicht mir um meine Abneigung dir gegenüber...nun ja...sagen wir mal ruhen zu lassen...bis wir diese Made zur Strecke gebracht haben...und dafür brauchst du mich…“


Der Präsident der GFCW löst seinen Blick vom Handy und schaut mit zusammen gekniffenen Augen seinen alten Widersacher an.


Claude Booker: Schick mir das...ich glaube ich werde da mal jemanden aufsuchen müssen. Die Bande übertreibt es langsam.“


Thor nimmt sein Handy wieder entgegen und dreht sich wortlos um. Er humpelt zur Tür. Kurz bevor er die Tür erreicht hört man wie Claude Booker aufsteht.


Claude Booker: „Thor...einen Rat gebe ich dir...hintergehe mich nicht...Ich weiß alles was in meiner Liga passiert...Alles…“


Der angesprochene dreht sich nicht um. Wortlos öffnet er die Tür. Als er gerade das Büro verlassen will, steht ihm Alex Ricks im Weg. Die beiden schauen sich regungslos an. Erst einmal keine Bewegung. Dann geht der Mathematiker einen Schritt zur Seite und schaut auf das bandagierte Knie von Thor. Er schnauft.


Alex Ricks: „Thor…kannst du so kämpfen?“


Thor schaut grimmig und antwortet zähneknirschend: „Das weißt du ganze genau du…“


Thor verkneift sich das letzte Wort und zieht humpelnd von dannen. Alex Ricks betritt die Kabine und schließt hinter sich die Tür.


Singles Match:

The End vs. Cereal Killer

Referee: Howard Eagle


Welcome to the show
Malady superabounds
Open your eyes and see
The insane reality
This is the world we're living in
Right before the abyss
Malady superabounds
Welcome to the show“


Ein roter Schein, ein Feuerwerk und James Corleone, der langsam auf die Bühne tritt, all das kündigt nun den „King of Anarchy“ an. Das Wissen die Fans natürlich und dementsprechend färbt sich das Stimmungsbild der Halle sofort deutlich negativ. Buh-Rufe und lautstarkes Pfeifen erfüllt die Hallen der GETEC Arena hier in Magdeburg, während The End nun auch schon auf die Stage tritt, mit dunkler Lederjeans, zusammengebundenem Haar und seiner Lederjacke. Dicht gefolgt von seiner Hand, James Corleone, läuft er zum Ring.


Pete: „Ja, Sven, was sagen wir zu diesem Herren? Bei Brainwashed hat er Alex Ricks tatsächlich besiegt und seitdem, hat er zwar kein Match bestritten, sich aber einfach mal LEVIATHAN angeschlossen?!“

Sven: „So ist es, als er in der vergangenen Show Robert Breads via Endless Pain auf die Matte geschickt hat, hat er nicht nur ein deutliches Zeichen gesetzt, sondern wohl auch so eindeutig wie nur möglich das Angebot von Drake Nova Vaughn angenommen. Schauen wir mal wohin das führt.“

Pete: „Heute wird es The End nun aber erstmal mit Cereal Killer zu tun bekommen, mal sehen ob der weiß, worauf er sich eingelassen hat.“


Der angesprochene Gegner von The End wartet auch bereits im Ring, zielsicher und voller Tatendrang, dem König eine Lektion zu erteilen.

End betritt den Ring emotionslos und entledigt sich seiner Jacke, die er sofort an James Corleone übergibt. Dieser wartet seinerseits außerhalb des Rings, während Howard Eagle sich bei beiden Kontrahenten vergewissert, dass sie bereit sind, um das Match schließlich zu starten.


~ Ding Ding Ding ~


End sucht sofort die Augen vom Killer, um sich einen psychologischen Vorteil zu beschaffen. Anschließend beginnen Beide sich leicht zu umkreisen, für einige Sekunden. Recht schnell richtet sich The End aus der angedeuteten Angriffsposition wieder auf, um sich in der Arena umzuschauen… und zu lachen. Dabei lehnt er sich gegen das Ringseil.

Ein Lachen haben wir von The End in letzter Zeit sehr selten gesehen, hier scheint er wohl einfach seinen Gegner nicht besonders ernst zu nehmen. Aus dieser Vermutung wird dann auch schnell ernst, als er sich Cereal Killer gegenüberstellt und auf seine Wange deutet. Er überlässt ihm den ersten Schlag.

Cereal Killer ist um einiges größer als The End und scheint ein wenig eingeschüchtert und maximal verwirrt, von Ends „Angebot“, aber… er will es ihm trotzdem nicht ausschlagen, sondern verpasst ihm einen harten Forearm, direkt gegen Ends Kiefer. Damit hat der König scheinbar nicht gerechnet. Er strauchelt und taumelt langsam zurück, verliert sein Lächeln aber nicht. Im Gegenteil, er nickt seinem Gegner leicht zu… und verlangt einen weiteren Schlag!

Wieder guckt Cereal Killer verdutzt in Richtung des Hamburgers und wieder holt er aus… doch diesemal, fängt End ihn ab! Er hält den Arm seines Gegners fest und schüttelt nun den Kopf, frei nach dem Motto „So nicht!“

Er zieht ihn ruckartig zu sich ran und verpasst ihm einen…

HEADBUTT

der seinesgleichen sucht! In einem Ausmaß dessen Härte wir aktuell wohl nur erahnen können, prellen die beiden Schädel gegeneinander, während Cereal Killer jedoch sofort zu Boden geht, bleibt End wie ein Fels in der Brandung stehen. Einige Sekunden genießt er diesen kleinen Schockmoment, bevor er sich über den Killer lehnt, sich über ihn beugt und ihn mit dumpfen und brachialen Schlägen bearbeitet. Nun hämmert er seine Forearms gegen den Kopf von Killer. Und in Flashbacks vom Thomas Camden-Steel Cage Match, scheint er auch nicht aufhören zu wollen.

Irgendwann, für Cereal Killer wohl nach einer gefühlten Ewigkeit, hört er schließlich auf und erhebt sich. Bei Killer hat sich eine kleine Wunde gebildet, Headbutt sei Dank. End streift mit seiner Hand über den blutenden Kopf seines Gegners und… schmiert sich dessen Blut selbst über den Oberkörper! Nun wird aus dem arroganten Lachen, ein dezent diabolisches Lächeln.

End dreht Killer auf den Bauch, packt ihn sich etwas am Kopf und nimmt ihn sofort in den…

TOXIC WALTZ!

Der einzige Grund warum Cereal Killer hier nicht augenblicklich abklopft, ist weil ihn Ends Schläge zu sehr die Wahrnehmung vernebelt haben. Als er aber zu sich kommt, gibt er sofort auf.


~ Ding Ding Ding ~


End wird als Sieger angekündigt, seine Musik setzt ein und Corleone betritt den Ring, aber er denkt gar nicht daran den Griff zu lösen. Vielmehr tanzt er Cereal Killer in die Bewusstlosigkeit und selbst darüber hinaus, lockt er den Griff einige Sekunden länger ein, bis er schließlich von ihm ablässt.

End richtet sich auf und wird von James Corleone abgefangen, der ihm zu diesem „Sieg“ gratuliert. Ends mit-Blut-markierte-Brust scheint ein klares Zeichen aus, End ist bereit zum Kampf.


Pete: „Meine Damen und Herren und dieser Mann, hat sich mit Leviathan verbündet. Als ob die nicht ohnehin schon gefährlich genug wären.“

Sven: „Ja… oder The End, auch er alleine ist eine Bedrohung, für jedes Wohl hier in der GFCW. Was die beiden Parteien gemeinsam anrichten werden? Daran will ich eigentlich gar nicht denken. Ob Eric Fletchers Entscheidung Corleone ein quasi-Büro zu geben wirklich so klug war?“


End und Corleone machen sich schließlich auf in Richtung Backstagebereich. Ihr Zeichen ist klar gesetzt, ihre Richtung allen bewusst. End kennt keine Gnade.




Er ist da und er ist schön.

Er, das sind 110 Kilogramm männliche Herrlichkeit, eine Adonishülle gekleidet in ein lachsfarbenes Seidenhemd, welches sich eng an einen famosen Körper schmiegt. Der frische Farbton der Oberbekleidung setzt von der milchweißen Hose und gleichfarbigen Lederschuhen ab, ein weiterer Farbakzent sind die dunklen Haare. Auch sie perfekt. Natürlich.

Mit anderen Worten: Garrison Gaeta, nach dem übrigens die 2G-Regel benannt wurde, ist anwesend und neben ihm wurmt ein buckliger Kobold herum, den der geneigte Zuseher als Mac Müll identifiziert. Der Interviewer hat sein Mikrofon bereits in Position gebracht und eine schöne Sache ist es nicht, dass der schnöde Schallverwandler direkt vor Gaetas Gesicht ist, da dadurch unser Blick auf die bildhübsche Gestalt des Sizilianers eingeschränkt wird.


Mac Müll: „Hallo Garrison. Und, schon nervös?”

Garrison Gaeta: „Hallo Mac. Und, heute schon beim Blick in den Spiegel zufrieden gewesen?“

Mac Müll: „Wie bitte?“


Der Italiener zuckt mit den Schulter und zeigt seine elfenbeinfarbenen Zähne.


Garrison Gaeta: „Verzeih mir. Ich dachte, wir zählen Absurditäten auf.“


Der Reporter blickt zu Boden, räuspert sich und gewinnt die Fassung zurück.


Mac Müll: „Nun gut, ich verstehe. Du bist also nicht nervös angesichts des anstehenden Matches gegen Lucius und Flex Fulgrim.“

Garrison Gaeta: „Exakt.“

Mac Müll: „Aber ganz spurlos wird das beginnende Turnier um den No. 1-Contender-Status für den Team-Titel aber auch an dir nicht vorbeigegangen sein. Letzte Show sahen wir dich bei den Vorbereitungen mit Danny Rickson im Performance Center. Es gab ein spontanes Match gegen Flip Trip…“


Je länger Müll redet, desto mehr kämpft Gaeta damit, seine wunderschön geformten Mundwinkel davon abzuhalten, ein Gähnen herauszulassen.


Mac Müll: „…und du wirktest…“

Garrison Gaeta: „Ja?“

Mac Müll: „…recht aggressiv für deine Verhältnisse. Fast ein wenig, wenn ich das sagen darf, verbissen.“

Garrison Gaeta: „Darfst du.“

Mac Müll: „Was?“

Garrison Gaeta: „Sagen, dass ich verbissen war. Das Volk darf dem Volkstribun gegenüber seiner Meinung frei äußern. Und wenn es dein Eindruck war – der übrigens völlig falsch ist – dass ich verbissen war, dann sag es. Allerdings würde es mir doch nie einfallen, so viel auf Flip Trip zu verschwenden. Verbissenheit, ich bitte dich. Und dieser übertriebene Ehrgeiz war ohnehin noch nie mein Hobby.“


Müll legt den Kopf leicht schief, sucht im Gesicht Gaetas nach Interpretationsansätzen zwischen den Zeilen.


Mac Müll: „Aber du hast selbst dann weitergekämpft als du längst das Match für dich und Danny Rickson hättest gewinnen können. Vielleicht hat der Gedanke, dass dich nur 3 Matches davon trennen, den Team-Titel zu gewinnen, doch etwas…ehrgeiziger gemacht?“

Garrison Gaeta: „Mich hätten auch nur drei Matches vom Titel getrennt, wenn ich Flip Trip nicht bekämpft, sondern erst gar nicht angereist wäre. Danny Rickson und ich bräuchten nicht einmal Vorbereitung, um ein Turnier zu gewinnen, welches von Debilen und Entstellten bevölkert wird. Genauso wenig wie wir Vorbereitung brauchen, um einen Titel zu gewinnen, der von zwei…“


Er kann nicht aus seiner Haut: Gaeta muss beim Gedanken an Gossler und Sid the Scum ein Würgen mühsam unterdrücken.


Garrison Gaeta: „…solchen Subjekten gehalten wird. Die 3 Matches, zwei im Turnier und ein Titelmatch, sind einfach nur eine leidige Pflichtaufgabe für mich und Danny.“

Mac Müll: „Apropos Danny. Wo ist er?“

Garrison Gaeta: „Was weiß ich. Kommt wohl gleich. Bis zum Match sind es noch ein paar Minuten.“


Der findige Reporter kneift die Augen zusammen. Entspinnt sich da etwa die Gelegenheit, eine sinnvolle Frage zu stellen?


Mac Müll: „Ich seid nicht zusammen angereist? Keine gemeinsame Vorbereitung? Könnte diese fehlende Geschlossenheit nicht ein Nachteil am heutigen Tag sein?“

Garrison Gaeta: „Nein.“

Mac Müll: „Aber denk an eure Gegner.“

Garrison Gaeta: „Wer war das nochmal?“

Mac Müll: „Slaane…-Lucius und Flex Fulgrim.“


Der Italiener wendet sich kurz ab, hält die Hand vor den Mund und atmet einmal tief durch.


Garrison Gaeta: „An sie denken zu müssen, ist keine schöne Aufgabe. Worauf also willst du hinaus?“

Mac Müll: „Sie sind ein geschlossenes Team. Arbeiten zusammen und sind immer als Duo zu sehen. Selbst die aktuelle Krise, der Copyright-Skandal und die unterschiedliche Auffassung im Umgang mit Gott, hat nichts daran geändert, dass man die zwei nicht auseinanderbringen kann. Sie sind eine Einheit. Ihr hingegen wirkt mehr wie ein Zweckbündnis.“


Nun zeigt der Italiener erstmals so etwas wie Aktivität, hebt mahnend seine Hand und bringt Müll damit zum Schweigen.


Garrison Gaeta: „Du sagst es, als ob es eine gute Sache wäre, dass sie so gleich vertraut sind. Ich sage dir aber, dass sie so aufeinander rumhängen, dass ich nicht einmal weiß, wer von ihnen wer ist. Sie kleben bei jeder Show aneinander wie Kletten, denken beide mit halbem Hirn. Wie soll aus solch geistigem Inzest eine gute Idee entspringen, mit der sie uns besiegen können? Sie haben nichts drauf als Singles-Wrestler und der Vorteil als Team, den sie eigentlich haben müssten, kommt nicht zustande, weil sie wie eine Einheit denken und deshalb in der Summe recht wenig.“

Mac Müll: „Aber…“

Garrison Gaeta: „Ruhe, der Volkstribun hat noch nicht geendet. Danny Rickson und ich jedenfalls, wir sind…“


Er lächelt, streicht sich durch sein Haar und präsentiert seine stolzgeschwellte Brust der Kamera, während er vorfährt.


Garrison Gaeta: „…große Individualisten. Wir mögen verschiedenen scheinen, doch in einer Sache sind wir gleich: Wir beide sind großartige Wrestler. In uns steckt die Qualität, um im Einzelbereich zu bestehen und beides haben wir bereits gezeigt. Wir haben Titel gewonnen. Und dass wir nun gemeinsam antreten, ist ein Geschenk und eine Strafe für die Team-Szene gleichermaßen. Weil wir beide die Fähigkeit haben, unsere individuellen Fähigkeiten, unsere geistige Brillanz, bündeln können, um gemeinsam erfolgreich zu sein.“

Danny Rickson: „Schöner hätte man es nicht sagen können.“


Der Reporter und der Wunderschöne drehen sich gleichermaßen um und erspähen den Neuankömmling, wie er durch den Gang auf sie zugelaufen kommt. Rickson verzichtet auf einen Gruß, stellt sich stattdessen direkt vor das Mikrofon und legt los.


Danny Rickson: „Dieses Turnier existiert nur aus einem einzigen Grund. Um ein klein wenig Spannung in eine Szene zu bringen, die keine Spannung hat. Sie ist abhanden gegangen in dem Moment, als ich vor vielen, vielen Monaten angekündigt habe, einen Partner zu suchen. Ab diesem Augenblick war klar, dass es früher oder später darauf hinausläuft, dass ich Champion werde. Alles, was seitdem in der Szene passiert ist, bleibt Beiwerk. Dass die Wahrheit den Titel hatte und nun Beermachine. Völlig egal. Sie alle haben nur den Platz freigehalten, den wir bei Title Nights endlich einnehmen werden.“


Er klopft Gaeta, der bis dahin guter Laune war, auf die Schulter und der Italiener wischt sich sogleich das Seidenhemd glatt.


Danny Rickson: „Weil wir die Besten sind.“




War wohl zu erwarten, oder? Nach den Ereignissen des Main Events der letzen Ausgabe und den vorausgehenden Worten unseres Intercontinental Champions dürfte es wenig überraschend sein hier und jetzt „Bow Down“ von I Prevail zu hören.


Robert Breads tritt auf die Stage. Eindeutig sind die Reaktionen des Publikums was ihn betrifft noch immer nicht. Er ist definitiv kein verhasster Teil des Rosters mehr wie es vor einem knappen Jahr vielleicht noch der Fall war. Ein Publikumsliebling im Stile von Zereo Killer oder Player ist er allerdings auch nicht.


Mit den Händen in den Taschen seines Tracksuits (selbiger geziert vom Logo des GFCW Performance Centers) marschiert der Kanadier ohne hastig zu wirken, aber doch bestimmt zum Ring. Gut gelaunt wirkt er nicht.


Im „Squared Circle“ angekommen verstummt die Musik von des Head Coachs und man reicht ihm ein Mikrofon. Nun steht er da, in der Mitte des Seilgevierts, und blickt in Richtung der Rampe die zum Ring führt.


Robert Breads: „Vor zwei Wochen bin ich aus dem Backstage-Bereich gestürmt. Mein… Freund Aiden hatte gerade sein Match beendet… nein, es ist beendet worden. Es musste beendet werden. Und ich konnte das, was nach dem Match geschah, nicht einfach so passieren lassen.“


Dafür gibt es immerhin ein wenig Applaus vom Publikum. Aiden Rotari ist zwar - wenn wohl auch aus anderen Gründen - bislang ebenso weder ein Favorit noch ein Hassobjekt der Massen, doch die Tat an sich spricht für den Mann aus Toronto.


Robert Breads: „Ich bin eigentlich nicht der Typ der Andere rettet. Und ich bin nicht hier um mir dafür auf die Schulter klopfen zu lassen. Nein, ich bin hier weil ich auf den Mann eingehen will der Aiden unbedingt durch einen Tisch befördern musste weil sein Ego so dermaßen davon angekratzt war einen Rookie nicht besiegen zu können dass er mit der Hilfe seiner Jünger überkompensieren musste.“


Breads schüttelt den Kopf, dann lacht er tatsächlich mit ein wenig Galgenhumor auf.


Robert Breads: „Sicher, am Ende des Tages war es The End der mir selbst einen vernichtenden Angriff zu Teil werden ließ. Aber wir wissen auch alle dass er das nicht getan hätte wenn es einen Mann namens Drake Vaughn nicht geben würde. Schlangen schlägt man den Kopf ab und der Kopf von Leviathan ist der GFCW Intercontinental Champion.“


Mit dem Zeigefinger deutet Robert nun Richtung Backstage-Bereich. Er schluckt. Ihm gelingt es ruhig und sachlich zu bleiben, fast ein wenig leise.


Robert Breads: „Und er hat, bevor das alles passiert ist, einige Dinge gesagt. Über mich. Was ich getan habe. Was ich nicht getan habe. Und ich könnte mich jetzt hier hinstellen und versuchen jeden einzelnen Punkt argumentativ zu widerlegen, die Wahrheit zu verdrehen und alles so dastehen zu lassen dass ich möglichst gut wegkomme. Ein Teil von mir will das auch tun, so wie ich es lange Zeit immer wieder und wieder und wieder und wieder und wieder getan habe.“


Mit sichtlichem Unbehagen über seine eigenen Worte kratzt sich Breads am Kinn, sucht die richtigen Worte bevor er fortfährt. Anscheinend versucht hier jemand über seinen Schatten zu springen.


Robert Breads: „Ein anderer Teil von mir weiß aber auch dass Drake nicht gänzlich daneben liegt. Ein Teil von mir wusste immer dass die Dinge, die man mir vorwarf, nicht unbedingt falsch oder ohne Daseinsberechtigung waren. Ich war eben nur sehr gut darin mit Hilfe der Schwächen der Anderen meine Stärken zu betonen. Ich stelle mich nicht hier hin und sage „Damit ist jetzt für immer Schluss!“, das wäre albern.


Was ich aber sage ist dass ich vielleicht nicht…“


Kurz stockt er. So will er das nun auch nicht stehen lassen. Es kommt eben doch noch etwas „Breads’sches“ durch.


Robert Breads: „…noch nicht der beste Trainer der Welt bin. Dass ich Entscheidungen getroffen habe die kritikwürdig sind. Und mir ist klar dass Drake die Dinge die er da gesagt hat nicht wirklich interessieren oder er Wert darauf legt, er hätte alles gesagt wenn es mich denn nur runtermacht und provoziert.


Letzteres ist ihm weitesgehend nicht gelungen. Vieles von dem was er sagte sehe ich anders, aber ich bin nicht hier um mich zu verteidigen was das angeht. Ich werde das so stehen lassen und jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.


Nun, zumindest bis auf eine kleine Ausnahme.“


Beinahe gequält lächelt der Hall of Famer.


Robert Breads: „Auf eine Aussage im Speziellen würde ich doch gerne eingehen. Drake meinte man habe während meiner Rivalität mit dem Slackline-Freak gesehen wie Robert Breads spielt. Und dass er ein besserer Mensch ist als ich. Ich denke, liebe anwesenden Zuschauer, dass wir uns auf zwei Dinge einigen können.“


Der Kanadier hebt den Zeigefinger der Hand die kein Mikrofon hält.


Robert Breads: „Erstens: Ich war ein unerträgliches Riesen-Arschloch mit Komplexen die ich bis heute nicht ganz überwunden habe.“


Zustimmendes Murren von den Rängen. Sofort öffnet sich der Mund des zweifachen GFCW World Champions. Er beißt sich dann aber auf die Unterlippe und verkneift sich den schnippischen Kommentar. „Old habits die hard“. Stattdessen hebt er auch noch einen zweiten Finger.


Robert Breads: „Zweitens: Drake kann kein besserer Mensch sein als ich wenn er doch bloß die schlechtere Version meiner unerträglichen Riesen-Arschloch-Phase ist.“


Schulterzucken von Breads, als wolle er sagen „Sorry, ich mache die Regeln nicht“.


Robert Breads: „Gut, diese Phase war ziemlich, ziemlich lang. Es gibt genug Beispiele. Das Aktuellste vom Anfang diesen Jahres. Und Drake, wenn es um das hier…“


Mit der freien Hand klopft der Kanadier auf das Mikrofon das er hält.


Robert Breads: „…geht bist du am Ende des Tages nichts weiter als ein „Alles schonmal gesehen“. Die GFCW als Ganzes mag eine Folge des Einflusses von Danny Rickson sein, aber Drake Nova Vaughn ist letzten Endes nichts weiter als ein Robert Breads-Jünger der genau wüsste wie enttäuscht sein Vorgänger von ihm sein muss und sich hinter einer Fassade aus wirrem Gerede und zwanghafter Edginess versteckt und sich doch irgendwie von dem abzuheben aus dessen Schatten er nicht treten kann.


Drake Nova Vaughn ist das Ergebnis meiner Fehler, meiner Schwächen und meiner Verfehlungen von über eine Dekade, ein missratenes Stiefkind das niemals aufhören kann auf Krampf gegen alles und jeden zu rebellieren.


Die Existenz eines Drake Nova Vaughn ist meine Schuld und es wird Zeit Verantwortung zu übernehmen.“



Gold-Gelbe und Rote Lichtstrahlen fluten aus den Scheinwerfern in einer bunten Choreografie die Halle. Das Titantron wischt das War Evening Logo und die Bilder von Breads rasch beiseite und macht den Weg frei für das aufgerissene Maul der Seeschlange, das Logo von Leviathan.

BUHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Im Ring wirkt Breads weder überrascht noch panisch. Er bleibt ruhig. Einzig sein Blick wandert umher, suchen die Umgebung ab um eine mögliche Attacke kommen zu sehen.


Doch als wollten sie den Hall of Famer beruhigen treten Leviathan relativ zeitnah in voller Stärke durch den Vorhang. In voller Stärke? Eine gute Frage. The End jedenfalls ist nirgends zu sehen. Vaughns Haare fallen schwarz glänzend über die Schulter und im Kontrast auf das weiße Jacket, das er trägt. Unter dem sichtlich teuren Jacket die normalen Cargohoßen und feste Stiefel. Kurz dreht er sich um und läuft zwei, drei Schritte rückwärts und präsentiert die rote Stickerei „Just let it Burn“ auf dem Rücken, während auf dem Titantron die Buchstaben „Divide, Destroy, Devour“ in einem Band vorüberlaufen. Der IC Titel glänzt auf seiner Schulter.

Drake: „Okay okay stellt die Musik ab, Cut the Music, bla, schluss, aus. Danke.“

Zanes Augen wandern wachsam durch die Reihen der Zuschauer, die das Quartett mit einem Pfeifkonzert überdecken. Scarecrow wirkt ein wenig eingeschüchtert davon, doch so langsam scheint ihn die Realität seiner Situation erreicht zu haben und er steht ein klein wenig sicherer auf der Bühne als noch die Shows zuvor. Locker wiegt DNV das Mikrofon in der Hand, während er allerdings auf der Bühne stehen bleibt.

Drake: „Robert jemand mit deinem Skill in Promos sollte doch mehr zustande bringen als das da. Was hab ich denn letzte Woche gesagt, hm? Niemand kauft dir den einsichtigen alten Mann ab. Das hat sich in den letzten zwei Wochen nicht geändert, also hättest du dir zumindest IRGENDWAS besseres einfallen können, als mehr Einsicht.“

Mit einem stillen Schmunzeln lehnt Breads sich in die Ringseile vor ihm. Er unterbricht nicht. Seine komplette Aufmerksamkeit in diesem Moment gehört dem Champion.

Drake: „Weißt du was Robert? Du versuchst mir hier wieder das zu verkaufen, was alle die ganze Zeit versuchen. Zweite Chancen, Vergeben, Menschen ändern sich blablabla. Ich kanns nich mehr hören, ey.“

Eine halbe Drehung nach links, eine wilde Geste auf sich, auf Luna, auf Zane… Und dann ein Fingerzeig in den Ring.

Drake: „Menschen die so lange denselben scheiß gemacht haben wie wir ändern sich im Kern nicht mehr Robby. Es passiert nicht. Weil wir nichts anderes mehr kennen. Wir blocken, ob wir wollen oder nicht alles andere ab, es ist menschliche Natur.“

Gespielt beduauernd nickt er und schließt die Augen, bevor sich sofort das Grinsen wieder auf sein Gesicht legt, als könne nichts auf dieser Welt ihm etwas anhaben.

Drake: „Deshalb werden Luna und ich nie ein ruhiges Leben führen können, weil wir viel zu sehr unsere Wut in uns reinfressen würden. Deshalb kam Zane wieder zurück, weil er nach allem, was er getan hat TROTZDEM nicht von uns loskam. Deshalb hat Zereo, obwohl er ALLES erreicht hatte DEINEN Moment gewollt. Deshalb hat Johnboy Dog nie eingesehen, wo seine Grenzen erreicht waren, bis er endlich verreckt ist. Und deshalb wirst du nie aufhören können, dich zu blamieren, weil dein Ego niemals die Fresse hält, egal wie dumm es wird. Und weil du niemals einsehen kannst, wann du verloren hast. Deine Karriere war vorbei, dein Ego MUSSTE Zereo nochmal fordern, du hast verloren. Du hast bewiesen bekommen, dass du es nicht kannst. Du gingst gegen Morbeus. Du hast WIEDER verloren. Du hast als Coach versagt und du willst WIEDER weitermachen. Hör. Auf.“

BUHHHHHHHHHHHHHHH

Sven: „Aber hat er Unrecht?“
Pete: „Er dreht sich doch alles, wie er will.“

Vaughn lacht in Anbetracht der harten Reaktionen auf und schaut fast mitleidig auf Breads.

Drake: „Mein Vorgänger? Wir, Robert, wir haben NICHTS gemeinsam. Absolut gar nichts. Wenn du nur ein Wort von dem meinen würdest, was du sagst, hättest du vor zwei Wochen deinen aktiven Vertrag aufgelöst und die Headcoachrolle an jemand anderen abgegeben und dich dafür eingesetzt, dass Aiden den festen Vertrag, den er durch dich allen anderen Rookies voraushat, wieder verliert. Aber du tust es nicht. Und weißt du was? Danke. Dass ich hier stehe, hat zwar nichts mit dir zu tun. Du warst mir egal. Aber zu sehen, was du hier AKTUELL anrichtest, hat mich dazu bewogen zu überlegen, wem ich die Chancen geben kann, die unter dir und Fletcher allen verwehrt bleiben, die sich nicht auf Kommando für euch bücken.“

Sven: „Ich sag´s doch. Levitahan ist die bessere Talentschmiede.“

Drake: „Selbst wenn du mir den Kopf abschlagen könntest, würden zahlreiche andere folgen und wenn wir bei Aiden sind, Robby? Du machst dir nicht echt vor, dass er mich schlagen konnte, oder? Ja, zugegeben, ich war ein bisschen genervt von ihm aber wenn sie sich nicht wehren machts auch keinen Spaß. Ich wollte dich rausködern und tada, wie Motten ins Licht. PS: Sag ihm, dass er aufhören soll blöde Memes zu machen und mehr trainieren, dann hat er VIELLEICHT irgendwann ne Chance gegen Silas.“

Mit erhöhter Körperspannung löst „Canada’s Own“ sich von den Seilen und baut sich zu einer vollen Größe auf. Die Kommentare über Rotari scheinen ihm gar nicht zu gefallen. Sympathie zwischen dem Champion und dem Head Coach gab es ohnehin nicht, doch jetzt ist auch der kleine Anflug von Amüsement auf dem Antlitz von Robert verschwunden. Levy knackt einmal die Knöchel und macht einen Schritt auf den Ring zu, wird jedoch kaum merklich von Luna signalisiert es nicht zu tun. Ein fragender Blick, doch zane stoppt.


Drake: „Und wenn du jetzt einfach einsehen würdest, was du getan hast… Dann könnte ich es dir nicht mit Gewalt zeigen. Und das Robert, ist alles, was ich möchte. Ich will dich unter meinen eigenen zwei Händen fiepen hören, wie der räudige Köter, der du bist. Du willst Verantwortung übernehmen? Du hattest lange genug Zeit dazu. Hell, du hast es doch gegen Morbeus schon versucht. Aber wenn du´s versuchen willst, be my fucking guest.“

Er reckt den Titel in die Höhe.

Drake: „Aber sei dir sicher. Wenn du es nochmal versuchst… Dann solltest du besser sicherstellen, dass du den Job diesmal beendest. Sonst könnte es sehr sehr wohl dein letzter Versuch sein.“


Robert Breads: „Ich fürchte dass du Recht hast, Drake. Mit einigen Dingen die du so von dir gibst, wenn auch längst nicht mit allen. Schlecht über die Toten zu sprechen macht deinen Standpunkt nicht klarer oder besser, merk’ dir das.“


Im Hirn des Mannes im Ring rattert es offensichtlich. Für einen kurzen Moment zögert er bevor er fortfährt.


Robert Breads: „Weißt du, eigentlich würde ich jetzt gerne zu einem langen Monolog darüber ansetzen dass du nicht einmal „meinen“ Rookie besiegen konntest… dass er den Intercontinental Champion besiegt hat und damit seinen Platz an der Spitze der Performance Center-Hierachie mehr als verdient hat. Oder fällt dir jemand Besseres ein, Silas?“


Mit hochgezogenen Augenbrauen wartet Breads gerade lange genug auf eine Antwort des unsicher wirkenden jungen Mannes um das ganze nicht bloß wie die offensichtlich rhetorische Frage wirken zu lassen die es ist. Luna bedeutet dem stummen Nachwuchs-Wrestler allerdings ermutigend zu, dass er sich von Breads nichts erzählen lassen soll.


Robert Breads: „Du solltest jemandem nicht seinen Spot absprechen wenn du ihn nicht schlagen kannst. Und du solltest keinen jungen Wrestlern die Flausen in den Kopf setzen das beste Training der GFCW zu bieten wenn du den Mann der seinen Spot nicht verdient hat nicht besiegen kannst. Es gibt nicht nämlich wirklich jemanden der ein Match gegen dich nicht verdient hat…“


Seine nächsten Worte spricht der Mann aus Toronto mit eindeutiger Bitterkeit in der Stimme.


Robert Breads: „Und das bin ich. Ich habe verloren und verloren und verloren, und doch… doch stehst du hier und willst mir ein Match geben. Tu’ also bitte nicht so als würde dich interessieren wer hier etwas verdient und wer nicht wenn du im selben Atemzug dem Verlierer des Jahres ein Titelmatch geben willst.


Du hast vollkommen Recht. Ich habe ein Ego. Ich bin Egoist. Und deswegen, obwohl ich es nicht verdient habe… werde ich dein Angebot selbstverständlich annehmen. Du und ich, GFCW Intercontinental Championship.“


Das löst eine nicht zu verachtende Publikumsreaktion aus und auch Vaughn bricht in schallendes Gelächter aus während er höhnisch in den Applaus mit einstimmt.


Robert Breads: „Ich bin einfach noch nicht fertig mit dieser Karriere die ich habe. Daran glaube ich mit vollster Überzeugung. Jeder andere Gedanke ist für mich keine Option. Und wenn ich das schaffe was ich im Sommer bereits nicht zu tun vermochte, wenn ich mir den Titel hole den ich bisher nie hielt… dann würde mir das ein Gefühl von Vollständigkeit geben die ich auf keinem anderen Weg zu erhalten vermag.


Ich werde mir diesen Titel holen und mir selbst damit etwas Gutes tun, ohne Zweifel. Dann wird es endlich Zeit diesem Titel und dieser Liga etwas Gutes zu tun, endlich zurück zu geben, endlich all’ das zurückzuzahlen was mir gegeben wurde. Bevor ich das tun kann brauche ich diesen Beweis, diesen eindeutigen Beweis dass meine Geschichte nicht fertig erzählt ist.


Ob man mir meine Motive glaubt ode nicht liegt nicht an mir. Im Gegensatz zu dir, Drake, habe ich allerdings aufgehört in ausufernder Länge zu erzählen wie egal mir alles ist. Mir ist eine ganze Menge überhaupt nicht egal. Mir sind viele Dinge sehr, sehr wichtig. Und im Moment ist das hier…“


Mit einer Handbewegung deutet er auf Leviathan als Ganzes.


Robert Breads: „…das Wichtigste für mich. Deshalb werde ich hier in zwei Wochen aufkreuzen und bereit sein für einen Kampf. Was für ein Kampf das sein mag, welche Regeln du aufstellen willst, wen du mitbringen willst… das sei dir überlassen. Wenn ich etwas beweisen will muss ich dich in jedem Spiel schlagen dass du spielen willst. Ich werde in genau vierzehn Tagen da sein wo ich jetzt auch bin, in der Mitte des Rings, und auf dich warten.


Und ich mag dich nicht, Drake, wirklich nicht, aber ich glaube nicht dass du Angst vor mir hast. Ich glaube nicht dass du dich drücken wirst und ich glaube nicht dass du dir diese Chance entgehen lassen wirst. Ich glaube dir was du sagst. Deshalb lass’ mich dich fragen… haben wir einen Deal?“

Tieeeeef atmet der Champion ein, richtet sich auf, strafft die Schultern, rückt den Titel gerade.

Drake: „Oh spielen wir das wieder? Ich darf mir Regeln aussuchen. Uhhhhh boi what should i do. Was soll ich nur tun? Ich überleg mir was schönes, ohne jede Frage. Aber hey, natürlich haben wir einen Deal. Du, Robert Breads, hast in zwei Wochen ein Date mit dem Teufel. Und wenn du überlebst…“

Der Titel wandert nach oben.

Drake: „Ist das hier dein Preis.“

Das Mikrofon schlägt auf dem Boden auf und Leviathan verlässt die Bühne, sichtlich zufrieden.

Sven: „Was für eine Ankündigung!“
Pete: „Robert Breads gegen Drake Nova Vaughn in einem Match dessen Regeln Drake nächste Show erst enthüllen wird. Und das ganze um den GFCW Intercontinental Titel.“
Sven: „Title Nights ist aber früh dieses Jahr.“

Fokussiert blickt Breads im Ring den vieren hinterher. Ehrgeiz lodert in seinen Augen. Ob er sich mit dem Freiraum den er Drake zugestanden hat übernommen hat wird man wohl erst in zwei Wochen sehen.

FADE OUT



Im Parking Lot der GETEC-Arena wurde gerade ein JEEP Gladiator gesichtet wie er abgestellt wurde. Der überdimensionierte Pick-Up-Truck übertüncht deutlich die anderen Autos, die dort abgestellt wurden. Schließlich kann nicht jedes Auto mit so einem raffiniertem und eleganten Stil und einem hochwertigen Interieur aufwarten. Die Verbrauch von 15 Liter auf 100 Kilometer muss man sich aber auch leisten können.    Der Fahrer steigt nun aus dem Jeep aus und ist bereits in seiner Ringmontur gekleidet. Oder? Schließlich ist es mal wieder der „Cowboy-Look“ mit dem Neuling Niander Cassady-Taylor die GFCW besucht. Heute allerdings hat der gebürtige Mann aus Kentucky ein schwieriges Match vor sich. Thomas Camden wird er im Ring bezwingen müssen, auch um die Scharte der letzten Sow auswetzen zu können. Niander schien am Ziel. Die FFFF unten und er obenauf. Doch Camden sprang der Foundation zur Überraschung aller Beteiligten zur Seite……REVENGE TIME!   

NCT hat nun seine Tasche aus dem Truck geholt und geht unüberhörbar mit seinen Cowboy-Stiefeln in den Backstage-Bereich. Er steuert aber nicht etwa seine eigene Kabine an, sondern die der ehemaligen Tag Team Champions, DIE WAHRHEIT. Nach einem kurzen klopfen wird er auch schon hineingebeten….


Niander mustert kurz den Raum und sieht, dass auch im Raum eine Kamera läuft. Dann widmet er sich den anwesenden Thor und Tha Bomb.


NCT: „Howdy Ho, Die Wahrheit. Was ist ein Cowboy ohne Pferd………….?


Thor und Tha Bomb schauen sich irritiert und dann fragend den großgewachsenen Kuhjungen an.


NCT: „Ein Sattelschlepper…Muahaha!“


Die Wahrheit muss bei diesem Alt-Herren-Witz natürlich auch schmunzeln. Da haben sich scheinbar die Richtigen gefunden.


NCT begrüßt Thor und Tha Bomb per Fistbump.


NCT: Schön, dass es noch die Veteranen in dieser Company gibt. Die, die auch noch die gute alte Zeit mitgemacht haben. Mit dem Auto von Event zu Event. 3.000 Meilen in der Woche keine Seltenheit. Die die richtig geackert haben, 6 Tage in der Woche „on the road“. Das ist ja hier purer Luxus hier. Nur eine Show alle zwei Wochen!“

Thor: „Was willst du du Made?“


Der erste World Heavyweight Champion der GFCW steht auf und humpelt Niander entgegen. Kurz bevor sie Nase an Nase stehen hält Tha Bomb seinen Tag Team Partner ab.


Tha Bomb: „Lass gut sein Donnergott. Setz dich hin und schon dein Knie. Der Junge hier ist in Ordnung.“


Tha Bomb mustert „den Jungen“ von oben bis unten. Der stattlich gebaute Niander steht den beiden in Sachen Masse und Muskeln in nichts nach.


Tha Bomb: „Ich glaube der Cowboy hier ist in Ordnung. Zumindest hat er von den Leuten eingesteckt, die uns auch auf die Nerven gehen.“


NCT nickt mit einem entspannten Gesichtsausdruck und klopft Tha Bomb auf die Schulter. Thor setzt sich mit einem schmallippigen Gesichtsausdruck wieder hin und legt sein verletztes Bein hoch.


Tha Bomb: „Von einer Freundschaft zu sprechen wäre zwar    mehr als ein Märchen, aber gemeinsame Feinde bringen auch neue Verbündete…zudem scheint er einer zu sein der die alte Schule schätzt. Das was wir hier verteidigen wollen. Für das was wir stehen. Also beruhige dich mal Thor.“


Thor hört seinem Tag Team Partner zu. Niander scheint nicht abgeneigt gegenüber der Wortwahl von Tha Bomb.


Tha Bomb: „Cowboy...was führt dich zu uns?“


Niander ist gerade im Begriff eine Filterzigarette der Marke Lucky Strike aus seiner verknitterten Softpack-Schachtel zu ziehen.


NCT: „Euch stört es wenigstens nicht, wenn ich mir mal Eine anzünde….


Thor schaut Niander mit großen Augen an.


Thor: „Wenn du mir keine abgibst raucht hier keiner irgendwas.“


Niander zündet sich die Zigarette an und nimmt dann einen tiefen Zug…..anschließend reicht er Thor die Packung. Dieser nimmt gelassen eine Zigarette heraus und tut es seinem Gegenüber gleich.


NCT: „Viel hat sich geändert in den letzten Jahren. Zu viel. Und nichts zum Besseren. Verbote hier – Verbote da. Wrestler sind dieser Tage mehr Akrobaten als Kämpfer. Gerade hier in der GFCW. Vor zwei Wochen habe ich gegen ein angebliches Talent gekämpft. Kyd Flawless aus dem Performance Center. Der ließ sich gar nicht packen, wollte nur um mich herum hüpfen und irgendwelche Goof-Aktionen durchziehen. Nervig und….God damnit! Das ist doch kein Wrestling.“


Tha Bomb geht zum Schrank herüber und holt drei Gläser aus diesem heraus. Er stellt sie auf dem Tisch. Grinsend greift er die Flasche Whisky und schüttet die drei Gläser voll. Er reicht diese Thor und Niander.


Tha Bomb: „Zum Wohl…“


Alle drei leeren das Glas mit einem Schluck. Thor lehnt sich nach vorne und grinst.


Thor: „Du wirst mir immer sympathischer mein kleiner Clint Eastwood. Erst mochte ich dich nicht…“


Tha Bomb lachend: „Du magst niemanden...noch nicht mal deine eigene Mutter…“


Thor: „Halts Maul du Made...lass ihn weiterreden.“

NCT: „Aber gut, am Ende musste auch er Staub fressen. Heute Abend treffe ich aber auf jemanden, dem ich mehr Talent und eine größere Gefährlichkeit attestiere. Thomas Camden. Er hat sich überhaupt keine Freunde gemacht in der letzten Show, da er für die Foundation eingegriffen hat? Hat Ricks seinen Jungen nicht im Griff? Könnt ihr euch das erklären? Damit habe ich nicht gerechnet. Es scheint hier eine andere Zeit in der GFCW abzuzeichnen. Die Zeit in der man sich für eine Seite entscheiden muss. WO steht ihr? Sicher nicht auf der Seite von den Jünger der Biotonne, oder?“


Thor lauschte den Worten Nianders konzentriert. Tha Bomb hat sich bereits zurückgelehnt und grinst.


Thor: „Du sprichst mir...und auch der Made hier neben mir aus der Seele. Das ist genau das was wir seit Wochen predigen. Als ich zurückgekommen bin, bat sich mir ein erschreckendes Bild. All das wofür diese Liga...ja wofür diese Lebenseinstellung stand...weg...ich sehe hier nur irgendwelche fancy Kinder irgendwelche Moves machen die niemandem weh tun. Tha Bomb und ich sind diejenigen die die alten Zeiten und die alten Werte…“


Tha Bomb unterbricht Thor: „Die Grundwerte…“


Thor schnauft tief durch: „DIE GRUNDWERTE der GFCW retten wollen. Wir wollen das was Claude Booker und wir damals aufgebaut haben sichern und der neuen Generation zeigen was richtiges Wrestling ist.“


Tha Bomb lehnt sich vor. Niander nimmt die leeren Gläser und geht zum Tisch. Er füllt die Gläser wieder auf und reicht sie den beiden Legender der GFCW.


Tha Bomb: „Niander...anscheinend glaubst du an dasselbe wie wir...du brauchst genau wie wir Hilfe im Kampf gegen die Jünger der Biotonne. Das haben wir letzte WE gesehen. Jetzt da auch Camden seine Finger mit im Spiel hat, und anscheinend leider für Captain Planet und seine Ökokrieger, könnten wir uns gut unterstützen. Was hältst du davon?“


Tha Bomb hebt das Glas. Sogar Thor hält es zum Anstoßen hoch.


Für Nianders Ohren sind die Worte der beiden Haudegen scheinbar wohlige Country-Musik. Ein mehr oder weniger „bezauberndes Lächeln“ blitzt Cassady-Taylor auf…


NCT: „Mehr kann ich nicht erwarten, Jungs. Wie ihr wisst habe ich gleich ein Match gegen Thomas Camden. Glaubt ihr das? Der Mann hat als Logo ein grinsendes Muffin?


Schallendes Gelächter bei allen Drein. Thor schenkt nochmal einen weiteren Shot ein…..


NCT: „Der Whiskey schmeckt wirklich ausgezeichnet und mit ein bisschen intus bin ich im Ring immer noch eine Ecke geschmeidiger…HAHAHA. Aber zurück zum Kernthema. Was ist nur los mit der neuen Generation?“


Die drei prosten sich abermals zu und hauen den Shot direkt wieder weg.


NCT: „Mit Camden im Ring werde ich schon fertig, macht euch keine Sorgen. Allerdings wird mein alter Partner Morbeus sich es vermutlich nicht nehmen lassen bei dem Match vorbeizuschauen. Mein Impact war massiv in den letzten Wochen und ich kenne ihn schon lange. Ich habe ihm bereits viel genommen, aber das reicht noch nicht. Die Tendenz ist aber klar. Aber auch wenn er weiß, dass er sich auf einem sinkenden Schiff befindet, wird er nun noch einmal versuchen zurückzuschlagen…..wenn ihr heute mir meinen Rücken stärkt, dann unterstütze ich euch natürlich auch die Urban Ultras Berlin aus dieser Liga zu befördern?!“


Niander schaut nun erwartungsfroh Thor und Tha Bomb an. Tha Bomb steht auf. Auch der verletzte Thor hievt sich auf seine Beine. Mit den Gläsern in der Hand stehen sie vor Niander.


Thor: „Gib mir noch ne Zigarette und mach die Gläser voll.“


Niander wirft Thor die Packung Kippen zu. Im nu sind die Gläser gefüllt.


Tha Bomb: „Lucky Shot Taylor...Whisky Strike Cassady...NCT...Niander...wir...DIE WAHRHEIT...danken dir für deine warmen und eindringlichen Worte...Ich glaube...nein ich bin mir sicher das wir an dasselbe glauben. Vielleicht bist du das Puzzle Teil was das Vorhaben komplett macht. Du kannst auf uns zählen.“

Thor: „Und nach deinem Match heute...sehen wir uns wieder...hier...dann gibt es ein oder zwei weitere Flaschen des göttlichen Getränks hier...und dann reden wird darüber wie wir die FFFF kompostieren werden.“


Alle drei heben die Gläser und besiegeln ihre Zusammenarbeit mit einem (hoffentlich) letzten Shot.


Pete: „Oh wow, Niander. Das nenne ich mal eine Match-Vorbereitung.“

Sven: „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd. Heute ist es umgekehrt.“




Pete: “Jetzt, Sven, ist es soweit…jetzt wird es eine wegweisende Entscheidung geben.“

Sven: „Anders gesagt: Das erste Match im Tag-Team-Turnier steht an. Wer zieht ins Finale vor und ist nur noch einen Sieg davon entfernt, sich Beermachine bei Title Nights zu stellen.“

Pete: „Hier kommen unsere ersten Zwei. Danny Rickson und Garrison Gaeta. The Beauty & The Best!“



Zu ihrer gemeinsamen Musik treten die beiden Männer, die als Einzelwrestler schon in unterschiedlichem Maße Geschichte geschrieben haben, auf die Rampe. Beide im gewohnten Ringoutfit, die Oberkörper unbekleidet und mit Ringstiefeln. Rickson trägt eine lange Hose in blau, Gaeta weiße Trunks mit roséfarbenen Applikationen. Das Duo hält sich nicht lange mit Posieren auf und marschiert schnellen Schrittes Richtung Squared Circle.


„RICKSON!“

„RICKSON!“


Der beliebtere Teil des Teams nickt anerkennend in Richtung der Fans, die ihn bejubeln, Gaeta wiederum scheint es völlig egal zu sein, dass man ihm nicht viel Aufmerksamkeit scheint. In seiner Welt – und das zählt für den Volkstribun schließlich – jubelt man ihm ohnehin zu. Das Duo slidet synchron in den Ring und zieht für einen Sprint auf die andere Seite des Ringes an, um dort mit einer Pose in die Seile zu fallen. Größtenteils wird ihnen dafür Applaus gegeben. Dann verklingt die Musik, die Beiden verziehen sich in ihre Ringecke.


Pete: „Zeit für das Team, das wir nicht mehr Slaane…-„

Sven: „Spricht es lieber nicht aus. Denk an die Strafen.“

Pete: „Zeit für Lucius und Flex Fulgrim!“



Pete: „Wo bleiben sie?“

Sven: „Das Publikum wird unruhig. Sie wollen Action.“



Gaeta und Rickson sind genervt. Beide stromern im Ring umher, machen Gott und die Welt dafür verantwortlich, dass ihre Gegner noch nicht gekommen sind. Rickson gestikuliert entgeistert umher, Gaeta schreit in Richtung der Mitarbeiter am Ringrand, bekommt von dort aber auch keine richtige Antwort.



Pete: „Da kommt jemand!“

Sven: „Aber das sind nicht Flex und Lucius. Sondern…“

Pete: „Eric Fletcher!“


Da nickt der Fletcher auch schon ins Nichts und das Nichts reagiert…schaltet das Mikro in seiner Hand an.


Eric: „Danny, lange nicht wirklich gesehen…und Garrison, ähnlich. Nun ihr beiden, ich habe eine schlechte und eine sehr schlechte Nachricht für euch.“


Begeisterung sieht anders aus, man muss sich fast Sorgen machen, dass Gaetas Stirnrunzeln nachträgliche Falten mit sich ziehen wird…wenngleich man sich aber wohl sicher sein darf, dass er genau dafür Hautcremes im Medizinschränkchen hat.


Eric: „Bei all dem Kram um den ich mich hier in der Liga kümmern darf…und der UUB und der Wahrheit sei Dank auch kümmern MUSS….beim Wetter bin ich machtlos. Und so fehlt Flex und Lucius die Gunst anscheinend nicht nur im Ring sondern auch beim Straßenverkehr. Machen wir es kurz Jungs…eure Gegner schaffen es einfach nicht pünktlich in die Halle.“


Ärgerlich winkt Rickson in Richtung Fletchers ab. Ruft immer wieder „Really?“ in Richtung des Commissioners, der sich davon aber nicht beeinflussen lässt. Er versucht mit ruhigen Handbewegungen zu beschwichtigen.


Eric: „Dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, weiß ich selber. Das ist aber nur die schlechte Nachricht…die Schlechtere für euch beide. Was einen Trost und eine Beschäftigung für euch angeht, werde ich mich an dieser Stelle leider nur auf den Rahmen des Turniers beschränken. Und dieses Turnier ist halt auf Beermachines Mist gewachsen. Falls ihr also eine Ersatzbeschäftigung für euch sucht…tja…“


Sogleich kommen auf ein Schnipsen des Commissioners zwei Mitarbeiter angelaufen, die eine überdimensionale Bierkiste billigster Qualität anschleppen. Einige Fans grölen beim Anblick des Getränks. Ihnen wurde zwar ein Match verschoben, aber…



Der Commissioner geht zum Lachen nur anscheinend in den Keller, mindestens aber in den Backstagebereich. Er zuckt nur mit den Schultern und hebt unschuldig die Hände.


Eric: „Manchmal geht’s halt nicht anders…Prosit.“


Die Mitarbeiter haben das Bier kaum im Ring abgestellt, da greift sich Garrison Gaeta eine Flasche, liest mit angewiderter Miene das Etikett und hält sie sich dann so weit von sich wie nur möglich. Als wäre die Flasche ein ekelhaftes Insekt.


Pete: „Einige der Zuschauer hätten es gerne. Sie bieten sich lachend an.“


Statt den Gerstensaft an die Fans zu verteilen oder selbst zu trinken, nimmt sich Gaeta ein Mikrofon von draußen und alsbald ist seine ärgerliche Stimme über die Lautsprecher zu vernehmen.


Garrison Gaeta: „Dies ist eine Farce. Wenn sich unsere Gegner verspäten, dann sagt es mir vorher. Dann hätte ich mir eine Massage gönnen können. Eine Maske. Aber das hier?“


Er wirft das Bier zu Boden, wo die Flasche mit einem Klirren zerbricht. Der Inhalt fließt heraus und befleckt die Ringstiefels Ricksons, der ärgerlich seinen Fuß zurückzieht.


BUUUUH!“


Pete: „Er hat das Bier zerstört!“

Sven: „In unserer Nation quasi Landesverrat.“


Gaeta ist von den Buhrufen unbeeindruckt, geht durch die ekelhafte Biersuppe und die Scherben hindurch zum Kasten.


Garrison Gaeta: „In dieser Welt gibt es wunderschöne Dinge, die man trinken kann. Saft aus Guaven. Moselwein. Kokosnussmilch. Wasser aus Quellen im bolivianischen Hochland. Dies ist eine Parodie auf Geschmack, dies ist nicht mehr oder weniger als ein Symbol für Asoziale und Hängengebliebene. Und es gibt nur einen Weg, damit umzugehen.“


Rickson hebt fragend eine Augenbraue als Gaeta den Kasten greift, ihn in die Luft wuchtet. Und noch ehe er sieht, was der Italiener vorhat, geschieht es auch schon.


Gaeta wirft den Kasten um.

Alle Bierflaschen stürzen auf die Ringmatte und zerbrechen.


NOOOO!“


Aber auf das „No“ folgt sogleich ein noch lauteres „Yes“, denn Gott, die deutsche Kartoffel, sorgt im Namen des hintergangenen Volkes für Gerechtigkeit.


Pete: „GAETA RUTSCHT AUF DEM BIER AUS!“


Da liegt er: In den Scherben und im Bier. Die Fans johlen und grölen angesichts des Anblicks und vor allem über den angewiderten Anblick auf Gaetas Gesicht. Alles an ihm ist durchnässt. Er will wieder auf die Beine kommen, doch rutscht erneut aus.“


Sven: „Selbst Rickson muss lachen.“

Pete: „Was bleibt ihm übrig.“


Als Gaeta aufsteht, verrät ein Blick auf seinen Rücken, dass das Bier nicht nur ein kosmetisches Problem verursacht hat: Auf seinem Rücken zeichnen sich mehrere Schnitte durch die Glasscherben ab, dünne Rinnsale fließen den muskulösen Körper Garrisons herab. Gaetas Gesicht ist schmerzverzerrt.


Pete: „Ringrichter Peter Cleven sieht auch hilflos aus. Er sieht sich den blutigen Rücken Gaetas an.“

Sven: „Die Rache des Biers. Dem Bier gelingt es, was Lucius und Flex heute vorhatten.“


Cleven winkt ein Mitglied des medizinischen Teams heran, während auch Ricksons Grinsen verschwindet und er sich durchaus besorgt an Gaeta wendet. Der Italiener wirkt vor allem wütend, probiert sich irgendwie das ganze Bier abzuwischen und schenkt den Scherben weniger Aufmerksamkeit. Dann jedoch reißt er das Mikrofon an sich und stößt den Mediziner von sich, der gerade den Schaden besehen wollte.


Garrison Gaeta: „Es ist mir egal, ob ich jetzt noch wrestlen kann. Diese Farce ist nicht nur ein Angriff auf meine Geduld, sondern ein hinterhältiger Angriff auf meine Würde…“


Unvermittelt geht er durch die Ringseile auf den Apron.


Garrison Gaeta: „Mir egal, ob unsere Gegner noch kommen. Ob sie noch Stunden entfernt sind oder direkt hinter dem Vorhang stehen. Denn ICH gehe jetzt.“


Er blickt sich zu Danny Rickson um.


Garrison Gaeta: „Komm, Danny. Wenn uns jemand wrestlen sehen will, dann sollen sie in zwei Wochen wieder einschalten. Wenn unsere Gegner dann pünktlich sind.“


Rickson seufzt, zuckt dann aber mit den Schultern und folgt seinem Partner, der ärgerliche die Rampe hochläuft.


Garrison Gaeta: „Flex, Lucius, wir sehen uns. Bald. Und Beermachine…wenn ihr jetzt backstage sitzt und eure debilen Fressen vor Lachen verzerrt, dann lasst euch gesagt sein, dass ich für jedes Grinsen in dieser Halle…“


Er zeigt mit der Hand ins Publikum.

Garrison Gaeta: „…euch bei Title Nights besonders demütigen werde.“



Sven: „Und das war es…das Match?“

Pete: „Zumindest ein Match gegen Bier. Aber Flex und Lucius haben es nicht rechtzeitig geschafft. Was bedeutet das fürs Turnier.“

Sven: „Ich bekomme über Funk grad die Mitteilung, dass der Verschiebung des Matches zugestimmt wurde!“

Pete: „Dann heißt es in zwei Wochen nochmal…Flex Fulgrim und Lucius gegen The Beauty & The Best. Das erste Match des Tag-Team-Turniers.“



Rob und Sid sitzen nach wie vor feist auf ihren Plätzen in den Rängen. Rob halb liegend die Beine über die Lehne vor sich, lässt sich zu einem leichten anerkennenden Klatschen hinreißen. Auch Sid hat die Limonade im Getränkehalter und klatscht langsam. Dreht sich dann zu Rob um diesem was mitzuteilen.


Sid: (Aufgrund der Zuschauerreaktion nicht hörbar)


Rob fängt an zu lachen.


Dann zeigt Sid an der Tribüne hoch, drückt seinem Teamkollegen einen Graffitimarker in die Hand und schwingt die Jacke auf die Schultern. Langsam bewegt er sich aus der Reihe, verschwindet von der Tribüne.


Rob wirft lässig den Graffitimarker über die Schulter und erhebt sich aus seinem Sitz in Richtung Ausgang.



Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.


Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“


Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.


Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“


Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.


Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“


Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.


Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“


Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.


Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”


Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.



Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“


Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.


Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“


Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.


Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“