20.000 Zuschauer im Madison Square Garden schauen gespannt auf den Titanthron. Lange Zeit bleibt die Leinwand schwarz, doch dann erscheint in großen weißen Lettern das Wort „Throwback“. Langsam wird eine Melodie eingespielt. Als nächstes fadet langsam ein Bild aus dem schwarzen Hintergrund ein und GFCW-Fans die bereits 2014 dabei waren werden sich erinnern, dass es sich hier um einige gesendete Szenen aus vergangenen Tagen handelt.
Hilary Tate: „Wir müssen diesen Vertrag auflösen! Einmal überstehe ich sowas ja, aber ich werde diese Folter keine gefühlte Ewigkeit ertragen!“
Mit Händen in den Hüften und einem Kopfschütteln wird ihr von ihrem Klienten geantwortet.
Tom Hdot: „Hey, es ist immer noch ein Vertrag, den werden wir nicht einfach so auflösen. Wenn du kein Bock mehr hast, dann solltest du mich schleunigst zum höchsten Titel hier führen, vorher wirst du nämlich nicht in die UFC zurückkehren.“
[…]
Anhand des langen Schweigens erkennt Hdot, dass seiner Gesprächspartnerin wohl nichts dazu einfällt und führt die Konversation fort.
Tom Hdot: „Damit meine Erfolgssträhne auch nicht einreißt wirst du so lange bleiben, bis ich Champion bin.“
Hilary Tate: „Aber...“
Tom Hdot: „Keine Widerrede!“
Die Zuschauer erinnern sich noch gut an Hdot, der die arme Hilary Tate erpresst hatte. Doch war das überhaupt alles echt? War es nicht ein abgekartetes Spiel und diente nur eines Plans?
Hilary Tate: „...und deswegen... Es ist glaube ich besser, wenn wir von nun an getrennte Wege gehen.“
Die Kamera zoomt nun heraus und wir sehen, dass die braunhaarige MMA-Kämpferin (bzw. nun Profi-Wrestlerin?) nicht etwa Tom Hdot den Managervertrag kündigt. Genau genommen steht sie in einer Seitengasse Hamburgs vor Brian Palmer, den sie nun offenbar zu ihrem Ex-Freund auserkoren hat.
[…]
Tom Hdot: „Also, noch mal zum Mitschreiben...“
Beim Reden schlägt sich das Abyss-Mitglied in die flache Hand.
Tom Hdot: „Du hast dich in letzter Zeit durch meine finsteren Machenschaften extrem suspekt verhalten, vor allem weil du dich ohne zu wehren deinem geliebtesten Kampfsport überhaupt abgewendet hast. In eben jenem bestreitet dein fester Freund in einer Woche eines seiner wichtigsten, aber auch schwierigsten Championship Matches und du... machst jetzt einfach Schluss mit ihm?“
[…]
Tom Hdot: „Du merkst es scheinbar nicht, aber du wirst tatsächlich so wie ich. Langsam, aber sicher. Seit dem ersten Tag beeinflusse ich dich schon, da kannst du dich noch so sehr streuben.“
Hilary Tate sieht nun nahezu versteinert aus, und erst nach langem Gestotter bekommt sie einen Satz aus sich hinausgepresst.
Hilary Tate: „A-aber, das stimmt d-doch gar nicht. I-ich bin nicht wie du...“
Erneut tritt nur ein wahnwitziges Lachen aus dem Twoface hervor.
Tom Hdot: „Haha, und ob! Stell dir mal vor wie das weitergehen wird. Ich wette, du wirst ein bösartiges Genie! Was freue ich mich da schon drauf...“
Alle Anwesenden in der Halle erinnern sich nun wie sie damals für Hilary mitgefühlt haben. Ihre Traumkarriere war vorbei und die Situation schien aussichtslos. Für immer gefangen bei Hdot diesem Irren. Doch diese traurige Situation sollte sich bald wieder bessern.
Der Auslöser der Crutch-o-Mania setzt sich auf einen Stapel Kisten. Er lächelt. In dieser Situation wirkt er beinahe etwas schüchtern. Man könnte in diesem Moment gar nicht auf die Idee kommen, dass der 32jährige psychische Probleme hat und an Realitätsverlust leidet.
Jason Crutch: Ja, Babe. ... Ja. ... Nein, keine Sorge! Sorg dich nicht darum. Bei mir biste sicher. Ich pack das. WIR packen das gemeinsam! Dein World Champ und sein Mädchen! Hey, du hast sicher auch im Internet gelesen, dass ich schon verdächtigt werde, ne Beziehung zu haben? ...
Crutch erinnert sich an den Artikel des Oberpollinger Gemeindeblatts auf der offiziellen GFCW-Homepage. Ein eifriger Schreiberling hatte angekündigt, das Pärchen aufzudecken.
Jason Crutch: Nein, du brauchst keine Angst zu haben. Wir händeln das. Wir beide. Du tust mir gut, Babe. Du weißt? ... Ja, ich dich auch. Liebe dich. Bis später, Hilary.
[…]
Die Bahnhofsuhr mit dem digitalen Datum darauf. Und das Kamerabild wird wieder scharf. Jason Crutch steht da, posiert für das Foto, das der Typ von ihm und dem Mädchen machen soll.
JASON CRUTCH: Jetzt komm schon, Babe!
Und das Mädchen tritt ins Bild.
PETE: Ach du…es ist HILARY TATE!!! Hilary Tate! Hilary Tate hat eine Beziehung (?) mit Jason Crutch?! Oh mein…Es gab ja Gerüchte im offiziellen GFCW-Forum. Auch vor 2 Wochen hatte sich schon was angedeutet. Aber dass es sich um eine Diva der GFCW handelt, und noch dazu um Hilary Tate?
Tate schmiegt sich an Crutch. Den Gründer der Crutch-o-Mania-Bewegung.
TATE: Du musst erst das Video anhalten und auf Kameramodus umschalten. Warte…
BRZZZZTT
Eine neue Liebe in Form des merkwürdigen, aber dennoch fähigen und durchaus liebenswerten Jason Crutch. Was könnte es schöneres geben? Alle Glückshormone der Welt mit nur einer Person zu teilen und gleichzeitig isoliert vom wahnsinnigen Twoface zu sein. Doch wie es kommen musste wusste letzterer natürlich etwas dagegen zu unternehmen...
Tom Hdot:
„Wie Sven bereits gesagt hat, wurde er nicht wirklich
attackiert. Der beste Kommentator im Wrestlinggeschäft...“
[…]
Hilary Tate:
„Wie kannst du mieses Arschloch nur sowas tun!? Ich sags
dir ein einziges Mal: Ich kann mich treffen mit wem ich will! Und
viel wichtiger, ich kann mich VERLIEBEN in wen ich will! Außerdem
weiß ich auch gar nicht, warum wir eigentlich noch was
miteinander zu schaffen haben!? Du kommst doch sowieso besser
ohne mich als Managerin klar, also vernichte doch einfach diesen
sinnlosen Vertrag und höre auf, mir oder Jason
aufzulauern!“
Tom Hdot verlor seine „Managerin“ an den über beide Ohren verliebten Jason Crutch. Die logische Konsequenz war dass er zusammen mit Heel-Kommentator Sven dem „World Champion“ den Garaus machen wollte. Doch war das wirklich der einzige Grund?
SVEN: So, jetzt isses soweit. Ich bin dran. Die Vertragsunterzeichnung für das Handicap-Match bei Finest Hour steht an. Pete, du entschuldigst mich?
Sven legt das Headset ab, schnappt sich ein Mikrofon und steigt in den Ring. Dort setzt er das Mikrofon an den Mund und beginnt.
SVEN: Liebe GFCW-Galaxy! Hiermit kommen wir nun zu der bereits angekündigten Vertragsunterzeichnung zwischen Jason Crutch und Team Sven. Bei Finest Hour soll es zu einem No-Sanctioned-Handicap-Match kommen. Und wenn Crutch dann verloren hat, muss er endlich die Wrestling-Stiefel an den Nagel hängen.
BOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!!
[…]
DYNAMITE: Also das Match kann nur gewonnen werden, wenn entweder du, Jason, „I‘M NO CHAMPION“ rufst, oder Team Sven „YOU‘RE A CHAMPION“. Es wird also ein I-Quit-Match, gut. Ich füge das gleich mal mit ein. Da ich hier der Chef bin und das Sagen habe, werde ich das gleich handschriftlich machen.
Booker kritzelt auf dem Vertrag herum.
DYNAMITE: Hab ich das jetzt richtig verstanden? Es wird also ein „No Sanctioned Handicap Career On The Line Handicap Match“? JASON CRUTCH: Hört sich episch an! Na, dann werd ich dat Dingens gleich mal unterschreiben...
[…]
HILARY TATE: Jason, Honey! Bitte! Mach doch diesen Scheiss nicht! Du kannst doch nicht deine Karriere aufs Spiel setzen. Das ist es doch alles nicht wert! Nicht gegen diese beiden Trottel!
[…]
TOM HDOT: Warum eigentlich nicht? Jason, glaube mir, du wirst jede Verstärkung bitter nötig haben. Mit diesem Weib hier habe ich ja sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen, warum also nicht gleich hier im Ring? Du bist ja scheinbar ihr Macker, da musst du deinen Verpflichtungen nachkommen. Oder glaubst du, du kannst dein Mädel nicht beschützen? Hm, Crutch? Hast du Angst um sie und um dich selbst?
JASON CRUTCH: Na, schön. Ihr wollt es so? Dann steh ich hier also auf weiter Flur allein mit der Meinung, dass das totaler Bullshit ist. Dann mach ichs anders: Crutch-o-Maniacs, was meint ihr? Soll Hilary meine Tag-Team-Partnerin bei Finest Hour werden?
YEEEEEEEEAAAAAAAAAAHHHHHHHHHH!!!
[…]
DYNAMITE: Hm, na fein. Bei Finest Hour haben wir jetzt also ein „No-Sanctioned-Crutchs-Career-on-the-line-Mixed-Tag-Team-I-Quit-Match”, stimmt das so?
JASON CRUTCH (kratzt sich den Kopf): Ich glaube ja.
SVEN: Du bist dümmer als ich dachte, Crutch. Denkst du denn auch nur eine Sekunde, dass deine lausige Karriere nach Finest Hour weitergeht? Ich werde dich lächerlich machen. Vor deinen Fans und vor deiner Freundin.
TOM HDOT: Jason Crutch, du hattest ein paar schöne Momente während deiner Reise in die GFCW, doch beim kommenden Pay-per-View wird sie enden. Mach dich darauf gefasst die größte Qual, Demütigung und Niederlage deines Lebens auf einmal zu verbuchen. Ich schicke dich in die Hölle und Hilary gleich mit. Wir sehen uns bei Finest Hour, du Wurm!
Dies sollte die Entscheidung dieser ungewöhnlichen Fehde werden. Auf dem Spiel standen Ruhm, Ehre, Tom Hdots Managerin, die Freiheit von Hilary Tate und die Karriere von Jason Crutch, sowie die Gesundheit aller Teilnehmer, insbesondere der von Kommentator Sven. Wer sollte nun siegreich aus diesem Massaker hervorgehen?
No-Sanctioned-Jason Crutchs-Career-on-the-Line-Mixed- Tag-Team-Submission-Special-Stipulation-Match Jason Crutch & Hilary Tate vs Tom Hdot & Sven
[…]
Pete: Oh Fuck!! Tate fliegt in hohem Bogen nach draußen und prallt dort hart gegen die Ringabsperrung!
[…]
SHOCK DROP!! SHOCK DROP!!
[…]
Sleeperhold!! Sleeperhold von Tate!!!
[…]
Crutch richtet sich auf und landet mit dem
MOONSAULT!!!!!!
[…]
PILEDRIVER!!!! PILEDRIVER MIT HILARY TATE!!
Pete: Oh mein Gott! Das wars…Hilary ist weg vom Fenster! Die können wir für heute vergessen! Crutch, komm zu dir!! Um Himmels Willen! Wer weiß, was die noch mit deiner Freundin machen!!! Ist es das wert??
[...]
Hdot schnappt sich die Waffe und schlägt damit ohne Unterlass auf Jason Crutchs Arm ein, der ohnehin schon angeschlagen ist von den Aktionen bisher. Dann hebt er Crutch hoch und…
SHOULDERBREAKER gegen den kaputten Arm!
[…]
YOURE A CHAMPION - YOURE NO CHAMP!!! YOURE A CHAMPION - YOURE NO CHAMP!!!
[…]
Jason Crutch: Ich…BIN…EIN CHAMPION!!!!!!!
EQUALIZER!!!! EQUALIZER MIT SVEN!!!!!
[…]
STUHLSCHLAG VON HILARY GEGEN HDOT!!!
Pete: DIE HATTEN WIR DIE GANZE ZEIT NICHT IM BILD!!! SIE IST WIEDER DA!!!!!! WAS MACHT SIE?
Sie wirbelt Hdot herum, Tritt in die Magenkuhle und…
TWIST OF FATE!!! TWIST OF FATE!!!
WHAAAAAAMMM!!! Hdot geht zu Boden!!!
Pete: Crutch, blutverschmiert von der Platzwunde von am Anfang des Matches, registriert es - wirft einen Blick hinüber zu der Aktion, reckt den Daumen hoch zu seiner Freundin! Dann setzt er sich auf Sven und hakt seine Beine auf seine Knie!! Das…das ist…JA!!!!! JA!!! VERDAMMT UND ZUGENÄHT, ICH NENNE DIESE AKTION NUN EINFACH EINMAL, WEILS SO SCHÖN PASST:
CAMEL CRUTCH !!! CAMEL CRUTCH !!!
[…]
YOURE A CHAMPION!!!! YOURE A CHAMPION!!!! YOURE A CHAMPION!!!!
Tate liegt am Boden - erschöpft von der letzten Aktion - die wohl letzte Aktion, die in diesem Match noch möglich ist…und auch sie brüllt:
HILARY TATE: Sag es!! Sag es!!! SVEN: AAAAAH!! AAAAAH!!! ICH GEBE AUF!!! ICH GEBE AUF, DU HAST GEWONNEN!!!! ICH GEBE AUF!!!!!
[…]
SVEN: YOURE A CHAMPION!! YOURE A CHAMPION!!!
Guido Sandmann erhebt sich sofort und gibt dem Timekeeper ein Zeichen!
DING DING DING
Pete: Jaaa!!! Es ist aus!!!! Sorry, das sagen zu müssen, aber JA!!!! Jason Crutch und Hilary Tate gewinnen das erste „Non-Sanctioned-Career-Threatning-Mixed-Tag-Team-I-Quit“-Match der GFCW-Geschichte gegen Tom Hdot und Sven! Und was für ein brutales Match! Wie geil das war!! Wir haben Emotionen erlebt, das Publikum war wie zu erwarten voll dabei!!!!
Sieger des Matches: Jason Crutch und Hilary Tate!!!
Sieg. Sieg für Jason Crutch und Sieg für Hilary Tate. Die beiden sollten nun für immer glücklich sein, denn der Nemesis in Form von Tom Hdot war geschlagen, auch Jason Crutchs Karriere war für immer gerettet. Die Zuschauer im Madison Square Garden versetzen sich nochmal in diese Situation zurück und feiern diesen längst vergangenen Sieg. Ende gut, alles gut. Wie schön wäre das denn gewesen? Nein, Hdot bekam den Schlund einfach nicht voll und neben dem „Jason Crutch Invitational“ (welches Hdots Team ebenfalls verlor) sollte es erneut ein Rematch geben. Die endgültige Entscheidung. Eins gegen eins, Hdot vs. Crutch. Doch am 07.09.2014 bei GFCW Brainwashed änderte sich alles...
Singles Match: Jason Crutch (/w Dr. Reuth) vs. Tom Hdot
[…]
Pete: EQUALIZER!! EQUALIZER!! EQUALIZER!!
Jason Crutch landet mit dem Equalizer, seinem Finishing Move!!!!
[…]
Dann legt er sich auf Tom Hdot…
Hakt das Bein ein…
John Wardon ist unten…
ONE…
TWO…
THREE!!!!
Sieger des Matches durch Pinfall: Jason Crutch!!!
Pete: AUS!!! ES IST AUS!!! Tatsächlich!!!! Es ist endgültig vorbei!!! Jason Crutch besiegt Tom Hdot!!! Jason Crutch pinnt Tom Hdot nach dem Equalizer!! Er verteidigt seinen World-Champion-Titel!
Erneut gewann Jason Crutch. Er hatte mehrmals bewiesen, dass er wrestlerisch Tom Hdot überlegen war. Doch Hdot schien ihm trotz allem überlegen. Auf eine andere Art und Weise...
Doch plötzlich gibt es ein Knacken und die Musik verstummt. Doch nicht für lange, denn ein Entrance Theme (https://www.youtube.com/watch?v=ZZugejhJxaY) erklingt und die Fans erinnern sich dunkel, dass es das Lied von Hilary Tate ist. Und tatsächlich betritt Hilary die Halle und kommt die Rampe mitsamt Sprechgerät hinabgelaufen. Dr. Reuth scheint wieder bei Kräften zu sein, so dass Jason Crutch bereits wieder im Ring steht. Er freut sich natürlich sie zu sehen, doch andererseits ist er auch sauer, da er ihr verboten hatte sich in Nähe des Rings aufzuhalten. Doch Hdot liegt geschlagen am Boden, da wird doch wohl nichts passieren?
Als Hilary den Ring betreten hatte fällt sie sofort Jason Crutch in die Arme und küsst ihn. Ein rührendes Bild und die Fans bejubeln das Pärchen natürlich. Langsam schaut aber nun Hdot am Boden kniend nach oben. Er hat sich ein Mikrofon reichen lassen und die Musik verstummt erneut. Schwer atmend fängt er an zu sprechen, doch er macht keine Anstalten sich aufzurichten.
Tom Hdot: „Ihr habts also geschafft, hm? Ihr habt mich besiegt. Na großartig.“
Hilary will ein paar Schritte auf das Twoface zugehen, doch Jason hält schützend seinen Arm vor sie. Trotzdem antwortet sie Hdot.
Hilary Tate: „Warum sprichst du Sachen nicht aus wie sie sind? Ich hatte nichts damit zu tun. Jason hat dich fair im Ring geschlagen und gezeigt, dass er der Bessere ist. Eindeutig.“
Hdot lacht daraufhin nur abfällig.
Tom Hdot: „Ach, ist er das wirklich? Ich glaube das wissen wir hier alle besser. Jason hatte schon Recht, als er sagte dass es wichtigeres als das hier gibt.“
Hilary hockt sich nun unter Crutchs Arm hindurch. Crutch wirkt sehr verwundert, muss aber zuschauen wie sich Hilary nun vor Tom hinkniet und ihm somit mitten in die vor Gefahr giftig grün glühenden Augen blickt.
Hilary Tate: „Ach ja? Und was gibt’s denn Wichtigeres? Verrat's mir doch, jetzt wo du für immer geschlagen bist.“
Kurze Stille.
Tom Hdot: „Wir werden noch erfahren, wer hier geschlagen ist.“
Hdot schmeißt daraufhin sein Mikrofon weg, sagt Hilary danach aber noch etwas, was man ohne Hilfe aber nicht raushören kann. Plötzlich springt er auf, läuft an Hilary vorbei und probiert auf Jason Crutch loszugehen! Natürlich ist er bereits viel zu geschwächt vom Match und so schafft es Jason den Angriff abzuwehren und Hdot in die Ring-Ecke zu whippen, wo dieser erschöpft angelehnt bleibt. Ein Aufatmen von Crutch, Gefahr gebannt. Doch plötzlich wirbelt Crutch um seine eigene Achse!
TWIST OF TATE!!!
…
GEGEN JASON CRUTCH!?!?!
Sven: HOLY SHIT!!! WAS IST DENN HIER LOS!?
Pete: SVEN, ERKLÄR MIR DAS! WAS SOLL DAS, ICH VERSTEHS NICHT, WAS PASSIERT HIER!? […]
Tom Hdot: „Saubere Leistung. Du hast es wirklich geschafft diesen Krüppel um deinen Finger zu wickeln. Bedingungslose Abhängigkeit. Glaub mir, das war demütigender als jede Niederlage die ich ihm hätte bereiten können!“
Die Ratlosigkeit zeichnet sich deutlich im Gesicht von Crutch ab. Er hat doch gewonnen? Er und Hilary waren doch unzertrennlich? War er Hdot nicht stets einen Schritt voraus? Hilary antwortet dem Kieler.
Hilary Tate: „Ich kann nicht fassen dass dein Plan geklappt hat! So lange haben wir das jetzt aufgezogen, nur damit wir einen Loser in der Versenkung verschwinden lassen, großartig!“
[…]
Tom Hdot: „Hab ich dir nicht versprochen, dass ich ein richtiger Mann bin? Habe ich nicht gesagt, dass ich stärker als jede MMA Knalltüte bin? Hab ich dir nicht gezeigt, dass ich IMMER gewinne, auch wenn ich verliere?“
Abfällig zeigt das Twoface auf den völlig perplexen Jason Crutch. Hilary schaut dem Zweigesichtigen in die Augen. Langsam kommen sie sich näher und Hilary nickt nur. Hdot greift die Deutsche an ihrem zarten Kinn, führt sie zu sich heran und beginnt sie nun leidenschaftlich zu küssen.
BOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!!!
Die Fans hassen natürlich was sich hier anbahnt und schreien mit Leibeskräften. Hilary entpuppt sich als schwarzes Schaf, hintergeht Jason Crutch und wird die neue Freundin des verhassten Zweigesichtigen aus Kiel? Unmöglich, das muss ein schlechter Scherz sein. Doch so scheint es nicht, denn die Zuschauer haben bares Geld für die Tickets bezahlt, was sie hier sehen ist echt. Langsam lösen sich Tom und Hilary wieder voneinander.
Tom Hdot: „Tja, Jason. Glück im Spiel, Pech in der Liebe sage ich da nur.“
Das Twoface gibt noch einen abfälligen Tritt gegen den Pappgürtel, woraufhin er die Ringseile für Hilary nach unten hält, sodass sie problemlos den Ring verlassen kann. Jason Crutch setzt sich auf in eine kniende Position. Unfassbar. Voller Wut muss er mit ansehen, wie Hdot die noch so süße Hilary auf seine Arme hebt und mit ihr im Backstage Bereich verschwindet.
Dr. Reuth ist angeschlagen, aber in den Ring geklettert und nähert sich seinem Schützling. Dieser brodelt vor Wut. Er fletscht die Zähne und greift sich mit beiden Händen in sein kurzes Haar. Der Doktor der Bosse hat alle Hände voll zu tun, seinen Patienten zu beruhigen.
Pete: Ich fasse ja nicht, was wir hier gerade gesehen haben...Crutch gewinnt das Match, aber...kann ihn das über den Verrat von Hilary Tate hinweg trösten? Ich dachte ja, das Ding wäre mit diesem Match gelaufen...aber...aber dass es so endet? Die Crutch-o-Maniacs in der Halle leiden mit ihrem Liebling mit. Ich kann kaum glauben, dass alles nur ein Spiel gewesen sein soll?
Die Halle ist entsetzt. Und mit diesen Emotionen fadet das Bild langsam aus.
Die höchste Form des Verrats die nur möglich war. Diese lange Beziehung zu Jason Crutch. Nur gespielt? Alles nur wegen eines teuflischen Plans? Ja, so war es. Seitdem befanden sich Tom Hdot und Hilary Tate in einer Beziehung. Von Beginn an war Hilary wohl nur so nett wie es Hdot innerhalb seines Plans zuließ. Nur damit sie sich als hinterlistige Gottesanbeterin entpuppen konnte. Doch es dauerte nicht lange bis das meistgehasste Pärchen spurlos aus der GFCW verschwand. Was ist wohl geschehen? Niemand wusste je eine Antwort. Nicht die Fans, nicht das Office, nicht der Rest des Rosters. Es wird eine letzte kurze Szene eingespielt und die Fans können sich nicht an diese erinnern. Das folgende ereignete sich wohl nach dem Verschwinden des Heel-Paares.
[…]
Hilary Tate: „Ist dir eigentlich klar, was du hier tust? Das ist Wahnsinn, wie willst du so weitermachen?“
Hilary spricht mit dem Rücken zum Kieler zugewandt. Dieser verbleibt allerdings in seiner Position und hockt auf dem Teppichboden. Sein halb vernarbtes Gesicht verbirgt er in seinen großen Händen. Ansonsten zeigt er keine Reaktion. Nach einer sehr langen Pause schließt Hilary die Augen und schüttelt ihren Kopf, während sie zu Ende spricht.
Hilary Tate: „Das kann so nicht weitergehen, Tom...“
[...]
Das Bild färbt sich schwarz. Das Video ist beendet und die Fans diskutieren lautstark was wohl Hdot und Tate zugestoßen sein könnte.
A BRIEF HISTORY OF ROBERT BREADS
<<<< 2011 >>>>
Robert Breads: „ Mir egal, wen sie holen, um das sinkende Schiff zu retten, aber diese Liga ist nicht mehr zu retten. Die GFCW ist so gut wie tot. Wer wird diese Liga schon noch übernehmen wollen, eine Liga, in der man nichts ändern kann ohne jeden einzelnen GFCW'ler gegen sich zu haben, eine Liga, die sich gegen Veränderung und Verbesserung stemmt? Eine Liga, die es geschafft hat, den besten Wrestler, den sie je hatte, zu verschrecken? Der Ruf der Liga dürfte ebenfalls in den Keller gehen. Ich habe soeben mehr als deutlich gemacht, was ihr von einem Engagement hier habt, solltet ihr versuchen wollen, unterhaltsam und kreativ zu sein – nichts. Ich hasse es, noch hier zu sein. Ich hasse die GFCW. Und Schuld seid ihr!“
Anklagend deutet „Canada's Own“ in die Fanreihen in Amsterdam.
Robert Breads: „Und Schuld seid ihr!“
<<<< 2015 >>>>
Robert Breads: „Ihr habt die GFCW, wie ich sie kenne, getötet, und eine neue, missgebildete, inzestuöse Schrott-Version aus der Taufe gehoben (...) Was ist hier nur passiert? Die Witzfiguren von damals sind die Stars von heute – anders kann ich mir den Titelgewinn von Jimmy Maxxx jedenfalls nicht erklären. Vielleicht sollte ich mal bei Nightmare durchklingeln lassen, den kann man dann gleich in den Main Event stellen. Für euch ist Zereo Killer eine große Legende, für euch ist Lex Streetman der größte Wrestler aller Zeiten wenn er sein Match heute noch gewinnt und sich an die Spitze dieser komischen Rangliste setzt, für euch ist Toix Lugosi ein guter Wrestler... für mich sind das Standard-Wrestler, die zu meinen Zeiten das Mittelmaß bildeten. Ob Johnboy Dog, ob El Futuro, ob Andre Kunze, ob Japser Randall, ob Drake Ackley... ihr alle seid Schuld am Niedergang dieser Liga, indem ihr Teil davon seid. Und deswegen verachte und hasse ich euch alle.“
War Evening 20.02.2015
Der Tag der ANTWORT
…
…
…
JETZT …
…
…
Unter den Klängen der Laibach-Coverversion von "Sympathy For the Devil" betritt der Mann zuvieler Namen die Arena und marschiert völlig emotionslos mit einem Stuhl in der Linken und einem Mikrofon in der rechten Hand zum Ring, während auf der Leindwand noch einmal die 'Highlights' nicht seiner, sondern der Karriere von Robert Breads zu sehen sind. All die Chairshots, Turns, Backstageschlägereien und sonstige Schandtaten im Schnelldurchlauf. Als Vorbereitung für die Anklage, die Max Mustermann ausgearbeitet hat wie auch zur Auffrischung des Gedächtnisses der Zuschauer, die diese Szenen nicht unbedingt mehr in Erinnerung hatten.
Im Ring angekommen klappt der Herausforderer des Mannes, der auf der Leinwand zu sehen ist, seinen Klappstuhl auf, setzt sich locker darauf - ein Zeichen dafür das die folgende Rede wohl etwas dauern könnte - und hebt das Mikrofon an den Mund. Wie man das halt bei einer Promo so macht.
Max Mustermann: "Robert Breads. Ich bin hier weil du einen beliebigen Gegner aus der GFCW wolltest und niemand hier in dieser Liga ist beliebiger als Max Mustermann."
Die ausdruckslosen Augen im durchschnittlichen Geschicht des 0815-Wrestlers durchstreifen den legendären Madison Square Garden, dessen legendärer Status keinerlei Bedeutung für den Bringer der Apokalypse besitzt, während seine Arme versuchen das ganze Gebäude mit einer umschließenden Bewegung zu erfassen.
Max Mustermann: "Das hier, sinnbildlich für die GFCW, mag vielleicht mal dein Haus gewesen sein, Brotmann. Aber du hast es nicht bezahlt, du hast es nicht gebaut, du bist hier nur aufgewachsen. Und vielleicht haben wir in deiner Abwesenheit die gute Garnitur ruiniert, aus deinem Tellerchen gegessen und in deiner Unterwäschenschublade gewühlt.. aber im Gegensatz zu Goldlöckchen waren wir es auch die für dich die Miete bezahlten, während du auf Selbstfindungsreise in Berlin warst und dort Jahr für Jahr für Jahr den großen Durchbruch versprochen bekommst, den du dort nie und hier längst erreicht hattest. Also bitte, nimm dir ein Gurkensandwich und hör auf rumzuheulen, weil die Herren des Hauses dem Austauschstudenten erlaubten in deinem Bett zu schlafen."
Überraschenderweise erntet der Agent Provocateur für diese Worte sogar Applaus vom Publikum. Mit Ligenpatriotismus zieht man wohl immer irgendwie Pops, und seien sie auch noch so billig. Allerdings hat der Administrator der Unterwelt gerade erst angefangen diese Liga, die er als Aufenthaltort für seine menschliche Hülle wählte, zu verteidigen, indem er in Folge vor allem jemanden anklagen wird.
Max Mustermann: "Du laberst den gleichen Mist wie 2010, als du die Platte aufgenommen hast und wie nach Title Nights 2011, als du die Liga verlassen hast. Es ist der gleiche Mist, den du nach deiner Rückkehr 2012 immer wieder hervorgeholt und abgespielt hast, bis du 2013 erneut verschwunden bist. Und - überraschung - kaum bist du wieder da, legst du sie erneut auf, wie ein DJ ohne Inspiration, der bei jeder Party seine Greatest Hits präsentiert um sich irgendwann zu wundern, warum keiner mehr in seinen Club kommt. Alle sind nutzlose Versager, alle Doof nur Breads bringt das Brot auf den Tisch. Du kamst hier vor vier Wochen raus um zu behaupten, dass wir die Liga getötet haben, doch die Worte aus deinem Mund bedeuten nichts, da sie laut dir schon immer tot war. Deine Vorwürfe gegen die GFCW im Jahre 2014 sind die gleichen wie in all den Jahren davor. Du hielst dich schon von Anfang an wichtiger für diese Liga als du wirklich warst und jetzt, in deinem Sabbatjahr, hast du es erneut bewiesen: Du warst weg doch entgegen deiner Worte steht die GFCW noch immer."
Vorgetragen wie eine schlichte Tatsache. Und das war sie auch. Die Liga ist tatsächlich noch da, entgegen der Worte von Robert Breads, der bereits im Jahre 2010 - und daraufhin immer wieder - verkündete, dass sie ohne ihn nicht existieren könnte. Für Mustermann, der eigentlich nur das offensichtliche aufzeigte, wirken die erneut aufbrausende Jubelrufe und GFCW-Chants überraschend, aber der Schafsmann läst sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Er hat diesen Vortrag ordentlich recherchiert und vorbereitet, da wird er sich jetzt nicht von irgendwelchen Zuschauerreaktionen die Butter vom Brot nehmen lassen. Was ironisch ist, weil sein Gegner übersetzt.. lassen wir das.
Max Mustermann: "Du hast diese Liga zu lange terrorisiert um jetzt Ansprüche zu erheben. Vielleicht erinnern sich die Zuschauer nicht mehr an alles, vielleicht haben sie nie die Best of Robert Breads DVD samt der legendären Pferdepromo gesehen und ehrlich gesagt, wer kann es ihnen verübeln. Doch vor mir kannst du nichts verbergen. Ich kenne alle deine Sünden, Robert Breads. Ich habe sie alle einzeln aufgelistet und verzeichnet. Deine ganzen Ausraster, deine hinterhältigen Backstageattacken oder feigen Angriffe nach Matches, wenn dein Opfer bereits geschlagen und besiegt war. Deine Prügeleien mit den Sicherheitskräften und unbeteiligten Angestellten, deine Gewalt gegen Frauen und Unschuldige. Als Experte für solche Sachen war ich nicht minder beeindruckt. Sicherlich, da wo ich herkomme habe ich schon schlimmeres gesehen und das alles bringt dich jetzt nicht unbedingt mit dem Fahrstuhl ganz nach unten zu der wirklichen Hall of Fame der Weltklasse-Heels, aber für Wrestlingverhältnisse ist das außerhalb der GCW schon ganz ordentlich. Lass mich also mit dem nötigen Respekt verkünden: Seit du in die GFCW kamst warst du für diese Liga nur eines, und zwar eine Schande!"
Johlen im Publikum. Schon wieder. Also langsam nervt es ja schon ein bisschen, weshalb Mustermann jetzt ausnahmsweise auch mal soweit geht seine linke Augenbraue einen Milimeter nach oben zu ziehen um seinen Unmut über diese Reaktion auszudrücken. Doch zurück zu Breads:
Max Mustermann: "Ich habe gesehen wie du versucht hast Cashew für immer loszuwerden und wie du J.T.K.s Karriere beendet hast. Ich habe gesehen wie du versucht hast Dynamite abzusetzen und sogar seine Nichte wie auch seine Frau entführtest um ihn zu demütigen sowie deinen Willen durchzusetzen. Ich habe deine Zeit als Präsident der Liga und dein Projekt 292 verfolgt und gesehen wie dein Stolz genau wie deine Allianzen brachen, wie du deinen Partner in den Rücken gefallen bist, wie du die Frau an deiner Seite verraten hast und vor allem wie du dich mit GURKEN WIE JIMMY MAXXX VERBÜNDET HAST!!"
Aus den Boxen drängt noch einmal die Stimme von Robert Breads vor vier Wochen. Mit einem künstlichen Echo, weil sowas cool ist.
Robert Breads: "Die Witzfiguren von damals sind die Stars von heute – anders kann ich mir den Titelgewinn von Jimmy Maxxx jedenfalls nicht erklären."
Dann springt die Leinwand an und zeigt eine Szene aus dem Jahre 2010. Der Main Event von Title Nights. Robert Breads Titelgewinn der GFCW World Heavyweight Championship.
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Maxxx hängt nun erschöpft im Seil, taumelt völlig fertig in die Ringmitte – und steht da Nase an Nase mit Robert Breads! Die beiden sehen sich an, ein intensives Blickduell zwischen den beiden Rivalen, Breads bleckt die Zähne und... Maxxx wirft sich auf den Boden!
Pete: „WAS?!“ Sven: „Wie... Warum... Hä?“
Breads grinst breit und legt sich zum Cover auf die Hardcore-Ikone...
Eins...
Zwei...
Drei! Robert Breads ist GFCW Heavyweight Champion! Mit einem selbstgefälligen Lächeln lässt er sich die Arme vom Referee in die Luft heben, während Maxxx sich schwungvoll wieder aufrichtet. Der Titelgürtel wird dem Kanadier überreicht, und teilnahmslos nimmt er diesen entgegen, während Maxxx sich hinter ihm aufbaut. Der Kanadier dreht sich mit dem großen goldenen Gürtel in der Hand wieder um, sieht Maxxx vor ihm stehen... Und es folgt eine Umarmung von Jimmy Maxxx und Robert Breads. Und niemand versteht mehr, was hier vor sich geht...
Sieger des Matches durch Pinfall und somit neuer GFCW Heavyweight Champion: Robert Breads!!!
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Das macht sogar den Widder in Menschengestalt wütend, als er sich diesen Punkt wieder in Erinnerung ruft. Ausgerechnet Jimmy Maxxx?
WAS SOLL DENN DAS?!
Max Mustermann: "Redet man so über den Mann, dem du deinen größten Erfolg zu verdanken hattest? Ich habe dich in all den Jahren als Tyrann erlebt und dich am Boden liegen sehen, doch deine größte Sünde von allen ist dabei deine völlig fehlende Selbstreflexion. Du, der einst einen Stable mit Skillet und Ironman gebildet hat, bezeichnest das aktuelle Roster als Dreck und Müll. Du, dessen einziger Freund in der GFCW einst Jimmy Maxxx war, der dir damals deinen ersten und einzigen World Title Gewinn SCHENKTE, machst dich über den Gewinn von Zereo Killer lustig. Du, der einst fast den World Championship Belt an The H. verloren hättest, beschwerst dich über einen Champion wie Lionel Jannek."
Erneutes Kopfschütteln. Mehr den mehr als ärgerlichen "Mustermann! Mustermann!"-Chants geschuldet als Robert Breads, aber nicht nur!
Max Mustermann: "Und das alles nach einem Jahr, an dem du dich in der PCWA zusammen mit Selbstmordopfern rumgetrieben hast, die du selbst als Auffangbecken bezeichnest. Unsere größte Leistung in 2014 war also ein Match mit einem Gummibaum? Nun, das ist wohl immer noch mehr als du in dieser Liga mit den Terror-Schaben und und einem zum Tode verurteilten Massenmörder im Keller erreicht hast. Was hat Robert Breads im Jahre 2014 vorzuweisen, außer ein paar nutzlose Awards als Staubfänger im Regal? Noch immer predigt man von deinem baldigen Durchbruch. Noch immer trittst du nicht um den höchsten Titel an, weil du im Vorfeld stets versagst. Im Rumble hast du deinen Rekord an eben jenen von dir kritisierten Zereo Killer verloren und selbst Runa Heritage hat dich überlebt, während dir am gleichen Abend sogar der Midcard-Belt von einem gewissen Kevin Sharpe abgenommen wurde, den du einst als 'schlechtesten Wrestler, den du je gesehen hast' bezeichnet hast. Ich muss sagen, Rober, wir sind hier nicht sonderlich beeindruckt."
Langsam erhebt sich der Teufel in Menschengestalt, der normal eigentlich viel lieber auf vier Beinen steht, und klappt seinen Stuhl wieder zusammen.
Max Mustermann: "Du sagst wir haben auf dein Erbe gespuckt? Nein, Brotmann. Wir haben den Wischmob herausgeholt und die Spucke benutzt um das Haus zu säubern, das du erst beschmutzt und dann verlassen hast. Also erwarte keine Willkommensparty. Ganz im Gegenteil. Dein Höhenflug ist hier zu Ende, Robert. Hochmut kommt vor dem Fall und niemand weiß das besser als ich, der diesen Niedergang zu stolzer Größenwahnsinniger mit dem Sturz aus dem Himmel nicht nur einst erfunden hat, sondern auch an dir demonstrieren wird. Du bist nicht Gott, entgegen deiner Behauptungen aus der Vergangenheit und du bist nicht der beste Wrestler aller Zeiten, entgegen deiner Behauptungen aus der Gegenwart. Du bist nicht einmal mehr der Beste der GFCW und das werde ich dir hier und heute beweisen, indem ich dir in diesem Ring, vor diesem Publlikum, einen Vorgeschmack auf das Geben werde, was dich nach deinem Ableben in der Hölle erwarten wird. Ich bin vielleicht nicht der bessere Techniker, aber ich bin immer noch der Verdammer der Verdammnis und ich will verdammt sein, wenn deine Verdammung nicht mit deiner offenen Herausforderung vor vier Wochen beschlossen wurde, als du versehentlich einen Deal mit dem Teufel geschlossen hast, den du schon sehr bald bereuen wirst. Heute schon im Main Event nämlich, wenn dein Comeback genau so ablaufen wird, wie dein Abschied zuvor: Mit einer Niederlage! MÄÄÄHHÄHÄHÄHÄ!"
Mit diesem Lachen, wie nach einem Witz dessen richtige Punchline nur der Entfacher des Fegefeuers selbst versteht, droppt das Mikrofon wie ein Beat von Skrillex und Mustermann wird bei seinem Abgang tatsächlich vom Publikum abgefeiert. Seltsam irgendwie. Halte einem Menschen öffentlich seine Vergehen vor und die Menge liebt einen dafür. Wie am Sündenbock im Mittelalter. Oder bei Sendungen wie Talk- und Gerichtsshows in Form von Barbara Salesch. Die Menschheit ändert sich diesbezüglich wohl nie. Hauptsache es sind nicht die eigenen Sünden, die man ihnen vor die Nase hält wie einen Spiegel. Dann wird man gleich als Gutmensch beschimpft und der Mob ruft irgendwas von Lügenpresse. Tsis.
Im Backstagebereich läuft Night Ryder gelassen in Richtung Kabinentrakt, als er von einer aufgeregten Heather Heart abgefangen und zur Rede gestellt wird.
Heather Heart: “Sag mal wo warst du denn bitte die ganze Zeit?!? In 10 Minuten beginnt dein Match gegen Johnboy Dog!“ Night Ryder: “Hallöchen Schwesterherz, bin ja schon da. Ja der guuute Johnboy, der alte Mann der GFCW, der Allvater des Wrestlings, hehe.“ Heather: “Was redest du da bitte für einen Stuss … Warte mal, was ist das … rieche ich da etwa Alkohol?“ Ryder: “Ach so, ja my Man Player und ich haben draußen auf dem Parkplatz ein paar Bierchen gezischt. Der Gute hat seinen Fehler von vor zwei Wochen eingesehen, gar kein Problem. Ist wieder alles gut zwischen uns, wir werden bald schon durch die GFCW pflügen und so richtig aufräumen hier, BÄMM! Du hattest echt recht, dass die Tag-Team-Division erstmal eine gute Idee für mich ist.“
Heather Heart schüttelt scheinbar fassungslos den Kopf ob soviel jugendlichen Leichtsinns.
Ryder: “Aber alles zu seiner Zeit. Heute ist erstmal der Hund dran. Ich habe ja wirklich Respekt vor dem Alter, aber irgendwann muss man auch wissen, wann Schluss ist oder? Ich meine, sogar sein Sohn tanzt ihm schon auf der Nase herum, dieses kauzige Dschungelkid. Ich meine, das ist eher eine Comedy-Familie denn eine Wrestling-Dynastie oder? Oder, hab ich nicht Recht Heather?“ HH: “Immerhin hatte Johnboy unmittelbar nach seiner Rückkehr zur GFCW vor einigen Monaten den Intercontinental Titel erobert. Und auch jetzt steht er schon wieder kurz davor, das muss man anerkennen. Du darfst ihn auf gar keinen Fall unterschätzen, Richard!“ Ryder: “Das habe ich auch nicht vor, Purzelchen, das glaub mir mal! So wahr ich hier stehe! Aber ich bin einfach fitter und athletischer, da kann er bellen und schnappen wie er will, das lasse ich mir heute Abend doch nicht von dem nehmen. Den werde ich früh an die Kette legen, äh ich meine an die Leine, hehe. Und dann wenn er sich ausgepowert hat SPEAR!!!“ Heather Heart: “Hoffen wir es, hoffen wir es. Soll ich dieses Mal mit zum Ring kommen? Ich meine nur für den Fall...“ Ryder: “Auf keinen Fall, auf gar keinen Fall! Das mache ich höchstselbst und allein! Du kannst ja in der Zwischenzeit mal an deinem Ring-Outfit arbeiten. Also ich bin ja ein Fan von diesem engen Latex-Höschen mit dem roten Herz hinten drauf. Hehehe, das betont so schön deinen...“ Heather: “RICHARD, also bitte! Es schauen auch Kinder zu.“ Ryder: “Ja ja. Und dazu den engen schwarzen Bra mit dem geschwungenen Herz vorne drauf. Da wird der wenige Platz perfekt ausgenutzt, hehe.“ Heather: “Kümmere du dich mal lieber um dein eigenes Äußeres. Ich meine ist dieses futuristische Latex-Outfit mit Pseudo-Six-Pack wirklich das Ende der Fahnenstange? Egal, denke heute daran: Du bist zuletzt nicht so gut bei der GFCW-Galaxie angekommen. Versuche, das Publikum auf deine Seite zu ziehen, biete ihnen da draußen eine Show, die sie so noch nicht gesehen haben in ihrem Leben! Das ist dein Schlüssel zum Erfolg. Gewinne die Menge. Gewinne die Menge, Richard!“ Night: “Also ich finde mein Outfit gut so, das Six-Pack polstert auch ein bisschen ab beim Fallen, hehe. Aber wie dem auch sei, muss los, muss los. JETZTE GILTS! Wünsch mir Glück, Schwesterchen! Ich WERDE die Menge gewinnen!“ Heather: „Grmpf, hoffen wir es. Viel Glück du Strolch.“
Und mit diesen Worten tätschelt sie ihm lachend den Kopf, während Night Ryder schon in Richtung Ring davon eilt.
Rückblick War Evening, 06.02.2015
Das Bild fadet ein – und wir befinden uns wieder im Backstage-Bereich der ÖVB-Arena, zwei Wochen zuvor. Der fleißige Kameramann folgt Jason Crutch noch immer, der an allen vereinzelt auftauchenden Personen vorbeistolpert. Auf Anfragen, die sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen, reagiert er überhaupt nicht. Crutch fasst sich nur immer mal wieder an den Hinterkopf, fährt sich ruckartig durchs Haar, brummt irgendwelche Worte vor sich. Ganz klar: Der Oberpollinger führt mit sich selbst ein Wortgefecht. Während sich Jerry, der Kameramann, immer noch wundert, wohin der Anführer der Crutch-o-Maniacs geht, klärt sich die Frage auch schon auf: Er verlässt die Arena, hinaus in die eiskalte Nacht. Verschwitzt, oben ohne.
Jason Crutch: „Er ist mein Freund. Das war er schon immer. Er ist mehr als einfach nur mein Therapeut. Er wird seine Gründe gehabt haben.“ Jason Crutch: „NEIN! Er ist eifersüchtig! Er wollte nicht wahr haben, dass du ein Champion bist. Und deswegen hat er Lionel Jannek gegen dich geschickt! Du musst dir zurückholen, was dir gestohlen wurde!“ Jason Crutch: „Nein. Nein. Neinneinnein. Kein Champion! Nicht mehr! Nicht mehr!“ Jason Crutch: „Da! Sie lachen über dich!“
Tatsächlich steht dort unten eine kleine Ansammlung von GFCW-Fans, die vorhin gerade noch in der Halle gewesen waren. Sie können gar nicht glauben, dass Jason Crutch hier vor ihnen auftaucht. Unvorsichtigerweise hat JC den Haupteingang gewählt, um das Gebäude zu verlassen, und nicht, wie üblich, den Hinterausgang oder die Tiefgarage. Ganz eindeutig Antis! Schmährufe, Gelächter, Schadenfreude peitscht Crutch entgegen. Die Antis können hart sein, waren sie schon immer. Crutch ist es aber einerlei. Er lässt die Menschentraube einfach links liegen, als zwei, drei Mutige sich tatsächlich an ihn heranwagen, um ihm aus nächster Nähe ihre Schadenfreude entgegenzulallen. Doch Crutch reagiert nicht. Er stößt sie gleichgültig zur Seite – und Jerry folgt ihm. Es ist bitterkalt.
Jason Crutch: „Du musst dir den Doc vornehmen! Du musst dir Lionel Jannek vornehmen! Sie haben dich verraten!“ Jason Crutch: „Es ist vorbei. Ich gehe nachhause. Es ist kalt.“ Jason Crutch: „Es ist nicht vorbei! Jetzt geht es erst los! Du musst dir zurückholen, was dir gehört.“
Der Oberpollinger hält inne. Überlegt. Fährt sich erneut durchs Haar. Zuckt nervös.
Jason Crutch: „Richtig. Ich...muss es mir wiederholen! Geschlagen. Gedemütigt. Der Lächerlichkeit preisgegeben. Was hab ich mir nur gedacht? „World Champion“, HA!“ Jason Crutch: „NEIN! Nicht lachen! Nicht mehr! Nie wieder! Verraten hat er dich! Sie haben dich ALLE verraten!“ Jason Crutch: „Halt den Mund...“ Jason Crutch: „Du bist ein World Champion! Du warst es immer! Monatelang, Jahrelang! Nie war es jemand anderes! Sie haben sich über dich lustig gemacht. Wer was anderes behauptet, lügt!“ Jason Crutch: „Nein. Halt den Mund...“
Jerry wird nervös. Hier passiert etwas. Immer noch bewegt sich sein „Subjekt“ nicht, er beobachtet Crutch hinter einer Laterne hervor. Sehen tut er ihn nicht, zu beschäftigt ist JC mit sich selbst. Seinem inneren Kampf mit sich selbst. Die Wahrheit zu erkennen. Die schmerzliche Wahrheit, dass er seit über einem Jahrzehnt einer falschen Tatsache nachgegangen ist. Sich in dem Irrglauben verloren hat, ein World Champion des Wrestlings zu sein.
Jason Crutch: „Du warst immer ein World Champion! Immer! Sie alle haben es nur nicht geglaubt! Sie haben dich ausgelacht! Du wurdest vom Doc und von Lionel Jannek verraten! Sie haben gemeinsame Sache gemacht. Du wurdest betrogen, und deswegen bist du immer noch der World Champion!“ Jason Crutch: „Halt...den...MUUUUUND!!!!!“
Jerry zuckt zusammen, als diese Worte durch die eisig kühle Winternachtluft schallen. Was ist nur aus dem so liebenswerten, lockeren Jason Crutch geworden? Er steht hier in Wrestlingkleidung, verletzt, verschwitzt in der eisigen Nacht, holt sich wohl die einfachste Lungenentzündung, die es gibt. Und ist völlig verwirrt, dreht durch, physisch und psychisch am Ende. Eigenartiges Szenario...
Für einen Moment ist es still, und für einen Moment war Jerry unaufmerksam, denn er hat den Oberpollinger aus dem Visier verloren. Plötzlich schreckt Jerry hoch, denn jemand tippt ihm von hinten auf die Schulter. Es ist Jason Crutch, der ihn zitternd schräg angrinst.
Jason Crutch: „Hey, Jerry. Wir sollten reingehen. Ohne Jacke ist es hier draußen schweinekalt. Wir gehen rein, trinken einen Kaffee und reden ein bisschen. Ich denke, du könntest mir einen Gefallen tun.“
Jerry ist verschreckt und beunruhigt – und das Bild fadet aus.
Mac Müll: “Meine Damen und Herren, bitte begrüßen sie mit mir den ehemaligen GFCW World Champion und Rückkehrer... Robert Breads.”
Der Interviewer und GFCW-Hall of Famer steht in seinem üblichen Aufzug im Backstage-Bereich, ein Mikrofon in der Hand und den leicht nervösen Blick nach links gerichtet, von wo nun ein gewisser Mann aus Toronto, der heute im Main Event der Show antreten soll, ins Bild kommt. Kaugummi-kauend und seelenruhig steht “Canada's Own” da. Er trägt bereits seine Ringkleidung – klassiche schwarze Wrestling-Stiefel, eine rot-weiße, lange Hose und schwarze Elbow Pads – dazu ein T-Shirt mit der Aufschrift “#TeamOlli”, sowie ein herablassendes und abgehobenes Lächeln auf den Lippen.
Robert Breads: “Lange nicht gesehen. Wie lange ist es wohl her?” Mac Müll: “Über ein Jahr, denke ich.” Robert Breads: “Das war eine rhetorische Frage.” Mac Müll: “Oh.” Robert Breads: “Schön, dass du in dieser Zeit keinerlei Kompetenz dazu gewonnen hast. Ist doch immer schön, ein wenig Nostalgie zu erleben, solange die nicht Jimmy Maxxx beinhaltet.”
Die älteren GFCW-Fans werden sich erinnern – der Kanadier hat seit jeher ein Problem mit der Hardcore-Ikone, und lässt selten eine Gelegenheit aus, gegen ihn zu schießen.
Robert Breads: “Willst du nicht irgendwelche sinnlosen Fragen stellen oder so?” Mac Müll: “Natürlich, natürlich... ich meine, nein, keine sinnlosen Fragen. Nur Fragen.” Robert Breads: “Dann frag'.” Mac Müll: “Ja... klar.”
Der Interviewer räuspert sich und versucht, ein möglichst professionell wirkendes Gesicht aufzusetzen, während Breads jetzt schon gelangweilt mit den Augen rollt. Er empfand diese Interviews jedes Mal als lästige Pflicht.
Mac Müll: “Du bist nach über einem Jahr, über ein Jahr nach deiner Niederlage gegen Danny Rickson zurück gekehrt und hast vor vier Wochen gegen so gut wie jeden gewettert, der in der GFCW herum läuft. Du hast auch so gut wie jeden herausgefordert, und in der letzten Show sind einige Leute darauf eingegangen. Jason Crutch, zum Beispiel.” Robert Breads: “Ja, das habe ich gehört. Dummer Idiot.”
Und damit schweigt Breads wieder, als wäre damit alles gesagt. Gespannt blickt er Müll an, der sich ein weiteres Mal räuspert.
Mac Müll: “Ähm... könntest du das ein wenig weiter ausführen?”
Der Kanadier seufzt.
Robert Breads: “Es ist eben sehr befremdlich, jemanden darüber philosophieren zu hören, ob meine Zeit nicht vielleicht abgelaufen ist, wenn der gleiche Typ im Main Event – was wirklich alles über den Stand MEINER LIGA aussagt – um seinen hübschen Papp-Gürtel kämpft, als wäre der irgendetwas wert. Wenn er ihm wirklich irgendetwas wert ist, wäre das nur noch peinlicher. Er will dass ich mit an irgendwelchen Leuten vorbei arbeite, um zu ihm zu gelangen... wobei er doch er der Aufbaugegner für die großen Nummern sein sollte, oder? Ach, ich vergaß – die GFCW hat keine “großen Nummern” mehr.”
Der Kanadier blickt nun direkt in die Kamera.
Robert Breads: “Jason, meine Regentschaft als Champion mag knapp 4 Jahre her sein. Aber auch in den nächsten vier Jahren wirst du nicht eine Sekunde lang die Relevanz erreichen, die ich habe wenn ich nur durch den Vorhang nach draußen gehe. Von mir aus besiege ich erst Player, Lugosi und wie sie alle heißen... das hatte ich sowieso vor. Wann ich dich begrabe, ist mir vollkommen egal. Ich werde es letztlich sowieso machen. Niemand spricht mir ab, dass das hier MEINE Liga ist. Wenn du mir nicht glaubst, guck' dir nochmal das Video vom Beginn der Show an.” Mac Müll: “Nicht zu vergessen war da in der letzten Show auch noch Lionel Jannek...” Robert Breads: “Au ja!”
Ein ironischer Freudenschrei entweicht Breads, während er albern eine triumphale Faust ballt.
Robert Breads: “Der amtierende World Champion erwähnt mich! Die schlechte Kopie von mir spricht vom Original! Welch' großer Moment. Dabei wusste er erst gar nicht, wer ich bin. Mein lieber Lionel, Arroganz muss man sich leisten können. Und das kannst du nicht. Ich habe deine Karriere verfolgt, und du hast im letzten Jahr einen wahrlich beachtlichen Sprung von “scheiße” zu “Standard” gemacht. Glückwunsch dazu. Dass du Besseres zu tun hast, als dich mit dem “Has-Been” Robert Breads abzugeben, habe ich gesehen. Glückwunsch zum Gewinn des Paper Titles oder was soll ich jetzt sagen, hm? Ich kriege dich ohnehin früher oder später. Auch wenn Crutch und du die ganze Zeit von “hocharbeiten” redet... seid froh, dass ich mich zu euch runter arbeite. Affen.”
Abfällig zieht Breads die Nase hoch, ehe er sich wieder Mac Müll zuwendet.
Mac Müll: “Nun, aber um diese Beiden geht es ja heute Abend für dich nicht...” Robert Breads: “Es sollte nie um diese Beiden gehen. Aber fahr' fort.” Mac Müll: “...du stehst heute in deinem ersten Match seit deinem Comeback – gegen Max Mustermann. Und das direkt im Main Event, und zwar im Madison Square Garden. Dein Kommentar dazu?” Robert Breads: “Ich werde gewinnen. Punkt.”
Ein Schulterzucken.
Robert Breads: “Ich weiß, für viele wäre das hier ein Karriere-Highlight. Ein Main Event im Madison Square Garden! Wow! Großartig!... aber nicht, wenn du diese Halle schon mehr als einmal ausverkauft hast. Was für das restliche Roster eine große Nummer ist, ist für micht “another day at work”, Mac. Ich komme gerade erst von einer Amerika-Tour mit der PCWA. Ich habe Hallen ausverkauft. Ich mache es hier wieder. Und ich gewinne hier wieder. Max Mustermann... ich kenne ihn noch, von damals. Ich habe sein Debut mitbekommen. Seine Matches. Sein Team mit Lunenkind. Und auch wenn viele ihn als eine Witzfigur ansehen ist er wohl besser als mindestens die Hälfte des unfähigen Packs, das hier sonst so herum läuft.”
Breads denkt einen kurzen Moment nach.
Robert Breads: “Das heißt ich brauche vielleicht 20 statt 10 Sekunden, um ihn zu besiegen. Letztlich ist er nicht viel mehr als ein Name auf einer Liste. Er ist der erste Name, wenn ihn das irgendwie glücklicher macht. Wie ich ja nun oft genug gehört habe, muss ich mich erst “hocharbeiten”...”
Lachend schüttelt Breads verständnislos den Kopf.
Robert Breads: “...na, dann fange ich doch heute einmal damit an. Zu Beginn der Show habe ich euch allen die Vergangenheit gezeigt. Das Match gegen Max Mustermann wird die Zukunft sein. Jeder GFCW'ler sollte sich dieses Match ansehen, denn das gleiche Schicksal wie Mustermann wird jeden einzelnen von ihnen ereilen. Das Match wird keine Drohung sein, sondern ein Versprechen: Das passiert euch auch. Ich zerstöre auch alle. Jeden. Einzelnen.”
Der Kanadier tritt näher an die Kamera heran, wird nun doch noch einmal ernst. Seine Augen verengen sich leicht.
Robert Breads: “Heute beginnt mein Rachefeldzug gegen alle die, die meine GFCW kaputt gemacht haben. Und in zwei Wochen will ich von Dynamite den Nächsten. Und dann den Nächsten. Und dann den Nächsten. Immer und immer wieder, bis ich sie alle durch habe. Ich will gar keine Titel, kein Geld, keinen Ruhm, keine Fans... ich will nur jedem, der die GFCW in eine Liga verwandelt hat, wo Papp-Gürtel im Main Event von Shows stehen und Jimmy Maxxx Titel tragen kann, ins Gesicht treten. Seht es euch gut an – Jannek, Crutch, Lex, Futuro, Player, Lugosi – wer auch immer. Seht euch mein Match an. Und seht in eure Zukunft.”
Es
war dieser seltsame Schatten in den Gängen des Madison
Square Garden, der für Aufmerksamkeit sorgte. Nicht weil es
der Schatten eines Vogels war, sondern weil sich kein Mensch
erklären konnte wie der Rabe überhaupt bis in diesen
Bereich der Halle vordringen konnte. Der Rabe schrie zweimal laut auf um die Aufmerksamkeit des Suicide Rages zu erlangen, der bisher die zahlreichen Menschen vor seiner Umkleidekabine ignorierte. Zaghaft berührte Rage das Gefieder des Vogels und es schien fast so, als wenn sich ein magisches Band zwischen den zwei im Grunde genommen einsamen Seelen flechten würde. Rage sprach mit dem Raben, doch die Worte waren unverständlich für den Zuschauer und allen Anwesenden, für das alles nur ein Schauspiel war das die innere unstillbare Neugier befriedigen sollte. Auf Kosten eines Dramas, das eine fremde Person erleben würde. Nur eine Person stand dem ganzen skeptisch gegenüber. Seine Augen mustern die Person und den Vogel argwöhnisch. Trotz des Tuches vor dem Mund, welches immer noch in mexikanischer Gangstermanier das Gesicht verdeckt, liest man den Argwohn in den grünen Pupillen des „Novizen". Er scheint noch nicht bemerkt worden zu sein und so geht er einen Schritt vor und setzt den Fuß polternd auf. Jetzt wird er von dem Vogel und dessen Herrn beachtet. Stumm blickt er den Neuankömmling an. Ein
kurzes Nicken zum Gruß erfolgt durch den „Novizen“.
Keiner bricht die Stille. Es sehen sich 6 Augenpaare an, wobei
der Rabe akribisch den Neuankömmling im Auge behält. Es
vergehen einige Sekunden, wo sich die menschlichen Protagonisten
dieser Szene tief in die Augen sehen. Dann wird die Stille durch
Worte endlich durchbrochen.
Suicide Rage: „Wer oder was bist du?“
Die
Stimme war erfüllt von einer gewissen anmutigen Neugier.
Sollte Rage einen Weggefährten gefunden haben, der ein Weg
aus der Dunkelheit kannte? Jemand der verstand warum Blut und
Schmerz ihn all das geben konnte, was er im Leben vermisste?
Suicide Rage: „Bist du der gesandte des Todesengel der gekommen ist mich von meiner Qual zu erlösen? Oder bist du nur ein weitere Erscheinung aus dem Jenseits die ein Opfer verlangt?“
Es herrscht erneut für einige lange Sekunden Stille, da der „Novize“ lange den Vogel und seinen Besitzer betrachtet. Zwei komische Gestalten, die er hier antrifft. Einen Mann der seinen Raben in die Liga mitbringt und mit Ihm zu sprechen scheint. Aber warum sollte das nicht möglich sein? Es gab schon genug schräge Vögel in dieser Liga…
Strong Olli…
Nightmare…
Eli Colson…
Jason Crutch…
Warum sollte es nicht noch einen schrägeren Menschen als diese Personen geben? Er selbst ist auch nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Er hatte Weggefährten in dieser Liga und begegnete Menschen…
Tom Hdot…
Zereo Killer…
Raphaelluss Krueger…
Menschen, die er hasste…
Abgrundtief…
Er löst sich von den Gedanken und konzentriert sich wieder auf Suicide Rage. Seine Augen fixieren den Blick seines Gegenübers, als er endlich zu sprechen beginnt.
Novize: „Ich bin weder das Eine, noch das Andere, Rage. Ich bin ein Mann, welcher im Schatten wandelte und verzweifelt versucht den Weg ins Licht zu finden. Ich bin ein Mann, der selbst nach Erlösung sucht und Sie niemals finden wird. Ich bin ein Mann, der alles auf eine Karte setzen muss. Ein Mann, der es sich selbst nochmal beweisen will. Ein Feind seiner eigenen Gefühle, der bereit ist für sich selbst zu kämpfen.“
Für einen Moment unterbricht sich der „Novize“, als er nochmal in seine eigene Gedankenwelt zurückkehrt. Doch dies ist nur für einige Sekunden der Fall, da er sich wieder auf seinen Gesprächspartner konzentriert.
Novize: „Ich bin weder ein Gesandter, noch ein Todesengel. Ich bin dabei meine eigene zerrissene Seele zu flicken, damit ich endlich den Kampf mit mir Selbst beenden kann. Ich stelle mich meinen Dämonen…sind Sie Einer der Dämonen, denen ich mich stellen muss?“
Die Frage wird von Suicide Rage nicht beantwortet, da er abwesend wirkt. Es wirkt als würde er etwas an der Wand suchen. Fragmente von Sätzen sind zu verstehen wie „Schatten“ und „Stimmen in meinem Kopf“.
Novize: „Ich denke, dass wir unser Gespräch ein anderes Mal fortführen werden…“
Langsam dreht sich der blonde Mann um und setzt die Kapuze seines grauen Hoodies wieder auf. Das Tuch wird noch einmal vor dem Mund gerichtet und eine schwarze Sonnenbrille wird aufgesetzt.
Der „Novize“ geht langsam davon, während er sich wieder seinen Gedanken widmet. Er ist Heute einem neuen Gesicht begegnet, welches Ihm sicherlich nicht das letzte Mal begegnet sein wird. Suicide Rage und er werden sich erneut begegnen. Es ist ein Gefühl in den Eingeweiden des „Novizen“, welches Ihm dies versichert. Es gilt schließlich noch die Frage zu klären, ob Suicide Rage einer der Dämonen ist, dem er sich stellen muss. Er öffnet die Tür zum Backstage, sieht in den Himmel und nickt einmal kurz.
Novize: „Ich weiß, dass du nicht die Person bist, der Ich mich stellen muss. Doch es gibt nicht nur einen Dämon in dieser Liga. Vielleicht bist du die erste Bewährungsprobe. Vielleicht ist es Schicksal, dass wir uns Hier begegnet sind? Ich werde dich im Auge behalten, Suicide Rage. Solltest du es wagen mein zu Hause zerstören zu wollen, dann gerätst du an ein großes Problem...Mich…“
Mit diesem Versprechen in den winterlichen und dunklen Himmel von New York verlässt der maskierte Mann den Schauplatz seines zu Hauses. Es wird die Zeit kommen, da wird er sich offenbaren und dann wird er sehen was passieren wird. Doch nach dem Gespräch eben gerade und den heutigen Eindrücken ist sich der „Novize“ bei einer Sache sicher…
Die Kraft für einen letzten großen Run zu haben…
Wir schalten in den Backstage-Bereich. Hier steht Tammy mit zwei Gästen, die eigentlich heute gar nicht auf der Card stehen. Jasper Randall, Drake Ackley: Der Fight Club! Beide Männer sind nicht gerade beliebt bei der GFCW-Galaxy, ebenso wenig bei den GFCW-Wrestlern. Eigenartigerweise brandet aber doch eine kleine Welle der Jubelschreie durch den Madison Square Garden, als die Kamera in Großaufnahme auf Jasper Randall hängen bleibt. Immerhin stammt der junge Mann aus NEW YORK CITY! Die Heimat zählt halt doch noch was, selbst bei der sonst so unnachgiebigen GFCW-Galaxy. Und so erntet Randall einige Beifallsbekundungen, die er mit einem Schmunzeln quittiert.
Tammy: „Bei mir steht, unschwer zu erkennen, der Fight Club. Jasper, wie fühlt es sich an, hier in deiner Heimat live aufzutreten?“ Jasper Randall: „Schätzchen, wie du unschwer an unseren Klamotten erkennen kannst: Drake und ich sind heute nicht hier, um die Erfüllung zu suchen. Nein, wir sind nicht hier, um uns zu prügeln. Heute sind wir nur als Gäste hier. Wir wollen die Show sehen, ganz einfach. Obwohl ich in New York City aufgewachsen bin, bin ich selbst noch nicht in dieser Halle angetreten. Und eigentlich ist es eine Schande. Aber wenn man darüber nachdenkt: Es ist mir scheißegal. Denn der Fight Club tritt nicht an, um sich Ruhm zu verdienen oder sein Ego zu streicheln. Wir treten an, um eine Message zu verkünden. Das ist viel wichtiger. Und dazu ist der Madison Square Garden ebenso geeignet wie eine Dreifachturnhalle in Brunzbüschelhausen in Niedersachsen.“
So, vertan. Die Fans im Garden buhen nun natürlich, und jegliche Sympathien, die sich zuvor aufgetan haben, sind weg.
Drake Ackley: „Langsam sollte bekannt sein, weshalb wir hier in der GFCW sind, Tammy. Einige haben es verstanden, manche bekommen es aber einfach nicht in ihre Schädel. Leute wie Jimmy Maxxx, der Puppenspieler oder El Futuro haben immer noch nicht verstanden, worum es im Leben geht. Sie haben ihre Lektionen erhalten, der eine mehr, der andere weniger. Wieso können die Leute einfach nicht verstehen, dass wir nur ihr Bestes wollen? Wir sind hier, um sie alle in unsere Arme zu schließen. Mit welcher Arglist und Rücksichtslosigkeit muss man vorgehen, um uns die Hilfe, die wir anbieten, so undankbar zurückzuschleudern? Was stimmt nur mit diesen Leuten nicht?“
Tammy hätte nie gedacht, dass Ackley auf diese Frage wirklich eine Antwort erwartet hätte, aber nachdem weder er noch Jasper weiter etwas sagen und sie fragend anstieren, fühlt sie sich genötigt, doch etwas zu sagen:
Tammy: „Öhm…“
Doch schon wird sie wieder unterbrochen.
Jasper Randall: „Ein weiterer Mann, dem noch nicht ganz klar ist, was wir hier wollen, ist dieser Riese, der uns neulich bei War Evening auf eine interessante Art und Weise körperlich angegangen hat. Wir kennen seinen Namen nicht, wir wissen nicht, wo zum Teufel er herkam. Wir wissen nicht, was er von uns will. Aber eines ist klar: Seine Art und Weise hat uns gefallen! Weißt du, Tammy, es gibt verschiedene Arten, Undankbarkeit zu zeigen. Die beleidigende Art, wie es Jimmy Maxxx oder der Puppenspieler getan haben. Oder die Art, wie dieser Riese es getan hat. Ja, er ist nach vorne geprescht und hat uns beiden in unsere Hintern getreten. Und glaub mir, Tammy: DAS hat uns gefallen.“ Drake Ackley: „Es hätte nur etwas länger dauern können.“ Jasper Randall: „Und deswegen werden wir uns heute auf die Suche nach diesem Mann machen. Wir müssen mit ihm reden. Also…“
Da geht das Licht aus und man hört schwere Schritte die sich nähern.
Ich höre euer rufen höre euer flehen doch diesen Weg müsst ihr erstmal ohne mich gehen ihr habt ihn gewählt ihr seid ihn gegangen nun seid ihr in einem sinnlosen Massaker gefangen
Ihr wollt mit mir sprechen? Warum? Worte sind verschwendet Zeit und Energie Taten sind es die diese Welt eure Welt braucht
Doch ihr seid noch geblendet von eurer verdrehten Moral ihr meint ihr seid böse dabei seid ihr nur Opfer in einem Spiel
Nun ist die Frage was wollt ihr sein Opfer? Oder Täter? Ich sehe es in euren Augen das Feuer das die Welt verändern kann doch es brennt nur in euren Herzen und euren Gedanken ihr braucht jemanden der dieses Feuer in diese kalte Welt trägt dieser Mann BIN ICH!
Und so schaltet sich das Licht im Gang wieder ein und der Fight Club steht alleine da mit Tammy.
Jasper Randall und Drake Ackley blicken etwas verwirrt um sich. Dann treffen sich ihre Blicke, und in beiden Gesichtern zeichnet sich ein verschmitztes, beinahe zufriedenes (?) Lächeln ab. Und dann endet das Segment auch prompt.
Schritt für Schritt erklomm Suicide Rage die Treppen, die zum Bühnenaufbau über den Ring führen würde. Von hier aus konnte jeder Mitarbeiter im Madison Square Garden seinen Job erledigen und hatte die Halle für jeden erdenklichen Notfall im Blick. Niemand konnte die Arbeiter sehen, welche sich von hier aus um den ein oder anderen Bühneneffekt oder die Lichtregulierung kümmerte, aber das war auch gut so. Immerhin wollte sich der Zuschauer an sich auch nicht mit solchen Dingen befassen. Für Suicide Rage und dem Raben war dies der perfekte Ort die Szenen im Ring, am Ring, auf der Rampe und im Publikum verfolgen zu können. Rage wusste nicht genau warum, er hatte das Gefühl seinen neuen Arbeitsplatz genau beobachten zu müssen ehe er sich darauf einlassen konnte mit ihm zu interagieren. Im Grunde genommen ähnelte sein Wesen doch ein wenig diesen kleinen schwarzen Vogel auf der Schulter, der ihm auf seinen Weg begleitete. Der kleine Unterschied, der ihn jedoch von einer realen Isolation trennte, waren die kleinen Kameras, die sich an der Kleidung und in seiner Umgebung befanden. Über diese Geräte konnte quasi jeder Zuschauer am Fernsehen mitverfolgen, was Rage gerade tat oder was er sagte ohne dass er selber das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Er setzte sich an einen abgelegenen Ort auf einer Stahlbrücke, nachdem er eine Lederjacke überstreifte die er auf den Weg zufällig fand. Sie sah aus wie ein zurückgelassenes Requisit, ein Gegenstand den man nach Gebrauch einfach liegen ließ. „Ich wusste gar nicht wie schön der Ausblick aus deiner Perspektive sein kann.“, gestand Rage ein und berührte mit den Fingerspitzen das Gefieder seines schwarzen Freundes. „Ich habe schon Auftritte im Ring gehabt, weißt du. Aber das kann man nicht vergleichen mit so vielen Zuschauern“, hauchte er dem Vogel zu für die Audiogeräte der Kameras jedoch deutlich hörbar, „Dort wo ich gekämpft habe ging es immer um Wetten, Drogen und völlig runtergekommene Typen die glaubten das Zeug zu brauchen um ihr erbärmliches Leben besser fühlen zu können. Um überhaupt etwas fühlen zu können. Sie suchten in blutigen Kämpfe ihre Seele. Kannst du dir das vorstellen?“ Rage wendete den Kopf wieder ab und sah in den Ring herab. Irgendetwas passierte gerade. Die Vorbereitung einer Ankündigung konnte Suicide Rage beobachten, während das Begleitpersonal der Ringcrew die Arena putzte, den Ring eilig säuberte und damit beschäftigt war so schnell es eben ging den Zustand der Kulisse für das nächste Match aufzupolieren, während das Publikum an anderer Stelle beschäftigt wurde. In diesen Moment fiel rage auf, dass auch er mit Sicherheit von einem kleinen Auge, einer Linse, beobachtet wurde. Rage sah in die Richtung, in der er eine Kamera vermutete. „Ja. Ich Suicide Rage. Ein Typ, der diesen Mist nicht nur miterlebte sondern vor allem durch aktive Taten dabei half, dass diese Orte am Leben blieben. Ich habe nie etwas von diesem Zeug angerührt. Ich weiß, dass ihr mir das nicht glaubt, das spielt auch keine Rolle. Tatsache ist, dass ich für die Typen gearbeitet habe, die Crack verkauften. Wer nicht zahlen konnte wurde dazu genötigt. Ein einfaches Spiel mit einfachen Regeln. Und ich war ein kleiner Ball, der ohne jedes Mitgefühl von einem Player zum anderen geworfen wurde. Eine Zeit lang glaubte ich das wäre meine Zukunft. Bis ich das hier entdeckte.“ Seine freie Hand schwebte regelrecht über die Bühne, so als wäre es die Kulisse eines neuen Dramas, dessen Teil Rage nun werden würde. In gewisser Weise war diese Aussage auch zutreffend. Der Ring mit gut bezahlten Matches vor den Augen der Öffentlichkeit könnte in der Tat ein neues Standbein werden, wenn nicht sogar zu einem neuen, besseren Leben führen. Dessen war sich Rage durchaus bewusst. „Von hier oben betrachtet sieht die Sache sehr einfach aus. Die ganze Welt ist sehr einfach, wenn man über sie hinwegfliegen kann. Es ist nicht der Flug durch das Nichts, das die Narben verursacht. Es ist der tiefe Fall, der Sturz auf den harten Boden, der das Blut zum Vorschein bringt und die Narben sind die stets bleibende Erinnerung die ein jeder mit und an sich rumträgt, dass man eines Tages für seine Schuld bezahlen muss. Gott weiß, was mir bevorsteht, am Tag des Jüngsten Gerichts. Und ich fürchte mich vor diesem Tag, wie jeder andere. Die Angst ist ein ständiger Begleiter. Die Angst vor Schaden. Die Angst vor Einsamkeit. Die Angst allein zu sein unter Tausend Menschen. Es sind diese Augen, die mir Angst machen, weil sie mich nicht sehen können. Nicht sehen wollen, nicht hören wollen und nicht fühlen wollen. Außer ich errege die Aufmerksamkeit durch den Schrei meines Schmerzes, wenn ich mir oder meiner Umgebung Schaden zufüge.“ Unweigerlich muss Suicide Rage in diesen Moment an seine blutigen Kämpfe zuvor denken. Er hat das Bedürfnis eine Narbe auf zu puhlen, bis sie blutet. Das Blut verschmiert er über seine Hand und bietet es dem Raben zu lecken an. Der Rabe leckt auch davon und gibt ein krächzen von sich. Plötzlich steigt der gefiederte Freund auf und fliegt in die Dunkelheit.
Irgendwo...Ort, Zeit: beides unbekannt. Was man sieht? Nichts. Nur Schwärze. Und eine Stimme, die die Stille durchschneidet wie Messer zu warme Butter.
???: „Danke, dass du mir diesen Gefallen tust.“ ???: „Kein Problem.“
Dann einen Moment wieder Schweigen. Wem galt dieser Satz? Hm...dem Kameramann? Die erste Stimme setzt wieder ein. Sie klingt etwas düster. Doch nachdem man einige Sätze gehört hat, erkennt man die Stimme. Es ist Jason Crutch, der dort spricht.
Jason Crutch: „Wie viele Jahre habe ich in dem Glauben verbracht, ein „World Champion“ des Wrestlings zu sein? Wie viele Jahre sind seitdem vergangen? Hey, ich bin nicht verrückt. Ich weiß es natürlich. Es müssen fast 14 oder 15 Jahre gewesen sein. Es gab wache Momente in all dieser Zeit. Sicherlich fühlte es sich eigenartig an, wenn man mir mit Lachen, Höhne oder Spott begegnete, wenn ich davon erzählte, ich sei ein „World Champion“. Ich bin ja nicht völlig verblödet.“
Man hört, dass er nach dem Gesagten kurz innehalten muss. Ein Licht flackert auf, und man sieht gerade Jason Crutchs Gesicht in Großaufnahme. Und man sieht das Schmunzeln in seinem Gesicht. Das Licht scheint nun weiterhin auf Crutch. Man sieht, dass er irgendwo im Backstage-Bereich zu stehen scheint. Alleine seine Präsenz löst bei den Crutch-o-Maniacs im Madison Square Garden begeisterte Jubelstürme aus.
Jason Crutch: „Aber hey – das schöne dabei, für verrückt gehalten zu werden, ist, dass dich kaum jemand ernst nimmt. Lionel Jannek denkt immer noch, ich sei ein Verrückter, der weggesperrt gehört. Und deswegen unterschätzt er mich.“
Kurze künstlerische Jason Crutch-Pause, während der er dem Kameramann zunickt.
Jason Crutch: „Der Doc...der gute alte Doc. Mein Freund. Lange hast du mich therapiert, bist mir zur Seite gestanden. Und dann fällst du mir beim letzten War Evening in den Rücken. Du ziehst den Referee kurz vor dem entscheidenden Cover aus dem Ring, so dass Jannek die Ablenkung nützen kann und mir irgendein Foreign Object über die Rübe zieht. Die gute Nachricht für dich, Jannek, ist, dass du dadurch das Match gewonnen hast. Die schlechte Nachricht ist, dass leichte Schläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen erhöhen.
In diesen Momenten nach dem Match, als du meinen Pappgürtel in einer Mülltonne verbrannt hast, als all das, was für mich real erschien, als all das, was mir was bedeutete, als all das, was ich war, in Flammen und Rauch aufging...das waren die Momente, in denen ich aufwachte. Es dauerte eine Weile, und mein guter Freund Jerry hier hat das ganze ja offensichtlich ohne meine Einwilligung festgehalten, wie ihr vorher sehen konntet...Es ist ein Kampf, den ich mit mir selbst führte. Selbst jetzt noch. Es ist noch nicht völlig durchgestanden, das könnt ihr mir glauben. Den Kampf, den ich mit mir selber führe, kann ich nicht von Jetzt auf Dann beenden. Aber eines ist mir jetzt völlig klar: Dass Jason Crutch mit Sicherheit all das ist: Ein positiv Verrückter! Ein Mann mit Prinzipien! Ein Mann mit der größten Fangemeinde in der Geschichte des Pro Wrestling, den Crutch-o-Maniacs!“
Cheap-Pops natürlich in der Halle...
Jason Crutch: „Einer der besten GFCW-Wrestler derzeit! Ein Mann, der auf der Jagd ist nach etwas. Und zwar nach etwas, was Jason Crutch mit Sicherheit bis jetzt noch nie war: Ein „World Champion“ des Wrestlings! Und das werde ich ändern! Denn, Lionel Jannek, nachdem mich die Erkenntnis getroffen hat wie ein Vorschlaghammer, jage ich dich noch mehr, aber diesmal aus den richtigen Gründen. Aus demselben Grund, aus dem dich jeder andere Mann in diesem Roster jagt. Denn du, Lionel Jannek, bist der GFCW-Heavyweight-Champion! Und das will ich sein! Ich will der Mann an der Spitze sein. Jahrelang habe ich geglaubt, ich SEI dieser Mann. Und ich werde daran arbeiten, dass ich es bald auch wirklich bin!“
Der Oberpollinger ist während dieser Worte langsam im Kreis gegangen, hat sich langsam und beharrlich um seine eigene Achse gedreht und blickt nun wieder entschlossen in die Kamera.
Jason Crutch: „Der andere Punkt bist du, Doc. Mein Freund, der mich jahrelang therapiert hat. Wieso auch immer du mich betrogen hast, mir in den Rücken gefallen bist...ich kenne die Antwort darauf nicht. Wieso du dich ausgerechnet mit dem Mann eingelassen hast, den ich jagte und dem ich seinen Status als bestbezahlter Wrestler abspenstig machen wollte. Ich werde noch dahinterkommen, Doc. Und dann, das kannst du mir glauben, werde ich dich zur Rede stellen. Früher oder später.
Jannek, für dich gilt: Gib gut auf dich Acht! Du bist mich noch nicht los! Du hast meinen Gürtel verbrannt, du hast mir das weggenommen, was ich dir eigentlich wegnehmen wollte. Der Gürtel war mehr als ein Gürtel aus Pappe. Er war ein Symbol. Sei bereit für den neuen Jason Crutch. Der Tag wird kommen, wo wir uns erneut begegnen. Und du wirst dir wünschen, du hättest es noch mit dem alten Jason Crutch zu tun!
Jerry, wir sind fertig.“
FADE OUT
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