Ihre Tonlage
ist sanft, während sie vor Samantha in die Hocke geht, um in
deren Gesicht sehen zu können. Grant hat den Blick gen Boden
gerichtet und sitzt auf einer Kiste irgendwo am Ende des Ganges.
Nur entfernt sind noch Stimmen zu hören, welche das
geschäftige Treiben einer Wrestlingshow widerspiegeln.
Luna:
„Hier.“
Zischend
öffnet sie eine Flasche Limo und reicht sie ihrem Trainee.
Sam nimmt mit zitternder Hand die Flasche an und nimmt einen
kurzen Schluck, hat jedoch zwischen ihrem Schluchzen ein wenig
Mühe, die Flüssigkeit herunterzubekommen.
Luna:
„Ist vorbei, Sam. Es is vorbei. Zumindest für jetzt.
Das hat n Nachspiel für die. Ich versprechs dir.“
Versichernd
legt Rosario Grant die Hand auf den Oberschenkel und blickt sie
weiter sorgenvoll aus ihrer Boden-Position an.
Luna:
„… jungs ey… warum macht ihr das alles so
schwer.“
Sam:
„L… Luna?“
Schniefend
wischt sie sich die Tränen aus den Augen.
Sam:
„Wir… also… ich…“
Ein wenig
flatternd zieht sie die Luft einmal ein und wieder aus.
Sam:
„Gestern hab ich so viel gelacht, weißt du. Selbst
LORENZ war nett zu mir… also… irgendwie.“
Luna:
„Jetzt übertreib nicht.“
Sam:
„Ja. Nein. Ich weiß, was er für n Mensch ist.
Aber auch Shade, die Wyrms, Max, Marc… Alle haben mich
okay behandelt.“
Luna:
„I know.“
Sam:
„Luna… was ist, wenn es da drüben gar nicht so
schlecht ist? Immerhin wurde ich da nicht attackiert und zur
Seite gestellt, nur weil irgendn Dude zurückkommt, den ich
quasi nicht kenne.“
…
…….
Luna:
„Ich weiß es nicht Sam.“
Sam:
„Weißt du ich… ich weiß nicht wohin mit
mir. Drake ist cool, aber ich kann nicht zu Silas. Die LPG ist
nett, aber ich weiß, wer Lorenz und Aiden sind. Und selbst
bei dir, weiß ich aktuell nicht, was ich denken soll.“
Durch ihre
Worte schwellen die Tränen wieder auf.
Ein wenig
ratlos, ja schuldbewusst, presst Luna die Lippen aufeinander.
Abrupt steht sie auf.
Sam:
„Wo gehst du…“
Luna:
„Etwas tun, wofür ich heute Abend safe auf der Couch
schlafen darf.“
Sam:
„Wir können auch woanders crashen, wenn du magst?“
Luna:
„Hast du ne zweite Wohnung rumliegen?“
Sam:
„Nö aber n Zelt. Ist Sommer.“
Luna:
„Based. Alright. Ich geh Leviathan ärgern.“
Sam:
„Luna… tu nichts dummes. Bitte.“
Luna:
„Sam. Ich fang ganz harmlos an. Und hoffe die hören
den Schuss.“
Drake:
„Na?“
Ein
leichtes Zucken geht durch den Intercontinental Champion. Wenn es
etwas gibt, dass er nicht erwartet hatte, dann ist es wohl beim
ersten Schritt aus der Kabine heraus sofort von der Seite verbal
angefahren zu werden. Doch das kurze Erschrecken ob der
plötzlichen Störung in seinem Fokus weicht schnell
etwas, das sich in der deutschen Sprache am ehesten wohl als
gottlos genervt ausdrücken lässt. Und zwar genau in dem
Moment, in dem er realisiert, WER ihn da abfängt.
Gespielt
gelangweilt lehnt Drake an der Wand neben der Tür zum
Lockerroom der lebenden Legende. Die Hände in den
Hosentaschen versenkt und die Kapuze der Jacke locker über
die rappelkurzen Haare geworfen. Eine leichte Kopfdrehung genügt
und der eisige Blick aus Vaughns Augen trifft den abwartenden und
immer noch sehr semi-begeisterten Jasons.
Drake:
„Bereit?“
Der
Oberpollinger zupft seine Weste zurecht. Jetzt ist es also
tatsächlich so weit. Nach all den Jahren, nach all der Zeit,
in denen Drake Vaughn und Jason Crutch nicht unterschiedlichere
Wege, nicht unterschiedlichere Leben gelebt haben könnten,
stehen sie sich hier gegenüber. Crutch bleibt aufmerksam,
erkennt aber an Drakes Pose, dass er aus dieser heraus keinen
blitzartigen Angriff outtanowhere starten könnte, zumindest
nicht so schnell, dass er nicht mehr darauf reagieren könnte.
Und deswegen bleibt er – vorerst – noch locker. Was
er aber nicht machen wird, ist Drake aus den Augen zu lassen.
Jason
Crutch: „Das ist also das Vorgeplänkel, Drake, huh? So
beginnt es bei dir meistens, nicht wahr? Du stehst hier 0815
neben der Kabinentür und laberst mich von der Seite zu? Nice
try. Ich habe durchaus wahrgenommen, dass du wohl Interesse an
dem Intercontinental-Championtitel angemeldet hast. Wie dem aber
auch sei, hier ist nicht der Zeit und Ort. Du möchtest mich
entschuldigen, ich werde das Ding hier nun gegen Fenrir
verteidigen müssen. Und wer weiß: wenn alles rum ist,
bin vielleicht gar nicht mehr ich dein Problem, sondern Fenrir.
Und hey, ich stehe zu meinem Wort: du willst nen Shot, du kriegst
nen Shot – und ich rede hier von TITLE-Shot.“
Schwungvoll
drückt sich Vaughn von der Wand ab und wendet sich nun
vollständig dem Champion zu. Und genau das war der Moment,
den Crutch IRGENDWANN kommen sah und sofort die Fäuste ballt
und sein Gewicht so verlagert, dass er schnell reagieren kann,
sollte ein Angriff erfolgen. Doch das passiert – noch –
nicht. Langsam streift Drake seine Kapuze ab, wohl kaum ein Akt
der Höflichkeit, doch wesentlich stärker ist das Signal
auf dem Rücken seiner Jacke, welches wir mit dem Vorzug der
Fernsehkameras erkennen.
Eternal
Champion
Dieselbe
Jacke, die sowohl er, als auch The End während ihrer
Regentschaft trugen. Es ist das Symbol der IC-Champions
Leviathans.
Drake:
„Ja, weil du n fucking Zirkusaffe bist.“
Diese
Wortwahl treibt ein Schmunzeln – ist es das Lächeln
Nr. 17? – in JCs Gesicht.
Jason
Crutch: „Wenn das so ist, dann wäre ich ja
prädestiniert, dieses Gold beim Carnival of Combat zu
verteidigen, oder? Aber witzig, mich so zu bezeichnen. Das ist
vor allem dann ironisch, wenn man bedenkt, dass du dich in jeder
Show alle fünf Minuten irgendwo durch einen Glastisch wirfst
– oder so. “
Drake:
„Ich weiß ja nicht, ob es dir nicht ganz klar
geworden ist. Ich bin der designierte Herausforderer auf den
IC-Titel bei Carnival of Combat, Jason. Auf DEINEN Titel.“
Das
war ihm tatsächlich noch nicht bewusst. Er verbirgt aber
seine Verwunderung und lässt sich nichts anmerken.
Drake:
„Und du bist bereit dich hier Tagein Tagaus mit allen
möglichen Leuten zu kloppen, Energie zu verschwenden,
Verletzungen zu riskieren und mir die Gelegenheit zu geben dich
nochmal GAAAAAAAANZ genau anzuschauen. Warum zur Hölle
sollte ich VOR Carnival of Combat mit dir in den Ring steigen.
Ist doch passend für uns zwei Clowns, hm?“
Crutch
hat hier ein kleines Problem, wie er merkt. Normalerweise führt
er andere Gespräche mit seinen Wrestlingkollegen. Selbst mit
Robert Breads. Oder mit seinem Vorgänger als
Intercontinental-Champion. Auf andere Art und Weise. Aber er muss
erkennen: jetzt, wo er Drake tatsächlich persönlich
gegenübersteht, kann er nicht sein gewöhnliches
Prozedere abspielen. Er darf sich keinesfalls eine Blöße
geben, denn mit Nettigkeiten kommt er hier nicht weit.
Jason
Crutch: „Es läuft bei dir tatsächlich nie so ab,
wie es sollte, was? Wie es z. B. bei Fenrir abgelaufen ist. Sie
stand da. Forderte das Match. Bekam es. Das Office hat’s
bestätigt. Du aber stehst hier, sülzt dein Gesülze.
Aber zum falschen Zeitpunkt. Ich wiederhole es gerne. Du kannst
mich und meine Matches beobachten, als ehrenwerter GFCW-Kollege
sollte man ohnehin alle Matches beobachten. Aber hey, EHRENwert
in einem Satz mit Drake Vaughn ist ein Widerspruch in sich. Was
macht dich so sicher, dass ich dein Gegner beim PPV sein werde?
Du sagst doch selbst: es kann ja sooo viel passieren…?“
Seufzend
nimmt Drake die Hände aus den Hosentaschen und breitet
einmal weit die Arme aus. Und wieder bleibt Crutch innerlich
angespannt. Diese hektischen Bewegungen lassen ihn stets wachsam
bleiben.
Mit
Wucht bringt Vaughn die Arme nach innen und schlägt sich mit
beiden Handflächen selbst auf den Brustkorb.
Drake:
„ICH mache mich da so sicher. Beziehungsweise. Wir uns.
Passaufpassaufpassauf.“
Freudig
beginnt er in die Hände zu klatschen.
Jason
Crutch scheint – man mag es gar kaum glauben –
mittlerweile die Geduld zu verlieren. Dieses Gehabe geht ihm
zusehends auf den Nerv. Und während er diese Gedanken denkt,
fragt er sich unvermittelt, ob er Drake damit schon auf den Leim
gegangen ist……… Aber dennoch: verdammt, er
kann nicht aus seiner Haut. Und manchmal hasst er sich selbst
dafür. Nun ist er es, der seufzend meint:
Jason
Crutch: „Komm, Drake. Lass gut sein. Wenn es wirklich
diese…Drake-Art…ist, mit der du auch MIR beikommen
willst…hey, wir haben lange genug parallel aneinander her
gelebt. Da hätte ich, arrogant wie ich bin, durchaus
erwartet, dass du es bei mir anders handhabst. Aber du kannst
wohl ebenso wenig aus deiner Haut wie ich aus meiner. Evtl.
solltest du dir auch eine Luftveränderung antun. Bei der
Lerbitz Group soll’s ja recht angenehm sein.“
Ein
Raunen im Rund, die diese Begegnung natürlich auf der
Videoleinwand sehen. Dann legt er den Kopf schief, legt die
rechte Hand in die linke Ellenbogenbeuge und reibt sich mit der
linken Hand fragend das Kinn. Den nächsten Satz fügt er
mit einem überspitzt gespielten unschuldigen, unwissenden
Tonfall an:
Jason
Crutch: „Ist Luna nicht auch schon da?!“
Schlagartig
versteinert sich die spielerisch fröhliche Mine des No.1
Contenders.
Drake:
„Ich sage es auch dir nochmal. Luna kann tun und lassen,
was sie möchte und…“
Nun
geht Crutch in die Offensive. Hat er den Turnaround geschafft?
Drake hätte ihn fast soweit gehabt. Ihn in die Ecke
gedrängt. Hat nun er ihn am Haken???
Jason
Crutch: „Aha. Oho. Mhm. Ja, genau. So hat sich das ja
vorhin auch ganz genau so angehört, wie du es hier
darstellst. Siehst du, Drake? Auch ICH beobachte dich.“
Dabei
grinst er schon fast hämisch. Was wird jetzt passieren?!
Vaughn
ballt die Faust und macht einen Schritt auf Crutch zu, der keinen
Millimeter von der Stelle weicht.
Drake:
„Sei froh, dass ich so eine besonnene Seele bin. Ich bin
hier, um dir zu helfen und das werde ich immer noch tun.“
Und
jetzt hat Crutch tatsächlich Oberwasser. Damit dürfte
er dieses erste Rededuell wirklich für sich entschieden
haben?! Mit einem Schlag fällt sämtliche Anspannung von
ihm ab und er denkt gar nicht mehr darüber nach, ob das ein
Fehler war. Er hat einen Punkt bei Drake gefunden. Er kommt aber
aufgrund Drakes letztem Satz gar nicht umhin, laut aufzulachen.
Und plötzlich fühlt es sich an, als würde er mit
John Doe aus Siebenbüchsingen sprechen. (Oder mit Jimmy
Maxxx). Und nicht mit Drake Vaughn.
Jason
Crutch: „Helfen. Aha. Du? Wie willst DU mir helfen?“
Drake:
„Jetzt hör doch einfach mal ZU!“
Ernsthaft
frustriert tritt Drake gleichzeitig einen Schritt von Jason
zurück, um die Spannung aus der Situation zu nehmen,
kreischt aber förmlich auf, was Crutch dazu bewegt, zu
versuchen,
das Pfeifen wieder aus seinem Ohr zu schütteln.
Drake:
„Da draußen sitzen ABERTAUSENDE von Crutch-o-Maniacs
– super dummer Name by the way – und wollen ENDLICH
Drake gegen Crutch, one on one, große Bühne,
Titelmatch… Und du wirfst dich in all diese Matches. Wir
müssen aufpassen, dass dieses Ding nicht kaputt geht. Dass
DU den Fans geben kannst was sie wollen! Die LPG besteht aus
circa 82 Mitglieder*innen plus zwei Schweinen. Und du hast
ähhhhhhhhhhhhhhh. Hm. Ja doch ziemlich exakt NULL
Verbündete. Wenn Schweizberger nicht beschlossen hätte
sich in sein dummes Ego reinzusteigern, wäre er immer noch
Champion und das WEIßT du. Okay Fenrir ist auch so ne
widerliche Fighting-tante die wahrscheinlich nicht will, dass das
Match in Bullshit endet aber wer weiß. Es ist die LPG. Du
brauchst Rückendeckung, Jason. Was sagst du?“
Ja,
es fühlt sich nun an wie ein Gespräch unter alten
Saufbuddies zu ihrer Disco-Zeit.
Jason
Crutch: „Drake. Nun mal Klartext: ich habe keine Ahnung,
was mit dir, Luna und der gesamten Lerbitz Performance Group am
Start ist. Und wenn ich ehrlich bin: es ist mir shice-egal! Das
einzige, was mich interessiert, ist…“
Er
schnallt den Gürtel von der Hüfte und hält ihn
Drake provokant vor die Nase.
Jason
Crutch: „…den großartigen Ruf dieses Titel
fortzuführen. Wiederherzustellen. Nenn es, wie du willst.
Und meine Crutch-o-Maniacs zufriedenzustellen – und das ist
übrigens KEIN superdummer Name! Ich werde den Gürtel so
oft verteidigen, wie und wo ich kann. Sie interessiert nicht, wie
viele Buys der nächste PPV hat.“
Und
nun ist er fast schon veranlasst, Drake aus dem Weg zu schieben.
Aber der will nicht so, wie er will.
Beschwichtigend
hebt Vaughn die Hände und schiebt die Unterlippe vor.
Drake:
„Das war nicht nett. Ich wollte nur helfen. Ach übrigens
ehm… Tut… tut mir leid, was mit Tyler und Daniel
passiert ist. Ich weiß du bist...close mit der Familie
gewesen.“
Ouch…Crutch
trifft es in die Eingeweide. Und jetzt in genau diesem Moment
fragt er sich, wie er eigentlich so dumm sein konnte, nicht zu
erwarten, dass dieses Thema einmal aufkommen könnte.
Tatsächlich ist die Sache mit der von Konop-Familie etwas,
was JC sehr trifft. Mit ihren Schicksalsschlägen reihen sie
sich durchaus in diejenigen der anderen großen
Wrestlingfamilien ein. Johnboy Dog war sein Freund, sein
Trauzeuge, sein Taufpate. Daniel und Tyler, seine Söhne,
waren nicht nur sehr close zu ihm, weil er mit ihnen einmal eine
Fraktion gebildet hat. Sie hatten eine Art
Onkel-/Neffen-Verhältnis. Nein, irgendwie gehörten die
van Konops zu seiner Familie und umgekehrt. Mit ansehen zu
müssen, was aus Tyler und Daniel geworden ist, tut weh. Sehr
weh. Und dass Drake genau diesen Schwachpunkt ansprechen
würde…ok. Damit hat er nicht mehr gerechnet. Und
somit nimmt dieses Gespräch eine weitere, mittlerweile
unerwartete Wendung…Und sein Tonfall ändert sich,
wirkt nun wieder deutlich bedrohlicher als zuvor.
Jason
Crutch: „OK, an der Stelle brechen wir jetzt besser ab. Du
kannst dich mit deiner Heuchelei zum Teufel scheren. Hast du mich
verstanden? Und diesmal sag ich es eindeutig zum letzten Mal: geh
mir verdammt nochmal aus dem Weg. Ich habe ein Titelmatch zu
bestreiten!“
Drake:
„Woah woah woah.“
Hastig
springt er zur Seite, die Hände immer noch sich ergebend
erhoben. Mit einem nahezu tödlichen Blick seitens Crutch
bedacht, blickt Vaughn dem Champion hinterher, der mit
entschlossenem Schritt in Richtung Gorilla-Position abdampft. Und
auf dem Weg dorthin hält JC für zwei Sekunden inne,
reflektiert in genau diesen zwei Sekunden die letzten paar
Momente dieses Aufeinandertreffens mit Drake. Und ihm wird klar,
dass er sich jetzt doch noch die Blöße gegeben hat und
den sicher geglaubten Sieg in diesem Dirt-Talk mit Drake aus der
Hand gegeben hat. Und innerlich beißt er sich auf seine
beschissene Lippe und denkt:
Verdammt….
Erst
dann zieht er endgültig ab. Nachdem er sich ein Stück
entfernt hat, fällt die schier durch-choreografierte
Körpersprache DNVs ab. Seufzend verschränkt er die
Arme.
Drake:
„Oh well.“
Schwungvoll
rotiert er auf dem Fußballen einmal um 180 Grad und
marschiert in die andere Richtung davon.
Drake:
„Ich hab´s versucht.“
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Schneeflocken
beginnen von der Hallendecke zu rieseln und eisig anmutendes
Scheinwerferlicht wird auf die Einzugsrampe gerichtet als die
frostigen Töne von Northern Hemisphere ertönen, um die
snobistische Schneewölfin Skaði Fenrir anzukündigen,
die heute zweifellos das größte und wichtigste Match
ihrer noch jungen Karriere bestreitet. Großen Zuspruch von
den Fans erhält die großgewachsene Frau mit der
grauweißen Zottelmähne im wolfigen Top und Schurz plus
Wolfskappe auf dem Kopf nicht. Dafür ist ihr Gegner zu
beliebt und zu sehr GFCW Ikone und sie selbst zu sehr assoziiert
mit Robert Breads – so herzlich wenig dieser in der Praxis
für sie bisher auch getan hat, außer ihr zur Aufnahme
bei der Lerbitz Performance Group zu verhelfen. Doch lässt
die Skaði Fenrir dieser unterkühlte Empfang ihrerseits
recht kalt, sie ist ganz auf ihre nun folgende Jagd konzentriert.
Energisch reißt sie ein Knie hoch und breitet die Arme aus
wie sie ein Wolfsgeheul laut werden lässt, um klar zu
kommunizieren, dass sie über die Pirsch hinaus ist. Dann
geht sie steten Schrittes zum Ring, kein Zögern oder Zaudern
ist in ihren Augen abzulesen. Das Gefühl der Sorge ist ihr
fremd und Lampenfieber erst recht. Eine große, stolze
Wölfin kriegt kein Fieber und schon gar keine kalten Füße.
Im Gegenteil: ihre Jagdfreude und ihr Fokus steigen stark an, je
würdiger die Beute ist. Wenn sie nun zittert, dann voller
Vorfreude auf die nun folgende Jagd und die Feier ihres Sieges.
Die
allseits bekannte Lichtshow des nun amtierenden
GFCW-Heavyweight-Champions beginnt, die Crutch-o-Maniacs springen
kreischend vor Freude auf, weil es Zeit für ihren Liebling
ist. Die ersten Klänge von Clement Marfo and the frontline
erklingen und die Euphorie ist episch.
Laura:
„Aus Oberpolling – mit einem Gewicht von 105
Kilogramm…“
Da
tritt er auf die Rampe und die Fans ticken aus. Crutch auf der
Bühne, dreht sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst,
während sein Feuerwerk abbrennt.
Laura:
„…er ist der Intercontinental-Champion: JASON
CRUUUUUUUTCH!“
Der
Begründer der Crutch-o-Mania, heute passenderweise in
güldenen Leggins mit schwarzem „JASON“ und
„CRUTCH“-Aufdruck an den Außenseiten der Beine,
klatscht mit den Fans in der Frontrow ab, die ihn frenetisch
anfeuern. Natürlich bleibt es nicht aus, dass er über
beide Backen grinst. Wie gut es sich anfühlt, wieder Gold um
die Hüften zu haben. Niemals in seinen wildesten Träumen
hätte er für möglich gehalten, dass es dazu kommen
könnte. Im Ring angekommen erklimmt er nacheinander alle
vier Turnbuckle, deutet jeweils in seine Fans und klopft sich mit
der rechten Faust gegen sein Herz. Danach schnallt er den Gürtel
ab und präsentiert ihn seinen Anhängern. Er zieht die
wortwörtlich weiße Weste mit dem „US AGAINST THE
WORLD“-Aufdruck aus. Er nimmt die Brille ab. Es gilt.
Titelverteidigung Nummer zwei soll es werden…
GFCW
Intercontinental Title Match:
Jason
Crutch vs. Skaði Fenrir
Referee:
Bob Taylor
DING
DING DING
Die
beiden Kontrahenten umkreisen sich einmal. Dann ein
anerkennendes Kopfnicken beiderseits, und es geht klassisch
in den Lockup. Crutch obsiegt, möchte man meinen, doch
man wird enttäuscht. Auch wenn es Fenrir nicht gelingt,
Crutch zurückzudrängen, so hat sie immerhin
standgehalten und wir erleben ein Patt. Beide lösen.
Ein
zweiter Versuch. Im nächsten Lockup sieht es erneut nach
Unentschieden aus, aber dann ist es Crutch, der Fenrir in die
Ringecke drängt. Gerade will er einen Chop folgen lassen
– doch dann hält er inne. Noch nie ist er einer
Frau im Ring gegenübergestanden. Und auch wenn das in
der GFCW ja längst und noch nie ein Problem dargestellt
hat, so bringt er es nicht übers Herz. Und genau dieses
Zögern wird ihm zum Verhängnis. Denn Skaði
Fenrir zieht das Knie an. Einmal, zweimal, dann ein European
Uppercut, ein zweiter European Uppercut. Doch damit ist es
bei Crutch nicht getan. Doch wenigstens hat sie ihn
ihrerseits in die gegenüberliegende Ringecke gedrängt.
Dort will Crutch sich rauswringen, doch Skaði Fenrir
bleibt unnachgiebig, kontert, hat Crutch auf den Schultern
wie einen nassen Sack und lässt ihn via Snake Eyes auf
den obersten Turnbuckle krachen. Crutch torkelt, sie packt zu
und Short-arm Clothesline. Der Oberpollinger geht zu Boden.
Und atmet schwer.
Die
„Snow Wolf“ dreht eine langsame Ehrenrunde um
durchzuatmen. Dann aber geht sie sofort in die Offensive
über, um Crutch nicht mehr Möglichkeiten zur
Regeneration zu geben. Sie greift ihn sich, zerrt ihn hoch.
Whip-in, Big Boot! Crutch geht so blitzartig zu Boden, dass
Fenrir wohl vermutet, er könnte ausgeknockt sein, so
dass sie sofort nach unten geht
One!
Two!
NO!
Das
war knapper als gedacht. Der Titelverteidiger scheint
überrumpelter als vermutet. Oder er ist arg clever. Wir
werden es nicht erfahren. In jedem Fall aber will Fenrir
sofort nachsetzen. Sie holt Crutch zurück auf die Beine.
Erneut schultert sie ihn. Es werden nun aber die Snake Eyes
auf das oberste Ringseil. Crutch fasst sich unvermittelt an
den Hals und röchelt, so dass Fenrir sofort in die Seile
federt und mit dem Lariat heranstürzt – oder auch
nicht! Jason Crutch duckt sich im letzten Moment weg. Fenrir
federt in die Ringseile auf der anderen Seite, Crutch bückt
sich zum Back Body Drop, doch die „Snow Wolf“ mit
dem Bocksprung, federt wieder in die Seile. Und während
JC den Überblick verloren hat, erwischt Fenrir ihn mit
einem Drop Kick. Crutch wird so hart getroffen, dass er aus
dem Ring rollt.
Crutch
massiert sich das Kinn, während er, auf der Guardian
Rail aufgestützt, ebensowenig wie seine Anhänger in
der Frontrow fassen können, dass er die ersten
Augenblicke dieses Matches völlig in den Sand gesetzt
hat. Dann lächelt er, und nickt der „Snow Wolf“,
die an den Seilen steht, anerkennend zu. Er schüttelt
den Kopf, will in den Ring klettern…doch tut er nicht!
Stattdessen packt er die Beine seiner Gegnerin, stürzt
sie um und zerrt sie aus dem Ring. Sie ist so überrumpelt,
dass ihr Gegner zupacken kann und sie gegen die Guardian Rail
whippen kann. Er scheint ernster machen zu wollen, einen Gang
höher schalten. Er packt sie sich und schleudert sie nun
gegen die Ringschürze. Die „Snow Wolf“ zieht
Luft durch die Zähne. Doch als JC sich ihr nähert,
ist sie bereits wieder in der Offensive und tritt ihm hart in
den Magen. Und nochmal. Dann ein European Uppercut und sie
rollt Crutch zurück in den Ring. Sie selbst klettert auf
den Apron, und bringt sich in Position. Wir kennen die
geplante Aktion, wir haben sie schon gesehen. Und sie bringt
sie ins Ziel!
Die
Springboard Lariat Variante ist es, die sie ins Ziel bringt.
Der
Oberpollinger stürzt schwer, ringt mit der Luft und
findet sich in einem Cover mit eingehakten Beinen wieder.
One!
Two!
Kickout!
Fenrir
mag es kaum glauben, wirft dem Ref einen ernsten Blick zu. Es
bleibt aber auch dabei. Sie holt sich Crutch auf die Beine,
drängt ihn in die Ringseile. Gerade will sie
attackieren, als JC es irgendwie schafft, sich rauszuwinden
und einen ganz schnelle Inside Cradle anzusetzen für
One!
Two!
Kickout!
Crutch
kommt nicht so schnell hoch wie seine Gegnerin. Fenrir will
aber Crutch gar kein Oberwasser geben, so dass sie sofort
heranstürmt, aber JC weicht aus, federt in die Ringseile
und Clothesline. Clothesline. Sleeperslam! Hat Crutch nun
endlich ins Match gefunden? Ein Whip-in in die Ringecke
folgt. JC nimmt Anlauf und plättet die Norwegerin mit
einem Vertical Splash. Dann klettert er rücklings aufs
Toprope und Moonsault für
One!
Two!
Nein!
Der
Intercontinental-Champion pusht sich selbst hoch und die
Fans, ihn auch hochzupushen. Erste vereinzelte „JASON!
JASON!“-Chants schallen durchs Rund. Crutch geht in
Position, bedeutet seiner Gegnerin, sie solle gefälligst
auf die Beine kommen. Und sie tut ihm den Gefallen: Crutch
eilt herbei, will was-auch-immer zeigen, doch es spielt keine
Rolle, denn wir werden es nie erfahren. Wie auch immer sie es
schafft, Skaði Fenrir kontert und bringt ihrerseits den
Snow Plow ins Ziel. Die Zeit des Geplänkels ist
allerallerspätestens jetzt vorbei. Und das merkt man,
nachdem nun beide Kontrahenten im Ring liegenbleiben. Und Bob
Taylor gar keine andere Möglichkeit lassen, als beide
anzuzählen.
Erst
bei „Drei“ beginnt sich Fenrir zu regen und kommt
hoch. Kurz nach ihr kommt aber auch der Titelträger
hoch, er aber mithilfe der Seile. Fenrir stürmt heran,
doch Crutch zieht das Ringseil nach unten und die
Herausforderin stürzt aus dem Ring. JC wittert nach
kurzem Durchschnaufen die Chance, stürmt herbei und
trifft mit dem Suicide Dive! Sehr zur Freude seiner Anhänger,
die ihn wild beklatschen. Crutch stößt einen
adrenalingeladenen Schrei aus, greift sich die „Snow
Wolf“ und rollt sie zurück in den Ring. Der
Champion klettert vom Apron aus auf das dritte Ringseil,
lauert, wartet – und springt heran – doch nobodys
home! Die Norwegerin weicht im letzten Moment aus –
aber Crutch landet geistesgegenwärtig auf den Beinen,
rollt durch, rennt in die Ringseile, federt sich ab –
aber da ist die Herausforderin schon und trifft mit einem
zweiten Big Boot in diesem Match! Ermattet aber sinkt sie auf
ein Knie hinab, während JC einen Schmerzensschrei
ausstößt…
Skaði
Fenrir aber fängt sich schnell wieder, wittert eine
Gelegenheit. Ein Blick auf Crutch, ein Blick auf das Toprope
– und ihre Fans wissen, was kommen KÖNNTE.
Ebenfalls schwer atmend erklimmt sie das oberste Ringseil.
Sie steht bereit. Das kann nur der
Snow
Splash werden!!
Aber
da ist Crutch!!
Wie
vom Blitz getroffen spurtet er los und den Turnbuckle hoch –
Fenrir ist völlig überrascht. Crutch, clever wie eh
und je, packt sofort zu…
Superplex!
Und
die Fans gehen steil! Egal, für welchen dieser beiden
Athleten das Herz schlägt, man muss neidlos anerkennen,
dass beide durchaus auf Augenhöhe agieren und keiner dem
anderen was schenkt. Eine wunderschöne sportlich faire
Auseinandersetzung!
Dieser
Superplex hat gesessen, wie man unschwer daran erkennen kann,
dass Skaði nicht einmal dazu in der Lage ist, sich zu
krümmen und den Rücken zu halten, sondern mit weit
aufgerissenen Augen flachliegt und zuckt – Grund genug
für den Champ aus Oberpolling den Arm auf die
Schneewölfin zu legen:
Eins!
Zwei! Nein!
Der
Superplex mag eingeschlagen sein, aber besiegt hat er die
Schneewölfin nicht. Das musste er aber auch gar nicht
und darauf hat Jason Crutch auch nicht spekuliert. Vielmehr
hat er auf die Drehung von Fenrir beim hochreißen des
Arms spekuliert und genau diese gab es auch – sodass er
nun hurtig zum Camel Crutch ansetzen kann! Skaði wird
überdehnt und so zeitig nach dem Superplex kommt diese
Aktion natürlich doppelt gut! Die Fans skandieren schon,
dass Skaði jetzt abklopfen soll, aber die hat andere
Pläne.
Sie beißt zu!
Nicht gerade
fair, die Ermahnung von Bob Taylor ist ihr sicher, aber lösen
muss Crutch seinen Paradegriff damit dennoch – was
nicht heißt, dass er Skaðis Biss schon los wäre.
Er schlägt ein, zwei mal zu, dann jedoch langt die
mächtige Schneewölfin selber zu, indem sie
plötzlich den Biss löst, hoch springt und Crutch
per Dropkick voll erwischt! Womit die Norwegerin Zeit hat
ihren Rücken zu reiben, auf dass der Schmerz nachlassen
möge, ehe sie sich wieder erhebt und auch Crutch zurück
in die Vertikale zerrt, mit ein, zwei Chops bedenkt und dann
in die Seile schleudert, auf dass ein simpler aber effektiver
Back Body Drop dem Intercontinental Champion ebenfalls seinen
Rücken in Mitleidenschaft zieht.
Aber ein Veteran
wie Jason Crutch sieht so eine plumpe Aktion natürlich
kommen und ist vorbereitet. Mit dem Schwung des Anlaufs gibt
es einen DDT! Voll auf die Rübe! Eins! Zwei! DrNEIN!
Manch ein Crutch-o-Maniac im Publikum war bereits jubilierend
aufgesprungen, aber Skaði kriegt ihre Schulter noch
einmal hoch. Grund genug für Crutch jetzt nicht
nachzulassen, sondern mit dem Equalizer nachzusetzen. Doch
Fenrir lässt es nicht zu, dass Crutch ihre Arme packt
und wehrt sich nach Leibeskräften. Schwierig bei so
unkontrollierten Aktionen vorherzusagen wo man was wie
blocken müsste und so kriegt Crutch einen Ellbogen an
den Schädel, womit nun beiden Kontrahenten erst einmal
mächtig die Birne brummt.
Mit all seiner Routine
kann Crutch dennoch Fenrirs Lariat entgehen, indem er sich
unter diesem hinweg duckt und schon kann er selber von hinten
zupacken. Doch egal ob es jetzt ein Saito Suplex, Back Suplex
oder nach kurzer Nachjustierung ein German Suplex hätte
werden sollen – es wird nichts davon. Vielmehr lässt
Skaði Fenrir wieder und wieder ihren Ellbogen auf Kopf
und Nacken von Crutch nieder prasseln, als ob er nicht schon
benommen genug wäre. Augenblicke später hat dann
Skaði den Champ umklammert und wuchtet ihn per Gut Wrench
hoch und lässt sich zur Powerbomb fallen:
WOLF
BOMB!
Ist
das der Titelwechsel?! Skaði covert, Bob Taylor zählt
und die Crutch-o-Maniacs feuern ihren Helden an. Das soll
doch jetzt seine große Regentschaft sein, es ist Crutch
vs. Drake in Aussicht, all diese Träume und Hoffnungen
können doch jetzt nicht der großen, kühlen
Wölfin zum Opfer fallen? Oder doch? Eins. Zwei. Drei.
Aber Crutch hat den Fuß auf dem Seil. Jubel bei den
Fans, während Skaði die ihr eh schon verhassten
Seile verflucht.
Aber Skaði lamentiert nicht
lange, sondern setzt nun ihrerseits sofort mit dem Ansatz zu
einem Aufgabemanöver nach, genauso wie Crutch wenige
Minuten zuvor. Schon was gelernt vom Intercontinental
Champion. Doch anders als Crutch zuvor kann Skaði ihre
Aktion – den Bow and Arrow Lock – nicht
durchziehen, weil nun Crutch derjenige ist, der sich mit
Ellbogenstößen erfolgreich wehrt. Aber Fenrir
blockt einen dieser Ellbogenstöße, hat Crutch so
im Half Nelson und wuchtet ihn hoch, um das Ganze in einen
Backbreaker münden zu lassen. Noch ein bisschen
Nachdruck, nur um sicherzugehen, dass der Superplex gebührend
zurückgezahlt wurde, dann hebelt Skaði den
Oberpollinger zu den Snake Eyes aus, jedoch: Crutch kommt
frei, landet im Rücken der großen Schneewölfin
und stößt sie augenblicklich ins Seil, um sie per
Spinebuster zu empfangen, kaum dass Skaði aus den Seilen
zurück gefedert kommt.
Aber
nein!
Beim
Spinebuster versagt Jason Crutch der Rücken und statt
den Spinebuster zeigen zu können ist Crutch nun in einer
denkbar ungünstigen Position, genau unter Skaði, die
wenig Mühe hat ihm einen Axhandleblow auf den Rücken
zu klatschen und dann mit Funkeln in den Augen zupackt:
Crucifix Powerbomb in die Luft, klar dass dies nun auf ihr
hochgezogenes Knie gedropt werden soll zum Frost Bite! Dann
ist der Titelwechsel sichere Sache, keine Frage! Doch wie
Skaði den Champ da oben hält regt sich unter dem
Jubel der Crutch-o-Maniacs noch einiges an Leben in ihm und
er kommt nicht nur frei, sondern kann auf dem Flugweg nach
unten sogar beide Arme von Skaði packen! Und noch ehe
Skaði Fenrir weiß wie ihr
geschieht:
EQUALIZER!
Eins,
Zwei und Drei!
Ob
Jason Crutch am Ende seinen Rücken oversellt und so Skaði
Fenrir in eine Falle gelockt hat oder ob er am Ende lediglich das
Glück des Tüchtigen hatte oder ob er mit all seiner
Erfahrung eine höchst missliche Lage in diesen grandiosen
Konter drehen konnte, als Zuschauer kann man nur spekulieren, was
es nun gewesen sein mag. Eindeutig ist nur die Faktenlage: Jason
Crutch hat sich letztlich dann doch durchgesetzt. Erwartungsgemäß
möchte man sagen und doch war Skaði Fenrir nicht weit
weg vom Upset, auch wenn das für den Moment kein großer
Trost für sie ist. Sie haut wütend auf die Matte und
rollt sich aus dem Ring ohne zu realisieren, dass Jason Crutch
ihr die Hand angeboten hatte. Aber ein Aufhelfen und Lob ihres
Bezwingers, das will Skaði nun auch ohnehin nicht haben.
Jason Crutch hat Grund zu feiern, sie nicht. Der Intercontinental
Champion realisiert, dass die Ablehnung unbewusst ohne böse
Absicht war und nimmt es so oder so nicht persönlich, er hat
eine gute Ahnung davon, was nun in seiner Gegnerin vorgeht. Aber
das ist nicht sein Problem. Er hat in der Tat Grund zu feiern und
die Crutch-o-Maniacs natürlich auch, die es in vollen Zügen
genießen wie Crutch den Titelgürtel angereicht bekommt
und in die Luft streckt, während Fenrir im Backstage
verschwunden ist.
Als
Jason Crutch auf den zweiten Turnbuckle, einem dem Entrance
abgewendeten, klettert und den Titel in die Höhe reckt, wird
es plötzlich unruhig im Publikum. Jason Crutch bekommt davon
nichts mit. Und dann geht alles ganz schnell…
Im
Rücken vom Intercontinental-Champion slidet Drake Vaughn in
den Ring!
Pete:
„WAS? WAS MACHT ER HIER? ICH BIN ENTSETZT!“
Sven:
„Ich nicht, aber yeah, Drake ist da! Und er hat was
mitgebracht!“
Und
bei diesem „was“ handelt es sich um einen mit
Stacheldraht umwickelten Baseballbat!
Pete:
„Um Himmelswillen! Wieso hilft niemand?“
Sven:
„Ist doch noch gar nichts passiert?! Oh…ok…ouch.
Jetzt IST was passiert.“
Ohne
dass Jason Crutch der Situation gewahr wird, wird er im Rücken
noch auf dem Turnbuckle stehend mit einem Schlag des
Baseballschlägers in den Rücken erwischt. Crutch stürzt
rücklings in den Ring, während sich erster Stacheldraht
aus der Haut reißt. Crutch schreit auf wie am Spieß
überm Feuer gebraten. Der Oberpollinger windet sich im Ring,
während die Crutch-o-Maniacs entsetzt sind. Dass
fassungslose Eltern ihren kleinen Kindern die Augen zuhalten und
noch kleinere Kinder weinend am Ring sitzen scheint Drake erst so
richtig Spaß zu machen.
Pete:
„Er ist und bleibt schlicht ein Wahnsinniger!“
Sven:
„Hey! Crutch hat es provoziert! Drake WOLLTE IHM HELFEN,
VERDAMMT! Und Crutch, der Schwachkopf, hat abgelehnt!“
Doch
Drake ist gnädig. Er lässt auf den
Intercontinental-Champion nur noch einen einzigen Schlag
niedersausen, ehe er das gute Stück zur Seite schleudert.
Dass
Jason Crutch blutet, interessiert Drake nicht. Als wäre
nichts gewesen, hievt er ihn hoch und
BRAINBUSTAHHHHHHHHH
Sven:
„Mit diesem Move hatte er Tyler gefinisht, du erinnerst
dich?“
Pete:
„Ja, nur zu gut! Oh je oh je, kommt denn keine Hilfe?“
Der
Titelträger scheint annähernd bewusstlos zu sein,
während sich Drake voller Freude den
Intercontinental-Champion krallt. Und nachdem er das gute Stück
auf Augenhöhe angeschmachtet hat, reckt er den Gurt langsam,
genüsslich, voller Wonne in die Höhe.
Passenderweise
prangt zu diesem Bild auf Drakes T-Shirt:
Eternal
Champion…
Mit
diesen entsetzlichen Bildern blenden wir aus…
Luna: „Okay, Klappe zu, Lauscher auf,
keine Lust mich zu wiederholen, Ladies.“
Noch bevor sie die Türklinke überhaupt nach unten
geschmettert hat, beginnt Rosario schon ihren Satz in den Raum zu
bellen, was ihrer Verständlichkeit sicherlich nicht gerade
hilft, vor allem bei Leuten, deren Muttersprache nicht Deutsch
ist, aber bei Luna darf davon ausgegangen werden, dass niemand
lebensmüde genug ist, ihr sowas zu erklären.
Allerdings hatten die Black Wyrms noch nie Probleme damit Deutsch
zu verstehen, wie auf mysteriöse Weise eigentlich ca. alle
Wrestlerinnen und Wrestler, die bei deutschsprachigen Promotions
auftreten die deutsche Sprache nur selten für eine schwere
Sprache halten. Entweder das oder es gibt eine Menge Übersetzer
im Hintergrund, die stets im Einsatz und die nie erwähnten
geschweige denn besungenen Helden einer jeden Wrestlingshow sind.
So oder so – gerade weil Brigitte Reflet verstanden hat,
was Luna gesagt hat, ist sie von deren Auftritt und Tonfall
herzlich wenig begeistert. Und schon steht die kleine La Vouivre
vor Luna Rosario und guckt ~15 Zentimeter in die Höhe. So
klein Luna auch vor den im Durchschnitt recht groß
gewachsenen Männern des Rosters oder auch einer Skaði
Fenrir wirken mag – Luna ist an und für sich alles
andere als eine kleine Frau und so wirkt das aggressive Gebaren
der kleinen „La Vouivre“ unweigerlich unfreiwillig
komisch.
Brigitte Reflet: „Dann sieh zu,
dass du dich klar und verständlich ausdrückst und nicht
lallst. So viel wie du gestern getrunken ‘ast wirst du ja
kaum schon wieder nüchtern sein. Entweder das oder 'öchst
verkatert. Also sprich, wir ‘aben gleich unser Match und
da’er herzlich wenig Raum für Privatgespräche.“
Luna: „Ich
bin topfit, danke der Nachfrage, Brigitte.
Ich
sollte eigentlich bei Fuß bei Aiden stehen und aufpassen,
dass da heute alles glatt geht und das werde ich, aber wenn meine
Boys meinen sie müssen Stress schieben, dann schieb´
ICH jetzt Stress.“
Brigitte Reflet: „‘ör mal,
wenn du plötzlich im Suff Ärger mit Lunenkind oder ‘ill
angezettelt ‘ast ist das sicherlich dumm für dich und
wir können gern später gucken, ob wir vermitteln
können, auch wenn ich nicht sehe was uns das angeht, aber
dies zu besprechen kann ja wohl warten bis nach dem Match.“
Luna: „Ich mein Leviathan du
Sparflamme. Ich bin nicht dumm, jeder hat mitbekommen, warum
Silas…“
Sie blickt in die verwirrten Gesichter
und korrigiert sich – weiterhin in einem halb gehasteten
Tonfall.
Luna: „Scarecrow. Warum er heute
wieder da ist. Dann geht er auf Sam
los und DANN
spielt Drake sich hier noch auf, nachdem es eigentlich die Bühne
der LPG hätte sein sollen. Nah,
fuck that. Hier ist, was wir machen: Ich gebe euch den Last
Minute Rundown über meine Vögel und ihr rupft ihnen das
Gefieder, Deal?“
Während Brigitte noch dabei ist
diese Informationen in ihrem Kopf zu ordnen – und vor allem
zu bewerten – ist Shizuku nicht nur in Sachen Körpergröße
auf Augenhöhe mit der Hamburgerin.
Shizuku Shikishima „Gern an wir
deine Hilfe nehmen. Hilfreich
jede Information sein kann.“
Brigitte Reflet: „Ich schätze
‘ilfe abzulehnen wäre weder kollegial noch klug, auch
wenn der Rat aus einem unflätigen Mundwerk kommt. Wir
‘ören.“
Luna: „Fan fucking tastisch. Let´s
go, wir beeilen uns. King Aiden wartet bestimmt sehnsüchtigst
auf meine Rückkehr.“
Knallend fliegt die Tür ins
Schloss, was uns nur mit dumpfen Gemurmel zurücklässt.
James
Corleone: „Ask Skógur zu besiegen war eine gewaltige
Leistung. Aiden Rotari wird heute allerdings eine ganz andere
Nummer – nicht zwingend schwerer, was den Wrestling-Aspekt
angeht, aber es stellt uns zweifellos vor neue Herausforderungen.
Fiese Tricks, Eingriffe von seinen Schergen oder was er auch
sonst noch immer geplant hat. Aiden Rotari ist zu allem bereit,
also müssen wir es auch sein.“
Bekannte
Kulissen, bekannte Besetzung. Wir befinden uns im stilvollen
Lockerroom von James Corleone und vor allem natürlich GFCW
World Champion Aldo Nero. Nero sitzt auf dem Sessel – der
World Title Gürtel imposant und glanzvoll neben sich
aufgebaut - und Corleone steht hinter ihm, nimmt aber auch recht
schnell neben ihm auf einer Couch Platz. Die großen
Taktikbesprechungen haben vermutlich bereits stattgfunden…
oder werden es noch – sowas würde natürlich nicht
VOR der Kamera geführt werden, aber dennoch bekommen wir
abermals Einblicke in die illustre Beziehung von Vater und Sohn.
James
Corleone: „Aber keine Sorge, mein Junge. Ich werde mir
schon etwas einfallen lassen um sicher zu gehen, dass Niemand und
Nichts euer Match stören wird, denn im klaren Eins gegen
Eins hat Aiden keine Chance gegen dich.“
Aldo
Nero: „… stellt MICH vor neue Herausforderungen.“
James
Corleone: „… bitte?“
Aldos
Antwort auf die Aussage seines Vaters und dessen verständnislose
Reaktion darauf zeigen, dass Mister Corleone nicht wirklich
versteht, was Aldo meint. Aber er muss gar nicht lange rätseln,
da er direkt nachsetzt.
Aldo
Nero: „Du sagst, dass Aiden Rotari und seine… Art zu
kämpfen UNS vor neue Herausforderungen stellen. Aber sie
stellen eben nur mich vor diese neuen Herausforderungen.“
Corleone
weiß immer noch nicht so richtig, worauf Aldo hinauswill.
Wobei… vor zwei Wochen hat Aldo klar und deutlich
etabliert, dass er sich selbst als Champion versteht. Er mag den
Titel für seinen Vater gewonnen haben, aber er ist derjenige
der ihn trägt und nachdem Aldo inmitten der Fehde gegen Ask
Skógur immer deutlicher gelernt zu haben scheint, dass er
vielmehr ein Gefangener seines Vaters ist und weniger der
Auserwählte, den sein Vater unterstützt, scheint dessen
Emanzipation voranzuschreiten.
Und
das gefällt Corleone gar nicht.
Aldo
Nero: „Wie soll ich der Welt zeigen, dass ich nicht nur
Champion bin, weil mein Vater dafür gesorgt hat, wenn es
mein Vater ist, der dafür sorgt, dass es so bleibt?“
Corleone
würde hier jetzt sehr gern drauf reagieren und hat wohl auch
schon die richtigen Worte parat, allerdings – und das zum
ersten Mal seit einer langen, langen Zeit – weiß er
nicht so recht, ob es der richtige Zeitpunkt ist hier zu kontern.
Es
scheint, als würde Aldo immer und immer mehr zu IHM werden…
Und
das gefällt Corleone gar nicht.
James
Corleone: „Was… willst du damit sagen? Aiden Rotari
ohne Backup-Plan gegenüberzustehen wäre…“
Aldo
Nero: „Was wäre das?”
Idiotisch
wollte er sagen, aber Corleone verklemmt es sich und für den
Bruchteil einer Sekunde scheint man bei Aldo sogar ein kleines
bisschen von – verdienter – Überheblichkeit
erkennen zu können, dass er scheinbar wirklich diese kleinen
Momente bekommt, in denen er mal die Oberhand gegenüber
seines Vaters hat.
Aldo
bleibt ernst, aber nicht dominant. Er will seinen Standpunkt
vertreten, aber bei all dem natürlich seinen Vater trotzdem
nicht beleidigen.
Und
Corleone überlegt, widerwillig und dennoch irgendwo
erzwungen-kooperativ lässt er sich auf Aldos Spiel ein.
James
Corleone: „Es wäre nicht die beste taktische
Entscheidung. Das ist alles, was ich sage. Rotaris Stärke
sind nicht die Ausdauer im Ring, es sind nicht die gewagten
Aktionen, es ist nicht die Muskelkraft. Seine Stärke ist es
hinterlistig zu sein, zu manipulieren und immer dann, wenn man
denkt, man habe ihn durchschaut noch einen draufzusetzen.“
Aldo
Nero: „Stimmt und natürlich habe ich keine Ahnung, wie
man mit solchen Leuten umgeht, was?“
Nero
wird schlagfertiger und dabei scheint es Corleone selbst nicht
mal aufgefallen zu sein, dass diese Aussage fast 1:1 auf ihn zu
übertragen ist.
… wobei…
James
Corleone: „Genau das ist mein Punkt. Du hast Ausdauer im
Ring, du schaffst es beeindruckende Moves auszupacken, du bist
stark wie ein Bär, schnell und agil, du bist hart, roh und
brachial. Und dank mir hast auch du die Gerissenheit, das
Hinterlistige, den Willen um alles zu tun, was nötig ist, um
zu Überleben.“
Aldo
Nero: „Dank dir? Also willst du sagen ohne dich…
hätte ich all das nicht?“
Corleone
verkauft es zwar als Kompliment, aber irgendwie redet er sich
hier um Sack und Seele.
Aldo
hingegen weiß genau, dass sein Vater recht hat – er
ist die Power im Ring und Corleone das Köpfchen dahinter. So
funktioniert dieses Duo. Aber vielleicht will Aldo eben mehr sein
als das, schließlich war das bei IHM auch immer der Fall.
Corleones
reaktionäres Augenverdrehen hat nun tatsächlich etwas
von einem genervten Vater, der sich mit seinem pubertierenden
Kind herumschlagen muss.
Und
das gefällt Corleone gar nicht.
James
Corleone: „Du bist gut Aldo, du bist fantastisch. Und du
brau…“
Aldo
Nero: „Ich weiß, was du sagen willst.“
Und
so langsam scheinen wir auf Aldos eigentliche Intention
zurückzukommen. Und Corleone ist erstmal ganz Ohr, denn Aldo
meint es – das spürt man ihm an – nicht böse,
sondern ehrlich und ernsthaft.
Aldo
Nero: „Du willst sagen, dass ich der Beste bin und dich
nicht brauch. Aber du… bist ein Bonus, den ich nun mal
habe und es wäre dumm ihn nicht zu nutzen. Aiden Rotari
würde ihn ganz sicher nutzen. Und naja… bei The End
war es auch so, richtig? Auch er war der Beste, hatte dich nur
als glücklichen und optionalen Zusatz, auch, wenn er allein
schon gut genug war.
Aber
weißt du… wenn ich so darüber nachdenke…
hat er ihn nie gebraucht, diesen Bonus. Du hast für The End
keine Matches entschieden und den GFCW World Championship hat er
auch ohne dein Zutun gewonnen.
Also
muss ich das auch schaffen.“
The
End ist nun schon so lange weg und das seitdem Aldo ihn besiegt
hat und doch… steht er noch in seinem Schatten. Vermutlich
wird er das immer tun.
Corleone
erkennt das und sieht, dass es seinem Sohn ernst ist. Aber wenn
dieser Komplex – den er selbst wohl mit am meisten zu
verantwortlichen hat – nun potenziell dafür sorgen
könnte, dass Aldo den Titel verliert, dann… na?
Gefällt
ihm das gar nicht.
James
Corleone: „Nun… dann… sag mir, Aldo. Wann…
und gegen wen… hat The End den Titel verloren. Und vor
allem… warum?“
Aldo
weiß worauf Corleone hinaus will. Die Antworten auf diese
Fragen sind das Match von Stranded 2024 gegen Aiden Rotari,
nachdem End Corleone mehr oder weniger den Rücken gekehrt
hat.
Also
all das, was Aldo jetzt vermeintlich auch tut.
Aldo
Nero: „Er hat den Titel gegen dich verloren.“
Eiskalt
und glasklar spricht Aldo aus, was nie jemals jemand wirklich in
Frage gestellt hat und doch recht offensichtlich war und ist.
Auch, wenn es Aiden Rotari war, der The End letztlich besiegt
hat, war es James Corleone selbst der Rotari überhaupt erst
die siegführende Waffe übergeben hat… ob das zu
seiner Zeit Absicht oder ein Versehen war, ist noch immer unklar.
War
das jetzt die Antwort darauf?
Vermutlich
nicht. Stimmt es dadurch weniger? Auf keinen Fall.
Aldo
würde Aiden Rotaris Rolle dabei wohl niemals in Frage
stellen, aber Corleone war der treibende Keil in The Ends
Untergang und das ist zumindest in Aldos Perspektive wohl der
fundamentale Unterschied dieser Situationen.
Aldo
Nero: „Vater. Ich stehe noch immer zu meinem Wort. Ich habe
diesen Titel für dich gewonnen und ich werde ihn auch für
dich verteidigen, aber ICH bin der Champion, ICH stehe heute in
diesem Match und ICH muss dieses Match gewinnen. Aiden ist der
Einzige, der noch einen Sieg über mich offen hat, er ist
derjenige, der The End außer mir besiegt hat und du selbst
bezeichnest ihn als den wohl gefährlichsten Mann in der
Liga.
Ein
Sieg über ihn ist zu wichtig, als, dass er nur durch deine
Hilfe erfolgen konnte.
ICH
muss das gewinnen, allein, für mich, für dich, für
unsere Sache.“
Corleone
wirkt… überrascht. Tatsächlich, wahrhaftig und
aufrichtig überrascht. Aldos Antwort macht Sinn, erstaunlich
viel Sinn, überraschend viel Sinn.
Ein
Sieg über Aiden Rotari – vor allem als erste
Titelverteidigung, so kurz nach dem eigentlichen Titelgewinn –
hat eine viel größere Symbolwirkung, als es Corleone
anfänglich bewusst war und durchaus… ein Sieg ohne
jegliches Diskussionspotential wie und ob Aldo das auch allein
geschafft hätte, ist noch viel wichtiger.
Vor
allem aber klingt es so, als ob sich Aldo diesen Kampf und diesen
Sieg wirklich zutraut.
In
den letzten Wochen und Monaten wirkte Aldo oft wie jemand der den
starken Typen spielt und viel weniger, als jemand der einer ist.
Dieser
Aldo, der jetzt und hier seinen Vater darum bittet ihn im Kampf
gegen Aiden Rotari nicht zu unterstützen… der wirkt
tatsächlich stark und auch etwas wie ein Champion.
Oder
wie ein kompletter Vollidiot.
James
Corleone: „Also gut, Aldo. Ich halte mich raus. Du hast die
Kontrolle.“
Aldo
Nero: „Danke, Vater.“
Aldo
steht auf und verlässt das Bild – vermutlich um sich
fertig zu machen oder sich aufzuwärmen. Was auch immer,
wieder einmal werden wir mit Corleone zurückgelassen, dessen
Gesichtsausdruck uns wieder einmal verraten soll, wie er wirklich
zu dem steht, was hier gerade geschehen ist.
Aber
wie schon gesagt, es ist ein gewagtes Unterfangen – vor
allem, da Aiden Rotari von diesem Gespräch hier sicherlich
mitbekommen wird - und es ist sehr riskant, aber wenn Aldo Nero
diesen Kampf heute übersteht und trotz aller Widrigkeiten
sogar gewinnt und Corleone sogar noch ein paar Vertrauenspunkte
sammeln konnte, die ihm wiederum weitere Möglichkeiten zur
Manipulation eröffnen, dann wäre das doch ein sehr
lukrativer Tag.
Und
das würde Corleone sehr gefallen.
Tag
Team-Match:
Black
Wyrms (Brigitte Reflet & Shizuku Shikishima) vs.
Leviathan (Scarecrow & Zane „Purifier“ Levy)
Referee: Mike Kontrak
Musik
an, Licht aus, Scheinwerfer im goldenen Licht gen
Einzugsrampe:
Aus
dem Backstagebereich treten zwei Frauen hervor, beide in
massive Capes mit hohen Krägen gehüllt. Eine
kleine, schmale und doch überraschend kraftvolle
Französin mit weißem Haar, geflochten zu einem
dicken Zopf epochalen Ausmaßes und eine 1,69 große
Japanerin mit grandioser Sanduhr-Figur, sowie massiven
blonden Zotteln und güldenen Augen: „La Vouivre“
Brigitte Reflet aus Annecy und Shizuku Shikishima aus Adachi
in Tokio.
Ihr
Auftritt sorgt für verhaltenen Zuspruch, so ganz einig
sind die Fans sich nicht ob jetzt alle aus der LPG
automatisch auszubuhen sind, nur wegen Robert Breads und
Aiden Rotari oder wie man nun im Umkehrschluss zu Leviathan
stehen möchte. Und im Zweifelsfall sind zwei attraktive
Frauen in ansprechender Aufmachung ja immer gut dafür
zumindest einige Fans zu haben, so sie nicht explizit als
arrogante Weibsbilder auftreten.
Laura:
„Das folgende Match ist ein TAG TEAM MATCH. Auf dem Weg
zum Ring: „La Vouivre“ Brigitte Reflet und
Shizuku Shikishima: BLACK. WYRMS!“
Und
zumindest Shizuku Shikishima ist sicher nicht arrogant,
sondern nimmt sich während dem Gang zum Ring Zeit für
manch hingestreckte Fanhand, während Brigitte Reflet
eher widerwillig abklatscht. Zumindest vorgeblich, innerlich
mag es anders aussehen. Die beiden Frauen mit der eng
anliegenden, bauchfreien Sportkleidung unter den dunklen
Capes, deren güldene Verzierungen schwarze Wyrm Motive
bilden, haben heute natürlich auch mal wieder den Bonus
Underdog Status zu haben oder Underwyrm Status oder wie auch
immer man es nennen möchte. Auf jeden Fall nicht
„Würmer“ obgleich sich genau das bei den
Fans mittlerweile eingeprägt hat und sämtliche
Fanzeichnungen sie als drollige, schwarze Würmer zeigen,
statt als Drachen, sehr zu Brigittes Verdruss. Aber dann
wiederum ist hier und heute ja ein guter Zeitpunkt mit einem
Sieg die Narrative zu den eigenen Gunsten zu ändern, so
schwer es auch werden mag, denn dem Talentstatus sind ihre
heutigen Gegner natürlich schon lange entwachsen.
Langsam wird die Musik leiser gedreht, während die
beiden noch ein Paar Worte wechseln und sich ihrer Capes
entledigen.
Schwerfälliges,
rasselndes Atmen dringt aus der Box und mit einem Schlag
verwandelt sich das gleißende Licht in der Halle in ein
tiefdunkles Rot.
Noch
einmal schleicht sich das keuchende Atmen durch die Arena,
bevor die tiefen, verzerrten Gitarrentöne von
Whitechapels „Doom Woods“ erklingen.
Dichter
Nebel wabert auf die Bühne und die Rampe, durchdrungen
wird die rötliche Drohkulisse nur durch einen einzigen
knallenden Scheinwerfer, der vom Vorhang aus direkt in
Richtung Ring und auch der Kamera leuchtet.
Hart
setzen die Drums in den Song ein und Auf dem Titantron
flammen die hastig gefilmten Bilder eines Waldes auf, Krähen,
die sich aus den Bäumen in den Flug werfen, eine
verrostete, groteske und halb zerfallene, metallische
Vogelscheuche in einem Feld. Vor dem gellenden Licht des
Scheinwerfers schiebt sich eine Silhouette in den Nebel. Ein
wenig unförmig, doch als die Person dort den Kopf zur
Seite dreht, ist der Schnabel klar zu erkennen. Nach einigen
Sekunden streckt die Figur die Hand aus und schlägt im
Halbkreis von sich, während sie sich ruckartig gen Rampe
dreht, als wolle sie den Nebel wegwischen.
Mit
einem markerschütternden Schrei tritt Scarecrow ins
klare Sichtfeld. Augenscheinlich hat er sich nicht verändert.
Der dreckige, braune Ledermantel schleift über den
Boden, die gleichfarbigen Handschuhe knarzen, während er
die Faust öffnet und schließt, die Pestmaske über
seinem Gesicht ist über einem Auge zerbrochen und
offenbar dessen glühend roten Schimmer. In seiner
rechten Hand lodert eine Fackel gen Hallendecke.
Laura:
„Und ihre Gegner: „Purifier“ Zane Levy und
SCARECROW. LEVIATHAN!“
Mit
überraschender Präsenz marschiert er um Ring, das
Augen kreist durch die Arena, fixiert sich dann aber wie ein
Todesurteil auf die Wyrms. Zane Levy, der hinter ihm
herausmarschiert, scheint fast unsichtbar.
Pete:
„Sven. Wir machen das hier schon n bisschen. Wir haben
Drake Vaughn seit seinem ersten Tag hier gesehen und wir
haben Leviathan, davor auch NEMESIS, erlebt. Wir wissen, dass
diese Truppe Pack schlägt sich, pack verträgt sich
perfektioniert hat. Aber…“
Sven:
„Ich weiß nicht, wie ich das einordnen soll, was
wir vorhin gesehen haben, Pete. Aber ich weiß eines:
Ich will NICHT in der Haut der Wyrms stecken.“
Pete:
„Ich weiß nicht. Ich würde nicht sagen, dass
sie Chancenlos sind.“
Sven:
„Okay Pete. Scarecrow mag nicht gerade der
Gott-Wrestler vor dem Herren sein. Aber: Er ist ein
ehemaliger Tag Team Champion. ZANE ist ehemaliger Tag Team
Champion. Die wissen, was sie tun. Und zwar auf einem höheren
Level, als die Wyrms. Und vor allem: Du kannst mir nicht
sagen, dass du auf Scarecrow schauen kannst und dir denkst:
Ja man. Den schlag ich.“
Pete:
„Die… Intensität, die von ihm ausgeht lässt
mich auf jeden Fall dafür dankbar sein, dass ich meinen
Job habe und nicht den der Wyrms.“
Sven:
„Dude sieht aus, als will er Amok laufen.“
Pete:
„Das kannst du so nicht…“
Sven:
„Der Mann tötet in seiner Freizeit Insekten, ich
garantiere es dir.“
Pete:
„Äh…“
Sven:
„Flügel einzeln raus.“
Pete:
„Sven… malst du dir öfter aus, was
Leviathan so in ihrer Freizeit macht?“
Sven:
„Vermutlich deine M…“
Und
natürlich ist es Scarecrow, der ohne einen zweiten Blick
zu Zane als erster in den Ring steigt. The devil is alive.
DING
DING DING
Wie von der Leine gelassen rauscht Scarecrow auf Shikishima
zu. Die Japanerin zeigt keinerlei Scheu in den wilden
Schlagabtausch zu geraten, doch wird ohne viel
Schön-Wrestlerei sofort in der Ecke zu Boden geprügelt,
woraufhin Scarecrow sich auf die wirft und grob und beiden
Händen die Luftröhre abdrückt.
Buhrufe
regnen durch die Arena, als er nach vielfachem Auffordern
durch Mike Kontrak endlich von seiner Gegnerin ablässt.
So schnell hat sich die Sympathiefrage geklärt.
Die
beiden langen Köpfe Shizukus sind natürlich eine
Einladung für Scarecrow, der sie grob an eben diesen
Haaren aus der Ecke schleift und auf die Beine wuchtet. Hart
wird Shikishima in die Seile gewhipt, duckt sich noch unter
Scarecrows erster Clothesline hinweg, doch wird dann von
einem monströsen Spinning Back Elbow gefällt. Hart
stampft Scarecrow auf ihren Hals und presst seinen Schuh mit
aller Macht auf seine Gegnerin herab. Einmal mehr erreicht
Kontrak den 5-Count und erlaubt nur mit sehr viel Gnade, dass
dieses Match fortgesetzt wird.
Hustend
rollt sich Shikishima aus dem Ring, verfolgt nur vom starren,
kalten Blick Scarecrows.
Der
signalisiert in Richtung von Zane, der zögert, aber dann
mit einem tiefen Durchatmen und leichtem Kopfschütteln
folge leistet und die sich auf den Apron stützende
Japanerin mit einem Soccer Kick aus vollem Lauf gegen den
Schädel trifft.
Kurz
vor dem Countout schafft sie es zurück in den Ring, nur
um Von Scarecrow sofort mit einem Belly to Belly Slam in die
Matte gehämmert zu werden. Gepeinigt kriecht Shikishima
in ihre Ringecke, um Reflet einzutaggen, was Scarecrow ohne
jeden Versuch es zu verhindern gewähren lässt.
Pete:
„Wow.“
Sven:
„Selbstvertrauen mangelts nicht.“
Reflet
scheint weniger versessen in den direkten Brawl mit Scarecrow
zu gehen. Sie mag schon über 20 Zentimeter kleiner sein,
doch sie scheint ihren Tiefpunkt noch weiter nach unten zu
setzen, als sie ihren Gegner umkreist. Der scheint in die
nächste grobe Attacke gehen zu wollen, aber Brigittes
etwas vorsichtigerer Stil lässt ihn auflaufen, bis er
schließlich ziemlich plump auf der Matte aufschlägt,
nachdem Reflet sein Bein zu greifen bekam und den Dragon
Screw ansetzt.
Sven:
„Hätte nicht gedacht, dass sie diese Ruhe in sich
hat.“
Pete:
„Scarecrow kann angsteinflösend sein aber wie wir
schon gesagt haben: Er ist auf diesem Niveau wrestlerisch
nicht an der absoluten Spitze.“
Sven:
„Drake hat ihn zu einer Waffe gezüchtet, nicht zu
einem Ringer.“
Pete:
„Irgendwie klingt das schlimmer.“
Scarecrow
scheint tatsächlich ein bisschen sein Match gefunden zu
haben und es geht munter hin und her mit Brigitte, bis er
schließlich doch die Oberhand erlangt und seine
kleinere Gegnerin nahezu mühelos auszuheben scheint und
mit einer Gutwrench Powerbomb auf die Bretter hämmert.
Angestrengt Luft holend, tritt er noch einmal gegen den
Schädel nach und wendet sich dann tatsächlich zum
Tag, doch stoppt kurz vor seiner Ecke ab. Geraderaus an
Brigitte vorbei laufend visiert er Shikishima an. Doch die
bleibt besonnen, springt kurz vom Apron und zwingt Scarecrow
so implizit dazu, doch einfach sein Tag zu nehmen.
Pete:
„Smart. Die Wyrms müssen das hier im Rahmen eines
Wrestling Matches halten, sobald das hier überkocht,
sehe ich keine Chance für sie.“
Zane
kommt herein und verschwendet keine Zeit. Reflet versucht
sich zu verteidigen, doch die Barrage an High Flying
Angriffen und Kicks die der ehemalige World Champ um sich
fliegen lässt, ist zu viel für sie. Ohne ein Wort
zu sagen fordert Scarecrow den erneuten Wechsel. Wie ein
Tier, dass auf die Schlachtbank gelegt wurde liegt Reflet im
Ring, als Scarecrow ihn wieder betritt und sie mit dem Fuß
aus dem Ring schiebt.
Brigittes
schwache Gegenwehr ist schnell gebrochen und Scarecrow
schleudert sie von Treppen zur Absperrung und zurück.
Das glänzende Gold der Hose der Wyrms wird verziert mit
blankem, tiefen rot.
Zufrieden
mit seiner Arbeit tappst Scarecrow zurück in den Ring
und lässt Kontrak zählen, doch unter großem
Applaus robbt sich die Französin bei „9“
wieder in den Ring. Leviathan isoliert sie weiterhin und man
bekommt fast den Eindruck, als wolle Zane „Gnade“
walten lassen, doch Scarecrow sieht keinen Raum dafür.
Brutalisiert
von Silas reckt Brigitte ihren Arm verzweifelt in Richtung
Shizuku, während Zane sich schon wieder bereit macht.
Geistesgegenwärtig wirft sich Shikishima auf die
Ringseile der angrenzenden Ringseite, wo Levy gerade abheben
wollte. Er verliert den Halt und stürzt böse auf
den Apron. Silas stürzt in den Ring, doch Shizuku behält
den Überblick und dreht sich zur Seite, als er sie auf
dem Apron tacklen will. Schnell und elegant dreht sie sich
durch die Ringseile und hebt Silas aus. Wunderschöner
Dragon Suplex, doch Scarecrow schießt auf die Beine,
nur um den Spinebuster nachgelegt zu bekommen, so dass er
sich hastig aus dem Ring rollt und dort zu Zane gesellt.
Rythmisches
Klatschen der Zuschauer bringt Reflet dazu, sich langsam aber
stetig in die Ecke zu bewegen, wo Shizuku erwartungsvoll auf
und ab springend wieder Wartestellung eingenommen hat. Und
tatsächlich erreicht sie ihre Partnerin. Doch auch Levy
ist wieder zur Stelle und segelt in den Ring. Shizuku entgeht
dem ganzen nimmt Fahrt auf, doch Zane entschärft den
Ansturm mit einer tollen Hurricanrana. Die beiden liefern
sich einen schnellen Schlagabtausch, doch Shikishima scheint
immer zu ahnen, welche Angriffswinkel Zane wählt.
Schäumend vor Wut steht Scarecrow am Apron, während
Shizuku, entlastet durch die Hilfe von Reflet, das Match auf
den Kopf stellt.
Sven:
„Absolut beeindruckend!“
Pete:
„Ich habe das Gefühl, die beiden Wü...äh
Wyrms werden von Woche zu Woche zäher und besser.“
Erneut
der Tag zu Brigitte und….
Sven:
„Shizuku hat Zane auf ihren Schultern!“
Pete:
„Brigitte! Vom Top Rope!“
DOOMSDAY
DEVICE
Sven:
„OH MEIN GOTT!“
1…
Scarecrow
schießt in den Ring.
2….
Shikishima! Wirft sich in Silas hinein. Vermutlich
schmerzhafter für sie, als für ihn, aber es bremst
ihn gerade genug aus, dass er Zane nicht erreichen kann.
Kontraks
Hand senkt sich.
KICKOUT!
Frustriert
schreit Reflet auf, während Scarecrow Shizuku beiseite
stößt und Levy höchstselbst in die Ecke
zerrt. Reflet rennt gegen ihn an, doch wird schlicht durch
den Boden geslamt. Ein wenig Leblos streckt Zane seinen Arm
nach oben, während Silas wieder auf den Apron tritt und
abklatscht.
Reflet
findet sich abermals am falschen Ende des Austauschs, wird
abermals von Scarecrow brutalisiert, doch weder Lariat, noch
Piledriver, bringen das Ende. Doch das soll dann folgen in
Form des Coming of War aber….
Reflet
nimmt den Schwung des Lifts mit und landet hinter Silas auf
den Füßen. Sie dreht ihn herum und…
GLORIOUS DDT!
Levy
lehnt noch immer benommen am Ringpfosten, doch er steht.
Egal. Hastig tagt Brigitte ihre Partnerin. Einmal mehr. Der
Upset war in Reichweite.
Schier
bebend vor Adrenalin hebt Shikishima den Hühnen
tatsächlich an.
Sven:
„Here it comes!“
Reflet
hebt ab. BLACK. WYRM. RAM.
Pete:
„OH MEIN GOTT!“
Zane
segelt durch den gesamten Ring und kracht in der Luft mit
einem Springboard Dropkick in Brigitte. Wie eine tote Fliege
fällt diese aus der Luft, was Scarecrow alles gibt, was
er braucht. Er drückt sich von Shizukus Schultern und
hebt sie humorlos aus.
COMING
OF
WAR
1. 2.
3.
DING
DING DING
Sieger
des Matches durch Pinfall: Leviathan.
Sven:
„Das war...trocken.“
Pete:
„Alles Respekt vor den Wyrms. Sie wachsen vor unseren
Augen, aber gerade Brigitte musste heute einfach zu viel
einstecken.“
Sven:
„Die absolute Brutalität Scarecrows gepaart mit
Zanes schier absurder Athletik… Wenn das die Anti-LPG
Allianz ist, dann wünsche ich viel Spaß, denn das
ist ne GROßE Hürde.“
Es
gibt keinen Jubel. Es gibt keine Häme. Scarecrow wartet
nicht einmal auf Zane, als er aus dem Ring geht. LPG down.
Job done. Ab nach Hause. Und irgendwo in den Rängen der
Trubüne fängt die Kamera Samantha Grant ein,
zitternd vor Wut. Doch auch sie wendet sich ab. Scarecrow mag
diese Runde gewonnen haben. Doch wer weiß, was in zwei
Wochen ist.
Wir
sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn
Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren
unterstreicht das ganze Bild.
Dann
sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der
Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an –
und drückt ihn zu Boden.
Ein
weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine
Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht
durch.
Beim
nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an –
der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich:
Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht
durch und erzielt einen Touchdown.
Während
die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die
Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden.
Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach
vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit
seinen Händen den Kopf.
Plötzlich
zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir
plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt
Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST
THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille
auf der Nase, eine Tüte „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er
starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den
Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da.
Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte
Junge.
Dann
dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber.
Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen
die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst
entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er
ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte,
stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und
Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die
Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.
Man
hört den Schiri pfeifen. Schnitt
Der
Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat
wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch
nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom
Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.
Beim
nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner
– und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen
Knall aus dem Off – zu Boden ringen.
Beim
dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der
kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand
der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht),
macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden,
schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn
Meter und erzielt selbst einen Touchdown!
Der
Schiri pfeift.
Schnitt.
Man
sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und
hochleben lassen. Freude pur.
Schnitt.
Wir
sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte
JASON CRUTCHs
CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige
der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und
kaut JASON CRUTCHS
CRUTCHIPS.
Sprecher
aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
– für den Extra-IMPACT“
CUT
GFCW
World Championship Match:
Aldo
Nero (c) vs. Aiden Rotari
Referee: Karo Herzog
Traditionell
ist es so, dass der Herausforderer bei einem Titelmatch
zuerst die Arena betritt.
Dementsprechend
dürfte dieser Mann hoffen, dass er so bald nicht mehr
der Erste ist, wenn es um Entrances geht.
Aiden
Rotari tritt vor die Menge. Wir haben ihn heute noch gar
nicht gesehen, und sein kurzer Auftritt in der Show stammt
vom vorherigen Tag. Er hatte also genug Ruhe, sich ordentlich
vorbereiten zu können. Die Worte von Aldo Nero Richtung
James Corleone dürften ihm dabei bloß noch
zusätzlich in die Karten gespielt haben.
Pete:
“Ehemaliger GFCW World Champion, amtierender Wrestler
des Jahres, und wild entschlossen, sich seinen Titel
zurückzuholen - Aiden Rotari ist ein sehr gefährlicher
Gegner. Neben The End und Ask Skógur ist er der
erfolgreichste Wrestler der letzten paar Jahre.”
Sven:
“Und die hat Nero beide bereits geschlagen. Ich will
Rotari nicht absprechen, dass er eine Gefahr für jeden
sein kann, schließlich hat er das mehr als einmal unter
Beweis gestellt. Und gegen jeden anderen Champion würde
ich ihm eine gute Chance ausrechnen. Aber Aldo Nero könnte
das Antidot zur Seuche Aiden Rotari sein, so wie er in den
letzten 12 Monaten jede Hürde mühelos überwunden
hat.”
Pete:
“Mühelos? Ich weiß ja nicht.”
Sven:
“Wie Aiden Rotari nun wohl sagen würde: Am Ende
zählt nur das Ergebnis.”
Wie
gewohnt ist ein bläuliches Licht die einzige Anpassung
beim Entrance von Rotari. Er macht keine Posen, hat keine
Choreographie, es gibt keine blinkenden Lichter, kein Pyro.
Er marschiert einfach zum Seilgeviert, fokussiert und ohne
Zweifel im Kopf ein allerletztes Mal den Plan durchgehen.
Dass
er einen hat, dürfte unzweifelhaft sein. Die Frage ist
nur, wie genau er aussehen wird.
Man
hat vermutlich schon so eine grobe Idee.
Am
Ring angekommen klettert Rotari relativ ungerührt in
selbigen. Kurz nickt er Ringsprecherin Laura und
Ringrichterin Karo Herzog zu, dann positioniert er sich in
der ihm zugewiesenen Ringecke.
Es
wird Zeit, sich seinen
Titel zurückzuholen.
Und
dabei steht ihm noch genau ein Mann im Weg.
Pete:
„Setz dich wieder hin, Sven…“
Sven:
„Willst du mich verarschen? Wie kannst DU nur sitzen
bleiben?! Wenn der GROßARTIGE Aldo Nero und der
FANTASTISCHE James Corleone keine Standing Ovention wert
sind… wer ist es dann? ALL HAIL KING NERO!“
Die
Chemnitzer sehen das offenbar anders, die haben für den
neuen Champion nämlich nichts anderes übrig als
pure Abneigung und empörte Buh-Rufen.
Nero
tritt in einen orangenen Spot auf die Stage, den Gürtel
um die Hüfte geschnallt, erhaben und sogar mit einem
kleinen Feuerwerk begleitet, wobei er tatsächlich wie
ein Champion aussieht. Hinter ihm folgt natürlich auch
James Corleone, der heute – von Aldo höchstpersönlich
– angewiesen bekommen hat, nicht in das Match
einzugreifen. Aldo muss heute allein funktionieren, auch wenn
es gegen Aiden Rotari ist.
Trotzdem
gemeinsam schreiten die Beiden nun zum Ring vor, in dem der
Herausforderer bereits wartet.
Sven:
„Ich träume von einer Zeit, in der Aldo Nero
Champion ist und dein Job von James Corleone übernommen
wird, dann wäre das Pult nicht nur endlich zu 100% mit
purer Kompetenz besetzt, nein es wir könnten auch
gemeinsam Lobeslieder auf den besten Champion der
GFCW-Geschichte singen.“
Pete:
„Du denkst James Corleone würde Lobeslieder auf
seinen Sohn singen? Sicher, dass du den Mann gut kennst, den
du da anhimmelst?“
Sven:
„… naja… einer der beiden Bedingungen ist
ja schon mal in Erfüllung gegangen, jetzt bleibt nur
noch auf das zweite zu hoffen, so lange darfst du von mir aus
bleiben.“
Pete:
„Wie großzügig… allerdings kann der
andere Wunsch dir vielleicht auch schon wieder genommen
werden, schließlich kämpft Aldo gegen Aiden
Rotari. Der war nicht nur schon GFCW-Champion, sondern wurde
dies auch durch einen Sieg über The End und außerdem…
hat er einen Sieg über Aldo Nero offen. Also die
Vorzeichen stehen nicht gut für deinen Auserwählten.“
Sven:
„Okay, raus mit dir, jetzt hätte ich sogar lieber
Lady Rosi als Co-Kommentatorin…“
Es
wurde mehrfach etabliert und so ist die Faktenlage –
Aiden Rotari und Aldo Nero haben bereits gekämpft und
Rotari hat gewonnen. Das war allerdings vor Neros
kometenhaften Aufstieg, was die Sache wieder besser
ausgleichen könnte und dennoch… es ist Aiden
Rotari, man weiß nie was er vorhat.
Aldo
Nero hat jedenfalls den Ring erreicht und genau aus diesen
Gründen den Blick nicht von Rotari gelassen. James
Corleone bleibt dabei nun außerhalb des Ringes stehen,
von wo aus er dieses Match – ohne Eingriffe –
begutachten wird.
Hier
heißt es nun 1 gegen 1, Mann gegen Mann. Was auch immer
das bei einem Aiden Rotari heißen mag.
Einen
kurzen Moment lang wartet Nero, dann überreicht er
Referee Herzog seinen Gürtel. Aiden nimmt für einen
kurzen Moment den Blick von Aldo und sieht stattdessen das
große Gold an – darum geht es, das will er
erlangen, und dafür muss er Nero schlagen.
Kurz
darauf treffen sich für einen winzigen Moment die Blicke
von Corleone und Rotari. Keiner von beiden lässt sich in
die Karten schauen. Es ist beinahe exakt ein Jahr her, dass
Rotari The End entthront hat, und Corleone wird das noch sehr
genau wissen. Sollte er sich an die Bitte seines Sohnes
halten, kann aber zumindest das exakte Finish nicht noch
einmal geschehen.
Nero
bleibt nicht verborgen, dass die zwei stumm irgendetwas zu
kommunizieren scheinen, und er tritt mit breiter Brust einen
Schritt nach vorn, während der Titel von der Offiziellen
in die Höhe gestemmt wird. Aldo hat Corleone doch schon
aus dem Match genommen, es gibt keinen Grund für Rotari,
sich jetzt noch mit James, statt mit Aldo zu beschäftigen.
Das
könnte Aiden nämlich bereuen.
Herzog
gibt den Titel ab. Rotari blickt wieder zu Nero. Der Champion
zeigt Aiden demonstrativ die Zähne.
Die
Glocke läutet.
BATTERING
RAM!
Es
braucht eine Menge Selbstvertrauen, ein Match so zu beginnen,
und das hat er der neue Champion unzweifelhaft. Das ist keine
Verzweiflungstat, sondern eine gewählte Strategie –
ein schnelles Ende spielt Nero natürlich in die Karten,
würde das doch jedweden wie auch immer gearteten Plan
von Rotari zunichte machen.
Doch
Rotari ist nicht überrascht genug. Ob er damit gerechnet
hat, dass Nero und sein Ego hier vielleicht einen
super-dominanten Blitz-Sieg erringen wollen, um irgendwem
irgendetwas zu beweisen? Oder hat er das einfach als valide
Taktik eingeplant? Man weiß es nicht. Wir wissen nur,
dass er aus dem Weg springen kann, und Nero durch die Seile
den Abflug auf den Hallenboden macht.
Er
landet nicht brutal, kann sogar direkt auf den Füßen
aufkommen, und kommt außerhalb des Ringes zum Stehen.
Corleone scheint für einen Moment zu überlegen, zu
seinem Sohn herüberzugehen, um ihm irgendeine Art von
Ratschlag zu geben, bleibt dann aber doch reglos und stumm.
Lediglich die Augen von Purple Jimbo bewegen sich rasch hin
und her.
Gegen
einen stilistisch mehr dem Flying zugetanen Gegner müsste
Nero sich wohl Sorgen um einen Dive machen, aber das ist
überhaupt nicht Rotaris Stil, der sich weder auf dem Top
Rope noch in der Luft wohlfühlt. Beide Wrestler sind
tatsächlich sehr ähnlich gebaut – Rotari ist
ein kleinwenig größer, Nero ein kleines bisschen
schwerer, aber sie tun sich nicht viel – und keiner von
beiden sieht seine Stärken ohne die Füße auf
dem Boden.
Aiden
lehnt sich stattdessen in die Seile, drückt das zweite
Seil mit einem Oberschenkel nach unten, zieht das dritte Seil
nach oben und lädt Nero so ein, wieder in den Ring zu
kommen – ein wenig herablassend, um Nero zu
provozieren, und absolut eindeutig eine Falle.
Der
Champion wirft Rotari einen bösen Blick zu, aber ist
nicht mehr der Mann, gegen den Aiden vor anderthalb Jahren
gekämpft hat. Er ist nicht einmal mehr der Mann, der er
noch vor wenigen Monaten war. Stattdessen geht er um den
Ringpfosten herum, zu einer anderen Seite des Ringes, und
rollt sich demonstrativ unter dem ersten Seil hinein.
Pete:
“Beide haben früh etwas probiert, das nicht so
richtig funktioniert hat – Nero mit dem
Überraschungs-Angriff, Rotari mit einem psychologischen
Trick. Die Frage ist nun, ob das bedeutet, dass man die
Taktik wechselt, oder ob man dranbleibt und den Gegner nur im
richtigen Zeitpunkt erwischen muss.”
Sven:
“Beide stehen nun auf jeden Fall wieder im Ring, und es
ist erneut Nero, der die Initiative ergreift – wie es
sich für einen Champion gehört.”
Was
das angeht, kann man zweierlei Meinung sein, aber Aldo nimmt
definitiv wieder das Heft in die Hand. Dabei gibt es keinen
klassischen Lock-Up, da weder Nero noch Rotari ihre Stärken
im Chain Wrestling sehen dürften. Stattdessen beginnt
Nero mit ein paar Punches, die Rotari blocken kann. Es ist
ziemlich eindeutig kein Versuch, Aiden möglichst viel
Schaden zuzufügen, sondern eher, ein Fenster zu finden,
dass sich zu attackieren lohnt.
Aiden
ist allerdings ein recht geduldiger und defensiver Wrestler,
und scheint absolut willens zu sein, Nero müde werden zu
lassen, indem er seine Offensive vergeudet. Nero scheint sehr
eindeutig davon überzeugt zu sein, dass er das Match
dominieren sollte, und ob das seiner Unsicherheit oder einer
wohl überlegten Strategie geschuldet ist wissen wir
nicht.
Was
wir wohl wissen, ist, dass das hier nicht so richtig
funktioniert – bis Nero aus dem Nichts eine Lariat
wirft. Das sieht Rotari nicht kommen. Ja, Nero nimmt keinen
Anlauf und es ist nicht so viel Schwung dahinter, wie es sein
könne, aber es klatscht dennoch ordentlich, als Aldo
Rotari die Lariat an den Körper ballert.
Doch
Rotari bleibt stehen. Er ist zwar überrascht, er wankt,
doch er bleibt stehen. Neros Blick verfinstert sich. Dann
nimmt er die Arme hinter den Rücken.
Pete:
“Was macht er da?”
Sven:
“Er lässt Rotari erwidern. Unser Champion will
zeigen, dass er genauso tough ist!”
Rotari
wirkt für einen Moment irritiert und scheint eine Falle
zu vermuten – vermutlich, weil er so etwas nur tun
würde, wenn er jemandem eine Falle stellt. Dann aber
entscheidet er sich, die Chance zu nutzen, und knallt nun
seinerseits Nero eine Lariat vor den Latz.
Der
Champion keucht.
Aber
er fällt nicht.
Auch
er bleibt stehen.
Nero
beißt die Zähne zusammen, während Aiden das
Ausmaß seiner Attacke begutachtet. Vermutlich
Gleichstand, nach diesen beiden Aktionen – die zwei
scheinen etwa ebenbürtig zu sein.
Und
nun läuft Nero los.
Er
will in die Seile gehen, um das Duell fortzusetzen. Diesmal
mit einer richtigen Lariat.
Aber
Aiden hat keine Lust auf dieses Spielchen. Als es ihm zum
Vorteil gereicht hat natürlich schon, aber er wird nicht
– aus keinem Grund – zulassen, dass Nero einen
weiteren Free Shot bekommt. Also sprintet Aiden in dem Moment
los, als Aldo sich umdreht und in die Seile geht, um ihm
hinterher zu rennen.
Doch
mitten in seinem Lauf wirbelt Aldo herum.
LARIAT!
Es
ist beinahe eine Discus Lariat, so viel Schwung wie er holt.
Nero hat Rotari in eine Falle gelockt – nur eben eine
etwas cleverere, für die er eine Lariat einstecken
musste. Dafür kann er nun herumwirbeln und Aiden eine
Lariat verpassen, während der ungeschützt mit hoher
Geschwindigkeit daherkommt, während Nero selbst Schwung
geholt hat.
Aldo
Nero hat Aiden Rotari nicht nur ein Schnippchen geschlagen,
er hat es mit Köpfchen und vorausschauendem Denken getan
hat.
Rotari
liegt hustend und keuchend auf der Matte, und tatsächlich
pinnt Aldo noch nicht. Das war eine starke Aktion, die das
Blatt zu seinen Gunsten gewendet hat, aber für einen
Sieg gegen diesen Gegner reicht das noch nicht. Nero blickt
Richtung Publikum und tippt sich süffisant mit dem
Zeigefinger an die Schläfe - seht her, wer ist hier der
Schlaue von uns?
Dann
dreht er sich wieder zu Rotari. In Neros Rücken schürzt
Corleone die Lippen, zwar nicht völlig frei von
Nervosität, aber anscheinend durchaus beeindruckt. Nero
muss beim Scouting von Rotari einen sehr guten Job gemacht
haben.
Der
Wrestler des Jahres 2024 kommt ächzend wieder auf die
Füße, doch da bleibt er nicht lange.
BIG
BOOT!
Nero
holt Aiden wieder von den Füßen, und zwar mit
seinem eigenen Fuß. Das ist nicht unbedingt technisch
anspruchsvoll oder athletisch unheimlich beeindruckend, aber
dafür mit einer Wucht und Intensität ausgeführt,
dass man dennoch geneigt ist, kurz zusammen zu zucken. Das
ist keine Drake-mäßige Brutalität, die über
Waffen und kreativen Umgang mit eben jenen kommt, sondern
eine klassische Wrestling-Brutalität, bei der aus eher
einfachen Aktionen durch die Art der Ausführung einiges
rausgeholt wird.
Pete:
“Nero hat das Match nun an sich gerissen.”
Sven:
“Wenig überraschend. Rotari ist stark, aber Aldo
Nero hat den beeindruckendsten Aufstieg seit Gaius Marius
hingelegt, und das nicht durch Zufall, mein Bester.”
Pete:
“Dennoch muss er aufpassen. Rotari ist immer bloß
einen Konter davon entfernt, einen Match-Verlauf auf den Kopf
zu stellen.”
Sven:
“Und das ist Nero mit Sicherheit bewusst.”
Selbstsicher
- zu selbstsicher? - hebt Aldo triumphal einen Arm. Er blickt
zu Aiden herab, der sich erneut erst wieder hochkämpfen
muss, diesmal noch ein wenig langsamer. Dann positioniert
sich Aldo in der Ringecke, um Anlauf zu nehmen.
Es
ist klar, was er vorhat. Es hat vielleicht direkt am Anfang
des Matches nicht funktioniert, aber hier stehen die Chancen
ziemlich gut. Und so wartet Nero, bis Rotari wieder steht.
Und rennt los.
Aus
dem Augenwinkel kann Aiden erkennen, was passiert – und
weicht aus.
Aber
nichts da.
Mitten
im Sprint wechselt Nero die Richtung. Rotari probiert den
exakt gleichen Bewegungsablauf wie zu Beginn des Matches, und
Aldo Nero kannst du vielleicht einmal, aber auf keinen Fall
zweimal mit dem selben Trick an der Nase herum führen.
Zu
blöd, dass Rotari in diesem mentalen Schach-Match einen
Zug weiter gedacht hat.
Denn
er zieht die Ausweichbewegung nicht völlig durch. Er
täuscht sie bloß an, um Nero in die falsche
Richtung zu schicken, und hechtet dann in die andere
Richtung. So zischt Aldo knapp an Rotari vorbei, in die
Richtung, in die Aiden ihn indirekt gelenkt hat.
BATTERING
RAM!
GEGEN
KARO HERZOG!
Pete:
“Aldo Nero trifft die Offizielle mit der Battering
Ram!”
Sven:
“Aber das ist nicht seine Schuld! Aiden Rotari hat ihn
dazu gebracht!”
Pete:
“Nicht auszuschließen. Sogar ziemlich
wahrscheinlich. Und ich möchte Aldo Nero zumindest an
dieser Stelle keine Absicht unterstellen. Aber wie so oft bei
Rotari: Das klingt zwar plausibel, aber so wirklich gecheatet
hat er ja nicht.”
Sven:
“Das ist doch lächerlich. Es sollte für so
etwas eine Regel geben.”
Pete:
“Und wer sollte die umsetzen? Der Referee ist down.”
Das
ist Herzog definitiv. Einen Moment lang sieht man Nero an,
dass er schockiert ist – das hatte er wirklich nicht
gewollt. Er war im Adrenalin-Rausch und hatte seinen Titel
triumphal verteidigen wollen, bevor Rotari sein
Zick-Zack-Movement angewendet hatte. Aiden hat sich
tatsächlich nicht die Schwächen, sondern die
Stärken von Aldo zu Nutze gemacht – durchaus
beeindruckend.
Im
nächsten Moment wirbelt Nero herum. Er sieht Rotari
schon heranschießen und reißt gerade noch
rechtzeitig den Arm hoch, um zu kontern.
Zumindest
so halb.
LARIAT!
VON
BEIDEN!
Sowohl
Nero als auch Rotari gehen zu Boden. Sie haben sich
gegenseitig angeknockt, sodass nun keiner im Ring mehr auf
den Füßen ist.
Das
sieht James Corleone aber schon nicht mehr. Er kennt dieses
Spiel von Rotari. Er weiß, worauf das hier hinauslaufen
wird.
Und
er soll recht behalten.
Maximilian
Lunenkind.
Das
Sprachrohr.
Marc
Hill.
Luna
Rosario.
Sie
alle kommen auf die Rampe. Wirklich geschockt ist davon
niemand, aber die schiere Masse an Leuten ist überwältigend.
Genau für diesen Moment hat sich Aiden Rotari die
Lerbitz Performance Group warm gehalten. Für diesen
einen, wichtigen Moment.
Wie
die Geier kommen sie auf die Stage. Luna hat gar ein
Stahlrohr über die Schulter geschwungen, ein leises
Lächeln auf den Lippen in der Aussicht, James Corleone
eins auszuwischen. Irgendjemand – vielleicht sie
selbst, vielleicht auch jemand anderes – scheint mit
Edding “aiden 4 champ <3” auf das Rohr –
auf ihrer Schulter, nicht das im Kostüm - gekrakelt zu
haben.
Sie
beginnen den Marsch Richtung Ring, während Karo Herzog
noch immer reglos daliegt.
Allerdings
kommen sie nicht weit.
BULLDOG!
Es
wird laut in der Halle, denn jetzt wird es erst so richtig
voll. Die LPG ist herausgetreten, doch schon nach wenigen
Sekunden tauchen zwei Gestalten hinter ihnen auf.
Es
sind Zac Alonso und Jakob Fleestedt.
Pete:
“Das Switziverse Unlimited legt sich mit der Lerbitz
Performance Group an!”
Schon
bei High Noon haben sie der LPG in der Saloon Battle Royal
ein Schnippchen geschlagen, und das hat die Lerbitz-Truppe
nicht gut verkraftet. Sie haben sich mehr als einmal überaus
abfällig über das Switziverse Unlimited geäußert.
Und so scheint man sich seitens der Switzenberg-Jünger
überlegt zu haben, es der LPG im kritischsten Moment
heimzuzahlen.
Alonso
schleudert das Sprachrohr mit dem Bulldog mit dem Gesicht
vornüber auf die Rampe. Der Rest der Lerbitz Performance
Group wirbelt herum, als Alonso und Fleestedt schon wieder
die Attacke starten. Luna reagiert am schnellsten, gefolgt
von Marc Hill, während Lunenkind dem Sprachrohr wieder
auf die Füße hilft, um eine möglichst große
Überzahl herzustellen.
Das
gelingt auch ganz gut. Luna – mit Hilfe von Schlagrohr
und Sprachrohr – scheint in der Lage zu sein, Zac
Alonso in die Finger zu kriegen, während Hill und
Lunenkind, die beiden körperlich stärksten
Mitglieder dieser Truppe, die Hoheit über Fleestedt
erlangen.
In
diesem Moment trottet ein lächelnder Iray Burch auf die
Stage, und das ändert die Situation dramatisch.
Der
wilde Brawl scheint für einen kurzen Moment zum Erliegen
zu kommen, als Burch wahrgenommen wird. Ohne zu rennen, aber
auch nicht langsam, geht er auf die Szenerie zu, und
scheinbar mühelos kann er mit nicht mehr als einem
Schubser Lunenkind von den Füßen holen.
Ob
er das tut, weil er jemanden verprügeln will, oder weil
dem Switziverse helfen möchte, ist nicht ersichtlich.
Sven:
“Iray Burch scheint sich eindeutig zu Aldo Nero zu
bekennen!”
Mit
dieser Meinung könnte Sven allein dastehen. Das
Sprachrohr ist als Nächstes dran. Mit einem Schrei
stürzt es sich auf Burch, welcher das Rohr ohne jede
Anstrengung abfängt. Dann wirft er es über die
Schulter. Es ist nicht einmal ein richtiger Wrestling-Move,
Burch schmeißt es einfach achtlos weg, als wäre es
wertloser Müll, und das Rohr klatscht auf die Rampe.
Fleestedt
und Alonso sind angeschlagen, und als nächstes kann Marc
Hill sich auf Burch stürzen. Er kann “POWEEEER!”
schreien, wie er will: Sein mächtiger Shoulder Block
reißt Burch nicht um. Nein, stattdessen schnappt sich
Iray nun Hill, indem er ihn mit beiden Händen stumpf um
den Hals packt und würgt. Nichts Schönes, nichts
Beeindruckendes, nur blanke Gewalt.
Es
braucht Luna Rosario und ihr Stahlrohr, um Hill zu befreien,
als sie damit auf den Rücken von Burch schlägt. Der
lässt tatsächlich Hill los, doch statt einzuknicken
knurrt er wütend. Luna probiert einen weiteren Schlag,
springt hoch und zielt direkt auf den Kopf von Burch –
doch mit zwei massigen Händen kann er den Schlag
abfangen. Luna reißt die Augen auf, als er das Rohr
nicht nur festhält, sondern nach hinten biegen kann. Mit
einem Quietschen kann Iray den Gegenstand seinem Willen
beugen, und mit einem Funkeln in den Augen drängt er so
neben dem Rohr auch Luna immer weiter Richtung Boden.
Marc
Hill rettet die Lage noch einmal, indem er Burch von der
Seite rammt. Das Rohr fällt klappernd zu Boden, und der
Brawl geht weiter – die angeschlagenen Lunenkind und
Fleestedt brawlen die Rampe zur einen Seite herunter, Zac
Alonso treibt das Sprachrohr die andere Seite herab. Hill und
Rosario müssen sich zusammenschließen, um sich der
Naturgewalt namens Iray Burch entgegenzustellen, der das
Powerhouse und die Top-Wrestlerin in einer eins-gegen-zwei
Situation auf Augenhöhe bekämpfen kann – ein
Kampf, welcher sich backstage verlagert, als sie allesamt
durch den Entrance-Bereich aus der Halle stolpern.
Und
damit ist die Hilfe von Aiden Rotari komplett verpufft, bevor
sie überhaupt ankommen konnte.
Pete:
“Wahnsinn. Wenig überraschend hatte Rotari vor,
sich die LPG zu Nutze zu machen – und das wurde einfach
verhindert.”
Sven:
“Damit wissen wir nun, wer auf der richtigen Seite der
Geschichte steht.”
Das
Switziverse Unlimited hat der Lerbitz Performance Group mehr
als nur ein kleines Schnippchen geschlagen.
Der
Ring ist unangetastet geblieben, und beide Wrestler sind
gerade wieder dabei, auf die Füße zu kommen.
Rotari wirkt irritiert, dass Aldo nicht in irgendeiner Weise
attackiert zu sein scheint, doch Karo Herzog ist noch immer
am Boden. Er improvisiert also.
Und
tritt dem sich aufrichtenden Nero zwischen die Beine!
Doch
der blockt das!
Aldo
hat es kommen sehen, und fängt den Tritt mit einem Arm
ab! Den anderen schleudert er nach vorn!
LARIAT!
Endlich
bekommen wir einen “Sieger” in diesem Duell der
Lariats – und es ist der amtierende Champion. Rotari
geht donnernd zu Boden, Speichel fliegt aus dem Mund des
Herausforderers, und mit dem Rücken voran kracht er auf
die Matte, bevor sein Hinterkopf ebenfalls aufschlägt.
Nero keucht kurz, dann sieht er aus dem Augenwinkel Karo
Herzog – die Offizielle regt sich wieder. Die Battering
Ram hat sie hart getroffen, und sie scheint eindeutig
Schmerzen zu haben, aber sie regt sich wieder.
Das
bedeutet, dass Nero gleich pinnen kann.
Aller
guten Dinge sind drei.
Der
Three Count zum Sieg nach der dritten Battering Ram. Diesmal
wird sie funktionieren.
Erneut
geht Nero in Position, während Rotari sich aufrichtet.
Da
rutscht jemand unbemerkt vom Champion hinter ihm in den Ring.
Nero sieht das nicht – Corleone aber schon. Und sein
erster Reflex ist es, den Mund zu öffnen und auf den
Apron zu steigen, doch mitten in der Bewegung, nachdem er
schon Luft geholt hat, zögert er. Würde er damit
die Wünsche seines Sohnes missachten? Kann er sich denn
leisten, es nicht zu tun?
Für
Corleone ist es sehr untypisch, zu zögern.
Er
scheint sich dagegen zu entscheiden, etwas zu sagen oder
etwas zu tun. Aber die Entscheidung wird ihm ohnehin
abgenommen.
Denn
in diesem Moment wird er von beiden Seiten gepackt –
links von Brigitte Reflet, rechts von Shizuku Shikishima. Die
Black Wyrms, noch immer in der Kleidung von ihrem Duell mit
Leviathan, sind durch das Publikum gekommen, nicht über
die Rampe. Eine Hand von Reflet legt sich über den Mund
von Corleone, nur zur Sicherheit.
So
sehen sie nun zu dritt zu, wie die Person hinter Nero in
einer fließenden Bewegung auf den Knien hinter ihm zum
Stillstand kommt, nachdem sie von der anderen Seite durch das
Publikum gekommen ist.
LOW
BLOW!
VON
MIRIA SAIONJI!
Sven:
“Dieses Lasterweib!”
Der
Mund von Nero bildet ein stummes “O”, als er
vornüberkippt. Währenddessen huscht Miria durch den
Ring, herüber zu Aiden Rotari, und peppelt diesen auf.
Pete:
“Die Stärke dieser Gruppe liegt eindeutig in ihrer
Anzahl. Die erste Welle wurde komplett neutralisiert, und
doch kann sich Rotari auf einen Plan B verlassen.”
Sven:
“Ein Skandal!”
Pete:
“Da möchte ich dir nicht unbedingt widersprechen.
Aber Karo Herzog scheint erst jetzt wieder mitzubekommen, was
hier los ist.”
So
scheint es zu sein. Miria hat Rotari so gut es geht geholfen,
aufzustehen, und weil die beiden wissen, dass “plausible
deniability” sehr wichtig ist, lehnt Rotari
demonstrativ in den Seilen, als habe er sich damit
hochgezogen, als Herzog – sich mit zusammengebissenen
Zähnen die Rippen haltend – wieder wacklig steht.
Sie
kann gerade noch aus dem Augenwinkel sehen, wie drei
Gestalten hastig durch das Publikum davonhuschen. Doch
Corleone ist unverletzt, und im Ring sind keine Waffen zu
finden – nur ein sehr erschöpfter Aiden Rotari,
und ein sich am Boden krümmender Aldo Nero.
Und
bevor Herzog groß darüber nachdenken kann, ist
Rotari schon bei Nero. Er zieht den Champion nach oben und
packt ihn von hinten um den Hals.
SLEEPER
SUPLEX!
Rotari
wirft seinen Gegner direkt auf den Kopf. James Corleone hat
die Hände vors Gesicht gerissen, und sieht zwischen
seinen Fingern hindurch seinen Sohn und seinen Champion kurz
vor dem Ende. Rotari torkelt sogleich zu Nero herüber,
der auf der Matte liegt, und packt ihn von hinten.
DEADLIFT
GERMAN SUPLEX!
Eine
Aktion, die er vielleicht in seinem Duell mit Monica Shade
aufgeschnappt hat. Doch im Gegensatz zu Shade gegen Rotari
hat Rotari gegen Nero keinen klaren körperlichen
Nachteil und keinen angeschlagenen Rücken, sodass er die
Aktion im ersten Versuch durchbekommt. Es ist beeindruckend,
wie Rotari seinen Gegner hochstemmt – vielleicht
teschnisch nicht ganz so schick wie Shade, aber mit
ordentlich Wucht dahinter – und dann auf den Nacken
knallen lässt.
Und
doch war es das noch immer nicht. Sofort ist ein schwer
atmender Aiden wieder auf den Füßen, während
Nero gekrümmt und zur Seite kippend auf der Matte
kauert. Von da wird er gleich wieder hochgefischt. Rotari
legt sich den Arm des Champions über die Schulter. Dann
stemmt er ihn hoch.
BRAINBUSTER!
Pete:
“Das ist der New Order von Luna Rosario! Offenbar hat
sich Rotari die LPG auf mehr als nur eine Art zu Nutze
gemacht. Vielleicht hat Luna ihm sogar selbst gezeigt, wie
der Move am besten funktioniert.”
Erneut
sieht der Move nicht ganz so gut aus wie das Original, aber
die Kombination macht es hier. Drei mächtige Attacken,
direkt hintereinander, mit denen Aiden das volle Potenzial
“seiner” Lerbitz Performance Group auf mehr als
eine Weise kanalisiert.
Aldo
Nero hatte nie eine faire Chance.
Eins...
Zwei...
Dree...eeeein!
Sven:
“GOTT SEI DANK! Zeig es diesem miesen Cheater, Big Al!”
Pete:
“Als ob Aldo Nero noch nie betrogen hätte. Und
seid wann geht ihr euch gegenseitig Spitznamen?”
Diese
Frage bleibt unbeantwortet. Rotari blinzelt mehrfach schnell,
und für einen Moment scheint es, als würde die
Maske verrutschen. Das war nicht Teil des Plans, und wenn man
denn wollte, könnte man für einen winzigen Moment
Unsicherheit über das Gesicht des Herausforderers
huschen sehen. Dann jedoch gleitet alles wieder an seinen
Platz, und die stoische Mimik kehrt zurück.
Ächzend
richtet Rotari sich auf. Er ist noch nicht am Ende seiner
Weisheit angekommen.
Und
so wird Aldo Nero ein weiteres Mal gegen seinen Willen auf
die Füße gerissen. Rotari packt ihn um die Hüften.
Und James Corleone hat das alles schon einmal gesehen. Beim
zweiten Duell zwischen Rotari und The End waren es Corleone
und Nero selbst, die Aiden den Sieg ermöglichten. Beim
ersten Duell jedoch, damals, bei Stranded 2024, endete alles
nach einem Backdrop Driver.
Das
Match.
Die
Titelregentschaft.
Und
es war der Anfang vom Ende für den damals amtierenden
Champion.
Alles
wiederholt sich.
BACKDROP
DRIVER!
ELBOW!
Blitzschnell
kann Nero kontern. Trotz des Eingriffes, trotz der vorherigen
Aktionen, kann der amtierende World Champion noch einmal
zeigen, mit welcher Willenskraft und Ausdauer er es auf den
Thron der GFCW geschafft hat. Aiden wird an der Schläfe
getroffen, muss seinen Griff lösen, und stolpert einen
Schritt zurück.
Aldo
hat eine Sekunde Zeit, um durchzuatmen. Das kann Rotari nicht
zulassen. Er muss sofort nachsetzen, um seinen Vorteil zu
behalten – er ist nur noch eine Aktion davon entfernt,
seinen Titel wieder zu gewinnen.
Er
attackiert Nero sofort. Ein wenig unüberlegt, ein wenig
hektisch. Vielleicht, so kurz vor dem Ziel, ein kleines
bisschen zu gierig.
LA
VENDETTA!
Sven:
“AUS DEM NICHTS! EIN PFEILSCHNELLER KONTER VOM
CHAMPION!”
Pete:
“Da ist sie – die zweite große Waffe von
Aldo Nero!”
Sven:
“Wenn die Battering Ram nicht funktioniert, dann eben
so!”
Pete:
“Und sofort das Cover!”
Eins...
Zwei...
Drei!
Sieger
des Matches durch Pinfall und weiterhin GFCW World Champion:
Aldo Nero
Er
hat es tatsächlich geschafft. Aldo hat nicht nur
gewonnen, er hat es auch allein getan und das trotz der
Widrigkeiten und Umstände.
Und
tatsächlich scheint ein Corleone immer, wahrhaftiger,
stolz auf seinen Sohn zu sein, der ihm heute schließlich
die Wichtigkeit und Symbolwirkung dieses Sieges aufzeigt hat.
Aldo hat gewonnen, einen der Top-Stars undiskutabel besiegt
und seinen Stellenwert an der Spitze damit einmal mehr
bewiesen und untermauert.
…
während
Sven freudeschreiend und überglücklich neben dem
Kommentatorenpult herumtänzelt, wird aber klar, dass das
Publikum Aldo noch immer nicht wirklich mag und warum auch –
er ist schließlich der Grund warum zwei ihrer Lieblinge
fehlen und Aldo scheint, so sehr er sich selbst auch freut,
auch nicht zwangsläufig sympathisch, wobei man ihm das
bei seinem Vater wohl kaum zum Vorwurf machen kann.
Jedenfalls
steht Aldo auf dem Turnbuckle, streckt den Gürtel in die
Luft und all das unter einem tobenden Meer an Buh-Rufen…
…
bis…
…
…
Jubel.
Jubel entfacht aus den Zuschauerreihen hier in Chemnitz. Ein
tobender Jubel, der für Irritationen bei James Corleone
und Aldo Nero sorgt. Nero steigt vom Turnbuckle, aber bevor
er sich versieht, ist es schon zu spät.
…
…
…
ER
IST ZURÜCK
…
…
…
BJÖRNSMACK
Mit
einem gewaltigen Ellbogen erwischt ASK SKÓGUR Aldo
Nero am Kopf. In einer dunkelgrünen Hose und einem
nordisch-angehauchten Hemd am Oberkörper, hat er sich
durch die Zuschauerreihen gebahnt, ist in den Ring geslidet
und dort nun direkt auf Angriff gegangen.
Aldo
verliert den Titel und Asks Blick bindet sich sofort an
diesen zurück, es wirkt fast schon etwas teilnahmslos,
wie der Gürtel ihn viel mehr interessiert, als es der
Jubel des Publikums tut – der aber, um es noch mal zu
erwähnen noch immer lautstark ist… allerdings
ETWAS verhaltener als zuvor, es wirkt fast so, als hätte
man hier jemand anderes erwartet…
Ask
blickt zum Gürtel und hebt diesen langsam auf, während
ihm ein schockierter James Corleone entgegenblickt. Auch
dessen Blick verrät, dass er für einen ganz kurzen
Moment wohl ebenfalls jemand anderen erwartet hätte,
jetzt aber ETWAS erleichtert ist, dass es „nur“
Ask ist… und auch, wenn Corleone sich heute
heraushalten soll, stellt er sich Ask nun wieder gegenüber.
Wie
zu High Noon. Der entscheidende Moment, in den James Corleone
zur Ablenkung für Ask gesorgt hat.
Bei
Ask sehen wir schon, wie er etwas anders wirkt als sonst –
vor allem mit den Szenen aus der letzten Show in Erinnerung.
Er wirkt etwas verwahrlost, er wirkt leicht orientierunglos
und sogar ein Stück weit… besessen. Wir sehen
Dreck auf seiner Kleidung, wir sehen sogar leichte
Schmutzflecken auf seinem Gesicht. Es wirkt, als sei er wohl
aus dem Wald direkt hier zur Show gekommen.
Er
schaut zu Corleone, er schaut zu dem Gürtel in seiner
Hand, bis Corleone schließlich reagiert… und
nach dem Gürtel greift.
Und
da hakt es bei Ask aus.
BJÖRNSMACK
GEGEN
JAMES CORLEONE!
Corleone
geht sofort besinnungslos zu Boden, während er den Griff
vom Gürtel lässt, Aldo hingegen kommt langsam
wieder zu sich, um zu erkennen, was hier passiert ist.
Aldo
ist fassungslos. Er ist entsetzt. Er reißt die Augen
auf und schnellt zu seinem Vater um zu schauen, ob alles okay
ist… was Ask alles beobachtet, bis er grunzt. Das
Gebrüll eines Hirsches erfolgt, bis sich Ask Aldo von
hinten schnappt, ihn von hinten an der Hand packt und ihn
eindreht…
FORCE
OF
NATURE
Ein
weiterer Aufschrei an Jubelrufen durchströmt Chemnitz,
während nun auch Aldo zu Boden geht und neben seinem
Vater liegt, der Gürtel neben ihnen, da Ask diesen auch
kurz losgelassen hat, um seinem Gegner diesen fatalen Move
entgegenzuwerfen.
Sofort
packt sich Ask den Titel erneut, er hebt ihn auf und
beobachtet ihn für einige Sekunden, bevor er ihn
schließlich zu den Beiden fallen lässt, um aus den
Ring zu sliden. Er wirkt noch immer etwas neben der Spur,
aber scheint nun langsam auch den Jubel der Fans
anzuerkennen. Er geht an eine der Barrikaden und lässt
sich dort von einigen Fans feiern, aber auch das etwas
zurückhaltend.
Ask
ist wieder da und es ist klar, dass er noch nicht fertig mit
Aldo oder dem GFCW World Title ist.
Was
allerdings nicht so ganz klar ist, was genau mit Ask los ist…
Aber
das ist eine Frage für einen anderen Tag.
Heute
hat Aldo Nero gegen Aiden Rotari gewonnen, das wird ihm
keiner mehr nehmen können. Ihn hat er klar und deutlich
ohne James Corleone besiegt.