Es
ist Zeit für das nächste Match. Heute in der Show
und in der Karriere von Ask Skógur. Es ist nun sein
dritter Kampf. Seinen ersten hat er gewonnen, seinen zweiten
verloren und genau deshalb, tritt er heute an. Gegen den
Mann, der seine Niederlage teilweise mitzuverschulden hat.
Ask
tritt auf die Bühne. Man sieht ihm nach wie vor an, dass
seine Laune alles ist, nur nicht freundlich. Im Gegenteil, er
ist immer noch sauer, wenn man vielleicht auch meinen kann,
dass er zumindest etwas gelassener erscheint, in der Folge
seines Cafébesuchs früher am heutigen Abend. Aber
dennoch sind seine Absichten klar: er will Viggo und er wird
keine Gnade walten lassen.
In
seinem gewohnten Ringoutfit, oben herum frei und unten mit
einer dreiviertellangen, dunkelgrünen Hose, läuft
er recht zügig in den Ring hinein, all das unter
größtenteils positiven Reaktionen seitens des
Publikums. Man kann allerdings auch einige konträre
Meinungen vernehmen, scheinbar sind sich einige Fans nicht
unbedingt sicher, wie sie aktuell auf Ask reagieren sollen.
Im Ring angekommen, wartet er schließlich auf seinen
Gegner.
Nach
den Geschehnissen des heutigen Tages zieht die Musik
Hutchersons lautere Reaktionen als je zuvor. Selbst wenn es
nur Viggo ist, der aus dem Vorhang tritt, schallen lautstarke
Buhrufe durch die Halle. Davon lässt sich der Mann mit
dem eisernen Lächeln nicht beeindrucken. Er tritt in
Ringkleidung auf die Rampe. Auffälligstes Merkmal ist,
wie schon backstage zu sehen, seine scherpenförmige,
silberne Bemalung des Oberkörpers. Sein braunes Haar
fällt wild in alle Richtungen, das Gesicht ist von einem
Dreitagebart bedeckt. Er marschiert in Richtung des Squared
Circles als stünden neben ihm keine wütenden Fans
sondern lediglich Pappfiguren. Menschen aus Glas, die er
nicht beachten muss. Sein Blick ist so auf den Ring geheftet
wie das Lächeln in sein Gesicht.
Pete:
"Wir haben eben einiges über Viggo erfahren. Auch
wenn es mir zumindest nur bedingt geholfen hat, mehr über
die Motive dieses Mannes zu verstehen."
Sven:
"Nach den Geschehnissen um Keek Hathaway und Holly
Hutcherson fällt es mir schwer, heute überhaupt
noch etwas zu verstehen. Hoffen wir, dass die Action im Ring
uns weiterhin so gut ablenken kann."
Der
junge, agile Mann nutzt trotz seiner Athletikfähigkeiten
die Ringtreppe, um ins Kampfviereck zu treten. Geht in die
Ringecke, während über die Mikrofone seine
Körperdaten durchgegeben werden: 88 Kilo, 174
Zentimeter. Er mag kein großer Mann sein, aber er ist
bereit, Ask Skógur zu beweisen, dass ihm Hollys Gunst
größere Kraft verleiht als allen anderen.
~
Ding Ding Ding ~
RUNNING
BIG BOOT!
Ask
geht SOFORT auf Viggo los. Kein langes Abtasten, kein
Durchatmen. Kein Aufbau.
Ask
WILL Viggo. Und Ask ist hier, um ihn sich zu holen.
Pete:
„Wow, was für ein Start! Ask macht keine halben
Sachen!“
Sven:
„Pass doch auf Viggo! Wenn du SO weitermachst, wars das
mit dem Match, bevor es begonnen hat!“
Viggo
knallt sofort auf den Boden, wo er sich direkt vor Schmerzen
zu krümmen beginnt, die Aktion scheint gut gesessen zu
haben. Ask hingegen denkt gar nicht daran, Viggo jetzt eine
Verschnaufpause zu gönnen. Stattdessen konfrontiert der
Schwede ihn mit weiteren Schlägen. Er beugt sich über
Viggo und wirft ihm alles entgegen, was er so zu bieten hat.
Die flache Hand, Ellbogenstöße, Forearms, …
Lange
geht das natürlich nicht gut, denn recht fix ist Peter
Cleven da, um Ask zurecht zu weisen.
Ask
ist sich des Regelwerks natürlich durchaus bewusst und
deshalb lässt er auch kurz von Constantine ab…
als dieser sich jedoch aufzurichten versucht, ist Ask direkt
wieder zur Stelle.
ANTLER
SLASH!
Ask
könnte jetzt direkt das nächste Cover ansetzen,
stattdessen setzt er aber die nächste Schlagsalve nach.
Wieder ist Referee Cleven aber in Bereitschaft dazwischen zu
gehen. Die Schläge sehen nicht wirklich sauber aus, da
muss Ask wirklich aufpassen. Und so sehr Ask hier seiner Wut,
die sich wie schon bei Dooms Night erneut immer deutlicher
aufbaut, freien Lauf lassen wollen würde, so hält
er sich diesmal selbst zurück.
Viggo
flüchtet dabei in eine Ringecke und gönnt sich nun
selbst seine kleine Pause, in der Sicherheit der Seile. Aber
Ask spielt da nicht mit, er läuft direkt auf Viggo zu
und will ihn erneut angreifen, sodass Peter Cleven nun doch
wieder eingreifen muss. Er stellt sich zwischen Ask und
Viggo, um Skógur zurückzuhalten, der schlägt
aber über den Ringrichter in Richtung Viggo, der sich
aber zurückhält und den Moment für sich nutzt
um Ask in die Augen zu stechen.
Ask
schnellt sofort zurück, mit den Händen über
den Augen. Er strampelt wie wild herum, versucht sich
irgendwie auf den Beinen zu halten…
JUMP
SPIN SIDE KICK
Viggo
nutzt seine Vorlage aus und schickt Skógur nun
seinerseits auf die Bretter!
Und
im Gegensatz zum Rothirsch, setzt er das Cover tatsächlich
direkt nach.
1…
Kickout.
Ask reißt die Schulter sofort hoch, greift sich aber
direkt wieder an die Augen.
Pete:
„Keine wirklich ehrenhafte Aktion von Hollys Anhänger,
mehr eine Verzweiflungstat, um selbst endlich ins Match zu
finden.“
Sven:
„So sieht es wohl aus, aber es scheint auch
funktioniert zu haben.“
Pete:
„Ask sollte nicht so unkontrolliert vorgehen, das hätte
ihn jetzt fast schon wieder das Match gekostet.“
Dann
ist es Viggo, der auf Ask Skógur losgeht. Nun versucht
er mit etlichen Angriffen seinen Gegner zu schwächen und
zunächst hat er damit auch recht gut Erfolg. Ask leidet
immer noch unter dem unfairen Angriff ins Auge, sodass er
nicht wirklich Gegenwehr anbringen kann. Viggo unterbricht
schließlich seine Angriffe, um sich selbst noch einmal
etwas regenerieren zu können.
Viggo
steigt nun zwischen den Seilen aus dem Ring, um eine weitere
Aktion anzusetzen. Die Springboard Dragonrana, die an diesem
Punkt Ask wohl schon durchaus sehr viel Schaden zufügen
könnte. Viggo wartet also ab, bis Ask sich langsam
wieder hocharbeitet, um die Aktion schließlich
initiieren zu können. Und es kommt, wie es kommen soll,
Ask versucht aufzustehen, Viggo springt ab und trifft Ask…
POWERBOMB
Ask
hat es kommen sehen und Viggo abgefangen und ihn schließlich
unsanft auf die Ringmatte geschickt.
So
gut sich Ask heute auch im Griff zu haben scheint, was seine
Wut angeht, so schlagartig ändert sich seine Gemütslage
jetzt wieder. Ihm steht der Zorn nur so ins Gesicht
geschrieben, Viggos unfairer Angriff scheint alles andere als
in seinem Interesse gewesen zu sein.
Sofort
schlägt Ask wieder auf Viggo ein. Und weitere Hiebe mit
dem Arm und dem Knie folgen ebenso. Peter Cleven ist wieder
da und hält Ask zurück, hat zumindest anfangs
keinen Erfolg damit, dann lässt Ask sich aber auch
zurückhalten, nur um nochmal anzugreifen.
Asks
Offensive wirkt sehr aggressiv, teilweise unsauber und stark
an der Grenze der Regularien.
Irgendwann
wird es Peter Cleven dann dementsprechend zu bunt und er
spricht die letzte Warnung aus. Sollte Ask sich hier nicht
unter Kontrolle haben, wird er disqualifiziert.
Ask
lässt nach.
Dabei
rollt sich Viggo nun langsam aus dem Ring, um etwas Ruhe zu
haben. Tja, denkste. Ask ist auch da und rennt um den Ring
herum, sodass er seinem Gegner quasi direkt von hinten in den
Rücken springen kann.
TIMBEEEER!
Viggo
knallt erneut auf den Boden, sein Kopf schmettert voller
Härte auf. Und Ask ist noch nicht fertig, im Rahmen
seiner Möglichkeiten packt er sich Viggo und wirft ihn
gegen eine der Absperrungen. Dort folgen Schläge und
Chops. Und zwar in einer Schnelligkeit, die ihresgleichen
sucht. Es dauert einige Zeit, bis Ask selbst einmal
durchschnaufen will.
1…
2…
CLOTHESLINE
Über
die Absperrung! Wieder ist Viggo am Boden. Und wieder kommt
Viggo nur deshalb hoch, weil Ask ihn selbst nach oben zieht.
Über die Absperrung nimmt er ihn nun in einen Vertical
Suplex Ansatz…
SKOGENS
STRAFF
Auch
auf den Hallenboden! Ask lässt hier tatsächlich
keine Gnade walten. Er lässt seine Wut heraus und Viggo
ist ihr schonungslos ausgeliefert.
3…
4…
5…
Ask
greift erneut nach Viggo und schickt ihn diesmal gegen den
harten Stahl des Ringpfostens. Einmal, zwei Mal und ein
drittes Mal. Asks Wut ist entfacht. Er schleudert Viggo hier
kreuz und quer um den Ring herum. Irgendwo in seinem
Hinterkopf scheint wohl auch noch mitzuschwingen, dass er
hier keine Disqualifikation fressen will, aber so richtig
nimmt er gerade nicht viel von dem wahr, was um ihn herum
geschieht. Am allerwenigsten von Ringrichter Peter Cleven.
Pete:
„Ask! Pass doch auf! Du wurdest doch schon ermahnt…“
Sven:
„Ich weiß an dem Punkt gar nicht mehr, ob Ask
hier überhaupt noch gewinnen oder Viggo einfach nur
zerstören will.“
6…
7…
Ask
hievt Viggo erneut nach oben. Jetzt hat er damit so langsam
immer größere Schwierigkeiten, denn Viggo scheint
mittlerweile ziemlich erschöpft… fast schon
kaputt. Ask hat Viggos Kopf in der Hand, als dieser quasi vor
ihm kniet. Und nun setzt Ask einen Antler Slash nach dem
nächsten nach. Viggo fällt schließlich,
gefühlt leblos, nach hinten und so liegt er inmitten der
Grugahalle hier in Essen.
8…
JETZT
scheint es Ask auch langsam zu realisieren. Er mag bisher
vielleicht nicht disqualifiziert wurden sein und er hat hier
auch eindeutig die Oberhand… aber die Entscheidung
muss nun mal IM Ring fallen! Ask wird das immer bewusster und
so versucht er Viggo nun noch einmal hochzuziehen…
9…
…
doch der ist
so gut wie ausgeknockt und mittlerweile so schwer, dass es
fast unmöglich ist für Ask, ihn noch rechtzeitig in
den Ring zu bekommen. Asks Wut färbt sich nun in
Verzweiflung. SO will er nicht gewinnen. Aber wenn er jetzt
nicht reagiert, gewinnt er gar nicht.
Ask
rollt sich widerwillig in den Ring.
10.
~
Ding Ding Ding ~
Das
war es nicht. So ganz und gar nicht. Ask hat gewonnen. Aber…
ist das hier wirklich ein Sieg?
Als
seine Musik einsetzt und sein Name als Gewinner angekündigt
wird, verlassen jegliche Emotionen sein Gesicht. Aber, er
lässt zumindest von Viggo ab, der sich außerhalb
des Rings zumindest etwas krümmt. Er scheint nach wie
vor so gut wie K.O.
Ask
rollt sich nun recht fix aus dem Ring. Die Reaktionen des
Publikums sind sehr verhalten, er wird zwar nicht ausgebuht,
aber auch nicht wirklich bejubelt. Wie schon gesagt, die Fans
wissen wohl nicht so recht, wie sie ihm begegnen sollen.
Ask
weiß das vermutlich selbst nicht.
Er
steuert also konsequent auf den Backstagebereich zu. In
Gedanken versunken und wütend auf sich selbst.
Ein cremiger
Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon
hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse
eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher
Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln
plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig.
Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren
in der Masse vergraben.
Aus dem Off
ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon
verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die
Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft
von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit
Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder
beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine
Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend
geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und
hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen
Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen
ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum.
Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert.
Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder
verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem
Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt
schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine
gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
…
…
…
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit
Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in
saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
VEGAN
Laktosefrei
Glutenfrei und weizenfrei.
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der
Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex:
Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
Die
dunkle Wolke, die über Ask Skógur schwebt, scheint
einfach nicht kleiner zu werden. Ganz im Gegenteil, sie wächst
von Woche zu Woche weiter heran.
Asks
Match gegen Viggo Constantine ist vorbei und er hatte die Chance,
sich zumindest ein wenig Genugtuung zu verschaffen. Und was ist
passiert? Einmal mehr hat ihn die Wut geblendet, so sehr, dass er
das Match zwar gewinnen konnte, allerdings lediglich durch
Countout. Was alles andere als im Interesse von Ask Skógur
war.
Mit
gesenktem Kopf und einem Ausdruck von maßloser Enttäuschung
ist Ask gerade im Backstagebereich angekommen. Diesmal gilt seine
Wut wohl vor allem sich selbst.
Aus
dem Hintergrund kommt nun Mäc Müll hinzu, der Ask auf
seinem orientierungslosen Weg durch die Grugahalle in Essen
begleitet.
Mäc
Müll: „Ask? Hast du kurz Zeit?“
Ask
bleibt stehen, ohne ein Wort zu sagen. Dabei kann Mäc Müll
nicht so akkurat abbremsen, wie Ask das geschafft hat.
Mäc
Müll: „Was sind deine Gedanken nach deinem Sieg über
Viggo Constantine?“
Asks
Miene wird nun deutlich verzweifelter und ja, auch ein Stück
weit wütender.
Ask:
„WAS? Sieg? WO war das denn bitte ein Sieg? Ein Sieg wäre
es gewesen, wenn ich ihn gepinnt hätte, im Ring. 1, 2, 3.
DANN, ja dann hätte ich gewonnen. Aber so? So habe ich mich
mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt und jetzt, sehe ich aus
der Wanna-Be-Wrestler, der seine Matches auf solch unfaire Art
und Weise gewinnt. Das war nicht mein Ziel. Ich will meine Gegner
fair besiegen, ohne fiese Tricks… ohne… die
Kontrolle zu verlieren.“
Asks
Enttäuschung überfällt ihn immer mehr. Wieder
streift er sich durch die nicht vorhandenen Haare und läuft
weiterhin orientierungslos hin und her.
Ask:
„Ich habe keine Ahnung wie dieser verdammte Holly das
geschafft hat, aber seitdem ich ihn getroffen habe, kann ich
gefühlt nicht mehr klar denken. Diese ganze Scheiße
frisst mich auf und macht aus mir einen Menschen, von dem ich
gedacht hatte, dass ich ihn lange hinter mir gelassen habe. Aber
scheinbar… ist dem nicht so.“
Mäc
Müll will direkt zur nächsten Frage ansetzen, doch Ask
unterbricht ihn und entreißt ihm das Mikro.
Ask:
„VIGGO. Das heute… das wollte ich nicht. Ich meine…
ich wollte dich schon besiegen, aber nicht so. Deshalb…
fordere ich dich zu einem weiteren Match. In zwei Wochen, noch
einmal, Viggo gegen Ask. Und wenn ich dich dann besiegt habe,
also… wirklich besiegt habe, DANN will ich mich erneut
gegen Timo wagen. Bevor ich das allerdings nicht getan habe…
brauch ich an Timo gar nicht denken.“
Asks
wirft Mäc Müll einen erzürnten Blick zu, kurz
bevor er schließlich davonläuft …
…
…
…
…
bevor die Kamera
aber abschaltet, kommt Ask noch einmal zu Müll zurück…
und reicht ihm das Mikrofon.
Ask:
„Es tut mir leid, Mister Müll… ich weiß
sie können nichts dafür… sorry.“
Man
hört seine Verzweiflung und Hilflosigkeit förmlich
heraus.
Anschließend
zieht Ask nun wirklich ab. Und lässt einen fast schon
besorgt wirkenden Mäc Müll zurück.
Ein Echo hallt durch einen langen
Gang. Das Echo von Schuhen mit Absatz, welche in durchaus
schnellem, aber nicht rennenden Tempo auf den Betonboden
aufkommen. Das stakkatoartige KLACK KLACK KLACK als Vorbote auf
das, was nun langsam ins Bild gelaufen kommt.
Amélie Schwanenburg.
Einmal mehr ist sie von oben bis
unten eingekleidet in einem Dress, als sei wäre sie vor fünf
Minuten noch die Coverfrau des Forbes Magazines gewesen. Von der
Frisur bis hin zu den Schuhen, alles trieft nach seriösestem
Business, was schon einen guten Kontrast zu ihrem Erscheinen
vorhin bietet. Das komplette Outfit wurde gewechselt. Aber für
welchen Anlass? An ihrer Destination angekommen, verrät es
uns eine clevere Kamerafahrt. Zu sehen ist nun: Eine Tür.
Eric Fletcher.
Der Mann, der immer viel
beschäftigt ist, heute aber sicherlich aufgrund der Umstände
noch mal ein bisschen mehr. Der Comissioner der GFCW kann das
kommende Gespräch sicherlich kaum abwarten. Ohne
schuldhaftes Verzögern klopft sie dann auch schon an die Tür
und drückt die Türklinke herunter, um den Raum zu
betreten.
Da sitzt er auch schon hinter
seinem ebenholzfarbenen Schreibtisch, mit dem Handy in der Hand
und am Ohr. Er ist seitlich zur Tür gedreht, präsentiert
Amelie lediglich wie schwer beschäftigt er ist, während
er ab und an ein „Mhmm“, „Ja, verstehe ich.“
herausbringt und Frau Schwanenburg mit einem freien
ausgestreckten Zeigefinger hinhält. Er rollt mit den Augen,
zeigt ihr an, dass dieses Gespräch noch länger gehen
könnte und sie doch vielleicht besser später wieder
kommt. Unterstützend lässt er die freie linke Hand um
ihr Gelenk rotieren. Die Person am anderen Ende der Leitung soll
doch endlich zum Punkt kommen. Amélie Schwanenburg wird
mit Sicherheit nicht lange warten.
Dann klingelt Erics Handy.
Mit versteinerter Miene schaut er
seine Vorgängerin an.
Sie schaut zurück.
Grillenzirpen.
Sein Plan ging nicht auf, dem
Gespräch kann er sich nicht entziehen. Er quetscht Luft
durch den Mundwinkel, macht Geräusche, die man macht, wenn
Streiche schief gehen und legt das Handy weg. Dann dreht er sich
zu seiner Gesprächspartnerin und legt die Hände
übereinander auf den Tisch.
Eric: „Wie
schön dich zu sehen, Amélie. Muss ich wirklich
fragen, was ich für dich tun kann?“
Die höflichkeitsgebietene
Begrüßung seitens des Comissioners ist dann auch
erledigt und wird von Amélie auch nicht wirklich erwidert.
Sie steigt direkt ein.
Amélie:
„Reden wir über den Elefanten, der im Raum steht.“
Sie zieht die Augenbraue hoch.
Amélie:
„Zeiten wie diese, Eric, erfordern schnelles Handeln.
Gerade von dir als Comissioner.“
Eric räuspert sich, Amélie
ignoriert es.
Amélie:
„Das mit Keek ist natürlich traurig zu sehen, für
uns alle. Aber die Show muss weitergehen, so ist nun mal das
Leben und das Business.“
Eric versucht Amélie durch
eine Handbewegung zu signalisieren, dass sie nicht weitersprechen
braucht und er schon antworten will, aber Amélie fährt
fort.
Amélie:
„Keek kann derzeit die Liga nicht repräsentieren. Das
ist Fakt. Und die Frage, die wir uns noch dazu stellen müssen:
Sollte Keek in diesem Zustand überhaupt die Liga
repräsentieren DÜRFEN? Ich meine, ganz offensichtlich
sprechen wir hier noch von anderen Problemen, als die
körperlichen, die er nun davon getragen hat.“
Eric nickt verstehend, leicht
verschmitztes Lächeln versteckt sich in den Grübchen,
er weiß natürlich, was kommen wird.
Amélie:
„Also können wir nur zu einem Ergebnis kommen, wenn
wir wirklich nur über die knallharten Fakten reden.“
Eric: „Ich
soll Antoine den Titel überreichen, richtig?“
Er sackt mit dem Kopf leicht ab,
breitet die Handflächen aus. Es ist ja so offensichtlich.
Amélie:
„Das wäre natürlich auch eine Option. Ganz
ehrlich, Eric? Das wäre die Option, die ich für am
sinnvollsten halte. Das ist die Option, die ich dir hiermit
vorschlage. Um allerdings die Karten vollkommen auf den Tisch zu
legen: Das ist nicht die Option, die Antoine vorzieht. Er möchte
den Titel natürlich kämpferisch gewinnen. Eric, das
kann ich verstehen. Aber ist es die Entscheidung, die am besten
für das Business ist? Ist es die beste Entscheidung für
die GFCW an Keek in dieser Form festzuhalten? Oder den Titel bis
Ultra Violence zu vakantieren? Oder ist es die beste Option, dass
wir HIER UND JETZT einen Champion haben, welcher die Liga würdig
und adäquat repräsentiert und das in der Vergangenheit
mehrfach unter Beweis gestellt hat?“
Die Frau des in ihrer Sicht
hoffentlich bald World Champions verschränkt die Arme.
Fletcher nicht, der faltet die Hände ineinander und lehnt
sich ein stückweit nach vorn. Er atmet einmal durch,
versucht so seriös und ruhig wie möglich zu wirken, vor
seiner Vorgängerin will er schließlich ein gutes Bild
abgeben.
Eric:
„Amélie…du bist keine Ärztin.“
Schulterzucken.
Eric: „Ich
auch nicht. Diejenigen, die sich wirklich Ärzte nennen
dürfen, untersuchen Keek in diesen Momenten und werden mir
eine Diagnose mitteilen.“
Er nimmt sein Handy wieder aus der
Hosentasche, in die er es zuvor verstaute und winkt damit einmal
gen Schwanenburg. Dann legt er es neben sich auf den Tisch und
konzentriert sich wieder auf Antoines Frau.
Eric: „Keek
hat mich heute schwer enttäuscht, da müssen wir nicht
drumherum reden. Er sollte als starker Champion die Liga
anführen, repräsentieren und sich vor allem auch auf
seinen Titel konzentrieren. Drei Eigenschaften bei denen ich mir
sicher bin, dass Antoine das mehr als nur gut machen würde.“
Amélie stimmt nickend zu,
bleibt mit ihrer Vorfreude ob der netten Worte aber
zurückhaltend. Sie weiß, dass Fletcher hier nicht nur
Honig um Mäuler schmiert und dann ist alles toll. Der
Commissioner fährt fort.
Eric: „Aber
ich werde Keek nicht einfach so hintergehen. Er hat sich die
Championship verdient, hat seine Leistung gegen Player UND gegen
Alex Ricks bestätigt...UND ich will ihm auch die Chance
geben, seine Leistung gegen Antoine zu bestätigen. Wenn die
Ärzte ihr OK geben. Nur wird das heute vielleicht nicht mehr
passieren.“
Noch einmal geht der prüfende
Blick aufs Handy, ob da nicht vielleicht gerade ein Anruf oder
eine Nachricht übersehen wurde aber Fehlanzeige. Mit
nachdenklicher Miene nickt er sich selber zu. Noch bevor der
Blick zurück zu Amélie geht, spricht er weiter.
Eric:
„Antoine behält seine Chance auf den Titel. Daran
werde ich nicht rütteln. Aber ich werde ihm dieses Gold
nicht einfach so an den Hals werfen. Klingt so als könnte er
damit leben. Kannst du es?“
Die ehemalige Comissionerin sieht
nicht sehr begeistert aus.
Amélie:
„Eric, mir geht es einzig und allein um die
Außendarstellung.“
Bisschen patzig die Antwort.
Amélie:
„Mehr nicht. Aber wenn das deine Entscheidung ist, dann ist
das eben so.“
Schulterzucken und sie dreht sich
um gen Tür. Sie weiß wohl, dass sie hier nicht mehr
viel erreichen kann und will nicht länger ihre Zeit und die
des Comissioners verschwenden. Hauptsächlich aber ihre Zeit.
Amélie:
„Ich hoffe für dich, dass das keine Fehlentscheidung
war, Eric.“
Der Blick geht noch mal zurück
zu Eric, der das Ganze mit einem „soll das etwa eine
Drohung sein?“ Blick erwidert.
Amélie:
„Ich meine ja nur.“
Und diesmal drückt sie die
Türklinke dann nach unten und verlässt den Raum dann.
Eric holt tief Luft und muss auch ein bisschen mit dem Kopf
schütteln. In den letzten Sätzen schwang ein bisschen
Stuhlgesäge mit.
FADE OUT
Singles Match:
Alex Ricks vs. Niander Cassady-Taylor
Referee:
Mike Contrak
Ohne
große Schnörkel kommt Niander Cassady-Taylor aus
dem Entrance geschritten. Er trägt heute schwarze
Cowboy-Stiefel mit einem furiosen Flammenmuster, eine lange
schwarze Jeans der Marke Wrangler, einen schwarzen
gefütterten „Mountain Riding Coat“, eine
schwarze Weste, unter der die gut trainierte Brustmuskulatur
hervor scheint.
Pete:
„Sieh Niander in die Augen, Sven. Dieser Mann strotzt
vor Selbstvertrauen und Sicherheit. Wenn sich Alex da mal
nicht verkalkuliert hat als er dieses Match wollte.“
Sven:
„Man muss schon sagen, was Niander bisher für das
Protokoll in die Hand nahm, funktionierte. Vor zwei Wochen
schaltete er Morbeus aus. Heute hat er die Chance sich als
Anführer des Protokolls festzusetzen.“
Pete:
„Keine schlechten Aussichten für ihn.“
Mit
breitgeschwellter Brust geht er zum Ring und entert das
Seilgeviert. Natürlich buhen die Fans ihn bei jedem
Schritt aus, doch um die geht es nicht. Seinen Gegner werden
sie genauso ausbuhen. Das hier ist kein Duell der
Publikumslieblinge. Mit einem überheblichen Grinsen
dreht er sich zur Rampe und winkt seinen Gegner heraus. Dann
wird es dunkel.
Pete:
„Alex Ricks hatte es heute ein wenig eilig, wie mir
scheint.“
Sven:
„Ja, er war etwas schneller unterwegs. Sieht so aus als
ob beide dieses Match dringend haben wollen. Das kann ein
Spaß werden.“
Pete:
„Mike Contrak wird gut aufpassen müssen. Ich bin
gespannt.“
Zunächst
einmal passt der Ringrichter aber darauf auf, dass beide
startklar sind. Er holt sich sowohl von Niander als auch von
Alex das Ok ein, dann lässt er das Match anläuten.
Ohne Zeit zu vergeuden gehen die beiden aufeinander zu,
treffen sich in der Ringmitte. Sie heben die Arme gehen
direkt in den Lockup.
Dann
macht Ricks einen überraschenden Satz zurück, als
Niander gerade die Muskeln anspannt. Der Südstaatler
verliert das Gleichgewicht, stolpert nach vorn, verliert die
Haltung, wird von Ricks noch zusätzlich zu sich gezerrt,
der greift um, dann springt der Mathematiker ab,
LIMES
VON RICKS!
Pete:
„Das gibt’s doch nicht!“
Sven:
„Er hat ihn!“
Das
Match dauert keine 10 Sekunden und Niander steckt zutiefst in
der Klemme, doch Ricks denkt anscheinend nicht einmal daran,
die Schlinge um NCTs Hals hier komplett zuzuziehen.
Stattdessen nimmt er das Bein im Nacken seines Gegners wieder
ein wenig hoch und lässt es wie ein altes, rostiges Beil
wieder und wieder auf Taylors Nacken einschlagen wie ein
Henker mit unscharfen Klingen. Contrak ist ganz nah dran am
Geschehen, ist direkt bei Niander, der bei jedem Fall der
Guillotine röchelt und aufstöhnt, doch noch bevor
er aufgeben kann, lässt Ricks von ihm ab. Er löst
den Griff plötzlich, nimmt auch die Beine von NCT und
stößt ihn weg. Mit einer Rückwärtsrolle
richtet sich Ricks wieder auf und sieht, wie Niander auf
allen vieren mit dem Kopf nach unten keuchend nach Luft
ringt.
Pete:
„Wieso löst Alex hier den Griff? Er hatte Niander
fest im Griff.“
Sven:
„Er will hier etwas demonstrieren, Pete. Wenn er sich
da aber mal nicht verhebt.“
Der
Chef des PCs schüttelt den Kopf, versucht wieder
Klarheit zu gewinnen und Herr seiner Sinne zu werden, dann
„springt“ er mit seinen Beinen quasi nach vorn,
richtet sich energisch wieder auf
Q
– E – D!
Und
Ricks räumt ihn mit seinem heranfliegenden Knie mitten
auf die Nase ab. Wie ein gefällter Baum geht Taylor zu
Boden, während Ricks sich an den Seilen fängt und
dort direkt nach einem Mikrofon verlangt, das ihm Sekunden
später gereicht wird. Er nimmt es ab, klopft ein, zwei
Mal testend darauf, dann dreht er sich zu seinem Gegner.
Pete:
„Eine Demonstration mit Worten wie es scheint.“
Sven:
„Wenn Alex während eines Matches eine Promo halten
will, dann muss sich da eine Menge Redebedarf bei ihm
aufgestaut haben.“
Ricks
steht neben Niander, schaut auf ihn herab, während der
anscheinend gerade im Land der Träume ist und lediglich
mit den Augenlidern flackert. Die Miene des Mathematikers ist
ausdruckslos.
Alex:
„Du bist ein guter Kämpfer, Niander
Cassady-Taylor. Ich habe deine früheren Kämpfe
gesehen. Auch, was du hier getan hast. Du bist ein starker
Gegner.“
Ricks
tritt ihm gegen den Kopf. Dann dreht er sich zur Rampe. Mit
etwas lauterer Stimme spricht er weiter.
Alex:
„Claude Booker, Ihre Wahl für das Protokoll war
gut. Thor
und Tha Bomb waren Urgesteine German Fantasy Championship
Wrestling. Erfolgreich,
sowohl allein aber auch gemeinsam. Sie kannten dich, sie
kannten die Liga, wie du sie wolltest.“
Er
deutet mit der freien Hand hinter sich, wo NCT sich auf die
Seite rollt und nach dem untersten Ringseil greift.
Alex:
„Niander Cassady-Taylor war ein talentierter Neuzugang.
Das hat er bewiesen. Wie vor zwei Wochen gegen Morbeus. Seine
Härte, seine Durchtriebenheit. Die Ziele, die er sich
setzte, konnte er umsetzen, selbst wenn er seine Pläne
umstellen musste. Diese Hartnäckigkeit zeichnete ihn
aus.“
Die
Fans buhen seine Worte aus, doch er spricht sie aufrichtig
ins Mikro in Richtung Rampe bzw. viel mehr in Richtung
Chefbüro. Trotzdem behält er aber den Überblick,
sieht bei einem kleinen Kontrollblick, dass NCT tatsächlich
wieder halbwegs auf den Beinen ist, immerhin schon das
mittlere Ringseil gegriffen hat.
So
nimmt er in den gegenüberliegenden Seilen Schwung,
federt zurück und rammt seinem eigentlichen
Stablepartner einen weiteren Kniestoß gegen die
Schläfe, sodass dieser durch die Seile nach draußen
stürzt. Contrak ist zur Stelle, prüft ob Niander
noch bei Sinnen ist, zählt ihn dann.
Ricks
hingegen geht in normalem Schritttempo wieder zu seinem
Mikrofon. Es ist als würde er in einem Büro
arbeiten und hätte nur gerade einmal das Thermostat
herunterdrehen müssen bevor er sich wieder um seine
eigentliche Arbeit kümmern kann. Nichts, was einen aus
der Ruhe bringt.
Alex:
„Dann hatten Sie mich, Claude Booker. Den besten
Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling. Das
ist keine Phrase, das ist kein Spitzname. Das ist ein Fakt,
Claude Booker.“
Die
Galaxy sieht es anders, Contrak ist bei Zwei.
Alex:
„Sie haben so viele so gute Kämpfer und
Kämpferinnen in dieser Liga, Claude Booker. So viele,
die harte, lange, spannende Kämpfe bestreiten können.
Doch Sie haben nur einen Alex Ricks.“
Er
rollt sich schnell aus dem Ring, was ihm die Kritik des
Ringrichters einbringt, doch im Moment schert sich der
Mathematiker darum herzlich wenig. Er geht um den Ring zu
seinem Opfer und setzt sich im Schneidersitz seitlich neben
Niander. Der Blick geht zur Kamera vor den beiden. Er
wechselt das Mikrofon in die linke Hand, damit er seine
rechte auf Nianders Brust legen kann.
Alex:
„Es gibt hier nur einen Mann, der so etwas kann. Gegner
an die Wand spielen. Ich rede nicht von Neuzugängen,
Claude Booker. Ich rede von gestandenen Talenten. Wie
Niander, wie Henry Phoenix Jr…wie Drake. Wenn ich in
eine Ecke gedrängt werde…geschieht das.“
Er
streckt den Zeigefinger der rechten Hand aus und bohrt diesen
noch einmal in Nianders Brust. Contrak ist bei Vier.
Alex:
„Wer mein Gegner ist…ist egal, Claude Booker.
Ich muss sie nicht in einem langen Kampf niederringen. Ich
gewinne nicht durch größere Kraft, nicht durch
größere Ausdauer.“
Er
nimmt die Hand von NCTs Brust und hält den Zeigefinger
vor sich.
Alex:
„Ich benötige eine Aktion um den Kampfverlauf um
180° zu drehen. Niemand kann, was ich kann.“
Pete:
„Da muss ich Alex zustimmen, das sage ich in seinen
Matches nahezu jedes Mal.“
Mike
Contrak ist bei Acht angelangt und tatsächlich regt sich
auf der Südstaatler wieder. Doch auch Ricks nimmt diese
beiden Dinge wahr. Er blickt ein weiteres Mal kurz zur Seite
auf seinen Gegner, nickt sich selbst knapp zu, richtet sich
dann auf und legt das Mikrofon auf die Ringkante. In einer
fließenden Bewegung rollt er sich in den Ring und
direkt wieder heraus, was ihm erneut den Unmut des
Ringrichters einbringt.
NCT
zerrt sich mithilfe der Ringschürze wieder auf die, sehr
wackeligen, Beine, löst sich dann davon, nimmt die Arme
zur orientierungslosen Deckung hoch. Der Blick ist glasig und
verschwommen, das Gesicht tiefrot, die Beine weit
auseinander, die Haltung schwankend, das Knie heranfliegend
Q
– E – D
Niander
liegt erneut am Boden. Alex nimmt sich wieder das Mikrofon
und setzt sich auf die Ringkante frontal vor die Kamera. Der
Kopf ist gesenkt, er schaut auf sein Opfer, das anscheinend
bewusstlos vor ihm liegt.
Alex:
„Doch selbst mit vier solchen Talenten scheiterte das
Protokoll, Claude Booker. Wissen Sie warum?“
Der
Blick geht wieder nach oben in Richtung Linse. Er verzieht
weiter keine Miene, ändert seit Beginn seiner Ansprache
nichts an seiner Stimmlage. Es ist die konstante Monotonie
mit der er so oft selbst die bedrohlichsten Warnungen
ausspricht.
Alex:
„Weil nicht alle vier Vektoren einen dreidimensionalen
Raum erzeugen. Weil nicht alle Formeln für jede
Gleichung anwendbar sind. Weil wir vier nicht zueinander
passten. Sie überließen einem Sadisten die
Kontrolle über die Zukunft von German Fantasy
Championship Wrestling. Einem Mann, dem es nur wichtig ist,
andere Menschen zu bestrafen und zu demütigen.“
Er
schaut kurz auf die Hallenmatten vor sich. Niander legt eine
Hand auf die Ringkante, doch Ricks hämmert direkt mit
der freien Hand kurz drauf, bevor er seine Beine in einer
Drehbewegung durch die Seile steckt und direkt wieder
herausnimmt, einfach um den 10-Count wieder neu zu starten.
Alex:
„Dazu zwei Männer, die nur eine einzigen Weg
kennen. Draufhauen. Immer und immer wieder. Egal wann, egal
wo. Thor und Tha Bomb hatten kein Interesse an
Taktikbesprechungen. Sie wollten kämpfen. Sie wollten
Gegner umhauen. Sie wollten, was ich nicht bin, Claude
Booker.“
Jetzt
ändert sich sein Blick doch einmal, die Augenbrauen
ziehen sich ein wenig weiter zusammen.
Alex:
„Sie wollten den besten Kämpfer von German Fantasy
Championship Wrestling im Protokoll, Claude Booker…doch
Alex Ricks war nie Teil dieser Gruppe. Ich hatte nie im Sinn
mich selbst zu verraten, mich auf Überzahlaktionen und
Angriffe aus dem Hinterhalt zu verlassen. Das Protokoll war
etwas, was ich nicht bin. Das hier bin ich.“
Wieder
der Blick auf Niander, dann schiebt er sich von der Ringkante
und landet mit einem seichten Stomp auf NCTs Brust. Der
röchelt nur noch schwächlich, wird dann gegriffen
und zurück in den Ring gerollt. Ricks greift das Mikro
von der Ringkante und steigt die Treppe hinauf.
Alex:
„Das hier ist mein Ring.“
Er
stampft auf die Matte. Dann dreht er sich einmal mit
ausgestrecktem Arm durch den Ring, deutet auf die Ränge.
Alex:
„Das hier sind meine ZuschauerInnen.“
Die
Menge reagiert mit Buhrufen. Ricks allerdings geht zu NCT und
hockt sich neben ihn.
Alex:
„Das hier ist der Neuanfang des Protokolls.“
Er
zieht Taylor halb auf die Beine. Der Südstaatler sackt
wieder zusammen, kann sich nicht mehr aus eigener Kraft
halten. Ricks gibt aber nicht auf, schleppt ihn wieder in die
Aufrechte und stößt ihn in die Ecke, sodass er
dort mithilfe der Polster und der Seile mehr schlecht als
recht auf den Beinen bleibt. Dann dreht er sich erneut zur
Kamera.
Alex:
„Das hier ist mein Werk.“
Man
kann sogar ein kleines Funkeln in seinen Augen erkennen,
bevor er ein weiteres Mal losrennt, NCT erst eine saftige
Clothesline einschenkt, direkt wieder Anlauf nimmt, während
sein ehemaliger Stablepartner nach vorn torkelt und das
kommt, was kommen muss…
Q
– E – D
Der
Chef des PC liegt am Boden. Alex Ricks setzt sich in den
Schneidersitz neben ihm und legt seine linke Hand sanft auf
NCTs Brust. Contrak reagiert sofort.
Alex:
„Das hier ist meine Kontrolle des Protokolls, Claude
Booker. Der Rest…ist nur eine logische Konsequenz.“
Der
Pin gerät bei diesen Worten in den Hintergrund, doch das
Läuten der Glocke macht es allen klar. Alex Ricks hat
dieses Match und anscheinend auch seine Ansprache endlich
beendet. Er lässt das Mikro neben seinem Widersacher
liegen, richtet sich wieder auf und wird vom Ringrichter als
Sieger präsentiert. Die Galaxy ist nicht begeistert,
doch das scherte Ricks noch nie. Der schaut nur mit
versteinerter Miene auf seinen Ex-Partner.
Dieses
Kapitel des Protokolls ist abgeschlossen.
Pete:
„Was für eine Demonstration von Alex. Und
vielleicht nicht nur ein Neuanfang für ihn sondern auch
eine Warnung für Desmond Briggs? Stand jetzt ist er
Alex’s einziger Partner im Protokoll.“
Sven:
„Er wird sich dieses Match mit Sicherheit angeschaut
und…und anscheinend will er sich hier noch einen
Eindruck aus nächster Nähe verschaffen?!“
In
Straßenkleidung, schwarzes Shirt, beige Chinos und
weißen Chucks, betritt der schwarze Muskelberg die
Halle und wird mit Buhen empfangen. Oh ja, in kurzer Zeit hat
er alle Sympathien verspielt. Doch Desmond ist dies egal. Er
hat keinen Blick für die Fans, die ihn beleidigen,
verhöhnen und ausbuhen. Starr sieht er zum Ring, zu Alex
Ricks, zu Niander Cassady-Taylor. Der Intercontinental
Champion betritt den Ring und geht auf Alex Ricks zu, welcher
sich erhoben hat. Sie stehen da und sehen sich in die Augen.
Kein Ton verlässt den Mund des Freiburgers und auch
Desmond sagt nichts. Sie stehen keinen Meter auseinander und
sehen sich ernst in die Augen. Nach einigen langen Sekunden
schüttelt Desmond den Kopf und zieht Niander
Cassady-Taylor sanft zurück auf die Füße. Er
stützt ihn, während er wankend nach oben kommt. Er
lehnt ihn an die Seile und macht einen schnellen Schritt auf
Alex zu!
Wieder
treffen sie sich keinen Meter entfernt, wieder nur der
Austausch eines langen Blicks. Kein Wort wird gesprochen, als
sich Desmond mit einer schnellen Bewegung umdreht.
DRAGONCLAW
SANCTUARY!!!!
Die
Backfist trifft, den völlig unvorbereiteten Niander
Cassady-Taylor im Gesicht! Er will wieder zu Boden sacken,
aber das lässt Desmond nicht zu. Der IC-Champion zieht
ihn von den Seilen weg und schüttelt den Kopf.
IRONHEART
MANOR!!!
Krachend
knallt Niander Cassady-Taylor auf die Matte. Desmond kommt
ruckartig und sieht auf Niander Cassady-Taylor.
Pete:
„Desmond slidet aus dem Ring und holt sich einen
Stuhl!““
Sven:
„Was zum Teufel…“
Desmond
slidet wieder in den Ring, während der Referee NCT
wieder auf die Beine geholfen hat. All das unter den
wachsamen Augen von Alex Ricks, der sich immer noch nicht
geregt hat. Er steht da und lässt die Szene auf sich
wirken. Ein sanfter Schritt von Niander, aber da kracht der
Stuhl gegen das rechte Knie! Hart getroffen geht der Mann aus
Kentucky wieder zu Boden! Mehrere Stuhlschläge folgen
auf das Knie, wobei die Schläge an Härte nicht
weniger werden. Desmond klemmt das Knie zwischen den Stuhl
und nimmt Anlauf. Er sieht Alex Ricks an, welcher ein kurzes
Nicken für ihn übrighat.
Desmond
Briggs: „Für
das Protokoll!“
Er
läuft an und tritt auf den Stuhl! Vor Schmerzen schreit
Niander Cassady-Taylor auf. Unter lautem Buhen sehen, mit
unbewegten Mienen, Alex Ricks und Desmond Briggs zu NCT, der
sich vor Schmerzen krümmt und das Knie hält.
Sanitäter kommen zum Ring und kümmern sich um ihn.
Sven:
„Schockierende Bilder am Ende dieser Show! Was zum
Teufel ist hier geschehen und ist das nun das offiziell neue
Protokoll?“
Pete:
„Unsere Sendezeit ist leider vorbei, aber schaltet auf
jeden Fall in der kommenden Show wieder ein. Bis dahin sagen
wir tschüss!“