GFCW World Championship.


In Detail-Aufnahme sehen wir das wichtigste Gold der gesamten GFCW, während die Kamera direkt beginnt, langsam herauszuzoomen. Und dabei erkennen wir auch direkt, wo sich der Gürtel aktuell befindet: in den Händen von niemand geringerem als… Mr. Purple… „Inspirational“ Jim… James Corleone.

Erhobenen Hauptes steht der Mann aus Sizilien im Backstagebereich der König Pilsener Arena und könnte dabei wohl kaum stolzer sein, denn dieser Titel ist zurecht da, wo er jetzt ist. Bei Brainwashed hat er nämlich den Besitzer gewechselt und damit gehört er nun offiziell und erstmalig seinem Klienten, The End.

Und auch dieser tritt nun ins Bild. Wir können im Hintergrund bereits vereinzelt Buh-Rufe wahrnehmen, da die Stimmung gegenüber diesen Beiden sich nicht wirklich geändert hat. Im Gegenteil, vermutlich ist sie inzwischen noch schlimmer, nachdem The End generell und auch wie, den Titel gewonnen hat.


Bisher ohne direkte Kommunikation, nimmt End Corleone nun seinen Titel ab, um ihn sich ebenfalls stolz und erhaben über die Schulter zu werfen. Und dennoch, so „zufrieden“ End auch wirkt, vollends zufrieden ist er dann doch nicht. Und das hat seine Gründe, aber zu denen später.


James Corleone: „Du hast es endlich geschafft. The End, der Sieger. The End, der Eroberer. The End, der Champion.“


End schaut zu Corleone und hält den Blickkontakt. Wir wissen noch, was Corleone bei Brainwashed über ihn gesagt hat: theoretisch braucht The End Corleone nicht (mehr?) und dennoch scheint The End – auch, wenn er es sich wohl nicht zugestehen würde – froh darüber, dass sein Kumpan bei diesem Erfolg an seiner Seite war und jetzt nach wie vor ist. Aber das kann er nicht nach außen tragen, deswegen bleibt End eisern. Corleone strahlt hingegen nur, was bei seinem sonst so distanzierten Auftreten schon leicht befremdlich wirkt.


The End: „Und doch, ist die Zeit zum Feiern noch nicht gekommen. Nicht bevor ich mich um ihn gekümmert habe. Für heute ist alles klar?“


End und Corleone scheinen bereits geplant zu haben, wie der heutige Abend verlaufen wird und diese Ansage wirkt wie ein Zeichen, dass mit diesem angedachten Ablauf begonnen werden kann.


James Corleone: „Aber selbstverständlich, ich werde mit ihnen sprechen und dich dabei gebührend vertreten, wie es eines Champions würdig ist.“


Man spürt zu jeder Sekunde, dass Corleone übermäßig froh über Ends Titelgewinn ist und nach allem, was wir in diesen wenigen Sekunden erfahren haben, sogar deutlich glücklicher als End selbst. Doch wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Corleone nickt End noch einmal zu, bevor er sich schließlich abwendet und davonläuft. End bleibt allein zurück. Allein und mit dem GFCW World Title. Seine Augen suchen das Gold und setzen sich daran fest. Fast schon hypnotisierend fokussiert er den Gürtel, während er langsam in Gedanken versinkt, bis er schließlich… abermals Besuch erhält.


Da bewegt sich die große gedrungene, im schwarzen Anzug gekleidete Gestalt des Puppenspielers in den Bildschirm. Seine Augen blicken eine Weile auf den hypnotisierten GFCW World Champion.

Da löst End den Blick von seinem Gürtel und blickt zu dem Puppenspieler, welcher ihn anlächelt. Vor einem Jahr um diese Zeit, war The End der Intercontinental Champion und seitdem er diesen Titel verloren hat, hatte er nie so wirklich eine Chance darauf, ihn sich zurückzuholen. Aber gut, dafür ist ER jetzt der GFCW World Champion


Der Puppenspieler: „Guten Abend the End. Ein berauschendes Gefühl wenn man einen Titel zum ersten Mal gewinnt nicht wahr? Genieße es solange du kannst. Irgendwo warten Leviathan bestimmt schon auf dich.“


Nachdenklich blickt der Puppenspieler in die Ferne und richtet den Intercontinetal Champion Gürtel auf seiner Schulter. Ob er dabei wohl an seine eigene Zukunft als Champion denkt bleibt offen.

End hat den Worten seines Gegenübers leicht geistesabwesend gelauscht, bis er ihm schließlich ins Gesicht schaut und dabei kann er ein zynisches Schmunzeln nicht vermeiden.


The End: „Hmm. Mach dir mal keine Gedanken über Leviathan. Die werden froh sein, wenn sie erstmal nichts mehr mit mir zu tun haben müssen.“


Kritisch betrachtet The End sein Gegenüber.


The End: „Du bist also der Puppenspieler. Einen schönen Titel trägst du da, ich hoffe du behandelst ihn gut.“


Wieder spielt End auf das Gold des Puppenspielers an, aber wohl auch verständlich, wenn man bedenkt, wie wichtig End dieser Titel zu seiner Zeit als Champion war. Dabei blitzt hier auch wieder leicht der Wahnsinn durch, zu dem der Intercontinental Championship End damals getrieben hat. Aber wie schon gesagt, heute geht es um etwas anderes.


The End: „Wir haben eine schwere Aufgabe vor uns. Du und ich. Unsere Gegner sind nicht nur die Tag Team Champions, sondern tatsächlich auch ein gutes Team. Als wären sie nicht schon als Einzelwrestler gefährlich genug, so sind sie gemeinsam fast unschlagbar. Denkst du, dass du diesem Druck standhalten kannst?“


Mit gespielter Empörung verzieht der Puppenspieler das Gesicht.


Puppenspieler: „Ich bitte dich. Du solltest doch am Besten wissen, dass man diesen Titel nicht leichtfertig erringt. Ich habe Thomas Camden schließlich besiegt und den Titel gegen nicht EINEN sondern ZWEI Mann verteidigen können. Hast du etwa.... Angst?“


Der Puppenspieler muss selbst über diese Worte lachen, kann End diese Frage doch nicht ernst gemeint haben.

Leicht skeptisch beäugt End den Puppenspieler nach wie vor, da er noch nicht so richtig weiß, wie er ihn einschätzen soll. Aber irgendwo hat er ja Recht, seine Bilanz als Intercontinental Champion legt die Annahme nahe, dass er ihm heute im Tag Team Match durchaus eine gute Unterstützung sein kann.


The End: „Gut, denn heute… müssen wir sie schlagen, ich kann meine Regentschaft als neuer GFCW World Champion ja wohl kaum mit einer Niederlage beginnen. Deshalb… muss ich mich auf dich verlassen können.“


Die letzten Worte spricht The End so, als wäre es eine riesige Überwindung sie tatsächlich auszusprechen, denn, dass End sich auf jemanden verlassen muss, passt ihm eigentlich so gar nicht. Und dass er sich auf niemanden verlassen kann, weiß er allerspätestens seit Leviathan.

Der Puppenspieler nimmt belustigt die Worte von the End auf.


Puppenspieler: „Pass du lieber auf, dass dir Drake nicht vorher deinen Auftritt ruiniert. Du hast im Gegensatz zu mir deine Hausaufgaben noch nicht erledigt.“


Und auch da hat er Recht, der Puppenspieler. End kneift die Augen immer weiter zusammen, da er diese unterschwellige Provokation direkt erkennt. Allerdings hatte er auch nicht unbedingt erwartet, dass der Puppenspieler und er völlig problemlos miteinander klarkommen würden. Wäre dem so, dann würde das End wohl deutlich mehr beunruhigen.

In diesem Moment weiß The End, dass er auf den Puppenspieler, zumindest für diesen Abend, angewiesen ist, also hält er sich zurück.


The End: „Auch das sollte nicht deine Sorge sein. Unter welchem Stein auch immer der sich verkrochen hat, ich glaube kaum, dass er je wieder da rauskommen wird. Deine Sorge sollte Ricksenburg sein, denn die gilt es heute zu besiegen. Und wenn wir das getan haben, dann können wir wieder unsere eigenen Wege gehen, aber bis dahin, müssen wir an einem Strang ziehen. Also… KANN ich mich auf dich verlassen?“


An Momenten wie diesen merkt man, dass End sehr viel von Corleone gelernt hat. Auch wenn es ihm hier widerstrebt ein Bündnis einzugehen und dann auch noch mit so jemandem wie dem Puppenspieler, tut er es dennoch, denn End ist klug genug heute nicht allein gegen Ricksenburg anzutreten. Er schaut also fordernd zu seinem zweckmäßigen Partner für den heutigen Abend, um auf die finale Antwort zu warten.

Der Puppenspieler schaut gutmütig, ja schon fast liebevoll auf den kleineren the End. Er merkt wie wichtig dem Norddeutschen diese Frage ist.


Puppenspieler: „Du kannst dich auf mich verlassen. Schließlich können wir mit diesem Match auch untermauern welche Titel die wertvolleren in dieser Liga sind. Ich passe auf dich auf und du auf mich.“


Der Puppenspieler sieht the End nun eine Weile schweigend in die Augen dann reicht er ihm die Hand.


Puppenspieler: „Alles klar....Partner?“


End schaut auf die Hand, die ihm der Puppenspieler hinhält. Soweit so gut, scheint es ihm durch den Kopf zu gehen, in der Theorie kann er sich also erstmal auf den Puppenspieler verlassen, ob es in der Praxis auch so sein wird, dass wird er noch sehen.

End rümpft die Nase und schaut wandert mit den Augen wieder hinauf.


The End: „Gut. Dann bis später.“


The End hat was er will, die Zusicherung der Unterstützung seines heutigen Partners. Weiter als diese Zweckgemeinschaft geht diese Allianz allerdings nicht, weshalb sich The End auch gegen den Handshake entschließt. Er wendet sich läuft schließlich davon, während dieser seine Hand schließlich zurückzieht und seinem heutigen Partner hinterherschaut.

Trotzdessen sieht hier erstmal alles nach Einigkeit aus, ob ihnen das gegen ein eingespieltes Team wie Ricksenburg helfen wird? Wir werden sehen.



Antoine Schwanenburg ist ein gottverdammter Blindfisch.

Entweder das, oder er hat schlicht Besseres zu tun als sich mit dem zu beschäftigen, das Leute veranstalten, die er bereits besiegt hat. Aiden Rotari hat er außerdem nicht nur besiegt, sondern mehr oder minder vernichtet, und Sleaze in Team-Form durfte bei Stranded ebenfalls in Form von Rotari dran glauben, weshalb man es ihm kaum übelnehmen kann, das neuformierte Gespann, für dessen Trennung er wesentlich mitverantwortlich gewesen ist, im Großen und Ganzen zu ignorieren und nicht gebannt vor dem Bildschirm zu hängen, wenn sie zu sehen sind.

Hätte er das nicht getan hätte er sich bei Brainwashed wohl kaum zu der Aussage hinreißen lassen, es würde schwierig für Eric Fletcher werden, Gegner für Ricksenburg aufzutreiben. Sicher, das bezog sich nicht zuletzt auf die Art und Weise, wie man sich der Birds of Decay entledigte, aber wer nach der Packung von vor sechs Wochen nicht abgeschreckt wird, den schafft man sich auch nicht mit einem - oder zwei - Siegen über Scarecrow und Mykru vom Hals.

Robert Breads: "Ich nehme an, es ist klar, warum ich hier bin."


Fast schon ein väterliches Nicken seitens des Candy Mans. Könnte man bei der Gelegenheit ruhig mal erwähnen – man befindet sich im Büro des Commissioners. Deswegen ist eben dieses Nicken des Candy Mans auch sichtbar und eine sinnvolle Reaktion auf den Kommentar des Kanadiers. Die Reaktion Fletchers ist ähnlich knapp.


Eric: „Ricksenburg. Was auch sonst.“

Breads, trotz oder gerade wegen des Ergebnisses des letzten Pay-Per-View in nicht zu verleugnend guter Stimmung, übernimmt an dieser Stelle für seinen schweigsameren und nicht anwesenden Wieder-Partner das Reden. Sollte kaum verwunderlich sein, wo "Canada's Own" doch zweifelsohne ein Fan davon ist, sich selbst reden zu hören. Bewusst steht er und macht keine Anstalten, sich zu setzen, um eindeutig zu vermitteln, dass das hier kein langes Gespräch werden soll - Breads will zügig Nägeln mit Köpfen machen.

Robert Breads: "Die größte Show des Jahres steht an, und es ist der Job des Commissioners, große Matches zu booken. Ich denke uns allen ist klar, dass dir..."

Als Weggefährte des Candy Man wird Breads sich wohl niemals dazu durchringen, den Mann zu siezen, der ihn einst um den GFCW World Title brachte.

Robert Breads: "...das Leben in dieser Hinsicht - zumindest, was die GFCW Tag Team Titles angeht - relativ leicht gemacht wurde. Wir wollen die Titel. Wir wollen Ricksenburg schlagen. Ricksenburg sind die Tag Team Champions. Sleaze ist wieder ein Team, ich habe einen Haufen beeindruckende Performances abgeliefert und Siege gefeiert, und mein Partner..."

Er betont dieses Wort mit einer gewissen Süffisanz und Selbstzufriedenheit, als hätte er selbst bei Brainwashed einen Sieg davongetragen und nicht etwa verloren - und wenn man ein wenig vom "Day To Day"-Geschehen weggeht und die Makro-Brille aufsetzt, hat er das auch in gewisser Hinsicht. Schließlich ist Aiden Rotari und dessen gesamte Karriere "sein Baby".

Robert Breads: "...hat sich unzweifelhaft als mehr als würdig erwiesen, einen so großen Spot bei Title Night zu erhalten. Dementsprechend gibt es wenig Gründe, nicht hier und jetzt schon die Ticketverkäufe anzukurbeln und das Match anzusetzen, von dem wir alle wissen, dass es das Richtige ist - Ricksenburg vs Sleaze, Ricks und Schwanenburg gegen Breads und Rotari Nummer zwei, das Re-Match um die Titel, der größte Kampf den man für diese Championships ansetzen kann... beenden wir also die Formalitäten und sorgen wir dafür, dass die Fans sich auch ganz offiziell freuen dürfen, dieses Match noch einmal zu sehen zu kriegen... mit einem anderen Ausgang, selbstverständlich."


Der Mann im Blumenhemd hört sich alles in aller Ruhe an, hat die Hände ineinandergefaltet und nickt an den richtigen Stellen. Auch am Ende, als sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen zeigt und ein leises „Logisch“ zu hören ist. Nach einem Räuspern lehnt er sich wieder nach vorn, legt die Hände auf den Tisch und kann antworten.


Eric: „Alles wahr was du sagst, Robert…abgesehen vom „du“. Aber all diese Erfolge, die du hier aufzählst…von deiner Leistung in diesem Jahr…von Aidens Sieg über dich bei Brainwashed…das sind SINGLES Matches. Das hilft dir nicht viel in der TAG TEAM Szene.“


Er betont die Worte extra, als wäre sein Argument nicht auch so schon klar genug.


Eric: „Denn wenn es um die TAG TEAM Szene geht…oder wirklich um RICKSENBURG…dann steht da eure Niederlage bei Stranded. Oder Aidens Untergang gegen Antoine. So gut machen sich eure Namen da vielleicht doch nicht auf dem Poster.“

Ein Seufzen des Hall of Famers - ein unerwünschter, allerdings keinesfalls unerwarteter Einwand. Und dementsprechend hat der zweifache World Champion auch sofort den passenden Gegenvorschlag parat, hatten er und sein notorisch zu viel wissender Partner doch zwölf Tage Zeit, sich auf exakt dieses Problem einzustellen.

Robert Breads: "Sehe ich ein. Warum also nicht die Road To Title Night um ein großes Tentpole Marquee Match erweitern und uns die Chance geben, sich das Match zu verdienen?"

Man merkt dem Kanadier an, dass er nun schon eine Weile im Office der GFCW arbeitet, so wie er sich hier ausdrückt. Er hat allerdings lediglich im Nachwuchs-Bereich etwas zu sagen, in der GFCW hat Eric Fletcher eindeutig die Hosen an, und so verläuft auch dieses Gespräch.

Robert Breads: "Aiden hat gegen Antoine verloren, so viel lässt sich nicht wegdiskutieren. Ich hingegen... nun, ich habe noch nie gegen Schwanenburg verloren."

Tatsächlich gab es ein "offizielles" Match zwischen den beiden, dass dank Neu-Rentner Lionel Jannek in dieser Form nie wirklich stattfand, welches Breads aber auf dem Papier gewinnen konnte. Rotari dürfte das reichen, Fletcher wohl kaum.

Robert Breads: "Und Alex Ricks... wenn das Herrchen mich nicht schlagen kann, habe ich mit Sicherheit keine Angst vor dem Hündchen. Aber ich verstehe, dass das eine große Nummer für die breite Masse wäre, weshalb ich vorschlage: Robert Breads vs Alex Ricks, in zwei Wochen. Sollte ich das zweite Ricksenburg-Mitglied überstehen und besiegen, sollten Aiden und mir ein Titelmatch zustehen. Sollte ich verlieren... geben wir Ruhe. Sowohl mein Partner als auch ich. Title Night ist vom Tisch. Jemand anderes wird den Title Shot bekommen. Du kannst dir den Kopf zerbrechen, wen du stattdessen nominieren magst. Ein großes Match, ein großer Draw, High Stakes, Implikationen für die größte Show des Jahres... wie klingt das?"


Die Zufriedenheit steht Fletcher ins Gesicht geschrieben. Er schiebt einen Mundwinkel hoch.


Eric: „Nicht schlecht, Herr Specht…das würde allerdings nur einen Punkt klären.“


Er hebt den Zeigefinger. Dann gesellt sich der Mittelfinger dazu.


Eric: „Nur ist deine Antwort auf mein Zögern wieder das Fordern eines SINGLES Matches, Robert. Hatten wir das Thema nicht gerade?“


Er spielt mit der Ungeduld seines Gegenübers.


Eric: „Lassen wir die Spielchen, Robert. Sleaze will eine Chance auf das Tag Team Gold? Dann soll Sleaze zeigen, was sie als Team drauf haben. Und zwar heute Abend. Gegen ein Team meiner Wahl. Ihr könnt doch sowieso alle besiegen, oder? Auch ohne Vorbereitung, so gut wie ihr seid? Dann zeigt es Robert….und danach können wir nochmal über Ricksenburg reden.“

Eine Sekunde lang rattern die Zahnräder im Kopf von "Canada's Own" – aber Fletcher ist nicht wirklich sinnvoll zu widersprechen, ohne das soeben von sich gezeichnete Bild direkt wieder einzureißen.


Robert Breads: "Kein Problem. Ich werde Aiden suchen und wir werden uns bereit machen. Sleaze drückt sich vor keiner Herausforderung, jemals. Verlass dich drauf."




War Evening, König Pilsener Arena (Oberhausen), 20.10.2023


In Kooperation mit





Naja…wenn es draußen schon nicht so doll ist, dann wird es doch zumindest drinnen heiß. Das ist hier – in der Rudolf Weber Arena, die schon seit zwei Jahren anscheinend nicht mehr König Pilsner Arena heißt, aber immer noch in Oberhausen steht – definitiv so.

Die Galaxy ist heiß, die Lichtershow auch und die beiden Kommentatoren erst recht. Klingt doch nach einem guten Abend. Wie gut? Das erfahren wir jetzt dank Pete und Sven.


Pete: „Willkommen zu War Evening meine Damen und Herren und WILLKOMMEN zur ROAD! TO! TITLES NIGHT!“

Sven: „Und WIE wir die Reise dorthin vor zwei Wochen begonnen haben. Brainwashed ist Geschichte und hat nicht nur einmal Geschichte geschrieben.“

Pete: „Neue Tag Team Champions, einen neuen World Champion und – natürlich – das letzte Match einer Legende.“

Sven: „Lionel Jannek prägte die GFCW über zehn Jahre und hängt nun seine Ringerstiefel an den Nagel…doch lass uns nicht zu lange in der Vergangenheit verweilen. Nicht, wenn die Zukunft eine Card wie heute zu bieten hat.“


Champion vs. Champion-Non Title-Tag Team-Match:
The End & Der Puppenspieler vs. Ricksenburg (Alex Ricks & Antoine Schwanenburg)
Referee: Jack Bobo


Pete: „Zum Beispiel diesen Main Event! Was für ein Main Event! Ich habe es schon erwähnt, die GFCW hat drei von vier neue Champions und heute geben sich alle vier die Ehre.“

Sven: „Ricksenburg will direkt klar stellen, dass sie die größten Champions der Liga sind und so geht es für sie heute gegen Intercontinental Champion den Puppenspieler als auch gegen den neuen GFCW World Champion: The End.“

Pete: „Alle vier hatten äußerst beeindruckende Auftritte bei Brainwashed, wenn auch auf komplett verschiedene Arten. Während Ricksenburg die Birds of Decay nicht nur einmal sondern gleich zwei Mal besiegte, konnte der Puppenspieler mit David Hott und Matthäus Meister gleich zwei Gegner in ihre Schranken verweisen. Tja, und was soll man zu The End sagen?“

Sven: „Er hat Zane Levy zerstört, das sollte man sagen. Es war eine Machtdemonstration, die am Ende nur von Drake Nova Vaughns Angriff noch getrübt wurde. Doch so oder so…am heutigen Abend dürften alle vier mächtig Rückenwind haben.“


Singles Match:
Mykru vs. Ask Skogur
Referee: Robin Stahlbrand


Pete: „Den dürfte auch Ask spüren – der einzige Überlebende des Jason Crutch Invitationals.“

Sven: „Und was für ein Match das war. So viel ist geschehen, Kyle Douglas und Morbeus sind endgültig aneinandergeraten, Thomas Camden hat sich allem Anschein nach vorerst zurückgezogen, doch was bleibt…ist ein siegreicher Ask Skógur.“

Pete: „Bereit für ein nächstes Ziel, doch da steht ihm zunächst der vielleicht fragwürdigste Charakter im Weg. Mykru.“

Sven: „Und nachdem man von seinem Partner zuletzt nichts gehört hat, muss man sich langsam fragen…wie wird Mykru OHNE Scarecrow auftreten? Ask wird es herausfinden.“

Pete: „Genau wie wir.“


Tag Team-Match:
Batumi Brothers (Nazmi Sayan & Akeqsi Ribashvili) vs. Urban Ultras Berlin (Max Moustache & Slay Oakland) (/w Carola Birkenstock)
Referee: Mike Kontrak


Sven: „Vielleicht finden wir auch etwas zu den Forgotten Faces heraus…oder zu Zereo Killers nächsten Zielen nach seinem beeindruckenden Auftritt bei Brainwashed. Was wir aber definitiv herausfinden werden ist die Frage, wie sich ein Teamaus der GTCW in Form der Batumi Brothers in der großen GFCW schlagen kann.“

Pete: „Die Urban Ultras Berlin werden nach der Niederlage im Invitational darauf brennen, wieder in die Siegerspur zu kommen. Da kommen zwei Neulinge vielleicht gerade recht.“

Sven: „Vielleicht gehen sie aber auch mit genau dieser Einstellung in das Match und werden bitterböse überrascht.“

Pete: „Bloß gut, dass wir nicht zu lange auf eine Antwort warten müssen, immerhin ist das unser Opener.“

Sven: „Na dann…worauf warten wir noch? Viel Spaß mit der Show!“



Das Licht wird gedimmt. Vereinzelte Spots werden auf die Farbe GOLD eingestellt. Eine Totale fängt die festliche Stimmung in der Arena ein, denn nun sehen wir auch den roten Teppich, der noch fix von fleißigen Mitarbeitern ausgerollt wurde und weitere Verzierungen, die im absoluten Rekordtempo angebracht worden sind.


Die Spots hauchen die Arena in einen oktoberlichen Goldschimmer und auch die Ringseile sind... na welche Farben sollen sie schon haben? Das Motto heute ist.


G O L D


Eigentlich sollten all' diese Hinweise ausreichen um zu erahnen, wer in Kürze auf der Stage erscheinen wird. Ein paar Sekunden geben wir euch noch, um das schwierigste Rätsel des Jahres zu lösen.


5...



4...



3...



2...



1...



RICKSENBURG


R I C K S E N B U R G

R I C K S E N B U R G

R I C K S E N B U R G

R I C K S E N B U R G


RICKSENBURG


Opulenz ist wahrlich kein Fremdwort für Ricksenburg, was hier einmal mehr bewiesen wird. Nun gibt es noch mal zwei dedizierte, goldene Spots auf der Stage. Einen für Antoine, einen für Alex. Gemeinsam, synchron und simultan erscheinen sie dort und nehmen ihre Plätze ein. Einer links, der andere rechts. Im goldenen Spot angekommen recken sie die Fäuste hoch. Doch nicht bloß die, sondern auch die


GFCW TAG TEAM CHAMPIONSHIPS


Der höchste Preis im Tag Team Wrestling erstrahlt im goldenen Licht. Es ist das zweite Mal nach 2018 dass Ricksenburg diese Titel erringen konnte. Bei Brainwashed bezwangen sie die Birds of Decay nicht bloß einmal, nein, auch den Rückkampf am gleichen Abend konnten sie für sich entscheiden.


Die Champs lassen sich Zeit. Jeder in der Arena, jeder vor den Fernsehgeräten, jeder auf der WELT soll sie in ihrer Pose sehen und begutachten können.


Pete: „Zwei harte Kämpfe haben die neuen Champions in den Knochen. Doch in keinem dieser Kämpfe ließen sie daran zweifeln, dass sie rechtmäßig die neuen Titelträger sind.“

Sven: „Das ist nett ausgedrückt. Sie haben absolute Dominanz bewiesen.“


Ricksenburg macht sich auf den Weg zum Ring, während die Kommentatoren ihren Schwatz halten. Mit erhobenem Haupt und breiter Brust gehen sie zum Seilgeviert und dort angekommen betreten sie diesen gemeinsam, synchron und simultan. Das Prozedere ist jetzt nichts Neues, jetzt gibt es noch einmal zwei goldene Spots in der Ringmitte, Antoine links, Alex rechts, Titel in die Luft gereckt, sie im goldenen Licht glänzen lassen, es wirkt so, als würden sie das zum 1000. Mal machen. Sie kosten es nach allen Regeln der Kunst aus und man merkt vor allem bei Antoine, dass er die wachsende Genervtheit bei den Fans zu genießen scheint. Dann aber endet die Prozedur und die Nächste wird gestartet, indem sie sich jeweils Mikrofone reichen lassen.

Die Feierlichkeiten beginnen.

Mit einem Schnaufen.


Alex: „Für Mykru, für Scarecrow, für die Birds of Decay, für Leviathan…es ist vorbei.“


Eine Aufzählung ohne Tonfalländerung, von der Mimik ganz zu schweigen.


Alex: „Antoine und ich sprachen seit Wochen und Monaten davon. Die Frage war nie, OB wir dieses Gold wieder zu unserem machen können. Es war eine Frage nach dem WANN. Die Antwort lautet Brainwashed 2023.“


Die Halle wird laut, Buh- und Jubelrufe halten sich die Waage.


Alex: „Die Birds of Decay hielten dieses Gold und verteidigten es aber es war eine glanzlose Regentschaft. Eine, die diese Titel nicht ehrte. Es war eine Regentschaft im Schatten Leviathans. Im Schaden einer Geschichte mit The End. Nicht mehr. Ricksenburg hält die GFCW Tag Team Titel. Ricksenburg wird dieses Gold wieder strahlen lassen.“


Er hält den Gürtel in seiner Hand noch einmal höher, dann direkt vor sich in die Kamera. Sein Kopf daneben, mit klarem Blick zur Linse, direkt auf die Sofas vor den Empfangsgeräten.


Alex: „Es beginnt heute Abend.“


Antoine hat natürlich ebenso kein Interesse daran, in die Vergangenheit zu blicken. Für ihn geht es nur und ausschließlich nach vorne.


Antoine: „Blühende Wiesen.“


Er deutet auf den Boden.


Antoine: „Wo Ricksenburg wandelt, sprießen Blumen, toter Boden erhält neues Leben und aus grau wird... gold.“


Selbstzufrieden blickt er zu Alex, dann durch das Rund der Arena, dann wieder zur Kamera.“


Antoine: „Alex und ich haben einmal mehr bewiesen, dass wir das Maß aller Dinge, das Nonplusultra und schlichtweg das beste Tag Team der gesamten Welt sind. Diese Regentschaft wird ewig währen, denn es gibt kein Team, welches es auch nur ansatzweise mit uns aufnehmen kann. Alex und ich, Ricksenburg ist ein Team, für welches es in dieser Form bislang keinen Präzedenzfall gab. Es gibt gute Einzelwrestler, die sich zusammentun. Es gibt Teams, welche außergewöhnliche Chemie miteinander haben. Aber selten treffen beide Punkte so aufeinander...“


Abwechselnd zeigt er auf seinen Partner und sich selbst.


Antoine: „Wie bei Alex und mir...“


Breites Grinsen.


Antoine: „Und damit kommen wir zu zwei weiteren Themen.“


Kurzes Räuspern.


Antoine: „Sleaze. Vergesst es. Ich weiß, ihr habt große Pläne, wilde Träume. Aber es sind vor allem letzteres: Träume. Alex und ich werden niemals wieder gegen euch antreten. Ihr seid verbannt aus der Tag Team Szene. Tut uns und euch einen Gefallen und sucht euer Glück in einer anderen Liga, denn hier werdet ihr keine Zukunft haben. Ihr könnt euch auf den Kopf stellen und Kunststücke vollführen wie ihr wollt, das wird nichts mit euch. Niemand interessiert sich für dich Aiden. Niemand interessiert sich für dich, Robert. Ihr seid nicht relevant genug um mit uns in einem Ring zu stehen.“


Eiskalter Blick.


Antoine: „Aber nun zu zwei relevanten Männern. The End und dem Puppenspieler. Auch ihr seid Champions. Ich respektiere das. Sicherlich seid ihr gute Wrestler. Und Alex und mir kommt dieser Kampf heute nur allzu gelegen. Wisst ihr warum?“


Die goldenen Gürtel werden in die Höhe gestreckt, schön in Richtung Stage.


Antoine: „Wenn wir euch besiegt haben, gibt es keinen Zweifel daran, dass Ricksenburg die höchsten Champions dieser Liga sind. Dass WIR dafür sorgen werden, dass der TITLE NIGHT MAIN EVENT erstmalig in der Historie dieser Liga von den Tag Team Champions bestritten wird...“





Harsche Worte, die einen der Angesprochenen direkt auf den Plan ruft. Das kann der neue GFCW World Champion doch nicht einfach auf sich sitzen lassen. Und deshalb, kündigen ihn seine Musik und ein auftretender Schwall an stetig lauter werdendem Heat an. Doch… man hätte es nach dem anfänglichen Gespräch zwischen ihm und seinem Manager zu Beginn der Show schon fast ahnen können… er selbst tritt nicht auf die Stage.


Stattdessen betritt James Corleone nun die Bühne, der schneidig wie eh und je im Anzug, mit demselben Grinsen wie schon vorhin, über die Stage in Richtung des Ringes läuft. Natürlich hat er auch wieder seinen Gehstock als Accessoire dabei, denn wirklich nötig hat er ihn nicht mehr. Den roten Teppich schaut er dabei maximal abfällig an. Eine Reaktion die seitens des Mathematikers erwidert wird. Mit stoischer Miene und leicht geweiteten Nasenlöchern empfängt er Mister Purple.


Corleone betritt also den Ring und dabei gelingt es ihm immer besser den „freudigen“ Gesichtsausdruck, über den Titelgewinn seines Klienten, zu verbergen und wieder in die distanzierte, kalte Aura zu verfallen, die sonst von ihm ausgeht. Er stellt sich erst Alex Ricks gegenüber, den er bereits kennt, bevor er auch zu Antoine Schwanenburg geht, den er bisher noch nicht getroffen hat. Ja, Corleone ist da und auch, wenn er wohl in derselben Feierlaune ist, wie die neuen Tag Team Champions, so ist der Anlass für ihn ein anderer.


James: „Guten Abend, meine Herren und selbstverständlich, möchte ich ihnen gratulieren, zu diesem eindrucksvollen Titelgewinn und der nicht weniger spektakulären Titelverteidigung. Gemeinsam, möchte ich meinen, haben wir dafür gesorgt, dass Leviathan keinen guten Abend hatte, bei Brainwashed und wenn das kein Grund zur Freude ist, was ist es dann?“


Schmierig, schleimig, falsch, so ist er der James Corleone. Wie so oft, ist nicht ganz klar, was Corleone hier vorhat. Aber eins ist sicher, was Gutes, wird es wohl nicht sein. Er schaut sich nun im Ring um und ebenfalls noch einmal zum roten Teppich, ja zu allem dem, was aufgefahren wurde, um die neuen TAG TEAM Champions zu feiern, während seinem Klienten dieser Prunk scheinbar verwehrt blieb.


James: „Und dennoch…”


Und da fängt es auch schon an, die falsch-nette Art von Corleone droht zu kippen.


James: „Und dennoch, erscheint es mir schleierhaft, wieso sie Beiden die Show eröffnen dürfen. Wie schon gesagt, sie sind zweifelsohne eine Bereicherung für die Tag Team Division der GFCW, aber auch sie stehen nur im Schatten, des NEUEN G.F.C.W. WORLD CHAMPIONS…“


Corleone schaut noch einmal abwechselnd zu den Beiden ihm Gegenüberstehenden, während er immer lauter wird.


James: „The End.“


Und den Namen seines Klienten spricht er fast schon bedrohlich leise aus. Dabei verfliegt auch jegliche aufgesetzte Freundlichkeit und Corleone wird wieder eiskalt und streng. Ein Klima, das dem Freiburger liegt.


Alex: „Warum ist er dann nicht hier?“


Er tritt vor Corleone. Kein Machtspielchen, beide wissen, dass es hier zu keinen Handgreiflichkeiten kommen wird. Entsprechend wird der Manager auch nur kaum nervös, während sich der Schatten vor ihm auftut und mit dem Blick einmal von links nach rechts an Corleone vorbeigeht.


Alex: „Ist es Nervosität vor Drake? Vor Antoine und mir? Vor Ricksenburg? Er bekommt heute die Möglichkeit zu beweisen, wie groß der Schatten ist, den er aufwirft…nur trifft er dabei auf uns James Corleone. Und wir werden zeigen, dass ein Zusammenschluss wie Ricksenburg allen überlegen ist. Selbst zwei einzelnen Talenten wie dem Puppenspieler und The End.“


Corleone hält dem Blickduell stand. Er lässt sich nicht einschüchtern.


James: „Ach kommen sie schon, Mister Ricks, sie sind besser als das. Ihm vorzuwerfen er wäre ‚nervös‘ ist unter ihrer Würde. Was kommt als nächstes? ‚Er traut sich nicht hieraus, der kleine Feigling?‘ Nein, er ist nicht hier aus einem ganz einfachen Grund. The End teilt sich das Rampenlicht nicht mehr. Mit niemandem.“


Corleone fährt mit den Augen einmal durch den Ring und deutet auf die Spots, in denen Schwanenburg und Ricks standen bzw. immer noch stehen.


James: „The End hat etwas zu sagen und die Welt wird es hören. Und das wird heute auch noch geschehen, aber nicht solange sie Beiden Seinen Ring okkupieren.“


Klare Ansage von Mister Corleone.


James: „Ich kann mich jetzt hier hinstellen und die Worte von The End selbst wiederholen, die er vor einigen Wochen an sie gerichtet hat, Mister Ricks: ‚Sobald Leviathan erledigt ist, dann ist The End wieder das Problem der gesamten GFCW und keiner wird mehr vor ihm sicher sein.‘ Und das ist der Punkt, an dem wir uns jetzt befinden.“


Corleone pausiert diese indirekte Aussage wirken zu lassen.


James: „Ja, das könnte ich sagen und doch hätte es etwas… Dramatisches. Bleiben wir doch ganz geerdet, bei den Fakten. Fakt ist The End, hat Leviathan im Alleingang bezwungen. Luna, Mykru, Scarecrow… Sie alle sind gefallen. Eine Gruppe, die größer war als Ricksenburg. Ebenso, Fakt ist, dass The End den World Title in einer rekordverdächtigen Zeit gewonnen hat. Zane Levy konnte ihm nichts entgegensetzen. Und, wie war das noch gleich, von wem hat er den Titel nochmal gewonnen.“


Es folgt ein provokanter Blick in Richtung Antoine Schwanenburg.


James: „The End hat die GFCW im Sturm erobert, ER steht an der Spitze und nicht die Tag Team Champions, das ist Fakt. Er allein, ist eine Gewalt, die sich zur Zeit von nichts und niemandem bändigen lässt.“


Corleone pausiert erneut, um die Reaktionen seiner Gegenüber zu registrieren. Er weiß natürlich, wer ihm da gegenübersteht und wie er es seinem Klienten heute bereits versprochen hat, muss er ihn denen gegenüber würdig vertreten.


James: „Und als wäre The End als Gegner nicht schon genug, steht ihm der amtierende GFCW Intercontinental Champion zur Seite, der seine Dominanz in jüngster Vergangenheit ebenso beeindruckend zur Schau gestellt hat, in dem er einen Gegner nach dem anderen und mitunter sogar mehrere gleichzeitig, besiegt hat. Der Puppenspieler. Da könnt ihr als Tag Team noch so gut sein, werte Herrschaften von Ricksenburg, gegen diese Formation werdet ihr nicht ankommen. Fakt.“


Ricks schnauft.


Alex: „Zwei gute Einzelkämpfer machen noch keine gute Vereinigung, James Corleone. Das haben Robert und Aiden gezeigt.“


Er nickt.


Alex: „Sie haben recht mit ihren Ausführungen. The End hat Beeindruckendes geleistet. Genau wie der Puppenspieler. Sie tragen das Gold verdient. Aber machen Sie keinen Fehler, denken Sie nichts Falsches. Der Puppenspieler ist gut. The End ist gut. Zusammen sind die beiden vermutlich auch gut…aber sie sind nicht Ricksenburg.“


Er tritt einen Schritt zurück, steht direkt neben seinem Partner.


Alex: „Wir sind mehr als die Summe unserer Teile, James Corleone. Wir sind die Tag Team Champions. Wir sind Ricksenburg…und Ricksenburg ist ewig, die Gegner…sind egal.“


Antoine hört dem Ganzen gespannt zu. Auch wenn er sich selbst oft und gern in den Mittelpunkt stellt und definitiv eher derjenige welche ist, der große Reden am Mikrofon schwingt, so hat er hier ganz und gar nichts dagegen, dass Alex in der aktiveren Rolle ist. Er scheint es fast schon zu genießen.


Corleone hört aufmerksam zu. Es ist klar, dass er durchaus einen gewissen Respekt vor sowohl Alex Ricks als auch Antoine Schwanenburg hat. James Corleone ist klug genug diese nicht zu unterschätzen. Und doch ist seine Überzeugung klar auf der Seite seines Klienten. Er könnte hier sicher noch zu einer Gegenantwort ansetzen, doch Corleone entscheidet sich schließlich dafür, die Worte der Gegner seines Klienten an sich abprallen zu lassen.


James: „Ich denke, wir befinden uns an einem Punkt, an dem Worte uns nicht weiterbringen. Lassen wir die Taten für uns sprechen. Meine Herren, ich wünsche ihnen viel Glück, ihr werdet es brauchen. Heute treffen wahrlich die besten Kämpfer dieser Liga aufeinander, deshalb sind es auch die Champions. Aber nur einer von ihnen, kann DER beste Kämpfer sein, DER beste Champion.

Der GFCW World Champion, The End.“


Und damit verabschiedet sich Corleone auch sogleich und dreht sich um, um den Ring direkt wieder zu verlassen. Während ihm noch kräftige Buh-Rufe hinterhergerufen werden, lässt er die Tag Team Champions im Ring zurück und läuft die Rampe hinauf. Und was machen diese? Erneut recken sie die Tag Team Championships nach oben und präsentieren das Gold in der Halle. Alex hatte durchaus einen Punkt: Im Gegensatz zu The End sind sie sind hier, sie zeigen sich und sie machen eine Ansage. SIE sind das Maß aller Dinge, SIE wollen den Title Night Main Event. Und schließlich und schlussendlich…


sind


sie


ewig.




Während im Inneren der Arena flackernde Spotlights auf ihrem von der Regie vorprogrammierten Weg die Gesichter von 12.500 Zuschauern periodisch in bunte Farben hüllen, ist es auf dem Parkplatz vor der Location dunkel. Die Zeit ist weit genug vorangeschritten, dass der Oktoberhimmel nichts ist außer schwarze Nacht.
Einige von Götterhand hingetupfte Sterne und die Mondsichel stehen am Firmament, ihr Licht mischt sich mit dem einer einzigen Laterne im Bildausschnitt. Sie sendet einen hellen Kegel auf den Asphalt und in eben jenem Kegel steht ein Mann, um dessen Kopf sich eine goldene Maske schmiegt – so passend, als wäre sie mit der Haut verwachsen, als wäre sie natürlicher Teil ihres Trägers. Der Mann steht regungslos, starr. Doch zu seinen Füßen ist Bewegung vernehmbar, synchron ertönt das Geräusch eines einsamen Flügelschlags.
In die folgende Stille hinein surrt die Kamera als sie näher heranzoomt und dann mit nahtlosem Schwenk einen Weidenkorb zu den Füßen des Mannes filmt. Jetzt lässt sich als Verursacher des Flügelschlags zweifelsfrei Mohammed, der Fasan Gottes, erkennen. Zum ersten Mal seit langer Zeit ist das Göcken des einstigen GFCW-Vizepräsidenten bei War Evening zu hören. Der heilige Hühnervogel reckt seinen Hals, um voller Neugier umherzulugen. Würde er seinen Blick nach oben wenden, sähe er den obersten Jünger seines Kultes, den Pheasant Warrior. Der einstige Finest Hour-Sieger ist es, der sich in der Nacht aufgebaut hat und bei dessen Anblick einige Zuschauer in der Arena zu jubeln beginnen.

Pheasant Warrior: „Selbst vor der Halle, hier im Halbdunkel, kann ich die Energie spüren, die von der GFCW ausgeht. Jeder Zuschauer, den ich heute sah, trug im Gesicht ein breites Lächeln als Zeugnis seiner Begeisterung. So war es schon zu meiner aktiven Zeit und so wird es immer sein, so lange es die GFCW gibt.“

Der Maskierte redet leise, zu seinen Füßen jedoch beginnt es wieder zu flattern. Pheasy macht eine beruhigende Geste in Richtung des Korbes, Mohammed verstummt und sitzt ruhig auf seinem Kissen.

Pheasant Warrior: „Und ich weiß, dass es die GFCW noch sehr lange geben wird, denn in den letzten Wochen hatte ich die große Ehre, mit ihrem Nachwuchs zu arbeiten.“

Ein Lächeln tritt auf die Lippen des Fasanenkriegers, die nicht von der Maske überdeckt werden.

Pheasant Warrior: „Bei GTCW sah ich Talente, denen ich zutraue, nicht nur eines Tages den Sprung zu schaffen, sondern gar die Liga auf ihren Schultern tragen zu können. Ein paar Vertreter habt ihr bei War Evening bereits zu Gesicht bekommen. Und doch war dies erst ein Anfang.“

Er dreht sich zur Seite, so dass der Lichtkegel direkt in sein verdecktes Gesicht tritt. Pheasy blinzelt angesichts der plötzlichen Helligkeit, doch seine Augen strahlen, während er gedanklich in den frischen Erinnerungen seiner Gastauftritte bei Golden Turnbuckle Championship Wrestling schwelgt: Er war der Host des Golden Turnbuckle Tournaments und im Gespräch mit vielen Athleten zu sehen, die im erfahrenen Ex-GFCWler eine Führungsfigur sahen, dessen väterlichen Rat ihnen den Weg ins Main Roster pflastern könnte.

Pheasant Warrior: „Bei so vielen talentierten Jungs ist die Ahnung, dass der GFCW eine glorreiche Zukunft bevorsteht, nur einer von zwei Eindrücken, die man gewinnt. Der zweite Eindruck ist der, dass man selbst…“

Der Mann mit der goldenen Maske verstummt für einen Augenblick und blickt zum Sternenhimmel hinauf. Dann beendet er den Satz beiläufig, ohne sich direkt an die Kamera zu wenden.

Pheasant Warrior: „…ziemlich alt geworden ist. Als Wrestler neigt man dazu, diese Erkenntnis so lange wie möglich herauszuschieben. Wer ist schon gerne alt? Doch wer sich bei GTCW mit ihrem Altersdurchschnitt von vielleicht 25 Jahren aufhält, der muss schon Experte in Sachen Realitätsverweigerung sein, um es nicht anzuerkennen. Aber was bedeutet Alter für einen Wrestler eigentlich?“

Wieder hält er inne. Diesmal beugt sich der Pheasant Warrior herunter, greift nach dem Korb und nimmt Mohammed hoch, damit der heilige Fasan direkt in die Kamera blickt. Aufgeregt göckt der Göttliche, der die Liga nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt beehrt.

Pheasant Warrior: „Alt sein bedeutet, dass man nicht mehr viele Pfeile im Köcher hat. Nur noch ein paar wenige gute Schüsse und irgendwann ist es dann zu Ende.“

Der Fasanenkrieger spricht die Worte ohne Melodramatik aus. Es scheint eine Feststellung zu sein, die er an diesem Oktoberabend ohne Bitterkeit hinnimmt.

Pheasant Warrior: „Ich habe mich dazu entschlossen, meine letzten Pfeile so zu nutzen, dass ich mit ihnen große Ziele anvisiere. Wo fände ich größere Ziele als in der GFCW?“

Eine rhetorische Frage, die der Goldmaskierte nur kurz unter dem Sternenhimmel stehen lässt. Dann neigt er seinen Körper vor, sich näher an die Kamera heran, um die Pointe der Erzählung anzusteuern.

Pheasant Warrior: „Ich möchte mir selbst und Mohammed ein allerletztes Mal beweisen, dass ich zwar alt, doch nicht am Ende bin. Das ist mein letztes Hurra. Ein finales Gefecht, nach dem ich in Ruhe dem Sonnenuntergang entgegengehen kann.“

Als es ausgesprochen ist, schwingt gar eine Prise von Euphorie im Tonfall des Pheasant Warriors mit. Er stellt Mohammeds Körbchen wieder zu seinen Füßen ab und stemmt die Hände in die Hüften.

Pheasant Warrior: „Für die kommende Ausgabe von War Evening am 03. November im westfälischen Halle stelle ich eine Open Challenge an das gesamte aktive Roster von Golden Fantasy Championship Wrestling. Das wird mein letzter Kampf auf dieser großen wundervollen Bühne.“

Nun, mit den letzten Worten, stockt der Warrior doch. Aber nicht wegen sich selbst, sondern weil er den Blick auf Mohammed wirft, der erwartungsvoll seinen Kopf reckt und den Pheasant Warrior anstarrt. Pheasy entnimmt den heiligen Vogel aus dem Korb, trägt ihn auf dem Arm und streckt ihn der Kamera entgegen.

Pheasant Warrior: „Es wird auch der finale Akt für Mohammed sein. Nach einer Dekade als oberster Fasan ist sein Weg zu Ende und mit seiner Abdankung ist auch meine Pflicht als oberster Streiter seiner Religion erfüllt. Eine Geschichte geht zu Ende, damit andere Geschichten geschrieben werden können.“

Vorsichtig setzt er den Heiligen zurück in den Korb. Sofort kuschelt sich das Glaubensoberhaupt aller Fasanisten auf sein Kisten und göckt zufrieden.

Pheasant Warrior: „Und nun gehen wir zwei backstage und schauen, ob sich jemand findet, der meine offene Herausforderung annehmen wird. Vielleicht finden wir auch etwas, wo wir uns nützlich machen können. Ich habe gehört, dass sich GTCWler in der Halle befinden, die vielleicht die Ratschläge eines Alten hören möchten.“


Die Zuschauerschaft in der König-Pilsener-Arena ist gut beraten, ihre Hälse in Richtung der Videoleinwand zu drehen. Dort, vor der unverkennbaren Kulisse einer grauen Backstagewand, hat sich Mac Müll positioniert. Der Mann mit dem indiskutabel schlimmen Namen trägt zwei Dinge: Einen mausgrauen Anzug, der ihn so unauffällig wie möglich erscheinen lässt und ihn in seiner Rolle als Nebencharakter zementiert, und ein Mikrofon in der Hand. Selbiges führt er mit einer Geste, die er im Laufe von mehr als 20 Jahren GFCW tausende Male gezeigt hat, an den Mund.


Mac Müll: „Nicht mehr lange und wir bekommen den ersten Eindruck von zwei Neulingen im GFCW-Ring. Bei mir stehen Nazmi Sayan…“

Die Kamera schwingt herum und zeigt zwei Männer, die neben Müll positioniert sind. Bei jenen Fans, die GTCW-kundig sind, also weniger als der Hälfte der Anwesenden, sorgt der Anblick besagter Männer für einen kurzen Aufschrei – sei es als Ausdruck des Jubels oder nur um den Nebensitzenden mitzuteilen, dass man die Personen erkennt und ein Insider ist. Der Angesprochene Nazmi Sayan nimmt die Reaktionen aus dem Publikum, die zur Interviewstation übertragen werden, mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis. Er ist ein kräftig gebauter junger Mann, dessen schwarze Locken das Gesicht rahmen und ihm einen jungenhaften Ausdruck verleihen. Nur die Muskeln verraten, dass es sich bei ihm um einen Profiwrestler handelt.


Mac Müll: „…und Aleqsi Ribashvili. Zusammen sind sie die Batumi Brothers. Wie fühlt es sich an, so kurz vor dem Match eures bisherigen Lebens?“

Es ist Sayan, der mit seiner Antwort schneller ist, auch wenn beide Athleten den Eindruck gemacht hatten, es würde ihnen etwas auf der Zunge liegen. Nazmi stemmt die Hände in die Hüften und redet los, ohne das Lächeln zu verlieren.


Nazmi Sayan: „Es ist echt cool, mal hier zu sein. Wir freuen uns total, uns bei War Evening ausprobieren zu können. 12.500 Zuschauer sind heute nach Oberhausen in diese Arena gekommen, um drei Matches zu sehen und wir sind eines davon. Das fühlt sich schon besonders an.“

Müll scheint mit der Antwort zufrieden und doch ist er zu sehr Interviewer, um es dabei zu belassen: Er will an die Erwiderung anknüpfen und bohrt tiefer im Gesagten nach.

Mac Müll: „Ihr seht diese Chance also als großes Glück, nicht als Drucksituation?“

Noch bevor der Interviewer ausgesprochen hat, nickt Nazmi Sayan. Er scheint es genauso so zu sehen. Trotzdem legt er auch verbal nach.

Nazmi Sayan: „Richtig, dass drückt es gut aus. Druck fühle ich keinen. Ich fühle mich unbekümmert. Wir hauen raus, was heute geht und können damit sicher die Zuschauer überraschen, die uns noch nicht kennen.“

Schon während der Worte von Sayan machte sein bislang stiller Kollege den Eindruck, nicht besonders glücklich zu sein. Zwischen den Brauen hatte sich eine nachdenkliche Falte bei Aleqsi gebildet. Nun, als Sayan geendet hat, tritt Aleqsi vor. Zeit für einen Blick auf den Mann: Er ist kleiner als Sayan und weniger muskulös, wenn auch unzweifelhaft athletisch, gut in Form. Er wirkt nicht alt, aber älter. In seinem Gesicht sitzt ein Bart irgendwo zwischen Drei-Tage-Stoppeln und Goatee. Die Haare sind am Ansatz dunkel, aber hellblond gefärbt und locker nach oben gegelt. Er macht den Eindruck, Sayan korrigieren zu wollen.

Aleqsi Ribashvili: „So würde ich es nicht ganz ausdrücken.“

Müll zieht die Augenbraue hoch und streckt seinen Arm weiter aus, um das Mikrofon an den Mund Aleqsis zu halten.

Aleqsi Ribashvili: „Dies ist kein Glück. Kein Zufall. Dieser Auftritt hier ist Bestätigung unseres Talents, aber vor allem eine Folge unserer harten und guten Arbeit zuletzt. Seit Beginn unserer Phase bei GTCW sind wir oben mit dabei, zuletzt haben wir die Guardians of Luxemgal zurückgeschlagen, obwohl sie Hilfe von Sandro Prach hatten.“

Bei der Erwähnung der Namens Sandro Prach ist es wieder an der Zeit für die GTCW-Insider, sich in der Halle bemerkbar zu machen. Einige ballern ein SSSIIUUU raus, wodurch bei den unkundigen Umstehenden Fragezeichen ins Gesicht treten. Anders als Sayan zuvor schenkt Ribashvili den Reaktionen aber keine Beachtung, ist vielmehr darauf bedacht, schnell mit seinen Gedanken fortzufahren.


Aleqsi Ribashvili: „Und das sind zwei Typen, die als Anthony Monroe und Derek Jones schon fest zum Roster gezählt haben. Wir jedoch waren einfach besser. Es ist also kein Zufall und nicht aus Höflichkeit, dass wir heute auftreten dürfen, sondern wir haben es uns erarbeitet. Ich verstehe es als Botschaft des Office an uns.“

Kurzer Schwenk des Mikrofons zurück an Mülls Mund – er hat eine Nachfrage.

Mac Müll: „Wie lautet diese Botschaft?“

Das Mikrofon wandert wieder zu Ribashvili, der sich seine Worte wohl schon zurechtgelegt hat, denn mit fester Stimme und ohne Zögern führt er den Gedanken aus, den er vorher nur angedeutet hat.

Aleqsi Ribashvili: „Wir sind nicht weit weg, um den Sprung zu schaffen. Man wirft uns ins große Wasser und schaut, ob wir schwimmen können.“

Dieser Vergleich scheint Sayan zu gefallen. Der Lockenkopf lächelt in sich hinein während Ribashvili die Formulierung wählt.

Mac Müll: „Und was glaubst du, Nazmi? Werdet ihr, um im Bild zu bleiben, gegen Max Moustache und Slay Oakland über Wasser bleiben oder in die Tiefe gezogen werden?“

Der Angesprochene schiebt sich eine Locke aus dem Gesicht – mit lockerer, beiläufiger Geste. Er spricht ins Mikrofon, ohne dass er das Lächeln in seinem Ausdruck verlieren würde.

Nazmi Sayan: „Das schaffen wir schon. Slay und Max sind in der Welt zwar schon rumgekommen, mit der GFCW und anderswo, aber eines haben sie noch nie erlebt: Zwei Jungs aus Georgien, die sich als Jugendfreunde in- uns auswendig kennen. Wir verbinden Unbekümmertheit mit Leidenschaft und Talent.“

Wieder tritt Ribashvili vor, scheint wieder Korrekturbedarf zu sehen. Diesmal führt sein Schritt dazu, dass Sayan innehält und mit seinen Ausführungen pausiert, um Aleqsi die Chance zum verbalen Einwurf zu geben.

Aleqsi Ribashvili: „Aber wir sind nicht naiv…“

Ribashvili lässt den Satz langsam ausklingen und im Raum klingen. Bedeutet: Die Feststellung scheint ihm besonders wichtig zu sein. Für einen Moment kann man den Eindruck gewinnen, dass er bei der Erwähnung von naiv einen Seitenblick auf seinen Partner wirft, doch dann fährt der Georgier schon fort, ehe man genauer darüber nachdenken kann.

Aleqsi Ribashvili: „Wir wissen, dass Max und Slay solide sind. Sie sind auch mit allen Wassern gewaschen. Aber heute wird deutlich werden, dass die Kluft zwischen GFCW und GTCW nicht so groß ist, wie die Zuschauer denken mögen, die noch nie eingeschaltet haben. Im Gegenteil: Bei GTCW gibt es Wrestler, die schon jetzt mithalten können im großen Becken. Und wir sind zwei davon.“

Ein größeres Raunen als zuvor ist nun in der Anhängerschaft zu vernehmen, schließlich sind nun zwei Personen zu sehen, die auch wirklich jeder Zuseher kennt: Slay Oakland und Max Moustache – die Urban Ultras Berlin. Wenig nonchalant schauen die beiden ihre heutigen Kontrahenten an. Die teuren runden Sonnengläser werden selbstverständlich noch immer getragen, wenn in Deutschlands Westen der Herbst längst tobt. Moustache geht sich durch seinen frisch gewachsten Kaiser-Wilhelm-Bart und setzt dabei ein eher herabwürdigendes süffisantes Lächeln auf.


Max: „Einmal die Reisepässe, bitte.“

Slay: „Hehe, wäre ich Türsteher, würde ich die zwei Nasen nicht in meinen Club lassen.“

Max: „Du hast das Memo wohl nicht bekommen, Slay. WIR sind heute die GFCW-Türsteher. Ich habe das eben schon alles mitgehört was unsere neuen Freunde mit den buschigen Augenbrauen so erzählen: Sie wären nicht weit weg von der GFCW, blabla. Das Management hat sich sicherlich schon etwas gedacht…STOPP! Nichts hat sich das Management dabei gedacht. Die Urban Ultras Berlin brauchen Gegner, die wir verhackstücken können. FRISCHFLEISCH! Und so wurdet ihr heute Abend ausgespuckt…“

Slay: „Wie süß die beiden doch jetzt schauen. Und nennen uns was? SOLIDE? Ihr beide habt noch nie auf einem höheren Level gewrestled und meint uns nur SOLIDE nennen zu dürfen?“


Im Gesicht Nazmi Sayans ist ein versöhnlicher Ausdruck zu sehen. Doch bevor der gebürtige Türke eine entsprechende Reaktion auch verbal ausdrücken kann, schiebt sich Aleqsi Ribashvili vor. Der Mann mit den blonden Haaren trägt im Vergleich zu Sayan gegensätzliche Gefühle im Gesicht spazieren. Kurzum: Er wirkt auf Krawall gebürstet.

Aleqsi Ribashvili: „Solide, ja, das trifft es gut. Ihr seid zwei Wrestler, die auf einem ordentlichen Niveau wrestlen und das in jedem Match. Aber wie weit kann es für euch nach oben gehen? Gibt es noch einen nächsten Schritt für euch? Wir hingegen, Nazmi und ich, mögen derzeit vom Status zwar noch unter euch sein, aber über uns ist keine Glasdecke. Wir haben mehr Potenzial. Deswegen seid ihr solide und wir sind große Talente.“

Der Georgier funkelt erst Slay und dann Max an. Gerade als es aussieht dass die Zeit für die Reaktion der Urban Ultras auf diese erneute Provokation folgt, räuspert sich Sayan. Er legt den Kopf schief und grinst. Halb in Richtung der Gegner und halb in Richtung Mac Müll gerichtet legt er los.


Nazmi Sayan: „Aber das heißt nicht, dass wir größenwahnsinnig sind. Wir wissen, dass noch ein großer Schritt vor uns liegt.“

Max: „Aha, verstehe. Es ist nicht so, dass wir nicht wüssten, welchen Weg ihr gehen müsstet. Auch wir waren Kinder des damals noch so genannten Performance Centers. Da wird man behandelt wie ein Schuljunge und das nagt an großen Persönlichkeiten wie wir beide es etwa sind. Den Weg hier nach oben zu schaffen ist nicht leicht und ständig wartet ein Heckenschütze darauf deinen Platz einzunehmen. Aber besser ist an eurer Stelle für den heutigen Abend, dass ihr eure Erwartungen runterschrauben solltet.“

Slay: „So läuft das Spiel in den Big Leagues. Die Hälfte der Zeit muss man Bomben entschärfen, die unter den eigenen Stuhl gelegt werden. Und die andere Hälfte der Zeit…legt man selbst BOMBEN!“

Max: „Oder einfach formuliert: WIR VERSOHLEN EUCH BEIDEN HEUTE KRÄFTIG DEN ARSCH!“


Die Hände Ribashvilis waren bis eben noch in die Hüfte gestemmt, nun nimmt er sie runter und ballt die Rechte zur Faust. Seine Lippe zieht sich zu einem schmalen Strich zusammen und der Kiefer beginnt zu mahlen. Er verkneift sich eine direkte Bemerkung und wirft einen Seitenblick in Richtung Sayan, dem zweifelsfrei diplomatischeren Teil ihres Teams.

Nazmi Sayan: „Für solche Drohungen muss man nicht in die Big Leagues kommen. Das hören wir auch von jedem Gegner bei GTCW und selbst von den Teams, gegen die wir vor 30 Zuschauern in Tbilisi gewrestled haben. Aleqsi und ich, wir stehen da drüber…“

Ein letzter Satz, den man bei Ribashvili in Frage stellen muss. Der Blonde wendet den Blick ab, lässt ihn über die Wand und dann den Boden fahren – Hauptsache keinen Blickkontakt zu den Urban Ultras aufnehmen, bevor er sich zu etwas hinreißen lässt, was er bereuen könnte.“


Ganz im Gegenteil dazu agieren die UUB. Bewusst überspitzt werden die „Herausforderer“ mit Grimassen und überheblichem Getue gechallenged, auch wenn sie sich für den Moment nicht aus der Reserve locken lassen. Mit diesen Bildern schaltet die Regie wieder in die Halle zurück.


Tag Team-Match:

Batumi Brothers (Nazmi Sayan & Akeqsi Ribashvili) vs. Urban Ultras Berlin (Max Moustache & Slay Oakland) (/w Carola Birkenstock)

Referee: Mike Kontrak



Völlig unbekannte Klänge erfüllen die Halle in diesem opening Match. Vereinzelt ein paar laute Jubelarien sind zwar zu vernehmen, doch die meisten Zuschauer schauen eher gebannt gen Titantron. Denn da stehen zwei, die man bislang nur aus der GTCW kennt. Und wie man weiß, läuft die GTCW zwar im TV, hat aber nicht den besten Sendeplatz. Eher nur was für absolute Wrestling-Geeks. Aber das kann sich heute Abend wohlmöglich ändern.


Denn am Entrance stehen nun Nazmi Sayan und Aleqsi Ribashvili – die Batumi Brothers.

Die beiden versprühen ungemein positive Vibes auf dem Weg zum Ring und die Zuschauer scheinen Gefallen daran zu finden.


Pete: „Aleqsi und Nazmi haben in der GTCW schon ihre Spuren hinterlassen. Das junge Team hat sich einen Auftritt bei War Evening mehr als verdient!“

Sven: „Dabei ist Sayan eines der größten Talente des Performance Centers. Ein wahrer Rohdiamant. Nicht, dass ihm hier in der vollen KöPi-Arena der Kackstift geht!“

*

Den beiden Georgiern ist auf jeden Fall die Nervosität nicht anzusehen. Zügig gehen sie zum Ring und klatschen auf dem Weg dorthin mit den Fans ab. Im Ring angekommen wird nochmal reichlich posiert und kurze Aufwärmübungen folgen, bevor die Gegner des heutigen Matches erscheinen.


Das Licht in der Köpi-Arena erlischt. Es ist stockdunkel. Die Zuschauer Auf dem riesigen Screen über dem Entrance flackern plötzlich Bilder vom alten Kontinent Europa über den Screen. Paris – die Stadt der Liebe wird gezeigt. La Tour Eiffel und der Louvre.



Schnitt



Big Ben und die Tower Bridge sind zu sehen.



Schnitt



Die Grachten von Amsterdam.



Schnitt



Das Colosseum und der Petersdom zu Rom.



Schnitt.



Die Sagrada Familia in Barcelona.



Schnitt



Die Akropolis von Athen.



Schnitt.



Der Mailänder Dom.



Schnitt.



Die Karlsbrücke – Prag.



Schnitt.



Stonehenge.



Schnitt.



Der rote Platz in Moskau.



Schnitt.



Schloss Neuschwanstein.



Schnitt.



Der Wiener Prater.



Schnitt



DAS BRANDENBURGER TOR……



Der Screen wird wieder kurz schwarz und folgende Buchstaben laufen nun einzeln über die Mattscheibe



B



E



R



L



I



N




Nun pumpen auch die Boxen in der Halle folgenden Track durch die krächzenden Lautsprecher der altehrwürdigen Stadions des deutschen Meisters von 1967:





Fisher – Losing It. Der pulsierende Vibe dieses Electro-Songs überträgt sich sofort auf die Zuschauer. Der Putz scheint bereit zu sein von den Wänden abzufallen. Als auf dem Titantron dann noch das Logo der Urban Ultras Berlin erscheint, ist die Reaktion der Zuschauer schon vorhanden.






Aus dem Entrance stiefeln Max Moustache, Slay Oakland und Carola Birkenstock! Die drei Ultras tragen Sonnenbrillen, sodass deren Mimik nicht leicht zu durschauen ist. Poker Faces. Es gibt einige Pfiffe, vermutlich sind da die letzten Wochen schuld, in denen die Foundation insgesamt wenig fair gekämpft hat. Die Protagonisten sind gleich gekleidet. Sneaker der Marke New Balance, beige Cargohosen und Oberkörperfrei. Die Bärte sind natürlich herausgeputzt und Frisurentechnisch haben beide „die Seiten frisch“. Carola scheint dagegen nicht aller bester Laune zu sein. Wirkt die Niederlage bei Brainwashed noch nach? Auffallend für alle Beobachter ist: Raymond „Morbeus“ Douglas, der Boss der Foundation ist nicht mit dabei.


Sven: „Wo steckt nur wieder Morbeus? Läuft er noch immer Kyle davon?“

Pete: „Die UUB lassen sich noch nichts anmerken. Sie fokussieren sich wohl ganz auf die heutigen Gegner.“


Am Ring angekommen zeigen sich die Ultras von ihrer üblichen Hipster-Seite: posieren arrogant und lachen sich über ihre Gegner schlapp. Doch Sayan und Ribashvilli scheinen unbeeindruckt zu sein. Der Ringgong ertönt, Mike Kontrakt lässt das Match beginnen.


Als erstes stehen sich Max Moustache und Aleqsi Ribashvilli gegenüber. Beide sind in etwa gleich groß, aber der Georgier hat mehr Masse vorzuweisen. Moustache stürmt heran, doch Aleqsi kann ausweichen. Als Moustache auf dem Absatz kehrt macht, setzt es direkt einen hohen Kick an die Mundpartie. Der Berliner geht zu Boden. AR setzt nach, packt Max und schickt ihn mit einem Impala DDT wieder zu Boden. Dann stellt er Max wieder auf und wirft ihn mit einem Chickenwing-Suplex durch den Ring. Die Zuschauer klatschen, das Cover naht:


1……….2..Kickout!


Moustache japst kurz nach Luft. Hat er Ribashvilli unterschätzt? Der wirft Moustache nun in die Ringecke, wo Nazmi Sayan bereits wartet und sich gerne eintaggt.


Tag Made brüllt Kontrak.


Nazmi Sayan vs. Max Moustache


Sayan ist mit einem Satz schon direkt im Ring und packt sich Moustache. Kraftvoll wirft er Max in die Ringseile, der federt zurück und wird vom 1,91 Meter großen Youngster in die Luft katapultiert. Ribashvilli fängt ihn quasi mit einem Diamond Cutter auf. Moustache wirkt ausgeknockt.


Nazmi covert Moustache. 1…………2………Oakland unterbricht das Cover! Dann tritt er noch schnell zweimal auf den Kopf von Sayan ein, auch um seinem Partner etwas Luft zu versaffen. AR kommt nun auch in den Ring und Kontrak trennt die Streithähne.


Sayan ist der deutlich muskulösere der BB und hat für die Coverunterbrechung nur ein mildes Lächeln übrig. Wieder will er Moustache packen, doch der rollt sich unter dem ersten Seil nach draußen, wo Carola wartet. Ein gellendes Pfeifkonzert in Oberhausen erklingt.


Nazmi der sehr unbekümmert wirkt, spürt, dass die Fans auf seiner Seite sind. Animierungsversuche die Crowd komplett hinter sich zu bringen, fallen dann auch nicht schwer. Der 112 Kilogramm schwere türkische Georgier fokussiert Moustache und kommt mit einem Baseballslide herangerauscht. Doch Moustache wird von Carola weggeschubst und Nazmi rutscht ins Leere und kracht mit dem Hinterkopf auf den Hallenboden. Oakland ist sofort da und bearbeitet Nazmis Kopf. Moustache, der noch keine Offensivaktion in diesem Match hatte, rollt sich wieder in den Ring und wechselt mit seinem Partner.


Nazmi Sayan vs. Slay Oakland


Der Engländer ist dagegen schon erfolgreicher und fliegt vom Apron mit einem Double Axehandle blow heran – genau auf die 12. Das Toptalent liegt wieder am Boden, bekommt aber direkt den Zuspruch durch seinen Partner und durch das Publikum. Dem körperlich schmaleren Oakland scheints egal, er rollt seinen Gegner wieder in den Ring. Dort setzt es wieder Tritte gegen den Kopf und auch das Knie wird frontal gegen den Kopf eingesetzt. Sayan wehrt sich nach Kräften gegen diese Tracht Prügel, kann aber maximal ein paar Angriffe abblocken. Oakland dann mit einem Standing Headbutt und einem Belly to Belly Suplex. Das Cover:



1…………..2……..Kickout! Das Talent beweist Resilienz. Oakland ist als erstes wieder auf den Beinen und bearbeitet weiter den Kopf Sayans. Dann packt er ihn wieder und will einen Piledriver zeigen, doch Sayan blockt ab und wirft Slay mühelos über den eigenen Rücken. Nun fasst sich Sayan kurz ins Gesicht. Eine kleine Wunde wird offensichtlich. AR feuert seinen Partner an mit ihm zu taggen, doch Oakland hat den unaufmerksamen Newcomer bereits mit einem Bulldog zurück auf die Matte geschickt. Danach noch ein kleines Scharmützel mit Ribashvilli und die Zuschauer sind auf 180. Mit viel Wut im Bauch wünscht sich AR den Wechsel, doch Slay bleibt im Driver Seat. Kicks in die Magengegend und Nazmi krümmt sich vor Schmerzen. Dann holt Oakland Schwung in den Seilen, ein Flugmanöver kommt, doch Sayan hat Oakland mit einer krachenden Lariat aus der Luft gepflückt. Der Move hat den Georgier aber auch Kraft gekostet und er geht etwas zu Boden. Die Zuschauer machen einen Höllenlärm, wollen den Youngster sehen, wie er mit seinem Partner tauscht. Nazmi robbt sich langsam gen Ringecke. Oakland zieht sich gerade an den Ringseilen hoch und taggt dann mit einem Hechtsprung Moustache ein.


Moustache vs. Sayan


Moustache will Nazmi noch am Wechsel hindern, doch sein Sprung kommt vergebens. TAG MADE


Moustache vs. Ribashvilli


Mit voller Power kommt AR in den Ring gestürmt und Haut Moustache mit einer krachenden Clothesline zu Boden. Auch Oakland versucht sich, doch kassiert er dann ordentlich Backenfutter. Die Zuschauer zählen die Punches in bekannter Manier lauthals mit. Oakland stolpert dann etwas durch den Ring und Ribashvilli feiert sich.


Sven: „Das tut dem Georgier gut. Es scheint ein langer Traum von ihm gerade in Erfüllung zu gehen.“


Moustache ist nun wieder auf den Beinen und erwischt den jubelnden Georgier mit einem German Suplex exzellent. Das Momentum ist gekilled. Riba ist direkt auf den Beinen, bekommt aber einen Insugiri ab. Dann steigt Max auf das oberste Seil in der Ringecke…Swanton Bomb. Direkt das Cover:


1………..2…………Nazmi unterbricht! Moustache ärgert sich, das war knapp.


Wieder geht der UUB in die Ringseile und kommt mit einem High Cross Body angeflogen, doch AR weicht aus. Moustache will dann Punches setzen, gekontert, Tritt in den Magen und Ansatz zum Piledriver. Doch Moustache kontert in einen Canadian Destroyer. Ein Raunen geht durch die Halle. Wieder das Cover:


1…………2……..Wieder Nazmi! Haarscharf!


Der Partner von AR ist hier Goldwert. Das haben Carola und Slay auch bemerkt und nähern sich außerhalb dem Joungster. Carola verwickelt den Georgier in ein Gespräch und Slay gibt Max derweil ein Zeichen. Moustache whippt Ribashvilli in eine Ringecke und labert dann Kontrak ein Kotelett an die Backe. Oakland würgt AR mit einer schweren Kette im Eck und keiner im Ring bemerkt es.


Oakland lässt nach ein paar Sekunden dann los und wartet wie sein Partner Ribashvilli mit einem Superkick scheinbar Schachmatt setzt. Dann steigt Moustache auf das oberste Seil und zeigt seinen Finisher, den Berghain Bouncer. Diese schöneingesprungene Frog-Splash-Variante sitzt perfekt. Oakland stößt dann kurzdarauf Nazmi vom Apron und Moustache kann das Cover eventuell durchbringen:


1……………..2……………….3.



Laura: „Sieger des Matches….die Urban Ultras Berlin!“


Pete: „Schade! Am Ende waren die Ultras einfach abgewichster als die toll kämpfenden Batumi Brothers! Aber das junge Tag Team wird weiterwachsen und ich bin mir sicher, dass wir sie irgendwann auch wieder bei War Evening sehen werden.“

Sven: „Das gehört auch zum Erwachsenwerden. Es war ein gutes Match!“


Losing it von Fisher dröhnt schon wieder aus den Boxen, doch lange halten sich die Ultras nicht mit dem Feiern des Sieges auf.


Carola hat ein Mikrofon in der Hand und ist bereit zu sprechen.


Carola: „ Glückwunsch an die B-Brothers. Gutes Match, Jungs. Wir hatten vermutlich mit weniger Gegenwehr gerechnet, aber das war ordentlich.“


Leichter Applaus ist zu vernehmen bei den Zuschauern für das dargebotene Fair Play Carolas.


Carola: „Liebe Fans, wir möchten an dieser Stelle zu sprechen, weil wir uns in einer Art Zwickmühle befinden. Ja, wieder hat uns ein Tom Camden den Sieg in einem großen PPV-Match gekostet und das kotzt uns an. Insbesondere weil er nun erstmal einen Verpisser gemacht hat und uns hier den Mist auslöffeln lässt. Aber das ist nicht das Thema. Etwas schockiert mussten wir bei Brainwashed im Match feststellen, dass Ray Douglas wohl wissentlich die Karriere eines aufstrebenden Wrestler gefährden wollte. Warum er den Olympia-Start seines eigenen Neffen torpediert hat, bleibt uns ein Rätsel. Wir Drei haben in den letzten drei Jahren gelernt, dass in diesem Business nicht vieles heilig ist. Und leider ist auch zu konstatieren, dass wir mehr und mehr unsere Prinzipien über Bord geworfen haben – nur um Erfolg zu haben! Doch wir finden, dass Morbeus hier eine rote Linie überschritten hat und hoffen inständig auf eine Erklärung seinerseits. Leider haben wir ihn nach dem JC Invitational nicht mehr gesehen und auch sein Mobilphone hat er mal wieder ausgeschaltet….“


Max: „Ray, bitte melde dich. Wir lieben dich, aber wir brauchen eine Erklärung….“




ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRNN



Ein gellendes Pfeifkonzert erklingt, denn nicht etwa der adressierte Ray Douglas tritt auf die Stage, sondern sein Intimfeind schlechthin: Niander Cassady-Taylor.

Mit heruntergezogenen Mundwinkeln nehmen die Ultras Nianders Kommen zur Kenntnis. Wilde Flüche werden aber dennoch seitens Slay Oakland an den Cowboy gerichtet. NCT ist natürlich mit einem Mikrofon ausgestattet….


NCT: „…eine Erklärung, liebe Carola, kann ich dir bieten! Morbeus ist nicht der, der er zu sein scheint. Bei Brainwashed haben wir es schwarz auf weiß gesehen! Wozu dieser Mensch fähig ist. Selbst vor seiner eigenen Familie schreckt er nicht zurück. Erinnert ihr euch noch an eure abgebrannte Wohnung in Berlin-Friedrichshain? Es wurde nie aufgeklärt, wer es wirklich war?! Ist das nicht alles merkwürdig? Mir wollte er das alles noch in die Schuhe schieben! Auch ihr drei seid doch noch kleine Schachfiguren in seinem Spiel. Freundschaft, pah. Interessiert diesen Mann nicht. Er benutzt euch nur. Rausgeworfen wurdet ihr aus der GFCW – wegen MORBEUS! Und nun seid ihr treudoof zurückgekehrt….wegen MORBEUS!.“


Die Zuschauer pfeifen nicht mehr so gellend wie zuvor, sondern hören verstärkt dem Verschwörungstheoretiker aus dem Mittleren Westen zu. Kopfschüttelnd reagieren dagegen 2/3 der Ultras. Carola nicht.


NCT: „Eingespannt hat er euch in seine perfiden Pläne, aber ohne, dass ihr wusstet, was euch erwartet! Nun habt ihr die einmalige Gelegenheit….“

Slay: „Wer? Wer gibt uns hier eine einmalige Gelegenheit? Der Mann, der immer lügt, wenn er sein Maul aufmacht? Der größte Betrüger der GFCW bist doch schon immer DU, NCT!“

NCT: „Ereifere dich nur noch weiter, auch wenn du es nicht verstehst, Oakland. Ich kann euch nur empfehlen, überdenkt eure Entscheidung. Wenn ihr eure Karriere nicht ein zweites mal wegwerfen wollt und bei einer deutlich unerfolgreicheren Promotion anheuern wollt, die eure Karrieren massiv gefährden, dann trefft eine Entscheidung FÜR eure Karrieren, nein sogar für eure LEBEN! Die Abkehr von Raymond Douglas ist alternativlos für Glückseligkeit!“


Klonck. Die Worte hallen nach bei den Ultras. Das erkennt auch Niander, dem offenkundig gerade die Sonne aus dem Arsch scheint. Unter einigen Protesten der Zuschauer erhebt er noch einmal seine Stimme.


NCT: „Urban Ultras Berlin! In zwei Wochen erwarte ich eure Antwort!“


Dann zieht sich NCT zurück und wie begossene Pudel verbleiben die Ultras im Ring. Die Kamera schaltet um.





So leave the memories alone
I don't want to see
The way it is, as to how it used to be
Leave the memories alone, don't change a thing
And I'll hold you here in my memory


Begleitet von dem Klassiker dramatischer Wrestlingshistorienmusik zeigt der Laptop in den Händen des Sonderbaren eine Montage, die überaus kunstlos und dilettantisch Szenen aneinanderreiht, in denen sich Ask Skógur und Mykru begegneten, wobei die einzelnen Videoelemente zu 99% darauf hinauslaufen, dass der Schweigsame den Waldmenschen angreift oder umgekehrt angegriffen wird, was das Ende des Videos noch einmal fragwürdiger erscheinen lässt, da dort immerhin abschließend links das Gesicht Asks, rechts das Gesicht Mykrus und in der Mitte ein überdimensionales Plus-Zeichen eingeblendet wird, bevor die Musik langsam verstummt und der Laptop dann knallend zugeklappt wird und sich dahinter das weitaugige Gesicht Mykrus verbirgt, was dem Gegenüber und heutigen Gegner Ask Skógur erwartungsvoll anglubscht.


Ask steht neben Mykru, die Arme ineinander verschränkt und mit mehreren Fragezeichen im Gesicht. Fragend schaut er in die Richtung des Laptops und lediglich mit einem Seitenblick hin zu Mykru. Irgendwo dazwischen etwas ratlos und irritiert, aber auch leicht peinlich berührt zu sein, verstummt auch Ask neben Mykru. Wäre das hier ein Anime, würde ihm wohl gerade so ein Tropfen am Hinterkopf erscheinen.


Ask: „Ähhm. Ja…“


Missachtend eventueller Schäden wirft der Schweigsame den Laptop achtlos zur Seite und hat Glück (?), dass der sogar noch auf einem Tisch landet, bevor er die Zeigefinger seiner beiden Finger ausfährt und unrhythmisch einen Trommler kopierend mit den Fingern abwechselnd auf Ask und auf sich deutet, bevor er abschließend seine Zeigefinger ineinander verhakt und mit zuckenden Augenbrauen dem Nordmann zunickt.


Ask kratzt sich am Hinterkopf. Irgendwie isses ja nett, was der Schweigsame hier vorhat.


Ask: „Ich schätze… ich weiß schon, worauf du hinauswillst.“



Und wieder werden die Arme ineinander verschränkt.


Ask: „Du willst n‘ Team gründen.“


Gekonnt werden die Handgelenke so gerollt, dass die Zeigefinger verschwinden und stattdessen Daumen nach oben gestreckt werden.


Ask: „Hmm, dacht ich mir.“


Man könnte meinen Ask wirkt leicht genervt, aber nicht mal auf eine bösartige Art und Weise. Irgendwie weiß er das hier ja sogar zu schätzen, aber ein Tag Team zu gründen, das hat er gerade nicht im Sinn. Also quasi eher genervt deshalb, weil er Mykru hier absagen muss.


Ask: „Nunja, das ist so… ähm. Also, falls du mal gemeinsam jagen gehen willst oder so, wärst du sicherlich der optimale Partner, so ruhig wie du bist… aber hier, beim Wrestling, kann ich dir nur das sagen, was ich allen gesagt habe, die mich irgendwie im Team haben wollten.“


Ask schaut zu Mykru.


Ask: „Ich glaub ich bin allein besser dran. Sorry, Mann.“


Jetzt zuckt Ask leicht entschuldigend mit den Schultern.


Schnappend werden Mykrus Daumen wieder eingeklappt und auf die nun geschlossenen und geballten Fäuste gelegt, die er auch direkt ruckartig hochreißt und in Kampfstellung geht, welche von seinem nun geschlossenen Mund den zusammengekniffenen Augen noch durch die passende Mimik begleitet wird


Ask wirkt nach wieder überrascht, aber diesmal aus anderen Gründen. Er hätte wohl nicht damit gerechnet, dass es Mykru so sauer aufstößt, dass Ask hier ablehnt. Während der ehemalige GFCW Tag Team Champion hier also herumtobt, zieht sich Ask leicht zurück.


Ask: „Hey, hey, hey, ganz ruhig. Was ist denn jetzt los?!“


Fabrikartig, als wäre er frisch aus der hochkomplexen Tötungsmaschinerie des James Bond Bösewichts entsprungen, hält Mykru seine Fäuste parallel zueinander und beginnt die Fingerknöchel gegeneinander zu schlagen, was dafür sorgt, dass die Haut an eben diesen Knöcheln tatsächlich leicht aufplatzt, während der Schweigsame seinen Gegenüber mit weiten Nasenlöchern anstiert.

Ask schaut weiterhin zu Mykru und erkennt, dass es ihm ernst ist.


Ask: „Verstehe, wenn wir keine Freunde sind, dann sind wir Feinde.“


Auch Ask wird wieder eine Spur ernster.


Ask: „Also gut, ruhiger Typ. Wir klären das im Ring.“


Ask nickt Mykru noch einmal zu, bevor er sich langsam von ihm dreht und abzieht. Im Davonlaufen können wir Asks verwirrten Gesichtsausdruck sehen und noch ganz leise vernehmen, was er dabei vor sich hinspricht.


Ask: „Was ist hier eigentlich gerade passiert?“