Die
"Stadt wie Samt und Seide" spielt heute den Gastgeber
für die GFCW, und wir beginnen War Evening mit einem
vertrauten Bild: Eine pickepackevolle Halle voller Fans, die sich
zusammengefunden haben, um Teil der seit mittlerweile fast
fünfundzwanzig Jahre ohne Unterbrechung laufenden TV-Show zu
werden, deren Name untrennbar mit der Promotion ist - War
Evening.
Willkommen
in Krefeld.
Pete:
"Meine Damen, Herren und alle innerhalb und außerhalb
des Genderspektrums, mein Kollege Sven und ich können es
nicht erwarten, die heutige Show mit Ihnen zu erleben!"
Sven:
"Der letzte Stopp vor Brainwashed, dieses Jahr in der neuen
alten Frühlings-Variante, und was für ein Stopp das
ist. Wir haben eine Card, die sich hinter keiner-"
Pete:
"Was macht der denn da?"
Gute
Frage.
Die
Kamera schaltet um, und ein Murmeln geht durch die Crowd. Köpfe
drehen sich Richtung Rampe, ehe Buhrufe und Jubel ertönen.
Zu
großen Teilen ist es Ersteres.
Kein
Wunder.
Aiden
Rotari ist nicht gerade ein Publikumsliebling.
Während
seiner Regentschaft als GFCW World Champion hat er es sich das
eine oder andere Mal herausgenommen, die Show selbst zu eröffnen,
ehe Pete und Sven mit ihrer Cardansage durch waren. Das war
ungewöhnlich, stand einem World Champion aber durchaus zu.
Nun
ist er kein World Champion mehr. Und er hat auch nicht die
Chance, es wieder zu werden.
Dafür
hat Luna Rosario gesorgt. Nun, nicht nur Luna Rosario.
Vermutlich
ist er deshalb hier.
Ohne
auf die langsam lauter werdenden Reaktionen aus dem weiten Rund
einzugehen, marschiert Rotari die Rampe herab Richtung Ring. Er
ist in Wrestling-Gear gekleidet, aber der fehlende Entrance Song
deutet darauf hin, dass das hier keine geplante Unterbrechung
ist, keine von der GFCW koordinierte Überraschung.
Die
schwarzen Haare fallen ihm vor die beinahe ebenso schwarzen
Augen, als er sich auf dem Apron herunterbeugt, um zwischen den
Seilen hindurch in den Squared Circle zu steigen. Sein Blick ist
entschlossen.
Man
reicht ihm ein Mikrofon.
Aiden
Rotari: "Hallo."
Sehr
knapp, kurz angebunden, und mit einer kalten Schärfe
vorgetragen, keinesfalls so tonlos wie gewöhnlich.
Aiden
Rotari: "Ich werde heute Abend kämpfen."
Hat
er das selbst beschlossen? Hat die GFCW das kurzfristig
beschlossen? Man weiß es nicht. Er trägt es allerdings
so vor, als wäre dies ein unumstößlicher Fakt.
Aiden
Rotari: "Denn ich fordere Rasmus Rantanen zu einem Kampf
heraus."
Er
verliert keine Zeit und kommt direkt zum Punkt. Rantanen hatte
sich vor zwei Wochen in sein Duell mit Rosario eingemischt -
vermutlich angestachelt von einer Mischung aus Rachegedanken und
den Worten von PJ Smidt - und ihn das Match gekostet. Genau
genommen hat Rasmus eigentlich nur verhindert, dass Aiden
betrügt. Aber so nuanciert wird Rotari das wohl kaum
betrachten.
Aiden
Rotari: "Offensichtlich wolltest du meine Aufmerksamkeit,
Rasmus. Du hast sie. Komm heraus und tritt mir gegenüber."
Es
schwingt mehr als nur ein Hauch von Drohung in diesen Worten mit.
Rantanen dürfte klar gewesen sein, dass seine Aktion nicht
konsequenzlos bleiben würde, aber womit genau Rasmus
gerechnet hat wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass Rotari nicht
gedenkt, ihn davon kommen zu lassen.
Sein
Weg soll zum GFCW World Title führen, und Rasmus hat sich
dem in den Weg gestellt. Er muss ein Exempel statuieren, damit
niemand auf die dumme Idee kommt, das Gleiche zu tun, um sich
einen Namen zu machen. Rantanen muss büßen, und jedem
muss klar sein, dass man sich Aiden Rotari nicht in den Weg
stellt.
Niemals.
Aiden
Rotari: "Jetzt."
Aiden
tritt näher an die Seile heran, blickt Richtung Entrance.
Nichts.
Alle
Augenpaare in der Halle haben sich auf dieselbe Stelle gerichtet,
die wenigen Quadratmeter vor dem Bereich, in dem die Wrestler die
Stage betreten, doch nichts passiert.
Keine
Musik. Kein Video auf dem Bildschirm. Keine Person.
Und
schon gar kein Rasmus Rantanen.
Aiden
Rotari: "Ich verstehe."
Sonderlich
verständnisvoll klingt Rotari nicht, eher gereizt.
Aiden
Rotari: "Da ich nicht annehme, dass du zu feige bist, mir
gegenüberzutreten, vermute ich, dass du beschäftigt
bist. Am Catering. In deiner Kabine. Auf dem Parkplatz. Wo auch
immer. Schließlich habe ich dich unangekündigt
eingeladen."
Schwer
vorstellbar, dass Rantanen damit aus dem Schneider ist. Und
tatsächlich: Rotari fährt fort.
Aiden
Rotari: "Ich werde nun zurück gehen und den Ring
räumen. Ich werde etwa eine Stunde warten. Bis dahin wird
dich sicherlich irgendjemand darüber informiert haben, was
sich zu Beginn der Show abgespielt hat. Ich werde wieder in den
Ring steigen, und ich erwarte, dass ich einen Kampf geliefert
bekomme.”
Und
man tut gut daran, meine Erwartungen zu erfüllen."
Spricht
es aus, überreicht dem Mitarbeiter am Ring das Mikrofon und
sieht noch einmal zur Stage.
Kein
Anzeichen von Rasmus Rantanen. Gar keins.
Also
verlässt Rotari wie versprochen das Seilgeviert und stakst
die Rampe wieder hoch. Er verschwindet. Vorerst.
Pete:
“Gut, ähm... kommt das offiziell noch auf die Card?
Haben wir da schon... ah, wir bekommen gerade was aus dem Headset
rein.”
Sven:
“Offiziell noch kein Match, aber die Herausforderung von
Rotari ist laut dem Office gültig - muss aber erst noch
angenommen werden. Wir werden also sehen.”
Pete:
“Gut, so soll es sein. Kommen wir aber von einem Match, das
vielleicht stattfinden wird, zu den Dingen, die definitiv
passieren werden!”
Sven:
“Gesprochen wie ein Löwe, Pete.”
Singles
Match Skaði
Fenrir vs Monica Shade
Pete:
“Die Lerbitz Performance Group hat sich zu Beginn diesen
Jahres etwas Neues ausgedacht – eine Kooperation mit Monica
Shade, dem einen oder anderen vielleicht ein Begriff, die unsere
Kollegen von WFW verfolgen. Und sie soll nicht nur die Anzahl an
Wrestlern verdoppeln, die eine seltsame Affinität zu
Schweinen haben.”
Sven:
“Nein, sie ist auch hier, um potenzielle neue Rookies für
die LPG zu vermitteln. Das ist sowohl im Sinne von Robert Breads,
als auch – theoretisch – im Sinne der
Marketing-Abteilung der Gruppe. Auch wenn Lorenz sich die Sache
eventuell ein wenig anders vorgestellt hat.”
Pete:
“Nach der Geschichte mit Mike Müller bin ich froh,
dass dieser schleimige Mistkerl ein wenig zu leiden hat. Heute
Abend geht es aber nicht nur um Monica Shade, sondern auch um
ihren “Erstversuch”, sozusagen. Wir haben bei der
letzten Show Skaði Fenrir kennen gelernt.”
Sven:
“Eine beeindruckende Erscheinung, aber das allein reicht
nicht. Robert Breads bat darum, sie im Ring sehen zu dürfen,
und er bekommt seinen Wunsch. Shade gibt sich höchst selbst
die Ehre in diesem doppelten GFCW-Debüt, und wir bekommen
unseren ersten Blick auf die In-Ring-Skills von Skaði
Fenrir.”
Tag
Team Match TSEizn
Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) (w/ DER Fuchs) vs.
Förderkader (Bene Zampach & Marc Hill)
Pete:
“Dieses Match ist-”
Sven:
“Der gottverdammte Weihnachtsmann, Pete.”
Pete:
“Ja, das sollte man vielleicht-”
Sven:
“DER WEIHNACHTSMANN, PETE. SIE HABEN DEN WEIHNACHTSMANN
ENTFÜHRT.”
Pete:
“Jetzt beruhig dich erst einmal wieder. Ja, die Hasen haben
zwar nichts mit dem Grinch zu tun-”
Sven:
“Soweit wir das wissen.”
Pete:
“-aber haben nach wie vor den Weihnachtsmann in ihrer
Gewalt. Das Sprachrohr hat ihn in der letzten Show nicht befreien
können, aber Caracal Matthews scheint entschlossen, sich
dieser Aufgabe anzunehmen. Dabei bekommt er Unterstützung
von Daniel und Elias Eden.”
Sven:
“Die Hasen und der Fuchs-”
Pete:
“Du meinst DER Fuchs.”
Sven:
“Pardon, ja. Die Hasen und DER Fuchs haben sich eine Menge
Feinde gemacht, und heute Abend könnten sie zwei Namen zu
dieser Liste hinzufügen: Marc Hill und Bene Zampach.”
Pete:
“Die zwei Förderkadler gaben ihr Debüt bei der
letzten Show gegen Robert Breads und das Sprachrohr, und auch
wenn sie dem Hall of Famer am Ende nicht gewachsen waren, konnten
sie gegen das Sprachrohr ihr Potenzial andeuten.”
Sven:
“Heute also eine undankbare zweite Aufgabe für die
Frischlinge, die sich mit einem etablierten, aber unberechenbaren
Team auseinandersetzen müssen, das bereits mehrfach um die
Tag Titles angetreten ist. Ich bin gespannt, wie sie sich
schlagen werden.”
Darragh
Switzenbergs Festival des Nichtstuns
Sven:
“Gepriesen sei Darragh Switzenberg, Erster seines Namens,
und Herrscher über alle Kontinente.”
Pete:
“Was?”
Sven:
“Er ist der Intercontinental Champion. Damit herrscht er
über uns alle.”
Pete:
“Das ist ja wohl-”
Sven:
“Ganz wunderbar, Pete! Es ist toll, und er hat sich dieses
Festival heute Abend mehr als verdient. Was könnte
spannender sein als Darragh Switzenberg dabei zuzusehen, wie er
das Nichtstun in vollen Zügen zelebriert? Vielleicht sehen
wir sogar Zac Alonso oder Jakob Fleestedt, die auch nichts tun!
Das wäre doch wirklich super! Oder Tammy und die
Tammyrellas. Ich kann es kaum erwarten.”
Pete:
“...”
Sven:
“Pete?”
Pete:
“Der Switzidog ist ziemlich süß. Kommen wir zum
Main Event!”
Singles
Match Alex
Jr. vs Luna Rosario
Pete:
“Was haben die Philadelphia Eagles und Luna Rosario
gemeinsam, Sven?”
Sven:
“Sie haben bislang jedes Mal gewonnen, wenn sie dieses Jahr
angetreten sind. Bei Luna geht das sogar noch bis ins letzte Jahr
zurück - Robert Breads, Viggo und zuletzt Aiden Rotari. Sie
hat sich bis zum No. 1 Contender Status gesiegt und trifft bei
Brainwashed in sechzehn Tagen auf Ask Skógur, um zwei
Jahre nach ihrem ersten Versuch gegen Antoine Schwanenburg doch
noch den GFCW World Title zu holen.”
Pete:
“Aber zuvor muss sie an Alex Jr. Vorbei, den wir, seit
BattleMania wieder häufiger in den GFCW-Shows gesehen haben.
Der ehemals Maskierte ist jünger als so manch
Förderkader-Wrestler, und zwischen den Mitgliedern von
Leviathan und Johnboy Dog, dem Vater von Alex Jr., gibt es
durchaus Vergangenheit. Wie viel davon hier überschwappt...
das werden wir sehen.”
Sven:
“Kann Luna mit einer 4-0 Streak zu Brainwashed reisen und
das Momentum für ihr Titelmatch aufrechterhalten oder
gelingt dem Junior hier die große Überraschung und er
fährt den mit Abstand größten Sieg seiner
Karriere ein? Das erfahren wir heute im Main Event von War
Evening aus Krefeld!”
Pete:
“Außerdem auf dem Programm: Ask Skógur, Aya,
Aldo Nero, der Fallout des Kampfes zwischen Kyle Douglas und Zane
Levy, die Lerbitz Performance Group, Caracal Matthews, Elias
Eden, Daniel, der Rest des Förderkaders und was auch immer
da noch mit Aiden Rotari passiert. Dazu sicherlich noch einiges,
von dem wir noch nichts wissen. Wie immer gilt: Wer blinzelt,
könnte was verpassen!”
Sven:
“Und damit gehen wir über zum ersten Segment der Show!
Viel Spaß mit War Evening aus der Rheinlandhalle!”
CHAMPION-TIME!
Die
Musik erklingt und ebenso die massiven Jubelrufe. An diesem Punkt
sollte das wohl aber niemanden mehr überraschen – es
gibt wohl nur sehr wenige Fans in den Reihen der GFCW-Galaxy, der
Ask Skógur nicht mag. Sicher gibt es diese Leute, aber ob
sie wollen oder nicht, auch diese müssen akzeptieren, dass
aktuell Ask unangefochten an der Spitze der Liga steht.
Bei
Title Night hat er Aiden Rotari besiegt und diese Position für
sich beansprucht. Ob sie ihm jemand streitig machen wird? Nun,
zumindest gibt es da eine Frau, die in der besten Position dafür
ist. Die Herausforderin Nummer 1 Luna Rosario.
Aber
gut, jetzt haben wir hier erstmal Ask und der schreitet nun
erhobenen Hauptes auf die Stage, von wo aus er der jubelnden
Masse entgegenblickt.
Er
zieht seinen Gürtel, wie auch schon in den vergangenen
Shows, hinter sich her, während er nun auch direkt schon zum
Ring schreitet. Er trägt eine dreiviertel-lange, dunkelgrüne
Hose und am Oberkörper ein lockeres, leicht
mittelalterlich-anmutendes Hemd. Damit streift er nun zum Ring,
wobei er auf dem Weg dahin es sich natürlich nicht nehmen
lässt, mit dem ein oder anderen Fan abzuklatschen.
Trotzdem
gelangt Ask recht fix in den Ring, steigt dort direkt noch einmal
auf den Turnbuckle, von wo aus er kurz triumphal posiert, bevor
er absteigt, sich ein Mikro geben lässt und ohne große
Umschweife nun auch zur Tat schreitet, denn es gibt ja
offensichtlich einen Grund dafür, dass er hier ist.
Die
Jubelchants halten nebenbei bemerkt noch immer, in
beachtenswerter Lautstärke, an, doch sobald die Zuschauer
merken, dass Ask nun sprechen will, werden sie tatsächlich
leiser.
Ein
Champion, der sein Volk unter Kontrolle hat, obwohl er es nicht
mal darauf anlegt.
Ask
Skógur: „Die GFCW befindet sich im Umbruch.“
Eine
Aussage, die Ask voller Inbrunst verkündet. Er pausiert und
lässt das für sich stehen, denn, nach den letzten
Wochen, vielen neuen Gesichtern und Rückkehrern, liegt er
damit auch goldrichtig.
Ask
Skógur: „Es passiert gerade sehr viel und auch, wenn
nicht alles davon gut sein mag, ist es gut, ist es gut, DASS
etwas passiert. Ich… ich denke, dass das auch ganz gut zu
mir passt, oder denkt ihr nicht? Ich habs schon einmal gesagt,
die Zeiten, in denen Leute wie Schwanenburg, End oder Rotari
Champion waren, sind vorbei. Das ist eine neue Ära. Eine Ära
der Kämpfer und in dieser Phase des Umbruchs, gehe ich –
der Mann, der für den Umbruch steht – mit dem besten
Beispiel voran, dass ich bieten kann!“
Nun
jubelt die Menge einmal mehr auf. Die Fans feuern Ask lautstark
an und begrüßen seine Aussage – die Zeit der
„bösen“ Champions liegt hinter ihnen, jetzt ist
es Zeit für den „guten“ Champion Ask Skógur!
Ask
Skógur: „Ich will ein Champion sein, der kämpft.
Auch das habe ich bereits gesagt, ich werde diesen Titel hier
verteidigen, gegen jeden, der es verdient.“
Ask
stemmt den Gürtel nun in die Luft, sein Blick wird dabei
etwas ernster.
Ask
Skógur: „Allerdings… und ich weiß, dass
wird hier nicht allen gefallen… ist diese Bedingung nicht
verhandelbar.“
Ein
leises Raunen und der ein oder andere verwunderte Blick zieht nun
durch die Zuschauerreihen. Was genau soll das denn nun wieder
bedeuten? Ask setzt direkt zur Erklärung an, währenddessen
er seinen Gürtel wieder senkt.
Ask
Skógur: „Damit will ich sagen, dass, anders, als ich
es gehandhabt habe, als ich Intercontinental Champion war, ich
nicht JEDEM eine Chance auf den Titel gebe, der es sich nicht
verdient hat. Damit will ich keinesfalls den Intercontinental
Championship herabreden, aber das hier… ist der größte
Preis, den man in der GFCW gewinnen kann.“
Erneut
schaut Ask nun auf seinen Titel. Er wird ruhig und scheint kurz
in Gedanken zu versinken. Er meint, was er sagt. Er hat dem World
Title schon immer eine ganz besondere Bedeutung beigemessen,
schon seit seinen Anfängen in der GFCW, als er diesen Gürtel
auf der Schulter von Keek Hathaway gesehen hat.
Ask
Skógur: „Ich musste Jahre lang dafür kämpfen,
dass ich ihn endlich in meinen Händen halten kann. Unzählige
Herausforderungen musste ich meistern, von denen eine härter
war als die davor. Es war ein langer Weg, aber es hat sich
gelohnt, ihn zu gehen, denn erst, wenn man das getan hat, ist man
würdig sich Champion der GFCW zu nennen. Vor dem Jahr des
Hirsches lagen viele Jahre der Anstrengung, der Jagd, des Sich
Beweisens. Und nie habe ich mehr gelernt als in dieser Zeit. Und
deshalb will ich niemandem diese Lehrjahre nehmen.
Verdien
dir die Chance auf meinen Titel und dann bekommst du sie auch.“
Wen
Ask wohl mit diesen Worten meint? Man könnte wohl eine leise
Vermutung haben, wenn man an die letzte Show zurückdenkt,
allerdings will Ask wohl einen anderen Punkt machen…
Ask
Skógur: „Und mal abgesehen von mir, gibt es nur eine
Person, auf die ein solcher Werdegang zutrifft, wie auf kaum
jemanden sonst.“
Ask
grunzt.
Ask
Skógur: „Luna Rosario.“
Ask
schnieft.
Ask
Skógur: „Sie ist länger da als ich. Sie hatte
wohl viel verrücktere Matches als ich. Sie stand seit jeher
in einem viel größeren Schatten als ich.
Aber
auch sie hat verbissen gekämpft, gegen alles und jeden, wie
ich. Auch sie hatte Titelchancen, die sie nicht nutzen konnte,
wie ich. Auch sie hat, jedes Mal, nachdem sie gefallen ist, egal
wie tief, den Berg erneut von ganz unten auf erklommen, wie ich.“
Ask
deutet nun mit dem Finger nach oben und auch sein Blick folgt dem
metaphorischen Berg, den er hier anspricht.
Ask
Skógur: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass Luna
Rosario sich dieses Match verdient hat. Und ich weiß, was
das für mich bedeuten wird. Dieses Match wird meine erste
Titelverteidigung, zum ersten Mal stehe ich in einem Titelmatch
auf der Seite des Champions und das gegen eine Person, deren
ganzer Kampfgeist darauf gepolt ist den Gürtel ENDLICH zu
gewinnen. Ich war so oft in der Position, in der Luna sein wird,
dass ich genau weiß, wie sie sich fühlt. Ich weiß,
dass sie ALLES geben wird und deshalb weiß ich auch, dass
dieses Match ein unsagbar hartes, verbissenes und kompromissloses
wird.
In
ihr brennt das Feuer, dass auch immer in mir gebrannt hat, als
Herausforderer und deshalb weiß ich, was mich erwartet.“
Erneut
pausiert Ask um seine Worte für sich sprechen zu lassen.
Dabei kann man in seinen Augen aber etwas sehr gut erkennen…
Ask
Skógur: „Aber Luna, lass dir eins gesagt sein,
dieses Feuer… in mir… ist nie erloschen. Ich mag
jetzt der Champion sein, aber dennoch hat sich nichts daran
geändert, dass auch ich den Kampfgeist und den Siegeswillen
habe. Ich denke gar nicht daran diesen Titel aufzugeben, dafür
habe ich einfach zu lang und zu hart dafür gekämpft.
Ich weiß, dass du die härteste erste Herausforderung
für mich sein wirst, die man sich nur vorstellen kann und
trotzdem, das tut mir leid Luna, wirst du nur die erste von
vielen sein, denn meine Zeit hat gerade erst begonnen und anders,
als es uns der chinesische Tierkreis weißmachen will, ist
das hier nicht das Jahr der Schlange. Das ist das Jahr des…“
Ask
streckt das Mikro in die Luft und die Fans vollenden die Aussage,
die er tun will.
GFCW-Galaxy:
„…HIRSCHES!!!“
Ask
wirft das Mikro weg und streckt den Titel abermals in die Luft,
während einmal mehr nicht nur seine Musik, sondern auch ein
tobendes Meer an Jubelchants entbricht.
Pete:
„Der Champion Ask Skógur – noch immer ein
ungewohntes, aber dennoch sehr stimmiges Bild. Ask ist bereit für
Luna, bei Brainwashed wird er ihr sich stellen und seinen Titel
aufs Spiel setzen. Ob er ihn wieder mit heimnehmen wird, das
werden wir sehen.“
Sven:
„Man sollte Luna keinesfalls unterschätzen. Ask hat
schon Recht, aber andererseits darf man auch Ask nicht
unterschätzen. Ich sags ja nur ungern, aber das wird ein
verbissenes Match zwischen zwei Leuten, die sich zweifellos
verdient haben, um diesen Titel zu kämpfen.“
Pete:
„Ask hat einen Punkt, sowohl Ask als auch Luna sind in den
letzten Jahren die ultimativen Herausforderer gewesen, nun hat
einer von Beiden den finalen Schritt in Richtung Titel gemacht.
Wird Luna das auch schaffen? Oder wird Ask beweisen, dass er
nicht nur durch Zufall Champion geworden ist? Es steht viel auf
dem Spiel, für Beide. Bei Brainwashed werden wir sehen, wer
von Beiden mit dem GFCW World Title nach Hause gehen darf.“
An
dem Paket klebt ein Umschlag, auf dem die folgenden Worte stehen:
"An Marc und Bene: Danke - E.
Lerbitz"
Die
angesprochenen Mitglieder des GFCW Förderkaders stehen vor
dem hübsch verpackten Paket und beäugen es
gleichermaßen misstrauisch wie auch aufgeregt. Marc Hill
hat die Arme in die Hüften gestemmt, als traue er sich
nicht, die Hände auszustrecken, um danach zu greifen. Und
auch Bene Zampach belässt es dabei, um die unerwartete
Zustellung herumzulaufen.
Marc
Hill: „Hast du schon wieder das bestellt, Bene.“
Bene
Zampach: „Nein.“
Ein
ziemlich schnelles „Nein“, das offenbar nicht nur in
Hills Ohren unglaubwürdig klingt. Er legt den Kopf schief
und blickt seinen besten Kumpel im Förderkader an.
Marc
Hill: „Kannst es ruhig zugeben. Auch wenn ich finde, du
solltest mit dem Shopping vielleicht mal einen Gang
runterschalten. Hat ja nicht so geklappt mit der Siegprämie
vor zwei Wochen.“
Leicht
verunsichert ruht Hills Blick auf Zampach. Ist er zu weit
gegangen? Kennen sie sich schon gut genug, dass er solche
Vorwürfe äußern kann?
Bene
Zampach: „Ich sagte doch, ich habe nichts bestellt. Wenn
ja, dann stünde mein Name und eine Adresse drauf und nicht
unsere Vornamen, oder?“
Marc
Hill: „Da hast du Recht.“
Bene
Zampach: „Und auch nicht ein Danke und E. Lerbitz“
Gegen
so viel Logik hat selbst die heftigste Plaudertasche nichts
auszusetzen und so bleibt Marc Hill stumm. Nachdem sich seine
erste Theorie, warum das Paket hier ist, zerschlagen hat, will er
nun die Wahrheit. Er greift danach und beginnt es zu schütteln.
Marc
Hill: „Mal lieber vorsichtig aufmachen. Man weiß nie.
Du, damals, als es auf dem Kiez noch rauer zuging, da konnte man
nie wissen, was mit der Post kam. Man glaubt gar nicht, was man
alles in so einer kleinen Box verstauen kann an zerstörerischem
Kram.“
ene
Zampach: „Uns wird schon niemand in die Luft sprengen.“B
Ungeduldig
reißt Zampach das Paket aus Hills Händen. Der
Hamburger lässt es geschehen und schaut mit großen
Augen zu, als sein Kumpan auszupacken beginnt. Aber die Augen
werden noch viel größer, als er den Inhalt sieht.
Im
Paket ist ein aufgerolltes Stück Stoff, zusammengehalten mit
einer Banderole, auf der schlicht „Marc“ geschrieben
steht. Hill nimmt, was offenbar für ihn ist, entgegen und
zieht vorsichtig die Banderole ab. Zum Vorschein kommt ein Shirt,
auf dem die Umrisse der Elbphilharmonie und anderer Hamburger
Wahrzeichen zu sehen sind. Dazu der Spruch: „Man kann einen
Jungen aus Hamburg bekommen, aber Hamburg nicht aus einem
Jungen.“
Marc
Hill: „Das ist ja perfekt…wer schenkt mir sowas
Schönes?“
Begeistert,
mit funkelnden Augen, zieht sich Hill das Shirt über. Es
passt perfekt. Unterdessen entdeckt auch Zampach ein Röllchen,
auf dem eine Banderole seinen Namen verkündet. Anders als
bei Marc ist seine Rolle aber aus Papier. Als er es öffnet,
blickt er auf eine Urkunde.
Bene
Zampach: „Early Access-Zugang zur neuen Online-Slotmachine
von Casino24. Krass. Mit Inka-Theme. Was für Gewinnchancen!
Marc…Marc, das ist meine Chance, reich zu werden.“
Der
Hamburger kräuselt die Stirn. Ihm ist offenkundig nicht wohl
beim Gedanken, dass sein Kumpel noch tiefer ins Glückspiel
einsteigt. Aber er verkneift sich eine Aussage dazu.
Marc
Hill: „Und was ist mit dem Umschlag?“
Bene
Zampach: „Ach ja, ganz vergessen.“
Zampach
nimmt den Umschlag, der außen am Paket aufgeklebt ist. Als
er ihn öffnet, zieht er eine Grußkarte hervor. Sie ist
von außen mit edel wirkenden, silbernen Buchstaben
bedruckt. Drei Buchstaben, um genau zu sein:
LPG.
Die
Lerbitz Performance Group. Diese Erkenntnis bewirkt bei Zampach
ein Zögern. Doch innerhalb eines Augenblickes ist alles
Zögern verschwunden und die Augen werden groß. Ganz
groß.
Bene
Zampach: „Junge! In dem Umschlag ist ein Scheck für
uns.“
Marc
Hill: „Hä?“
Bene
Zampach: „Kein Scherz. Hier, schau selbst. Exakt die
Summe…“
Marc
Hill: „…die wir als Siegprämie bekommen
hätten.“
Bene
Zampach: „Aber womit haben wir das verdient? Wir haben doch
verloren und vor allen Dingen werden Prämien doch nicht von
der LPG ausgezahlt…nicht an Gegner zumindest.“
Marc
Hill: „Scheiße, das ist ja mega. Wenn man als Gegner
schon Kohle nach einem Match bekommt, was bekommt man dann erst
als…“
Er
verstummt, bevor er das letzte, naheliegende Wort ausspricht.
Hill blickt drein, als habe er sich selbst dabei erwischt, etwas
Verbotenes zu sagen.
Bene
Zampach: „Sprich‘ es nicht aus. Aber ich glaube, wir
denken das Gleiche.“
Mit
einem Nicken verständigen sich die Zwei darauf, dass man
verdammt gutes Geld nicht ablehnt. Egal, von wem es kommt.
Während Hill den Umschlag zusammenfaltet, um ihn unauffällig
verschwinden zu lassen, steckt sich Zampach den Scheck in die
Hosentasche und zieht sein Hemd drüber.
Mirkan
Uysal: „Zu spät.“
Die
Förderkader-Athleten wirbeln herum. Hinter ihnen steht, ohne
dass man ihn hat kommen hören, Mirkan Uysal. Der Trainer hat
eine ernste Miene aufgesetzt und die Arme vor der Brust
verschränkt.
Mirkan
Uysal: „Wenn du das gleich in den Müll wirfst, Marc…“
Er
deutet auf die leere Paket-Verpackung.
Mirkan
Uysal: „…dann werft den Scheck mit ins Altpapier.
Der Förderkader nimmt keine Almosen entgegen.“
Bene
Zampach: „Das sind keine Almosen!“
Überrascht
über die eigene Courage, Uysal so ins Wort zu fallen, läuft
Zampach rot an. Dann räuspert er sich und versucht, seinen
Standpunkt weniger emotional klarzumachen.
Bene
Zampach: „Das sind…Geschenke. Für uns. Keine
Ahnung, warum wir die bekommen haben, aber wir schmeißen
doch kein bares Geld weg!“
Mirkan
Uysal: „Keine Ahnung, warum ihr das bekommen habt?“
Uysal
schnaubt verächtlich. Er taxiert das Duo mit tadelnden
Blicken.
Mirkan
Uysal: „Es gibt zwei Möglichkeiten. Möglichkeit 1
ist, dass die LPG euch den Kopf verdrehen will, damit ihr die
Seiten wechselt.“
Schweigen
bei Hill und Zampach. Kein offener Widerspruch auf diesen
Vorwurf. Ein Hauch von Illoyalität etwa? Uysal jedenfalls
missfällt die Nicht-Reaktion seiner Jungs.
Mirkan
Uysal: „Möglichkeit 2 ist, dass es eine Bezahlung ist.
Eine Bezahlung, weil ihr vor zwei Wochen absichtlich verloren
habt.“
Marc
Hill: „Haben wir nie und nimmer! Das war unser erstes
Match, da verlieren wir doch nicht mit Absicht.“
Mirkan
Uysal: „Taten sagen mehr als Worte, Marc. Wenn ihr dieses
Geld annehmt, dann werde ich es so interpretieren, als ob ihr
absichtlich verloren habt. Ich kann es nicht mehr ausschließen…“
Er
macht einen Schritt auf seine Trainees zu. Blickt erst Hill lange
an, bis dieser zur Seite schaut. Dann wandert sein Blick zu
Zampach.
Mirkan
Uysal: „…und unter diesen Voraussetzungen könnte
ich nicht mehr mit euch zusammenarbeiten. Dann wäre euer Weg
im Förderkader hier zu Ende. Eure Entscheidung.“
Nach
dieser Aussage, die keinen Raum für eine Zwischenlösung
lässt, herrscht Stille. Hill und Zampach blicken halb
ertappt, halb wütend drein. Sekunden verstreichen, ehe
Zampachs Hand an seine Hosentasche wandert.
Er
zieht den Scheck hervor. Lässt ihn zu Boden segeln. Dabei
verfolgt er das Papier mit einem sehnsüchtigen Blick, als
wolle er es am liebsten direkt wieder auffangen. Gutes, gutes
Geld, was sie hier verschenken.
Bene
Zampach: „Finde ich nicht gut, dass du sowas von uns
denkst, Mirkan. Okay, dann löse ich den Scheck nicht ein.
Aber nur unter Protest!“
Seine
Hand ballt sich zu einer Faust. Nicht als aggressive Geste, mehr
im Stile eines trotzigen Kindes.
Bene
Zampach: „Ziemlich uncool von dir, dass wir so handeln
müssen, nur damit DU an unsere Loyalität glaubst.“
Mirkan
Uysal: „Es ist…“
Die
Stimmlage nimmt einen versöhnlicheren Tonfall an als im
gesamten Gespräch bis hierher.
Mirkan
Uysal: „…doch nur zu eurem Besten. Ich will nicht,
dass ihr auf Abwege kommt.“
Robert
Breads: "Bloß nicht. Am Ende werden sie noch aus
Versehen erfolgreich."
Drei
Köpfe drehen sich in Richtung der Tür der Kabine, die
Kamera schwankt ebenfalls um. Dort, die Arme vor dem
"GOAT"-Schriftzug auf dem T-Shirt verschränkt und
betont locker gegen den Türrahmen lehnend, steht Robert
Breads, seines Zeichens das aktuelle Aushängeschild der
Lerbitz Performance Group, und hebt leicht provokant die
Augenbrauen. Spöttisch sieht er sich die Szenerie an.
Robert
Breads: "Sieht aus, als wäre die Stimmung bestens."
Das
Sprachrohr: "LÜGE!"
Breads
rollt kurz mit den Augen, als der kleinere Mann - wie immer im
vollen Kostüm - neben ihn tritt, die Brust herausstreckt und
unter Beweis stellt, dass das Sprachrohr sich dem Konzept der
Ironie verweigert.
Robert
Breads: "Ihr habt euch besser geschlagen als gedacht."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Damit
ist natürlich das Duell bei der letzten Show gemeint -
Breads und das Sprachrohr konnten Hill und Zampach schlagen, und
das deutlich, aber vielleicht nicht ganz so deutlich wie
angenommen.
Mirkan
Uysal: „Lass‘ den Quatsch, Robert. Ich habe die Sache
mit meinen Jungs gerade geklärt. Bevor du reinspaziert bist.
Kein Grund, ihnen nun noch mit schmeichelnden Worten im Ohr zu
liegen. Die Geschenke haben gelangt, um zu verstehen, was ihr
vorhabt. Egal, was du versuchst, du reißt den Förderkader
nicht auseinander.“
Der
Kanadier stößt sich vom Türrahmen ab und schlurft
zwei Schritte näher an die Förderkader-Gruppe heran,
das Sprachrohr im Schlepptau. Er betrachtet die Geschenke und den
Umschlag, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
Robert
Breads: "Damit habe ich nichts zu tun. Die Entrepreneurin
tut, was sie für richtig hält. Dafür braucht sie
weder mein Einverständnis noch meinen Rat."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Der
Förderkader-Trainer geht über den abermaligen
Zwischenruf des Mannes im Ganzkörperkostüm hinweg. Er
legt seinen Blick bohrend auf den Mann, der in den letzten Wochen
zu einem Intimfeind geworden ist.
Mirkan
Uysal: „Verzieh‘ dich einfach, Robert.“
Robert
Breads: "Dann werde ich mein eigentlich geplantes Lob in
Richtung deiner Schützlinge nicht aussprechen."
Im
Hintergrund werfen sich Marc und Bene einen Blick zu. Ein Blick,
in dem Enttäuschung liegt. Offenbar hätten sie schon
gerne gehört, was der Altmeister zu ihnen zu sagen hat. Der
Kampf war, allen Animositäten zum Trotz, eine Ehre für
sie.
Marc
Hill: „Schon gut. Wir sind nicht von Lob abhängig.“
Eine
Aussage, die nur halb glaubwürdig rüberkommt, wenn man
den Gesichtsausdruck des Hamburgers einbezieht.
Mirkan
Uysal: „Noch einmal ganz in Ruhe, Robert.“
Der
Dortmunder macht einen Schritt auf den Kanadier zu. Breads bleibt
stehen, weicht nicht zurück.
Mirkan
Uysal: „Ich weiß, wie sehr dich deine Entlassung als
Headcoach nervt. Man merkt es Show für Show. Aber du hattest
deine Chance. Und du hast sie vergeben. Vielleicht bekommst du
noch einmal eine Gelegenheit bei eurer Privatsache mit Monica
Shade. Aber die OFFIZIELLE GFCW-Talentförderung...“
Er
spannt die Schultern an und streckt stolz die Brust raus.
Mirkan
Uysal: „…ist und bleibt bei mir. Nachdem wir deinen
Scherbenhaufen weggefegt haben, sind wir auf einem guten Weg und
werden wir euren Sabotageversuchen zum Trotz weitergehen. Also
lasst uns in Ruhe und sag‘ das deiner Entrepreneurin auch.
Wir können gut ohne eure Sabotage leben. Falls die Botschaft
jetzt angekommen ist, verzichte ich sogar darauf, diesen
Zwischenfall…“
Mit
seinen Stiefeln kickt er den Scheck in Richtung Breads.
Mirkan
Uysal: „…mit Dynamite durchzusprechen. Falls aber
nochmal was vorkommt, werde ich nicht mehr schweigen und mich bei
ihm melden.“
Robert
Breads: "Ein echter und guter Leader würde Probleme
dieser Größenordnung doch sicherlich selbst lösen,
statt zum Chef rennen zu müssen. Würdest du deine
eigene Autorität tatsächlich freiwillig dermaßen
untergraben?"
Mirkan
Uysal: „Es geht hier nicht um meine Autorität,
verstehst du das nicht?“
Der
Dortmunder verzieht das Gesicht und beginnt, schneller zu atmen.
Ruckartiger.
Mirkan
Uysal: „Es geht hier darum, dass ihr die Talentförderung
der ganzen Liga manipulieren wollt. Das ist eine große
Sache.“
Robert
Breads: "Tu' nicht so, als hätte das Wohl der GFCW
damit etwas zu tun. Das ist für dich eine persönliche
Sache. Du hast einfach nicht, was es braucht, um den Job
auszuüben, und suchst einen Buhmann und Verantwortlichen."
Mirkan
Uysal: „Schwachsinn. Der einzige Buhmann hier bin ich, weil
der Hall of Famer nicht damit klarkommt, dass er als Trainer
nicht einmal zweite Liga ist.“
Das
Sprachrohr: „LÜGE!“
Robert
Breads: "Dann ist es wohl auch im Sinne der Promotion, dass
ein Mitglied deines Förderkaders sich in den Main Event von
War Evening einmischt? In einem Match, in dem es um die No. 1
Contendership für den GFCW World Title geht? Und - oh, was
ein Zufall - er greift gegen meinen guten und engen Freund Aiden
Rotari ein?"
Eine
Anspielung, mit der scheinbar ein Reizthema trifft. Für
einen Augenblick ist Uysal sprachlos.
Mirkan
Uysal: „Unterstell mir nicht, ich hätte irgendetwas in
die Richtung angeordnet. Mit Luna habe ich selbst schon Probleme
gehabt. Wieso sollte ich Zeit darauf verschwenden, ihr einen Sieg
zu schenken?“
Im
Hintergrund nicken Zampach und Hill unisono. In dieser Sache
stehen sie klar hinter ihrem Chef.
Mirkan
Uysal: „Rasmus hat das ganz selbst entschieden. Und ich
werde mit ihm darüber sprechen. Er macht manchmal Dinge…die
nicht unbedingt klug sind. Dafür muss man nur einen seiner
Auftritte anschauen. Mit mir oder irgendwelchen Anweisungen hat
das nichts im Geringsten zu tun.“
Robert
Breads: "Also hast du deine Jungs nicht im Griff."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Es
sieht es, als wolle Uysal direkt eine Entgegnung rausschleudern.
Doch bevor es zu einem ewigen Hin und Her der Provokationen
verkommt, räuspert sich Bene Zampach. Das
Förderkader-Mitglied tritt vor.
Bene
Zampach: „Vielleicht schalten wir alle einen Gang runter.“
Er
tritt vor und blickt, zum zweiten Mal an diesem Tag von seiner
eigenen Courage überrascht, zwischen Breads und Uysal hin
und her. Zwei Männer, die weitaus mehr Autorität haben
als er selbst.
Bene
Zampach: „Robert, es ist nett, dass du uns lobst.“
Marc
Hill: „Und die Geschenke. Geiles Shirt.“
Bene
Zampach: „Aber in Sachen Jugendarbeit sind wir die
Experten. Die Fokusgruppe, um es in eurem Jargon zu sagen. Und
ich denke, ich spreche für Marc und mich, wenn ich sage,
dass alles gut läuft. Mirkan hat uns im Griff. Schau‘,
wegen ihm habe ich sogar einen Scheck weggeworfen. Rasmus macht,
was er gut findet. Es hat nichts mit einem Fehler Mirkans zu tun.
Oder, Marc?“
Etwas
überrumpelt, hier direkt angesprochen zu werden, belässt
es Hill bei einem leidenschaftslosen Nicken.
Bene
Zampach: „Wir sind die vielleicht vielversprechendste
Generation des Förderkaders bisher. Das kommt nicht von
irgendwo.“
Marc
Hill: „Genau, wir sind einfach richtig talentiert. Egal in
welchem Umfeld, wir liefern ab.“
Bene
Zampach: „Ich meinte eigentlich, dass Mirkan seinen Teil
dazu beiträgt.“
Ein
in der Dynamik ungeschickt vorgetragenes Lob, welches Uysal
trotzdem nicht einem erleichterten Nicken quittiert. Er quält
sich zu einem Lächeln.
Robert
Breads: "Ich verstehe."
Breads
nickt dem Sprachrohr zu, das augenblicklich zu den Geschenken
herüber geht und diese zusammenräumt, ganz
offensichtlich im Begriff, sie wieder mitzunehmen.
Robert
Breads: "Dann wünsche ich euch viel Glück auf
eurem weiteren Weg."
Herablassend
winkt Breads in Richtung Hill und Zampach, ehe er sich mit einem
etwas zu breiten Lächeln an Uysal wendet.
Robert
Breads: "Ihnen "viel Erfolg" zu wünschen wäre
in Anbetracht deiner bisherigen Vita wohl zu viel des Guten."
Mirkan
Uysal: „Jetzt reicht es!“
Angesichts
der Lautstärke seines Ausruft hat Uysal alle Aufmerksamkeit
auf sich. Ob das so geplant war, sei dahingestellt.
Mirkan
Uysal: „Ich habe keine Lust mehr, dass du provokativer
alter Mann uns Show für Show heimsuchst. Ich habe keine Lust
mehr zu streiten. Es wird Zeit, dass ich dir zeige, der von uns
der Bessere ist.“
Robert
Breads: "Klingt ganz nach einer Herausforderung."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Mirkan
Uysal: „Der bessere COACH. Du weißt genau, wie ich
das gemeint habe. Du bist nicht dumm, nur verbittert.“
Robert
Breads: "Du traust dich also nicht?"
Eine
perfide Situation: Kneift er tatsächlich, wirkt er vor
seinen Jungs schwach. Nimmt er an, muss er als ehemaliger Amateur
gegen einen der besten GFCW-Wrestler aller Zeiten antreten und
läuft Gefahr, im Ring blamiert zu werden.
Robert
Breads: "Ich biete es dir sogar an - Brainwashed, unsere
neue Spring Edition. Du gegen mich. Ein Match gegen Robert
Breads, beim PPV."
Mirkan
Uysal: „Nein. Selbst wenn es bedeutet, dass ich dir den
Moment gönnen muss, dass du darüber lästern
kannst, ich habe abgelehnt und sei feige. Aber nein. Ich würde
niemals ein solches Spotlight für mich nehmen, während
meine Förderkader-Jungs beim PPV draußen sind. Denn um
die Jungs geht es, nicht um mich. Hättest du das auch
verstanden, wärest du vielleicht ein besserer Coach
gewesen.“
Seitenblick
zu Zampach und Hill: Das Duo blickt ihren Coach relativ neutral
an. Die Großmut, die Mirkan ihnen zeigen möchte,
bejubeln sie nicht unbedingt – vielleicht ja auch, weil
selbst ohne Mirkan-Match beim PPV bislang kein Programm für
sie steht. So haben nur alle keine Kämpfe, aber niemand hat
etwas gewonnen.
Robert
Breads: "Wie großmütig von dir."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Noch
immer die Arme um die Geschenke geschlungen verharrt das
Sprachrohr in Position, um sie entweder direkt loszulassen oder
anzuheben und mitzunehmen. Breads deutet nun auf Marc und Bene.
Robert
Breads: "Dann möchte ich doch dieses Spotlight
offerieren: Einer von den beiden, gegen mich. Beim PPV. Singles
Match mit dem Hall of Famer."
Die
Stimme von Breads klingt fast schon süßlich, als er
weiterspricht.
Robert
Breads: "Wer von beiden hat das mehr verdient, Mirkan?"
Der
Dortmunder atmet kopfschüttelnd aus. Er ist kurz vor der
Explosion, so sehr er sich auch zurückzunehmen versucht.
Mirkan
Uysal: „Und schon wieder versuchst du, mich in eine
Situation zu drängen, wo ich ablehnen muss. Wie clever von
dir. In der Reihenfolge deiner Talente ist Provokateur knapp
hinter Wrestler, aber offenbar deutlich vor Coach.“
Erstmals
ein klarer Schuss in Richtung des Kanadiers. Begibt sich Uysal
nun etwa auf das Niveau seines Rivalen? Der Dortmund legt den
Kopf schief und wartet mit grimmiger Miene darauf, dass Breads
etwas entgegnet. So lange darf er sich obenauf fühlen.
Doch
während alle auf die Antwort von Robert warten, sieht man
Marc Hill und Bene Zampach miteinander tuscheln. Reichlich
unangebracht in der Situation, wie zwei Schüler während
des Unterrichts. Drum drehen sich auch die Köpfe in Richtung
der Rookies.
Marc
Hill: „Können wir was vorschlagen?“
Er
wartet nicht auf Zustimmung, sondern legt einfach los.
Marc
Hill: „Bei eurem Streit…“
Bene
Zampach: „…da geht es doch im Grunde um mehrere
Dinge. Ja, ihr wollt eure Differenzen gerne körperlich
klären. Aber vor allem geht es doch auch darum, wer der
bessere Coach ist.“
Eine
Aussage, der man nicht widersprechen kann. Also lässt man
Zampach einfach reden.
Bene
Zampach: „Und wir haben auch ein Anliegen: Wir wollen gerne
beim PPV antreten. Wieso…“
Marc
Hill: „…VERBINDEN wir diese drei Perspektiven nicht?
So wie Corvetten-Ralf, der schöne Klaus und Karate-Tommy
sich einst zur Nutella-Bande verbanden und dadurch alles besser
wurde.“
Bene
Zampach: „Soll heißen: Mirkan führt ein Team an.
Mit uns Beiden. Und du, Robert, führst auch ein Team an.
Dadurch ist allen geholfen: Wir haben unseren PPV-Spot, ihr könnt
es euch im Ring geben und durch den Team-Aspekt kommt auch die
Trainersache zum Vorschein. Wer ist der bessere Leader? Damit
hätten wir doch alle Perspektiven berücksichtigt,
oder?“
Einen
Moment lang denkt Breads darüber nach, leckt sich über
die Unterlippe. Schließlich kommt er zu einem Schluss und
öffnet den Mund.
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Der
Kanadier dreht den Kopf zum Sprachrohr, das noch immer wie ein
Frosch in Angriffsposition hinter den Geschenken hockt. Offenbar
hat es sich das Ganze ebenfalls durch den Kopf gehen lassen und
sieht sich nun gezwungen, diese Wahrheit zu verkünden.
Mirkan
Uysal: „Robert Breads ist doch mutig, oder? Das würde
bedeuten, eine solche Herausforderung könnte er nicht
ablehnen, richtig?“
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Mirkan
Uysal: „Also ich jedenfalls bin dabei. Bene, Marc und ich.
Gegen ein Team von dir, Robert. Ich kann mir schon denken, wen du
auswählen wirst. Euren Faktenchecker und, hm…“
Ein
herablassendes Lächeln tritt auf sein Gesicht.
Mirkan
Uysal: „…hörst du das Grunzen? Was kann es
sein? Der Pigster, Mann und Schwein. Ja, das wollen alle sehen.
Breads und Lunenkind in einem Team. So hast du dein Team zusammen
und die LPG-Produkte bekommen Sendezeit. Da ist doch allen
geholfen, oder? Sieh‘, selbst an das Wohl der LPG denken
wir.“
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
"Canada's
Own" kräuselt die Lippen, lässt den Blick - nicht
ohne die Augen genervt etwas zusammen zu kneifen - vom Sprachrohr
über Hill und Zampach bis zu Uysal wandern. Dann nickt er
knapp. Er kann das gar nicht ablehnen, ohne sein Gesicht zu
verlieren.
Robert
Breads: "Einverstanden. Wir sehen uns bei Brainwashed."
Das
Sprachrohr: "FAKT!"
Er
wirkt nicht sonderlich besorgt. Marc und Bene hat er mit dem
Sprachrohr schon geschlagen, und wer von Mirkan und Lunenkind die
bessere Addition für das Team ist, ist tatsächlich
offen - wir wissen nur wenig über Mirkan im Ring, mit
Ausnahme eines kurzen Impromptu-Matches im letzten Jahr. Breads
hält weiterhin alle Trümpfe in der Hand, aber wie ihm
das hier von der Gegenseite aufgedrückt wurde, passt ihm
dennoch nicht.
Robert
Breads: "Ich bin gespannt, ob die zu erwartende Enttäuschung
in eurem Team ausbleiben wird."
Bene
Zampach: „Wir werden Mirkan auf keinen Fall enttäuschen.“
Breads
lacht und schüttelt den Kopf, bevor er mit einem
niederträchtigen Funkeln in den Augen Uysal noch einmal ins
Visier nimmt.
Robert
Breads: "Euch beide meinte ich auch nicht."
Dann
dreht er sich auf dem Absatz um, und verlässt - gefolgt vom
Sprachrohr, das zum Packesel umfunktioniert wurde und die
Geschenke der LPG an Hill und Zampach wieder mitnimmt - den Raum.
Schließlich gibt es da noch eine gewisse Debütantin,
auf die er ein Auge geworfen hat.
Rückblick:
07.02.2025.
Kurz
nach dem Ende von War Evening.
Frustration:
Würde man versuchen, die Gesichter der Anwesenden auf ein
einzelnes Wort runterzubrechen, müsste man sich wohl für
dieses entscheiden.
Drei
Männer sitzen mit hängenden Köpfen im
Catering-Bereich zusammen. Im Hintergrund räumen die
Mitarbeiter bereits zusammen. Kisten werden mit Technik gefüllt
und weggeschleppt. Morgen früh muss der große
GFCW-Zirkus auf seiner endlosen Tour weiterreisen. Doch den drei
Männern ist nicht danach, im Hotel zu verschwinden und mit
ihrem Ärger und der Enttäuschung allein zu sein.
Caracal
Matthews: „Die Hasen haben uns über den Haufen
gehoppelt.“
Mit
einem Schluck leert Caracool Royale sein Glas und stellt es so
schwungvoll auf den Tisch zurück, dass man befürchten
muss, es würde dabei zerspringen.
Caracal
Matthews: „Da gibt es nichts zu beschönigen. Sie waren
uns heute überlegen.“
Er
stößt langsam und genervt Luft auf der Nase aus. Dann
wandert sein Blick über die anderen Beiden: Es sind
diejenigen, die ebenfalls unter den Rabbits leiden mussten und
von ihnen bei der heutigen Show überrumpelt wurden, Daniel
und Elias Eden.
Elias
Eden: „Ein Engel und zwei gute Männer, erniedrigt
durch gottlose Gestalten. Was für ein Mist.“
Auch
Eden ist der Ärger anzusehen. In seinem jugendlichen
Gesicht, das von blonden Locken gerahmt ist, fehlt das oft so
optimistische Lächeln. Es hat einer nachdenklichen Miene
Platz gemacht.
Daniel
ist dagegen vorwiegend eins: Sauer.
Daniel:
„Unglaublich! Wie konnte das passieren? Das wäre so
als hätte man....also...ich weiß nicht. Man hätte
auch vorbereitet sein können. Ich dachte, wir sind Profis?
Aber wartet Guys....das ist nicht vorbei! Ich habe Visionen!“
Die
Blicke von Matthews und Eden richten sich auf den Hundesohn. Mit
so viel Optimismus hat keiner der Zwei heute Abend gerechnet. Sie
dachten, dieses Aufeinandertreffen würde darauf
hinauslaufen, sich gegenseitig zu bemitleiden.
Daniel:
„Es war knapp. In einer Art, in der ich mir vorstellen
kann, dass Euer – und auch mein – Weg noch nicht
Zuende ist! Immerhin hat man erst dann verloren, wenn das Wild
auf einen pinkelt. Und nicht dann, wenn es in die Falle läuft
und vom Auto erfasst wird, das es dann in vierundachtzigtausend
Teile teilt! Von daher sind wir durchaus noch im Match...“
Kurz
holt der Legendensohn Luft, legt alles Positive das er irgendwo
aufkratzen konnte, in seine Worte.
Daniel:
„Wir, und damit meine ich neben mir, euch zwei, sind noch
nicht am Ziel. Es wäre doch töricht, würden wir
uns hinter dieser Niederlage, die nichtmal alle erlitten haben,
verstecken! Wollt ihr etwas erreichen? Können wir! Wie wäre
es denn, würden wir nicht nur diese beiden pseudomagischen
Häschen herausfordern, sondern auch ihren vermeintlichen
Anführer DER Fuchs?“
Daniel
scheint mit seinen Worten ziemlich zufrieden zu sein, allerdings
herrscht um ihn herum noch Skepsis – sichtbar – was
er mit seinem Vorstoß meint.
Daniel:
„Wollen wir das bei BRAINWASHED machen?“
Elias
Eden: „Brainwashed? Welch passend klingender Name für
eine Veranstaltung mit derlei abgrundtiefen Hasengestalten. Ich
mag deinen Mut, Daniel. Du bist schon lange im Geschäft, du
siehst selbst Chancen in der Scheiße.“
Der
Engel zieht anerkennend die Augenbrauen hoch.
Elias
Eden: „Ja, doch. Du hast Recht, das sollten wir tun. Wir
können nicht feige sein. Die Hasen müssen gestoppt
werden.“
Daniel
schaut skeptisch, als Elias sich äußert. Die
Augenbraue – und ja, das kann er fast so gut wie einige
Vorbilder – wandert nach oben.
Daniel:
„Aber? Da ist doch sicher ein „aber“?“
Elias
Eden: „Ich bin doch ein mehrfach gebranntes Kind. Murphys
Law schlägt bei mir immer wieder zul. Aber mal praktisch
gedacht: wie stellen wir sicher, dass uns die Hasen nicht auch
bei Brainwashed überrumpeln? Sie sind uns scheinbar einen
Schritt voraus.“
Eine
Frage, die durchaus gestellt werden kann. Vielleicht gestellt
werden muss. Stille tritt ein. Man überlegt. Es ist Caracal,
der die Stille mit einem Räuspern durchtrennt. Sofort hat er
die Aufmerksamkeit der anderen Zwei.
Caracal
Matthews: „Im Grunde ist es doch so…“
Er
verstummt, während er nach passenden Worten kramt. Wenn er
schon einmal einen guten Gedanken hat, will er ihn auch
angemessen ausdrücken.
Caracal
Matthews: „…wir haben bislang nach den Regeln der
Rabbits gespielt. Wir haben uns in diese ganze Fuchsbau-Sache
reinziehen lassen. Uns vom Weihnachtsmann und anderen Dingen
ablenken lassen. Ich bin selbst auf die Suche nach dem Bau
gegangen, obwohl ich in der Halle an eurer Seite hätte sein
müssen.“
Während
seiner Sätze fährt Matthews mit den Augen die anderen
Zwei ab, um zu sehen, ob sie ihm folgen können. Scheinbar
können sie es, Daniel und Elias hören aufmerksam zu.
Caracal
Matthews: „Wahrscheinlich ist das der Fehler: Wenn wir uns
gedanklich ins Hasenterritorium begeben, haben wir verloren. Dann
sind sie uns überlegen, weil es die Wohlfühlzone in
ihren kranken Köpfen ist. Wir sind nur ein Teil ihres
Spiels. Also ist es ganz klar: Wir müssen das Spiel selbst
gestalten. Wir müssen uns auf UNSERE Stärken
besinnen…und nicht versuchen, die Hasenwelt zu betreten
oder solche Sickos verstehen zu wollen.“
Der
erste der nickt ist Daniel.
Daniel:
„Absolut, Caracal. Aber wir stellst Du dir das vor?“
Ein
kurzes Grinsen bei Matthews. Daniel stellt genau die Frage, auf
die er gewartet hat – jetzt kann er zum logischen Schluss
seiner Ausführungen kommen.
Caracal
Matthews: „Jeder von uns hat eine andere Quelle von Fokus,
um sich Motivation und Kraft für seine Karriere zu holen. So
wie die Hasen mit ihrem Bau und ihrer Entführung ihre
eigenen Quellen haben. Bei Elias ist es die Religion, bei Daniel
dein alter Herr. Lasst uns zwei Wochen lang nicht an die Hasen
denken, sondern an unsere gemeinsamen Stärken.
Einverstanden?“
Er
blickt in die Runde. Von Elias und Daniel kommt ein Nicken. Erst
zögerlich, dann überzeugt.
Elias
Eden: „Du hast Recht. Besinnen wir uns auf unsere eigenen
Stärken. Denn diese sind reichhaltig. Wenn der Schleier der
Angst weicht, sind wir so weit die Hasen schlagen zu können.
Wir werden siegen!“
Der
Engel beugt sich am Tisch vor und richtet die Faust den anderen
entgegen. Daniel und Caracal kopieren die Geste, alle klatschen
miteinander ab.
Daniel:
„Es ist Zeit, die eigene Welt wieder kennen- und schätzen
zulernen. Und eben nicht die Welt in der sich ein paar depperte
Hasen ein Konglomerat mit einem Fuchs aufgebaut haben! Wir können
sie schlagen! Und vor allem: Wir können uns vorbereiten,
ohne dass sie es wirklich erfassen können! Und bis
Brainwashed ist noch Zeit!“
Allein
für diese Lüge sollte man Daniel schon teeren und
federn, aber es sei so wie es ist.
Singles
Match:
Skaði
Fenrir vs Monica Shade
Referee: Guido Sandmann
Schneeflocken
beginnen von der Hallendecke zu rieseln, als die Scheinwerfer
die Einzugsrampe in eisige Farben tauchen und die ebenso
fröstelnden Töne von
durch
die Rheinlandhalle schallen, um die 1,93 große
Schneewölfin Skaði Fenrir anzukündigen. Die
Rookie mit der silbrigen Zottelmähne schreitet durch den
Vorhang, Wolfsmütze auf dem Schopf, ihren trainierten
und doch leicht drahtigen Body in ein fellartiges Top und
Schurz gehüllt, mit ebenso animalischen Armschonern und
einem Blick, der unweigerlich Assoziationen an ein Raubtier
auf der Jagd weckt. Erfahrung im Ring mochte ihr abgehen,
aber einen imposanten Anblick stellt sie bereits jetzt dar.
Doch inwiefern dieser Look auch hält, was er verspricht,
das ist die Frage, die sich die Zuschauer und der potentielle
Förderer dieses Talents namens Robert Breads
gleichermaßen stellen. Ebendieser so erfahrene wie
erfolgreiche Veteran tritt ebenfalls durch den Vorhang. Er
hatte angekündigt, dass er sich Skaði aus nächster
Nähe ansehen will und genau das würde er jetzt auch
tun. Er war letztlich derjenige, den es für Skaði
Fenrir zu überzeugen galt. Obgleich auch ihre weitaus
erfahrene, sowie erfolgreiche, Gegnerin mit auf dem Prüfstand
war. Ebendiese sollte nun folgen, sicherlich zu
leichtherzigen Tönen und sie würde mit ihrem
Stoffschwein Lady Rosi jetzt sicherlich für kultige
Stimmung und lautstarke „Oinks“ sorgen, richtig?
Falsch.
Statt
heiteren, lustigen schweinischen Klängen garniert mit
rosigem Scheinwerferlicht wird es plötzlich düster
und violette Katzenaugen werfen von den Monitoren aus
stechende Blicke in die Zuschauer, ehe die schummrigen Töne
von
ertönen
und für eine bedrohliche Atmosphäre sorgen, die
viele komplett unerwartet trifft und daher nur für umso
mehr Gänsehaut bei der GFCW Galaxy sorgt. Als
die Schweinehirtin Monica Shade durch den Vorhang schreitet,
da beginnen die Zuschauer, die sie bisher nicht von außerhalb
kannten, zu verstehen, dass ihre Erfolgsliste nicht die einer
knuffigen Außenseiterin ist, die mehrfach mehr Schwein
als Verstand hatte, sondern die einer Raubkatze mit reichlich
Jagderfolgen. Wie Monica im Leopardentop, Leopardenschurz und
schlagfertigen Handschuhen und Stiefeln gen Kommentatorenpult
schreitet, kommt man ob der schaurigen Beleuchtung und der
eindringlichen Musik nicht umher, selbst das so kuschelige
Plüschschwein unter Monicas linkem Arm ein bisschen
unheimlich zu finden. Und wie Monica ihre Lady Rosi auf dem
Pult auf ein Kissen bettet und ein Headset überstülpt,
muss sie Sven und Pete kaum ansehen, die beiden verstehen
auch so – sollte Monica bei ihrer Rückkehr Lady
Rosi nicht genau in der Position vorfinden, in der sie ihre
Strategin zurückgelassen hat, es könnte ähnlich
ungemütlich werden, wie wenn man versuchen würde
eine der sieben Regeln des großartigen
GFCW WrestlersDarragh
Switzenberg zu brechen.
Nun wo Lady Rosi ihren
Platz am Pult eingenommen hat, schreitet die Frau mit dem
massiven, rosaroten Zopf zum Ring, erklimmt den Apron und
bildet mit der rechten Hand eine Tatze. „Long Island
Leopard“ Monica Shade ist im Jagdrevier angekommen,
welches die Schneewölfin als das Ihrige erachtet und
doch – in diesem Match gibt es kein Spanferkel, das nur
darauf wartet verzehrt zu werden. Sondern zwei Raubtiere, die
beide in ihrem Gegenüber Beute sehen.
Die Musik verklingt,
die Beleuchtung normalisiert sich – es kann losgehen,
obgleich Monica erst einmal ihrer groß gewachsenen
Rookie Kontrahentin die Tatze hinhält, für eine
faire sportliche Begrüßung. Die Schneewölfin
würde Monica lieber sofort eine reinhauen, aber ihrem
Talent Scout diese Variation eines Handschlags zu verwehren,
könnte als Respektlosigkeit gewertet werden und wie
diese bei Robert Breads & Co ankommen würde ist
fraglich. Und so beißt Skaði die Fangzähne
zusammen und macht einen kurzen Fist Bump, bzw. Paw Bump, ehe
es zeitig zum Collar and Elbow Tie-up kommt.
Man könnte
meinen, dass die gut zwanzig Zentimeter größere
Skaði die klaren Kraftvorteile gegenüber der
Schweinehirtin haben müsste, aber so ganz eindeutig sind
die Kräfteverhältnisse nicht. Vielmehr hält
Monica gut dagegen und jeder Schritt, den Skaði die
Kurzzeit Temptation Titelträgerin zurückdrängen
kann, ist hart erkämpft. Letztlich schafft es die
Norwegerin dann aber doch die Long Island Leopardin in eine
Ringecke zurückzudrängen. Ein kleines, erstes
Erfolgserlebnis. Klar, dass ob des obligatorischen Anzählens
bei Aktionen in den Seilen der Lock Up gelöst werden
muss und ebenso klar ist, dass Skaði hier jetzt nicht
brav zurückgeht und nichts macht. Sie will aus dieser
für sie günstigen Position natürlich Profit
schlagen, indem sie Monica schlägt.
Aber
diese Vorgehensweise war etwas zuklar.
Der versuchte
Clothesline seitens der Schneewölfin fliegt über
den Schopf der Schweinehirtin hinweg, die sich in Erwartung
der Attacke duckt und ehe Skaði weiß wie ihr
geschieht, da prasseln auch schon Chops und Punches auf sie
ein. Chop, Punch, Chop, Punch, Chop, Punch, Chop, Punch –
der Abwechslungsreichtum dieser Szenenbeschreibung dürfte
verdeutlichen, dass die Wölfin hier gerade mächtig
auf die Mütze und die Brust kriegt.
Ob einer gewissen
Benommenheit der Norwegerin hievt Monica diese eine, bzw.
drei Etagen höher, auf dass Skaði auf der Ringecke
Platz nehmen darf. Monica Shade klettert hinterher und
versucht sich an einem frühen Superplex, doch kaum ist
die Aktion im Ansatz, spürt Monica einen Schmerz in der
Magengegend, hervorgerufen von einem zeitigen Schlag seitens
ihrer Kontrahentin. Ganz so einfach geht es dann doch nicht
und nach ein paar weiteren Schlägen purzelt Monica
herunter und bleibt auf der Matte liegen, wunderbar
platziert, um von oben auf sie drauf zu springen. Und Skaði
hat genau die Aktion im Repertoire, die in dieser Situation
nicht nur günstig ist, sondern das Match prompt zu ihren
Gunsten entscheiden kann:
Snow
Splash!
Hinein in die hoch
gezogenen Knie von Monica, die sich etwas enttäuscht
erhebt und den Kopf schüttelt von wegen „das war
doch so offensichtlich eine Falle und du springst mitten
hinein“. Einen Elbow Drop später gibt es das erste
Cover des Matches, doch auch wenn sich Skaði gerade der
Magen übler umdreht als Lorenz beim Gedanken Lady Rosi
eine Provision auszuzahlen, vermag es die Schneewölfin
sich aus dem Pinversuch zu befreien, bevor es auch nur den
One Count hätte geben können. Grund genug für
Monica nachzusetzen, auf gleichsam simple wie erdrückende
Weise. Im wahrsten Sinne des Wortes, bei ihrem Head Scissor
Chokehold drückt sie mit der Beinpartie schließlich
sehr viel zu. Der norwegischen Jägerin bleibt nur die
Flucht in die Seile, welche sich ob ihrer Körpermaße
nicht gerade allzu schwierig gestaltet, vor den kritischen
Augen von Robert Breads aber dennoch der Wölfin Stolz
mächtig ankratzt. Zumal sie eine tiefe und innige
Abneigung gegen Seile und Schnüre hat – diese
jetzt hier aktiv zu Hilfe nehmen zu müssen widerstrebt
ihr als direkt auf mehreren psychologischen Ebenen.
Monica wartet bis
drei, dann löst sie etwas früher, als es nötig
gewesen wäre, sei es aus Fairness oder um durch den
ungewöhnlichen Zeitpunkt etwas Überraschungsmoment
zu kreieren. So oder so, die weitere Vorgehensweise sind
einige Stomps, ehe Skaði aufgerichtet, in die Seile
gehängt und mit weiteren Chops malträtiert wird.
Beim Versuch auch noch einen European Uppercut mit etwas
Anlauf folgen zu lassen reißt Skaði allerdings die
Beine hoch und lässt Monica in einen Big Boot, bzw. Big
Foot hineinlaufen.
Pete:
„Bisher war das Match sehr einseitig, aber das war
jetzt nicht so clever von der Schweinehirtin.“
Sven:
„Man könnte sogar sagen, dass es dämlich
war.“
Lady
Rosi: „ ... “
Pete:
„Lady Rosi ist nicht erfreut von deiner Aussage.“
Sven:
„Unsinn, hör besser hin! Lady Rosi stimmt mir
schweigend zu.“
Nach diesem ersten
wirklich erfolgreichen Treffer hat Skaði Zeit um
durchzuatmen, ein paar Wehwehchen wegzustretchen und vor
allem natürlich weiter ihrer amerikanischen Kontrahentin
ein paar Schläge zu verpassen. Und einen Whip In,
gefolgt von einem feinen, hohen Dropkick. Problem: Monica ist
nicht aus den Seilen zurückgefedert, sondern hat sich in
diesen eingehakt, sodass Skaði in die Luft gekickt und ob
des ausgebliebenen Trittwiderstands eine Bruchlandung
hingelegt hat. Zwar kein allzu übler Sturz, aber nun ist
die Wölfin trotzdem auf allen Vieren auf der Matte und
nach dazu mit Beinen in Rücklage in Richtung ihrer
Gegnerin. Anders gesagt hat Monica wenig Mühe ein, zwei
freie Stomps zu landen und dann einen Deadlift German Suplex
anzusetzen. Moment… einen was bitte? Es gibt doch
keine Möglichkeit, dass Monica diese Aktion gegen die
Schneewölfin mit ihren 1,93 zeigen kann…
Oder doch?
Jein – mit einem
Ruck hat Monica zwar Skaði zurück auf den Füßen,
aber diese macht sich schwer und verweigert Monica den
Suplex. Stattdessen gibt es einen harten Elbow, der Monica
den Waistlock lösen lässt, um stattdessen den
schmerzenden Pony zu reiben. Oder besser gesagt die
schmerzende Stirn darunter, für welche ihr Pony bei
aller Dichte nur bedingt ein schützender Hairbag gewesen
ist.
Skaði schnellt
nach vorn per Lariat, aber Monica duckt sich weg und wirbelt
selbst mit der Faust umher: Backfist to the Future! Treffer,
Skaði kippt um, Cover! Eins! Zwei! Nein! Monica nickt
anerkennend, fast so als ob Skaði hier gerade einen Test
bestanden hätte. Von Robert Breads ist keine solche
Regung zu erblicken, aber zumindest verfolgt er das Match
weiter aufmerksam, was für beide Frauen ein gutes
Zeichen ist. Nach kurzer Überlegung setzt Monica Shade
dann zur Golden Rule bei der Schneewölfin an, dem
Inverted Overdrive – aber nein! Skaði schnellt
hoch, packt Monica am Arm und streckt sie per Clothesline
nieder!
Pete:
„Für einen Moment sah es so aus, als ob das Match
vorbei wäre, aber Skaði gibt sich noch nicht
geschlagen!“
Sven:
„Wenn Monica dieses bisher so dominierte Match noch
herschenkt, wäre das übelst peinlich.“
Lady
Rosi: „ ... “
Pete:
„Lady Rosi ist offenbar zuversichtlich, dass Monica
sich von dieser Gegenwehr nicht überrumpeln lässt
und behält die Ruhe.“
Sven:
„Quatsch, Lady Rosi hat es die Sprache verschlagen,
weil die Rookie gegen die hoch dekorierte Schweinehirtin noch
immer im Match und jetzt sogar im Vorteil ist!“
Es war keine
Übertreibung von Sven, Skaði ist nun in der Tat im
Vorteil und anders als bei den vorigen Malen, wo ihre
Offensive nur von kurzer Dauer verblieb, kann sie dieses Mal
tatsächlich mehrere Aktionen hintereinander anbringen:
erst weitere Short-arm Clotheslines, dann ein Gorilla Press,
bzw. Military Press in einen Double Knee Gutbuster. Das Cover
folgt und obgleich es bei Zwei einen starken Kick Out von
Monica gibt – das hat die Schweinehirtin gespürt
und nicht so locker weggesteckt. Da trügt auch der
demonstrativ wedelnde linke Zeigefinger nicht drüber
hinweg, der sagen soll „nein, so einfach geht das nicht
gegen mich“. Nicht zuletzt weil ihre rechte Hand damit
beschäftigt ist den schmerzenden Magen zu halten.
Grund
genug für Skaði weiter nachzusetzen. Soll heißen:
ein Mal zupacken und per Gut Wrench nach oben zur Wolf Bomb –
nein! Doch nicht! Monica kontert per Huracanrana! Aber wieder
nein! Skaði Fenrir blockt und hievt Monica wieder hoch,
dieses Mal zu einer Crucifix Powerbomb… die dann ab
nach vorn ins Knie gehen soll! Frostbite!
Aber nein zum Dritten! Monica stößt sich
rechtzeitig von Skaði weg und so saust das Knie der
Wölfin hoch ohne die Schweinehirtin zu erwischen! Diese
schlägt sofort per Discus Chop zu – Dark Blade!
Ein lautstarkes Klatschen deutet nachhaltig an, wie sehr
Skaðis Brust nun schmerzt. Die Norwegerin versucht dies
so gut es geht zu ignorieren und versucht sich an einem
European Uppercut, aber Monica weicht aus und vollzieht einen
fiesen Release German Suplex! Fenrir überschlägt
sich vom Aufprall auf den Nacken förmlich und nun hat
Monica Shade den blick einer Wildkatze, die ihre Beute genau
da hat, wo sie diese haben will! Die stolze Jägerin ist
nun selber die Gejagte und die Jagd ist vorbei! Monica stopft
Skaðis Kopf zwischen die Oberschenkel, hakt die Arme ein
und dann geht es aufwärts nach ganz oben über die
Schultern… und dann abwärts! Daedalus
Destiny!
Auch bekannt als Roshambo. Oder Double Underhook Dominator.
Oder als der Move, der dieses Match beendet: Eins, Zwei,
Drei, das Cover ist an dieser Stelle natürlich nur noch
reine Formalität.
Siegerin
des Matches per Pinfall: Monica Shade!!!
Die Schneewölfin
hat sich in ihrem erst dritten Match vor Kameras teuer
verkauft, aber letztlich war es dann doch ein ziemlich
souveräner Sieg der haushohen Favoritin in diesem
doppelten GFCW Debütmatch. Ob Skaði damit Robert
Breads von sich überzeugen konnte? Ob Monica Shade nach
dieser Vorführung von diesem (sowie Lorenz und
Maximilian Lunenkind) mit anderen Augen gesehen wird? Fragen
über Fragen, die an dieser Stelle unbeantwortet bleiben.
Noch.
Dieser
verdammte seelenlose Ort an dem der weiterhin der Weihnachtsmann
festgehalten wird von der undurchdringlichen Dunkelheit geprägt.
Alleine der Schein der pinken Neonröhren lassen diesen Raum
noch surrealer erscheinen als er durch seine Bewohner eh schon
ist. Die Kamera schwenkt herum und nun sieht man die leuchtende
Schrift.
FUCHSBAU
Unter
den acht Buchstaben sitzt zusammengekauert und völlig
verwahrlost der Weihnachtsmann. Gefangen in seinem Sack sitzt er
auf dem kalten Boden. Nur der Kopf guckt heraus. Die Mütze
schief. Die Augen leer. Vor ihm hockt DER Fuchs. Er scheint ihm
etwas zu erzählen. Die Worte sind jedoch für alle
anderen nicht hörbar.
Weihnachtsmann:
„Du
wirst
sehen.
Sie
werden
mich
befreien.
Und
dann
wirst
du
büßen…dann
wirst
du
Leid
erfahren.“
Sofort
ertönt das schrille Lachen des Fuchses. Dieser erhebt sich
langsam und dreht sich herum. Sofort ändert sich die Miene.
DER
Fuchs: „Leid erfahren. ICH werde Leid erfahren. Sagt er.
Leid. Leeeiiiid!“
Ein
wenig ist sogar die Verwirrung verwirrt. Aber DER Fuchs lässt
sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
DER
Fuchs: „Du denkst, Leid wäre schlimm. Sonst würdest
Du nicht so reden. Aber weißt Du was? Weißt du? LEID.
Leid ist längst, wirklich lääängst nicht das
Schlimmste, was einem passieren kann. Und du ahnst gar nicht, was
das alles ist, was einem...ja. Genau.“
Der
Anführer der Hasen tritt an den quadratischen Tisch der in
der Mitte des Raumes steht. Er nimmt Platz. Zu seiner rechten
Tsuki Nosagi. Zu seiner linken El Metztli. Der Platz vor
ihm…leer. Die jagenden Hasen schauen gebannt zum Fuchs.
Vor ihm auf dem Tisch liegt das Pad auf dem nun ein Video
abgespielt wird. Das Video von Elias Eden, Daniel und Caracal
Matthews. Gebannt schauen die beiden auf den Bildschirm.
DER
Fuchs: „Mein Vater. Eure Väter. UNSERE Väter.
Sind es nicht sie, die der Hauptgrund allen Leides sind, das wir
zu erleiden haben? NATÜRLICH sind sie es!“
Kurz
wird theatralisch nach oben, dann nach unten geschaut.
DER
Fuchs: „Und genau deshalb gehen wir ihn. Diesen Weg. Den
einzigen Weg, den man gehen kann, um dies zu bewältigen.
Unsere Wünsche wurden mit ihren Toden zerstört, der
Wunsch nach langem Leben nämlich. Also....haben wir
angefangen, ES zu tun: Die Wünsche ANDERER zu zerstören!
ZERSTÖREN!“
Wilder
als zuvor wirkt er, während die Hasen sich nicht anmerken
lassen, ob und wie sehr sie das trifft.
DER
Fuchs: „Und wir haben Mittel und Wege um unsere eigenen
Wünsche und die unserer Väter als Stellvertreter zu
erfüllen.... UND den Weihnachtsmann!“
Zu
jenem wandert der Blick dann auch.
Tsuki
Nosagi: „Mein Vater sprach schon davon das der
Weihnachtsmann nicht DER ist der die tiefsten Wünsche
erfüllt.“
DER
Fuchs nickt ihm zu.
Tsuki
Nosagi: „Er sagte das man sich seine Wünsche selbst
erfüllen muss. Das man dran glauben muss. Und Leiden muss um
diese Ziele und Wünsche zu erreichen. Mein Vater hat
gelitten. Er ist für seinen Traum gestorben. Diesen Traum
werde ich für ihn erfüllen.“
El
Metztli: „Niemand kann uns unsere Väter wiedergeben.
Niemand kann uns unser Leid nehmen. Doch niemand hat uns mehr
Leiden lassen als unsere Väter selbst.“
Stille.
El
Metztli: „Sind sie für unser Leid verantwortlich?“
Stille.
El
Metztli: „Haben sie es zugelassen das wir leiden müssen?“
Bedrückende
Stille.
El
Metztli: „Sind SIE der Auslöser dafür das wir
Teil dieser Welt geworden sind?“
Die
Szenerie wirkt verstörend und beängstigend.
Tsuki
Nosagi: „Alle die sich uns unseren Zielen in den Weg
stellen müssen leiden weil sie uns haben leiden lassen. Weil
sie uns mit dem größten Schmerz zurückgelassen
haben den man sich vorstellen kann.“
Die
Hasen schauen den Fuchs an.
Tsuki
Nosagi: „Sie haben uns allein gelassen.“
El
Metztli: „Allein…als wir sie brauchten. Unerfahren
und führungslos ließen sie uns in dieser Welt zurück.
Leidend…obwohl…“
Tsuki
Nosagi: „…sie uns hätten in den Arm nehmen
müssen…sie uns hätten trösten müssen…“
El
Metztli: „…sie uns hätten nicht leiden lassen
müssen….“
Tsuki
Nosagi: „Doch du…Fuchs…du hast uns
aufgefangen. DU.“
Falls
DEM Fuchs das runtergeht wie Öl, lässt er es sich
zumindest nicht anmerken. Kurz wirkt es, als wolle er sich eine
Träne aus dem Augenwinkel wischen, aber da ist wohl der
Wunsch des Betrachters Vater des Gedanken. Wärmer als zuvor
klingt er, als er spricht.
DER
Fuchs: „Nun....um jemanden aufzufangen muss man Kraft
haben. Und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Beides war
gegeben. Doch als ich in eurer Situation war...ich hatte
niemanden, der mich auffängt. Niemanden, der mir das gelobte
Land zeigen konnte, der mir zeigen konnte, wie meine Wünsche
in Erfüllung gehen.“
Gleichbleibend
ist die Stimme DES Fuchses, ohne dass er in Monotonie verfiele.
Im Gegenteil, er hört sich recht gut an.
DER
Fuchs: „Stattdessen war da eine große Leere, denn er
konnte – oder wollte – mir meine Wünsche einfach
nicht erfüllen. Dabei sind Wünsche so wichtig. Sie
halten uns am Leben. Und so abwegig, dass man sie nicht erfüllen
könnte, waren meine Wünsche nun nicht.“
Tsuki
Nosagi: „Unsere Wünsche sind mit unseren Vätern
gestorben. Sie konnten uns nicht das geben was wir brauchten. “
El
Metztli: „Jetzt werden wir nicht ihre Wünsche
erfüllen…nein…mit deiner Hilfe werden wir
unsere Wünsche erfüllen…und zwar so wie WIR das
wollen. Wir folgen dir…Fuchs…“
DER
angesprochene steht auf. Legt seine Hände auf die Schulter
der Hasen.
DER
Fuchs: „Ihr folgt mir. IHR seid die die mir dienen. IHR
seid die denen ich vertraue. Mit euch erfülle ich
Wünsche…GEMEINSAM werden wir größer als
unsere Väter. Sie sind nicht unerreichbar. Sie haben nicht
das erreicht wonach sich alle sehnen.“
Langsam
dreht er sich um und geht ein paar Schritte in Richtung des
Weihnachtsmannes. Tsuki und Metztli folgen ihm.
DER
Fuchs: „Santa…der Tag kommt näher das dein
Wunsch vielleicht in Erfüllung geht. Es wird jemand kommen
der eine Chance kriegt. Sie werden versuchen dich zu befreien.“
Er
schaut nach links, er schaut nach rechts.
DER
Fuchs: „Metztli, Nosagi, ihr hab ihr Video gesehen…“
Er
deutet auf den Bildschirm auf dem noch das Standbild der letzten
Szene flackert.
DER
Fuchs: „Sie glauben, dass wir ihr Spiel mitspielen werden.
Doch solange unser Wunsch nicht erfüllt wurde bleibst du
hier!!!“
Lachend
verlässt er den Raum.
DER
Fuchs: „Tsuki…Metztli…kommt…erfüllt
Zampach und Hill ihren Wunsch…ihren Wunsch nach LEID!!!“
Metztli
und Nosagi folgen DEM Fuchs und lassen einen gebrochenen
Weihnachtsmann zurück im pinken Schein der Neonröhren.
DER
Fuchs: „UND dann…widmen wir uns dem Wunsch der drei
lustigen Gefährten…! Sie werden kommen. Sie wollen
das unausweichliche. Und sie werden es kriegen…doch die
Art und Weise bestimmen WIR!!!“
Die
Kamera hat den ergrauenden Hinterkopf von Robert Breads gut im
Blick, als er an die Tür vor ihm klopft.
Langsam
schwebt die Kamera ein Stück zur Seite, um nicht nur
besagten Hinterkopf, sondern auch das Seitenprofil von Breads
einzufangen, ohne dabei die Tür zu vernachlässigen.
Eine
Masterclass in Camera Work, diese zwei Schritte zur Seite.
CINEMA~!
GFCW IS COOKING AND SLAYING.
Was
wir nun sehen können, das uns zuvor verborgen war, ist der
angesäuerte Ausdruck im Gesicht des Kanadiers. Es wirkt
eindeutig nicht so, als würde er sich freuen, mit der Person
zu sprechen, die er anscheinend zu sprechen gedenkt. Vielleicht
ist er aber auch nur genervt, dass er das nach einem so vollen
Tag auch noch machen muss: Hat er doch bereits sein Match für
Brainwashed fest gemacht und sich das Debüt von Skaði
Fenrir aus nächster Nähe angesehen.
Die
Tür vor ihm öffnet sich und offenbart uns wenig
überraschend, dass sich dahinter eine Kabine verbirgt. Eine
junge Frau tritt in den Türrahmen.
Sam
Grant: “Ja?”
Das
klingt noch relativ höflich und beinahe überhaupt nicht
pampig. Die junge Australierin sieht allerdings, wer ihr da einen
Besuch abstattet, und ihre Lippen kräuseln sich sofort zu
einem etwas spöttischen Lächeln.
Sam
Grant: “Habe ich den Aufruf zum “bring your dad to
work”-Day verpasst?”
Robert
Breads: "Das wäre egal, du arbeitest ja nicht hier."
Ein
kurzes Flackern huscht über das Gesicht von Samantha, sie
zeigt ein wenig mehr Zähne als zuvor. Das ist wohl ein
Stachel, der tatsächlich recht tief sitzt.
Sam
Grant: “Touché.”
Sam
verschränkt die Arme vor der Brust.
Sam
Grant: “Das hier ist
zwar
Lunas Kabine, aber sie ist gerade nicht da.”
Robert
Breads: “Muss wohl irgendeine Stacheldraht-Konstruktion für
eure nächste Training-Session basteln?”
Sam
Grant: “So in der Art.”
Sie
zuckt mit den Schultern.
Sam
Grant: “Wenn du sie also sprechen willst-”
Tatsächlich
sorgt das dafür, dass ein wenig Körperspannung von
Breads abfällt.
Robert
Breads: "Ich wollte dich sprechen."
Grant
hebt leicht die Augenbrauen, lässt sich ihre Überraschung
aber ansonsten nicht großartig anmerken.
Sam
Grant: “Macht Sinn. Würde dich wohl auch nur an euer
letztes Match erinnern, in dem sie mit dir den Boden gewischt
hat.”
Robert
Breads: "Ich erinnere mich auch so, vielen Dank."
Sam
Grant: “Demenz im gehobenen Alter ist ein ernstes Thema.”
Robert
Breads: "Und du hast gegen einen Typen verloren, der statt
der Wrestling- in der Polizeischule war. Können wir uns das
Geplänkel also sparen und zum Punkt kommen?"
Grant
beißt sich auf die Unterlippe und mustert den Kanadier noch
einmal. Die Neugier ist allerdings zu groß, um zu
widerstehen.
Sam
Grant: “Schieß los.”
Breads
nickt knapp.
Robert
Breads: "Ich nehme an, du hast das Match von Fenrir
gesehen?"
Sam
Grant: “Groß, animalisch und mit einem
beeindruckenden Splash? Hat gegen die Schweinefrau verloren? Ich
glaube, ich habe da so ganz
am Rande etwas
mitbekommen.”
Breads
ignoriert den Sarkasmus der knapp zwei Jahrzehnte jüngeren,
angehenden Wrestlerin.
Robert
Breads: "Ich habe ein gesteigertes Interesse daran, sie zu
testen."
Tatsächlich
klingt der Kanadier nun ein wenig euphorischer, auch wenn seine
mürrische Grundstimmung ob der Diskussion mit Grant nicht
verschwindet.
Robert
Breads: "Sie hat sich ziemlich gut gegen eine etablierte
Gegnerin geschlagen. Ein wenig besser, als ich gehofft hatte, um
ehrlich zu sein. Aber ich möchte noch etwas mehr sehen.
Gegen einen Gegner, der nicht klar favorisiert ist."
Sam
Grant: “Das ist schön für dich.”
Grant
kann nicht verhindern, dass ein wenig Frustration in ihre Stimme
kriecht.
Sam
Grant: “Aber was habe ich damit zu tun? Ich habe nichts
gegen die Wolfslady, aber meine-”
Robert
Breads: "Oder eine
Gegnerin."
Es
dauert eine kurze Sekunde, bis die Australierin die Worte von
Breads verarbeitet hat. Sie schließt den Mund, denkt kurz
nach und öffnet ihn dann wieder.
Sam
Grant: “Ah.”
Sie
hat offensichtlich verstanden.
Sam:
“Okay.”
Nun
drückt sie ihre Schultern etwas mehr durch, steht
aufrechter.
Sam
Grant: “Das ist natürlich etwas Anderes. Ich soll also
gegen diese Fenrir antreten, ja? Für... dich?”
Robert
Breads: "Wie schon gesagt: Du arbeitest nicht hier. Hast
keinen GFCW-Vertrag. Aber ich könnte mit dem Office
sprechen, und mit ein bisschen Überzeugungsarbeit im Namen
der Zukunft unserer Promotion ein Match zwischen zwei hungrigen
Talenten ansetzen lassen - Skaði Fenrir vs Sam Grant. Beim
PPV. Eine verdammt große Chance, sich der Welt da draußen
zu zeigen."
Sam
Grant: “Tu doch nicht so, als wolltest du mir einen
Gefallen tun.”
Sam
mag relativ neu in der GFCW sein, aber Menschenkenntnis hat
Samantha auch so.
Sam
Grant: “Es ist vor allem eine verdammt große Chance
für dich. Deine neue Gefährtin besiegt mich, und du
wertest das in dem Stellvertreter-Krieg mit Luna, den du nur in
deinem Kopf führst, als Sieg für dich, weil du sie
selbst nicht schlagen kannst.”
Robert
Breads: "Du gehst also davon aus, dass du verlierst?"
Sam
Grant: “Das habe ich nicht behauptet.”
Robert
Breads: "Klingt aber so."
Der
Kanadier zuckt mit den Achseln.
Robert
Breads: "Na gut. Dann suche ich jemand anderen, der diesen
Spot haben will."
Sam
Grant: “Moment.”
Breads,
der gerade im Begriff ist, sich wegzudrehen, verharrt noch einmal
in Position.
Sam
Grant: “Ich habe nicht “Nein” gesagt.”
Robert
Breads: "Aber auch nicht "Ja". Oder musst du erst
Luna um Erlaubnis bitten?"
Sam
Grant: “Das muss ich nicht.”
Grant
ist zögerlich. Es ist ihr klar, dass Breads niemals aus der
Güte seines Herzens so etwas vorschlagen würde, er muss
also glauben, dass Fenrir Grant besiegen kann –
andererseits ist die Chance eben auch wirklich groß. Sie,
bei einem PPV?
Sam
Grant: “Zumal ich Luna gerade nicht behelligen möchte.
Sie muss sich schließlich auf ihr Match mit Ask Skógur
vorbereiten.”
Ein
schelmischer Blick von Grant in Richtung Robert.
Sam
Grant: “Um den World Title.”
Breads
rollt mit den Augen ob dieser durchschaubaren Provokation, wartet
aber weiterhin auf eine finale Antwort.
Sam
Grant: “Also schön. Ich bin so großzügig
und tue dir den Gefallen. Ich trete bei Brainwashed gegen Skaði
Fenrir an, wenn du das Office überzeugst. Und du wirst
verdammt dämlich dreinschauen, wenn ich das Match gewinne,
alter Mann.”
Backstagebereiche sind niemals
dieselben, aber oft die gleichen. Und auch die Gestalten, die man
dort sehen kann und die – in den meisten Fällen –
auf willige Interviewpartner lauern. Nachdem Tammy in der letzten
Show einen wahren Marathon hingelegt hat, liegt es nunmehr an Mac
Müll sich noch ein paar Taler für die spätere
Rente zu verdienen. Da Mac ja irgendwie nicht altert, dürfte
es bis zum Renteneintritt aber noch ein paar Jahrzehnte dauern.
Aber gut sieht er heute mal wieder
aus. Förmlich geschniegelt und gestriegelt. So wie jemand,
mit dem man sich doch gerne unterhalten würde.
Alex Jr., der gerade angekommen ist
und die Sporttasche in knalligem Rot noch über der rechten
Schulter trägt, geriert sich als dankbares 'Opfer'. Mac
wirkt wie ein NPC in einem MMO, den man spontan anspricht....nur
das Fragezeichen müssen wir uns dazu denken. Es kann
losgehen!
Mac Müll: „Alex! Man
hat dich in der letzten Show ziemlich vermisst...“
Alex schaut überrascht. Aber
ja, er war wohl wirklich nicht da. Und falls er da war, hat man
ihn nicht gesehen.
Alex Jr.:
„Ja, stimmt Mac. Aber dich habe ich irgendwie auch
größtenteils vermisst.“
So wie sich die beiden da
zuzwinkern mag man nichtmal ausschließen, dass die beiden
was ausgeheckt haben.
Mac Müll: „Dafür
dass du eine Show nicht da warst, hast Du für heute direkt
eine große Herausforderung vor die Nase gesetzt. Oder vor
die Brust, wobei du in der Hinsicht ja verlieren würdest.“
Alex schaut seeehr skeptisch ob
Macs Aussage und muss doch tatsächlich einen Moment
überlegen und gewissermaßen in sich gehen. Aber da
bleibt er nicht und ist schneller als gedacht mit einer Antwort
zur Stelle.
Alex Jr.:
„Mac! Ich bitte dich. Luna ist sicher eine großartige
Athletin, aber manchmal verliert sie sich in anderen Dingen. Im
Ring gibt es sicher Bessere, aber würde ich mich automatisch
dazu zählen? Ich glaube nicht. Luna hat trotz oder gerade
wegen ihres Werdegangs schon einiges erreicht in der GFCW.“
Mac scheint mit der Antwort nur so
halb zufrieden zu sein. Aber wie man den Interview-Routinier
kennt, lässt er da nicht sofort locker.
Mac Müll: „Luna ist
gerade zur No1-Contenderin auf den größten Titel der
GFCW geworden. Da könntest du recht haben, mit der großen
Aufgabe.“
Alex Jr.:
„Zweifellos. Die GFCW ist voller großartiger Athleten
und ich will mich nach Möglichkeit mit jedem von ihnen
messen. Klar will ich auch gewinnen, aber wenn ich alles gebe,
ist ein Sieg nicht das, was zwingend nötig ist. Ich will
immer am Sieg schnuppern, sicher den einen oder anderen auch
erringen. Wie man das halt so macht in diesem Business.“
Mac nickt.
Mac Müll: „Da klingst
Du schon fast wie dein Vater...“
Alex schüttelt den Kopf und
schaut für einen Moment zur Seite, ehe er befindet, dass er
da mal was klarstellen muss. Vielleicht.
Alex Jr.:
„Mac. Ich wäre dir sehr dankbar – und ich bin
mir sicher, viele sehen das genauso – wenn du meinen Vater
nicht immer erwähnen würdest. Ich trage ihn im Herzen,
im Gefühl....aber ich muss mich nicht ständig mit ihm
vergleichen. Aber ihr, ihr macht das immer. Jedes Mal, Mac. Ich
bin Alex Jr. . Und man muss mich weder mit Johnboy Dog, noch mit
Alex T., noch mit Daniel vergleichen. Ich schreibe meine eigene
Legacy.“
Mac Müll versucht zumindest,
beeindruckt zu schauen, was ihm aber nicht so richtig gelingt.
Dafür wirkt er aber immerhin überrascht.
Mac Müll: „Dann
wünsch ich Dir mal viel Erfolg....“
meint der GFCW Chef-Interviewer –
und wird prompt von Alex stehen gelassen, der in Richtung
Kabinentrakt stratzt. Zeit, sich vorzubereiten.
Die
Szene beginnt mit einem leicht wackelnden Bild, als würde
jemand noch versuchen, die Kamera richtig zu justieren. Die Linse
fängt gerade noch die berühmte Wuppertaler
Schwebebahn ein, die
elegant durch das Bild gleitet. Das leise Rattern der Bahn mischt
sich mit den Geräuschen der Stadt – vorbeigehende
Passanten, entfernte Gespräche, das Summen des Verkehrs.
Noch bevor man
eine Person sieht, ertönt eine Stimme – leicht
unsicher, als würde sie mehr mit sich selbst sprechen als
mit dem Publikum.
Jay
Taven:„Uff…
ist das jetzt überhaupt die richtige Einstellung? Warte…
nee… ach verdammt, wie hält man das Teil richtig?“
Ein
leises Knarzen, ein kurzes Fluchen – dann endlich erscheint
Jay Taven
im Bild. Er hält einen Selfie-Stick
in der Hand, mit dem er offensichtlich noch nicht so ganz
zurechtkommt. Doch er lacht kurz, schüttelt leicht den Kopf,
dann richtet er seinen Blick in die Kamera.
Er
ist in normaler
Straßenkleidung
unterwegs – eine dicke, offene Winterjacke,
die er wohl aufgrund der Kälte trägt. Doch das, was
darunter hervorblitzt, ist unübersehbar: Ein GFCW
„World of Darkness“ Shirt.
Ein klares Statement, das nicht unbemerkt bleibt.
Jay
geht durch die Elberfelder
Innenstadt, während er
spricht. Seine Schritte sind bestimmt, aber in seiner
Körpersprache liegt eine gewisse Aufregung – seine
freie Hand fährt sich gelegentlich durch die Haare, seine
Lippen zucken hin und wieder zu einem schiefen Lächeln.
Jay
Taven:„Also…
Leute, ich bin ehrlich… Ich bin verdammt nervös. Aber
gleichzeitig – Mann, ich freu mich riesig, hier zu sein!“
Während
er weitergeht, schwenkt die Kamera gelegentlich leicht, fängt
dabei die geschäftige Atmosphäre von Wuppertal ein.
Menschen gehen an ihm vorbei, einige werfen neugierige Blicke auf
sein Shirt.
Jay atmet
einmal tief durch, bevor er weiterspricht – diesmal mit
einem leicht schelmischen Grinsen.
Jay
Taven:„Und
ich weiß, dass ihr genau wisst, auf wen ich mich hier am
meisten freue. Ihr wisst es. Ich weiß es. Also…
lasst es uns einfach nicht aussprechen.“
Er
zwinkert in die Kamera, während sein Lächeln breiter
wird. Die Zuschauer wissen genau, worauf er anspielt. Er spricht
direkt mit ihnen, durchbricht die vierte
Wand – ein
Stilmittel, das seine charmante und lockere Art nur noch mehr
unterstreicht.
Jay Taven
setzt seinen Weg durch Elberfeld fort, doch in seinen Augen
funkelt es – Vorfreude, Spannung, vielleicht sogar eine
Spur Nervosität. Was auch immer ihn erwartet – er
scheint bereit dafür zu sein.
Die
Kamera fängt die Umgebung ein – Jay Taven hat sein
Ziel erreicht. Vor ihm liegt ein Fitness-
und Kraftcenter, direkt in
der Nähe der Bushaltestelle
Karlsplatz in Elberfeld.
Das Gebäude hat große Glasfenster, durch die man das
Innere gut einsehen kann.
Jay
bleibt kurz stehen, sein Blick schweift über die Leute im
Gym, bis er plötzlich auf jemanden trifft. Und in dem Moment
verwandelt sich seine
Nervosität in pure Freude
– fast so, als wäre er ein Schuljunge, der sein Idol
zum ersten Mal in echt sieht.
Jay
Taven:„Da
ist er… da ist er wirklich!“
Sein
Grinsen wird breiter, während er die
Kamera hektisch umschaltet,
um das Geschehen drinnen zu filmen. Natürlich ist das Bild
alles andere als stabil – verwackelt, unscharf, manchmal
rutscht das Objektiv sogar ganz aus dem Fokus. Doch eine
Sache erkennt man klar:
Aya,
der Leader der World of Darkness, ist da.
Mit
konzentrierter Miene hebt der Wuppertaler gerade schwere
Hanteln, sein Körper
angespannt, die Muskeln unter der Last arbeitend. Sein Fokus
liegt voll auf dem Training – er scheint nicht zu bemerken,
dass jemand ihn von draußen beobachtet.
Jay
hingegen kann sich kaum zurückhalten. Er filmt weiter,
sichtlich begeistert – seine Hände
zittern leicht, und es ist
offensichtlich, dass er sich einfach nicht daran gewöhnt
hat, heimlich Aufnahmen zu machen.
Doch dann
passiert es.
Eine
tiefe, ernste Stimme
ist plötzlich zu hören:
Unbekannte
Stimme:„Hey,
SIE – lassen Sie das bitte sein.“
Jay
erstarrt.
Die Freude weicht innerhalb eines Sekundenbruchteils einer
peinlichen Verlegenheit.
Sein Mund öffnet sich, doch er bringt erst nur ein Stottern
heraus.
Jay
Taven:„Ähm…
oh… ich… ich wollte nur… also… es tut
mir leid, echt… ich…“
Doch
bevor er noch weiter versuchen kann, sich herauszureden, taucht
eine große Hand vor der Kamera auf
– breit, kräftig, unmissverständlich. Ein
Security-Mitarbeiter des Fitnesscenters
greift nach der Linse, und in dem Moment endet
das Bild abrupt –
ersetzt durch ein kurzes
Rauschen, bevor der
Bildschirm schließlich komplett schwarz wird.
Nun
sind Pete
und Sven
mit überraschten Mienen über das Gesehene zu sehen und
die versuchen dieses zuverarbeiten.
Pete:„Ähm… also…
das war… irgendwie… seltsam?“
Sven:„Seltsam?! Pete, das war
STALKING! Jay Taven hat da einfach draußen gestanden und
Aya beim Training gefilmt!“
Pete:„Ja, aber ich dachte
ehrlich gesagt, sein Verhalten letzte Woche sei einfach nur ein
Weg gewesen, Aya zu provozieren. Aber das hier? Das sieht mir
nicht mehr nur nach einer Taktik aus – der Typ scheint ja
wirklich ein Fan zu sein!“
Sven:„Na ja, ein extrem
tollpatschiger Fan, wenn du mich fragst! Hast du gesehen, wie er
sich angestellt hat? Der wusste doch selber nicht, was er da
eigentlich tut!“
Pete:„Stimmt – und dieser
Moment, als der Security-Mann eingeschritten ist? Herrlich
unangenehm! Ich wette, Jay ist jetzt knallrot angelaufen.“
Sven:„Die große Frage ist
jetzt aber: Was hält Aya von dem Ganzen? Findet er das
amüsant? Oder eher verstörend? Wir werden sehen…“
Die
Kamera hat den ergrauenden Hinterkopf von Robert Breads gut im
Blick, als er an die Tür vor ihm klopft.
Langsam
schwebt die Kamera ein Stück zur Seite, um nicht nur
besagten Hinterkopf, sondern auch das Seitenprofil von Breads
einzufangen, ohne dabei die Tür zu vernachlässigen.
Eine
Masterclass in Camera Work, diese zwei Schritte zur Seite.
CINEMA~!
GFCW IS COOKING AND SLAYING.
Was
wir nun sehen können, das uns zuvor verborgen war, ist der
angesäuerte Ausdruck im Gesicht des Kanadiers. Es wirkt
eindeutig nicht so, als würde er sich freuen, mit der Person
zu sprechen, die er anscheinend zu sprechen gedenkt. Vielleicht
ist er aber auch nur genervt, dass er das nach einem so vollen
Tag auch noch machen muss: Hat er doch bereits sein Match für
Brainwashed fest gemacht und sich das Debüt von Skaði
Fenrir aus nächster Nähe angesehen.
Die
Tür vor ihm öffnet sich und offenbart uns wenig
überraschend, dass sich dahinter eine Kabine verbirgt. Eine
junge Frau tritt in den Türrahmen.
Sam
Grant: “Ja?”
Das
klingt noch relativ höflich und beinahe überhaupt nicht
pampig. Die junge Australierin sieht allerdings, wer ihr da einen
Besuch abstattet, und ihre Lippen kräuseln sich sofort zu
einem etwas spöttischen Lächeln.
Sam
Grant: “Habe ich den Aufruf zum “bring your dad to
work”-Day verpasst?”
Robert
Breads: "Das wäre egal, du arbeitest ja nicht hier."
Ein
kurzes Flackern huscht über das Gesicht von Samantha, sie
zeigt ein wenig mehr Zähne als zuvor. Das ist wohl ein
Stachel, der tatsächlich recht tief sitzt.
Sam
Grant: “Touché.”
Sam
verschränkt die Arme vor der Brust.
Sam
Grant: “Das hier ist
zwar
Lunas Kabine, aber sie ist gerade nicht da.”
Robert
Breads: “Muss wohl irgendeine Stacheldraht-Konstruktion für
eure nächste Training-Session basteln?”
Sam
Grant: “So in der Art.”
Sie
zuckt mit den Schultern.
Sam
Grant: “Wenn du sie also sprechen willst-”
Tatsächlich
sorgt das dafür, dass ein wenig Körperspannung von
Breads abfällt.
Robert
Breads: "Ich wollte dich sprechen."
Grant
hebt leicht die Augenbrauen, lässt sich ihre Überraschung
aber ansonsten nicht großartig anmerken.
Sam
Grant: “Macht Sinn. Würde dich wohl auch nur an euer
letztes Match erinnern, in dem sie mit dir den Boden gewischt
hat.”
Robert
Breads: "Ich erinnere mich auch so, vielen Dank."
Sam
Grant: “Demenz im gehobenen Alter ist ein ernstes Thema.”
Robert
Breads: "Und du hast gegen einen Typen verloren, der statt
der Wrestling- in der Polizeischule war. Können wir uns das
Geplänkel also sparen und zum Punkt kommen?"
Grant
beißt sich auf die Unterlippe und mustert den Kanadier noch
einmal. Die Neugier ist allerdings zu groß, um zu
widerstehen.
Sam
Grant: “Schieß los.”
Breads
nickt knapp.
Robert
Breads: "Ich nehme an, du hast das Match von Fenrir
gesehen?"
Sam
Grant: “Groß, animalisch und mit einem
beeindruckenden Splash? Hat gegen die Schweinefrau verloren? Ich
glaube, ich habe da so ganz
am Rande etwas
mitbekommen.”
Breads
ignoriert den Sarkasmus der knapp zwei Jahrzehnte jüngeren,
angehenden Wrestlerin.
Robert
Breads: "Ich habe ein gesteigertes Interesse daran, sie zu
testen."
Tatsächlich
klingt der Kanadier nun ein wenig euphorischer, auch wenn seine
mürrische Grundstimmung ob der Diskussion mit Grant nicht
verschwindet.
Robert
Breads: "Sie hat sich ziemlich gut gegen eine etablierte
Gegnerin geschlagen. Ein wenig besser, als ich gehofft hatte, um
ehrlich zu sein. Aber ich möchte noch etwas mehr sehen.
Gegen einen Gegner, der nicht klar favorisiert ist."
Sam
Grant: “Das ist schön für dich.”
Grant
kann nicht verhindern, dass ein wenig Frustration in ihre Stimme
kriecht.
Sam
Grant: “Aber was habe ich damit zu tun? Ich habe nichts
gegen die Wolfslady, aber meine-”
Robert
Breads: "Oder eine
Gegnerin."
Es
dauert eine kurze Sekunde, bis die Australierin die Worte von
Breads verarbeitet hat. Sie schließt den Mund, denkt kurz
nach und öffnet ihn dann wieder.
Sam
Grant: “Ah.”
Sie
hat offensichtlich verstanden.
Sam:
“Okay.”
Nun
drückt sie ihre Schultern etwas mehr durch, steht
aufrechter.
Sam
Grant: “Das ist natürlich etwas Anderes. Ich soll also
gegen diese Fenrir antreten, ja? Für... dich?”
Robert
Breads: "Wie schon gesagt: Du arbeitest nicht hier. Hast
keinen GFCW-Vertrag. Aber ich könnte mit dem Office
sprechen, und mit ein bisschen Überzeugungsarbeit im Namen
der Zukunft unserer Promotion ein Match zwischen zwei hungrigen
Talenten ansetzen lassen - Skaði Fenrir vs Sam Grant. Beim
PPV. Eine verdammt große Chance, sich der Welt da draußen
zu zeigen."
Sam
Grant: “Tu doch nicht so, als wolltest du mir einen
Gefallen tun.”
Sam
mag relativ neu in der GFCW sein, aber Menschenkenntnis hat
Samantha auch so.
Sam
Grant: “Es ist vor allem eine verdammt große Chance
für dich. Deine neue Gefährtin besiegt mich, und du
wertest das in dem Stellvertreter-Krieg mit Luna, den du nur in
deinem Kopf führst, als Sieg für dich, weil du sie
selbst nicht schlagen kannst.”
Robert
Breads: "Du gehst also davon aus, dass du verlierst?"
Sam
Grant: “Das habe ich nicht behauptet.”
Robert
Breads: "Klingt aber so."
Der
Kanadier zuckt mit den Achseln.
Robert
Breads: "Na gut. Dann suche ich jemand anderen, der diesen
Spot haben will."
Sam
Grant: “Moment.”
Breads,
der gerade im Begriff ist, sich wegzudrehen, verharrt noch einmal
in Position.
Sam
Grant: “Ich habe nicht “Nein” gesagt.”
Robert
Breads: "Aber auch nicht "Ja". Oder musst du erst
Luna um Erlaubnis bitten?"
Sam
Grant: “Das muss ich nicht.”
Grant
ist zögerlich. Es ist ihr klar, dass Breads niemals aus der
Güte seines Herzens so etwas vorschlagen würde, er muss
also glauben, dass Fenrir Grant besiegen kann –
andererseits ist die Chance eben auch wirklich groß. Sie,
bei einem PPV?
Sam
Grant: “Zumal ich Luna gerade nicht behelligen möchte.
Sie muss sich schließlich auf ihr Match mit Ask Skógur
vorbereiten.”
Ein
schelmischer Blick von Grant in Richtung Robert.
Sam
Grant: “Um den World Title.”
Breads
rollt mit den Augen ob dieser durchschaubaren Provokation, wartet
aber weiterhin auf eine finale Antwort.
Sam
Grant: “Also schön. Ich bin so großzügig
und tue dir den Gefallen. Ich trete bei Brainwashed gegen Skaði
Fenrir an, wenn du das Office überzeugst. Und du wirst
verdammt dämlich dreinschauen, wenn ich das Match gewinne,
alter Mann.”
Dieser
verdammte seelenlose Ort an dem der weiterhin der Weihnachtsmann
festgehalten wird von der undurchdringlichen Dunkelheit geprägt.
Alleine der Schein der pinken Neonröhren lassen diesen Raum
noch surrealer erscheinen als er durch seine Bewohner eh schon
ist. Die Kamera schwenkt herum und nun sieht man die leuchtende
Schrift.
FUCHSBAU
Unter
den acht Buchstaben sitzt zusammengekauert und völlig
verwahrlost der Weihnachtsmann. Gefangen in seinem Sack sitzt er
auf dem kalten Boden. Nur der Kopf guckt heraus. Die Mütze
schief. Die Augen leer. Vor ihm hockt DER Fuchs. Er scheint ihm
etwas zu erzählen. Die Worte sind jedoch für alle
anderen nicht hörbar.
Weihnachtsmann:
„Du
wirst
sehen.
Sie
werden
mich
befreien.
Und
dann
wirst
du
büßen…dann
wirst
du
Leid
erfahren.“
Sofort
ertönt das schrille Lachen des Fuchses. Dieser erhebt sich
langsam und dreht sich herum. Sofort ändert sich die Miene.
DER
Fuchs: „Leid erfahren. ICH werde Leid erfahren. Sagt er.
Leid. Leeeiiiid!“
Ein
wenig ist sogar die Verwirrung verwirrt. Aber DER Fuchs lässt
sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
DER
Fuchs: „Du denkst, Leid wäre schlimm. Sonst würdest
Du nicht so reden. Aber weißt Du was? Weißt du? LEID.
Leid ist längst, wirklich lääängst nicht das
Schlimmste, was einem passieren kann. Und du ahnst gar nicht, was
das alles ist, was einem...ja. Genau.“
Der
Anführer der Hasen tritt an den quadratischen Tisch der in
der Mitte des Raumes steht. Er nimmt Platz. Zu seiner rechten
Tsuki Nosagi. Zu seiner linken El Metztli. Der Platz vor
ihm…leer. Die jagenden Hasen schauen gebannt zum Fuchs.
Vor ihm auf dem Tisch liegt das Pad auf dem nun ein Video
abgespielt wird. Das Video von Elias Eden, Daniel und Caracal
Matthews. Gebannt schauen die beiden auf den Bildschirm.
DER
Fuchs: „Mein Vater. Eure Väter. UNSERE Väter.
Sind es nicht sie, die der Hauptgrund allen Leides sind, das wir
zu erleiden haben? NATÜRLICH sind sie es!“
Kurz
wird theatralisch nach oben, dann nach unten geschaut.
DER
Fuchs: „Und genau deshalb gehen wir ihn. Diesen Weg. Den
einzigen Weg, den man gehen kann, um dies zu bewältigen.
Unsere Wünsche wurden mit ihren Toden zerstört, der
Wunsch nach langem Leben nämlich. Also....haben wir
angefangen, ES zu tun: Die Wünsche ANDERER zu zerstören!
ZERSTÖREN!“
Wilder
als zuvor wirkt er, während die Hasen sich nicht anmerken
lassen, ob und wie sehr sie das trifft.
DER
Fuchs: „Und wir haben Mittel und Wege um unsere eigenen
Wünsche und die unserer Väter als Stellvertreter zu
erfüllen.... UND den Weihnachtsmann!“
Zu
jenem wandert der Blick dann auch.
Tsuki
Nosagi: „Mein Vater sprach schon davon das der
Weihnachtsmann nicht DER ist der die tiefsten Wünsche
erfüllt.“
DER
Fuchs nickt ihm zu.
Tsuki
Nosagi: „Er sagte das man sich seine Wünsche selbst
erfüllen muss. Das man dran glauben muss. Und Leiden muss um
diese Ziele und Wünsche zu erreichen. Mein Vater hat
gelitten. Er ist für seinen Traum gestorben. Diesen Traum
werde ich für ihn erfüllen.“
El
Metztli: „Niemand kann uns unsere Väter wiedergeben.
Niemand kann uns unser Leid nehmen. Doch niemand hat uns mehr
Leiden lassen als unsere Väter selbst.“
Stille.
El
Metztli: „Sind sie für unser Leid verantwortlich?“
Stille.
El
Metztli: „Haben sie es zugelassen das wir leiden müssen?“
Bedrückende
Stille.
El
Metztli: „Sind SIE der Auslöser dafür das wir
Teil dieser Welt geworden sind?“
Die
Szenerie wirkt verstörend und beängstigend.
Tsuki
Nosagi: „Alle die sich uns unseren Zielen in den Weg
stellen müssen leiden weil sie uns haben leiden lassen. Weil
sie uns mit dem größten Schmerz zurückgelassen
haben den man sich vorstellen kann.“
Die
Hasen schauen den Fuchs an.
Tsuki
Nosagi: „Sie haben uns allein gelassen.“
El
Metztli: „Allein…als wir sie brauchten. Unerfahren
und führungslos ließen sie uns in dieser Welt zurück.
Leidend…obwohl…“
Tsuki
Nosagi: „…sie uns hätten in den Arm nehmen
müssen…sie uns hätten trösten müssen…“
El
Metztli: „…sie uns hätten nicht leiden lassen
müssen….“
Tsuki
Nosagi: „Doch du…Fuchs…du hast uns
aufgefangen. DU.“
Falls
DEM Fuchs das runtergeht wie Öl, lässt er es sich
zumindest nicht anmerken. Kurz wirkt es, als wolle er sich eine
Träne aus dem Augenwinkel wischen, aber da ist wohl der
Wunsch des Betrachters Vater des Gedanken. Wärmer als zuvor
klingt er, als er spricht.
DER
Fuchs: „Nun....um jemanden aufzufangen muss man Kraft
haben. Und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Beides war
gegeben. Doch als ich in eurer Situation war...ich hatte
niemanden, der mich auffängt. Niemanden, der mir das gelobte
Land zeigen konnte, der mir zeigen konnte, wie meine Wünsche
in Erfüllung gehen.“
Gleichbleibend
ist die Stimme DES Fuchses, ohne dass er in Monotonie verfiele.
Im Gegenteil, er hört sich recht gut an.
DER
Fuchs: „Stattdessen war da eine große Leere, denn er
konnte – oder wollte – mir meine Wünsche einfach
nicht erfüllen. Dabei sind Wünsche so wichtig. Sie
halten uns am Leben. Und so abwegig, dass man sie nicht erfüllen
könnte, waren meine Wünsche nun nicht.“
Tsuki
Nosagi: „Unsere Wünsche sind mit unseren Vätern
gestorben. Sie konnten uns nicht das geben was wir brauchten. “
El
Metztli: „Jetzt werden wir nicht ihre Wünsche
erfüllen…nein…mit deiner Hilfe werden wir
unsere Wünsche erfüllen…und zwar so wie WIR das
wollen. Wir folgen dir…Fuchs…“
DER
angesprochene steht auf. Legt seine Hände auf die Schulter
der Hasen.
DER
Fuchs: „Ihr folgt mir. IHR seid die die mir dienen. IHR
seid die denen ich vertraue. Mit euch erfülle ich
Wünsche…GEMEINSAM werden wir größer als
unsere Väter. Sie sind nicht unerreichbar. Sie haben nicht
das erreicht wonach sich alle sehnen.“
Langsam
dreht er sich um und geht ein paar Schritte in Richtung des
Weihnachtsmannes. Tsuki und Metztli folgen ihm.
DER
Fuchs: „Santa…der Tag kommt näher das dein
Wunsch vielleicht in Erfüllung geht. Es wird jemand kommen
der eine Chance kriegt. Sie werden versuchen dich zu befreien.“
Er
schaut nach links, er schaut nach rechts.
DER
Fuchs: „Metztli, Nosagi, ihr hab ihr Video gesehen…“
Er
deutet auf den Bildschirm auf dem noch das Standbild der letzten
Szene flackert.
DER
Fuchs: „Sie glauben, dass wir ihr Spiel mitspielen werden.
Doch solange unser Wunsch nicht erfüllt wurde bleibst du
hier!!!“
Lachend
verlässt er den Raum.
DER
Fuchs: „Tsuki…Metztli…kommt…erfüllt
Zampach und Hill ihren Wunsch…ihren Wunsch nach LEID!!!“
Metztli
und Nosagi folgen DEM Fuchs und lassen einen gebrochenen
Weihnachtsmann zurück im pinken Schein der Neonröhren.
DER
Fuchs: „UND dann…widmen wir uns dem Wunsch der drei
lustigen Gefährten…! Sie werden kommen. Sie wollen
das unausweichliche. Und sie werden es kriegen…doch die
Art und Weise bestimmen WIR!!!“
Das Licht in
der Halle ist gedämpft, während die ersten Klänge
von Cains – Age of Darkness, durch die Lautsprecher
erklingt. Die Einzugsmusik von Ayas, düster und
eindringlich, doch diesmal ohne die übliche Pyroshow oder
das grelle Lichtgewitter. Ein einzelner Spot richtet sich auf den
Entrence, durch den Aya ruhig und ohne Hektik tritt. Sein Blick
ist ernst, fast ausdruckslos. Keine triumphale Pose, kein Spiel
mit dem Publikum – nur kalte Entschlossenheit.
Er trägt
ein elegantes schwarzes Jacket, das perfekt sitzt, dazu einen
dünnen, enganliegenden Rollkragenpullover, der seine
athletische Statur betont. Seine Hose ist ebenso schwarz, aus
edlem, aber dennoch strapazierfähigem Stoff, und seine
Schuhe – passgenau und hochwertig – reflektieren
dezent das schummrige Licht der Arena. Sein gesamtes
Erscheinungsbild strahlt Stil, aber auch eine unnahbare Kälte
aus.
Langsam
und kontrolliert setzt er sich in Bewegung. Normalerweise würde
er seinen Fans aus der World
of Darkness die Hand reichen,
doch heute ignoriert er die ausgestreckten Arme. Einige Fans
versuchen, ihn anzufeuern, rufen seinen Namen, doch er reagiert
nicht. Keine Mimik, keine Regung. Nur zielgerichtete Schritte in
Richtung Ring.
Als er den
Ring erreicht, geht er nicht wie sonst über die Stahltreppe,
sondern steigt direkt über das Apron und gleitet geschmeidig
durch das mittlere Seil hinein. Ohne Umschweife streckt er eine
Hand aus – kein Zögern – und ein Mitarbeiter
reicht ihm umgehend ein Mikrofon.
Er verharrt
kurz in der Mitte des Rings, hebt das Mikro langsam zu seinen
Lippen, während die Halle in gespannter Erwartung erstirbt.
Die Luft knistert vor Spannung, während Aya bereit ist, das
Wort zu ergreifen. Seine Schultern angespannt, seine Augen hart
und finster. Sein Kiefer ist fest aufeinandergepresst, während
er das Mikro weiter hält. Die Halle ist laut, doch er selbst
bleibt unerschütterlich, seine Stimme schneidend, voller
unterdrückter Wut.
Aya
:„Ich
habe mich umgehört. Ich habe genau zugehört. Und wisst
ihr, was mir hinter den Kulissen entgegengeschlagen ist?“
Er macht eine
kurze Pause, lässt seinen Blick durch die Menge wandern,
bevor er weiterspricht.
Aya
:„Leute,
die meinen, ich hätte es nicht mehr drauf. Dass ich meinen
Biss verloren habe. Dass Aya nicht mehr der ist, der er mal war.“
Er beginnt,
durch den Ring zu gehen, seine Bewegungen kontrolliert, aber
geladen mit unausgesprochener Aggression. Das Mikrofon umklammert
er fester, während sein Blick immer wieder zur Stage
wandert.
Aya
:„Ihr
glaubt also, ich bin weich geworden? Ihr denkt, ich sei durch?
Dann sage ich euch was – ich bin hier.“
Er bleibt
abrupt stehen und zeigt mit der freien Hand auf den Boden.
Aya
:„Und
ich warte! Ich warte genau hier im Ring, damit irgendjemand sich
traut, mir ins Gesicht zu sagen, dass ich es nicht mehr
draufhabe!“
Seine Stimme
hallt durch die Arena, doch außer den Reaktionen des
Publikums bleibt es still. Einige Fans rufen seinen Namen, andere
jubeln, doch Aya ignoriert alles. Stattdessen lehnt er sich auf
die Seile, seine blauen Augen auf den Eingangsbereich fixiert.
Aya
:„Na
los! Kommt raus! IRGENDWER!“
Er reißt
die Arme auseinander, als wolle er jemanden herausfordern, doch
niemand erscheint. Sekunden vergehen, in denen nur das Summen der
Halle und das Atmen des Publikums zu hören ist. Aya geht
weiter, sein Kiefer angespannt, sein Blick noch finsterer. Immer
wieder dreht er sich zur Stage um, hält kurz inne, schüttelt
dann verbittert den Kopf.
Aya
:„Genau
das habe ich erwartet…“
Seine Stimme
ist nun rau, fast schon verächtlich.
Aya
:„Große
Klappe hinter den Kulissen, große Klappe in den sozialen
Medien – aber wenn es drauf ankommt, kommt keiner raus.
Ebenso wie Jay Taven, der mich Stalkt. Aber um ihn soll es jetzt
nicht gehen. Ihn werde ich mir später vornehmen.“
Er atmet
schwer aus, fährt sich einmal durch die Haare, als würde
er versuchen, sich zu beruhigen, doch die Wut brodelt weiter in
ihm.
Aya
:
„Ich lese, was über mich geschrieben wird. Ich lese,
dass ich mich zurückhalte. Dass ich mich nicht voll
reinhänge, weil Dynamite private Probleme hat.“
Seine Lippen
verziehen sich zu einem bitteren Lächeln, aber in seinen
Augen liegt keine Spur von Amüsement.
Aya
: „Dass
ich mich deshalb zurückgenommen habe, um… was? Ihm
einen Gefallen zu tun? Damit man mir später vorwirft, dass
ich nur gewonnen habe, weil er nicht auf der Höhe war? He,
so was ist menschlich aber das haben die meisten von Euch eh
nicht verstanden das man bei so was mal einen gang
zurückschraubt.“
Er lacht kurz,
aber es klingt kalt, leer. Seine Finger tappen unruhig gegen das
Mikrofon, als würde er seine Ungeduld kaum noch zügeln
können.
Aya
:
„Aber wie ihr drauf seid, das ist nicht mein Weg. Ein Sieg
über einen Dynamite, der nicht bei 100 Prozent ist? Das ist
wertlos. Ein leerer Triumph, für den ich keinen Respekt
erwarte und auch habe. Aber wisst ihr was?“
Seine Stimme
wird leiser, doch sie verliert nichts von ihrer Intensität.
Aya
:
„Es reicht mir. Ich habe keine Lust mehr mir so einen Mist
zu Ohren kommen zu lassen.“
Aya hält
inne, schließt für einen Moment die Augen, als würde
er den letzten Funken Zweifel in sich selbst auslöschen.
Dann hebt er den Kopf, seine Haltung straff, seine Stimme von
unerschütterlicher Entschlossenheit durchzogen.
Aya
:
„Dynamite, ich fordere dich heraus. In Düsseldorf. Bei
Brainwashed!
Ein Match, du gegen mich.“
Er ballt die
freie Hand zur Faust, während sein Blick sich in die Kamera
bohrt.
Aya
:
„Und wenn du nicht den Mut hast, mir gegenüberzutreten,
dann schick jemanden, der es für dich tut. Aber dieses
Kapitel endet. Und ich sorge dafür, dass es mein Sieg sein
wird!“
Langsam senkt
er das Mikrofon, während die Fans lautstark auf seine Worte
reagieren. Doch Aya selbst zeigt keine Emotionen mehr –
keine Spur von Unsicherheit oder Zweifel. Er ist bereit. Bereit
für die Antwort, die kommen wird. Oder für die Stille,
die alles sagt.
Während
Aya mit entschlossener Miene die Stage passiert und hinter den
Kulissen verschwindet, bleibt die Halle in einer Mischung aus
lautstarker Begeisterung und gespannter Stille zurück. Die
Kamera schwenkt auf das Kommentatorenpult, wo Pete und Sven die
Szene sichtlich beeindruckt verfolgen.
Pete
:„Wow…
also, wenn das mal keine deutliche Ansage war! Aya hat sich hier
gerade ein für alle Mal Luft gemacht und keinen Zweifel
daran gelassen, dass er nicht bereit ist, sich irgendetwas
nachsagen zu lassen!“
Sven
:„Und
das völlig zurecht, Pete! Man hat es ihm angemerkt –
diese Wut, diese Entschlossenheit. Er hat sich umgehört, er
hat die Stimmen aus dem Backstage-Bereich aufgeschnappt, die
Leute, die an ihm zweifeln. Aber anstatt sich rauszureden oder
sich zu rechtfertigen, sagt er ganz klar: Ich bin hier, ich bin
bereit – wer traut sich?“
Die Regie
zeigt noch einmal eine Wiederholung von Aya im Ring, wie er
ungeduldig gewartet hat, doch niemand sich blicken ließ.
Pete
:„Ja,
aber das ist es ja – niemand ist rausgekommen! Er hat eine
volle Minute im Ring gestanden, er hat gerufen, gefordert,
provoziert – und nichts. Absolute Stille.“
Sven
:„Und
das hat ihn nur noch mehr angeheizt! Er ist wirklich wütend,
Pete. Man merkt ihm an, dass er mit dieser ganzen Situation nicht
zufrieden ist. Besonders die Diskussionen über Dynamite und
dessen private Probleme scheinen ihn zu frustrieren. Er will
einen richtigen Kampf, einen echten, fairen Wettkampf – und
nicht einen Dynamite, der nicht bei 100 Prozent ist.“
Die Kamera
zeigt den leeren Ring, während im Hintergrund noch einige
Fans über das Geschehene diskutieren.
Pete
:„Und
jetzt ist Aya verschwunden – wortlos durch den Entrance
gegangen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Er hat seine
Herausforderung gestellt, und jetzt liegt es an Dynamite, zu
reagieren. Wird er in Düsseldorf bei Brainwashed gegen Aya
antreten? Oder wird er jemanden schicken? Ich bin gespannt, wie
das ausgeht!“
Sven
:„Ich
auch, Pete. Aber eines ist klar: Wer auch immer sich dieser
Herausforderung stellt, der wird sich auf einen verdammt
fokussierten und gnadenlosen Aya gefasst machen müssen.“
Set
If Off – Creating Monsters
GFCW
BRAINWASHED: SPRING EDITION 09.03.2025 PSD
Bank Dome, Düsseldorf, Deutschland