Robert Breads: “Herzlich Willkommen in der Lerbitz Performance Group!”


Neben ihm trötet das Partyrohr in eine Tröte.


Das Partyrohr: “PARTY!”


Wir befinden uns auf einem großen Parkplatz, so viel können wir erkennen. Man könnte durchaus annehmen, dass wir uns vor der Halle in Chemnitz befinden, aber das würde auch bedeuten, dass das hier keine Live-Schalte ist, denn der Parkplatz ist noch wie leergefegt. Sind wir am Mittag direkt vor der Show? Einen Tag vorher? Eine Woche vorher? Es ist auf jeden Fall helllichter Tag, so viel steht fest. Wir bekommen keinen Text auf den Bildschirm, der uns Datum oder Uhrzeit verraten würde. Alles, was wir wissen, ist dass wir eine Betonwüste mit weißen Linien vor uns sehen.

Außerdem befinden wir uns unter einem Zelt.

Kein Zirkuszelt – diese Show ist erst im Oktober – sondern so etwas wie ein riesiger Pavillon oder ein Bierzelt. So sind alle Anwesenden gleichzeitig vor Regen und extremer Sonne geschützt, und es gibt einige Anwesenden, das können wir im Hintergrund des aktuellen Kamera-Shots erkennen.

Wir fokussieren uns aber erst einmal auf drei Leute: Robert Breads, Milly Vermillion und das Sprachrohr, welches heute einmal mehr eine dem Anlass angemessene Identität angenommen hat und als das Partyrohr fungiert.



Ein albernes, geschmackloses Outfit, das es aussehen lässt, wie den Sitz in einem Linienbus (oder Partybus) inklusive des Schriftzugs “PARTY” auf der Brust wird von einer Blumenkette, einer Tröte, einem Partyhut und etwas, das aussieht wie eine 3D-Brille abgerundet. Dazu hält es eine beinahe leere Flasche Champagner in der einen Hand und ein bereits benutztes Glas – selbstredend kein richtiges Champagner-Glas, irgendwo muss die LPG ja sparen – in der anderen Hand.


Robert Breads: “Herzlich Willkommen bei uns. Ich weiß, wir hatten nicht den besten Start.”


Breads – eindeutig nüchtern, was man von dem leicht wankenden Partyrohr nicht mit Sicherheit behaupten kann – wendet sich an Milly und nickt ihr dabei anerkennend zu.


Robert Breads: “Aber man darf nicht zu stur sein. Dir Zeit zu geben hat sich gelohnt, und dank deiner Mithilfe sind wir die spitzohrigen Nervensägen los.”


Eigentlich war Breads eher derjenige, der “mitgeholfen” hat, während Milly einen Großteil der Arbeit verrichtete. Das sieht der Kanadier gegenüber seiner Landsfrau allerdings einmal mehr anders, und bevor diese etwas einwerfen kann, spricht er weiter.


Robert Breads: “Ich hoffe, dir gefällt diese Feier zu deinen Ehren.”


Breads wedelt mit dem Arm an Vermillion vorbei, und die Kamera schwenkt kurz. Neben der Menschenmenge sehen wir unter anderem ein prall gefülltes Buffet – lediglich das Hähnchen scheint bereits jetzt zu Neige zu gehen – begleitet von mehreren Flaschen teurem Champagner, einen knallpinken mannsgroßen Fass Bier und einer Flasche Absinth, auf die jemand mit Edding “Luna” neben ein dickes Fragezeichen gekritzelt hat. Begleitet wird das Ganze von DJ Freundlicher Orang-Utan, der wie hypnotisiert auf sein DJ-Pult starrt und sich keinen Millimeter rührt, während “Rise Like A Phoenix” von Conchita Wurst über den Parkplatz plärrt.


Robert Breads: “Und das ist nur der Anfang.”

Das Partyrohr: “PARTY!”


Mit vollem Mund zu sprechen ziemt sich für gewöhnlich nicht, aber Milly Vermillion macht es trotzdem. Ihre Prioritäten sind klar: Hähnchen futtern, solange es noch da ist steht in der natürlichen Ordnung der Dinge erheblich weiter oben als mit Robert Breads zu kommunizieren.


Milly Vermillion: „Joah ischt bescha alsch isch erwartet hatte, aber isch hatte eigentlich auch niksch erwartet.“


Natürlich, um einen großen, mächtigen Phönix gebührend zu ehren müsste der Parkplatz jetzt voll sein mit ihr huldigenden Fans, aber ihr breites Lächeln, das ihr Gesicht ziert, ist ein klares Indiz dafür, dass sie sich schon freut, dass überhaupt mal was zu ihren Ehren geschieht. Ein Schlucken später ist sie dann wieder normal zu vernehmen.


Milly Vermillion: „Wurde natürlich auch Zeit, dass ihr erkennt, welch große Macht ihr mit mir haben könnt, aber besser spät als nie. Lernfähig zu sein ist durchaus keine Selbstverständlichkeit bei euch Menschen, seht es also als Lob an.“


Sagt diejenige, die Matchtaktik für unnötig hält, weil sie so toll und mächtig ist.


Lorenz: “Ah, die Kamera.”


Selbstredend ignoriert er den Menschen dahinter, der uns im Moment ermöglicht, das Ganze hier zu sehen. Der Marketing-Experte trottet ins Bild, ein süffisantes Lächeln auf den Lippen. Gerade ist er dabei, seinen Lippenpflegestift von Valmot in die Hemdtasche gleiten zu lassen. Prime Lip Repair versorgt die empfindliche Haut der Lippen mit sämtlichen Wirkstoffen die sie benötigt um gegen ihre Alterung und äußere Aggressionen anzukämpfen. Der Cellular Prime Complex bekämpft Falten und Knitterfältchen wirksam und gibt Ihrem Mund wieder seine natürliche Fülle. Gleichzeitig gleichen Propolis- und Avokadoextrakte mangelnde Hautfeuchtigkeit aus und verbessern die Elastizität der Lippen.


Lorenz: “Sehr passend. So können wir gleich das Willkommens-Geschenk einfangen, das die hochgeschätzte und überaus talentierte junge Dame hier von uns erhält. Ein solches Geschenk ist bei der Lerbitz Performance Group selbstverständlich Standard bei jeder-”

Das Partyrohr: “PARTY!”

Lorenz:”-Neuaufnahme. Wer erinnert sich nicht an die legendäre Skadi Fenrir Torte?”


Er lässt diese Worte wirken, als würde sich nun jeder direkt an einen epochalen Moment erinnern, der die Geschichte der GFCW nachhaltig verändert hätte. Dann greift er hinter sich und zückt etwas.


Lorenz: “Der Milly Vermillion Labubu!”




Lorenz hält ihn Milly ehrfürchtig entgegen, als überreiche er ihr den Schlüssel zu Atlantis.


Lorenz: “Ab sofort für nur 549,99 € im LPG Shop erhältlich!”


Die Phönixdame in Menschengestalt begutachtet den neuesten überteuerten Ladenhüter im LPG Shop argwöhnnisch. Zum einen fühlt sie sich äußerst geschmeichelt, aber zum anderen…


Milly Vermillion: „Nun, als Basis ist dies sicherlich ein klarer Verkaufsschlager, aber… nicht so. Nein, das geht so nicht.“


Demonstrativ fährt sie mit einer Hand nach hinten und bringt ihre massiven Locken verlockend in Bewegung.


Milly Vermillion: „Dies ist keine akkurate Darstellung meines menschlichen Gefieders und warum sollte man eine Darstellung von mir kaufen wollen, die zwar süß aussieht, aber auch wie ein gerupftes Huhn? Da muss noch mal nachgearbeitet werden.“

Lorenz: “Dann könnten wir es nicht mehr als Labubu verkaufen.”


Diese Widerworte sorgen bei der Phönixdame unweigerlich dazu, dass sie die Hände verkrampft und zu Fäusten ballt. Man meint sogar leichte, feurige Funken sehen zu können.


Milly Vermillion: „Mir ist es völlig egal, was ein Tapu Bulu sein soll! Nur, dass wir uns nicht missverstehen, Mensch: meine Aussage war weder eine Bitte, noch ein Vorschlag. Meine Aussage ‚da muss noch mal nachgearbeitet werden’ enthielt das Wort ‚muss‘ ja aus gutem Grund…“


Milly guckt sich allmählich doch leicht erzürnt um und sieht wen, bzw. was sie gesucht hat. Mit ein Mal zupacken hat sie das Partyrohr zu sich gezogen.


Milly Vermillion: „Los, sag deinen Text auf!“

Das Partyrohr: “PARTY!”

Milly Vermillion: „Das war der falsche Text! Du hättest jetzt ‚FAKT‘ sagen sollen, verdammt noch mal! Bist du besoffen oder was?!

Das Partyrohr: “PARTY!”


Breads beobachtet kopfschüttelnd, wie Lorenz beginnt, etwas von wegen “Subscription Service” zu brabbeln, ob Milly das nun interessiert oder nicht (Willkommen in der LPG!), während das Partyrohr wortgewandt wie eh und je an unpassenden Stellen “ergänzt”. Der Hall of Famer dreht sich ab und läuft über den schattigen Zement, wobei ihm die Kamera folgt. Kurz wirft Breads einen Blick in diese Richtung, aber dann ignoriert er sie wieder. Lorenz scheint sie seiner Reaktion nach bestellt zu haben, um direkt Promotion für das neue Labubu machen zu können, und wer weiß, was er noch vor hat. Außerdem ist “Canada’s Own” es schon längst gewohnt, pausenlos gefilmt zu werden.

Und so geht er einen Schritt weiter – und kommt bei Marc Hill an, der sich den wackligen Pappteller am Buffet mit Brokkoli zugeballert hat und nun die dazugehörige Soße mit einer Plastikgabel abkratzt. Direkt daneben steht die einzige Frau, die es im Dunstkreis der LPG POWER-technisch mit Hill aufnehmen kann – Skadi Fenrir, nun neben Milly Vermillion das zweite offizielle Mitglied der Perlenkette und damit Teil der Lerbitz Performance Group.


Marc Hill: “POWERWOLF wird noch richtig durchstarten, ich sage es dir. Diese Switziverse Unlimited Penner haben keine Chance. POWERWOLF wird das Break-Out –Duo in diesem Jahr. Wenn ich diesen Zac nur auf dem TV sehe, denke ich direkt Alon-NO! Weil ich ihn NICHT sehen will! Jakob Fleestedt? Mehr so Jakob FLIEH-STADT, weil die Leute FLÜCHTEN, statt Tickets zu kaufen, wenn er kommt. Switziverse Unlimited – unlimitiert GURKIG!”


Wütend sticht Hill mit der Gabel auf seinen Brokkoli ein. Eine Spitze bricht ab.


Marc Hill: “Zu viel POWER, mal wieder. Und doch hat dieses Stück Brokkoli länger durchgehalten als Erick Ivans.”

Robert Breads: “Allerdings.”


Der Kanadier tritt an Hill heran und klopft ihm auf die Schulter. Zufrieden grunzt Hill.


Robert Breads: “Alonso und Fleestedt können sich so viele Hüte aufsetzen und Battle Royals gewinnen, wie sie wollen, am Ende sind sie nicht die LPG.”

Marc Hill: “Eben. Sie hatten gegen Lunakind nur Glück. Alonso ist eine Ratte. Fleestedt ist ein Nichtsnutz. Switzenberg ist ein Feigling. Und dieser Burch-”

Robert Breads: “Lass und nicht über solch negative Dinge reden.”


Breads unterbricht Hill, bevor dieser etwas über den neuen Mann an der Seite von Alonso und Fleestedt sagen kann. Er hat ihn bei GTCW ausgiebig begutachten können und scheint der Meinung zu sein, dass es keine gute Idee ist, öffentlich schlecht über ihn zu sprechen.


Robert Breads: “Schließlich gibt es doch etwas zu feiern, nicht wahr?”


Bei diesen Worten sieht Breads mit einem hoffnungsvollen, wenn auch falschen Lächeln zu Fenrir herüber und hofft, dass diese die Konversation in eine passendere Richtung steuert.


Robert Breads: “Und nachdem Crutch erledigt ist, haben wir Grund für eine noch größere Party – eine Championship-Party.”

Skaði Fenrir: „Fürwahr, es gibt kaum einen besseren Anlass für ein Fest als eine ertragreiche Jagd. Und doch, gerade weil die große Jagd erst noch bevorsteht, so lasset mich doch die Frage intonieren, ob diese Ausschweifung nicht verfrüht ist und es eine bessere Verwendung unserer Zeit wäre, ebendiese Jagd zu planen?“


Die groß gewachsene Norwegerin streift mit ihrer linken Tatze nachdenklich über ihren zotteligen Schopf.


Skaði Fenrir: „Jason Crutch ist eine Beute, die zweifellos über dem Zenit ihres Schaffens ist, doch habe ich dafür meine Luft nach oben noch lange nicht ausgeschöpft. Obgleich mir mehrere Ideen im Kopf umher schwirren, die alle für ein Gelingen meiner hehren Jagd sprechen, würde ich doch gern diese Gedanken in Ruhe ordnen.“


Sie spricht es zwar nicht aus, aber die Implikation hier ist klar: Robert Breads kennt Jason Crutch aus früheren Schlachten und sein Input könnte genau das sein, was ausschlaggebend für den Ausgang des Intercontinental Titelkampfes zu Gunsten von Skaði sein könnte. Was voraussetzen würde, dass Robert Breads sich tatsächlich mal wie ein Coach um jemand anderes kümmern müsste. Es ist aber wohl wahrscheinlicher, dass Ask Skógur in die Sahara zieht.

In diesem Moment tritt jemand an die drei heran. Es ist ein ziemlich großer, überaus durchtrainierter Mann, der starke Ähnlichkeit mit Marc Hill hat.


Marc Hill: “Bruderherz!”


Die beiden Muskelpakete umarmen sich. Ein Stück Brokkoli klatscht auf den Boden. Strahlend dreht Marc sich um.


Marc Hill: “Das ist mein Bruder, Mark.”

Robert Breads: “Ihr habt den gleichen Vornamen?”

Mark Hill: “Nein, hat er doch gerade gesagt. Er ist Marc. Ich bin Mark.”

Robert Breads: “...okay. Nun, ihr seid euch vermutlich ohnehin sehr ähnlich, so als Brüder, da wundert es mich nicht dass eure Eltern-”

Marc Hill: “Wir sind überhaupt nicht gleich.”


Entschieden widerspricht Hill dieser Annahme von Breads.


Marc Hill: “Denn ich habe die POWER!”

Mark Hill: “Und ich habe die KRAFT!”


Beide spannen in der exakt gleichen Pose ihre Bizepse an.


Robert Breads: “Ihr könntet kaum unterschiedlicher sein. Und was macht Ma... ich meine, was macht dein Bruder hier?”

Marc Hill: “Er ist das neue Model für Pigster FC.”

Robert Breads: “Für...?”


Erst jetzt achtet Breads auf das, was dem Zuschauer schon zuvor aufgefallen sein dürfte - Mark Hill trägt ein Trikot.



Die Landesfarben von Aserbaidschan und das Logo von TradeRepublic stechen eindeutig herraus.


Marc Hill: “Kann man ab jetzt im LPG Shop kaufen. Einmalig nur 199,99 €, wenn man LPG Premium Member für 49,99 € im Monat wird. Das ist doch wahnsinnig, wie günstig das ist.”

Mark Hill: “KRAFT!”

Marc Hill: “POWER!”

Skaði Fenrir: „WOLF!“


Lorenz gibt Skaði den Daumen nach oben für ihren Beitrag in Sachen Brand Recognition, aber man sieht der Schneewölfin deutlich an, wie unfassbar peinlich es ihr ist, das jetzt tatsächlich gesagt zu haben. Noch dazu so laut. Wie ihre Miene auch verrät, dass sie mehr und mehr daran zweifelt, dass dies die Art und Weise ist, wie sie sich auf ihr Intercontinental Title Match vorbereiten sollte...

Über die Gründung von “Pigster FC”, die Breads anscheinend irgendwie verpasst haben muss, und die Frage, ob man sich lieber in der Baller League oder der Icon League einkaufen sollte, wird von Seiten der Hills ausgiebig diskutiert, während Breads sich zumindest kurzfristig zu wünschen scheint, zumindest einer von beiden wäre Silent Hill. Und so schlendert er weiter, an DJ Freundlicher Orang-Utan vorbei, der monoton “sie ist gefährlich” immer und immer wiederholt, während er probiert, ein Loch in die Zeltdecke zu starren. Breads hebt kurz die Brauen, läuft dann aber weiter – dafür hat er zu viele Verrückte sinnlos vor sich hin brabbeln hören.

Als nächstes tritt der Kanadier an eine Frau heran, die wir bei der letzten Show nicht persönlich gesehen haben – und sofort wirkt “Canada’s Own” angespannt. Er hat die Worte von Aiden Rotari bei der letzten Show nicht vergessen: Monica Shade sei eher geeignet, eine Gruppe junger Talente anzuführen, als er selbst.

Vielleicht schleicht er auch deshalb mit beinahe diebischer Freude neben sie, hat sie doch selbst angekündigt, sich dem GFCW World Title widmen zu wollen, was Aiden wahrscheinlich nicht unbedingt gefällt.


Robert Breads: “Wie schön, dass du wieder hier bist.”


Die Long Island Leopardin mit dem rosaroten Haupthaar – heute durch direkt mehrere Haarbänder zu einem massiven Zopf gebunden – dreht sich irritiert zum selbsternannten GOAT um. Irritation darüber, dass er plötzlich freundlicher zu sein scheint als gewohnt, Irritation darüber, dass unklar ist, ob mit „wieder hier“ Rostock oder GFCW gemeint ist oder was genau er daran plötzlich schön finden mag (als generelle Aussage aus fast jedem anderen Mund wäre diese an und für sich ja durchaus zum Zustimmen anregende Aussage wohl kaum zu hinterfragen) und vor allem Irritation darüber, ob Robert Breads nicht mitbekommen hat, dass Monica Shade und ihr Stoffschwein Lady Rosi eigentlich gerade bereits eine Unterhaltung geführt haben. Und zwar mit der Frau nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt. Dann wiederum ist Robert Breads natürlich Robert Breads. Was interessiert es ihn, ob andere gerade bereits ein Gespräch führen, wenn er ein Gespräch führen möchte?

Genau.

Und so verwundert es dann niemanden, dass er wenig Interesse daran hat, das begonnene Gespräch zum Dialog ausarten zu lassen, wenn es stattdessen auch ein Monolog sein kann.


Robert Breads: “Du hast dich offenbar gut von deiner Niederlage erholt.”


Natürlich muss er dennoch erwähnen, dass Monica bei High Noon verloren hat – im Gegensatz zum Kanadier, der Viggo schlagen konnte.


Robert Breads: “Nachdem ich den Förderkader zerschlagen habe...”


Okay, die Beendigung des Förderkaders wurde bekannt gegeben, nachdem Breads Viggo besiegt hat – aber die Kausalkette gibt vielleicht nicht ganz das her, was Robert hier behaupten möchte. Mal abgesehen davon, dass der Förderkader NOCH nicht am Ende ist, aber schon einmal die Lorbeeren für den “Sieg” einzuheimsen scheint heute beim Kanadier auf der Agenda zu stehen.


Robert Breads: “...habe ich nun noch mehr Kapazitäten, um mich um aufstrebende Wrestler – und Wrestlerinnen – zu kümmern.”


Er beantwortet hier eine Frage, die niemand gestellt hat.


Robert Breads: “Also wenn du Tipps brauchst, Monica, ich bin für dich da.”


Ein durchschaubarer und verzweifelter Versuch, den eigenen Status deutlich zu machen. Das durchschaut Shade problemlos, auch ohne die Hilfe von Lady Rosi.

Und dennoch, es war ein Hauch einer hilfsbereiten Geste, ergo wechseln Schwein und Schweinehirtin einen kaum merklichen Blick miteinander. Kaum merklich in ihrer eigenen Imagination wohlgemerkt, für alle anderen war es doch sehr augenscheinlich.


Monica Shade: „Na ja, Tipps sind wohl nie verkehrt und sei es nur, dass man mit mehr Wissen besser informierte Entscheidungen treffen kann, nicht wahr? Sei nur nicht sauer, wenn ich am Ende nur das umsetze, was ich von deinen Tipps als sinnvoll erachte, ja? Manch ein Veteran beklagt sich ja allzu gern, dass jüngere Generationen nicht zuhören würden, wenn man nicht alles genau so macht, wie von ihnen gesagt. Obwohl man zugehört hat und schlicht eine andere Sichtweise hat. Rat ist ja eben dazu da, um bessere Entscheidungen für sich selbst treffen zu können und nicht, um sich eine Entscheidung diktieren zu lassen.“


Das war jetzt im Zweifelsfall nicht das, was Robert Breads hören wollte. Eher ein Kniefall mit Dank für die Bereitschaft seine Weisheit zu teilen.


Monica Shade: „Aber generell gut zu wissen, dass du nun freie Kapazitäten hast. Bin schon gespannt, wie sich dein Ratschlag für Skaði in ihrem Intercontinental Title Match auszahlen wird. Bei so vielen Kapazitäten hast du sie bestimmt ausgiebig auf diesen Kampf vorbereitet.“


Sie sagt das noch nicht mal als sarkastische Bemerkung, sondern schenkt Breads gar ein aufrichtiges Lächeln. Sie sollte es wirklich mittlerweile besser wissen. Aber dann wiederum sollte sie auch mittlerweile wissen, dass „The Greatest Pigster“ Maximilian Lunenkind nur der reguläre Maximilian Lunenkind in einem Kostüm ist. Wie Robert Breads es auch besser wissen sollte als zu glauben nur mit Monica Shade zu sprechen und die Frau neben ihr zu ignorieren würde ausreichen, dass besagte Frau auch ihn ignoriert. Das macht sie nämlich nicht. Im Gegenteil: sie spricht ihn an.


Vivian Tolnai: “Hallo, Robert.”


Die Journalistin – seit Jahren im Dunstkreis der GFCW aktiv und zeitweise bei GTCW angestellt – schenkt dem Kanadier ein gut einstudiertes Lächeln. Breads wirkt beinahe irritiert, dass er nach den Worten von Shade nun auch noch aus anderer Richtung angesprochen wird.


Robert Breads: “Was machst du hier?”

Vivian Tolnai: “Es freut mich auch, dich zu sehen.”


Recht amüsiert wirkend hebt sie ein Glas an die Lippen, das mit etwas gefüllt zu sein scheint, das Champagner sein dürfte. Nach einem kleinen Schluck setzt sie es wieder ab.


Vivian Tolnai: “Ich wurde eingeladen.”

Robert Breads: “Nicht von mir.”

Vivian Tolnai: “Wohl wahr. Dein guter Freund Lorenz hat jemanden für eine Präsentation gesucht, und ich wurde wohl von Aiden empfohlen.”


Man kann die Kiefer von Breads mahlen sehen. Seine nächsten Worte kommen schroffer aus seinem Mund, als er das wohl beabsichtigt hatte.


Robert Breads: “Ist er nicht beschäftigt, sauer zu sein, dass Monica sich seinen Titel holen will?”

Vivian Tolnai: “Aber warum denn?”


Unschuldig blinzelt Tolnai.


Vivian Tolnai: “Er hat doch nichts dagegen, dass andere Title Shots bekommen. Er wollte nur selbst zuerst einen haben. Das hat er bekommen. Hast du denn letzte Show nicht zugehört? Er respektiert Miss Shade.”


Und der Unausgesprochene Teil wird Breads einmal mehr ins Gesicht gedrückt: “Und dich nicht.”


Robert Breads: “Dann präsentiere doch. Was hast du denn-”


Breads hält inne, als zwei Gestalten etwas in sein Sichtfeld tragen. Es könnte von der Form her eine Leinwand auf dazu passenden Holzbeinen sein, aber es lässt sich nicht ausmachen, ist doch alles oberhalb besagter Holzbeine von einer knallpinken Decke verhüllt. Am Rande nimmt Breads wahr, dass es sich bei den beiden Damen, die dieses scheinbare Kunstwerk herangeschleppt haben, um die Black Wyrms zu handeln scheint – wer noch nicht offiziell dabei ist, muss die “niederen” Dienste verrichten, auch wenn diese Konstruktion eher aufgrund der Sperrigkeit denn aufgrund des Gewichtes von zwei Personen getragen werden musste. Mit etwas Glück können sie das mit einem Sieg in der kommenden Show ändern. Mit Luna Rosario gäbe es jemanden, der sicherlich wertvolle Tipps geben könnte, wenn es gegen Leviathan geht.


Vivan Tolnai: “Vielen Dank.”


Tolnai schenkt Shikishima und Reflet ein sehr viel herzlicheres Lächeln als Breads, bevor sie Shade verschwörerisch zuzwinkert. Anscheinend kommt sie mit den Damen aus dem LPG-Universum gut zurecht. Vivian nimmt einen letzten Schluck aus ihrem Glas, stellt es neben dem DJ-Pult ab und zieht nach einer kleinen dramatischen Pause die Decke herunter, wobei sie darauf achtet, dass diese den Boden nicht berührt, damit sie nicht dreckig wird.



Vivian Tolnai: “Ich soll nachher dabei helfen, Investoren für eine potenzielle Netflix-Kollabo zu überzeugen.”


Wir sehen ein Promotional Poster für “THE PIGTASTIC ADVENTURES OF LADY ROSI”, mit dem titelgebenden Schwein in der Mitte, umrundet von einem Wolf, einem Phönix und zwei schwarzen Würmern.


Vivian Tolnai: “Die Bezahlung war zu gut, um es auszuschlagen. Immerhin war ich vierfache Debattier-Championesse an meiner Universität in Fünfkirchen. Und Lady Rosi scheint mir eine ganz wundervolle... Person zu sein.”


Brigitte Reflet blickt mit besiegten Augen auf dieses Plakat. Es war in diesem Moment, in dem die kleine Französin im düsteren Dress mit der exorbitanten, weißblonden Haarpracht realisiert und ihren Frieden damit schließt, dass sie und Shizuku Shikishima für die LPG wenn nicht für GFCW als Ganzes auf ewig die Würmer sein werden. Solange ihre Partnerin sich daran nicht stört, ist es für die aufbrausende „La Vouivre“ auch in Ordnung.

...okay, nein, ist es nicht. Vielmehr sieht Brigitte so aus als ob sie gute Lust hätte irgendwem für diese wiederholte Frechheit einen Besuch bei der Nasenchirurgie nahezulegen und es ist eher die Bezauberung ihrer größeren und üppiger gebauten Partnerin aus Japan, die Brigitte von einem Gewaltakt abhalten. Und bezaubert ist sie, keine Frage. Ihre Augen glänzen vor Verzückung regelrecht und sie ist nicht die einzige mit einer höchst positiven Reaktion auf diesen Anblick: auch Monica Shades Augen und die von Lady Rosi sind wie in Trance auf dieses Plakat gerichtet sind.´Selbst Skaði Fenrir und Milly Vermillion nicken durchaus anerkennend.


Shizuku Shikishima „Eine wunderbare Prämisse dies ist.“

Monica Shade: „Streaming ist eben doch die Zukunft. Nein, die Gegenwart.“

Shizuku Shikishima „So ausdrucksstark und voller Leben diese Figuren sind.“

Monica Shade: „Besser als die Bundesliga auf Sky, das steht fest.“

Shizuku Shikishima „Ein Seelenschmaus für die ganze Familie dies zu sein verspricht.“

Monica Shade: „Saustark.“


Die blonde Black Wyrm und die Schweinehirtin sehen sich an und fallen einander glücklich in die Arme, mit Lady Rosi als Sandwich in der Mitte. Bereits jetzt wurde ob der Pigtastic Adventures of Lady Rosi eine innige Freundschaft fürs Leben geschlossen. Oder zumindest bis zum Ende der Party.


FORTSETZUNG FOLGT...




Rostock – Stadthalle– War Evening – Rückblick 08.08.2025 - IRGENDWANN kurz nach dem IC-Titelmatch

Es ist geschafft. Die erste Titelverteidigung ist gelungen.

Jason Crutch, den Intercontinental-Championtitel auf den von Schweiß glänzenden Schultern liegend, hinkt durch den Backstage-Bereich. Solange er sich im Inring-Bereich befindet, vor den zahlreichen Crutch-o-Maniacs, lassen sich die Schmerzen halbwegs verdrängen. Es ist dem Adrenalin geschuldet. Diesem „Rausch“, den er empfindet, wenn sein Name gerufen wird.

Doch sobald er durch den Vorhang zurück in den Backstage-Bereich geht, scheint es, als würde er in eine andere Welt eintreten – und der Schmerz kommt so richtig! Und unvermittelt hatte er in eben diesem Moment zu hinken begonnen und schwer zu atmen. Er spürt seinen geschundenen Körper.

Es war ein hartes Stück Arbeit. Und Tommy Qurashi hat ihm all das abverlangt, was Jason Crutch insgeheim erwartet hat. Und was er sich, tief in sich drin, auch gewünscht hat. Einmal mehr hat sich aber seine grundsätzliche Vorbereitung auf Matches, die sich seit Jahren kaum verändert hat - bis auf manchen technischen oder digitalen Schnickschnack, man muss ja mit der Zeit gehen – ausgezahlt: die Sichtung von Videomaterial ist ein ganz wichtiger Punkt bei Jason Crutch. Immer und immer wieder. Und gerade bei Gegnern, gegen die er noch nie angetreten ist. Und gerade im Jahr 2025 ist im Grunde jeder Gegner für Jason Crutch neu.

Denn er, der obgleich seiner 44 Jahre bereits als Veteran bezeichnet werden darf, ist im Jahr 2025 selbst ein „Neuling“. Wer ist aus der „alten Riege“ denn noch hier?

Da wäre Robert Breads. Noch. Er, der seit einigen Wochen sein neues Feuer entdeckt hat. Und von dem bereits klar ist, dass er nicht mehr lange da sein wird…

Da wäre Tyler, der sich allerdings so sehr verändert hat und den Verstand verloren zu haben scheint, dass JC ihn gar nicht mehr wiedererkennt und daher auch als „Fremdling“ bezeichnet werden darf. Wer wäre da also noch?

Drake.
Nova.
Vaughn.

Jason Crutch schüttelt den Kopf, als würde er diesen Namen aus seinem Gedächtnis verdrängen wollen. Und vorhin, gerade eben, vor kaum fünf Minuten, als er, Jason, einmal mehr verkündet hat, dass er diesen Intercontinental-Championtitel möglichst - und sofern es das GFCW-Office zulässt - gegen jeden Herausforderer verteidigen will, der sich bietet, hat Drake seinen Hut in den Ring geworfen.

Drake.

Nie konnte er Drakes Ansichten verstehen. Die beiden Männer und ihre jeweiligen Lebensweisen könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. JC und Drake. Hier Licht. Dort Schatten. Wird Drake bereits der nächste Challenger sein? Oder was sollte sein Auftritt? Was sollte…

Plötzlich hält Jason Crutch inne. Während er auf seinem Weg zum Lockerroom überlegt, wer wohl der nächste Herausforderer sein könnte und ob es wohl Drake sein würde, erblickt er jemanden.


Lässig an die Wand gelehnt und die Arme unter der stattlichen Oberweite verschränkt steht ein Turm von einer Frau, mit aggressiv funkelnden roten Augen und einer gräulich weißen Zottelpracht an Haupthaar. Nun wo Jason Crutch ihrer Anwesenheit gewahr wurde, löst sich die große Frau im wolfigen Top und Schurz mit ebensolcher Kappe auf dem Kopf von der Wand und geht einen Schritt auf den Intercontinental Champion zu, die Distanz zwischen beiden etwas verkürzend. Nicht direkt auf Schlagdistanz, aber doch genug, dass der Selbsterhaltungstrieb zur erhöhten Vorsicht ermahnt.

Skaði Fenrir: „Es wurde Zeit, dass wir uns treffen, Herr Champion, der vorgibt den Kampf und Herausforderer nicht zu scheuen.“

Die Schneewölfin aus dem norwegischen Tromsø blickt dem Mann aus Oberpolling sichtlich missgünstig entgegen und kommt noch einen Schritt näher. Und doch, ihre Körpersprache ist etwas aggressiv aber nicht so offen feindselig wie bei einer Person, welcher der Sinn danach steht gewalttätig zu werden. Skaði ist auf Konfrontationskurs, ja, aber sie ist hier um zu kommunizieren und zwar mit Worten statt mit Gewalt, soviel scheint sicher.

Skaði Fenrir: „Und doch komme ich nicht umher zu denken, dass Wahrheit in den Worten von Herrn Qurashi zu finden war, die er vor eurem Match so trefflich intonierte. Euren ersten Gegner habt auf einer Trage vorgefunden, auf dem Weg ins Krankenhaus. Keine würdige Beute für einen stolzen Jäger und doch habt ihr diesen auserwählt euch zu fordern, obgleich es euch hätte bekannt sein sollen, dass es mich nach einem Titelmatch dürstet.“

Skaði tritt noch etwas näher an Jason Crutch heran, auf dass ihre 1,93 an Körpergröße auch anständig zur Geltung kommen.

Skaði Fenrir: „So sagt es mir, Herr Champion: wen muss ich zu meiner Beute machen, auf dass Ihr mir einen Titelkampf gewährt, vorausgesetzt, dass ihr euch nicht dagegen sträubt jemand als Herausforderin zu akzeptieren, die aus eigener Kraft aufrecht stehen kann.“

Spätestens jetzt wird deutlich, dass es hier wohl keinen Backstage Brawl geben wird. Skaði Fenrir will Jason Crutch im Ring jagen und ihm dort das Gold abnehmen, auf rein sportliche Weise.


Der Begründer der Crutch-o-Mania schmunzelt, neigt den Kopf etwas, um den auf der Schulter ruhenden Gürtel beäugen zu können. Sie hat „Herr Champion“ gesagt. Und auch wenn der Unterton bei dem Wort durchaus mitklang, ja…so hört es sich doch guuut an, mag er denken. Dann widmet er seinen Blick aber wieder seiner Gegenüber.


Jason Crutch: „Skaði Fenrir, endlich begegne ich dir mal persönlich. Auch wenn ich im letzten halben Jahr mit…meinem Vorgänger als Champion…zugange war, habe ich dennoch meine Augen und Ohren immer mal wieder nach links und nach rechts bewegt. Und dabei sind mir zahlreiche Namen aufgefallen, die besonders herausstachen. Und ob du’s glauben magst oder nicht: dein Name war bestimmt unter den Top 5…wenn nicht sogar Top 3.“


Er legt den Kopf leicht schief.


Jason Crutch: „Und dabei ging es nicht nur um deine Inring-Leistungen. Sondern ich habe durchaus auch wahrgenommen, dass du im Grunde die einzige Person warst, die neben mir Ansprüche auf den Intercontinental-Championtitel erhoben hat. Und das hebt dich von der Masse von Talenten, die in den letzten sechs Monaten in der GFCW debütiert sind, hervor!“


Er lässt die Worte wirken, auch wenn er anhand Fenrirs Blick gerade gar nicht recht lesen kann, wie das Gesagte bei ihr ankommt. Letztlich ficht es ihn aber auch nicht an. Er weiß selbst, dass er oft genug Leuten Honig ums Maul schmiert – wobei dieser Honig stets mit Wahrheit durchsetzt ist und nicht von ungefähr kommt – und diese gar nicht Wert darauflegen.


Jason Crutch: „Was dich aber mit anderen Leuten durchaus gemein setzt, ist die Art, wie du hier gerade ‚um meine Hand anhältst‘. Dabei hättest du diese plumpe Anspielung auf Tommy Qurashis Abtransport VOR ZWEI WOCHEN gar nicht nötig. Er hat mir gerade einfach alles abverlangt. Und anders will ich es gar nicht haben. Mein Ziel ist, dass mein jetziger Run als IC-Champion mehr in den Köpfen der Menschen hängen bleibt, als mein erster Run. Und das gelingt mir nur, wenn ich jeden Herausforderer und jede Herausforderin im Ring besiege.“


Crutch blickt entschlossen in Fenrirs rote Augen.


Jason Crutch: „Es wäre mir eine Ehre, in zwei Wochen bei War Evening gegen dich anzutreten!“


Die Norwegerin antwortet nicht direkt, sondern blinzelt irritiert. In ihrem Kopf arbeitet es.

Skaði Fenrir: „Welch wundersame Wendung dieser Begegnung. Ich kam mit der Befürchtung erst einen mageren Aperitif erlegen zu müssen, um zu beweisen, was längst bewiesen sein sollte und bekomme nun von Euch bereits den Hauptgang vorgesetzt? Das Office wird es Euch danken, verkaufen sich Tickets doch umso besser je vielversprechender die Card und ich wage zu behaupten meine Jagd auf Euch wird den Eintrittspreis wert sein.“

Bisher waren die Augen der Wölfin fest auf Jason Crutch fixiert, doch nun wandern sie unweigerlich zum goldenen Gürtel, der wahren Beute, nach der es der groß gewachsenen Super Rookie verlangt.

Skaði Fenrir: „Ich fürchte Herr Drake wird jedoch weniger dankbar sein, da seine erwünschte Konfrontation mit Euch um den Titel ausfallen wird. Dieses Gold wird Chemnitz nicht auf eurer Schulter verlassen, sondern auf der meinigen. Doch habt Ihr keinen Grund deswegen betrübt zu sein, Herr Crutch, denn Eure Titelregentschaft wird trotz ihrer Kürze als großes Ereignis in die Geschichte eingehen und man wird noch lange positiv darüber sprechen. Euer Name ist bereits jetzt legendär, doch wird eure Legende noch um das Kapitel reicher werden, die hehre Beute bei meinem ersten Titelgewinn gewesen zu sein.“

So sehr sie sich auch bereits als die Siegerin und neue Titelträgerin sieht; was etwa ihr angeblicher Förderer Robert Breads als herablassenden Smacktalk an Jason Crutch gerichtet hätte, ist Skaði Fenrirs völliger Ernst. Sie hat jedes Wort genau so gemeint, wie sie es gesagt hat und was arrogant klingt – und ehrlicherweise auch ist, wenn ein Rookie so mit einem höchst erfolgreichen Veteranen spricht – ist ihre Art Respekt zu bekunden. Sie würde Jason Crutch sonst nicht als „hehre Beute“ geschweige denn aufrichtig als „Legende“ bezeichnen. So wenig sie auch zum Beginn des Gesprächs von Crutch gehalten haben mag, so hat er doch die richtigen Worte gefunden, um der Schneewölfin zu imponieren. Sie mag Wölfin und keine Bärin sein, aber der Honig hat in Kombination mit der Akzeptanz des Titelmatches offenbar sehr gut gemundet und die Vorfreude auf Chemnitz ist nicht nur bei den Fans groß.


Jason Crutch wiederum kommt nicht umhin, der Wölfin ein respektsbekundendes Kopfnicken entgegenzuwerfen. Eine (erfolgreiche!) Titelverteidigung gegen Fenrir würde aufgrund ihrer bisherigen GFCW-Karriere einen ordentlichen Reputations-Schub für den Intercontinental-Championtitel (und für ihn selbst natürlich…) bedeuten. Doch diese Gedanken wischt er schnell wieder aus seinem Gehirn…daran ist noch nicht zu denken. Der Gang zum Office bleibt nicht aus – wie Fenrir aber klargemacht hat: dieses Match auf einer War Evening Card verspricht sicherlich Quoten.


Aber, und auch dieser Gedanke blitzt unweigerlich in seinem Hirn auf, er könnte durchaus auch einem Robert Breads…eins auswischen…und das wäre durchaus ein weiterer Ansporn für ihn.


Oder?



GFCW-Mitarbeiter: „Oh, wow, Pete…ich…“


Mit großen Augen blickt der junge Mann in der grauen Mitarbeiterkluft zu Pete auf. Der erfahrene Kommentator steckt ihm gerade etwas zu. Will es unauffällig in die Hosentasche des Mitarbeiters schieben.


GFCW-Mitarbeiter: „…das ist wirklich sehr großzügig. Aber ich kann das nicht annehmen.“


Der Mitarbeiter nimmt wieder hervor, was Pete ihm zugesteckt hat. Es ist ein Bündel Geldscheine. Er hält es Pete hin. Doch der schüttelt energisch mit dem Kopf.


Pete: „Nimm es.“

GFCW-Mitarbeiter: „Pete! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe das doch gar nicht verdient.“

Pete: „Aber du wirst es dir heute verdienen. Denn du musst etwas für mich erledigen, okay?“


Svens schlechterer Partner wirkt angespannt. Er steckt dem Mitarbeiter wieder das Geld zu und schiebt ihn zur Seite, in eine ruhigere Ecke. Ihm scheint nicht bewusst zu sein, dass schon eine Kamera läuft.


Die Beiden stecken die Köpfe zusammen. Pete tuschelt etwas. Mit jedem – für die Zuschauer nicht verstehbaren – Wort werden die Augen des Mitarbeiters größer.


GFCW-Mitarbeiter: „WAS? Das Archiv? Ich soll das Archiv lösch…-“

Pete: „Psst. Nicht so laut.“


Er schiebt ihn noch weiter in eine Ecke. Pete beugt sich zu dem jungen Mann vor.


Pete: „Doch nicht alles. Nur ein paar alte Sachen. Der Kram, der eh nicht ausgestrahlt wurde.“

GFCW-Mitarbeiter: „Aber das wird doch auffallen.“

Pete: „Quatsch! Man hat die Sachen seit über zwanzig Jahren nicht gebraucht, das nimmt doch nur Datenspeicherplatz weg und jetzt…ach, was erkläre ich dir das groß…hier, nimm das.“


Ein weiterer Geldschein wechselt den Besitzer. Beim Mitarbeiter sind die Hemmungen gefallen. Er steckt sich auch diesen Fünfziger ein und nickt Pete feierlich zu.


Pete: „Es ist, damit wir uns in der Liga wieder auf das Wesentliche konzentrieren können. Auf das Aktuelle und vor allem auf das Wrestling. Es sollte nicht um mich gehen…und wenn du deine kleine Aufgabe erfüllt hast, wird es nicht zu solchen Störungen wie in den letzten Wochen kommen, da bin ich mir sicher.“


Erleichtert atmet Pete aus.


Pete: „Und wenn heute nichts passiert…wird in zwei Wochen schon alles vergessen sein.“




War Evening, Chemnitz Arena (Chemnitz), 22.08.2025


In Kooperation mit



Pete: “CHEMNIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITZ!”

Sven: “AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!”

Pete: “WAR EVENIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIING!”

Sven: “YEAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!”

Pete: “LET’S GOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!”


Singles Match
Caracal Matthews vs ???


Pete: “Wir eröffnen heute mit einer Open Challenge, gestellt von unserem Tanz-Enthusiasten Caracal Matthews. Dabei will er gegen ein lokales Talent aus Chemnitz antreten.”

Sven: “Fun Fact: In Chemnitz gibt es einen riesengroßen Karl-Marx-Kopf. Er ist aber nur der drittgrößte der Welt.”

Pete: “Nachdem sich Matthews bei High Noon auf blutige Weise gegen Tommy Qurashi gestellt hat, hat er bei der letzten Ausgabe von War Evening noch einmal gezeigt, dass das keine einmalige Sache war. Matthews will nicht nur Tanz, er will auch Spektakel – mal schauen, ob und gegen wen er das heute liefern wird.”

Sven: “Fun Fact: Caracal Matthews weigert sich angeblich, sich auf mittelalterliche Tanzwut testen zu lassen.”

Pete: “Wenn es nur ein Gerücht ist, kann es doch kein Fakt sein.”

Sven: “Fun Fact: Joana Sexianer ist eine-”


Tag Team Match
Switziverse Unlimited ("Switzidogisstant" Zac Alonso & "Switzisstant" Jakob Fleestedt) vs. Förderkader (Tyo Johns & Benji Akbulut)


Pete: “Wenn man so will, ist das hier der Beginn der Abschiedstour des Förderkaders. Bei Title Night gehen endgültig die Lichter aus, doch bis dahin wird weiter gekämpft. Dex Blarney hatte eine Breakout-Performance bei High Noon, aber das kann man von Tyo Johns und Benji Akbulut ehrlicherweise nicht unbedingt behaupten – vielleicht reißen sie hier heute mehr.”

Sven: “Fun Fact: Die Scorpions sind seit 2010 auf Abschiedstour.”

Pete: “Auf der anderen Seite stehen zwei Männer, die mit High Noon sehr zufrieden sein dürften, wenn es um ihre individuellen Leistungen geht, hätte die Saloon Battle Royal doch gar nicht besser laufen können. Doch das Verschwinden von Darragh Switzenberg und die neue... Freundschaft... mit Iray Burch halten das Switziverse auf Trab. Dennoch gehen sie hier als Favoriten in das Duell.”

Sven: “Fun Fact: Man kann in Japan Freunde mieten, wenn man zu sozialen Events geht, um besser dazustehen.”

Pete: “...na komm, mach schon deinen blöden Witz über mich.”

Sven: “Fun Fact: Pete ist paranoid.”


GFCW Intercontinental Championship Match
Jason Crutch (c) vs Skaði Fenrir


Pete: “Wenn wir schon bei großen Siegern von High Noon sind: Da müssen wir definitiv Jason Crutch dazu zählen. Rekordchampion, Legende, einer der größten Namen der Geschichte, und nun, nach mehreren Anläufen, auch amtierender GFCW Intercontinental Champion – aller guten Dinge sind drei, das gilt wohl auch für Titelchancen beim Pay-Per-View.”

Sven: “Fun Fact: Diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter, als drei Mal im Jahr eine Ratsversammlung gehalten wurde und ein Angeklagter dabei genau drei Chancen hatte, sich den Richtern zu stellen. Erschien er auch beim dritten Mal nicht zur Verhandlung, wurde er in Abwesenheit verurteilt.”

Pete: “Ganz im Gegensatz zu Darragh Switzenberg möchte er ein Fighting Champion sein – und da kommt seine Gegnerin ins Spiel. Fenrir konnte bereits einen ehemaligen GFCW Intercontinental Champion schlagen und sich für ein Titelmatch in Position gebracht, das sie nun endlich erhält. Kann die Wolfs-Frau, die vor gerade einmal einem halben Jahr bei uns debütiert ist, die Legende besiegen?”

Sven: “Fun Fact: Es ist in Deutschland verboten Wölfe zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten. Man kann dafür im Gefängnis landen.”


Tag Team Match
Black Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima) vs. Leviathan (Scarecrow & Zane Levy)


Pete: “Die Black Wyrms haben sich zuletzt durchaus selbstkritisch geäußert. Nach einem Titelmatch gegen die Hasen, welches verloren ging, gilt es nun, sich wieder an die gleiche Stelle hochzuarbeiten – und dafür müssen sie erst einmal an zwei ehemaligen Tag Team Champions vorbei.”

Sven: “Fun Fact: Der Bobbit-Wurm kann bis zu 3 Meter lang werden.”

Pete: “Dazu muss man allerdings sagen: Obwohl sie seit Jahren in der gleichen Gruppierung sind, waren sowohl Zane als auch Silas mit anderen Partnern Champions. Der zurückkehrende Scarecrow und ein Zane Levy, der sich im Saloon nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hat, möchten vermutlich auch gerne Aya und Taven angreifen. Es ist vor allem bei Zane noch nicht lange her, dass er Tag Team Gold halten konnte.”

Sven: “Fun Fact: Im Dorf Nagoro gibt es mehr Vogelscheuchen als Menschen.”


GFCW World Championship Match
Aldo Nero (c) vs Aiden Rotari


Pete: “Wir haben nicht nur ein Titelmatch, nein, wir haben auch noch ein Zweites. Aldo Nero ist seit einem knappen Monat der höchste Würdenträger der GFCW, und tritt heute zu seiner allerersten Titelverteidigung an.”

Sven: “Fun Fact: Aldo Nero wird gewinnen, weil er der Beste ist.”

Pete: “Dabei hat er die Herausforderung von Aiden Rotari – trotz gegenteiliger Empfehlung seines Vaters James Corleone – angenommen und steht heute dem amtierenden Wrestler des Jahres 2024 gegenüber, der nach seinem Titelverlust an Ask Skógur im Dezember letzten Jahres endlich die Chance bekommt, sich sein Gold wieder zu holen. Nero konnte seine Niederlagen gegen The End und Ask Skógur bereits rächen - wird ihm gegen Aiden Rotari dasselbe gelingen? Oder krönt sich Rotari erneut gegen einen Corleone-Schützling zum Oberhaupt der GFCW?”

Sven: “Fun Fact: Aiden Rotari wird verlieren, weil er nicht Aldo Nero ist.”

Pete: “Dazu gibt es heute noch das übliche GFCW-Chaos – wir hören mit Sicherheit von den Tag Team Champions, aber vielleicht auch von den Hasen, von Drake Nova Vaughn, von Viggo, von Rasmus Rantanen und wer weiß, von wem noch. Also, an alle unsere Fans innerhalb und außerhalb des Gender-Spektrums: Herzlich Willkommen zu War Evening!”



Die Kamera fährt langsam durch die Umkleide der World of Darkness.
Der Raum liegt fast vollständig im Schatten, nur
Dutzende von Kerzen spenden flackerndes, unruhiges Licht. An den Wänden zeichnen sich dunkle Silhouetten ab, die den Raum noch bedrohlicher wirken lassen. Man hört nichts außer dem leisen Knistern der Kerzenflammen und einem kaum wahrnehmbaren Murmeln.

Das Bild gleitet weiter – und dort sitzt er: Jimirion.
Riesig, wie ein Schatten aus einer anderen Welt, die Augen geschlossen, den Kopf leicht gesenkt. Seine Lippen bewegen sich, wieder und wieder, fast mechanisch – ein
Mantra, ein Wispern, das klingt, als gehöre es nicht in diese Welt.

Dann öffnet sich langsam die Tür. Jay Taven tritt ein.
Locker über der Schulter trägt er den glänzenden
GFCW Tag Team Titel. Zunächst wirkt er selbstsicher, fast stolz – doch schon nach wenigen Schritten schwindet diese Haltung. Er nimmt die Szenerie in sich auf, sieht die Kerzen, hört das Murmeln … und seine Miene gefriert.

Zögernd setzt er einen Schritt vor den anderen, als müsste er sich zwingen.


Jay Taven: „Jo, Jimirion. Sag mal … wo ist denn der Big Boss?“


Keine Reaktion.
Jimirion bleibt mit geschlossenen Augen sitzen, murmelt weiter in seiner tranceartigen Versunkenheit.


Jay Taven : „Ah … verstehe. Dann ist er also heute nicht hier. Er meinte ja, er hätte noch was Privates zu erledigen … du weißt schon … Friedhof und so.“


Ein unsicheres Lachen bricht aus Jays Kehle, das sofort im Raum verpufft. Jimirion schweigt unbewegt. Die unheimliche Ruhe macht Jay sichtlich nervös.


Jay Taven : „Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen … damit wir uns ein bisschen besser kennenlernen. Aber du scheinst ja … beschäftigt zu sein.“


Plötzlich!
Jimirions Augen schnellen auf – eisig, durchdringend, wie zwei Dolche, die direkt in Jays Seele stechen. Der Amerikaner stockt, schluckt, tritt instinktiv einen halben Schritt zurück.

Langsam erhebt sich der 2,05 Meter große Koloss. Seine Bewegung wirkt schwer, fast ritualhaft, doch sein Gesicht bleibt regungslos, wie gemeißelt.


Jimirion : „Gut… du redest jetzt. Erzähle… bisschen von dir. Aya schon erzählt von dir aber mehr will. Und entschuldig, für … wie sagt man… viel Gerede “


Jay starrt den Hünen an, völlig überfordert von der ironischen Bemerkung, die so gar nicht zur unheimlichen Erscheinung passt. Jimirion dreht sich zur Tür und weist mit einer knappen Geste hinaus. Zögernd, aber gefangen in dieser Aura, folgt Jay ihm.

Die Kamera bleibt zurück. Sie fährt langsam zurück zu dem Platz, an dem Jimirion gesessen hat.
Dort – im Kerzenschein – liegen
kleine Puppen.
Grobschlächtig, unheimlich, fast bizarr, doch unschwer zu erkennen: Sie sollen die
Hasen darstellen … und Jay Taven.


Sven : „Also … Pete, das ist doch alles nicht mehr normal. Aya ist heute nicht mal da und Jay sitzt mit diesem … Jimirion da hinten!“

Pete : „Ja und wenn man sieht was Jimirion hinterlassen hat frag ich mich wirklich wo das noch enden soll.“

Sven : „Nun hoffen wir nicht als eine Puppe bei Jimirion. Puppen und Voodoo keine gute Kombi.“

Pete : „Ach für dich wäre es doch mal was gutes.“

Sven : „Was wie meinst du das denn bitte?“

Pete : „Nun dann würde es von dir auch mal eine Aktion - Figur geben.“



Die dunklen Augen blicken starr gerade aus. Die Leere die sich in ihr spiegelt scheint ein Abbild der Seele zu sein die hinter dem Sehorgan steckt. Trotz der leere scheint es jedoch etwas zu geben was am Ende der Sichtlinie fixiert wird. Es ist nicht so dass das Leben aus dem Wesen gewichen ist zudem die Augen gehören. Doch scheint sämtliche positive Einstellung nicht mehr vorhanden zu sein.


Stimme: „Fuchs…“


Keine Reaktion. Das monotone aus- und einatmen setzt kurz aus…um nach einigen Sekunden jedoch wieder seinen Dienst aufzunehmen.


Stimme: „Taylor…“


Erneut keine Reaktion. Die atemlose Pause wird jedoch länger…viel zu lang…um dann deutlich schneller wiedereinzusetzen.


Stimme: „Die letzten Wochen haben wir viel zu viel mit uns machen lassen. Wieso? Wieso haben wir uns zurückgezogen? Wieso haben wir nicht das gemacht was uns zu den Titeln geführt hat?“

Stimme: „Wir haben Angst, Schrecken, Chaos und Verwirrung gestiftet. Wir wurden gefürchtet. Wir haben das erreicht was unsere Väter nicht erreicht haben. Wir…“


Ein tiefes Ausatmen unterbricht den Sprecher.


DER Fuchs: „Wir haben alles verloren…“


Das Augenpaar blinzelt. Langsam sehen wir das Gesamtbild. Der dunkle Raum hüllt die traurige Szene wie ein schwarzer Mantel ein. Tsuki Nosagi und El Metztli scheinen sich wie negativ Schatten abzuzeichnen. Sind sie wirklich da? DER Fuchs sitzt gerade auf einem Stuhl und der Betrachter schaut ihm über die Schulter. Die zerrissene Fuchsmaske ist in dem schlichten einfachen Spiegel zu erkennen.


Tsuki Nosagi: „Du hast Recht…wir haben dich enttäuscht…“

El Metztli: „Und wir sind es nicht Wert die Titel zu tragen. Wir haben das Vermächtnis unserer Väter in den Schmutz gezogen…“

DER Fuchs: „Seid still…“


Sofort verstummt jeder Ton der zu hören war.


DER Fuchs: „Nicht ihr habt verloren. Nicht ihr seid Schuld daran das das was wir uns aufgebaut haben zerstört wurde. Drake…hat mich zerstört…“

Tsuki Nosagi: „Weil wir dir keine Hilfe waren…“

DER Fuchs: „Nein…weil ich das bin was mein Vater in mich gesehen hat…Nichts…“


Die Stimme scheint nun weiter weg zu sein. Sie wirkt wie in einem anderen Raum.


El Metztli: „Fuchs…wir…“

DER Fuchs: „Es gibt kein wir…mehr…gab es das je?...Wird es jemals wieder ein wir geben…wenn es eins gab?...Was ist real? Sind wir…wo sind wir? Haben wir es verdient hier zu sein…?“

Tsuki Nosagi: „Fuchs…lass uns nicht fallen…so…“

DER Fuchs: „Wie es unsere Väter getan haben?“


Ein Knarzen. Es scheint so als ob sich eine Tür öffnet.


DER Fuchs: „Sie haben uns geopfert…und ein Opfer sollte für etwas gutes sein…nicht um sein eigenes Wohl zu stärken…“


Schritte….sich entfernende Schritte.


DER Fuchs: „Hasen…findet euch…erfindet euch neu. Seid nicht das Opfer das ihr sein sollt….“


Erneut knarzt es. Und die Tür fällt ins Schloss. Der Blick der Hasen richtet sich wieder auf den Spiegel. Sie schauen auf eine geschlossene Tür. Licht dringt aus dem Schlüsselloch hervor. Auf dem Tisch direkt vor dem Spiegel liegt die Maske des Fuchses. Leer. Tsuki und El Metztli sitzen vor dem leeren Tisch und blicken entsetzt in den Spiegel.


El Metztli: „Komm…lass uns gehen…er ist weg.“

Tsuki Nosagi: „Er lässt uns im Stich. Er geht…“


Mit einem Handschlag wischt er sich die Hasenmaske aus dem Gesicht. Dann steht der Japaner auf und wischt seine Hand am Spiegel ab. Er geht. Metztli senkt den Kopf. Nestelt an seiner Maske herum und legt diese auf den Tisch. Dann verlässt auch er den Raum. Zurück bleibt ein Tisch mit drei Stühlen daran. Auf dem Tisch die Maske des Mexikaners. Dem verschmierten Spiegel in dem die Maske des Fuchses auf dem Tisch liegt. Im Hintergrund die verschlossene Tür. In dünnen Lettern darauf geschrieben…


ER OPFERT SICH




Lorenz: “Mach nicht so ein Gesicht.”

Maximilian Lunenkind: “Ich habe verloren. Ich habe Luna enttäuscht. Ich MUSS mich vernichten.”


Wir befinden uns am Rande der Party für Milly Vermillion, wo ein gewisser schweinisch-veranlagter Mann eine Schnute zieht.


Lorenz: “Indem du herumstehst?”

Maximilian Lunenkind: “Ich denke noch nach.”

Lorenz: “Vernichte lieber das Switziverse. Diesen billigen LPG-Abklatsch. Ich habe dem letzten Film von Switzenberg gerade mal zwei Sterne auf Letterboxd gegeben, und bei imdb stinkt er gegen Happy Gilmore 2 ab.”

Maximilian Lunenkind: “Adam Sandler ist aber auch einfach heftig.”

Lorenz: “Der Punkt ist, dass wir diese Clowns, ihr billiges Schrott-Merchandise, ihren elendigen Köter und alles, was mit Alonso und Fleestedt zu tun hat platt machen sollten. Wir sind Rossmann, und die sind Schlecker. Wir sind Hornbach, und die sind Praktiker. Am Ende werden wir triumphieren, und dann können wir uns deren Merchandise-Marktanteil unter den Nagel reißen.”


Natürlich geht es Lorenz in erster Linie darum.


Lorenz: “Switzenberg, Alonso und Fleestedt werden schon noch ihr pinkes Wunder erleben.”

Maximilian Lunenkind: “Vergisst du da nicht jemanden?”

Lorenz: “Stimmt. Den Switzidog geben wir in ein Tierheim.”

Maximilian Lunenkind: “Was ist mit Iray Bu-”

Lorenz: “Es ist doch viel zu schön, um Trübsal zu blasen, Maxim. Wir haben so viele neue Produkte auf dem Markt. Mehr könnten folgen.”


Er deutet mit seeligem Gesichtsausdruck in Richtung der Leinwand. Lunenkind seufzt und entspannt sich ein wenig. Nachdenklich kratzt er sich mit der Zunge an der linken Augenbraue.


Maximilian Lunenkind: “Du hast ja Recht. Chemnitz ist quasi unsere zweite Heimat, wir sollten es genießen, hier zu sein.”

Lorenz: “Seit wann das denn?”

Maximilian Lunenkind: “Seit es Karl-Marx-Stadt war. Er hat “Das Kapital” geschrieben, und wir lieben Kapital.”

Lorenz: “Du hast das Buch nicht gelesen, oder?”


Brüllend bricht Lunenkind in Lachen aus. Er kringelt sich beinahe, seine Zunge schlackert wild umher. Seine Augen treten aus den Höhlen und er muss sich den Bauch halten.


Maximilian Lunenkind: “LESEN?!”


Beinahe kippt er um, so heftig schütteln ihn die Lachkrämpfe. Er schlägt sich auf die Oberschenkel, während er keuchend Tränen aus den Augen streicht. Dann wirft er den Kopf nach hinten, und begleitet von seinem schallenden Gelächter klatscht ihm die eigene Zunge vor die Fresse. Es dauert mehrere Sekunden, bis er überhaupt wieder sprechen kann.


Maximilian Lunenkind: “Lesen... als ob... guter Witz... LESEN.. Du bist der Beste... Junge... Lesen... Mit Wörtern... So richtig mit Buchstaben... wie so ein Streber... LESEN, LORENZ! Du bist der Witzigste!”


Liebevoll umarmt Lunenkind Lorenz, wobei die Zunge des Mannes, der den Greatest Pigster verkörpert, auf die Schulter des Marketing-Experten klatscht.


Lorenz: “Du versaust mein Hemd.”

Maximilian Lunenkind: “Säue versauen Dinge.”

Welch wundersame Männerfreundschaft. Beinahe rührend.“


Seit wann stand die schwarzmähnige „Miss Eternity“ Miria Saionji eigentlich in der Nähe der beiden, um sich dieses Schauspiel aus nächster Nähe anzusehen? Und warum sagt die Frau im heute partybunten Minikleid diese Worte so, als ob sie eher Brechreiz als Rührung verspürt?


Miria Saionji: „Ob wir wohl jemals so gute Kameradinnen werden können wie diese beiden es sind?“


Eine Frage zur Seite, deren Wortklang einladend klingt, keine Frage. Und doch, der Ton ist derart kühl und abweisend, dass man erahnen darf, dass „The Aion“ die „Kameradschaft“ zur angesprochenen Person kaum gleichgültiger sein könnte. Und doch, so viel wissen wir über Miria Saionji mittlerweile, so wenig wir auch insgesamt wissen mögen: sie fragt aus einem Grund und dieser Grund ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Aussicht auf einen persönlichen Vorteil. Warum sonst sollte Miria das Wort an eine Frau richten, die auf einer von Robert Breads wenn schon nicht organisierten dann eben doch ausgerichteten Party denkbar fehl am Platz wirkt?


Luna: „Huh?“


Sichtlich irritiert nimmt Rosario zur Kenntnis, dass sie gerade mitten in ihrer Beobachtung der Szenerie unterbrochen wurde. Doch für eine richtige Antwort reicht es noch nicht. Erst einmal beugt sich sich, geschüttelt vor Lachen, wieder vornüber, sichtlich bemüht, dabei ihre Bierflasche nicht dem Asphalt zu übergeben.


Luna: „Lesen…. Bruder, Lorenz, ich bin mir fast sicher, dass Max nichtmal lesen KANN. Warte… Wir hatten die Diskussion doch neulich schonmal oder? Ach egal ich kann mich nicht erinnern.“


Noch einmal prustet sie in ihr Getränk, bevor sie einen seufzenden Laut ausstößt, ihren Lach-Flash damit für beendet erklärt, und einen tiefen Schluck nimmt.


Luna: „…“


Sie starrt die Dame neben ihr vollkommen verwirrt über den Rand der Flasche an, blickt ratsuchend in selbige, doch scheint die Antworten nicht zu finden.


Luna: „Wie heißt du nochmal?“


Für einen Moment bröckelt die aus falscher Freundlichkeit errichtete Fassade von Miria Saionji, doch ehe ihr Lächeln erlischt, ist es auch schon wieder da.


Miria Saionji: „Wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen, wie es sich für ein erstes Treffen gehört. Ich bin ‚The Aion‘ Miria Saionji, aber Ihr könnt mich freilich auch Miss Eternity nennen, wenn es Euch beliebt, Miss Rosario.“


Das ist die Stelle, an der normalerweise ein Handschlag oder dergleichen erfolgen würde, aber sei es Lunas Bierfahne oder die Sorge, dass Lunas Hände vielleicht irgendwo Reste von Stacheldraht oder beidseitig haftende Reißzwecke enthalten könnten, die dort irgendwie von der letzten Basteleinlage vergessen wurden, macht Miria keinerlei Anstalten die Hand auszustrecken. Wenn müsste die Initiative von Luna ausgehen, aber die hat für derlei Gesten wohl eh kaum viel übrig.


Luna: „Ahhhh, stimmt Miriam.“


Und nun ist es doch passiert: Mirias Lächeln ist weg. Eine Frau mit so viel Ego, deren meisten menschlichen Interaktionen mit „Abonnenten“ soll heißen sie mit Lob, Geld und Geschenken bedenkenden Simps ablaufen, kann nicht anders als plötzlichen inneren Groll hegen, wenn es statt Lobhudelei noch nicht einmal eine korrekte Aussprache ihres Namens gibt.


Miria Saionji: „Miria - ein 'M' am Anfang genügt, ist mein Name doch etwas weniger biblisch inspiriert als es 'Leviathan' ist.“

Luna: „Okay, wassauch immer. Punkt is, ich hab kein Stress mit dir, Sis. Null. Sind alle ein Team hier aber… Ach sack…“


Klirrend schlägt die Bierflasche nach einer kurzen Segeltour durch die Luft auf den Asphalt auf.


Luna: „Aber wenn du meine Kameradin werden willst, Süße, dann hör bitte damit auf dich erst an Robert, dann an Aiden zu kuscheln wie so n kleines Baby. Chill lieber mit den coolen in der LPG. HEY! LUNI!“


Wie auf Kommando schießt Lunenkinds Zunge ihr entgegen und öffnet die nächste Flasche Astra, die Luna sich aus dem Kasten neben sich geangelt hat.


Luna: „Thanks Babe.“


Gerade eben war Mirias Miene noch verfinstert, doch nun ist es The Aion, die sich ein kurzes, ehrliches Lachen nicht verkneifen kann. Und das nicht wegen Lunenkinds Superzunge – selbst Marc Hill hätte wohl Probleme mit deren POWER mitzuhalten – sondern wegen Lunas aus Mirias Sicht urkomischen Bemerkung.


Miria Saionji: „Mit Verlaub, Miss Rosario, aber dass Ihr ernstlich denkt, ich hätte ein persönliches Verlangen nach eurer Kameradschaft oder dass ich auch nur ansatzweise mit den Herren Rotari oder Breads würde kuscheln wollen, geschweige denn mich mit infantiler Abhängigkeit gleichsetzen zu wollen, das ist eine geradezu amüsante Verklärung der Realität. Die arme Samantha Grant wird sich nun wohl unweigerlich Sorgen machen, dass Ihr möglicherweise den einen oder anderen Stuhl zu viel abbekommen haben mögt. Vermutlich nicht zum ersten Mal in ihrem Leben.“


Herrisch wirft sie eine nach vorn gewanderte Haarsträhne nach hinten und führt noch immer amüsiert eine Hand zum Kinn.


Miria Saionji: „Es ist offensichtlich, dass wir beide unterschiedlicher kaum sein könnten, würden wir es darauf anlegen. Und doch, ich würde denken, dass wir beide uns in einigen, zentralen Punkten durchaus ähnlich sind und wir uns gar vortrefflich dabei ergänzen könnten unsere jeweilige Position zu stärken. Am Ende des Tages sind wir eben beide wohl kaum wegen Kameradschaft hier – sondern zum eigenen Vorteil. Und doch, ich sehe eine Zukunft vor mir, in der wir beide stark voneinander profitieren könnten, ob wir diese Verbindung dann 'Kameradschaft' nennen mögen oder auch nur 'ein simples Zweckbündnis' ist dafür wohl kaum relevant.“


Ob Miria wohl auch schon ein gutes bisschen was getrunken hat und daher plötzlich Ehrlichkeit walten lässt? Oder vermutet sie, dass sie dies so offen sagen kann, weil dies zwar möglicherweise Robert Breads missfallen mag, wenn er es denn mitbekommt, dem stets kühl kalkulierenden Aiden Rotari hingegen imponieren könnte?

Rosario schaukelt ein wenig überlegend vor und zurück. Zumindest… tun wir jetzt einfach mal so, dass es am Nachdenken liegt.


Luna: „Glaubst du, wenn ich mich nah genug an Milly stelle, zünden sich meine Zigaretten von selbst an?“


In tiefen Gedanken versunken blickt sie quer über den Parkplatz, wohl auf der Suche nach dem schönsten, und einzigen, Federkleid der GFCW.


Miria Saionji: „Hm, mir scheint wir sollten dieses Gespräch vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt wiederholen. Einem Zeitpunkt, zu dem Ihr nüchtern genug seid, Euch mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Euer Beitritt bei der LPG unter den aktuellen Vorzeichen wirklich dazu dienlich war Euch Eurem Titeltraum näherzubringen und was sich ändern müsste, damit es lohnenswert wird...“


Miria blickt Luna noch einmal tief in die Augen, dann wendet sie sich ruckartig ab und beginnt andere Personalien ins Auge zu fassen.


Luna: „Hey warte Mal, wir haben uns doch kaum angefangen zu unterhalten…“


Wenig interessiert daran, weiterhin sich mit Rosarios provokantem Verhalten, Alkoholpegel oder Lunenkinds Zungenakrobatik zu beschäftigen, wendet sich Saionji von der Junior Sales Managerin der LPG ab.


Luna: „Okay, man sieht sich bestimmt, Miss Eternity.“


Mit einer dramatischen Geste und einem flirty Unterton schickt sie Miria den Nickname hinterher.


Miria Saionji: „Wenn Ihr klug seid, werden wir das, ja.“


Theatralisch seufzt Rosario auf.


Luna: „Wenn sie halb so nützlich wäre, wie sie tut… Apropos nutzlos.“


Überraschend scharf wendet sich ihr Blick zu Maximilian Lunenkind, der sich mittlerweile schweren Herzens von Lorenz losgerissen hat. Fiepend schreckt das Schwein der Schweine zurück und schlägt reflexartig die Hände vor den Mund, was Luna dazu bewegt ihre Augen zu verdrehen.


Luna: „Wir hattn dasschon. Ich tu Zungi nix. Aber mal ehrlich maxi schweini…“


Glugg glugg glugg glugg.


Luna: „Ahhhhhh. Mal ehrlich: Du KANNST nicht so nutzlos sein, wie letzte Show. Ist dir klar, was passiert, wenn wir so weitermachen? Das MUSSTE unser Rückschlag sein nach High Noon und DU. HAST. ES. VER. SAUT.“


Schäumend vor Wut schmettert sie die Flasche vor Lunenkind auf den Boden.


Luna: „Du kannst froh sein, dass ich dich mag. Sehr. Sehr. Froh. OH! Spürst du das? Mach mir nochn Bier auf, jetzt wirds spannend.“


Der Kameramann macht einen Schritt zurück und dreht sich noch einmal im Halbkreis, sodass wir noch einmal alles in Augenschein nehmen können. Das Buffet, den DJ, die Leinwand, alle diese Menschen, die sich hier zusammen gefunden haben. Manche, um Milly Vermillion zu feiern, manche, um schamlos ihre Produkte anzupreisen und manche, weil sie Teil dieser abstrusen, durchgeknallten Gruppierung sind.

Mit diesem letzten Panorama-Shot der großen Party endet dieses Seg-


Aiden Rotari: “Was ist hier los?”


Die Kamera schnellt herum. Stimmt, eigentlich hatte ja noch einer gefehlt. Der amtierende Wrestler des Jahres ist, scheinbar unbemerkt vom Rest (dank des regen Trubels, der lauten Gespräche, dem fließenden Alkohol und der dröhnenden Musik), an das Zelt heran getreten.

Die Köpfe drehen sich. Rotari ist wie immer schlicht gekleidet und wirkt kein bisschen so, als wäre er in Party-Stimmung. Seine dunklen Augen schweifen über die Szenerie bevor er sie auf DJ Freundlicher Orang-Utan richtet.


Aiden Rotari: “Mach die Musik aus.”


Gerade eben hatte der Disc Jockey noch Miria aus der Ferne angeglotzt und weiter vor sich hingemurmelt, schon ist er panisch dabei, Regler an seinem Pult hin- und herzuschieben, doch nichts passiert. Er wird immer nervöser, als Aiden einen Schritt auf ihn zugeht. Zu seinem Glück ist Vivan Tolnai so frei, einfach den Stecker der Anlage zu ziehen, und nicht Rotari schmallippig zu. Der drückt ihr mit einer ähnlichen Geste knapp seine Dankbarkeit aus, bevor er sich an die Allgemeinheit wendet.


Aiden Rotari: “Ich habe morgen ein wichtiges Match.”


Aha – damit hätten wir die ganze Sache also doch noch terminiert. Man hat sich hier einen Tag vor War Evening getroffen.


Aiden Rotari: “Und ich erwarte, dass jeder seiner Rolle dementsprechend spielt. Ich gedenke, mir meinen GFCW World Title zurückzuholen und-”

Das Partyrohr: “PARTY!”


Schwankend läuft das Rohr in Richtung Rotari und offeriert ihm die (leere) Flasche Champagner.


Aiden Rotari: “Du bist betrunken.”

Das Partyrohr: “FA-”


Der Faustschlag trifft das Partyrohr am Kopf, und es kippt rücklings nach hinten um. Sowohl sein Glas als auch die Flasche zerschellen neben ihm auf dem Boden und schießen über den Beton auf einige andere Anwesenden zu, die teils einen Satz machen müssen, um auszuweichen. Das Partyrohr bleibt reglos in einem Meer aus Scherben liegen, alle Viere von sich gestreckt, den Hut noch immer auf den Kopf.


Aiden Rotari: “Ihr habt Zeit für solche Spielereien, wenn ich meinen Titel zurück gewonnen habe. Ich weiß, ich habe keine Befehlsgewalt über alle von euch...”


Nacheinander nimmt Rotari die Mitglieder der Perlenkette und Monica Shade ins Visier.


Aiden Rotari: “...und ich halte mich, an was ich verspreche. Solltet ihr meiner Sache aber dennoch dienlich sein wollen, werde ich das überaus positiv vermerken.”


Bei diesen Worten bleiben seine Augen für einen kurzen Moment an Miria hängen, während Rosario im Hintergrund halb skeptisch, halb belustigt in sich hineingrinst.


Aiden Rotari: “Der Rest von euch sollte es besser wissen. Ihr müsst in bester Verfassung sein, wenn die Glocke für meinen Kampf morgen angeläutet wird. Nicht betrunken. Nicht verkatert. Nicht müde. Nicht abgelenkt. Ihr wisst, was zu tun ist. Und dennoch tut ihr...”


Mit einer abwertenden Handbewegung deutet Rotari auf das Zelt.


Aiden Rotari: “...das hier. Das ist sehr unklug, und sollte es den morgigen Tag beeinflussen, werde ich die Schuldigen bestrafen müssen.”

Luna: „Hält der mich für nen Amateur?“


Ein wenig wehleidig deutet Lorenz erst auf das Zelt, dann auf Rotari.


Lorenz: “Die Fokusgruppe tagt eben zu bestimmten Zei-”

Aiden Rotari: “Wenn du mit diesem Art noch einmal so anklagend auf mich zeigst, breche ich ihn.”


Er sagt das ohne die Stimme zu heben, aber es reicht, damit der Marketing-Experte verstummt und so schnell er kann den Arm wieder an den eigenen Körper zieht. Als wäre nichts passiert fährt Rotari fort.


Aiden Rotari: “Ich erwarte nicht viel von den Meisten von euch.”


Kurz huscht sein Blick zwischen Luna und Monica hin und her, als wären dies die Ausnahmen für diese Regel, wobei auch Luna sich einen Blick einfangen muss, der ihr tatsächlich das Grinsen einen Moment aus dem Gesicht wischt.


Aiden Rotari: “Ich lass euch euren idiotischen Fantastereien nachgehen, solange ihr im entscheidenden Moment da seid. Morgen ist der entscheidende Moment. Ich will jeden von euch, der mir untersteht, in physischer und psychischer Bestform sehen.”


Ein kurzes Schweigen scheint das Zelt zu erdrücken. Eine gute Chance, sich zu profilieren, indem man sich dem eindeutig nicht zu Scherzen aufgelegten Rotari entgegenstellt – das denkt zumindest anscheinend ein gewisser Kanadier.


Robert Breads: “Sehr wohl, mein Lord. Eure unterwürfigen Diener werden zur Stelle sein.”


Der Sarkasmus trieft nur so aus seiner Stimme, während er sich übertrieben und albern verbeugt. Einen Moment lang wirkt es so, als würde Rotari überlegen, seinem ehemaligen Mentor den Hinterkopf einzuschlagen. Doch seine Hand schnellt nur nach oben, um auf ihn zu zeigen.


Aiden Rotari: “Mit Ausnahme von dir.”


Davon ist Breads überrascht. Sein Kopf schnellt nach oben und er sieht Rotari für einen Moment lang beinahe hoffnungsvoll an. Hat der Sieg von Breads über Viggo ihn doch wieder aus dem “Untergebenen-Status” herausbefördert?


Aiden Rotari: “Ich vertraue nicht genug auf deine Fähigkeiten. Ich vermute, du würdest es vermasseln. Tu, was du möchtest, solange du mir fernbleibst.”


Schallend bricht Rosario in Gelächter aus. Dem Kanadier steht der Mund offen. Rotari möchte also die Bereitschaft solcher Trottel wie Lunenkind oder dem Sprachrohr, aber nicht von Robert Breads? Hall of Famer, doppelter World Champion, GFCW-Legende, PCWA-Legende Robert Breads? Nichtmal dafür ist er noch gut genug? Das ist Blasphemie, das ist die reinste-


Aiden Rotari: “Der Rest von euch weiß, was erwartet wird. Wir sehen uns morgen.”

Luna: „Yes, sir!“


Sie schlägt die Hacken zusammen und salutiert, doch Aidens vollkommen Mangel an Reaktion darauf zeugt wohl von dem sehr sehr seltsamen Gleichgewicht auf dem die LPG teils steht. Doch kaum wendet sich Rotari, um die Szenerie ihrem Schicksal zu überlassen, da sind zwei Augenpaare aus nächster Nähe auf ihn gerichtet. Sowohl Monica Shade als auch Lady Rosi sehen ihn vorwurfsvoll an.


Monica Shade: „Hallo Darragh. Ich meine Aiden. Falls es da einen Unterschied gibt.“


Eine klare Anspielung darauf, dass Darragh Switzenberg mit Zac Alonso ähnlich verfahren ist wie Aiden Rotari nun mit dem Partyrohr.


Monica Shade: „Nur so zur Erinnerung: wir alle hier sind hier im Rahmen der Lerbitz Performance Group, nicht der Rotari Performance Group. Und auch wenn du als Ass der LPG viele Freiheiten und Rechte besitzt, wie du deine Untergebenen behandelst ist fürchrerlich. Es ärgert mich mehr und mehr dir nicht bereits deine gebührende Lektion erteilt zu haben, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“


Lady Rosi sieht Aiden Rotari per wenig subtiler Armdrehung von Monica Shade demonstrativ mit dem Hintern an.


Monica Shade: „Wenn du deine Untergebenen weiterhin wie Sklaven behandelst, die du nach Gutdünken verprügeln, niedermachen und wie eine Ware zum Feilschen anbieten kannst, dann sei dir versichert, dass ich deine Tyrannei nicht einfach so hinnehmen werde. Wie wohl ein Kampf zwischen uns ausgehen würde, in dem du dir nicht durch groteske Involvierung von Lady Rosi in die Gewalt des Ringkampfs einen entscheidenden Vorteil verschaffen kannst?“

Luna: „kein stück anders..“


Wenig unauffällig tappst Rosario an den beiden vorbei, doch bis auf ein fröhliches Winken beschließt sie, es gut sein zu lassen. Einigkeit innerhalb der Gruppe sieht definitiv anders aus.

Was bedeutet das für den Main Event von War Evening?



Polen ist rund 300 Kilometer von Chemnitz entfernt, doch auch hier gibt es Posen. Nicht als Stadt, sondern ausgeführt von Caracal Matthews, der mit einem Hüftschwung durch den Vorhang gleitet wie ein Seehund ins Wasser. Dann tänzelt er weiter die Rampe herunter, als wäre nie etwas gewesen; als habe er nie die Zuneigung der Fans verspielt und als wäre alles noch wie vor einigen Wochen.

Matthews ist bei bester Laune und klatscht sogar mit Zuschauer links und rechts des Entrances ab, die irritiert dreinblicken, denn sie hatten es gar nicht auf einen High Five angelegt, sondern die Hände nur aus Bequemlichkeit auf der Barrikade abgelegt. Egal für Caracal. Die vielen Buhrufe, die durch die Halle schallen, werden irgendwo in seinem Kopf gefiltert, so dass nur das Signal von Applaus verarbeitet wird. So bleibt für Matthews der schöne, glücklich machende Gedanke, dass man ihn weiterhin liebt.

Mit diesem guten Gefühl slidet Caracal unter den Ringseilen auf die Matte. Ein erneuter Hüftschwung, kombiniert mit einem Winken, dann marschiert er einmal quer durch das Squared Circle und fordert ungeduldig von Laura ein Mikrofon ein.


Caracal Matthews: „Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es eine Existenz nach dem Tod? Sind wir alleine im All? Warum ist Tommy Qurashi trocken wie die Wüste Gobi? Das alles sind die großen Fragen des Lebens – und Caracoool muss leider zugeben, dass er darauf keine Antwort hat. Aber ich kann euch eine andere Antwort geben. Auf die Frage, wie wir diese Welt zu einem besseren Ort machen. Und zwar, indem wir das Alte und Langweilige nehmen und es mit dem Eselschwanz peitschen, bis es sich in dieser Liga so unwohl fühlt wie ein Flat Earther in der NASA-Zentrale. Dazu müssen wir hier und heute ein paar Änderungen vornehmen.“


Matthews blickt sich um, bis er das gefunden hat, was er sucht: Die Hauptkamera, mit der sein Bild auf die Leinwand übertragen wird. Er streckt einen Finger aus und tippt auf die Linse, wo ein schmieriger Abdruck hinterlassen wird.


Caracal Matthews: „Hör mir zu, du Kamera-Gurke, wir haben nicht mehr 2001. Wo ist die Bewegung in den Bildern? Wo sind die schnellen Cuts? Wo sind die EFFEKTE? Das ist alles so gottlos lahm hier. Die GFCW ruht sich auf der Vergangenheit aus. Also habe ich zuallererst dafür gesorgt, dass fortan alle Auftritte von Caracoooool auch live auf meinem Twitch-Kanal übertragen werden. Dort werdet ihr Wrestling endlich in einer modernen und besseren Art und Weise der Übertragung sehen. Nicht mehr mit einer Kamera, die sich so langsam bewegt wie eine Galapagos-Schildkröte. Nein, sondern angemessen und am Zeitgeist orientiert. Mit Effekten, Livechat und Interaktivität.“


Mit stolzer Miene stemmt Matthews die Hände in die Hüften.


Caracal Matthews: „Dies ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Wrestlings, die Caracoooool für euch getätigt hat. Ja, ihr dürft einen Dankbarkeitstanz zeigen. Endlich nimmt jemand das Publikum ernst, denn ihr alle in der Halle und vor den Fernsehern habt es verdient, dass man euch die Augen küsst. Jetzt ist es so weit.“


Wieder sucht Caracals Blick etwas. Diesmal bleibt er an einer Person hängen, die weiter hinten im Publikum steht und ein iPhone wild hin und herschwenkt, als wäre es eine Fahne. Offenbar der alternative Kameramann für Matthews‘ Privatübertragung.


Caracal Matthews: „Also schaltet zu Caracool Royale auf Twitch um, wenn ihr Wrestling in einer nicht-langweiligen Form sehen wollt. Werfen wir einen Blick auf den Live-Stream.“


Parallel bei Twitch:



Caracal Matthews: „Das sieht doch schon deutlich besser aus. Die zweite Änderung, die ich für die Modernisierung des Wrestlings unternehmen werde, ist es, frisches Blut zu bringen. Denn ich bin der Meinung, dass unter EUCH hier in Chemnitz jemand ist, der unterhaltsamer ist als die Qurashis, Crutchs oder Breads‘ dieser Welt. Auch wenn das nicht besonders schwer ist, denn ich habe Tage damit verbracht, deren Auftritte zu analysieren, um zu verstehen, was eigentlich so verkehrt läuft - und bin am Ende dieser Analyse zu dem Ergebnis gekommen, dass sie allesamt ehrenlose Bastarde sind, die ihr Gehalt ungerechterweise mit Langweilig-sein beziehen. Aber unter euch ist ganz bestimmt jemand, der mehr nach 2025 riecht. Na, was denkt ihr? Ist diese Open Challenge ein SUPERLIKE wert?“


Das Publikum jedenfalls ist begierig darauf, sich selbst in Position zu bringen für einen Kampf gegen Matthews. Mehrere Personen, vor allem junge Männer, stehen von den Sitzen auf und versuchen mit erhobener Hand und lauten Rufen auf sich aufmerksam zu machen – man möge doch bitte sie auswählen. So wie der Schreiber dieser Sätze immer wieder den Strich auf der Tastatur auswählt und sich fragt, ob er dadurch wie AI wirkt.


Caracal Matthews: „Also, wer will es am meisten?“


Der Blick des Royal Rookie fährt die Reihen ab. Er bleibt an einem jungen athletischen Mann in der zweiten Reihe hängen, der beide Arme in der Luft hat und wie ein Schiffbrüchiger winkt. Neben ihm stehen zwei ältere Personen, dem Aussehen nach seine Eltern, und ein kleines Mädchen, vielleicht 10 oder 11.


Caracal Matthews: „Du, komm‘ her.“


Jubel im Publikum. Der Auserwählte grinst von einem Ohr bis zum anderen, während die Umstehenden ihm ungläubig auf die Schuler klopfen. Dann drückt sich der Youngster an den Leuten in den ersten Reihen vorbei und springt über die Barrikade. Im Innenraum angekommen, scheint ihm die Pumpe richtig zu gehen, langsam merkt er, auf was er sich hier eingelassen hat. Er fährt sich nervös mit der Hand durch das Gesicht. Neben Vorfreude ist da auch eine Spur Unsicherheit. Er wählt die Flucht nach vorne und betritt das Squared Circle über die Treppe.


Caracal Matthews: „Ernsthaft? Du kommst einfach so über die Treppe rein? Wo ist da der Showeffekt? Warum kein Tänzchen auf den Treppchen? Nicht einmal ein Sprung über die Seile. Das war brutal lahm.“


Naserümpfen beim Royal Rookie. Der erste Eindruck von seinem Gegner ist schon einmal mies.


Caracal Matthews: „Also gut. Wie heißt du, Mann?“

Ich, äh, ich bin…Faysal. FÜR CHEMNITZ!“


Jubel bei den Lokalpatrioten im Publikum. Soll heißen: Bei allen. Denn im Wrestling geht man grundsätzlich ab, wenn die eigene Stadt erwähnt wird. FAKT. Der junge Mann, offensichtlich Faysal mit Namen, schaut sich staunend um. Mit zwei Worten hat er tausende Menschen zu einem Gefühlsausbruch bewegt.


Caracal Matthews: „Sag, Faysal, wer ist das, der dich da begleitet?“

Faysal: „Meine Eltern. Und das Kind daneben ist meine Schwester Duru.“

Caracal Matthews: „Ein Kind, fantastisch. Das kommt auf Twitch gut an. Her zu uns, Kind. Du musst deinem Bruder helfen. Applaus für Duru.“


Die Kamera schwenkt zu Faysals Familie. Zwischen ihren Eltern steht die jüngere Schwester und will es gar nicht glauben. Sie soll jetzt in den Ring kommen? Unsicher blickt sie zu Boden. Sie muss von allen Leuten rund um sie ermutigt werden, bis sie sich traut. Dann klettert sie langsam über die Barrikade und in den Ring. Ihr Bruder legt schützend eine Hand auf ihre Schulter. Ihm ist das nicht geheuer.


Faysal: „Können wir nicht einfach anfangen mit der Open Challenge?“

Caracal Matthews: „Nein. Erst muss das Kind TANZEN.“


Der Royal Rookie schiebt Faysal zur Seite und kniet sich neben das Mädchen.


Caracal Matthews: „Willst du deinem Bruder helfen, Duru?“


Schüchternes Nicken. Natürlich will sie das.


Caracal Matthews: „Du bist doch bestimmt ein cooles Kind. Also spielst du manchmal Fortnite, was übrigens jeden Donnerstagabend live im Stream bei mir läuft, und kennst sicher den Floss-TANZ. Der macht den Leuten gute Laune und dann feuern sie deinen Bruder an. Was sagst du, Duru? Bist du ein schlechter Mensch oder wirst du TANZEN?“


Das Kind steht starr da. Es traut sich nicht so wirklich, etwas zu tun. Erst nach langem Überlegen schüttelt es langsam mit dem Kopf.


Caracal Matthews: „Du willst nicht TANZEN? Aber Kinder tanzen doch gerne.“

Faysal: „Caracal. Duru möchte und wird jetzt nicht tanzen. Niemand in unserer Familie tanzt gerne. Lass uns bitte einfach anfangen.“


Doch kaum hat Faysal diese Wahrheit erzählt, tritt Matthews einen Schritt zurück, als habe man ihm vor die Brust gestoßen.


Caracal Matthews: „Das Kind ist offenkundig nicht gesund.“

Faysal: „Doch, sie ist ein fröhliches Kind, das einfach nicht gerne tanzt.“

Caracal Matthews: „SCHWERE DEPRESSIONEN. Tanzlosigkeit führt zu Trauma und Trauma führt zu Tanzlosigkeit. Es ist ein Teufelskreis in einer Familie.“


Wieder hockt sich Matthews neben das Kind, dem immer unwohler ist. Da seine bisherige Ansprache nicht zu Duru durchdringt, versucht er es jetzt auf die sanfte Tour. Mit gesenkter Stimme und väterlichem Gesichtsausdruck.


Caracal Matthews: „Pass auf, Duru. Ich habe etwas für dich, damit es dir besser geht. Ein Geschenk.“


Geschenke gehen immer. Sofort blitzen die Augen des Mädchens auf. Ein vorfreudiges Strahlen tritt in ihr Gesicht.


Caracal Matthews: „Schau in die Kamera, Kind.“


Duru wendet sich der Kamera zu.


Caracal Matthews: „Nicht die langweilige Kamera. Die coole.“


Er dreht das Kind so, dass es in die wackelnde Twitch-Kamera blickt. Der „Kameramann“ mit dem iPhone ist mittlerweile näher an den Ring gekommen.


Parallel bei Twitch:


Caracal Matthews: „Sieh, du hast 523 Likes auf meinem Twitch-Kanal bekommen. Ist das nicht ein fantastisches Geschenk? Möchtest du vor Freude nun TANZEN?“


Duru sieht es offenbar nicht so. Sie wendet sich mit einem Schmollmund vom Wrestler ab. Der versteht die Welt nicht mehr. Er will gerade dem Kind etwas hinterherrufen, als Faysal ihn an der Schulter packt.


Faysal: „Caracal, bitte. Können wir nicht endlich beginnen? Kannst du bitte den Ringrichter rausrufen?“

Caracal Matthews: „Ringrichter?“

Faysal: „Für unser Match. Die Open Challenge.“

Caracal Matthews: „Match? Ringrichter? Du sprichst irr, Junge. Faysal, ich habe nie etwas von Wrestling gesagt. Wir werden natürlich TANZEN.“

Faysal: „Aber…“


Der Chemnitzer macht einen erstaunten Blick zurück. Er rauft sich das kurzgeschorene Haar.


Faysal: „…ich kann nicht tanzen. Ich will wrestlen.“

Caracal Matthews: „So, Wrestling also? Dann sag mir, wie ist deine MPM-Rate?“

Faysal: „Meine Was?“

Caracal Matthews: „Moonsaults-pro-Minute-Ratio.“

Faysal: „Ähm, also ich kann eigentlich gar keine Moo…-“

Caracal: „Dann sagt Caracoooool: VERRAT AM FAN. Du solltest besser nicht wrestlen.“

Faysal: „Ich will aber. Dies ist meine Chance.“


Matthews steht auf. Eine Chance, die Duru sofort nutzt, um zurück ins Publikum zu flüchten. Nun stehen sich Faysal und der Royal Rookie gegenüber und blicken sich in die Augen.


Caracal Matthews: „Los, dreh dich zu den Fans und schau ihnen in die Augen.“


Der Profi schiebt den Amateur so, dass dieser ins Publikum blickt.


Caracal Matthews: „All diese Leute wollen unterhalten werden. Und du nimmst dir heraus zu glaube, sie wären durch einen Kampf unterhalten? Einen Kampf mit dir? Ich sage dir, Faysal, das ist so, als würdest du den Fans ein Messer in den Rücken stechen.“


Matthews tritt hinter Faysal.


Caracal Matthews: „Und wenn du es nicht glauben willst, musst du es spüren.“


Das Mikrofon geht auf Faysals Rücken nieder. Mit einem Keuchen fällt der junge Chemnitzer auf die Matte. Mike Gard läuft die Rampe herunter und slidet auf die Matte. Grad noch rechtzeitig wird der Kampf angeläutet, zeitgleich mit dem ersten Punch Matthews‘, der auf den überrumpelten Faysal niederprasselt.


Open Challenge an lokale Talente aus Chemnitz:

Caracal Matthews vs. Faysal

Referee: Mike Gard

Etwa drei Minuten braucht Caracal Matthews, um den Lokalmatador zu besiegen. Nach seinem unfairen Angriff zu Beginn hat der Royal Rookie den besseren Beginn auf seiner Seite. Und er nutzt diese privilegierte Situation, um zu allerhand Highflying-Moves anzusetzen, seiner Idee des modernen Wrestlings. Als Ince mit einer Kopfschere zu Boden geschickt, versucht Matthews mit einer Springboard Shooting Star nachzulegen, doch der Chemnitzer kann sich zur Seite rollen und eine kurze Offensiv-Phase hinlegen. Er verpasst Matthews einen Suplex, dann Bulldog beim Aufstehen. Nach dem dritten gelungenen Move in Serie, einem Bodyslam, versucht sich Ince gar an einem Pin gegen Matthews, doch der Kanadier kickt bei 1 aus.


Dann verlässt Faysal das Glück: Matthews kann unter einer Lariat durchtauchen und in die Seite flippen, von wo er mit einem Tornado DDT kommt. Das ist der Beginn zu einer Schlussoffensive Matthews, an deren Ende er mit einem Asai DDT den Sack zumacht.


Sieger durch Pinfall: Caracal „Caracool Royale“ Matthews!




Caracal Matthews: „Siehst du, Faysal, genau DAS passiert mit bösen Menschen.“


Matthews lässt das Mikrofon von der einen Hand in die andere wandern, während er um den noch immer am Boden liegenden Faysal Ince herumstreicht. Seine Augen ruhen auf dem geschlagenen Lokalmatadoren, der sich gerade wieder hochstemmt.


Es wirkt wie die Vorbereitung zu einem weiteren Angriff. Doch dann – zu aller Überraschung – greift Matthews nach der Hand Inces und zieht ihn auf die Beine.


Caracal Matthews: „Komm hoch, Junge. Alles ist vergeben und vergessen.“


Ince kann sein Glück kann glauben. Unsicher blickt er zu Matthews, als dieser ihm wieder hochhilft. Doch ihm bleibt nichts übrig, außer die Hilfe anzunehmen. Für alles andere ist er körperlich zu schwach.


Caracal Matthews: „Natürlich hast du eine zweite Chance verdient.“


Mit einem sanften Stoß geht es für Faysal in die Mitte des Ringes. Der Chemnitzer steht da. Er weiß nicht, worauf Matthews hinauswill.


Der Royal Rookie seufzt über so viel Ahnungslosigkeit.


Caracal Matthews: „TANZ.“


Seiner Aufforderung folgt Matthews sogleich selbst. Er beginnt, mit den Hüften hin und her zu schwingen. Doch Ince folgt ihm nicht.


Caracal Matthews: „Ich sagte, du sollst TANZEN. Hasst du das Publikum wirklich so sehr? Willst du deiner eigenen Heimatstadt ins Gesicht spucken? TANZ!“


Keine Regung bei Faysal. Er will etwas entgegen und greift nach dem Mikrofon. Aber Matthews zieht ihm das Mikrofon weg.


Dann tritt er Faysal in den Magen. Unter Buhrufen sackt der Rookie zusammen. Schwer atmend kämpft er sich wieder hoch.


Caracal Matthews: „Los, TANZEN. Sofort.“


Kopfschütteln beim Chemnitzer. Ein weiterer Tritt in den Magen. Wieder geht Faysal Ince in die Knie. Wieder kämpft er sich hoch. Nach Luft ringend versucht er von Matthews wegzukommen. Doch der Royal Rookie hält eine Hand des Flüchtenden fest.


Caracal Matthews: „TANZEN!“


Er prügelt mit dem Mikrofon auf den Rücken Inces, wo rote Abdrücke entstehen. Der Geschlagene kippt weg; und kämpft sich zum wiederholten Male hoch.


Der Kampfgeist Faysals lässt nach. Er ist am Ende seiner körperlichen Kräfte. Nun langst es nur noch zu einem traurigen Kopfschütteln. Der Ausdruck in seinem Gesicht ist fast schon flehentlich.


Der nächste Tritt in den Magen.


Caracal Matthews: „TANZ!“


Er hebt drohend das Mikrofon. Und Faysal? Dessen Barriere des Stolzes wurde erreicht – und zerschmettert. Der Kopf will nicht, aber der Körper sagt, dass er nachgeben muss.


Faysals Lippen beben, als er mit langsamen Tanzbewegungen beginnt. „Dancing With Tears In My Eyes“ bekommt eine neue Bedeutung. Jeder Armschwung, jedes Hüftwackeln wird aus einem Gefühl tiefer Gebrochenheit geboren.


Caracal Matthews: „So ist es schön. Endlich wird es unterhaltsam. Was meint ihr? Ist es an der Zeit für ein SUPERLIKE für Faysal?“


Ein Seitenblick zum jungen Chemnitzer.


Caracal Matthews: „He! Wann hat Caracoooooool gesagt, dass du aufhören sollst? Du hast die Fans noch nicht entschädigt für die Zeit, die du ihnen mit langweiligem Wrestling gestohlen hast. Es ist Zeit für TANZEN.“


Unter der Drohung der erhobenen Waffe beginnt Faysal wieder, lustlos und wimmernd seinen Körper in Schwingungen zu versetzen. Entzückt applaudiert Matthews der Darbietung.



Die Rettung für Faysal Ince kommt unter Jubelrufen aus dem Vorhang gestürmt und verliert keine Zeit. Im Laufschritt legt Tommy Qurashi die Rampe zurück, dann slidet er über die Matte in den Ring. Matthews ist erst überrumpelt, dann reagiert er im letzten Augenblick geistesgegenwärtig. Er packt Faysal Ince, der vor Schreck das Tanzen einstellt, und schubst ihn in Richtung Qurashi. Der Retter wird durch die Kollision ein Stück zurückgestoßen. Und dieses Zeitfenster langt Matthews, um unter Buhrufen auf der gegenüberliegenden Seite aus dem Ring zu sliden.


Schimpfend wie ein Rohrspatz flüchtet Matthews die Rampe herunter. Ausgerechnet ein hurensohniger Allrounder, ein Langweiler, wagt es, die schöne Tanzdarbietung zu unterbrechen. Matthews stapft durch den Vorhang, ohne sich noch einmal umzublicken. Ohne auf Tommys Rufe zu reagieren, er möge zurück ins Squared Circle kommen und sich ihm stellen.


Qurashi ruft Matthews nach, dass er ein Feigling ist. Doch auch das bewegt den Royal Rookie nicht zum Umkehren. Also bleibt Qurashi ohne den Kampf zurück, den er sich ersehnt hat. Doch immerhin hat er zu einer Rettung beigetragen. Der GFCWler hilft Faysal Ince auf die Beine und stemmt dessen Arm in die Luft. Noch einmal Applaus in der Halle. Dann fadet die Szene aus.



Zac Alonso: „Iray? Oh, äh, das ist…“


Der König des Saloons hat in den vergangen drei Sekunden einen Großteil seiner Gesichtsfarbe verloren.


Zac Alonso: „…aber eine schöne Überraschung, dass du heute hier bist.“


Er macht einen Schritt in den Gang zurück, aus dem er gekommen ist. Dort stößt er fast mit Jakob Fleestedt zusammen. Das Switziverse war soeben, aufgedreht und selbstbewusst wie eh und je, aus der Kabine gekommen. Bis sie in die ‚Überraschung‘ liefen.


Zac Alonso: „Ich freue mich. Wirklich.“

Jakob Fleestedt: „Wir freuen uns.“


Stille.


Zac Alonso: „Aber was machst du denn hier? Du hast doch, äh, leider gar keinen Vertrag. Es wäre doch wirklich nicht nötig gewesen, dass du uns besuchen kommst.“

Jakob Fleestedt: „Auch wenn wir uns über den Besuch natürlich freuen.“


Kameraschwenk. Iray Burch in einem alten, verschmierten Shirt. Der Bart fällt auf die Brust. In seinem verschwitzen Gesicht tiefliegende tote Augen. Ohne Regung und doch überall und nirgends zugleich.


Iray Burch: „Ich werde heute mit meinen Freunden kämpfen.“

Jakob Fleestedt: „Haha, ein schönes Gedankenspiel. Zac und ich würden uns darüber freuen. Aber ich fürchte in Darraghs Abwesenheit können wir vertraglich da leider nichts machen.“


Keine Antwort von Burch. Er steht einfach nur da, lässt weder eine Körperregung erkennen noch seine unmelodische Stimme ertönen.


Dann ein neues Geräusch in der Szene. Schritte.


Als sich Fleestedt und Alonso umdrehen, sehen sie eine elegant gekleidete Dame auf sich zukommen. An die Fünfzig, wie an ihren harten Gesichtszügen zu erkennen ist. Die Haare gegen das Alter in dunklem Rot gefärbt. Ihr schlanker Körper steckt in einem grauen Kostüm.


Shelly Nafe: „Das Schöne ist doch, dass es so etwas wie Abwesenheiten gar nicht gibt…“


Sie bleibt vor Alonso und Fleestedt stehen. Nimmt betont langsam ihr Handy vom Ohr und lässt es in eine Handtasche gleiten.


Shelly Nafe: „…wenn man jemanden hat, der die passenden Kontakte aktivieren kann.“


Ein kaltes Lächeln der Managerin. Dann lässt sie Alonso und Fleestedt stehen und geht an beiden vorbei auf Iray Burch zu. Ohne Furcht, ohne Zögern, bleibt sie vor ihm stehen. Die toten Augen Burchs bohren sich in die Frau; aber nicht auf die gleiche Weise, wie sie zuvor auf dem Switziverse ruhten. Sie macht ihn nicht menschlicher, aber mildert die Aura unbedingter Gefahr.


Shelly Nafe: „Willkommen im Main Roster, Iray.“


Sie nickt ihrem Mandanten zu. Drückt ihm im Vorbeigehen kurz die fleischige Schulter; eine beiläufige Geste, bei der Alonso und Fleestedt sich im Hintergrund fassungslos anblicken.

Burch presst die Finger in die Handflächen.


Shelly Nafe: „Du hast es dir verdient.“


Und dann geht sie davon. So schnell, wie sie gekommen war. Der Job ist erledigt – und eine Geschäftsfrau wie Nafe weiß, dass Zeit eine Ressource ist. Wenn woanders neue Deals geschmiedet werden können, ist jede Sekunde nach dem Geschäft nicht mehr relevant.


Als sie verschwunden ist, wendet sich Iray Burch wieder dem Switziverse zu. Sein Gesicht ist noch so ausdruckslos wie zuvor.


Iray Burch: „Ich werde heute mit meinen Freunden kämpfen.“


Alonso und Fleestedt stoßen mit den Schultern zusammen, als sie sich synchron zueinander zuwenden. Es ist Fleestedt, der sich zuerst räuspert.


Jakob Fleestedt: „Was für eine…fantastische Nachricht.“

Zac Alonso: „Wir sollten gleich dem Förderkader Bescheid sagen, dass sie einen dritten Mann stellen müssen.“

Jakob Fleestedt: „Oh ja, das sollten wir dringend tun. Am Besten gehen wir sofort los, Zac. Nicht, dass sie schon auf dem Weg zum Ring sind und es zu spät ist.“


Und dann sind sie verschwunden. Sie hasten durch den Backstagebereich, zwei Fliehende. Zurück bleibt Iray Burch, der ihnen hinterherblickt. Dann wendet er sich um und marschiert zum Ring. Auf seinen Lippen ein ausdrucksloses Lächeln.



Drake: „Na sieh an, was der Wind uns vor die Tür geweht hat.“

Zane: „Joooooooooooooooooooo“


Wie der angesprochene Wind schießt Zane an Drake vorbei und wirft den Mann, der gerade den Backstagebereich betreten hatte, fast rückwärts um.


Scarecrow: „Bro… entspann dich.“


Einige Schritte rückwärts stolpernd versucht Silas, zum Glück für sich und Zane erfolgreich, die Wucht von Levys Umarmung auszubalancieren.

Ein wenig wirkt es, als sei jemand aus nem langen Urlaub zurückgekehrt. Scarecrows Körpersprache wirkt entspannt, neben ihm stehen zwei dicke Koffer und irgendwie schaut er in seinen sauberen Bluejeans, dem Hemd und unter dem sauberen Kurzhaarschnitt ein wenig… reifer aus.


Es bleibt zu hoffen, dass seine Beweggründe für die neue Frisur ein wenig harmloser sind, als sie es bei Leviathan traditionell sonst waren. Die violette Farbe jedoch ist geblieben. Auch da bleibt nur zu sagen: Traditions.


Drake: „Ich hoff es hat alles geklappt.“


Weniger stürmisch, aber ebenso zuneigungsvoll schließt auch DNV seinen ehemaligen Mentee in die Arme.


Scarecrow: „Alles easy. Muss aber sagen, ich fühl mich jedes Mal schlecht, wenn ich Möbelpacker sehe. Ich mein was eine absolute Schinderei.“


Zane: „Ja aber du hast ja mitgeschleppt.“


Scarecrow: „Ja schon aber… Keine Ahnung, fühlt sich immer nicht an wie ne Arbeit, die man andere für sich machen lassen sollte.“

Drake: „Wir haben in der Villa genauso ne Haushälterin?“

Scarecrow: „Was mich auch immer gestört hat as you know.“

Drake: „Du weißt wie gut ich sie bezahle?“

Scarecrow: „Feminist Working Class Hero Drake zahlt gut dafür, dass Frauen seinen Dreck wegmachen.“


Irgendwie klingt die Aussage sehr viel weniger nach spielerischem Banter, als es der Stimmung zuträglich wäre, was eine kurze Sekunde der Stille verursacht.



Eine… lange Sekunde eher.


Zane: „Soooooooooooooooooooooooooooooooooooo… why now?“


Scarecrow: „Hm?“

Zane: „Also… du machst Pause, kann sein, dass du dich wenig meldest, all good aber… Von jetzt auf dann? Was ist passiert?“


Ächzend wuchtet Scarecrow einen seiner Koffer in die offen stehende Kabine neben der Versammlung. Dabei fällt sein Blick auf Samantha Grant, die in der Ecke am Boden sitzend fokussiert auf ihrem Handy herumdrückt. Der ehemalige Tag Team Champion stützt die Hände in die Hüften.


Scarecrow: „Was machst DU hier?“


Fragend neigt Zane den Kopf zur Seite und lehnt sich zu Drake herüber, was ziemlich lustig aussieht, wenn man bedenkt, dass er doch merklich – wenn nicht viel – kleiner ist.


Zane: „ich dachte…“

Drake: „natürlich kennen sie sich, wenn auch nur sehr beiläufig.“


Irritiert hebt Samantha den Kopf, schließt dann hastig, womit auch immer sie beschäftigt war, lässt das Handy in die Hosentasche gleiten und steht freihändig aus ihrem Schneidersitz auf.


Samantha: „Sollte ich nicht DIR die Frage stellen?“


Sie grinst, doch Silas´ verzerrte Gesichtszüge stoppen ihren Gang zu ihm, um ihn zu begrüßen, sehr schnell ab.


Drake: „dasssssss war zu befürchten…“

Scarecrow: „Ist die LPG nicht reich genug, dass du und Luna euch irgendwo auf Bora Bora n Zimmer nehmen könnt?“


Zane entweicht ein kurzes Prusten, als würde er gerade das epischste Beleidigungs-Battle ever auf dem Schulhof erleben, doch es benötigt nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor auch bei ihm ankommt, dass irgendwas hier nicht so läuft, wie man sich die Bilderbuch-Reunion vorgestellt hat.


Scarecrow: „Also. Wiederholte Frage. Was. Tust. Du. Hier?“


Völlig versteinert blickt Sam ihn an. Sie scheint zunächst ein wenig verängstigt, doch selbst unter dem brennendsten aller Scarecrow-Blicke schafft sie es sich aus ihrer Trance zu reißen.


Samantha: „Okay. Ich glaub nicht, dass ich mir das gebe. Man sieht sich, wenn dein Sonnenstich sich gelegt hat.“


Ohne größere Umschweife tritt sie an Silas vorbei und geht ihrer Wege – könnte man meinen.


Scarecrow: „Nuh uh.“


Grob packt er sie am Arm, was den sofortigen Reflex provoziert. Kurz und schnell tritt Samantha Silas gegen das Knie und stößt ihn von sich. Scarecrow muss einen Ausfallschritt machen. Einen zweiten, um das schmerzende Knie zu entlasten, doch schießt dann nach vorne.


Drake: „STOP!“


Mit aller Kraft schmeißt er sich in die Schussbahn, taucht sauber unter Silas Armen ab und zerrt ihn an der Hüfte zurück, während Zane dasselbe mit Sam macht, sie aber sehr schnell wieder loslassen kann.


Drake: „BIST DU DURCHGEKNALLT?“


So stark und ruhig, wie sie augenscheinlich zuerst reagiert hat, so schockiert scheint Grant von der Szene doch zu sein. Man scheint förmlich Tränen in ihren Augen zu sehen.


Zane: „Bist du ok?“

Samantha: „Ja… nur…“

Scarecrow: „VERPISS DICH DU SCHLAMPE!“

Drake: „SILAS!“


Er hebt seinen Ex-Mentee aus und schleudert ihn hart auf den Boden. Der Lärm der ganzen Situation zieht natürlich einiges an Aufmerksamkeit auf sich, doch die Leute, die in den Raum blicken fallen in zwei Kategorien:

a) Ich werde mich NICHT bei ner Schlägerei zwischen den Gestörten einmischen

b) Freundlich von Zane versichert, dass sie es im Griff haben. (Freundlich war kein Sarkasmus oder Ironie.)


Oder Kategorie 3:

Luna.


Die keinen Ton sagt.


Zane: „Pass auf sie auf.“

Luna: „Sie ist kein kleines Kind.“


Trotzdem legt sie den Arm um Sam und schreitet gemeinsam mit ihr von dannen. Vermutlich an den Hof Aiden Rotaris, bereit in die ruhmreiche Schlacht zu ziehen.


Ein gutturales Grunzen ertönt von Seiten Scarecrows, der von Drake noch immer zu Boden gepresst wird.


Zane: „Lass ihn los.“


Wahrscheinlich mit die härteste Tonlage, die der wie immer in sich gesunkene ehemalige World Champ hervorbringen kann, wenn er gerade keinen seiner mehr oder weniger regelmäßigen Meltdowns hat.


Drake: „Alright.“


Noch immer flach auf dem Boden liegend, atmet Scarecrow einmal tief durch und setzt sich auf.


Scarecrow: „Fick dich, Drake.“

Drake: „Vielleicht später, eigentlich fände ichs geiler, wenn du mal das Maul aufmachst.“

Scarecrow: „Habt ihr euch jetzt ALLE mit der LPG verbrüdert oder was?“


Ächzend steht er auf und wuchtet sich auf die Holzbank, die unter dem Koffer eh schon zu kämpfen hat. Was auch immer der Mann da rumschleppt.


Zane: „Sam ist nicht Teil der LPG.“


Scarecrow: „Nein? Hm. Seltsam. Muss ich mir eingebildet haben, dass Luna jetzt vor FUCKING AIDEN ROTARI KUSCHT.“

Drake: „Was hast du geraucht, my guy?“

Scarecrow: „Drake. Klemms dir ab. Was willst du mir sagen, hm? Dass das eine GFCW ist, das andere außerhalb? Dass Sam nicht Luna ist? Dass Luna nicht vor Aiden kuscht?“


Schulterzuckend schiebt Vaughn die Unterlippe nach vorne.


Drake: „Ziemlich genau das, jap.“

Scarecrow: „Du bist naiv.“

Drake: „Und du n Kleinkind. Das Leben ist nicht schwarz und weiß.“



…..


Scarecrow: „Es gibt keine Person auf diesem Planeten von der diese Aussage lustiger wäre, als von dir.“

Drake: „Vielleicht habe ich auch irgendwo mal was dazugelernt. Du bist mental immer noch auf dem Stand von dem jämmerlichen Welpen, den ich damals aufgegabelt habe. Das Problem ist, dass du jetzt nicht mehr in der Ecke kauerst, sondern die Dummheit auch noch mit Selbstbewusstsein spuckst.“

Zane: „Leute, wenn ihr nicht gleich ruhig sein, BEIDE, sperr ich die Tür ab und leg davor Feuer hier drin.“


Frustriert wirft Drake die Hände in die Luft und lässt sie klatschend wieder auf seinen Oberschenkeln landen.


Scarecrow: „Mutiger Call wirklich Drake nachdem in deinem Psychosen Tyl…“

Zane: „Silas.“


Schreien liegt Zane nicht so. Bedrohlich sein auch nicht immer, abgesehen davon, dass er mit Drake hängt aber tatsächlich ist Scarecrow… ruhig.


Zane: „Das ist also dein Call? Luna ist raus?“

Scarecrow: „Natürlich. Meinst du ich bin aus Spaß nicht zurück in die Villa?“

Drake: „Vielleicht störst du dich ja nur an der Haush…“

Zane: „DRAKE GOTTVERFICKTE SCHEIßE!“


Okay.

Fair enough.


Levy wendet den Blick wieder zu Scarecrow. Der folgt der stummen Aufforderung.


Scarecrow: „Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist weil ich in Stellung sein will, falls Lunas Abscheulichkeit von Tag Team irgendwie Fahrt aufnimmt. Wenn sie uns verrät, gewinnt sie keinen Titel. Nicht in diesem Leben, nicht im nächsten.“


Er wendet seinen Blick zu Vaughn, sichtlich ein wenig abgekühlt nach dem ersten Adrenalinschub.


Scarecrow: „Und da Drake, wenn alles klappt, mit nem anderen Titel beschäftigt ist und - no offense – ihr es geschafft habt wieder spektakulär schnell und dumm die Tag Titel zu droppen…“


Levy verdreht die Augen, doch ein gemurmeltes „Fair fucking point“ von Drakes Seite lässt erstmal keine weiteren körperlichen Ausschreitungen vermuten.


Scarecrow: „Im ernst. Ihr wollt es nicht sehen, das ist eure Sache. Aber ICH werde nicht zuschauen, wie die LPG auf dem Rücken ner Verräterin hier alles dominiert. Glaubst du wirklich, Drake. WIRKLICH, dass Luna, falls sie irgendwie an nen Titel kommt, scheißegal welchen, dass sie sich dann nach all den Fehlschlägen mit uns nicht der LPG verbunden fühlt?“

Drake: „Ja.“


Seufzen seitens Levy.


Zane: „Silas. Ich bin froh, wieder mit dir kämpfen zu können. Ich bin froh, mit dir wieder rumhängen zu können. Aber… was Luna und Sam angeht…“

Scarecrow: „War Sam überhaupt jemals wirklich Teil von Leviathan?“

Drake: „Letztes mal, als ich nachgesehen habe, hatten wir noch keine Arbeitsverträge.“

Scarecrow: „Drake. Sie ist Lunas Mentee, Buddy, Freundin, Fuckbuddy, was weiß ich. Sie hat NIE wegen Leviathan zu uns gefunden.“

Drake: „Aber es akzeptiert.“

Scarecrow: „AHHHHHHHHHHHHHHHHHH“


Gedämpft dringt der frustrierte Ausruf durch die Hände, die er vors Gesicht geschlagen hatte.


Zane: „Alright…. Ehm…“


Scarecrow: „Ich sage es so: Solange die beiden uns nicht aktiv bekämpfen… und mir aus der Sonne bleiben… Lasse ich sie in Ruhe.“


Lachen von Drakes Seite.


Drake: „Okay. Silas. Erstens. FALLS die LPG jemals offen den Krieg sucht… nehme ich den an. Luna oder nicht. Das ist mal das eine. Zweitens: DU? Lässt LUNA in Ruhe? Buddy glaubst du nicht, dass….“


Zane: „Draaaaaaaake…“


Es klingt mehr gelangweilt, als wütend.


Zane: „Ham wir´s?“

Scarecrow: „Von mir aus.“

Drake: „DU hast angefangen.“

Zane: „Ich breche dir deinen verdammten Schwanz ab, Drake.“

Drake: „Dont threaten me with a good…“

Zane: „Wir ham n Match zum vorbereiten.“


Ächzend steht Silas von der Bank auf und wühlt seine Klamotten aus dem Koffer – schlauerweise hat er sie obenauf platziert. Bevor er rausgeht, wendet er sich noch einmal zu Drake um und streckt ihm mit einem aufrichtig wirkenden Grinsen die Faust entgegen.


Scarecrow: „Lass mich raten, du hast auch zu tun?“


Ein wenig verschmitzt erwidert Vaughn Grinsen und Fist-Bump.


Drake: „Dont you know it. Viel Glück.“

Zane und Scarecrow: „Dir auch.“


6-Man-Tag-Team-Match:

Switziverse Unlimited (Jakob Fleestedt & Zac Alonso) & Iray Burch vs. Förderkader (Tyo Johns, Snow & Benji Akbulut)

Referee: Thorsten Baumgärtner

Der zusätzliche Kandidat des Förderkaders ist Snow – der den Fight sogleich gegen Iray Burch eröffnen darf. Und Snow zögert. Mehrfach läuft er um den Gegner herum, aber setzt nicht den ersten Angriff.


So gibt es den ersten Wechsel noch vor den ersten Move, denn Snow wechselt Benji Akbulut ein. Akbulut hat, anders als Snow, weniger Bedenken angesichts des Gegners. Denn der Auftritt gibt ihm die Chance, heute sein heutiges Marc the Shark-Cosplay zu zeigen – und der dreimalige Tag-Team-Champion kannte bekanntlich auch keine Angst.


Akbulut stürmt los. Und direkt in einen Spinebuster. Rücken voran wird er auf die Matte geschleudert. Noch bevor er sich abrollen kann, ist Burch über ihm. Schläge, Würgen, Schütteln. Alles an der Grenze und mit dem Willen zu roher Gewalt. Dann greift Burch nach Akbuluts Hals und zerrt ihn hoch. Betrachtet ihn wie ein interessantes Forschungsobjekt. Der Rookie windet sich.


Dann wird Akbulut in die Luft gehoben und mit einer Sitdown Chokebomb auf der Matte begraben. Es könnte schon das Ende sein. Aber Burch bricht den Pinversuch ab, zerrt Akbulut wieder am Hals auf die Beine und schleudert ihn in die Ringecke. Mit solcher Wucht, dass Akbulut abprallt und nach vorne stolpert; direkt in eine Lariat.


Burch zieht sein Shirt herunter, sein massiger Oberkörper liegt frei. Der dunkle Turm auf seiner Brust ragt über Akbulut auf als Burch trotz seiner 130 Kilogramm auf die Seile klettert. Dann springt der Neuzugang ab und gräbt sich und den Gegner mit einem Big Splash ins Squared Circle.


Ein Pin. Und der Kampf ist in weniger als einer Minute beendet – während in einem nominellen Tag-Team-Match die anderen Teilnehmer nicht einmal zum Einsatz kamen.


Sieger durch Pinfall: Iray Burch & Switziverse Unlimited




Das große GFCW Logo ist im Hintergrund auf dem riesigen Banner zu sehen. Umringt von den Gesichtern aller Talente die der großartigen Liga angehören. Davor steht der Hall of Famer McMüll. Bereit für seine nächsten Gäste. Bei ihm stehen zwei traurige und gebrochen Gestalten. Ohne Maske. Ohne Gesichtsbemalung. Ohne Ohren. Die Kleidung…schlicht. Schwarze Hosen. Weiße Shirts. Darauf ist die schwarze Silhouette zweier Hasen zu sehen. Mit Schlappohren die traurig herunter hängen.


MacMüll: Tsuki Nosagi…El Metztli…Hasen…


Der Chef Interviewer hält inne. Er atmet leise. Die Sekunden verrinnen. Es scheint sich ein kalter und düsterer Schleier über die Szene zu legen. Die Augen der Hasen…leer. Keine Silbe dringt über ihre Lippen.


MacMüll: Ich weiß das es sicherlich nicht das einfachste ist hier zu stehen. Gerade nach dem verlorenen Match bei High Noon und dem damit einhergehenden Titelverlust.


Ein trauriges Seufzen.


MacMüll: Tsuki…ich kann verstehen das ihr nicht darüber reden wollt. Doch das hier…das ist eure Arbeit…das ist euer Leben. Ihr habt die Titel an die WoD verloren. In einem harten Match.


Er wird unterbrochen


Tsuki Nosagi: „Es sind nicht nur die Titel die wir verloren haben. Es ist mehr als das.“

MacMüll: Ja…es war…nein es ist weiterhin euer Traum. Der Traum eurer Väter…sowohl deines Vaters Tsuki…als auch der Traum deines Vaters Metztli. Doch wisst ihr beiden was.

El Metztli: Nein Mc…DAS was wir wissen ist das wir unsere Väter enttäuscht haben. Wir haben uns enttäuscht…wir haben den Fuchs enttäuscht.


Sowohl Tsuki als auch Metztli schauen verbittert McMüll an.


Tsuki Nosagi: Nichts ist wie es wahr. DER Fuchs…weg. Wir sind gebrochen. Zerbrochen. Das was uns ausgemacht hat…im Nebel verschwunden.


McMüll schaut skeptisch umher ob er irgendwo pinken Nebel entdecken kann.


McMüll: Ihr habt euch diesen Traum erfüllt. Ihr habt ihren Traum erfüllt. Ihr hattet die Gürtel. Nichts kann euch das wieder nehmen. Und ganz ehrlich…Ich bin froh das ihr diese komischen mysteriösen Masken nicht mehr tragt. So gefallt ihr mir viel besser…natürlicher.


Der Japaner und der Mexikaner wirken etwas gefestigter. Die Worte des alten Therapeuten McMüll scheinen zu wirken.


McMüll: Ihr habt die Gürtel gewonnen. Und es ist logisch das man sie auch verliert. Doch das heißt nicht das ihr sie nicht wiederholen könnt. Auch ohne den Fuchs an eurer Seite. Vielleicht bringt euch das eine gewisse Freiheit. Eine Freiheit das euch neue Stärke bringt. Das ihr euch neu erfinden könnt.


Die Hasen schauen sich an. DER Fuchs…


McMüll: DER Fuchs ist doch nicht mehr da oder habe ich da falsche Informationen? Dieses Video. Er wirkte für mich nur noch als ein Bild im Spiegel…sozusagen ein Spiegelbild…ihr wart da…ihr wart dabei…ihr habt mit ihm gesprochen…eure Masken abgenommen.


Die beiden nicken.


McMüll: Ihr wart Teil einer…nun ja…sagen wir mal sehr skurrilen Einheit. Ihr habt den Fucking Weihnachtsmann entführt…der am Ende sogar seine böse Seite gezeigt hat. Ihr habt die Tag Team Szene über Monate angeführt. Und nur wegen einer Niederlage steckt ihr die Ohren ins Loch?

Tsuki Nosagi: Sie haben uns besiegt. Eindeutiger geht es nicht. Wir haben die Titel nicht verdient. Wir haben eine Chance nicht verdient.

El Metztli: Jetzt sind sie zu dritt…und wir…haben nichts…

McMüll: Ja und…fühlt ihr euch denn nicht verpflichtet euch diese Gürtel wiederzuholen? Eure Chance zu ergreifen und der WoD das heimzuzahlen was sie den Kuschelhasen letzte WE angetan haben?

Tsuki Nosagi: Unsere Familien würden es nicht zulassen. Wir haben sie enttäuscht. Wir haben keine Chance verdient.

McMüll prustet: Pah…So wie ihr euch die Titel verdient hattet könnt ihr euch jetzt auch die Chance verdienen eine Chance auf ein Rückmatch zu bekommen. Alleine das sie euch auf die übelste Art und Weise bloß gestellt haben sollte euch Anreiz genug sein. Zudem wurden unschuldige attackiert. Jemand der nichts dafür kann wurden von der WoD zerstört.

Tsuki Noasgi: Aya…Jay…Jimirion. Sie sind zu stark. Wir haben alles gegeben was wir hatten. Es reicht nicht…Wir haben unserem Traum unser Leben geopfert.


IHR HABT ES SCHON EINMAL GETAN


Die drei schauen sich fragend um.


McMüll: DER Fuchs?

Tsuki Nosagi: Nein…er ist weg…er ist nicht mehr da…


IHR SEID DAFÜR GEBOREN EUCH ZU OPFERN UM ANDEREN ZU HELFEN


Wieder schreckt McMüll auf.


El Metztli: Nein…!


Die beiden Hasen schauen sich skeptisch an.


Tsuki: McMüll…du verstehst das nicht. Wir haben unser Ziel erreicht. Unseren Traum erfüllt. Es gibt nichts was uns noch antreibt. Der Verlust der Gürtel. Der Verlust der Ohren. Dieser übermächtige Gegner.

McMüll: Ein Gegner der einen Herausforderer braucht. Ich brauche hier keine Welt der Dunkelheit in der GFCW. Ihr habt wenigstens noch pinken Nebel hervorgezaubert. Ihr MÜSST Ihnen gegenübertreten und eure Chance einfordern. Ansonsten wird die WoD weiter machen. Und Sie werden das Vermächtnis eurer Väter mit Füßen treten.

Tsuki und El Metztli drehen sich weg: Wir MÜSSEN gar nichts…

Feiglinge!!!“


Die Hasen schauen sich um. McMüll tritt an ihre Seite. Zeigt mit der rechten Hand auf etwas im Hintergrund. Dort sitzt eine Person auf einer Kiste. Man sieht nur die Umrisse. Er schält eine Banane und schmeißt sie den Hasen entgegen. Sie landet auf McMülls Kopf.


Und ihr habt euch vor so langer Zeit geopfert…“


Das Lachen was ertönt wirkt natürlich. Real. Fast schon urkomisch und echt.


IHR seid nicht die Hasen die ich kenne…! Die Hasen die ich kenne hätten das nicht zugelassen…“


Tsuki tritt näher heran um erkennen zu können wer es sein könnte. Doch Metztli hält ihn an der Schulter fest.


Ihr habt euch für was größeres geopfert. Nicht für eure Träume oder die Träume eurer Väter. Ihr habt euch nicht für was glänzendes Materielles geopfert…Er wäre enttäuscht wenn er das sehen würde…“


Gekonnt springt die Figur auf und zieht lachend von dannen. Tsuki und El Metztli schauen sich an und wirken plötzlich erheitert. Ein Grinsen macht sich auf ihrem Gesicht breit. Ein kleines nur. Aber ein Grinsen.


McMüll: „Was zur Hölle? Wieso wirft man hier mit Bananen um sich?“

Die Hasen schauen McMüll an: „Mc…danke…niemand vergreift sich an unsere Hasenfreunde.“


Die ehemaligen tag Team Champions verlassen den Ort des Geschehens und lassen einen verdutzen McMüll zurück.



Das Spotlight geht an. Wir sind auf Augenhöhe mit dem Mann. Der Mann hockt direkt vor uns.

Mein Talent ist ein Gefängnis.”

Der strähnige Pferdeschwanz des Mannes endet hinter seinem Rücken. Die grau-grünen Augen des Mannes schimmern schuldbewusst hinter der runden Brille mit den großen Gläsern.

Ich möchte das nicht tun. Doch den Luxus, mein Talent zu verschwenden, habe ich nicht. Ich habe eine Familie zu ernähren.”

Nervös befeuchtet der Mann seine Lippen mit der Zunge.

Natürlich könnte ich versprechen, dass ich niemandem weh tun will, und ich würde es auch so meinen. Es wäre die Wahrheit. Doch es würde sich wie eine Lüge anfühlen, weiß ich doch, dass ich euch weh tun werde.”

Die Augen des Mannes glitzern.

Hoffentlich versteht ihr das. Ich werde das nicht tun, weil ich tun es möchte. Ich werde es tun, weil ich es tun muss.”

Langsam, mit hängenden Schultern, erhebt sich der Mann. Wir blicken nun zu dem Mann auf. Der Mann ragt über uns empor. Der Mann erweckt eher Mitleid als Furcht.

Ich bin der überaus talentierte Johannes, und ich bin leider der Beste in dem, was ich tue.”

Danach dreht der Mann sich um und geht. Der Mann lässt uns zurück.

Wir senken den Blick.

Dort, direkt unter uns, sind die Adressaten seiner Rede. Ein halbes Dutzend Paar verständnislose Augen.

Es sind keine menschlichen Augen.