Singles Match:

Viggo Constantine vs. Ask Skogur

Referee: Peter Cleven



Es ist Zeit für das nächste Match. Heute in der Show und in der Karriere von Ask Skógur. Es ist nun sein dritter Kampf. Seinen ersten hat er gewonnen, seinen zweiten verloren und genau deshalb, tritt er heute an. Gegen den Mann, der seine Niederlage teilweise mitzuverschulden hat.

Ask tritt auf die Bühne. Man sieht ihm nach wie vor an, dass seine Laune alles ist, nur nicht freundlich. Im Gegenteil, er ist immer noch sauer, wenn man vielleicht auch meinen kann, dass er zumindest etwas gelassener erscheint, in der Folge seines Cafébesuchs früher am heutigen Abend. Aber dennoch sind seine Absichten klar: er will Viggo und er wird keine Gnade walten lassen.

In seinem gewohnten Ringoutfit, oben herum frei und unten mit einer dreiviertellangen, dunkelgrünen Hose, läuft er recht zügig in den Ring hinein, all das unter größtenteils positiven Reaktionen seitens des Publikums. Man kann allerdings auch einige konträre Meinungen vernehmen, scheinbar sind sich einige Fans nicht unbedingt sicher, wie sie aktuell auf Ask reagieren sollen. Im Ring angekommen, wartet er schließlich auf seinen Gegner.



Nach den Geschehnissen des heutigen Tages zieht die Musik Hutchersons lautere Reaktionen als je zuvor. Selbst wenn es nur Viggo ist, der aus dem Vorhang tritt, schallen lautstarke Buhrufe durch die Halle. Davon lässt sich der Mann mit dem eisernen Lächeln nicht beeindrucken. Er tritt in Ringkleidung auf die Rampe. Auffälligstes Merkmal ist, wie schon backstage zu sehen, seine scherpenförmige, silberne Bemalung des Oberkörpers. Sein braunes Haar fällt wild in alle Richtungen, das Gesicht ist von einem Dreitagebart bedeckt. Er marschiert in Richtung des Squared Circles als stünden neben ihm keine wütenden Fans sondern lediglich Pappfiguren. Menschen aus Glas, die er nicht beachten muss. Sein Blick ist so auf den Ring geheftet wie das Lächeln in sein Gesicht.


Pete: "Wir haben eben einiges über Viggo erfahren. Auch wenn es mir zumindest nur bedingt geholfen hat, mehr über die Motive dieses Mannes zu verstehen."

Sven: "Nach den Geschehnissen um Keek Hathaway und Holly Hutcherson fällt es mir schwer, heute überhaupt noch etwas zu verstehen. Hoffen wir, dass die Action im Ring uns weiterhin so gut ablenken kann."


Der junge, agile Mann nutzt trotz seiner Athletikfähigkeiten die Ringtreppe, um ins Kampfviereck zu treten. Geht in die Ringecke, während über die Mikrofone seine Körperdaten durchgegeben werden: 88 Kilo, 174 Zentimeter. Er mag kein großer Mann sein, aber er ist bereit, Ask Skógur zu beweisen, dass ihm Hollys Gunst größere Kraft verleiht als allen anderen.

~ Ding Ding Ding ~


RUNNING BIG BOOT!


Ask geht SOFORT auf Viggo los. Kein langes Abtasten, kein Durchatmen. Kein Aufbau.

Ask WILL Viggo. Und Ask ist hier, um ihn sich zu holen.


Pete: „Wow, was für ein Start! Ask macht keine halben Sachen!“

Sven: „Pass doch auf Viggo! Wenn du SO weitermachst, wars das mit dem Match, bevor es begonnen hat!“


Viggo knallt sofort auf den Boden, wo er sich direkt vor Schmerzen zu krümmen beginnt, die Aktion scheint gut gesessen zu haben. Ask hingegen denkt gar nicht daran, Viggo jetzt eine Verschnaufpause zu gönnen. Stattdessen konfrontiert der Schwede ihn mit weiteren Schlägen. Er beugt sich über Viggo und wirft ihm alles entgegen, was er so zu bieten hat. Die flache Hand, Ellbogenstöße, Forearms, …

Lange geht das natürlich nicht gut, denn recht fix ist Peter Cleven da, um Ask zurecht zu weisen.

Ask ist sich des Regelwerks natürlich durchaus bewusst und deshalb lässt er auch kurz von Constantine ab… als dieser sich jedoch aufzurichten versucht, ist Ask direkt wieder zur Stelle.


ANTLER SLASH!


Ask könnte jetzt direkt das nächste Cover ansetzen, stattdessen setzt er aber die nächste Schlagsalve nach. Wieder ist Referee Cleven aber in Bereitschaft dazwischen zu gehen. Die Schläge sehen nicht wirklich sauber aus, da muss Ask wirklich aufpassen. Und so sehr Ask hier seiner Wut, die sich wie schon bei Dooms Night erneut immer deutlicher aufbaut, freien Lauf lassen wollen würde, so hält er sich diesmal selbst zurück.

Viggo flüchtet dabei in eine Ringecke und gönnt sich nun selbst seine kleine Pause, in der Sicherheit der Seile. Aber Ask spielt da nicht mit, er läuft direkt auf Viggo zu und will ihn erneut angreifen, sodass Peter Cleven nun doch wieder eingreifen muss. Er stellt sich zwischen Ask und Viggo, um Skógur zurückzuhalten, der schlägt aber über den Ringrichter in Richtung Viggo, der sich aber zurückhält und den Moment für sich nutzt um Ask in die Augen zu stechen.

Ask schnellt sofort zurück, mit den Händen über den Augen. Er strampelt wie wild herum, versucht sich irgendwie auf den Beinen zu halten…


JUMP SPIN SIDE KICK


Viggo nutzt seine Vorlage aus und schickt Skógur nun seinerseits auf die Bretter!

Und im Gegensatz zum Rothirsch, setzt er das Cover tatsächlich direkt nach.


1…


Kickout. Ask reißt die Schulter sofort hoch, greift sich aber direkt wieder an die Augen.


Pete: „Keine wirklich ehrenhafte Aktion von Hollys Anhänger, mehr eine Verzweiflungstat, um selbst endlich ins Match zu finden.“

Sven: „So sieht es wohl aus, aber es scheint auch funktioniert zu haben.“

Pete: „Ask sollte nicht so unkontrolliert vorgehen, das hätte ihn jetzt fast schon wieder das Match gekostet.“


Dann ist es Viggo, der auf Ask Skógur losgeht. Nun versucht er mit etlichen Angriffen seinen Gegner zu schwächen und zunächst hat er damit auch recht gut Erfolg. Ask leidet immer noch unter dem unfairen Angriff ins Auge, sodass er nicht wirklich Gegenwehr anbringen kann. Viggo unterbricht schließlich seine Angriffe, um sich selbst noch einmal etwas regenerieren zu können.

Viggo steigt nun zwischen den Seilen aus dem Ring, um eine weitere Aktion anzusetzen. Die Springboard Dragonrana, die an diesem Punkt Ask wohl schon durchaus sehr viel Schaden zufügen könnte. Viggo wartet also ab, bis Ask sich langsam wieder hocharbeitet, um die Aktion schließlich initiieren zu können. Und es kommt, wie es kommen soll, Ask versucht aufzustehen, Viggo springt ab und trifft Ask…


POWERBOMB


Ask hat es kommen sehen und Viggo abgefangen und ihn schließlich unsanft auf die Ringmatte geschickt.

So gut sich Ask heute auch im Griff zu haben scheint, was seine Wut angeht, so schlagartig ändert sich seine Gemütslage jetzt wieder. Ihm steht der Zorn nur so ins Gesicht geschrieben, Viggos unfairer Angriff scheint alles andere als in seinem Interesse gewesen zu sein.

Sofort schlägt Ask wieder auf Viggo ein. Und weitere Hiebe mit dem Arm und dem Knie folgen ebenso. Peter Cleven ist wieder da und hält Ask zurück, hat zumindest anfangs keinen Erfolg damit, dann lässt Ask sich aber auch zurückhalten, nur um nochmal anzugreifen.

Asks Offensive wirkt sehr aggressiv, teilweise unsauber und stark an der Grenze der Regularien.

Irgendwann wird es Peter Cleven dann dementsprechend zu bunt und er spricht die letzte Warnung aus. Sollte Ask sich hier nicht unter Kontrolle haben, wird er disqualifiziert.

Ask lässt nach.

Dabei rollt sich Viggo nun langsam aus dem Ring, um etwas Ruhe zu haben. Tja, denkste. Ask ist auch da und rennt um den Ring herum, sodass er seinem Gegner quasi direkt von hinten in den Rücken springen kann.


TIMBEEEER!


Viggo knallt erneut auf den Boden, sein Kopf schmettert voller Härte auf. Und Ask ist noch nicht fertig, im Rahmen seiner Möglichkeiten packt er sich Viggo und wirft ihn gegen eine der Absperrungen. Dort folgen Schläge und Chops. Und zwar in einer Schnelligkeit, die ihresgleichen sucht. Es dauert einige Zeit, bis Ask selbst einmal durchschnaufen will.


1…

2…


CLOTHESLINE


Über die Absperrung! Wieder ist Viggo am Boden. Und wieder kommt Viggo nur deshalb hoch, weil Ask ihn selbst nach oben zieht. Über die Absperrung nimmt er ihn nun in einen Vertical Suplex Ansatz…


SKOGENS STRAFF


Auch auf den Hallenboden! Ask lässt hier tatsächlich keine Gnade walten. Er lässt seine Wut heraus und Viggo ist ihr schonungslos ausgeliefert.


3…

4…

5…


Ask greift erneut nach Viggo und schickt ihn diesmal gegen den harten Stahl des Ringpfostens. Einmal, zwei Mal und ein drittes Mal. Asks Wut ist entfacht. Er schleudert Viggo hier kreuz und quer um den Ring herum. Irgendwo in seinem Hinterkopf scheint wohl auch noch mitzuschwingen, dass er hier keine Disqualifikation fressen will, aber so richtig nimmt er gerade nicht viel von dem wahr, was um ihn herum geschieht. Am allerwenigsten von Ringrichter Peter Cleven.


Pete: „Ask! Pass doch auf! Du wurdest doch schon ermahnt…“

Sven: „Ich weiß an dem Punkt gar nicht mehr, ob Ask hier überhaupt noch gewinnen oder Viggo einfach nur zerstören will.“


6…

7…


Ask hievt Viggo erneut nach oben. Jetzt hat er damit so langsam immer größere Schwierigkeiten, denn Viggo scheint mittlerweile ziemlich erschöpft… fast schon kaputt. Ask hat Viggos Kopf in der Hand, als dieser quasi vor ihm kniet. Und nun setzt Ask einen Antler Slash nach dem nächsten nach. Viggo fällt schließlich, gefühlt leblos, nach hinten und so liegt er inmitten der Grugahalle hier in Essen.


8…


JETZT scheint es Ask auch langsam zu realisieren. Er mag bisher vielleicht nicht disqualifiziert wurden sein und er hat hier auch eindeutig die Oberhand… aber die Entscheidung muss nun mal IM Ring fallen! Ask wird das immer bewusster und so versucht er Viggo nun noch einmal hochzuziehen…


9…


doch der ist so gut wie ausgeknockt und mittlerweile so schwer, dass es fast unmöglich ist für Ask, ihn noch rechtzeitig in den Ring zu bekommen. Asks Wut färbt sich nun in Verzweiflung. SO will er nicht gewinnen. Aber wenn er jetzt nicht reagiert, gewinnt er gar nicht.

Ask rollt sich widerwillig in den Ring.

10.


~ Ding Ding Ding ~


Das war es nicht. So ganz und gar nicht. Ask hat gewonnen. Aber… ist das hier wirklich ein Sieg?

Als seine Musik einsetzt und sein Name als Gewinner angekündigt wird, verlassen jegliche Emotionen sein Gesicht. Aber, er lässt zumindest von Viggo ab, der sich außerhalb des Rings zumindest etwas krümmt. Er scheint nach wie vor so gut wie K.O.

Ask rollt sich nun recht fix aus dem Ring. Die Reaktionen des Publikums sind sehr verhalten, er wird zwar nicht ausgebuht, aber auch nicht wirklich bejubelt. Wie schon gesagt, die Fans wissen wohl nicht so recht, wie sie ihm begegnen sollen.

Ask weiß das vermutlich selbst nicht.

Er steuert also konsequent auf den Backstagebereich zu. In Gedanken versunken und wütend auf sich selbst.




Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.


Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.


Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.


Schokoladig...


Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.


Cremig...


Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.


Nussig...


Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...


Das Ergebnis...


Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...



Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.


JETZT NEU!




Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:


  • VEGAN

  • Laktosefrei

  • Glutenfrei und weizenfrei.


Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.


Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.



Die dunkle Wolke, die über Ask Skógur schwebt, scheint einfach nicht kleiner zu werden. Ganz im Gegenteil, sie wächst von Woche zu Woche weiter heran.

Asks Match gegen Viggo Constantine ist vorbei und er hatte die Chance, sich zumindest ein wenig Genugtuung zu verschaffen. Und was ist passiert? Einmal mehr hat ihn die Wut geblendet, so sehr, dass er das Match zwar gewinnen konnte, allerdings lediglich durch Countout. Was alles andere als im Interesse von Ask Skógur war.

Mit gesenktem Kopf und einem Ausdruck von maßloser Enttäuschung ist Ask gerade im Backstagebereich angekommen. Diesmal gilt seine Wut wohl vor allem sich selbst.

Aus dem Hintergrund kommt nun Mäc Müll hinzu, der Ask auf seinem orientierungslosen Weg durch die Grugahalle in Essen begleitet.


Mäc Müll: „Ask? Hast du kurz Zeit?“


Ask bleibt stehen, ohne ein Wort zu sagen. Dabei kann Mäc Müll nicht so akkurat abbremsen, wie Ask das geschafft hat.


Mäc Müll: „Was sind deine Gedanken nach deinem Sieg über Viggo Constantine?“


Asks Miene wird nun deutlich verzweifelter und ja, auch ein Stück weit wütender.


Ask: „WAS? Sieg? WO war das denn bitte ein Sieg? Ein Sieg wäre es gewesen, wenn ich ihn gepinnt hätte, im Ring. 1, 2, 3. DANN, ja dann hätte ich gewonnen. Aber so? So habe ich mich mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt und jetzt, sehe ich aus der Wanna-Be-Wrestler, der seine Matches auf solch unfaire Art und Weise gewinnt. Das war nicht mein Ziel. Ich will meine Gegner fair besiegen, ohne fiese Tricks… ohne… die Kontrolle zu verlieren.“


Asks Enttäuschung überfällt ihn immer mehr. Wieder streift er sich durch die nicht vorhandenen Haare und läuft weiterhin orientierungslos hin und her.


Ask: „Ich habe keine Ahnung wie dieser verdammte Holly das geschafft hat, aber seitdem ich ihn getroffen habe, kann ich gefühlt nicht mehr klar denken. Diese ganze Scheiße frisst mich auf und macht aus mir einen Menschen, von dem ich gedacht hatte, dass ich ihn lange hinter mir gelassen habe. Aber scheinbar… ist dem nicht so.“


Mäc Müll will direkt zur nächsten Frage ansetzen, doch Ask unterbricht ihn und entreißt ihm das Mikro.


Ask: „VIGGO. Das heute… das wollte ich nicht. Ich meine… ich wollte dich schon besiegen, aber nicht so. Deshalb… fordere ich dich zu einem weiteren Match. In zwei Wochen, noch einmal, Viggo gegen Ask. Und wenn ich dich dann besiegt habe, also… wirklich besiegt habe, DANN will ich mich erneut gegen Timo wagen. Bevor ich das allerdings nicht getan habe… brauch ich an Timo gar nicht denken.“


Asks wirft Mäc Müll einen erzürnten Blick zu, kurz bevor er schließlich davonläuft …



bevor die Kamera aber abschaltet, kommt Ask noch einmal zu Müll zurück… und reicht ihm das Mikrofon.


Ask: „Es tut mir leid, Mister Müll… ich weiß sie können nichts dafür… sorry.“


Man hört seine Verzweiflung und Hilflosigkeit förmlich heraus.

Anschließend zieht Ask nun wirklich ab. Und lässt einen fast schon besorgt wirkenden Mäc Müll zurück.



Ein Echo hallt durch einen langen Gang. Das Echo von Schuhen mit Absatz, welche in durchaus schnellem, aber nicht rennenden Tempo auf den Betonboden aufkommen. Das stakkatoartige KLACK KLACK KLACK als Vorbote auf das, was nun langsam ins Bild gelaufen kommt.


Amélie Schwanenburg.


Einmal mehr ist sie von oben bis unten eingekleidet in einem Dress, als sei wäre sie vor fünf Minuten noch die Coverfrau des Forbes Magazines gewesen. Von der Frisur bis hin zu den Schuhen, alles trieft nach seriösestem Business, was schon einen guten Kontrast zu ihrem Erscheinen vorhin bietet. Das komplette Outfit wurde gewechselt. Aber für welchen Anlass? An ihrer Destination angekommen, verrät es uns eine clevere Kamerafahrt. Zu sehen ist nun: Eine Tür.


Eric Fletcher.


Der Mann, der immer viel beschäftigt ist, heute aber sicherlich aufgrund der Umstände noch mal ein bisschen mehr. Der Comissioner der GFCW kann das kommende Gespräch sicherlich kaum abwarten. Ohne schuldhaftes Verzögern klopft sie dann auch schon an die Tür und drückt die Türklinke herunter, um den Raum zu betreten.


Da sitzt er auch schon hinter seinem ebenholzfarbenen Schreibtisch, mit dem Handy in der Hand und am Ohr. Er ist seitlich zur Tür gedreht, präsentiert Amelie lediglich wie schwer beschäftigt er ist, während er ab und an ein „Mhmm“, „Ja, verstehe ich.“ herausbringt und Frau Schwanenburg mit einem freien ausgestreckten Zeigefinger hinhält. Er rollt mit den Augen, zeigt ihr an, dass dieses Gespräch noch länger gehen könnte und sie doch vielleicht besser später wieder kommt. Unterstützend lässt er die freie linke Hand um ihr Gelenk rotieren. Die Person am anderen Ende der Leitung soll doch endlich zum Punkt kommen. Amélie Schwanenburg wird mit Sicherheit nicht lange warten.


Dann klingelt Erics Handy.


Mit versteinerter Miene schaut er seine Vorgängerin an.

Sie schaut zurück.

Grillenzirpen.

Sein Plan ging nicht auf, dem Gespräch kann er sich nicht entziehen. Er quetscht Luft durch den Mundwinkel, macht Geräusche, die man macht, wenn Streiche schief gehen und legt das Handy weg. Dann dreht er sich zu seiner Gesprächspartnerin und legt die Hände übereinander auf den Tisch.


Eric: „Wie schön dich zu sehen, Amélie. Muss ich wirklich fragen, was ich für dich tun kann?“


Die höflichkeitsgebietene Begrüßung seitens des Comissioners ist dann auch erledigt und wird von Amélie auch nicht wirklich erwidert. Sie steigt direkt ein.


Amélie: „Reden wir über den Elefanten, der im Raum steht.“


Sie zieht die Augenbraue hoch.


Amélie: „Zeiten wie diese, Eric, erfordern schnelles Handeln. Gerade von dir als Comissioner.“


Eric räuspert sich, Amélie ignoriert es.


Amélie: „Das mit Keek ist natürlich traurig zu sehen, für uns alle. Aber die Show muss weitergehen, so ist nun mal das Leben und das Business.“


Eric versucht Amélie durch eine Handbewegung zu signalisieren, dass sie nicht weitersprechen braucht und er schon antworten will, aber Amélie fährt fort.


Amélie: „Keek kann derzeit die Liga nicht repräsentieren. Das ist Fakt. Und die Frage, die wir uns noch dazu stellen müssen: Sollte Keek in diesem Zustand überhaupt die Liga repräsentieren DÜRFEN? Ich meine, ganz offensichtlich sprechen wir hier noch von anderen Problemen, als die körperlichen, die er nun davon getragen hat.“


Eric nickt verstehend, leicht verschmitztes Lächeln versteckt sich in den Grübchen, er weiß natürlich, was kommen wird.


Amélie: „Also können wir nur zu einem Ergebnis kommen, wenn wir wirklich nur über die knallharten Fakten reden.“

Eric: „Ich soll Antoine den Titel überreichen, richtig?“


Er sackt mit dem Kopf leicht ab, breitet die Handflächen aus. Es ist ja so offensichtlich.


Amélie: „Das wäre natürlich auch eine Option. Ganz ehrlich, Eric? Das wäre die Option, die ich für am sinnvollsten halte. Das ist die Option, die ich dir hiermit vorschlage. Um allerdings die Karten vollkommen auf den Tisch zu legen: Das ist nicht die Option, die Antoine vorzieht. Er möchte den Titel natürlich kämpferisch gewinnen. Eric, das kann ich verstehen. Aber ist es die Entscheidung, die am besten für das Business ist? Ist es die beste Entscheidung für die GFCW an Keek in dieser Form festzuhalten? Oder den Titel bis Ultra Violence zu vakantieren? Oder ist es die beste Option, dass wir HIER UND JETZT einen Champion haben, welcher die Liga würdig und adäquat repräsentiert und das in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt hat?“


Die Frau des in ihrer Sicht hoffentlich bald World Champions verschränkt die Arme. Fletcher nicht, der faltet die Hände ineinander und lehnt sich ein stückweit nach vorn. Er atmet einmal durch, versucht so seriös und ruhig wie möglich zu wirken, vor seiner Vorgängerin will er schließlich ein gutes Bild abgeben.


Eric: „Amélie…du bist keine Ärztin.“


Schulterzucken.


Eric: „Ich auch nicht. Diejenigen, die sich wirklich Ärzte nennen dürfen, untersuchen Keek in diesen Momenten und werden mir eine Diagnose mitteilen.“


Er nimmt sein Handy wieder aus der Hosentasche, in die er es zuvor verstaute und winkt damit einmal gen Schwanenburg. Dann legt er es neben sich auf den Tisch und konzentriert sich wieder auf Antoines Frau.


Eric: „Keek hat mich heute schwer enttäuscht, da müssen wir nicht drumherum reden. Er sollte als starker Champion die Liga anführen, repräsentieren und sich vor allem auch auf seinen Titel konzentrieren. Drei Eigenschaften bei denen ich mir sicher bin, dass Antoine das mehr als nur gut machen würde.“


Amélie stimmt nickend zu, bleibt mit ihrer Vorfreude ob der netten Worte aber zurückhaltend. Sie weiß, dass Fletcher hier nicht nur Honig um Mäuler schmiert und dann ist alles toll. Der Commissioner fährt fort.


Eric: „Aber ich werde Keek nicht einfach so hintergehen. Er hat sich die Championship verdient, hat seine Leistung gegen Player UND gegen Alex Ricks bestätigt...UND ich will ihm auch die Chance geben, seine Leistung gegen Antoine zu bestätigen. Wenn die Ärzte ihr OK geben. Nur wird das heute vielleicht nicht mehr passieren.“


Noch einmal geht der prüfende Blick aufs Handy, ob da nicht vielleicht gerade ein Anruf oder eine Nachricht übersehen wurde aber Fehlanzeige. Mit nachdenklicher Miene nickt er sich selber zu. Noch bevor der Blick zurück zu Amélie geht, spricht er weiter.


Eric: „Antoine behält seine Chance auf den Titel. Daran werde ich nicht rütteln. Aber ich werde ihm dieses Gold nicht einfach so an den Hals werfen. Klingt so als könnte er damit leben. Kannst du es?“


Die ehemalige Comissionerin sieht nicht sehr begeistert aus.


Amélie: „Eric, mir geht es einzig und allein um die Außendarstellung.“


Bisschen patzig die Antwort.


Amélie: „Mehr nicht. Aber wenn das deine Entscheidung ist, dann ist das eben so.“


Schulterzucken und sie dreht sich um gen Tür. Sie weiß wohl, dass sie hier nicht mehr viel erreichen kann und will nicht länger ihre Zeit und die des Comissioners verschwenden. Hauptsächlich aber ihre Zeit.


Amélie: „Ich hoffe für dich, dass das keine Fehlentscheidung war, Eric.“


Der Blick geht noch mal zurück zu Eric, der das Ganze mit einem „soll das etwa eine Drohung sein?“ Blick erwidert.


Amélie: „Ich meine ja nur.“


Und diesmal drückt sie die Türklinke dann nach unten und verlässt den Raum dann. Eric holt tief Luft und muss auch ein bisschen mit dem Kopf schütteln. In den letzten Sätzen schwang ein bisschen Stuhlgesäge mit.


FADE OUT


Singles Match:

Alex Ricks vs. Niander Cassady-Taylor

Referee: Mike Contrak




Ohne große Schnörkel kommt Niander Cassady-Taylor aus dem Entrance geschritten. Er trägt heute schwarze Cowboy-Stiefel mit einem furiosen Flammenmuster, eine lange schwarze Jeans der Marke Wrangler, einen schwarzen gefütterten „Mountain Riding Coat“, eine schwarze Weste, unter der die gut trainierte Brustmuskulatur hervor scheint.


Pete: „Sieh Niander in die Augen, Sven. Dieser Mann strotzt vor Selbstvertrauen und Sicherheit. Wenn sich Alex da mal nicht verkalkuliert hat als er dieses Match wollte.“

Sven: „Man muss schon sagen, was Niander bisher für das Protokoll in die Hand nahm, funktionierte. Vor zwei Wochen schaltete er Morbeus aus. Heute hat er die Chance sich als Anführer des Protokolls festzusetzen.“

Pete: „Keine schlechten Aussichten für ihn.“


Mit breitgeschwellter Brust geht er zum Ring und entert das Seilgeviert. Natürlich buhen die Fans ihn bei jedem Schritt aus, doch um die geht es nicht. Seinen Gegner werden sie genauso ausbuhen. Das hier ist kein Duell der Publikumslieblinge. Mit einem überheblichen Grinsen dreht er sich zur Rampe und winkt seinen Gegner heraus. Dann wird es dunkel.



Ein Pfeifen aus den Lautsprechern.

Ein lauteres Pfeifen.

Der Synthesizer brandet auf.

Ein einzelner Lichtkegel auf die Rampe.

Und er steht auf der Bühne.



(© Sergey Nivens - Fotolia)


Er macht sich auf den Weg.

Die Rampe entlang.

An den Fans vorbei.

Sie buhen.

Es ist ihm egal.

Er geht schneller als sonst.

Laura kündigt ihn an.

Es ist ihm egal.

Er geht seinen Weg.

Er steigt die Treppe hinauf.

Er steigt durch die Seile.

Er geht in seine Ecke.

Direkt an NCT vorbei.

Er würdigt ihn keines Blickes.

Er geht in die Hocke.

Er stellt drei Finger auf die Matte auf.

Der Blick geht hoch.

Der Blick geht zu Niander.

Die Musik klingt aus.

Das Licht geht an.

Alex Ricks ist bereit.


Pete: „Alex Ricks hatte es heute ein wenig eilig, wie mir scheint.“

Sven: „Ja, er war etwas schneller unterwegs. Sieht so aus als ob beide dieses Match dringend haben wollen. Das kann ein Spaß werden.“

Pete: „Mike Contrak wird gut aufpassen müssen. Ich bin gespannt.“


Zunächst einmal passt der Ringrichter aber darauf auf, dass beide startklar sind. Er holt sich sowohl von Niander als auch von Alex das Ok ein, dann lässt er das Match anläuten. Ohne Zeit zu vergeuden gehen die beiden aufeinander zu, treffen sich in der Ringmitte. Sie heben die Arme gehen direkt in den Lockup.

Dann macht Ricks einen überraschenden Satz zurück, als Niander gerade die Muskeln anspannt. Der Südstaatler verliert das Gleichgewicht, stolpert nach vorn, verliert die Haltung, wird von Ricks noch zusätzlich zu sich gezerrt, der greift um, dann springt der Mathematiker ab,


LIMES VON RICKS!


Pete: „Das gibt’s doch nicht!“

Sven: „Er hat ihn!“


Das Match dauert keine 10 Sekunden und Niander steckt zutiefst in der Klemme, doch Ricks denkt anscheinend nicht einmal daran, die Schlinge um NCTs Hals hier komplett zuzuziehen. Stattdessen nimmt er das Bein im Nacken seines Gegners wieder ein wenig hoch und lässt es wie ein altes, rostiges Beil wieder und wieder auf Taylors Nacken einschlagen wie ein Henker mit unscharfen Klingen. Contrak ist ganz nah dran am Geschehen, ist direkt bei Niander, der bei jedem Fall der Guillotine röchelt und aufstöhnt, doch noch bevor er aufgeben kann, lässt Ricks von ihm ab. Er löst den Griff plötzlich, nimmt auch die Beine von NCT und stößt ihn weg. Mit einer Rückwärtsrolle richtet sich Ricks wieder auf und sieht, wie Niander auf allen vieren mit dem Kopf nach unten keuchend nach Luft ringt.


Pete: „Wieso löst Alex hier den Griff? Er hatte Niander fest im Griff.“

Sven: „Er will hier etwas demonstrieren, Pete. Wenn er sich da aber mal nicht verhebt.“


Der Chef des PCs schüttelt den Kopf, versucht wieder Klarheit zu gewinnen und Herr seiner Sinne zu werden, dann „springt“ er mit seinen Beinen quasi nach vorn, richtet sich energisch wieder auf


Q – E – D!


Und Ricks räumt ihn mit seinem heranfliegenden Knie mitten auf die Nase ab. Wie ein gefällter Baum geht Taylor zu Boden, während Ricks sich an den Seilen fängt und dort direkt nach einem Mikrofon verlangt, das ihm Sekunden später gereicht wird. Er nimmt es ab, klopft ein, zwei Mal testend darauf, dann dreht er sich zu seinem Gegner.


Pete: „Eine Demonstration mit Worten wie es scheint.“

Sven: „Wenn Alex während eines Matches eine Promo halten will, dann muss sich da eine Menge Redebedarf bei ihm aufgestaut haben.“


Ricks steht neben Niander, schaut auf ihn herab, während der anscheinend gerade im Land der Träume ist und lediglich mit den Augenlidern flackert. Die Miene des Mathematikers ist ausdruckslos.


Alex: „Du bist ein guter Kämpfer, Niander Cassady-Taylor. Ich habe deine früheren Kämpfe gesehen. Auch, was du hier getan hast. Du bist ein starker Gegner.“


Ricks tritt ihm gegen den Kopf. Dann dreht er sich zur Rampe. Mit etwas lauterer Stimme spricht er weiter.


Alex: „Claude Booker, Ihre Wahl für das Protokoll war gut. Thor und Tha Bomb waren Urgesteine German Fantasy Championship Wrestling. Erfolgreich, sowohl allein aber auch gemeinsam. Sie kannten dich, sie kannten die Liga, wie du sie wolltest.“


Er deutet mit der freien Hand hinter sich, wo NCT sich auf die Seite rollt und nach dem untersten Ringseil greift.


Alex: „Niander Cassady-Taylor war ein talentierter Neuzugang. Das hat er bewiesen. Wie vor zwei Wochen gegen Morbeus. Seine Härte, seine Durchtriebenheit. Die Ziele, die er sich setzte, konnte er umsetzen, selbst wenn er seine Pläne umstellen musste. Diese Hartnäckigkeit zeichnete ihn aus.“


Die Fans buhen seine Worte aus, doch er spricht sie aufrichtig ins Mikro in Richtung Rampe bzw. viel mehr in Richtung Chefbüro. Trotzdem behält er aber den Überblick, sieht bei einem kleinen Kontrollblick, dass NCT tatsächlich wieder halbwegs auf den Beinen ist, immerhin schon das mittlere Ringseil gegriffen hat.

So nimmt er in den gegenüberliegenden Seilen Schwung, federt zurück und rammt seinem eigentlichen Stablepartner einen weiteren Kniestoß gegen die Schläfe, sodass dieser durch die Seile nach draußen stürzt. Contrak ist zur Stelle, prüft ob Niander noch bei Sinnen ist, zählt ihn dann.

Ricks hingegen geht in normalem Schritttempo wieder zu seinem Mikrofon. Es ist als würde er in einem Büro arbeiten und hätte nur gerade einmal das Thermostat herunterdrehen müssen bevor er sich wieder um seine eigentliche Arbeit kümmern kann. Nichts, was einen aus der Ruhe bringt.


Alex: „Dann hatten Sie mich, Claude Booker. Den besten Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling. Das ist keine Phrase, das ist kein Spitzname. Das ist ein Fakt, Claude Booker.“


Die Galaxy sieht es anders, Contrak ist bei Zwei.


Alex: „Sie haben so viele so gute Kämpfer und Kämpferinnen in dieser Liga, Claude Booker. So viele, die harte, lange, spannende Kämpfe bestreiten können. Doch Sie haben nur einen Alex Ricks.“


Er rollt sich schnell aus dem Ring, was ihm die Kritik des Ringrichters einbringt, doch im Moment schert sich der Mathematiker darum herzlich wenig. Er geht um den Ring zu seinem Opfer und setzt sich im Schneidersitz seitlich neben Niander. Der Blick geht zur Kamera vor den beiden. Er wechselt das Mikrofon in die linke Hand, damit er seine rechte auf Nianders Brust legen kann.


Alex: „Es gibt hier nur einen Mann, der so etwas kann. Gegner an die Wand spielen. Ich rede nicht von Neuzugängen, Claude Booker. Ich rede von gestandenen Talenten. Wie Niander, wie Henry Phoenix Jr…wie Drake. Wenn ich in eine Ecke gedrängt werde…geschieht das.“


Er streckt den Zeigefinger der rechten Hand aus und bohrt diesen noch einmal in Nianders Brust. Contrak ist bei Vier.


Alex: „Wer mein Gegner ist…ist egal, Claude Booker. Ich muss sie nicht in einem langen Kampf niederringen. Ich gewinne nicht durch größere Kraft, nicht durch größere Ausdauer.“


Er nimmt die Hand von NCTs Brust und hält den Zeigefinger vor sich.


Alex: „Ich benötige eine Aktion um den Kampfverlauf um 180° zu drehen. Niemand kann, was ich kann.“


Pete: „Da muss ich Alex zustimmen, das sage ich in seinen Matches nahezu jedes Mal.“


Mike Contrak ist bei Acht angelangt und tatsächlich regt sich auf der Südstaatler wieder. Doch auch Ricks nimmt diese beiden Dinge wahr. Er blickt ein weiteres Mal kurz zur Seite auf seinen Gegner, nickt sich selbst knapp zu, richtet sich dann auf und legt das Mikrofon auf die Ringkante. In einer fließenden Bewegung rollt er sich in den Ring und direkt wieder heraus, was ihm erneut den Unmut des Ringrichters einbringt.

NCT zerrt sich mithilfe der Ringschürze wieder auf die, sehr wackeligen, Beine, löst sich dann davon, nimmt die Arme zur orientierungslosen Deckung hoch. Der Blick ist glasig und verschwommen, das Gesicht tiefrot, die Beine weit auseinander, die Haltung schwankend, das Knie heranfliegend


Q – E – D


Niander liegt erneut am Boden. Alex nimmt sich wieder das Mikrofon und setzt sich auf die Ringkante frontal vor die Kamera. Der Kopf ist gesenkt, er schaut auf sein Opfer, das anscheinend bewusstlos vor ihm liegt.


Alex: „Doch selbst mit vier solchen Talenten scheiterte das Protokoll, Claude Booker. Wissen Sie warum?“


Der Blick geht wieder nach oben in Richtung Linse. Er verzieht weiter keine Miene, ändert seit Beginn seiner Ansprache nichts an seiner Stimmlage. Es ist die konstante Monotonie mit der er so oft selbst die bedrohlichsten Warnungen ausspricht.


Alex: „Weil nicht alle vier Vektoren einen dreidimensionalen Raum erzeugen. Weil nicht alle Formeln für jede Gleichung anwendbar sind. Weil wir vier nicht zueinander passten. Sie überließen einem Sadisten die Kontrolle über die Zukunft von German Fantasy Championship Wrestling. Einem Mann, dem es nur wichtig ist, andere Menschen zu bestrafen und zu demütigen.“


Er schaut kurz auf die Hallenmatten vor sich. Niander legt eine Hand auf die Ringkante, doch Ricks hämmert direkt mit der freien Hand kurz drauf, bevor er seine Beine in einer Drehbewegung durch die Seile steckt und direkt wieder herausnimmt, einfach um den 10-Count wieder neu zu starten.


Alex: „Dazu zwei Männer, die nur eine einzigen Weg kennen. Draufhauen. Immer und immer wieder. Egal wann, egal wo. Thor und Tha Bomb hatten kein Interesse an Taktikbesprechungen. Sie wollten kämpfen. Sie wollten Gegner umhauen. Sie wollten, was ich nicht bin, Claude Booker.“


Jetzt ändert sich sein Blick doch einmal, die Augenbrauen ziehen sich ein wenig weiter zusammen.


Alex: „Sie wollten den besten Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling im Protokoll, Claude Booker…doch Alex Ricks war nie Teil dieser Gruppe. Ich hatte nie im Sinn mich selbst zu verraten, mich auf Überzahlaktionen und Angriffe aus dem Hinterhalt zu verlassen. Das Protokoll war etwas, was ich nicht bin. Das hier bin ich.“


Wieder der Blick auf Niander, dann schiebt er sich von der Ringkante und landet mit einem seichten Stomp auf NCTs Brust. Der röchelt nur noch schwächlich, wird dann gegriffen und zurück in den Ring gerollt. Ricks greift das Mikro von der Ringkante und steigt die Treppe hinauf.


Alex: „Das hier ist mein Ring.“


Er stampft auf die Matte. Dann dreht er sich einmal mit ausgestrecktem Arm durch den Ring, deutet auf die Ränge.


Alex: „Das hier sind meine ZuschauerInnen.“


Die Menge reagiert mit Buhrufen. Ricks allerdings geht zu NCT und hockt sich neben ihn.


Alex: „Das hier ist der Neuanfang des Protokolls.“


Er zieht Taylor halb auf die Beine. Der Südstaatler sackt wieder zusammen, kann sich nicht mehr aus eigener Kraft halten. Ricks gibt aber nicht auf, schleppt ihn wieder in die Aufrechte und stößt ihn in die Ecke, sodass er dort mithilfe der Polster und der Seile mehr schlecht als recht auf den Beinen bleibt. Dann dreht er sich erneut zur Kamera.


Alex: „Das hier ist mein Werk.“


Man kann sogar ein kleines Funkeln in seinen Augen erkennen, bevor er ein weiteres Mal losrennt, NCT erst eine saftige Clothesline einschenkt, direkt wieder Anlauf nimmt, während sein ehemaliger Stablepartner nach vorn torkelt und das kommt, was kommen muss…


Q – E – D


Der Chef des PC liegt am Boden. Alex Ricks setzt sich in den Schneidersitz neben ihm und legt seine linke Hand sanft auf NCTs Brust. Contrak reagiert sofort.


Alex: „Das hier ist meine Kontrolle des Protokolls, Claude Booker. Der Rest…ist nur eine logische Konsequenz.“


Der Pin gerät bei diesen Worten in den Hintergrund, doch das Läuten der Glocke macht es allen klar. Alex Ricks hat dieses Match und anscheinend auch seine Ansprache endlich beendet. Er lässt das Mikro neben seinem Widersacher liegen, richtet sich wieder auf und wird vom Ringrichter als Sieger präsentiert. Die Galaxy ist nicht begeistert, doch das scherte Ricks noch nie. Der schaut nur mit versteinerter Miene auf seinen Ex-Partner.

Dieses Kapitel des Protokolls ist abgeschlossen.


Pete: „Was für eine Demonstration von Alex. Und vielleicht nicht nur ein Neuanfang für ihn sondern auch eine Warnung für Desmond Briggs? Stand jetzt ist er Alex’s einziger Partner im Protokoll.“

Sven: „Er wird sich dieses Match mit Sicherheit angeschaut und…und anscheinend will er sich hier noch einen Eindruck aus nächster Nähe verschaffen?!“



In Straßenkleidung, schwarzes Shirt, beige Chinos und weißen Chucks, betritt der schwarze Muskelberg die Halle und wird mit Buhen empfangen. Oh ja, in kurzer Zeit hat er alle Sympathien verspielt. Doch Desmond ist dies egal. Er hat keinen Blick für die Fans, die ihn beleidigen, verhöhnen und ausbuhen. Starr sieht er zum Ring, zu Alex Ricks, zu Niander Cassady-Taylor. Der Intercontinental Champion betritt den Ring und geht auf Alex Ricks zu, welcher sich erhoben hat. Sie stehen da und sehen sich in die Augen. Kein Ton verlässt den Mund des Freiburgers und auch Desmond sagt nichts. Sie stehen keinen Meter auseinander und sehen sich ernst in die Augen. Nach einigen langen Sekunden schüttelt Desmond den Kopf und zieht Niander Cassady-Taylor sanft zurück auf die Füße. Er stützt ihn, während er wankend nach oben kommt. Er lehnt ihn an die Seile und macht einen schnellen Schritt auf Alex zu!


Wieder treffen sie sich keinen Meter entfernt, wieder nur der Austausch eines langen Blicks. Kein Wort wird gesprochen, als sich Desmond mit einer schnellen Bewegung umdreht.


DRAGONCLAW SANCTUARY!!!!


Die Backfist trifft, den völlig unvorbereiteten Niander Cassady-Taylor im Gesicht! Er will wieder zu Boden sacken, aber das lässt Desmond nicht zu. Der IC-Champion zieht ihn von den Seilen weg und schüttelt den Kopf.


IRONHEART MANOR!!!


Krachend knallt Niander Cassady-Taylor auf die Matte. Desmond kommt ruckartig und sieht auf Niander Cassady-Taylor.


Pete: „Desmond slidet aus dem Ring und holt sich einen Stuhl!““

Sven: „Was zum Teufel…“


Desmond slidet wieder in den Ring, während der Referee NCT wieder auf die Beine geholfen hat. All das unter den wachsamen Augen von Alex Ricks, der sich immer noch nicht geregt hat. Er steht da und lässt die Szene auf sich wirken. Ein sanfter Schritt von Niander, aber da kracht der Stuhl gegen das rechte Knie! Hart getroffen geht der Mann aus Kentucky wieder zu Boden! Mehrere Stuhlschläge folgen auf das Knie, wobei die Schläge an Härte nicht weniger werden. Desmond klemmt das Knie zwischen den Stuhl und nimmt Anlauf. Er sieht Alex Ricks an, welcher ein kurzes Nicken für ihn übrighat.


Desmond Briggs: „Für das Protokoll!“


Er läuft an und tritt auf den Stuhl! Vor Schmerzen schreit Niander Cassady-Taylor auf. Unter lautem Buhen sehen, mit unbewegten Mienen, Alex Ricks und Desmond Briggs zu NCT, der sich vor Schmerzen krümmt und das Knie hält. Sanitäter kommen zum Ring und kümmern sich um ihn.


Sven: „Schockierende Bilder am Ende dieser Show! Was zum Teufel ist hier geschehen und ist das nun das offiziell neue Protokoll?“

Pete: „Unsere Sendezeit ist leider vorbei, aber schaltet auf jeden Fall in der kommenden Show wieder ein. Bis dahin sagen wir tschüss!“



© 2001-2021 GFCW – German Fantasy Championship Wrestling


Danke an alle Schreiber!!!