Jakob Fleestedt: „Bitte, bedient euch. Das hier habt ihr verdient.“


Der Switzisstant wirbelt herum und verweist seine Kameraden mit großer Geste auf ein Tablett mit drei feingliedrigen Gläsern, in denen Sekt perlt. Das Vorhandensein des Getränks ist heute jedoch nicht der einzige Unterschied der Switziverse-Umkleide gegenüber anderen Kabinen – denn in der Mitte des Raumes wurde ein Rednerpult aufgebaut, über das eine bordeauxrote Seidentischdecke gespannt ist. Weiter hinten, an der Wand, befindet sich ein Tisch mit Snacks.


Zac Alonso: „Wie aufmerksam, Jakob! Das nenne ich Teambuilding.“


Der Mann, der bei Brainwashed das Finish im Intercontinental-Titelmatch eingeleitet hat und später gegen Jason Crutch antreten wird, nimmt eines der Sektgläser vom Tablett. Doch natürlich ist das Erste nicht für ihn selbst. Nein, stattdessen reicht er es mit einem unterwürfigen Lächeln weiter an jenen Mann, der breitschultrig und stumm im Türrahmen steht.

Es ist Darragh Switzenberg. Der Intercontinental-Champion hat den Titelgürtel auf seiner Schulter liegen. Ob auch ihm Jakobs Dekoration gefällt, ist an seiner Miene nicht abzulesen. Zum einen, weil sich die Augen hinter einer Sonnenbrille verstecken, zum anderen, weil seit der kontroversen Verteidigung gegen Crutch ohnehin stets ein Lächeln sein Gesicht ziert – unabhängig davon, was um ihn herum geschieht.


Darragh Switzenberg: „Moët & Chandon. Eine hervorragende Wahl.“


Er nippt am Sekt, ohne darauf zu warten, dass seine Untergebenen ihre Gläser vom Tablett genommen haben oder dass jemand einen Trinkspruch ausgesprochen hat.


Jakob Fleestedt: „Ich möchte heute aber nicht nur mit euch feiern, essen und trinken. Nein, ich möchte einige Worte verlieren…“


Begleitet von den Blicken Alonsos tritt Fleestedt hinter das seidenbezogene Rednerpult. Er nimmt ein Papier – offenbar eine vorbereitete Rede – aus seiner Hemdtasche.


Jakob Fleestedt: „…denn ich möchte euch danken.“

Darragh Switzenberg: „Bitte.“

Jakob Fleestedt: „Ich habe noch gar nicht gesagt wofür.“

Darragh Switzenberg: „Ich bin Darragh Switzenberg.“


Der Intercontinental Champion hebt sein Sektglas zu einem Prosit, nimmt die Sonnenbrille ab und leert den Rest in einem Zug. Fleestedt und Alonso tun es ihm gleich und haben eine feierliche Miene im Gesicht.


Jakob Fleestedt: „Da hast du selbstverständlich Recht, Darragh, dafür könnte ich dir jeden Tag danken.“

Zac Alonso: „Nicht nur du! Auch ich.“

Jakob Fleestedt: „Die ganze Liga!“

Zac Alonso: „Die Wrestlingwelt!“


Der Intercontinental-Champion nimmt das Wetteifern seiner Gehilfen ohne Regung hin, er lässt sie mit stummer Zufriedenheit gewähren. Doch nachdem es zwischen Alonso und Fleestedt einige Sätze hin- und hergegangen ist, räuspert sich der Kanadier. Das Zeichen für Alonso, sofort zu schweigen.

Der Blick geht zurück zu Fleestedt hinter dem Rednerpult.


Jakob Fleestedt: „Ich möchte euch Beiden danken für das, was ihr für mich, für das Switziverse, und für die ganze Liga getan habt. Aber ich weiß auch, dass Dankesworte schwach sind. Jeder kann sprechen. Außer man ist so dumm wie Timo Schiller und versteckt sicher hinter einer Maske. Doch jeder weiß: Worauf es ankommt…“


Er beugt sich unter das Rednerpult und zieht einen schwarzen Karton hervor. Noch ist ein Deckel drauf.


Jakob Fleestedt: „…ist eine wirklich handfeste Danksagung. Und zwar in Form von etwas, dass wirklich gut passt. Und was würde besser zu einem hervorragenden GFCW-Stable passen als…


Vorfreudig grinsend nimmt Fleestedt den Deckel des Kartons ab. Dann zerrt er die Seidendecke vom Rednerpult. Darunter kommt eine schwarze Platte mit Aufdruck zum Vorschein.

Fleestedts Stimme ist angefüllt mit einem triumphalen Klang.



Jakob Fleestedt: „…eine Preisverleihung? Herzlich Willkommen, liebe Gäste, zur ersten Verleihung der Golden Switzis. Dem wichtigsten Preis in der Geschichte des Wrestlings.“


Mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Ausdruck im Gesicht lehnt er sich auf das Pult.


Jakob Fleestedt: „Oder erinnert sich noch jemand an die aktuellen Träger der GFCW-Awards?“


Betretenes Schweigen. Zuerst scheint Zac Alonso den „Scherz“ nicht zu verstehen oder findet ihn zumindest nicht witzig. Doch im Hintergrund entfleucht Darragh Switzenberg ein spöttisches Grinsen. Als Zac das sieht, beginnt er sofort, schrill und laut zu lachen. Alonso verschluckt sich fast vor Lachen. Er applaudiert dem Host der Golden Switzis für dessen hervorragende Moderationsfähigkeiten.


Zac Alonso: „Bravo!“

Jakob Fleestedt: „Ich möchte zur ersten Kategorie kommen.“


Der Switzisstant beugt sich vor und wechselt die Platte vorne an seinem Pult. Die Goldstatuette als Logo bleibt besteden, doch wo eben noch „Golden Switzi Awards“ stand, ist jetzt ein anderer Satz.



Jakob Fleestedt: „Der erste Preis, den es zu vergeben gilt, ist eine Auszeichnung für die Künstler unter uns. Für jene Menschen, die es perfektioniert haben, jemand anderes zu werden. Die bis zur Selbstauflösung in eine andere Rolle schlüpfen können und dabei noch selbst die eigene Mutter zum Narren halten…“

Zac Alonso: „So wie ich!“

Jakob Fleestedt: „…und bei Brainwashed, da wurden wir Zeugen einer solchen schauspielerischen Brillianz. Nein, ich muss sagen: Wir durften Zeuge einer werden. Da war ein Meister am Werk.“


Fleestedt macht eine dramatische Pause. Er blickt in sein „Publikum“. Zac Alonso steht da und klebt ihm an den Lippen. Switzenberg unterdessen geht zu den Snacks und steckt sich einige Trauben in den Mund.


Jakob Fleestedt: „Der Preisträger hat es geschafft, alle hinters Licht zu führen. Er ließ die Welt glauben, er sei verletzt. Doch in Wirklichkeit harrte er nur auf seinen Einsatz, auf den perfekten Moment. Diese Täuschung gelang, weil Jason Crutch sehr, sehr dumm, der Preisträger aber sehr, sehr schlau ist.“

Zac Alonso: „So wie ich!“

Jakob Fleestedt: „Der Switzi geht an ZAC ALONSO für das perfekte Vortäuschen einer Gehirnerschütterung bei Brainwashed 2025!“


Stürmischer Applaus (von Jakob), als Zac Alonso – ergriffen und sprachlos – zum Pult gelaufen kommt. Es gibt eine Umarmung der Beiden. Dann öffnet Jakob Fleestedt seine schwarze Kiste und holt eine Statuette heraus. Alonso nimmt sie in Empfang, als sei sie das Kostbarste der Welt. Unterdessen wechselt der Switzisstant noch einmal die Plakette vorne am Pult.



Jakob Fleestedt: „Das Switziverse Unlimited ist das beste Stable, welches in der GFCW gibt.“


Kaum hat er ausgesprochen, springt Alonso vor und imitiert den Tonfall eines mittlerweile wohlbekannten Mannes aus einem Konkurrenz-Stable.


Zac Alonso: „FAKT!“

Jakob Fleestedt: „Und das liegt natürlich vor allem an Darragh. Ihm haben wir es zu verdanken, hier sein zu dürfen. Sein Triumph gegen Viggo war für das gesamte Wrestling ein großer Sprung nach vorne. Der Beginn einer neuen Zeit.“


Der Angesprochene nimmt das Lob einem stummen Nicken hin. Er hat sich ein zweites Glas Sekt eingeschenkt.


Jakob Fleestedt: „Aber wir dürfen auch nicht die stummen Helden im Hintergrund vergessen! Und Switziverse Unlimited wäre nicht so hervorragend, gäbe es nicht ein liebes Wesen, welches uns alle begeistert. Welches uns allen ein Freund und Kamerad ist. Es ist ein Wesen, dass für das Teambuilding in diesem Stable ein Treibstoff ist…und dass Zuschauer über die Stablegrenzen mit seiner Niedlichkeit hinweg begeistert.“

Zac Alonso: „So wie ich!“

Jakob Fleestedt: „Ich möchte deshalb einen Ehren-Switzi verleihen. Und zwar an unseren tierischen Begleiter. An unseren Freund. An den niedlichsten Hund, der je vor eine Kamera getreten ist…der Award für das SWEETESTE KERLCHEN geht an den Switzidog!“


Wieder stürmischer Applaus von Alonso. Auch Switzenberg selbst wirkt zufrieden. Er hebt das Sektglas und prostet Fleestedt zu. Dieser ist vom Lob seines Chefs begeistert und trommelt glückselig auf das Rednerpult.

Unterdessen geht Alonso an eine andere Stelle der Umkleide. Dort schläft, auf einer Bank zusammengerollt, der Switzidog. Alonso hebt den schweren Labrador auf, wuchtet ihn unter Ächzen auf seine Schulter und schleppt ihn zum Rednerpult. Als sie dort angekommen sind, nimmt Fleestedt die beiden Vorderpfoten des Hundes und schiebt einen Switzi zwischen sie sowie ein Leckerli in das switzidog‘sche Maul.

Der Hund wedelt mit dem Schwanz und schmatzt zufrieden.

Jakob Fleestedt: „Jeder hasst Werbung.“


Das sagt Jakob mit Entschiedenheit und solcher Herablassung, dass man glauben könnte, Werbung hätte ihm persönlich etwas getan.


Jakob Fleestedt: „Besonders die Werbung bei GFCW-Shows ist nicht zu ertragen. Dutzende Male mussten wir uns über Crutchchips ärgern. Pures Gift!“


Aus dem Publikum kommt – in Form einer schauspielerischen Meisterleistung – ein Würgen. Zac Alonso wird zum Gedanken an das Produkt dazu animiert, sehr plastisch vorzuspielen, welch Gefühl des Ekels dieser Schund bei ihm hervorruft.


Jakob Fleestedt: „Wir werden Show für Show mit vermeintlich gesunden Morbeus-Produkten geködert. Dabei weiß doch jeder, dass Morbeus‘ Leistungen, die ohnehin sehr mittelmäßig sind, durch Alkohol zu Standen, nicht einmal er selbst würde diesen Fraß runterbekommen. Und – ach! – ich will gar nicht von den anderen Werbespots anfangen. Nicht nur die Produkte sind schlecht, auch die Spots sind es. Volksverdummende Konsumpropaganda! Doch das hat sich heute geändert.“


Fleestedt Tonfall wechselt ins Versöhnliche. Das Lächeln ist zurück in seinem Gesicht.


Jakob Fleestedt: „Heute ist der beste Werbespot aller Zeiten debütiert! Basierend auf einem Drehbuch, so emotional, dass es auch ein Hollywood-Film sein könnte. Es zeigt das Leid eines Mannes, der unter seiner Einsamkeit leidet…aber durch eine schmale Investition von kuscheligen 60€ gerettet wird und neuen Lebensmut findet.“


Alonso setzt zum Applaus an. Doch Fleestedt hebt einen Finger. Er muss noch etwas ergänzen.


Jakob Fleestedt: „59,99€ im GFCW-Shop, die auf das Konto offiziellen Lizenzgebers Switziverse Unlimited fließen. Das Produkt ist natürlich das Switzidog-Plüschtier. Und nun, meine Damen und Herren, verrate ich ein Geheimnis. Das Drehbuch zu diesem ge-ni-al-en Werbespot…“


Er macht eine dramatische Pause.


Jakob Fleestedt: „…stammt von mir!“

Zac Alonso: „BRAVO!“

Jakob Fleestedt: „Und deswegen verleihe ich hiermit Jakob Fleestedt den goldenen Switzi für das Beste Drehbuch!“


Der Switzisstant nimmt sich eine Statuette der Kiste und reicht sie von der linken in die rechte Hand. Alonso applaudiert laut, Switzenberg trinkt ein drittes Glas Sekt und schmunzelt zumindest.


Dann ändert Fleestedt einmal mehr die Plakette.



Jakob Fleestedt: „Doch jetzt, liebe Gäste, kommen wir nach dem Vorspiel zur mit Abstand wichtigsten Kategorie. All dies, all diese Erfolge, wären nicht möglich gewesen ohne einen ganz besonderen Mann…“


Die Stimme wird bedeutungsschwanger.

Zac Alonso tritt zur Seite, um Fleestedts Blickachse zu Darragh Switzenberg freizumachen. Mit gespielter Überraschung und einem „Etwa Ich?“ auf den Lippen blickt der Intercontinental-Champion Richtung Rednerpult.


Er ist gerade im Begriff, näher zu Fleestedt zu kommen…


da klingelt sein Handy.


Switzenberg zieht das Gerät aus der Tasche und blickt auf das Display. Es ist ihm nicht anzusehen, ob er die Nummer kennt. Er wirft Fleestedt und Alonso einen kurzen Blick zu.


Darragh Switzenberg: „Verzeihung, aber ich gehe kurz ran. Wird sicher nur einige Minuten dauern.“


Mit diesen Worten schlendert Darragh aus dem Raum. Fleestedt blickt ihm enttäuscht hinterher, der Switzidog gibt ein leises Wimmern von sich.


Die Kamera entschließt sich, nicht bei der Preisverleihung zu bleiben, sondern Darragh nach draußen zu folgen. Er geht ein paar Schritte, bis er einen ruhigen Platz zum Telefonieren gefunden hat. Dann entsperrt er das Handy und drückt auf den grünen Hörer.


Darragh Switzenberg: „Ja?“


Keine Stimme am anderen Ende.

Liegt es am Empfang, der hier im grauen Backstagebereich so schlecht ist? Switzenberg blickt irritiert auf sein Handy und macht einen weiteren Schritt von der Kabine weg.


Währenddessen wird, in seinem Rücken, ein schwerer Rollwagen herangeschoben. Und er bleibt direkt vor der Tür der Switziverse-Umkleide stehen, um sie zu versperren. Der Ausgang ist für die ahnungslosen Alonso und Fleestedt, die auf die Rückkehr ihres Chefs warten, nun versperrt.

Nicht, dass Switzenberg davon etwas mitbekommen hätte.


Und genau so wenig davon, dass hinter dem Rollwagen ein diabolisch grinsender Jason Crutch auftaucht.





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Gerade rechtzeitig schalten wir zurück nach diesem…


Sven: „…grandiosen Werbeblock…“


um nicht zu verpassen, wie hier zwei Personen stöhnen: die eine vor Schmerz, die andere vor Wut.


Jason Crutch, in einem Anflug von Genialität, hat mit dem Rollwagen also die Tür zum Switziverse blockiert, nur, um den Anführer eben dieser hier hart zu attackieren. Und wie erwähnt schalten wir gerade rechtzeitig zurück: der Intercontinental-Champion am Boden, Crutch auf ihm, Schlag um Schlag lässt er niedersausen. Die geplante Wirkung verblasst dabei größtenteils, denn Switzenberg schützt sein Gesicht mit beiden Unterarmen äußerst geschickt.


Aber Crutch lässt nicht ab. Im Gegenteil. Der Situation gewahr, dass seine wütenden Attacken nicht zielführend sind und keineswegs die in ihm angestaute Wut und seinen Rachedurst stillen, packt er sich den amtierenden Intercontinental-Champion, zerrt ihn auf die Beine und schleudert ihn gegen die Wand. Erneut packt er zu und schleudert ihn nun gegen einen der Rollkästen.


Hinter ihnen, gedämpft durch die blockierte Tür, hört man vereinzelt die Rufe von Fleestedt und Alonso. Und intensives, wütendes, verzweifeltes Hundegebell. Ist dem Switziverse bewusst, was hier gerade geschieht? Man hört Schläge gegen die Tür – doch die Blockade hält.


Crutch packt sich Switzenberg nun ein drittes Mal und schleudert ihn gegen einen Stapel Utensilien. Besen, Eisenstäbe, Kisten stürzen auf den IC-Champion hernieder.


Sven: „Stoppt diesen Wahnsinn! Stoppt diesen Irrsinn, oder ich komme persönlich vorbei!!“


Der Oberpollinger schnappt sich den Besen und geht hinüber zu seinem Opfer, das er – das muss man dann doch eindeutig sagen – eiskalt rücklings erwischt hat. Darf man gleiches mit gleichem vergelten? Steht nicht in der Bibel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“? Wie viele Schurkereien musste sich Jason Crutch vom Switziverse schon bieten lassen? Rechtfertigt das diese Aggressivität? Geht es nach den Crutch-o-Manaics in der Halle, die diese Bilder selbstverständlich über die Leinwand verfolgen können, ist die Antwort eindeutig: JA! Denn sie feiern die Attacke mit frenetischem Jubel.


Der Oberpollinger lässt den Besen auf seinem Opfer niedersausen, dass der Stiel in zwei Teile zerbirst.


Sven: „Ist es DAS, was Crutch zuvor meinte, indem er Dynamite zusprach, sich ‚ruhig‘ zu verhalten???“

Pete: „Er hat ihm das nie zugesprochen, Sven. Da hast du dich verhört. Du hast…“


dann fallen Pete die Bedingungen ein, denen er unterstellt ist…er beißt sich auf die Lippe…


Pete: „Aber, du…du hast Recht, Sven. Der Angriff auf den hervorragenden Darragh Switzenberg ist…grauenvoll…“


Bevor dieser Angriff hier noch weiter eskaliert, stürmen aber nun doch endlich die Sicherheitskräfte herbei. Hätte Jason Crutch nicht die Tür blockiert, wäre es nie zu diesem Angriff gekommen. Nicht in diesem Ausmaß. Und die Sache hätte eine andere Wendung genommen. So aber hat er Switzenberg von seinen Helfern isoliert und konnte tatsächlich ein Ventil für seine Wut auf den Ausgang des PPV-Matches finden. Ob diese doch hinterhältige Aktion gerechtfertigt ist, entscheiden andere.


Jason Crutch, fürs erste, nimmt das Eingreifen der Security gerne in Kauf. Er ist ruhig, hat damit gerechnet und gibt sich hin. Zwei Männer unterhaken ihn und ziehen ihn weg, während zwei weitere sich schützend vor Switzenberg kauern.


Jason Crutch: „Das war’s noch nicht, Darragh. Das war’s noch lange nicht. Ich werde nicht aufgeben, hörst du? ICH WERDE NICHT AUFGEBEN! Ich werde es sein, der dir den Intercontinental-Championtitel abnimmt! Merk dir meine Worte, Darragh: ich werde der nächste Intercontinental-Champion sein!!“


Jason Crutch wird dann aus der Szenerie gezerrt. Vorbei an Claude „Dynamite“ Booker, der seinem früheren Aushängeschild kopfschüttelnd hinterher schaut…


FADE OUT



Einige Tage vor der Show...


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Maximilian Lunenkind: "Was ein fettes Hühnchen."

Lorenz: "Das ist eine Eule."

Maximilian Lunenkind: "Was eine fette Eule."


Lorenz seufzt bloß und richtet sich die Brille mit einem Zeigefinger auf der Nase zurecht. Das Wetter ist eigentlich recht angenehm, aber dennoch trägt er eine Dior Oblique Jacquardmuster Daunenjacke in marineblau mit Stehkragen und Dior Klettaufnähern an dem Ärmel. Lunenkind trägt ein pinkes T-Shirt mit der Aufschrift "I LOVE CHICKS", wobei er das "CHICKS" mit einem Edding durchgestrichen und "PIGS" hingeschrieben hat. Außerdem klebt ein ausgedrucktes Foto von Lady Rosi, mit Paketband am T-Shirt befestigt, an seinem Bauch.

Beide sehen auf verschiedene Arten im Lake District von Dänemark ziemlich beknackt aus.

Im Moment sehen sie - gemeinsam mit mehreren Dutzend anderen Schaulustigen - aus sicherer Entfernung zu, wie eine blonde Frau mit Cargo-Hosen und kariertem Hemd eine wirklich obszön große Eule wie per Telepathie zu befehligen scheint. Sie trägt einen dicken Handschuh - vermutlich Leder, aber aus der Distanz schwer zu erkennen - und hält etwas zu fressen für die Eule fest, die sich im Wahnsinnstempo auf den Handschuh stürzt und sich schnappt, was auch immer darin war.

Einige machen "Oooh!" und "Aaah!", einige klatschen sogar. Lunenkind macht ein fröhliches "OINK!", während eine besorgte Mutter ihr Kind ein Stück weg von diesen Freaks zieht und einen vorwurfsvollen Blick in Richtung eines Park-Mitarbeiters wirft, als ob es ein Verbrechen wäre, dass man solche Leute überhaupt hier reinlässt.

Lorenz guckt auf sein Smartphone und ignoriert das alles. Er wirkt besorgt, nervös, abgelenkt - kein Wunder, bekommt er mit Aiden Rotari doch in wenigen Tagen jemand neuen vor die Nase gesetzt. Klar, großer Name, große Nummer, und erstmal ein echter Erfolg für die LPG, aber Rotari hatte Lorenz nicht besonders gut leiden können.


Maximilian Lunenkind: "Wie viele fette Eulen könntest du im Faustkampf besiegen?"

Lorenz: "Eulen haben keine Fäuste."

Maximilian Lunenkind: "LÜGE!"

Lorenz: "Das funktioniert bei dir nicht."

Maximilian Lunenkind: "Wie viele fette Eulen könnte Lady Rosi im Faustkampf besiegen?"

Lorenz: "Wie kommst du denn jetzt auf-"


Da macht es "Klick", und Lorenz sieht von seinem Smartphone auf. Der Mann, der im Ring den Greatest Pigster verkörpert, streckt stolz die Brust raus, um sein selbstgebasteltes "Merchandise" für Lady Rosi zu propagieren, welche in Begleitung von Monica Shade - nun ja, getragen wird. Das mit dem Laufen ist bei Plüschtieren so eine Sache.

Allerdings kommen die zwei nicht allein. Eine dritte Person schreitet an ihrer Seite nebenher, und sowohl Lorenz als auch Lunenkind beäugen die Neuankömmlinge, während die Eule im Hintergrund einmal mehr zum Sturzflug auf den Handschuh ansetzt.

Was nichts damit zu tun hat, dass die Schweinehirtin mit dem rosaroten Haupthaar trotz (oder gerade wegen?) ihrem Schweinefimmel als durchaus ziemlich attraktiv beschrieben werden kann und auch nichts mit ihrer heutigen Garderobe, einer schicken Weste über einem legeren Shirt, einer kurzen, trendy Sporthose und ihrem üblichen Paar klobiger aber höchst bequemer Stiefel. Vielmehr ist das Hauptaugenmerk natürlich die Frau, die Monica heute bei sich hat und die will auf den ersten Blick eher zu einer Parade in Rio passen als in den hohen Norden.

Eine schicke rote Kappe auf massiven blonden Locken erheblichen Ausmaßes, darunter eine Frau von eher kleiner Statur, gehüllt in genau zwei imposante Kleidungsstücke: ein bauchfreies Top wie ein Poncho aus flammenden Federn und einen ebensolchen Rock von beachtlicher Kürze.

Doch was den Betrachter dieser feurigen Grazie besonders bannt, das sind ihre scharfen, lodernden Augen, mit denen sie die beiden Männer mustert, die ihr gegenüberstehen.


Monica Shade: „Grüß euch, Jungs, heute habe ich jemand mitgebracht, die geradezu prädestiniert ist dem GFCW Publikum zu gefallen! Lady Rosi und ich haben uns nämlich mal schlau gemacht über die Geschichte von GFCW!“


Mit so einer Anmoderation gibt es genau zwei Wege, wie es weitergehen kann. Entweder höchst brillant oder unfassbar dämlich. Manch einer mag den Begriff „saudämlich“ ins Spiel bringen wollen, doch dies geschieht auf eigene Gefahr.


Monica Shade: „Blickt man auf historische Berichte, so gab es genau drei Sachen, welche GFCW seit frühester Zeit liebte:

1) Auf dem Parkplatz anderer Leute Vehikel plötzlich zu Schrott verarbeiten!

2) Grässliche No Contest Finishes in großen und auch kleinen Matches!

3) Weibliche Feuervögel!“


Die drei Punkte hatte sie mit den Fingern mitgezählt und so stehen nun drei ihrer Finger bedeutungsstark in der Höhe. Sachkundigen GFCW Historikern würde an dieser Stelle noch das eine oder andere mehr einfallen, doch dies an dieser Stelle weiter auszuführen wäre kaum angemessen.


Monica Shade: „Blicken wir auf Brainwashed zurück, so haben katastrophale Finishes in großen Matches ein Revival erlebt und so macht es nur Sinn, dass auch die Liebe für weibliche Feuervögel sich aus der Asche erhebt und ein neues Feuer entfacht! Und so präsentieren wir euch: „The Phoenix“ Milly Vermillion!“


Bedeutsam zeigt sie neben sich, als ob es irgendeiner Klarstellung bedürft hätte, dass die Frau neben ihr eben dieser weibliche Feuervogel in Menschengestalt sein soll.

Milly Vermillion: „Ich gestehe zu, ich habe nicht den geringsten Schimmer von dem, was sie da gerade gesagt hat, aber eins stimmt fürwahr: dieser künstlich geschaffenen, menschlichen Hülle zum Trotz, in die meine Seele verpflanzt wurde, bin ich in der Tat ein wahrhaftiger Phönix, Herrin der Lüfte und der Flammen!“

Sie spricht dies mit inbrünstigem Stolz in ihrer klangvollen Stimme aus, ganz so als ob Lorenz und Maximilian Lunenkind sich geehrt fühlen sollten in ihrer Präsenz sein zu dürfen.

Zumindest Lunenkind wirkt ehrlich beeindruckt.


Maximilian Lunenkind: "Du bist bestimmt voll der Cheat Code in Inferno Matches."


Einer gewissen Logik entbehrt das nicht, doch Lorenz ist schon voll im Mäkel-Modus, um eventuell zumindest dieser neuen Ausgeburt seiner schlimmsten Albträume irgendwie einen Riegel vorzuschieben - ein Vogel in einer menschlichen Hülle?

Ein Phönix?


Lorenz: "Vermillion ist dein Name, ja? Dein Branding könnte mehr on point sein. Jemand mit dem Namen sollte rote Haare haben."

Maximilian Lunenkind: "Sie trägt doch eine rote Kappe."

Lorenz: "Was gut wäre, wenn sie Rotkäppchen sein will."

Maximilian Lunenkind: "Den großen bösen Wolf haben wir immerhin schon."

Lorenz: "Mein Punkt ist-"

Maximilian Lunenkind: "Also was bist du genau?"


Bevor Lorenz einen weiteren, an den nicht rot gefärbten Haaren herbeigezogenen Grund finden kann, Milly direkt den Stempel "NEIN" aufzudrücken, entscheidet der residente Wrestling-Philosoph im albernen Schweine-Aufzug, die deepen Fragen des Lebens anzugehen. Nachdenklich fährt seine Zunge über sein Kinn, während er die Augen zusammenkneift und Vermillion eingehend studiert, als wäre er sich noch immer nicht hundertprozentig sicher, ob sie nun ein Vogel ist oder nicht.


Maximilian Lunenkind: "Was ist es, das uns zu Menschen macht, Milly? Die Seele, der Körper - oder etwas anderes?"


Im Hintergrund stürzt die Eule sich erneut auf den Handschuh der Park-Mitarbeiterin.


Maximilian Lunenkind: "Und kannst du einen Phoenix Splash?"

Milly Vermillion: „Du kommst dir sehr klug vor… aber wie klug ist es ein Wesen zu provozieren, das dir im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unter dem Hintern machen kann?“


Ein süßes, verspieltes Lächeln ziert Millys Gesicht, doch ihre funkelnden Augen machen klar: sie meint das genau so, wie sie es sagt.


Milly Vermillion: „Zugegeben, es wäre den gefiederten Freunden hier gegenüber unhöflich ein Feuer zu entfachen und ich kann dies ohnehin nicht tun ohne Ärger mit diesen Stalkern von dieser nervigen Aufsichtsbehörde zu kriegen, die ihr Menschen ins Leben gerufen habt, um mächtigen Wesen wie mir Einhalt zu gebieten, aber dennoch – kleine Feuerbällchen werfen wie es im Wrestling auch andere schon mal machen, so viel könnte ich wohl tun ohne mir Ärger einzuhandeln, der zu viel Arbeit macht, um die Mühe wert zu sein...“


Ihre Gesichtszüge entspannen sich, als ob diese Drohung ausgereicht haben sollte, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.


Milly Vermillion: „Um deinen Wissendurst zu befriedigen, obgleich ich es fraglich finde dein antagonistisches Verhalten zu belohnen… ich bevorzuge den Phoenix Senton gegenüber dem Splash, aber ja, meine Künste in der Luft sind ohne Fehl und Tadel, in etwa so wie sie da drüben es macht...“


Sie deutet auf die Eule, die in einem letzten Flugakt ihrer Show einen spektakulären Flug mit graziler Landung hinlegt.


Milly Vermillion: „...nur in besser natürlich.“


Sie fährt sich spielerisch mit dem Finger über den athletisch fitten Körper.


Milly Vermillion: „Was ich bin habe ich bereits gesagt. Ich bin der Seele her ein Phönix, der über eine Menge Umstände, die sich meiner genauen Kenntnis entziehen, in diesen Körper verpflanzt wurde, nachdem meine Seele dereinst von Euresgleichen während einer meiner Auferstehungen aus der Asche in menschlichen Tand gebannt worden war, womit es mir verwehrt blieb in meine eigentliche Gestalt zurückzukehren.“


Ein Schulterzucken der unbekümmerten Art. Die genauen Hintergründe weiß sie entweder selbst nicht oder sie hat keinen Bedarf darüber zu sprechen. Grund genug für Lady Rosi aufgeregt in Monicas Arm zu wippen und diese dazu zu animieren ein paar Zusatzinfos preiszugeben.


Monica Shade: „Ich war nicht persönlich dabei, doch anhand dessen, was man im WFW TV nachvollziehen konnte, ist die Timeline in etwa so: Professorin Pestilence Airi Hizuki hatte in ihrem Labor Homunculus Forschung betrieben und also künstlich menschliche Hüllen erschaffen. Die waren wie unbeseelte Zombies, ehe sie dann von der Untoten Braut entwendet und in dunklen Ritualen mit Seelen versehen wurden. Da war allerlei dabei: Drache, Sonnen- und Mondgöttin, die Inkarnation des Blitzes, eine Quasselstrippe, die man mit dem Fuchsgeist Tamamo no Mae verwechselt hat, eine Hexe und eben ein Phönix.“


Sie erzählt dies als wenn das alles das Selbstverständlichste der Welt wäre. Vermutlich weil es für ihre Erfahrungswelt auch so ist. Bei GFCW mag es mittlerweile einige Tage her sein, dass ein Teufel in Gestalt eines schwarzen Schafes Teil der Shows war, an anderem Ort sind übernatürliche und paranormale Wesen unverändert so alltäglich, dass etwa Elias Edens Aussage ein Engel sein zu wollen, als "normal" gelten würde. Einer der Gründe, warum Monica Shade trotz des identischen namens „Maximilian Lunenkind“ den Greatest Pigster und den Mann vor ihr nicht als dieselbe Existenz realisiert.


Maximilian Lunenkind: "Ah, das erklärt alles."


Selbstredend findet Lunenkind daran nichts absurd, komisch oder gar vollkommen wahnsinnig - bloß der Klimawandel, an dem zweifelt er weiterhin.


Maximilian Lunenkind: "Könnte diese Professorin auch schweinische Hüllen erschaffen? Frage für einen Freund."

Lorenz: "Wir möchten überhaupt nichts weiter erschaffen, vielen Dank."


Selbstverständlich nicht, denn Dinge zu erschaffen kostet - wenn nicht Geld, dann immerhin Ressourcen, mindestens mal Zeit, und der bebrillte Experte für Marketing der Lerbitz Performance Group ist viel eher daran interessiert, bereits existierende Sachen - oder Personen - zu nehmen, und daraus Profit zu schlagen.


Lorenz: "Ich meine... vielleicht finden ja Kinder diese Geschichte gut."


Das ist ziemlich beleidigend gegenüber Milly, aber darüber scheint Lorenz nicht nachzudenken. Er tippt sich mit dem Zeigefinger ans Kinn und starrt in die Lüfte, wo die Eule ihre Kreise zieht, während er nachdenkt.


Lorenz: "Und Kinder, die zu Wrestling-Shows gehen, haben in der Regel gut betuchte Eltern."


Man kann es im Schädel von Lorenz rattern sehen. Mittlerweile hat er sich damit abgefunden, dass er wieder und wieder Leute vorgeführt bekommt, die er selbst wohl eher nicht ausgesucht hätte, aber es ist immer noch sein Job, Potenzial für monetären Erfolg zu ermitteln.


Maximilian Lunenkind: "In Norwegen wird es bestimmt kalt. Wir könnten jemanden gebrauchen, der ordentlich FEUER hat."

Lorenz: "Schätze schon."

Maximilian Lunenkind: "Breads würde sagen-"

Lorenz: "Jaja, im Ring testen, und so weiter, ich weiß."


Lorenz schüttelt sich bei diesem Gedanken ein wenig. Eine Wrestlerin, im Ring? Was für ein Quatsch, wo sie doch ein Foto-Shooting für die neuesten Produkt-Bilder machen könnte. Aber so ist das Geschäft eben. Er wendet sich nun Monica zu, auch wenn er Milly weiter aus dem Augenwinkel beobachtet.


Lorenz: "Wäre das drin? Norwegen, in zwei Wochen?"

Maximilian Lunenkind: "Wir können uns immerhin die Reisekosten sparen. Milly braucht sicher gar kein Flugzeug um zu fliegen."


Millys Gesichtsausdruck wird düster und ihre Augen beginnen umso mehr zu lodern. Dann beginnt sie die Hände bedeutungsvoll aneinander zu reiben, was Monica dazu animiert diese rasch zu packen – gerade rechtzeitig, dass nur ein kleines Flämmchen aus den Händen der blond Gelockten für einen Moment hell wird.

Monica Shade: „Das lässt du bitte bleiben, ja? Auch wenn kleine Feuerbälle nicht schlimm genug sind, dass du Probleme mit Hannah kriegst, ich kriege sehr wohl Probleme, wenn du Lorenz eine feuerst.“

Wer sich fragen mag, wer "Hannah" ist - sie ist eine Agentin der Aufsichtsbehörde, die Milly erwähnt hat.

Milly Vermillion: „Und dass du Probleme kriegen könntest, ist wichtig für mich, weil? Aber nun gut, wenn du mich zum Essen einlädst, werde ich diese Ungeheuerlichkeit ungestraft lassen…“

Wer vermutet, dass Milly sich deswegen mit ihrem menschlichen Sein letztlich hat anfreunden können, weil ihr als Mensch diverse Speisen munden, die ihr in Phönixform nie zu probieren in den Sinn gekommen wären, vermutet richtig.

Milly Vermillion: „Als ob ich in diesem menschlichen Körper lange Flugstrecken bewältigen könnte... das vermisse ich so sehr. Arschloch.“

Milly funkelt Lorenz böse an. Ob dieser wohl realisiert, wie knapp er gerade einer Brandwunde entkommen ist?

Monica Shade: „Ich organisiere das schon alles, kein Problem. Sowohl das Essen, als auch Oslo. Du trittst doch an?“

Die Phönixdame wendet sich demonstrativ von Lorenz ab und Monica zu.

Milly Vermillion: „Solange ich bezahlt und vor allem verköstigt werde, sehe ich keinen Grund dieses Booking auszuschlagen.“

Monica Shade: „Bestens!

...das erinnert mich… Lorenz?
Erkläre uns doch mal was...“

Sowohl Monica als auch ihr Stoffschwein richten Kopf und Augen auf den Marketingexperten.

Monica Shade: „Warum genau waren wir eigentlich bei Brainwashed nicht Ringside beim Match des Greatest Pigster und warum werden wir in Dänemark sogar gar nicht live bei der Show dabei sein, hm?“

In ihrer Stimme ist kein merklicher Unterschied zu hören, doch ihr sonst so lockereres, flockigeres Auftreten ist unweigerlich einer angespannteren Haltung gewichen. Lady Rosi schickt sich gar an Lorenz aggressiv anzustupsen, verharrt aber jeweils kurz vor dessen Arm in der Luft anstatt tatsächlichen Kontakt herzustellen.


Maximilian Lunenkind: "Eine berechtigte Frage. Du reduzierst die Linear Eyeballs auf unserem Spitzenprodukt."

Lorenz: "Leider mussten wir das Budget kürzen, um den Elfen-Experten zu finanzieren."


Ein scheinheiliges und falsches Lächeln ziert die Lippen von Lorenz.


Lorenz: "Furchtbar kostspielig, diese Gesellen, wie ja weitläufig bekannt ist."


Lady Rosi zappelt immer noch ein bisschen, aber Monica erwidert nichts. Zugegebenermaßen kennt sie nur Elfen, keine Elfenexperten und weiß daher nicht, was diese für ihre Dienste verlangen.


Monica Shade: „Nun gut, wofür ihr euer Geld ausgebt, ist natürlich eure Sache. Dennoch die freundliche Erinnerung, dass ich in erster Linie hier bin, um den Greatest Pigster zu unterstützen und nicht, um Talent Scout zu spielen. Wie schon gesagt, ich mach das gern, aber meine Prioritäten sind auch klar. Wer immer Schwein hat, hat immer Schwein, aber wo keine Sau ist, da ist keine Sau und Schwein muss sein.“


Milly Vermillion guckt irritiert zu Maximilian Lunenkind von wegen "ich dachte der Kerl da ist das Schwein?", sagt aber nichts, weil ihr das Ganze im Endeffekt gänzlich gleichgültig ist und jede Involvierung in dieses Gespräch dasselbe unweigerlich verlängern würde. Und das will sie nicht, sie will nun zum Essen ausgeführt werden. Weswegen sie Monica einen Wink gibt nun gehen zu wollen, worauf diese sich mit knappem Gruß von den beiden Männern verabschiedet und mit der Phönixfrau davon geht.




Kaum ertönen die Trommeln beginnt auch schon das Buhen der Fans.


Pinkes Licht

Pinker Nebel


Auf dem LED Boden hoppeln die weißen Hasen wie wild durcheinander. Schneller als sonst betreten die Hasen die Bühne. Energischen Schrittes gehen sie die Rampe herunter und betreten den Ring.


Pete: Es scheint so als ob sie ihr Vorgehen geändert haben.

Sven: Ja. Die Zurückhaltung ist weg. Der Weg geht nach vorne.


Dagegen bedächtig und störrisch ruhig geht Tyler die Rampe herunter. In der einen Hand die Maske des Fuchses. In der anderen die Mütze des Weihnachtsmannes. Das Buhen wird lauter.


LET SANTA GOLET SANTA GO LET SANTA GO


Pete: Die Fans wollen ihren Weihnachtsmann wieder.

Sven: Pustekuchen. Gibt es nicht.


Tyler rollt sich in den Ring. Der bereitstehende Stuhl wird direkt in Beschlag genommen. Teilnahmslos setzt sich Tyler hin und schaut zu Boden.


Tsuki Nosagi: „DRAKE….ZANE…!“


Pete: So kann man ein Statement auch beginnen.


Sven: Da sieht man doch direkt was die beiden wollen.


El Metztli: „Ihr habe gesehen was wir mit Eden, Matthews und Daniel angestellt haben. Ihr habt gesehen was passiert wenn man sich den Hasen in den Weg stellt.“

Tsuki Nosagi: „Wir waren bei Title Nights schon nah dran…und da ihr nun das habt was wir wollen seid ihr nun diejenigen die sich uns in den Weg gestellt haben.“

El Metztli: „Nachdem wir uns das geholt haben was Milliarden von Menschen brauchen…“


Er zeigt auf die blutige Mütze des Weihnachtsmannes.


Tsuki Nosagi: „…holen wir uns nun das was die gesamte Tag Team Szene will…EUER GOLD!!!“

El Metztli: „Durch euren Sieg gegen die Dynastie seid ihr zu den Gejagten geworden. Und ihr habt schon alles erlebt. Doch seid ihr noch nicht mit der Traumwelt der Hasen in Kontakt gekommen…“

Tsuki Nosagi: „WIR haben bewiesen das wir die #1 Herausforde…“


Ein plötzliches Geräusch durchbricht die angespannte Luft in der Arena. Über die Lautsprecher hallen langsame, bedächtige Schritte, verstärkt durch die Akustik, sodass sie in jedem Winkel der Halle zu hören sind. Es ist kein zufälliges Geräusch, kein Nebeneffekt – es ist eine Inszenierung, eine kalkulierte Kontrolle, die sofort die Aufmerksamkeit des Publikums einfängt.


Gleichzeitig flackern die riesigen Videowände auf. Doch anstatt einer vollständigen Silhouette ist nur ein einzelner Bildausschnitt zu sehen: schwarze Wrestlingboots, seitlich von hinten gefilmt. Mit jedem Schritt, den die Person macht, folgt die Kamera knapp über dem Boden, als würde sie die Bewegung studieren.


Der Gang ist ruhig, gemessen, voller Absicht – keine Hast, kein Zögern. Die Boots treten entschlossen auf, jede Bewegung verstärkt die gespannte Erwartungshaltung in der Halle.


Dann, langsam, kommt die Gestalt aus dem Backstagebereich auf die Rampe des Entrence. Es ist Aya. Ein Mikrofon ruht locker in seiner rechten Hand, bereit, doch noch schweigt er.


Seine Erscheinung ist markant, ein Blickfang in der Atmosphäre der Arena. Seine schulterlangen Haare, in einem hellen Weißgrau, sind zu einem strengen Zopf gebunden, was ihm ein diszipliniertes, aber zugleich raues Erscheinungsbild verleiht. Eine schwarze Bandana mit der Aufschrift „WoD“ liegt fest um seine Stirn.


Er trägt wieder sein neues Ringoutfitt. Eine schwarze, hautenge Hose, die sich perfekt an seinen athletischen Körper schmiegt. Über die Beine zieht sich ein auffälliges, weiß und hellblaues Blitzmuster, das sich wie züngelnde Elektrizität über den Stoff schlängelt.


Sein Oberkörper ist mit einem schwarzen, ärmellosen Shirt bedeckt, das auf der Vorderseite das verzerrt wirkende, weiße „WoD“-Logo. Es sitzt eng an, betont die definierten Muskeln seines Oberkörpers.


Seine Hände sind in schwarze Handschuhe ohne Finger gehüllt, die seine Fingerknöchel freilegen.


Auf seiner Nase sitzt eine schwarze Sonnenbrille, die seine blauen Augen verbirgt. Dadurch bleibt sein Blick verborgen, seine Absichten und Emotionen unlesbar. Die Brille verleiht ihm nicht nur einen coolen, sondern auch einen bedrohlichen Look, als würde er sich von der Welt um ihn herum abschirmen, nur um im richtigen Moment zuzuschlagen.


Seine Schritte bleiben langsam, während er sich die Rampe hinab bewegt. Noch immer begleitet ihn keine Musik.


Aya: „Wow, wow, wow, wow. Nicht so schnell, meine Herren.“


Er hat derweilen das Mikrofon an seinen Lippen. Seine Stimme durchschneidet die gespannte Stille mit einer ruhigen, doch eindringlichen Klarheit.


Aya: „Wisst ihr… es ist wirklich erstaunlich, wie schnell ihr euch für die Nummer-eins-Herausforderer auf die Tag Team Titel haltet, nur weil man nicht sofort reagiert, wenn ihr ruft.“


Aya bleibt vor dem Ring stehen. Die Kamera fängt den Moment eindrucksvoll ein. Zu sehen sind die Zuschauer, Aya – den man von hinten Seitlich beobachten kann und auch die 3 beteiligten im Ring einzufangen und ihre Reaktionen.


Der Tonfall des Wuppertalers und Leaders der WoD ist betont gelassen, fast gelangweilt, als würde er sich über die ganze Situation amüsieren. Doch in seinen Augen – verborgen hinter der dunklen Brille – funkelt eine unterschwellige Schärfe. Sein Blick wandert nach oben, zu den drei Gestalten im Ring, während sein Schmunzeln sich vertieft.


Aya: „Aber soll ich euch mal was sagen?“


Er neigt leicht den Kopf zur Seite, sein Blick schneidend, abschätzend.


Aya: „Wenn ich euch sehe, komme ich mir vor, als wäre ich wieder ein Kind.“


Er lässt die Worte wirken, dann folgt die Pointe, sein Tonfall bewusst übertrieben, als würde er über eine absurde Erkenntnis nachdenken:


Aya: „Denn es muss so sein. Wie sonst soll man sich diese Märchengruppe hier im Ring erklären?“


Sein Blick wandert nicht nur zu den drei Kontrahenten, sondern er richtet sich nun auch ans Publikum, das geteilter Meinung ist – einige lachen, andere protestieren lautstark. Aya kostet den Moment aus.


Aya: „Zwei Hasen… ein Fuchs…“


Er macht eine beiläufige Geste mit der Hand, als wolle er die Szenerie um sich herum zusammenfassen.


Aya: „Ich habe das Gefühl, dass wir uns irgendwo zwischen Grimms Märchen und einer Geschichte von Hans Christian Andersen befinden.“


Er hält inne, nur um dann mit einem amüsierten Funkeln in den Augen nachzusetzen:


Aya: „Oh… nein, wartet mal. Wir sind im Wunderland. Aber ich…“


Er lässt eine gezielte Pause, bevor er mit einem kalten, überlegenen Lächeln abschließt:


Aya: „Ich bin nicht Alice.“


Er senkt das Mikrofon langsam, sein Blick bleibt herausfordernd auf seinen Gegnern haften. Die Halle brodelt – ob aus Empörung, Begeisterung oder Spannung, bleibt offen. Doch eins ist sicher: Aya hat die Bühne für sich beansprucht.


DER Fuchs sitzt weiterhin seelenruhig im Hintergrund. Er scheint sich in keinsterweise für Aya und sein Gerede zu interessieren. Auch Tsuki Nosagi und El Metztli scheinen den Worten des WoD Anführers nur wenig abgewinnen. Der Japaner tritt einen Schritt nach vorne.


Tsuki Nosagi: „Du bist weder Alice noch hast du eine grobe Vorstellung von welcher Geschichte du gerade Teil geworden bist.“


Wir haben den Japaner nun seit längerer Zeit beobachten können. Meistens haben wir ihn als emotionsschizophrenen Hasen erleben dürfen, der getrieben von Leid und Zorn am Ende mit einer Prise Humor die blutige Welt der Hasen in die GFCW gebracht hat. Doch scheint sein Auftreten jetzt kühler zu sein. Intensiver. Irrer?!?!


El Metztli: „Du hast deine Zeilen der Geschichte geschrieben als deine schwarzen Boots auf dem Titantron auftauchten. Du bist TEIL der Geschichte geworden die wir schreiben.“


Auch der Mexikaner scheint sein Lachen verloren zu haben. Die Mundwinkel störrisch bewegungslos. Eingefroren.


Aya lacht. Doch sein Lachen stoppt als die Hasen ihrerseits ihr Lachen entgegensetzen.


El Metztli: „Du glaubst das wir Geschöpfe aus der Phantasiewelt sind. DAS wir Märchengestalten sind. Doch Pusteblume…“

Aya: „Oh, gefällt euch der Märchenvergleich nicht?“

Tsuki Nosagi: „Oh da denkst du aber falsch mein grau behaarter griesgrämiger Mann. Es ist sogar ein Kompliment für uns.“

El Metztli: „Märchen bleiben in Erinnerung. Märchen werden von jedem so gesehen wie sie es wollen. Wie sie es sich vorstellen.“

Tsuki Nosagi: „Doch das schönste daran ist das DU dich selbst zum Teil unseres Märchens gemacht hast.“

El Metztli: „Für dich wird es jedoch kein schönes Märchen…den WIR sind die Erzähler des Märchens!!! WIR bestimmen wie das Märchen mit dir ausgeht!!!!“


Ein spöttisches Lachen entweicht ihm, leise, aber dennoch deutlich genug, um in der angespannten Stille der Arena gehört zu werden. Es ist kein schallendes Gelächter, sondern ein amüsierter Laut, der erkennen lässt, wie sehr er die Situation genießt.


Aya: „Erwartet bitte keine Entschuldigung für Tatsachen.“


Er hebt leicht eine Braue, während ein überhebliches Grinsen seine Lippen umspielt. Seine Haltung bleibt locker, als würde er sich inmitten eines belanglosen Gesprächs befinden, und doch liegt in seinem Auftreten eine unverkennbare Dominanz.


Dann, scheinbar ohne Eile, dreht er sich um. Sein Blick wandert in Richtung des Backstage-Bereichs, als würde er dort nach jemandem Ausschau halten. Die Zuschauer verfolgen jede seiner Bewegungen, während die Kamera auf ihn zoomt, um auch die feinsten Regungen seines Gesichts einzufangen.


Mit einem kaum merklichen Zucken seiner Schultern, das beinahe beiläufig wirkt, wendet er sich schließlich wieder zurück zu den drei Wrestlern im Ring. Seine Sonnenbrille spiegelt das helle Licht der Scheinwerfer wider, wodurch sein Blick weiterhin unergründlich bleibt.


Aya: „Keine Sorge, Jay Taven kommt auch gleich.“


Seine Stimme ist ruhig, gelassen – ein Hauch von Spott schwingt in seinen Worten mit. Sein Tonfall bleibt betont selbstsicher, beinahe gönnerhaft, als würde er seinen Gegnern eine wertvolle Information gewähren.


Aya: „Er ist nur gerade etwas indisponiert... ihr versteht schon, dieser kleine, stille Ort. Ich denke da muss ich nicht weiter genau drauf eingehen.“


Er lässt sich einen Moment Zeit, genießt die Reaktionen des Publikums, das zwischen Lachen und ungläubigem Raunen schwankt. Dann neigt er leicht den Kopf zur Seite, sein spöttisches Lächeln vertieft sich.


Aya: „Aber ich musste ja schnell rauskommen, weil wir eure Herausforderung annehmen.“


Sein Ton bleibt ruhig, doch in seiner Stimme liegt eine unausweichliche Endgültigkeit.


Aya: „Und dann…“


Er macht eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen.


Aya: „Dann werden wir die Nummer-eins-Herausforderer auf die Tag-Team-Titel.“


Seine Arroganz ist nicht nur spürbar – sie ist greifbar. Jeder Satz tropft vor Selbstsicherheit, vor einer Überzeugung, die keinen Widerspruch zulässt. Seine Haltung bleibt entspannt, als wäre der Ausgang des Matches längst besiegelt und er lediglich die unvermeidliche Zukunft verkündet.


Dieses Mal sind es die Hasen die ihrerseits ein kaum überhör und spürbares ironisches Lachen aus sich pressen. In jede Sitzreihe ist das Lachen zu hören und zu spüren. Die Fans sind gebannt dieser beiden unterschiedlichen…aber bösartigen…Fraktionen. Sie können praktisch keinem zujubeln oder niederbuhen. Einzig die Stimmung und die Aura fesselt sie.


El Metztli: „Ihr, Du und dein Lakai seid gerade Teil des dritten Akts geworden…nicht weil ihr den Schritt gewählt habt…“

Tsuki Nosagi: „NEIN!...Wir lassen euch Teil des dritten Aktes sein. Du hast gesagt das du NICHT ALICE bist…Damit hast du vollkommen Recht. DU bist nicht Alice. Wir auch nicht.“

El Metztli: „Wir sind kein Märchen der Gebrüder Grimm…doch da kommen wir der Sache näher…und das wird dir zum Verhängnis...“

Tsuki Nosagi und El Metztli: „WIR SIND DIE GEBRÜDER GRIMM DIE DASS MÄRCHEN SCHREIBEN IN DEM DU AM ENDE NICHT MIT GOLD BESCHMÜCKT SEIN WIRST! AN DAS GOLD BRAUCHST DU NICHT GLAUBEN WENN DU NICHT AN MÄRCHEN GLAUBST!“

Aya: „Wieso sollte ich es nicht glauben? Es ist einfach schon Fakt.“


Seine Stimme ist ruhig, fast beiläufig, als würde er lediglich eine offensichtliche Wahrheit aussprechen. Doch dann verengen sich seine blauen Augen leicht hinter der dunklen Sonnenbrille, ein verschlagenes Grinsen huscht über seine Lippen.


Aya: „Genauso wie es Fakt ist, dass ein Fuchs Hasen als Beute hat.“


Er lässt diese Worte für einen Moment in der Luft hängen, genießt die Wirkung, die sie auf seine Kontrahenten haben könnten. Sein Blick ruht auf der Gruppe im Ring, während ein weiteres amüsiertes, beinahe hämisches Lachen aus seiner Kehle dringt. Die Hasen schauen weiterhin Aya an. Grinsend. Fast schon belustigt. Sie stimmen in das Lachen mit ein.


Aya: „Also sag mir, wann hintergehst du deine Freunde, Fuchs?“


Das Lachen, das nun aus ihm herausbricht, ist finster, voller unheilvoller Vorfreude. Er bleibt vor dem Ring stehen, den Kopf leicht geneigt, als würde er bereits beobachten, wie sich erste Zweifel zwischen den drei Wrestlern im Ring ausbreiten. Würde seine Spitze ausreichen, um einen Keil zwischen sie zu treiben? Die Mimik der Hasen ändert sich. DER Fuchs schaut zu Boden. Und erhebt sich. Langsam bewegt er sich und geht an den Hasen vorbei. Ohne sie anzusehen rollt er sich aus dem Ring und geht auf Aya zu. Aya weicht keinen Zentimeter zur Seite. DER Fuchs stellt sich neben ihn. Ruckartig fährt der Kopf Tylers…des Fuchses herum. Auch hier keine Reaktion von Aya. DER Fuchs scheint ihm etwas zuzuflüstern, und geht dann seines Weges.


Aya: „Aber wie dem auch sei…“


Er hebt theatralisch eine Hand und zuckt mit den Schultern, als wäre das alles nicht von Bedeutung. Doch seine Stimme bleibt triefend vor Spott.


Aya: „Wenn wir schon in der Märchenwelt sind – durch euch Hasen und Fuchs – was bin dann ich?“


Sein Lächeln wird breiter, dunkler.


Aya: „Der böse Wolf?“


Und genau in diesem Moment geschieht es.


Ein dumpfer, harter KRAK! durchbricht die Luft, als ein Stuhl mit brutaler Wucht auf den Rücken eines der Wrestler im Ring knallt. Dann ein weiteres KRAK! – ein zweiter. Die überraschten Körper zucken unter dem unerwarteten Aufprall zusammen.


Jay Taven.


Er hatte sich die ganze Zeit unter dem Ring versteckt gehalten, geduldig lauernd, wie ein Schatten in der Dunkelheit. Nun war er mit einem Stahlstuhl aus seinem Versteck hervorgebrochen und hatte ohne zu zögern zugeschlagen – ein wohl koordiniertes Manöver, auf ein geheimes Zeichen von Aya hin.


Und Aya?


Er fackelt nicht lange.


Mit einem Satz springt er auf den Apron, packt das oberste Seil und katapultiert sich mit einer geschmeidigen Bewegung in den Ring. Ohne zu zögern stürzt er sich auf die überraschten Gegner, Fäuste und Tritte hageln nieder, während Jay weiter mit dem Stuhl zuschlägt.


Karo Herzog steht, wieder einmal mit über dem Kopf zusammengeschlagenen Händen im Ring, wieder einmal mit den Hasen, und schaut sich fragend um. Sie zuckt mit den Schultern und läutet die Glocke. Das Match beginnt.


Open Challenge

Tag Team-Match:

TSEizn Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli /w Der Fuchs) vs. Aya & Jay Taven

Referee: Karo Herzog


DINGDING


Aya und Jay Taven sind direkt oben auf. Tsuki und El Metztli versuchen sich aus dem Ring und somit in Sicherheit zu robben. Ohne Erfolg


Pete: Oh man. Das wird doch kein gutes Ende nehmen.

Sven: Niemals geht das Match normal zu Ende.


Aya und Taven lassen die beiden einfach nicht entkommen. Aya packt sich Metztli während Taven Tsuki Nosagi bearbeitet. An Wrestling Aktionen ist gerade nicht zu denken. Die Fans auf den Rängen genießen einfach die rohe Gewalt. Aya und Taven ziehen ihre Kontrahenten auf die Beine. Gemeinsam schicken sie den Japaner und den Mexikaner in die Seile.


DOUBLE CLOTHELINE GEGEN DIE HASEN.


Für alle vier geht es nach draußen. Aya und Taven feiern sich für die Aktion. Die Hasen nutzen den Moment und krabbeln die Rampe hoch. Karo Herzog steht im Ring und resigniert. Keine Chance darauf das die vier auf sie hören. Sie beginnt zu zählen.


EINS

ZWEI

DREI


Die WoD lassen den beiden aber keine Ruhe und folgen Ihnen. An den Ohren gezogen geht’s rüde in Richtung Titantron. Rücklings haben sich die Hasen nun auf den Boden gedreht. Abwehrend versuchen sie Aya und Taven zu beschwichtigen. Ohne Chance. Aya und auch Taven gehen über die beiden hinweg um sie weiter zu ziehen. Plötzlich schreien beide auf. Tsuki und auch El Metztli haben sich die Beine ihrer Angreifer gepackt und…


Pete: Die haben gebissen.

Sven: Sind halt Hasen…und sei froh das es nicht der aus Ritter der Kokosnuss ist.

Pete: Das würde ein Blutbad werden.


Die Hasen haben sich so natürlich etwas aus ihrer Lage befreit. Taven und Aya halten sich mit Scherzverzerrtem Gesicht die Stelle an denen die Hasen zugebissen haben. Lachend stehen die beiden Hasen auf. Sie gehen direkt auf Aya und Taven los. Tritte und Schläge von beiden Parteien wechseln sich ab.


VIER

FÜNF

SECHS


Tsuki und El Metztli nutzen die Chance und kommen etwas besser auf. Gemeinsam drängen sie Aya und Taven durch den Ein- bzw Ausgang in den Backstage Bereich.


Pete: Die sehen wir nicht wieder.

Sven: Da gehe ich auch stark von aus.


Kaum sind die vier durch den Ausgang verschwunden sehen wie das Geschehen auf dem Titantron. Tsuki benutzt Taven als Abräumhilfe des ersten Tisches den er findet. Sämtliche Utensilien werden auf den Boden geworfen. Am Ende gibt es ein paar harte Schläge von Tsuki auf den Rücken von Taven. Dieser liegt bäuchlings auf dem Tisch. Ein Sprung von Tsuki auf eine benachbarte Box und


LEG DROP VON TSUKI GEEN TAVEN


Taven wird am Hinterkopf getroffen und macht die Rolle vorwärts. Benommen bleibt er genau wie Tsuki der unsanft auf dem Arsch landet. Nebeneinander sitzen die beiden vor dem Tisch. Sie schauen sich an und es hagelt Kopfnüsse von beiden der Akteure.


Pete: Das kann ja was werden in den nächsten Wochen.

Sven: Ich freue mich drauf.

Pete: Ich habe nur Angst davor was passiert wenn sich die Champions einmischen sollten.


Im Ring steht weiterhin Karo Herzog und tut ihren Dienst.


SIEBEN

ACHT

NEUN


Metztli hat sich Aya am Kragen gepackt und schubst diesen in rumstehende Kartons. DAS kann dem WoD Anführer in keinster weise beeindrucken. Unter einigen Mühen kämpft er sich aus den Kartonagen hervor und schultert Metztli in dem er ihn die Schulter in den Bauch rammt. Nach ein paar Metern ist Schluss den die Wand stoppt die Beiden. Der Mexikaner krümmt sich als sein Rücken auf die Wand trifft. Aya lässt ihn herunter und schaut suchend umher. Plötzlich stiefelt ein GFCW Mitarbeiter an Aya vorbei. Er schaut ihn skeptisch an als dieser in die Packung Popcorn greift und sich davon eine Handvoll in den Mund schaufelt. Aya stoppt ihn. Nimmt sich die Packung und schubst ihn weg. Er nimmt sich ebenfalls etwas Popcorn und isst es. Den Rest schüttet er über El Metztli.


Pete: Sieht lecker aus.

Sven: Ich will auch.


Aya grinst als er nach links schaut. El Metztli wird wieder auf die Beine gezogen. Mit Schwung schiebt Aya den Hasen durch den Raum…Dann geht es in bester Bud Spencer Manier über den Tisch um am Ende den Kopf von El Metztli in die Popcorn Maschine zu rammen. Das Plexiglas zerbricht in zwei. Der Kopf des Mexikaners steckt im Popcorn fest. Aya lacht sich schlapp und greift nochmal in die Maschine um sich etwas Popcorn zu nehmen.


Karo Herzog zuckt mit den Schultern.


10


DING DING DING


DOUBLE COUNT OUT


Pete: Kein Sieger…war aber klar nachdem sie im Backstage Bereich verschwunden sind.

Sven: Und meine Befürchtungen werden wahr.




BANG

BANG


Mit dem typischen, lauten, klappernden Geräusch schlagen zwei Stühle in die Rücken von Aya und Taven ein. In den Köpfen von Nosagi und Metzli kann man in absoluter Hochgeschwindigkeit die Räder arbeiten sehen und hören, als sie die Situation verarbeiten wollen, doch die Herren auf dem Thron sind schneller. Metztli steckt noch in der Popcorn Maschine und schaut mit Kulleraugen übers Popcorn hinweg. Während ihre Gegner bereits zu Boden gesunken sind, erhalten auch die beiden noch stehenden bzw liegenden Rivalen Grüße von den Champions in Form von Stühlen in die Magengrube und auf den Rücken. Weitere Schläge sind zu hören, als Zane sicherstellt, dass seine Ziele am Boden bleiben, bevor er sich suchend umsieht. Im Hintergrund versuchen derweil weiterhin die Sicherheitskräfte und Ringrichter das Geschehen zu beruhigen, doch ein drohendes Anheben des Stuhls in Drakes Händen stellt diesen Versuch erst einmal ruhig, während er Taven mit einem Tritt zurück auf den kalten Boden schickt.


Derweil ist Levy fündig geworden und winkt mit einem Finger den Träger der Kamera heran, welche die chaotischen Bilder einfängt.


Zane: „Du! Herkommen. Ich hab gesagt HERKOMMEN!“


Den Stuhl in einer Hand, fasst er mit der freien den Kragen des Kameramanns, dessen nach vorne Stolpern das Bild kurz verwackeln lässt, bevor wir nahezu den gesamten Bildschirm mit Levys Mine gefüllt bekommen, als er sich schwer atmend in die Kamera lehnt.


Zane: „Ich glaube, nach den letzten Wochen, nach Brainwashed, muss ich hier mal was klarstellen. Also liebe Alle: Mirkan und seine Jungs, LPG, alle Fans, die so brav Reyrey zugejubelt haben und all diejenigen die meinen, wie Kyle, dass sie bei Unfähigkeit oder Unwille ihr Ego in der Tag Division streicheln können: Lutscht meine Eier.“


Hinter ihm ist am Rande des Bildes zu erkennen, wie Vaughn Nosagi den Stuhl in den Nacken presst und auf ihn einredet, das Gesicht nah zu ihm heruntergebeugt. Was die beiden zu bereden haben – naja, Nosagi nicht ganz freiwillig – bleibt leider unter ihnen.


Zane: „Zane ist der ruhige, Zane ist der arme Junge mit dem Trauma, Zane ist der Top-Athlet, der nie der Top-Star wird, Zane ist der Loyale, Zane ist… Zane ist Champion. Und ob Kyles Verletzung die Dynasty von uns getrieben hat oder Morbeus fragiler Wille und Kyle ihn nachgedackelt ist… Egal WAS davon genau der Grund war, ICH war es, der es getan hat.“


Er deutet hinter sich, wo Vaughn mit einem frustrierten Schrei den Stuhl erneut auf Metzli niedersaußen lässt.


Zane: „Uh…“


Ein wenig scheint er selbst irritiert vom Verhalten seines Partners, der sich mit fragendem Blick die Haare rauft und dann aus dem Bild schießt.


Zane: „Whatever. Und Drake hat es zuende gebracht. Mag sein, dass ER Morbeus gerne leblos in den Boden gerammt hätte, aber er hat am Ende wenn auch nicht das, das getan, was Leviathan am besten kann und das ist den Job zuende bringen. Drake hat Douglas und Douglas vor unserem Match gesagt „Ihr seid nur Männer“. Und das gilt für alle hier. Egal ob man den Weihnachtsmann entführt und in der Welt der Dunkelheit lebt oder ob man sich einbildet, man wäre ein Schwein, jeder von euch kann bluten und jeder von euch kann gepinnt werden. Jedem von euch kann der Arm gebrochen werden, jeder von euch kann geschlagen werden. Also sage ich kommt, kommt alle, aber… Noch nicht. Denn wenngleich ich selbst nicht immer 100 Pro aus Drake schlau werde gerade, heißt es bei Leviathan alle für alle. Drake hat seine Rache an Morbeus hinter dem Gewinn der Titel angestellt… Also darf er sich was wünschen. Und Aya, Jay…“

Unachtsam tritt er gegen den Kopf Ayas, während er an ihnen vorüber geht.


Zane: „Tut mir leid, dass ihr da heute Kolleteralschaden seid. Aber Leviathan…“


Grob setzt er den Fuß auf Nosagis Nacken.


Zane: „Hat andere Pläne. Grüßt Tyler von uns.“


Als Drake und Zane erneut auf die Hasen losgehen wollen gibt es einen lauten Knall und eine pinke Wolke breitet sich aus. Als der Nebel sich lichtet sind die Hasen verschwunden.


CUT


Immer und immer wieder flackert die Szene über den Bildschirm der bei Brainwashed die gesamte GFCW Galaxy schockiert hat. Daniel kniet im Elimination Chamber. Das Gesicht gezeichnet. Gepeinigt von Schmerz und Leid. Wütend entreißt er seinem Gegenüber die Maske vom Kopf.


Dann…Stille…Schmerz…Trauer.


Er blickt in die kalten Augen seines Bruder Tyler. Der Bruder der ihn betrogen hat. Der ihn hat leiden lassen. Der Bruder der nun einsam in dem dunklen Raum sitzt. Angeleuchtet von den pinken Neonröhren. Die Fuchsmaske in der Hand. Zerrissen. Blutig. Doch intakt. Vor ihm der Bildschirm auf dem nun das Standbild mit dem Antlitz seines Bruders zu sehen ist. In den Augen…Schmerz…Enttäuschung…Leid. Tyler blickt wieder herunter. Er zieht ein Foto hinter der Maske hervor.


JBD


Tyler: „Vater…ich habe deinen Sohn leiden lassen. Ich habe ihn so leiden lassen wie…“


Er hält inne.


Tyler: „…wie wir gelitten haben.“


In der einen Hand das Foto seines Vaters. In der anderen die Maske des Fuchses. Er hält sie höher und schaut der Maske nun Auge in Auge.


Tyler: „...wir haben durch dich gelitten. Viel gelitten. Und Leid verbreitet. Doch...“


Tyler senkt erst die Maske, dann das Foto, ehe er sich das Standbild wieder ansieht.


Tyler: „....das Leid ist nicht vorüber. Daniel hat erfahren, wie es ist, wenn man im Stich gelassen wird. Doch Kiddo ist noch nicht am Ziel seiner Reise....“


Ein geradezu hämisches Grinsen folgt, auch wenn DER Fuchs, der Tyler ja immernoch ist, sich dazu schmerzverzerrt ansehen lässt.


Tyler: „Es scheint, als müssten wir ihm den Kompass reichen, damit er den richtigen Weg findet. Ihn an die Hand nehmen, damit er weiß, wo er hingehört...“


Eine unheimliche Schwere hat sich auf die Stimme des ehemaligen Lonesome gelegt. Etwas besorgt wirkend sieht er sich um – und stellt fest, dass er allein ist. Ruckartig steht er auf.


Tyler: „Tsuki! Metztli!“


Kaum hat Tyler…DER Fuchs die Namen der Hasen ausgesprochen da öffnet sich auch die Tür hinter ihm. Beide sind gezeichnet von der Auseinandersetzung mit Aya und Taven. Es scheint so als ob die beiden gerade eben erst den letzten Schlag vor der Tür verpasst haben. Doch wenn die Hasen eins können dann sind es mysteriöse Auftritte. Sie bewegen sich Stück für Stück durch den Raum.


Tsuki Nosagi: „Tyle….“


Ein Schnaufen unterbricht den Japaner. Die Hasen treten einen Schritt zurück. Tyler steht halb im Schatten. Er senkt sein Haupt und nestelt daran herum. Nach einigen Sekunden dreht er sich um. Die braunen Augen funklen in der Dunkelheit und starren die Hasen an.


El Metztli: „Fuchs…“


DER Fuchs nickt und tritt aus dem Schatten heraus.


DER Fuchs: „Der erste Schritt um euch das Gold zu holen ist getan. Aya…Taven…zwei böse Menschen die zu viel Enthusiasmus an den Tag legen und glauben mit ihrer WoD Geschichte schreiben zu können.“


Die beiden Hasen setzen sich zu seinen Füßen. Gebannt hören sie ihm zu.


Tsuki Nosagi: „Die beiden sind auf die Open Challenge direkt drauf angesprungen. Jetzt ist klar mit wem wir es zu tun haben. Das Aya einen Weg sucht um seinen Verlust auszugleichen war eindeutig hervorsehbar.“

El Metztli: „Und das dieser Groupie dann auch noch immer und immer wieder hinter seinem großen Idol hinterher geschlichen ist hat eventuell auch Folgen unserer Spielchen. Taven ist nicht umsonst so vernarrt in Aya.“


DER Fuchs nickt den beiden zu.


DER Fuchs: „Ihr schreibt euer Märchen nun selbst. Ihr habt die Träume und Vorstellungen in der Hand. Ihr habt das dritte Kapitel geöffnet. Durch mich seid ihr die geworden die ihr jetzt seid. Durch mich seid ihr in der Lage eure Geschichte selbst zu schreiben. Aya…Taven…Drake…Zane…“


Die beiden Hasen stehen auf. Tsuki Nosagi und El Metztli schauen ehrfürchtig zu ihrem Anführer.


El Metztli: „Der dritte Akt wird der unsere sein. Jedes Märchen braucht einen der es schreibt. Aya und Taven werden spüren was es bedeutet sich in das einzumischen was unausweichlich passieren wird. Und das sich die Champions einmischen ist genau das was WIR wollten.“

Tsuki Nosagi: „Sie denken das sie es waren die sich freiwillig gestellt haben. Doch gab es nur eine Variante die in unser Märchen passte…und das waren sie. Und jetzt haben wir sie da wo wir sie haben wollten.“


Stille…endlose Stille.


Tsuki Nosagi: „Doch was ist mit dir? Was ist mit deiner Geschichte. Deine Vergangenheit ist auch unsere Gegenwart…“

El Metztli: „Und Zukunft. Wir werden dafür sorgen, dass du dein Leid lindern kannst…“


Ein kurzes Zucken. DER Fuchs wirkt nicht begeistert, als Metztli noch einmal seine eigene Leidensfähigkeit aber auch -geschichte betont. Aber da muss er durch.


DER Fuchs: „HÖRT AUF!“


Ein wenig unwirsch wird der Kopf zu den beiden Hasen gedreht, auch wenn der Träger der Maske zu ahnen scheint, dass jene Recht haben. Aber Recht haben und im Recht sein sind wieder zwei unterschiedliche Paar Stiefel.


DER Fuchs: „Ich muss kleine Schritte gehen, bei dem was ich tue. Vorsichtig sein. Eine Pflanze säen und sie erst ernten, wenn sie reif ist und sie nicht schon vorzeitig aus dem Erdreich holen. Solange tut ihr, was Eure Aufgabe ist. Was Euer TRAUM ist. Holt das Gold. Ihr macht damit Euch stolz. Und auch mich. Und nicht nur Euch gibt das KRAFT. Sondern auch MIR!“


Unter der Maske breitet sich ein wohliges Lächeln aus, in etwa so, als habe ein Blowjob ins Schwarze getroffen. So ähnlich klingt DER Fuchs auch.


DER Fuchs: „Das alles ist nur der Anfang. Ihr habt Eure Sache heute gut gemacht, aber in Kürze brauche ich Eure volle Aufmerksamkeit. Und zwar für eine Aufgabe.... eine Aufgabe, die ich Euch sehr zeitnah noch ausführlich erklären werde. Sehr bald, Freunde...sehr bald...“


Die Hasen schauen wie DER Fuchs an dem runden Tisch Platz nimmt. Er bittet die beiden sich zu setzen. Nachdem sie der Aufforderung nachgekommen sind knallt DER Fuchs etwas auf den Tisch. Die Augen von Tsuki und El Metztli weiten sich. Gerade als der Betrachter das geknallte sehen könnte wird der Raum in grelles pinkes Licht getaucht. Nach einigen Augenblicken vergeht das pinke Leuchten und die drei sind verschwunden.



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Glas klirrt, ein kurzes Knacken.


N… nein ich meinte…“
DANN SAG DAS EINDEUTIG!“

Hab ich doch, Dr…“


KLIRR


Irgendwo muss doch…“


Die Szenerie ist ein wenig verworren. Auf dem Parkplatz neben der Halle haben zwei der zahlreichen Fahrzeuge mittlerweile Teile Ihrer Fensterscheiben verloren. Bei einem hat auch das Schloss der Fahrertür sich verabschiedet. Laut und zufrieden jodelt die Alarmanlage einmal quer durch Skandinavien.


Zwei der Angestellten, welche für die Einweisung der Fahrzeuge zuständig sind stehen ziemlich ratlos und ein wenig verängstigt daneben, während eine dritte Person sich – vollkommen ungeachtet der Glasreste, die sich in seinen Torso bohren, durch das Fahrerfenster in das zweite Auto kriecht.


Drake: „Nichts. Nothing. Nada.“


Ladekabel, Klamotten, Kassenzettel von der Tankstelle, alles fliegt achtlos aus dem Handschuhfach und durchs Fenster.


Drake: „Navi, Navi…“

Er sucht herum, flucht laut, schlägt sich selbst mit der Hand vor die Stirn.


Drake: „Ich hab kein Werkezug dabei außer den Backstein für die Scheiben. HEY. Habt ihr Werkzeug da?“
Werkzeug… Drake, ich glaube nicht, dass wir dich dabei unterstützen sollten, das Auto zu klauen oder so…“

Vaughns Kopf streckt sich aus dem Fenster.


Drake: „Jetzt hör mir mal zu du skandinavischer Mindestlohnlachs, du kannst mir jetzt entweder helfen diese Karre anzukriegen und in das Navi zu kommen oder ich schneide dich nach Augenmaß in 200g Portionen als wäre ich Gordon Ramsey JETZT BEWEG DICH!“


Während der erste der Mitarbeiter das weite Sucht – ob zur Flucht, oder um die Anweisung auszuführen, versucht der zweite die wohl absolut absurdeste Taktik: Mit Drake zu reden.


Wozu genau brauchst du eigentlich das Auto von Nosag…“

Drake: „Surprise tool that will help us later.“


Sein Blick geht starr durch die Windschutzscheibe in die Ferne.


Drake: „Es gibt da zwei Leute, die ich finden muss. Und wie es der Zufall so will sitzen sie beide in derselben stillen Ecke, die Frage ist nur wo IST diese Stille Ecke. Ich werd´s rausfinden. ICH WERDE…“

Energisch schlägt er auf das Lenkrad, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Zu fest.


Drake: „DEN Wfffffffffffffffffffffffffff…“


Seine Worte werden von dem Airbag, der ihm ins Gesicht schlägt unterdrückt.


Drake: „Fuff tuff daff weh.“
Luna: „Fertig?“

Drake: „Wo kommst du denn her?“

Luna: „Dein Laufbursche hat gepetzt, also hab ich beschlossen dich abzuholen.“

Drake: „Aber ich muss…“
Luna: „Abfahrt jetzt.“

Drake: „Na guuuuuuut…“

Ebenso unbeholfen wie zuvor kraxelt er durch das zerbrochene Fenster, während im Hintergrund ein Polizeiauto um die Ecke biegt, wohl um der noch immer johlenden Alarmanlage auf den Grund zu gehen.


Luna: „Wie gut, dass wir hier tun und lassen können, was wir wollen. Hopp hopp Drake, auf die Diskussion hab ich jetzt doch keine Lust.“


Pete: Oh man. Die Tag Team Szene wird mal wieder sehr wild

Sven: Drei absolut verrückte Teams die nach dem Gold trachten.

Pete: Ich freue mich drauf. Das wird krank.



Marc Hill: „Huh?“


Der Hamburger hat seine Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf schief gelegt. Seine Verwirrung gilt dem Mann, der ihm gegenübersteht. Es ist Bene Zampach, derjenige, mit dem er bislang stets Seite an Seite antrat. So zuletzt auch bei Brainwashed. Sie bildeten zwei Drittel des Teams, das den ersten großen Sieg für den Förderkader einfahren konnte.


Marc Hill: „Was soll das heißen: Wir müssen eigene Wege gehen? Kündigst du mir grad die Freundschaft? Habe ich dir was getan?“


Kein jovialer Spruch liegt auf den Lippen Hills. Er ist verdattert. Auf eine Art und Weise, für die ihm keine Entsprechung aus der Reeperbahn-Geschichte einfällt.


Sein Gegenüber, der Mann mit den braunen Locken, hebt beschwichtigend die Hände. Er hat nicht vor, Marc Hill zu verärgern – aber will auch nicht von der Entscheidung abweichen, die in ihm seit Brainwashed gereift ist.


Bene Zampach: „Marc, komm‘ schon. An unserem Verhältnis ändert sich doch überhaupt nichts. Ich habe nur entschieden, dass ich Mirkan darum bitten werde, uns nicht mehr als Tag Team zu booken.“

Marc Hill: „Und warum?“

Bene Zampach: „Weil wir kein Tag Team sind.“


Eine klare Aussage, die hier im Raum – und zwischen den Förderkadlern – steht. Zampach lächelt Hill an, wenn auch etwas gequält. Sein Bemühen um gute Laune wird jedoch von Hill abgeschmettert, der hilflos die Arme in die Luft wirft.


Marc Hill: „Wir sind Freunde! Wir haben bei Brainwashed gewonnen!“

Bene Zampach: „Und wir können ja auch Freunde bleiben. Nur eben kein Team, okay?“


Hill nimmt die Arme wieder runter. Er blickt Zampach an, in seinen Augen steht die stille Aufforderung nach einer ausführlichen Erklärung. Bene räuspert sich und Worte der Erklärung hervor.


Bene Zampach: „Es ist wirklich top, dass wir zwei uns hier im Förderkader kennengelernt haben und uns gut verstehen. Hätte auch ganz anders laufen können, siehe PJ und Rasmus. Aber ein FAKT bleibt ein FAKT…“


Er versucht sich zur Aufheiterung der Atmosphäre daran, den Tonfall des Sprachrohrs zu imitieren. Doch Hill steigt auf den Witz nicht ein. Er quittiert ihn nur mit einem freudlosen Grunzen.


Bene Zampach: „…die Liga hat uns als Singles-Wrestler gescoutet und verpflichtet, denn vor dem Förderkader standen wir nie miteinander im Ring. Und das bedeutet auch: Wenn es in Kürze darum geht zu bewerten, ob wir bleiben dürfen oder unsere Taschen packen müssen, dann werden sie vorrangig unser Potenzial als Singles-Wrestler beurteilen.“


Eine Aufklärung, mit der sich Hill nicht zufriedengibt. Zumindest nicht vollends. Er lockert seine Körpersprache zwar etwas, nimmt eine offene Haltung an. Aber sein Gesicht bleibt hart.


Marc Hill: „Und du glaubst, es hätte negativen Einfluss, wenn wir immer als Team antreten?“

Bene Zampach: „Willst du eine ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Aber ich will nicht hinterher sagen müssen: Ich habe mich zu viel hinter Marc versteckt und nie bewiesen, dass ich es auch alleine schaffe. Deswegen muss in den kommenden Wochen MEINE Geschichte schreiben.“

Marc Hill: „Wir haben doch schon Geschichte geschrieben. So wie die GmbH damals auf dem Kiez. Wir sind, du und ich, die ersten aus dem Förderkader, die einen großen Sieg eingefahren haben.“

Bene Zampach: „DU hast den Sieg eingefahren!“


Kaum hat er ausgesprochen, nimmt Zampach entschuldigend die Arme hoch. Der Ausruf kaum lauter, als er beabsichtigt hatte. Er macht einen Schritt auf Hill zu und legt ihm vertraulich eine Hand auf die Schulter. Hill lässt es geschehen, aber ohne die Geste zu spiegeln.


Bene Zampach: „Also, klar, wir waren ein Team. Auch mit Mirkan. Aber du bist derjenige, der den Pinfall geschafft hat.“

Marc Hill: „Und das gönnst du mir nicht?“

Bene Zampach: „Doch, ich gönne es dir. Aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, wie das Business läuft: Die Bilder, die in ein paar Wochen vom Kampf bleiben, sind die der letzten Sekunden. Und die zeigen dich, wie du den Pin holst.“


Instinktiv will Hill widersprechen. Er hat den Mund schon geöffnet, doch die Worte bleiben ihm im Hals stecken. Wenn man drüber nachdenkt: Unrecht hat Zampach nicht. Wer erinnert sich jetzt noch an Matchverläufe vergangener Shows, wer nur an die Sieger?


Bene Zampach: „Jetzt will ich, dass auch bedeutungsvolle Bilder von mir entstehen. Ich will meine Geschichte schreiben. Ein Junge aus dem kleinen Zeiskam, das kein Schwein kennt, erobert auf der Skandinavien-Tour das Main Roster. Das verstehst du doch, oder?“


Versteht Hill das? Er denkt jedenfalls nach. Blickt sich im Raum um. Etwas scheint ihm auf der Zunge zu liegen, doch er spricht es nicht aus. Entgegen seiner sonstigen Angewohnheit, all das loszuplappern, was ihm in den Sinn kommt, ringt er mit sich.

Dann beugt sich der Hamburger vor und spricht mit verschwörerisch leiser Stimme.


Marc Hill: „Brauchst du Geld?“

Bene Zampach: „Häh?“


Der Zeiskamer macht einen Schritt zurück und blickt seinen Kumpan von oben bis unten an, der Gesichtsausdruck ein Hybrid aus Erschrockenheit und Verwirrung. Woher dieser plötzliche Themenwechsel? Ist überhaupt zu Hill durchgedrungen, was er sich in den letzten Sätzen von der Seele geredet hat?


Marc Hill: „Geht es bei deinem Solo-Trip um Schulden, Bene? Hast du dich übernommen mit dem ganzen Zeug, was du dir auf Kredit angeschafft hast?“


Zampach setzt an, mutmaßlich zu ganz entschiedenem Widerspruch. Doch Hill hat sich bereits in seiner eigenen Erzählung verloren, in seiner Theorie.


Marc Hill: „Jaja, Optimismus kann echt problematisch sein. Ich erinnere mich an Quelle-Willy, den nannten die Luden so, weil der hing immer auf dem Kiez im Goldenen Handschuh rum und hat getönt, er würde den ganzen Quelle-Versand leerkaufen. Auf Rechnung. Jede Woche hatte der was Neues, weil der auch immer dachte, irgendwie kann der das schon bezahlen. Was er natürlich gar nicht konnte. Also am Ende landete der Quelle-Willy auf der Straße, seine Frau hat ihn rausgeschmissen, als sie gemerkt hat, wie viel in den Miesen der Willy ist. Damals als Kind habe ich ihn ab und zu aus meinem Mayonnaise-Glas löffeln lassen, damit er nicht verhungert. Ist es bei dir auch so? Brauchst du die Solo-Siegprämien für deine offenen Kredite?“


Der Hüne reißt die Augen auf, er hat sich mit dem Inhalt seines Monologs selbst erschrocken.


Marc Hill: „Bene! Das hättest du doch offen zugeben können, ich kann dir auch gerne was organisieren. Ich kenne da ein paar Verleiher von der Reeper…-“

Bene Zampach: „HÖR‘ ENDLICH MIT DEINEN IDIOTISCHEN HAMBURG-STORIES AUF!“


Das war laut. Mit offenem Mund starrt Marc Hill sein Gegenüber an. Der Reeperbahn-Fan wirkt schwerer getroffen als durch einen körperlichen Angriff.


Bene Zampach: „Sorry, war nicht so gemeint.“


Er räuspert sich, damit sich die Stimmbänder wieder lockern. Noch immer schaut Hill Zampach an, als wäre eine Welt zerbrochen.


Bene Zampach: „Aber nein, es hat nichts mit irgendwelchen Schulden zu tun. Ich werde meine Kredite alle bald abbezahlen, keine Sorge. Meine Entscheidung, dass wir kein Team sind, hat nichts damit zu tun. Nur mit meinen Träumen, mich in der GFCW zu etablieren. Deswegen steht diese Entscheidung fest. Heute ist der erste Tag meiner Solo-Karriere. Heute werde ich etwas Besonderes leisten.“


Als er endet, tritt Zampach einen Schritt zurück. Er wartet auf eine Antwort Hills. Doch der Hüne bleibt still.


Bene Zampach: „Ist das okay für dich?“

Marc Hill: „Meine Hamburg-Stories…“


Er schnauft.


Marc Hill: „…sind nicht idiotisch. Das ist mein Leben, Bene.“

Bene Zampach: „Das verstehe ich.“

Marc Hill: „Offenbar ja nicht!“


Wieder legt der Zeiskamer seinem Kameraden eine Hand auf die Schulter. Diesmal lässt er sie lange dort liegen, während er mit versöhnlichem Gesichtsausdruck den Blicks Hill sucht. Dieser weicht ihm aus.


Bene Zampach: „Aber mein Leben ist ab heute das eines Wrestlers, der sein Potenzial auslebt. Als Singles-Competitor.“


Er nickt Hill zum Abschied zu, dann dreht er sich um und geht davon. Erst sind seine Schritte langsam, als hadere er noch damit, seinen Freund auf diese Art und Weise zurückzulassen. Aber mit jedem Meter Entfernung wird er sicherer in seiner Entscheidung, und das drückt sich in der Körperhaltung aus.

Zampachs Schulter straffen sich, ein Lächeln tritt auf die Lippen – es ist das Lächeln eines Mannes, der um eine gute Zukunft kämpfen will. Und der sich dafür bereit fühlt.



Aiden Rotari: “Du warst nicht anwesend.”

Robert Breads: “Ich war beschäftigt.”


Während der Kanadier sich über das Catering beugt, um eine Pampe, die wenig erfolgreich versucht Nudeln zu imitieren, missmutig zu inspizieren, führt er die Hände an den Kopf und streckt Zeige- und Mittelfinger aus. Er macht eine etwas seltsame Geste, die entweder Fangzähne, Wolfsohren oder Krallen darstellen soll, aber es ist immerhin trotzdem klar, worauf er hinauswill: Skadi Fenrir.


Robert Breads: “Für unser Team.”

Aiden Rotari: “Wir sollten diese neue Zusammenarbeit nicht mit einer Lüge beginnen. Diese Sache mit Miss Shade ist und bleibt deine Sache.”


Mit verschränkten Armen steht Rotari an der Wand gelehnt neben Breads im schmucklosen Flur, während die Kamera sie ein wenig um die Ecke filmt. Breads kann sie definitiv nicht sehen, hat ihr den Rücken zugewandt, Aiden aber schon – will er, dass das hier gefilmt wird?


Robert Breads: “Neue Zusammenarbeit? Wir kennen uns seit Jahren.”

Aiden Rotari: “Die Zeiten haben sich geändert.”

Robert Breads: “Ich habe dich in die GFCW gebracht.”

Aiden Rotari: “Und jeder Kredit ist irgendwann einmal aufgebraucht.”


Jetzt sehen wir den Hinterkopf von Breads, wie er nach oben zuckt. Wir können sein Gesicht nicht ausmachen, aber Rotari zeigt keinerlei Regung. Auch sein Mentor und Förderer bringt ihn nicht aus der Fassung. Er plant sein neues Vorhaben – die Zusammenarbeit mit der LPG im selben kühlen, kalkulierenden Tonfall wie zuvor.

Robert Breads: “Ich baue hier wirklich etwas auf.”

Das klingt lahmer, als es Breads vermutlich gehofft hatte. Rotari würdigt das nicht einmal mit einem spöttischen Kommentar.


Aiden Rotari: “Deine neue Wrestlerin hat gewonnen, kein Zweifel. Du aber nicht.”

Robert Breads: “Ich mache das wieder gut. Es war ein Ausrutscher, der sich nicht-”

Aiden Rotari: “Wir sind über die “drei” schon weit hinaus, Robert.”


Nun tritt der Kanadier einen Schritt zur Seite, weg von Rotari, und wir können sein Seitenprofil einfangen – seine Wangen glühen rötlich. Was ist das, Scham? Wut? Etwas anderes?


Robert Breads: “Was soll das heißen?”

Aiden Rotari: “Das hast du mir beigebracht.”


Rotari beginnt wie aus einem Lehrbuch zu rezitieren.


Aiden Rotari: “Einmal ist kein Mal. Zweimal ist Zufall. Dreimal ist eine Serie.”


Schweigen von Breads, dessen Kiefer mahlt. Das hat er gesagt, wenn auch vor einigen Jahren, aber Aiden hat es sich gemerkt.

Er hat sich alles gemerkt.

Alles, was man von Robert Breads lernen kann.

Das heißt, er ist jetzt-


Aiden Rotari: “Wie viele “Ausrutscher” hattest du allein im letzten Jahr? Die Zahl ist hoch genug, als dass ich nur grob schätzen kann.”


Die Schultern von Breads sinken. Er starrt einen Punkt neben Rotaris rechtem Ohr an der Wand an. Seine Stimme ist tonlos und leise, als er beinahe jämmerlich ein paar Worte herauspresst, während seine Unterlippe zittert.


Robert Breads: “Wir sind Freunde, oder?”

Aiden Rotari: “Das sind wir.”


Bestätigend nickt Rotari, lässt aber sonst keinerlei Geste der Herzlichkeit folgen. Er stellt das einfach nur faktisch fest.


Aiden Rotari: “Aber ich muss zugeben, dass ich ein schlechter Freund war, Robert.”


Verständnislos sieht “Canada’s Own” zu Rotari herüber, der für einen winzigen Moment die Mundwinkel nach unten zieht.


Aiden Rotari: “Ich hätte es schon viel früher übers Herz bringen müssen, dir das zu sagen, um dich zu schützen: Du musst der Wahrheit ins Gesicht blicken.


Du bist Robert Breads, aber du bist nicht mehr der Robert Breads. Der Robert Breads ist bei der GFCW 20th Anniversary Show gegen Zereo Killer verendet.”

Er hätte Breads auch einfach mit voller Wucht ins Gesicht schlagen können, das wäre wohl weniger grausam gewesen. Der Kanadier wirkt, als wäre jemand gestorben. Erbarmungslos fährt Rotari fort.


Aiden Rotari: “Ich habe dir das nie gesagt, obwohl ich es erst vermutet und irgendwann gewusst habe. Ich konnte mich nicht überwinden, dir das anzutun, doch dadurch habe ich dir noch viel mehr geschadet. Sieh nur, was seitdem aus dir geworden ist.”


Das Kinn von Breads klappt mit einem Mal nahe an seine Brust. Er stiert auf den Fußboden.


Aiden Rotari: “Das hätte ich verhindern müssen. Und es tut mir aufrichtig leid, dass ich das nicht getan habe. Es ist ein Fehler, der nahezu unverzeihlich ist. Doch das kann ich nicht rückgängig machen. Es bringt nichts, etwas hinterher zu trauern, das hätte sein können. Wir leben im hier und jetzt.”

Robert Breads: “Ich kann immer noch gewinnen. Ich habe Drake besiegt.”


Durch Betrug, vor Monaten, ja. Trotzig, beinahe kindisch, schmettert ein eindeutig verbitterter Breads Rotari Worte entgegen, als könnte das etwas ändern.


Robert Breads: “Ich dachte wirklich, mein einziger richtiger Freund würde nicht das Schlechteste in mir sehen.”

Aiden Rotari: “Würde ich das Schlechteste in dir sehen, würde ich vermuten, dass die Lerbitz Performance Group dich zuerst als Klienten abgelehnt hat, bis du ihnen glaubhaft verkaufen konntest, dass sie deinen guten Freund Aiden Rotari später kriegen, wenn sie dir erstmal einen Vertrag geben.

Ich würde annehmen, du hättest das einfach getan, um einen Fuß in die Tür zu kriegen, in dem Glauben, du könntest glaubhaft probieren, mich zu überzeugen, in dem Wissen, ich würde das Angebot niemals annehmen.

Ich würde glauben, du hättest meinen Namen benutzt, um dir selbst eine Insel abseits der Öffentlichkeit zu basteln, auf der man dir “GOAT”-T-Shirts druckt und einen eigenen Ja-Sager an die Seite stellt, in dem Glauben, früher oder später würde die Propaganda schon funktionieren.

Ich würde denken, dass du es für eine Katastrophe hältst, dass dein guter Freund Aiden nun hier ist, weil du nicht mehr so tun kannst, als wärst du das Flaggschiff dieser Operation, und dass du deinen guten Freund Aiden innerlich dafür verachtest, dir das Schlimmste anzutun, was du dir vorstellen kannst: In der GFCW-Realität des Jahres 2025 zu leben.

Das würde ich in dir sehen, wenn ich das Schlechteste annehmen würde. Aber das ist natürlich nicht wahr, richtig?”


Breads’ Miene bleibt unverändert, aber sein knallrot angelaufener Kopf spricht Bände. Rotari starrt einfach nur, jedwede Empathie vermissen lassend. Robert schiebt seine Fäuste in die Hosentaschen, bevor man gut erkennen kann, ob sie zittern.


Robert Breads: “Natürlich nicht.”

Aiden Rotari: “Natürlich nicht.”


Es ist unmöglich herauszuhören, ob das Sarkasmus ist, wie so oft beim tonlosen Vortrag Rotaris.


Aiden Rotari: “Ich möchte dir deine Spielsachen nicht wegnehmen. Du kannst mit Mirkan und den Kindern weiter so verfahren, wie du möchtest. Dein Ruf kann ohnehin keinen zusätzlichen Schaden mehr nehmen und ich weiß, dir ist das wichtig.”


Es hat knappe vier Jahre gedauert, aber es ist so weit: Aiden Rotari steht so weit über Robert Breads, dass keine Verdrehung der Fakten und Realität an diesem Fakt etwas ändern kann. Man wartet fast darauf, dass Rotari seinem Gegenüber mitleidig das graue Haar tätschelt oder ihm spielerisch in die faltige Wange kneift.


Aiden Rotari: “Aber wenn ich dich brauche, hat das Priorität vor deinem Problem mit diesem Amateur-Trainer und seiner Rasselbande. Es wird keine Sonderbehandlung für dich geben, weil du mein Freund bist. Und für eine Sonderbehandlung ob deiner Leistungen fehlen... nun, die Leistungen.”


Es ist Tiefschlag nach Tiefschlag für Breads, und Rotari hört nicht auf. Die vollständige Dekonstruktion seines Mentoren biegt auf die Zielgerade ein.


Aiden Rotari: “Du schwänzt keine Meetings. Wenn es heißt “alle”, dann bedeutet das nicht “alle außer Robert Breads”. Das mag hart sein, aber wenn du das nicht akzeptierst, habe ich keine Verwendung mehr für dich. Und es täte mir in der Seele weh, einen so guten Freund wie dich an Größenwahn und Realitätsverlust zu verlieren. Du kannst noch immer wertvoll sein, Robert – als meine Nummer zwei.”


Rotari stößt sich von der Wand ab. Für einen Moment scheint es so, als wolle er eine Hand auf die Schulter von Breads legen – doch dann streicht er sich nur eine Strähne dunklen Haares aus den Augen.


Aiden Rotari: “Du kannst dich weiter um die Kinder kümmern, während ich mich um den World Title bemühe. Falls ich dich brauche, lasse ich es dich wissen.”


Und dann zieht er ab. Nicht langsam, aber auch nicht eilig, mit festen und selbstbewussten Schritten. Aiden Rotari lässt Robert Breads mit einer Art Ultimatum zurück - entweder du ordnest dich unter und tanzt nach meiner Pfeife, oder...




Als würden diese Musik und die beiden Männer, die sie ankündigt, nicht ohnehin schon maximal unbeliebt sein, so dürfte nach den Ereignissen im Main Event Match von Brainwashed, das Level an Heat noch einmal eine neue Stufe erreicht haben.

Aldo Nero und James Corleone treten heraus und das dürfte sogar etwas überraschend sein, wenn man bedenkt, dass ein WUT-geladener Hirsch die Witterung auf sie aufgenommen hat.


Sven: „Es ist Zeit für den besten Teil der Show!“

Pete: „Komm schon, nicht mal du solltest doch rechtfertigen können, was da bei Brainwashed passiert ist. Ein PPV-Titelmatch um den größten und wichtigsten Titel der Liga endete in keinem Ergebnis, nach dem Aldo Nero dazwischengefunkt hat. So sollte ein PPV nicht enden, so darf ein PPV nicht enden…“

Sven: „Mag ja richtig sein, aber es ist ja nicht so, als ob uns der ehrenwerte Mister James Corleone und Aldo Nero nicht gewarnt hätten. Sie wollen den Titel und wenn sie nicht darum kämpfen dürfen, dann darf das keiner.“


Wir kennen den Entrance von Aldo bereits, es gibt keinen Grund zum Jubeln und keine Berechtigung mit den Fans abzuklatschen, beides sind aber Aspekte, die ihn auf seiner Eroberung nicht voranbringen. Was ihn voranbringt sind allerdings Aktionen wie vor zwei Wochen bei Brainwashed. Vorher war er ganz weit entfernt, als klitzekleiner Punkt auf dem Radar des Champions, nun sieht der Champ nichts anderes mehr außer Aldo.

Die Beiden betreten also den Ring, stellen sich dort bereit und setzen auch direkt zu dem an, was vor allem ein James Corleone am besten kann: Reden.

zumindest, sofern man ihn lässt.

Die Fans buhen so laut, dass, selbst wenn man Corleone zu Wort kommen lassen würde, man ihn ohnehin nicht verstehen würde. Er wollte das Mikro bereits zum Sprechen anheben, senkt es nun aber wieder ab – wenn man ihn nicht reden lassen will, dann sei es drum.

Dieses Spektakel zieht sich nun auch direkt einige Sekunden, sogar ein paar Minuten, bis Corleone erneut zum Wort ansetzen will, aber wieder bahnt sich ein Pfeifkonzert an und schließlich… dauert das jemanden zu lange.

Aldo reißt das Mikrofon aus der Hand seines Vaters.


Aldo Nero: „RUHE!“


Bestimmt, böse und sehr gereizt schreit Aldo diese Ansage ins Mikro, was tatsächlich auch einigermaßen Eindruck schindet. Vermutlich weniger deshalb, weil man Aldo so sehr respektiert, als vielmehr aus Überraschung, dass der so fordernd und dominant sein kann. Aber so langsam muss man wohl einfach erkannt haben, dass dieser Aldo Nero nichts mehr mit dem Aldo Nero gemein hat, der aus der GTCW hierherkam.

Wie auch immer, so langsam schallen die Buh-Rufe aus, man scheint Corleone nun also doch reden lassen zu wollen. Aldo übergibt das Mikrofon und damit kann es losgehen.


James Corleone: „Aber nicht doch, Aldo, kein Grund böse zu werden, die Zuschauenden wollen nichts weiter, als ihren Emotionen Ausdruck verleihen.“


Aldo schnieft durch und schaut sich um, er weiß genau, dass sein Vater die richtigen Worte finden wird.


James Corleone: „Also, meine Damen und Herren… lassen Sie mich damit beginnen, indem ich Ihnen Folgendes sage: ich verstehe Sie.“


Ein unerwartetes Raunen geht durch die Zuschauerreihen. Was versteht Corleone denn genau?


James Corleone: „Auch ich bin nicht glücklich über den Ausgang von Brainwashed. So sollte ein PPV und vor allem ein GFCW World Championship Titelmatch nicht enden. Das war eine Farce und es tut mir leid, dass Ihr sie erdulden musstet.“


Meint er das ernst? Die Verwunderung beim Publikum hält an, sodass die Buh-Rufe nun auch vorerst ausbleiben – wobei sich natürlich niemand verarschen lässt. Auf irgendwas will her hinaus.


James Corleone: „Aber Ihr musstet sie nun mal erdulden. Es ging nicht anders. Und auch, wenn ich mich eben stellvertretend entschuldigt habe, ist es weder meine noch Aldos Schuld, dass es kam, wie es kam.“


Noch immer bleiben die Buh-Rufe aus. James Corleone schafft es tatsächlich, dass die Fans zumindest erst einmal gebannt an seinen Lippen hängen, wenngleich sie auch nicht mögen, was er zu sagen hat.


James Corleone: „Es ist die Schuld derer, die nicht gehört haben, denn seit Title Night predige ich eines: Aldo Nero ist der wahrhaftige, unangefochtene Herausforderer Nummer 1 auf den GFCW World Championship. Doch anstatt ihm dieses Titelmatch, welches er sich verdient hat, zu geben, kämpfen andere für eine Chance. Luna Rosario, die lange weg war und sich ihre Stellung erst einmal wieder erarbeiten muss und Aiden Rotari, der den Titel gerade erst verloren hat. Trotz aller Offensichtlichkeiten rennt man in sein Verderben… das MUSS bestraft werden.

Und wir haben sie gewarnt. Wir haben sie alle gewarnt, Dynamite, Mister Fletcher und natürlich Ask Skógur. Keiner wollte hören, keiner hat den Ernst der Lage verstanden, wir haben es oft genug gesagt und jeder von ihnen konnte es hören… und dann… war es dann zu spät.“


Aldo schaut abwechselnd zu seinem Vater und wieder ins Publikum. Er versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber innerlich dürfte er strahlen wie ein Honigkuchenpferd, wenn er hört, dass sein Vater über ihn spricht, wie er es einst nur über IHN getan hat.


James Corleone: „Es ist ganz einfach, solange Aldo nicht um den Titel antritt, wird es keiner tun. Und sollte uns jetzt noch immer nicht das gegeben werden, was uns rechtmäßig ZUSTEHT, dann wird das Chaos weitergehen.

Man könnte fast meinen… Anarchy is coming…“


Eine Anspielung auf den Anfang von The End, der sein Schaffen damit prophezeit hat, als er in der GFCW gestartet ist.


James Corleone: „… wenn sie denn nicht schon da wäre. Denn sie ist hier, in Form von Aldo Nero. Und Aldo Nero wird nicht ruhen, bis der GFCW World Championship in seinem Besitz ist. In diesem Sinne, Mister Skógur, es liegt an Ihnen, gewährend sie Aldo endlich sein Match oder Aldos Zorn wird die gesamte GFCW übernehmen.“


Corleone steigert sich vor allem in die letzten Worte rein. Er klingt schon fast manisch bei dieser Ankündigung, was vor allem in dem Zusammenhang mit Brainwashed bedeuten muss, dass er nicht nur redet. Das ist keine Catchphrase, das ist keine leere Ankündigung. Aldo wird Ask nicht ruhen lassen, weder ihn noch die GFCW, ehe er nicht bekommt, was ihm zusteht.



Und so laut die Buh-Rufe vorhin war, so laut ist auch jetzt der Jubel, als Asks Musik ertönt. Man weiß, der ist immer exorbitant laut, doch aktuell befinden wir uns näher an seiner Heimat als je zuvor und das bedeutet, dass der Jubel sogar noch einmal lauter ist.

Ask kommt auf die Rampe gestampft und sieht gar nicht so aus, als sei er hier um zu reden. Er rennt zwar nicht zum Ring, marschiert aber mit unverkennbarer WUT. Aldo geht bereits in Angriffsstellung, während Corleone meint, die Lage im Griff zu haben.


James Corleone: „Mister Skógur, ich weiß die Gemüter sind erhitzt, aber handeln sie jetzt nicht unüberlegt…“


Bevor Corleone weitersprechen kann, hat Ask den Ring bereits erreicht.


CLOTHESLINE


GEGEN CORLEONE!


Wir haben Ask zu Beginn der Show bereits gesehen. Er ist kompromisslos und hat keine Lust zum Reden. Er ist WÜTEND und entfesselt diese WUT nun voll und ganz auf Corleone und Nero – Aiden Rotari sei Dank, schreckt Ask auch nicht mehr davor zurück das zu tun.

Aldo Nero reagiert sofort und geht in den Schlagabtausch mit Skógur, während Corleone sich – den Kopf haltend – zur Seite dreht. Die Clothesline hatte ordentlich Wumms, scheint Corleone aber zumindest nicht gänzlich ausgeknockt zu haben.

Zu großer Freude der GFCW Galaxy hier in Dänemark, wird das Schlagduell von Skógur und Nero sehr schnell sehr intensiv. Sie prügeln aufeinander ein, kloppen sich dabei quer durch den Ring und über all diese Zeit bleibt das auch recht ausgeglichen, bis… Ask Skógur zeigt, dass er der Champion ist.


ANTLER SLASH (Bionic Elbow)


Gegen Aldo Nero! Er erwischt ihn direkt auf dem Kopf, sodass Nero sogar mit einem Bein in die Knie gezwungen wird, was Ask wiederum die Möglichkeit eröffnet mit seinen Schlägen zu dominieren. Und schließlich…


BJÖRNSMACK (Spinning Back Elbow)


Und auch damit trifft er Nero perfekt! Diesmal geht er sogar zu Boden, wobei er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf hält. Und das Publikum liebt jede einzelne Sekunde davon. Nicht nur, dass Aldo Nero berechtigterweise aufs Maul bekommt, nein, auch, dass Ask Skógur derjenige ist, der das tun darf.

Und dann geht es weiter. Aldo kommt langsam wieder auf die Beine, während Ask in Position zum TIMBEEEER-Kick geht. Aldo hievt sich also hoch, Ask will losrennen, doch…


sein Bein wird weggezogen. Mit voller Kraft, sodass Ask mit dem Gesicht nach vorn auf den Boden kracht.

CORLEONE!

James Corleone zieht dem Champion bildlich gesprochen den Boden unter den Füßen weg! Nun ist es Ask, der sich den Kopf hält, aber er wäre nicht DER Champion der Liga, wenn er so leicht klein zu bekommen wäre. Recht schnell baut er sich wieder auf und widmet nun auch tatsächlich James Corleone seine Aufmerksamkeit. Wenn der hier wirklich handgreiflich werden will, dann soll er das doch bekommen…

allerdings ist jetzt Aldo wieder da. Und nun kommt er mit einem gewaltigen und kräftigen LARIAT quasi in den Nacken des Champions an!

Und dann… ja dann geht es los. Aldo hat den Champion am Boden und jetzt kann er sich richtig austoben. Er beginnt rücksichtlos und voller Inbrunst auf den Schädel des Champions einzuschlagen, so gewaltsam, wie man es einst von The End kannte… aber… die Ereignisse überschlagen sich…


SHE´S A 21ST CENTURY BITCH


Pete: „Jetzt wirds richtig interessant hier!“


Ask mag nicht zum Ring gerannt sein, doch ihre Musik bekommt kaum Zeit angespielt zu werden, als Rosario durch den Vorhang schießt, hinein in ein Meer aus erleichterten Jubel-Rufen. Aldo im Ring dreht kurz den Kopf, legt aber der Höflichkeit halber noch zwei Schläge nach, bevor er, dirigiert von seinem Vater, auf die Beine springt.

Jacke über den Schultern, die Wrestlingboots für später am Abend schon angezogen, und vor allem: Baseballbat in der Hand, stürmt Luna in den Ring. Nero versucht sie direkt dabei abzufangen, gar daran zu hindern, doch während er – erfolgreich – versucht, Rosario den Schläger auf dem Apron zu entwenden, konnte die sich darauf konzentrieren, in Position für den Gegenschlag zu gehen. Kaum lässt sie zu, dass die Waffe aus ihrer Hand gleitet, kracht schon der erste Kick in die Seite Aldos Seite, woraufhin auch dieser den Bat fallen lässt und zurücktaumelt. Luna wirft die Jacke weg und tritt durch die unteren Seile in den Ring, wo der Herausforderer in Spe ihr sofort mit einer Lariat den Kopf abtrennen will, doch Rosario ist viel zu agil dafür. Im Stile eines Limbo-Spiels duckt sie sich nach hinten unter dem Schlag hinweg und fällt den herumwirbelnden Aldo Nero mit einem Back-Kick. Auf ein Knie gesunken greift sich Nero die Seite, während Luna unter einem lauten „OHHHHHHHHHHHHHHHH“ der Crowd Anlauf nimmt.

SHINING WIZARD


Sven: „Falls jemand dachte, Luna wäre zufrieden damit, die beiden einfach machen zu lassen: Ab. So. Lut. Nicht!“

Aldo liegt, doch zufrieden ist Luna lange nicht. Blitzartig springt sie aus dem Ring und starrt Corleone ins Gesicht. Der scheint zu zögern. Angst? Keine Spur. Aber nach Plan scheint das hier aktuell nicht zu laufen. Ansastzlos, nur von einem weiten Grinsen angekündigt, schnellt Luna um die eigene Achse, versucht den wohl größten Kriegstreiber der Liga mit dem Serpents Kiss zu treffen, doch der entgeht dem ganzen. Eher fallend und stolpernd, als mit einem eleganten Ausweichmanöver, doch der Anblick von Corleone auf allen vieren vor sich wegstolpern zu sehen, scheint Luna zu genügen.


Pete: „Es tut fast schon gut das zu sehen.“

Sven: „Wo ist deine Neutralität?“

Pete: „MEINE Neutralität????“


Ein Mittelfinger und ein Kopfschütteln später wendet Rosario sich um und sieht Aldo Nero, der sich langsam, aber sicher wieder regt. Ein kurzer Blick ins Publikum, dann wird die Schürze des Aprons nach oben geworfen. Klappernd kommt ein Stuhl zum Vorschein, was abermals Jubelstürme aufbranden lässt.

Luna: „FANG!“


Reflexartig, gerade wieder auf den Beinen, fängt Aldo den Stuhl, der sich auf bestem Weg befand, sein Gesicht zu verzieren, doch damit ist der Stahl noch lange nicht aus der Gefahrenzone.

SERPENTS KISS

Der Kick schmettert den Stuhl in Aldos Gesicht und Corleones Sohn geht mit einem dumpfen Stöhnen zu Boden. Voller Adrenalin schlägt Luna einmal in die Seile und peitscht das Publikum an.

Pete: „Achtung, da kommt er…“

Langsam, genüsslich, klettert Luna auf das oberste Ringseil und blickt auf Aldo unter ihr.


Pete: „Wir wissen, was das heißt…“

BLACKEND
(Double Foot Stomp


BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Corleone zieht in letzter Sekunde Aldo aus dem Ring, der zwar noch einige Male vor und zurück wackelt, sich dann aber von einer kleiner Wunde am Kopf abgesehen halbwegs zu sammeln scheint. Mit finsterer Mine starrt Rosario den beiden entgegen. Ohne den Augenkontakt zu lösen springt sie vom Turnbuckle. Und nachdem noch einige Sekunden dieser Staredown weiter geht, scheint sie sich zu entsinnen, dass es ja noch jemand anderen gibt. Ask Skogur, mittlerweile sitzend, scheint zumindest grob mitbekommen zu haben, was gerade um ihn herum geschehen ist, nickt Luna einmal zu und scheint klar und wach mit einem der Doktoren am Ring reden zu können.

Das Nicken erwidernd, lehnt Luna sich durch die Seile in Richtung des Zeitnehmerbereichs und fordert energisch den Titelgürtel. Kurz zögert das Personal, aber will man sich da jetzt echt mit Luna anlegen? „Nah“ scheint die einstimmige Antwort und so greift Rosario den Titel. Kurz hält sie inne, als das Gold in ihrer Hand liegt. Das ist es, wofür sie kämpft. Und wofür es sich lohnt zu kämpfen.

Doch nach dem kurzen Zögern wendet sie sich sofort um und legt den Titel sorgfältig im Schoß von Ask ab. Ihr Blick geht zu Ask und zu Corleone, bevor sie sich grinsend im Schneidersitz neben Ask fallen lässt. Noch einmal geht der Mittelfinger in Richtung Aldo und seines Vaters, während Skogur sich langsam und ächzend auf die Füße kämpft, um noch einmal klar zu machen, WER hier der Champion ist.

LOW BLOW

Pete: „WAS?“

Sven: „Es war ja so klar.“

UND DER SCHLAG MIT DEM TITELGÜRTEL

BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Schulterzucken bei Rosario.

Grob greift sie Ask an den Haaren und lehnt sich zu ihm herunter.

Luna: „Was hast du erwartet, hm? DU bist der Champion. Aldo und der Opa? Natürlich sind die gefährlich, aber DU hast, was ich brauche. Also wirst DU auch mein Ziel bleiben. Nur für den Fall, dass du erwartet hast, dass ich deinen Arsch aus Gutmütigkeit gerettet habe: Du bist nun der Champion. Du hast keine Freunde mehr. Wir sehen uns. Bald.“


James Corleone und Aldo Nero stehen mit etwas Abstand zum Ring und beobachten das Geschehen mehr als aufmerksam. Aldo ist noch zu angeschlagen um hier wirklich zu realisieren, was hier gerade passiert ist, James Corleone hingegen erkennt das komplett: Luna Rosario steht gegen Aldo Nero, aber auch gegen Ask Skógur. Diese Beiden waren bereits Gegner und der Eingriff von Aldo hat daran nichts geändert, ganz im Gegenteil – er hat das sogar nur noch verstärkt.

Und das gefällt Corleone außerordentlich gut. Denn wenn Skógur und Rosario einander anvisieren, kann Aldo Nero davon profitieren. Das Chaos wurde geschaffen und das Chaos ist es, in dem sich ein James Corleone wunderbar zurechtfindet.

Er zieht Nero fast schon in Richtung der Rampe, während Luna Rosario über dem regungslosen Körper des GFCW-Champions steht, der nun bereit abermals zum Opfer eines seiner Herausforderer, vielmehr aber der Umstände wurde – Ask muss als Champion die Augen überall haben und vertrauen kann er niemanden und wenn er das nicht versteht, dann ist er den Titel schon sehr bald wieder los.

Als Champion hat man keine Freunde, aber dafür zahlreiche Feinde. Und zwei davon haben ihm den Krieg erklärt.

Aldo Nero.

Und Luna Rosario, die mit Asks Titel über ihm posiert.



Mac Müll: „Ein paar Worte zur Situation? Bitte!“

Jakob Fleestedt: „Worte? WORTE? Die GFCW kann froh sein, wenn sie von Darragh Switzenberg keine Anzeige bekommt.“


Die Stimmung ist aufgeheizt. Der Ton laut.

Wir befinden uns auf der Flucht. Oder beobachten zumindest zumindest drei Viertel des Switziverse Unlimited dabei: Darragh Switzenberg geht vorneweg, natürlich. Er hat einen solchen Zahn drauf, dass die Kamera und Mac Müll nicht hinterherkommen. Nur der Switzidog, das treue Tier, hetzt neben seinem Anführer her. Der Schwanz baumelt herunter, schleift fast über dem Boden – jetzt ist kein guter Augenblick für Wedelei.


Nur an Fleestedt kommt Müll ran. Er versucht, mit dem Switzisstant Schritt zu halten. Jakob flieht seinem Chef hinterher, ist aber deutlich hinter ihm.


Jakob Fleestedt: „Wie kann die GFCW es uns zumuten, dass wir dieselbe Luft wie der Irre namens Jason Crutch atmen müssen!? Hast du gesehen, was er Darragh angetan hat? Wieso wird Switziverse Unlimited nicht vor derartigen Übergriffen geschützt? Hast DU eine Erklärung dafür?“


Zu selbiger will Müll ansetzen, doch Fleestedt bleibt unvermittelt stehen und schneidet dem Interviewer das Wort ab. Er wird die Erklärung selbst liefern.

Da ertönt, mittlerweile schon gute zehn Meter vor ihm, die autoritäre Stimme des Champions.


Darragh Switzenberg: „Jakob! Wo bleibst du? Wir gehen.“

Jakob Fleestedt: „Gleich. Ich muss noch kurz Jason Crutch beleidigen.“


Nach dem Zwischenruf seines Anführers wendet sich Fleestedt wieder Müll zu. Er stellt sich so vor dem Reporter auf, dass dieser nicht an ihm vorbeigehen kann. Anders gesagt: Er schirmt Darragh vor dem Neugierigen ab.


Jakob Fleestedt: „Die GFCW erträgt es nicht, dass Switzenberg diese Liga zum Besseren verändert. Sie klammert sich an das Alte, Überholte, Verbrauchte. Aus purer Nostalgie unternimmt sie nichts dagegen, dass der psychopathische Jason Crutch den Revolutionär angreift.“


Wieder will Müll dazwischen. Es einordnen. Doch Jakob tippt ihm auf die Brust und fährt ihm ins Wort.


Jakob Fleestedt: „Aber DAS müssen wir uns nicht bieten lassen. Wir gehen jetzt. Jason Crutch hat eine friedliche Versammlung attackiert. Eine Preisverleihung. Ein Fest! Wieso wird er nicht aus der Halle entfernt?“


Im Hintergrund knallt eine Tür. Switzenberg hat das Ende des Backstagebereichs erlangt und ist zum Parkplatz raus. Ein Fluchen auf den Lippen Mülls. Durch die Ablenkung seitens Fleestedt hat er seine Chance verpasst, eine Auskunft zu bekommen.


Jakob Fleestedt: „Da siehst du es. THE KING HAS LEFT THE BUILDING! Die Qualität dieser Sendung ist schlagartig gesunken. Ist es DAS, was die GFCW will? Ein Trauerspiel. Ich kann Dynamite nur den Ratschlag geben, sich schnellstmöglich um die Situation zu kümmern und Jason Crutch nicht auch noch zu belohnen, indem man ihm seinen Willen gibt. Gleich wird Zac Jason im Ring bestrafen, aber es muss größere Konsequenzen geben. Sonst passiert DAS noch öfter.“


Mit DAS meint Fleestedt die Parkplatztür, hinter der Switzenberg verschwunden ist. Auf selbige geht nun auch der Switzisstant, ohne weiteren Blick für Mac Müll, zu. Der Reporter kommt mit seinen alten, kurzen Beinen selbst nicht mehr hinterher.