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Vier Wochen sind ins Land gezogen seit Timo Schiller im Auftrag Holly Hutchersons abermals seine Freunde verraten hat und an der Seite seines neuen Mentors ohne Gnade in den Ring gegen Flip Trip stieg. Es war der Auftakt zur vielleicht schockierendsten Geschichte des GFCW-Jahres: Dem schweren Crash Keek Hathaways, dem ein wütender Auftritt im besagten Match voranging.
Heute heißt es abermals Flip Trip vs. Holly Hutcherson und Timo Schiller. Doch die Vorzeichen sind anders. Statt entsetzter Lethargie angesichts der Entscheidung Schillers spiegelt sich auf den Gesichtern von Rosford Williams und Caracal Matthews Vorfreude auf den Kampf und bittere Entschlossenheit. Das kanadische Duo stapft auf die Rampe, trägt bereits Ringkleidung und klatscht miteinander ab.
Dann machen sie ein Geräusch wie eine jaulende Katze und zwei Backflips und dann haben sie Mikrofone in der Hand. Es ist abermals Zeit für ein rhetorisches Napalmbombardement der springfreudigen Genossen. Rosford Williams schwenkt sein Mikrofon wie eine Trophäe; die Kamera hat gar Mühe, ihm zu folgen.
Rosford Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann…also ich muss euch was erzählen, Leute. Also ich habe da neulich was gesehen, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann.“
In immenser Vorfreude auf die verbalen Ergüsse seines Bruders von einer anderen Mutter klatscht Caracal in die Hände und tänzelt ein Stück in Richtung des Ringes. Langsam verstummt ihr Theme.
Rosford Williams: „Also bei „Zwischen Tüll und Tränen“, vielleicht habt ihr es auch gesehen. Die Eine da. Mit dem Schwalbentattoo auf der Schulter. Das war ein Kleid, Mann, Mann, Mann. Eine Fregatte gehüllt in ein weißes Segel. Was für ein Brautkleid.“
Matthews versucht unterdessen eine Laola anzustiften, die langsam wie ein Schwelbrand in den vordersten Reihen, doch sich alsbald zur sichtlichen Freude der Kanadier verselbstständigt.
Rosford Williams: „Ich sage euch, dass Holly und Timo sich heute wünschen würden, dass die Brautkleider tragen!“
Pete: „Was bitte?“
Williams ist so aufgeregt auf seine eigene Pointe, dass er sich die Hand vor das Gesicht hält und erwartungsfreudig in Goblintrippeln verfällt.
Rosford Williams: „DAMIT SIE ES ALS WEISSE FAHNE SCHWENKEN KÖNNEN! Denn Flip Trip ist im Haus! Und kampfeslüstern.“ Caracal Matthews: „Jaaaa Mann!“
Sie machen noch einen Rückwärtssalto und ihr wildes Tänzchen nimmt Tempo auf. Kurz vor dem Ring reißt Matthews sein Mikrofon hoch.
Caracal Matthews: „Ladies und Gentleman. Ich präsentiere euch…“
Er deutet auf Matthews, der die Muskeln flexend stehenbleibt.
Caracal Matthews: „Mit einem Herz aus Gold und Dynamit in den Sprunggelenken. Hier ist der Thesaurus of High Flying Extravaganza. Hier ist Kanadas wildestes Wallaby.“
Seine Stimmt überschlägt sich genauso wie der squeaky cleane Body von Williams bei einem weiteren Backflip.
Caracal Matthews: „Hier ist das Moooooonsterrrr vom Looooch Swaaag. Hier ist Spotwrestling sein Ehemann!“
Der gepriesene dabbt wild und ungezügelt.
Caracal Matthews: „Air Rossy…ROSFOOOOORD WILLIAAAAAAAAMS!“
Jubelnd wendet sich Rosford der Kamera zu und schreit wie Cristiano Ronaldo nach dem Ballon d’Or-Sieg. Dann hebt Williams sein Mikrofon und Caracal geht dabbend in Pose.
Rosford Williams: „Und an meiner Seite ist der hopsende Monarch. Er ist Professor Hüpf, der Jumping Yeeeti vom Highmalayaaaaaa. Hier ist…“
Er startet eine weitere Laola, die von den GEHYPTEN und GEPUSHTEN Fans dankbar angenommen wird.
Rosford Williams: „…der Fliperatur-Nobelpreisträger, get up for Caracoooool. Hier ist CARACAL MATTHEEEWS!“
Auch Matthews will seine Ankündigung mit einem Backflip feiern. Doch er geht mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.
Sven: „Da sind Viggo und Timo Schiller! Aus dem Hinterhalt!“
Für einen kurzen Moment Chaos. Die eben noch in ihrer Selbstankündigung versunkenen Flip Tripper haben gar nicht mitbekommen, dass ein Raunen durch die Halle ging als zunächst Viggo auf die Rampe gestürmt war und dann Schiller kurz später und mit leichtem Zögern folgte.
Doch als ein dritter Mann folgte, hatte Schiller keine Zweifel mehr. Holly Hutchersons Präsenz gibt ihm die Kraft, seine Vergangenheit zu vergessen.
Langsamen Schrittes und den Blick von der Rampe abgewandt, so als würde ihn der Angriff seiner Freunde auf Flip Trip nichts angehen, schreitet Hutcherson Richtung Ring. Vor ihm hat Viggo Rosford zu Boden gebracht und schlägt mit Fäusten auf ihn ein. Timo Schiller bearhugt unter lauten Buhrufen der fassungslosen und maßlos enttäuschten Fans einen Caracal Matthews, der seinen Schmerz in die Welt hinausschreit.
Pete: „Mir kann keiner erzählen, dass dieser Angriff nicht von Hutcherson orchestriert ist. ER sollte heute antreten. Stattdessen schickt er Schiller und Constantine vor. Ist das die neue Richtung der Wohnwagenmenschen?“
Schiller nutzt seine Kraft, um Caracal wuchtvoll gegen die Absperrung zu schicken, wo der Blonde liegenbleibt. Viggo unterdessen zieht Rosford auf die Beine und deutet in Richtung der Ringtreppe: Schiller soll ihm dabei helfen, den Flip Tripper gegen das Gerät zu befördern.
Sven: „Das könnte böse ausgehen. Flip Trip sind zu überrascht, um irgendetwas zu machen. Und wir dachten, dass diesmal das Match stattfinden könnte.“
Pete: „Und schau dir Hutcherson an. Dieses abwesende Lächeln. Er ist mit sich und der Welt völlig im Reinen.“
Trotz seines langsamen Schreitens ist Hutcherson am Squared Circle angekommen. Er setzt sich auf den Apron, blickt im Publikum umher. Dass nur zwei Meter neben ihm Viggo und Timo gerade dabei sind, Rosford gegen die Treppe zu befördern, scheint ihn nichts anzugehen. Ihn nicht zu interessieren.
Pete: „Warte Sven! Da ist Hilfe in Sicht!“
„YES!“ „YES!“ „YES!“
Das begeisterte Publikum mag YES schreien, doch eigentlich wären drei andere Buchstaben just viel passender.
Ask.
Bruder Natur stürmt im Tempo eines Pumas die Rampe herunter und in der Halle wird es so laut, dass selbst Viggo und Timo in Action das mitbekommen müssen. Überrascht lassen sie von Rosford ab. Viggo stellt sich dem Youngster entgegen. Und wird einfach umgerannt. Dann, in einer fließenden Bewegung, springt Skógur ab und drischt noch im Flug auf Timo Schiller ein, der bei so viel Ungezügeltheit zu Boden geht. Mehrere Schläge treffen den jungen Dortmunder.
Und Holly? Der ist im Ring und blickt an der Szenerie vorbei.
Ask Skógur zieht Williams auf die Beine und weist ihn an, nach Caracal zu sehen. Er organisiert die Flip Tripper wie ein Abwehrchef die Verteidigung. Sie umkreisen den Ring mit Holly Hutcherson. Keine Angst ist im Gesicht Hollys anzusehen. Nach wie vor wirkt er völlig unbeteiligt. Verschwendet keinen Blick auf die drei Personen, die drauf und dran sind, ihn anzugreifen.
Pete: „Und da sind wieder Viggo und Timo!“
Eine kurze Absprache hat gelangt und die Beiden springen gleichzeitig in den Rücken ihrer Feinde, die von Hutcherson abgelenkt waren. Caracal und Rosford gehen zu Boden, plötzlich ist Ask 1 gegen 2 unterlegen. Er nimmt Kampfhaltung an und dreht sich in Richtung der Feinde, die näher und näher kommen.
Doch eine Musik lässt alle innehalten.
Beziehungsweise…eine Stimme. Aber die Stimme des Candy Mans ist für manch einen vielleicht auch Musik in seinen / ihren / esen Ohren. In diesem Falle: Death Metal.
Eric: „DAS REICHT!“
Einige Fans im Hintergrund werden tatsächlich dabei eingefangen, wie sie sich die Ohren zuhalten. Die Lautstärkeabmischung in der Regie hat da eine Sekunde zu lange geschlafen und es verpasst, die Regler herunterzudrehen. Das Positive aber? Dieser Lautstärkeschock sorgt tatsächlich dafür, dass die Action im Ring kurz unterbrochen wird und sich die Beteiligten zur Leinwand drehen, wo Eric Fletcher hinter seinem ebenholzfarbenen Schreibtisch sitzt und sich beruhigend über die grünblumierte Krawatte streift. Er atmet einmal tief durch.
Eric: „Soooo, jetzt kommen wir alle mal ein wenig runter. Ihr wollt kämpfen? Gut. Das gefällt mir, dafür sind wir hier. Dann machen wir das aber verdammt nochmal richtig. Also…Viggo? Ask? Wenn ihr es so dringend wollt, dann soll es mir recht sein.“
Er räuspert sich noch einmal kurz, hebt dann den Kopf als ob er über die Wrestler hinwegsprechen würde.
Eric: „Tut mir Leid, aber das Match wird heute ein bisschen stressiger zu leiten. Flip Trip, tut euch mit Ask zusammen, Holly, Timo…ich schätze mal, ich muss euch Viggo nicht unbedingt vorstellen. GFCW Galaxy, dieses Match wird ein 6 Men Tag Team Match. Viel Spaß.“
Sagt er, salutiert knapp mit einem Zweifingergruß von der Schläfe weg und dann geht es auch schon wieder an die Arbeit…für alle. Referee Guido Sandmann stürmt in Richtung des Rings, um seiner Arbeit nachzukommen. Unterdessen organisieren sich die Beteiligten für dieses Spontanmatch im Ring und auf dem Apron. Ask und Flip Trip sehen mit der Lösung glücklicher aus.
Pete: „Wir sehen heute also ein 6-Man-Tag-Team-Match statt eines normalen Tag-Team-Matches. Und es geht direkt los.“
THE RECOUNT: A HISTORY OF VIOLENCE – PART III
Brawlin‘ Rumble XI, 03.04.2016
Benedict White: "Danke." Er lässt offen, wem von beiden er dankt. Aber er geht. Nicht zurück in die Dunkelheit, sondern in Richtung der Treppe, die ihn wieder nach oben führen würde. Zurück in die Welt der Monster. Noch immer nicht ohe Angst, aber jetzt mit dem Mut sich ihr zu stellen. Was zurück bleibt sind zwei Männer, die in ihrem restlichen Leben wohl nicht mehr beste Freunde werden werden. Dalm1: "Sein Mut ist beeindruckend. Oder sollte ich statt 'Mut' besser 'Dummheit' sagen...?! Aber selbst, wenn er wirklich so dumm sein sollte und Robert Barker konfrontiert, statt vor ihm im Staub zu kriechen, hat er seine Angst wenigstens überwunden. Etwas, das man von dir nicht gerade behaupten kann." Seltsamerweise lächelt Breads bei diesen Worten. Robert Breads: "Danke, Kriss. Das war genau die Motivation, die ich brauchte." Und dann erklimmt auch er die Treppenstufen nach oben, hält jedoch bei der Hälfte noch einmal kurz inne. Robert Breads: "Ach, Kriss... ich habe mir vor ein paar Tagen noch einmal unser letztes Match angesehen. Da ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Spaß es gemacht hat, dich mit einem Stuhl zu verprügeln. Ich finde, das könnten wir mal wieder machen." Der Angesprochene verzieht darauf die Augenbrauen, schmunzelt dann aber im nächsten Augenblick. Dalm1: "Jederzeit wieder, Robert. Jederzeit wieder." Ein letzter Blickwechsel. Ein Lächeln. Dann sind beide verschwunden – der eine wieder nach oben, der Andere in den Untiefen des Kellers.
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RUNNING KNEE STRIKE!
Mit aller Wucht und allem Tempo, dass Breads jetzt noch aufbringen kann, stürzt er nach vorne und rammt seinem Kontrahenten das rechte Knie ungebremst an den Schädel. Eiskalte Präzisionsarbeit trifft auf die emotoinale Achterbahn einer ganzen Season, seit dem letzten Brawlin' Rumble, als Barker mit einem dumpfen Geräusch, als Schädel auf Knie trifft, auf die Matte sinkt. Breads schreit alles heraus, seine Wut, seine Angst, seinen Willen zu gewinnen. Dann greift er nach seinem Gegner, nach dem Champion. Breads' Blick scannt die Matte, bis er findet, was er sucht. Er zieht Barker zu sich heran, zu dem Fleck, an dem dieses Match hier und jetzt enden wird - genauso wie die Titelregentschaft von Robert fuckin' Barker. RB DRIVER! AUF DEN STUHL!
Es kracht als der Schädel des amtierenden und zweifachen Undisputed Gerasy Champions auf die Sitzgelegenheit knallt. Die Zuschauer in der Halle stehen. Sie haben die Arme schon in der Luft, bereit zum Jubel. Das Cover. Eins...
Zwei...
Drei! Jane Nelson: "Sieger des dritten Falls und somit des Matches und NEUER PCWA Undisputed Gerasy Champion... Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrobert Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrreads!" Und der Kreis hat sich endgültig geschlossen. ... Die ganze Halle steht unter Strom. Der Name des neuen Champions wird gebrüllt, es wird einfach gejubelt, Garland und Craven rufen irgendetwas durcheinander, aber das ist dem Mann, der gerade den größten Sieg seines Lebens errungen hat, vollkommen egal. Robert Breads setzt sich auf, den Mund offen, die Augen weit aufgerissen, und dann schreit er einfach ein lautes "JA! JA! JA!" durch die Halle, trommelt mit den Fäusten auf den Ringboden und es ihm komplett gleich, wie verdammt weh das tut, wie wenig er zusätzliche Schmerzen eigentlich gerade noch gebrauchen kann. In diesem Moment spürt er keine Schmerzen. Die Schmerzen werden kommen, ja. Die nächsten Tage, vielleicht Wochen, würden die Hölle werden. Aber hier und heute... hier und heute gab es nur Jubel. Der PCWA Undisputed Gerasy Title wird dem Ringrichter überreicht, der Robert Breads danach die Hand reicht, um ihm aufzuhelfen. Normalerweise wäre Breads natürlich weitaus zu stolz um auch nur im Traum daran zu denken, das anzunehmen... aber nicht heute. Heute lässt er sich aufhelfen. Heute ist sein Stolz nicht wichtig. Es gibt nur eins das wichtig ist, und das bekommt er nun in die Hand gedrückt. Mike Garland: "Was für ein unfassbares Match. Ich weiß nicht, ob irgendjemand sonst diesen Robert Barker heute Abend hätte schlagen können... auch wenn er den Titel verloren hat, auch wenn er aus moralischer Sicht kein guter Champion sein mag... aus rein sportlicher Sicht kannst du kein würdigeres Ende deiner Regentschaft bekommen." Vincent Craven: "Das wird Barker wohl auch nicht trösten - er ist den Titel los und ich habe keine Ahnung, was das für ihn heißt. Ich weiß nur eins... wir haben einen neuen höchsten Würdenträger in der PCWA. Und sein Name ist Robert... Breads." "Canada's Own" starrt sein eigenes Spiegelbild in der Reflektion des Gürtels an - das Gesicht der PCWA, von nun an, wenn es nach ihm geht. Aus dem Augenwinkel erspäht der nun dreimalige Singles Champion einen kleinen roten Fleck auf den Gold... einen kleinen Tropfen Blut, der von seinem Gesicht darauf gefallen sein muss. Mit der Hand wischt er das Blut weg. Am heutigen Abend wird dieser Titel zum letzten Mal mit Blut besudelt worden sein. Solange Robert Breads diesen Titel hat wird dieser Titel kein Blut mehr sehen. Nie wieder.
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Vendetta 119, 19.09.2016
Noch bevor der Soundmann den Einsatz von Kriss Dalmis Entrancemusik starten kann, veranstaltet die Crowd Lärm, wobei sich ein interessantes Bild abzeichnet. Anders als sonst wird der Serbe nicht einhellig ausgebuht. In der Tat mengen sich zwischen die negativen Rufe auch Jubelschreie von denjenigen, die während der Show für den Belgrader abgestimmt haben. Auch auf dem Gesicht des Serben zeichnet sich Überraschung darüber ab. Es überwiegt jedoch die Freude darüber, dass es ein Wiedersehen mit seinem alten Freund (oder Feind, wie man es nimmt...) geben wird... WHAT A TIME TO BE ALIVE Den Abend über hatte er sich zurück gehalten. Er hatte den potentiellen Herausforderern das Rampenlicht überlassen. Aber nach dem, was hier gerade passiert ist... muss der Champion sich blicken lassen. Der Kanadier tritt auf die Rampe, unter dem Jubel der Zuschauer, und blickt seiner Zukunft, die an dem Punkt im Ring steht, an dem sich zu Beginn der Show noch Robert Breads befunden hatte, direkt ins Gesicht. Seiner Zukunft... ...und seiner Vergangenheit. Langsam, ganz langsam, nimmt Breads den Gürtel um seine Hüften, löst ihn und hebt ihn über seinen Kopf in die Luft. Er ist der Champion. Und der Mann in der Mitte des "Squared Circle" will das ändern. Es wird Zeit, das nächste Kapitel zu schreiben. PCWA IMPERIAL IMPACT BREADS V DALMI III WHAT A TIME TO BE ALIVE
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PCWA Vendetta 120, 17.10.2016
Niemand hat daran geglaubt, dass Kriss Dalmi diese Aussage einfach so im Raum stehen lassen, seinem unbeeindruckten Gesichtsausdruck nach zu urteilen nicht mal Robert Breads selbst. So scheint es für den Kanadier auch keine sonderlich große Überraschung zu sein, dass Aphex Twins "Come To Daddy" seinen Vortrag im Ring vorzeitig abwürgt. Der Belgrader, der via Fan-Voting zum neuen Contender auf den Gerasy Title gekührt wurde, hält sich mit der Antipathie, die ihm das Berliner Publikum entgegenbrüllt nicht lange auf und bewegt sich schnurstracks auf das Seilgeviert zu. Er weiß, dass er diese Abstimmung nur aufgrund der Sensationsgeilheit der Fans gewonnen hat, nicht weil er soviel beliebter war als seine Konkurrenten. Sie wollen sehen, wie er ein weiteres Mal gegen "Canada's Own" verliert. Aber das vorfreudige Grinsen, welches einzig seinem Erzrivalen gilt, deutet an, dass er beim Imperial Impact nicht bereit ist, als Crowdpleaser an den Fäden des Rundes zu hängen. Am Squared Circle angekommen, reißt der Serbe der nichtsahnenden Ringsprecherin Jane Nelson erst das Mikrofon aus der Hand, um daraufhin das Seilgeviert zu entern und auf Robert Breads zuzumarschieren, der daraufhin instinktiv in Kampfhaltung geht und schon mit einer Attacke seiner alten Nemesis zu rechnen scheint. Aber das bleibt aus. Er steht einfach nur da, während das kakophonische Dauerfeuer aus der Soundanlage dahinschwindet und scheint aufrichtig erfreut über die Tatsache zu sein, dass er wieder mal ein wenig Zeit mit seinem alten "Freund" verbringen darf. Kriss Dalmi: "Happy Groundhog Day, Robert."
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Kriss Dalmi: "Immer noch das selbe, alte, selbstverliebte Geschwafel, huh? Du hast mir scheinbar gerade nicht zugehört, da du immer noch anzunehmen scheinst, dass du es mit dem gleichen Kriss Dalmi von vor ein paar Jahren zu tun hast. Schlachtfeste wie das Animalistic Bodyparts-Match oder der Unsanctioned Fight waren für einen Connaisseur der exzessiven Gewalt seinerzeit eine erhebende, ja beinahe schon transzendente Erfahrung. Aber was uns beide betrifft, können diese und andere stilisierten Akte menschlicher Verrohung meine Sensationsgier nicht wieder heraufbeschwören. Es langweilt mich, so wie mich die ewig gleichen Phrasen aus deinem Mund langweilen." Ein entnervtes Augenrollen unterstreicht diese Aussage noch mal zusätzlich. Kriss Dalmi: "Ich brauche einen neuen Stimulus. Es reicht nicht mehr, dich durch Tische zu schmeißen und mit Barbed Wire Bats zu verprügeln. Es macht keinen Spaß mehr, deinen Schädel mit einem Stuhl einzuschlagen und dich gegen Leitern zu schleudern. Das ist nicht die Art von Schmerz, die dich noch beeindrucken kann. Der wahre Schmerz ist ein anderer, ein anhaltender, der bis ins Tiefste deiner Seele reicht. Und dafür spielt mir diese Ansetzung gewissermaßen in die Karten." Fragezeichen bilden sich auf dem Antlitz des Gerasy Champions ab. Offensichtlich hat er keine Ahnung, auf was Kriss Dalmi hier hinaus will. Allerdings kommt es nicht dazu, dass er seine Verwirrung in Worte packen kann. Kriss Dalmi: "Beim Imperial Impact 11 werde ich dich in deinem eigenen Spezialgebiet schlagen. Nur du und ich. Keine verbotenen Gegenstände, keine Intrigen, keine Helfer, keine Tricks. Bloß ein einfaches Wrestlingmatch, in dem ich dich klar und deutlich in der Mitte des Rings besiegen werde. Einfach so." Diese Behauptung bringt Breads nun wirklich aus dem Konzept. Er hatte ja mit vielem gerechnet... aber irgendwie ist dieser Gedanke für ihn wohl vollkommen absurd. Robert Breads: "Ich glaube, das eben gerade laut auszusprechen ist das Verrückteste was du je getan hast. Und das sage ich als jemand, der mal von dir gekreuzigt wurde." Kopfschütteln beim Champion. Robert Breads: "Du KANNST mich nicht..." Kriss Dalmi: "...besiegen, yadda yadda yadda! Und doch wird genau das am Ende der Fall sein, da ich gegen einen Breads antrete, der nicht konzentriert sein wird, der anfällig für Fehler sein wird, weil er seinen Gegner unterschätzt. Dein aufgeblasenes Ego redet dir ein, dass du dir das erlauben kannst, weil ich in deiner Vorstellung nach wie vor dieser drogenabhängige Hardcore-Bauer bin, der deine technische Brillianz niemals erreichen können wird. Nur ist seit dem letzten Mal, als wir uns beim Imperial Impact 10 im Ring gegenübergestanden sind, einige Zeit verstrichen. Zeit, die ich während meines Ausflugs in die unteren Gefilde des Theaters nicht ungenutzt gelassen habe." Keller. Bacteria. Der letzte Feind. Kriss Dalmi: "Bis vor wenigen Wochen besaß ich noch die Möglichkeit, mit Grizz L33 und S1margl zusammenzuarbeiten. Zwei Männer, von denen dich einer beim letzten PPV an den Rand einer Niederlage bringen und der andere dir eine klare Niederlage zufügen konnte. Beides ist in Singles Matches geschehen. Glaubst du etwa nicht, dass ich von ihnen etwas lernen konnte? Denkst du wirklich, dass dieses Bacteria-Ding so lange funktioniert hätte, ohne dass wir innerhalb und außerhalb des Seilgevierts voneinander profitieren konnten? Auch wenn die Bewegung offiziell Geschichte, nahm ich das Beste meiner einstigen Waffenbrüder und arbeitete es in meinen eigenen Stil ein. Ich bin die widernatürliche Konsequenz dieses Amalgams, eine Absurdität, die in deiner Weltauffassung nicht existieren dürfte, aber es doch tut. Dir steht dein schlimmster Albtraum gegenüber, aus dem es kein Erwachen, kein Entrinnen gibt, denn allein die Möglichkeit, dass das, was ich sage, wahr ist, schürt die Furcht in dir. Was wenn ich recht habe? Was wenn Kriss Dalmi wirklich so gut geworden ist, dass er dir eine klare, deutliche Niederlage bescheren könnte, die völlig ohne unfaire Tricks abgelaufen ist? Was wenn jemand doch besser ist als du?"
Erneut formen die serbischen Lippen ein triumphales Grinsen. Kriss Dalmi: "Spätestens jetzt bin ich in deinem Kopf, Robert. Ganz ohne Spritzen, ohne Kreuzigungen, ohne einen einzigen Gewaltexzess. Und genau das wird dich am Ende auch deinen Titel kosten." Für einen winzigen Moment blitzt es in den Augen von Robert Breads auf. Zweifel. Könnte das wirklich sein? Könnte Dalmi ihn wirklich schlagen... einfach so? Fair? Weil Dalmi einfach der Bessere war? Der amtierende Champion fletscht die Zähne. Robert Breads: "Nur über meine Leiche." Sein Herausforderer lächelt. Kriss Dalmi: "Mit Vergnügen."
PCWA IMPERIAL IMPACT BREADS V DALMI III WHAT A TIME TO BE ALIVE
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PCWA Vendetta 121, 21.11.2016
Robert Breads: “Mir ist klar, was du vor hast, Kriss. Ich verstehe es. Deine Worte... dass du mich glauben lassen willst, dass du mich schlagen kannst. Eins gegen eins. Im direkten Duell. Ohne Tricks, ohne Eingriffe, ohne Betrug... für einen Moment hattest du mich, das gebe ich zu. Ich war von dieser vollkommen abstrusen Aussage so schockiert, dass ich sie für ein paar Sekunden sogar beinahe geglaubt hätte. Aber ich bin jetzt hier, um dir eine vollkommen ernste Frage zu stellen, Kriss: Meinst du das wirklich ernst? Ist das nicht nur psychologische Kriegsführung? Glaubst du was wirklich?” Der Kanadier tritt einen Schritt nach vorne. Die beiden Rivalen stehen sich jetzt nah gegenüber, direkt vor dem PCWA Theatre, gleich neben der Arena, in der sie sich bald miteinander messen werden, um den höchsten Preis der PCWA. Robert Breads: “Denn sei dir sicher, Kriss, diese Psycho-Tricks funktionieren nicht. Ich habe bessere Gegner als dich geschlagen. Und ich habe sie überzeugend geschlagen. Ich habe deinen heutigen Partner geschlagen, und das zwei Mal nacheinander, klar und deutlich – flößt dir das keinen Respekt ein? Mein eigener Partner ist mehr als einmal vor mir auf die Knie gegangen. Ich stehe heute im Main Event mit drei Männern, die Titel überall in Deutschland gewonnen haben – und habe sie alle geschlagen. Im Duell der ganz Großen bin ich euch trotzdem allen entwachsen... und trotzdem versuchst du von ganz unten, mir ins Gesicht zu spucken. Ich hoffe dir ist bewusst, dass du so weit nicht kommst. Ich lasse mich von dir nicht verunsichern.” Kriss Dalmi wirkt mit der selig vor sich hinglimmenden Kippe in seinem Mundwinkel und der ausdruckslosen Miene wenig beeindruckt von der minutiösen Auflistung derer Fakten, die gegen seinen Titelgewinn sprechen. Abermals lässt der Belgrader ein paar Sekunden verstreichen, in denen er den Kanadier nur mit seinen wie versteinert wirkenden Gesichtszügen ansieht. Als daraufhin der Anflug eines Lächelns aufblitzt und den Filter seines Glimmstängels wie ein Insekt zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückt und ihn fallen lässt. Auf Robert Breads Schuhwerk. Kriss Dalmi: “Und weil du dir deiner Sache so absolut sicher bist, musstest du mir eine Frage auf eine Antwort stellen, die du bereits kennst. Weil doppelt besser hält... bei einer Sache, die in der Zukunft bereits festgeschrieben ist. Ich verstehe.” Der Blick des Kanadiers verfinstert sich. Robert Breads: “Ich bin...” Kriss Dalmi: “...der Beste! Besser als Azrael Rage, besser als Elroy Schmidtke, als John Smith und Keevan, und besser als Kriss Dalmi sowieso! Egal, in wievielen Variationen, du es noch sagst, egal ob du es mit Analogien zu Spucke und Giganten auszudrücken versuchst oder dich bald an metaphorischen Exkursen versuchst, die sogar Blazes rhetorische Wahnwitzigkeiten in den Schatten stellen – am Ende kannst du alles aus deinem Mund auf die selbe, gähnend langweilige Aussage herunterbrechen. Du bist der beste Wrestler der Welt. Über diese eine Aussage definierst du dich und es ist diese eine Aussage, die dich auf dem schmalen Grat zwischen Selbstsicherheit und Arroganz tanzen lässt. Vielleicht ist das eine deiner großen Stärken, da dir dieser Tanz in den meisten Fällen, in denen es darauf ankam, geglückt ist, sodass du solch vollmundige Aussagen auch mit dem nötigen Wahrheitsgehalt ausfüllen kannst. Aber gerade deshalb, gerade weil du das den Leuten nun als die absolute Wahrheit verkaufen kannst und dich inzwischen selbst davon überzeugt hast, dass es eine unumgängliche Tatsache ist, läufst du Gefahr, deine Gegner zu unterschätzen.”
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DRAGON SCREW! S1 wird zu Boden gewirbelt, und auch McFly geht mit auf die Matte. Doch bei der Drehung vom ehemaligen Mad Dog kollidiert dieser auch noch mit dem gerade wieder zu sich gekommenen Robert Breads, der den Stand verliert und rückwärts stolpert. DALMI! SMALL PACKAGE! EINROLLER!
Eins...
Zwei...
Drei!
Mike Garland: “WAS?!” Jane Nelson: “Meine Damen und Herren, Sieger des Matches durch Pinfall... S1maaaaaaaaaaaaargl und Kriss Dalmiiiiiiiiiiii!” Für einen kurzen Moment ist es still in der Halle. Dann beginnen die Buhrufe, gemischt mit Verwunderung, Schock und einer gewissen Unsicherheit. Sogleich rollt sich Dalmi aus dem Ring, was ihm S1margl gleich tut, während Breads drei Sekunden lang vollkommen irritiert ins Leere starrt – und dann auf die Füße springt und Dalmi hinterher starrt. Kriss Dalmi hat Robert Breads gerade gepinnt. Einfach so.
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PCWA Imperial Impact 11, 25.12.2016
Es knirscht noch einmal. Breads' Faust knallt auf das Plakat - und schlägt auf das Gesicht des Werbe-Breads ein. Ein Versager, der sich von Kriss Dalmi hat schlagen lassen. Wieder knirscht es. Kriss Dalmi. Dieser verdammte Bastard. Kriss Dalmi. Der irre Serbe. Der Hardcore-Freak. Der Junkie. Er hatte ihn besiegt. Wie konnte er es wagen. Schwer atmend starrt Breads das Plakat wieder an. Seine Faust, die zuvor schon gegen die Wand gekracht war, hatte einige, kleine, rote Flecken hinterlassen, ein kleines bisschen Blut auf den Antlitzen von Dalmi und Breads. Genau das Gegenteil von dem, was Breads gewollt hatte. Er hatte kein Blut gewollt. Er hatte ein normales Match gewollt. Aber nun hatte Kriss Dalmi dafür gesorgt, dass das nicht mehr möglich war. Ein einfacher Sieg über Dalmi... ihn einfach nur zu pinnen, ihn einfach nur zur Aufgabe zu bringen, war vollkommen indiskutabel. Dalmi hatte ihn lächerlich gemacht. Er hatte an seinem Status gekratzt, seiner Legende. Breads würde das wieder gerade biegen müssen. Und das ging mit einem bloßen Sieg nicht. Er würde Kriss Dalmi vernichten. Ihn zerstören. Ihn umbringen, wenn es sein musste. Er würde absolut alles dafür tun, diese Schmach wieder zu tilgen, und es gab keinen anderen Weg als über die Karriere, die Gesundheit, den Willen und den Körper von Kriss Dalmi. Es gab keinen anderen Ausweg. Er würde seinen Rivalen, seinen Erzfeind, beim Imperial Impact brechen. Die PCWA lachte über das, was gerade passiert war. Sie zweifelten an ihm. Sie stellten in Frage, ob er wirklich war, was er vorgab zu sein. Sie würden sehen, sie würden alle sehen. Beim Imperial Impact würde Robert Breads nicht nur Kriss Dalmi, sondern die gesamte restliche PCWA in ihre Schranken verweisen. Das hier war sein Reich und jeder stand unter ihm, jeder. Und Kriss Dalmi zwang ihn dazu, das zu zeigen. Es war Zeit, jedem Menschen, der nicht Robert Breads war, die Grenzen aufzuzeigen. Robert Breads: "Indiskutabel..."
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Jane Nelson: "Du hast angekündigt Robert Breads zu pinnen, in der Mitte des Rings und zwar fair, und das hast du dann auch getan – als der Erste seit vier Jahren. Bist du jetzt der Favorit für dieses Match?" Der Kopf des Belgraders kippt zur Seite, als hätte ihm jemand mit einer Axt gerade seitlich in den Hals geschlagen. Dalmis Miene lässt sich momentan wohl am besten mit einem verwunderten Lächeln umschreiben, das man aufsetzt, wenn man eigentlich überhaupt keine Ahnung hat, aber trotzdem so wirken will. Er schindet Zeit. Will die Geduld seines Kontrahenten auf die Probe stellen. Erst als Jane Nelson sich auffordernd räuspert, beginnt der Meister der Geschmacklosigkeiten mit seiner Antwort. Kriss Dalmi: "Wieso fragst du mich überhaupt, wenn du dir die Antwort doch selber gerade gegeben hast?" Jane versucht ihre Irritation mit einem professionell indifferenten Lächeln zu überspielen, das selbst dann standhält, als der No. 1 Contender sich urplötzlich zu ihr nach vorne beugt und ihr vier nach oben deutende Finger direkt vor das Gesicht hält. Kriss Dalmi: "Vier Jahre, Jane! In vier verdammten Jahren hat es niemand zustandegebracht, 'Canada's Own' clean zu pinnen. Die Liste derer, die es versucht haben, enthält Quest-Sieger, Rumble-Sieger, Gerasy-Champions und liest sich wie das Who is Who der PCWA-Geschichte: Azrael Rage, Robert Barker, Stevie van Crane, Kevin Sharpe, Grizz Lee. Und das sind bloß die wichtigsten Namen. Sicherlich, manche unter ihnen konnten vereinzelt einen Sieg gegen unseren Lieblingskanadier erhaschen... aber keiner dieser Versuche war ohne Tricks, ohne Spielchen oder Einmischungen. Ich muss es hier noch mal in ALLER DEUTLICHKEIT betonen..." Immer wieder lugt der Gerasy Herausforderer zum Champ, während er sich überheblich lächelnd mit Jane Nelson unterhält. Kriss Dalmi: "...dass ich... ICH! Kriss Dalmi – ein in seinen Augen talentfreier Hardcore-Spasti – es als erster geschafft habe, den angeblich besten Wrestler der Welt fair in einem Match zu schlagen. Und das habe ich geschafft, ohne ihm zuvor mit einem Stuhl den Schädel eingedellt zu haben oder während des Pins an seiner Hose zu ziehen. Es waren einfach nur drei Sekunden, in denen ich Robbies Schultern auf die Ringmatte gedrückt habe. Mehr war nicht nötig."
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Robert Breads: "Kriss, sei dir sicher – wenn nötig, breche ich dir auch einen Arm, wenn du einfach nicht aufgeben willst." Kriss Dalmi: "Auch mit einem gebrochenen Arm kann ich dir noch die Augen auskratzen." Robert Breads: "Nicht wenn ich dir auch jeden einzelnen Finger breche." Kriss Dalmi: "Von mir aus beiße ich dir die Augen auch aus." Robert Breads: "Von mir aus trete ich dir auch blind danach jeden deiner falschen Zähne einzeln aus." Kriss Dalmi: "Ich werde dir jeden davon ins Gesicht spucken." Robert Breads: "Dann wirst du nach diesem Match kein Gesicht mehr haben." Und dann kurze Stille... und sowohl Breads als auch Dalmi beginnen zu lächeln. Ja, richtig zu grinsen sogar. Jane Nelson versteht die Welt nicht mehr so richtig, aber scheinbar war das gerade die Art von Breads und Dalmi sich darauf zu einigen, absolut alles zu geben. Jane Nelson: "Gut, dann... äh... denke ich belassen wir es dabei. Letzte Worte vor dem Fight von euch Beiden?" Robert Breads: "Ich freue mich schon auf unser Match, Kriss. Ich freue mich wirklich sehr." Kriss Dalmi: "Ich weiß, Robert. Ich freue mich darauf, dich gleich zu zerfleischen." Wieder grinst Breads. Robert Breads: "Ich weiß, Kriss."
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INJECTION!
RUNNING KNEE STRIKE!
Mike Garland: "Das darf nicht wahr sein!" Robert Breads bekämpft Feuer mit Feuer, und als er den heranrasenden Schatten sieht geht er den entscheidenen Schritt zurück und reißt das Knie nach oben - das Dalmi von unten am Kiefer trifft. Jubel. Schreie. Chaos. All das ist egal. Kriss Dalmi sackt zusammen, doch bevor er den Boden erreichen kann hat Breads sich die Arme seines Gegners geschnappt. Er zieht Kriss Dalmi zu sich heran. Und dann schlägt das Imperium zurück. RB DRIVER! Noch nie ist jemand aus diesem Move ausgekickt, der Double Underhook Piledriver sitzt, und Kriss Dalmi knallt mit dem Schädel auf die Matte. Der König hat seinen Trick 17 ausgepackt, und dieser Trick hat bisher noch jeden geschlagen. Nelson Frider zählt. Eins...
Zwei...
Drei! Jane Nelson: "Meine Damen und Herren, Sieger des Matches durch Pinfall und somit WEITERHIN PCWA Undisputed Gerasy Champion... Rrrrrrrrrrrrrrrrobert Brrrrrrrrrrrrrreads!"
…
A HISTORY OF VIOLENCE – PART IV COMING SOON
Wie ein nasser Sack hängt Phoenix C. Miller auf der muskulösen Schulter des Bronzed Adonis. Ohne Gegenwehr… nein… ohne auch nur eine Regung ergibt sich der ehemalige GFCW League Title Champion aus dem Jahre 2003… oder war es 2004?!... ist ja auch egal. So unbedeutend wie der Titel ist auch die Erscheinung der Person geworden, die vor 2 Jahren zurückkehrte, um dem großen JBD seine letzten Jahre in der GFCW nicht gerade einfacher zu machen.
Steve Steel: „Man man man, Miller! Wo soll das nur hinführen mit dir, hä?! Wenn du dich jetzt sehen könntest! Was ist bloß aus dir geworden. Gut, dass ich dich aufgegriffen habe. Da war ich gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Oder du warst es, hehe!“ PCM: „Schau mal da drüben Steve… eine Mülltonne. Da kannst du mich absetzen. Das ist der richtige Ort für mich.“
Steel bleibt stehen und schaut zu besagter Stelle. Man sieht, wie es in seinem muskelbepackten Hirn rattert. Es wäre ein Einfaches dieses „Problem“ loszuwerden. Doch irgendwas in Steve Steel hat Blut geleckt, diesem Individuum zu helfen. Es passt nicht in das Weltbild des Mannes, der sein ganzes Leben lang immer brav seine Vitamine genommen hat und so einen unglaublich anbetungswürdigen Astralkörper ausgebildet hat. Dieser trostlose Körper allerdings, wenn man es so nennen kann, ist nicht die Vorstellung eines Mannes, wie Steve Steel es sich vorstellt.
Steve Steel: „Weißte, Miller: Früher hatte ich Angst vor dir, Miller. Echt! Du warst unberechenbar. Niemand wusste, was du als nächstes anstellst. Du warst eine Gefahr für die Allgemeinheit. Für die GFCW! Und auch für dich selbst… Doch jetzt, HÄ?!? Nur noch Haut und Haare… keinerlei Antrieb… Doch den werde ich dir schon noch eintrichtern… und wenn ich dir Einhornblut zu Trinken geben muss. Du kommst wieder auf die Beine, meeen Jung!“
Steve Steel biegt um eine rechtwinklige Biegung des Ganges, auch Ecke genannt, und steht vor einer schweren Eisentür. Darüber leuchten drei Buchstaben in güldenem Schein.
GYM
Der Bronzed Adonis öffnet die Tür. Der stickige Geruch von Schweiß strömt ihnen entgegen. Steel saugt es tieeeeeeeeef ein. Miller muss würgen. Das Geräusch von Eisen was gebogen wird durchdringt die laute Musik, die den Raum erfüllt.
Steve Steel: „Aaaaaaaah, herrlich! Riechst du das, Miller?! Hörst du das, Miller?!?! SPÜRST du das, Miller, häää?!?!?! Das ist das LEBEN! Guck dir diese ganzen Wrestler an, die ranklotzen, um eine große Karriere zu haben, um einmal das zu haben, was ich hatte und habe. Einmal GFCW Superstar sein! Die meisten werden es niemals schaffen und nie über das Performance Center hinauskommen! Manche hier versuchen es immer weiter und weiter und schaffen es nie! Guck mal, der da!“
Die Kamera schwenkt über die Szenerie der Pumper, und wir sehen allerlei Gestalten, die hier Vollgas geben. Durchaus auch einige arriviertere Kräfte wie Joe Jobber und den Destroyer, aber auch den Ghetto Hünen Frazier Malone. Der Blade Verschnitt auf Steroiden pumpt lässig eine unfassbar gigantöse Hantel hoch und schaut PCM dabei abschätzig über den Rand seiner coolen Sonnenbrille an.
Steve Steel: „Man muss immer dranbleiben, Miller, hehe! Nur weil man mal ein oder zwei Matches hatte, hat man es noch lange nicht geschafft. Lass den Kleinen hier in Ruhe, Big Dog!“
Frazier Malone grummelt irgendwas und setzt dann seine riesigen Retrokopfhörer wieder auf, geht zu Miller und trocknet sich mit Ihm seinen verschwitzten Oberkörper ab. Anschließend hängt er ihn wieder auf das Hantelregal, um dann sein Training fortzusetzen. Miller hängt mit dem Gesicht an einer der schweren Eisengewichte. Die Nase komisch verformt. Ein Auge verschlossen. Seine Zunge hängt ihm heraus. Sie berührt hauchzart die Hantel und schnellt zurück in den Mundraum. Millers Auge beginnt zu zucken. Erneut streckt er die Zunge raus. Dieses Mal bewusst. Sie tastet nach dem Metall. Sie leckt dran. Es scheint Miller zu schmecken. Immer wieder dröhnt es, wenn eine Hantel auf den Boden knallt oder zwei schwere Eisenplatten aufeinanderschlagen.
Steve Steel: „Miller... was ist los??? Schmeckt es dir etwas?!?! Hehehe…“
Millers „Körper“ bewegt sich etwas. Ist das ein Lebenszeichen? Das Auge zuckt erneut. Immer wieder, wenn eine schwere Hantel die Geräuschkulisse in dem Raum erhöht zuckt es in und an Miller. Er baut etwas Körperspannung auf und rollt sich vom Hantelregal runter. Wie ein Zombie... kein gefährlicher Zombie... ein langsamer Zombie, bewegt er sich an das Ende des Regals und packt sich eine rosafarbene Hantel und hebt sie hoch. Er schaut sich im Spiegel an. Abgemagert auf 56 kg. Nur noch Haut und Knochen steht er da wie ein Geist und versucht die 3 kg schwere Hantel in die Luft zu hieven. Mit offenem Mund steht Steve Steel auf und starrt ihn an.
Steve Steel: „JAAAAA!!! Miller, du schaffst das, ich glaub an dich, Junge! ... Die Augen eines Ti... ähm... okay, so weit sind wir noch nicht. Aber du bist auf einem super Weg, 3 Kilo, Mann!!! DREI VERDAMMTE KILO!!!!!“
Die Kamera zoomt genau auf Millers Gesicht, und wir sehen so etwas wie ein Anflug von Zuversicht, so etwas wie ein bisschen Energie, etwas wie LEBEN. Ja, Miller lebt noch! Da regt sich was!
Fade Out
Das schöne Wetter der vergangenen Tage und Wochen ist gewichen. Der Regen ist da und das auch nicht zu knapp. Vielleicht erwartet uns hier in Hamm sogar noch ein Unwetter. Das stört jedoch die beiden Personen nicht, die wir hier sehen.
Wir befinden uns erneut an einer Art Laderampe. Einen Ort, an dem wir Antoine und Amélie Schwanenburg bereits in anderen Arenen schon gesehen haben. Auch wenn es überdacht ist, so wirkt es dennoch ungemütlich. Amélie jedenfalls sieht genervt aus. Mit verschränkten Armen tigert sie die Rampe hoch und runter. Antoine sitzt ruhig auf dem Boden und schaut sich den Regen an.
Amélie: „Alex läuft rum, als würde ihm dieser Titel schon gehören. Das macht mich krank.“ Antoine: „Ich habe das Interview gesehen, zu welchem du dazugestoßen bist.“ Amélie: „Und was soll das mit Keek? Um uns nachzuäffen oder warum fährt er dahin?“ Antoine: „Auch das sah ich.“
Das Herumlaufen hört auf und sie bleibt vor Antoine stehen.“
Amélie: „Alex hat absolut kein Anrecht sich als Champion zu präsentieren. Er hat kein Recht darauf zu behaupten, er wird dich bei Ultra Violence besiegen. Er darf nicht herumlaufen und behaupten, dass er ein guter Repräsentant der Liga ist. Vor allem sollte es ihm verboten sein die Behauptung aufzustellen, er sei der beste Kämpfer, den die Liga zu bieten hat.“ Antoine: „Amélie.“ Amélie: „Nein, nichts Amélie. Er ist seit sieben Jahren in der Liga. Er hat keine einzige Titelverteidigung hinbekommen, als er Intercontinental Champion war. Er hat keine einzige Titelverteidigung hinbekommen, als er GFCW Champion war. Er war in den sieben Jahren, die er nun schon hier ist, kein einziges Mal der Wrestler des Jahres. Er sollte nicht „der Mathematiker“ heißen, sondern „der Knallfrosch.“ Denn das ist es, was er ist. Vielleicht knallt es mal kurz laut, aber nach den dreißig Sekunden willst du dich am liebsten selbst dafür ohrfeigen, dass du tatsächlich Geld für so einen Unsinn ausgegeben hast.“
Antoine nickt immer mal wieder mit dem Kopf und man merkt, dass er beschwichtigend eingreifen möchte.
Amélie: „Wenn er meint, er sei die Konstante, dann ist das nur glaubhaft, wenn er damit meint, dass er konstant schlecht ist. Er ist ein ewiger Verlierer, ein ewiger Versager der sich für immer mit seinem EINEM wichtigen Sieg brüsten wird, den er gegen dich errungen hat, als er de facto euren Vertrag brach. Antoine, ich will, dass du ihn bei Ultra Violence unangespitzt in den Boden rammst und zwar so sehr, dass er niemals wieder auch nur ansatzweise in die Nähe eines Titels kommen wird.“
Der Triple Crown Champion steht auf und stellt sich vor seine Frau.
Antoine: „Amélie.“
Sie zieht genervt die Augenbrauen hoch, verschränkt einmal mehr die Arme.
Antoine: „Alex ist mein Freund und er wird es immer sein.“
Die Frau von Antoine ist kurz davor, zu platzen.
Antoine: „Aber ich gebe dir Recht. Alex ist nicht in der Lage dazu, die Liga anzuführen.“
Ein wenig entspannt sich die Lage bei Amélie.
Antoine: „Ich werde ihn nicht unterschätzen. Den Fehler mache ich nicht, denn auch wenn Alex niemals so hoch fliegen wird können, wie ich es kann, so bleibt er dennoch gefährlich. Er ist nicht DER Beste, aber er ist einer der Besten. Das weiß ich so gut, wie es niemand sonst auf diesem Planeten weiß.“
Antoine schlendert ein wenig herum.
Antoine: „Auch wenn es mir jetzt Leid tut, dass ich ihm den Unterschied zwischen uns bei Ultra Violence aufzeigen muss, wenn der Tag gekommen ist, wird all dies verflogen sein und ich werde kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich ihn in den Abgrund stoße. Ich werde das tun, was ich tun muss. Ich werde das tun, wozu ich bestimmt bin. Und ich werde Alex zeigen, wofür er bestimmt ist. Den Platz hinter mir.“
Bislang sah Antoine sehr entspannt aus, aber nun wirkt er angespannter.
Antoine: „So lange es mich gibt, so lange ich existiere, wird Alex niemals die Nummer Eins der Liga sein. Dafür lebe und dafür bin ich bereit zu sterben. Ich habe das Jahr begonnen, indem ich neue Herausforderungen suchte und gegen starke Gegner antreten wollte, gegen die ich zuvor nie im Ring stand. Dass ich das bereits jetzt aufgeben muss indem ich gegen Alex Ricks antreten muss, gegen den Mann, gegen den ich schon mehrfach antrat und mir damit meinen Plan zunichte macht, erfüllt mich mit Zorn.“
Je angespannter Antoine wird, desto entspannter wird Amélie.
Antoine: „Ich begann das Jahr mit Freude und großen Plänen. Aber das Jahr beenden werde ich, indem ich offene Rechnungen begleiche. Alex Ricks, weil er unrechtmäßig gegen mich um den Titel antreten wird.“
Er hebt den Zeigefinger.
Antoine: „Danach Keek, um ihn den Titel abzunehmen, den er eigentlich nicht mehr halten dürfte und den Interimstitel mit dem originalen Titel vereinige.“
Zeige- und Mittelfinger sind gehoben.
Antoine: „Und zu guter Letzt...“
Zeige-, Mittel- und Ringfinger sind gehoben.
Antoine: „Holly Hutcherson. Keek ist für sein Handeln selbst verantwortlich, das weiß ich. Aber ich werde auch nicht vergessen, wer der Auslöser dieser Misere ist. Er ist der erste Dominostein in der Reihe, der dafür gesorgt hat, dass sich alles zu meinen Ungunsten gedreht hat. Ich vergesse so etwas nicht. Auch diese Rechnung wird von mir beglichen werden, früher oder später. Eine nach der anderen. Alex. Keek. Holly. In dieser Reihenfolge.“
Jedes dieser Worte erfüllt Amélie mit Freude. Das ist es, was sie von ihrem Mann hören wollte.
Amélie: „Alex unangespitzt. Der Part ist mir wichtig.“
Und mit einer gut gelaunten Amélie, einem fokussiertem Antoine und Regen im Hintergrund fadet die Szene langsam aus.
Sven: „Das ist der Ausdruck den ich sehen will! Den ALLE sehen wollen!“ Pete: „Ich kann dir nicht folgen….meinst du die Grimasse, die er schneidet?“ Sven: „Du bist absolut insideruntauglich.“
Im Ring angekommen ist, quasi wie von Geisterhand, schon ein Schallwandler in des Legendensohnes Hand gewandert. Als wäre dieser Kiddo derzeit ohne ein Mikrofon vorstellbar, über welches er seinen Unmut in die Welt hinaus posaunen kann. Das scheint er auch jetzt wieder vorzuhaben, jedenfalls führt er das metallene Etwas bereits an die Schnüss, aus der schon so viel Unmut gekommen ist. Na gut, dann halt....
Kiddo: „Vor zwei Wochen habe ich ein Match gegen Dschungle Kid gefordert. Ich glaube wir wissen alle, wer dahinter steckt. Und es gibt kaum jemanden, den ich mehr in Verdacht habe, mich ständig armselig unter einer Kapuze versteckt weichzuklopfen...oder es zumindest zu versuchen. Das Dschungle Kid, jemand der immer im Schatten meines großartigen Vaters stand und es selbst nach dessen Tod nicht geschafft hat, aus diesem hinauszutreten!“
Es ertönt das wohl schlechteste GFCW-Theme aller Zeiten, das nur noch von Gesangseinlagen überboten werden könnte....aber die bleiben glücklicherweise aus.
Und es bleibt nicht bei der Musik, die ertönt, denn da erscheint tatsächlich ein, nun...bunt bemalter Mike Kontrak – das weiß ja jeder – durch den Vorhang. Sehr selbstsicher sieht das originale Dschungle-Kid allerdings nicht aus, falls man aus diesem Gesichtsausdruck überhaupt etwas lesen kann.
Sven:
„Er taucht tatsächlich auf!“
Dschungle Kid hat inzwischen den Apron erreicht. Insgesamt sieht das aber nicht so aus, als habe er große Lust oder die Absicht, sich eine Tracht Prügel abzuholen. Daniel geht ihm Schritt für Schritt entgegen. Ganz langsam. Das Licht flackert.
Pete: „Was ist los? Habt ihr die Stromrechnung nicht gezahlt?“ Sven: „Na Strom ist im Moment teuer. Machen wir doch unsere Handyscheinwerfer an.“ Pete: „Ah da ist das Licht wieder.“
Kid Daniel steht nun direkt an den Ringseilen. Nase an Nase mit Dschungel-Kid. Dieser schaut erschrocken. Reißt die Arme hoch und fällt rücklings vom Apron auf den Boden. Der Stuhl der auf den Kopf von Daniel trifft lässt einem das Mark in den Knochen gefrieren. Sofort sackt Kid Daniel zu Boden. Blut rinnt aus der Wunde auf die Ringmatte. Über Kid Daniel steht der Maskierte. Der Stuhl hängt in seiner Hand. Total verbeult.
Sven:
„NEIN!!!! DANIEL...Was ein feiger Angriff.“
Der Unbekannte packt sich Kid Daniel und zieht ihn an den Füßen durch den Ring. Die Blutspur zieht er hinter sich her. Er legt den Stuhl auf den Boden in der Ringecke. Wie einen nassen Sack hebt er den Spross JBD´s hoch und hängt ihn Kopfüber in die Ringecke. Er lehnt den Stuhl zusammengeklappt gegen den wehrlosen Kid Daniel. Bedächtig bewegt er sich durch den Ring. Er sprintet los.
DROPKICK GEGEN DEN STUHL UND DANIELS KOPF!!!!!
Pete: „SECURITY!!!! Das muss ein Ende haben.“ Sven: „Fiese Aktion.“
Es scheint so als ob der Unbekannte sich darüber amüsiert was er da angerichtet hat. Er stellt den Stuhl auf. Als er sich beruhigt hat geht er erneut in die Ringecke und steigt aufs zweite Seil. Er klemmt den Kopf Kiddos zwischen seine Beine. Der Stuhl liegt genau unter Ihnen.
Sven: „Der will doch keinen Piledriver auf den Stuhl zeigen?!?!?!“ Pete: „Äh…nuja… DOCH!“
Von allen Seiten strömen die Mitarbeiter und Referees heran und hindern den Unbekannten mit aller Macht daran die Attacke durchzuziehen. Nachdem der Unbekannte merkt dass er keine Chance bekommt die Attacke durchzuziehen lässt er von Daniel ab. Der Unbekannte steigt aus dem Ring. Die Ärzte helfen Daniel aus seiner Lage und kümmern sich um ihn.
Die unbekannte Kapuze ist indes noch einmal kurz bei den Kommentatoren abgebogen und hat dem sehr verdutzten Sven einen Zettel in die Hand gedrückt, ehe er weitergehetzt ist, nachdem man ihm wieder auf den Fersen war. Der Lieblingskommentator muss den Zettel gleich zwei mal lesen, ehe er seine Sprache wiederfindet.
Sven: „Hier auf dem Zettel steht: ‚Ultra Violence. Oberhausen. 05.06.22. Du gegen mich. Such dir einen Grabstein aus. Du wirst ihn brauchen. Gezeichnet: ich.“
Jede einzelne Stufe ist wie ein Aufstieg über Stock und Stein, jedes Geschoss ein eigener Berg. Doch lockt oben keinerlei Ausblick und nicht das kühle Nass eines Gebirgssees – nur Erschöpfung, Schmerz, sterilweiße Wände breiten ihre empfangenden Arme aus, begleitet durch ein Orchester aus Luftentfeuchtern, Ventilatoren und dem Surren unzähliger Generatoren. Trotz allem quält sich Keek Hathaway zum dritten Mal das Treppenhaus von Trakt C im Universitätsklinikum hinauf. Sein Schnaufen hallt durch die leeren Gänge, auf dem Geländer hat er schweißige Handabdrücke hinterlassen. Da ist ein Knacken in seinem Kopf, ein Stechen in seiner Brust und das dröhnende Gefühl bevorstehender Ohnmacht. Doch er kann nicht nachlassen. Das letzte Geschoss bis nach oben. Fünf Sekunden Pause. Dann schnell runter, ein viertes Mal hoch. Er hört nicht die Tür zum Treppenhaus, wie sie ins Schloss fällt. Erst als die sonore Stimme, die ihm nach Wochen im Hospital unerfreulich gut bekannt ist, durch die Geschosse echot, hält Hathaway inne.
Dr. Lampermann: „Mr. Hathaway? Was tun Sie hier?“
Keek bleibt ruhig stehen, so als könne er noch abwenden, erwischt zu werden. Wie ein Kind: Sehe ich nichts, sieht man mich nicht. Doch als sich der athletische Arzt die Treppen hochschickt und ins Blickfeld des Namibiers schiebt, ist es vorbei mit der Hoffnung aufs Nicht-entdeckt-Werden
Dr. Lampermann: „Wohin wollen Sie?“
Der Namibier blickt nach links, blickt nach rechts. Nach oben, nach unten. Um ihn herum graues Treppenhaus. Dann der Blick ins ernste Gesicht des Mediziners.
Keek Hathaway: „Zum Strand.“
Langsam, mit enttäuschter Milde im Blick, überwindet Lampermann die letzten Stufen bis zu Keek. Als er vor ihm zu stehen kommt, setzt er sich auf die staubige Treppe und klopft auf den freien Platz neben sich. Nach einigem Zögern setzt sich Keek.
Dr. Lampermann: „Zum Strand? Sie bringen mich in Verlegenheit, eine weitere Untersuchungsreihe zu starten. Zur Fragestellung, inwiefern ihre Gehirnerschütterung den Orientierungssinn beeinträchtigt hat.“
Er wendet sich um, bis er dem neben ihm sitzenden Mann direkt in die Augen blickt.
Dr. Lampermann: „Ich glaube nur, dass Sie genau wissen, dass es hier nicht zum Strand geht. Sie sind das Treppenhaus grad dreimal auf und ab gelaufen. Sieben Stockwerke. Ich habe die Schritte gehört, bevor Sie sich rausreden wollen. Also nochmal – was machen Sie hier? Warum sind Sie nicht in ihrem Zimmer?“
Der keuchende Atem Hathaways lässt langsam nach, er kommt zur Ruhe.
Keek Hathaway: „Ich will zu Stranded. Ich ertrage es nicht mehr in diesem Zimmer. Ständig nur rumliegen. Die Besuche. Die Untersuchungen. Die mitleidigen Blicke. Man behandelt mich wie einen Kranken, als müsse man mich in Watte packen.“ Dr. Lampermann: „Wir wollen Sie nicht in Watte packen. Wir wollen Ihnen helfen. Weil streng genommen sind sie genau das, ein Kranker. Sie sind bei uns gelandet, weil Sie sich selbst nicht mehr zu helfen wussten, außer indem Sie ein Auto crashen. Was keine Hilfe ist, sondern Sie fast ins Grab gebracht hat. Wie kommen Sie also darauf, dass es Sie auch nur ein Stück weiterbringt, wenn Sie entgegen meines Rats und von allen guten Geistern verlassen hier einen kleinen Marathon abhalten anstatt Ruhe zu halten?“
Im Namibier pulsiert es, eine klassische Keek-Antwort zu geben: Impulsiv, direkt aus der Brust gesprochen. Doch er hält im Satz nochmal inne und überlegt.
Keek Hathaway: „Verstehen Sie was von Wrestling, Doktor?“ Dr. Lampermann: „Ich habe einen Patienten, der wegen Wrestling mit seiner Gesundheit spielt und einen Sohn, der nach Wrestlingakademien statt nach Studienplätzen Ausschau hält. Also verstehe ich wohl etwas davon. Leider.“
Hoffnung, Verständnis zu ernten, keimt im GFCW Champion auf.
Keek Hathaway: „Dann wissen Sie, dass es eine besondere Szene ist. Wie ein gigantisches Löwenrudel. Wer Schwäche zeigt, wird verdrängt. Ich kann es mir nicht leisten, lange abwesend zu sein. Ich MUSS zurückkommen. Eher früher als spät. Stranded ist der allerspäteste Termin und schon im Juli. Zweieinhalb Monate noch. Wenn ich nur rumliege, gerate ich in Rückstand. Deswegen muss ich trainieren. Was ich kann, muss ich machen. Also laufe ich.“
Der Doktor deutet auf eine Stelle an der Wand.
Dr. Lampermann: „Schauen Sie mal, da.“
Hathaway dreht den Kopf in die angegebene Richtung. Stechender Schmerz in seinem Nacken. Er zieht vom Wirbel in den Kopf und von dort wie ein Blitz über die Wirbelsäure zurück nach unten. Ein schmerzerfülltes „Fuck!“ entwischt Hathaways Kehle und er krümmt sich zusammen.
Keek Hathaway: „Verdammt, Sie haben mich reingelegt. Absichtlich. Ich dachte Sie sind mein Arzt, kein Folterknecht.“ Dr. Lampermann: „Ich wollte Ihnen begreiflich machen, wie fragil ihre Gesundung ist. Sie halten es für eine gute Idee, jetzt schon zu trainieren? Ein Ausrutscher auf den Treppen, eine Überanstrengung…und wir verlieren Tage Fortschritt in unserer Therapie. Halten Sie sich nicht so an einem bestimmten Termin fest. Nicht an diesem…Stranded. Sie stellen sich selbst ein Ziel, welches zu erreichen schwierig ist. Hören sie auf ihren Körper. Hat nicht genau diese falsche, druckvolle Selbsterwartung sie dahin gebracht, wo Sie jetzt sind? Ins Krankenhaus?“
Der Namibier lehnt sich seufzend zurück und schlägt mit beiden Händen auf die Knie. Für einen richtigen Moment der WUT langt die Kraft noch nicht.
Keek Hathaway: „Sie sitzen schon an meinem Bett und warten darauf, dass ich Schwäche zeige, Mann.“ Dr. Lampermann: „Sie? Wer sind sie?“ Keek Hathaway: „Die Hyänen. Denken Sie an das Löwenrudel. Serengeti. Hyänen namens Ricks und Schwanenburg. Sie kommen mit gehässigem Gelächter zu mir ins Zimmer und wollen, dass ich zugebe, verloren zu haben. Dass ich den Posten nicht verdiene, den ich in der GFCW innehabe. Wollen mir einreden, dass ich den Titel vernachlässige. Sie wollen, dass ich nach meinem körperlichen Ruin auch seelisch am Ende bin. Einfach aufgeben soll ich.“
Er lehnt sich zur Seite und gegen das Geländer, betrachtet den Arzt aus müden Augen. Wieder schnauft er. Diesmal jedoch aus Wut statt aus Anstrengung.
Keek Hathaway: „Wenn ich mache, was Sie mir raten, habe ich verloren. Dann verliere ich alles, wofür ich ein Jahr gekämpft habe. Und niemand wird mir in der Rückbetrachtung noch glauben, wie besonders das alles für mich war.“
Allen Verletzungen zum Trotz wirkt Keek langsam richtig WÜTEND. Er schlägt mit der flachen Hand gegen das Geländer, die Vibration des Metalls hallt durch die Geschosse.
Keek Hathaway: „Dann haben sie irgendwann MEINEN Titel und machen eine Schublade auf, in die ich gesteckt werde. Eine Schublade, auf der draufsteht, dass ich den Titel nicht wichtig genug genommen habe. Und es wird so falsch - so erlogen! - sein wie nichts anderes je zuvor. Bloß werden mir die Argumente fehlen, dagegen anzugehen. Ich werde nur noch ein Gescheiterter sein!“
Als er durchatmet, wandelt sich sein Blick in eine mitleidserregende Miene. Fast flehend blickt er Dr. Lampermann an.
Keek Hathaway: „Mir bleibt nur genau eine Chance, diesen Verrat an allem, was ich bin, zu verhindern. Zu beweisen, wie wichtig alles für mich ist. Es gibt ein Match. Ich gegen den Interimschampion. Spätestens bei Stranded. Und das MUSS ich gewinnen. Ich weiß, dass ich aus meiner derzeitigen Lage hinaus dafür einen Berg zu erklimmen habe. Aber es wird mein Schicksalsberg sein.“
So bohrend, wie der Namibier den Arzt anschaut, ist selbst der erfahrene Mediziner Heimo Lampermann unsicher. Er rutscht unruhig auf der Treppe hin und her als sei die Sitzgelegenheit plötzlich unkomfortabel gewesen. Dann räuspert er sich.
Dr. Lampermann: „Sie sind ein…besonderer Fall, Mr. Hathaway. Scheint so, als prallen alle Argumente an ihnen ab. An ihrer großen Passion für das, was sie machen. Leidenschaft kann ein Schwert sein, doch man kann sich selbst daran schneiden. Das haben sie getan. Mehr als einmal. Aber scheinbar kann ich sie nicht davon überzeugen, es zurück in die Scheide zu stecken. Also gut…“
Er steht auf und klopft sich die Hose sauber, die von den staubigen Treppen verschmutzt ist.
Dr. Lampermann: „Sie gehen jetzt zurück in ihr Zimmer. Ruhen sich aus. Und wenn ich die Security dazu holen muss, um sie dazu zu bewegen.“
Der Namibier setzt zum Protest an. Doch Lampermann hebt seine Hand, er hat noch nicht ausgesprochen.
Dr. Lampermann: „Wir sehen uns morgen bei der Visite. Ich bringe die Kollegin aus dem Rehasport mit. Wir werden schauen, was man machen kann. Auf ihre eigene Verantwortung.“
Das schöne Wetter der vergangenen Tage und Wochen ist gewichen. Der Regen ist da und das auch nicht zu knapp. Vielleicht erwartet uns hier in Hamm sogar noch ein Unwetter. Das stört jedoch die beiden Personen nicht, die wir hier sehen.
Die schwere Haustür schwingt auf und ein geschaffter Rob Gossler schleppt sich in den Hausflur. Eine Graue Gestalt, wie eine Schwarz – Weiß Figur aus einem alten Film in eine aktuelle Filmproduktion schlecht hinein kopiert. Die verwaschene graue Jacke hängt rissig von seinem drahtigen Leib. Der sich lichtende weiße Iro hängt seitlich von seinem Schädel. Von draußen hört er lautes Rufen.
???:„Du Arschloch! Komm gefälligst her wenn ich mit dir Rede!“
Rob leert sein bereits schal gewordenes Bier und wirft die Flasce aus der Tür, welche mit lautem Klirren zerschellt.
Rob: „Halt die Fresse!“
Mit einem knallen schlägt er die Tür hinter sich zu.
Verdreckt zieht er sich in die Küche.
In der Küche sieht er seinen Bruder am Küchentisch mit einer dunkelhaarigen Frau sitzen.
Ohne sich näher um zu sehen schlürft er zum Kühlschrank.
Norman: „Dass ist übrigens mein Bruder Rob.“
Lustlos schiebt sich Rob einige Käsescheiben in den Mund und zieht eine Bierflasche aus dem Kühlschrank.
An den Küchenschränken lehnend gibt er sich doch zu erkennen.
Schmatzend kaut er an seiner Käsescheibe, während er das Bier öffnet.
Rob: „Hey du bist doch Frau vom Bratwurststand. Frau: „Hallo mein Name ist Carola.“
Sie streckt ihm die Hand hin. Rob spült den Käse mit seinem Bier hinunter.
Rob: „Angenehm....die Milch ist alle.“
Norman unterdrückt seine angesäuerte Miene. Carola schaut verwirrt.
Norman: „Ich kaufe morgen ein.“
Rob ist schon im Begriff zu gehen, als ihn Norman abermals aufhält.
Norman: „Ähm Rob... du hast da was....“
Rob sieht sich um und sieht eine Nadel in seinem Arm stecken und bekommt einen Riesenschreck.
Rob: „AHHHH! Scheiße!“
Wütend zieht er sich die Spritze aus dem Arm und geht zur Tür.
Rob: „Lass gefälligst deinen Misst bei dir!“ ???: „Hey du hättest mich fast getroffen!“
Mit einem Rumms geht die Tür wieder in ihr Schloß.
Norman: „Willst du nicht vielleicht....“ Rob: „NEIN!“
In seinem Rücken kann Rob noch folgende Worte vernhemen während er sich zu seinem Zimmer begibt.
Norman: „Er ist manchmal so.“
Rob setzt sich in sein Zimmer auf die Couch und schaltet den Fernseher an. Eine Zigarette zieht er sich aus der Schachtel und bald schon steigt blauer Qualm vor seinem Sonne durchflutenden Fenster auf. Er genießt eine Zeit diese eigenartige Ruhe und das knisterne Geblubber aus dem Fernseher. Auf seinem Gesicht breitet sich ein schmales Lächeln aus und er reibt sich über das unrasierte Gesicht. Frieden. Er macht sich lang und schaut an die löchrige Decke seines Zimmers, an die Spinnweben an den Ecken.
Rob: „Der Dreck da draußen kann mich auch erst einmal... solange bis das Bier leer ist.Dann muss ich wieder in die Küche und hoffen ignoriert zu werden. Keine Lust auf Smalltalk mit wem auch immer.
Fernseher: „Und jetzt zu unserem Spitzenspiel des heutigen Abends....“
Zack!
Rob: „Oh Nein, die Niederlage sehe ich mir nicht noch einmal an verdammt!“
Verärgert erhebt sich Rob wieder von der Couch und bleibt aufrecht sitzen. Sein Blick fällt auf einen Karton ausrangierter Bücher.
Rob kratzt sich am Kinn.
Rob: „Bücher von Norman, die ausrangiert werden sollen. Ich sollte mal eins lesen um vom Saufen und Fernsehglotzen weg zu kommen.....hm....“
Rob hockt sich vor die Kiste und beginnt einen Stappel verstaubte Bücher durchzuwälzen.
Rob: „Romane über gefundene Liebe, verlorene Liebe, Krankheiten und ihre Bewältigung. Schmerzlinderung, Selbstoptimierung.... Oh Comics... cool nehm ich.......“
Dann bleibt sein Blick an einem unscheinbaren braunen Buch hängen. Er klappt es auf und sieht ein Bild von dem Autor.
Rob: „Hey dass ist doch der Freak, der mich damals mit Sid zusammen unter Drogen gesetzt hat (Rob und Sid waren beim Puppenspieler in seiner Arztpraxis). Der Kerl hat ein Buch geschrieben? Jetzt bin ich neugierig. Tod und Teufel...hm...treffender geht`s nicht.“
Wir befinden uns erneut an einer Art Laderampe. Einen Ort, an dem wir Antoine und Amélie Schwanenburg bereits in anderen Arenen schon gesehen haben. Auch wenn es überdacht ist, so wirkt es dennoch ungemütlich. Amélie jedenfalls sieht genervt aus. Mit verschränkten Armen tigert sie die Rampe hoch und runter. Antoine sitzt ruhig auf dem Boden und schaut sich den Regen an.
Amélie: „Alex läuft rum, als würde ihm dieser Titel schon gehören. Das macht mich krank.“ Antoine: „Ich habe das Interview gesehen, zu welchem du dazugestoßen bist.“ Amélie: „Und was soll das mit Keek? Um uns nachzuäffen oder warum fährt er dahin?“ Antoine: „Auch das sah ich.“
Das Herumlaufen hört auf und sie bleibt vor Antoine stehen.“
Amélie: „Alex hat absolut kein Anrecht sich als Champion zu präsentieren. Er hat kein Recht darauf zu behaupten, er wird dich bei Ultra Violence besiegen. Er darf nicht herumlaufen und behaupten, dass er ein guter Repräsentant der Liga ist. Vor allem sollte es ihm verboten sein die Behauptung aufzustellen, er sei der beste Kämpfer, den die Liga zu bieten hat.“ Antoine: „Amélie.“ Amélie: „Nein, nichts Amélie. Er ist seit sieben Jahren in der Liga. Er hat keine einzige Titelverteidigung hinbekommen, als er Intercontinental Champion war. Er hat keine einzige Titelverteidigung hinbekommen, als er GFCW Champion war. Er war in den sieben Jahren, die er nun schon hier ist, kein einziges Mal der Wrestler des Jahres. Er sollte nicht „der Mathematiker“ heißen, sondern „der Knallfrosch.“ Denn das ist es, was er ist. Vielleicht knallt es mal kurz laut, aber nach den dreißig Sekunden willst du dich am liebsten selbst dafür ohrfeigen, dass du tatsächlich Geld für so einen Unsinn ausgegeben hast.“
Antoine nickt immer mal wieder mit dem Kopf und man merkt, dass er beschwichtigend eingreifen möchte.
Amélie: „Wenn er meint, er sei die Konstante, dann ist das nur glaubhaft, wenn er damit meint, dass er konstant schlecht ist. Er ist ein ewiger Verlierer, ein ewiger Versager der sich für immer mit seinem EINEM wichtigen Sieg brüsten wird, den er gegen dich errungen hat, als er de facto euren Vertrag brach. Antoine, ich will, dass du ihn bei Ultra Violence unangespitzt in den Boden rammst und zwar so sehr, dass er niemals wieder auch nur ansatzweise in die Nähe eines Titels kommen wird.“
Der Triple Crown Champion steht auf und stellt sich vor seine Frau.
Antoine: „Amélie.“
Sie zieht genervt die Augenbrauen hoch, verschränkt einmal mehr die Arme.
Antoine: „Alex ist mein Freund und er wird es immer sein.“
Die Frau von Antoine ist kurz davor, zu platzen.
Antoine: „Aber ich gebe dir Recht. Alex ist nicht in der Lage dazu, die Liga anzuführen.“
Ein wenig entspannt sich die Lage bei Amélie.
Antoine: „Ich werde ihn nicht unterschätzen. Den Fehler mache ich nicht, denn auch wenn Alex niemals so hoch fliegen wird können, wie ich es kann, so bleibt er dennoch gefährlich. Er ist nicht DER Beste, aber er ist einer der Besten. Das weiß ich so gut, wie es niemand sonst auf diesem Planeten weiß.“
Antoine schlendert ein wenig herum.
Antoine: „Auch wenn es mir jetzt Leid tut, dass ich ihm den Unterschied zwischen uns bei Ultra Violence aufzeigen muss, wenn der Tag gekommen ist, wird all dies verflogen sein und ich werde kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich ihn in den Abgrund stoße. Ich werde das tun, was ich tun muss. Ich werde das tun, wozu ich bestimmt bin. Und ich werde Alex zeigen, wofür er bestimmt ist. Den Platz hinter mir.“
Bislang sah Antoine sehr entspannt aus, aber nun wirkt er angespannter.
Antoine: „So lange es mich gibt, so lange ich existiere, wird Alex niemals die Nummer Eins der Liga sein. Dafür lebe und dafür bin ich bereit zu sterben. Ich habe das Jahr begonnen, indem ich neue Herausforderungen suchte und gegen starke Gegner antreten wollte, gegen die ich zuvor nie im Ring stand. Dass ich das bereits jetzt aufgeben muss indem ich gegen Alex Ricks antreten muss, gegen den Mann, gegen den ich schon mehrfach antrat und mir damit meinen Plan zunichte macht, erfüllt mich mit Zorn.“
Je angespannter Antoine wird, desto entspannter wird Amélie.
Antoine: „Ich begann das Jahr mit Freude und großen Plänen. Aber das Jahr beenden werde ich, indem ich offene Rechnungen begleiche. Alex Ricks, weil er unrechtmäßig gegen mich um den Titel antreten wird.“
Er hebt den Zeigefinger.
Antoine: „Danach Keek, um ihn den Titel abzunehmen, den er eigentlich nicht mehr halten dürfte und den Interimstitel mit dem originalen Titel vereinige.“
Zeige- und Mittelfinger sind gehoben.
Antoine: „Und zu guter Letzt...“
Zeige-, Mittel- und Ringfinger sind gehoben.
Antoine: „Holly Hutcherson. Keek ist für sein Handeln selbst verantwortlich, das weiß ich. Aber ich werde auch nicht vergessen, wer der Auslöser dieser Misere ist. Er ist der erste Dominostein in der Reihe, der dafür gesorgt hat, dass sich alles zu meinen Ungunsten gedreht hat. Ich vergesse so etwas nicht. Auch diese Rechnung wird von mir beglichen werden, früher oder später. Eine nach der anderen. Alex. Keek. Holly. In dieser Reihenfolge.“
Jedes dieser Worte erfüllt Amélie mit Freude. Das ist es, was sie von ihrem Mann hören wollte.
Amélie: „Alex unangespitzt. Der Part ist mir wichtig.“
Und mit einer gut gelaunten Amélie, einem fokussiertem Antoine und Regen im Hintergrund fadet die Szene langsam aus.
Robert Breads: „Ich warte noch immer.“
Wir befinden uns im Backstage-Bereich der heutigen Show im Garry Weber Stadion – genau genommen vor der wie immer aufgebauten Wand mit den Logos verschiedener Sponsoren darauf, vor der standardmäßig die Promos hinter den Kulissen gehalten werden. Kein Wunder, dass das neueste Mitglied des Protokolls keine Gelegenheit auslässt, die Embleme der großzügigen Sponsoren von Dynamite und seiner Promotion zu präsentieren.
Robert Breads: „Ich habe die heutige Show selbstverständlich aufmerksam verfolgt. Wer das Gleiche getan hat wird sicherlich die Clips gesehen haben, die eine langjährige Historie des Blutvergießens zwischen Kriss Dalmi und Robert Breads gezeigt haben. Diese Rivalität… nun, so kann man es eigentlich kaum bezeichnen. Diese Fehde auf persönliche Ebene hat vor einer knappen Dekade begonnen und bislang einzig und allein außerhalb der GFCW stattgefunden. Doch das soll sich bei Ultra Violence ändern.“
Mit einem winzigen Hauch Süffisanz, der einen niemals ganz vergessen lässt, dass Breads von oben herab mit einem spricht, trägt der Kanadier diese Worte vor. Seine Miene ist aber grimmig, wenn auch eher nachdenklich als so unterkühlt wie die von Neu-Kollege Alex Ricks.
Robert Breads: „Das gesamte Protokoll wird sich darum kümmern, Altlasten zu entsorgen, um frei von eben solchen in eine goldene Zukunft marschieren zu können. Desmond und Aiden werden den Aufstand von Leviathan niederschlagen, der schon zu lange ungestraft geblieben ist. Alex wird im Namen des Protokolls gegen den Mann kämpfen, der ihm mehr bedeutet als jeder andere.
Und in gewisser Weise tue ich das ebenfalls, auch wenn meine Beziehung zu Kriss mit Ricksenburg wohl kaum zu vergleichen ist. Er und ich waren nie Partner. Wir haben immer gegeneinander gekämpft, ausnahmslos. Wir können uns nicht ausstehen und haben daraus auch nie einen Hehl gemacht.“
Bei diesen Worten schleicht sich unmissverständlich echte Abneigung in die Stimme des Hall of Famers. Selbst nur über ihn zu sprechen lässt in Breads Zorn aufsteigen. Er ist keiner vom Typ Keek Hathaway, der diesem Gefühl sogleich in jeder nur erdenklichen Form nachgibt, aber zu einhundert Prozent verstecken kann er es nicht – wobei er das laut eigener Aussage ja auch nicht für nötig hält.
Robert Breads: „Vielleicht sind wir zwei wirklich und wahrhaftig diejenigen, die dazu bestimmt sind, so lange gegeneinander zu kämpfen, bis einer von uns dazu nicht mehr in der Lage ist. Vielleicht wird das sogar schon nach Ultra Violence der Fall sein.“
Wir erinnern uns – die Challenge ist von Breads laut ausgesprochen worden. Und im Grunde hatte Kriss Dalmi sie auch akzeptiert. Aber dann waren sie von Mike Müller unterbrochen worden – etwas, das nach dem heutigen Massaker wohl sobald nicht mehr passieren wird – und kamen so nicht dazu, sich die Hand zu geben und das ganze offiziell zu machen… oder einen anderen Weg zu wählen, die Paarung niet- und nagelfest zu machen.
Robert Breads: „Das ist auch von Kriss Dalmi abhängig. Ich habe das Match gesehen, dass er heute gewonnen hat. Ich weiß nicht, ob „beeindruckend“ das richtige Wort ist, aber er hat ohne jeden Zweifel gesiegt und sich von keiner noch so absurden Ablenkung vom Ziel abbringen lassen. Mike Müller hat sich besser geschlagen als ich je gedacht hätte, und dennoch hatte er keinerlei Chance.
Doch unser Match steht noch nicht. Robert Breads ist nicht Mike Müller, auch wenn wir beide ein Duell mit Kriss Dalmi gefordert haben. Und deswegen…“
...kippt Robert Breads mit einem lauten Klirren und Krachen seitlich aus dem vor Schreck verwackelten Bildbereich. Als die Kamera ihren Fokus wiedererlangt, steht dort – wie könnte es anders sein – Kriss Dalmi. In seiner Hand befindet sich die Tatwaffe: Überbleibsel eines Bilderrahmens, eben jenes Bilderrahmens, der die Urkunde von Markus Lerbitzs zweiten Staatsexamen beherbergte und die nun zusammen mit Robert Breads zwischen Glasscherben und zersplitterten Holzteilen auf dem Boden liegt.
Der Serbe sieht immer noch schlimm zugerichtet aus. Die karmesinrote Maske bedeckt nicht bloß Dalmis Gesicht, sondern auch den nackten Oberkörper und somit löst sich auch das Rätsel um den mit Folie ausgelegten Beifahrersitz des Wagens, mit dem sich der Belgrader nach Oer-Erkenschwick und von dort nach Halle zum Gerry Weber Stadion chauffieren ließ.
Den Taumel abschüttelnd und instinktiv wissend, dass der Boden bei einer körperlichen Auseinandersetzung der denkbar schlechteste Ort ist, versucht Canada’s Own die Vertikale zu erreichen. Sogleich hindert ihn Dalmi an diesem Vorhaben, als Breads Schädel nach dem Bilderrahmen aus der Lerbitz-Residenz nun auch noch mit der Stiefelsohle des Meisters der Geschmacklosigkeiten Bekanntschaft macht.
Kriss Dalmi: “Weißt du, Robert...”
Ein weiterer Tritt, diesmal gegen die Brust, sorgt dafür, dass die Versuche, sich gegen den Serben zu wehren, vergeblich bleiben.
Kriss Dalmi: “Du hattest deinen Spaß. Hast keinen Augenblick gewartet, um das letzte Jahr der Verbitterung und absaufender Relevanz mit spitzfindiger Schadenfreude an einem leichtgläubigen Schwachkopf wie Mike Müller auszulassen, nachdem dich Dynamite wieder in den GFCW-Hochadel aufgenommen hat. Wir waren uns doch wohl beide einig, dass Mikes Odyssee nach unschätzbaren Reichtümern und 1000 Bitches auf einer von mir bewohnten Sandbank enden würde.”
Schwer prustend steigt Kriss Dalmi über den Kanadier und starrt auf ihn runter. Rote Kleckse verzieren dabei unweigerlich das Antlitz des Mannes aus Toronto.
Kriss Dalmi: “Wider besseren Wissens hast du ihn eine Schlacht auskämpfen lassen, die er niemals hätte gewinnen können. Und jetzt stellst, pardon... legst du dich hier hin und gibst das noch offen zu?! Als Headcoach des GFCW Performance Centers?! Als Schutzbefohlener aller Rookies?!”
Die schaurige, blutige Fratze alterniert in einem Sturm erregter Gemütszustände. Ärger, Belustigung, Abscheu. Man merkt, dass das Eröffnungsmatch noch immer deutliche Spuren in Körper und Geist des Serben hinterlässt.
Kriss Dalmi: “Solch ein misanthropischer Kalauer hätte mich für gewöhnlich außerordentlich amüsiert, wenn du ihn nicht auf meine Kosten feilgeboten hättest. So muss ich jedoch annehmen, dass du mich nicht ganz ernst nimmst. Kann das sein?”
Die nervös zuckende Gesichtsmuskulatur des Serben erlahmt schlagartig. Dann geht der Serbe ächzend in die Hocke. So, dass er beinahe auf der Brust des Kanadiers sitzt.
Kriss Dalmi: “Es ist, als würdest du versuchen zu vergessen, wieviel Leid wir in unserer gemeinsamen Historie einander angetan haben, um diese grausigen Kunstwerke zu schaffen.”
Ohrfeige.
Kriss Dalmi: “Bewegte Bilder von Tierkadavern, verratenen Idealen, aussichtslosen Kriegen gegen die Pestbringer aus dem Untergrund und letztlich der ultimativen Furcht davor, die Hoheit in der eigenen Paradedisziplin einbüßen zu müssen. Willst du mir wirklich weismachen, dass diese blutbefleckten Meilensteine deiner Karriere zu nicht mehr als einer witzigen Anekdote reichen?! War unsere gemeinsame Reise unter den flammenden Fittichen des mythologischen Vogels so wenig wert?!”
Noch eine Ohrfeige.
Kriss Dalmi: “Das will ich dir irgendwie nicht glauben, Robert. Was ich dir aber glaube, ist, dass du in deiner neugewonnenen Position die kalten Zahlen und nackten Statistiken mit deiner überheblichen Art unterstreichen musst. Du hast buchstäblich keine andere Wahl. Wie sähe es denn schließlich vor Schwanenburg aus, wenn er wüsste, was wirklich in dir vorging, als du deine Herausforderung in der Realität manifestiert hast. Was würde das Protokoll denken. Oder deine Schützlinge im Performance Center? Oder Dy...”
Der Belgrader lässt den Namen des Ligachefs unausgesprochen, als Robert Breads abgesonderter Speichel ihn im Gesicht trifft, was Kriss Dalmi prompt mit einer dritten Backpfeife erwidert.
Kriss Dalmi: “Ich weiß, es fühlt sich momentan nicht danach an, aber ich kann dich verstehen. Ich verstehe, wieso du so handeln musst. Und weil ich dich verstehe und weiß, dass deine Zukunft davon abhängt, dieses Match, zu dem du mich herausgefordert hast, so entscheidend wie möglich zu gewinnen, mache ich dir der Fairness halber für den Ultra Violence PPV den folgenden Vorschlag...”
Kriss Dalmi erhebt sich, was Robert Breads unverzüglich zum Anlass nimmt, rücklings und nach hinten robbend Abstand von dem Serben zu gewinnen. Der einstige Sektierer beobachtet das ungelenk wirkende Rückzugsmanöver seines Lieblingsfeindes mit einem amüsierten Schmunzeln, bevor er fortfährt.
Kriss Dalmi: “Ich habe es ‘Impure Rules-Match' getauft. Wir beginnen nach deinen Regeln, kämpfen dieses Match nach ‘Pure Rules’ aus. Drei Rope Breaks pro Mann, keine Closed Fist Punches, 20-Count – diese ganze langweilige Scheiße, auf die du so sehr stehst und bei der du dann deinen ‘Bester Wrestler der Welt’-Größenwahn nach deinem Gusto ausleben kannst...”
Der Serbe hält inne. Natürlich hatte das Ganze noch einen Haken. Und so wie auch die Tonlage seines unvollendeten Satzes oben blieb, tun es ihr seine Mundwinkel gleich.
Kriss Dalmi: “...mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass der, der den anderen zum Rope Break gezwungen hat, pro Rope Break einen Gegenstand in das Match bringen und vollkommen legal gegen seinen Gegner einsetzen kann.”
“Canada’s Own” will etwas darauf erwidern, ihm wird jedoch sogleich das Wort von seinem Gegenüber abgeschnitten.
Kriss Dalmi: “Das sind meine unverrückbaren Konditionen, Robert. Take it or leave it.”
Sagte der Serbe und schlurft einfach davon, ohne die Antwort abzuwarten. Er würde spätestens auf der Card lesen, ob Robert Breads den Matchregeln zugestimmt hat.
Und das würde er. Nicht aus tatsächlicher Not oder falschem Stolz heraus. Sondern weil beide auch nach Jahren noch davon überzeugt davon waren, recht zu haben. Und sie würden diesen Zyklus kollidierender Wertevorstellungen einmal mehr durchlaufen. Bis einer nachgibt...
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