Nun sehen wir Carina Valentina, die
Sekretärin und Managerin des GFCW Champions Lionel Jannek,
in seiner Garderobe in einem der gemütlichen Sofasessel
sitzen. Sie blickt besorgt auf das Display ihres Mobiltelefons…
In letzter Zeit sind diese merkwürdigen Anrufe immer öfter
gekommen. Was bedeuten sie? Steckt dahinter gar eine Bedrohung
für ihren Klienten? Dieser erhebt sich gerade aus seinem
Sofasessel und marschiert Richtung Tür… Carina will
fragen wohin er geht, sieht dann aber das Mobiltelefon in seiner
Hand und zählt 1+1 zusammen: Er muss telefonieren. Deswegen
kümmert sie sich nicht weiter darum, als ihr Klient die
Garderobe nach draußen verlässt…
*BÄMM!*
Überlaut fällt die Tür
hinter dem GFCW World Heavyweight Champion ins Schloss. Als er
sich umdreht stoppt und verharrt er jedoch, fast so als wäre
er eingefroren.
Es sind die passenden Zufälle
einer schicksalsgeschaffenen Bühne, die für solche
perfekten Augenblicke sorgen. Wie das Licht der Leuchtstoffröhren
an der Decke über dem Gang, die mit einem leisen Surren
flackern, als müssten sie sich von ihrem illuminierenden
Leben verabschieden.
Schatten und summende Lichtfetzen
wechseln sich ab und holen die Gestalt aus der Dunkelheit, die am
Ende des Ganges auf Lionel Jannek wartet. Natürlich hat er
in der GFCW schon allerhand verqueren Unsinn gesehen. Doch hier
ist selbst „The Superior“ für ein paar
Augenblicke regungs- und sprachlos.
Denn am flackernden, dunklen Ende
des Ganges steht eine Gestalt im Hasenkostüm. Auf den ersten
Blick sollte es ein Schmunzeln abringen. Ein Augenrollen
vielleicht noch, in Anbetracht des sonst hier und da üblichen
Wahnsinns in dieser Liga. Doch das plüschige Kostüm
wirkt als wäre es nass und der Träger wäre direkt
aus einer Gewitternacht in diese Halle geschlurft. Das Fell ist
eher grau und dreckig als weiß und beruhigend.
Im flackernden Licht der
Leuchtstoffröhren steht hier nichts geringeres als eine
verstörende Ausgabe von Frank The Bunny. Tote Glubschaugen.
Verzogene, künstliche Gesichtszüge, Hasenohren, die wie
abgestorbenes Gebein in die Höhe ragen.
Nur gesund vorsichtig nähert
sich Lionel Jannek dieser bizarren Gestalt. Eigentlich hätte
er ja Besseres zu tun, aber irgendetwas zieht ihn in diese
Richtung… ein Gefühl als wäre im es Moment
wichtiger als alles andere auf der Welt. Außerdem scheint
alles so gestaltet zu sein, sodass er und nur ER dieses
Schauspiel zu Gesicht bekommt… deswegen überkommt den
Champion da auch eine gewisse Neugier. Natürlich ist er sich
bewusst, dass in diesem Hasenkostüm jemand stecken könnte,
der es auf ihn abgesehen hat… Jason Crutch vielleicht? Ist
dieser nun so weit durchgedreht? In einigermaßen sicherer
Entfernung, bleibt LJ stehen…
Lionel
Jannek: Hey du da! Ich weißt nicht wer du bist… aber
bis Ostern ist es noch eine Weile hin! Wenn das ein Scherz sein
soll, dann ist es ein sehr schlechter! Was willst du hier? Und
wer bist du?
Die Worte des GFCW World Champions
hallen über den Gang. Die Gestalt in dem dreckigen
Bunnykostüm rührt sich nicht. Und doch wird
geantwortet. Eine künstlich verzerrte Stimme erklingt. Die
Worte scheinen kalt und abstrus von allen Seiten zu Lionel Jannek
zu fliegen, gerade so als stünde dieses Wesen auch hinter
ihm.
„Ist
das nicht eure Welt? Habt ihr euch nicht an den Trost der
Leichtigkeit verkauft.. Habt ihr nicht das Blut aus eurem Körper
transferiert und euch an einen niemals endenden Tropf mit
Zuckerwasser angeschlossen? Am I Funny Enough?“
Das Bunny-Wesen legt den Hasenkopf
leicht schräg.
„Bin
ich nicht das normalste Geschöpf und das gleichgültigste
zugleich in eurer.. GFCW Galaxy..? Bin ich nicht unsichtbar neben
Lunenkind.. bin ich nicht die nächste Seite voller
willkommener Abstrusität in der Playgirl-Ausgabe mit dem
Fight Club auf dem Cover..? Bin ich nicht eins mit der Masse an
bunten Gestalten auf dem Foto eurer letzten Neujahrsfeier? Ein
Kostüm.. eine Erscheinung.. ist sie nicht genauso belanglos
rätselhaft wie der Puppenspieler, während im
Hintergrund die Pappwände wackeln und die Strippen im
gleissenden Licht eurer Ratlosigkeit für alle sichtbar sind?
Wäre ich nicht Outlaw 3.0 in diesem hehren Club aus sich
selbst bespaßenden Aussenseitern? Würde ich nicht mit
dem Eis vor Lugosi’s Hütte verschmelzen.. als toter
Schneemann, der auf den Frühling wartet?“
Lionel Janneks Gesichtsausdruck
sagt förmlich „Was zur Hölle redet der Kerl da?“…
Innerlich denkt der Champion, ob es wirklich notwendig ist noch
einen Verrückten in diese Liga zu bringen, wo doch schon so
viele hier sind… Langsam geht ihm der Hase auf die Nerven…
er will endlich wissen was diese Figur hier will, damit er
endlich von ihm weg kommt…
Lionel
Jannek: Hör mal… Kann ja sein, dass du schwerhörig
bist… Ich wiederhole: Wer zum Geier bist du? Und was
willst du überhaupt?
Die toten Hasenaugen glotzen Lionel
Jannek an. Tumb, ausdruckslos.
Und auf diesem Gang wird es kälter
und kälter. Die verzerrte Stimme erreicht Jannek erneut.
„Wir
sind gekommen um dir zu sagen, dass alles gut werden wird.“
Ein kurzes Grinsen und prusten
entfährt dem Champion der GFCW…
Lionel
Jannek: Na, da bin ich ja beruhigt…
… meint dieser sarkastisch.
Lionel
Jannek: Falls es dir nicht aufgefallen ist, während du aus
dem Irrenhaus ausgebrochen bist… Ich bin der GFCW World
Heavyweight Champion… ich habe Crutch, deinen
Gummizellen-Mitbewohner, besiegt… und ich habe mehr
Trümpfe im Ärmel als ein Kartendeck Karten hat…
Es IST alles gut!
Das seltsame Wesen legt den
Bunnykopf schräg.
„Bist
du dir sicher?“
Schweigen. Stille auf dem Gang. Nur
die Leuchstoffröhren surren hektisch. Es ist der ideale
Augenblick, ein willkommener Moment für die Gedanken, die
sich ihre Freiheit bahnen. Sie senden ihre kleinen Helfer aus,
die sich Zweifel und Verlockung nennen. Unsichtbare Insekten mit
Flügeln aus Scherben, die aus der ausgesandten Aura des
Wesens entfliehen, um ihr neues Zuhause zu entdecken.
Der unförmige, hässliche
Hasenkopf dreht sich schräg zur Decke, als könnte er
sie tatsächlich davonfliegen sehen.
„Wir
kommen von einem Ort.. weit entfernt von hier. Mein
Erscheinungsbild ist nur der Sand auf dem Grunde des Meeres, in
dem sich die Wesen eingraben, die geduldig sind und deren
lächelnde Münder mit elftausend Todesurteilen bewaffnet
sind. Ich bin nur das Cheerleader-Mädchen mit der schaurig
zerlaufenen Schminke, das man irgendwann erschrocken auf High
School-Fotos im Hintergrund entdeckt. Ich bin hier.. als würde
ich nachts, wenn alle schlafen, aus dem dahinflackernden
Fernseher ins Mittelstands-Wohnzimmer kriechen, um der Kleinen
oben ihr liebstes Einschlaflied zu singen. Ich bin hier, weil ich
dein Lied kenne.. Ich bin hier, um dir zu helfen, Lionel.“
Die Pfoten des dreckigen Bunny’s
greifen nach oben und setzen in einer betont langsamen und
gleichwohl bedeutenden Bewegung den Hasenkopf ab. Augenblicke
später sieht Jannek in die Augen dieser äusserlich
wunderschönen Frau, die mit einer dreckigen Plüschpfote
eine schwarz und rot gefärbte Haarsträhne zur Seite
wischt.
Und auch er sieht sie, selbst aus
der Distanz.
Wie jeder vor ihm auch. Diese
dunklen, unfassbar faszinierenden Augen, die so süss,
verlockend und zugleich so leer sind wie schwarzes Eis.
Langsam fängt sich der GFCW
Champion wieder… Was will diese Frau schon für ihn
tun? Er hat Frauen in beinahe jeder Hauptstadt dieser Welt, sein
Bedarf ist in diese Richtung mehr als abgedeckt… und
Frauen in Hasenkostümen, die wirres Zeug reden, sind sowieso
nicht sein Typ… Auch im Manager-Sektor ist er mit Carina
Valentina bereits gut besetzt… Vor allem…
„Hilfe“?... Das hat er bei seinem Talent und seinen
Fähigkeiten nicht nötig… Er kommt sehr gut
alleine zurecht…
Doch noch bevor er den Mund
aufmachen und dem Mädchen seine Meinung sagen kann…
Bleed:
„Denkst du ich wäre hier, wenn ich deine Antworten
nicht kennen würde? Meinst du, ich wüsste nicht, was du
sagen wirst..? Spielt all das Geschehen auf Seite 43 eine Rolle,
wenn im Happy End am Ende des Kapitels die hübschesten
Mädchen des Dorfes ihre Jungen zum Tanz auf dem Marktplatz
auffordern, während über ihnen die Körper der
Gehängten im Abendwind baumeln? Was ich bieten kann, ist
Existenz über jeden Kompromiss hinweg. Es ist der Traum, den
du träumtest, als du noch ein kleiner Junge warst. Träume,
die dein Kissen mit süssen Tränen des Glücks
ertränkten.. Träume, an die du dich als Erwachsener
erinnerst und alles in dir schreit, sie nochmals erleben zu
dürfen.. für einen Augenblick. Wir geben sie dir, die
Erinnerung, die Gegenwart, Gewissheit einer wunderschönen
Zukunft.. Schutz. Geleit. Führung in unruhigen Zeiten. Wir
sind gekommen.. also sieh hinaus. Die schwarzen Gestalten auf der
verregneten Strasse, die hinauf zu deinem Fenster blicken..
That’s us.
Nicotine & Bacteria. Wir stehen auf der Türschwelle.
Hereinbeten musst du uns selbst.“
Nun kommt der Champion doch ins
Grübeln… so sehr, dass es ihn selbst verwundert.
Warum lässt er sich so verunsichern? Da ist einfach dieses
Gefühl… Sein Instinkt sagt ihm, dass hier etwas von
Bedeutung geschieht… Etwas, dass ihm vielleicht in Zukunft
noch mehr helfen als schaden würde? Aber… läuft
denn nicht alles optimal für ihn hier in der GFCW? Oder in
seiner ganzen Karriere? Der Erfolg… das Geld… es
ist doch alles da… oder? Gibt es nicht doch Dinge die
verändert werden müssen? Kann er am Ende mehr sein, als
nur ein World Champion… einer von vielen anderen…?
Und kann diese Gruppe ihm dabei helfen? Er hebt den Kopf, den er
nachdenklich nach unten gerichtet hatte, wieder in die Höhe
und blickt wieder in das Gesicht des Mädchens, dass ihm da
gegenübersteht…
Bleed hat noch immer keinen Schritt
in Richtung des World Champion der GFCW gesetzt. Sie hält
ihren Hasenkopf unter dem rechten Arm, während ihr dunkler
Blick lauernd und lockend unter den Haarsträhnen in die
Augen ihres Gegenübers jagt.
Bleed: „Du
kannst noch dreimal Crutch begegnen.. und er macht lustige
Scherenschnitte und hängt sich dreiunddreissig neue
erfundene Titel um seine hungernden Hüften.. Du fightest..
und du raffst dich auf für den nächsten Tag und den
nächsten Gegner. Mit uns nimmst du die Armbrust von der
Garderobe und gehst selbst auf die Jagd. Und dort an diesem Baum,
unter dem dein Gegner um Gnade fleht, wird nicht nur dein World
Title hängen und deinen Sieg verkünden.. Mit uns..
gehört dir der GESAMTE WALD. Zusammen räumen wir sie
alle mit den Füssen weg wie überfahrenes Wild, deren
heraushängende Gedärme abstrakte Kunst auf den
stinkenden Asphalt malen.. Ich bin hier, um dich wissen zu
lassen.. dass das alte Zeitalter der GFCW beendet ist. Steh’
auf, Jannek.. Champion.. sieh aus dem Fenster zum Horizont, wo
der Regen aus berstendem, fallendem Feuer den letzten, neuen Tag
begrüsst. Es gibt jemanden, weitaus bedeutender als JEDER
VON UNS.. der lange vor diesem Augenblick ein Bild entworfen hat,
das der gewöhnliche Verstand des Menschen nicht einmal
überblicken, geschweige denn erfassen kann.. Jemand, der mir
einst auch die Richtung gezeigt hat. Now i’m here. Die
Körper der Gehängten werfen schon längst ihre
Schatten auf uns. Und alles was du noch tun musst, Lionel, ist…
mich zum Tanz auffordern und uns über die Schwelle zu
bitten..“
Die Zahnräder in LJs Kopf
rotieren wieder… heftig! Das klingt alles sehr
interessant… aber soll er wirklich Menschen vertrauen, die
er heute zum ersten Mal gesehen hat… vor allem wenn noch
so viel im Dunklen steht, was er über sie nicht weiß?
Nein, das Risiko muss er reduzieren… und zwar ohne, dass
diese Menschen sich nun gegen IHN stellen… sein Mund
öffnet sich leicht…
Lionel
Jannek: Hübsche Worte, die du da gesprochen hast… und
gar nicht so uninteressant… Aber…
Langsam kehrt etwas Vernunft in den
Kopf des Champions zurück. Fast als würde er einer Art
Gehirnwäsche entkommen…
Lionel
Jannek: … du sagst ihr wollt mir helfen. Und außer
dir, einem Mädchen, kenne ich noch niemanden von euch…
Ich weiß nicht wieviele ihr seid… ich weiß
nicht was ihr könnt… ich weiß nicht was ihr
verlangt… Nichts weiß ich. Außer, dass sie ein
Mädchen haben das gerne Hasenkostüme trägt, von
großen Zielen redet und mir Gott und die Welt verspricht…
Kurzer Verschnaufer beim Champion…
Lionel
Jannek: … Das genügt mir nicht!
Langsam realisiert der Champion,
etwas genervt, dass er noch andere, wichtige Dinge erledigen
muss. Deswegen sucht er nach einem Ende des Gesprächs.
Lionel
Jannek: Aber hier ein Gegenvorschlag: Zeigt mir WER ihr seid und
was ihr tun könnt… denn nur DANN werde ich wissen, ob
ihr mir wirklich helfen könnt, oder ob ihr nur eine Gruppe
von tausend anderen Parasiten da draußen seid, die nicht
anderes wollen als mein Geld und ein Stück von meinem Ruhm…
Bis dahin…
Jannek setzt sein altgewohntes
Grinsen wieder auf und dreht sich langsam weg zum Gehen…
dreht aber seinen Kopf zu Bleed zurück…
Lionel
Jannek: … nehm ich mir mal eine kleine Nachdenkpause…
um über euer Angebot nachzudenken. Wenn du mich jetzt
entschuldigst…
Und damit verlässt Lionel
Jannek die Szene und lässt Bleed zurück, deren Mimik
sich die ganze Zeit über nicht verändert hat…
Wer ist diese mysteriöse Frau? Und wer sind „Nicotine
& Bacteria“?
(Unbekannter Ort, ??.??.2014/15)
Wir sehen die (vielleicht längst
vergessene?) Freundin von Tom Hdot bzw. Ex-Freundin von Jason
Crutch. Viel Zeit ist seit ihrem Verrat vergangen. Sie sitzt
gerade in einem recht schlichten Wohnzimmer an einem Schreibtisch
und arbeitet bei Nacht an einem Acer Laptop. Woran? Gute Frage,
immerhin wurde sie im Kampfsport-Business lange nicht mehr
gesichtet. Schnell tippt sie auf der Tastatur herum und streicht
sich bei Gelegenheit ihr dunkel-goldbraunes Haar über ihre
Schulter. Ihr Gesichtsausdruck scheint relativ neutral zu sein,
wobei es aber dennoch weit entfernt von positiver Stimmung
scheint. Sie pausiert das Schreiben kurz und stützt sich auf
ihrer Hand ab. Auch zeichnen sich durch das Licht des Monitors
leichte Augenringe ab, sie scheint also leicht gestresst zu sein.
Aber wodurch? Was ist in der Zeit der Abwesenheit geschehen?
RUMMS!!!
…
KRACH!!!
BUMM!!!
…
Ein lautes Poltern ertönt in
der Umgebung. Hilary rollt die Augen und klappt den Laptop zu.
Was kann denn die Ruhe zu so später Stunde stören?
KRACH!!!
Die Frage beantwortet sich
daraufhin von selbst.
Tom Hdot:
„DREEEEI MILLIMEEEEETEEEER, ALLEEEEEEEERRR!!!~~“
Tatsächlich kommt Hdot mit
einem enormen Lärmpegel in die Wohnung hineingeschossen. Er
betritt das Zimmer indem er die Tür auftritt, sodass diese
sogar fast aus den Angeln fliegt! Man merkt auf dem ersten Blick
dass Tom schwer angetrunken ist, denn er kann sein Gleichgewicht
in keiner Weise mehr halten, torkelt durch den Raum und reißt
beim Versuch sich zu stabilisieren ein Regal von der Wand.
Tom Hdot:
„DREEEEI MILLIMEEEETER UND DANN HÄTTE ICH IHN...
UMGEKLATSCHT, HAHAHAHA!!!“
Niemand versteht so Recht worum es
geht, doch es scheint gerade völlig irrelevant zu sein.
Hilary Tate sieht das genauso, denn sie geht direkt auf Hdot zu
und verpasst ihm eine gehörige Backpfeife.
Hilary Tate:
„BENIMM DICH MAL, DU SCHEUSAL! Es ist zwei Uhr nachts und
die Nachbarn wollen schlafen! Gibt es nicht mal eine Nacht ohne
dieses Theater!? Ich halte das langsam auch nicht mehr aus, weißt
du... Und du weißt auch, dass ich dir nicht wehtun will.“
Hilary ballt dem Twoface die Fäuste
entgegen. Der Zweigesichtige gibt sich mit seinem Pegel
allerdings wenig verständnisvoll.
Tom Hdot:
„VIELLEICHT SOLLEN DIESE IDIOOOOOTEN NICHT SCHLAFEN! DU!?
MIR WEH TUN!? DASS ICH LACHE ALLEEEEER!!!“
Daraufhin geht Hdot auf Hilary los,
erreicht allerdings ob seiner gestörten Koordination nicht
viel außer die Brünette gegen den Schreibtisch zu
schubsen, sodass der Laptop und einige Büroartikel einen
Abgang auf den Boden machen. Hilary antwortet prompt mit einem
Faustschlag gegen Hdots Wange. Dieser verfehlt seine Wirkung
nicht, Hdot fällt unkontrolliert nach hinten und landet
unangenehm auf seinem Steißbein. Er scheint wirklich genug
zu haben und bleibt auf dem Boden sitzen, muss allerdings sein
Gleichgewicht mit leichten Ruderbewegungen austarieren. Auch sein
Kopf rotiert leicht, so wie wahrscheinlich auch sein Blickfeld.
Hilary nutzt die Chance und hält dem Unbelehrbaren einen
Vortrag, wendet ihm dabei allerdings den Rücken zu.
Hilary Tate:
„Jetzt hör mal zu. Das ist definitiv die letzte Nacht
in der ich so einen Scheiß hier mit dir durchmache. Ich
habs endgültig satt und vielleicht solltest du dir langsam
auch mal Gedanken um deine Zukunft machen. Wie zum Teufel willst
du so weiterleben? Das ist nicht tragbar. Ich bin nicht dafür
verantwortlich dein Leben auf die Reihe zu kriegen! KOMM EINFACH
MAL AUF DEINEN SCHEISS KLAR!!!“
Tom scheint sehr verwirrt zu sein
und versucht vorwärts zu kriechen. Dies tut er allerdings
nur um den Papierkorb zu greifen, der unter dem Schreibtisch
steht. Er führt ihn sich an den Körper, hustet
unkontrolliert. Und er erbricht. Daraufhin stellt er den
Papierkorb zur Seite, begibt sich in eine hockende Position und
schlägt einige Male auf den Boden, bevor er sein halb
verbranntes Gesicht in seinen Händen begräbt.
Hilary Tate:
„Ist dir eigentlich klar, was du hier tust? Das ist
Wahnsinn, wie willst du so weitermachen?“
Hilary spricht mit dem Rücken
zum Kieler zugewandt. Dieser verbleibt allerdings in seiner
Position und hockt auf dem Teppichboden. Sein halb vernarbtes
Gesicht verbirgt er in seinen großen Händen. Ansonsten
zeigt er keine Reaktion. Nach einer sehr langen Pause schließt
Hilary die Augen und schüttelt ihren Kopf, während sie
zu Ende spricht.
Hilary Tate:
„Das kann so nicht weitergehen, Tom...“
Immernoch keine Reaktion des
Kielers. Hilary Tate macht ein paar Schritte und begibt sich
langsam hinter den Schreibtisch. Mitsamt aller Büroartikel
sind auch einige Briefe vom Schreibtisch gefallen. Sie hebt einen
Großteil auf und tritt dann wieder Hdot gegenüber.
Hilary Tate:
„Du hast mal wieder Post gekriegt...“
Langsam geht sie alle
Briefumschläge mit ihrem Absender durch.
Hilary Tate:
„Anzeige, Anzeige, Anzeige, Anzeige, Werbung, Anzeige,
Anzeige...“
Dies wiederholt sich noch einige
Male. Bis die attraktive Braunhaarige bei einem Briefumschlag
hängen bleibt und Hdot mit einem ernsten Blick ansieht.
Hilary Tate:
„...Anzeige, Anzeige...“
Sie holt noch einmal Luft.
Hilary Tate:
„...Dr. Flat, Allgemeinmediziner...“
Keine Reaktion des ehemaligen
Abyss-Mitglieds.
Hilary Tate:
„Wir sprechen uns noch Freundchen. Ich hab die Schnauze
gestrichen voll, das hat jetzt ein Ende. Ruf mich an, sobald du
nüchtern bist du verdammter Loser.“
Langsam geht Hilary an Hdot vorbei.
Tom befindet sich noch immer in seinem theatralischen Hocksitz.
Doch Hilary Tate hat kein Verständnis mehr für seine
Taten. Sie geht an ihm vorbei. Knipst das Licht aus. Schließt
die Tür. Und man kann deutlich hören, wie sie diese
abschließt.
Das Bild fadet aus und das Video
ist beendet.
Wir
sehen Player. Dieser steht im Catering Bereich und murmelt etwas
vor sich hin…
Player:
… Mh ... Ketchup brauchen wir noch etwas (
Er greift eine Flasche Ketchup ) …
Das
Bier wird auch knapp …
Player
läuft zu einem Mitarbeiter des Catering.
Player:
Hey. Habt ihr irgendwo noch ein paar Kästen Bier?
Mitarbeiter:
Ja. Die stehen aber noch im Truck, da wir nicht wussten wieviel
benötigt wird.
Player:
Gut. Gut. Könntest du mir einen Gefallen tun und mit ein
paar anderen die Kästen raus tragen?
Mitarbeiter:
Klar. Kein Problem.
Player:
Danke. Und nehmt euch ruhig jeder ne Flasche. (
Player klopft ihm auf die Schulter und zwinkert ihm zu ) Ich
werde eurem Boss nichts verraten.
Mitarbeiter:
Ok. Danke.
Der
Mitarbeiter verschwindet. Doch jetzt kommt ein anderer Mann auf
Player zu.
Mann:
Hey Player: Du solltest sofort in deine Umkleide. Da ist etwas
was dir nicht gefallen wird!
Player:
Alles klar. Ich hoffe du hast Recht. Ich will zurück zur
Party!
Player
macht sich auf den Weg zu seiner Kabine.
…
Player ist bei
seiner Kabine angekommen. Die Tür steht weit offen. Player
geht hinein. Und Player sein Gesicht wirkt wie versteinert. Die
Kamera schwenkt in den Raum. Und nun sieht man, weshalb Player so
guckt. Auf die Wände steht mit grün geschrieben:
4
WOCHEN
….
DANN
WERDE ICH ZURÜCK SEIN!
…
BEREITE
DICH AUF DEINE RETTUNG VOR!
…
22.03.15
Mit
einem wie versteinerten Player gehen wir in die Werbung.
Wir
schalten in die Halle – die GFCW im Madison Square
Garden...jetzt hab ich wirklich alles gesehen. Wie sollte es
anders sein: Der Garden ist natürlich bis auf den letzten
Platz AUSVERKAUFT! Yay! Das ist nun mal so, egal, wo auf der Welt
die GFCW veranstaltet! Und die GFCW-Galaxy ist super drauf, der
Hammer. Vereinzelt sieht man deutsche Fahnen wehen, Plakate mit
dem Schwarz-Rot-Gold, aber natürlich besteht der Großteil
hier in der Arena aus Amerikanern. Man sieht mal wieder: Die GFCW
ist einfach international! Schließlich gibt es ja auch
genügend amerikanische Wrestler in der in Dortmund
stationierten Promotion.
Wie
dem aber auch sei: Gerade, als die Fans richtig steil gehen und
warten, was denn nun als nächstes passiert, betritt
plötzlich, völlig ohne Entrance Theme, ein Mann die
Entrance-Stage. Seine bloße Anwesenheit löst ein
gellendes Pfeif- und Buhkonzert aus, das seinesgleichen sucht.
Wie ein orkanartiger Schneesturm peitschen die Buhrufe auf und
klatschen dem Mann, der dort im Anzug und Hawaiihemd steht, wie
Ohrfeigen ins Gesicht.
Die
Kamera zoomt näher an den Mann dort oben heran. Die Augen
hinter der Brille wirken leer, auf eine gewisse Weise müde.
Mitgenommen und enttäuscht über die Reaktionen der Fans
in der Halle nimmt er die Abneigung, die ihm entgegenbrandet,
auf. Eine Weile verharrt er dort, lässt der GFCW-Galaxy ihre
Genugtuung, ihm ihre Abscheu entgegenzuschleudern. Dann setzt er
sich aber doch, mit einem Mic bewaffnet, langsam in Bewegung.
Immer wieder wandert der Blick Richtung Boden, so, als wolle er
sich so vor den Hagelkörnern des Hasses schützen. Es
fällt ihm wohl doch nicht so leicht, all diese Emotionen
über sich ergehen zu lassen. Letztlich erreicht der Mann im
Anzug den Ring, und er betritt den Apron wie immer über die
Ringtreppe, drückt die Seile nach unten und klettert hinein
in das Geviert. Innerhalb dieser Seile sind schon viele
unfassbare Dinge geschehen, doch nicht häufig haben sie
solche Gefühle hinterlassen wie bei der letzten War Evening
Ausgabe, als dieser Mann in Anzug und Hawaiihemd seinen
langjährigen Freund Jason Crutch in einem Match betrogen
hat, das ihm so unendlich wichtig war.
Das
Konzert der Buhrufe und gellenden Pfiffe mag nicht verklingen,
und so dauert es einen Moment, bis Dr. Sigmund F. Reuth letztlich
das Mikrofon an die Lippen setzt. Immer noch traurig, geknickt,
niedergeschlagen wirkend, wie ein Häufchen Elend, steht er
dort und bittet mit einer kaum merklichen Handbewegung um Ruhe.
Pete:
„Damit muss er leben. Sollen sie ihn aus der Halle buhen!
Ich kann nicht verstehen, wieso er getan hat, was er getan hat.
Und ich bin gespannt auf seine Ausflüchte, auf seine
Erklärungen.“
Nachdem
sich die Fans nun doch endlich etwas beruhigt haben, beginnt der
Doktor der Bosse mit seinen Ausführungen. Er holt tief Luft,
blickt durchs Rund – und fängt dann an:
Dr.
Reuth: „14 Jahre ist es her. 14 verdammt lange Jahre. Vor
fast genau 14 Jahren betrat eine ältere Frau mit ihrem
20jährigen Jungen meine Praxis und erzählte mir, er
habe Probleme. Er liefe in der Gegend herum, hielte sich für
einen „World Champion“ des Wrestling. Er würde
dabei Leute unflätig beschimpfen, die ihm nicht
beipflichten, aggressive Anwandlungen und Ausraster kamen ständig
vor. Und dreckige Kraftausdrücke, die spontan kamen, auch
bekannt unter Tourette-Syndrom, verließen seinen Mund. Der
junge Mann hatte Probleme damit, sich in der Gesellschaft
zurechtzufinden, war arbeitslos. Die ältere Dame bat mich um
Hilfe. Ich sollte ihm helfen, wieder mit der Welt klarzukommen.
Ich sollte ihn heilen. Ich hatte einen Auftrag.“
Die
Fans hören mittlerweile gespannt zu. Jedes Wort des Doktors
scheinen sie aufzusaugen, auch wenn sie ihn immer noch gerne
ausbuhen würden. Der Therapeut selbst spricht ruhig,
kontrolliert, wohlüberlegt. Aber es scheint ihm schwer zu
fallen, über das zu sprechen, über das er gerade
spricht.
Dr.
Reuth: „Nur ein Jahr zuvor war er ein aufstrebender
Topstar, Newcomer des Jahres, Rohdiamant des Jahres, ein
Tag-Team-Champion, ein Light Heavyweight Champion, Anführer
des damals gefürchteten Stables New Age Crusaders
gewesen...Er war an der Spitze der Promotion, in der er damals
antrat. Und gerade, als ihm der große Wurf gelingen sollte,
gerade, als er den Gipfel erklimmen sollte, gerade, als er den
World Heavyweight-Champion-Titel gewinnen sollte – sorgten
politische Unruhen in der Führungsspitze dafür, dass
die Liga geschlossen wurde. Der große Traum des jungen
Mannes, die Company anzuführen...der große Traum, sich
für all die harte Arbeit zu belohnen, wurde ihm weggenommen.
Verwehrt. Dieser Umstand führte dazu, dass dieser junge
Mann...gut, wir Ärzte verwenden diesen Begriff eigentlich
nicht, aber...den Verstand verlor.“
Vereinzelt
wieder Buhrufe. Dann stimmt plötzlich irgendwo ein Fan
Chants an, die sich wie ein Schneeball auf einmal verbreiten und
plötzlich richtig laut werden.
JASON
CRUTCH *clap clap clapclapclap*
JASON
CRUTCH *clap clap clapclapclap*
JASON
CRUTCH *clap clap clapclapclap*
Dr.
Reuth: “Genau –dieser Mann war Jason Crutch, mein
Schützling, mein Patient...mein Freund!“
Pete:
„Freund? FREUND?! Wie kann er dann seinem Freund so in den
Rücken fallen? Er hat das vielleicht entscheidende Cover
gegen Lionel Jannek unterbrochen, indem er den Referee aus dem
Ring zog. Infolgedessen konnte Jannek einen Schlagring einsetzen,
um Crutch außer Gefecht zu setzen und das Match zu
gewinnen!“
Dr.
Reuth: „Seit 14 Jahren therapiere ich den Jungen. Seit 14
langen Jahren versuche ich alles, wirklich ALLES, um ihm zu
helfen – aber auch, ihn vor sich selbst zu beschützen.
Ich habe ihn vom Tourette geheilt. Ich habe mit seiner Mutter an
verschiedensten Heilmethoden gewerkelt. Letztlich haben wir
seinem Drängen zugestimmt, wieder mit dem Wrestling
anzufangen. Das war im Herbst des Jahres 2013. Jason Crutch
sollte sein Comeback bekommen, auch wenn ich anfangs nicht
begeistert war. Doch ich hielt es für richtig, weil der
Umgang mit Arbeitskollegen ihm guttun würde. Oft zweifelte
ich, das ist richtig. Ich zweifelte an der Heilmethode, ihn
wieder in diesen Hexenkessel des Professional Wrestling zu
lassen. Zwischenzeitlich musste ich ihm die ärztliche
Freigabe entziehen, um ihn VOR SICH SELBST ZU SCHÜTZEN!“
Er
betont das, auch mit einer Geste seiner freien linken Hand. Die
Fans allerdings sind immer noch nicht einverstanden mit Dr.
Reuths Worten. Irgendwie wird es unruhig in der Halle. Sie wollen
langsam Antworten.
Dr.
Reuth: „Um zu verstehen, was ich bei War Evening tat, muss
man die Umstände genauer kennen. Ich bin ein hochangesehener
Psychologe, halte Vorträge über Schizophrenie an den
besten Universitäten in Deutschland, England und den USA.
Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, müssen
verstehen, dass mein Patient Jason Crutch KRANK ist. Er ist
KRANK! Psychisch krank, labil, schizophren! Er hält sich für
etwas, was er nicht ist! Seine Persönlichkeit ist gespalten!
Auf der einen Seite der unsichere Junge, auf der anderen Seite
der Mensch, der sich für einen Titelträger hält!“
Nun
wird er laut, erregt. Man merkt, dass ihm diese Dinge wichtig
sind, so wichtig, dass er sie mit all den Anwesenden teilt. Doch
es sind Dinge, die die Fans ohnehin wissen. Doch war es den so
treuen Crutch-o-Maniacs auch wirklich BEWUSST, dass ihr
Schützling KRANK ist?! Dr. Reuth tut nun sogar ein paar
Schritte. Es scheint, als hätte er jetzt die Schüchternheit,
das Traurige, etwas aufgegeben. Als hätte er sich „warm
geredet“, denn seine Stimme klingt nun stark und klar.
Dr.
Reuth: „ICH war es, der 14 Jahre mit ihm zugebracht hat,
nicht SIE, meine sehr verehrten Damen und Herren! ICH kenne Jason
Crutch besser, als JEDER von Ihnen. ICH weiß, was gut für
ihn ist und was ihm schadet. Was ich bei War Evening tat, tat
ich, um Jason Crutch zu HELFEN! Ihn zu heilen! Wollen Sie, meine
sehr vereehrten Damen und Herren, einen gesunden Jason Crutch,
der kein World Champion ist? Oder wollen Sie einen kranken Jason
Crutch, der ein gefakter, unechter World Champion ist, hm?“
Diese
Fragen sorgen für unsichtbare Fragezeichen über den
Köpfen der Crutch-o-Maniacs? Hat er Recht? Der Doc geht
einige Schritte im Ring umher, gestikuliert mit der linken Hand
immer aufgeregter.
Dr.
Reuth: „Gut, Wrestling-Fans sind blutrünstig und
egoistisch. Sie wollen das, was für SIE am besten ist und
nicht das, was am besten für die Wrestler ist. Sie wollen
ungebremste Stuhlschläge auf die Köpfe der Wrestler
sehen, nur, damit sie unterhalten werden. Die Gesundheit der
Wrestler interessiert sie nicht. Je aggressiver ein Wrestler
agiert, umso mehr Zurufe erntet er, ist das nicht so?“
Geteilte
Reaktionen im Publikum.
Dr.
Reuth: „Und so handhabt sich das auch bei Jason Crutch.
Doch ICH bin kein Wrestling-Fan, ich bin Therapeut! Und ICH
entscheide, was gut für meinen Patienten Jason Crutch ist.
Ja! Es war meine Idee, dass Jason Crutch dieses Match gegen
Lionel Jannek fordert. Es war mein Plan, dass er seinen
Pappgürtel gegen Lionel Jannek aufs Spiel setzt. Und ICH war
es, der mit Lionel Jannek Kontakt aufgenommen hat. ICH habe
Lionel Jannek in meinen Plan eingeweiht, ihm die Fakten dargelegt
– und er hat akzeptiert.“
Und
jetzt sind die Buhrufe und Pfiffe nicht mehr zurückzuhalten.
Die Crutch-o-Maniacs pfeifen was das Zeug hält – und
Dr. Reuth unterbricht sich, gibt der GFCW-Galaxy die Gelegenheit,
ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Das haben sie verdient. Er
selbst hingegen, beruhigt sich wieder. Er fühlt, dass ihm
ein Stein vom Herzen gefallen ist. Er ist froh, dass es nun
gesagt ist. Dass es frei von der Seele geredet ist. Er spricht
nun wieder weniger erregt. Dafür ruhig, aber sachlich und
ernst.
Dr.
Reuth: „Was ich getan habe, mag in Ihren Augen, meine sehr
verehrten Damen und Herren, hinterlistig, gemein, feige,
verabscheuungswürdig gewesen sein! Doch in meinen Augen habe
ich meinem Patienten einen Gefallen getan. Ich habe ihm geholfen,
ihn zu heilen. Es war klar: Er kann nur dann ein Einsehen haben,
wenn er seinen „World Titel“ in einem Match verliert.
Ich habe Lionel Jannek versprochen, dafür zu sorgen, dass er
das Match gewinnt und mein Junge den „World Titel“
verliert. Nehmen Sie es hin, meine sehr verehrten Damen und
Herren und glauben Sie mir: Irgendwann werden Sie mich verstehen
und mir dankbar sein.“
Immer
noch Buhrufe – den Crutch-o-Maniacs gefällt das
natürlich nicht, aber die Worte von Dr. Reuth scheinen doch
den ein oder anderen getroffen zu haben – denn so falsch
sind seine Aussagen gar nicht. Der Therapeut blickt zu Boden und
ein Lächeln überkommt seine Lippen plötzlich, dann
setzt er das Mikrofon an und beginnt erneut zu sprechen.
Dr.
Reuth: „Wissen Sie, vor 14 Jahren begann ich, Jason Crutch
zu therapieren. Ich habe Mrs. Crutch damals in meiner Praxis
versprochen, Ihren Sohn zu heilen. Und jetzt stehe ich hier, im
Madison Square Garden, und darf mit Freuden vor der ganzen Welt
verkünden, dass ich, Dr. Sigmund F. Reuth, der beste
Psychologe der ganzen Welt, der Doktor der Bosse, es geschafft
habe: Jason Crutch ist geheilt, geheilt, geheilt, Herr im Himmel,
er ist geheilt!“
Breaking
Benjamin mit HAD ENOUGH erklingt aus den Boxen des Madison Square
Garden!!!
Die
Fans sind entsetzt und in Schockstarre. Nach den Worten des
Doktor Reuth wissen sie zunächst nicht, ob sie buhen oder
doch sogar jubeln (!) sollen, doch letztlich bleibt es bei
Buhrufen. Dr. Reuth steht im Ring und blickt entsetzt und beinahe
ängstlich Richtung Entrance Stage, wo der GFCW
Heavyweight-Champion erscheint. Dieser hält sich dieses Mal
gar nicht lange mit seiner Einmarsch-Routine auf und marschiert
entschlossenen Schrittes zum und in den Ring, wo er sich von
einem Mitarbeiter erstmal ein Mikrofon reichen lässt. Kaum
ist seine Musik verklungen, führt er das Mikro zum Mund…
aber bevor er loslegen kann, starten die Fans ihren populären
Chant…
„Ass!
Ass! Ass!“
Da
hat sich dieser Chant doch tatsächlich bis in den MSG
verbreitet… Doch Jannek hat keine Lust zu warten, bis die
Fans Ruhe geben und fängt einfach an…
Lionel
Jannek: OK, jetzt hab ich dieses Gesulze aber satt…
Der
Doktor fühlt sich langsam aber sicher richtig bedroht und
zieht sich in eine der Ringecken zurück…
Lionel
Jannek: Du stellst dich hier hin und redest, als ob du
irgendetwas erreicht hättest… Ich hab Neuigkeiten für
dich… ICH war es, der gegen Crutch angetreten ist…
ICH war es der ihn EIGENHÄNDIG besiegt hat… ICH habe
seinen wertlosen Gürtel zu Asche verwandelt…
Jeder
Satz des GFCW Champions wird von den Fans mit Buhrufen begleitet…
Lionel
Jannek: … und ICH war es, der damit Crutch geheilt hat!
Aber das hab ich nicht für dich gemacht, Doktorchen…
sondern, wie alles was ich mache… FÜR MICH! Und jetzt
wo die Liga endlich von allen Möchtegern-Gürteln und
Möchtegern-Champions befreit ist, liegt der Fokus endlich
auf dem Mann, auf dem er liegen sollte…. dem Besten…
dem Unantastbaren… dem Übermächtigen… dem
GFCW WORLD HEAVYWEIGHT CHAMPION… Lionel Jannek!
Jannek
reckt provokant und begleitet von negativen Emotionen der Fans
seinen Gürtel in die Luft. Man merkt Dr. Reuth an, dass er
gerne dazu etwas sagen würde… aber das Risiko ist ihm
beim Champion doch zu groß… Noch einmal,
selbstgefällig grinsend, setzt Jannek das Mikrofon an…
Lionel
Jannek: Wie schön es ist wenn man so unantastbar ist…
wenn man einfach nur der Beste ist… und NIEMAND in der
GFCW ein würdiger Herausforderer! Seit fast einem Monat
beobachtet Dynamite seinen Kader und denkt scharf nach, wen er
mir denn gegenüberstellen kann… einen ebenbürtigen,
glaubhaften Gegner… Und wisst ihr warum das so lange
dauert? Ganz einfach: Es GIBT NIEMANDEN!
LJ
lacht sich eins, während die Fans ihrem Unmut unverändert
Luft machen…
Lionel
Jannek: Tja, ich befürchte der… „Boss“…
wird keine andere Wahl haben und aufgeben müssen… Oh,
was für eine Blamage… Aber hey, immerhin bedeutet
das, dass er seinen Champion… sein wertvollstes Gut…
für weitere Tourneen und Shows schont… denn ohne
Gegner, hab ich bei Doom’s Night wohl frei… Ein
wohlverdienter Urlaub für mich, wie ich denke, nach all den
Anstrengungen…
Steve
Lukather - Tumescent!! Die Szenerie wird vom Entrance Theme vom
Chef himself, Claude „Dynamite“ Booker, ein weiteres
Mal unterbrochen! Und im Gegensatz zu Lionel Janneks Auftreten
kurz zuvor wissen die Fans diesmal ganz genau, wie sie reagieren
sollen, nämlich mit Freude. Der Chef der GFCW hat ebenfalls
ein Mikrofon dabei, das er auch sogleich an die Lippen setzt.
Dynamite:
„Lionel, warte einen Moment! Lionel, warte! Wow, im Madison
Square Garden bin ich auch noch nicht live aufgetreten. Außer,
ich war in einem Segment kurz vorher schon einmal dran, aber
daran kann ich mich gerade nicht mehr erinnern. Jetzt ist es auf
jeden Fall mein erstes Mal, und ich bin beeindruckt, was das für
ein Reaktion hier drin ist. Jetzt aber zu dir, Lionel. Du redest
davon, dass du bei Dooms Night kein Match hast. Du willst dir
freinehmen, hm? Weißt du was: Es wird keinen GFCW-PPV
geben, an dem der GFCW-Heavyweight-Champion frei hat. Das werde
ich nicht zulassen!“
Die
Fans in der Halle fallen in Ekstase. Tatsächlich hatten sie
Lionel Jannek fast geglaubt, er könnte sich aus einer
Titelverteidigung herausmogeln. Doch nach Claude Bookers Worten
hört sich das ganze nun wieder viel besser an. Dr. Reuth im
Übrigen kann die Ablenkung von Lionel Jannek nutzen, um sich
langsam aus dem Ring zu entfernen. Der Doktor der Bosse klettert
fast unauffällig und von LJ nicht beachtet aus dem Geviert,
geht die Entrance Rampe hoch und verschwindet hinter Claude
Booker im Backstage-Bereich.
Dynamite:
„Dooms Night steht vor der Tür und ich möchte
dich an etwas erinnern, Lionel: Erinnerst du dich an den War
Evening vom 14.11.2014? Du solltest an diesem Abend deinen
GFCW-Heavyweight-Championtitel eigentlich verteidigen –
doch kam es nie dazu, da dich Zereo Killer vor dem Match
attackiert hatte. Und weißt du was, Lionel? Du hast diesem
Mann nie ein Rückmatch um den GFCW-Heavyweight-Championtitel
gegeben. Du schuldest es ihm, ich schulde es ihm. Dieser Mann,
Lionel Jannek, ist Jason Crutch! Deswegen heißt es bei
Dooms Night: Jason Crutch vs Lionel Jannek um den
GFCW-Heavyweight-Championtitel!“
Jubelrufe
bei den Crutch-o-Maniacs, sie flippen förmlich aus, alleine
bei der Erwähnung des Namens ihres Lieblings.
Jannek
blickt Dye zunächst emotionslos an… bis ein fettes
Grinsen in seinem Gesicht auftaucht… er muss sich das
Lachen richtiggehend zurückhalten, senkt den Kopf und
schüttelt diesen ungläubig… Jason Crutch?
Ernsthaft? Für den „Alpha Lone Wolf“ ist diese
Ankündigung einfach nicht ernst zu nehmen…
Lionel
Jannek: Das ist das Beste was du hast, Dye? Crutch?
Langsam
beruhigt sich LJ wieder… aber das Grinsen weicht nicht aus
seinem Gesicht…
Lionel
Jannek: Na meinetwegen… Einmal reicht anscheinend nicht…
Dann kann ich Crutch ja gerne erneut bloßstellen…
Aber hast du ihn mal gefragt ob er das überhaupt will? Nach
all dem was ich ihm angetan habe… und noch antun kann?
Meinst du nicht, dass meine Warnung ihn vielleicht zum Umdenken
gebracht hat? Würde mich aber nicht wundern wenn du ihn dazu
zwingst, weil du nichts Besseres findest…
Dye
hört sich das Ganze seelenruhig an… LJ wirkt jetzt
wieder etwas seriöser als vorher…
Lionel
Jannek: Aber das ist mir ja eigentlich alles egal… Es wird
für mich „Business as usual“… All das
ändert nichts an der Tatsache, dass ich Doom’s Night
genauso verlassen werde, wie ich hineingehe: als GFCW World
Heavyweight Champion! Und weißt du warum, Dye…?
LJ
scheint nicht so recht daran zu glauben, dass Crutch in seinem
geistigen Zustand antreten kann… Das Selbstbewusstsein
(oder ist es Arroganz?) ist ihm ins Gesicht geschneidert, als er
seine Catchphrase beendet…
Lionel
Jannek: ICH…
BIN… SUPERIOR!
Dynamite
macht sich somit vom Acker, er hat gesagt, was er sagen wollte.
Gerade, als die GFCW-Galaxy wieder mit Buhrufen auf die Aussagen
des Österreichers reagieren will, brechen sie in freudiges
Geschrei aus. In der Front Row bricht heilloses Durcheinander
aus, ein Mann schält sich durch die Menge, und während
Jannek noch Richtung Entrance-Stage spricht, springt ein Mann in
Jeans und Crutch-o-Maniac-T-Shirt über die Barrikade und
entert das Geviert. Die Crutch-o-Maniacs gehen steil, denn sie
erkennen, dass es
Jason
Crutch
ist!
Der Mann aus Oberpolling packt sich den abgewandten Lionel
Jannek, wirbelt ihn zu sich herum und verpasst ihm harte Rechte
gegen die Schläfe!
PUNCH
PUNCH PUNCH PUNCH
Jeder
Schlag wird von den Crutch-o-Maniacs lautstark bejubelt und
gefeiert!
Whip-in
und
SPINEBUSTER
von Jason Crutch!!!
Einen
adrenalingeladenen Schrei ausstoßend wirbelt er
aufgeputscht herum und zieht sich sein T-Shirt aus. Die
Crutch-o-Maniacs sind aus dem Häuschen, springen aufgeregt
auf ihren Plätzen auf und ab, wirbeln mit ihren Schildern!
Pete:
„ER IST HIER, ER IST HIER! Ich hätte niemals mit ihm
gerechnet, aber Jason Crutch ist in der Halle! Und es scheint ihm
gut zu gehen, sieh nur, Sven, er ist da!“
Sven:
„Ja, ich sehs ja.“
Crutch
will sich den völlig überraschten Lionel Jannek packen,
doch dieser reagiert blitzschnell mit einem Griff in die Augen,
lässt sich fallen und rollt sich sofort aus dem Ring. Seinen
GFCW-Heavyweight-Champion-Gürtel krallt er mit beiden Händen
fast an seinen Oberkörper, während er sich im
Rückwärtsgang und wutschnaubend langsam vom Ring
entfernt.
Jason
Crutch aber ist geladen wie ein Starkstromkabel. Er schreit dem
Österreicher etwas hinterher, droht ihm, während die
Crutch-o-Maniacs langsam ihre „YOURE A CHAMPION“-Chants
anstimmen. Lionel Jannek passt das überhaupt nicht. Auch er
droht etwas in Richtung Jason Crutch, bis er schließlich
endlich im Backstage-Bereich verschwindet.
Crutch
hingegen steigt auf das Toprope, schreit etwas in die Fanränge
und lässt sich von den Fans im Madison Square Garden feiern,
während seine Entrance Theme CHAMPION von Clement Marfo and
the Frontline erklingt
https://www.youtube.com/watch?v=4GitYnWdWNI
Pete:
„Er ist da, er scheint fit und absolut bereit für
Lionel Jannek zu sein! Das Match steht: Bei Dooms Night gilt es!
Der Madison Square Garden ist aus dem Häuschen! Und diesmal
wird Jason Crutch nicht abgelenkt sein!“
Singles
Match:
Robert
Breads vs. Max Mustermann (/w „The Bad Bat“ Toxic
Lugosi)
Referee:
Bob Taylor
|
Zum
zweiten Mal an diesem Abend erklingen die Klänge der
Laibach-Coverversion von "Sympathy
For the Devil",
das eigentliche Einzeltheme von Max Mustermann, da der
Sheepster [die wolligere Version eines Hipsters] gleich einen
Einzelkampf bestreiten wird, trotz seines Partners von den
Fearsome F(r)iends, The Bad Bat Toxic Lugosi, der ihn zwar
zum Ring begleiten darf, aber dort nicht gemeinsam als Tag
Team antreten wird. Schließlich hatte Lugosi ja seinen
eigenen Kampf an diesem Abend schon bestritten und Robert
Breads ist ein Gegner, den sich Max Mustermann alleine
stellen muss.
Begleitet
von Toxic Lugosi und bekleidet in seinem üblichen
Ringgear in Form von Badeshorts, Gelenkschoner und feste
Stiefel um damit Leuten in den Arsch zu treten, macht sich
der Verdammer der Verdammnis also auf zum Ring. Ein
geringerer - oder schlauerer ... oder wenigstens einfach nur
ein richtiger - Mann würde sich nach dem Studium der
GFCW-Vergangenheit von Robert Breads vermutlich vor
Einschüchterung in die Hosen machen. Aber der Agent
Provokateur ist in Wahrheit ein Schaf und noch viel
Wahrheitlicher (Was ist das für ein Wort?) der Teufel
und als solcher.. ihr wisst was jetzt kommt. Natürlich
gibt er keinen Paarungsakt. Das macht man so wenn man sich
total überlegen fühlt. Etwas, das er vielleicht aus
der Geschichte von Robert Breads hätte lernen können,
aber naja. So analytisch seine Rede vor diesem Match war, am
Ende des Tages ist Musterman noch immer Mustermann und das
heißt eigentlich Määhphisto und mein Gott -
dessen Name hier völlig unangebracht ist, weil es sich
dabei um den Teufel handelt - am Ende des Tages zählt
für ein Schaf eigentlich nur wieviel Gras er konsumiert
hat. Ähnlich wie bei einem Gangsterrapper also.
Und jetzt ist es dann soweit –
das Comeback von Robert Breads im GFCW-Ring steht an. “Einer
gegen Alle” von Samsas Traum beginnt zu spielen, einer
der bekanntesten Songs der Ligen-Geschichte, und die Halle
beginnt größtenteils in Buhrufe zu verfallen.
Einige Fans aus vergangenen GFCW-Tagen hat Breads immer noch,
einige Fans hat er in Nordamerika immer schon gehabt... aber
der mit Abstand größte Teil der Halle buht den
Kanadier aus. Er hat sich alles andere als beliebt gemacht
seit seiner Rückkehr, und jeder Fan der GFCW oder eines
anderen GFCW-Wrestlers wird ihm nicht allzu wohl gesonnen
sein – hat er doch so gut wie jeden seiner
“Mit-Wrestler” herunter gemacht und beleidigt.
Dann tritt er auf die Rampe,
vor die Crowd. Ein bösartiges Lächeln ziert seine
Lippen, als er die negativen Reaktionen bemerkt, und er
breitet die Arme aus, als wolle er Applaus empfangen. Dann
verbeugt er sich auch noch höhnisch vor dem Publikum,
ehe er sich aufrichtet und zum Ring marschiert, in dem Max
Mustermann bereits auf ihn wartet.
Provokativ langsam, um die
Antipathie gegenüber ihm noch weiter auszukosten,
schreitet der Mann aus Toronto die Rampe des Madison Square
Gardens herunter, ehe er ankommt und die Treppe nach oben in
das Seilgeviert steigt.
Der Kanadier tritt seinem
Opponenten gegenüber, während die Musik verstummt.
Er blickt Mustermann an und lächelt das falscheste
Lächeln, das man sich vorstellen kann. Doch der
ehemalige und vielleicht auch zukünftige GFCW Tag Team
Champion bleibt davon unbeeindruckt. Er ist wild
entschlossen, das Comeback des Robert Breads so versauen.
So checkt der Ringrichter beide
Kontrahenten noch einmal ab, und dann läutet er den Main
Event von War Evening im Madison Square Garden...
...nicht an. Denn Mustermann
hält seinen Arm fest. Der Referee ist kurz verwirrt,
doch dann bedeutet Max ihm, noch einen Moment inne zu halten.
Auch Lugosi am Ring ist wohl ziemlich durcheinander, als
Mustermann sich nach vorne beugt, in seinen Stiefel fasst...
und etwas hervor zieht!
Sven:
„Ein Feuerzeug!“
Pete:
„Will er seinen Gegner nun anzünden?“
Der Mann mit dem ungewöhnlich
gewöhnlichen Namen hält es in die Luft als könne
er damit die Welt regieren. Breads schüttelt den Kopf
und fragt „Was wird das?“, woraufhin Mustermann
schreit „Ich muss das Brot gar nicht besiegen, ich muss
es nur backen!“. Und mit diesen Worten stürmt er
los. Nicht etwa zu Breads, sondern in Richtung der Ringseile.
Und er versucht mit seinem
Feuerzeug, diese anzuzünden. Alle Beteiligten setzen nun
kollektiv ein „WTF?!“-Gesicht auf.
Pete:
„Er... will den Ring wohl in eine Art Ofen verwandeln?“
Sven:
„Ja. Er will Breads... backen. Ein recht...
interessanter Ansatz.“
Leider geht dieser durchaus
interessante Ansatz nicht wirklich vollends auf. Denn nur mit
Hilfe eines einzelnen Feuerzeugs, das Mustermann überhaupt
nur schwerlich zum Funktionieren bekommt, lässt sich ein
Ringseil nur bedingt gut in Flammen setzen. Eigentlich gar
nicht. Und so stehen Breads, Lugosi und der Ringrichter nun
um Mustermann herum und blicken mehr oder minder fasziniert
auf das Geschehen. Nach einer knappen Minute flucht
Mustermann laut auf, beleidigt das Feuerzeug auf nicht
unbedingt jugendfreie Art und Weise und schleudert es von
sich, auf den Hallenboden, wo es explodiert und sich in eine
Taube verwandelt und wegfliegt... ähm, ich meine „kaputt
geht“.
Wütend wirbelt Mustermann
herum, wo Breads inzwischen mit verschränkten Armen in
der Ringecke angelehnt steht und die Achseln zuckt, als wolle
er sagen „Legen wir jetzt los?“. Doch Mustermann
wedelt wütend mit den Armen und ruft „Dann eben
Plan B!“. Und er deutet auf die Entrance-Rampe.
Erneut verwirrt dreht sich der
Kanadier um und blickt zurück dort hin, wo er
hergekommen ist. Gleiches gilt für das Publikum, die
Hälse wenden sich... und die Leute trauen ihren Augen
nicht.
Da, auf der Rampe, steht ein
Schaf.
Pete:
„Was zum...“
Ja, ein Schaf. Wir erinnern
uns: Schafe haben in der GFCW eine gewisse Historie. Darf man
doch nicht die Geschichte zwischen Mohammed, dem Fasan
Gottes, Lutz, dem Kräuselhauben-Perlhuhn aus der Hölle
und Määhphisto, dem leibhaftigen Teufels-Schaf,
vergessen. Doch das da ist nicht „nur“ einfach
ein Schaf. Das wäre ja bereits verwirrend genug.
Das Schaf trägt eine
Maske. Eine Jimmy Maxxx-Maske.
Während Mustermann in
teuflisches (olololol) Lachen verfällt, ist die
komplette restliche Halle – inklusive Toxic Lugosi –
einfach nur vollkommen verwirrt. Und um die Verwirrung noch
schlimmer zu machen, setzt sich das Schaf in Bewegung.
Es läuft auf den Ring zu.
Es kommt Schritt für Schritt immer näher, bis es
direkt vor dem Ring stehen bleibt und den Kopf hebt, sodass
die Jimmy Maxxx-Maske direkt in den „Squred Circle“
starrt.
Und dann beginnt die Invasion.
Weitere Schafe marschieren die Rampe herunter, und sie alle
tragen eine Maske. Eine Ironman-Maske, eine Cashew-Maske,
eine Dynamite-Maske...
Sven:
„Das alles sind die Gesichter von Menschen, die Breads
in der Vergangenheit verletzt hat... wie Mustermann es vorhin
in seiner Promo aufgezeigt hat.“
Die Schafe, es sind fast ein
Dutzend, umzingeln nun den Ring und blicken hinein. Lugosi
ist inzwischen ebenfalls in den Ring geslidet und stellt sich
neben Mustermann, der noch immer lacht und ganz offenbar Teil
dieser Prozedur ist. Breads blickt sich um, nun doch leicht
verunsichert und auch ein wenig eingeschüchtert von
dieser ganzen Sache. Ganz langsam bewegt er sich in Richtung
der Seile, ganz langsam verlässt er den Ring.
Er wird von den Schafen
ignoriert. Die maskierten Wollträger blicken stur in den
Ring, wollen dem Kanadier offenbar trotz der Natur ihrer
Maskierung nichts tun. Und so verschwindet Robert Breads
möglichst dezent die Rampe hinauf. Sein Comeback-Match
muss wohl noch auf sich warten lassen. Max Mustermann hat
andere Pläne.
Er hat aufgehört zu
lachen, doch blickt nun stolz in Richtung der Schafe. Das
hier wirkt wie ein großes Ritual, wie die Gründung
einer Sekte – und es wirkt alles vollkommen surreal.
Die Schafe knicken ein, sie
knicken die Vorderbeine ein, gehen quasi auf die Knie. Und
Max Mustermann hebt die Faust in die Luft, wie eine
triumphale Statue, wie ein großer Herrscher, der vor
seinen Untertanen steht.
War
Evening aus dem Madison Square Garden endet mit dem König
der Schafe!
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Danke an alle Schreiber!!!
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