Jakob
Fleestedt: „Bitte, bedient euch. Das hier habt ihr
verdient.“
Der
Switzisstant wirbelt herum und verweist seine Kameraden mit
großer Geste auf ein Tablett mit drei feingliedrigen
Gläsern, in denen Sekt perlt. Das Vorhandensein des Getränks
ist heute jedoch nicht der einzige Unterschied der
Switziverse-Umkleide gegenüber anderen Kabinen – denn
in der Mitte des Raumes wurde ein Rednerpult aufgebaut, über
das eine bordeauxrote Seidentischdecke gespannt ist. Weiter
hinten, an der Wand, befindet sich ein Tisch mit Snacks.
Zac
Alonso: „Wie aufmerksam, Jakob! Das nenne ich
Teambuilding.“
Der
Mann, der bei Brainwashed das Finish im
Intercontinental-Titelmatch eingeleitet hat und später gegen
Jason Crutch antreten wird, nimmt eines der Sektgläser vom
Tablett. Doch natürlich ist das Erste nicht für ihn
selbst. Nein, stattdessen reicht er es mit einem unterwürfigen
Lächeln weiter an jenen Mann, der breitschultrig und stumm
im Türrahmen steht.
Es
ist Darragh Switzenberg. Der Intercontinental-Champion hat den
Titelgürtel auf seiner Schulter liegen. Ob auch ihm Jakobs
Dekoration gefällt, ist an seiner Miene nicht abzulesen. Zum
einen, weil sich die Augen hinter einer Sonnenbrille verstecken,
zum anderen, weil seit der kontroversen Verteidigung gegen Crutch
ohnehin stets ein Lächeln sein Gesicht ziert –
unabhängig davon, was um ihn herum geschieht.
Darragh
Switzenberg: „Moët & Chandon. Eine hervorragende
Wahl.“
Er
nippt am Sekt, ohne darauf zu warten, dass seine Untergebenen
ihre Gläser vom Tablett genommen haben oder dass jemand
einen Trinkspruch ausgesprochen hat.
Jakob
Fleestedt: „Ich möchte heute aber nicht nur mit euch
feiern, essen und trinken. Nein, ich möchte einige Worte
verlieren…“
Begleitet
von den Blicken Alonsos tritt Fleestedt hinter das seidenbezogene
Rednerpult. Er nimmt ein Papier – offenbar eine
vorbereitete Rede – aus seiner Hemdtasche.
Jakob
Fleestedt: „…denn ich möchte euch danken.“
Darragh
Switzenberg: „Bitte.“
Jakob
Fleestedt: „Ich habe noch gar nicht gesagt wofür.“
Darragh
Switzenberg: „Ich bin Darragh Switzenberg.“
Der
Intercontinental Champion hebt sein Sektglas zu einem Prosit,
nimmt die Sonnenbrille ab und leert den Rest in einem Zug.
Fleestedt und Alonso tun es ihm gleich und haben eine feierliche
Miene im Gesicht.
Jakob
Fleestedt: „Da hast du selbstverständlich Recht,
Darragh, dafür könnte ich dir jeden Tag danken.“
Zac
Alonso: „Nicht nur du! Auch ich.“
Jakob
Fleestedt: „Die ganze Liga!“
Zac
Alonso: „Die Wrestlingwelt!“
Der
Intercontinental-Champion nimmt das Wetteifern seiner Gehilfen
ohne Regung hin, er lässt sie mit stummer Zufriedenheit
gewähren. Doch nachdem es zwischen Alonso und Fleestedt
einige Sätze hin- und hergegangen ist, räuspert sich
der Kanadier. Das Zeichen für Alonso, sofort zu schweigen.
Der
Blick geht zurück zu Fleestedt hinter dem Rednerpult.
Jakob
Fleestedt: „Ich möchte euch Beiden danken für
das, was ihr für mich, für das Switziverse, und für
die ganze Liga getan habt. Aber ich weiß auch, dass
Dankesworte schwach sind. Jeder kann sprechen. Außer man
ist so dumm wie Timo Schiller und versteckt sicher hinter einer
Maske. Doch jeder weiß: Worauf es ankommt…“
Er
beugt sich unter das Rednerpult und zieht einen schwarzen Karton
hervor. Noch ist ein Deckel drauf.
Jakob
Fleestedt: „…ist eine wirklich handfeste Danksagung.
Und zwar in Form von etwas, dass wirklich gut passt. Und was
würde besser zu einem hervorragenden
GFCW-Stable
passen als…
Vorfreudig
grinsend nimmt Fleestedt den Deckel des Kartons ab. Dann zerrt er
die Seidendecke vom Rednerpult. Darunter kommt eine schwarze
Platte mit Aufdruck zum Vorschein.
Fleestedts
Stimme ist angefüllt mit einem triumphalen Klang.
Jakob
Fleestedt: „…eine Preisverleihung? Herzlich
Willkommen, liebe Gäste, zur ersten Verleihung der Golden
Switzis. Dem wichtigsten Preis in der Geschichte des Wrestlings.“
Mit
hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Ausdruck im
Gesicht lehnt er sich auf das Pult.
Jakob
Fleestedt: „Oder erinnert sich noch jemand an die aktuellen
Träger der GFCW-Awards?“
Betretenes
Schweigen. Zuerst scheint Zac Alonso den „Scherz“
nicht zu verstehen oder findet ihn zumindest nicht witzig. Doch
im Hintergrund entfleucht Darragh Switzenberg ein spöttisches
Grinsen. Als Zac das sieht, beginnt er sofort, schrill und laut
zu lachen. Alonso verschluckt sich fast vor Lachen. Er
applaudiert dem Host der Golden Switzis für dessen
hervorragende Moderationsfähigkeiten.
Zac
Alonso: „Bravo!“
Jakob
Fleestedt: „Ich möchte zur ersten Kategorie kommen.“
Der
Switzisstant beugt sich vor und wechselt die Platte vorne an
seinem Pult. Die Goldstatuette als Logo bleibt besteden, doch wo
eben noch „Golden Switzi Awards“ stand, ist jetzt ein
anderer Satz.
Jakob
Fleestedt: „Der erste Preis, den es zu vergeben gilt, ist
eine Auszeichnung für die Künstler unter uns. Für
jene Menschen, die es perfektioniert haben, jemand anderes zu
werden. Die bis zur Selbstauflösung in eine andere Rolle
schlüpfen können und dabei noch selbst die eigene
Mutter zum Narren halten…“
Zac
Alonso: „So wie ich!“
Jakob
Fleestedt: „…und bei Brainwashed, da wurden wir
Zeugen einer solchen schauspielerischen Brillianz. Nein, ich muss
sagen: Wir durften
Zeuge
einer werden. Da war ein Meister am Werk.“
Fleestedt
macht eine dramatische Pause. Er blickt in sein „Publikum“.
Zac Alonso steht da und klebt ihm an den Lippen. Switzenberg
unterdessen geht zu den Snacks und steckt sich einige Trauben in
den Mund.
Jakob
Fleestedt: „Der Preisträger hat es geschafft, alle
hinters Licht zu führen. Er ließ die Welt glauben, er
sei verletzt. Doch in Wirklichkeit harrte er nur auf seinen
Einsatz, auf den perfekten Moment. Diese Täuschung gelang,
weil Jason Crutch sehr, sehr dumm, der Preisträger aber
sehr, sehr schlau ist.“
Zac
Alonso: „So wie ich!“
Jakob
Fleestedt: „Der Switzi geht an ZAC ALONSO für das
perfekte Vortäuschen einer Gehirnerschütterung bei
Brainwashed 2025!“
Stürmischer
Applaus (von Jakob), als Zac Alonso – ergriffen und
sprachlos – zum Pult gelaufen kommt. Es gibt eine Umarmung
der Beiden. Dann öffnet Jakob Fleestedt seine schwarze Kiste
und holt eine Statuette heraus. Alonso nimmt sie in Empfang, als
sei sie das Kostbarste der Welt. Unterdessen wechselt der
Switzisstant noch einmal die Plakette vorne am Pult.
Jakob
Fleestedt: „Das Switziverse Unlimited ist das beste Stable,
welches in der GFCW gibt.“
Kaum
hat er ausgesprochen, springt Alonso vor und imitiert den Tonfall
eines mittlerweile wohlbekannten Mannes aus einem
Konkurrenz-Stable.
Zac
Alonso: „FAKT!“
Jakob
Fleestedt: „Und das liegt natürlich vor allem an
Darragh. Ihm haben wir es zu verdanken, hier sein zu dürfen.
Sein Triumph gegen Viggo war für das gesamte Wrestling ein
großer Sprung nach vorne. Der Beginn einer neuen Zeit.“
Der
Angesprochene nimmt das Lob einem stummen Nicken hin. Er hat sich
ein zweites Glas Sekt eingeschenkt.
Jakob
Fleestedt: „Aber wir dürfen auch nicht die stummen
Helden im Hintergrund vergessen! Und Switziverse Unlimited wäre
nicht so hervorragend,
gäbe es nicht ein liebes Wesen, welches uns alle begeistert.
Welches uns allen ein Freund und Kamerad ist. Es ist ein Wesen,
dass für das Teambuilding in diesem Stable ein Treibstoff
ist…und dass Zuschauer über die Stablegrenzen mit
seiner Niedlichkeit hinweg begeistert.“
Zac
Alonso: „So wie ich!“
Jakob
Fleestedt: „Ich möchte deshalb einen Ehren-Switzi
verleihen. Und zwar an unseren tierischen Begleiter. An unseren
Freund. An den niedlichsten Hund, der je vor eine Kamera getreten
ist…der Award für das SWEETESTE KERLCHEN geht an den
Switzidog!“
Wieder
stürmischer Applaus von Alonso. Auch Switzenberg selbst
wirkt zufrieden. Er hebt das Sektglas und prostet Fleestedt zu.
Dieser ist vom Lob seines Chefs begeistert und trommelt
glückselig auf das Rednerpult.
Unterdessen
geht Alonso an eine andere Stelle der Umkleide. Dort schläft,
auf einer Bank zusammengerollt, der Switzidog. Alonso hebt den
schweren Labrador auf, wuchtet ihn unter Ächzen auf seine
Schulter und schleppt ihn zum Rednerpult. Als sie dort angekommen
sind, nimmt Fleestedt die beiden Vorderpfoten des Hundes und
schiebt einen Switzi zwischen sie sowie ein Leckerli in das
switzidog‘sche Maul.
Der
Hund wedelt mit dem Schwanz und schmatzt zufrieden.
Jakob
Fleestedt: „Jeder hasst Werbung.“
Das
sagt Jakob mit Entschiedenheit und solcher Herablassung, dass man
glauben könnte, Werbung hätte ihm persönlich etwas
getan.
Jakob
Fleestedt: „Besonders die Werbung bei GFCW-Shows ist nicht
zu ertragen. Dutzende Male mussten wir uns über Crutchchips
ärgern. Pures Gift!“
Aus
dem Publikum kommt – in Form einer schauspielerischen
Meisterleistung – ein Würgen. Zac Alonso wird zum
Gedanken an das Produkt dazu animiert, sehr plastisch
vorzuspielen, welch Gefühl des Ekels dieser Schund bei ihm
hervorruft.
Jakob
Fleestedt: „Wir werden Show für Show mit vermeintlich
gesunden Morbeus-Produkten geködert. Dabei weiß doch
jeder, dass Morbeus‘ Leistungen, die ohnehin sehr
mittelmäßig sind, durch Alkohol zu Standen, nicht
einmal er selbst würde diesen Fraß runterbekommen. Und
– ach! – ich will gar nicht von den anderen
Werbespots anfangen. Nicht nur die Produkte sind schlecht, auch
die Spots sind es. Volksverdummende Konsumpropaganda! Doch das
hat sich heute geändert.“
Fleestedt
Tonfall wechselt ins Versöhnliche. Das Lächeln ist
zurück in seinem Gesicht.
Jakob
Fleestedt: „Heute ist der beste Werbespot aller Zeiten
debütiert! Basierend auf einem Drehbuch, so emotional, dass
es auch ein Hollywood-Film sein könnte. Es zeigt das Leid
eines Mannes, der unter seiner Einsamkeit leidet…aber
durch eine schmale Investition von kuscheligen 60€ gerettet
wird und neuen Lebensmut findet.“
Alonso
setzt zum Applaus an. Doch Fleestedt hebt einen Finger. Er muss
noch etwas ergänzen.
Jakob
Fleestedt: „59,99€ im GFCW-Shop, die auf das Konto
offiziellen Lizenzgebers Switziverse Unlimited fließen. Das
Produkt ist natürlich das Switzidog-Plüschtier. Und
nun, meine Damen und Herren, verrate ich ein Geheimnis. Das
Drehbuch zu diesem ge-ni-al-en Werbespot…“
Er
macht eine dramatische Pause.
Jakob
Fleestedt: „…stammt von mir!“
Zac
Alonso: „BRAVO!“
Jakob
Fleestedt: „Und deswegen verleihe ich hiermit Jakob
Fleestedt den goldenen Switzi für das Beste Drehbuch!“
Der
Switzisstant nimmt sich eine Statuette der Kiste und reicht sie
von der linken in die rechte Hand. Alonso applaudiert laut,
Switzenberg trinkt ein drittes Glas Sekt und schmunzelt
zumindest.
Dann
ändert Fleestedt einmal mehr die Plakette.
Jakob
Fleestedt: „Doch jetzt, liebe Gäste, kommen wir nach
dem Vorspiel zur mit Abstand wichtigsten Kategorie. All dies, all
diese Erfolge, wären nicht möglich gewesen ohne einen
ganz besonderen Mann…“
Die
Stimme wird bedeutungsschwanger.
Zac
Alonso tritt zur Seite, um Fleestedts Blickachse zu Darragh
Switzenberg freizumachen. Mit gespielter Überraschung und
einem „Etwa Ich?“ auf den Lippen blickt der
Intercontinental-Champion Richtung Rednerpult.
Er
ist gerade im Begriff, näher zu Fleestedt zu kommen…
…da
klingelt sein Handy.
Switzenberg
zieht das Gerät aus der Tasche und blickt auf das Display.
Es ist ihm nicht anzusehen, ob er die Nummer kennt. Er wirft
Fleestedt und Alonso einen kurzen Blick zu.
Darragh
Switzenberg: „Verzeihung, aber ich gehe kurz ran. Wird
sicher nur einige Minuten dauern.“
Mit
diesen Worten schlendert Darragh aus dem Raum. Fleestedt blickt
ihm enttäuscht hinterher, der Switzidog gibt ein leises
Wimmern von sich.
Die
Kamera entschließt sich, nicht bei der Preisverleihung zu
bleiben, sondern Darragh nach draußen zu folgen. Er geht
ein paar Schritte, bis er einen ruhigen Platz zum Telefonieren
gefunden hat. Dann entsperrt er das Handy und drückt auf den
grünen Hörer.
Darragh
Switzenberg: „Ja?“
Keine
Stimme am anderen Ende.
Liegt
es am Empfang, der hier im grauen Backstagebereich so schlecht
ist? Switzenberg blickt irritiert auf sein Handy und macht einen
weiteren Schritt von der Kabine weg.
Währenddessen
wird, in seinem Rücken, ein schwerer Rollwagen
herangeschoben. Und er bleibt direkt vor der Tür der
Switziverse-Umkleide stehen, um sie zu versperren. Der Ausgang
ist für die ahnungslosen Alonso und Fleestedt, die auf die
Rückkehr ihres Chefs warten, nun versperrt.
Nicht,
dass Switzenberg davon etwas mitbekommen hätte.
Und
genau so wenig davon, dass hinter dem Rollwagen ein diabolisch
grinsender Jason
Crutch auftaucht.
Besitzen
Sie unnötig viel GFCW-Wissen?
Fragen
Sie sich oft, warum Sie sich das Alles gemerkt haben?
Keine
Angst, wir haben die Lösung…
…für
DIE Ratefüchse unter uns.
Jetzt
neu!
Jede
Woche ein fasanenstarkes Kreuzworträtsel…
…für
nur 3,99€ pro Monat!
Gerade
rechtzeitig schalten wir zurück nach diesem…
Sven:
„…grandiosen Werbeblock…“
…um
nicht zu verpassen, wie hier zwei Personen stöhnen: die eine
vor Schmerz, die andere vor Wut.
Jason
Crutch, in einem Anflug von Genialität, hat mit dem
Rollwagen also die Tür zum Switziverse blockiert, nur, um
den Anführer eben dieser hier hart zu attackieren. Und wie
erwähnt schalten wir gerade rechtzeitig zurück: der
Intercontinental-Champion am Boden, Crutch auf ihm, Schlag um
Schlag lässt er niedersausen. Die geplante Wirkung verblasst
dabei größtenteils, denn Switzenberg schützt sein
Gesicht mit beiden Unterarmen äußerst geschickt.
Aber
Crutch lässt nicht ab. Im Gegenteil. Der Situation gewahr,
dass seine wütenden Attacken nicht zielführend sind und
keineswegs die in ihm angestaute Wut und seinen Rachedurst
stillen, packt er sich den amtierenden Intercontinental-Champion,
zerrt ihn auf die Beine und schleudert ihn gegen die Wand. Erneut
packt er zu und schleudert ihn nun gegen einen der Rollkästen.
Hinter
ihnen, gedämpft durch die blockierte Tür, hört man
vereinzelt die Rufe von Fleestedt und Alonso. Und intensives,
wütendes, verzweifeltes Hundegebell. Ist dem Switziverse
bewusst, was hier gerade geschieht? Man hört Schläge
gegen die Tür – doch die Blockade hält.
Crutch
packt sich Switzenberg nun ein drittes Mal und schleudert ihn
gegen einen Stapel Utensilien. Besen, Eisenstäbe, Kisten
stürzen auf den IC-Champion hernieder.
Sven:
„Stoppt diesen Wahnsinn! Stoppt diesen Irrsinn, oder ich
komme persönlich vorbei!!“
Der
Oberpollinger schnappt sich den Besen und geht hinüber zu
seinem Opfer, das er – das muss man dann doch eindeutig
sagen – eiskalt rücklings erwischt hat. Darf man
gleiches mit gleichem vergelten? Steht nicht in der Bibel „Auge
um Auge, Zahn um Zahn“? Wie viele Schurkereien musste sich
Jason Crutch vom Switziverse schon bieten lassen? Rechtfertigt
das diese Aggressivität? Geht es nach den Crutch-o-Manaics
in der Halle, die diese Bilder selbstverständlich über
die Leinwand verfolgen können, ist die Antwort eindeutig:
JA! Denn sie feiern die Attacke mit frenetischem Jubel.
Der
Oberpollinger lässt den Besen auf seinem Opfer niedersausen,
dass der Stiel in zwei Teile zerbirst.
Sven:
„Ist es DAS, was Crutch zuvor meinte, indem er Dynamite
zusprach, sich ‚ruhig‘ zu verhalten???“
Pete:
„Er hat ihm das nie zugesprochen, Sven. Da hast du dich
verhört. Du hast…“
…dann
fallen Pete die Bedingungen ein, denen er unterstellt ist…er
beißt sich auf die Lippe…
Pete:
„Aber, du…du hast Recht, Sven. Der Angriff auf den
hervorragenden Darragh Switzenberg ist…grauenvoll…“
Bevor
dieser Angriff hier noch weiter eskaliert, stürmen aber nun
doch endlich die Sicherheitskräfte herbei. Hätte Jason
Crutch nicht die Tür blockiert, wäre es nie zu diesem
Angriff gekommen. Nicht in diesem Ausmaß. Und die Sache
hätte eine andere Wendung genommen. So aber hat er
Switzenberg von seinen Helfern isoliert und konnte tatsächlich
ein Ventil für seine Wut auf den Ausgang des PPV-Matches
finden. Ob diese doch hinterhältige Aktion gerechtfertigt
ist, entscheiden andere.
Jason
Crutch, fürs erste, nimmt das Eingreifen der Security gerne
in Kauf. Er ist ruhig, hat damit gerechnet und gibt sich hin.
Zwei Männer unterhaken ihn und ziehen ihn weg, während
zwei weitere sich schützend vor Switzenberg kauern.
Jason
Crutch: „Das war’s noch nicht, Darragh. Das war’s
noch lange nicht. Ich werde nicht aufgeben, hörst du? ICH
WERDE NICHT AUFGEBEN! Ich werde es sein, der dir den
Intercontinental-Championtitel abnimmt! Merk dir meine Worte,
Darragh: ich werde der nächste Intercontinental-Champion
sein!!“
Jason
Crutch wird dann aus der Szenerie gezerrt. Vorbei an Claude
„Dynamite“ Booker, der seinem früheren
Aushängeschild kopfschüttelnd hinterher schaut…
FADE
OUT
Einige
Tage vor der Show...
Greifvogel
Reservat Silkeborg Ørnereservat
Maximilian
Lunenkind: "Was ein fettes Hühnchen."
Lorenz:
"Das ist eine Eule."
Maximilian
Lunenkind: "Was eine fette Eule."
Lorenz
seufzt bloß und richtet sich die Brille mit einem
Zeigefinger auf der Nase zurecht. Das Wetter ist eigentlich recht
angenehm, aber dennoch trägt er eine Dior Oblique
Jacquardmuster Daunenjacke in marineblau mit Stehkragen und Dior
Klettaufnähern an dem Ärmel. Lunenkind trägt ein
pinkes T-Shirt mit der Aufschrift "I LOVE CHICKS",
wobei er das "CHICKS" mit einem Edding durchgestrichen
und "PIGS" hingeschrieben hat. Außerdem klebt ein
ausgedrucktes Foto von Lady Rosi, mit Paketband am T-Shirt
befestigt, an seinem Bauch.
Beide
sehen auf verschiedene Arten im Lake District von Dänemark
ziemlich beknackt aus.
Im
Moment sehen sie - gemeinsam mit mehreren Dutzend anderen
Schaulustigen - aus sicherer Entfernung zu, wie eine blonde Frau
mit Cargo-Hosen und kariertem Hemd eine wirklich obszön
große Eule wie per Telepathie zu befehligen scheint. Sie
trägt einen dicken Handschuh - vermutlich Leder, aber aus
der Distanz schwer zu erkennen - und hält etwas zu fressen
für die Eule fest, die sich im Wahnsinnstempo auf den
Handschuh stürzt und sich schnappt, was auch immer darin
war.
Einige
machen "Oooh!" und "Aaah!", einige klatschen
sogar. Lunenkind macht ein fröhliches "OINK!",
während eine besorgte Mutter ihr Kind ein Stück weg von
diesen Freaks zieht und einen vorwurfsvollen Blick in Richtung
eines Park-Mitarbeiters wirft, als ob es ein Verbrechen wäre,
dass man solche Leute überhaupt hier reinlässt.
Lorenz
guckt auf sein Smartphone und ignoriert das alles. Er wirkt
besorgt, nervös, abgelenkt - kein Wunder, bekommt er mit
Aiden Rotari doch in wenigen Tagen jemand neuen vor die Nase
gesetzt. Klar, großer Name, große Nummer, und erstmal
ein echter Erfolg für die LPG, aber Rotari hatte Lorenz
nicht besonders gut leiden können.
Maximilian
Lunenkind: "Wie viele fette Eulen könntest du im
Faustkampf besiegen?"
Lorenz:
"Eulen haben keine Fäuste."
Maximilian
Lunenkind: "LÜGE!"
Lorenz:
"Das funktioniert bei dir nicht."
Maximilian
Lunenkind: "Wie viele fette Eulen könnte Lady Rosi im
Faustkampf besiegen?"
Lorenz:
"Wie kommst du denn jetzt auf-"
Da
macht es "Klick", und Lorenz sieht von seinem
Smartphone auf. Der Mann, der im Ring den Greatest Pigster
verkörpert, streckt stolz die Brust raus, um sein
selbstgebasteltes "Merchandise" für Lady Rosi zu
propagieren, welche in Begleitung von Monica Shade - nun ja,
getragen wird. Das mit dem Laufen ist bei Plüschtieren so
eine Sache.
Allerdings
kommen die zwei nicht allein. Eine dritte Person schreitet an
ihrer Seite nebenher, und sowohl Lorenz als auch Lunenkind
beäugen die Neuankömmlinge, während die Eule im
Hintergrund einmal mehr zum Sturzflug auf den Handschuh ansetzt.
Was
nichts damit zu tun hat, dass die Schweinehirtin mit dem
rosaroten Haupthaar trotz (oder gerade wegen?) ihrem
Schweinefimmel als durchaus ziemlich attraktiv beschrieben werden
kann und auch nichts mit ihrer heutigen Garderobe, einer schicken
Weste über einem legeren Shirt, einer kurzen, trendy
Sporthose und ihrem üblichen Paar klobiger aber höchst
bequemer Stiefel. Vielmehr ist das Hauptaugenmerk natürlich
die Frau, die Monica heute bei sich hat und die will auf den
ersten Blick eher zu einer Parade in Rio passen als in den hohen
Norden.
Eine
schicke rote Kappe auf massiven blonden Locken erheblichen
Ausmaßes, darunter eine Frau von eher kleiner Statur,
gehüllt in genau zwei imposante Kleidungsstücke: ein
bauchfreies Top wie ein Poncho aus flammenden Federn und einen
ebensolchen Rock von beachtlicher Kürze.
Doch
was den Betrachter dieser feurigen Grazie besonders bannt, das
sind ihre scharfen, lodernden Augen, mit denen sie die beiden
Männer mustert, die ihr gegenüberstehen.
Monica
Shade: „Grüß euch, Jungs, heute habe ich jemand
mitgebracht, die geradezu prädestiniert ist dem GFCW
Publikum zu gefallen! Lady Rosi und ich haben uns nämlich
mal schlau gemacht über die Geschichte von GFCW!“
Mit
so einer Anmoderation gibt es genau zwei Wege, wie es weitergehen
kann. Entweder höchst brillant oder unfassbar dämlich.
Manch einer mag den Begriff „saudämlich“ ins
Spiel bringen wollen, doch dies geschieht auf eigene Gefahr.
Monica
Shade: „Blickt man auf historische Berichte, so gab es
genau drei Sachen, welche GFCW seit frühester Zeit liebte:
1)
Auf dem Parkplatz anderer Leute Vehikel plötzlich
zu
Schrott verarbeiten!
2)
Grässliche No Contest Finishes in großen und auch
kleinen Matches!
3)
Weibliche Feuervögel!“
Die
drei Punkte hatte sie mit den Fingern mitgezählt und so
stehen nun drei ihrer Finger bedeutungsstark in der Höhe.
Sachkundigen GFCW Historikern würde an dieser Stelle noch
das eine oder andere mehr einfallen, doch dies an dieser Stelle
weiter auszuführen wäre kaum angemessen.
Monica
Shade: „Blicken wir auf Brainwashed zurück, so haben
katastrophale Finishes in großen Matches ein Revival erlebt
und so macht es nur Sinn, dass auch die Liebe für weibliche
Feuervögel sich aus der Asche erhebt und ein neues Feuer
entfacht! Und so präsentieren wir euch: „The Phoenix“
Milly Vermillion!“
Bedeutsam
zeigt sie neben sich, als ob es irgendeiner Klarstellung bedürft
hätte, dass die Frau neben ihr eben dieser weibliche
Feuervogel in Menschengestalt sein soll.
Milly
Vermillion: „Ich gestehe zu, ich habe nicht den geringsten
Schimmer von dem, was sie da gerade gesagt hat, aber eins stimmt
fürwahr: dieser künstlich geschaffenen, menschlichen
Hülle zum Trotz, in die meine Seele verpflanzt wurde, bin
ich in der Tat ein wahrhaftiger Phönix, Herrin der Lüfte
und der Flammen!“
Sie
spricht dies mit inbrünstigem Stolz in ihrer klangvollen
Stimme aus, ganz so als ob Lorenz und Maximilian Lunenkind sich
geehrt fühlen sollten in ihrer Präsenz sein zu dürfen.
Zumindest
Lunenkind wirkt ehrlich beeindruckt.
Maximilian
Lunenkind: "Du bist bestimmt voll der Cheat Code in Inferno
Matches."
Einer
gewissen Logik entbehrt das nicht, doch Lorenz ist schon voll im
Mäkel-Modus, um eventuell zumindest dieser neuen Ausgeburt
seiner schlimmsten Albträume irgendwie einen Riegel
vorzuschieben - ein Vogel in einer menschlichen Hülle?
Ein
Phönix?
Lorenz:
"Vermillion ist dein Name, ja? Dein Branding könnte
mehr on point sein. Jemand mit dem Namen sollte rote Haare
haben."
Maximilian
Lunenkind: "Sie trägt doch eine rote Kappe."
Lorenz:
"Was gut wäre, wenn sie Rotkäppchen sein will."
Maximilian
Lunenkind: "Den großen bösen Wolf haben wir
immerhin schon."
Lorenz:
"Mein Punkt ist-"
Maximilian
Lunenkind: "Also was bist du genau?"
Bevor
Lorenz einen weiteren, an den nicht rot gefärbten Haaren
herbeigezogenen Grund finden kann, Milly direkt den Stempel
"NEIN" aufzudrücken, entscheidet der residente
Wrestling-Philosoph im albernen Schweine-Aufzug, die deepen
Fragen des Lebens anzugehen. Nachdenklich fährt seine Zunge
über sein Kinn, während er die Augen zusammenkneift und
Vermillion eingehend studiert, als wäre er sich noch immer
nicht hundertprozentig sicher, ob sie nun ein Vogel ist oder
nicht.
Maximilian
Lunenkind: "Was ist es, das uns zu Menschen macht, Milly?
Die Seele, der Körper - oder etwas anderes?"
Im
Hintergrund stürzt die Eule sich erneut auf den Handschuh
der Park-Mitarbeiterin.
Maximilian
Lunenkind: "Und kannst du einen Phoenix Splash?"
Milly
Vermillion: „Du kommst dir sehr klug vor… aber wie
klug ist es ein Wesen zu provozieren, das dir im wahrsten Sinne
des Wortes Feuer unter dem Hintern machen kann?“
Ein
süßes, verspieltes Lächeln ziert Millys Gesicht,
doch ihre funkelnden Augen machen klar: sie meint das genau so,
wie sie es sagt.
Milly
Vermillion: „Zugegeben, es wäre den gefiederten
Freunden hier gegenüber unhöflich ein Feuer zu
entfachen und ich kann dies ohnehin nicht tun ohne Ärger mit
diesen Stalkern von dieser nervigen Aufsichtsbehörde zu
kriegen, die ihr Menschen ins Leben gerufen habt, um mächtigen
Wesen wie mir Einhalt zu gebieten, aber dennoch – kleine
Feuerbällchen werfen wie es im Wrestling auch andere schon
mal machen, so viel könnte ich wohl tun ohne mir Ärger
einzuhandeln, der zu viel Arbeit macht, um die Mühe wert zu
sein...“
Ihre
Gesichtszüge entspannen sich, als ob diese Drohung
ausgereicht haben sollte, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
Milly
Vermillion: „Um deinen Wissendurst zu befriedigen, obgleich
ich es fraglich finde dein antagonistisches Verhalten zu
belohnen… ich bevorzuge den Phoenix Senton
gegenüber
dem Splash, aber ja, meine Künste in der Luft sind ohne Fehl
und Tadel, in etwa so wie sie da drüben es macht...“
Sie
deutet auf die Eule, die in einem letzten Flugakt ihrer Show
einen spektakulären Flug mit graziler Landung hinlegt.
Milly
Vermillion: „...nur in besser natürlich.“
Sie
fährt sich spielerisch mit dem Finger über den
athletisch fitten Körper.
Milly
Vermillion: „Was ich bin habe ich bereits gesagt. Ich bin
der Seele her ein Phönix, der über eine Menge Umstände,
die sich meiner genauen Kenntnis entziehen, in diesen Körper
verpflanzt wurde, nachdem meine Seele dereinst von Euresgleichen
während einer meiner Auferstehungen aus der Asche in
menschlichen Tand gebannt worden war, womit es mir verwehrt blieb
in meine eigentliche Gestalt zurückzukehren.“
Ein
Schulterzucken der unbekümmerten Art. Die genauen
Hintergründe weiß sie entweder selbst nicht oder sie
hat keinen Bedarf darüber zu sprechen. Grund genug für
Lady Rosi aufgeregt in Monicas Arm zu wippen und diese dazu zu
animieren ein paar Zusatzinfos preiszugeben.
Monica
Shade: „Ich war nicht persönlich dabei, doch anhand
dessen, was man im WFW TV nachvollziehen konnte, ist die Timeline
in etwa so: Professorin Pestilence Airi Hizuki hatte in ihrem
Labor Homunculus Forschung betrieben und also künstlich
menschliche Hüllen erschaffen. Die waren wie unbeseelte
Zombies, ehe sie dann von der Untoten Braut entwendet und in
dunklen Ritualen mit Seelen versehen wurden. Da war allerlei
dabei: Drache, Sonnen- und Mondgöttin, die Inkarnation des
Blitzes, eine Quasselstrippe, die man mit dem Fuchsgeist Tamamo
no Mae verwechselt hat, eine Hexe und eben ein Phönix.“
Sie
erzählt dies als wenn das alles das Selbstverständlichste
der Welt wäre. Vermutlich weil es für ihre
Erfahrungswelt auch so ist. Bei GFCW mag es mittlerweile einige
Tage her sein, dass ein Teufel in Gestalt eines schwarzen Schafes
Teil der Shows war, an anderem Ort sind übernatürliche
und paranormale Wesen unverändert so alltäglich, dass
etwa Elias Edens Aussage ein Engel sein zu wollen, als "normal"
gelten würde. Einer der Gründe, warum Monica Shade
trotz des identischen namens „Maximilian Lunenkind“
den Greatest Pigster und den Mann vor ihr nicht als dieselbe
Existenz realisiert.
Maximilian
Lunenkind: "Ah, das erklärt alles."
Selbstredend
findet Lunenkind daran nichts absurd, komisch oder gar vollkommen
wahnsinnig - bloß der Klimawandel, an dem zweifelt er
weiterhin.
Maximilian
Lunenkind: "Könnte diese Professorin auch schweinische
Hüllen erschaffen? Frage für einen Freund."
Lorenz:
"Wir möchten überhaupt nichts weiter erschaffen,
vielen Dank."
Selbstverständlich
nicht, denn Dinge zu erschaffen kostet - wenn nicht Geld, dann
immerhin Ressourcen, mindestens mal Zeit, und der bebrillte
Experte für Marketing der Lerbitz Performance Group ist viel
eher daran interessiert, bereits existierende Sachen - oder
Personen - zu nehmen, und daraus Profit zu schlagen.
Lorenz:
"Ich meine... vielleicht finden ja Kinder diese Geschichte
gut."
Das
ist ziemlich beleidigend gegenüber Milly, aber darüber
scheint Lorenz nicht nachzudenken. Er tippt sich mit dem
Zeigefinger ans Kinn und starrt in die Lüfte, wo die Eule
ihre Kreise zieht, während er nachdenkt.
Lorenz:
"Und Kinder, die zu Wrestling-Shows gehen, haben in der
Regel gut betuchte Eltern."
Man
kann es im Schädel von Lorenz rattern sehen. Mittlerweile
hat er sich damit abgefunden, dass er wieder und wieder Leute
vorgeführt bekommt, die er selbst wohl eher nicht ausgesucht
hätte, aber es ist immer noch sein Job, Potenzial für
monetären Erfolg zu ermitteln.
Maximilian
Lunenkind: "In Norwegen wird es bestimmt kalt. Wir könnten
jemanden gebrauchen, der ordentlich FEUER hat."
Lorenz:
"Schätze schon."
Maximilian
Lunenkind: "Breads würde sagen-"
Lorenz:
"Jaja, im Ring testen, und so weiter, ich weiß."
Lorenz
schüttelt sich bei diesem Gedanken ein wenig. Eine
Wrestlerin, im Ring? Was für ein Quatsch, wo sie doch ein
Foto-Shooting für die neuesten Produkt-Bilder machen könnte.
Aber so ist das Geschäft eben. Er wendet sich nun Monica zu,
auch wenn er Milly weiter aus dem Augenwinkel beobachtet.
Lorenz:
"Wäre das drin? Norwegen, in zwei Wochen?"
Maximilian
Lunenkind: "Wir können uns immerhin die Reisekosten
sparen. Milly braucht sicher gar kein Flugzeug um zu fliegen."
Millys
Gesichtsausdruck wird düster und ihre Augen beginnen umso
mehr zu lodern. Dann beginnt sie die Hände bedeutungsvoll
aneinander zu reiben, was Monica dazu animiert diese rasch zu
packen – gerade rechtzeitig, dass nur ein kleines Flämmchen
aus den Händen der blond Gelockten für einen Moment
hell wird.
Monica
Shade: „Das lässt du bitte bleiben, ja? Auch wenn
kleine Feuerbälle nicht schlimm genug sind, dass du Probleme
mit Hannah kriegst, ich kriege sehr wohl Probleme, wenn du Lorenz
eine feuerst.“
Wer
sich fragen mag, wer "Hannah" ist - sie ist eine
Agentin der Aufsichtsbehörde, die Milly erwähnt
hat.
Milly
Vermillion: „Und dass du Probleme kriegen könntest,
ist wichtig für mich, weil? Aber nun gut, wenn du mich zum
Essen einlädst, werde ich diese Ungeheuerlichkeit ungestraft
lassen…“
Wer
vermutet, dass Milly sich deswegen mit ihrem menschlichen Sein
letztlich hat anfreunden können, weil ihr als Mensch diverse
Speisen munden, die ihr in Phönixform nie zu probieren in
den Sinn gekommen wären, vermutet richtig.
Milly
Vermillion: „Als ob ich in diesem menschlichen Körper
lange Flugstrecken bewältigen könnte... das vermisse
ich so sehr. Arschloch.“
Milly
funkelt Lorenz böse an. Ob dieser wohl realisiert, wie knapp
er gerade einer Brandwunde entkommen ist?
Monica
Shade: „Ich organisiere das schon alles, kein Problem.
Sowohl das Essen, als auch Oslo. Du trittst doch an?“
Die
Phönixdame wendet sich demonstrativ von Lorenz ab und Monica
zu.
Milly
Vermillion: „Solange ich bezahlt und vor allem verköstigt
werde, sehe ich keinen Grund dieses Booking
auszuschlagen.“
Monica
Shade: „Bestens!
...das
erinnert mich… Lorenz? Erkläre
uns doch mal was...“
Sowohl
Monica als auch ihr Stoffschwein richten Kopf und Augen auf den
Marketingexperten.
Monica
Shade: „Warum genau waren wir eigentlich bei Brainwashed
nicht Ringside beim Match des Greatest Pigster und warum werden
wir in Dänemark sogar gar nicht live bei der Show dabei
sein, hm?“
In
ihrer Stimme ist kein merklicher Unterschied zu hören, doch
ihr sonst so lockereres, flockigeres Auftreten ist unweigerlich
einer angespannteren Haltung gewichen. Lady Rosi schickt sich gar
an Lorenz aggressiv anzustupsen, verharrt aber jeweils kurz vor
dessen Arm in der Luft anstatt tatsächlichen Kontakt
herzustellen.
Maximilian
Lunenkind: "Eine berechtigte Frage. Du reduzierst die Linear
Eyeballs auf unserem Spitzenprodukt."
Lorenz:
"Leider mussten wir das Budget kürzen, um den
Elfen-Experten zu finanzieren."
Ein
scheinheiliges und falsches Lächeln ziert die Lippen von
Lorenz.
Lorenz:
"Furchtbar kostspielig, diese Gesellen, wie ja weitläufig
bekannt ist."
Lady
Rosi zappelt immer noch ein bisschen, aber Monica erwidert
nichts. Zugegebenermaßen kennt sie nur Elfen, keine
Elfenexperten und weiß daher nicht, was diese für ihre
Dienste verlangen.
Monica
Shade: „Nun gut, wofür ihr euer Geld ausgebt, ist
natürlich eure Sache. Dennoch die freundliche Erinnerung,
dass ich in erster Linie hier bin, um den Greatest Pigster zu
unterstützen und nicht, um Talent Scout zu spielen. Wie
schon gesagt, ich mach das gern, aber meine Prioritäten sind
auch klar. Wer immer Schwein hat, hat immer Schwein, aber wo
keine Sau ist, da ist keine Sau und Schwein muss sein.“
Milly
Vermillion guckt irritiert zu Maximilian Lunenkind von wegen "ich
dachte der Kerl da ist das Schwein?", sagt aber nichts, weil
ihr das Ganze im Endeffekt gänzlich gleichgültig ist
und jede Involvierung in dieses Gespräch dasselbe
unweigerlich verlängern würde. Und das will sie nicht,
sie will nun zum Essen ausgeführt werden. Weswegen sie
Monica einen Wink gibt nun gehen zu wollen, worauf diese sich mit
knappem Gruß von den beiden Männern verabschiedet und
mit der Phönixfrau davon geht.
Kaum ertönen die Trommeln
beginnt auch schon das Buhen der Fans.
Pinkes Licht
Pinker Nebel
Auf dem LED Boden hoppeln die
weißen Hasen wie wild durcheinander. Schneller als sonst
betreten die Hasen die Bühne. Energischen Schrittes gehen
sie die Rampe herunter und betreten den Ring.
Pete: Es
scheint so als ob sie ihr Vorgehen geändert haben.
Sven: Ja. Die
Zurückhaltung ist weg. Der Weg geht nach vorne.
Dagegen bedächtig und
störrisch ruhig geht Tyler die Rampe herunter. In der einen
Hand die Maske des Fuchses. In der anderen die Mütze des
Weihnachtsmannes. Das Buhen wird lauter.
LET
SANTA
GO…LET
SANTA
GO
…LET
SANTA
GO
Pete: Die
Fans wollen ihren Weihnachtsmann wieder.
Sven:
Pustekuchen. Gibt es nicht.
Tyler rollt sich in den Ring. Der
bereitstehende Stuhl wird direkt in Beschlag genommen.
Teilnahmslos setzt sich Tyler hin und schaut zu Boden.
Tsuki Nosagi:
„DRAKE….ZANE…!“
Pete: So kann
man ein Statement auch beginnen.
Sven: Da
sieht man doch direkt was die beiden wollen.
El Metztli:
„Ihr habe gesehen was wir mit Eden, Matthews und Daniel
angestellt haben. Ihr habt gesehen was passiert wenn man sich den
Hasen in den Weg stellt.“
Tsuki Nosagi:
„Wir waren bei Title Nights schon nah dran…und da
ihr nun das habt was wir wollen seid ihr nun diejenigen die sich
uns in den Weg gestellt haben.“
El Metztli:
„Nachdem wir uns das geholt haben was Milliarden von
Menschen brauchen…“
Er zeigt auf die blutige Mütze
des Weihnachtsmannes.
Tsuki Nosagi:
„…holen wir uns nun das was die gesamte Tag Team
Szene will…EUER GOLD!!!“
El Metztli:
„Durch euren Sieg gegen die Dynastie seid ihr zu den
Gejagten geworden. Und ihr habt schon alles erlebt. Doch seid ihr
noch nicht mit der Traumwelt der Hasen in Kontakt gekommen…“
Tsuki Nosagi:
„WIR haben bewiesen das wir die #1 Herausforde…“
Ein plötzliches Geräusch
durchbricht die angespannte Luft in der Arena. Über die
Lautsprecher hallen langsame, bedächtige Schritte, verstärkt
durch die Akustik, sodass sie in jedem Winkel der Halle zu hören
sind. Es ist kein zufälliges Geräusch, kein Nebeneffekt
– es ist eine Inszenierung, eine kalkulierte Kontrolle, die
sofort die Aufmerksamkeit des Publikums einfängt.
Gleichzeitig flackern die riesigen
Videowände auf. Doch anstatt einer vollständigen
Silhouette ist nur ein einzelner Bildausschnitt zu sehen:
schwarze Wrestlingboots, seitlich von hinten gefilmt. Mit jedem
Schritt, den die Person macht, folgt die Kamera knapp über
dem Boden, als würde sie die Bewegung studieren.
Der Gang ist ruhig, gemessen,
voller Absicht – keine Hast, kein Zögern. Die Boots
treten entschlossen auf, jede Bewegung verstärkt die
gespannte Erwartungshaltung in der Halle.
Dann, langsam, kommt die Gestalt
aus dem Backstagebereich auf die Rampe des Entrence. Es ist Aya.
Ein Mikrofon ruht locker in seiner rechten Hand, bereit, doch
noch schweigt er.
Seine Erscheinung ist markant, ein
Blickfang in der Atmosphäre der Arena. Seine schulterlangen
Haare, in einem hellen Weißgrau, sind zu einem strengen
Zopf gebunden, was ihm ein diszipliniertes, aber zugleich raues
Erscheinungsbild verleiht. Eine schwarze Bandana mit der
Aufschrift „WoD“ liegt fest um seine Stirn.
Er trägt wieder sein neues
Ringoutfitt. Eine schwarze, hautenge Hose, die sich perfekt an
seinen athletischen Körper schmiegt. Über die Beine
zieht sich ein auffälliges, weiß und hellblaues
Blitzmuster, das sich wie züngelnde Elektrizität über
den Stoff schlängelt.
Sein Oberkörper ist mit einem
schwarzen, ärmellosen Shirt bedeckt, das auf der Vorderseite
das verzerrt wirkende, weiße „WoD“-Logo. Es
sitzt eng an, betont die definierten Muskeln seines Oberkörpers.
Seine Hände sind in schwarze
Handschuhe ohne Finger gehüllt, die seine Fingerknöchel
freilegen.
Auf seiner Nase sitzt eine schwarze
Sonnenbrille, die seine blauen Augen verbirgt. Dadurch bleibt
sein Blick verborgen, seine Absichten und Emotionen unlesbar. Die
Brille verleiht ihm nicht nur einen coolen, sondern auch einen
bedrohlichen Look, als würde er sich von der Welt um ihn
herum abschirmen, nur um im richtigen Moment zuzuschlagen.
Seine Schritte bleiben langsam,
während er sich die Rampe hinab bewegt. Noch immer begleitet
ihn keine Musik.
Aya: „Wow,
wow, wow, wow. Nicht so schnell, meine Herren.“
Er hat derweilen das Mikrofon an
seinen Lippen. Seine Stimme durchschneidet die gespannte Stille
mit einer ruhigen, doch eindringlichen Klarheit.
Aya: „Wisst
ihr… es ist wirklich erstaunlich, wie schnell ihr euch für
die Nummer-eins-Herausforderer auf die Tag Team Titel haltet, nur
weil man nicht sofort reagiert, wenn ihr ruft.“
Aya bleibt vor dem Ring stehen. Die
Kamera fängt den Moment eindrucksvoll ein. Zu sehen sind die
Zuschauer, Aya – den man von hinten Seitlich beobachten
kann und auch die 3 beteiligten im Ring einzufangen und ihre
Reaktionen.
Der Tonfall des Wuppertalers und
Leaders der WoD ist betont gelassen, fast gelangweilt, als würde
er sich über die ganze Situation amüsieren. Doch in
seinen Augen – verborgen hinter der dunklen Brille –
funkelt eine unterschwellige Schärfe. Sein Blick wandert
nach oben, zu den drei Gestalten im Ring, während sein
Schmunzeln sich vertieft.
Aya: „Aber
soll ich euch mal was sagen?“
Er neigt leicht den Kopf zur Seite,
sein Blick schneidend, abschätzend.
Aya: „Wenn
ich euch sehe, komme ich mir vor, als wäre ich wieder ein
Kind.“
Er lässt die Worte wirken,
dann folgt die Pointe, sein Tonfall bewusst übertrieben, als
würde er über eine absurde Erkenntnis nachdenken:
Aya: „Denn
es muss so sein. Wie sonst soll man sich diese Märchengruppe
hier im Ring erklären?“
Sein Blick wandert nicht nur zu den
drei Kontrahenten, sondern er richtet sich nun auch ans Publikum,
das geteilter Meinung ist – einige lachen, andere
protestieren lautstark. Aya kostet den Moment aus.
Aya: „Zwei
Hasen… ein Fuchs…“
Er macht eine beiläufige Geste
mit der Hand, als wolle er die Szenerie um sich herum
zusammenfassen.
Aya: „Ich
habe das Gefühl, dass wir uns irgendwo zwischen Grimms
Märchen und einer Geschichte von Hans Christian Andersen
befinden.“
Er hält inne, nur um dann mit
einem amüsierten Funkeln in den Augen nachzusetzen:
Aya: „Oh…
nein, wartet mal. Wir sind im Wunderland. Aber ich…“
Er lässt eine gezielte Pause,
bevor er mit einem kalten, überlegenen Lächeln
abschließt:
Aya: „Ich
bin nicht Alice.“
Er senkt das Mikrofon langsam, sein
Blick bleibt herausfordernd auf seinen Gegnern haften. Die Halle
brodelt – ob aus Empörung, Begeisterung oder Spannung,
bleibt offen. Doch eins ist sicher: Aya hat die Bühne für
sich beansprucht.
DER Fuchs sitzt weiterhin
seelenruhig im Hintergrund. Er scheint sich in keinsterweise für
Aya und sein Gerede zu interessieren. Auch Tsuki Nosagi und El
Metztli scheinen den Worten des WoD Anführers nur wenig
abgewinnen. Der Japaner tritt einen Schritt nach vorne.
Tsuki Nosagi:
„Du bist weder Alice noch hast du eine grobe Vorstellung
von welcher Geschichte du gerade Teil geworden bist.“
Wir haben den Japaner nun seit
längerer Zeit beobachten können. Meistens haben wir ihn
als emotionsschizophrenen Hasen erleben dürfen, der
getrieben von Leid und Zorn am Ende mit einer Prise Humor die
blutige Welt der Hasen in die GFCW gebracht hat. Doch scheint
sein Auftreten jetzt kühler zu sein. Intensiver. Irrer?!?!
El Metztli:
„Du hast deine Zeilen der Geschichte geschrieben als deine
schwarzen Boots auf dem Titantron auftauchten. Du bist TEIL der
Geschichte geworden die wir schreiben.“
Auch der Mexikaner scheint sein
Lachen verloren zu haben. Die Mundwinkel störrisch
bewegungslos. Eingefroren.
Aya lacht. Doch sein Lachen stoppt
als die Hasen ihrerseits ihr Lachen entgegensetzen.
El Metztli:
„Du glaubst das wir Geschöpfe aus der Phantasiewelt
sind. DAS wir Märchengestalten sind. Doch Pusteblume…“
Aya: „Oh,
gefällt euch der Märchenvergleich nicht?“
Tsuki Nosagi:
„Oh da denkst du aber falsch mein grau behaarter
griesgrämiger Mann. Es ist sogar ein Kompliment für
uns.“
El Metztli:
„Märchen bleiben in Erinnerung. Märchen werden
von jedem so gesehen wie sie es wollen. Wie sie es sich
vorstellen.“
Tsuki Nosagi:
„Doch das schönste daran ist das DU dich selbst zum
Teil unseres Märchens gemacht hast.“
El Metztli:
„Für dich wird es jedoch kein schönes Märchen…den
WIR sind die Erzähler des Märchens!!! WIR bestimmen wie
das Märchen mit dir ausgeht!!!!“
Ein spöttisches Lachen
entweicht ihm, leise, aber dennoch deutlich genug, um in der
angespannten Stille der Arena gehört zu werden. Es ist kein
schallendes Gelächter, sondern ein amüsierter Laut, der
erkennen lässt, wie sehr er die Situation genießt.
Aya:
„Erwartet bitte keine Entschuldigung für Tatsachen.“
Er hebt leicht eine Braue, während
ein überhebliches Grinsen seine Lippen umspielt. Seine
Haltung bleibt locker, als würde er sich inmitten eines
belanglosen Gesprächs befinden, und doch liegt in seinem
Auftreten eine unverkennbare Dominanz.
Dann, scheinbar ohne Eile, dreht er
sich um. Sein Blick wandert in Richtung des Backstage-Bereichs,
als würde er dort nach jemandem Ausschau halten. Die
Zuschauer verfolgen jede seiner Bewegungen, während die
Kamera auf ihn zoomt, um auch die feinsten Regungen seines
Gesichts einzufangen.
Mit einem kaum merklichen Zucken
seiner Schultern, das beinahe beiläufig wirkt, wendet er
sich schließlich wieder zurück zu den drei Wrestlern
im Ring. Seine Sonnenbrille spiegelt das helle Licht der
Scheinwerfer wider, wodurch sein Blick weiterhin unergründlich
bleibt.
Aya: „Keine
Sorge, Jay Taven kommt auch gleich.“
Seine Stimme ist ruhig, gelassen –
ein Hauch von Spott schwingt in seinen Worten mit. Sein Tonfall
bleibt betont selbstsicher, beinahe gönnerhaft, als würde
er seinen Gegnern eine wertvolle Information gewähren.
Aya: „Er
ist nur gerade etwas indisponiert... ihr versteht schon, dieser
kleine, stille Ort. Ich denke da muss ich nicht weiter genau
drauf eingehen.“
Er lässt sich einen Moment
Zeit, genießt die Reaktionen des Publikums, das zwischen
Lachen und ungläubigem Raunen schwankt. Dann neigt er leicht
den Kopf zur Seite, sein spöttisches Lächeln vertieft
sich.
Aya: „Aber
ich musste ja schnell rauskommen, weil wir eure Herausforderung
annehmen.“
Sein Ton bleibt ruhig, doch in
seiner Stimme liegt eine unausweichliche Endgültigkeit.
Aya: „Und
dann…“
Er macht eine kurze Pause, um seine
Worte wirken zu lassen.
Aya: „Dann
werden wir die
Nummer-eins-Herausforderer auf die Tag-Team-Titel.“
Seine Arroganz ist nicht nur
spürbar – sie ist greifbar. Jeder Satz tropft vor
Selbstsicherheit, vor einer Überzeugung, die keinen
Widerspruch zulässt. Seine Haltung bleibt entspannt, als
wäre der Ausgang des Matches längst besiegelt und er
lediglich die unvermeidliche Zukunft verkündet.
Dieses Mal sind es die Hasen die
ihrerseits ein kaum überhör und spürbares
ironisches Lachen aus sich pressen. In jede Sitzreihe ist das
Lachen zu hören und zu spüren. Die Fans sind gebannt
dieser beiden unterschiedlichen…aber
bösartigen…Fraktionen. Sie können praktisch
keinem zujubeln oder niederbuhen. Einzig die Stimmung und die
Aura fesselt sie.
El Metztli:
„Ihr, Du und dein Lakai seid gerade Teil des dritten Akts
geworden…nicht weil ihr den Schritt gewählt habt…“
Tsuki Nosagi:
„NEIN!...Wir lassen euch Teil des dritten Aktes sein. Du
hast gesagt das du NICHT ALICE bist…Damit hast du
vollkommen Recht. DU bist nicht Alice. Wir auch nicht.“
El Metztli:
„Wir sind kein Märchen der Gebrüder Grimm…doch
da kommen wir der Sache näher…und das wird dir zum
Verhängnis...“
Tsuki Nosagi
und El Metztli: „WIR SIND DIE GEBRÜDER GRIMM DIE DASS
MÄRCHEN SCHREIBEN IN DEM DU AM ENDE NICHT MIT GOLD
BESCHMÜCKT SEIN WIRST! AN DAS GOLD BRAUCHST DU NICHT GLAUBEN
WENN DU NICHT AN MÄRCHEN GLAUBST!“
Aya: „Wieso
sollte ich es nicht glauben? Es ist einfach schon Fakt.“
Seine Stimme ist ruhig, fast
beiläufig, als würde er lediglich eine offensichtliche
Wahrheit aussprechen. Doch dann verengen sich seine blauen Augen
leicht hinter der dunklen Sonnenbrille, ein verschlagenes Grinsen
huscht über seine Lippen.
Aya: „Genauso
wie es Fakt ist, dass ein Fuchs Hasen als Beute hat.“
Er lässt diese Worte für
einen Moment in der Luft hängen, genießt die Wirkung,
die sie auf seine Kontrahenten haben könnten. Sein Blick
ruht auf der Gruppe im Ring, während ein weiteres
amüsiertes, beinahe hämisches Lachen aus seiner Kehle
dringt. Die Hasen schauen weiterhin Aya an. Grinsend. Fast schon
belustigt. Sie stimmen in das Lachen mit ein.
Aya: „Also
sag mir, wann hintergehst
du deine Freunde, Fuchs?“
Das Lachen,
das nun aus ihm herausbricht, ist finster, voller unheilvoller
Vorfreude. Er bleibt vor dem Ring stehen, den Kopf leicht
geneigt, als würde er bereits beobachten, wie sich erste
Zweifel zwischen den drei Wrestlern im Ring ausbreiten. Würde
seine Spitze ausreichen, um einen Keil zwischen sie zu treiben?
Die Mimik der Hasen ändert sich. DER Fuchs schaut zu Boden.
Und erhebt sich. Langsam bewegt er sich und geht an den Hasen
vorbei. Ohne sie anzusehen rollt er sich aus dem Ring und geht
auf Aya zu. Aya weicht keinen Zentimeter zur Seite. DER Fuchs
stellt sich neben ihn. Ruckartig fährt der Kopf Tylers…des
Fuchses herum. Auch hier keine Reaktion von Aya. DER Fuchs
scheint ihm etwas zuzuflüstern, und geht dann seines Weges.
Aya: „Aber
wie dem auch sei…“
Er hebt theatralisch eine Hand und
zuckt mit den Schultern, als wäre das alles nicht von
Bedeutung. Doch seine Stimme bleibt triefend vor Spott.
Aya: „Wenn
wir schon in der Märchenwelt sind – durch euch Hasen
und Fuchs – was bin dann ich?“
Sein Lächeln wird breiter,
dunkler.
Aya: „Der
böse Wolf?“
Und genau in diesem Moment
geschieht es.
Ein dumpfer,
harter KRAK!
durchbricht die Luft, als ein Stuhl mit brutaler Wucht auf den
Rücken eines der Wrestler im Ring knallt. Dann ein weiteres
KRAK!
– ein zweiter. Die überraschten Körper zucken
unter dem unerwarteten Aufprall zusammen.
Jay Taven.
Er hatte sich die ganze Zeit unter
dem Ring versteckt gehalten, geduldig lauernd, wie ein Schatten
in der Dunkelheit. Nun war er mit einem Stahlstuhl aus seinem
Versteck hervorgebrochen und hatte ohne zu zögern
zugeschlagen – ein wohl koordiniertes Manöver, auf ein
geheimes Zeichen von Aya hin.
Und Aya?
Er fackelt nicht lange.
Mit einem Satz springt er auf den
Apron, packt das oberste Seil und katapultiert sich mit einer
geschmeidigen Bewegung in den Ring. Ohne zu zögern stürzt
er sich auf die überraschten Gegner, Fäuste und Tritte
hageln nieder, während Jay weiter mit dem Stuhl zuschlägt.
Karo Herzog steht, wieder einmal
mit über dem Kopf zusammengeschlagenen Händen im Ring,
wieder einmal mit den Hasen, und schaut sich fragend um. Sie
zuckt mit den Schultern und läutet die Glocke. Das Match
beginnt.
Open
Challenge
Tag
Team-Match:
TSEizn
Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli /w Der Fuchs) vs.
Aya & Jay Taven
Referee: Karo Herzog
DINGDING
Aya und Jay Taven sind direkt
oben auf. Tsuki und El Metztli versuchen sich aus dem Ring
und somit in Sicherheit zu robben. Ohne Erfolg
Pete: Oh
man. Das wird doch kein gutes Ende nehmen.
Sven:
Niemals geht das Match normal zu Ende.
Aya und Taven lassen die beiden
einfach nicht entkommen. Aya packt sich Metztli während
Taven Tsuki Nosagi bearbeitet. An Wrestling Aktionen ist
gerade nicht zu denken. Die Fans auf den Rängen genießen
einfach die rohe Gewalt. Aya und Taven ziehen ihre
Kontrahenten auf die Beine. Gemeinsam schicken sie den
Japaner und den Mexikaner in die Seile.
DOUBLE CLOTHELINE GEGEN DIE
HASEN.
Für alle vier geht es nach
draußen. Aya und Taven feiern sich für die Aktion.
Die Hasen nutzen den Moment und krabbeln die Rampe hoch. Karo
Herzog steht im Ring und resigniert. Keine Chance darauf das
die vier auf sie hören. Sie beginnt zu zählen.
EINS
ZWEI
DREI
Die WoD lassen den beiden aber
keine Ruhe und folgen Ihnen. An den Ohren gezogen geht’s
rüde in Richtung Titantron. Rücklings haben sich
die Hasen nun auf den Boden gedreht. Abwehrend versuchen sie
Aya und Taven zu beschwichtigen. Ohne Chance. Aya und auch
Taven gehen über die beiden hinweg um sie weiter zu
ziehen. Plötzlich schreien beide auf. Tsuki und auch El
Metztli haben sich die Beine ihrer Angreifer gepackt und…
Pete: Die
haben gebissen.
Sven:
Sind halt Hasen…und sei froh das es nicht der aus
Ritter der Kokosnuss ist.
Pete: Das
würde ein Blutbad werden.
Die Hasen haben sich so
natürlich etwas aus ihrer Lage befreit. Taven und Aya
halten sich mit Scherzverzerrtem Gesicht die Stelle an denen
die Hasen zugebissen haben. Lachend stehen die beiden Hasen
auf. Sie gehen direkt auf Aya und Taven los. Tritte und
Schläge von beiden Parteien wechseln sich ab.
VIER
FÜNF
SECHS
Tsuki und El Metztli nutzen die
Chance und kommen etwas besser auf. Gemeinsam drängen
sie Aya und Taven durch den Ein- bzw Ausgang in den Backstage
Bereich.
Pete: Die
sehen wir nicht wieder.
Sven: Da
gehe ich auch stark von aus.
Kaum sind die vier durch den
Ausgang verschwunden sehen wie das Geschehen auf dem
Titantron. Tsuki benutzt Taven als Abräumhilfe des
ersten Tisches den er findet. Sämtliche Utensilien
werden auf den Boden geworfen. Am Ende gibt es ein paar harte
Schläge von Tsuki auf den Rücken von Taven. Dieser
liegt bäuchlings auf dem Tisch. Ein Sprung von Tsuki auf
eine benachbarte Box und
LEG DROP VON TSUKI GEEN TAVEN
Taven wird am Hinterkopf
getroffen und macht die Rolle vorwärts. Benommen bleibt
er genau wie Tsuki der unsanft auf dem Arsch landet.
Nebeneinander sitzen die beiden vor dem Tisch. Sie schauen
sich an und es hagelt Kopfnüsse von beiden der Akteure.
Pete: Das
kann ja was werden in den nächsten Wochen.
Sven: Ich
freue mich drauf.
Pete: Ich
habe nur Angst davor was passiert wenn sich die Champions
einmischen sollten.
Im Ring steht weiterhin Karo
Herzog und tut ihren Dienst.
SIEBEN
ACHT
NEUN
Metztli hat sich Aya am Kragen
gepackt und schubst diesen in rumstehende Kartons. DAS kann
dem WoD Anführer in keinster weise beeindrucken. Unter
einigen Mühen kämpft er sich aus den Kartonagen
hervor und schultert Metztli in dem er ihn die Schulter in
den Bauch rammt. Nach ein paar Metern ist Schluss den die
Wand stoppt die Beiden. Der Mexikaner krümmt sich als
sein Rücken auf die Wand trifft. Aya lässt ihn
herunter und schaut suchend umher. Plötzlich stiefelt
ein GFCW Mitarbeiter an Aya vorbei. Er schaut ihn skeptisch
an als dieser in die Packung Popcorn greift und sich davon
eine Handvoll in den Mund schaufelt. Aya stoppt ihn. Nimmt
sich die Packung und schubst ihn weg. Er nimmt sich ebenfalls
etwas Popcorn und isst es. Den Rest schüttet er über
El Metztli.
Pete:
Sieht lecker aus.
Sven: Ich
will auch.
Aya grinst als er nach links
schaut. El Metztli wird wieder auf die Beine gezogen. Mit
Schwung schiebt Aya den Hasen durch den Raum…Dann geht
es in bester Bud Spencer Manier über den Tisch um am
Ende den Kopf von El Metztli in die Popcorn Maschine zu
rammen. Das Plexiglas zerbricht in zwei. Der Kopf des
Mexikaners steckt im Popcorn fest. Aya lacht sich schlapp und
greift nochmal in die Maschine um sich etwas Popcorn zu
nehmen.
Karo Herzog zuckt mit den
Schultern.
10
DING DING DING
DOUBLE COUNT OUT
Pete:
Kein Sieger…war aber klar nachdem sie im Backstage
Bereich verschwunden sind.
Sven: Und
meine Befürchtungen werden wahr.
BANG
BANG
Mit dem
typischen, lauten, klappernden Geräusch schlagen zwei Stühle
in die Rücken von Aya und Taven ein. In den Köpfen von
Nosagi und Metzli kann man in absoluter Hochgeschwindigkeit die
Räder arbeiten sehen und hören, als sie die Situation
verarbeiten wollen, doch die Herren auf dem Thron sind schneller.
Metztli steckt noch in der Popcorn Maschine und schaut mit
Kulleraugen übers Popcorn hinweg. Während ihre Gegner
bereits zu Boden gesunken sind, erhalten auch die beiden noch
stehenden bzw liegenden Rivalen Grüße von den
Champions in Form von Stühlen in die Magengrube und auf den
Rücken. Weitere Schläge sind zu hören, als Zane
sicherstellt, dass seine Ziele am Boden bleiben, bevor er sich
suchend umsieht. Im Hintergrund versuchen derweil weiterhin die
Sicherheitskräfte und Ringrichter das Geschehen zu
beruhigen, doch ein drohendes Anheben des Stuhls in Drakes Händen
stellt diesen Versuch erst einmal ruhig, während er Taven
mit einem Tritt zurück auf den kalten Boden schickt.
Derweil ist Levy
fündig geworden und winkt mit einem Finger den Träger
der Kamera heran, welche die chaotischen Bilder einfängt.
Zane:
„Du! Herkommen. Ich hab gesagt HERKOMMEN!“
Den Stuhl in
einer Hand, fasst er mit der freien den Kragen des Kameramanns,
dessen nach vorne Stolpern das Bild kurz verwackeln lässt,
bevor wir nahezu den gesamten Bildschirm mit Levys Mine gefüllt
bekommen, als er sich schwer atmend in die Kamera lehnt.
Zane:
„Ich glaube, nach den letzten Wochen, nach Brainwashed,
muss ich hier mal was klarstellen. Also liebe Alle: Mirkan und
seine Jungs, LPG, alle Fans, die so brav Reyrey zugejubelt haben
und all diejenigen die meinen, wie Kyle, dass sie bei Unfähigkeit
oder Unwille ihr Ego in der Tag Division streicheln können:
Lutscht meine Eier.“
Hinter ihm ist
am Rande des Bildes zu erkennen, wie Vaughn Nosagi den Stuhl in
den Nacken presst und auf ihn einredet, das Gesicht nah zu ihm
heruntergebeugt. Was die beiden zu bereden haben – naja,
Nosagi nicht ganz freiwillig – bleibt leider unter ihnen.
Zane:
„Zane ist der ruhige, Zane ist der arme Junge mit dem
Trauma, Zane ist der Top-Athlet, der nie der Top-Star wird, Zane
ist der Loyale, Zane ist… Zane ist Champion. Und ob Kyles
Verletzung die Dynasty von uns getrieben hat oder Morbeus
fragiler Wille und Kyle ihn nachgedackelt ist… Egal WAS
davon genau der Grund war, ICH war es, der es getan hat.“
Er deutet hinter
sich, wo Vaughn mit einem frustrierten Schrei den Stuhl erneut
auf Metzli niedersaußen lässt.
Zane:
„Uh…“
Ein wenig
scheint er selbst irritiert vom Verhalten seines Partners, der
sich mit fragendem Blick die Haare rauft und dann aus dem Bild
schießt.
Zane:
„Whatever. Und Drake hat es zuende gebracht. Mag sein, dass
ER Morbeus gerne leblos in den Boden gerammt hätte, aber er
hat am Ende wenn auch nicht das, das getan, was Leviathan am
besten kann und das ist den Job zuende bringen. Drake hat Douglas
und Douglas vor unserem Match gesagt „Ihr seid nur Männer“.
Und das gilt für alle hier. Egal ob man den Weihnachtsmann
entführt und in der Welt der Dunkelheit lebt oder ob man
sich einbildet, man wäre ein Schwein, jeder von euch kann
bluten und jeder von euch kann gepinnt werden. Jedem von euch
kann der Arm gebrochen werden, jeder von euch kann geschlagen
werden. Also sage ich kommt, kommt alle, aber… Noch nicht.
Denn wenngleich ich selbst nicht immer 100 Pro aus Drake schlau
werde gerade, heißt es bei Leviathan alle für alle.
Drake hat seine Rache an Morbeus hinter dem Gewinn der Titel
angestellt… Also darf er sich was wünschen. Und Aya,
Jay…“
Unachtsam
tritt er gegen den Kopf Ayas, während er an ihnen vorüber
geht.
Zane:
„Tut mir leid, dass ihr da heute Kolleteralschaden seid.
Aber Leviathan…“
Grob setzt er
den Fuß auf Nosagis Nacken.
Zane:
„Hat andere Pläne. Grüßt Tyler von uns.“
Als Drake und
Zane erneut auf die Hasen losgehen wollen gibt es einen lauten
Knall und eine pinke Wolke breitet sich aus. Als der Nebel sich
lichtet sind die Hasen verschwunden.
CUT
Immer und immer
wieder flackert die Szene über den Bildschirm der bei
Brainwashed die gesamte GFCW Galaxy schockiert hat. Daniel kniet
im Elimination Chamber. Das Gesicht gezeichnet. Gepeinigt von
Schmerz und Leid. Wütend entreißt er seinem Gegenüber
die Maske vom Kopf.
Dann…Stille…Schmerz…Trauer.
Er blickt in die
kalten Augen seines Bruder Tyler. Der Bruder der ihn betrogen
hat. Der ihn hat leiden lassen. Der Bruder der nun einsam in dem
dunklen Raum sitzt. Angeleuchtet von den pinken Neonröhren.
Die Fuchsmaske in der Hand. Zerrissen. Blutig. Doch intakt. Vor
ihm der Bildschirm auf dem nun das Standbild mit dem Antlitz
seines Bruders zu sehen ist. In den
Augen…Schmerz…Enttäuschung…Leid. Tyler
blickt wieder herunter. Er zieht ein Foto hinter der Maske
hervor.
JBD
Tyler:
„Vater…ich habe deinen Sohn leiden lassen. Ich habe
ihn so leiden lassen wie…“
Er hält
inne.
Tyler:
„…wie wir gelitten haben.“
In der einen
Hand das Foto seines Vaters. In der anderen die Maske des
Fuchses. Er hält sie höher und schaut der Maske nun
Auge in Auge.
Tyler:
„...wir haben durch dich gelitten. Viel gelitten. Und Leid
verbreitet. Doch...“
Tyler senkt
erst die Maske, dann das Foto, ehe er sich das Standbild wieder
ansieht.
Tyler:
„....das Leid ist nicht vorüber. Daniel hat erfahren,
wie es ist, wenn man im Stich gelassen wird. Doch Kiddo ist noch
nicht am Ziel seiner Reise....“
Ein geradezu
hämisches Grinsen folgt, auch wenn DER Fuchs, der Tyler ja
immernoch ist, sich dazu schmerzverzerrt ansehen lässt.
Tyler:
„Es scheint, als müssten wir ihm den Kompass reichen,
damit er den richtigen Weg findet. Ihn an die Hand nehmen, damit
er weiß, wo er hingehört...“
Eine unheimliche
Schwere hat sich auf die Stimme des ehemaligen Lonesome gelegt.
Etwas besorgt wirkend sieht er sich um – und stellt fest,
dass er allein ist. Ruckartig steht er auf.
Tyler:
„Tsuki! Metztli!“
Kaum hat
Tyler…DER Fuchs die Namen der Hasen ausgesprochen da
öffnet sich auch die Tür hinter ihm. Beide sind
gezeichnet von der Auseinandersetzung mit Aya und Taven. Es
scheint so als ob die beiden gerade eben erst den letzten Schlag
vor der Tür verpasst haben. Doch wenn die Hasen eins können
dann sind es mysteriöse Auftritte. Sie bewegen sich Stück
für Stück durch den Raum.
Tsuki
Nosagi: „Tyle….“
Ein Schnaufen
unterbricht den Japaner. Die Hasen treten einen Schritt zurück.
Tyler steht halb im Schatten. Er senkt sein Haupt und nestelt
daran herum. Nach einigen Sekunden dreht er sich um. Die braunen
Augen funklen in der Dunkelheit und starren die Hasen an.
El
Metztli: „Fuchs…“
DER Fuchs nickt
und tritt aus dem Schatten heraus.
DER
Fuchs: „Der erste Schritt um euch das Gold zu holen ist
getan. Aya…Taven…zwei böse Menschen die zu
viel Enthusiasmus an den Tag legen und glauben mit ihrer WoD
Geschichte schreiben zu können.“
Die beiden Hasen
setzen sich zu seinen Füßen. Gebannt hören sie
ihm zu.
Tsuki
Nosagi: „Die beiden sind auf die Open Challenge direkt
drauf angesprungen. Jetzt ist klar mit wem wir es zu tun haben.
Das Aya einen Weg sucht um seinen Verlust auszugleichen war
eindeutig hervorsehbar.“
El
Metztli: „Und das dieser Groupie dann auch noch immer und
immer wieder hinter seinem großen Idol hinterher
geschlichen ist hat eventuell auch Folgen unserer Spielchen.
Taven ist nicht umsonst so vernarrt in Aya.“
DER Fuchs nickt
den beiden zu.
DER
Fuchs: „Ihr schreibt euer Märchen nun selbst. Ihr habt
die Träume und Vorstellungen in der Hand. Ihr habt das
dritte Kapitel geöffnet. Durch mich seid ihr die geworden
die ihr jetzt seid. Durch mich seid ihr in der Lage eure
Geschichte selbst zu schreiben. Aya…Taven…Drake…Zane…“
Die beiden Hasen
stehen auf. Tsuki Nosagi und El Metztli schauen ehrfürchtig
zu ihrem Anführer.
El
Metztli: „Der dritte Akt wird der unsere sein. Jedes
Märchen braucht einen der es schreibt. Aya und Taven werden
spüren was es bedeutet sich in das einzumischen was
unausweichlich passieren wird. Und das sich die Champions
einmischen ist genau das was WIR wollten.“
Tsuki
Nosagi: „Sie denken das sie es waren die sich freiwillig
gestellt haben. Doch gab es nur eine Variante die in unser
Märchen passte…und das waren sie. Und jetzt haben wir
sie da wo wir sie haben wollten.“
Stille…endlose
Stille.
Tsuki
Nosagi: „Doch was ist mit dir? Was ist mit deiner
Geschichte. Deine Vergangenheit ist auch unsere Gegenwart…“
El
Metztli: „Und Zukunft. Wir werden dafür sorgen, dass
du dein Leid lindern kannst…“
Ein kurzes
Zucken. DER Fuchs wirkt nicht begeistert, als Metztli noch einmal
seine eigene Leidensfähigkeit aber auch -geschichte betont.
Aber da muss er durch.
DER
Fuchs: „HÖRT AUF!“
Ein
wenig unwirsch wird der Kopf zu den beiden Hasen gedreht, auch
wenn der Träger der Maske zu ahnen scheint, dass jene Recht
haben. Aber Recht haben und im Recht sein sind wieder zwei
unterschiedliche Paar Stiefel.
DER
Fuchs: „Ich muss kleine Schritte gehen, bei dem was ich
tue. Vorsichtig sein. Eine Pflanze säen und sie erst ernten,
wenn sie reif ist und sie nicht schon vorzeitig aus dem Erdreich
holen. Solange tut ihr, was Eure Aufgabe ist. Was Euer TRAUM ist.
Holt das Gold. Ihr macht damit Euch stolz. Und auch mich. Und
nicht nur Euch gibt das KRAFT. Sondern auch MIR!“
Unter der
Maske breitet sich ein wohliges Lächeln aus, in etwa so, als
habe ein Blowjob ins Schwarze getroffen. So ähnlich klingt
DER Fuchs auch.
DER
Fuchs: „Das alles ist nur der Anfang. Ihr habt Eure Sache
heute gut gemacht, aber in Kürze brauche ich Eure volle
Aufmerksamkeit. Und zwar für eine Aufgabe.... eine Aufgabe,
die ich Euch sehr zeitnah noch ausführlich erklären
werde. Sehr bald, Freunde...sehr bald...“
Die Hasen
schauen wie DER Fuchs an dem runden Tisch Platz nimmt. Er bittet
die beiden sich zu setzen. Nachdem sie der Aufforderung
nachgekommen sind knallt DER Fuchs etwas auf den Tisch. Die Augen
von Tsuki und El Metztli weiten sich. Gerade als der Betrachter
das geknallte sehen könnte wird der Raum in grelles pinkes
Licht getaucht. Nach einigen Augenblicken vergeht das pinke
Leuchten und die drei sind verschwunden.
TRADITION
INNOVATION
WRESTLING
DER
SPITZENKLASSE
DAFÜR
STEHT DIE
JETZT
KOMMT DIE SENSATION FÜR ALLE GFCW-FANS!
ALLE
SHOWS DER GFCW SEIT 2001 „ON DEMAND“ BUCHBAR!
Die Szenerie ist
ein wenig verworren. Auf dem Parkplatz neben der Halle haben zwei
der zahlreichen Fahrzeuge mittlerweile Teile Ihrer
Fensterscheiben verloren. Bei einem hat auch das Schloss der
Fahrertür sich verabschiedet. Laut und zufrieden jodelt die
Alarmanlage einmal quer durch Skandinavien.
Zwei der
Angestellten, welche für die Einweisung der Fahrzeuge
zuständig sind stehen ziemlich ratlos und ein wenig
verängstigt daneben, während eine dritte Person sich –
vollkommen ungeachtet der Glasreste, die sich in seinen Torso
bohren, durch das Fahrerfenster in das zweite Auto kriecht.
Drake:
„Nichts. Nothing. Nada.“
Ladekabel,
Klamotten, Kassenzettel von der Tankstelle, alles fliegt achtlos
aus dem Handschuhfach und durchs Fenster.
Drake:
„Navi, Navi…“
Er
sucht herum, flucht laut, schlägt sich selbst mit der Hand
vor die Stirn.
Drake:
„Ich hab kein Werkezug dabei außer den Backstein für
die Scheiben. HEY. Habt ihr Werkzeug da?“ „Werkzeug…
Drake, ich glaube nicht, dass wir dich dabei unterstützen
sollten, das Auto zu klauen oder so…“
Vaughns
Kopf streckt sich aus dem Fenster.
Drake:
„Jetzt hör mir mal zu du skandinavischer
Mindestlohnlachs, du kannst mir jetzt entweder helfen diese Karre
anzukriegen und in das Navi zu kommen oder ich schneide dich nach
Augenmaß in 200g Portionen als wäre ich Gordon Ramsey
JETZT BEWEG DICH!“
Während der
erste der Mitarbeiter das weite Sucht – ob zur Flucht, oder
um die Anweisung auszuführen, versucht der zweite die wohl
absolut absurdeste Taktik: Mit Drake zu reden.
„Wozu
genau brauchst du eigentlich das Auto von Nosag…“
Drake:
„Surprise tool that will help us later.“
Sein Blick geht
starr durch die Windschutzscheibe in die Ferne.
Drake:
„Es gibt da zwei Leute, die ich finden muss. Und wie es der
Zufall so will sitzen sie beide in derselben stillen Ecke, die
Frage ist nur wo IST diese Stille Ecke. Ich werd´s
rausfinden. ICH WERDE…“
Energisch
schlägt er auf das Lenkrad, um seinen Worten Ausdruck zu
verleihen. Zu fest.
Drake:
„DEN Wfffffffffffffffffffffffffff…“
Seine Worte
werden von dem Airbag, der ihm ins Gesicht schlägt
unterdrückt.
Drake:
„Fuff tuff daff weh.“ Luna:
„Fertig?“
Drake:
„Wo kommst du denn her?“
Luna:
„Dein Laufbursche hat gepetzt, also hab ich beschlossen
dich abzuholen.“
Drake:
„Aber ich muss…“ Luna:
„Abfahrt jetzt.“
Drake:
„Na guuuuuuut…“
Ebenso
unbeholfen wie zuvor kraxelt er durch das zerbrochene Fenster,
während im Hintergrund ein Polizeiauto um die Ecke biegt,
wohl um der noch immer johlenden Alarmanlage auf den Grund zu
gehen.
Luna:
„Wie gut, dass wir hier tun und lassen können, was wir
wollen. Hopp hopp Drake, auf die Diskussion hab ich jetzt doch
keine Lust.“
Pete:
Oh man. Die Tag Team Szene wird mal wieder sehr wild
Sven:
Drei absolut verrückte Teams die nach dem Gold trachten.
Pete:
Ich freue mich drauf. Das wird krank.
Marc
Hill: „Huh?“
Der Hamburger
hat seine Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf
schief gelegt. Seine Verwirrung gilt dem Mann, der ihm
gegenübersteht. Es ist Bene Zampach, derjenige, mit dem er
bislang stets Seite an Seite antrat. So zuletzt auch bei
Brainwashed. Sie bildeten zwei Drittel des Teams, das den ersten
großen Sieg für den Förderkader einfahren konnte.
Marc
Hill: „Was soll das heißen: Wir
müssen eigene Wege gehen?
Kündigst du mir grad die Freundschaft? Habe ich dir was
getan?“
Kein jovialer
Spruch liegt auf den Lippen Hills. Er ist verdattert. Auf eine
Art und Weise, für die ihm keine Entsprechung aus der
Reeperbahn-Geschichte einfällt.
Sein Gegenüber,
der Mann mit den braunen Locken, hebt beschwichtigend die Hände.
Er hat nicht vor, Marc Hill zu verärgern – aber will
auch nicht von der Entscheidung abweichen, die in ihm seit
Brainwashed gereift ist.
Bene
Zampach: „Marc, komm‘ schon. An unserem Verhältnis
ändert sich doch überhaupt nichts. Ich habe nur
entschieden, dass ich Mirkan darum bitten werde, uns nicht mehr
als Tag Team zu booken.“
Marc
Hill: „Und warum?“
Bene
Zampach: „Weil wir kein Tag Team sind.“
Eine klare
Aussage, die hier im Raum – und zwischen den Förderkadlern
– steht. Zampach lächelt Hill an, wenn auch etwas
gequält. Sein Bemühen um gute Laune wird jedoch von
Hill abgeschmettert, der hilflos die Arme in die Luft wirft.
Marc
Hill: „Wir sind Freunde! Wir haben bei Brainwashed
gewonnen!“
Bene
Zampach: „Und wir können ja auch Freunde bleiben. Nur
eben kein Team, okay?“
Hill nimmt die
Arme wieder runter. Er blickt Zampach an, in seinen Augen steht
die stille Aufforderung nach einer ausführlichen Erklärung.
Bene räuspert sich und Worte der Erklärung hervor.
Bene
Zampach: „Es ist wirklich top, dass wir zwei uns hier im
Förderkader kennengelernt haben und uns gut verstehen. Hätte
auch ganz anders laufen können, siehe PJ und Rasmus. Aber
ein FAKT bleibt ein FAKT…“
Er versucht sich
zur Aufheiterung der Atmosphäre daran, den Tonfall des
Sprachrohrs zu imitieren. Doch Hill steigt auf den Witz nicht
ein. Er quittiert ihn nur mit einem freudlosen Grunzen.
Bene
Zampach: „…die Liga hat uns als Singles-Wrestler
gescoutet und verpflichtet, denn vor dem Förderkader standen
wir nie miteinander im Ring. Und das bedeutet auch: Wenn es in
Kürze darum geht zu bewerten, ob wir bleiben dürfen
oder unsere Taschen packen müssen, dann werden sie vorrangig
unser Potenzial als Singles-Wrestler beurteilen.“
Eine Aufklärung,
mit der sich Hill nicht zufriedengibt. Zumindest nicht vollends.
Er lockert seine Körpersprache zwar etwas, nimmt eine offene
Haltung an. Aber sein Gesicht bleibt hart.
Marc
Hill: „Und du glaubst, es hätte negativen Einfluss,
wenn wir immer als Team antreten?“
Bene
Zampach: „Willst du eine ehrliche Antwort? Ich weiß
es nicht. Aber ich will nicht hinterher sagen müssen: Ich
habe mich zu viel hinter Marc versteckt und nie bewiesen, dass
ich es auch alleine schaffe. Deswegen muss in den kommenden
Wochen MEINE Geschichte schreiben.“
Marc
Hill: „Wir haben doch schon Geschichte geschrieben. So wie
die GmbH damals auf dem Kiez. Wir sind, du und ich, die ersten
aus dem Förderkader, die einen großen Sieg eingefahren
haben.“
Bene
Zampach: „DU hast den Sieg eingefahren!“
Kaum hat er
ausgesprochen, nimmt Zampach entschuldigend die Arme hoch. Der
Ausruf kaum lauter, als er beabsichtigt hatte. Er macht einen
Schritt auf Hill zu und legt ihm vertraulich eine Hand auf die
Schulter. Hill lässt es geschehen, aber ohne die Geste zu
spiegeln.
Bene
Zampach: „Also, klar, wir waren ein Team. Auch mit Mirkan.
Aber du
bist derjenige, der den Pinfall geschafft hat.“
Marc
Hill: „Und das gönnst du mir nicht?“
Bene
Zampach: „Doch, ich gönne es dir. Aber ich bin
realistisch genug, um zu wissen, wie das Business läuft: Die
Bilder, die in ein paar Wochen vom Kampf bleiben, sind die der
letzten Sekunden. Und die zeigen dich,
wie du den
Pin holst.“
Instinktiv will
Hill widersprechen. Er hat den Mund schon geöffnet, doch die
Worte bleiben ihm im Hals stecken. Wenn man drüber
nachdenkt: Unrecht hat Zampach nicht. Wer erinnert sich jetzt
noch an Matchverläufe vergangener Shows, wer nur an die
Sieger?
Bene
Zampach: „Jetzt will ich, dass auch bedeutungsvolle Bilder
von mir entstehen. Ich will meine Geschichte schreiben. Ein Junge
aus dem kleinen Zeiskam, das kein Schwein kennt, erobert auf der
Skandinavien-Tour das Main Roster. Das verstehst du doch, oder?“
Versteht Hill
das? Er denkt jedenfalls nach. Blickt sich im Raum um. Etwas
scheint ihm auf der Zunge zu liegen, doch er spricht es nicht
aus. Entgegen seiner sonstigen Angewohnheit, all das
loszuplappern, was ihm in den Sinn kommt, ringt er mit sich.
Dann beugt sich
der Hamburger vor und spricht mit verschwörerisch leiser
Stimme.
Marc
Hill: „Brauchst du Geld?“
Bene
Zampach: „Häh?“
Der Zeiskamer
macht einen Schritt zurück und blickt seinen Kumpan von oben
bis unten an, der Gesichtsausdruck ein Hybrid aus Erschrockenheit
und Verwirrung. Woher dieser plötzliche Themenwechsel? Ist
überhaupt zu Hill durchgedrungen, was er sich in den letzten
Sätzen von der Seele geredet hat?
Marc
Hill: „Geht es bei deinem Solo-Trip um Schulden, Bene? Hast
du dich übernommen mit dem ganzen Zeug, was du dir auf
Kredit angeschafft hast?“
Zampach setzt
an, mutmaßlich zu ganz entschiedenem Widerspruch. Doch Hill
hat sich bereits in seiner eigenen Erzählung verloren, in
seiner Theorie.
Marc
Hill: „Jaja, Optimismus kann echt problematisch sein. Ich
erinnere mich an Quelle-Willy, den nannten die Luden so, weil der
hing immer auf dem Kiez im Goldenen Handschuh rum und hat getönt,
er würde den ganzen Quelle-Versand leerkaufen. Auf Rechnung.
Jede Woche hatte der was Neues, weil der auch immer dachte,
irgendwie kann der das schon bezahlen. Was er natürlich gar
nicht konnte. Also am Ende landete der Quelle-Willy auf der
Straße, seine Frau hat ihn rausgeschmissen, als sie gemerkt
hat, wie viel in den Miesen der Willy ist. Damals als Kind habe
ich ihn ab und zu aus meinem Mayonnaise-Glas löffeln lassen,
damit er nicht verhungert. Ist es bei dir auch so? Brauchst du
die Solo-Siegprämien für deine offenen Kredite?“
Der Hüne
reißt die Augen auf, er hat sich mit dem Inhalt seines
Monologs selbst erschrocken.
Marc
Hill: „Bene! Das hättest du doch offen zugeben können,
ich kann dir auch gerne was organisieren. Ich kenne da ein paar
Verleiher von der Reeper…-“
Bene
Zampach: „HÖR‘ ENDLICH MIT DEINEN IDIOTISCHEN
HAMBURG-STORIES AUF!“
Das war laut.
Mit offenem Mund starrt Marc Hill sein Gegenüber an. Der
Reeperbahn-Fan wirkt schwerer getroffen als durch einen
körperlichen Angriff.
Bene
Zampach: „Sorry, war nicht so gemeint.“
Er räuspert
sich, damit sich die Stimmbänder wieder lockern. Noch immer
schaut Hill Zampach an, als wäre eine Welt zerbrochen.
Bene
Zampach: „Aber nein, es hat nichts mit irgendwelchen
Schulden zu tun. Ich werde meine Kredite alle bald abbezahlen,
keine Sorge. Meine Entscheidung, dass wir kein Team sind, hat
nichts damit zu tun. Nur mit meinen Träumen, mich in der
GFCW zu etablieren. Deswegen steht diese Entscheidung fest. Heute
ist der erste Tag meiner Solo-Karriere. Heute werde ich etwas
Besonderes leisten.“
Als er endet,
tritt Zampach einen Schritt zurück. Er wartet auf eine
Antwort Hills. Doch der Hüne bleibt still.
Bene
Zampach: „Ist das okay für dich?“
Marc
Hill: „Meine Hamburg-Stories…“
Er schnauft.
Marc
Hill: „…sind nicht idiotisch. Das ist mein Leben,
Bene.“
Bene
Zampach: „Das verstehe ich.“
Marc
Hill: „Offenbar ja nicht!“
Wieder legt der
Zeiskamer seinem Kameraden eine Hand auf die Schulter. Diesmal
lässt er sie lange dort liegen, während er mit
versöhnlichem Gesichtsausdruck den Blicks Hill sucht. Dieser
weicht ihm aus.
Bene
Zampach: „Aber mein Leben ist ab heute das eines Wrestlers,
der sein Potenzial auslebt. Als Singles-Competitor.“
Er nickt Hill
zum Abschied zu, dann dreht er sich um und geht davon. Erst sind
seine Schritte langsam, als hadere er noch damit, seinen Freund
auf diese Art und Weise zurückzulassen. Aber mit jedem Meter
Entfernung wird er sicherer in seiner Entscheidung, und das
drückt sich in der Körperhaltung aus.
Zampachs
Schulter straffen sich, ein Lächeln tritt auf die Lippen –
es ist das Lächeln eines Mannes, der um eine gute Zukunft
kämpfen will. Und der sich dafür bereit fühlt.
Aiden
Rotari: “Du warst nicht anwesend.”
Robert
Breads: “Ich war beschäftigt.”
Während
der Kanadier sich über das Catering beugt, um eine Pampe,
die wenig erfolgreich versucht Nudeln zu imitieren, missmutig zu
inspizieren, führt er die Hände an den Kopf und streckt
Zeige- und Mittelfinger aus. Er macht eine etwas seltsame Geste,
die entweder Fangzähne, Wolfsohren oder Krallen darstellen
soll, aber es ist immerhin trotzdem klar, worauf er hinauswill:
Skadi Fenrir.
Robert
Breads: “Für unser
Team.”
Aiden
Rotari: “Wir sollten diese neue Zusammenarbeit nicht mit
einer Lüge beginnen. Diese Sache mit Miss Shade ist und
bleibt deine
Sache.”
Mit
verschränkten Armen steht Rotari an der Wand gelehnt neben
Breads im schmucklosen Flur, während die Kamera sie ein
wenig um die Ecke filmt. Breads kann sie definitiv nicht sehen,
hat ihr den Rücken zugewandt, Aiden aber schon – will
er, dass das hier gefilmt wird?
Robert
Breads: “Neue
Zusammenarbeit?
Wir kennen uns seit Jahren.”
Aiden
Rotari: “Die Zeiten haben sich geändert.”
Robert
Breads: “Ich habe dich in die GFCW gebracht.”
Aiden
Rotari: “Und jeder Kredit ist irgendwann einmal
aufgebraucht.”
Jetzt
sehen wir den Hinterkopf von Breads, wie er nach oben zuckt. Wir
können sein Gesicht nicht ausmachen, aber Rotari zeigt
keinerlei Regung. Auch sein Mentor und Förderer bringt ihn
nicht aus der Fassung. Er plant sein neues Vorhaben – die
Zusammenarbeit mit der LPG im selben kühlen, kalkulierenden
Tonfall wie zuvor.
Robert
Breads: “Ich baue hier wirklich etwas auf.”
Das
klingt lahmer, als es Breads vermutlich gehofft hatte. Rotari
würdigt das nicht einmal mit einem spöttischen
Kommentar.
Aiden
Rotari: “Deine neue Wrestlerin hat gewonnen, kein Zweifel.
Du aber nicht.”
Robert
Breads: “Ich mache das wieder gut. Es war ein Ausrutscher,
der sich nicht-”
Aiden
Rotari: “Wir sind über die “drei” schon
weit hinaus, Robert.”
Nun
tritt der Kanadier einen Schritt zur Seite, weg von Rotari, und
wir können sein Seitenprofil einfangen – seine Wangen
glühen rötlich. Was ist das, Scham? Wut? Etwas anderes?
Robert
Breads: “Was soll das heißen?”
Aiden
Rotari: “Das hast du mir beigebracht.”
Rotari
beginnt wie aus einem Lehrbuch zu rezitieren.
Aiden
Rotari: “Einmal ist kein Mal. Zweimal ist Zufall. Dreimal
ist eine Serie.”
Schweigen
von Breads, dessen Kiefer mahlt. Das hat er gesagt, wenn auch vor
einigen Jahren, aber Aiden hat es sich gemerkt.
Er
hat sich alles gemerkt.
Alles,
was man von Robert Breads lernen kann.
Das
heißt, er ist jetzt-
Aiden
Rotari: “Wie viele “Ausrutscher” hattest du
allein im letzten Jahr? Die Zahl ist hoch genug, als dass ich nur
grob schätzen kann.”
Die
Schultern von Breads sinken. Er starrt einen Punkt neben Rotaris
rechtem Ohr an der Wand an. Seine Stimme ist tonlos und leise,
als er beinahe jämmerlich ein paar Worte herauspresst,
während seine Unterlippe zittert.
Robert
Breads: “Wir sind Freunde, oder?”
Aiden
Rotari: “Das sind wir.”
Bestätigend
nickt Rotari, lässt aber sonst keinerlei Geste der
Herzlichkeit folgen. Er stellt das einfach nur faktisch fest.
Aiden
Rotari: “Aber ich muss zugeben, dass ich ein schlechter
Freund war, Robert.”
Verständnislos
sieht “Canada’s Own” zu Rotari herüber,
der für einen winzigen Moment die Mundwinkel nach unten
zieht.
Aiden
Rotari: “Ich hätte es schon viel früher übers
Herz bringen müssen, dir das zu sagen, um dich zu schützen:
Du musst der Wahrheit ins Gesicht blicken.
Du
bist Robert Breads, aber du bist nicht mehr der
Robert
Breads. Der
Robert Breads ist bei der GFCW 20th Anniversary Show gegen Zereo
Killer verendet.”
Er
hätte Breads auch einfach mit voller Wucht ins Gesicht
schlagen können, das wäre wohl weniger grausam gewesen.
Der Kanadier wirkt, als wäre jemand gestorben. Erbarmungslos
fährt Rotari fort.
Aiden
Rotari: “Ich habe dir das nie gesagt, obwohl ich es erst
vermutet und irgendwann gewusst habe. Ich konnte mich nicht
überwinden, dir das anzutun, doch dadurch habe ich dir noch
viel mehr geschadet. Sieh nur, was seitdem aus dir geworden ist.”
Das
Kinn von Breads klappt mit einem Mal nahe an seine Brust. Er
stiert auf den Fußboden.
Aiden
Rotari: “Das hätte ich verhindern müssen. Und es
tut mir aufrichtig leid, dass ich das nicht getan habe. Es ist
ein Fehler, der nahezu unverzeihlich ist. Doch das kann ich nicht
rückgängig machen. Es bringt nichts, etwas hinterher zu
trauern, das hätte sein können. Wir leben im hier und
jetzt.”
Robert
Breads: “Ich kann immer noch gewinnen. Ich habe Drake
besiegt.”
Durch
Betrug, vor Monaten, ja. Trotzig, beinahe kindisch, schmettert
ein eindeutig verbitterter Breads Rotari Worte entgegen, als
könnte das etwas ändern.
Robert
Breads: “Ich dachte wirklich, mein einziger richtiger
Freund würde nicht das Schlechteste in mir sehen.”
Aiden
Rotari: “Würde ich das Schlechteste in dir sehen,
würde ich vermuten, dass die Lerbitz Performance Group dich
zuerst als Klienten abgelehnt hat, bis du ihnen glaubhaft
verkaufen konntest, dass sie deinen guten Freund Aiden Rotari
später kriegen, wenn sie dir erstmal einen Vertrag geben.
Ich
würde annehmen, du hättest das einfach getan, um einen
Fuß in die Tür zu kriegen, in dem Glauben, du könntest
glaubhaft probieren, mich zu überzeugen, in dem Wissen, ich
würde das Angebot niemals annehmen.
Ich
würde glauben, du hättest meinen Namen benutzt, um dir
selbst eine Insel abseits der Öffentlichkeit zu basteln, auf
der man dir “GOAT”-T-Shirts druckt und einen eigenen
Ja-Sager an die Seite stellt, in dem Glauben, früher oder
später würde die Propaganda schon funktionieren.
Ich
würde denken, dass du es für eine Katastrophe hältst,
dass dein guter Freund Aiden nun hier ist, weil du nicht mehr so
tun kannst, als wärst du das Flaggschiff dieser Operation,
und dass du deinen guten Freund Aiden innerlich dafür
verachtest, dir das Schlimmste anzutun, was du dir vorstellen
kannst: In der GFCW-Realität des Jahres 2025 zu leben.
Das
würde ich in dir sehen, wenn ich das Schlechteste annehmen
würde. Aber das ist natürlich nicht wahr, richtig?”
Breads’
Miene bleibt unverändert, aber sein knallrot angelaufener
Kopf spricht Bände. Rotari starrt einfach nur, jedwede
Empathie vermissen lassend. Robert schiebt seine Fäuste in
die Hosentaschen, bevor man gut erkennen kann, ob sie zittern.
Robert
Breads: “Natürlich nicht.”
Aiden
Rotari: “Natürlich nicht.”
Es
ist unmöglich herauszuhören, ob das Sarkasmus ist, wie
so oft beim tonlosen Vortrag Rotaris.
Aiden
Rotari: “Ich möchte dir deine Spielsachen nicht
wegnehmen. Du kannst mit Mirkan und den Kindern weiter so
verfahren, wie du möchtest. Dein Ruf kann ohnehin keinen
zusätzlichen Schaden mehr nehmen und ich weiß, dir ist
das wichtig.”
Es
hat knappe vier Jahre gedauert, aber es ist so weit: Aiden Rotari
steht so weit über Robert Breads, dass keine Verdrehung der
Fakten und Realität an diesem Fakt etwas ändern kann.
Man wartet fast darauf, dass Rotari seinem Gegenüber
mitleidig das graue Haar tätschelt oder ihm spielerisch in
die faltige Wange kneift.
Aiden
Rotari: “Aber wenn ich dich brauche, hat das Priorität
vor deinem Problem mit diesem Amateur-Trainer und seiner
Rasselbande. Es wird keine Sonderbehandlung für dich geben,
weil du mein Freund bist. Und für eine Sonderbehandlung ob
deiner Leistungen fehlen... nun, die Leistungen.”
Es
ist Tiefschlag nach Tiefschlag für Breads, und Rotari hört
nicht auf. Die vollständige Dekonstruktion seines Mentoren
biegt auf die Zielgerade ein.
Aiden
Rotari: “Du schwänzt keine Meetings. Wenn es heißt
“alle”, dann bedeutet das nicht “alle außer
Robert Breads”. Das mag hart sein, aber wenn du das nicht
akzeptierst, habe ich keine Verwendung mehr für dich. Und es
täte mir in der Seele weh, einen so guten Freund wie dich an
Größenwahn und Realitätsverlust zu verlieren. Du
kannst noch immer wertvoll sein, Robert – als meine Nummer
zwei.”
Rotari
stößt sich von der Wand ab. Für einen Moment
scheint es so, als wolle er eine Hand auf die Schulter von Breads
legen – doch dann streicht er sich nur eine Strähne
dunklen Haares aus den Augen.
Aiden
Rotari: “Du kannst dich weiter um die Kinder kümmern,
während ich mich um den World Title bemühe. Falls ich
dich brauche, lasse ich es dich wissen.”
Und
dann zieht er ab. Nicht langsam, aber auch nicht eilig, mit
festen und selbstbewussten Schritten. Aiden Rotari lässt
Robert Breads mit einer Art Ultimatum zurück - entweder
du ordnest dich unter und tanzt nach meiner Pfeife, oder...
Als
würden diese Musik und die beiden Männer, die sie
ankündigt, nicht ohnehin schon maximal unbeliebt sein, so
dürfte nach den Ereignissen im Main Event Match von
Brainwashed, das Level an Heat noch einmal eine neue Stufe
erreicht haben.
Aldo
Nero und James Corleone treten heraus und das dürfte sogar
etwas überraschend sein, wenn man bedenkt, dass ein
WUT-geladener Hirsch die Witterung auf sie aufgenommen hat.
Sven:
„Es ist Zeit für den besten Teil der Show!“
Pete:
„Komm schon, nicht mal du solltest doch rechtfertigen
können, was da bei Brainwashed passiert ist. Ein
PPV-Titelmatch um den größten und wichtigsten Titel
der Liga endete in keinem Ergebnis, nach dem Aldo Nero
dazwischengefunkt hat. So sollte ein PPV nicht enden, so darf ein
PPV nicht enden…“
Sven:
„Mag ja richtig sein, aber es ist ja nicht so, als ob uns
der ehrenwerte Mister James Corleone und Aldo Nero nicht gewarnt
hätten. Sie wollen den Titel und wenn sie nicht darum
kämpfen dürfen, dann darf das keiner.“
Wir
kennen den Entrance von Aldo bereits, es gibt keinen Grund zum
Jubeln und keine Berechtigung mit den Fans abzuklatschen, beides
sind aber Aspekte, die ihn auf seiner Eroberung nicht
voranbringen. Was ihn voranbringt sind allerdings Aktionen wie
vor zwei Wochen bei Brainwashed. Vorher war er ganz weit
entfernt, als klitzekleiner Punkt auf dem Radar des Champions,
nun sieht der Champ nichts anderes mehr außer Aldo.
Die
Beiden betreten also den Ring, stellen sich dort bereit und
setzen auch direkt zu dem an, was vor allem ein James Corleone am
besten kann: Reden.
… zumindest,
sofern man ihn lässt.
Die
Fans buhen so laut, dass, selbst wenn man Corleone zu Wort kommen
lassen würde, man ihn ohnehin nicht verstehen würde. Er
wollte das Mikro bereits zum Sprechen anheben, senkt es nun aber
wieder ab – wenn man ihn nicht reden lassen will, dann sei
es drum.
Dieses
Spektakel zieht sich nun auch direkt einige Sekunden, sogar ein
paar Minuten, bis Corleone erneut zum Wort ansetzen will, aber
wieder bahnt sich ein Pfeifkonzert an und schließlich…
dauert das jemanden zu lange.
Aldo
reißt das Mikrofon aus der Hand seines Vaters.
Aldo
Nero: „RUHE!“
Bestimmt,
böse und sehr gereizt schreit Aldo diese Ansage ins Mikro,
was tatsächlich auch einigermaßen Eindruck schindet.
Vermutlich weniger deshalb, weil man Aldo so sehr respektiert,
als vielmehr aus Überraschung, dass der so fordernd und
dominant sein kann. Aber so langsam muss man wohl einfach erkannt
haben, dass dieser Aldo Nero nichts mehr mit dem Aldo Nero gemein
hat, der aus der GTCW hierherkam.
Wie
auch immer, so langsam schallen die Buh-Rufe aus, man scheint
Corleone nun also doch reden lassen zu wollen. Aldo übergibt
das Mikrofon und damit kann es losgehen.
James
Corleone: „Aber nicht doch, Aldo, kein Grund böse zu
werden, die Zuschauenden wollen nichts weiter, als ihren
Emotionen Ausdruck verleihen.“
Aldo
schnieft durch und schaut sich um, er weiß genau, dass sein
Vater die richtigen Worte finden wird.
James
Corleone: „Also, meine Damen und Herren… lassen Sie
mich damit beginnen, indem ich Ihnen Folgendes sage: ich verstehe
Sie.“
Ein
unerwartetes Raunen geht durch die Zuschauerreihen. Was versteht
Corleone denn genau?
James
Corleone: „Auch ich bin nicht glücklich über den
Ausgang von Brainwashed. So sollte ein PPV und vor allem ein GFCW
World Championship Titelmatch nicht enden. Das war eine Farce und
es tut mir leid, dass Ihr sie erdulden musstet.“
Meint
er das ernst? Die Verwunderung beim Publikum hält an, sodass
die Buh-Rufe nun auch vorerst ausbleiben – wobei sich
natürlich niemand verarschen lässt. Auf irgendwas will
her hinaus.
James
Corleone: „Aber Ihr musstet
sie nun mal erdulden. Es ging nicht anders. Und auch, wenn ich
mich eben stellvertretend entschuldigt habe, ist es weder meine
noch Aldos Schuld, dass es kam, wie es kam.“
Noch
immer bleiben die Buh-Rufe aus. James Corleone schafft es
tatsächlich, dass die Fans zumindest erst einmal gebannt an
seinen Lippen hängen, wenngleich sie auch nicht mögen,
was er zu sagen hat.
James
Corleone: „Es ist die Schuld derer, die nicht gehört
haben, denn seit Title Night predige ich eines: Aldo Nero ist der
wahrhaftige, unangefochtene Herausforderer Nummer 1 auf den GFCW
World Championship. Doch anstatt ihm dieses Titelmatch, welches
er sich verdient hat, zu geben, kämpfen andere für eine
Chance. Luna Rosario, die lange weg war und sich ihre Stellung
erst einmal wieder erarbeiten muss und Aiden Rotari, der den
Titel gerade erst verloren hat. Trotz aller Offensichtlichkeiten
rennt man in sein Verderben… das MUSS bestraft werden.
Und
wir haben sie gewarnt. Wir haben sie alle gewarnt, Dynamite,
Mister Fletcher und natürlich Ask Skógur. Keiner
wollte hören, keiner hat den Ernst der Lage verstanden, wir
haben es oft genug gesagt und jeder von ihnen konnte es hören…
und dann… war es dann zu spät.“
Aldo
schaut abwechselnd zu seinem Vater und wieder ins Publikum. Er
versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber innerlich dürfte
er strahlen wie ein Honigkuchenpferd, wenn er hört, dass
sein Vater über ihn spricht, wie er es einst nur über
IHN getan hat.
James
Corleone: „Es ist ganz einfach, solange Aldo nicht um den
Titel antritt, wird es keiner tun. Und sollte uns jetzt noch
immer nicht das gegeben werden, was uns rechtmäßig
ZUSTEHT, dann wird das Chaos weitergehen.
Man
könnte fast meinen… Anarchy is coming…“
Eine
Anspielung auf den Anfang von The End, der sein Schaffen damit
prophezeit hat, als er in der GFCW gestartet ist.
James
Corleone: „… wenn sie denn nicht schon da wäre.
Denn sie ist hier, in Form von Aldo Nero. Und Aldo Nero wird
nicht ruhen, bis der GFCW World Championship in seinem Besitz
ist. In diesem Sinne, Mister Skógur, es liegt an Ihnen,
gewährend sie Aldo endlich sein Match oder Aldos Zorn wird
die gesamte GFCW übernehmen.“
Corleone
steigert sich vor allem in die letzten Worte rein. Er klingt
schon fast manisch bei dieser Ankündigung, was vor allem in
dem Zusammenhang mit Brainwashed bedeuten muss, dass er nicht nur
redet. Das ist keine Catchphrase, das ist keine leere
Ankündigung. Aldo wird Ask nicht ruhen lassen, weder ihn
noch die GFCW, ehe er nicht bekommt, was ihm zusteht.
Und
so laut die Buh-Rufe vorhin war, so laut ist auch jetzt der
Jubel, als Asks Musik ertönt. Man weiß, der ist immer
exorbitant laut, doch aktuell befinden wir uns näher an
seiner Heimat als je zuvor und das bedeutet, dass der Jubel sogar
noch einmal lauter ist.
Ask
kommt auf die Rampe gestampft und sieht gar nicht so aus, als sei
er hier um zu reden. Er rennt zwar nicht zum Ring, marschiert
aber mit unverkennbarer WUT. Aldo geht bereits in
Angriffsstellung, während Corleone meint, die Lage im Griff
zu haben.
James
Corleone: „Mister Skógur, ich weiß die Gemüter
sind erhitzt, aber handeln sie jetzt nicht unüberlegt…“
Bevor
Corleone weitersprechen kann, hat Ask den Ring bereits erreicht.
CLOTHESLINE
GEGEN
CORLEONE!
Wir
haben Ask zu Beginn der Show bereits gesehen. Er ist
kompromisslos und hat keine Lust zum Reden. Er ist WÜTEND
und entfesselt diese WUT nun voll und ganz auf Corleone und Nero
– Aiden Rotari sei Dank, schreckt Ask auch nicht mehr davor
zurück das zu tun.
Aldo
Nero reagiert sofort und geht in den Schlagabtausch mit Skógur,
während Corleone sich – den Kopf haltend – zur
Seite dreht. Die Clothesline hatte ordentlich Wumms, scheint
Corleone aber zumindest nicht gänzlich ausgeknockt zu haben.
Zu
großer Freude der GFCW Galaxy hier in Dänemark, wird
das Schlagduell von Skógur und Nero sehr schnell sehr
intensiv. Sie prügeln aufeinander ein, kloppen sich dabei
quer durch den Ring und über all diese Zeit bleibt das auch
recht ausgeglichen, bis… Ask Skógur zeigt, dass er
der Champion ist.
ANTLER
SLASH (Bionic Elbow)
Gegen
Aldo Nero! Er erwischt ihn direkt auf dem Kopf, sodass Nero sogar
mit einem Bein in die Knie gezwungen wird, was Ask wiederum die
Möglichkeit eröffnet mit seinen Schlägen zu
dominieren. Und schließlich…
BJÖRNSMACK
(Spinning Back Elbow)
Und
auch damit trifft er Nero perfekt! Diesmal geht er sogar zu
Boden, wobei er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf hält.
Und das Publikum liebt jede einzelne Sekunde davon. Nicht nur,
dass Aldo Nero berechtigterweise aufs Maul bekommt, nein, auch,
dass Ask Skógur derjenige ist, der das tun darf.
Und
dann geht es weiter. Aldo kommt langsam wieder auf die Beine,
während Ask in Position zum TIMBEEEER-Kick geht. Aldo hievt
sich also hoch, Ask will losrennen, doch…
… sein
Bein wird weggezogen. Mit voller Kraft, sodass Ask mit dem
Gesicht nach vorn auf den Boden kracht.
CORLEONE!
James
Corleone zieht dem Champion bildlich gesprochen den Boden unter
den Füßen weg! Nun ist es Ask, der sich den Kopf hält,
aber er wäre nicht DER Champion der Liga, wenn er so leicht
klein zu bekommen wäre. Recht schnell baut er sich wieder
auf und widmet nun auch tatsächlich James Corleone seine
Aufmerksamkeit. Wenn der hier wirklich handgreiflich werden will,
dann soll er das doch bekommen…
… allerdings
ist jetzt Aldo wieder da. Und nun kommt er mit einem gewaltigen
und kräftigen LARIAT quasi in den Nacken des Champions an!
Und
dann… ja dann geht es los. Aldo hat den Champion am Boden
und jetzt kann er sich richtig austoben. Er beginnt rücksichtlos
und voller Inbrunst auf den Schädel des Champions
einzuschlagen, so gewaltsam, wie man es einst von The End kannte…
aber… die Ereignisse überschlagen sich…
SHE´S
A 21ST CENTURY BITCH
Pete:
„Jetzt wirds richtig interessant
hier!“
Ask
mag nicht zum Ring gerannt sein, doch ihre Musik bekommt kaum
Zeit angespielt zu werden, als Rosario durch den Vorhang schießt,
hinein in ein Meer aus erleichterten Jubel-Rufen. Aldo im Ring
dreht kurz den Kopf, legt aber der Höflichkeit halber noch
zwei Schläge nach, bevor er, dirigiert von seinem Vater, auf
die Beine springt.
Jacke
über den Schultern, die Wrestlingboots für später
am Abend schon angezogen, und vor allem: Baseballbat in der Hand,
stürmt Luna in den Ring. Nero versucht sie direkt dabei
abzufangen, gar daran zu hindern, doch während er –
erfolgreich – versucht, Rosario den Schläger auf dem
Apron zu entwenden, konnte die sich darauf konzentrieren, in
Position für den Gegenschlag zu gehen. Kaum lässt sie
zu, dass die Waffe aus ihrer Hand gleitet, kracht schon der erste
Kick in die Seite Aldos Seite, woraufhin auch dieser den Bat
fallen lässt und zurücktaumelt. Luna wirft die Jacke
weg und tritt durch die unteren Seile in den Ring, wo der
Herausforderer in Spe ihr sofort mit einer Lariat den Kopf
abtrennen will, doch Rosario ist viel zu agil dafür. Im
Stile eines Limbo-Spiels duckt sie sich nach hinten unter dem
Schlag hinweg und fällt den herumwirbelnden Aldo Nero mit
einem Back-Kick. Auf ein Knie gesunken greift sich Nero die
Seite, während Luna unter einem lauten „OHHHHHHHHHHHHHHHH“
der Crowd Anlauf nimmt.
SHINING WIZARD
Sven:
„Falls jemand dachte, Luna wäre zufrieden damit, die
beiden einfach machen zu lassen: Ab. So. Lut. Nicht!“
Aldo
liegt, doch zufrieden ist Luna lange nicht. Blitzartig springt
sie aus dem Ring und starrt Corleone ins Gesicht. Der scheint zu
zögern. Angst? Keine Spur. Aber nach Plan scheint das hier
aktuell nicht zu laufen. Ansastzlos, nur von einem weiten Grinsen
angekündigt, schnellt Luna um die eigene Achse, versucht den
wohl größten Kriegstreiber der Liga mit dem Serpents
Kiss zu treffen, doch der entgeht dem ganzen. Eher fallend und
stolpernd, als mit einem eleganten Ausweichmanöver, doch der
Anblick von Corleone auf allen vieren vor sich wegstolpern zu
sehen, scheint Luna zu genügen.
Pete:
„Es tut fast schon
gut das zu sehen.“
Sven:
„Wo ist deine Neutralität?“
Pete:
„MEINE Neutralität????“
Ein
Mittelfinger und ein Kopfschütteln später wendet
Rosario sich um und sieht Aldo Nero, der sich langsam, aber
sicher wieder regt. Ein kurzer Blick ins Publikum, dann wird die
Schürze des Aprons nach oben geworfen. Klappernd kommt ein
Stuhl zum Vorschein, was abermals Jubelstürme aufbranden
lässt.
Luna:
„FANG!“
Reflexartig,
gerade wieder auf den Beinen, fängt Aldo den Stuhl, der sich
auf bestem Weg befand, sein Gesicht zu verzieren, doch damit ist
der Stahl noch lange nicht aus der Gefahrenzone.
SERPENTS
KISS
Der Kick schmettert den Stuhl in Aldos Gesicht und
Corleones Sohn geht mit einem dumpfen Stöhnen zu Boden.
Voller Adrenalin schlägt Luna einmal in die Seile und
peitscht das Publikum an.
Pete:
„Achtung, da kommt er…“
Langsam,
genüsslich, klettert Luna auf das oberste Ringseil und
blickt auf Aldo unter ihr.
Pete:
„Wir wissen, was das heißt…“
BLACKEND
(Double
Foot Stomp
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Corleone
zieht in letzter Sekunde Aldo aus dem Ring, der zwar noch einige
Male vor und zurück wackelt, sich dann aber von einer
kleiner Wunde am Kopf abgesehen halbwegs zu sammeln scheint. Mit
finsterer Mine starrt Rosario den beiden entgegen. Ohne den
Augenkontakt zu lösen springt sie vom Turnbuckle. Und
nachdem noch einige Sekunden dieser Staredown weiter geht,
scheint sie sich zu entsinnen, dass es ja noch jemand anderen
gibt. Ask Skogur, mittlerweile sitzend, scheint zumindest grob
mitbekommen zu haben, was gerade um ihn herum geschehen ist,
nickt Luna einmal zu und scheint klar und wach mit einem der
Doktoren am Ring reden zu können.
Das
Nicken erwidernd, lehnt Luna sich durch die Seile in Richtung des
Zeitnehmerbereichs und fordert energisch den Titelgürtel.
Kurz zögert das Personal, aber will man sich da jetzt echt
mit Luna anlegen? „Nah“ scheint die einstimmige
Antwort und so greift Rosario den Titel. Kurz hält sie inne,
als das Gold in ihrer Hand liegt. Das ist es, wofür sie
kämpft. Und wofür es sich lohnt zu kämpfen.
Doch
nach dem kurzen Zögern wendet sie sich sofort um und legt
den Titel sorgfältig im Schoß von Ask ab. Ihr Blick
geht zu Ask und zu Corleone, bevor sie sich grinsend im
Schneidersitz neben Ask fallen lässt. Noch einmal geht der
Mittelfinger in Richtung Aldo und seines Vaters, während
Skogur sich langsam und ächzend auf die Füße
kämpft, um noch einmal klar zu machen, WER hier der Champion
ist.
LOW BLOW
Pete:
„WAS?“
Sven:
„Es war ja so klar.“
UND
DER SCHLAG MIT DEM
TITELGÜRTEL
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Schulterzucken
bei Rosario.
Grob
greift sie Ask an den Haaren und lehnt sich zu ihm herunter.
Luna:
„Was hast du erwartet, hm? DU bist der Champion. Aldo und
der Opa? Natürlich sind die gefährlich, aber DU hast,
was ich brauche. Also wirst DU auch mein Ziel bleiben. Nur für
den Fall, dass du erwartet hast, dass ich deinen Arsch aus
Gutmütigkeit gerettet habe: Du bist nun der Champion. Du
hast keine Freunde mehr. Wir sehen uns. Bald.“
James
Corleone und Aldo Nero stehen mit etwas Abstand zum Ring und
beobachten das Geschehen mehr als aufmerksam. Aldo ist noch zu
angeschlagen um hier wirklich zu realisieren, was hier gerade
passiert ist, James Corleone hingegen erkennt das komplett: Luna
Rosario steht gegen Aldo Nero, aber auch gegen Ask Skógur.
Diese Beiden waren bereits Gegner und der Eingriff von Aldo hat
daran nichts geändert, ganz im Gegenteil – er hat das
sogar nur noch verstärkt.
Und
das gefällt Corleone außerordentlich gut. Denn wenn
Skógur und Rosario einander anvisieren, kann Aldo Nero
davon profitieren. Das Chaos wurde geschaffen und das Chaos ist
es, in dem sich ein James Corleone wunderbar zurechtfindet.
Er
zieht Nero fast schon in Richtung der Rampe, während Luna
Rosario über dem regungslosen Körper des GFCW-Champions
steht, der nun bereit abermals zum Opfer eines seiner
Herausforderer, vielmehr aber der Umstände wurde – Ask
muss als Champion die Augen überall haben und vertrauen kann
er niemanden und wenn er das nicht versteht, dann ist er den
Titel schon sehr bald wieder los.
Als
Champion hat man keine Freunde, aber dafür zahlreiche
Feinde. Und zwei davon haben ihm den Krieg erklärt.
Aldo
Nero.
Und
Luna Rosario, die mit Asks Titel über ihm posiert.
Mac Müll:
„Ein paar Worte zur Situation? Bitte!“
Jakob
Fleestedt: „Worte? WORTE? Die GFCW kann froh sein, wenn sie
von Darragh Switzenberg keine Anzeige bekommt.“
Die Stimmung ist
aufgeheizt. Der Ton laut.
Wir befinden uns
auf der Flucht. Oder beobachten zumindest zumindest drei Viertel
des Switziverse Unlimited dabei: Darragh Switzenberg geht
vorneweg, natürlich. Er hat einen solchen Zahn drauf, dass
die Kamera und Mac Müll nicht hinterherkommen. Nur der
Switzidog, das treue Tier, hetzt neben seinem Anführer her.
Der Schwanz baumelt herunter, schleift fast über dem Boden –
jetzt ist kein guter Augenblick für Wedelei.
Nur an Fleestedt
kommt Müll ran. Er versucht, mit dem Switzisstant Schritt zu
halten. Jakob flieht seinem Chef hinterher, ist aber deutlich
hinter ihm.
Jakob
Fleestedt: „Wie kann die GFCW es uns zumuten, dass wir
dieselbe Luft wie der Irre namens Jason Crutch atmen müssen!?
Hast du gesehen, was er Darragh angetan hat? Wieso wird
Switziverse Unlimited nicht vor derartigen Übergriffen
geschützt? Hast DU eine Erklärung dafür?“
Zu selbiger will
Müll ansetzen, doch Fleestedt bleibt unvermittelt stehen und
schneidet dem Interviewer das Wort ab. Er wird die Erklärung
selbst liefern.
Da ertönt,
mittlerweile schon gute zehn Meter vor ihm, die autoritäre
Stimme des Champions.
Darragh
Switzenberg: „Jakob! Wo bleibst du? Wir gehen.“
Jakob
Fleestedt: „Gleich. Ich muss noch kurz Jason Crutch
beleidigen.“
Nach dem
Zwischenruf seines Anführers wendet sich Fleestedt wieder
Müll zu. Er stellt sich so vor dem Reporter auf, dass dieser
nicht an ihm vorbeigehen kann. Anders gesagt: Er schirmt Darragh
vor dem Neugierigen ab.
Jakob
Fleestedt: „Die GFCW erträgt es nicht, dass
Switzenberg diese Liga zum Besseren verändert. Sie klammert
sich an das Alte, Überholte, Verbrauchte. Aus purer
Nostalgie unternimmt sie nichts dagegen, dass der psychopathische
Jason Crutch den Revolutionär angreift.“
Wieder will Müll
dazwischen. Es einordnen. Doch Jakob tippt ihm auf die Brust und
fährt ihm ins Wort.
Jakob
Fleestedt: „Aber DAS müssen wir uns nicht bieten
lassen. Wir gehen jetzt. Jason Crutch hat eine friedliche
Versammlung attackiert. Eine Preisverleihung. Ein Fest! Wieso
wird er nicht aus der Halle entfernt?“
Im Hintergrund
knallt eine Tür. Switzenberg hat das Ende des
Backstagebereichs erlangt und ist zum Parkplatz raus. Ein Fluchen
auf den Lippen Mülls. Durch die Ablenkung seitens Fleestedt
hat er seine Chance verpasst, eine Auskunft zu bekommen.
Jakob
Fleestedt: „Da siehst du es. THE KING HAS LEFT THE
BUILDING! Die Qualität dieser Sendung ist schlagartig
gesunken. Ist es DAS, was die GFCW will? Ein Trauerspiel. Ich
kann Dynamite nur den Ratschlag geben, sich schnellstmöglich
um die Situation zu kümmern und Jason Crutch nicht auch noch
zu belohnen, indem man ihm seinen Willen gibt. Gleich wird Zac
Jason im Ring bestrafen, aber es muss größere
Konsequenzen geben. Sonst passiert DAS noch öfter.“
Mit DAS meint
Fleestedt die Parkplatztür, hinter der Switzenberg
verschwunden ist. Auf selbige geht nun auch der Switzisstant,
ohne weiteren Blick für Mac Müll, zu. Der Reporter
kommt mit seinen alten, kurzen Beinen selbst nicht mehr
hinterher.