Pete:
„Kommen wir nun also zum nächsten Match auf unserer
Card. Seien wir gespannt, wenn Zac Alonso sein Debüt feiert
und nun auf Jason Crutch trifft. Nach dem Ausgang des PPV-Matches
bei Brainwashed gibt es, wie wir wissen, einiges Beef zwischen
den beiden Herrschaften.“
Sven:
„Also eines muss ich ja sagen: Jason Crutch ist seit seiner
Rückkehr in richtiger mimimi-Stimmung, das hast du noch
nicht erlebt. Und wenn wir gesehen haben, mit welcher
Ruchlosigkeit und Aggressivität er gegen den großartigen,
den unanfechtbaren, den unzerstörbaren Darragh Switzenberg
vorgegangen ist, fürchte ich, dass das hier ausarten kann.“
Nach
Darragh Switzenbergs hitzigem Abgang ist Zac Alonso auf sich
alleingestellt – weder der Intercontinental Champion, noch
Jakob Fleestedt, ja nicht einmal der Switzidog, begleiten ihn zum
Ring. Trotzdem ist der Gesichtsausdruck des Debütanten von
Vorfreude geprägt.
Der
Switzidogisstant läuft mit geschwollener Brust durch den
Vorhang und erhält die erwarteten Buhrufe. Für einen
angehenden Schauspieler üblicherweise kein gutes Zeichen,
doch als Teil des Switziverse Unlimited kann Alonso es auf den
Neid und die Ahnungslosigkeit des Packs schieben, das hier einen
Revolutionär ausbuht, weil es die Genialität seiner
Gruppierung nicht erkennt.
Alonso
stellt sich in die Mitte der Rampe und spannt die Muskeln zu
einer einstudierten Pose an. Er ist für einen Wrestler nicht
besonders massig, aber zweifelsfrei gut trainiert. 89 Kilogramm
auf einem Meter zweiundachtzig. Auf seinem unbekleideten
Oberkörper ist eine Vielzahl von Tattoos zu sehen, manche so
bunt und wild verteilt, dass man sie für eine Ansammlung von
Stickern halten könnte, die ohne Sinn für Ästhetik
oder ein Gesamtkonzept dorthin geklebt wurden.
Laura:
„Auf dem Weg zum Ring. Aus Los Angeles, Kalifornien…“
Zac
Alonso: „DAS HEIßT AUS HOLLYWOOD!“
Laura:
„…mit einem Gewicht von 89 Kilogramm. Hier ist, in
seinem ersten GFCW Match, der Switzidogisstant…“
Die
Ringansagerin kämpft mit der Bezeichnung von Alonsos Namen.
Switzidogisstant. Ein sperriger Begriff, der keine angenehme
Betonung hergibt. Es gibt Wörter, die leichter von der Zunge
gehen. Viele Wörter. Sehr viele Wörter. Und so rattert
die erfahrene Sprecherin den Beinamen Zacs runter, um nach
getaner Pflicht zur Kür kommen zu können.
Laura:
„ZAC ALONSOOOOO!“
Wenn
man erstmals seinen Namen durch die Halle gerufen hört,
dürfte man eigentlich glücklich sein. Doch nicht so
Alonso. Er verzieht genervt das Gesicht, schüttelt mit dem
Kopf, legt dann einen Sprint ein, slidet unter den Seilen
hindurch und den Ring und springt wild gestikulierend vor Laura
auf. Die Ansagerin macht einen Schritt zurück. Was will der
Irre von ihr? Als sie einen Augenblick nicht aufpasst, wird ihr
das Mikrofon aus der Hand gerissen.
Zac
Alonso: „Und der Gewinner eines GOLDENEN SWITZI…“
„BUUUH!“
Zac
Alonso: „…in der Kategorie bester Schauspieler! Das
wird man ja wohl noch erwähnen dürfen!“
Er
hebt das Mikrofon wie eine Trophäe in die Luft. Laura
streckt sich, um es wieder zu erlangen. Doch in einem albernen,
infantilen Spiel hält Alonso es genau so weit oben, dass die
einige Zentimeter kleinere Laura es nicht greifen kann. Alonso
scheint sich bestens zu amüsieren.
Zac
Alonso: „Und heute werde ich mir einen weiteren Beinamen
verdienen, den du schon mal üben darfst, Tammy.“
Laura:
„Laura.“
Zac
Alonso: „Zac Alonso…der Switzidogisstant, der
Gewinner eines Golden Switzi und der…“
Er
nimmt eine heroische Pose ein, die beeindruckender kommen würde,
wenn sie nicht eins zu eins aus einem Superhelden-Film gestohlen
wäre.
Zac
Alonso: „…CRUTCH-CRUSHER!“
„BUUUH!“
Endlich
hat Alonso genug. Er macht Anstalten, einer genervt
dreinblickenden Laura das Mikrofon wiederzugeben. Doch wenige
Sekunden, bevor sich Lauras Hand um ihr Arbeitsutensil legen
kann, zieht Alonso es kichernd zurück.
Dann
wirft er es zu Boden, so dass Laura hinterherlaufen und sich
bücken muss. Als habe er einen großen Sieg errungen,
hebt Alonso beide Arme in die Luft.
Zac
Alonso: „VIVA LA VIDA! VIVA
DAS SWITZIVERSE UNLIMITED! DER SWITZIDOG IST NIEDLICH! LET’S
GOOOO!“
Nun
ist es Zeit für Eskalation. Denn nachdem der fiese und
bösartige Zac Alonso die arme Tammy Laura
so sehr geärgert hat, erklingen endlich die alt bekannten
Klänge von Clement Marfo and the frontline aus den Boxen.
Zeit wird es, denn die Fans haben genug von Alonsos Scharaden.
Und da tritt er auf die Bühne. Er lässt die weißen
Zähne blitzen. Gekleidet dieses Mal in tiefblauen
Wrestlingtights mit weißen „JASON“ und
„CRUTCH“-Lettern an den Beinen für diejenigen,
die ihn nicht kennen sollten (aber davon gibt es in Dänemark
niemanden, also wäre es überflüssig gewesen) und
der schwarzen Weste erobert er die Stage, dreht sich mit
ausgebreiteten Armen um die eigene Achse, während sein
Feuerwerk abbrennt. Zielstrebig und voller Elan schreitet er die
Rampe hinab, klatscht mit seinen Fans ab, ein Selfie hier, ein
Selfie dort und sogar das Signieren eines Plakats ist drin –
ja, so muss ein Mann des Volkes agieren.
Laura:
„Und sein Gegner, aus Oberpolling, mit einem Gewicht von
105 Kilogramm: JASOOON CRUUUUTCH!“
Ja,
er ist es tatsächlich. Im Ring angekommen tröstet JC
die arme Tammy Laura, der so übel
mitgespielt wurde. Er deutet drohend auf Alonso, wirft ihm eine
Drohung entgegen. Danach erklimmt er nacheinander alle vier
Turnbuckle und lässt sich feiern.
Nun
geht’s aber los…
Singles
Match:
Jason
Crutch vs. Zac Alonso
Referee: Mike Gard
Noch
ehe der Kampf beginnt, spricht Crutch - über das
Ringside-Mikro klar hörbare – Drohungen in
Richtung Zac Alonso aus. Nun werde er die Quittung bekommen,
ihm bei Brainwashed eine solche Scharade vorgespielt zu
haben.
Eröffnet
wird der Kampf dann schließlich klassisch, als beide
Männer in den Lockup gehen. Crutch, mit seinem leichten
Größen-, aber dann doch erheblichen
Gewichtsvorteil entscheidet das Duell für sich und kann
gleich eine kleine Offensive starten. Dabei ringt er den
Gegenüber mit einem Side Headlock Takedown zu Boden.
Dort nutzt er zunächst seinen körperlichen Vorteil
gegenüber Alonso aus und drangsaliert ihn mit Head- und
Armlocks und verstärkt die Wirkung dabei mit Kneelifts
und Tritten.
Nach
einer Ausweitung der Offensive whipt Crutch den Gegner in die
Ringecke und will mit dem Vertical Splash nachsetzen, aber
geschmeidig weicht Alonso aus und rollt JC für einen
One-Count ein. Crutch springt auf die Beine, wird dann
allerdings Opfer zweier Dropkicks, zweier Armdrags und wird
dann mit einem Crossbody vom dritten Teil zu Boden gebracht.
Ein Cover für einen Two-Count, mehr aber auch nicht.
Alonso
bringt seinen Kontrahenten via Single Legtrip mit dem
Oberkörper über das zweite Seil hängend, nimmt
Anlauf und landet per Sitdown Splash in Crutchs Rücken.
Dann würgt er ihn zweimal
bis zum Four-Count mithilfe des Ringsseils, was die
Crutch-o-Maniacs zu lauthalsen Buhrufen verleitet. Referee
Mike Gard verwarnt Alonso erbost. Ein weiteres Mal klettert
Alonso auf das oberste Seil, springt herab – aber er
wird von JC auf der Matte aufgefangen und mit einem Samoan
Drop auf die Bretter geklatscht. JC setzt nach mit einer
Move-Serie: Back Breaker, Gut Wrench Suplex und High Angle
Back Drop.
Alonso
greift sich schmerzverzerrt an den Rücken und schafft es
gerade noch so auf die Beine. Jason Crutch hat das Heft
wieder in die Hand genommen und setzt mit einem Snap Suplex
nach und quält den Kontrahenten mit einem erneuten Side
Headlock, den er nach einer Weile in einen Front Headlock
übergehen lässt. Alonso schafft es auf die Beine
und befreit sich mit einem Whip gegen die Ringseile. Er
selbst federt in die Ringseile und erwischt JC mit einem
Flying Back Elbow.
Dann
holt er sich Crutch auf die Beine. Crutch aber befreit sich,
also will Alonso ihn mit Schlägen eindecken. Doch der
blockt. Chop, Chop, Chop, Chop – Punch von Alonso, doch
JC duckt sich weg – Whirling Back Drop. Nun macht der
Oberpollinger klare Zeichen in Richtung Publikum – das
soll das Ende werden.
Whip-in
und Spinebuster von Jason Crutch!
Der
Rest scheint Formsache – der mehrfache
GFCW-Heavyweight-Champion macht eine eindeutige Geste zum
Finish, hockt sich auf seinen Opponenten, hakt die Arme ein
zum Camel Clutch…
Camel
Crutch! Alonso windet sich, Alonso schreit, Alonso…findet
keine Möglichkeit sich zu befreien, und gibt auf!
Sieger
des Matches durch Aufgabe: Jason Crutch!
Mike
Gard reißt einen Arm des Oberpollingers zum Zeichen des
Sieges gen Hallendecke. Während seine Theme durch die Boxen
schallt und seine Anhänger ihn frenetisch feiern, deutet
Jason Crutch mit erhobenem Zeigefinger in die Kamera. An seinen
Lippen kann man ablesen:
„Das
war der erste in der Reihe.
Das
war erst der Anfang.“…
Pete:
"Jason Crutch - was für ein Typ."
Sven:
"Allerdings. Das liegt allerdings nun hinter uns, und es ist
nicht mehr lange bis zum Main Event. Dort treffen die neuesten
Anwärter auf einen Platz in der Lerbitz Performance Group,
die Aces of Al-"
Pete:
"Was macht der denn hier?"
Gute
Frage. Keine Musik, also ist das wohl kein geplanter Auftritt,
als Robert Breads auf die Stage tritt.
Er
sieht furchtbar aus.
Als
hätte man ihm einen psychologischen Tiefschlag versetzt.
Fast schon verheult. Bebend vor Zorn.
Der
Mann ist in keinem guten mentalen Zustand, und vermutlich wird er
das nun zum Problem von jemand anderem machen.
Der
Hall of Famer und zweifache World Champion marschiert die Rampe
zügig und ohne Umschweife herab, wobei er alles um sich
herum ignoriert. Er zieht die Nase hoch, als er sich in den Ring
rollt, und wortlos die Hand ausstreckt. Ein Mitarbeiter hastet zu
ihm, um ihm durch die Seile ein Mikrofon zu reichen, wohlwissend,
dass er sich hier in Schwierigkeiten bringt, falls er mehr oder
weniger tut.
Die
Stimme von Breads ist ein wenig heiser und zittrig, als er
spricht.
Robert
Breads: "Der Pay-Per-View war ein Ausrutscher."
Mit
wem redet Breads hier, wen will er überzeugen - das
Publikum? Aiden Rotari? Sich selbst? Er hat das vorhin schon
einmal gesagt, und es klingt jetzt noch weniger danach, als würde
er wirklich daran glauben, als zuvor.
Um
zu zeigen, dass er noch immer zu mehr fähig ist, als dem
"Kids Table", muss er allerdings wohl erstmal den
Beweis dafür erbringen - einen Vertrauensvorschuss bekommt
er nicht mehr.
Robert
Breads: "Robert Breads soll also derjenige sein, der als
Erstes gegen ein reines Förderkader-Team verloren hat?
Bullshit."
Der
Kanadier beginnt, aufgewühlt auf und ab zu laufen. Dabei
schnauft er eher, als dass er atmet.
Robert
Breads: "Ich wurde nicht gepinnt. Ich war Teil eines
Matches, in dem das passiert ist, mehr nicht. Und jetzt sitzt da
hinten irgendein halbstarker Trottel, der sich wegen einem
duseligen Zufall so fühlt als stünde er einen Schritt
vor dem World Title. Bullshit."
Er
stoppt, hört auf Löcher in die Ringmatte zu stampfen.
Stattdessen blickt er direkt in die nächstbeste Kamera.
Robert
Breads: "Bullshit!"
Beinahe
schreiend, mit einem Unterton der mehr nach Flehen klingt als
alles andere, tritt er noch näher an die Linse.
Robert
Breads: "Bullshit! Bullshit! BULLSHIT!"
Wütend
reißt er den Kopf herum und deutet anklagend mit dem
Zeigefinger Richtung Rampe, Richtung Stage, Richtung
Backstage-Bereich. Ein Speichel-Faden tropft ihm von der Lippe.
Seine Augen sind weit aufgerissen.
Robert
Breads: "Wenn dieser Marc Hill Pisser auch nur einen Funken
von Stolz hat, kommt er hier und jetzt heraus und tritt gegen
mich an. Richtig
antreten, eins gegen eins. Dann werden wir ja sehen, wo dieser
Gorilla wirklich steht. Hey, ich sollte ihn eigentlich von Skaði
zerfleischen lassen, aber ich mache das sogar persönlich!
Oder ist er zu feige, hm? Weiß er, dass er das Meiste aus
diesem Fluke machen muss, weil er ihn nie wiederholen kann? Er
wird doch nicht weglaufen vor-"
Die
Musik des Förderkaders ertönt.
Aber
es ist nicht Marc Hill, der in die Halle tritt.
Bene
Zampach: „Bene ballert.“
Mit
einem Grinsen auf dem Gesicht und einem Mikrofon auf den Lippen
erscheint Bene Zampach auf der Rampe. Der Lockenkopf fährt
sich durch das Haar und starrt erst zu Breads, ehe er einen Blick
durchs Publikum schweifen lässt. Überwiegend positive
Reaktionen schlagen ihm entgegen – für einen jungen
Wrestler die beste Medizin gegen Nervosität.
Bene
Zampach: „Das waren die Chants, die bei Brainwashed durch
die Halle gingen. Doch jetzt, Robert, bin ich gekommen, um dir zu
zeigen, WIE SEHR Bene ballern kann. Und zwar nicht nur im Gespann
mit Marc Hill, sondern auch solo. Bene kann jede Show ballern,
egal ob PPV oder War Evening…und ich hätte nicht
gedacht, dass ich so schnell die Chance bekomme, das zu
beweisen.“
Er
streckt einen Arm aus und deutet auf das Squared Circle.
Bene
Zampach: „Ich bin nicht Marc Hill. Aber ich habe etwas zu
beweisen. Gegen dich.“
Ungläubig
starrt Breads auf Zampach. Es wirkt fast so, als würde er
ihn gerade zum ersten Mal sehen, auch wenn wir wissen, dass das
nicht wahr ist - aber vielleicht sieht Robert ihn nun zum ersten
Mal wirklich
an.
Robert
Breads: "Was erlaubst du dir? Weißt du, mit wem du
hier sprichst? Ich bin-"
Und
dann fängt er sich wieder. Vermutlich denkt er an seine neue
Rolle - du darfst weiter mit den Kindern spielen. Röte
schießt Breads ins Gesicht, der schon wieder kurz davor
war, sich von jemandem, den er selbst als Nobody bezeichnet hat,
aus der Fassung bringen zu lasen.
Das
scheint ihn nur noch wütender zu machen. Wütend auf
Bene, auf den Förderkader, auf die gesamte Situation, aber
vor allem auch wütend auf sich selbst.
Robert
Breads: "Weißt du was? Von mir aus. Du wärst
sowieso nach deinem erfolgreicheren Partner dran gewesen."
Während
diese Provokationen auf ihn niederprasseln, legt Bene Zampach die
letzten Meter bis zum Ring hin. Er besteigt das Geviert über
die Ringtreppe. Und um ganz deutlich zu machen, dass er nicht
zulassen wird, falls Breads die Challenge ablehnt, zieht sich der
Zeiskamer schon einmal sein Shirt aus. Er wird es ins Publikum,
wo sich zwei Kinder darum streiten. Für einen Youngster ein
schönes Bild.
Doch
als sein Blick wieder zu Robert geht, wird die Miene ernster.
Zampach stellt sich dem Kanadier gegenüber.
Bene
Zampach: „Weißt du, was der Unterschied zwischen uns
ist, Robert? MIR macht es nichts aus einzugestehen, dass Marc
durch den Pinfall bei Brainwashed mehr im Fokus steht als ich.
Das ist ein Fakt, den ich akzeptiere. Es zerfrisst mich nicht,
sondern spornt mich an. Deswegen werde ich etwas unternehmen. Ich
werde diesen Rückstand auf ihn einholen. Heute und jetzt.“
Er
legt den Kopf schief und „schenkt“ Breads ein
provozierendes Grinsen.
Bene
Zampach: „Du hingegen bist hinter deinem einstigen Partner
Aiden Rotari mittlerweile so weit zurück, dass es jeder
bemerkt, der eine einzige GFCW-Show ansieht. Nur du selbst, du
kannst es dir einfach nicht eingestehen. Bene ballert, aber
Robert Breads redet nu…-“
Wie
um das Gegenteil zu beweisen ballert Breads Bene eine Ohrfeige
ins Gesicht.
Der
Rookie wankt einen Schritt zurück, während Mike Gard -
noch immer in der Nähe der Stage, nachdem er gerade ein
Match geleitet hat, die Rampe herunter eilt.
Pete:
"Und wir bekommen vom Office die Nachricht... das Match ist
angesetzt."
Sven:
"Genau hier, genau jetzt, in Frederiksberg!"
Der
Ringrichter will nach Zampach sehen, doch Breads packt ihn am
Handgelenk und schreit ihn förmlich an, das Match
anzuläuten, bevor Bene richtig bereit ist. Gard will noch
etwas sagen, doch der Zeitnehmer ist schneller, und Mike beißt
sich auf die Zunge.
Singles
Match:
Robert
Breads vs. Bene Zampach
Referee: Mike Gard
Die
Glocke läutet.
HEAD
KICK!
Breads
pfeffert Bene einen Tritt an den Kopf, ohne großartige
Technik, ohne Finesse, einfach stumpf an den Schädel,
mit aller Brutalität, die er aufbringen kann.
Und
das ist so einiges.
Zampach
kippt zur Seite, kann sich gerade so auf den Füßen
halten, während Breads sich das T-Shirt vom Körper
über den Kopf zieht und es wütend ins Gesicht von
Bene wirft. Gard ermahnt ihn, aber Breads ist das egal. Bene
reißt es sich vom Kopf und kassiert zum Dank gleich
einmal einen Forearm an den Kopf. Der Kanadier ist verletzt,
tief getroffen in seinem Stolz und fühlt sich
herabgesetzt und erniedrigt, also lässt er das an jemand
anderem aus, um sich selbst besser und überlegen zu
fühlen.
Das
hat kaum etwas mit einem richtigen Wrestling-Match zu tun.
Zampach
fällt hinten über, ein bisschen angeknockt von
dieser Tortur, aber Breads denkt nicht daran, weiterzumachen.
"Komm schon!", ruft er Bene zu, mit einer fragenden
Geste, ob das schon alles sei.
Natürlich
nicht.
Bene
Zampach will sich hier beweisen, er wird nicht aufgeben.
Marc
Hill hat den Sieg bei Brainwashed geholt, nun ist es an ihm,
einen noch größeren Skalp zu bekommen als sein
Partner.
Deshalb
wuchtet er sich wieder hoch.
Blöd
nur, dass er sich den denkbar schlechtesten Tag ausgesucht
hat.
Denn
Robert Breads und seine Gefühlswelt, seine Wut, seine
Scham und sein verletzter Stolz entladen sich in einem
heftigen und rohen Versuch, das immer größer
werdende Loch in seinem Inneren zu füllen, statt zu
verhindern, dass es ihn auffrisst.
Es
frisst Breads, sein Selbstverständnis und alles und
jeden, mit dem er zu tun hat.
Die
"Belohung" dafür, sich wieder hochgekämpft
zu haben, ist ein Hagel an Ohrfeigen, der sich gewaschen hat.
Breads spielt nicht mit seinem Gegner, er entlädt die
Frustration eines alternden Stars, dessen Gegenüber die
furchtbare Todsünde begangen hat, jung und ambitioniert
zu sein, auf dem aufsteigenden Ast statt auf dem Weg nach
unten.
Der
unumkehrbare Strom der Zeit spielt Bene Zampach in die
Karten, während er Breads Stück für Stück
dahinrafft. Und egal was der Kanadier tut, nichts kann das
ändern.
Was
nicht heißt, dass er es nicht probiert.
Der
größte Shitkicker der GFCW-Geschichte knallt
Zampach, der die Frechheit besitzt, sich noch immer nicht
freiwillig geschlagen zu geben, den Fuß hart und mit
voller Wucht an den Kopf. Bene kippt zur Seite.
Er
wirkt so, als wäre er ausgeknockt.
Mike
Gard wartet darauf, dass Breads ihn pinnt.
Das
passiert nicht.
Die
Fans in der Halle werden ein wenig unruhig.
"Canada's
Own" macht keine Anstalten, das Match zu gewinnen. Er
hat sich einen wenig fairen Headstart beschafft und prügelt
jetzt einfach auf Bene Zampach ein.
Aber
irgendwie wird er nicht weniger wütend, nicht weniger
aggressiv.
Nein,
die Tatsache, dass Bene noch immer Regung zeigt und nicht
einfach liegen bleibt stachelt ihn nur weiter an.
Warum
bleibt Bene nicht einfach liegen?
Warum
kann nicht irgendwas einmal glatt gehen?
Warum
kann er diesen Rookie nicht einfach so locker und problemlos
besiegen?
Warum
hat sich die ganze Welt gegen Robert Breads verschworen?
Das
scheint er sich gerade zu fragen. Seine Mimik ist gequält.
Ihm macht das hier selbst keinen Spaß. Er schlägt
zu und schlägt immer weiter bis, in der Erwartung, dass
er sich irgendwann besser fühlt. Das Gefühl von
Überlegenheit und Stärke lässt noch immer auf
sich warten.
Vielleicht
muss er ja einfach noch mehr Schaden anrichten.
Breads
schnappt sich Zampach am Kopf und zieht ihn zu sich heran,
hakt die Arme ein und reißt ihn hoch.
RB
DRIVER!
Seit
über einem dutzend Jahren benutzt Breads diesen Move,
und danach ist bis jetzt noch niemand ausgekickt. Auch Bene
Zampach macht keine Anstalten. Robert rollt sich von seinem
Gegner herab und sieht sich sein Werk an.
Die
dänische Crowd buht.
Breads
könnte einem fast Leid tun.
Fast.
Mike
Gard geht schon einmal auf die Knie, wartet darauf, dass
Breads seinen Gegner pinnt.
Aber
der Hall of Famer rührt sich nicht.
Er
hat sein Ziel erreicht, Bene Zampach bewegt sich nicht mehr.
Er hat gewonnen.
Es
scheint bloß so, als fühle er sich noch immer
nicht besser. Breads stiert einfach ins Nichts, bevor er Bene
anschaut.
Breads
hatte einst geschworen, die Jugend der Promotion zu fördern
und in eine neue Ära zu führen. Nun tritt er gegen
sie an, in einem Match mit einem unfairen Start, und benutzt
die, die er einst schützen sollte, als unfreiwillige
Schlachtlämmer für den verzweifelten und bislang
vollkommen erfolglosen Versuch, sein verletztes Ego irgendwie
zu heilen. Egoistisch, verzweifelt, erbärmlich.
Robert
Breads ist tief gesunken, und das nicht nur als Wrestler.
Der
Kanadier schluckt schwer.
Dann
rutscht er zu Zampach herüber.
Mike
Gard hebt schon den Arm.
Er
will die "eins" zählen.
Aber
Breads pinnt Bene nicht. Noch immer nicht. Stattdessen beugt
er sich über ihn, geht auf ein Knie herunter und beginnt
auf den bewusstlosen Jüngling einzuprügeln.
Lauter
werdende Buhrufe ersetzen Stück für Stück die
unkomfortable Stille. Mike Gard greift an Breads' Schulter,
will ihn herunterziehen, aber er lässt sich nicht davon
abhalten einfach immer weiterzumachen.
Als
prügle er nicht bloß auf Bene Zampach ein, sondern
auch auf Mirkan Uysal, den Förderkader, Dynamite, die
Zeit selbst und alles und jeder andere, von dem er glaubt,
dass sie schuld daran sind, dass Robert Breads nicht mehr der
Robert Breads ist.
Nicht
nur Mike Gard hat genug gesehen, als er das Match abläutet.
Sieger
des Matches durch Knock-Out: Robert Breads
Breads
scheint das Läuten der Glocke gar nicht zu hören.
Er
macht einfach weiter.
Bene
Zampach leistet keinen Widerstand, ist überhaupt nicht
bei Bewusstsein, aber das Klatschen bei den Strikes wird
nicht leiser. Immer noch schlägt Breads mit voller Härte
zu, immer und immer und immer und immer und immer wieder.
Gard
reißt nun richtig an Breads, schreit ihn regelrecht an,
und erst als er buchstäblich den rechten Arm des
Kanadiers umklammert, scheint dieser zu merken, was
eigentlich los ist. Er blinzelt. Dann sieht er auf Bene
Zampach herab.
Da
ist keine Freude, keine Genugtuung. Sein Gesicht ist eine
starre Maske, während er sich erhebt. Breads steht über
Zampach, während Mike Gard über ihm kauert, dessen
Kopf in beiden Händen hält - eine
Gehirnerschütterung?
Mit
einem Mal packt Breads Gard am Kragen. Der Ringrichter zuckt
erschrocken zusammen, doch "Canada's Own"
attackiert ihn nicht. Mike gestikuliert in Richtung Zampach,
doch der Hall of Famer zerrt Gard hoch.
Er
zwingt Mike Gard, Bene Zampach nicht weiter zu helfen, damit
er die Hand des Siegers in die Höhe strecken kann.
Breads
steht breitbeinig über dem gefallenen Förderkadler
und verweigert diesem vielleicht wichtige Hilfe, damit er
"feiern" kann.
Wenn
schon moralischer Verfall, dann richtig.
Laute
Buhrufe ertönen, während Gard - sichtlich besorgt
um Bene, aber noch mehr besorgt um sein eigenes Wohlergehen
sollte er Breads seinen Willen verweigern - mit gesenktem
Blick den Arm von Robert Breads in die Luft streckt.
Dann
reißt Breads seine Hand weg und blickt in die Crowd.
Nichts als Ablehnung und Verachtung schlägt ihm
entgegen.
Während
der Kanadier endlich zurücktritt, weg von seinem Gegner,
eilt medizinisches Personal die Rampe herunter.
Hinter
den Ärzten drängen sich drei Männer, die das
Treiben besorgt verfolgen: Marc Hill, PJ Smidt und Mirkan
Uysal. Der Hamburger steht direkt hinter einem der Mediziner,
späht mit seiner Größe über dessen
Schulter hinweg. Trotz dessen, dass Zampach ihm das Team
gekündigt hat, ist keine Genugtuung darüber zu
sehen, was Bene durch Breads' angetan wurde - nur ernste
Besorgnis. Smidt verzieht wie immer kaum eine Miene, sein
Gesicht ist starr. Doch die geballte Faust und ein Zucken der
Oberlippe machen deutlich, dass es in seinem Inneren brodelt:
Der Angriff des Hall of Famers auf einen geschlagenen Mann
ist Unrecht und als solches für PJ nicht zu ertragen.
Hinten
an, mit einigem Abstand, steht Mirkan Uysal. Er fährt
sich, tief in Gedanken versunken, durch die Haare. Immer
wieder schüttelt er mit dem Kopf und redet vor sich hin,
als würde er Stoßgebete gen Himmel senden. Als
würde das Bene noch helfen. Von seiner Verzweiflung kann
sich Uysal nur dadurch befreien, indem er sie in Wut
kanalisiert. Wut auf denjenigen, der das verursacht hat: Er
schickt einen hasserfüllten Blick in Richtung Robert
Breads.
Doch
dieser schaut nicht einmal in seine Richtung.
Es
wird noch einmal kurz in den Backstagebereich geschalten, bevor
der Hauptkampf des Abends beginnen kann. Genauer gesagt befinden
wir uns nun an der Kabine von Aldo Nero, in Form von Tammy, die
mit einem Mikrofon in der Hand bereitsteht um auf potenzielle
Fragen, die ihrerseits bestehen, antworten zu erbitten. Jetzt und
hier von Aldo Nero.
Sie
klopft also an der Tür und wartet einige Sekunden, bis etwas
passiert. Einen solchen Moment hatten wir schon oft in der GFCW
und wie eh und je, passiert auch dieses Mal das, was immer
passiert – anstatt, dass tatsächlich Aldo Nero die Tür
öffnet, tut das stellvertretend James Corleone.
Aber
dieses Mal dürfte es dafür wohl tatsächlich auch
einen Grund geben, denn vielmehr, als das Aldo hier schlicht und
ergreifend seinen Manager für sich sprechen lassen will, hat
er wohl auch noch damit zu tun, die Wunden zu lecken, die ihm
sowohl Ask Skógur, als auch vor allem Luna Rosario heute
angetan haben.
Dafür
wiederum wirkt James Corleone, der nun im Türrahmen steht
und die Tür nur so weit wie nötig geöffnet hat,
überraschend fröhlich.
Tammy:
„Mister Corleone, ich will gar nicht lange stören, ich
habe eigentlich nur eine Frage: was sind ihre Gedanken zu dem,
was heute passiert ist? Luna hat sowohl Aldo als auch Ask
angegriffen, wie beeinflusst das ihre Pläne in Richtung
World Championship?“
Corleone
muss in dem Falle gar nicht überlegen und dennoch lässt
er sich kurz Zeit, bevor er dann zur Antwort ansetzt.
James
Corleone: „Wer sagt Ihnen, dass nicht genau das mein Plan
war?“
Man
konnte diese Richtung bereits an Corleones Reaktionen nach den
Angriff vermuten. Man könnte meinen, Corleones Plan sei
„Wenn zwei sich streiten, freut sich Aldo“ –
aber ob das wirklich stimmt oder ob Corleone einfach die Umstände
und wie sie sich ergeben haben, für seine Zwecke ausspielt
und als seine Ideen verkauft – das sei mal dahingestellt.
Ist letztendlich aber egal, denn was zählt, ist, dass
Corleone glücklich ist.
Und
ein glücklicher James Corleone kann nichts Gutes für
die GFCW bedeuten.
James
Corleone: „Ich denke es ist längst überfällig,
dass ihr alle endlich versteht, dass es nicht Menschen wie
Dynamite oder Fletcher sind, die die GFCW regieren und schon gar
nicht Wrestler wie Ask Skógur oder Luna Rosario.
ICH
regiere die GFCW. Das ist MEINE Welt. Und ihr alle… lebt
nur darin.“
In
dem Falle gilt: keine Antwort, ist auch ein Antwort. Ob geplant
oder nicht, Corleone ist zufrieden damit, was passiert ist und
was das für ihn bedeuten kann.
Mit
ernstem Blick deutet Corleone nun an, dass es das bereits mit dem
Interview gewesen sein dürfte. Und damit haben wir hier
einen weiteren, ganz seltenen Moment, in denen James Corleone
vermutlich vollkommen ehrlich ist.
Er
ist der Strippenzieher, hinter dem größten Star, den
die GFCW in den letzten Jahren hatte, in Form von The End. Und
genauso, wie er diesen aufgebaut hat, hat er ihn auch wieder
vernichtet und nicht nur sein Ende, sondern sogar den
Titelwechsel zum nächsten Champion orchestriert. Nun
inszeniert er sein neues Projekt, das auf gutem Wege ist der
größte Star in den nächsten Jahren zu werden, in
Form von Aldo Nero. Er hat das World Title Match beim letzten PPV
beeinflusst und bereits angedroht das mit jedem weiteren
Titelmatch zu tun, welches denn da folgen wird, sollte Aldo Nero
nicht einbezogen werden. Und nun ist auch Luna freigedreht und es
bietet sich eine interessante Chance, in der Aldo Nero von dem
Chaos profitieren kann, für das Corleone gesorgt hat.
Wie
gesagt, ob alles wirklich einem konkreten Plan entspricht oder er
sich mitunter einfach die Umstände zu Nutze macht, ist egal.
Fest
steht, dass James Corleone nach wie vor einer der gefährlichsten
Männer dieser Liga ist.
Und
er steht voll und ganz hinter dem Kraftpaket und
vielversprechenden Talent Aldo Nero. Nero hat lange auf diese
Chance gewartet. Sein Zeil ist zum Greifen nah. Heute mag er
geschlagen wurden sein, aber der Krieg ist noch lange nicht
vorbei.
Die
heiße Phase von Aldos Eroberung beginnt jetzt.
Ziggy
Harms Jr.: „Unser Main Event neigt sich einem spektakulären
Ende entgegen. 15 Minuten sind vergangen, aber nun…nun
riecht es Finale.“
Miles
Henkel: „Beide Athleten haben alles gegeben. Wem gelingt
der Lucky Punch?“
Die
Atmosphäre im Clubhaus-Setting ist zum Zerreißen
gespannt. Die ungewöhnlichste Großveranstaltung im
Kalender der GFCW-Kalender läuft seit Stunden. Es hat Sieger
und Verlierer gegeben. Weichen wurden gestellt, Entscheidungen
gefällt. Nur noch eine Entscheidung fehlt.
Die größte
Entscheidung von allen.
Wer
wird neuer GTCW Champion?
Miles
Henkel: „Iokepa zum Zweiten oder Tommy Qurashi zum Ersten?
Ich würde keine Wette abschließen. Ich genieße
es einfach.“
Beide Männer
sind bereits abgekämpft. Dort, in der linken Ringecke, der
braungebrannte Surfer mit den blonden Strähnen im Haar –
Iokepa. Jener Mann, der schon erster GTCW Champion war und lange
als das Aushängeschild des Nachwuchses galt. Kann er sich
ein zweites Mal auf den Thron setzen? Kann er seine Krise
beenden? Aber rechts von ihm, größer und
muskulöser, wischt sich Tommy Qurashi das schweißnasse
Haar aus dem Gesicht. Ein eifriger Arbeiter, ein klassischer
Wrestler. Mehrmals schon ist er am großen Durchbruch
gescheitert. Kann er sich nun krönen?
Ziggy
Harms Jr.: „Seit der Vakantierung des Titels waren diese
Beiden die Besten, keine Frage. Doch wer ist DER Beste? Bald
sollten wir die Antwort wissen.“
Auch wenn sie
nach einem langen Kampf schon schwanken, gehen die Athleten
einmal mehr aufeinander zu. Qurashi bietet einen Lock-Up an. Klug
bei seinen körperlichen Vorteilen, wenn auch ungewohnt nach
einer Viertelstunde Matchzeit. Doch Iokepa taucht unter dem Griff
des Kanadiers durch. Er steht plötzlich im Rücken
seines Kontrahenten.
Ein Dropkick.
Er schickt den Gegner Gesicht voran in eine der Ringecken.
Qurashi kollidiert mit dem Ringpolster. Der große Mann ist
benommen, stolpert in die Ringmitte zurück. Iokepa wartet
auf ihn…wirbelt ihn herum.
Miles
Henkel: „Der SUNSHINE!“
Ein Raunen im
Publikum, als Iokepa den Ansatz zu seinem Finisher fährt.
Einem Codebreaker, der schon große Kämpfe entschieden
hat. Unnachahmlich steht Iokepa in der Luft. Er packt den Kopf
Qurashis…doch Tommy reagiert schneller. Er fängt den
Hawaiianer, den Surfer, in der Luft auf.
Ziggy
Harms Jr.: „Ansatz zur Powerbomb! Qurashi vor dem Titel!?“
Ein Schrei
Iokepas, als er seine Situation erkennt. Hoch oben in der Luft,
gehalten von Qurashi, strampelt der Ex-Champion. Er sehnt sich
nach dem Sieg, doch das könnten seine letzten Sekunden sein.
Er nimmt
seine Hand hoch. Macht eine Bewegung. Im nächsten Augenblick
lässt ein irritierter Qurashi den Gegner los. Stolpert
zurück.
Miles
Henkel: „Was war das? Ein Augenstecher? Von Iokepa?“
Ziggy
Harms Jr.: „Ausgerechnet von ihm!“
Erschrockenes
Aufstöhnen der Fans rund um den Ring. Sie haben mehr gesehen
als die Ringrichterin. Qurashi versucht die Blindheit
abzuschütteln wie einen Feind. Aber den Körper kann man
nicht beliebig zwingen. Für ein paar Sekunden nur, da ist er
abgelenkt. Doch es langt seinem Gegner, katzengleich wieder auf
die Beine zu kommen. Er rennt auf Qurashi zu. Springt wieder ab.
Wieder der Ansatz zum Codebreaker.
Diesmal
sieht Qurashi ihn nicht kommen. Der Move geht durch.
Der
Traum ist vorbei.
…
…
…
[Fünf
Minuten später.]
Als Tommy
Qurashi in die Umkleidekabine zurückstolpert, ist eine nie
gekannte Leere in ihm. Es ist vorbei. Alle Hoffnungen –
geplatzt. Qurashi reißt die Tür auf und stürzt in
das Dunkel der Umkleide wie in die Arme eines alten Freundes. In
seinem Kopf wiederholt sich in einer endlosen Schleife das
Geräusch der Ringglocke, das Zeichen seiner Niederlage. Der
Ausruf der Ringsprecherin – wir haben einen neuen Champion!
– klingelt ihm noch in die Ohren.
Er hat
verloren. Kontrovers, ja. Aber er hat verloren. Der Aufstieg, den
er in den vergangenen Jahren hingelegt hat, endete ausgerechnet
im bittersten aller Momente damit, dass er vor dem Gipfel in
einen Abgrund stolpert.
Ohne das
Licht anzuschalten, hockt sich Qurashi auf eine der Kabinenbänke
und vergräbt das Gesicht in seinen Händen. Sein Stöhnen
ist voller Kummer, es sind die Laute eines Vernichteten.
„Du
warst der bessere Mann.“
Qurashi fährt
erschrocken hoch. Seine Hand tastet an der Wand, bis er den
Lichtschalter findet. Zweimal greift er daneben. Dann flackert
das Licht und bringt langsam die Helligkeit in den Raum.
Der Verlierer
sieht seinen Besucher.
Tommy
Qurashi: „Was machst DU hier?“
Caracal
Matthews: „Darf ich mir als GFCWler keine Nachwuchsshow
anschauen? Brainwashed ist erst morgen.“
Tommy
Qurashi: „In meiner Kabine.“
Sein Blick
ruht auf dem Uneingeladenen. Caracal Matthews wirkt – ein
krasser Gegensatz zum erschöpften und verzweifelten Qurashi
– entspannt. Der Royal Rookie hat die Beine übergeschlagen
und lehnt sich gemütlich zurück, so weit das bei dem
kargen Kabinenmobiliar möglich ist.
Caracal
Matthews: „Reden.“
Dem Mann, der
gerade das wichtigste Match seiner Karriere verloren hat,
entfährt ein Schnaufen.
Tommy
Qurashi: „Ich bin nicht in der Stimmung für Reden. Wir
kennen uns doch überhaupt nicht.“
Caracal
Matthews: „Ich kenne dich schon, weißt du? Natürlich
nicht persönlich. Aber ich habe dich beobachtet. Deine
Leistungen gefallen mir.“
Tommy
Qurashi: „Meine Leistung heute Abend war nicht gut genug,
wie du siehst. Ich habe keinen Titel bei mir.“
Matthews
macht den Eindruck, als wolle er abwinken. Als wäre alles
nicht so schnell. Doch angesichts von Qurashis leidendem
Gesichtsausdruck untersteht er sich. Er blickt dem Mann, dem
diese Kabine gehört, stattdessen eindringlich in die Augen.
Caracal
Matthews: „Was ich sehe, ist nicht das Ergebnis. Sondern
die Leistung. Die war gut.“
Tommy
Qurashi: „Danke. Aber dein Lob bringt mir nichts.“
Caracal
Matthews: „Vielleicht doch.“
Zur
Erschöpfung und Verärgerung tritt in Qurashis Gesicht
eine dritte Emotion: Verwirrung. Was meint der Mann aus dem Main
Roster damit?
Tommy
Qurashi: „Das heißt?“
Caracal
Matthews: „Ich werde tanzen.“
Der Royal
Rookie springt auf und deutet ein paar Tanzschritte an. Als er
Qurashis eiskalte Miene sieht, hält er in der Bewegung inne
und schenkt Tommy ein verlegenes Grinsen.
Caracal
Matthews: „Soll heißen, ich werde die GFCW ein paar
Monate verlassen, weil ich an einer Fernsehshow teilnehme.
Subscribe To My Dances. Direkt morgen, nach meinem Match gegen
die Rabbits, packe ich meine Koffer.“
Tommy
Qurashi: „Falls du einen Tanzpartner suchst: Ich habe kein
Talent und kein Interesse.“
Ohne auf den
mürrischen Kommentar seines Gegenübers einzugehen,
fährt Matthews fort. Er fixiert Tommy nun mit einem
Ausdruck, der für matthew’sche Verhältnisse
ungewohnt ernst ist.
Caracal
Matthews: „Es schmerzt mich, dass die Liga einige Zeit auf
mich verzichten muss. Ich glaube nämlich, die GFCW braucht
ein paar Typen im Roster, die den Fans Spaß machen. Und
solche, die keine Arschlöcher sind und moralisch auf der
richtigen Seite stehen.“
Angesichts
dessen, dass am morgigen Tag Matthews an der Seite von Elias Eden
und Daniel gegen DEN Fuchs und seine willfährigen Hasen
antreten wird, kann man nicht bestreiten, dass Matthews in der
Tat auf der richtigen Seite steht.
Caracal
Matthews: „Deswegen habe ich die Liga gebeten, selbst einen
Mann auszusuchen, der mich in der Zeit vertritt. Ich gebe zu:
Meine Idee war Iokepa. Aber dann…“
Der Streamer
deutet einen Augenstecher an. Jene Attacke, die den Kampf
entschieden hat. Absicht oder Zufall? Für Matthews offenbar
ist diese Frage schon beantwortet. Nun setzt er sich auf die Bank
neben Qurashi.
Caracal
Matthews: „Nun will ich, dass du diese Chance bekommst.“
Stille.
Qurashi
blickt den Royal Rookie aus großen Augen an. Er steht von
der Bank auf, rauft sich die Haare und läuft in der Kabine
umher. Gerade eben hat sich sein Leben potenziell auf den Kopf
gestellt.
Tommy
Qurashi: „Das ist eine unerwartete Chance.“
Caracal
Matthews: „Ich hätte mit euphorischer Zustimmung
gerechnet.“
Tommy
Qurashi: „Vielleicht hättest du die an einem anderen
Tag bekommen. Aber gerade jetzt, in diesem Moment…nach
einem meiner dunkelsten Momente im Wrestling. Nach dem, was
geschah da draußen…“
Er deutet mit
hilfloser Geste in die Richtung, wo er den Innenraum der Halle
erwartet – dorthin, wo womöglich noch immer Iokepa
seinen zweiten GTCW-Championship-Run feiert.
Tommy
Qurashi: „…kann ich das nicht entscheiden. Ich weiß
nicht, wann diese Leere in mir verschwindet. Gerade jetzt fühle
ich mich ausgebrannt. Das Main Roster ist mein Traum, ja. Aber
wenn ich nicht bei 100% bin, setze ich die Chance meines Lebens
in den Sand.“
Caracal
Matthews: „Dann denk‘ drüber nach.“
Der Royal
Rookie tippt dem Nachwuchswrestler auf die Brust.
Caracal
Matthews: „Aber nicht zu lange. Ich gebe dir die erste Show
unserer Skandinavien-Tour zum Nachdenken, denn ich weiß,
was es heißt, wenn man um eine riesige Chance betrogen
wird. Schau dir War Evening von zuhause an. Doch falls du dich
bis zur zweiten Aurora Tour-Show in Norwegen nicht gemeldet
hast…“
Matthews
duckt sich an Qurashi vorbei und geht auf die Kabinentür zu.
Caracal
Matthews: „…biete ich meinen Spot anderen Leuten an.
Vielleicht einem lokalen Athleten. Darüber würden sich
die skandinavischen Fans auf der Aurora-Tour genauso freuen.“
Dann ist
Matthews so unvermittelt verschwunden, wie er vor wenigen Minuten
aus der Dunkelheit aufgetaucht war.
Und er lässt
Qurashi zurück.
Mit der
schwersten Entscheidung in dessen Leben.
Six
Men-Tag Team-Match:
LPG
(Aces of Alchemy & The GREATEST Pigster) vs. Leviathan
(Drake Nova Vaughn & Luna Rosario & Scarecrow)
Referee: Mike Kontrak
Der Theme
Song des Greatest Pigsters beginnt durch die Halle zu wabern,
und wir wissen, was das bedeutet: Es ist Zeit für den
Main Event.
Auch wenn
sich das komisch anfühlt. Der Greatest Pigster? Im Main
Event von War Evening?
Es geschehen
noch Zeichen und Wunder.
Keine
Ahnung, ob das etwas Gutes ist.
Der lange,
schlaksige Mann, der ansonsten als "Maximilian
Lunenkind" unterwegs ist, tritt auf die Stage und für
diesen Anlass hat er selbstredend die volle Pigster-Montur
ausgepackt, das komplette Schweinekostüm mitsamt leicht
beunruhigend wirkender Maske. Der Auftritt ruft ein paar
Jubelrufe hervor (aber natürlich nur ironisch), die
meisten aber deuten mit dem Zeigefinger und fragen: "Oh
man, was macht er denn jetzt schon wieder?"
Das alberne
Meme-Schwein hat mal wieder etwas ausgeheckt.
Die sonst
regelmäßigen und zahlreichen lächerlichen
Posen, die einen Pigster-Entrance begleiten, fallen diesmal
weg, denn er hat alle Hände voll zu tun. Buchstäblich:
Er trägt einen großen, schweren Kessel vor sich
her, der ihn nicht grunzen, sondern schnauben lässt.
Selbstredend
ist der Kessel pink.
Und
natürlich ist das Tuch, das seinen Inhalt verbirgt, so
rosa wie der Pigster selbst.
Schwer zu
sagen, ob der Inhalt des Kessels schwer ist oder ob die
überdimensionale Schüssel selbst eine Menge Gewicht
hat, auf jeden Fall scheint es keine leichte Aufgabe zu sein,
diesen Kessel mit sich herumzutragen.
Beschwörerisch
stellt der Greatest Pigster den Kessel ab, greift nach dem
Tuch und als er es entfernt, da strömt aus dem Kessel
Dampf aus – lila Dampf, man will ja kein Cease and
Desist von den Hasen riskieren. Der lila Dampf erfüllt
die Stage und als er sich verzieht, da stehen die Aces of
Alchemy neben dem Schweinemann: Quinn El Ranemilan, die
adrette US Amerikanerin von 1,76 Körpergröße,
im weißen Kleid von schlichter Eleganz, mit dem
lila-braunen, zum Flechtzopf gebundenen Haar samt feschen
Pony auf der Stirn und ihre ein gutes Stück kleinere,
neunmalkluge Partnerin Kaya Goldstein.
Während
Quinn wieder ein Körbchen mit allerlei Tränken und
Salben bei sich trägt und gar nicht lange auf der
Einzugsrampe verweilen möchte, wird ihr von Kaya
bedeutet dazubleiben. Die Düsseldorferin, deren blondes
Haupthaar dank einer Menge Rosaanteil im selbigen viel
Synergie mit dem Greatest Pigster besitzt, packt sich von
weiß-der-Geier-wo eine Kelle, rührt den Inhalt des
Kessels noch mal ordentlich um, bis es richtig zu gluckern
und zu rauchen beginnt und gar ein kleines Feuerwerk
abgefeuert wird. Vermutlich von den Pyrotechnikern, auch wenn
man dies wohl kaum zugeben würde.
Dann
stellt sich die Frau in der weißen Weste mit den
blumigen, rosa Ornamenten, dem nicht minder rosigen Minirock,
rosa Schuhen und sehr hohen, weißen Socken plus weißer
Mütze auf dem Schopf neben dem Greatest Pigster in Pose
und bedeutet Quinn auf der unbesetzten Flanke des Ebers
dasselbe zu tun. Quinns wenig begeisterter Gesichtsausdruck
lässt erahnen, dass sie dieses bizarre Schauspiel lieber
komplett ignorieren würden, so wie die meisten
Rheinländer den Kölschen Karneval, aber so wie man
eine Diskussion um Helau und Alaaf vermeiden sollte, weil
diese Ärger bedeuten könnte, hat Quinn auch keine
Lust diesen Einzug problematischer zu machen als nötig.
Abgesehen davon, dass sie trotz ihrer an sich wenig sozialen
Art ohnehin niemand ist, die ihre Kameraden einfach sich
selbst überlässt, anders als der Präsident
ihres Heimatlandes. Und so positioniert sie sich zur anderen
Seite des Greatest Pigster, Knie hoch, eine Hand zum Himmel
gestreckt, frei nach dem Motto „Hände zum Himmel,
lasst uns fröhlich sein“ auch wenn ihr
Gesichtsausdruck eher was von einer Norddeutschen hat.
Und so
machen sich die drei – gemeinsam mit dem Kessel, den
Lunenkind einmal mehr mit dem Tuch verdeckt - anschließend
auf den Weg zum Ring, wobei neugierige Blicke in Richtung der
Aces of Alchemy von vereinzelten “OINK!”-Rufen
der Zuschauerschaft begleitet werden. Das auf den ersten
Blick wirr zusammengewürfelte Team macht sich im Ring
bereit, auf ihre Kontrahenten für diesen Main Event zu
warten – das eingespielte Trio von Leviathan.
I´LL
TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT
Einmal
mehr Hatebreed. Einmal mehr Feuer an der Bühne. Einmal
mehr das rote Licht. Einmal mehr ein Nebel an Buhrufen, in
den sie hineinmarschieren.
Pete:
„Und einmal mehr, Sven, bedeutet diese Truppe zu sehen:
Es ist Zeit für´s Finale.“
Sven:
„Sage über sie, was du willst, Pete, aber die
Bedeutung, die Leviathan hat und vermutlich immer irgendwie
haben wird… Sie ist einem Main Event immer und überall
würdig.“
Noch
ein wenig energischer, ein wenig brutaler als sonst, ist die
Reaktion im Publikum, als Drake Vaughn vornweg durch den
Vorhang tritt. Der Hunger der internationalen Crowd nach
Wrestling der GFCW, der Verlust der mildernden Umstände,
aka Lunas Beliebtheit, sie tragen die Abneigung gegen
Leviathan nur so in die Halle. LPG gegen Leviathan.
Sicherlich nicht der Leckerbissen in Sachen Fanzufriedenheit.
Doch Vaughns Blick nach zu urteilen, ist ihm das so egal, wie
es nur sein kann. Haben mit Lunenkind doch was zu lachen. Äh.
Dem GREATEST Pigster. Sollen sich nicht so anstellen.
Hinter
ihm taucht im Schein der Fontänen eine beschädigte,
schwarze Maske auf. Der Rabenschnabel eines Pestdoktors
zuerst, ein langer, brauner Ledermantel und ein glühendes,
rotes Auge danach.
Pete:
„Und zuverlässig wie das Amen in der Kirche: Wenn
man Breads auch nur um zwei Ecken eins auswischen kann,
taucht er auf.“
Sven:
„Und damit könnte er Gold wert sein heute Abend
für Leviathan. Nicht nur sind Drake und Luna beide durch
Matches durch in der letzten Zeit, nein, sie haben auch
eigentlich ganz andere Baustellen offen. Der Mann, der in
diesem Match den Fokus zusammenhalten muss, sollte er
verrutschen, ist genau er hier. Ob er das tatsächlich
muss am Ende oder falls es dazu kommt, kann? Andere Fragen.“
Langsam
den Kopf hin und herdrehend, ein bedrohliches Kopfzucken –
der völlige Gegensatz zu Vaughn, der nach einem
spöttischen Winken Richtung Ring schwer damit
beschäftigt war, einige Schritte die Rampe hinab zu
gehen und sich verbal mit den Fans anzulegen, was skeptisch
von zwei anwesenden Securities beäugt wird. Doch keiner
der Zuschauenden scheint über die Grenzen zu gehen –
wortwörtlich – so sehr Drake sie auch provoziert,
doch über die Absperrung zu steigen. Kurz wird uns auch
noch der Blick backstage gewährt, wo Samantha Grant das
Geschehen verfolgt.
Pete:
„Man scheint sie noch nicht wirklich in die Schussbahn
zu lassen, seitens Leviathan, oder?“
Sven:
„Kann das sein, kann sein, dass man verhindern will,
dass sie nach ihrer PPV Niederlage zu emotional wird gegen
die LPG, kann sein, dass man ohne festen GFCW Vertrag nicht
an den Ring darf.“
Pete:
„Das weißt du nicht?“
Sven:
„Ich habe seit 25 Jahren nen Vertrag, nein, weiß
ich nicht.“
Und
während die Musik verstummt, weißt Scarecrow
präsentierend auf den Vorhang.
SHE´S
A 21ST CENTURY BITCH
Die
Reaktion ist im Gegensatz zu der vor etwa einer Stunde
vollkommen auf den Kopf gestellt. Abneigung und Mittelfinger
fliegen durch den Raum. Letzteres nicht wörtlich…
duh. Nicht mit dem Ausdruck von jemandem, der sich in der
Abneigung suhlt, nicht mit dem Ausdruck von jemandem, dem es
völlig egal ist, aber mit der Körpersprache einer
Frau, die es absolut akzeptieren kann, von einer…
fragwürdigen Heldin, aber eben einer Heldin, zurück
in das gerutscht zu sein, in den Augen der Mehrheit, was ihr
schon immer angehängt wurde: Würdelos, gewalttätig,
asozial, hinterlistig. Und doch: Sie ist der Star. Nicht nur
ihres Teams. Sondern dieses Main Events. Und damit wohl des
Abends. Den Wort Title im Blick, LPG vor der Brust.
Laura:
„Und ihre Gegner: Eine Hälfte der GFCW Tag Team
Champions, „The Scourge“ Drake Nova Vaughn,
Scarecrow und „Serpents Child“ Luna Rosario….
LEEEEEEEEEEEEEVIIIIAAAAAATHAAAAAAAAAAAN!“
Und während
sie da so zu dritt in Richtung des Rings schlendern, fischt
Scarecrow auch schon das aus der Tasche, was man eben so als
Top-Athletin vor einem Match braucht, so dass Rosario
provokant wie eh und je posierend die Bierdose in ihrer Hand
zerquetschen kann und noch während sie das Kaltgetränk
konsumiert nach den Zigaretten in ihrem Hosenbund fischt. So
viel Zeit muss sein, möchte man meinen, als das
Feuerzeug klickt.
Bevor das
bekannte - und für Zuschauer innerhalb der Halle und vor
den Kameras aufgrund der Distanz und der sonstigen
Lärmkulisse unhörbare - Klicken des Feuerzeuges
erklingen kann, wird Luna umgehauen.
Links und
rechts von ihr starren Zane und Scarecrow ungläubig auf
ihre Kameradin, die von einer Welle weißen Schaums von
den Füßen gerissen wurde, deren Reste nun an den
Oberkörpern und Beinen der beiden Luna-Partner kleben.
"OIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINK!"
Mit einem
animalischen Schrei, den man definitiv nur mit einem
zweistelligen IQ entfesseln kann, feuert der Pigster noch
einmal Kaya Goldstein an.
Die zielt
noch einmal.
Mit einem
Feuerlöscher.
Einem
gottverdammten knallpinken Feuerlöscher, dessen
Sprühkopf eine Schweinenase ist.
Das Tuch ist
vom Kessel gezogen worden.
Wir wissen
jetzt also Bescheid.
Luna
ist nicht unbedingt verwundet, aber definitiv irritiert, und
die Sprühkraft von so einem Feuerlöscher sollte man
nicht unterschätzen, sodass sie sich erstmal wieder
hochrappeln muss. Kaya wirft Lunenkind den Feuerlöscher
zu, der ihn gerade eben so auffängt und dabei ein
weiteres begeistertes "OINK!"vom
Stapel lässt.
Glücklicherweise
für Leviathan zieht der Mann in der Schweinekluft es
vor, den restlichen Inhalt zelebrierend über den Köpfen
von Leviathan zu verteilen und dabei diabolisch zu grunzen,
was Zane, Silas und Luna zwar kurz die Sicht raubt, aber
keine gefährliche Attacke darstellt.
Was es ja
auch gar nicht sein soll - es ist eine Ablenkung.
Von der
einen Seite kommt Quinn herangeschossen, von der anderen
Kaya, und während Quinn sich mit einem Spear in die
Midsection von Scarecrow ballert - Connaisseure des
Ringkampfes mögen diese Aktion als "Spear"
wiedererkennen - klatscht Kaya dem ehemaligen GFCW World
Champion einen Superkick an's Kinn.
Dann
schnappen sich beide zusammen Luna und werfen sie in den
Ring, wo Lunenkind bereits gierig mit umher schwingender
Zunge wartet, während er den Feuerlöscher in
Richtung des Kessels zurückwirft, den er um mehrere
Meter verfehlt.
Mike Kontrak
will erst zu Luna herübergehen, die noch immer mit
Schaum bedeckt ist (immerhin hat sie keine Haare, die sie
ruinieren könnte), doch die blafft ihn bloß an.
Sie ist nicht unbedingt wütend auf ihn, sondern
verblüfft über die Situation, sogar ein kleines
ungläubiges Lächeln tritt auf ihre Lippen, als
würde sie sagen "Mit sowas hätte ich rechnen
müssen".
Rosario
braucht keine Pause. Das Match soll einfach angeläutet
werden.
Also tut
Mike Kontrak wie geheißen.
Luna
FoamarioLuna
FrotharioLuna
SchaumarioLuna
Rosario wird sofort attackiert.
Im
Schweinsgalopp hechtet Lunenkind nach vorne, während
Quinn und Kaya ihren Platz auf dem Apron einnehmen und
ScareZane (oder ZaneCrow?) noch immer außerhalb des
Ringes liegen. Sie sind nicht ausgeschaltet, aber zumindest
kurzfristig außer Gefecht gesetzt, weshalb der Pigster
gut daran tut, schnell Klarschiff zu machen.
Dass Luna
sich aber nicht fürchtet, in eine potenzielle 3-on-1
Situation zu geraten, sagt aber auch, mit was für einer
Gegnerin er ist zu tun hat.
Das Lunenpig
greift sich Luna, zieht sie zu sich heran und stemmt sie
sogleich in die Luft. Er ist größer und deutlich
schwerer, so wie quasi jeder Gegner von Luna in den letzten
Jahren, und es ist sein einziger wirklicher Vorteil. Also
stemmt er sie zur Powerbomb hoch. Mit glitzernden Augen und
wehender Zunge quietscht er triumphal.
Dann packt
Luna mit der rechten Hand die Zunge von Lunenkind.
Ein
Schmerzensschrei sonder Gleichen, als nicht nur Schmerz,
sondern auch eine Form von PTSD den Pigster durchdringen -
bei Stranded vor ein paar Jahren hat Luna seinem Sinnesorgan
schon einmal eine ordentliche Tortur zugefügt. Da in den
Regeln nichts davon steht, dass "Angriffe auf die Zunge"
illegal sind, lässt der Referee das mal so laufen, und
ein jaulender Pigster fuchtelt mit den Armen, was wenig
überraschend bloß dazu führt, dass Luna von
seinen Schultern rutscht und auf den Füßen landet.
TONGUE
DRAG!
Stellt euch
einen "Arm Drag" vor, bloß mit der Zunge. Das
Publikum johlt als Lunenkind auf die Matte kracht, während
Luna in einer Mischung aus Ekel und Amüsement ihre
feuchte Hand an ihrer Hose abwischt.
Dann
klettert sie auf das Top Rope.
Macht sich
bereit zum Blackend.
Ist ja nur
Lunenkind.
Aber der ist
zumindest geistesgegenwärtig genug, sich zur Seite zu
Rollen. Dann krabbelt er auf allen Vieren, stilecht im
Kreuzgang, in Richtung seiner Ringecke.
Sein
genialer Masterplan hat nicht so wirklich funktioniert, also
verpisst er sich. Oder "will seinen Partnern auch einmal
eine Chance geben". Vermutlich je nachdem, wen man
fragt.
Luna
klettert vom Top Rope herab und deutet auf Kaya.
Diese weist
Lunenkind darauf hin, dass er vielleicht in Zukunft
"Powerbomb" und "Zungenakrobatik" trennen
sollte.
Rosario ruft
ihr etwas zu, und das lässt Kayas Kopf nach oben
schnellen.
Dürfte
wohl mit dem Feuerlöscher zu tun haben.
In diesem
Moment wechselt Quinn sich selbst ein, indem sie dem Pigster
auf den Rücken klatscht.
Kaya wirft
ihr kurz einen Blick zu, gibt ihr dann aber mit "Lass
dich nicht fertig machen" noch einen wertvollen Tipp mit
auf den Weg, auf den El Ranemilan nicht reagiert.
Die
Pay-Per-View Main Eventerin lächelt nur.
Dann dreht
sie sich um.
Hinter ist
sind Scarecrow und Zane wieder auf den Apron geklettert, mit
finsteren Blicken und Resten von Schaum an ihrem Körper,
und Rosario tut Silas den Gefallen, ihn einzuwechseln.
Der
ehemalige Tag Team Champion kommt ins Match.
Tatsächlich
sind Quinn und Scarecrow in etwa gleich groß, aber der
körperliche Vorteil liegt doch eindeutig beim
GFCW-Dauerbrenner. Das ist selbstredend beiden bewusst, und
so versuchen sie jeweils, dementsprechend vorzugehen.
Silas setzt
auf seine Power, Quinn in erster Linie auf ihre Agilität.
Dabei spielt
das Pre-Match dem Lerbitz-Team weiterhin in die Karten.
Für
gewöhnlich wäre es hier seitens Silas angebracht,
vorsichtig und konservativ zu starten, um erst einmal ein
Gefühl für die ihm völlig unbekannte Gegnerin
zu bekommen. Doch sein Zorn über das, was vor dem Match
passiert ist, übernimmt die Kontrolle, und so geht er
schnell zu Aktionen über, die Vorbereitung benötigen,
damit sie treffen, und denen Quinn ausweicht.
Unter seiner
Spinning Backfist taucht sie beispielsweise ab und zeigt eine
Victory Roll, auch wenn die nur bis zwei geht.
Bei einem
Spinning Heel Kick von Scarecrow hechtet sie zur Seite, genau
im richtigen Moment im exakt richtigen Tempo, bevor sie den
wiederaufstehenden Silas mit einem "Twinblade" -
einem beidhändigen Chop auf die Brust - begrüßt,
der in seiner Härte etwas überraschend zu kommen
scheint.
Als sie dann
sogar einen DDT durchbekommt und das Cover erneut bis zwei
geht, beginnt Luna auf dem Apron die Stirn zu runzeln.
Jetzt ist es
an Quinn, ihre Partnerin Kaya einzuwechseln, und sie zeigen
das, was man vorher schon vermuten konnte: Sie sind ein
eingespieltes Tag Team.
Kaya ist
Scarecrow deutlich körperlich unterlegen, aber "auf
der Matte sind alle gleich groß", und
glücklicherweise ist sie da durchaus versierst. Deshalb
beginnt sie mit ein paar Classics - einem Headlock, den sie
in einen Waistlock verwandelt, von da aus smooth in einen
Hammerlock - um zu sehen, ob sich irgendwo eine Schwachstelle
auftut. Doch mittlerweile ist Scarecrow jemand mit einer
Menge Erfahrung, seit Jahren im Geschäft und hat bereits
gegen viele Gegner gekämpft: Er weiß, was sie
vorhat.
Also gibt er
ihr nichts und fokussiert sich bloß darauf, in keinen
gefährlichen Submission Hold zu kommen.
Kaya
probiert es selbstredend trotzdem, und auch wenn sie in eine
Cross Armbreaker Position kommt, kann Scarecrow seine eigenen
Hände festhalten, um zu verhindern, dass der Move
richtig funktioniert.
Sie switcht
von dort in eine Headscissors, legt die Beine um Scarecrows
Kopf und Hals und versucht so, ihm die Luft aus den Lungen zu
pressen, doch Scarecrow kann sich herausdrehen, vom Rücken
auf den Bauch, sodass Kaya lösen muss, wenn sie nicht in
Gefahr geraten will.
Sofort
springt sie auf.
Aber
Scarecrow hat das Pre-Match noch nicht vergessen - und will
sich rächen.
Er zeigt
seinerseits einen Spear.
Kaya geht in
die Luft - um zu kontern.
Mit einem
Codebreaker.
Sehr gutes
Timing von der Alchemistin, und Scarecrow kippt hinten über.
Blöderweise
aber nahe genug an der Ecke von Leviathan, als dass Zane nur
im richtigen Moment den Arm ausstrecken muss, als Scarecrow
fällt.
Kaya hechtet
in ihre eigene Ringecke, wo Quinn auf sie wartet und der
Pigster breitbeinig und mit den Armen wedelnd eine beknackte
Pose macht, die er mit einem "OINK!" untermalt.
Auch hier
gibt es einen Wechsel.
Dann wird es
schnell.
Zane ist
nicht unbedingt viel stärker als Quinn, so wie es bei
Scarecrow war, aber dafür ist der amtierende GFCW Tag
Team Champion ihr in Sachen Tempo sogar noch überlegen.
Quinn muss
sich also komplett umstellen, weil ihr nun ein völlig
anderer Gegner gegenübersteht, und der ist immerhin
ehemaliger GFCW World Champion.
Mit
blitzschnellen, sauberen und eindeutig routinierten Aktionen
erobert Zane die Oberhand - Arm Drags, eine Hurracanrana und
ein Jumping Kick, sobald Quinn wieder aufsteht, der sie
gleich wieder von den Füßen reißt. Scarecrow
ist kein schlechter Wrestler, aber das hier ist noch einmal
ein anderes Level. Mit mürrischer Miene schnappt Zane
sich seine Gegnerin von der Matte, stemmt sie hoch und
donnert sie mit einem Vertical Suplex Face Buster auf die
Matte.
Das
anschließende Cover ist schon näher an der drei
als an der zwei, aber reichen tut es noch nicht.
Also steigt
Zane auf das Top Rope. Die Fans werden lauter. Sie wissen,
was das bedeutet.
Oben
angekommen schaut er sich um. Blickt zu seiner Gegnerin
herab.
Falling
Star!
Seine
Shooting Star Press!
Doch Quinn
kann sich zur Seite rollen. Routiniert und erfahren wie Zane
ist kann er das selbst im Flug, auf dem Kopf, aus dem
Augenwinkel erkennen und passt seine Landung an. Seine
Sprunggelenke werden es ihm auf lange Sicht vielleicht nicht
danken, aber er landet auf den Füßen.
Wo er eine
Sekunde lang seine Balance finden muss.
Eine Sekunde
zu lang.
Von hinten
kommt Quinn nämlich schon angeschossen, wohlwissend,
dass das hier ihre beste Chance sein dürfte, noch einmal
ins Match zurückzukommen, und so nutzt sie das
Adrenalin, dass durch ihren Körper pocht, und hebt Zane
aus.
Mixture
Suplex!
Levy kracht
auf die Matte, und El Ranemilan sieht ihre Chance gekommen.
Was
du kannst, kann ich schon lange.
Sie erklimmt
das Top Rope in der gleichen Ecke wie Zane vorher - wenn auch
ob ihrer Angeschlagenenheit etwas langsamer. Sie steht an der
gleichen Position wie Zane zuvor. Und sie zeigt den gleichen
Move wie Zane zuvor.
Ehemaliger
GFCW World Champion? Amtierender GFCW Tag Team Champion? Na
und? Er ist nicht der Einzige, der die Shooting Star Press
beherrscht.
Und so
fliegt Quinn anmutig und spektakulär durch die Luft,
dreht sich dabei in genau dem richtigen Tempo, ehe sie mit
dem Bauch nach unten landet.
Auf den
Knien von Zane Levy.
Mit einer
Mischung aus Würgen und Stöhnen rollt sich Quinn
von Levy herunter, ihre Mid-Section haltend, während der
Tag Champ zischend die Luft einzieht - seine Knie hat das
auch durchaus mitgenommen.
Beide tun
das, was in diesem Moment am meisten Sinn macht: In die
eigene Ringecke kriechen.
Der Pigster
bekommt das gar nicht so richtig mit, weil er momentan
versucht, so viele Finger wie möglich in die Nasenlöcher
seiner Schweinemaske zu stecken, um ein paar Fans in den
ersten Reihen zum Lachen zu bringen - oder weil er lieber
nicht in dieses Match eingewechselt werden will.
Das steht
zur Interpretation frei.
Auf jeden
Fall ist es an Kaya, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, und
mit "Du solltest jetzt besser wechseln" gibt sie
einen weiteren enorm wertvollen Tipp ab, aber Quinn ist für
ein "Das ist mir schon klar!" zu erschöpft und
schlägt einfach gegen den ausgestreckten Unterarm von
Goldstein.
In der
anderen Ecke wird das natürlich wahrgenommen. Und so
streckt Luna Rosario die Hand aus und bedeutet Scarecrow mit
einem Nicken, dass sie jetzt an der Reihe ist. Silas
widerspricht nicht und lässt sie mit Zane wechseln.
Zeit für
Revanche.
Kaya geht
sofort in die Offensive, aber sie trifft hier auf Luna
Rosario - eine Luna Rosario, die mit ihr ein Hühnchen
Schweinchen zu rupfen hat - und die ist nach dem
Pay-Per-View-Ende und dem heutigen Pre-Match nicht
begeistert.
Das erfährt
Kaya am eigenen Leib.
Sie feuert
eine Clothesline ab, um Rosario zu treffen, doch die duckt
sich darunter einfach weg, zieht Kaya zu sich heran und
donnert sie mit dem Omen of Sorrow auf die Matte.
Das
anschließende Cover geht bis 2,8 - dann springt Quinn
auf den Knäul aus Luna und Kaya.
Vermutlich
wäre Kaya noch so eben rausgekommen, ihre Schulter
schien nach oben zu zucken, aber dass Quinn glaubt, kein
Risiko gehen zu dürfen zeigt ja schon, wie ernst man
seitens der Aces Lunas Moves nimmt.
Mit
schmerzverzerrtem Gesicht richtet Quinn sich auf, hält
sich die Rippen, und noch bevor Mike Kontrak sie ermahnen
kann, hat sich Zane - ebenfalls mit einer Grimasse der Pein -
in den Ring geschwungen und geht auf Quinn los, um sie aus
dem Match zu entfernen.
Entzürnt
darüber, dass ihm nun niemand mehr auch nur einen Funken
Aufmerksamkeit schenkt, steigt sogar der Pigster in den Ring
und lässt bedrohlich die Zunge kreisen, als er auf Quinn
und Zane zu pigstert.
Scarecrow
räumt seinen BattleMania-Partner aber ab, bevor dieser
etwas tun kann.
In Pärchen
entfernen sich Quinn/Zane und Silas/Maximilian selbst aus dem
Ring, fallen an unterschiedlichen Stellen aus dem Seilgeviert
und nehmen Mike Kontrak somit die Arbeit ab. Dieser überlegt
kurz, ob er irgendeine Strafe aussprechen sollte oder
überhaupt kann, dann zuckt er mit den Schultern und
wendet sich wieder Luna und Kaya zu.
Rosarios
rasierter Schädel lungert über Goldstein, als sie
nach diesem Chaos auf ihre Gegnerin herabblickt. Luna packt
sie an den Haaren, zieht sie unsanft zu sich nach oben, und
legt sich dann den Arm über die Schulter.
Dann stemmt
sie Kaya hoch.
New
Order Brainbuster!
Konter!
Inside
Cradle!
Eins...
Zwei...
Kick-Out!
Das wäre
es fast gewesen, ein schockierender Überraschungssieg
für Kaya, aber es reicht nicht ganz. Beide Frauen
springen auseinander, ein Wettrennen auf die Beine, aber Luna
ist die entscheidende Sekunde schneller: Sie musste ja auch
gerade keinen Move einstecken, wurde bloß eingerollt.
Deshalb kann sie schon ausholen, während Kaya sich noch
aufrichtet.
Und Rosario
feuert ihr den Ellbogen entgegen - eine Standing Version
ihres Absolute Zero.
Doch Kaya
ist clever: Sie bemerkt die Körperhaltung von Rosario,
und bricht ihr Aufrichten mitten in der Bewegung ab. So
schießt der Arm von Luna über Kaya hinweg, die
stattdessen nach vorne rollt, auf die Beine kommt und in die
Seile geht, um Schwung zu holen.
Luna wirbelt
herum.
Und wird von
den Füßen gerissen.
CATLINE!
Kaya
springt, und mit voller Wucht knallt sie Luna den Arm an den
Hals. Die Matriarchin von Leviathan wird gefällt, und
die Alchemistin setzt sofort das Cover an.
Eins...
Zwei...
Dre...eeeein!
Rosario
kommt heraus! Beinahe hätten wir hier einen echten
Schocker erlebt, aber es ist nicht genug - die Kombination
aus Überraschung, Härte und Chaos war genau richtig
für Goldstein, um an der Sensation zu kratzen. Aber
jetzt? Jetzt kann sie es quasi schon schmecken, und sie will
mehr.
Kaya richtet
sich auf, lässt Luna nicht aus den Augen, und geht zu
den Seilen. Luna stöhnt, hat eine Hand am haarlosen
Kopf, fährt ihren Hals entlang, doch ihr Blick ist
wachsam - sieht sie, was Kaya da macht?
Rosario
steht wieder.
Kaya springt
auf das Middle Rope.
Mit einer
Springboard Aktion fliegt sie heran - so wie sie die Beine
hält wohl eine Art Codebreaker.
Wir werden
es wohl nie erfahren, denn Luna ist selbst abgesprungen, hat
sich in der Luft gedreht und fischt Kaya aus der Luft.
SERPENTS
KISS!
Mit einem
knallharten Kopftreffer wird Kaya noch in der Luft hängend
erwischt und fällt zu Boden wie ein Stein. Unsanft
klatscht Goldstein auf die Matte, und Luna krabbelt zu ihr
herüber und hakt das Bein ein.
Eins...
Zwei...
Drei!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Leviathan (Luna Rosario, Zane Levy
& Scarecrow)
Luna richtet
sich auf. Nach dem Pay-Per-View - bei dem sie schließlich
auch nicht verloren hat - mal wieder ein Sieg, im Main Event,
gegen ein paar Gegner, die sich als härter erwiesen
haben als vielleicht zuerst gedacht. Während "21st
Century Bitch" durch die Halle in Frederiksberg dröhnt
kommt Mike Kontrak zu Luna herüber, hebt ihren Arm. Von
der einen Seite kommt Zane, von der anderen Silas dazu, sie
rollen in den Ring und übernehmen für Kontrak,
strecken alle drei die Arme in die Luft, während man
Zane seinen Titel reicht und Rosario triumphal in der Mitte
steht.
Währenddessen
zieht Quinn ihre Partnerin mit finsterem Blick aus dem Ring -
wobei nicht ganz klar ist, ob dieser Blickt Kaya oder
Leviathan gilt. Der Pigster ist schon wieder dabei, mit Fans
alberne Selfies zu machen, vom Match-Ergebnis einmal mehr
eher unbeeindruckt.
Vielleicht
ein letztes Mal Freiheit, bevor in zwei Wochen beginnt, was
auch immer Aiden Rotari vorhat.
Im Ring
steigt Luna nun auf eine der Ringecken, reckt einen Arm in
die Luft und lächelt leise, wenn auch nicht vollkommen
zufrieden. Der Sieg tut gut, aber sie ist noch lange nicht
fertig mit der GFCW.
Für den
Moment aber triumphiert am Ende einer Show einmal mehr Luna
Rosario.