Luna: „Hey.“


Ihre Tonlage ist sanft, während sie vor Samantha in die Hocke geht, um in deren Gesicht sehen zu können. Grant hat den Blick gen Boden gerichtet und sitzt auf einer Kiste irgendwo am Ende des Ganges. Nur entfernt sind noch Stimmen zu hören, welche das geschäftige Treiben einer Wrestlingshow widerspiegeln.


Luna: „Hier.“


Zischend öffnet sie eine Flasche Limo und reicht sie ihrem Trainee. Sam nimmt mit zitternder Hand die Flasche an und nimmt einen kurzen Schluck, hat jedoch zwischen ihrem Schluchzen ein wenig Mühe, die Flüssigkeit herunterzubekommen.


Luna: „Ist vorbei, Sam. Es is vorbei. Zumindest für jetzt. Das hat n Nachspiel für die. Ich versprechs dir.“


Versichernd legt Rosario Grant die Hand auf den Oberschenkel und blickt sie weiter sorgenvoll aus ihrer Boden-Position an.


Luna: „… jungs ey… warum macht ihr das alles so schwer.“

Sam: „L… Luna?“


Schniefend wischt sie sich die Tränen aus den Augen.


Sam: „Wir… also… ich…“


Ein wenig flatternd zieht sie die Luft einmal ein und wieder aus.


Sam: „Gestern hab ich so viel gelacht, weißt du. Selbst LORENZ war nett zu mir… also… irgendwie.“

Luna: „Jetzt übertreib nicht.“

Sam: „Ja. Nein. Ich weiß, was er für n Mensch ist. Aber auch Shade, die Wyrms, Max, Marc… Alle haben mich okay behandelt.“

Luna: „I know.“

Sam: „Luna… was ist, wenn es da drüben gar nicht so schlecht ist? Immerhin wurde ich da nicht attackiert und zur Seite gestellt, nur weil irgendn Dude zurückkommt, den ich quasi nicht kenne.“



…….


Luna: „Ich weiß es nicht Sam.“

Sam: „Weißt du ich… ich weiß nicht wohin mit mir. Drake ist cool, aber ich kann nicht zu Silas. Die LPG ist nett, aber ich weiß, wer Lorenz und Aiden sind. Und selbst bei dir, weiß ich aktuell nicht, was ich denken soll.“


Durch ihre Worte schwellen die Tränen wieder auf.


Ein wenig ratlos, ja schuldbewusst, presst Luna die Lippen aufeinander. Abrupt steht sie auf.


Sam: „Wo gehst du…“

Luna: „Etwas tun, wofür ich heute Abend safe auf der Couch schlafen darf.“

Sam: „Wir können auch woanders crashen, wenn du magst?“

Luna: „Hast du ne zweite Wohnung rumliegen?“

Sam: „Nö aber n Zelt. Ist Sommer.“

Luna: „Based. Alright. Ich geh Leviathan ärgern.“

Sam: „Luna… tu nichts dummes. Bitte.“

Luna: „Sam. Ich fang ganz harmlos an. Und hoffe die hören den Schuss.“



Drake: „Na?“


Ein leichtes Zucken geht durch den Intercontinental Champion. Wenn es etwas gibt, dass er nicht erwartet hatte, dann ist es wohl beim ersten Schritt aus der Kabine heraus sofort von der Seite verbal angefahren zu werden. Doch das kurze Erschrecken ob der plötzlichen Störung in seinem Fokus weicht schnell etwas, das sich in der deutschen Sprache am ehesten wohl als gottlos genervt ausdrücken lässt. Und zwar genau in dem Moment, in dem er realisiert, WER ihn da abfängt.


Gespielt gelangweilt lehnt Drake an der Wand neben der Tür zum Lockerroom der lebenden Legende. Die Hände in den Hosentaschen versenkt und die Kapuze der Jacke locker über die rappelkurzen Haare geworfen. Eine leichte Kopfdrehung genügt und der eisige Blick aus Vaughns Augen trifft den abwartenden und immer noch sehr semi-begeisterten Jasons.


Drake: „Bereit?“


Der Oberpollinger zupft seine Weste zurecht. Jetzt ist es also tatsächlich so weit. Nach all den Jahren, nach all der Zeit, in denen Drake Vaughn und Jason Crutch nicht unterschiedlichere Wege, nicht unterschiedlichere Leben gelebt haben könnten, stehen sie sich hier gegenüber. Crutch bleibt aufmerksam, erkennt aber an Drakes Pose, dass er aus dieser heraus keinen blitzartigen Angriff outtanowhere starten könnte, zumindest nicht so schnell, dass er nicht mehr darauf reagieren könnte. Und deswegen bleibt er – vorerst – noch locker. Was er aber nicht machen wird, ist Drake aus den Augen zu lassen.


Jason Crutch: „Das ist also das Vorgeplänkel, Drake, huh? So beginnt es bei dir meistens, nicht wahr? Du stehst hier 0815 neben der Kabinentür und laberst mich von der Seite zu? Nice try. Ich habe durchaus wahrgenommen, dass du wohl Interesse an dem Intercontinental-Championtitel angemeldet hast. Wie dem aber auch sei, hier ist nicht der Zeit und Ort. Du möchtest mich entschuldigen, ich werde das Ding hier nun gegen Fenrir verteidigen müssen. Und wer weiß: wenn alles rum ist, bin vielleicht gar nicht mehr ich dein Problem, sondern Fenrir. Und hey, ich stehe zu meinem Wort: du willst nen Shot, du kriegst nen Shot – und ich rede hier von TITLE-Shot.“


Schwungvoll drückt sich Vaughn von der Wand ab und wendet sich nun vollständig dem Champion zu. Und genau das war der Moment, den Crutch IRGENDWANN kommen sah und sofort die Fäuste ballt und sein Gewicht so verlagert, dass er schnell reagieren kann, sollte ein Angriff erfolgen. Doch das passiert – noch – nicht. Langsam streift Drake seine Kapuze ab, wohl kaum ein Akt der Höflichkeit, doch wesentlich stärker ist das Signal auf dem Rücken seiner Jacke, welches wir mit dem Vorzug der Fernsehkameras erkennen.


Eternal Champion


Dieselbe Jacke, die sowohl er, als auch The End während ihrer Regentschaft trugen. Es ist das Symbol der IC-Champions Leviathans.


Drake: „Ja, weil du n fucking Zirkusaffe bist.“


Diese Wortwahl treibt ein Schmunzeln – ist es das Lächeln Nr. 17? – in JCs Gesicht.


Jason Crutch: „Wenn das so ist, dann wäre ich ja prädestiniert, dieses Gold beim Carnival of Combat zu verteidigen, oder? Aber witzig, mich so zu bezeichnen. Das ist vor allem dann ironisch, wenn man bedenkt, dass du dich in jeder Show alle fünf Minuten irgendwo durch einen Glastisch wirfst – oder so. “

Drake: „Ich weiß ja nicht, ob es dir nicht ganz klar geworden ist. Ich bin der designierte Herausforderer auf den IC-Titel bei Carnival of Combat, Jason. Auf DEINEN Titel.“


Das war ihm tatsächlich noch nicht bewusst. Er verbirgt aber seine Verwunderung und lässt sich nichts anmerken.


Drake: „Und du bist bereit dich hier Tagein Tagaus mit allen möglichen Leuten zu kloppen, Energie zu verschwenden, Verletzungen zu riskieren und mir die Gelegenheit zu geben dich nochmal GAAAAAAAANZ genau anzuschauen. Warum zur Hölle sollte ich VOR Carnival of Combat mit dir in den Ring steigen. Ist doch passend für uns zwei Clowns, hm?“


Crutch hat hier ein kleines Problem, wie er merkt. Normalerweise führt er andere Gespräche mit seinen Wrestlingkollegen. Selbst mit Robert Breads. Oder mit seinem Vorgänger als Intercontinental-Champion. Auf andere Art und Weise. Aber er muss erkennen: jetzt, wo er Drake tatsächlich persönlich gegenübersteht, kann er nicht sein gewöhnliches Prozedere abspielen. Er darf sich keinesfalls eine Blöße geben, denn mit Nettigkeiten kommt er hier nicht weit.


Jason Crutch: „Es läuft bei dir tatsächlich nie so ab, wie es sollte, was? Wie es z. B. bei Fenrir abgelaufen ist. Sie stand da. Forderte das Match. Bekam es. Das Office hat’s bestätigt. Du aber stehst hier, sülzt dein Gesülze. Aber zum falschen Zeitpunkt. Ich wiederhole es gerne. Du kannst mich und meine Matches beobachten, als ehrenwerter GFCW-Kollege sollte man ohnehin alle Matches beobachten. Aber hey, EHRENwert in einem Satz mit Drake Vaughn ist ein Widerspruch in sich. Was macht dich so sicher, dass ich dein Gegner beim PPV sein werde? Du sagst doch selbst: es kann ja sooo viel passieren…?“


Seufzend nimmt Drake die Hände aus den Hosentaschen und breitet einmal weit die Arme aus. Und wieder bleibt Crutch innerlich angespannt. Diese hektischen Bewegungen lassen ihn stets wachsam bleiben.


Drake: „Eine FANTASTISCHE Frage, Jason. INSPIRIEREND.“


Mit Wucht bringt Vaughn die Arme nach innen und schlägt sich mit beiden Handflächen selbst auf den Brustkorb.


Drake: „ICH mache mich da so sicher. Beziehungsweise. Wir uns. Passaufpassaufpassauf.“


Freudig beginnt er in die Hände zu klatschen.


Jason Crutch scheint – man mag es gar kaum glauben – mittlerweile die Geduld zu verlieren. Dieses Gehabe geht ihm zusehends auf den Nerv. Und während er diese Gedanken denkt, fragt er sich unvermittelt, ob er Drake damit schon auf den Leim gegangen ist……… Aber dennoch: verdammt, er kann nicht aus seiner Haut. Und manchmal hasst er sich selbst dafür. Nun ist er es, der seufzend meint:


Jason Crutch: „Komm, Drake. Lass gut sein. Wenn es wirklich diese…Drake-Art…ist, mit der du auch MIR beikommen willst…hey, wir haben lange genug parallel aneinander her gelebt. Da hätte ich, arrogant wie ich bin, durchaus erwartet, dass du es bei mir anders handhabst. Aber du kannst wohl ebenso wenig aus deiner Haut wie ich aus meiner. Evtl. solltest du dir auch eine Luftveränderung antun. Bei der Lerbitz Group soll’s ja recht angenehm sein.“


Ein Raunen im Rund, die diese Begegnung natürlich auf der Videoleinwand sehen. Dann legt er den Kopf schief, legt die rechte Hand in die linke Ellenbogenbeuge und reibt sich mit der linken Hand fragend das Kinn. Den nächsten Satz fügt er mit einem überspitzt gespielten unschuldigen, unwissenden Tonfall an:


Jason Crutch: „Ist Luna nicht auch schon da?!“


Schlagartig versteinert sich die spielerisch fröhliche Mine des No.1 Contenders.


Drake: „Ich sage es auch dir nochmal. Luna kann tun und lassen, was sie möchte und…“


Nun geht Crutch in die Offensive. Hat er den Turnaround geschafft? Drake hätte ihn fast soweit gehabt. Ihn in die Ecke gedrängt. Hat nun er ihn am Haken???


Jason Crutch: „Aha. Oho. Mhm. Ja, genau. So hat sich das ja vorhin auch ganz genau so angehört, wie du es hier darstellst. Siehst du, Drake? Auch ICH beobachte dich.“


Dabei grinst er schon fast hämisch. Was wird jetzt passieren?!


Vaughn ballt die Faust und macht einen Schritt auf Crutch zu, der keinen Millimeter von der Stelle weicht.


Drake: „Sei froh, dass ich so eine besonnene Seele bin. Ich bin hier, um dir zu helfen und das werde ich immer noch tun.“


Und jetzt hat Crutch tatsächlich Oberwasser. Damit dürfte er dieses erste Rededuell wirklich für sich entschieden haben?! Mit einem Schlag fällt sämtliche Anspannung von ihm ab und er denkt gar nicht mehr darüber nach, ob das ein Fehler war. Er hat einen Punkt bei Drake gefunden. Er kommt aber aufgrund Drakes letztem Satz gar nicht umhin, laut aufzulachen. Und plötzlich fühlt es sich an, als würde er mit John Doe aus Siebenbüchsingen sprechen. (Oder mit Jimmy Maxxx). Und nicht mit Drake Vaughn.


Jason Crutch: „Helfen. Aha. Du? Wie willst DU mir helfen?“

Drake: „Jetzt hör doch einfach mal ZU!“


Ernsthaft frustriert tritt Drake gleichzeitig einen Schritt von Jason zurück, um die Spannung aus der Situation zu nehmen, kreischt aber förmlich auf, was Crutch dazu bewegt, zu versuchen, das Pfeifen wieder aus seinem Ohr zu schütteln.


Drake: „Da draußen sitzen ABERTAUSENDE von Crutch-o-Maniacs – super dummer Name by the way – und wollen ENDLICH Drake gegen Crutch, one on one, große Bühne, Titelmatch… Und du wirfst dich in all diese Matches. Wir müssen aufpassen, dass dieses Ding nicht kaputt geht. Dass DU den Fans geben kannst was sie wollen! Die LPG besteht aus circa 82 Mitglieder*innen plus zwei Schweinen. Und du hast ähhhhhhhhhhhhhhh. Hm. Ja doch ziemlich exakt NULL Verbündete. Wenn Schweizberger nicht beschlossen hätte sich in sein dummes Ego reinzusteigern, wäre er immer noch Champion und das WEIßT du. Okay Fenrir ist auch so ne widerliche Fighting-tante die wahrscheinlich nicht will, dass das Match in Bullshit endet aber wer weiß. Es ist die LPG. Du brauchst Rückendeckung, Jason. Was sagst du?“


Ja, es fühlt sich nun an wie ein Gespräch unter alten Saufbuddies zu ihrer Disco-Zeit.


Jason Crutch: „Drake. Nun mal Klartext: ich habe keine Ahnung, was mit dir, Luna und der gesamten Lerbitz Performance Group am Start ist. Und wenn ich ehrlich bin: es ist mir shice-egal! Das einzige, was mich interessiert, ist…“


Er schnallt den Gürtel von der Hüfte und hält ihn Drake provokant vor die Nase.


Jason Crutch: „…den großartigen Ruf dieses Titel fortzuführen. Wiederherzustellen. Nenn es, wie du willst. Und meine Crutch-o-Maniacs zufriedenzustellen – und das ist übrigens KEIN superdummer Name! Ich werde den Gürtel so oft verteidigen, wie und wo ich kann. Sie interessiert nicht, wie viele Buys der nächste PPV hat.“


Und nun ist er fast schon veranlasst, Drake aus dem Weg zu schieben. Aber der will nicht so, wie er will.


Beschwichtigend hebt Vaughn die Hände und schiebt die Unterlippe vor.


Drake: „Das war nicht nett. Ich wollte nur helfen. Ach übrigens ehm… Tut… tut mir leid, was mit Tyler und Daniel passiert ist. Ich weiß du bist...close mit der Familie gewesen.“


Ouch…Crutch trifft es in die Eingeweide. Und jetzt in genau diesem Moment fragt er sich, wie er eigentlich so dumm sein konnte, nicht zu erwarten, dass dieses Thema einmal aufkommen könnte. Tatsächlich ist die Sache mit der von Konop-Familie etwas, was JC sehr trifft. Mit ihren Schicksalsschlägen reihen sie sich durchaus in diejenigen der anderen großen Wrestlingfamilien ein. Johnboy Dog war sein Freund, sein Trauzeuge, sein Taufpate. Daniel und Tyler, seine Söhne, waren nicht nur sehr close zu ihm, weil er mit ihnen einmal eine Fraktion gebildet hat. Sie hatten eine Art Onkel-/Neffen-Verhältnis. Nein, irgendwie gehörten die van Konops zu seiner Familie und umgekehrt. Mit ansehen zu müssen, was aus Tyler und Daniel geworden ist, tut weh. Sehr weh. Und dass Drake genau diesen Schwachpunkt ansprechen würde…ok. Damit hat er nicht mehr gerechnet. Und somit nimmt dieses Gespräch eine weitere, mittlerweile unerwartete Wendung…Und sein Tonfall ändert sich, wirkt nun wieder deutlich bedrohlicher als zuvor.


Jason Crutch: „OK, an der Stelle brechen wir jetzt besser ab. Du kannst dich mit deiner Heuchelei zum Teufel scheren. Hast du mich verstanden? Und diesmal sag ich es eindeutig zum letzten Mal: geh mir verdammt nochmal aus dem Weg. Ich habe ein Titelmatch zu bestreiten!“

Drake: „Woah woah woah.“


Hastig springt er zur Seite, die Hände immer noch sich ergebend erhoben. Mit einem nahezu tödlichen Blick seitens Crutch bedacht, blickt Vaughn dem Champion hinterher, der mit entschlossenem Schritt in Richtung Gorilla-Position abdampft. Und auf dem Weg dorthin hält JC für zwei Sekunden inne, reflektiert in genau diesen zwei Sekunden die letzten paar Momente dieses Aufeinandertreffens mit Drake. Und ihm wird klar, dass er sich jetzt doch noch die Blöße gegeben hat und den sicher geglaubten Sieg in diesem Dirt-Talk mit Drake aus der Hand gegeben hat. Und innerlich beißt er sich auf seine beschissene Lippe und denkt:


Verdammt….


Erst dann zieht er endgültig ab. Nachdem er sich ein Stück entfernt hat, fällt die schier durch-choreografierte Körpersprache DNVs ab. Seufzend verschränkt er die Arme.


Drake: „Oh well.“


Schwungvoll rotiert er auf dem Fußballen einmal um 180 Grad und marschiert in die andere Richtung davon.


Drake: „Ich hab´s versucht.“



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Northern Hemisphere


Schneeflocken beginnen von der Hallendecke zu rieseln und eisig anmutendes Scheinwerferlicht wird auf die Einzugsrampe gerichtet als die frostigen Töne von Northern Hemisphere ertönen, um die snobistische Schneewölfin Skaði Fenrir anzukündigen, die heute zweifellos das größte und wichtigste Match ihrer noch jungen Karriere bestreitet. Großen Zuspruch von den Fans erhält die großgewachsene Frau mit der grauweißen Zottelmähne im wolfigen Top und Schurz plus Wolfskappe auf dem Kopf nicht. Dafür ist ihr Gegner zu beliebt und zu sehr GFCW Ikone und sie selbst zu sehr assoziiert mit Robert Breads – so herzlich wenig dieser in der Praxis für sie bisher auch getan hat, außer ihr zur Aufnahme bei der Lerbitz Performance Group zu verhelfen. Doch lässt die Skaði Fenrir dieser unterkühlte Empfang ihrerseits recht kalt, sie ist ganz auf ihre nun folgende Jagd konzentriert. Energisch reißt sie ein Knie hoch und breitet die Arme aus wie sie ein Wolfsgeheul laut werden lässt, um klar zu kommunizieren, dass sie über die Pirsch hinaus ist. Dann geht sie steten Schrittes zum Ring, kein Zögern oder Zaudern ist in ihren Augen abzulesen. Das Gefühl der Sorge ist ihr fremd und Lampenfieber erst recht. Eine große, stolze Wölfin kriegt kein Fieber und schon gar keine kalten Füße. Im Gegenteil: ihre Jagdfreude und ihr Fokus steigen stark an, je würdiger die Beute ist. Wenn sie nun zittert, dann voller Vorfreude auf die nun folgende Jagd und die Feier ihres Sieges.




Die allseits bekannte Lichtshow des nun amtierenden GFCW-Heavyweight-Champions beginnt, die Crutch-o-Maniacs springen kreischend vor Freude auf, weil es Zeit für ihren Liebling ist. Die ersten Klänge von Clement Marfo and the frontline erklingen und die Euphorie ist episch.


Laura: „Aus Oberpolling – mit einem Gewicht von 105 Kilogramm…“


Da tritt er auf die Rampe und die Fans ticken aus. Crutch auf der Bühne, dreht sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst, während sein Feuerwerk abbrennt.


Laura: „…er ist der Intercontinental-Champion: JASON CRUUUUUUUTCH!“

Der Begründer der Crutch-o-Mania, heute passenderweise in güldenen Leggins mit schwarzem „JASON“ und „CRUTCH“-Aufdruck an den Außenseiten der Beine, klatscht mit den Fans in der Frontrow ab, die ihn frenetisch anfeuern. Natürlich bleibt es nicht aus, dass er über beide Backen grinst. Wie gut es sich anfühlt, wieder Gold um die Hüften zu haben. Niemals in seinen wildesten Träumen hätte er für möglich gehalten, dass es dazu kommen könnte. Im Ring angekommen erklimmt er nacheinander alle vier Turnbuckle, deutet jeweils in seine Fans und klopft sich mit der rechten Faust gegen sein Herz. Danach schnallt er den Gürtel ab und präsentiert ihn seinen Anhängern. Er zieht die wortwörtlich weiße Weste mit dem „US AGAINST THE WORLD“-Aufdruck aus. Er nimmt die Brille ab. Es gilt. Titelverteidigung Nummer zwei soll es werden…


GFCW Intercontinental Title Match:

Jason Crutch vs. Skaði Fenrir

Referee: Bob Taylor


DING DING DING


Die beiden Kontrahenten umkreisen sich einmal. Dann ein anerkennendes Kopfnicken beiderseits, und es geht klassisch in den Lockup. Crutch obsiegt, möchte man meinen, doch man wird enttäuscht. Auch wenn es Fenrir nicht gelingt, Crutch zurückzudrängen, so hat sie immerhin standgehalten und wir erleben ein Patt. Beide lösen.


Ein zweiter Versuch. Im nächsten Lockup sieht es erneut nach Unentschieden aus, aber dann ist es Crutch, der Fenrir in die Ringecke drängt. Gerade will er einen Chop folgen lassen – doch dann hält er inne. Noch nie ist er einer Frau im Ring gegenübergestanden. Und auch wenn das in der GFCW ja längst und noch nie ein Problem dargestellt hat, so bringt er es nicht übers Herz. Und genau dieses Zögern wird ihm zum Verhängnis. Denn Skaði Fenrir zieht das Knie an. Einmal, zweimal, dann ein European Uppercut, ein zweiter European Uppercut. Doch damit ist es bei Crutch nicht getan. Doch wenigstens hat sie ihn ihrerseits in die gegenüberliegende Ringecke gedrängt. Dort will Crutch sich rauswringen, doch Skaði Fenrir bleibt unnachgiebig, kontert, hat Crutch auf den Schultern wie einen nassen Sack und lässt ihn via Snake Eyes auf den obersten Turnbuckle krachen. Crutch torkelt, sie packt zu und Short-arm Clothesline. Der Oberpollinger geht zu Boden. Und atmet schwer.


Die „Snow Wolf“ dreht eine langsame Ehrenrunde um durchzuatmen. Dann aber geht sie sofort in die Offensive über, um Crutch nicht mehr Möglichkeiten zur Regeneration zu geben. Sie greift ihn sich, zerrt ihn hoch. Whip-in, Big Boot! Crutch geht so blitzartig zu Boden, dass Fenrir wohl vermutet, er könnte ausgeknockt sein, so dass sie sofort nach unten geht


One!

Two!


NO!


Das war knapper als gedacht. Der Titelverteidiger scheint überrumpelter als vermutet. Oder er ist arg clever. Wir werden es nicht erfahren. In jedem Fall aber will Fenrir sofort nachsetzen. Sie holt Crutch zurück auf die Beine. Erneut schultert sie ihn. Es werden nun aber die Snake Eyes auf das oberste Ringseil. Crutch fasst sich unvermittelt an den Hals und röchelt, so dass Fenrir sofort in die Seile federt und mit dem Lariat heranstürzt – oder auch nicht! Jason Crutch duckt sich im letzten Moment weg. Fenrir federt in die Ringseile auf der anderen Seite, Crutch bückt sich zum Back Body Drop, doch die „Snow Wolf“ mit dem Bocksprung, federt wieder in die Seile. Und während JC den Überblick verloren hat, erwischt Fenrir ihn mit einem Drop Kick. Crutch wird so hart getroffen, dass er aus dem Ring rollt.


Crutch massiert sich das Kinn, während er, auf der Guardian Rail aufgestützt, ebensowenig wie seine Anhänger in der Frontrow fassen können, dass er die ersten Augenblicke dieses Matches völlig in den Sand gesetzt hat. Dann lächelt er, und nickt der „Snow Wolf“, die an den Seilen steht, anerkennend zu. Er schüttelt den Kopf, will in den Ring klettern…doch tut er nicht! Stattdessen packt er die Beine seiner Gegnerin, stürzt sie um und zerrt sie aus dem Ring. Sie ist so überrumpelt, dass ihr Gegner zupacken kann und sie gegen die Guardian Rail whippen kann. Er scheint ernster machen zu wollen, einen Gang höher schalten. Er packt sie sich und schleudert sie nun gegen die Ringschürze. Die „Snow Wolf“ zieht Luft durch die Zähne. Doch als JC sich ihr nähert, ist sie bereits wieder in der Offensive und tritt ihm hart in den Magen. Und nochmal. Dann ein European Uppercut und sie rollt Crutch zurück in den Ring. Sie selbst klettert auf den Apron, und bringt sich in Position. Wir kennen die geplante Aktion, wir haben sie schon gesehen. Und sie bringt sie ins Ziel!


Die Springboard Lariat Variante ist es, die sie ins Ziel bringt.


Der Oberpollinger stürzt schwer, ringt mit der Luft und findet sich in einem Cover mit eingehakten Beinen wieder.


One!

Two!


Kickout!


Fenrir mag es kaum glauben, wirft dem Ref einen ernsten Blick zu. Es bleibt aber auch dabei. Sie holt sich Crutch auf die Beine, drängt ihn in die Ringseile. Gerade will sie attackieren, als JC es irgendwie schafft, sich rauszuwinden und einen ganz schnelle Inside Cradle anzusetzen für


One!

Two!


Kickout!


Crutch kommt nicht so schnell hoch wie seine Gegnerin. Fenrir will aber Crutch gar kein Oberwasser geben, so dass sie sofort heranstürmt, aber JC weicht aus, federt in die Ringseile und Clothesline. Clothesline. Sleeperslam! Hat Crutch nun endlich ins Match gefunden? Ein Whip-in in die Ringecke folgt. JC nimmt Anlauf und plättet die Norwegerin mit einem Vertical Splash. Dann klettert er rücklings aufs Toprope und Moonsault für


One!

Two!


Nein!


Der Intercontinental-Champion pusht sich selbst hoch und die Fans, ihn auch hochzupushen. Erste vereinzelte „JASON! JASON!“-Chants schallen durchs Rund. Crutch geht in Position, bedeutet seiner Gegnerin, sie solle gefälligst auf die Beine kommen. Und sie tut ihm den Gefallen: Crutch eilt herbei, will was-auch-immer zeigen, doch es spielt keine Rolle, denn wir werden es nie erfahren. Wie auch immer sie es schafft, Skaði Fenrir kontert und bringt ihrerseits den Snow Plow ins Ziel. Die Zeit des Geplänkels ist allerallerspätestens jetzt vorbei. Und das merkt man, nachdem nun beide Kontrahenten im Ring liegenbleiben. Und Bob Taylor gar keine andere Möglichkeit lassen, als beide anzuzählen.


Erst bei „Drei“ beginnt sich Fenrir zu regen und kommt hoch. Kurz nach ihr kommt aber auch der Titelträger hoch, er aber mithilfe der Seile. Fenrir stürmt heran, doch Crutch zieht das Ringseil nach unten und die Herausforderin stürzt aus dem Ring. JC wittert nach kurzem Durchschnaufen die Chance, stürmt herbei und trifft mit dem Suicide Dive! Sehr zur Freude seiner Anhänger, die ihn wild beklatschen. Crutch stößt einen adrenalingeladenen Schrei aus, greift sich die „Snow Wolf“ und rollt sie zurück in den Ring. Der Champion klettert vom Apron aus auf das dritte Ringseil, lauert, wartet – und springt heran – doch nobodys home! Die Norwegerin weicht im letzten Moment aus – aber Crutch landet geistesgegenwärtig auf den Beinen, rollt durch, rennt in die Ringseile, federt sich ab – aber da ist die Herausforderin schon und trifft mit einem zweiten Big Boot in diesem Match! Ermattet aber sinkt sie auf ein Knie hinab, während JC einen Schmerzensschrei ausstößt…


Skaði Fenrir aber fängt sich schnell wieder, wittert eine Gelegenheit. Ein Blick auf Crutch, ein Blick auf das Toprope – und ihre Fans wissen, was kommen KÖNNTE. Ebenfalls schwer atmend erklimmt sie das oberste Ringseil. Sie steht bereit. Das kann nur der


Snow Splash werden!!


Aber da ist Crutch!!


Wie vom Blitz getroffen spurtet er los und den Turnbuckle hoch – Fenrir ist völlig überrascht. Crutch, clever wie eh und je, packt sofort zu…


Superplex!


Und die Fans gehen steil! Egal, für welchen dieser beiden Athleten das Herz schlägt, man muss neidlos anerkennen, dass beide durchaus auf Augenhöhe agieren und keiner dem anderen was schenkt. Eine wunderschöne sportlich faire Auseinandersetzung!


Dieser Superplex hat gesessen, wie man unschwer daran erkennen kann, dass Skaði nicht einmal dazu in der Lage ist, sich zu krümmen und den Rücken zu halten, sondern mit weit aufgerissenen Augen flachliegt und zuckt – Grund genug für den Champ aus Oberpolling den Arm auf die Schneewölfin zu legen:

Eins! Zwei! Nein!

Der Superplex mag eingeschlagen sein, aber besiegt hat er die Schneewölfin nicht. Das musste er aber auch gar nicht und darauf hat Jason Crutch auch nicht spekuliert. Vielmehr hat er auf die Drehung von Fenrir beim hochreißen des Arms spekuliert und genau diese gab es auch – sodass er nun hurtig zum Camel Crutch ansetzen kann! Skaði wird überdehnt und so zeitig nach dem Superplex kommt diese Aktion natürlich doppelt gut! Die Fans skandieren schon, dass Skaði jetzt abklopfen soll, aber die hat andere Pläne.

Sie beißt zu!

Nicht gerade fair, die Ermahnung von Bob Taylor ist ihr sicher, aber lösen muss Crutch seinen Paradegriff damit dennoch – was nicht heißt, dass er Skaðis Biss schon los wäre. Er schlägt ein, zwei mal zu, dann jedoch langt die mächtige Schneewölfin selber zu, indem sie plötzlich den Biss löst, hoch springt und Crutch per Dropkick voll erwischt! Womit die Norwegerin Zeit hat ihren Rücken zu reiben, auf dass der Schmerz nachlassen möge, ehe sie sich wieder erhebt und auch Crutch zurück in die Vertikale zerrt, mit ein, zwei Chops bedenkt und dann in die Seile schleudert, auf dass ein simpler aber effektiver Back Body Drop dem Intercontinental Champion ebenfalls seinen Rücken in Mitleidenschaft zieht.

Aber ein Veteran wie Jason Crutch sieht so eine plumpe Aktion natürlich kommen und ist vorbereitet. Mit dem Schwung des Anlaufs gibt es einen DDT! Voll auf die Rübe! Eins! Zwei! DrNEIN! Manch ein Crutch-o-Maniac im Publikum war bereits jubilierend aufgesprungen, aber Skaði kriegt ihre Schulter noch einmal hoch. Grund genug für Crutch jetzt nicht nachzulassen, sondern mit dem Equalizer nachzusetzen. Doch Fenrir lässt es nicht zu, dass Crutch ihre Arme packt und wehrt sich nach Leibeskräften. Schwierig bei so unkontrollierten Aktionen vorherzusagen wo man was wie blocken müsste und so kriegt Crutch einen Ellbogen an den Schädel, womit nun beiden Kontrahenten erst einmal mächtig die Birne brummt.

Mit all seiner Routine kann Crutch dennoch Fenrirs Lariat entgehen, indem er sich unter diesem hinweg duckt und schon kann er selber von hinten zupacken. Doch egal ob es jetzt ein Saito Suplex, Back Suplex oder nach kurzer Nachjustierung ein German Suplex hätte werden sollen – es wird nichts davon. Vielmehr lässt Skaði Fenrir wieder und wieder ihren Ellbogen auf Kopf und Nacken von Crutch nieder prasseln, als ob er nicht schon benommen genug wäre. Augenblicke später hat dann Skaði den Champ umklammert und wuchtet ihn per Gut Wrench hoch und lässt sich zur Powerbomb fallen:

WOLF BOMB!

Ist das der Titelwechsel?! Skaði covert, Bob Taylor zählt und die Crutch-o-Maniacs feuern ihren Helden an. Das soll doch jetzt seine große Regentschaft sein, es ist Crutch vs. Drake in Aussicht, all diese Träume und Hoffnungen können doch jetzt nicht der großen, kühlen Wölfin zum Opfer fallen? Oder doch? Eins. Zwei. Drei. Aber Crutch hat den Fuß auf dem Seil. Jubel bei den Fans, während Skaði die ihr eh schon verhassten Seile verflucht.

Aber Skaði lamentiert nicht lange, sondern setzt nun ihrerseits sofort mit dem Ansatz zu einem Aufgabemanöver nach, genauso wie Crutch wenige Minuten zuvor. Schon was gelernt vom Intercontinental Champion. Doch anders als Crutch zuvor kann Skaði ihre Aktion – den Bow and Arrow Lock – nicht durchziehen, weil nun Crutch derjenige ist, der sich mit Ellbogenstößen erfolgreich wehrt. Aber Fenrir blockt einen dieser Ellbogenstöße, hat Crutch so im Half Nelson und wuchtet ihn hoch, um das Ganze in einen Backbreaker münden zu lassen. Noch ein bisschen Nachdruck, nur um sicherzugehen, dass der Superplex gebührend zurückgezahlt wurde, dann hebelt Skaði den Oberpollinger zu den Snake Eyes aus, jedoch: Crutch kommt frei, landet im Rücken der großen Schneewölfin und stößt sie augenblicklich ins Seil, um sie per Spinebuster zu empfangen, kaum dass Skaði aus den Seilen zurück gefedert kommt.

Aber nein!

Beim Spinebuster versagt Jason Crutch der Rücken und statt den Spinebuster zeigen zu können ist Crutch nun in einer denkbar ungünstigen Position, genau unter Skaði, die wenig Mühe hat ihm einen Axhandleblow auf den Rücken zu klatschen und dann mit Funkeln in den Augen zupackt: Crucifix Powerbomb in die Luft, klar dass dies nun auf ihr hochgezogenes Knie gedropt werden soll zum Frost Bite! Dann ist der Titelwechsel sichere Sache, keine Frage! Doch wie Skaði den Champ da oben hält regt sich unter dem Jubel der Crutch-o-Maniacs noch einiges an Leben in ihm und er kommt nicht nur frei, sondern kann auf dem Flugweg nach unten sogar beide Arme von Skaði packen! Und noch ehe Skaði Fenrir weiß wie ihr geschieht:

EQUALIZER!

Eins, Zwei und Drei!




Ob Jason Crutch am Ende seinen Rücken oversellt und so Skaði Fenrir in eine Falle gelockt hat oder ob er am Ende lediglich das Glück des Tüchtigen hatte oder ob er mit all seiner Erfahrung eine höchst missliche Lage in diesen grandiosen Konter drehen konnte, als Zuschauer kann man nur spekulieren, was es nun gewesen sein mag. Eindeutig ist nur die Faktenlage: Jason Crutch hat sich letztlich dann doch durchgesetzt. Erwartungsgemäß möchte man sagen und doch war Skaði Fenrir nicht weit weg vom Upset, auch wenn das für den Moment kein großer Trost für sie ist. Sie haut wütend auf die Matte und rollt sich aus dem Ring ohne zu realisieren, dass Jason Crutch ihr die Hand angeboten hatte. Aber ein Aufhelfen und Lob ihres Bezwingers, das will Skaði nun auch ohnehin nicht haben. Jason Crutch hat Grund zu feiern, sie nicht. Der Intercontinental Champion realisiert, dass die Ablehnung unbewusst ohne böse Absicht war und nimmt es so oder so nicht persönlich, er hat eine gute Ahnung davon, was nun in seiner Gegnerin vorgeht. Aber das ist nicht sein Problem. Er hat in der Tat Grund zu feiern und die Crutch-o-Maniacs natürlich auch, die es in vollen Zügen genießen wie Crutch den Titelgürtel angereicht bekommt und in die Luft streckt, während Fenrir im Backstage verschwunden ist.


Als Jason Crutch auf den zweiten Turnbuckle, einem dem Entrance abgewendeten, klettert und den Titel in die Höhe reckt, wird es plötzlich unruhig im Publikum. Jason Crutch bekommt davon nichts mit. Und dann geht alles ganz schnell…


Im Rücken vom Intercontinental-Champion slidet Drake Vaughn in den Ring!


Pete: „WAS? WAS MACHT ER HIER? ICH BIN ENTSETZT!“

Sven: „Ich nicht, aber yeah, Drake ist da! Und er hat was mitgebracht!“


Und bei diesem „was“ handelt es sich um einen mit Stacheldraht umwickelten Baseballbat!


Pete: „Um Himmelswillen! Wieso hilft niemand?“

Sven: „Ist doch noch gar nichts passiert?! Oh…ok…ouch. Jetzt IST was passiert.“


Ohne dass Jason Crutch der Situation gewahr wird, wird er im Rücken noch auf dem Turnbuckle stehend mit einem Schlag des Baseballschlägers in den Rücken erwischt. Crutch stürzt rücklings in den Ring, während sich erster Stacheldraht aus der Haut reißt. Crutch schreit auf wie am Spieß überm Feuer gebraten. Der Oberpollinger windet sich im Ring, während die Crutch-o-Maniacs entsetzt sind. Dass fassungslose Eltern ihren kleinen Kindern die Augen zuhalten und noch kleinere Kinder weinend am Ring sitzen scheint Drake erst so richtig Spaß zu machen.


Pete: „Er ist und bleibt schlicht ein Wahnsinniger!“

Sven: „Hey! Crutch hat es provoziert! Drake WOLLTE IHM HELFEN, VERDAMMT! Und Crutch, der Schwachkopf, hat abgelehnt!“


Doch Drake ist gnädig. Er lässt auf den Intercontinental-Champion nur noch einen einzigen Schlag niedersausen, ehe er das gute Stück zur Seite schleudert.


Dass Jason Crutch blutet, interessiert Drake nicht. Als wäre nichts gewesen, hievt er ihn hoch und


BRAINBUSTAHHHHHHHHH


Sven: „Mit diesem Move hatte er Tyler gefinisht, du erinnerst dich?“

Pete: „Ja, nur zu gut! Oh je oh je, kommt denn keine Hilfe?“


Der Titelträger scheint annähernd bewusstlos zu sein, während sich Drake voller Freude den Intercontinental-Champion krallt. Und nachdem er das gute Stück auf Augenhöhe angeschmachtet hat, reckt er den Gurt langsam, genüsslich, voller Wonne in die Höhe.


Passenderweise prangt zu diesem Bild auf Drakes T-Shirt:


Eternal Champion…


Mit diesen entsetzlichen Bildern blenden wir aus…



Luna: „Okay, Klappe zu, Lauscher auf, keine Lust mich zu wiederholen, Ladies.“


Noch bevor sie die Türklinke überhaupt nach unten geschmettert hat, beginnt Rosario schon ihren Satz in den Raum zu bellen, was ihrer Verständlichkeit sicherlich nicht gerade hilft, vor allem bei Leuten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, aber bei Luna darf davon ausgegangen werden, dass niemand lebensmüde genug ist, ihr sowas zu erklären.

Allerdings hatten die Black Wyrms noch nie Probleme damit Deutsch zu verstehen, wie auf mysteriöse Weise eigentlich ca. alle Wrestlerinnen und Wrestler, die bei deutschsprachigen Promotions auftreten die deutsche Sprache nur selten für eine schwere Sprache halten. Entweder das oder es gibt eine Menge Übersetzer im Hintergrund, die stets im Einsatz und die nie erwähnten geschweige denn besungenen Helden einer jeden Wrestlingshow sind. So oder so – gerade weil Brigitte Reflet verstanden hat, was Luna gesagt hat, ist sie von deren Auftritt und Tonfall herzlich wenig begeistert. Und schon steht die kleine La Vouivre vor Luna Rosario und guckt ~15 Zentimeter in die Höhe. So klein Luna auch vor den im Durchschnitt recht groß gewachsenen Männern des Rosters oder auch einer Skaði Fenrir wirken mag – Luna ist an und für sich alles andere als eine kleine Frau und so wirkt das aggressive Gebaren der kleinen „La Vouivre“ unweigerlich unfreiwillig komisch.


Brigitte Reflet: „Dann sieh zu, dass du dich klar und verständlich ausdrückst und nicht lallst. So viel wie du gestern getrunken ‘ast wirst du ja kaum schon wieder nüchtern sein. Entweder das oder 'öchst verkatert. Also sprich, wir ‘aben gleich unser Match und da’er herzlich wenig Raum für Privatgespräche.“

Luna: „Ich bin topfit, danke der Nachfrage, Brigitte. Ich sollte eigentlich bei Fuß bei Aiden stehen und aufpassen, dass da heute alles glatt geht und das werde ich, aber wenn meine Boys meinen sie müssen Stress schieben, dann schieb´ ICH jetzt Stress.“

Brigitte Reflet: „‘ör mal, wenn du plötzlich im Suff Ärger mit Lunenkind oder ‘ill angezettelt ‘ast ist das sicherlich dumm für dich und wir können gern später gucken, ob wir vermitteln können, auch wenn ich nicht sehe was uns das angeht, aber dies zu besprechen kann ja wohl warten bis nach dem Match.“

Luna: „Ich mein Leviathan du Sparflamme. Ich bin nicht dumm, jeder hat mitbekommen, warum Silas…“


Sie blickt in die verwirrten Gesichter und korrigiert sich – weiterhin in einem halb gehasteten Tonfall.


Luna: „Scarecrow. Warum er heute wieder da ist. Dann geht er auf Sam los und DANN spielt Drake sich hier noch auf, nachdem es eigentlich die Bühne der LPG hätte sein sollen. Nah, fuck that. Hier ist, was wir machen: Ich gebe euch den Last Minute Rundown über meine Vögel und ihr rupft ihnen das Gefieder, Deal?“


Während Brigitte noch dabei ist diese Informationen in ihrem Kopf zu ordnen – und vor allem zu bewerten – ist Shizuku nicht nur in Sachen Körpergröße auf Augenhöhe mit der Hamburgerin.


Shizuku Shikishima „Gern an wir deine Hilfe nehmen.
Hilfreich jede Information sein kann.“

Brigitte Reflet: „Ich schätze ‘ilfe abzulehnen wäre weder kollegial noch klug, auch wenn der Rat aus einem unflätigen Mundwerk kommt. Wir ‘ören.“

Luna: „Fan fucking tastisch. Let´s go, wir beeilen uns. King Aiden wartet bestimmt sehnsüchtigst auf meine Rückkehr.“


Knallend fliegt die Tür ins Schloss, was uns nur mit dumpfen Gemurmel zurücklässt.



James Corleone: „Ask Skógur zu besiegen war eine gewaltige Leistung. Aiden Rotari wird heute allerdings eine ganz andere Nummer – nicht zwingend schwerer, was den Wrestling-Aspekt angeht, aber es stellt uns zweifellos vor neue Herausforderungen. Fiese Tricks, Eingriffe von seinen Schergen oder was er auch sonst noch immer geplant hat. Aiden Rotari ist zu allem bereit, also müssen wir es auch sein.“


Bekannte Kulissen, bekannte Besetzung. Wir befinden uns im stilvollen Lockerroom von James Corleone und vor allem natürlich GFCW World Champion Aldo Nero. Nero sitzt auf dem Sessel – der World Title Gürtel imposant und glanzvoll neben sich aufgebaut - und Corleone steht hinter ihm, nimmt aber auch recht schnell neben ihm auf einer Couch Platz. Die großen Taktikbesprechungen haben vermutlich bereits stattgfunden… oder werden es noch – sowas würde natürlich nicht VOR der Kamera geführt werden, aber dennoch bekommen wir abermals Einblicke in die illustre Beziehung von Vater und Sohn.


James Corleone: „Aber keine Sorge, mein Junge. Ich werde mir schon etwas einfallen lassen um sicher zu gehen, dass Niemand und Nichts euer Match stören wird, denn im klaren Eins gegen Eins hat Aiden keine Chance gegen dich.“

Aldo Nero: „… stellt MICH vor neue Herausforderungen.“

James Corleone: „… bitte?“


Aldos Antwort auf die Aussage seines Vaters und dessen verständnislose Reaktion darauf zeigen, dass Mister Corleone nicht wirklich versteht, was Aldo meint. Aber er muss gar nicht lange rätseln, da er direkt nachsetzt.


Aldo Nero: „Du sagst, dass Aiden Rotari und seine… Art zu kämpfen UNS vor neue Herausforderungen stellen. Aber sie stellen eben nur mich vor diese neuen Herausforderungen.“


Corleone weiß immer noch nicht so richtig, worauf Aldo hinauswill. Wobei… vor zwei Wochen hat Aldo klar und deutlich etabliert, dass er sich selbst als Champion versteht. Er mag den Titel für seinen Vater gewonnen haben, aber er ist derjenige der ihn trägt und nachdem Aldo inmitten der Fehde gegen Ask Skógur immer deutlicher gelernt zu haben scheint, dass er vielmehr ein Gefangener seines Vaters ist und weniger der Auserwählte, den sein Vater unterstützt, scheint dessen Emanzipation voranzuschreiten.

Und das gefällt Corleone gar nicht.


Aldo Nero: „Wie soll ich der Welt zeigen, dass ich nicht nur Champion bin, weil mein Vater dafür gesorgt hat, wenn es mein Vater ist, der dafür sorgt, dass es so bleibt?“


Corleone würde hier jetzt sehr gern drauf reagieren und hat wohl auch schon die richtigen Worte parat, allerdings – und das zum ersten Mal seit einer langen, langen Zeit – weiß er nicht so recht, ob es der richtige Zeitpunkt ist hier zu kontern.

Es scheint, als würde Aldo immer und immer mehr zu IHM werden…

Und das gefällt Corleone gar nicht.


James Corleone: „Was… willst du damit sagen? Aiden Rotari ohne Backup-Plan gegenüberzustehen wäre…“

Aldo Nero: „Was wäre das?”


Idiotisch wollte er sagen, aber Corleone verklemmt es sich und für den Bruchteil einer Sekunde scheint man bei Aldo sogar ein kleines bisschen von – verdienter – Überheblichkeit erkennen zu können, dass er scheinbar wirklich diese kleinen Momente bekommt, in denen er mal die Oberhand gegenüber seines Vaters hat.

Aldo bleibt ernst, aber nicht dominant. Er will seinen Standpunkt vertreten, aber bei all dem natürlich seinen Vater trotzdem nicht beleidigen.

Und Corleone überlegt, widerwillig und dennoch irgendwo erzwungen-kooperativ lässt er sich auf Aldos Spiel ein.


James Corleone: „Es wäre nicht die beste taktische Entscheidung. Das ist alles, was ich sage. Rotaris Stärke sind nicht die Ausdauer im Ring, es sind nicht die gewagten Aktionen, es ist nicht die Muskelkraft. Seine Stärke ist es hinterlistig zu sein, zu manipulieren und immer dann, wenn man denkt, man habe ihn durchschaut noch einen draufzusetzen.“

Aldo Nero: „Stimmt und natürlich habe ich keine Ahnung, wie man mit solchen Leuten umgeht, was?“


Nero wird schlagfertiger und dabei scheint es Corleone selbst nicht mal aufgefallen zu sein, dass diese Aussage fast 1:1 auf ihn zu übertragen ist.

wobei…


James Corleone: „Genau das ist mein Punkt. Du hast Ausdauer im Ring, du schaffst es beeindruckende Moves auszupacken, du bist stark wie ein Bär, schnell und agil, du bist hart, roh und brachial. Und dank mir hast auch du die Gerissenheit, das Hinterlistige, den Willen um alles zu tun, was nötig ist, um zu Überleben.“

Aldo Nero: „Dank dir? Also willst du sagen ohne dich… hätte ich all das nicht?“


Corleone verkauft es zwar als Kompliment, aber irgendwie redet er sich hier um Sack und Seele.

Aldo hingegen weiß genau, dass sein Vater recht hat – er ist die Power im Ring und Corleone das Köpfchen dahinter. So funktioniert dieses Duo. Aber vielleicht will Aldo eben mehr sein als das, schließlich war das bei IHM auch immer der Fall.

Corleones reaktionäres Augenverdrehen hat nun tatsächlich etwas von einem genervten Vater, der sich mit seinem pubertierenden Kind herumschlagen muss.

Und das gefällt Corleone gar nicht.


James Corleone: „Du bist gut Aldo, du bist fantastisch. Und du brau…“

Aldo Nero: „Ich weiß, was du sagen willst.“


Und so langsam scheinen wir auf Aldos eigentliche Intention zurückzukommen. Und Corleone ist erstmal ganz Ohr, denn Aldo meint es – das spürt man ihm an – nicht böse, sondern ehrlich und ernsthaft.


Aldo Nero: „Du willst sagen, dass ich der Beste bin und dich nicht brauch. Aber du… bist ein Bonus, den ich nun mal habe und es wäre dumm ihn nicht zu nutzen. Aiden Rotari würde ihn ganz sicher nutzen. Und naja… bei The End war es auch so, richtig? Auch er war der Beste, hatte dich nur als glücklichen und optionalen Zusatz, auch, wenn er allein schon gut genug war.

Aber weißt du… wenn ich so darüber nachdenke… hat er ihn nie gebraucht, diesen Bonus. Du hast für The End keine Matches entschieden und den GFCW World Championship hat er auch ohne dein Zutun gewonnen.

Also muss ich das auch schaffen.“


The End ist nun schon so lange weg und das seitdem Aldo ihn besiegt hat und doch… steht er noch in seinem Schatten. Vermutlich wird er das immer tun.

Corleone erkennt das und sieht, dass es seinem Sohn ernst ist. Aber wenn dieser Komplex – den er selbst wohl mit am meisten zu verantwortlichen hat – nun potenziell dafür sorgen könnte, dass Aldo den Titel verliert, dann… na?

Gefällt ihm das gar nicht.


James Corleone: „Nun… dann… sag mir, Aldo. Wann… und gegen wen… hat The End den Titel verloren. Und vor allem… warum?“


Aldo weiß worauf Corleone hinaus will. Die Antworten auf diese Fragen sind das Match von Stranded 2024 gegen Aiden Rotari, nachdem End Corleone mehr oder weniger den Rücken gekehrt hat.

Also all das, was Aldo jetzt vermeintlich auch tut.


Aldo Nero: „Er hat den Titel gegen dich verloren.“


Eiskalt und glasklar spricht Aldo aus, was nie jemals jemand wirklich in Frage gestellt hat und doch recht offensichtlich war und ist. Auch, wenn es Aiden Rotari war, der The End letztlich besiegt hat, war es James Corleone selbst der Rotari überhaupt erst die siegführende Waffe übergeben hat… ob das zu seiner Zeit Absicht oder ein Versehen war, ist noch immer unklar.

War das jetzt die Antwort darauf?

Vermutlich nicht. Stimmt es dadurch weniger? Auf keinen Fall.

Aldo würde Aiden Rotaris Rolle dabei wohl niemals in Frage stellen, aber Corleone war der treibende Keil in The Ends Untergang und das ist zumindest in Aldos Perspektive wohl der fundamentale Unterschied dieser Situationen.


Aldo Nero: „Vater. Ich stehe noch immer zu meinem Wort. Ich habe diesen Titel für dich gewonnen und ich werde ihn auch für dich verteidigen, aber ICH bin der Champion, ICH stehe heute in diesem Match und ICH muss dieses Match gewinnen. Aiden ist der Einzige, der noch einen Sieg über mich offen hat, er ist derjenige, der The End außer mir besiegt hat und du selbst bezeichnest ihn als den wohl gefährlichsten Mann in der Liga.

Ein Sieg über ihn ist zu wichtig, als, dass er nur durch deine Hilfe erfolgen konnte.

ICH muss das gewinnen, allein, für mich, für dich, für unsere Sache.“


Corleone wirkt… überrascht. Tatsächlich, wahrhaftig und aufrichtig überrascht. Aldos Antwort macht Sinn, erstaunlich viel Sinn, überraschend viel Sinn.

Ein Sieg über Aiden Rotari – vor allem als erste Titelverteidigung, so kurz nach dem eigentlichen Titelgewinn – hat eine viel größere Symbolwirkung, als es Corleone anfänglich bewusst war und durchaus… ein Sieg ohne jegliches Diskussionspotential wie und ob Aldo das auch allein geschafft hätte, ist noch viel wichtiger.

Vor allem aber klingt es so, als ob sich Aldo diesen Kampf und diesen Sieg wirklich zutraut.

In den letzten Wochen und Monaten wirkte Aldo oft wie jemand der den starken Typen spielt und viel weniger, als jemand der einer ist.

Dieser Aldo, der jetzt und hier seinen Vater darum bittet ihn im Kampf gegen Aiden Rotari nicht zu unterstützen… der wirkt tatsächlich stark und auch etwas wie ein Champion.

Oder wie ein kompletter Vollidiot.


James Corleone: „Also gut, Aldo. Ich halte mich raus. Du hast die Kontrolle.“

Aldo Nero: „Danke, Vater.“


Aldo steht auf und verlässt das Bild – vermutlich um sich fertig zu machen oder sich aufzuwärmen. Was auch immer, wieder einmal werden wir mit Corleone zurückgelassen, dessen Gesichtsausdruck uns wieder einmal verraten soll, wie er wirklich zu dem steht, was hier gerade geschehen ist.

Aber wie schon gesagt, es ist ein gewagtes Unterfangen – vor allem, da Aiden Rotari von diesem Gespräch hier sicherlich mitbekommen wird - und es ist sehr riskant, aber wenn Aldo Nero diesen Kampf heute übersteht und trotz aller Widrigkeiten sogar gewinnt und Corleone sogar noch ein paar Vertrauenspunkte sammeln konnte, die ihm wiederum weitere Möglichkeiten zur Manipulation eröffnen, dann wäre das doch ein sehr lukrativer Tag.

Und das würde Corleone sehr gefallen.


Tag Team-Match:

Black Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima) vs. Leviathan (Scarecrow & Zane „Purifier“ Levy)

Referee: Mike Kontrak


Musik an, Licht aus, Scheinwerfer im goldenen Licht gen Einzugsrampe:


Aus dem Backstagebereich treten zwei Frauen hervor, beide in massive Capes mit hohen Krägen gehüllt. Eine kleine, schmale und doch überraschend kraftvolle Französin mit weißem Haar, geflochten zu einem dicken Zopf epochalen Ausmaßes und eine 1,69 große Japanerin mit grandioser Sanduhr-Figur, sowie massiven blonden Zotteln und güldenen Augen: „La Vouivre“ Brigitte Reflet aus Annecy und Shizuku Shikishima aus Adachi in Tokio.


Ihr Auftritt sorgt für verhaltenen Zuspruch, so ganz einig sind die Fans sich nicht ob jetzt alle aus der LPG automatisch auszubuhen sind, nur wegen Robert Breads und Aiden Rotari oder wie man nun im Umkehrschluss zu Leviathan stehen möchte. Und im Zweifelsfall sind zwei attraktive Frauen in ansprechender Aufmachung ja immer gut dafür zumindest einige Fans zu haben, so sie nicht explizit als arrogante Weibsbilder auftreten.


Laura: „Das folgende Match ist ein TAG TEAM MATCH. Auf dem Weg zum Ring: „La Vouivre“ Brigitte Reflet und Shizuku Shikishima: BLACK. WYRMS!“


Und zumindest Shizuku Shikishima ist sicher nicht arrogant, sondern nimmt sich während dem Gang zum Ring Zeit für manch hingestreckte Fanhand, während Brigitte Reflet eher widerwillig abklatscht. Zumindest vorgeblich, innerlich mag es anders aussehen. Die beiden Frauen mit der eng anliegenden, bauchfreien Sportkleidung unter den dunklen Capes, deren güldene Verzierungen schwarze Wyrm Motive bilden, haben heute natürlich auch mal wieder den Bonus Underdog Status zu haben oder Underwyrm Status oder wie auch immer man es nennen möchte. Auf jeden Fall nicht „Würmer“ obgleich sich genau das bei den Fans mittlerweile eingeprägt hat und sämtliche Fanzeichnungen sie als drollige, schwarze Würmer zeigen, statt als Drachen, sehr zu Brigittes Verdruss. Aber dann wiederum ist hier und heute ja ein guter Zeitpunkt mit einem Sieg die Narrative zu den eigenen Gunsten zu ändern, so schwer es auch werden mag, denn dem Talentstatus sind ihre heutigen Gegner natürlich schon lange entwachsen. Langsam wird die Musik leiser gedreht, während die beiden noch ein Paar Worte wechseln und sich ihrer Capes entledigen.


Schwerfälliges, rasselndes Atmen dringt aus der Box und mit einem Schlag verwandelt sich das gleißende Licht in der Halle in ein tiefdunkles Rot.



Noch einmal schleicht sich das keuchende Atmen durch die Arena, bevor die tiefen, verzerrten Gitarrentöne von Whitechapels „Doom Woods“ erklingen.

Dichter Nebel wabert auf die Bühne und die Rampe, durchdrungen wird die rötliche Drohkulisse nur durch einen einzigen knallenden Scheinwerfer, der vom Vorhang aus direkt in Richtung Ring und auch der Kamera leuchtet.


Hart setzen die Drums in den Song ein und Auf dem Titantron flammen die hastig gefilmten Bilder eines Waldes auf, Krähen, die sich aus den Bäumen in den Flug werfen, eine verrostete, groteske und halb zerfallene, metallische Vogelscheuche in einem Feld. Vor dem gellenden Licht des Scheinwerfers schiebt sich eine Silhouette in den Nebel. Ein wenig unförmig, doch als die Person dort den Kopf zur Seite dreht, ist der Schnabel klar zu erkennen. Nach einigen Sekunden streckt die Figur die Hand aus und schlägt im Halbkreis von sich, während sie sich ruckartig gen Rampe dreht, als wolle sie den Nebel wegwischen.


Mit einem markerschütternden Schrei tritt Scarecrow ins klare Sichtfeld. Augenscheinlich hat er sich nicht verändert. Der dreckige, braune Ledermantel schleift über den Boden, die gleichfarbigen Handschuhe knarzen, während er die Faust öffnet und schließt, die Pestmaske über seinem Gesicht ist über einem Auge zerbrochen und offenbar dessen glühend roten Schimmer. In seiner rechten Hand lodert eine Fackel gen Hallendecke.


Laura: „Und ihre Gegner: „Purifier“ Zane Levy und SCARECROW. LEVIATHAN!“


Mit überraschender Präsenz marschiert er um Ring, das Augen kreist durch die Arena, fixiert sich dann aber wie ein Todesurteil auf die Wyrms. Zane Levy, der hinter ihm herausmarschiert, scheint fast unsichtbar.


Pete: „Sven. Wir machen das hier schon n bisschen. Wir haben Drake Vaughn seit seinem ersten Tag hier gesehen und wir haben Leviathan, davor auch NEMESIS, erlebt. Wir wissen, dass diese Truppe Pack schlägt sich, pack verträgt sich perfektioniert hat. Aber…“

Sven: „Ich weiß nicht, wie ich das einordnen soll, was wir vorhin gesehen haben, Pete. Aber ich weiß eines: Ich will NICHT in der Haut der Wyrms stecken.“

Pete: „Ich weiß nicht. Ich würde nicht sagen, dass sie Chancenlos sind.“

Sven: „Okay Pete. Scarecrow mag nicht gerade der Gott-Wrestler vor dem Herren sein. Aber: Er ist ein ehemaliger Tag Team Champion. ZANE ist ehemaliger Tag Team Champion. Die wissen, was sie tun. Und zwar auf einem höheren Level, als die Wyrms. Und vor allem: Du kannst mir nicht sagen, dass du auf Scarecrow schauen kannst und dir denkst: Ja man. Den schlag ich.“

Pete: „Die… Intensität, die von ihm ausgeht lässt mich auf jeden Fall dafür dankbar sein, dass ich meinen Job habe und nicht den der Wyrms.“

Sven: „Dude sieht aus, als will er Amok laufen.“

Pete: „Das kannst du so nicht…“

Sven: „Der Mann tötet in seiner Freizeit Insekten, ich garantiere es dir.“

Pete: „Äh…“

Sven: „Flügel einzeln raus.“

Pete: „Sven… malst du dir öfter aus, was Leviathan so in ihrer Freizeit macht?“

Sven: „Vermutlich deine M…“


Und natürlich ist es Scarecrow, der ohne einen zweiten Blick zu Zane als erster in den Ring steigt. The devil is alive.


DING DING DING

Wie von der Leine gelassen rauscht Scarecrow auf Shikishima zu. Die Japanerin zeigt keinerlei Scheu in den wilden Schlagabtausch zu geraten, doch wird ohne viel Schön-Wrestlerei sofort in der Ecke zu Boden geprügelt, woraufhin Scarecrow sich auf die wirft und grob und beiden Händen die Luftröhre abdrückt.


Buhrufe regnen durch die Arena, als er nach vielfachem Auffordern durch Mike Kontrak endlich von seiner Gegnerin ablässt. So schnell hat sich die Sympathiefrage geklärt.

Die beiden langen Köpfe Shizukus sind natürlich eine Einladung für Scarecrow, der sie grob an eben diesen Haaren aus der Ecke schleift und auf die Beine wuchtet. Hart wird Shikishima in die Seile gewhipt, duckt sich noch unter Scarecrows erster Clothesline hinweg, doch wird dann von einem monströsen Spinning Back Elbow gefällt. Hart stampft Scarecrow auf ihren Hals und presst seinen Schuh mit aller Macht auf seine Gegnerin herab. Einmal mehr erreicht Kontrak den 5-Count und erlaubt nur mit sehr viel Gnade, dass dieses Match fortgesetzt wird.


Hustend rollt sich Shikishima aus dem Ring, verfolgt nur vom starren, kalten Blick Scarecrows.

Der signalisiert in Richtung von Zane, der zögert, aber dann mit einem tiefen Durchatmen und leichtem Kopfschütteln folge leistet und die sich auf den Apron stützende Japanerin mit einem Soccer Kick aus vollem Lauf gegen den Schädel trifft.


Kurz vor dem Countout schafft sie es zurück in den Ring, nur um Von Scarecrow sofort mit einem Belly to Belly Slam in die Matte gehämmert zu werden. Gepeinigt kriecht Shikishima in ihre Ringecke, um Reflet einzutaggen, was Scarecrow ohne jeden Versuch es zu verhindern gewähren lässt.


Pete: „Wow.“

Sven: „Selbstvertrauen mangelts nicht.“


Reflet scheint weniger versessen in den direkten Brawl mit Scarecrow zu gehen. Sie mag schon über 20 Zentimeter kleiner sein, doch sie scheint ihren Tiefpunkt noch weiter nach unten zu setzen, als sie ihren Gegner umkreist. Der scheint in die nächste grobe Attacke gehen zu wollen, aber Brigittes etwas vorsichtigerer Stil lässt ihn auflaufen, bis er schließlich ziemlich plump auf der Matte aufschlägt, nachdem Reflet sein Bein zu greifen bekam und den Dragon Screw ansetzt.


Sven: „Hätte nicht gedacht, dass sie diese Ruhe in sich hat.“

Pete: „Scarecrow kann angsteinflösend sein aber wie wir schon gesagt haben: Er ist auf diesem Niveau wrestlerisch nicht an der absoluten Spitze.“

Sven: „Drake hat ihn zu einer Waffe gezüchtet, nicht zu einem Ringer.“

Pete: „Irgendwie klingt das schlimmer.“


Scarecrow scheint tatsächlich ein bisschen sein Match gefunden zu haben und es geht munter hin und her mit Brigitte, bis er schließlich doch die Oberhand erlangt und seine kleinere Gegnerin nahezu mühelos auszuheben scheint und mit einer Gutwrench Powerbomb auf die Bretter hämmert. Angestrengt Luft holend, tritt er noch einmal gegen den Schädel nach und wendet sich dann tatsächlich zum Tag, doch stoppt kurz vor seiner Ecke ab. Geraderaus an Brigitte vorbei laufend visiert er Shikishima an. Doch die bleibt besonnen, springt kurz vom Apron und zwingt Scarecrow so implizit dazu, doch einfach sein Tag zu nehmen.


Pete: „Smart. Die Wyrms müssen das hier im Rahmen eines Wrestling Matches halten, sobald das hier überkocht, sehe ich keine Chance für sie.“


Zane kommt herein und verschwendet keine Zeit. Reflet versucht sich zu verteidigen, doch die Barrage an High Flying Angriffen und Kicks die der ehemalige World Champ um sich fliegen lässt, ist zu viel für sie. Ohne ein Wort zu sagen fordert Scarecrow den erneuten Wechsel. Wie ein Tier, dass auf die Schlachtbank gelegt wurde liegt Reflet im Ring, als Scarecrow ihn wieder betritt und sie mit dem Fuß aus dem Ring schiebt.


Brigittes schwache Gegenwehr ist schnell gebrochen und Scarecrow schleudert sie von Treppen zur Absperrung und zurück. Das glänzende Gold der Hose der Wyrms wird verziert mit blankem, tiefen rot.


Zufrieden mit seiner Arbeit tappst Scarecrow zurück in den Ring und lässt Kontrak zählen, doch unter großem Applaus robbt sich die Französin bei „9“ wieder in den Ring. Leviathan isoliert sie weiterhin und man bekommt fast den Eindruck, als wolle Zane „Gnade“ walten lassen, doch Scarecrow sieht keinen Raum dafür.


Brutalisiert von Silas reckt Brigitte ihren Arm verzweifelt in Richtung Shizuku, während Zane sich schon wieder bereit macht. Geistesgegenwärtig wirft sich Shikishima auf die Ringseile der angrenzenden Ringseite, wo Levy gerade abheben wollte. Er verliert den Halt und stürzt böse auf den Apron. Silas stürzt in den Ring, doch Shizuku behält den Überblick und dreht sich zur Seite, als er sie auf dem Apron tacklen will. Schnell und elegant dreht sie sich durch die Ringseile und hebt Silas aus. Wunderschöner Dragon Suplex, doch Scarecrow schießt auf die Beine, nur um den Spinebuster nachgelegt zu bekommen, so dass er sich hastig aus dem Ring rollt und dort zu Zane gesellt.


Rythmisches Klatschen der Zuschauer bringt Reflet dazu, sich langsam aber stetig in die Ecke zu bewegen, wo Shizuku erwartungsvoll auf und ab springend wieder Wartestellung eingenommen hat. Und tatsächlich erreicht sie ihre Partnerin. Doch auch Levy ist wieder zur Stelle und segelt in den Ring. Shizuku entgeht dem ganzen nimmt Fahrt auf, doch Zane entschärft den Ansturm mit einer tollen Hurricanrana. Die beiden liefern sich einen schnellen Schlagabtausch, doch Shikishima scheint immer zu ahnen, welche Angriffswinkel Zane wählt. Schäumend vor Wut steht Scarecrow am Apron, während Shizuku, entlastet durch die Hilfe von Reflet, das Match auf den Kopf stellt.


Sven: „Absolut beeindruckend!“

Pete: „Ich habe das Gefühl, die beiden Wü...äh Wyrms werden von Woche zu Woche zäher und besser.“


Erneut der Tag zu Brigitte und….


Sven: „Shizuku hat Zane auf ihren Schultern!“

Pete: „Brigitte! Vom Top Rope!“


DOOMSDAY DEVICE


Sven: „OH MEIN GOTT!“


1…


Scarecrow schießt in den Ring.


2…. Shikishima! Wirft sich in Silas hinein. Vermutlich schmerzhafter für sie, als für ihn, aber es bremst ihn gerade genug aus, dass er Zane nicht erreichen kann.


Kontraks Hand senkt sich.


KICKOUT!

Frustriert schreit Reflet auf, während Scarecrow Shizuku beiseite stößt und Levy höchstselbst in die Ecke zerrt. Reflet rennt gegen ihn an, doch wird schlicht durch den Boden geslamt. Ein wenig Leblos streckt Zane seinen Arm nach oben, während Silas wieder auf den Apron tritt und abklatscht.


Reflet findet sich abermals am falschen Ende des Austauschs, wird abermals von Scarecrow brutalisiert, doch weder Lariat, noch Piledriver, bringen das Ende. Doch das soll dann folgen in Form des Coming of War aber….


Reflet nimmt den Schwung des Lifts mit und landet hinter Silas auf den Füßen. Sie dreht ihn herum und… GLORIOUS DDT!


Levy lehnt noch immer benommen am Ringpfosten, doch er steht. Egal. Hastig tagt Brigitte ihre Partnerin. Einmal mehr. Der Upset war in Reichweite.


Schier bebend vor Adrenalin hebt Shikishima den Hühnen tatsächlich an.


Sven: „Here it comes!“


Reflet hebt ab. BLACK. WYRM. RAM.


Pete: „OH MEIN GOTT!“


Zane segelt durch den gesamten Ring und kracht in der Luft mit einem Springboard Dropkick in Brigitte. Wie eine tote Fliege fällt diese aus der Luft, was Scarecrow alles gibt, was er braucht. Er drückt sich von Shizukus Schultern und hebt sie humorlos aus.


COMING

OF

WAR


1. 2. 3.


DING DING DING


Sieger des Matches durch Pinfall: Leviathan.



Sven: „Das war...trocken.“

Pete: „Alles Respekt vor den Wyrms. Sie wachsen vor unseren Augen, aber gerade Brigitte musste heute einfach zu viel einstecken.“

Sven: „Die absolute Brutalität Scarecrows gepaart mit Zanes schier absurder Athletik… Wenn das die Anti-LPG Allianz ist, dann wünsche ich viel Spaß, denn das ist ne GROßE Hürde.“


Es gibt keinen Jubel. Es gibt keine Häme. Scarecrow wartet nicht einmal auf Zane, als er aus dem Ring geht. LPG down. Job done. Ab nach Hause. Und irgendwo in den Rängen der Trubüne fängt die Kamera Samantha Grant ein, zitternd vor Wut. Doch auch sie wendet sich ab. Scarecrow mag diese Runde gewonnen haben. Doch wer weiß, was in zwei Wochen ist.




Wir sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren unterstreicht das ganze Bild.


Dann sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an – und drückt ihn zu Boden.


Ein weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht durch.


Beim nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an – der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich: Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht durch und erzielt einen Touchdown.


Während die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden. Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit seinen Händen den Kopf.


Plötzlich zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, eine Tüte „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da. Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte Junge.


Dann dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber. Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte, stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.


Man hört den Schiri pfeifen. Schnitt


Der Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.


Beim nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner – und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen Knall aus dem Off – zu Boden ringen.


Beim dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht), macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden, schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn Meter und erzielt selbst einen Touchdown!


Der Schiri pfeift.


Schnitt.


Man sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und hochleben lassen. Freude pur.


Schnitt.


Wir sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte JASON CRUTCHs CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und kaut JASON CRUTCHS CRUTCHIPS.


Sprecher aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON CRUTCHs CRUTCHIPS – für den Extra-IMPACT“




CUT


GFCW World Championship Match:

Aldo Nero (c) vs. Aiden Rotari

Referee: Karo Herzog



Traditionell ist es so, dass der Herausforderer bei einem Titelmatch zuerst die Arena betritt.

Dementsprechend dürfte dieser Mann hoffen, dass er so bald nicht mehr der Erste ist, wenn es um Entrances geht.

Aiden Rotari tritt vor die Menge. Wir haben ihn heute noch gar nicht gesehen, und sein kurzer Auftritt in der Show stammt vom vorherigen Tag. Er hatte also genug Ruhe, sich ordentlich vorbereiten zu können. Die Worte von Aldo Nero Richtung James Corleone dürften ihm dabei bloß noch zusätzlich in die Karten gespielt haben.


Pete: “Ehemaliger GFCW World Champion, amtierender Wrestler des Jahres, und wild entschlossen, sich seinen Titel zurückzuholen - Aiden Rotari ist ein sehr gefährlicher Gegner. Neben The End und Ask Skógur ist er der erfolgreichste Wrestler der letzten paar Jahre.”

Sven: “Und die hat Nero beide bereits geschlagen. Ich will Rotari nicht absprechen, dass er eine Gefahr für jeden sein kann, schließlich hat er das mehr als einmal unter Beweis gestellt. Und gegen jeden anderen Champion würde ich ihm eine gute Chance ausrechnen. Aber Aldo Nero könnte das Antidot zur Seuche Aiden Rotari sein, so wie er in den letzten 12 Monaten jede Hürde mühelos überwunden hat.”

Pete: “Mühelos? Ich weiß ja nicht.”

Sven: “Wie Aiden Rotari nun wohl sagen würde: Am Ende zählt nur das Ergebnis.”


Wie gewohnt ist ein bläuliches Licht die einzige Anpassung beim Entrance von Rotari. Er macht keine Posen, hat keine Choreographie, es gibt keine blinkenden Lichter, kein Pyro. Er marschiert einfach zum Seilgeviert, fokussiert und ohne Zweifel im Kopf ein allerletztes Mal den Plan durchgehen.

Dass er einen hat, dürfte unzweifelhaft sein. Die Frage ist nur, wie genau er aussehen wird.

Man hat vermutlich schon so eine grobe Idee.

Am Ring angekommen klettert Rotari relativ ungerührt in selbigen. Kurz nickt er Ringsprecherin Laura und Ringrichterin Karo Herzog zu, dann positioniert er sich in der ihm zugewiesenen Ringecke.

Es wird Zeit, sich seinen Titel zurückzuholen.

Und dabei steht ihm noch genau ein Mann im Weg.


Pete: „Setz dich wieder hin, Sven…“

Sven: „Willst du mich verarschen? Wie kannst DU nur sitzen bleiben?! Wenn der GROßARTIGE Aldo Nero und der FANTASTISCHE James Corleone keine Standing Ovention wert sind… wer ist es dann? ALL HAIL KING NERO!“


Die Chemnitzer sehen das offenbar anders, die haben für den neuen Champion nämlich nichts anderes übrig als pure Abneigung und empörte Buh-Rufen.

Nero tritt in einen orangenen Spot auf die Stage, den Gürtel um die Hüfte geschnallt, erhaben und sogar mit einem kleinen Feuerwerk begleitet, wobei er tatsächlich wie ein Champion aussieht. Hinter ihm folgt natürlich auch James Corleone, der heute – von Aldo höchstpersönlich – angewiesen bekommen hat, nicht in das Match einzugreifen. Aldo muss heute allein funktionieren, auch wenn es gegen Aiden Rotari ist.

Trotzdem gemeinsam schreiten die Beiden nun zum Ring vor, in dem der Herausforderer bereits wartet.


Sven: „Ich träume von einer Zeit, in der Aldo Nero Champion ist und dein Job von James Corleone übernommen wird, dann wäre das Pult nicht nur endlich zu 100% mit purer Kompetenz besetzt, nein es wir könnten auch gemeinsam Lobeslieder auf den besten Champion der GFCW-Geschichte singen.“

Pete: „Du denkst James Corleone würde Lobeslieder auf seinen Sohn singen? Sicher, dass du den Mann gut kennst, den du da anhimmelst?“

Sven: „… naja… einer der beiden Bedingungen ist ja schon mal in Erfüllung gegangen, jetzt bleibt nur noch auf das zweite zu hoffen, so lange darfst du von mir aus bleiben.“

Pete: „Wie großzügig… allerdings kann der andere Wunsch dir vielleicht auch schon wieder genommen werden, schließlich kämpft Aldo gegen Aiden Rotari. Der war nicht nur schon GFCW-Champion, sondern wurde dies auch durch einen Sieg über The End und außerdem… hat er einen Sieg über Aldo Nero offen. Also die Vorzeichen stehen nicht gut für deinen Auserwählten.“

Sven: „Okay, raus mit dir, jetzt hätte ich sogar lieber Lady Rosi als Co-Kommentatorin…“


Es wurde mehrfach etabliert und so ist die Faktenlage – Aiden Rotari und Aldo Nero haben bereits gekämpft und Rotari hat gewonnen. Das war allerdings vor Neros kometenhaften Aufstieg, was die Sache wieder besser ausgleichen könnte und dennoch… es ist Aiden Rotari, man weiß nie was er vorhat.

Aldo Nero hat jedenfalls den Ring erreicht und genau aus diesen Gründen den Blick nicht von Rotari gelassen. James Corleone bleibt dabei nun außerhalb des Ringes stehen, von wo aus er dieses Match – ohne Eingriffe – begutachten wird.

Hier heißt es nun 1 gegen 1, Mann gegen Mann. Was auch immer das bei einem Aiden Rotari heißen mag.

Einen kurzen Moment lang wartet Nero, dann überreicht er Referee Herzog seinen Gürtel. Aiden nimmt für einen kurzen Moment den Blick von Aldo und sieht stattdessen das große Gold an – darum geht es, das will er erlangen, und dafür muss er Nero schlagen.

Kurz darauf treffen sich für einen winzigen Moment die Blicke von Corleone und Rotari. Keiner von beiden lässt sich in die Karten schauen. Es ist beinahe exakt ein Jahr her, dass Rotari The End entthront hat, und Corleone wird das noch sehr genau wissen. Sollte er sich an die Bitte seines Sohnes halten, kann aber zumindest das exakte Finish nicht noch einmal geschehen.

Nero bleibt nicht verborgen, dass die zwei stumm irgendetwas zu kommunizieren scheinen, und er tritt mit breiter Brust einen Schritt nach vorn, während der Titel von der Offiziellen in die Höhe gestemmt wird. Aldo hat Corleone doch schon aus dem Match genommen, es gibt keinen Grund für Rotari, sich jetzt noch mit James, statt mit Aldo zu beschäftigen.

Das könnte Aiden nämlich bereuen.

Herzog gibt den Titel ab. Rotari blickt wieder zu Nero. Der Champion zeigt Aiden demonstrativ die Zähne.


Die Glocke läutet.

BATTERING RAM!


Es braucht eine Menge Selbstvertrauen, ein Match so zu beginnen, und das hat er der neue Champion unzweifelhaft. Das ist keine Verzweiflungstat, sondern eine gewählte Strategie – ein schnelles Ende spielt Nero natürlich in die Karten, würde das doch jedweden wie auch immer gearteten Plan von Rotari zunichte machen.

Doch Rotari ist nicht überrascht genug. Ob er damit gerechnet hat, dass Nero und sein Ego hier vielleicht einen super-dominanten Blitz-Sieg erringen wollen, um irgendwem irgendetwas zu beweisen? Oder hat er das einfach als valide Taktik eingeplant? Man weiß es nicht. Wir wissen nur, dass er aus dem Weg springen kann, und Nero durch die Seile den Abflug auf den Hallenboden macht.

Er landet nicht brutal, kann sogar direkt auf den Füßen aufkommen, und kommt außerhalb des Ringes zum Stehen. Corleone scheint für einen Moment zu überlegen, zu seinem Sohn herüberzugehen, um ihm irgendeine Art von Ratschlag zu geben, bleibt dann aber doch reglos und stumm. Lediglich die Augen von Purple Jimbo bewegen sich rasch hin und her.

Gegen einen stilistisch mehr dem Flying zugetanen Gegner müsste Nero sich wohl Sorgen um einen Dive machen, aber das ist überhaupt nicht Rotaris Stil, der sich weder auf dem Top Rope noch in der Luft wohlfühlt. Beide Wrestler sind tatsächlich sehr ähnlich gebaut – Rotari ist ein kleinwenig größer, Nero ein kleines bisschen schwerer, aber sie tun sich nicht viel – und keiner von beiden sieht seine Stärken ohne die Füße auf dem Boden.

Aiden lehnt sich stattdessen in die Seile, drückt das zweite Seil mit einem Oberschenkel nach unten, zieht das dritte Seil nach oben und lädt Nero so ein, wieder in den Ring zu kommen – ein wenig herablassend, um Nero zu provozieren, und absolut eindeutig eine Falle.

Der Champion wirft Rotari einen bösen Blick zu, aber ist nicht mehr der Mann, gegen den Aiden vor anderthalb Jahren gekämpft hat. Er ist nicht einmal mehr der Mann, der er noch vor wenigen Monaten war. Stattdessen geht er um den Ringpfosten herum, zu einer anderen Seite des Ringes, und rollt sich demonstrativ unter dem ersten Seil hinein.


Pete: “Beide haben früh etwas probiert, das nicht so richtig funktioniert hat – Nero mit dem Überraschungs-Angriff, Rotari mit einem psychologischen Trick. Die Frage ist nun, ob das bedeutet, dass man die Taktik wechselt, oder ob man dranbleibt und den Gegner nur im richtigen Zeitpunkt erwischen muss.”

Sven: “Beide stehen nun auf jeden Fall wieder im Ring, und es ist erneut Nero, der die Initiative ergreift – wie es sich für einen Champion gehört.”


Was das angeht, kann man zweierlei Meinung sein, aber Aldo nimmt definitiv wieder das Heft in die Hand. Dabei gibt es keinen klassischen Lock-Up, da weder Nero noch Rotari ihre Stärken im Chain Wrestling sehen dürften. Stattdessen beginnt Nero mit ein paar Punches, die Rotari blocken kann. Es ist ziemlich eindeutig kein Versuch, Aiden möglichst viel Schaden zuzufügen, sondern eher, ein Fenster zu finden, dass sich zu attackieren lohnt.

Aiden ist allerdings ein recht geduldiger und defensiver Wrestler, und scheint absolut willens zu sein, Nero müde werden zu lassen, indem er seine Offensive vergeudet. Nero scheint sehr eindeutig davon überzeugt zu sein, dass er das Match dominieren sollte, und ob das seiner Unsicherheit oder einer wohl überlegten Strategie geschuldet ist wissen wir nicht.

Was wir wohl wissen, ist, dass das hier nicht so richtig funktioniert – bis Nero aus dem Nichts eine Lariat wirft. Das sieht Rotari nicht kommen. Ja, Nero nimmt keinen Anlauf und es ist nicht so viel Schwung dahinter, wie es sein könne, aber es klatscht dennoch ordentlich, als Aldo Rotari die Lariat an den Körper ballert.

Doch Rotari bleibt stehen. Er ist zwar überrascht, er wankt, doch er bleibt stehen. Neros Blick verfinstert sich. Dann nimmt er die Arme hinter den Rücken.


Pete: “Was macht er da?”

Sven: “Er lässt Rotari erwidern. Unser Champion will zeigen, dass er genauso tough ist!”


Rotari wirkt für einen Moment irritiert und scheint eine Falle zu vermuten – vermutlich, weil er so etwas nur tun würde, wenn er jemandem eine Falle stellt. Dann aber entscheidet er sich, die Chance zu nutzen, und knallt nun seinerseits Nero eine Lariat vor den Latz.


Der Champion keucht.

Aber er fällt nicht.

Auch er bleibt stehen.


Nero beißt die Zähne zusammen, während Aiden das Ausmaß seiner Attacke begutachtet. Vermutlich Gleichstand, nach diesen beiden Aktionen – die zwei scheinen etwa ebenbürtig zu sein.


Und nun läuft Nero los.


Er will in die Seile gehen, um das Duell fortzusetzen. Diesmal mit einer richtigen Lariat.

Aber Aiden hat keine Lust auf dieses Spielchen. Als es ihm zum Vorteil gereicht hat natürlich schon, aber er wird nicht – aus keinem Grund – zulassen, dass Nero einen weiteren Free Shot bekommt. Also sprintet Aiden in dem Moment los, als Aldo sich umdreht und in die Seile geht, um ihm hinterher zu rennen.

Doch mitten in seinem Lauf wirbelt Aldo herum.


LARIAT!


Es ist beinahe eine Discus Lariat, so viel Schwung wie er holt. Nero hat Rotari in eine Falle gelockt – nur eben eine etwas cleverere, für die er eine Lariat einstecken musste. Dafür kann er nun herumwirbeln und Aiden eine Lariat verpassen, während der ungeschützt mit hoher Geschwindigkeit daherkommt, während Nero selbst Schwung geholt hat.

Aldo Nero hat Aiden Rotari nicht nur ein Schnippchen geschlagen, er hat es mit Köpfchen und vorausschauendem Denken getan hat.

Rotari liegt hustend und keuchend auf der Matte, und tatsächlich pinnt Aldo noch nicht. Das war eine starke Aktion, die das Blatt zu seinen Gunsten gewendet hat, aber für einen Sieg gegen diesen Gegner reicht das noch nicht. Nero blickt Richtung Publikum und tippt sich süffisant mit dem Zeigefinger an die Schläfe - seht her, wer ist hier der Schlaue von uns?

Dann dreht er sich wieder zu Rotari. In Neros Rücken schürzt Corleone die Lippen, zwar nicht völlig frei von Nervosität, aber anscheinend durchaus beeindruckt. Nero muss beim Scouting von Rotari einen sehr guten Job gemacht haben.

Der Wrestler des Jahres 2024 kommt ächzend wieder auf die Füße, doch da bleibt er nicht lange.


BIG BOOT!


Nero holt Aiden wieder von den Füßen, und zwar mit seinem eigenen Fuß. Das ist nicht unbedingt technisch anspruchsvoll oder athletisch unheimlich beeindruckend, aber dafür mit einer Wucht und Intensität ausgeführt, dass man dennoch geneigt ist, kurz zusammen zu zucken. Das ist keine Drake-mäßige Brutalität, die über Waffen und kreativen Umgang mit eben jenen kommt, sondern eine klassische Wrestling-Brutalität, bei der aus eher einfachen Aktionen durch die Art der Ausführung einiges rausgeholt wird.


Pete: “Nero hat das Match nun an sich gerissen.”

Sven: “Wenig überraschend. Rotari ist stark, aber Aldo Nero hat den beeindruckendsten Aufstieg seit Gaius Marius hingelegt, und das nicht durch Zufall, mein Bester.”

Pete: “Dennoch muss er aufpassen. Rotari ist immer bloß einen Konter davon entfernt, einen Match-Verlauf auf den Kopf zu stellen.”

Sven: “Und das ist Nero mit Sicherheit bewusst.”


Selbstsicher - zu selbstsicher? - hebt Aldo triumphal einen Arm. Er blickt zu Aiden herab, der sich erneut erst wieder hochkämpfen muss, diesmal noch ein wenig langsamer. Dann positioniert sich Aldo in der Ringecke, um Anlauf zu nehmen.

Es ist klar, was er vorhat. Es hat vielleicht direkt am Anfang des Matches nicht funktioniert, aber hier stehen die Chancen ziemlich gut. Und so wartet Nero, bis Rotari wieder steht. Und rennt los.

Aus dem Augenwinkel kann Aiden erkennen, was passiert – und weicht aus.

Aber nichts da.

Mitten im Sprint wechselt Nero die Richtung. Rotari probiert den exakt gleichen Bewegungsablauf wie zu Beginn des Matches, und Aldo Nero kannst du vielleicht einmal, aber auf keinen Fall zweimal mit dem selben Trick an der Nase herum führen.

Zu blöd, dass Rotari in diesem mentalen Schach-Match einen Zug weiter gedacht hat.

Denn er zieht die Ausweichbewegung nicht völlig durch. Er täuscht sie bloß an, um Nero in die falsche Richtung zu schicken, und hechtet dann in die andere Richtung. So zischt Aldo knapp an Rotari vorbei, in die Richtung, in die Aiden ihn indirekt gelenkt hat.


BATTERING RAM!

GEGEN KARO HERZOG!


Pete: “Aldo Nero trifft die Offizielle mit der Battering Ram!”

Sven: “Aber das ist nicht seine Schuld! Aiden Rotari hat ihn dazu gebracht!”

Pete: “Nicht auszuschließen. Sogar ziemlich wahrscheinlich. Und ich möchte Aldo Nero zumindest an dieser Stelle keine Absicht unterstellen. Aber wie so oft bei Rotari: Das klingt zwar plausibel, aber so wirklich gecheatet hat er ja nicht.”

Sven: “Das ist doch lächerlich. Es sollte für so etwas eine Regel geben.”

Pete: “Und wer sollte die umsetzen? Der Referee ist down.”


Das ist Herzog definitiv. Einen Moment lang sieht man Nero an, dass er schockiert ist – das hatte er wirklich nicht gewollt. Er war im Adrenalin-Rausch und hatte seinen Titel triumphal verteidigen wollen, bevor Rotari sein Zick-Zack-Movement angewendet hatte. Aiden hat sich tatsächlich nicht die Schwächen, sondern die Stärken von Aldo zu Nutze gemacht – durchaus beeindruckend.

Im nächsten Moment wirbelt Nero herum. Er sieht Rotari schon heranschießen und reißt gerade noch rechtzeitig den Arm hoch, um zu kontern.

Zumindest so halb.


LARIAT!

VON BEIDEN!


Sowohl Nero als auch Rotari gehen zu Boden. Sie haben sich gegenseitig angeknockt, sodass nun keiner im Ring mehr auf den Füßen ist.

Das sieht James Corleone aber schon nicht mehr. Er kennt dieses Spiel von Rotari. Er weiß, worauf das hier hinauslaufen wird.

Und er soll recht behalten.


Maximilian Lunenkind.

Das Sprachrohr.

Marc Hill.

Luna Rosario.


Sie alle kommen auf die Rampe. Wirklich geschockt ist davon niemand, aber die schiere Masse an Leuten ist überwältigend. Genau für diesen Moment hat sich Aiden Rotari die Lerbitz Performance Group warm gehalten. Für diesen einen, wichtigen Moment.

Wie die Geier kommen sie auf die Stage. Luna hat gar ein Stahlrohr über die Schulter geschwungen, ein leises Lächeln auf den Lippen in der Aussicht, James Corleone eins auszuwischen. Irgendjemand – vielleicht sie selbst, vielleicht auch jemand anderes – scheint mit Edding “aiden 4 champ <3” auf das Rohr – auf ihrer Schulter, nicht das im Kostüm - gekrakelt zu haben.

Sie beginnen den Marsch Richtung Ring, während Karo Herzog noch immer reglos daliegt.

Allerdings kommen sie nicht weit.


BULLDOG!


Es wird laut in der Halle, denn jetzt wird es erst so richtig voll. Die LPG ist herausgetreten, doch schon nach wenigen Sekunden tauchen zwei Gestalten hinter ihnen auf.


Es sind Zac Alonso und Jakob Fleestedt.


Pete: “Das Switziverse Unlimited legt sich mit der Lerbitz Performance Group an!”


Schon bei High Noon haben sie der LPG in der Saloon Battle Royal ein Schnippchen geschlagen, und das hat die Lerbitz-Truppe nicht gut verkraftet. Sie haben sich mehr als einmal überaus abfällig über das Switziverse Unlimited geäußert. Und so scheint man sich seitens der Switzenberg-Jünger überlegt zu haben, es der LPG im kritischsten Moment heimzuzahlen.

Alonso schleudert das Sprachrohr mit dem Bulldog mit dem Gesicht vornüber auf die Rampe. Der Rest der Lerbitz Performance Group wirbelt herum, als Alonso und Fleestedt schon wieder die Attacke starten. Luna reagiert am schnellsten, gefolgt von Marc Hill, während Lunenkind dem Sprachrohr wieder auf die Füße hilft, um eine möglichst große Überzahl herzustellen.

Das gelingt auch ganz gut. Luna – mit Hilfe von Schlagrohr und Sprachrohr – scheint in der Lage zu sein, Zac Alonso in die Finger zu kriegen, während Hill und Lunenkind, die beiden körperlich stärksten Mitglieder dieser Truppe, die Hoheit über Fleestedt erlangen.


In diesem Moment trottet ein lächelnder Iray Burch auf die Stage, und das ändert die Situation dramatisch.


Der wilde Brawl scheint für einen kurzen Moment zum Erliegen zu kommen, als Burch wahrgenommen wird. Ohne zu rennen, aber auch nicht langsam, geht er auf die Szenerie zu, und scheinbar mühelos kann er mit nicht mehr als einem Schubser Lunenkind von den Füßen holen.

Ob er das tut, weil er jemanden verprügeln will, oder weil dem Switziverse helfen möchte, ist nicht ersichtlich.


Sven: “Iray Burch scheint sich eindeutig zu Aldo Nero zu bekennen!”


Mit dieser Meinung könnte Sven allein dastehen. Das Sprachrohr ist als Nächstes dran. Mit einem Schrei stürzt es sich auf Burch, welcher das Rohr ohne jede Anstrengung abfängt. Dann wirft er es über die Schulter. Es ist nicht einmal ein richtiger Wrestling-Move, Burch schmeißt es einfach achtlos weg, als wäre es wertloser Müll, und das Rohr klatscht auf die Rampe.

Fleestedt und Alonso sind angeschlagen, und als nächstes kann Marc Hill sich auf Burch stürzen. Er kann “POWEEEER!” schreien, wie er will: Sein mächtiger Shoulder Block reißt Burch nicht um. Nein, stattdessen schnappt sich Iray nun Hill, indem er ihn mit beiden Händen stumpf um den Hals packt und würgt. Nichts Schönes, nichts Beeindruckendes, nur blanke Gewalt.

Es braucht Luna Rosario und ihr Stahlrohr, um Hill zu befreien, als sie damit auf den Rücken von Burch schlägt. Der lässt tatsächlich Hill los, doch statt einzuknicken knurrt er wütend. Luna probiert einen weiteren Schlag, springt hoch und zielt direkt auf den Kopf von Burch – doch mit zwei massigen Händen kann er den Schlag abfangen. Luna reißt die Augen auf, als er das Rohr nicht nur festhält, sondern nach hinten biegen kann. Mit einem Quietschen kann Iray den Gegenstand seinem Willen beugen, und mit einem Funkeln in den Augen drängt er so neben dem Rohr auch Luna immer weiter Richtung Boden.

Marc Hill rettet die Lage noch einmal, indem er Burch von der Seite rammt. Das Rohr fällt klappernd zu Boden, und der Brawl geht weiter – die angeschlagenen Lunenkind und Fleestedt brawlen die Rampe zur einen Seite herunter, Zac Alonso treibt das Sprachrohr die andere Seite herab. Hill und Rosario müssen sich zusammenschließen, um sich der Naturgewalt namens Iray Burch entgegenzustellen, der das Powerhouse und die Top-Wrestlerin in einer eins-gegen-zwei Situation auf Augenhöhe bekämpfen kann – ein Kampf, welcher sich backstage verlagert, als sie allesamt durch den Entrance-Bereich aus der Halle stolpern.

Und damit ist die Hilfe von Aiden Rotari komplett verpufft, bevor sie überhaupt ankommen konnte.


Pete: “Wahnsinn. Wenig überraschend hatte Rotari vor, sich die LPG zu Nutze zu machen – und das wurde einfach verhindert.”

Sven: “Damit wissen wir nun, wer auf der richtigen Seite der Geschichte steht.”


Das Switziverse Unlimited hat der Lerbitz Performance Group mehr als nur ein kleines Schnippchen geschlagen.

Der Ring ist unangetastet geblieben, und beide Wrestler sind gerade wieder dabei, auf die Füße zu kommen. Rotari wirkt irritiert, dass Aldo nicht in irgendeiner Weise attackiert zu sein scheint, doch Karo Herzog ist noch immer am Boden. Er improvisiert also.

Und tritt dem sich aufrichtenden Nero zwischen die Beine!

Doch der blockt das!

Aldo hat es kommen sehen, und fängt den Tritt mit einem Arm ab! Den anderen schleudert er nach vorn!


LARIAT!


Endlich bekommen wir einen “Sieger” in diesem Duell der Lariats – und es ist der amtierende Champion. Rotari geht donnernd zu Boden, Speichel fliegt aus dem Mund des Herausforderers, und mit dem Rücken voran kracht er auf die Matte, bevor sein Hinterkopf ebenfalls aufschlägt. Nero keucht kurz, dann sieht er aus dem Augenwinkel Karo Herzog – die Offizielle regt sich wieder. Die Battering Ram hat sie hart getroffen, und sie scheint eindeutig Schmerzen zu haben, aber sie regt sich wieder.

Das bedeutet, dass Nero gleich pinnen kann.

Aller guten Dinge sind drei.

Der Three Count zum Sieg nach der dritten Battering Ram. Diesmal wird sie funktionieren.

Erneut geht Nero in Position, während Rotari sich aufrichtet.

Da rutscht jemand unbemerkt vom Champion hinter ihm in den Ring. Nero sieht das nicht – Corleone aber schon. Und sein erster Reflex ist es, den Mund zu öffnen und auf den Apron zu steigen, doch mitten in der Bewegung, nachdem er schon Luft geholt hat, zögert er. Würde er damit die Wünsche seines Sohnes missachten? Kann er sich denn leisten, es nicht zu tun?

Für Corleone ist es sehr untypisch, zu zögern.

Er scheint sich dagegen zu entscheiden, etwas zu sagen oder etwas zu tun. Aber die Entscheidung wird ihm ohnehin abgenommen.

Denn in diesem Moment wird er von beiden Seiten gepackt – links von Brigitte Reflet, rechts von Shizuku Shikishima. Die Black Wyrms, noch immer in der Kleidung von ihrem Duell mit Leviathan, sind durch das Publikum gekommen, nicht über die Rampe. Eine Hand von Reflet legt sich über den Mund von Corleone, nur zur Sicherheit.

So sehen sie nun zu dritt zu, wie die Person hinter Nero in einer fließenden Bewegung auf den Knien hinter ihm zum Stillstand kommt, nachdem sie von der anderen Seite durch das Publikum gekommen ist.

LOW BLOW!

VON MIRIA SAIONJI!


Sven: “Dieses Lasterweib!”


Der Mund von Nero bildet ein stummes “O”, als er vornüberkippt. Währenddessen huscht Miria durch den Ring, herüber zu Aiden Rotari, und peppelt diesen auf.


Pete: “Die Stärke dieser Gruppe liegt eindeutig in ihrer Anzahl. Die erste Welle wurde komplett neutralisiert, und doch kann sich Rotari auf einen Plan B verlassen.”

Sven: “Ein Skandal!”

Pete: “Da möchte ich dir nicht unbedingt widersprechen. Aber Karo Herzog scheint erst jetzt wieder mitzubekommen, was hier los ist.”


So scheint es zu sein. Miria hat Rotari so gut es geht geholfen, aufzustehen, und weil die beiden wissen, dass “plausible deniability” sehr wichtig ist, lehnt Rotari demonstrativ in den Seilen, als habe er sich damit hochgezogen, als Herzog – sich mit zusammengebissenen Zähnen die Rippen haltend – wieder wacklig steht.

Sie kann gerade noch aus dem Augenwinkel sehen, wie drei Gestalten hastig durch das Publikum davonhuschen. Doch Corleone ist unverletzt, und im Ring sind keine Waffen zu finden – nur ein sehr erschöpfter Aiden Rotari, und ein sich am Boden krümmender Aldo Nero.

Und bevor Herzog groß darüber nachdenken kann, ist Rotari schon bei Nero. Er zieht den Champion nach oben und packt ihn von hinten um den Hals.


SLEEPER SUPLEX!


Rotari wirft seinen Gegner direkt auf den Kopf. James Corleone hat die Hände vors Gesicht gerissen, und sieht zwischen seinen Fingern hindurch seinen Sohn und seinen Champion kurz vor dem Ende. Rotari torkelt sogleich zu Nero herüber, der auf der Matte liegt, und packt ihn von hinten.


DEADLIFT GERMAN SUPLEX!


Eine Aktion, die er vielleicht in seinem Duell mit Monica Shade aufgeschnappt hat. Doch im Gegensatz zu Shade gegen Rotari hat Rotari gegen Nero keinen klaren körperlichen Nachteil und keinen angeschlagenen Rücken, sodass er die Aktion im ersten Versuch durchbekommt. Es ist beeindruckend, wie Rotari seinen Gegner hochstemmt – vielleicht teschnisch nicht ganz so schick wie Shade, aber mit ordentlich Wucht dahinter – und dann auf den Nacken knallen lässt.

Und doch war es das noch immer nicht. Sofort ist ein schwer atmender Aiden wieder auf den Füßen, während Nero gekrümmt und zur Seite kippend auf der Matte kauert. Von da wird er gleich wieder hochgefischt. Rotari legt sich den Arm des Champions über die Schulter. Dann stemmt er ihn hoch.


BRAINBUSTER!


Pete: “Das ist der New Order von Luna Rosario! Offenbar hat sich Rotari die LPG auf mehr als nur eine Art zu Nutze gemacht. Vielleicht hat Luna ihm sogar selbst gezeigt, wie der Move am besten funktioniert.”

Sven: “Dieser dreckige, betrügerische Bastard! Aldo Nero verdient Besseres!”


Erneut sieht der Move nicht ganz so gut aus wie das Original, aber die Kombination macht es hier. Drei mächtige Attacken, direkt hintereinander, mit denen Aiden das volle Potenzial “seiner” Lerbitz Performance Group auf mehr als eine Weise kanalisiert.

Aldo Nero hatte nie eine faire Chance.


Eins...




Zwei...





Dree...eeeein!


Sven: “GOTT SEI DANK! Zeig es diesem miesen Cheater, Big Al!”

Pete: “Als ob Aldo Nero noch nie betrogen hätte. Und seid wann geht ihr euch gegenseitig Spitznamen?”


Diese Frage bleibt unbeantwortet. Rotari blinzelt mehrfach schnell, und für einen Moment scheint es, als würde die Maske verrutschen. Das war nicht Teil des Plans, und wenn man denn wollte, könnte man für einen winzigen Moment Unsicherheit über das Gesicht des Herausforderers huschen sehen. Dann jedoch gleitet alles wieder an seinen Platz, und die stoische Mimik kehrt zurück.

Ächzend richtet Rotari sich auf. Er ist noch nicht am Ende seiner Weisheit angekommen.

Und so wird Aldo Nero ein weiteres Mal gegen seinen Willen auf die Füße gerissen. Rotari packt ihn um die Hüften. Und James Corleone hat das alles schon einmal gesehen. Beim zweiten Duell zwischen Rotari und The End waren es Corleone und Nero selbst, die Aiden den Sieg ermöglichten. Beim ersten Duell jedoch, damals, bei Stranded 2024, endete alles nach einem Backdrop Driver.


Das Match.

Die Titelregentschaft.

Und es war der Anfang vom Ende für den damals amtierenden Champion.


Alles wiederholt sich.


BACKDROP DRIVER!

ELBOW!


Blitzschnell kann Nero kontern. Trotz des Eingriffes, trotz der vorherigen Aktionen, kann der amtierende World Champion noch einmal zeigen, mit welcher Willenskraft und Ausdauer er es auf den Thron der GFCW geschafft hat. Aiden wird an der Schläfe getroffen, muss seinen Griff lösen, und stolpert einen Schritt zurück.

Aldo hat eine Sekunde Zeit, um durchzuatmen. Das kann Rotari nicht zulassen. Er muss sofort nachsetzen, um seinen Vorteil zu behalten – er ist nur noch eine Aktion davon entfernt, seinen Titel wieder zu gewinnen.

Er attackiert Nero sofort. Ein wenig unüberlegt, ein wenig hektisch. Vielleicht, so kurz vor dem Ziel, ein kleines bisschen zu gierig.


LA VENDETTA!


Sven: “AUS DEM NICHTS! EIN PFEILSCHNELLER KONTER VOM CHAMPION!”

Pete: “Da ist sie – die zweite große Waffe von Aldo Nero!”

Sven: “Wenn die Battering Ram nicht funktioniert, dann eben so!”

Pete: “Und sofort das Cover!”


Eins...





Zwei...





Drei!


Sieger des Matches durch Pinfall und weiterhin GFCW World Champion: Aldo Nero


Er hat es tatsächlich geschafft. Aldo hat nicht nur gewonnen, er hat es auch allein getan und das trotz der Widrigkeiten und Umstände.

Und tatsächlich scheint ein Corleone immer, wahrhaftiger, stolz auf seinen Sohn zu sein, der ihm heute schließlich die Wichtigkeit und Symbolwirkung dieses Sieges aufzeigt hat. Aldo hat gewonnen, einen der Top-Stars undiskutabel besiegt und seinen Stellenwert an der Spitze damit einmal mehr bewiesen und untermauert.

während Sven freudeschreiend und überglücklich neben dem Kommentatorenpult herumtänzelt, wird aber klar, dass das Publikum Aldo noch immer nicht wirklich mag und warum auch – er ist schließlich der Grund warum zwei ihrer Lieblinge fehlen und Aldo scheint, so sehr er sich selbst auch freut, auch nicht zwangsläufig sympathisch, wobei man ihm das bei seinem Vater wohl kaum zum Vorwurf machen kann.

Jedenfalls steht Aldo auf dem Turnbuckle, streckt den Gürtel in die Luft und all das unter einem tobenden Meer an Buh-Rufen…

bis…


Jubel. Jubel entfacht aus den Zuschauerreihen hier in Chemnitz. Ein tobender Jubel, der für Irritationen bei James Corleone und Aldo Nero sorgt. Nero steigt vom Turnbuckle, aber bevor er sich versieht, ist es schon zu spät.


ER IST ZURÜCK


BJÖRNSMACK

Mit einem gewaltigen Ellbogen erwischt ASK SKÓGUR Aldo Nero am Kopf. In einer dunkelgrünen Hose und einem nordisch-angehauchten Hemd am Oberkörper, hat er sich durch die Zuschauerreihen gebahnt, ist in den Ring geslidet und dort nun direkt auf Angriff gegangen.

Aldo verliert den Titel und Asks Blick bindet sich sofort an diesen zurück, es wirkt fast schon etwas teilnahmslos, wie der Gürtel ihn viel mehr interessiert, als es der Jubel des Publikums tut – der aber, um es noch mal zu erwähnen noch immer lautstark ist… allerdings ETWAS verhaltener als zuvor, es wirkt fast so, als hätte man hier jemand anderes erwartet…

Ask blickt zum Gürtel und hebt diesen langsam auf, während ihm ein schockierter James Corleone entgegenblickt. Auch dessen Blick verrät, dass er für einen ganz kurzen Moment wohl ebenfalls jemand anderen erwartet hätte, jetzt aber ETWAS erleichtert ist, dass es „nur“ Ask ist… und auch, wenn Corleone sich heute heraushalten soll, stellt er sich Ask nun wieder gegenüber.

Wie zu High Noon. Der entscheidende Moment, in den James Corleone zur Ablenkung für Ask gesorgt hat.

Bei Ask sehen wir schon, wie er etwas anders wirkt als sonst – vor allem mit den Szenen aus der letzten Show in Erinnerung. Er wirkt etwas verwahrlost, er wirkt leicht orientierunglos und sogar ein Stück weit… besessen. Wir sehen Dreck auf seiner Kleidung, wir sehen sogar leichte Schmutzflecken auf seinem Gesicht. Es wirkt, als sei er wohl aus dem Wald direkt hier zur Show gekommen.

Er schaut zu Corleone, er schaut zu dem Gürtel in seiner Hand, bis Corleone schließlich reagiert… und nach dem Gürtel greift.

Und da hakt es bei Ask aus.

BJÖRNSMACK


GEGEN JAMES CORLEONE!

Corleone geht sofort besinnungslos zu Boden, während er den Griff vom Gürtel lässt, Aldo hingegen kommt langsam wieder zu sich, um zu erkennen, was hier passiert ist.

Aldo ist fassungslos. Er ist entsetzt. Er reißt die Augen auf und schnellt zu seinem Vater um zu schauen, ob alles okay ist… was Ask alles beobachtet, bis er grunzt. Das Gebrüll eines Hirsches erfolgt, bis sich Ask Aldo von hinten schnappt, ihn von hinten an der Hand packt und ihn eindreht…

FORCE

OF

NATURE

Ein weiterer Aufschrei an Jubelrufen durchströmt Chemnitz, während nun auch Aldo zu Boden geht und neben seinem Vater liegt, der Gürtel neben ihnen, da Ask diesen auch kurz losgelassen hat, um seinem Gegner diesen fatalen Move entgegenzuwerfen.

Sofort packt sich Ask den Titel erneut, er hebt ihn auf und beobachtet ihn für einige Sekunden, bevor er ihn schließlich zu den Beiden fallen lässt, um aus den Ring zu sliden. Er wirkt noch immer etwas neben der Spur, aber scheint nun langsam auch den Jubel der Fans anzuerkennen. Er geht an eine der Barrikaden und lässt sich dort von einigen Fans feiern, aber auch das etwas zurückhaltend.

Ask ist wieder da und es ist klar, dass er noch nicht fertig mit Aldo oder dem GFCW World Title ist.

Was allerdings nicht so ganz klar ist, was genau mit Ask los ist…

Aber das ist eine Frage für einen anderen Tag.

Heute hat Aldo Nero gegen Aiden Rotari gewonnen, das wird ihm keiner mehr nehmen können. Ihn hat er klar und deutlich ohne James Corleone besiegt.

Wird er das bei Ask Skógur auch schaffen?


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Danke an alle Schreiber!!!