Keek Hathaway sitzt in seinem Auto und weiß nicht mehr, was er noch glauben kann.


Das Zittern hat nachgelassen. Mittlerweile haben sich seine Finger so weit beruhigt, dass er eine Hand ans Lenkrad legen kann und mit der zweiten Hand den Zündschlüssel umdreht. Dennoch: Es hat ihn auf eine Art und Weise erschüttert, die er noch nicht erlebt hatte. Er wollte Holly Hutcherson stoppen. Keinem Kind die Angst ihres Lebens einjagen. Böser Mann, das sagte sie zu ihm. Und kann er Worte dagegen finden?


Hathaway seufzt und versucht, sein noch immer pochendes Herz an den beruhigenden Takt des Motors anzupassen. Er legt kurz die Stirn aufs Lenkrad und denkt nach. Bloß kommen ihm keine Gedanken. Zumindest keine, die einen Sinn ergeben. Eigentlich will er nur noch nach Hause.


Er schaltet die Scheinwerfer ein.

Das Licht erhellt den Parkplatz.

Und lenkt seinen Fokus wieder auf die Wohnwagen.


Im ersten Moment wirkt es wie ein Schlag ins Gesicht. Er wollte zumindest für heute den Ort vergessen, der ihm seelisch das Genick gebrochen hat. Und wenn vergessen nicht möglich ist, dann verdrängen. Was – außer Erschütterung und Ärger – hat ihm dieser Tag gebracht? Seine zwei Besuche in diesem Trailerpark, von dem er sich fernhalten soll.


Nun starrt er im Scheinwerferlicht wieder auf die Wagen.

Und beginnt nachzudenken.


Für einen Augenblick ist er stocksteif. Fühlt wieder die Lähmung, die er vorhin bei Faith empfunden hat; als er ihr Gesicht sah. Das Gesicht, dass ein Monster angestarrt hat. Doch hatte sich diese Lähmung in Verzweiflung aufgelöst, so spürt er nun ein anderes Gefühl. Es kocht in ihm auf und erst, als es vor dem Brodeln ist, realisiert er, was er spürt.


Er spürt wieder die WUT.

Er realisiert etwas.


Hathaway reißt die Autotür auf und flieht in die Nacht. Er schlägt mit der flachen Hand auf das Dach seines Autos und schreit. Warum ist er nicht früher draufgekommen? Warum…oder irrt er sich? Er muss sich irren. Oder? Hathaway versucht ruhig zu atmen, doch der Vulkan in ihm steht vor der Eruption. Einer Eruption, die ihn zu zerreißen droht. Weil er glaubt, sich nicht zu irren. Weil er es plötzlich weiß.


Dass sich Timo Schiller gegen Ask Skógur wendet und die Unterstützung der Zuschauer verliert.


War Teil von Hollys Plan.



Die Begegnungen auf dem Parkplatz, die Keeks Wut ins Unermessliche steigen ließen.


War Teil von Hollys Plan.


Das Match bei Doom’s Night. Was Hutchersons Verhalten mit ihm gemacht hat.


War Teil von Hollys Plan.


Der Floh, der in Lennie Taiwos Ohr platziert wurde und dessen Abkehr von allen.


War Teil von Hollys Plan.


Dass er wegen des Postboten in alte Muster zurückfällt.


War Teil von Hollys Plan.


Dass er wegen Timo als Gegner von Flip Trip ausrastet.


War Teil von Hollys Plan.



Und heute die Sache mit dem Kind.

War Teil von Hollys Plan.


Keek Hathaway: „Er ist mit Absicht zu ihr geflohen.“


Er sagt es in die Nacht hinaus, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er sich irren muss. Dass es – einmal ausgesprochen – absurd klingt. Aber so klingt es nicht. Es klingt, als ob er recht hat.


Keek Hathaway: „Er hat sein Kind benutzt, um Krieg gegen mich zu führen.“


Er war nie etwas anderes als eine Spielfigur von Holly Hutcherson.


Keek Hathaway.

War Teil von Hollys Plan.


Keek Hathaway: „ICH BIN WÜTEND!“


Auf alles. Auf die Welt. Auf Holly Hutcherson. Selbst auf Timo Schiller, weil er sich auch hat spielen lassen. Auf die Liga, die ihn nicht gestoppt hat. Auf alle.


Vor allem aber auf sich selbst.


Der Namibier steigt wieder in sein Auto und setzt sich auf den Fahrersitz. Er versucht, ruhig zu atmen, doch WUT und Verzweiflung rühren einen Mix an, der jederzeit explodieren kann. Und genau das jetzt tut. Er ist in diesem Moment nicht mehr Keek Hathaway. Er ist eine Puppe seines Zorns im Körper der GFCW Champions.


Er blickt auf die leerstehenden Wohnwagen.

Auf den Ort, der alles kaputtgemacht hat.


Er ist der verdammte GFCW Champion. Er hätte so viel sein können, so viel machen müssen in seiner Position. Aber er ist eine Spielfigur.


Keek Hathaway tritt aufs Gaspedal.


Die Reifen seines Autos quietschen, als er aus dem Stand davonschießt. Das Licht der Scheinwerfer strahlt eine gerade Linie direkt auf den Wohnwagen Hutchersons, der sich unheilsvoll vor dem Nachthimmel auftürmt. Davor brennt das Feuer. Und Keek Hathaway fährt direkt darauf zu.


Er überfährt das Feuer.

Funken im Nachthimmel.

Dann der Wagen vor ihm.


Keek Hathaway: „ICH! BIN! WÜTEND!“


Er will zerstören, was ihn zerstört hat.

Sein Auto schlägt in Hathaways Wagen ein.

Er sieht noch, wie der Wagen umstürzt.



Dann wird alles schwarz.


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Als in die Halle geschaltet wird, sehen wir Pete und Sven; und Pete und Sven sind kreideweiß. Ihnen fehlen die Worte und doch fällt ihnen die Aufgabe zu, jetzt etwas zu sagen. Schweiß steht auf Pete Stirn direkt über den schreckgeweiteten Augen.


Pete: „Meine Damen und Herren, liebe GFCW-Zuschauer. Es sind Momente wie dieser, in denen man nicht GFCW Kommentator sein will.“

Sven: „Dies ist eine Sendung, die Spaß machen soll. Natürlich erzählen wir auch von Leidenschaft, Verzweiflung, Gewalt. Schließlich sind wir beim Wrestling. Doch was wir eben sahen, entspricht nicht dem, wofür die GFCW steht. Wir…wir sahen etwas, über das wir vielleicht mich Abstand besser sprechen können.“

Pete: „Wir bekommen die Nachricht, dass Keek Hathaway ärztlich versorgt und stabil ist. Was stabil bedeutet, mag angesichts der Bilder kein Urteil von mir erfahren.“

Sven: „Es ist in diesem Augenblick unwichtig, wer hier Opfer und wer Täter ist. Es ist auch unwichtig, was Keek Hathaways Tat…ich meine Unfall in Hinblick auf sein Titelmatch mit Antoine Schwanenburg bedeutet. Ich wünsche aus tiefstem Herzen unserem GFCW Champion alles Gute.“

Pete: „Vielleicht wird Schwanenburg es anders sehen. Er wird in seiner Kabine sitzen und sich fragen, ob seine Titelchance soeben zusammen mit Hutchersons Wohnwagen ein Ende gefunden hat. Vielleicht hören wir ihn später dazu. Doch nun müssen wir alle einen Moment innehalten und versuchen, zu verarbeiten, was nicht zu begreifen ist. Machen wir weiter, so weit es geht, im Programm.“



Wir befinden uns Backstage. Genauer gesagt im Catering-Bereich, der natürlich einmal mehr alle Wünsche der GFCW Stars erfüllt. Kleine Häppchen, Snacks, Salate, aber auch Sandwiches. Aber ein Mann wirkt ein bisschen unzufrieden mit der Auswahl. Es ist der Mann, der vor einigen Minuten sein Debüt gegeben hat und die saarländische Zwergenwalze zurück in eben genau das geschickt hat.


Hugo „Meathook“ Rodriguez.


Mit einem Teller bewaffnet steht der Metzger da und wirkt etwas unzufrieden. Etwas wenig Fleisch für seinen Geschmack.


Hugo: „Widerlich.“


Der Blick in seinem Gesicht spricht Bände.


Hugo: „Örgs.“


Hugo geht weiter das Büffet durch.


Hugo: „Bah.“


Nichts hier scheint ihn zu beeindrucken.


Hugo: „Wo ist ein gutes Steak häh? Oder ein schöner Schweinebauch. Oh ja das wärs!“


Der Schlächter haut auf den Tisch. Das Geschirr klirrt und die Teller mit dem Essen wackeln. Alles ist jetzt ein bisschen unordentlich. Das Selbstgespräch hat Folgen. Es bringt kein Fleisch auf magische Art und Weise auf den Tisch, aber dennoch ein bisschen Würze.


Ellis „Brainpain“ Diehl.


Der „auserwählte“ des GFCW Performance-Centers, der unlängst angekündigt hatte, einen Neuanfang nach seinem unglücklichen Start in der GFCW zu wagen, gesellt sich zu dem Buffet dazu.


Brainpain: „Wenn ich mir das so anschaue, solltest du vielleicht doch über mehr Salat nachdenken.“


Er deutet auf den dicklichen Bauch des zwei Meter Mannes.


Brainpain: „Ganz ehrlich, keine Ahnung wie du es geschafft hast, direkt an einen Vertrag zu kommen und nicht in das Performance Center zu müssen. Du hast hier nichts verloren, Schweinchen.“

Hugo: „Bist du hier der Koch oder was willst du? Was soll dieses WIDERLICHE BÜFFET? BIST DU ETWA DAFÜR VERANTWORTLICH?“


Der Metzger geht Brainpain an und kommt ihm unangenehm nah.


Brainpain: „Ich bin hier nicht der Koch, Schweinchen. Schreib dir das hinter deine viel zu großen Ohren.“

Hugo: „Hä wer bist du denn?? Wenn du nicht der Koch bist, dann will ich mit deinem Chef sprechen! Das Büffet hier muss Konsequenzen nach sich ziehen!“

Brainpain: „Ich habe einen Vorschlag für dich, Schweinchen.“


Hugo gefällt es ganz und gar nicht, dass Ellis ihn weiterhin Schweinchen nennt.


Brainpain: „Ich werde dir zeigen, wer ich bin. Heute hast du vielleicht einen Sieg davon getragen. Aber das bedeutet gar nichts. Du hast nichts gezeigt, was mich aus den Socken gehauen hat. Du bist einer von tausenden Big Men, die außer groß sein nichts drauf haben. Davon haben wir in der GFCW ohnehin schon zu viele, wenn du mich fragst. So wie du hier das Fleisch suchst und nicht findest...“


Er zeigt auf das Catering.


Brainpain: „So suche ich bei dir Talent und finde keins. Ich werde dir zeigen, dass du hier nicht hin gehörst. In zwei Wochen, Schweinchen, will ich gegen dich antreten. Du und ich im Ring, was sagst du?“


Hugo wischt sich seine Hände an der Fleischerschürze ab.


Hugo: „DU willst gegen mich kämpfen?“


Er wirkt interessiert. Ellis Diehl nickt.


Hugo: „Ich mach Hackfleisch aus dir, ist dir klar oder??“


Selbstzufrieden grinst der Schlächter.


Brainpain: „Das werden wir sehen. Ich habe Leute wie dich kommen und gehen gesehen. In zwei Wochen, wir beide im Ring. Deal?“

Hugo: „Ja da kann ich nur schwer nein sagen! Neues Frischfleisch hahaha!“

Brainpain: „Wir sehen uns, Schweinchen.“


Und damit verdrückt sich Brainpain auch wieder vom Buffet. Das Match steht. Wir sehen Hugo, der sich wieder dem Catering widmet und dann fadet die Szene langsam aus.



Rob: „Halt die Fresse hab ich gesagt! Ja ja ich weiß du wolltest überhaupt nichts ist schon gut!


Wütend schlägt Rob die Tür der Umkleide hinter sich zu. Jetzt steht er mit seiner Sporttasche vor Sid. Verärgert setzt sich Rob neben Sid auf die Bank, zieht zwei Dosen aus der Sporttasche und reicht Eine davon Sid.


Rob: „Man gehen mir Menschen schon wieder auf den Sack! Stimmt ja heute war ich ja dran mit ausgeben.“


Scum schaut verduzt zu Rob, zur Dose, wieder zu Rob, entschließt sich doch die Dose zu greifen. Darauf folgt ein zischen, ein gluckern und ein zufriedenes Seufzen.


Sid: Ziemlich miese Laune heute, aber die gute Art von mieser Laune. Erfrischend. Bewahr dir nur ein bisschen dieser Wut auf, wir haben Heute noch ein Sparing mit der Sterngruppe, obwohl der Meinung bin das die Quietscheentengruppe pädagogisch sinnvoller gewesen wäre, Sterngruppe klingt so überheblich... Aber ich bin immernoch positiv überrascht, kein Staub, deine Hände haben sich grade nicht in der Tür verfangen und du hast es geschafft Bier zu organisieren. Nur noch der Verwesungsgeruch, aber Babyschritte sind auch Schritte.


Überrascht zieht sich Rob eine Scherbe aus dem Knie und schnippt sie von sich.


Rob: „Wo kam Die denn her? Na egal. Mach dir keine Sorgen, ich bin fit soweit. Ich kenne zumindest keinen anderen Zustand als den Jetzigen. Wer ist eigentlich zu erst von uns dran gegen Team große Klappe?“


Sid: Okay, ein wenig weniger positiv überrascht sein ist vielleicht angebrachter.


Ein Seufzen, ein enttäuschtes Seufzen dieses mal. Gekonnt und geübt spühlt Sid dieses Gefühl aber mit einem mehr als anständigen Schluck "Billigbier" runter.


Sid: Erst bist du gegen Doof und später ich gegen den Dicken dran. Vergiss nicht, auch wenn die beiden Spezialisten bedrohliche Statements raus hauen indem Meister die Bilder ihrer Gegner als Wage benutzt...


Sid denkt kurz, klar sichtbar, scharf nach.


Sid: Klingt vielleicht doch bedrohlicher wenn ich das Ausspreche. Aufjedenfall... die beiden kämpfen dreckig, unterschätze das nicht. Du bist halt mal mehr und mal weniger da, das ist noch ein Faktor. Jetzt ist eigentlich ein gutes Beispiel.


Scum schaut kurz auf sein Handgelenk, klopft mit einem Finger drauf und dann wieder hoch zu Rob.


Sid: Weißt du überhaupt das du in 5 Minuten im Ring stehen musst oder bist du zu Spät gekommen, weil du dir absolut sicher bist zu gewinnen?


Rob stürzt hasstig die ersten Schlucke Bier hinunter.


Rob: „Verdammt! Das bedeutet also nur drei Bier vorher und die Kippe erst danach. Na seis drum. Bin mal gespannt was der Knilch Hott so drauf hat. Der liegt bei seiner Akrobatic doch schneller mit verdrehten Gliedmaßen auf dem Boden als ich ein Bier auf dem letzten Dorffest geext habe. Hauptsache er labert mich vorher nicht so voll dass ich aus den Ohren blute. Dass könnte schon echt mies werden.“


Scum fährt sich kurz durch das Gesicht, noch ein Schluck "Billigbier" normalisiert die erschöpft grinsenden Kauleiste jedoch schnell wieder.


Sid: Wieso frage ich nach wenn ich eigentlich gar keine Antwort möchte? Aber ich kann mir Hotts Müll auch nicht anhören... "Of the Charts"? "Es wird Hott"? "I dunno"? Seine Anglizismen und Phrasen sind direkt im Fegefeuer geschmiedet, eine Foltermethode zu Inhuman für Guantanamo. Beide mit einander sind so wie eine Marxloh-Version von Garrison und Gaeta, aber der Fette klingt wenigstens nicht zu allem übel zusätzlich noch wie die Urban Ultras.


Scum schaut kurz Abwesend in den Raum hinein bevor er sich wieder zusammen rafft und es aus ihm raus bricht.


Sid: Wird Meister vom Gyrosmann seiner Wahl eigentlich Meister oder Chef genannt?


Rob grinst.


Rob: Ich hätte auch keine Lust gegen den Dicken anzutreten, in sofern hatte ich Glück. Na du schaffst dass schon. Lass ihn ruhig mal ein bisschen schwitzen kommen bevor du ernst machst.

Sid: Klar, als Champions ist es unsere Aufgabe gutes über unsere Midcard zu bringen. Außerdem macht es die Arbeit des Kameramanns bestimmt leichter wenn dem ein paar Zentimeter im Durchmesser fehlen. Wir sollten nur immer im Kopf behalten, wenn wir die beiden Heute "zwei-zu-nullen", können wir uns mit sinnvolleren Aufgaben beschäfftigen... vielleicht sollten wir danach mal Dyes Schrauben wieder fest ziehen.


Es klopft an der Tür.


Entnervt geht Rob zur Tür.


Rob: „ Wehe es ist nichts Wichtiges!“


Rob öffnet die Tür, ohne dass man sieht wer es ist.


Rob: „Nein ich komme nicht für ein Verkacktes Interview nach Vorne und wenn du so weiter machst schieb ich dir das Mikro quer in den Arsch, verstanden?!“


Mit einem Rumms schließt die Tür wieder.


Rob: „Lokale Journalisten! Ich sollte mir einen Agenten oder so zulegen, der mir solche Leute vom Hals schafft!“

Sid: Das ist der "Spirit"! Aber vergiss nicht, dein Match ist jeden Moment dran!



Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


Schwanenburgunder.


Der edle Tropfen des Erfolges.


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Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.


Schwanenburgunder, der kaiserliche.


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So genießt bloß ein Kaiser.


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Singles Match:

David Hott vs. Rob Gossler

Referee: Bob Taylor

Sven: „Soweit ist es also mal wieder gekommen. Rob und Sid sind nicht nur die Champions geworden sondern dürfen jetzt auch noch bestimmen wer gegen sie antritt!“

Pete: „Auf der anderen Seite darfst du nicht vergessen Sven, dass es hier immer noch um Leistung geht und Diese muss man nun mal erst einmal bringen bevor man sich den Champs stellen kann.“


Beide Kontrahenten stehen bereits im Ring. Die Glocke ertönt, Hott beginnt zu tänzeln und eine Reaktion aus Rob abzuringen. Rob bleibt mit gerunzelter Stirn stehen. Langsam hört Hott auf zu tänzeln und täuscht Jabs an, wieder keine Reaktion seitens Rob. Mit einem Gesichtsausdruck zwischen genervt und verwirrt zieht David Hott durch, VOLLTREFFER, VOLLTREFFER, VOLL AUF DIE ZWÖLF! Immer noch keine Reaktion vom jetzt aus der Nase blutenden Rob.


Pete: „Wow! Rob hat eine stramme Faust kassiert und bis auf seine Nase gibt es keine Reaktion von Rob.“

Sven: „Wenn das so weiter geht, ist es nur eine Frage der Zeit bis Rob in die Knie geht. Zeitlimit haben wir ja nicht.“


Selbstgefällig grinsend tritt Hott gegen Robs Seite, holt Schwung und ein SPINNING SUPERKICK saust durch die Luft, connected nicht und wird von Rob mit einer Clothesline auf den Kopf des ihm mit dem Rücken zugekehrten David Hott beantwortet. Gossler zögert nicht und es folgt ein SNAP INVERTED DDT.


Pete: „Erste Aktion von Rob! Jetzt wird es spannend wie Hott darauf antwortet!“

Sven: „Könnte doch noch ein wenig Spannung aufkommen wenn jetzt beide Seiten in die Offensive gehen.“


Kreidebleich im Gesicht und mechanisch in der Bewegung rafft sich Rob auf und beobachtet dann den sich auf dem Boden wälzenden Kontrahenten, sein Blick folgt ihm sogar noch als dieser langsam wieder aufsteht. Wieder auf den Beinen schüttelt Hott den Kopf, beginnt wieder zu tänzeln und den nur, sich mit wenig Elan verteidigenden, Rob zu Jabben. Ein SIDE KICK wird von dem mitlerweile auch an der Lippe blutenden Gossler eingesteckt, es folgt ein KNEE STRIKE und ein JAB. Rob scheint immer noch unbeeindruckt trotz der Treffer.


Sven: „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Rob ist wirklich nicht ganz bei sich. Ist dass jetzt ein Vorteil? Und wenn Ja, für wen?“

Pete: „Ich weiß es nicht Sven, schauen wir uns den Kampf einfach an.“


Wieder SUPER KICK den Gossler fängt und mit einer T-BONE-SUPLEX beantwortet! Dieses mal geht Gossler weiter rein! Ein ELLBOW DROP, ein KNEE DROP gefolgt von einem Schlag abtausch dem Hott kaum etwas entgegen zu setzen hat. Dann steht der verstaubte Punk auf, sieht sich im Ring um, lässt den schwer getroffenen Gegner Zeit zu verschnaufen.


Pete: „Rob Gossler macht einfach mechanisch weiter völlig egal was Hott tut.“

Sven: „Rob ist einfach nur noch ein wandelndes Stück Fleisch. Sein Lebensstil musste ihn irgendwann einholen.“


Gossler zieht den Highflyer vor den Turnbuckle, hilft diesem auf und schlägt ihm ins Gesicht, so das er in die Ecke fällt.



In der Ringecke bearbeitet Rob seinen Gegner weiter mit Clotheslines, ehe er seinen Fuß ihm auf die Brust stellt.

Doch da muss der Ringrichter eingreifen und ermahnt Rob damit aufzuhören. Rob nimmt Abstand und Der Ringrichter wendet sich dem angeschlagenen Hott zu.


DA IST MATTHÄUS MEISTER! ER SCHLÄGT ROB MIT EINEM STUHL NIEDER!


Getroffen geht Rob zu Boden und bleibt reglos liegen.


Pete: „Hey, dass hätte nun wirklich nicht sein müssen!“


Sven: „Ich hätte das Match eh nicht viel länger ausgehalten.“


Da ist auch schon wieder David Potzmunter und setzt das Cover.


1


2


3!


Sieger des Matches durch Pinfall: David Hott!




UAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHH….“


KLONG

KLONG

KLONG

KLONG

KLONG

KLONG


LEICHTGEWICHT BABY….LEICHTGEWICHT!!!!“


Eine tiefe Stimme erfüllt den Raum. Überall schwitzende Menschen. Sportliche, weniger sportliche, Fitness Freaks, Muskelmänner-, Frauen undDiverse, alte und junge. Und dann sind da noch die Reha Sportler. Diese die durch die Gänge zwischen den Maschinen schleichen um mit nix als der Stange zu trainieren. Diese wenigen die versuchen nicht aufzufallen zwischen den Muskelbergen und Seen aus Schweiß und Blut. Immer mit einem spöttischen Blick bedeckt. Mal mit Worten des Mitleids belegt spulen sie ihre Pläne ab um wieder aufrecht durchs Leben gehen zu können. Gezeichnet durch Faulheit…oder durch Verletzungen.


Schau dir den mal an…“

Das halbe Hähnchen…was will der hier?“


Mit gesenktem Kopf, humpelnd und krummen Rücken schiebt sich eine magere Gestalt in Richtung Umkleidekabine. Als er dort ankommt sieht er das sein Spind von einem muskulösen braungebrannten Mann verdeckt wird. Er zwängt sich vorbei.


Ent…Entschuldigung…darf ich einmal kurz an meinen Spind guter Herr?“


Eine kräftige Hand schließt die Spindtür und ein heller Lichtstrahl scheint der hageren Figur ins Gesicht sodass dieser sich abwenden muss. Es ist der Bronzed Adonis Steve Steel!


Steve Steel: „Miller?! Phoenix C. Miller, verdammt, ich wusste nicht, dass unsere Spinde direkt nebeneinander liegen, Mann! Ich mein, ich bin auch nicht so oft hier, meistens trainiere ich in meinem Privatgym zuhause, da habe ich mehr Ruhe. Und jetzt, ja jetzt… trainiere ich leider kaum noch.“


Steel patscht Miller aufmunternd auf den Rücken.


Steve Steel: „Aber du siehst ehrlich gesagt auch nicht so gut aus, Phoenix. Du scheinst mir etwas abgeschlafft zu sein. Wir haben uns ja ewig nicht gesehen, wo warst du denn die ganze Zeit, Mann?! Wir haben dich alle vermisst! Wie lange ist das her, ein Jahr?! Ich weiß noch, wie wir beim Schlüsselmatch 2021 aufeinander getroffen sind, hehe, das war was, oder?!“


Erwartungsvoll und freundlich sieht Steve Steel PCM an. Die Augen von Miller sind dagegen eher leer und traurig. Ohne Körperspannung steht er mit gesenktem Kopf vor seinem Spind und zuckt mit den knorrigen Schultern.


PCM: „Ach Steve….du bist es. Ja du hast vermutlich Recht. Das Schlüsselmatch. Da war das. Seitdem….nun ja. Egal. Ich hab es immerhin hierher geschafft. Aber das hat doch alles keinen Sinn mehr. Schau mich an. Du dagegen siehst immer noch so aus wie früher. Muskulös. Fit. Glänzend.“


Miller stellt sich vor den großen Spiegel in der Kabine. Steel folgt ihm. Miller schaut sein Spiegelbild an.


PCM: „Dieses Match hat mich zerstört. Ich sehe aus wie ein Strich im Barcode. Aber kein schwarzer Strich…nein…eher das leere weiße zwischen den Strichen. Ein nichts.“


Der Blick sinkt zu Boden. Das Licht in der Kabine wird schwächer. Nur auf Miller scheint ein Lichtspot zu fallen. Panflöten Musik erklingt leise. Steve Steel schaut ungläubig umher.


PCM: „Alles weg. Muskeln. Wille. Freunde. Ziele. Niemand hat mich vermisst Steve. Niemand. Keiner hat sich nach mir erkundigt als ich nach dem Match monatelang im Krankenhaus lag.“


Er kramt in der Tasche und zeigt Steve ein Bild. Der erschrickt.


PCM: „Ja. Ich war komplett eingegipst. Ich hab wochenlang nur vegane Smoothies und Wasser Zero bekommen. Kennst du den Film Captain America…Ja? Die Verwandlung von Captain Rogers in der Kapsel. Stell dir das nur andersrum vor. Ich bin das geworden was du hier siehst.“


Phoenix Miller dreht sich zur Seite. Steve Steel macht große Augen. Dann guckt der Adonis zur Tür… und wieder zu Miller… und wieder zur Tür… und dann wieder zu Miller… und seufzt dann deutlich wahrnehmbar, als er seine große Sporttasche, die er sich schon über die Schultern gelegt hatte, wieder auf der Bank vorm Spind absetzt. Eigentlich war der Bronzed One hier drauf und dran, seine sieben Sachen zu Packen und zu verschwinden. Und dann… begegnet er diesem Häufchen Elend. Da wird wohl auch so einem harten Hund wie Steve Steel weich um das stahlharte Herz.


Steve Steel: „Oh man, Miller… von der Seite kann man dich schon gar nicht mehr sehen, du bist wirklich nur noch ein Strich in der Landschaft. Kein Wunder, dass dich das runter zieht, Mann! Du darfst dich nicht aufgeben, Mann! Du musst was dagegen tun, gegen diese Dämonen ankämpfen! DU DARFST DICH NICHT AUFGEBEN, VERDAMMT NOCH MAL!!! MILLER, JUNGE, JETZT KOMME ABER!!!!!“


Steel hält kurz inne, um zu sehen, ob er Miller mit seinen Worten wachrütteln kann, doch der schaut weiter unverändert drein.


Steve Steel: „Was warst du für ein verrückter Freak, hä?! Vor dir hatten alle Angst, ALLE, sogar ich, Mann! Vielleicht nicht unbedingt Angst, aber etwas mulmig war wir schon, als ich gegen dich ran musste! Und jetzt bist du nur noch ein SCHATTEN deiner selbst! Das ist ein Skandal, eine einzige Schande, DU bist eine Schande, Miller, Mann!“


Wieder hält Steve inne, um die Wirkung seiner Worte zu prüfen. Doch auch diesmal tut sich bei PCM… nichts.


Steve Steel: „Oh man, das gibt’s doch nicht, dich kann ja gar nichts mehr erreichen, WAS IST NUR LOS MIT DIR, HÄ?!?!“


Steve Steel kommt jetzt richtig in Fahrt, und wir erkennen langsam den „alten“ Steve Steel wieder, den, der sich wie ein Rumpelstilzchen aufregen kann und dem dabei die Birne hochrot anläuft.


Steve Steel: „Autsch… Was… ?!“


Steel fasst sich kurz an die Brust, so als verspürte er dort einen Stich, doch dann geht es schon wieder.


Steve Steel: „Ich darf nicht so in Rage kommen, verdammt…“


Miller, der immer noch wie ein kleiner Junge in der Ecke steht und versucht den Worten Steels auszuweichen die wie Schläge und Tritte auf ihn einprasseln, blickt kurz herüber als Steel sich an die Brust fast. Ein Zucken…nur ein kleines Zucken ist zu erkennen. Doch diese kaum wahrnehmbare Regung verflüchtigt sich mit der wiederkehrenden Lethargie Millers. Er seufzt. Er lässt noch mehr die Schultern hängen. Schaut nochmal in den Spiegel.


PCM: „Noch nicht mal mein Spiegelbild ist mir geblieben. Selbst das will mich nicht mehr sehen. Du hast mit allem Recht Steve. Ich bin ein nichts. Wir sehen uns…oder auch nicht.“


Traurig…wie ein Häufchen Elend trottet Phoenix C. Miller an Steve Steel vorbei und verlässt die Kabine. Er lässt einen erschütternd drein blickenden Steve Steel zurück.


Singles Match:

Aiden „Poseidon“ Rotari vs. Luna Rosario

Referee: Karo Herzog



Und zum zweiten Mal am heutigen Abend hören wir „Ocean To Ocean“. Aiden „Poseidon“ Rotari tritt auf die Stage, und sein Aufzug ist so albern wie eh und je. Das Cape, der Plüsch-Dreizack… bei seiner Promo „durfte“ er immerhin diese Gadgets im Backstage-Bereich machen, aber wie es scheint hat „jemand“ dafür gesorgt, dass er auch wirklich in voller Montur zu seinem Kampf mit Luna Rosario erscheint.


Entsprechend unglücklich sieht er nun auch aus. Rotari fühlt sich sichtlich unwohl in seiner Haut – pardon, unter seinen Schuppen – doch er trägt das gezwungen wirkendste Lächeln aller Zeiten zur Schau. Ein Versuch, der das innere Kochen, das er bei diesem Auftritt noch immer spüren muss, weniger schlimm erscheinen zu lassen als es das tatsächlich ist. Das gelingt ihm allerdings nicht.


Trotzdem schreitet er zur Tat und somit auch die Rampe herunter, den Kopf zwar leicht gesenkt, doch den Blick abwechselnd auf Luna im und auf Scarecrow und Levy außerhalb des Ringes gerichtet. Aiden selbst ist allein. Er braucht anscheinend keine Unterstützung um es mit Leviathan aufzunehmen. So scheint es zumindest.


Pete: „Die Streak von Luna Rosario gegen den selbsternannten Leviathan-Killer und Friedensbeauftragten Poseidon – the artist formely known as Aiden Rotari. Die Worte von Aiden wird Luna mit Sicherheit klar und deutlich vernommen haben.“

Sven: „Rotari glaubt also ganz ohne Zweifel, der unbesiegbare Endgegner von Leviathan zu sein. Das Puzzle, für das sie keine Lösung haben. Und nach dem, was er so gesagt hat und auch vor allem nach dem, was bei Doom’s Night passiert ist… hier werden keine Nettigkeiten ausgetauscht.“


Es ist nun so weit. Der prädestinierte Nachfolger von Robert Breads steht im Seilgeviert, und bedächtig nimmt er langsam erst den Umhang ab und wickelt dann den Plüschdreizack darin ein, um sich „kampfbereit“ zu zeigen.


Die Glocke läutet.


Und sofort rollt Rotari aus dem Ring.


Pete: „Luna wirft direkt die Arme in die Luft, als wolle sie sagen „Na super!“. Was auch immer Aiden vorhat, es ist kein „Lock-Up, Chain Wrestling, Moves tauschen, eins, zwei drei“-Duell.“

Sven: „Das war bislang ja noch nie wirklich sein „Mojo“ – was komplett konträr zu seinem Mentor steht, der solche Matches nutzt, um zu demonstrieren, dass er der bessere Wrestler ist. Aiden nimmt den kürzesten und wahrscheinlichsten Weg zu welcher Art von Sieg auch immer.“


Dort befindet er sich nun, außerhalb des Rings, das Bündel aus Entrance-Gear noch immer in den Armen, und sieht zu Rosario. Die hebt bloß die Augenbrauen, während Aiden – wie gewöhnlich – keine Sekunde wirklich stillhält. Die Beine und Arme immer in Bewegung, er läuft kleine Schritte um den Ring herum, ohne dabei den Fokus auf Luna zu verlieren.


Bis er nur noch wenige Schritte von Scarecrow und Levy entfernt ist, den Kopf dreht und sein Cape und seinen Dreizack dem jungen Silas entgegenwirft.


Sven: „Signalwirkung. „Ihr steht unter mir, haltet mein Outfit fest, das ich euch ins Gesicht werfe.“ Scarecrow reißt es sich wütend aus dem Gesicht.“

Pete: „Und er geht einen Schritt auf Aiden zu, der… die Hände hinter dem Rücken verschränkt? Er geht sogar auch auf Silas zu. Er will wohl, dass er ihm eine reinhaut.“

Sven: „Das wäre die Disqualifikation zugunsten von Rotari… und er hätte gewonnen.“


Das ist natürlich auch allen Beteiligten klar, und bevor Silas auch nur wirklich überlegen kann, ob er Rotari nun wirklich eine reinhauen wird – dass er das möchte, steht wohl seit beinahe einem Jahr außer Frage – ist Zane da und hält ihn zurück. Nicht ohne einen unterkühlten und sogar leicht genervten Blick in Richtung Rotari.


Der lächelt nur milde. Dann dreht er sich in Richtung Ring.


DIVING CROSSBODY!


Luna Rosario hat diesen Moment der Ablenkung genutzt, um den entscheidenden Vorteil von Leviathan auszuspielen - die Überzahlt. Rotari hat diesen offenbar in einer nur schwer zu bewertenden Mischung aus Selbstvertrauen und Arroganz für nicht adressierenswert gehalten und zahlt nun den Preis, als Luna mit einem Satz auf das Top Rope hopst, sich ihrer durch und durch beeindruckenden Athletik bedient und auf Rotari herabsegelt.


Aiden wird abgeräumt, und ohne lange zu fackeln wirft Luna den deutlich schwereren und größeren Rotari nicht ohne körperliche Anstrengung, aber entschlossen – und unter den lautstarken Anfeuerungsrufen von Silas, der das Musterbeispiel dessen, vor dem er damals geflohen ist, nur zu gerne scheitern sehen würde – ins Seilgeviert. Sie wird gegen diesen Typen kämpfen, auch wenn er wieder versuchen wird, dieses Wrestling-Match in ein chaotisches Katz-und-Maus-Spiel zu verwandeln.


Eine Schlange frisst eben sowohl Katzen als auch Mäuse, und heute Abend ist der Fisch fällig.


Aiden schüttelt leicht angeknockt den Kopf, rafft sich aber so schnell es geht wieder auf. Er dreht sich sogleich Luna zu.


Und die kommt angesprungen.


FLYING KNEE STRIKE!


Pete: „Volltreffer! So hat sie schon Buzzkill ordentlich zugesetzt!“


Allerdings. Flying Knee und der New Order Brainbuster, und der andere Zögling aus dem Breads-Camp hatte sich Luna geschlagen geben müssen. Rotari kracht auf die Matte, und sowohl Levy als auch Scarecrow gefällt, was sie sehen. Sofort setzt Rosario nach, ehe der notorisch niemals stillhaltende Gegner, gegen den sie kämpft, die Chance hat sich irgendeinen neuen Weg oder Plan zurecht zu legen, aus dieser Situation zu entkommen.


Sie zieht ihn an den langen, dunklen Haaren auf die Beine. Dann legt sie sich den Arm von Rotari zurecht, und der Ansatz stimmt für…


NEW ORDER!


Zumindest in der Theorie. Aiden Rotari hat allerdings einen Konter.


Er sinkt in sich zusammen, fällt einfach freiwillig um und bleibt wie ein nasser Sack auf der Matte liegen, wobei er Rosario tatsächlich mit nach unten zieht.


Sven: „Rotari ist viel schwerer als Luna. Und ein Brainbuster funktioniert gegen einen Wrestler von der Größe von Buzzkill viel leichter als gegen einen Aiden Rotari. Das, was er da macht, ist ziemlich stumpf und wenig ansehnlich, aber es funktioniert. Solange Rotari noch nicht so fertig ist, sich seines körperlichen Vorteils nicht mehr bewusst zu sein, kann sie das mit dem Brainbuster wohl vergessen.“

Pete: „Vielleicht ist das ohnehin nicht die ideale Strategie. Drake hat es ja mit dem New Order gegen Rotari versucht, und das hat nicht funktioniert. Vielleicht sorgt ein so weit von der Norm abweichender Wrestler wie Poseidon einfach dafür, dass man seine üblichen Game Plans überdenken und sein Spiel zwangsweise zumindest halbwegs mitspielen muss.“

Sven: „Auf der anderen Seite ist Luna es natürlich auch gewohnt, in einem Match körperlich unterlegen zu sein. Das ist jetzt keine vollkommen neue Situation, und sie hat was das angeht sicher auch ein paar Tricks in der Hinterhand.“


Frustriert lässt sie nun erst einmal von Aiden ab, stemmt die Hände in die Hüften und schaut auf den am Boden kauernden Rotari herab. Dann zuckt sie mit den Schultern und beginnt, einfach in seine Richtung zu treten.


Und nochmal. Aiden jauchzt.


Und nochmal. Er stöhnt vor Schmerz auf.


Und… er fängt ihr Bein ab! Seine Arme schnappen blitzartig nach oben, fangen ihr Bein ab und haben es in der Position zum Dragon Screw! Mit einem breiten Grinsen wuchtet er sich nach oben, lässt ihr Bein dabei nicht los und…


ENZUIGIRI!


Sie nutzt einfach ihr zweites Bein, um Aiden ordentlich eins vor den Schädel zu donnern. Und das funktioniert. Er lässt los, taumelt rückwärts, und scheint die Orientierung verloren zu haben. Das nutzt Rosario selbstverständlich aus.


Sie rennt in die Seile und holt Schwung.


Dann springt sie los.


SERPENT’S KISS! DER SPINNING HEEL KICK!


Pete: „Aiden spring weg!“

Sven: „Und reißt den Ringrichter mit sich… und in den Weg!“

Pete: „Luna trifft den Referee!

Sven: „Nicht mit voller Wucht, nicht direkt am Schädel, aber sie bringt ihn dennoch zu Boden. Und das wollte sie an der Stelle wirklich nicht. Sie hat Rotari bislang komplett im Griff, er hat noch keine einzige richtige Offensiv-Aktion gegen sie durchbringen können…“

Pete: „…BIS JETZT!“


SNAP SAITO SUPLEX!


Rosario hat sich einen Moment lang tatsächlich darum gekümmert, dass der Referee möglichst schnell wieder auf die Beine kommt – vielleicht mehr, weil sie das Match gewinnen will, als aus großer Sorge um dessen Gesundheit. Aber das reicht eben schon, denn sobald dieses Wrestling-Match nicht mehr davon handelt, wer der bessere Wrestler ist, ist Aiden Rotari am Start und schnappt sich die viel leichtere Luna, kann deshalb ordentlich Wucht entwickeln und knallt sie rücksichtslos auf ihren Nacken.


Und natürlich lässt er sich danach keine Sekunde Zeit. Er muss die Situation nicht erst überblicken oder bearbeiten, er hat sie kreiert – er hat den Referee in den Weg gezogen, er weiß, dass er ausgeschaltet ist. Und so slidet er ohne einen Moment unnötig verstreichen zu lassen aus dem Seilgeviert, so weit von Scarecrow und Levy weg wie nur möglich, und greift beherzt unter dem Ring zu.


Er zieht einen Stuhl hervor.


Pete: „Oh nein… ich meine, man kann sich ja denken, was das soll, wenn er so den Ringrichter in Gefahr bringt. Aber es ist trotzdem immer wieder enttäuschend. Zumal Rotari dem richtigen Wrestling-Match ja überhaupt keine Chance gibt. Er versucht es nicht einmal.“

Sven: „Ist das gegen Leviathan denn nicht der richtige Ansatz? Er hat selbst oft genug gesehen, was passiert, wenn man einfach ein normales Match gegen ein Leviathan-Mitglied wrestlet. Er hat es ja gegen andere Gegner schon getan, nur eben hier nicht. Vielleicht hat er genau deshalb den Code geknackt, was diese Gruppierung angeht… weil er ihren Bullshit mit noch viel größerem Bullshit kontert und von vorneherein mit einbezieht, wie so ein Leviathan-Match läuft, statt darauf zu warten gescrewt zu werden. Er screwt sie halt zuerst.“


Möglich. Ob das ausgerechnet gegen Luna Rosario nötig ist, die bislang hier vollkommen fair und ehrlich – und besser – gekämpft hat, sei dem Zuschauer überlassen. Mit einem sehr selbstzufrieden wirkenden Gesichtsausdruck rutscht Aiden in den Squared Circle, den Stuhl bereit in der Hand.


Doch Leviathan ist ihm einen Schritt voraus.


Pete: „Zane rüttelt am Ringrichter, er solle schneller wieder auf die Füße kommen. Wie gesagt, voll erwischt hat Luna ich nicht, und ich glaube… ja, ich glaube, er kommt schon wieder zu sich.“

Sven: „Und Scarecrow ist auf dem Apron und bei Luna. Die macht sich auch schon wieder bereit, auf die Füße zu kommen. Eine Attacke mit dem Stuhl kann Rotari sich abschminken, das würde der Referee mit Sicherheit mindestens hören, wenn nicht sogar sehen.“


Hektisch scannen die Augen von Aiden die Situation. Sie zucken von Levy, der am Ring steht, zum Referee, der in der Ringecke kauert, zu Luna, die schon wieder auf den Knien ist, zu Scarecrow, der auf dem Apron steht und nun mit schmalen Augen und sichtlich wütend in Richtung Rotari starrt.


Dann holt Poseidon mit dem Stuhl aus.


Und knallt ihn mit voller Wucht auf die Matte.


Pete: „Was… was macht er denn?“

Sven: „Das hat ordentlich Krach gemacht. Und… er wirft den Stuhl weg?!“

Pete: „Nein, er wirft Scarecrow damit ab! Er schmeißt ihm den Stuhl an den Schädel!“

Sven: „Ha, das hat Silas kommen sehen – und fängt den Stuhl ab! Er hat ihn sogar ziemlich locker abgefangen. Kein Wunder, dass er mit ordentlich Hohn und Spott zu Rotari blickt, das war auch echt ein schlechter Wurf… was macht er denn?“

Pete: „Rotari sinkt zu Boden? Schon wieder? Und er… hält sich den Kopf?“


Sowohl Luna als auch der Ringrichter stehen nun wieder. Doch während Rosario die Situation überblickt hat, wendet der Referee sich jetzt erst um.


Er sieht erst Aiden Rotari. Der krümmt sich auf dem Ringboden und hält sich den Schädel, zieht zischend die Luft ein, während er sich langsam wieder aufsetzt. Dann wandert sein Blick über Luna, der schon dämmert, was Rotari hier gerade gemacht hat, zu Scarecrow – aber es ist zu spät.


Der Referee sieht bloß einen am Kopf verletzten, auf der Matte zuckenden Rotari, und einen überlegen in dessen Richtung grinsenden Scarecrow auf dem Apron, der in beiden Händen einen Stuhl hält – nachdem er laut und deutlich gehört hat, dass ein solcher Stuhl einen harten Aufprall mit irgendetwas hatte.


Dass Leviathan ständig in irgendwelche Matches eingreift, gerne auch mit Gegenständen, ist hinlänglich bekannt. Sie führen die Referees ständig an der Nase herum, die sie zu gerne einmal bei so etwas erwischen würden. Beim Duell zwischen Drake und Rotari aus dem letzten Jahr ist es ja auch dazu gekommen.


Dieses Wissen besitzt auch Aiden Rotari, und hat den größten Vorteil von Leviathan zu deren Ungunsten verdreht.


Der Referee tut, was er für das Richtige hält. Aiden Rotari hievt sich wieder auf die Füße. Er muss sich das Schmunzeln nur noch ein paar Momente lang verkneifen.


Die Ringglocke läutet.


Sieger des Matches durch Disqualifikation: Aiden „Poseidon“ Rotari!!!




Fassungslosigkeit legt sich über die Gesichter von Leviathan. Das wars. Luna war geschlagen. Die Siegesserie war vorbei. Überlistet und besiegt, trotz der Unterstützung am Ring. Aiden hatte seine Worte wieder mal wahr gemacht: Ihn interessiert nur das Ergebnis. Die Liste der Resultate würde nicht fragen, wie das Match lief, sie würde nur eines proklamieren: Der Sieger des Matches ist Aiden Rotari.

Selbstzufrieden lehnt Poseidon erschöpft in den Seilen. Ein Lachen kann er sich nicht verkneifen. Das Kryptonit Leviathans? Vielleicht ist ja was dran. Es wirkt jedenfalls so.


Pete: „Und abermals beißt sich Leviathan an Rotari die Zähne aus.“
Sven: „Und nach dem, was wir von End gehört haben dürfte er alles andere als amused darüber sein, dass Scarecrow und Zane wieder mal ihren Job nicht beenden konnten.“
Pete: „Mit Sicherheit nicht.“


Zitternd vor Wut schließt Luna einmal die Augen und ballt die Fäuste.

Pete: „Uh oh Aiden mach lieber schnell die Biege.“
Sven: „Zu späääät.“

Irgendwo zwischen dem hämischen Blick in Richtung Luna, der Erschöpfung und dem Auskosten des Sieges begeht Aiden den wohl schlimmsten Fehler, den man gegen Leviathan machen kann: Unaufmerksamkeit. Aus dem vollen Sprint schießen links und rechts von ihm Zane Levy und Scarecrow in den Ring. Poseidon bemerkt die beiden noch und versucht sich schlauerweise aus dem Ring zu Rollen, doch ist eine Sekunde zu spät.

Grob zerren die beiden ihn unter dem untersten Seil hindurch zurück in die Ringmitte. Scarecrow kniet sich in einer Full Mount Position über den sich mit Klauen und Zähnen wehrenden Rotari, doch dessen Arme werden von Levy fixiert. Ungebremst lässt Scarecrow seine Faust auf Rotaris Gesicht krachen. Einmal, zweimal, dreimal, viermal, bist endlich ein dünnes Rinnsal aus Blut von Rotaris Nase läuft. Jetzt ist er zufrieden.

Pete: „Es ist alles wie immer. Schlechte verlierer. Nur durch ihre zahlmäßige Überlegenheit gestärkt.“
Sven: „Und du kannst dir sicher sein, dass das die Ansage von The End war: Keine Schwäche zeigen. Wenn im Match was schiefgeht, erinnert Aiden an seinen Platz.“

Nachdem sie ein paar Mal in Ruhe durchatmen konnte – und sehr zufrieden die Szene im Ring beobachtet hatte – hebt Luna mit einem breiten Grinsen den schwarzen Beutel auf, den Scarecrow mit sich in die Arena trug. Und um das Gepäck zu vervollständigen kommt auch noch ein Mikrofon mit in den Ring. Ein Rasseln ertönt, als sie den Beutel auf dem Apron abstellt und sich hineinrollt.

Pete: „Was zur Hölle ist da drin?“
Sven: „Ein bisschen wie Weihnachten.“
Pete: „Sven wir hatten Ostern.“

Luna: „Oh Aiden…“

Doch langsam macht sich Jubel in der Halle breit. Ein wenig irritiert blicken Leviathan zur Stage, doch realisieren dann sofort, was passiert. Robert Breads und Buzzkill Liam Spencer stürmen durch den Vorhang und in Richtung des Rings. Knackend geht das Mikrofon zu Boden, Luna hat kaum mehr als ein genervtes Augenrollen dafür übrig. Sofort springen Scarecrow und Zane aus dem Ring, rennen den beiden Rettern in Spe entgegen. Wenn Breads dachte Leviathan würde sich abschrecken lassen, lag er falsch. Sofort wird er von Scarecrow abgefangen, die beiden Rangeln kurz um Position, doch mit wenig Erfolg für den Kanadier. Wiederholt feuert Scarecrow Forearms gegen die Schläfe des Hall of Famers und stößt ihn schließlich mit Wucht zur Seite in die Barrikade, wo er reglos liegen bleibt.

Als hätte er eine nervige Fliege abgeschüttelt wendet er sich Buzzkill zu, der Zane hart zu Boden slamt. Mittlerweile war auch Luna auf dem Schlachtfeld angekommen und feuert einen harten Kick in Richtung Spencers, den der aber gekonnt blockt.

Jede Bewegung Buzzkills sitzt. Scheinbar blind wirft er mit einer halben Drehung einen Back Elbow gegen Scarecrow hinter ihm und fegt dann Luna mit einer Clothesline von den Beinen.


Pete: „Komm schon Junge!“
Sven: „Es ist drei gegen eins, das kann er unmöglich schaffen.“

Prophetisch. Wiederholt schlägt Buzzkill die drei wie nervige Fliegen wieder zu Boden, doch immer wieder versuchen sie ihn zu überwältigen, greifen nach seinen Beinen, richten sich wieder auf, schlagen auf ihn ein. Zane und Scarecrow drängen ihn in Richtung der Absperrung, erneut drückt er die beiden von sich.


SERPENTS KISS


Doch ENDLICH kann Luna den Treffer landen, den sie gesucht hat und Spencer sackt zu Boden. Schnaufend uns angeschlagen trottet Scarecrow zu Breads hinüber und zerrt ihn nach oben.


COMING OF WAR



Prüfend betrachten die drei ihr Werk. So weit. So gut. Doch… wo ist Rotari? Ein Blick nach links. Ein Blick nach rechts. Dann schießt Luna los. Und kann Poseidon gerade noch von der Absperrung zerren, über die er sich gerade robben wollte. Sofort stampft sie mehrmals auf seinen Kopf ein, und fordert dann Hilfe von Scarecrow an, um Aiden wieder in den Ring zu befördern.

Endlich Pause. Sie legt den Kopf in den Nacken und atmet die stickige Luft der Halle ein.

Pete: „Das wiederum dürfte End sehr zusagen.“
Sven: „Absolut. Aber was haben die drei mit Aiden denn vor?“
Pete: „Ich würde sagen, ihm zeigen, dass der Sieg allein ihm wenig bringt?“

Klank. Klank. Klank. Drei Stufen nach oben und zurück in den Ring für Luna und Scarecrow. Und Zane? Der leert bereits den schwarzen Beutel aus.

Ketten. Meter um Meter an schweren, festen, stählernen Ketten.

Pete: „Ich hab in meinem Leben genug Wrestling gesehen um dir zu sagen: Das endet nicht schön.“
Sven: „Das hätte ich dir in dem Moment sagen können in dem LEVIATHAN einen unbekannten Sack dabei hat.“
Pete: „Aber Corleone is doch nicht hier?“
Sven: „Der war gut, Partner.“

Luna und Scarecrow packen Aiden an je einem Arm und drücken ihn gegen die Ringseile. Und Zane macht sich ans Werk. Wieder und wieder werden Poseidons Arme mit den Ketten umwickelt bis schließlich mit einem Klick ein Vorhängeschloss geschlossen wird. Wie gekreuzigt ist Rotari an den Ring gekettet. Kein Vor. Kein Zurück. Und Luna greift nach dem Mikrofon.

Luna: „Nachdem wir jetzt ENDLICH ungestört sind Aiden, und du so gerne redest: Reden wir. Also. Wenn du willst. Du hast vorhin viele Dinge gesagt. Dir selbst sehr viel Honig ums Maul geschmiert. Gut okay, jemand anders wirds auch kaum tun. Und wäre ich Drake, würde ich jetzt jedes Statement vorsichtig dekonstruieren. Aber wie du selbst schon mit deinen Sherlock Kräften festgestellt hast: Drake ist nicht mehr hier. Wer hier steht, ist Luna Rosario, und sie sagt dir: Ja. Du hast Recht. Mit...fast allem. Fast.“

Pete: „Ein außergewöhnlicher Ton von Leviathan.“
Sven: „Ist er wirklich so außergewöhnlich von Luna?“

Sie setzt sich vor Rotari auf den Boden und blickt ihn an.

Luna: „Du warst es, der Drake verletzt hat. Du warst es, der Drake so sehr frustrierte, dass er das Match auf eigene Faust abbrach gegen dich. Und ja, irgendwie hast du uns oft einen Schritt voraus gewirkt. Wo du ein wenig durchdrehst ist dieser Gedanke von dir als Protagonist Aiden. Du kannst nicht ernsthaft in diese Liga schauen und dich als den großen Drahtzieher sehen, während du offiziell ein Nachwuchstalent des PC bist, dass als Strafe in der stillen Ecke, beziehungsweise einem Fischkostüm sitzt. Dir ist so viel durch die Hände geglitten Aiden, wie zuletzt auch der Intercontinental Titel. Und glaub uns: Wir wissen ein oder zwei Dinge darüber zu denken wir wären die großen Masterminds, während wir NICHTS im Griff haben.“

Sie seufzt tief ins Mikrofon.


Luna: „Vielleicht wäre es alles besser für dich gelaufen, wenn du nicht so besessen von uns gewesen wärst, nach deinem Match gegen Drake, dass du übrigens auch nicht klar gewinnen konntest. Und klar, du kannst sagen, dich interessieren nur Ergebnisse, aber so funktionieren wir nicht. Sowas wie du gegen Drake hattest bleibt uns im Kopf. Und am Ende des Tages hat es dich überrumpelt. Und dann redest du dir für dein Ego ein, alles, was wir tun, wäre dein Werk. Nein Aiden. Du hast Drake ausgeschaltet. Wir haben The End als unseren Leader eingesetzt. Mach dich nicht größer als du bist.“

Unheilvoll erhebt sie sich vom Boden und tritt näher an Aiden heran, der sie aus seiner misslichen Situation anblickt.

Luna: „Was hast du denn gerade erreicht, Herr Protagonist, hm? Du hast die vielleicht zwei einzigen Männer, die noch dumm genug sind, deinen verlogenen Arsch zu verteidigen, hier reinrennen lassen und für dich bluten lassen. Du hast in deiner Arroganz geglaubt, du kannst hier einfach stehen und feiern, weil wir dein blödes Friedensangebot annehmen? Ne du. Du meintest doch vorhin, du würdest alles parieren, was wir dir entgegenwerfen oder?“

Erneut hebt sie den Beutel auf. Und darin steckt noch etwas… Eine Peitsche.

Sven: „Oh komm schon.“
Pete: „Haben wir eigentlich Security hier oder so?“

Luna: „Ich gebe dir die Chance es zu beweisen. Wir machen das ganz einfach Aiden. Ich versuche immer noch dich zu verstehen. Also stelle ich dir ein paar simple Fragen und wenn du nicht wahrheitsgemäß antwortest, mache ich aus dem Fisch ein Pferd und überrede ihn freundlich dazu es doch zu tun. Erste Frage.“

Sie blickt ihm tief in die Augen.


Luna: „Bist du ein jämmerliches Stück Dreck, kleiner Fisch, hm?“

Traurig schiebt sie die Unterlippe vor. Aiden scheint noch nicht ganz zu begreifen, was hier passiert.


SMACK


Unter einem fiependen Schmerzlaut taucht eine blutige Strieme auf Aidens Brust auf.


Luna: „Du hast das hier nicht verstanden. Frage zwei: Hast du verdient hier in diesem Aufzug zu sitzen, weil der einzige Sinn, den dein Leben hat, ist andere zu unterhalten?“


Schon wieder hat alles Reden und jede Trickserei nicht funktioniert – wie schon gegen die Wahrheit ist er hier einer aussichtslosen Situation ausgeliefert. Das weiß Rotari. Breads und Spencer können ihm nicht helfen. Niemand anders wird es tun.


Er kommt hier nicht raus, völlig egal was er tut. Dann kann er zumindest sein Gesicht wahren.

Aiden Rotari: „Auf gar keinen Fall.“



SMACK


Ein leiser Aufschrei, doch Rotari fängt sich schnell. Diesmal läuft das Blut aus der Schulter.


Luna: „Frage drei: Bereust du, mich heute so armselig besiegt zu haben?“
Aiden Rotari: „Ich bin stolz darauf.“


SMACK


Willensstark schluckt Aiden jede Reaktion herunter. Seine Übung darin, in jeder Situation seine wahren Gefühle zu unterdrücken, zahlt sich hier auf sehr ungewöhnliche und auch unschöne Art und Weise aus. Doch seine Wange zeigt den Einschnitt.


Luna: „Frage vier: Was hast du mit den Drogen im Performance center zu tun?“
Aiden Rotari: „Ich weiß nicht was du meinst.“


SMACK SMACK SMACK


Jetzt verliert Aiden den Halt auf den Beinen, doch die Ketten halten ihn halbwegs aufrecht. Eine einzelne Träne rinnt ihm über die Wange. Es scheint fast so, als wäre Luna kurz davor die Schale zu knacken und zu enthüllen, was auch immer sich wirklich im Inneren von Aiden Rotari befindet.


Luna: „Komm schon Aiden, so macht das doch alles keinen Sinn? Sollte der Protagonist nicht strahlend und ehrlich sein? Hm?“


SMACK



Luna: „Das war eine Frage, aber na gut. Letzte Frage: Da du meintest, wir, Leviathan, würden uns immer als aaaach so tough und hardcore aufspielen. Du hast sicherlich dann kein Problem damit noch einmal gegen mich anzutreten, hm? Nach meinen Regeln. Was sagst du?“


Rotari versucht, den Kopf zu heben und Luna eine Antwort entgegenzuschleudern. Den starken Mann zu spielen.


Aber diese Sorte Wrestler ist Rotari einfach nicht. Seine Stimme versagt, seine Körperspannung fällt von ihm ab, er lässt den Kopf hängen und winselt kaum hörbar und leise. Man kann sein Gesicht nicht mehr sehen, er dreht es von der Kamera weg. Er kann diese Fassade nicht länger aufrechterhalten.


Er erträgt diesen Schmerz nicht länger. Er will nur noch, dass es aufhört. Heiser flüstert er ein paar kaum hörbare Silben, die Stimme eindeutig gebrochen.

Aiden Rotari: „Was auch… immer… du willst…“



SMACK


Luna lacht auf. Die tot wirkenden Augen von Rotari starren sie einfach nur an. Es wirkt fast so, als würde er sich gut einprägen, was sie gerade gesagt und getan hatte, als würde er jeden Moment dieser grausamen Demütigung in sich aufsaugen. Als würde er sicher stellen, dass er ja nicht vergessen würde, was ihm gerade angetan wurde.


Luna: „Das war die Antwort die ich hören wollte, aber das macht einfach Spaß.“


SMACK


Zufrieden grinst sie auf Aiden. Hatte er die Lektion gelernt? Vielleicht nicht. Der Junge war enorm stur und widerstandfähig. Er würde wieder kommen und sich rächen wollen. Diese Abreibung konnte er unmöglich so stehen lassen.


Doch sie hatten, was sie wollten.

Luna: „Schlüssel ist im Beutel. Irgendjemand wird dich hier schon rausholen.“



Wir sind backstage in der altehrwürdigen Grugahalle in Essen bei GFCW Friday Night War Evening. Was für ein Fest! Die Show ist in vollem Gange und hinter den Kulissen sind die ewig eifrigen GFCW-Staff Member am Werk, die für einen reibungslosen Ablauf der Show sorgen. Gerade noch sehen wir ein paar Kabelträger, die an einem Flight Case herumarbeiten und wohl irgendwelche tontechnischen Dinge vorbereiten, als die Kamera schon umschwenkt und wir plötzlich eine Tür sehen, auf der ein weißer DIN-A4 Zettel angebracht wurde mit der Aufschrift „Kid Daniel“. Es ist Daniel’s Umkleide. Scheinbar hat sich sein letzter Push bei Doom’s Night schon insoweit ausgezahlt, dass er jetzt nicht mehr mit diesen miefigen Großraumumkleiden Vorlieb nehmen muss, sondern nun für die Show sein eigene Reich hat.



Und dann taucht ein alter Bekannter auf. Steve Steel entert die Szenerie, und das Bild ist zunächst ziemlich ungewohnt. Der Bronzed Adonis ist nicht in seiner typischen Ringkleidung, er ist weder eingeölt noch mit frischer Bräunungscreme beschmiert. Nein, Steve trägt eine verwaschene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, dazu allerdings weiterhin seine obercoole Sonnenbrille und die Haare sind nach wie vor blödiert, seine unverkennbaren Markenzeichen. Auch wenn Steel nicht in seiner larger than life Wrestlermontur ist, so wirkt er nach wie vor wie ein beeindruckender Athlet. Doch wenn man ganz genau hinsieht, dann fällt auf, dass die Muskeln etwas kleiner geworden sind seit Doom’s Night, wenn auch natürlich immer noch genetisch abnormal krass.



Der Bronzed Adonis ist aber nicht allein, nein, zu weit nähern sie sich nun Kid Daniel’s Umkleidekabine. Der Zweite im Bunde ist kein Geringerer als der Offizielle JJ Dixon, den wir schon aus verschiedensten Steve Steel-Segmenten kennen. Dixon scheint irgendwie eine offizielle Funktion mit einer gewissen Weisungsbefugnis in der GFCW zu haben, auch wenn nebulös bleibt, wie diese eigentlich genau aussieht. Dixon wirkt immer etwas gehetzt und leicht verschwitzt.


NOCK NOCK NOCK


hämmert es an die Tür der Umkleide. Nach langem Warten öffnet diese sich schließlich.


Kid Daniel: „Dixon?“


meint der, die Türe öffnende, Kid Daniel und sieht aus, wie man ihn erwartet hat: Lolli im Gesicht, dazu Kaugummi kauend – und als wäre das nicht ungesund genug, zermatscht er genüsslich einen Tennisball in der Rechten.


Kid Daniel: „Was zur Hölle willst Du hier, eh?“


fragt er den Mann, dessen Weisungsbefugnis irgendwo zwischen ‚Chef der Putzfrau‘ und ‚Sekundär von Dye‘ anzusiedeln ist. Anscheinend hat er Steve Steel noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Ob die Sonnenbrille eine tarnkäppische Funktion erfüllt? Doch jetzt drückt sich der bronzierte ins Bild und schiebt Dixon, der gerade zu einer Erwiderung ansetzen wollte, etwas zu rabiat zur Seite.


Steve Steel: „Daniel, Mann, eigentlich wollte ich zu dir, JJ hier habe ich nur gebeten mitzukommen, um die Situation unter Kontrolle zu halten, könnte man sagen, hehe! Und dass sie überhaupt außer Kontrolle geraten ist, das ist meine Schuld, Kid! Dessen bin ich mir jetzt voll bewusst, was ich da abgezogen habe, war echt unterste Kanone, absolut mies. Ich mein, das habe ich ja alles auch vor 14 Tagen schon gesagt, aber ich wollte es dir noch mal persönlich sagen. Face to face, Mann!“


Steve Steel guckt Daniel erwartungsvoll an, so als erwarte er, dass der Hundespross ihm jetzt jede Sekunde schluchzend um den Hals fällt. Doch das passiert nicht, Daniel verzieht keine Miene.


Steve Steel: „Ähm, ja… Und ich wollte noch etwas. Bzw. dir etwas geben, was ich … unrechtmäßig an mich genommen habe, könnte man sagen. Bitte, Daniel, nimm!“


Jetzt holt der Muskelprotz etwas aus seiner hinteren Hosentasche, und es ist… ein Schlüssel! Es ist DER Schlüssel. Der zu JBDs Gruft! Erwartungsvoll hält er ihn Daniel hin.



Kiddo, wie man den jungen Mann aus unerfindlichen Gründen seit geraumer Zeit auch nennt, hebt erst eine Augenbraue. Dann die zweite. Kurz meint man, Zorn im Blick erkennen zu können, dann wandert der Blick zu JJ Dixon, der nie zuvor in seinem Leben einen so selbstbewussten und klaren Eindruck gemacht hat. Klares Zeichen an das ewige Talent, hier besser nicht aus der Haut zu fahren. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig.


Kid Daniel: „Dat is‘ jetzt nicht dein Ernst?“


Oha. Klingt nach der nächsten Standpauke, die hier gleich auf die Welt losgelassen wird. Und im Moment ist die Welt klein: Steve Steel, Dixon, Daniel. Aber es kommt anders.


Kid Daniel: „Weißt du….ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Ich halte dich für ein nichtsnutziges, vom gestählten Körper lebendes Arschloch. Das wird sich auch nie ändern, Stevie. Aber….“


Muss der Daniel da schlucken? Nee, das nicht. Aber die nächsten Worte wollen wohl überlegt sein. Währenddessen schwankt Steve Steel zwischen Sichinluftauflösenwollen und Hörenwasderdanielzusagenhat.


Kid Daniel: „Vielleicht bist du in deinem verschissenen Leben ja doch einige Male richtig abgebogen. Ehe du zweifelst: Dein Weg zu mir, heute, hier, war einer dieser Momente. Und es liegt nicht nur an Jojo hier, dass ich dir nicht den Schädel zwischen die Schulterblätter kloppen will, nee. Liegt auch daran, dass du die Eier hattest, hier aufzuschlagen. Du hättest mir das Ding ja auch unter die Fußmatte oder so legen können. Von daher….“


Zeigt sich da ein Lächeln? Vielleicht. Aber viele Momente im Leben sind so bitter wie süß. Bittersüß halt. Und das ist mit Sicherheit einer davon. Für Kid Daniel. Für Steve Steel…nun, eher weniger.


Kid Daniel: „….wenn sonst weiter nichts wäre, darfst du gern abzischen und dein ‚neues Leben‘ leben, das dir sicher viel mehr Spaß bereiten wird, als dich von Legendensöhnen vertrimmen zu lassen.“


Steve Steel brummelt.


Steve Steel: „Also gut, Daniel, ich nehm das jetzt mal als versöhnlichen Abschluss hin. Dann will ich dich nicht weiter aufhalten, du hast ja sicher zu tun, deine Karriere steht kurz vorm Durchbruch und du musst dich auf die kommenden großen Matches vorbereiten. Ich werde deinen Werdegang verfolgen, das ist klar. Mach’s gut, Kid Daniel! Vielleicht sehen wir uns noch mal wieder!“


Und mit diesen Worten dreht Steel sich um und verlässt abrupt die Szenerie. So abrupt, dass JJ Dixon da jetzt etwas bedröppelt steht, nachdem ihm dann auch Daniel die Tür vor der Nase zugeschmissen hat. Schließlich haut er auch ab…


Singles Match:

Sid the Scum vs. Matthäus Meister

Referee: Guido Sandmann


Die Scheinwerfer der Essener Grugahalle, mitten im Ruhrgebiet, fahren runter.



Der Titanthrone zeigt Bilder von Bier in den unmöglichsten Situationen. Grade als ein Bild von einem Bier in einer Walz-Tracht gezeigt wird, springen die Sucher wieder an. Scum steht auf der Rampe, unterm rechten Arm hat er ein Six-Pack "Billigbier 0,5", denn nur "Billigbier" ist so billig das sie 3-Liter-Träger anbieten können.


Pete: Wir haben heute die seltene Gelegenheit Meister und Sid in einem Singles-Match zu sehen. Was ist deine professionelle Einschätzung Sven?

Sven: Meiner Meinung nach ist das hier verschwendete Sendezeit, wir sollten Meister zum Sieger erklären und zum nächsten Match über gehen.

Pete: Ooooookay Sven. Danke für deine professionelle Einschätzung der Lage.


Kurz schaltet die Kamera zu den Kommentatoren der GFCW, die sich anscheinend mit deaktivertem Mikrofon diskutieren. Als die Kamera zurück zu Sid schwenkt gibt dieser einem der Fans ein Bier aus seinem Träger bevor er den Rest der Rampe runter läuft.

Im Ring angekommen nimmt Sid sich eine der Kannen aus dem Sechser, haut sie weg und bunkert die restlichen Vier im Sechser in seiner Ecke. Es folgt ein präsentieren seines Titelgürtels im Ring, bevor er den Titel an Guido Sandmann abgibt, sich die Hände reibt und sich in seine Ecke begibt.

Mattäus Meister steht bereits im Ring.

Ein kurzer Blick zu beiden Kontrahenten, dann fackelt Guido nicht lang und gibt das Signal zum Glockeläuten. Während Sid in die Hocke geht und den Clinch mit angewinkelten, nach vorne gerichteten Händen erwartet, steht Meister kerzengerade und lässt, mit einem grinsen, seine Fingerknöchel knacken.


Pete: Meister scheint vom Champion nicht besonders beeindruckt zu sein Sven.
Sven: Matthäus ist ein Koloss, bei der Statur würde Sid mich auch nicht besonders beeindrucken Pete. Außerdem hat Meister endlich die Chance zu zeigen das er Sid überlegen ist, mich würde nicht wundern wenn er es genießt!

Endlich vor Sid aufgebaut, greift Meister nach Sids Armen, dieser duckt sich unter Meisters Griff weg und es folgen Nierenschläge von Hinten. Meisters grinsen ist einer Mischung aus schmerzverzerrtem und überraschten Gesichtausdruck gewichen.


Pete: Vielleicht hat Sid doch noch nicht "alle Hirnzellen weggespühlt".


Nach einem Ausfallschritt nach vorne dreht sich Meister um und setzt erneut an. Mit Schwung versucht er den Punk in die Ecke zu drücken,dieser knallt mit Wucht gegen den Pfosten, ein Ellbogen gegen Meisters Kopf verhindert jedoch das er die Situation kapitalisieren kann und die Kontrolle übernimmt. Meister hält sich den Kopf und Sid legt die Hände auf den Rücken.

Schneller als Sid fängt sich Meister wieder und beginnt auf diesen einzuhauen. Kurz kann Scum dagegen halten, dann erlangt Meister die Oberhand und überrascht Sid mit einem "Irish Whip". Scum fliegt ins Seil, wird zurück geworfen... EIN BODY SLAM POWER PRESS! Sid kann sich nicht retten, der Ring bebt beim Aufprall.

Pete: Sid ist um eine schmerzhaft Erfahrung reicher! Unglaubliche Kräfte sind am Werk wenn der Koloss seine Masse in Bewegung bringt!


Das Powerhouse der 5* Hautevolee entwickelt ein breites Grinsen beim Anblick vom am Boden liegenden Scum. Er begibt sich zum Sixpack, nimmt eine Flasche raus, öffnet sie am Ringrand und lehnt sich über Sid. Diesem sichtbar, aber nicht hörbar etwas zu brüllend übergießt Meister seinen Kontrahenten mit "Billigbier.

Sven: Wenn Scum nicht zur Dusche kommt, dann muss die Dusche eben zu Scum! Meister erweißt dieser Liga einen Dienst! Beermachine hat schon immer gewöhnungsbedrüftig gerochen, aber die letzten Monate waren eine dramatische Steigerung!

Meister hat den Punk in der Zwischenzeit wieder aufgerichtet, ein paar halbherzige Schläge gegen den Wehrlosen werden von einem erneuten "Irish-Whip" gefolt. Sid fliegt ins Seil, rennt wieder zurück und dann nach einem "POUNCE SLAM" mit einem Überschlag auf die Matte! Meister Zelebriert diesen Erfolg mit energischen Brust klopfern!

Pete: Gegen so ein Leichtgewicht kann das Powerhouse seine Stärke gut ausspielen! Ich würde nur zu ungern in Sids Haut stecken!

Am Iro gepackt, richtet Meister den "Billigbier"-Connoisseur wieder auf und erneut fliegen Meisters Fäuste gegen Sids Kauleiste. Ein "Irish-Whip", Meister zieht den Punk zu sich, dieser wirft sich auf die Matte, nutz den vom Bier "geölten" Boden und rutscht unter dem Koloss durch, aus dem Ring! Verwundert sieht sich Meister um und braucht einen Moment um zu Begreifen was grade passiert ist.


1...


Außerhalb des Rings und kaum auf den Beinen nutzt Sid die Zeit um sich zu sammeln. Scum rücken ist offensichtlich stark mitgenommen. Meister, wieder Herr der Lage, folgt Scum nach draußen.

Sven: Doch noch ein Lebenszeichen von Sid, Pete! Vielleicht das letzte in diesem Match!
Pete: Ich glaube das Match ist noch nicht entschieden Sven! Bei Battlemania, gegen TB&TB, hat er immer einen Weg gefunden sich auch mit körperlich überlegenen Gegnern zu Messen!


2...


Dort stellt sich Sid diesem, es kommt zum Clinch, Sid wird mit dem Rücken gegen die Zuschauerabsperrung gedrück, lässt Meisters Arme los und nutzt die dann freien Arme um den Powerhouse mit Schlägen gegen den Kopf abzuwehren.


3...


Ein Schlag SITZT, der Griff von Meister löst sich und er taumelt von Sid weg. Mit einer Hand auf dem Rück trabt der Punk zurück in den Ring. Auch Meister ist nicht lange mit den Folgen der Schläge beschäfftigt.


4...


Und beide stehen sich wieder im Ring gegenüber, Meister winkt Scum ran. Mehr als einverstanden folgt der, nun sehr ernst Blickende, Tag-Team-Champion der Aufforderung und läuft los. Meister packt den Punk am Hals, hebt ihn in die Luft und wird mit einem "Dropkick" auf die Matte geschickt! Der Fall lässt den Ring beben, das Sixpack fällt um und die Flaschen rollen raus!

Pete: Ein volltreffer!
Sven: Da ging glatt ein Beben durch meinen Kaffee.


Sid nutzt die Zeit, setzt sich auf die Brust seines Kontrahentens und lässt Schläge hageln gegen die sich Meister nur schwer zu helfen weiß. Schließlich gelingt es Meister den Punk mit einem Arm von sich runter zu Schubsen und auf den Bauch zu rollen.

Guido Sandmann eilt herbei und erkundigt sich nach Meister, als dieser ihn verbal zusammen faltet ist klar, alles inordnung. Grade wieder auf den Beinen und schon wieder auf der Matte! "Flying Elbow"!

Scum setzt zum Pin an, Guido eilt herbei, rutscht auf dem Bier weg und fällt, dabei wird Guidos Kopf von einer Bierflasche gepolstert. Als Sid merkt das Sandmann regungslos auf dem Boden liegt, gibt er enttäuscht den Pin auf und schlägt auf die Matte.

Sven: Wenn das kein T.K.O. für den Ref ist! DAS ist eine schmerzhafte Erfahrung Pete!
Pete: Aufjedenfall kein Pin für Sid, vorerst. Aber was ist das?!

Scum befindet sich auf dem Ringpfosten, C R O W D S U R F I N G! Meisters Gesicht wird Kreidebleich als er sieht was auf ihn zu kommt. Instinktiv rollt er sich Weg und Sid verfehlt, rollt sich zur Seite und hält sich die Knie.

Mit dem Schrecken davon gekommen und wieder halbwegs beisammen suchen Matthäus Augen den Ring ab. Er greift sich eine Bierflasche und zerdeppert sie auf Sids Kopf! Sid sackt auf die Matte.

Pete: Das ist ein Regelburch! Meister müsste disqualifiziert werden!
Sven: Sandmann hat selbst bekanntschaft mit der Flasche gemacht! Sid ist selbst Schuld an seiner Situation, er hat die Flaschen doch zum Ring gebracht!

Sichtlich erstaunt von der Effektivität der Aktion wiederholt Meister sie mit der letzten vollen und 2 leeren Flaschen. Dann suchen Meisters Augen wieder hastig durch den Ring, bleiben auf Sandmann stehen.

Matthäus trägt den Ringrichter zu Sid, bevor er versucht diesen mit der Handfläche zurück in die Realität zu holen. ES GELINGT! Noch benommen und nicht vollständig Zuhause wird Guido Sandmann von Meister zurecht gebrüllt.

Nach einigen Sekunden wilder Gestikulation scheint Sandmann zu begreifen wo er ist und was er zu tun hat.

Meister stützt sich auf Scums Schultern ab.


1...

2...

3...


Sieger des Matches durch Pinfall: Matthäus Meister!!!




Hach ja, da herrliches Ambiente ist es, was wir hier kredenzt bekommen. Die Sonne scheint hell und warm und ihre Strahlen treffen auf einen Mann, der außerhalb der Arena auf einer Art Rampe für Anlieferungen oder so etwas liegt. Die Arme hinter dem Kopf, ein bisschen Vitamin D tanken für die kommenden Aufgaben und alles ist wundervoll. Vögel zwitschern außerdem natürlich auch noch, sonst wäre es ja auch nur halb so wundervoll. Der Mann, der auf der Rampe liegt, ist Antoine Schwanenburg. Der Hauptherausforderer auf den GFCW Championship Title kümmert sich nicht so sehr darum, dass sein casual chices Outfit staubig und schmutzig werden könnte.

Die Kamera fährt ein bisschen hinaus und wir sehen, dass Antoine nicht alleine ist. Natürlich darf Amélie auch nicht fehlen. Auch sie ist heute eher casual unterwegs und trägt ein fast schon sommerliches Outfit. Im Schmutz liegt sie jedoch nicht, sie hockt oder squattet neben ihrem Ehemann, was von beachtlicher Oberschenkel- und Wadenmuskulatur zeugt. Mit einer Hand wischt sie eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, welche der Wind hinein geblasen hat, in der anderen hält sie ihr Smartphone.


Amélie: „Antoine, wir müssen über Keek reden.“


Der Hauptherausforderer reagiert erst mal nicht. Er liegt weiter in der Sonne.


Amélie: „So wie ich das Ganze identifiziert habe, könnten wir auf eine Vakantierung des Titels drängen. Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen, kriegen wir ihn vielleicht auch direkt an dich gereicht.“


Leichtes Grummeln vom Ehemann. Der richtet sich nun auf, ist auf jeden Fall auch sichtlich ein wenig genervt.


Antoine: „Ich sagte es doch bereits, Amélie. Ich will den Titel nicht kampflos gewinnen. Ich dränge auf gar nichts. Ich will gegen Keek antreten.“


Kopfschütteln von Amélie. Ihre Augen wandern von Smartphone zu Antoine und wieder zurück.


Amélie: „So wie es aussieht, wird Keek so oder so nicht antreten können. Wir müssen im hier und jetzt leben und uns nicht irgendwelche Traumszenarien ausmalen, die nur eine kleine Chance haben, dass sie eintreten werden.“


Antoine würde gerne antworten, aber Amélie ist noch nicht fertig.


Amélie: „Keek muss körperlich und VOR ALLEM geistig freigegeben werden. Dass beides passiert, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Du hast doch die Bilder gesehen. Der ist irre, ich sag es dir.“


Ein Hauch von pulsierender Ader ist auf Antoines Stirn zu sehen.


Antoine: „Ich bin zurück gekommen, um gegen die letzten großen Stars der GFCW zu kämpfen. Daran hat sich nichts geändert. Ich will und werde nicht einschätzen, ob Keek in der Lage ist zu wresteln oder nicht. Das obliegt nicht in meiner Verantwortung. Selbst wenn ich ihn persönlich gesund pflegen müsste, dann würde ich das machen. Und weißt du, wieso?“


Zum Antworten lässt er allerdings keine Zeit.


Antoine: „Weil Keek mich nicht ernst nimmt. Ich habe alles und mehr getan, um mir die Chance auf einen Kampf gegen ihn zu verdienen. Ich habe den Wrestler des Jahres 2021 in einer harten Schlacht geschlagen. Und statt sich auf mich und das sportliche zu fokussieren, trägt er weiterhin Kriege an anderen Fronten aus.“


Antoine steht nun auf, klopft sich den Dreck seiner Bundfaltenhose.


Antoine: „Und das geht nicht. Das kann ich nicht akzeptieren. Ich bin kein Mann, der eine Front von diversen Kriegen ist. Ich bin DER Krieg. Ich bin DIE Schlacht. Das will und werde ich ihm beweisen, wenn er gegen mich in den Ring steigt. Ich werde ihm zeigen, dass ich zu groß bin, als dass er sich nebenher noch um andere Sachen kümmern kann. Keek ist hoch gestiegen, aber so schnell wird er auch wieder fallen.“


Die wundervolle Stimmung vom Beginn ist jetzt auf jeden Fall gewichen und die Luft wirkt dicker.


Antoine: „Ich will Keek deswegen unbedingt in die Schranken weisen. Nicht am grünen Tisch, in meinem Ring. Ich will der GFCW einen Champion geben, der sich wirklich und wahrhaftig um den Titel schert. Und nicht, dass sie mit jemandem wie Keek vorlieb nehmen muss, der alles macht, aber sich einen Dreck um seinen Gegner zu kümmern.“

Amélie: „Also gehst du nicht zu Eric, habe ich das richtig verstanden?“


Fast schon abwertender Blick wandert zu seiner Frau.


Antoine: „Ich werde gegen Keek antreten. Wann, das steht in den Sternen. Aber ich werde ihm den Titel aus seinen Händen reißen und ihn nicht auf einem roten Samtkissen entgegen nehmen. Das ist mein letztes Wort.“


Und mit seinem letzten Wort verlässt er die Rampe. Genug Sonne für heute, es scheint wieder in die Halle zu gehen. Amélie geht natürlich direkt hinterher und die Unterhaltung geht noch ein bisschen weiter.


Amélie: „Ja, das kann ich verstehen, aber es geht ja auch um die Außendars...


Was wir aber leider nicht zu hören bekommen, da die Kamera nicht folgt.


FADE OUT.



Wenn die Garderobe gut ausgestattet und geräumig ist, so kann sie eigentlich nur einem kleinen Kreis an möglichen Kandidaten gehören. Da gibt es aber eine Gruppierung, die einem da wohl als erstes einfällt. Eine Gruppierung die gerne alles 5* hat. Und tatsächlich sind es Matthäus Meister und David Hott, die diese Garderobe betreten und sichtlich sehr zufrieden mit sich sind.


David Hott: „Hell yeah!!! Zwei Matches gegen die Champs, zwei Siege! Besser geht es nicht! Jetzt haben wir gezeigt wer das Sagen hat!“


Hott freut sich überschwänglich, während er sich seiner Elbow Pads entledigt. Meister nickt zustimmend.


Matthäus Meister: „Das war ein klares Signal an diese sogenannten ‚Champions‘. Die werden jetzt erstmal einige Zeit brauchen, um das zu verarbeiten. Wir kommen unserem Ziel Schritt für Schritt näher.“

David Hott: „Oh please! Davon kommen die nicht mehr zurück! Die können uns die Titelgürtel bei der nächsten Show auch gleich aushändigen. Was wollen die beim Pay-Per-View noch bringen?“


Die Frage des Briten bleibt unbeantwortet. Nicht weil Meister sie nicht gehört hat, aber weil ihn etwas abzulenken scheint.


David Hott: „What? Sag bloß die sind hier und wollen noch mehr!“


Als sich der Highflyer daraufhin umdreht, versteht er aber wohin Meisters Blick geht. In ihrer Freude haben die beiden Herrschaften ganz übersehen, dass ihr Boss ebenfalls in der Garderobe ist. Und ihm scheint nicht nach Feiern zumute zu sein. Er tritt näher an seine Schützlinge heran und blickt während der nächsten Worte vor allem Hott an.


Lionel Jannek: „Gute Leistung, Jungs. Aber jetzt bloß nicht übermütig werden! Noch habt ihr das Gold nicht. Das ist alles erst die Vorarbeit bis zum Match das zählt. Vergesst das nicht!“


Schon fast etwas zerknirscht nickt David Hott zustimmend. Erst jetzt wird ihm klar, dass er um ein Haar fast wieder in alte Muster abgerutscht wäre. Jetzt wo das Titelmatch so nah ist, wäre das natürlich fatal. Und LJ hat noch mehr Worte der Weisheit für seine Jungs.


Lionel Jannek: „Die Champions werden jetzt nach diesem Rückschlag bestimmt andere Seiten aufziehen. Macht euch bereit, damit ihr auch darauf eine Antwort habt! Zeigt ihnen mit wem sie es zu tun haben! Kapiert?“


Wieder zustimmendes Nicken bei Hott und Meister, allerdings jetzt schon wieder etwas überzeugter und selbstbewusster. Noch ein aufmunternder Klopfer auf die Schulter Hotts, dann tritt LJ an ihm und Meister vorbei und geht zur Tür. Etwas verwirrt blicken ihm die beiden hinterher.


Matthäus Meister: „Lio? Ist es nicht Zeit unsere Matches gemeinsam zu analysieren, so wie immer? Wohin gehst du?“


LJ bleibt noch einmal kurz stehen. Ohne sich umzudrehen gibt er seine Antwort.


Lionel Jannek: „Keine Sorge, ich verschiebe unsere Analyse nur etwas nach hinten. Sagen wir einfach, es gibt da etwas was ich gerne sehen möchte…“


Und bevor Hott und Meister noch nachfragen können, da ist der Boss auch schon aus der Tür hinaus. Hott und Meister bleiben zurück und blicken sich fragend an.



Die Fingerknöchel der zitternden Hand sind schneeweiß, als das Glas unter dem Druck der Finger zerspringt.


Die Köpfe in der Bar drehen sich in die gleiche Richtung. Das abrupte Schweigen lässt das darauffolgende Geräusch nur noch lauter erscheinen.


Mike Müller: „FIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIICKT EUUUUUUUUUUUUUUCH, AAAAAAAAAAAAH!“


Es sind nur noch wenige Tage. Im Mai ist seine Bewährung vorbei. Seine Suspendierung wird aufgehoben. Er soll sich mit dem Chef des Performance Centers treffen, um seine Zukunft zu besprechen. Wie es weitergehen soll. Was er tun soll. Was er nicht tun soll. Was er nicht tun darf.


Doch all das rückt gerade in den Hintergrund. Müller – der bis gerade noch ein Glas Wasser in der Hand hielt, keinen Alkohol, mit solchen Sachen ist es jetzt vorbei – hat vor lauter Wut selbigen Getränkebehälter mithilfe seiner Extremität zerquetscht, bis die Splitter durch die Bar segelten.


Mit ihm aus den Höhlen quellenden Augen glotzt er auf das Smartphone, das vor ihm auf dem Tisch liegt. Wie üblich lud die GFCW während der Show einige der Clips von War Evening auf Twitter hoch – Social Media Engagement Zahlen für Bilanzen, die man irgendwelchen Investoren zeigen muss, um dann so zu tun, als könne man eben diese Nummern in Profit ummünzen. So auch heute, während der Show in Essen.


Auf dem Bildschirm zu sehen sind zwei Männer, die sich gegenüberstehen.


Aiden Rotari.


Kriss Dalmi.


Und beide sprechen über Mike Müller.


Nein.


Sie machten sich über ihn lustig.


Sie wussten genau, was passiert war. Mike konnte es bloß nicht öffentlich machen, weil er genau wusste, was dann passieren würde. Das war auch Rotari und Dalmi klar.


Mike Müller: „Das kommt sowas von UNGEFÄHRLICH!“


Schnaubend schnappt sich Müller das Smartphone von der Ablage vor ihm. Zögerlich kommt der Barkeeper ein wenig näher, um sich zumindest um die vor ihm liegenden Scherben zu kümmern, doch als er Mikes glubschäugige Wut-Fresse sieht, erstarrt er und schluckt bloß.


Mike Müller: „Die wissen genau, warum… weshalb… die sind doch schuld das… BOOOOOOOOOAH! Echt KEINER ist GEFICKTER als MIKE MOTHERFREAKING MÜLLER!“


Der Zorn, der in ihm aufsteigt, scheint beinahe grenzenlos – denn egal, wie sauer er auch ist, es wird immer schlimmer. Immer mehr wird ihm die Ungerechtigkeit der Lage bewusst. Das ganze Ausmaß, in dem er lediglich von der einen Falle in die nächste getappt ist. Als Quelle für Vivien Tolnai… als Ausrede für Aiden Rotari… und dann… als er Kriss Dalmi traf… dann war er…


Mike Müller: „Ich kriege euch. So einfach werdet ihr nicht davonkommen.“


Wuchtig reißt Mike sein Handy hoch. Er drückt auf dem Display herum, auf dessen Rückseite noch immer ein Aufkleber mit dem Logo von TradeRepublic – Europas mobilem und provisionsfreiem Broker, melde dich jetzt über das sportsuche-Forum an und erhalte ein Zereo Killer Retirement gratis – in den Farben der aserbaidschanischen Flagge prangt. Er benutzt FaceTime, und wir können sehen, welcher Name auf dem Display steht.


Markus Lerbitz.


Markus Lerbitz: „Äh… ja?“


Verängstigt und schwitzend ist das fleischige Gesicht von Lerbitz auf dem Display aufgetaucht. Im Hintergrund der Szenerie sind leuchtende LED-Lampen zu sehen, die scheinbar im Rhythmus einer unhörbaren Melodie ruckartig die Farbe wechseln.


Markus Lerbitz: „Mike?! Bist du das? Wie geht es dir, mein Junge? Geht es dir gut?“

Mike Müller: „NEIN!“


Entschlossen brüllt Müller in sein Display. Die ersten Gäste greifen langsam nach ihren Jacken.


Markus Lerbitz: „Oh… ähm… okay? Was bedrückt dich?“

Mike Müller: „Ich werde nicht GEDRÜCKT, Markus, ich werde GEFICKT! Schon wieder! Aber dieses Mal… dieses Mal ficke ich zurück! Aus vollem Rohr, verstehst du?“

Markus Lerbitz: „Also… nicht so wirklich, ehrlich gesagt…“

Mike Müller: „Gott, du strunzdummer Idiot. Wie kann man das nicht raffen?! Alter, du bist so dumm. Aber allein kann ich das nicht durchziehen. Man kann allein nicht zurück FICKEN, höchstens zurück WICHSEN, und das wäre ja wohl mal richtig peinlich, oder?“

Markus Lerbitz: „Ähm… naja… also… da fragst du gerade mich?“

Mike Müller: „Ne, du bist schon eine richtige Nulpe, aber alle anderen wollten mich nicht. Also bleibst nur noch du übrig.“

Markus Lerbitz: „Das ist ziemlich beleidigend, Mike, weißt du? Immer machen sich alle über mich lustig und beleidigen mich oder meine Frau oder den Freund meiner Frau… also, den gibt es natürlich nicht, aber alle tun immer so als ob und… was ich sagen will ist… Mike, das geht so nicht, du musst doch auch mal…“


Genervt seufzt Mike.


Mike Müller: „Okay, Markus, jetzt mal Futter bei die Tische. Ich habe kein Geld, mein Vater will mich wohl enterben, wie es mit meiner Karriere weiter geht steht noch aus und Xavier Naidoo ist mir bei TikTok entfolgt. Aber wenn du hier hinkommst und mir hilfst, verspreche ich dir zu einhundert Prozent… dass der wahnsinnige Typ mit der Maske nicht dabei sein wird.“


Hinter Lerbitz wird ein grob menschlich wirkendes Wesen, dem man ein Emu-Kostüm angezogen und eine Tüte Cashew-Nüsse auf die Stirn geklebt hat, gegen die Wand geworfen. Jemand lacht wie der hinterletzte Goblin. „From Zero To Hero“ von Sarah Connor erklingt.


Markus Lerbitz: „Ich bin auf dem Weg, mein Junge. Es wird Zeit, zurückzukopulieren.“


Singles Match:

Thomas Camden vs. ???

Referee: Henry Phoenix Jr.



Let me take you down
'Cause I'm going

TO

.

.

.

Strawberry Fields


Dann ist es Zeit für Thomas Camden und…ja, wen eigentlich? Das gilt es herauszufinden und man sollte eigentlich annehmen, dass der Oregono selbst Interesse daran hat, eben dies herauszufinden, einen aufgeregten Eindruck macht er hier aber nicht gerade.

Vielmehr schlendert er mitsingend wie eh und je die Rampe hinunter, grüßt die Fans, lässt sich bejubeln und von Laura ankündigen.

Nach einiger Zeit am Ring angekommen, nimmt er die Hände aus den Hosentaschen, streift mit der linken Hand leicht über die Ringmatte, während er an ihr entlang läuft. Nach einigen Laufmetern, nimmt er die Hand weg, die Finger zusammen, führt die Fingerspitzen vor sein Gesicht und scheint sie auf Staub zu untersuchen. Fazit? – Passt schon.

Dann dreht er sich, schnappt das mittlere Ringseil mit beiden Armen indem er durch die Seile hindurch greift und sie von innen umgreift und mit einer Art Klimmzug drückt er sich von der dünnen Hallenmatte ab durch die Seile, hebt die Beine in die Waagerechte, hievt sie ebenso durch die Seile und stellt sich im Ring wieder auf. Nur einen Moment später hat ein Mikrofon in der Hand, nachdem er eine kleine Drehung im Seilgeviert vollzog und durch die Seile langte. Dann geht der Blick wieder zur Rampe.


Thomas: „Joa…was soll ich sagen? Lionel, wär edel, wenn du jetz hier gleich raus kommst…verdammt edel sogar. Aber wenn nich, dann schau’s dir halt gut an. Ich kriege dich schon noch.“


Mit einem verschmitzten Grinsen und einem Zucken der Augenbrauen schaut er zur Kamera. Dann der Schwenk wieder zur Rampe.


Thomas: „Ansonsten…wer will, wer will, wer hat noch nich?“


Für einen Moment passiert gar nichts. Doch in Erwartung, dass dies sich gleich ändern möge, drehen die Zuschauer ihre Köpfe Richtung Entrance. Sie sehen, wie sich die Videoleinwand schwarz färbt. Dann erscheint ein Logo.



Pete: „Sieht aus, als ob ein Mann seine einzige Chance ergreift, wenn er sonst keine bekommt. Wir sehen Lennie Taiwo bei dieser Open Challenge!“


Der Ex-Footballer tritt erstmals bei einer Ausgabe von War Evening durch den Vorhang. Statt einem erwartungsvollen Lächeln oder Unsicherheit ob des anstehenden Debüts, zeichnet sich im Gesicht Taiwos ein ernster Blick ab. Konzentriert auf Thomas Camden bringt er seinen wuchtigen Körper auf die Rampe.


Sven: „Fast zwei Meter groß und über 140 Kilogramm schwer. Thomas Camden steht einem Mann gegenüber, dessen Körper eine Waffe ist.“


Dass Taiwo diese Challenge annehmen wird, daran kann angesichts seines Outfits kein Zweifel bestehen. Der Mann trägt bereits Ringkleidung. Er hat schwarze Stiefel, gleichfarbige Kneepads und einen klassischen Ringeranzug. Dieser ist ebenfalls schwarz, doch an den Rändern und Nähten mit bunten Applikationen versehen. Auf Höhe des Bauches sind seine Initialien LT und die Flaggen Finnlands, seines Geburtslandes, und Nigeria, dem Land seiner Familie, aufgedruckt. Sein junges Gesicht verrät ein Alter von Anfang 20, doch strahlt in aller Entschlossenheit trotzdem Gefährlichkeit aus.


Pete: „Jetzt betritt er erstmals einen GFCW Ring. Wir sind gespannt auf den Jungen aus Helsinki.“


Der Dunkelhäutige betritt das Squared Circle über die Ringtreppe. Ein aufmerksamer Mitarbeiter reicht ihm ein Mikrofon. Taiwo zögert einen Moment, blickt ins Publikum. Vielleicht hätte ihn mehr Sympathie erwartet, wäre er weiter mit Hathaway oder Flip Trip verbrüdert. Doch in all seiner Frustration hat sich Lennie für den Weg des Einzelgängers entschieden. So ist es nun an ihm, sich zu beweisen.


Lennie Taiwo: „Zuallererst will ich klarstellen, dass ich dir kein Match gegen Jannek wegnehme. Er war nicht mal in der Nähe des Vorhangs. Er hat keinerlei Interesse, gegen dich zu kämpfen.“


Der Hobbybäcker wirft den Kopf zur Seite, verzieht die Mundwinkel. Das konnte er sich schon denken.


Lennie Taiwo: „In gewisser Weise tut es mir leid, dass du dein Wunschmatch nicht bekommst. Ich habe im letzten Jahr auf die frustrierende Tour lernen müssen, wie geplatzte Träume sich anfühlen. Woche für Woche habe ich gehofft, irgendein Match zu bekommen und wurde enttäuscht. Also weiß ich, wie du dich fühlst.“


Camden hört ihm aufmerksam zu, für einen kleinen Kommentar muss dann aber doch Zeit sein. So nimmt er das Mikro kurz hoch.


Thomas: „N Jahr lang will ich jetz aber nich auf Lionel warten, nix für Ungut.“


Der Finne hebt seine massive Hand, die als Pranke besser benannt wäre. Er macht deutlich, dass er noch was zu sagen hat.


Lennie Taiwo: „Ich war noch nicht fertig. Wie gesagt, ein Stück weit verstehe ich deinen Jannek-Frust. Aber andererseits…bekommst du doch schon so viel, dass anderen vorenthalten wird.“


Der Oregono runzelt die Stirn, zieht eine Augenbraue hoch. Er schaut sich ein wenig in der Halle um, versucht die Reaktionen zu deuten. Sieht das die Galaxy genauso?


Thomas: „Tu ich das?“

Lennie Taiwo: „Was wissen wir über dich, Thomas? Du wirst manchmal in einem Atemzug mit uns aus dem Performance Center genannt. Als Neuling. Aber eigentlich bist du dieser Typ Mitte 30, der keine zwanzig Jahre mehr im Ring vor sich hat. Der weniger Potenzial als andere hat, diese Liga irgendwann über Jahre zu tragen. Rein wirtschaftlich gesehen, dürfte man als Liga nicht in dich investieren.“


Von den Zuschauern, die es mit Thomas halten, klingen Buhrufe an. Die Frustration, die aus Taiwo spricht, bringt dem jungen Debütanten keine Sympathien.


Lennie Taiwo: „Trotzdem bist du Sendung für Sendung für Sendung hier zu sehen. Du warst ein Quereinsteiger auf einem Grillfest und irgendjemand hat dir aus Lust und Laune die Chance gegeben, bei War Evening anzutreten. Seitdem bist du hier. Bekommst Match nach Match. Während im Performance Center Leute verrotten, die die Zukunft der Liga sein könnten. Und du…“


Er deutet auf Camden und tritt einen Schritt näher an Thomas heran.


Lennie Taiwo: „…bedankst dich für dieses bei der Liga nicht mal mit besonderem Ehrgeiz oder Willen. Du nimmst es hin, als wäre es ein beliebiges Geschenk. Du stehst da, die Händen in den Taschen, und hast für Wrestling so viel Leidenschaft wie für das Kuchenbacken.“


Da schmunzelt Camden, reibt sich erwischt das Kinn. Ein wenig kleinlaut murmelt er in das Mikro.


Thomas: „Ich back halt gern…“

Lennie Taiwo: „Ich habe nichts gegen dich persönlich. Aber ich verstehe nicht, warum die Liga so einen Narren an dir gefressen hat. Ich finde, du hast nicht das Recht, wegen Jannek frustriert zu ein. Bei deinem Background ist es schon ein großes Geschenk, dass du überhaupt einen Vertrag hier hast. Ich will der Liga zeigen, dass sie falsch liegt. Deswegen fordere ich dich heraus.“


Der Ex-Footballer senkt das Mikrofon und funkelt Camden kampfeslustig an. So ganz will sich der Initiator der Open Challenge hier aber nicht einfach kritisieren lassen. Ganz so unverdient ist sein Platz in der Liga nun auch nicht. So senkt er einen Moment lang den Kopf, überlegt kurz, was er wie sagen könnte und geht dann einen Schritt näher auf den Finnen zu.


Thomas: „Lennie…dass du bisher kein Match hattest, hat mit mir halt nix zu tun. Tut mir ja Leid für dich…aber ich werde wegen dir oder sonstwem halt nich ‚Nein‘ sagen, wenn mir die Liga ‘nen Vertrag anbietet.“


Er zuckt noch einmal mit den Schultern um sein „Bedauern“ zu unterstreichen.


Thomas: „Hast ja jetz deine Chance zu zeigen, dass du hier in die Liga gehörst. Aber wunder dich nich, ich werd dir zeigen, dass ich erstens nich unverdient hier bin und zweitens Lionel Jannek sich auch nich zu sicher vor mir fühlen sollte. Also…vamos.“


Pete: „Na dann ‚vamos‘ in der Tat. Henry Phoenix Jr. steht schon bereit und gibt das Startsignal.“

Sven: „Ein gefährlicher Deal für Thomas. Lennie ist brennend heiß auf seine Chance und wird hier mit Sicherheit alles dafür tun um sicherzustellen, dass sein Debüt nach Wunsch verläuft. Wir wissen noch nicht, WIE gut Lennie Taiwo wirklich ist. Das Problem ist nur…ein Sieg gegen ihn wäre nicht der große Name, den Thomas Camden eigentlich benötigt um sich gegen Lionel Jannek ins Spiel zu bringen.“

Pete: „Es ist ja nicht nur die Frage, gegen WEN Thomas hier gewinnen könnte auch das WIE spielt eine Rolle…aber wir springen zu weit in die Zukunft. Dieses Match muss überhaupt erst einmal bestritten werden.“


Der Anfang dazu wird mit dem Läuten der Ringglocke auch gemacht. In der Anfangsphase legt Taiwo los, wie man es erwarten konnte. Jemand, der so lange auf seine Chance warten musste, brennt natürlich lichterloh, wenn er dann endlich loslegen darf. So beeindruckt der Finne in den Anfangsminuten durch seine gewaltige Kraft gepaart mit einer überraschenden Agilität. Die gut 140kg merkt man seinen Bewegungen nicht an, doch Thomas spürt sie mit Sicherheit, wenn er mit einem Scoop Powerslam auf die Matte gefeuert wird, Lennie daraufhin zur Ringecke geht, dort schnell auf das zweite Seil springt, davon nach hinten abspringt und den Oregono mit einem Big Splash plättet. Das folgende Cover bringt ihm allerdings nicht den Sieg.


Pete: „Die Situation gegen einen körperlich überlegenen Gegner antreten zu müssen, kennt Thomas ja noch von vor zwei Wochen. Dieses Match hier verläuft aber deutlich einseitiger. Wie erwartet legt Lennie los wie die Feuerwehr.“

Sven: „Trotzdem muss ich mal wieder herausstellen, wie gelassen Thomas bei diesem Ansturm bleibt. Seine Atmung, seine Bewegungen, alles wirkt fokussiert und kontrolliert. Er gerät hier nicht in Panik.“


Langsam aber sicher sollte sich Thomas allerdings doch Gedanken machen, damit ihm dieses Match nicht komplett aus den Händen gleitet. Taiwo dominiert die Anfangsphase nach Belieben mit kraftvollen Würfen, die den Hobbybäcker durch den halben Ring schleudern. Schließlich gelingt es Camden aber doch noch das Blatt zu wenden, indem er sich aus dem Versuch eines Bodyslams herauswindet, hinter Taiwo auf die Matte kommt und diesen mit einem krachenden German Suplex selber zu Boden bringt.


Pete: „Das hat Lennie auf dem falschen Fuß erwischt. Er ist es nicht gewohnt von Leuten ausgehoben zu werden.“

Sven: „Man vergisst gerne, dass Thomas solch ein Kraftpaket ist…auch wenn sein Körperbau da schon gute Hinweise darauf gibt.“


Im Moment als Lennie auf die Matte aufschlägt, wendet sich das Blatt tatsächlich. Camden nimmt seinem Gegner das Tempo und den Anfangssturm. Das Match wird in der nächsten Zeit ausgeglichener, weiterhin geprägt von Powermoves, wobei Taiwo durch rohe Kraft brilliert, Camden hingegen ein ums andere Mal den Schwung der Seile mitnehmen muss und beispielsweise einen heranpreschenden Finnen mit einem Snap Powerslam, wohingegen Taiwo mit einem Death Valley Driver punkten kann.

Das Match geht gut 8 Minuten, als es in der Halle laut wird obwohl beide Kontrahenten gerade auf der Matte liegen. Der Grund dafür liegt außerhalb des Seilgevierts.


Pete: „Das ist…Das ist Lionel Jannek in der ersten Reihe! Was hat er denn vor?“

Sven: „Was soll er schon vor haben, Pete? Er will dieses Match mit seiner Anwesenheit aufwerten und der Galaxy auch etwas gönnen.“


Camden bemerkt ihn als er gerade mit Hilfe der Seile wieder auf die Beine kommen will. Durch das untere und mittlere Ringseil hindurch sieht er die wenig beeindruckte Miene des Österreichers. Camden beginnt zu grinsen, scheint sich zu freuen, dass sein Hauptziel hier doch noch erscheint und ihn anscheinend nicht komplett ignoriert, doch bevor die Freude Überhand nehmen kann, schlägt Lennie ihm in den Rücken, zerrt ihn zurück in die Ringmitte, klemmt den Kopf ein und setzt zu einem Running Bulldog an, doch Camden blockt ab, rammt Taiwo ein Knie hinterrücks in die Kniekehle, sodass der kurz einknickt, dann umgreift Camden Lennies Hüfte,


MEDIUM RARE!


Thomas Camden bringt seinen Back Suplex Side Slam durch und lässt das Cover direkt folgen,


1


2


3


Und Lionel Jannek wirkt nicht erfreut.


Sieger des Matches durch Pinfall: Thomas Camden!!!


Pete: „Ein guter Sieg für Thomas Camden…aber ist ein Sieg gegen Lennie Taiwo für Eric Fletcher genug um Camden sein Match gegen Lionel Jannek zu geben?“

Sven: „Sieht so aus als wäre das nicht nur deine Frage. Thomas hat sich schon wieder ein Mikro geben lassen. Praktisch, dass der Tactical Sovereign auch gleich da ist.“


Noch ist er ein wenig aus der Puste. Mit einem Mikrofon in der Hand pustet er noch einmal stark durch die aufgeplusterten Backen, nickt dem Finnen respektsbekundend hinterher, während der enttäuscht die Rampe hinaufgeht.

Camden weitet noch einmal die Augen, schüttelt zackig den Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können, dann widmet er sich der Kamera.


Thomas: „Starkes Match, Lennie….ernsthaft.“


Noch ein letztes Mal dreht er sich zu Taiwo, der im Eingangsbereich angekommen ist und gibt ihm noch einen Daumen hoch mit auf den Weg. Dann pustet er noch einmal Luft durch und dreht sich wieder zu den Fanrängen, wo das eigentliche Ziel seiner Begierde ist.


Thomas: „Und jetz? Lionel? Haste noch ‘nen Grund, dich vor nem Match zu drücken?“


Gut abgeschirmt von Security steht LJ immer noch in den Gängen der Zuschauerreihen und blickt zum Ring. Seine Mimik und Gestik sind, bis auf den ab und zu aufkommenden Grinser, dabei stets unverändert. Ein Mitarbeiter der GFCW taucht plötzlich neben ihm auf und hält ihm, sichtlich außer Atem nach dem Sprint zum Österreicher, ein Mikrofon hin. Der „Einzig Wahre“ beäugt den Mitarbeiter kritisch, als würde er ihn fragen „meinst du das ernst?“. Offensichtlich mehr aus Verpflichtung und weniger aus Überzeugung nimmt Lionel Jannek das Mikrofon. Er blickt in Camdens Richtung und scheint erstmal gut zu überlegen was er denn von dessen Worten und Taten halten soll. Schließlich führt er das Mikrofon zum Mund.


Lionel Jannek: „Ich habe Backstage mehrmals meinen Namen aus deinem Mund vernommen, Thomas. Es ist ja nicht so als hätte ich mir nicht schon längst ein Bild von dir gemacht, aber ich dachte mir ‚Hey, wenn dieser Grünschnabel dir so lange auf die Nerven geht und über nichts anderes reden kann als dich, schau ihn dir doch einmal im Ring an‘. Das habe ich getan. Und jetzt frage ich dich, Thomas…“


Camden spitzt im Ring die Ohren und wartet gespannt auf die nächsten Worte des Österreichers.


Lionel Jannek: „Bis auf die Tatsache, dass du dieses Match gerade gewonnen hast… Was hast du gerade gezeigt, von dem du überzeugt bist, dass es mich auch nur ansatzweise irgendwie beeindruckt?“


Ein fragender Blick unterstreicht diese Worte zusätzlich. Camden scheint auch tatsächlich zu überlegen, ob ihm darauf eine gute Antwort einfällt, doch er quält sich dabei zusehends.


Lionel Jannek: „Thomas, als ich hier 2013 begonnen habe, war ich 24 Jahre alt. Damals wurde ich bereits als international gefeierter Star von Al ‚Spawn‘ Simmons verpflichtet. Innerhalb von nur einem Jahr habe ich dann das Finest Hour Turnier gewonnen, die Tag-Team Championship und zusätzlich den World Title. Und wie du vielleicht weißt, kamen bis heute noch viele andere Ehren und Titel dazu.“


Camden steht weiterhin wortlos und aufmerksam im Ring und hört sich an worauf LJ mit diesen Worten hinaus will.


Lionel Jannek: „Du aber… Du bist 36 Jahre alt. Immer noch wie frisch aus der Wrestlingschule. Und was hast du bis jetzt erreicht? Absolut nichts. Weil du deine Zeit damit verschwendest nach verbotenen Früchten zu greifen, die einfach viel zu hoch für dich hängen und darüber zu jammern, dass sie dir keiner auf dem Silbertablett serviert. Ich habe in meiner Karriere viele wie dich gesehen, Thomas. Du bist ein ‚Spätstarter‘. Und weißt du was die ausmacht? Sie haben eher kurze Karrieren in denen sie vielleicht ein ganz kurzes Hoch haben in dem sie, mit viel Glück, noch etwas Großes erreichen können… oder vielleicht auch nicht. Und ich kategorisiere dich eher als Zweiteres.“


Die Fans, deren Sympathie natürlich auf Seiten Camdens ist, stimmen LJ da selbstredend gar nicht zu.


Lionel Jannek: „Ein gut gemeinter Rat, Thomas: Genieße deine Karriere solange du kannst. Aber gib dich keinen utopischen Gedanken an den großen Wurf hin… oder an Matches mit den großen Stars. Dafür bist du noch längst nicht bereit… und wenn man sich deine Entwicklung so ansieht, dann wirst du es auch nie sein. Ein Lionel Jannek ist eigentlich nicht gerade als gnädig bekannt, aber in deinem Fall will ich eine Ausnahme machen und dir die große Schmach einer absoluten Vorführung und Klatsche ersparen, aus der du vielleicht sogar körperlich und psychisch gebrochen herauskommst. Deswegen: Vergiss mich und begrab endlich diese lächerliche Hoffnung auf ein Match gegen mich. Ich hoffe das war jetzt deutlich genug.“


Mit diesen bedrohlich klingenden Worten drückt LJ dem Mitarbeiter das Mikrofon wuchtig zurück in dessen Hände, sodass dieser fast rückwärts umkippt, dreht sich um und verlässt die Halle. Ganz so einfach will sich der Hobbybäcker aber nicht abfrühstücken lassen. Der lässt sich nicht unterkriegen, geht noch einmal zu den Seilen in die Richtung in die LJ gerade entschwindet und lehnt sich drüber, bevor er das Mikro zum Mund nimmt.


Thomas: „Schwing so viele Reden, wie du willst, Lionel…ich bin und bleib ein Dickkopf. Das merkste auch noch…und dann auch noch im Ring.“


Dabei schmunzelt er kurz, ist mit der Formulierung zufrieden. Dann aber wieder zurück zu einer seriöseren Miene.


Thomas: „Ich werd dir im Ring schon zeigen, was ich drauf habe…hoff du mal lieber auf Fletcher, dass er dich immer noch schützt.“




Ungewohnt: Mac Müll, normalerweise um keinen flapsigen Spruch zum Gesprächseinstieg verlegen, steht mit steifen Schultern da und blickt ernst in die Kamera. Seine Stimme ist vom Ton eines Nachrichtensprechers.


Mac Müll: „Liebe Zuschauer, wir alle haben noch die Bilder von früher am Abend im Kopf. Der…-nennen wir es Vorfall um Keek Hathaway. Mittlerweile wissen wir, dass Keek Hathaway im Krankenhaus ist.“


Der erfahrene Interviewer räuspert sich verlegen.


Mac Müll: „Welche Folgen das Geschehene haben wird, lässt sich nicht sagen. Keek ist stabil und bei Bewusstsein. Das zumindest wissen wir. Aber ob er gegen Schwanenburg im Ring stehen kann…unklar.“


Sein Blick wandert unsicher hin und her. Er ist nicht gerne in dieser Situation, auch nach über zwanzig Berufsjahren.


Mac Müll: „Während wir alle noch versuchen, diese Geschehnisse zu verarbeiten, kommen noch weitere Fragen auf als die nach den Konsequenzen. Eine wichtige Frage dreht sich sicherlich um die Zuordnung von Täter und Opfer. Wieviel Schuld liegt bei Keek Hathaway allein? Und wie viel hat Holly Hutcherson dazu beigetragen?“


Langsam wendet er sich dem Mann zu, der neben ihm steht und in deutlich besserer Stimmung ist.


Viggo lächelt.

Natürlich lächelt er. Er tut es immer.


Der junge Mann aus England hat Position neben Müll bezogen, ohne auch nur die Spur von Anteilnahme, Unsicherheit oder Ärger über das Geschehene zu zeigen. Er trägt bereits Ringkleidung, sein Kampf gegen Ask Skógur steht in wenigen Minuten bevor. Der gut trainierte Körper Viggo Constantines steckt in schwarzen Wrestlingtrunks, gleichfarbigen Kneepads und Stiefeln. Einzige Auffälligkeit ist – wie wir schon vor einigen Wochen gesehen hatten – ein breiter silberner Strich, der wie eine Schärpe auf den Oberkörper gemalt ist. Er verläuft von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte und am Rücken zurück.


Mac Müll: „Viggo. Wir wissen, dass du Holly Hutchersons Vertrauter ist. Was würdest du denen entgegnen, die behaupten, dass nicht Keek Hathaway der schlechte Mann ist? Sondern Holly Hutcherson dafür, die Aktion Keeks bewusst provoziert zu haben?“


Constantine wirkt, als habe er die Frage nicht verstanden. Starr blickt er nach vorne, an der Kamera vorbei und lächelt ungerührt. Erst als Müll ansetzt, seine Frage zu wiederholen, kehrt Leben in Viggo zurück. Er dreht sich zum Interviewer um und setzt mit einem Geräusch an, dass wie ein melodisches Summen und ein Lachen zugleich klingt.


Viggo Constantine: „Wir reden jetzt über schlechte Männer, Mac?“


Mit zustimmendem Nicken bittet der Hall of Famer seinen jungen Gesprächspartner, mit seinen Ausführungen fortzufahren. Als darauf keine Reaktion kommt, hakt er noch einmal nicht.


Mac Müll: „Ob man Hutcherson als solchen bezeichnen muss, richtig.“


Gedankenverloren streicht sich Viggo über seinen Arm und wiegt kaum merklich seinen Kopf hin und her. Sein Lächeln und die aufgerissenen Augen bleiben konstant.


Viggo Constantine: „Der, den du einen schlechten Mann nennst, traf vor einigen Jahren einen anderen. Einen Jungen, fernab von zuhause. Und fernab auch von jeglichem moralischen Kompass, von jeder Führung.“


Ohne dass Müll den Wandel mitbekommen hätte, ist das Lächeln Viggos plötzlich mit einer feierlichen Getragenheit verbunden.


Viggo Constantine: „Dieser Junge irrte in einem Leben umher, welches ihm die Flucht aus der engen Umklammerung einer verkorksten Kindheit in einem anderen Land beschert hatte. Der Junge dachte, er wäre ein Rebell und würde seinen Weg machen. Was er aber nicht verstand, war, dass nur ein Weg für ihn vorgezeichnet war. In einen Abgrund für die endgültig Verlorenen. Hättest du diesem Jungen auf dem Parkplatz vor einer Tankstelle eine Waffe in die Hand gedrückt, er wäre in die Tankstelle gestürmt, hätte gezielt und sich nichts dabei gedacht, außer dass das Leben so sein muss. Jeder gegen jeden. Dieser Junge verwechselte Freiheit mit Amoralität.“


Auch wenn Mac Müll nicht zu verstehen scheint, wohin Viggo mit dieser Geschichte hinauswill, lauscht der Interviewer interessiert. Sein Professionalität hat ihn zu einem guten und aufmerksamen Zuhörer gemacht, dessen eigene Meinung nur selten durchbricht.


Viggo Constantine: „Doch auf dem Parkplatz, im letzten Moment, traf der Junge Holly Hutcherson. Anstatt hineinzustürmen, hörte er zu. Er gestand sich erstmals ein, dass es andere Menschen gibt, die mehr wissen. Die helfen können. Er verstand, dass die wahre Freiheit darin liegt, nicht nur selbst zu einem besseren Menschen werden zu können. Sondern dazu beitragen zu können, dass Andere ebenfalls diese Chance bekommen.“

Mac Müll: „Wie ein Missionar?“

Viggo Constantine: „Wie jemand, der selbst erwacht ist und dieses Geschenk nun zu verteilen hat.“

Mac Müll: „Also…bist du dieser Junge, von dem du sprichst?“


Seine Frage kann sich der Reporter eigentlich selbst beantworten. Entsprechend geht Viggo auf den Einwurf nicht einmal ein. Er macht einen Schritt auf Müll zu und zieht das Mikrofon mit Bestimmtheit zu sich ran.


Viggo Constantine: „Holly Hutcherson macht Menschen besser. Weil er es selbst ist. Er sorgt nicht dafür, dass Keek Hathaway mit einem Auto in einen Wohnwagen fährt. Wenn Holly Hutcherson selbst einem verlorenen Jungen die Wut nimmt und ihm einen Weg zeigt, dann bedarf es schon eines restlos verfaulten Herzens, um so falsch zu reagieren, wie es Hathaway tat. Wo kein Funken Hoffnung ist, kann es keine Rettung mehr geben. Nur noch Ausmerzung.“


Klarer, wenn auch in komplizierten Worten, hätte Viggo Mülls Frage nicht beantworten können. Er ist aber noch nicht fertig, zieht abermals das Mikrofon an sich heran.


Viggo Constantine: „Die Tür zur Besserung steht allen offen. Auch einem Ask Skógur. Doch er entschied sich – wie Keek Hathaway – seine Chance auf Erwachsen aufzugeben. Manch einer mag das als Akt der Liberation missverstehen. Doch wovon befreit sich Ask Skógur außer von der Hoffnung auf Besserung seiner Wut?“

Mac Müll: „Und gleich stehst du ihm im Ring gegenüber.“

Viggo Constantine: „Wenn wir Ask Skógur nicht stoppen, wie lange mag es dauern, bis wir einen zweiten Fall Hathaway haben? Bis die Wut eines einzelnen Mannes eine Gemeinschaft auffrisst?“


Mittlerweile trägt Viggo das Lächeln einer Wachsfigur im Gesicht, räuspernd tritt Müll zurück. Doch sein Interviewpartner lässt ihn noch nicht gehen.


Viggo Constantine: „Ask Skógur will mich bekämpfen. Er will Timo Schiller bekämpfen. Weil er eine Idee hasst, die so viel Wunderbares bringen könnte. Holly Hutcherson ist ein wundervoller Mann, der eine fantastische Welt kreieren kann. Wir alle müssen diese zarte Pflanze hegen, die er eines Tages erblühen lassen kann. Deswegen darf der Weg eines Ask Skógur nicht erfolgreich sein, ebenso wenig wie der eines Keek Hathaways. Wer das anders sieht, wer jetzt für Ask applaudiert, stützt eine hassenswerte Idee.“


Dann strafft der Mann mit dem silbernen Streifen auf dem Oberkörper seine Schultern. Nickt Müll lächelnd zu und tritt an Richtung Squared Circle.



Einmal mehr befinden wir uns im Backstagebereich. Um genauer zu sein, vor den Räumlichkeiten vom neuen Kopf der Schlange – The End. Eine Großaufnahme des Schildes, neben dem Raum, zeigt uns das einmal mehr.

Davor wartet allerdings noch eine weitere Person – niemand geringeres als der GFCW Intercontinental Champion Desmond Briggs. Und der scheint genau diesen Raum als Ziel zu haben. Er klopft an und wartet gar nicht erst, bis er hereingebeten wird.

Genervt hat der New Yorker den Raum betreten. Das Gold ruht um die Hüften des schwarzen Fleischbergs, der sich im Raum umsieht. Er wischt mit dem Finger über den anwesenden Tisch und begutachtet seinen Zeigefinger.


Desmond Briggs: „Staubwischen ist nicht so eure Stärke, oder?“


Er geht weiter durch den Raum und sieht sich weiter in dem dämmrigen Licht um. Pompös ist die Einrichtung nicht, dafür mit einer mafiaesque Einrichtung ausgestattet, die vermuten lässt, hier würde große Gangsterbosse regelmäßige Treffen veranstalten. Gegenwärtig ist aber nur einer vor Ort, der den Intercontinental Champion empfängt.


Corleone: „Mister Briggs! Herzlich willkommen! Ich habe sie bereits erwartet.“


Und an seinem Schreibtisch befindet sich auch schon die „Hand of the King“ – James Corleone, dessen Gemütszustand sehr sehr positiv ist, wie wir auch etwas früher am Abend bereits im Ring sehen konnten.

Der Champion sieht auf den Schreibtisch, sieht wieder zu Corleone und dann sich wieder im Raum um.


Desmond Briggs: „Rede nicht so um den heißen Brei herum, Motherfucker! Sag einfach, was du willst.“


Corleones Laune wird schlagartig eine Spur ernster und dementsprechend, auch eher so, wie wir ihn kennen. Es wirkt zudem fast schon so, als wäre er enttäuscht, dass seine scheinheilig fröhliche Art am Raw Black Diamond so abprallt, aber er hätte wohl wissen sollen, dass er damit bei Briggs auf Granit beißt.


Corleone: „Direkt auf den Punkt, was? Nun, das weiß ich zu schätzen. Ich denke ich habe die Absichten von The End in der vergangenen Show mehr als deutlich herübergebracht. Und The End selbst, hat das heute auch getan. Wir wollen den Intercontinental Championship. Deshalb bleibt nur die Frage, sind sie bereit uns das Rückmatch zu geben, dass wir verdienen… oder müssen wir es uns selbst holen?“


Diese Worte sind klar. Klar und ernst. Und auch wenn Corleone körperlich gesehen keine Chance gegen den Champion hat, bleibt er eisern und fokussiert in seiner Forderung. The End hat die künftige Richtung heute bereits angedeutet und auch, wenn die Ansprache von Corleone einen Hauch von Diplomatie vermuten lassen, schwingt die Drohung hier eindeutig mit.

Desmond lächelt kurz arrogant James Corleone an, während er spricht…


Desmond Briggs: „Das Re-Match für deinen Schützling, huh? Klingt ja süß wie du dich für ihn einsetzt, James. Das meine ich wirklich ganz ernst, aber…“


...dann ist das arrogante Lächeln verschwunden und er wird sehr ernst…


Desmond Briggs: „…warum muss ich mich mit dir abgeben, einem kleinen Manager, der es zu nichts gebracht hat? Warum redet dein Schützling nicht selber mit mir, wenn ihm der Titel so wichtig ist? Kann es sein, dass er sich vor einem Gespräch mit mir drückt? Hat er Schiss? Sucht er noch seine Eier? Ostern ist schon vorbei.“

Corleone: „Hören sie zu, Mister Briggs. Sie mögen ihren Titel errungen haben, aber sie wissen genauso gut, wie jeder andere, dass das Protokoll dabei einen nicht unwesentlich großen Teil dazu beigetragen hat. Also nehmen sie sich nicht wichtiger, als sie sind. The End hingegen, hat mittlerweile eine große Verantwortung übernommen. Ihm untersteht jetzt Leviathan, während sie nur ein weiteres Teil im Getriebe des Protokolls sind. Man könnte also meinen, sich mit einem… Übergangschampion… auseinanderzusetzen, gehört nicht zu dem Aufgabenfeld des neuen Anführers von Leviathan.“


Wütend tritt der amtierende Champion gegen den Tisch!


Desmond Briggs: „Als ob Leviathan nicht für ihn eingegriffen hätte, wenn The End an meiner Stelle in dem Match gestanden hätte, also komm mir nicht so arrogant, als würde er nicht seinen Vorteil aus der Situation ziehen! Nur habt ihr das Problem, dass er sich mit Fallobst umgibt und nicht mit wichtigen Personen. Und ob ich ein kleines Rädchen im Getriebe bin? Vielleicht solltest du heute Abend genau auf den Main Event schauen, ob sich da nicht etwas ändern wird…fühlst du das?...hörst du das?…James?“


Desmond scheint auf irgendwas zu horchen…


Desmond Briggs: „Eine Veränderung liegt im Wind…etwas, womit Alex Ricks nicht rechnen wird…aber wo war ich gerade? Ach ja.“


Desmond packt James über den Tisch am Kragen und zieht ihn dicht zu sich heran.


Desmond Briggs: „Du hast ne ganz schön vorlaute Klappe für einen Anzugträger, James! Soll ich sie dir hier auf der Stelle stopfen?“


Corleone scheint für einen kurzen Moment geschockt. Und wieder, er hätte mit der Reaktion von Desmond rechnen müssen, wurde dann aber überrascht… oder?

Wie auch immer, Corleone scheint dennoch verstanden zu haben, dass er erst einmal vom Gas treten sollte, denn wie schon gesagt: körperlich gesehen, hat er keine Chance gegen Briggs. Das sieht er ein. Während der leichte Schock langsam aus seinem Gesicht verschwindet, richtet er schließlich weitere Worte an Desmond Briggs.


Corleone: „Bleiben sie ruhig. Ihr Temperament, ist sehr beeindruckend. Aber… andererseits… haben sie recht. Und ganz ehrlich? The End ist auch schon gespannt darauf, sie endlich persönlich zu treffen. Deshalb habe ich einen Vorschlag. In zwei Wochen, bei War Evening… treten sie an. Desmond Briggs… gegen Scarecrow. Und nach dem Match heißt es dann

The End. Desmond Briggs.

Angesicht zu Angesicht.

Was meinen sie?“


Ein erheitertes Lachen verlässt die Kehle des GFCW Intercontinental Champions. Er lässt amüsiert James los und haut ihm vor Belustigung gegen die Schulter.


Desmond Briggs: „Der Kerl der Vogelscheuche heißt? Das ist echt witzig, James! Hahahahahahahahaha!“


Eine imaginäre Träne wischt sich Desmond aus den Augen und wird schlagartig ernst.


Desmond Briggs: „Was Besseres hast du nicht? Nur den Lakaien vom Lakaien? Er bekommt sein Match, aber keinen Titleshot, denn dafür ist dieser Knilch nicht bereit und hat es nicht verdient. Danach kann dein feiger Schützling in den Ring kommen und seine Ambitionen persönlich deutlich machen. Bis dahin solltest du erstmal deine dumme Fresse halten und aufhören mir auf den Sack zu gehen, James! Klar?“


Desmond tritt nochmal gegen den Tisch und verlässt den Ort der Szenerie, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen.

Corleone schaut dem Champion hinterher und richtet sich dabei seinen Anzug zurecht, der etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde, durch Desmonds raue Ader.

In Corleones Augen scheinen sich schon ein paar Sorgen zu tummeln. Ist das wirklich eine gute Idee? Hat Scarecrow tatsächlich eine Chance? Ist er gerade ganz knapp einer Tracht Prügel von Desmond Briggs entgangen?

und dann, verziehen diese Sorgen so schnell, wie sich sich aufgebaut haben und übrig bleibt einmal mehr ein leicht teuflisches Grinsen. Das Ziel heißt nach wie vor GFCW Intercontinental Championship. Und allem Anschein nach, sind End und Corleone dem gerade einen Schritt nähergekommen.