Rückblick:
In der letzten Woche bei den StreamKing-Awards in Tulsa, Oklahoma
Die
zweitausend Zuschauer im Publikum, geschätztes
Durchschnittsalter 15 Jahre, brüllen schon wieder. Das
machen sie seit einer guten halben Stunde, seit ihre Idole auf
die Bühne gekommen sind. Jubel, wie er einst Popstars oder
Schauspielern entgegenschlug, ist nun auch für einen
Berufszweig üblich, bei dem die ältere Generation noch
immer die Augenbraue hebt und im Bemühen um ironische
Distanzierung witzelt: „Influencer? Ich dachte, das ist die
Grippe“. Doch fick dich weg, Boomer, nun sind die Streamer
auf der Überholspur. Egal ob YouTube oder Twitch: Sie sind
die Vorbilder einer neuen Generation, die zu tausenden nach
Oklahoma gepilgert ist, um den jährlichen Awards von
StreamKing beizuwohnen. Bald wird auch dein Kind unter ihnen
sein, Dennis. Ein paar Jahre noch und du wirst an Weihnachten
Channelmitgliedschaften verschenken.
Auf
der Bühne befindet sich mittig ein Moderatoren-Duo. Mann und
Frau, schwarz und weiß, Rockertyp und Hip-Hopper,
ordentlich beleibt (sie) und gertenschlank (er): Die
Organisatoren haben sichergestellt, dass ausgewogen repräsentiert
wird. Links und rechts der Moderatoren befinden sich vier Stars
der Streaming-Szene und grinsen aufgesetzt in die Kamera, damit
der Shot auf die Leinwand übertragen werden kann und das
Publikum wieder jubelt, während es die nächste Dose
Monster wegext und diesen Move live bei TikTok streamt, denn früh
übt sich.
Ganz
links auf der Bühne sitzt xxRomario69 mit einem Call of
Duty-Shirt. Seine blaugefärbten Haare fallen keck über
den Brillenrand. Wann immer es sich anbietet, antwortet er auf
Fragen der Moderatoren ausweichend und endet mit einer Anspielung
auf ein Meme. Das röhrt. Zu Beginn seines Auftritts wurde
ein Best Of seiner Live-Ausraster gezeigt, 3,7 Millionen
Abonnenten gefällt das. Neben ihm: JeremyFox,
südkoreanischer League of Legends-Profi, Körperbau
Richtung Gottesanbeter, im Shirt seines Sponsors. Man sieht ihm
an, dass ihm unwohl dabei ist, demaskiert vor einer Kamera zu
sitzen, normalerweise kennt man ihn nur unter dem Pelz seiner
Fursona im Stream. Heute jedoch trägt er nur die flauschigen
rosa Handschuhe, ist ansonsten er selbst, was scheiße ist,
aber juckt auch nicht wirklich. Denn die meisten Blicke gehen
ohnehin zur Dritten im Bunde: SaralalaXOXO, Einst als Real
Life-Doll gestartet, heute gereift (mit 24 in den Augen
loli-enthusiastischer Discord-Moderatoren halt nur noch bedingt
fickbar), aber noch immer ist die Maid-Uniform am Start. Sobald
die Aufmerksamkeit mal für 30 Sekunden nicht auf ihr liegt,
haut sie ohne Zusammenhang neckisch ein Ahegao-Face aus, was ihr
eine gespielt empörte Ermahnung der Moderatoren einbringt,
und bei jeder Wiederholung abonniert ein IPWler ihren
OnlyFans-Kanal.
Am
Rand und irgendwie verlegen dreinschauend ist ein aufstrebender
Stern am Streaming-Himmel. Jemand, der mit rund 2 Millionen Abos
eher zum unteren Rand der „Stars“ gehört, doch
es geht voran. Ein bekannter Name bei Fifa, Fortnite, GTA-RP.
Seine Körpermasse sticht heraus gegenüber den anderen
auf der Bühne, er trägt ein armesfreies Tanktop, um die
athletischen Arme voller Tattoos zu betonen.
Es
ist Caracal Matthews.
Moderatorin:
„So, Leute. Das waren unsere Fragen. Aber jetzt kommen
unsere…“
Sie
machen es spannend. xxRomario69 deutet eine Laolawelle an, die
ins Publikum überschwappt.
Moderatorin:
„…Zuschauerfragen!“
„JAAA!“
Moderatorin:
„Wer von euch Geilons hat eine Frage? Na, wer? Los, traut
euch?“
Locker
fünfzig Hände gehen hoch. Ein paar verschwitzte
StreamKing-Mitarbeiter, die den Feierabend herbeisehnen wie ich
das Ende dieses RPs, strömen in die Zuschauerreihen,
schieben sich vorbei an nach Axe und altem Schweiß
riechenden Teenagerkörpern, um Mikrofone an diejenigen zu
verteilen, die was zu sagen haben.
Ausgewählt
für die erste Frage ist eine Blonde, vielleicht sechzehn
oder siebzehn. Sie trägt ein Cyberpunk 2077-Shirt und ist
dadurch schon direkt stabiler als 90% der restlichen Anwesenden.
Moderatorin:
„Na, los. An wen richtet sich deine Frage?“
xxRomario69
und JeremyFox straffen schon in Vorfreude ihren Körper,
SaralalaXOXO kickert und streckt spielerisch ihre Zunge heraus.
Das Publikum jubelt. Doch die Zuschauerin lässt sich Zeit.
Zuschauerim:
„Ähm, also meine Frage geht an Caracal.“
„OOOOOH!“
Auch
Matthews wirkt überrascht, ist er doch der am wenigsten
bekannte Mann auf der Bühne. Er hatte sich gerade entspannt
zurückgelehnt, nun muss er sich erstmal wieder im Sitz
aufrichten. Als das getan ist, schaltet er sein Mikrofon ein.
Zuschauerin:
„Caracal. Sag mal, schämst du dich nicht, so heftig
gegen Aldo Nero verloren zu haben?“
…
…
…
Moderatorin:
„Hä?“
Moderator:
„Wer is’n Aldo Nero? Hab ich ja noch nie gehört.
In welchem Game hat Caracool denn gegen den verloren?“
Das
Moderatoren-Duo blickt verwirrt zu Caracal Matthews. Dessen
Gesicht hat sich verfinstert. Er blickt einen Augenblick lang zu
Boden und just als er was sagen will, prescht der flippige
xxRomario69 dazwischen. Mit kreischender Stimme springt er auf.
xxRomario69:
„Sag Cara, wo hat dir dieser Aldo-Typ einen Headshot
gegeben? Hab immer gewusst, dass du ein Shooter-Noob bist.“
Caracal
Matthews: „Nein, das war kein Shooter…“
Wieder
wird Matthews im Satz abgewürgt. Diesmal ist es die
Zuschauerin aus dem Publikum, die ihm das Wort abschneidet.
Zuschauerin:
„Es war im Wrestling. Bei Brainwashed. Caracal hatte keine
Chance, ich bin enttäuscht.“
Der
Moderator lacht auf.
Moderator:
„Achso, Wrestling! Aber das macht Caracool doch nur so
nebenbei, Mädchen. Wir sind hier bei den StreamKing-Awards.
Bitte keine Fragen zu solchen Nebensätzlichkeiten. Caracool
ist Streamer, kein Wrestler.“
Moderatorin:
„Genau, nächste Frage bitte.“
Wieder
rauschen die Mitarbeiter durchs Publikum. Diesmal bekommt ein
Junge von maximal 12 Jahren das Mikrofon gereicht. Er hält
stolz eine Flasche Prime in die Kamera. Auf seinem Shirt ist das
Gesicht von JeremyFox in voller Pracht abgebildet, das heißt:
In fuchsiger Fursona. Am Arm hat der Junge ein Armband, welches
ihn als Brony auszeichnet.
Kind:
„Yoooo, Leute. Ich grüße erstmal meine Klasse,
außer Josh die fette Sau, und meine Frage geht an das
Schnittchen da. An Saralala.“
Das
Gesicht der Angesprochenen leuchtet auf. Sie drückt wie
zufällig ihre Ellbogen zusammen, um ihre Oberweite
vorzudrücken, ein weiterer IPWler schließt ein Abo ab.
Kind:
„Ich würde gerne wissen…“
Caracal
Matthews: „Warte mal, Junge.“
Überraschung
auf der Bühne und im Publikum. Caracal Matthews ist
aufgesprungen. Nun steht der Streamer auf der Bühne, das
Kabel seines Mikrofons überspannt. Alle Blicke sind auf ihm,
was die anderen Stars heftig nervt. Aber Matthews hat dafür
keinen Blick. Er wirkt…erschüttert.
Caracal
Matthews: „Was ihr da grad gesagt habt…“
Er
deutet auf die Moderatoren.
Caracal
Matthews: „…das stimmt nicht. Caracal Matthews ist
kein Wrestler im Nebenberuf und Streamer im Hauptfigur. Caracal
ist noch immer der Royal Rookie, auch wenn er verloren hat.“
SaralalaXOXO:
„Der was?“
Caracal
Matthews: „Der Royal Rookie. Eine
Auszeichnung für Nachwuchswrestler. Und bei Brainwashed…“
Der
Kanadier stampft auf den Boden. Er sieht weiterhin betroffen aus,
der Blick ist leer und nachdenklich.
Caracal
Matthews: „…da bin ich ihr verdammt nochmal nicht
gerecht geworden. Meine Niederlage war eine Schande, da hast du
verdammt Recht, Mädchen.“
Er
deutet auf die Zuschauer im Publikum, die vorhin die Frage an ihn
gerichtet hat. Sie hat sich wieder hingesetzt, erscheint jetzt
aber wieder auf der Leinwand.“
Caracal
Matthews: „Ich weiß, dass 99% hier im Publikum nicht
wissen, wer Aldo Nero ist. Das müsst ihr auch nicht wissen.
Aber wisst eins: An diesem Abend war er einfach der bessere Mann.
Sehr viel besser.“
Schnaufen
bei Matthews.
Caracal
Matthews: „Und die größte Schande ist, wie ich
diese Niederlage bisher hingenommen habe. Ich habe meine Sachen
gepackt, bin nach Hause gefahren, hierher geflogen. Jetzt sitze
ich auf dieser Bühne, reiße Witze und grinse und
diskutiere mit einem hyperaktiven Typen, einem Furry und einem
Luder.“
SaralalaXOXO:
„Ey!“
Caracal
Matthews: „Ich tue, als wäre nichts gewesen. Aber
jetzt wo ich drüber nachdenke: Diese Niederlage tut verdammt
weh. Denn wenn
ich
zurückdenke. Wenn klein Caracal in der Zeit zurückreist
bis er wieder das young Cara-Cub ist, da hat dieser Boy, der ich
einst war, nicht davon geträumt, Videospiele zu spielen und
damit Geld zu verdienen. Nein, der Boy hat von was anderem
geträumt.“
Er
tritt an die Kante der Bühne heran. Ignoriert die
Moderatoren und Streamer hinter ihm. Spricht direkt zum Publikum.
Caracal
Matthews: „Davon, ein Wrestlingstar zu sein. Wie die Typen,
die ich auf der Leinwand gesehen habe. Und dabei habe ich
geträumt, ich will so sein wie sie. Als Erwachsener habe ich
dann wirklich die Chance bekommen, einer von ihnen zu werden. Ein
Wrestler. Aber was mache ich stattdessen?“
Seine
Stimme senkt sich, der Gesichtsausdruck ist angespannt.
Caracal
Matthews: „Ich verschwende meine Zeit. Nachdem ich Royal
Rookie wurde und auf einem guten Weg war, setze ich jahrelang
aus. Komme zurück und trainiere nur auf halber Flamme. Gehe
gegen Aldo Nero unter…und mache nicht mal was dagegen.
Wenn das der Boy von früher wüsste – er würde
sagen…“
Matthews
wendet sich der Kamera zu. Er sieht sich selbst auf der großen
Leinwand. Spricht mit seinem digitalen Über-Ich, dass die
Kamera ihm liefert.
Caracal
Matthews: „…du spielst mit deinem Kindheitstraum. Du
hast alle Chancen der Welt, aber du nimmst die nicht ernst. Und
wenn der Boy das sagen würde: Er hätte verdammt nochmal
Recht.“
Im
Hintergrund genervtes Aufstöhnen. Die drei anderen Streamer
diskutieren, wenn sie endlich wieder zu Wort kommen. Sie können
mit dem Monolog nichts anfangen, das Rampenlicht für einen
anderen ist unerträglich.
Caracal
Matthews: „Ich bin nicht Streamer und Wrestler. Nicht in
der Reihenfolge. Ich will ein Wrestler sein, der nebenbei
vielleicht ein bisschen streamt, wenn Zeit übrig ist. Aber
mein Fokus muss auf dem Ring sein. Dafür fange ich heute an
zu arbeiten. Und deswegen…“
Er
dreht sich zu den Moderatoren um, die ihn böse anfunkeln.
Die Störung der Veranstaltung ist natürlich auch nicht
in ihrem Interesse.
Caracal
Matthews: „…gehe ich jetzt.“
Der
Kanadier legt das Mikrofon auf den Schoß der Moderatorin
und macht sich auf, die Bühne zu verlassen. Hunderte
Handykameras filmen das Geschehen, überraschtes Raunen geht
durch die Halle. Ein letztes Mal, jetzt ohne eigenes Mikrofon,
richtet sich Matthews an die Kamera.
Caracal
Matthews: „An alle da draußen. Lasst ein Like und ein
Abo da. Denn ab jetzt werdet ihr auf meinem Kanal den Aufstieg
eines Wrestling-Superstars erleben.“
Einige
Stunden vor der Show…
Aiden
Rotari: „Es tut mir leid.“
Robert
Breads: „Schon gut.“
Der
Kanadier macht eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Rotari
und setzt ein geübtes Lächeln auf, das seine Augen
nicht erreicht. Der Parkplatz vor der Halle ist noch so gut wie
leer, bloß einige Wagen der Crew und Wrestler stehen
bereits hier. Niemand scheint Anstalten zu machen, ein Auto zu
zerstören.
Robert
Breads: „Hau schon ab, ich mach das.“
Aiden
Rotari: „Danke.“
Der
GFCW World Champion steht neben seinem Mentor, Freund und Partner
im heutigen Main Event, den Gürtel auch nach Brainwashed –
nicht ohne eigenes Zutun, aber doch in erster Linie dank einem
Mann namens James Corleone und dessen Nicht-Zieh-Sohn – eng
an den Körper gepresst. Wer gedacht hat, seine Obsession
damit, diesen Titel so nah bei sich zu haben wie möglich,
wäre nach dem endgültigen Ende der Geschichte mit The
End vorbei, lag falsch.
Aiden
Rotari: „Ich wusste nicht, dass die Exklusiv-Reportage für
die Homepage zum gleichen Zeitpunkt geshootet werden soll. Sonst
hätte ich eine andere Uhrzeit für unser gemeinsames
Pre-Tape für den Main Event vorgeschlagen. Es ist eindeutig
mein Fehler. Ich hätte mich besser informieren sollen.“
Beinahe
unterwürfig verneigt Rotari sich ein wenig.
Robert
Breads: „Passt schon. Ich weiß ja, dass du es nicht
mit Absicht gemacht hast.“
Da
sprechen 99 % Sicherheit aus Robert Breads. Aber eben keine
hundert.
Robert
Breads: „Jetzt verschwinde, wir brauchen eine Promo für
den Main Event.“
Mit
einem bestätigenden Nicken dreht Aiden Rotari sich um, und
geht zielgerichtet aus dem Bild, wo wir eine Stimme hören,
die einige vielleicht noch als die von Vivien Tolnai
wiedererkennen. Breads sieht Rotari und wohl auch Tolnai
hinterher, während ihre Stimme – die Aiden erklärt,
wovon die Reportage genau handeln soll – immer leiser wird,
und ein beinahe eifersüchtiges Brennen ist in seinen Augen
zu erkennen, während er sich auf die Unterlippe beißt
und die Handflächen aneinander reibt.
Eifersüchtig
auf Aiden, weil der eine komplette Reportage zu bekommen scheint
– sicher, er hat The End (zum zweiten Mal) besiegt und ist
World Champion, aber das fünfzehnjährige Jubiläum
von Breads hat keinen gekratzt… oder doch eifersüchtig
auf Vivien, weil Rotari mittlerweile wichtigere Weggefährten
hat als Breads?
Robert
Breads: „Na dann… ich zähl mich rein, Malte,
zentrier‘ du den Shot… fünf… vier…
drei… oh, fuck off.“
Das
gilt nicht dem Kameramann, offenbar Malte genannt, sondern dem,
was die Kamera nun einfängt, indem sie nach unten gerichtet
wird, Richtung Breads‘ Füßen.
Dort
steigt dichter, pinker Nebel auf. Die Kamera schwenkt nicht
weiter und kann so keine Ursache ausmachen, doch unaufhaltsam
kriechen die farblich auffälligen Schwaden an den Beinen von
Robert Breads hoch.
Mit
zuckrig wirkenden Fingern scheint der Nebel nach Breads zu
greifen, ihn Stück für Stück zu verschlingen und
somit die Realität schwinden zu lassen, um ihn in die
mystische Welt von-
Robert
Breads: „Wow, sehr dramatisch, noch nie gesehen. Wo seid
ihr blöden Wichser? Als ob ich mich ernsthaft Frage, wer
wohl dahinterstecken könnte. Pinker Nebel! Krass! Sowas von
2012. Muss ich erst eine Nebel-Karotte formen damit ihr
angehoppelt kommt, oder was?“
Fünfzehn
Jahre seit seinem Debüt in der GFCW, und das bedeutet auch,
dass so gut wie niemand in der gesamten Historie der Promotion
mehr abgefuckte, mysteriöse, geisteskranke und exzentrische
Persönlichkeiten gesehen hat als Robert Breads. Er ist so
gut wie jedem und allem schon einmal begegnet, und rosafarbener,
aus dem Nichts auftauchender Nebel ist vielleicht eine 3/10 auf
der „GFCW-haftigkeit“-Skala.
Robert
Breads: „Jungs, wenn ihr euch ewig mit eurem Auftritt Zeit
lasst, gehe ich einfach zum Catering, also wenn ihr bitte…“
Der
Kanadier schaut kurz auf die Uhr, um zu signalisieren das die
Zeitspanne die er angesetzt hatte sehr kurz war und abgelaufen
ist. Er dreht sich um und erschrickt auf eine Art und Weise, die
selbst Elmer Fudd nicht besser hätte darstellen können.
Robert
Breads: „Ich bin kein Fan von Überraschungen.“
Der
Hall of Famer verschränkt die Arme hinter der Brust, um
möglichst trotzig zu wirken, geht aber doch bei dieser zwei
gegen eins Situation einen Schritt zurück –
sicherheitshalber. Er mag die Hasen für verrückt
halten, aber das macht sie nicht unbedingt harmloser. Vielleicht
sogar im Gegenteil. Tsuki Nosagi schaut seinem Gegenüber
prüfend an. Vorsichtig tritt er näher, wirkt dabei
jedoch in keinster Weise bedrohlich. Fast schon vertraulich steht
er ganz nah neben Breads dem man ansieht das er sich nicht wohl
dabei fühlt. Als der Japaner dann anfängt ihn mit der
Nase anzustupsen reicht es dem Kanadier. Er zuckt provozierend in
Richtung des Hasen und geht einen weiteren Schritt zurück.
Hasentypisch zieht sich Tsuki Nosagi schnell zurück. El
Metztli nickt seinem heutigen Gegner respektvoll zu.
Robert
Breads: „Oder Nagetieren. Aber ich mag Vögel. Fasane,
zum Beispiel.“
El
Metztli: „Magst du etwa keine Nagetiere, Roberto?“
Breads
verdreht aufgrund der spanischen Ausdrucksweise seines Namens die
Augen, belässt es aber dabei. Wohlwissen das eine
Zurechtweisung zu keinem vernünftigen Ergebnis führen
würde.
Robert
Breads: „Kennt ihr einen Mohi?“
Nosagi
schaut schüchtern aber mit wirrem Blick hinter seinem
mexikanischen Partner her.
Tsuki
Nosagi: „Fa´s Schwester hieß nicht Mohi.“
El
Metztli reibt sich den Bauch und leckt sich über die Lippen.
Er grinst. Breads schaut angewidert. Überraschend springt
Nosagi hinter Metztli her und schleicht langsam um den Kanadier
herum.
Tsuki
Nosagi: „Wir machen dir keine Angst. DAS spüren wir.
DAS sehen wir. DAS riechen wir…“
Er
schnuppert an Breads der seine Augen weit öffnet und
skeptisch schaut.
El
Metztli: „Mohi war der Fasan. Nicht Fa´s Schwester.“
Robert
Breads: „Ich dachte, ihr sollt friedliche Möhren-Fresser
sein. Keine kranken… Schnüffelmonster.“
El
Metztli schreit los: „KRANK?! Du weißt nicht was es
heißt krank zu sein.“
Tsuki
Nosagi: „Verrückt…wir sind nicht krank…wir
sind verrückt. DAS ist ein gewaltiger Unterschied!“
Breit
grinsend nickt er dabei sehr nahe neben Breads Gesicht. Seine
Augen zucken dabei unaufhörlich zwischen Metztli und dem
Kanadier hin und her. So als ob er nach Zustimmung sucht.
Tsuki
Nosagi: „Doch unser Geisteszustand sollte nicht deine
größte Sorge sein. Nicht heute, nicht gestern und auch
nicht vorgestern.“
Im
Moment sieht Breads allerdings durchaus so aus, als wäre das
seine Priorität Nummer eins.
El
Metztli: „Wir sind wirr. Wir sind verrückt. Doch sind
wir auf keinen Fall die kleinen kuscheligen Hasen für die du
uns hältst. Dazu sind wir nicht hier um andere glauben zu
lassen das wir nur zum Spaß hier sind. Somit kommen wir zu
unserem Match heute Abend. Jeder von euch beiden ist alleine
schon ein schwerer Gegner. Und dein Partner ist Rotari, unser
World Heavyweight Champion. Er ist der beste Single Wrestler der
GFCW. Doch seid ihr ein gutes Team? Wo ist die Schwachstelle in
einem Team von zwei Größen der GFCW wobei einer von
euch beiden der Champion ist.“
Tsuki
Nosagi: „Ein Champion der ohne Ehre ist. Ein Champion dem
man nicht trauen kann. Traust du ihm? Sieht er dich auch als den
Teil eures Teams welches schlagbar ist.“
El
Metzli: „Das hört man im Hasenbau“
Tsuki
Nosagi: „Wird er sich in den Mordisco de Usagi werfen um
dich zu retten?“
El
Metztli: „Mümümü…ich glaube nicht das
der Champion derjenige sein will der am Ende am Boden liegen wird
und die 3 Klopfer des Referees neben sich spüren wird.“
Bei
diesen Worten stampft er dreimal hart mit dem Fuß auf den
Boden. Damit haben sie eindeutig einen Nerv getroffen. Der
Kanadier plustert sich trotz Unterzahl so gut es geht auf,
während Kameramann Malte um die Szene herumläuft und
einen Winkel zu finden versucht, bei dem der pinke Nebel, der vom
Wind nun über den Parkplatz verteilt wird, möglichst
wenig der Szenerie verdeckt.
Robert
Breads: „Schwachstelle? Ihr nennt einen Hall of Famer eine
Schwachstelle? Einen zweifachen World Champion der GFCW? Einen
World Champion der PCWA? Einen vierfachen Wrestler des Jahres?
Einen…“
El
Metztli: „Du lebst von deiner Vergangenheit. Und das macht
dich zu unserem Problem. Wir werden unsere Vergangenheit zu derer
machen, die in ihrem Leben und unter der Vergangenheit anderer
Leiden.“
Tsuki
Nosagi: „NIEMAND sollte unter der Vergangenheit anderer
leiden. UND UNSERE VERGANGENHEIT IST SCHMERZ UND LEID!!!“
El
Metztli: „Das ist euer Problem. Du WARST der Champion.
Rotari IST der Champion. Er ist DIE Gegenwart und er zieht dich
in seinem Fahrwasser mit. Doch wie lange? Wie lange wird der
Champion jemanden aus der Vergangenheit mitziehen?“
Robert
Breads: „Was wisst ihr schon?“
Ehrliche
Genervtheit und bitterer Zorn schwingen in den Worten des
Kanadiers mit, als er seine Stimme erhebt.
Robert
Breads: „Woher wisst ihr irgendwas über mich oder
Aiden? Habt ihr das in eurem Erdloch gefunden, wo ihr mit Rabbit
called Hase Crack raucht, oder habt ihr das in der rosa
Kristallkugel gesehen? Ich nehme doch keine Ratschläge von
Verrückten an. Das seid ihr: Verrückt. Ihr kriegt doch
keinen kohärenten Gedanken zu Ende, ohne dass irgendein
Kaninchen euch das Hirn zerballert. IHR. WISST. NICHTS.“
Tsuki
Nosagi: „Wir wissen das was die Stimme aus dem Hasenbau uns
sagt. Und der Hasenbau ist überall.“
Robert
Breads: „Achja?“
Der
Mittvierziger klingt mittlerweile wie ein bockiges Kind.
Robert
Breads: „Beweist es. Was ist Morbeus‘ Geheimnis?“
El
Metztli und Tsuki Nosagi nehmen Breads in die Mitte. Nicht
bedrohlich. Doch sehr nahe mit ihren Mündern an seinen
Ohren. Sie scheinen zu flüstern.
Robert
Breads: „Scharlatane. Das seid ihr. Betrüger.
Wichtigtuer. Freaks, die ein wirres Kostüm brauchen, weil
ihr Talent nicht ausreicht, und um berühmt…“
Der
pinke Nebel verdichtet sich wieder. Die Hasen die schon ein paar
Schritte weiter gegangen sind stoppen. Wie gerade beginnen die
beiden mit ihren Füßen an zu klopfen.
Tsuki
Nosagi: „Robert, jedes kleine Kind liebt Hasen. Auch du
hattest Hasen. Jeder im Hasenbau weiß das. Und Geschichten
die man sich im Hasenbau erzählt überdauern alles.
Deine gesamte Vergangenheit ist da unten vergraben. Mein kleiner
Robert...wir können…“
Robert
Breads: „Einen erwachsenen Mann im Hasenkostüm davon
reden hören, dass er sich für meine Kindheit
interessiert, ekelt mich allenfalls an. Das ist… was für
ein Scheißzeug pumpt ihr da bitte in diie Luft?“
Man
hört Breads pusten und Husten. Der pinke Nebel ist so dicht,
dass man kaum etwas sieht. Der Kanadier wedelt mit den Armen und
flucht.
Tsuki
Nosagi: „Auch du Robert wirst am Ende dem Gegenüberstehen
der dir die Gegenwart vor Augen hält.“
So
schnell wie der Nebel sich verdichtete, so schnell verzieht er
sich auch wieder. Und zurück bleibt ein verdutzter aber auch
mächtig angepisster Robert Breads.
Robert
Breads: „Was zum…“
Viel
weiter kommt er nicht, denn der Anblick des an die Mauer des
Gebäudes genagelten Plüschtier-Hasen, der geköpft
und mit einem Namensschild, dass ihn als „Mr. Maple“
ausweist, ausgestattet wurde, überrascht sogar den
GFCW-erprobten Kanadier. Anscheinend klingelt bei dem Namen
tatsächlich etwas bei Robert, der die Stirn runzelt und vor
Überraschung leicht den Mund offenstehen hat.
Die
Stimme der Hasen ertönt: „Robert…dein Geheimnis
ist bei uns sicher…solange wir wollen.“
Die
Kamera schwenkt durch die belebten Gänge der Mercedes Benz
Arena in Berlin. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren,
Techniker prüfen die letzten Scheinwerfer, Crewmitglieder
eilen hektisch hin und her, und im Hintergrund hört man das
Knirschen und Klappern der Ringcrew, die sich um die letzten
Feinarbeiten des Rings kümmert. Noch sind die Türen für
die Fans geschlossen, doch der Lärm und die Anspannung
deuten darauf hin, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die
GFCW Galaxy ihre Plätze einnimmt.
Inmitten
dieses geordneten Chaos sieht man eine einsame Gestalt, die
langsam und scheinbar ziellos durch die Flure schleicht. Es ist
Nelson Chapman, der wie ein Geist durch die Szenerie gleitet,
sein Blick starr und leer, als ob er die Menschen um sich herum
gar nicht wahrnimmt. Seine Schultern hängen schwer, sein
Gang wirkt träge, und die Schatten in seinem Gesicht
erzählen von einer inneren Unruhe, die noch lange nicht
überwunden ist. Seit dem PPV "Brainwashed", bei
dem er mit einem dunklen Kapitel seiner Vergangenheit
konfrontiert wurde, scheint er nicht mehr ganz er selbst zu sein.
Gedankenverloren murmelt er leise vor sich hin, als ob er in
einem stummen Dialog mit sich selbst gefangen wäre.
Plötzlich
taucht aus einer Seitentür Tammy auf, die quirlige und
allseits beliebte Interviewerin der GFCW. Mit einem Lächeln
auf den Lippen und einem Mikrofon in der Hand geht sie auf Nelson
zu, sichtlich darauf bedacht, ihn aus seiner Trance zu holen.
Normalerweise wäre es Mac Müll, der sich in solchen
Momenten in die Nähe der GFCW-Stars wagt, um sie für
ein kurzes Statement vor die Kamera zu ziehen, doch heute hat
Tammy die Aufgabe übernommen.
"Nelson!
Nelson Chapman!", ruft sie
ihm fröhlich zu, doch es gibt keine Reaktion. Er geht
einfach weiter, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
Tammy
beschleunigt ihren Schritt, holt ihn ein und versucht erneut,
seine Aufmerksamkeit zu erlangen. "Nelson,
kannst du uns ein paar Worte zu deinem Match heute Abend sagen?
Wie fühlst du dich nach den Ereignissen bei 'Brainwashed'?
Glaubst du, du bist heute fokussiert genug?"
Doch
Nelson bleibt abwesend. Er murmelt weiter leise vor sich hin,
sein Blick starr auf den Boden gerichtet. Tammy runzelt die
Stirn, sichtlich irritiert und ein wenig besorgt über seinen
Zustand. Sie will gerade einen weiteren Versuch starten, als ihr
Blick plötzlich an etwas hinter Nelson haften bleibt.
Ihre
Augen weiten sich, das Mikrofon rutscht ihr fast aus der Hand,
und innerhalb eines Wimpernschlags verwandelt sich ihr fröhlicher
Ausdruck in pure Furcht. Ihr Gesicht wird kreidebleich, die
Lippen zittern, und dann schreit sie. Ein markerschütternder
Schrei, der die wenigen umstehenden Techniker und Crewmitglieder
innehalten lässt.
Ein
paar Meter weiter hinten im Gang steht eine Gestalt. Eine
unheimliche, verstörende Figur, deren Präsenz allein
die Luft im Raum zu verdicken scheint. Der Körper der Person
ist in dunkle Kleidung gehüllt, so dass sich die Statur nur
grob erahnen lässt. Doch das, was Tammy den Atem stocken
lässt, ist die Maske. Eine groteske, verstümmelte
Maske, die einem Barbie-Kopf ähnelt. Sie ist entsetzlich
verzerrt, als ob jemand den harmlosen
Kinderspielzeug-Gesichtsausdruck in etwas Albtraumhaftes
verwandelt hätte. Die Augen der Maske sind leer und hohl,
die Lippen zu einem grotesken, künstlichen Lächeln
verzogen, das in scharfem Kontrast zu der düsteren Aura
steht, die die Gestalt umgibt.
Nelson
scheint durch den Schrei zumindest stückweise wieder in der
Realität angekommen zu sein und so bleibt für ihn nicht
unbemerkt, dass Tammy vor Angst zittert und ihre Hände ins
Leere greifen, als sie versucht, einen klaren Gedanken zu fassen.
Chapman versucht die junge Frau zu beruhigen, doch diese schreit
erneut lauthals und deutet mit zittrigen Arm auf das, was hinter
unserem ehemaligen Model lauert.
Jedoch
bekommt unser Mann aus Queens nicht einmal die Möglichkeit
eingeräumt, sich um zu drehen und zu sehen, wovon Tammy so
sehr in Angst und Schrecken versetzt wurde, schickt ihn ein Schuh
der Größe 45,5 zu Boden!
Running
Big Boot
Der
maskierte Angreifer findet sich ebenfalls ohne groß zu
zögern auf dem Boden der Flure wieder, dort wird Nelson
direkt mit ein paar Schläge weiter zugesetzt und die Attacke
mündet darin, dass zwei kräftige Hände sich an
Chapman's Hals wiederfinden und ihm Stück für Stück
die Luft rauben.
Die
Kamera zoomt heran, fängt so das von Schmerzen verzerrte
Gesicht ein. Die unheilvolle Gestalt scheint Chapman noch etwas
zuzuflüstern, eher er so plötzlich still und heimlich
zu verschwinden scheint, wie er zuvor auch aufgetaucht ist.
War
Evening, Wunderino Arena, (Kiel), 18.10.2024
In
Kooperation mit
BOOM!
BANG! BOOM! Ein großes Feuerwerk, tausende jubelnder Fans
und das Gefühl einer Nachkriegsstimmung… all das
kündigt die erste Ausgabe War Evening NACH Brainwashed und
damit die erste Ausgabe War Evening auf der Road to Title Night
an!
Die
Kamera fährt durch die GFCW-Galaxy, vertreten durch
euphorisch und ausgelassen-feiernde Kieler-Wrestlingfans, die auf
einen prall gefüllten Abend voller Action, Antworten und
richtungsweisender Entwicklungen in Richtung des größten
GFCW-Event des Jahres warten und nicht nur das, denn heute ist
noch etwas besonders.
Pete:
„Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren! Seien sie
gegrüßt zur heißesten Phase des GFCW-Jahres.
Title Night steht vor der Tür und ab heute dürften alle
finalen Weichen dafür gestellt werden, was uns im Dezember
erwarten wird!“
Sven:
„Hey, was geht.“
Pete:
„Nun sei doch etwas herzlicher, denn schließlich
steht uns eine ereignisreiche Show bevor und davon abgesehen,
haben wir… Besuch! Herzlich willkommen Seina Sakuraba!“
Wir
sehen nun neben Sven und Pete eine Frau, in einem schwarz-weißen
Rüschenkleid mit rosa Haaren, die sehr euphorisch und
energiegeladen wirkt.
Seina:
„GFCW! GFCW! GFCW! Who is new challenger? I’m so
excited! Extremely excited to be here! I can’t wait to see
what the GFCW and their wrestlers have to offer! SAIKOU
DESUNE!”
Pete:
„Es freut uns auch, dass du da bist! Sie hat meint, dass
sie sehr aufgeregt auf den heutigen Abend ist und gar nicht
abwarten kann, was die GFCW und ihre Wrestler zu bieten haben.
Das ist das Beste! Und ich kann mich nur anschließen.“
Sven:
„Um das vielleicht kurz für unsere Zuschauer zu
erkären, Pete, Seina begleitet uns durch den heutigen Abend,
da die GFCW einen neuen TV-Vertrag mit einem japanischen
Fernsehsender abgeschlossen hat. Sie wird stellvertretend heute
mit am Start sein und das Geschehen kommentieren. So macht man
das Pete, so holt man die Zuschauer ins Boot.“
Pete:
„Danke für diese ergänzenden Informationen, Sven!
Für die Zuschauer: Seina hat einen Knopf im Ohr, sodass sie
konstant die Übersetzung erhält, von dem was wir oder
die GFCW-Wrestler sagen. Sie wird uns heute mit ihrer Expertise
dabei unterstützen, die Show zu kommentieren! Möchtest
du vielleicht kurz etwas über dich erzählen, Seina?“
Seina:
„Of course! I
LOVE Pro wrestling so much. Soooo much! And I was so happy to be
a part of tonight’s show! I was watching the GFCW for a
while now and can’t wait to see all those amazing wrestlers
for real!”
Pete:
„Das ist die perfekte Ausgangslage für den heutigen
Abend. Und nun, lasst uns doch nun gemeinsam mal einen Blick auf
die heutige Card werfen.“
Singles
Match: Mike
"The Mirror" Müller vs. Nelson Chapman Referee:
Thorsten Baumgärtner
Pete:
“Das erste Match des Abends kann schon ziemlich interessant
werden. Auf der einen Seite haben wir Nelson Chapman, der nach
dem eher ungewöhnlichen Ende seines PPV-Matches heute die
nächste Chance bekommt einen Sieg einzufahren, um damit die
Erfolgsleiter zu erklimmen und auf der anderen Seite haben wir…“
Sven:
„Ein Schwein. Und für dich Seina, nicht nur
irgendeinen Schwein, sondern The Great Pigster! Und er wird gegen
einen Mann antreten, der es verpasst hat beim PPV seinen Gegner
zu pinnen, weil er von unheimlichen Kinderstimmen abgelenkt
wurde. Ich
mein das ernst.“
Seina:
“WOAW! That is crazy! But sounds to me like you have a lot
of different talents with a wide range of entertaining features!”
Pete:
„Nun… Sven… so ganz falsch liegst du ja
nicht. Mike Müller befindet sich aktuell tatsächlich
noch ein seiner… Findungsphase. In dieser ist er aber
knapp daran vorbeigeschrammt Hauptherausforderer auf den
Intercontinental Championship zu werden. Er mag gegen Viggo
verloren haben, hat aber eine gute Leistung gezeigt. Ja und
Nelson Chapman… wir wissen nicht, was genau die Szenen am
Ende seines Matches zu bedeuten hatten, aber lass uns das mal
nicht so lächerlich betrachten, Sven. Chapman wirkte
verstört, aufgebracht und ergriffen. Ich bin sehr gespannt,
wie es mit ihm weitergeht und ob wir vielleicht mehr darüber
erfahren haben, was ihn da so mitgenommen hat.“
Singles
Match: Caracal
Matthews vs. ??? Referee:
Mike Gard
Seina:
“I guess for the next match we don’t know the
opponent yet? That’s surprising! Do you have any idea who
could it be?”
Pete:
“Gute Frage! Nachdem Caracal Matthews bei Brainwashed
vernichtend von Aldo Nero besiegt wurde, steht auch er nun vor
neuen Herausforderungen um die Niederlage mit einem Sieg
auszugleichen. Wer aber dahintersteckt, Seina, wissen wir nicht.
Da sind wir genauso gespannt wie du.“
Sven:
„Für Caracool kann man wohl nur hoffen, dass es nicht
Aldo Nero wird, sonst stehen die Chancen schlecht.“
Seina:
„Or he might get the opportunity to get his win back!”
Pete:
„Wer auch immer sein Gegner heute sein wird, Caracal wird
alles geben jetzt einen Sieg nachzulegen und dafür kann man
ihm nur das Beste wünschen. Aldo Nero hingegen, den werden
wir wohl erst danach sehen…“
James
Corleone erklärt seine Handlungen
Pete:
„Und zwar im nächsten Programmpunkt, bei dem wir
hoffentlich einige Antworten bekommen.“
Sven:
„In einem der schockierendsten Momente der jüngeren
Vergangenheit hat James Corleone The End nicht nur fallen
gelassen, sondern sich aktiv daran beteiligt, dass sein
ehemaliger Klient auch noch scheitert. Gemeinsam mit seinem Sohn,
Aldo Nero, haben sie End betrogen, der somit das GFCW World Title
Match gegen Aiden Rotari verloren hat.“
Seina:
„Damn. This sounds like a lot of drama. I wonder how the
End is gonna react on that betrayal. It was a hard fight at the
PPV and he almost got the win, until he got screwed badly.”
Pete:
„So ist es und vor allem interessiert uns alle, wieso das
überhaupt passiert ist.“
Die
Kamera schaltet, bei dieser Berichterstattung der Ereignisse von
Brainwashed, backstage. Wir sehen am Hintereingang der Halle, an
dem die Wrestler und Mitarbeiter ankommen, eine Limousine
anfahren.
Vor
dieser Limousine sammeln sich nun einige, an der Zahl vier, sehr
groß und sehr breit gebaute Männer in schwarzen
Anzügen an. Ihre Ausstrahlung verdeutlicht vor allem eines –
mit denen legt man sich lieber nicht an.
Sie
positionieren sich vor der Limousine, die schließlich
anhält und deren Tür sich im nächsten Moment
öffnet.
Zuerst
steigt Aldo Nero heraus. Ebenfalls im Anzug, im Vergleich zu den
muskulösen Männern allerdings mit weißem Hemd
unter dem schwarzen Jackett. Aldo richtet sich den Anzug, bis
schließlich auch Mister James Corleone aus der Limousine
steigt. Er trägt ein ähnliches Outfit – gut, von
ihm kennt man das ja auch – und auf der Nase eine
Sonnenbrille.
Die
fünf Männer formieren sich nun schließlich sowohl
um Aldo, als auch um James Corleone, während sie in Richtung
des Backstagebereiches laufen.
Pete:
„Da haben wir ihn gerade gesehen, den Mann, der heute einen
großen Erklärungsbedarf hat. Was es mit ihm auf sich
hat, mit seiner Gefolgschaft und mit seiner nun scheinbar neu
gefundenen Verbindung zu Aldo Nero, das werden wir heute sehen,
meine Damen und Herren.“
4
Contracts on a Pole: Mike
Janus vs. Primo Ravenna vs. Jakob Fleestedt vs. Michael Zollinger
vs. ??? vs. ??? vs. ??? vs. ??? Referee:
Karo Herzog
Seina:
„A lot of more surprises!”
Pete:
“Dieses Match wird mit Abstand das wegweisendste Match für
die Zukunft der GFCW, denn hier stehen vier Verträge auf dem
Spiel. 8 Männer beginnen in diesem Match und nur vier werden
es als aktiver Teil des GFCW-Förderkaders auch wieder
verlassen. In jeder Ringecke ist ein Vertrag angebracht und
sollte man diesen ergattern können, hat man seinen Platz
sicher. Falls nicht, ist man raus.“
Sven:
„Neben den vier aktuellen Noch-Mitgliedern des Förderkaders
werden zwei GTCW-Wrestler und zwei Wrestler aus dem
Independent-Bereich an diesem Kampf teilnehmen. Schauen wir mal
wer bleiben darf, wer neu dazukommt und wer gehen muss.“
Seina:
„Good look to all of them! This really sounds like a
fantastic opportunity with a bit of a high risk! You can win it
all but for that you must win. Like I said, good luck!”
Tag
Team-Match: TSEizn
Ra(re)BBits (Tsuki Nosagi & El Metzli) vs. Robert Breads &
Aiden Rotari Referee:
Mike Kontrak
Pete:
„Und schließlich der Hauptkampf des heutigen Abends.
Die Männer, die bei Brainwashed die GFCW-Tag Team Titel
nicht erringen konnten, werden gegen niemand geringeres als die
Legende Robert Breads und den GFCW World Champion Aiden Rotari
antreten, besser bekannt als Sleaze. Wenn das mal kein würdiges
Main Event Match ist.“
Sven:
„Das sind zwei pinke Hasen, die gegen die Top-Stars unserer
Liga antreten.”
Seina:
“This real sounds like a high-profile match to me! The top
champion of the company with his mentor facing of the former
number one contenders for the tag titles! I watched Brainwashed
and with how things ended I wouldn’t be surprised to see
them want to challenge the Douglas Dynasty again!”
Pete:
“Ich hätte es nicht besser zusammenfassen können.
Die intensive Geschichte zwischen Morbeus, Kyle Doulas und TSEizn
Ra(re)BBits dürfte noch nicht vorbei sein, zumindest kann
man das vermuten. Hier stehen sie aber erstmal gegen Rotari und
Breads im Ring, die als Team auch schon einiges an Erfahrung
hinter sich haben. Also wir dürfen gespannt sein, wie das
hier ausgeht und ob sich Morbeus und Douglas zeigen werden.“
Sven:
„Abgesehen davon werden wir wohl noch schauen, wie es mit
Ask weitergeht, der jetzt offiziell Herausforderer Nummer 1 auf
den World Championship sein dürfte. Oder wie sieht es bei
Viggo aus, der bei seinem Intercontinental Championship Match
kläglich gescheitert ist?“
Pete:
„Fies. Viggos Niederlage war aufgrund seiner Verletzung
fast schon prädestiniert. Auch bei ihm hoffe ich, dass er
sich davon nicht abbringen lässt. Er hat so lange dafür
gekämpft den IC-Title endlich zu gewinnen, da sollte er
jetzt nicht aufgeben. Aber ja, diese Sache ist noch offen und,
wir haben auch noch ein Comeback im Raum stehen.“
Seina:
„Drake Nova Vaughn, right?”
Pete:
“Genau. Er ist bei Brainwashed zurückgekommen und hat
direkt Robert Breads konfrontiert. Was geht da ab? All das und
noch vieles mehr werden wir heute in der Show sehen. Als viel
Spaß, liebe GFCW-Galaxy und viel Spaß Seina
Sakuraba!“
Seina:
„This sounds like a lot of fun! You guys really have a wide
range, you have drama, you have opportunities, and you have guys
fighting over their broken bodies to achieve their dreams! I am
looking forward to see all these talented wrestlers in action!”
Kaum
sind Seina, Sven und Pete damit fertig die heutige Card
hochanalytisch durchzugehen, wird auch schon in den
Backstagebereich geschalten, denn dort scheint etwas
Interessantes zu passieren.
Wir
sehen direkt schon wieder Aldo Nero, James Corleone und die vier
groß und breitgebauten, muskulösen und
einschüchternden Männer in schwarz, die sehr
wahrscheinlich als bodyguard-ähnlicher Begleitschutz
engagiert wurden sind. Gemeinsam stolziert diese Gruppe voran.
Man
sieht James Corleone an, dass er nicht unbedingt glücklich
mit den Ereignissen ist, die sich bei Brainwashed abgespielt
haben. Aber sie waren notwendig. Und dass alles so reibungslos
funktioniert hat, stimmt ihn dann wiederum doch…
zufrieden.
Ob
Aldo wirklich glücklich und zufrieden ist? Man kann es nicht
genau deuten, aber man erkennt, dass er alles gibt den Anschein
zu wahren, dass es so sei. Endlich sind Vater und Sohn, also –
der leibliche Vater und Sohn, ein Gespann, eine Einheit, eins.
Diesen
Moment muss er auskosten, solange es geht.
Und
schließlich bleiben sie stehen.
Demonstrativ
gehen zwei der Männer in Angriffsposition. Sie stellen sich
vor Corleone und Nero um eindeutig und klar zu vermitteln, dass
an ihnen kein Vorbeikommen ist.
James
Corleone: „Schon in Ordnung.“
Corleone
gibt das Zeichen. Wer auch immer da steht, scheint keine Gefahr
zu sein. Die beiden Männer drehen sich leicht seitlich, was
dem offenbar gerade erschienenen Gesprächspartner die
Möglichkeit eröffnet auf Mister Purple zu zugehen.
Ja
und wer steht da nun eigentlich?
Aiden
Rotari: „Hallo.“
Lapidar
und beinahe locker empfängt der noch immer amtierende GFCW
World Champion – und daran haben sowohl Corleone als auch
Nero ihren Anteil – seinen alten… kann man
mittlerweile Weggefährten sagen? Es ist nicht ganz so eine
Konstante in den Shows gewesen wie es die Paarung End/Corleone
war, oder aber davor Leviathan mit The End an der Spitze, aber
wären die beiden zu einer solchen Beziehung fähig
könnte man Rotari und Corleone beinahe so etwas wie
„Freundschaft“ andichten, wenn man denn wollte.
Immerhin
hat Rotari End den Titel abgenommen und Corleone dafür
gesorgt, dass Aiden auch Champion bleibt.
Aiden
Rotari: „Wie ich sehe haben Sie die nötigen
Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Sie waren schon immer klüger,
als man Ihnen zugestand. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob
ihn das aufhalten wird.“
Von
wem die Rede ist muss wohl kaum erklärt werden – dass
The End auf Rache aus sein wird ist selbstverständlich.
Aiden
Rotari: „Ich bin sehr froh, dass ich mir darüber keine
Gedanken mehr machen muss.“
Eine
Anspielung auf die Stipulation vom PPV: Sollte The End Rotari
nicht besiegen, würde er keinen Shot mehr auf dessen Titel
bekommen, solange Aidens Regentschaft andauert. Das tut sie noch
immer und The End hat – wieder – gegen Rotari
verloren. Also ist Aiden erst einmal aus dem Schneider.
Ein
Grund mehr für ihn, den Titel so eng an sich zu drücken,
wie er es gerade tut.
Aiden
Rotari: „Wobei Sie mit Sicherheit der eine Mann auf diesem
Planeten sind, der noch mehr über die Gefahren weiß,
die von diesem Menschen ausgehen, als ich.“
Der
Blick von Aiden wandert über die Bodyguards zu Corleone und
landet schließlich auf Aldo Nero. Die Furcht oder die
Anspannung, die beim Anblick von The End in Rotari hochgekocht
sind, sind hier nicht zu spüren. Aldos Eroberung war bislang
beeindruckend, aber nichts, was einem Aiden Rotari das Blut in
den Adern gefrieren lässt.
Aiden
Rotari: „Und der neue Auserwählte bietet sicherlich
zusätzliche Sicherheit.“
Corleones
Mundwinkel geht leicht nach oben, was als spielerisches
Schmunzeln auf Rotaris seichte Provokation zu verstehen sein
könnte. Aber die Beiden haben nun lang genug miteinander zu
tun gehabt, als, dass Corleone sich davon wirklich provozieren
lassen würde.
James
Corleone: „Nur, weil ich jetzt auf der anderen Seite stehe,
heißt das nicht, dass all das, was ich jemals über The
End gesagt habe, nicht wahr sei. Er ist eine… Naturgewalt,
wie er in letzter Zeit so oft und treffend bezeichnet wurde. Ihm
hier im offenen Feld ohne Schutz zu entgegnen und das, nachdem er
zahlreiche Gründe hat, sauer auf mich zu sein, wäre
idiotisch. In dem Sinne ist Vorsicht also besser als Nachsicht.
Da haben sie recht. Kann ich ihnen sonst noch irgendwie helfen,
Mister Rotari?“
Corleone
geht noch nicht weiter auf das große „Warum“
was hier im Raum steht ein, sondern kommentiert die Ereignisse
ganz nüchtern. Es liegt kein Spott, keine Häme in
Richtung The End, in der Luft. Und dennoch ist The End kein
Freund mehr. Er ist ein Feind, den es nicht zu unterschätzen
gilt.
Aldo
Nero hält sich bei all dem noch weitestgehend im
Hintergrund, wobei auch er parat steht, sollte Rotari Dummheiten
machen.
Aiden
Rotari: „Ich denke, Sie haben mir bereits genug geholfen,
Sir.“
Näher
an ein „Dankeschön“ für das, was bei
Brainwashed passiert ist, wird Corleone wohl nicht kommen.
Aiden
Rotari: „Ich habe um Ihre Hilfe nicht gebeten, aber ich bin
auch nicht dumm genug, sie auszuschlagen. Das wollte ich
lediglich klar stellen. Sie haben aus freien Stücken
gehandelt – und ich habe reagiert, wie ich reagieren
musste.“
Der
Champion nimmt sich also nachträglich noch einmal aus der
Schussbahn von The End. Aiden könnte natürlich lügen,
klar, aber Corleone würde ihn sicherlich mit in die Sache
hinein ziehen, wenn es so wäre. Tatsächlich war Rotari
also anscheinend nur indirekter Profiteur von den Plänen von
Mr. Purple.
Aiden
Rotari: „Dennoch ist Ihnen hoffentlich klar, dass meine
Vorarbeit sowie meine tatsächliche Performance im Ring der
Hauptgrund sind, warum The End nicht mehr Champion ist. Ich will
nicht undankbar erscheinen, aber da ich mir sicher bin, dass Sie
nicht mir, sondern in erster Linie sich selbst geholfen habe,
sehe ich auch keinen Grund für weitere… Schulden
meinerseits.
Es
zählt, was auf dem Papier steht. Und da steht, dass Aiden
Rotari The End besiegt hat. Punkt.“
Und
wieder zeichnet sich ein süffisantes Lächeln auf
Corleones Gesicht ab, wird aber nicht vollends ausgeführt.
Corleone will letztendlich dennoch die Fassade wahren. Er weiß,
worauf Aiden Rotari hinauswill, das war von dem Moment an klar,
als Rotari ihm eine Zusammenarbeit angeboten hat.
Er
würde ihn fallen lassen, sobald The End besiegt ist. Und
dieser Punkt ist jetzt. Aber wie gesagt, damit hat Corleone
gerechnet.
James
Corleone: „Mister Rotari, wir wissen Beide, dass sie ohne
mein Zutun weder den Titel von The End gewonnen noch diesen gegen
ihn verteidigt hätten. Die ganze Welt weiß das.“
Corleone
lässt diesen Vorwurf im Raum stehen, wenn er auch als Fakt
gemeint ist.
James
Corleone: „Nichtsdestotrotz weiß ich auch, mit wem
ich hier spreche. Ich erwarte keine Gegenleistung. Schließlich
waren sie ein wichtiger Teil in meinem Siegeszug über The
End.“
Ganz
selbstverständlich offenbart James Corleone eine Ansicht,
hinter der kein doppelter Boden steckt. Er meint, was er sagt,
und er sagt, dass ER es war, der The End besiegt hat und nicht
Aiden Rotari.
Aiden
Rotari: „Ihr Siegeszug über The End beinhaltet bloß
keinen einzigen Sieg Ihrerseits.“
Rotari
will hier kein großes Streitgespräch heraufbeschwören,
allerdings auch nicht die Behauptung stehen lassen, er wäre
nur ein austauschbarer Part im großen Plan von James
Corleone gewesen.
Aiden
Rotari: „Ich habe ihn besiegt. Zwei Mal, wenn der Rest der
Promotion es nicht ein einziges Mal vollbringen konnte. Das sind
die Fakten. Die Geschichte wird nicht von Männern
geschrieben, die ein Addendum verfassen, und letzten Endes könnte
ich genauso gut fragen, ob Ihr… „Siegeszug“
nicht von ein paar wohlgewählten Worten eines gewissen Aiden
Rotari inspiriert wurde.“
Kein
schlechter Punkt. Erst war es Robert Breads gewesen, dann Aiden
Rotari, und zwar lange und konsequent: Der Bruch zwischen
Corleone und End wieder und wieder in die Wege geleitet und
herbei beschworen worden. Wie groß der Einfluss von Aiden
und Robert wirklich war ist nicht messbar und nicht belegbar, und
genau deshalb kann Rotari hier mehr oder minder sagen, was auch
immer er will – zumindest das Gegenteil beweisen kann
Corleone nicht.
Und
Corleone weiß das auch. Aber eingestehen würde er sich
das niemals und noch weniger vor Aiden Rotari.
Aiden
Rotari: „Dennoch möchte ich keinen weiteren Zwist
heraufbeschwören. Ich habe einen Titel zu verteidigen. Sie
haben ebenfalls… zu tun. Sollte es jemanden geben, der
wiederholen kann, was ich getan habe, und The End stoppen, dann
sind es sicherlich James Corleone und der neue Auserwählte.“
Die
dunklen Augen von Rotari ruhen auf Aldo Nero. Ihm ist klar,
sollte er länger Champion bleiben und Aldo tatsächlich
The End besiegen, wäre er ein logischer Contender, und dann…
nun, vielleicht kann es doch nicht schaden, ein WENIG Zwietracht
zu sähen. Und so spricht er demonstrativ weiter mit dem
Mann, der vom Königsmacher zum Königsmörder
geworden ist, während er Aldo Nero mit so viel
Gleichgültigkeit überschüttet, wie es nur eben
möglich ist.
Aiden
Rotari: „Viele Künstler übertreffen ihr Debüt
niemals. Man kann nur einmal aus dem Nichts kommen. Ich werde
gespannt beobachten, Sir, was sie dieses Mal mitgebracht haben,
wenn man es mit The End vergleicht – das wird ihr Maßstab
sein, das wissen wir beide, und es ist eine schwere Aufgabe.
Haben Sie den dominantesten Champion der letzten Jahre für
ein Upgrade eingetauscht… oder für einen Abklatsch?“
Sobald
Rotari mit seiner Antwort fertig ist, schnellt Aldo Nero aus dem
Hintergrund. Er schiebt sich leicht an Corleone vorbei und stellt
sich direkt vor Aiden Rotari.
Man
merkt, dass dieser Staredown nicht vergleichbar intensiv mit
denen ist, die es zwischen Aiden Rotari und The End gab, aber man
merkt auch, dass Aldo Neros Auftritt hier deutlich imposanter
ist, als er es noch beim letzten Mal gewesen ist, als die Beiden
aufeinandergetroffen haben. Damals kam es zu einem Gespräch
vor einem gemeinsamen Match, dass Aiden Rotari für sich
entscheiden könnte. Und selbst im Vergleich zu vor zwei
Wochen hat Aldo eine deutlich beeindruckendere Ausstrahlung.
Er
ist derjenige der The End niedergestreckt hat. In Corleones Plan
und Aiden Rotaris glücklicher Fügung war er der Mann,
der das Urteil vollstreckt hat. Zumindest ist es das, was Aldo
Nero glaubt. Er ist davon überzeugt, dass er der
entscheidende Faktor in dieser Geschichte war. Ob James Corleone
und Aiden Rotari das auch sind?
Während
sich Aldo nun weiter aufplustert und Aiden Rotari diesem relativ
gelassen gegenübersteht, hält James Corleone seinen Arm
vor der Brust seines Sohns. Langsam schiebt er ihn damit immer
weiter zurück, um sich selbst wieder in den Fokus und das
Blickfeld von Aiden Rotari zu befördern.
James
Corleone: „Jede Entscheidung, die ich getroffen habe, habe
ich aus freien Stücken und guten Gründen getroffen.
Dessen bin ich mir vollends bewusst und dazu stehe ich auch und
wie schon gesagt, sie haben ihren Teil dazu beigetragen, das will
ich nicht bestreiten, aber mehr als das, haben sie nicht getan.
So wie ich das sehe, haben wir Beide gegenseitig voneinander
profitiert. Belassen wir es dabei.
Vorerst.
Aber
wir werden uns wieder sehen. Und sollten sie… das da…
dann noch haben, dann werde ich dafür sorgen, dass es wieder
an seinen rechtmäßigen Platz gelangt. Zu mir.“
Corleone
zeigt auf den GFCW World Title. Mit dieser Andeutung deutet er
erstmals an, dass er sich selbst als Mastermind hinter dem
Phänomen „The End“ und dessen Titelgewinn und
-regentschaft versteht. Oft schon konnte man es vermuten, aber
jetzt und hier macht es Corleone offensichtlich.
Aldo
Nero geht darauf nicht weiter ein. Für ihn scheint es klar –
seine Vater und er sind jetzt die Einheit und sobald er den Titel
gewinnt, dann gebührt dieser Erfolg auch seinem Vater, ist
doch klar. Er versteht sich nicht als Abklatsch, er ist davon
überzeugt, dass er, in der Tat, das Upgrade ist.
Corleone
deutet nun auf seine Männer und auf Aldo und gemeinsam
schreiten sie schließlich weiter fort. Wir werden sie heute
noch einmal sehen und hören. Doch das Kapitel Aiden Rotari
ist für James Corleone erstmal abhakt.
Vorerst.
In
den Katakomben der Arena hält die Kamera auf den Locker Room
der aktuellen GFCW-Tag Team Champions. Morbeus und Kyle Douglas
sind heute nicht für einen Einsatz im Ringgeviert
vorgesehen. Allerdings wollen sie das aktuelle Geschehen nicht
unkommentiert stehen lassen.
Kyle:
„….ich sehe kein Szenario wie die beiden Hasen
dieses Duell heute Abend überleben sollen. Legende Robert
Breads und World Champion Aiden Rotari…come, on!“
Morbeus:
„…ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen
sehen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, Kyle.“
Plötzlich
beginnt der Fernseher an der Wand zu flackern. Rasend schnell
schaltet das Programm durcheinander. Die beiden Tag Team
Champions erschrecken sich leicht und starren zur Flimmerkiste.
Ebenso die Kamera Nach endlos scheinenden des Zappings (ein
Begriff der 90er btw) wird ein Bericht aus dem japanischen TV
eingeblendet.
速報-
レスリング・デス
Breaking
News – Todesfall beim Wrestling
Der
japanische Reporter steht vor einem Banner der Wrestling
Veranstaltung, die wir aus dem Video kennen was bereits bei War
Evening vor 4 Wochen zu sehen war. Ein Bild des verstorbenen
Wrestlers wird eingeblendet. Das Foto zeigt ihn vor der
Veranstaltung mit einem kleinen Jungen im Arm. Der Reporter
beginnt zu sprechen und die Untertitel übersetzen die für
die meisten Europäer unverständliche Sprache.
Fumi
Saito: „Nach neusten Informationen verstarb der unter dem
Namen Tsuki Nosagi bekannte Wrestler an den folgen der schweren
Verletzungen die er sich während des Tag Team Title Match
zugezogen hat. In dem Kampf um die Gürtel stand er mit
seinem Bruder in seinem ersten Titel Match der Karriere einem
international bekannten Tag Team gegenüber. Infolge von
mehreren Schlägen mit diversen Gegenständen die in dem
Match zugelassen waren verlor Tsuki Nosagi das Bewusstsein.
Anscheinend wurde die Situation von denOffiziellen
nicht erkannt und Nosagi verlor wichtige Minuten im Kampf um sein
Leben. Nachdem dieser dann zum Ende des Matches erneut Angriff
eines, wie bisher bekannt geworden, ungeplanten Endes wurde,
endete nicht nur das erste Titel Match in der Karriere Nosagis,
sondern auch das Leben des talentierten Wrestlers. Sobald weitere
Neuigkeiten bekannt werden unterrichten wir sie umgehend. Unser
Beileid geht an die Familie des Wrestlers. Tragischerweise musste
der kleine Bruder Nosagis die Tragödie am Ring mitansehen.“
Raymond
und Kyle schauen wie erstarrt zum Bildschirm. Der Bildschirm wird
schwarz. Es klopft an der Tür. Kyle springt auf und reißt
diese energisch auf. Der Flur ist leer. Vor der Tür liegt
eine zusammengerollte Zeitung. Er packt sie sich und geht nach
einem prüfenden Blick auf den Flur zurück in die
Kabine. Kyle rollt die Zeitung auseinander. Auf der Titelseite
ein mehr als schauriges Bild.
Muerte
en el ring: Accidente, Tragedia o Asesinato?
Die
Tag Team Champions schauen gebannt in die Zeitung.
Kyle:
„Ich kann kein spanisch. Was soll der scheiß??? Von
wem ist der Mist?“
Bevor
Raymond darauf antworten kann geht wie von Geisterhand die „Alexa
Box“ an.
Alexa
„Übersetzung der Tageszeitung „Tijuana Daily –
Datum 19.10.2004 – Resort Sport – Bericht: Tod im
Ring – Unfall, Tragik oder Mord?“
Kyle
schaut seinen Partner an und zuckt mit den Schultern.
In
der gefühlslosen KI-Stimme ist aus der Box die Übersetzung
des Berichts zu hören der in der Zeitung steht, die Kyle in
der Hand hält.
Alexa:
„Nach neusten Informationen starb der Wrestler El Metztli
#1 im Halbfinale des Tag Team Champion Turniers der AAA unter
mehr als mysteriösen Umständen. In dem bekanntlich
durchgeplanten Sport wich ein Gegner des Luchadores anscheinend
vom festgelegten Ende ab und attackierte den wehrlosen El Metztli
mehrfach mit einem bisher unbekannten Objekt. Für die Fans
war dies die meiste Zeit nicht ersichtlich weswegen diese die
schrecklichen Ereignisse zuerst nicht realisiert haben. Nach
ersten Erkenntnissen gingen auch die anderen Teilnehmer des
Matches von abgesprochen Abläufen aus. Als das dann geplante
Ende jedoch nicht wie erwarten ablief kam Unruhe auf. Während
der Vater El Metztlis als sein Manager seinem Sohn zu Hilfe eilte
wollte wurde er von den Gegnern, geplant oder ungeplant davon
abgehalten. El Metztli wurde „Opfer“ weiterer
Attacken. Erst als ein weißes Handtuch in den Ring flog kam
weitere Hilfe zum Ring. Die Verletzungen waren am Ende so schwer
das El Metztli #1 auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.“
Die
Alexa Box beendet die Übersetzung. Kyle „zerknüddelt“
die Zeitung und wirft diese in hohen Bogen in den Müll.
Kyle:
„WAS HABEN WIR DAMIT ZU TUN?? ICH WAR NOCH NIE IN JAPAN
ODER IN MEXIKO!!!“
Das
Klingeln von Morbeus Handy unterbricht Kyle. Der Angerufene nimmt
ab und schaltet auf Lautsprecher. Die unbekannte Stimme ist zu
hören.
Erzähler:
„Raymond…Kyle…ich habe hier zwei Figuren, die
euch sprechen wollen. Hört zu und werdet Teil des
Hasenbaus.“
El
Metztli: „Raymond…Kyle…jede Geschichte hat
einen Anfang. Jedes Leben hat einen Ursprung. Und jedes Leben
endet mit dem Tod.“
Tsuki
Nosagi: „Einige Leben sind voller Glück. Einige voller
Leid. Unser Leben war von Glück geprägt bis Leid es
verdrängte.“
El
Metztli: „Auch Leid hat seinen Ursprung. Auch dein Leben,
Morbeus, ist geprägt von Glück und Leid. Du hast dir
dein Glück erarbeitet. Doch hast du dir auch dein Leid
selbst zugefügt.“
Kyle:
„Wovon spricht er? Was meint er?“
Tsuki
Nosagi: „Das Leid einiger kann auch das Leid anderer
werden. Glück und Leid liegen sehr nah beieinander…“
El
Metztli: „Wir wissen um dein Geheimnis. Wir kennen dein
Glück. Wir kennen dein Leid. Wir wissen mehr von dir, als
dir lieb sein kann.“
Morbeus:
„….habe ich schon mal gesagt, dass ich Rätsel
hasse? “
Kyle:
„Ich bin auch nicht so der Typ für diese Escape
Room-Scheiße. Aber die Hasen wollen uns doch damit etwas
sagen.“
Morbeus:
„Deren beiden Väter sind im Ring gestorben….muss
ich mir jetzt um mein Wohlergehen Sorgen machen?“
Kyle:
„Liegt auf der Hand. Das Ganze wirkt nicht sehr subtil,
aber die haben einen Punkt. Oder hast du in deiner Vergangenheit
noch andere Dinge getan, von denen ich wissen müsste?“
Raymond
Douglas schaut seinen Sohn nun etwas unterkühlt an. Die
kleinen Spitzen, die er von Kyle des Öfteren abbekommt
perlen meist immer an ihm ab. Doch nicht dieses Mal….
Morbeus:
„..Ich bereue keine Fehler. Ich bereue nur die guten Taten,
die ich für die falschen Menschen gemacht habe.“
Kyle
Douglas runzelt die Stirn. Morbeus verzeiht danach keine Miene
mehr, verschwindet aus dem Kamera-Bild und lässt seinen
Partner mit diesem Spruch wie aus einem „Sprüche-Kalender“,
alleine stehen.
Singles
Match:
Mike
„The Mirror“ Müller vs. Nelson Chapman
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Die
Lichter in der Mercedes-Benz Arena werden gedimmt, während
die Fans gespannt auf den nächsten Kampf warten. Ein
dumpfes Murmeln geht durch die Reihen, als plötzlich
"Unleashed" von Killswitch Engage durch die
Lautsprecher dröhnt und die Halle mit druckvollen
Gitarrenriffs erfüllt.
This
innocent blood is on your hands
Deceive
me
Come
face to face with the final stand
Release
me
It's
the part of me you can't comprehend
Unleash
me
You've
unleashed the wild within
The
wild within, yeah
Pete:
"Und da ist er, Sven! Nelson Chapman – doch
verständlicherweise sieht er etwas angeschlagen aus, der
Angriff dieser mysteriösen Gestalt scheint seine Spuren
hinterlassen zu haben.”
Sven:
"Das stimmt, Pete. Die Spuren sind deutlich zu erkennen.
Und
jetzt muss man natürlich schauen, in wie weit ihn das
heute Abend hier gegen Mike Müller beeinträchtigen
wird.
Und ob es überhaupt klug war dieses Match anzutreten!”
Ein
einzelner Scheinwerfer leuchtet auf, und Nelson Chapman tritt
aus dem Eingangstunnel. Seine Schritte sind nochmal langsamer
als gewöhnlich, und seine Mimik zeigt eine Mischung aus
Schmerz, Verunsicherung und dennoch Entschlossenheit. Er
trägt seinen silbernen Aktenkoffer bei sich und seine
Augen blicken in die Menge der German Fantasy Championship
Wrestling Galaxie, während er sich auf den Weg zum Ring
macht.
Als
Nelson den Ring erreicht, holt er ein Paar Handschellen
hervor mit welchen er seinen Aktenkoffer am Ringpfosten
befestigt!
Er
rollt sich in den Ring, steigt auf den Apron und zieht einmal
kräftig am Koffer, um sicherzustellen, dass dieser nicht
irgendwie abhanden kommen kann. Dem Schlüssel lässt
er danach vorne in seiner Hose verschwinden. Die Kamera zoomt
auf seinen grimmigen Gesichtsausdruck.
Sven
“Der Inhalt des Koffers ist uns zwar nach wie vor nicht
bekannt, aber nach der Aktion beim vergangenen PPV wird hier
noch einmal verdeutlicht, wie wichtig der Inhalt für
Nelson zu sein scheint!”
Pete:
"Und Brainwashed ist eigentlich genau das richtige
Stichwort, denn hoffentlich hat Mike sich genauestens
angeschaut was mit Chapman passiert, wenn man sich dem Ding
nähert. Weil diese blinde Wut war praktisch
unaufhaltsam!”
Unser
Mann aus Queens scheint derweil bereit zu sein, so hat er
sich in der Ringmitte eingefunden, streckt kurz die Arme
mitsamt geballter Fäuste in die Luft und gibt einen
grell durchdringenden Schrei von sich.
Unterbrochen
wird er schließlich von einem laute „OINK!“
– und das kündigt die Ankunft von Mike „The
Great Pigster“ Müller an. Er hastet auf die Rampe
und muss sich noch ein paar harsche, laute und unfreundliche
Worte von Lorenz darüber anhören, dass Mike das
BRANDING weiter intensivieren muss, da es scheinbar immer
noch Leute gibt, die ihn mit „The Mirror“
verwechseln, Mike’s total dummer vorherigen Idee. Bevor
Müller argumentieren kann, dass „The Mirror“
doch die Idee von Lorenz und Lunenkind war, ist der
Marketing-Experte von der Bühne verschwunden.
Pete:
„Mike hätte beim PPV im Auftrag von Darragh
Switzenberg Viggo besiegen sollen, um unserem
Intercontinental Champion ein erneutes Aufeinandertreffen mit
seinem Ex-Protegé zu ersparen.“
Sven:
„Doch dann hat Mike verloren, Viggo dabei jedoch
entscheidend verletzt und Switzenberg etwas noch Besseres
geschenkt: Einen mühelose, deutlichen und für Viggo
blamablen Erfolg in Form einer lockeren Titelverteidigung.
Und auf Viggos Angebot, sich gegen Switzenberg zu stellen,
ist er auch nicht eingegangen.“
Pete:
„Dazu konnte er in der War Evening vor Brainwashed
einen Sieg einfahren. Klar, mit ein wenig Hilfe, aber…
einen Sieg. Und nun, wo er gerade in der Gunst von
Switzenberg gestiegen sein dürfte, wo er gerade im Ring
die Puzzleteile zusammensetzt… soll er am „Branding“
arbeiten.“
Sven:
„Nachvollziehbar und logisch von Seiten Lorenz,
Lunenkind und Lerbitz.
TRIPLE L!“
Der
Mann im Schweinekostüm klettert in den Ring und blickt
in das weite Rund der Arena, wo ihm einige „OINK! OINK!
OINK!“-Chants entgegenschallen. Durch die Maske kann
man nicht genau sein Gesicht erkennen, aber begeistert
scheint Mike davon nicht mehr zu sein.
Es
war erst cool, überhaupt Reaktionen zu bekommen. Aber so
langsam dämmert Mike, dass Lorenz Recht haben könnte:
Die Leute genießen das ironische Meme und finden es
lustig. Sie posten Videos auf Social Media und packen weinend
lachende Emojis dazu. Mike ist der „lovable Loser“,
der sich für sie zum Affen – pardon, zum Schwein –
macht und sie belohnen ihn damit, ihn anzugrunzen.
Interessiert
sich hier jemand für Mike Müller? Dafür, ob er
gewinnt oder verliert? Oder warten sie bloß, bis der
lustige Schweine-Mann seine lustige Schweine-Nummer abzieht?
Die
Glocke läutet.
Mike
Müller fasst zu Beginn des Matches einmal kurz den
Koffer, der am Ring steht, ins Schweine-Auge.
Selbstverständlich hat der Pigster Brainwashed gesehen
und tritt nun demonstrativ einen Schritt weg vom Koffer, um
klarzumachen, dass er keinerlei Anstalten machen wird, sich
diesem zu nähern. Er will auf keinen Fall, dass Chapman
reagiert, wie er das beim Pay-Per-View getan hat.
Die
Anfangsphase gestaltet sich für den bislang recht
erfolglosen Schweine-Mann schwierig, aber nicht
unerfolgreich. Die Kombination aus der körperlichen
Überlegenheit und der Tatsache, dass Chapman eindeutig
eher bei siebzig oder achtzig Prozent ist, statt bei hundert
– der Attacke vor dem Match sei Dank – gibt ihm
einen klaren Vorteil.
Chapman
ist sich dessen natürlich bewusst und kontert das mit
einer Menge Aggressivität und initiiert mehr oder minder
pausenlos irgendwelche Offensiv-Aktionen, wenn es die
Situation zulässt. Müller ist sich offenbar nicht
ganz bewusst, wie er damit umgehen soll. Er ist stärker
und größer und schwerer und wurde vorher nicht
attackiert, er hat keinen Ring-Rost, und so kann er Chapman,
wenn dieser zu größeren Aktionen wie seinem
Swinging Neckbreaker ansetzt, stets irgendwie von sich
stoßen, aber die Offensive des Schweins kann sich
ebenfalls nicht richtig entfalten.
Er
hat mächtige Punches und ein paar solide Uppercuts, die
er gegen Nelson durchbringen kann, aber die sorgen nicht
dafür, dass Chapman lange am Boden bleibt. Ein
erfahrener oder cleverer Wrestler könnte mit dem
Handicap von Chapman sicherlich arbeiten und das Match fix
dominieren – man stelle sich The End oder Aiden Rotari
in der Rolle von Müller vor – aber Mike bekämpft
Feuer mit Feuer und lässt sich von Chapman in dessen Art
von Match hineinziehen, statt geduldig zu kontern und zu
warten, bis Nelson over-extended.
Schließlich
gelingt es Mike doch, eine Aktion von Chapman – einen
Knee Strike, bei dem er abspringt – zu kontern, indem
er das Bein festhält, mit beeindruckender Kraft Chapman
zu fassen bekommt und einen Belly To Belly Suplex zeigt, der
Nelson durch den Ring schleudert. Chapman scheint sich nun
auch bewusst, dass sein Nachteil durch die Pre-Match-Attacke
größer ist, als er selbst angenommen zu haben
scheint, und nimmt sich wütend, aber notwendigerweise
eine kurze Pause, indem er aus dem Ring rollt und Luft holt,
während er finster auf das Schwein in der Mitte des
Seilgevierts stiert.
Selbst
durch die Maske kann man die Erleichterung und Zufriedenheit
von Mike Müller spüren, und er genießt seinen
Teil-Erfolg, indem er einen Arm hochreißt und sich
Jubel hingehen will – doch der kommt nicht. Ihm kommen
bloß Chants entgegen.
OINK!
OINK!
OINK!
Man
braucht keinen Experten, um zu erkennen, dass die geballte
Faust von Mike bedeutet, dass er gar nicht so begeistert
davon ist, dass die Fans TATSÄCHLICH auf diesen
„kultigen“ Kram anspringen. Er scheint erst mit
dem Arm eine Geste zu machen, dass sie das lassen sollen,
aber erinnert sich dann wohl doch an die Worte von Lorenz:
Das Branding. Er soll das Branding vorantreiben, weil er ja
sowieso nicht gewinnen kann, und…
Und…
Widerwillig
und mit sichtlichem Unbehagen „animiert“ The
Great Pigster nun die Leute in der Halle dazu, weiter zu
OINKEN. Eine beträchtliche Anzahl von Fans tut das auch.
Es dürfte die mit Abstand größte Reaktion
sein, die Mike Müller jemals erhalten hat – eine
halbe Arena spielt dabei mit, wie ihm das Schweine-Image
aufgezwungen wird, weil sie es lustig finden.
Man
sieht die Schultern von Mike ein kleinwenig in sich
zusammensacken, als ihm das bewusst wird.
Im
nächsten Moment wird ihm das Schweine-Dasein auf andere
Art und Weise zum Verhängnis. Denn gefangen in dieser
Situation hat Mike einen weiteren Rookie-Fehler gemacht und
seinen Gegner kurzfristig komplett vergessen.
Diese
Chance lässt sich Nelson Chapman natürlich nicht
entgehen. Es ist ja nicht seine Schuld, dass Mike in diesem
Albtraum gefangen ist, und er slidet wieder in den Ring und
reißt Müller am Ringel-Schwänzchen seines
Kostüms nach hinten, was einige Lacher auf den Rängen
erntet.
Nicht
so lustig ist das für Mike, als Nelson hochspringt und
ihm das Knie an den Hinterkopf ballert.
Müller
taumelt nach vorn, und ist angeschlagen genug, als dass
Nelson nachsetzen kann. Sein Swinging Neckbreaker geht durch
und Chapman folgt mit einem Cover, das bis zwei geht. Er
ärgert sich kurz und nimmt sich erneut eine Sekunde
Pause, die er vermutlich nicht brauchen würde, wäre
er vor dem Match nicht angegriffen worden, bevor er sich
wieder aufrichtet und dann…
GEHT.
DAS.
LICHT.
AUS.
OH
FUCK.
Die
Blicke schießen automatisch zur großen
Videoleinwand, auf der wir ein uns mittlerweile bekanntes…
nun, „Gesicht“ kann man nicht wirklich sagen,
oder? Wir kennen die Maskierung mittlerweile, haben wir sie
doch früher am Abend gesehen, als diese Gestalt hier
Nelson Chapman attackiert hat. Und nun ertönt eine
Stimme durch das Sound-System der Arena, die sich direkt an
Nelson Chapman richtet.
„DAS,
WAS DIR HEUTE WIDERFAHREN IST, WAR LEDIGLICH EIN
VORGESCHMACK. EINE KLEINE ERINNERUNG AN MEINE PRÄSENZ.
NOCH KANNST DU DAS SCHLIMMSTE ABWENDEN.
ALLERDINGS
FÜRCHTE ICH, DASS GEDULD EINE TUGEND IST, DER VOR LANGER
ZEIT SCHON ABGESCHWOREN WURDE.“
Und
mit diesen Worten endet der kurze Einspieler. Der Bildschirm
wird schwarz, das Licht in der Halle geht wieder an und wir
sind zurück beim Match zwischen dem Ex-Spiegel und dem
Ex-Model. Nelson wirkt verstört, irritiert und wirft
einen kurzen Blick auf seinen Koffer, ehe er den Kopf
schüttelt und versucht, sich zu besinnen: Da läuft
immer noch ein Match.
Er
kann sich später mit diesem Kram befassen. Er muss noch
immer gewinnen.
Und
so dreht er sich um, und Mike Müller… steht
bereits wieder.
LARIAT!
Chapman
duckt sich! Müller saust vorbei, und das Schwein wirbelt
herum.
TALARIA
BOOTS!
Der
Spinning Heel Kick von Chapman – unter dem Mike sich
wegduckt! Durch die Ablenkung mit dem Video konnte Müller
sich erholen! Nelson fällt auf die Matte, und Mike folgt
mit einem blitzschnellen und überraschenden PRAWN HOLD –
der Nelson Chapman bis drei auf der Matte hält!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Mike „The Great Pigster“
Müller
Sofort
rollt sich Mike aus dem Ring. Mit diesem mysteriösen
Angreifer, dem Koffer und Chapman will er nichts zu tun
haben. Er hatte mehr Glück als Verstand, und hat dieses
Match eher überlebt als wirklich gewonnen, aber wie sein
alter Weggefährte Aiden Rotari wohl nun sagen würde:
„Auf dem Papier steht ein Sieg.“
Müller
stolpert die Rampe hoch, und sein Enthusiasmus über
diesen Erfolg – wieder einmal nur mit Hilfe errungen,
aber eben errungen – wird dadurch gedämpft, dass
die „OINK!“-Rufe jedweden Jubel der Fans
übertönen. Das Meme-Schwein hat gewonnen, das ist
ja ulkig!
Im
Ring sitzt Nelson Chapman, und man kann erkennen, dass es in
ihm brodelt. Nicht nur, dass er heute attackiert wurde, nun
wurde ihm auch noch das Match gekostet. Mit finsterer Miene
rollt er in Richtung seines Koffers, den er wieder mit in den
Backstage-Bereich nehmen will, und richtet seinen Blick auf
die Videoleinwand, auch wenn dort mittlerweile der jubelnde
Mike gezeigt wird. Wir wissen jedoch, an wen Nelson Chapman
wirklich denkt.
Das
wird ein Nachspiel haben.
TRADITION
INNOVATION
WRESTLING
DER
SPITZENKLASSE
DAFÜR
STEHT DIE
JETZT
KOMMT DIE SENSATION FÜR ALLE GFCW-FANS!
ALLE
SHOWS DER GFCW SEIT 2001 „ON DEMAND“ BUCHBAR!
AUF
DEINEM SMARTPHONE, SMART TV ODER TABLET.
MIT
DEM NEUEN GFCW GALAXY
VIDEO
ON DEMAND ABO,
KEINE
SHOW MEHR VERPASSEN!
+++
DIE
GFCW-GALAXY aUCH UNTERWEGS IMMER GRIFFBEREIT!
Robert
Breads: „…Leute meinen Entrance nicht sehen wollen?“
Robert
Breads ist stinksauer. Mal wieder. Immer noch. Man mag es halten,
wie man will, aber seit seinem Nahezu-Ausraster anlässlich
seiner Nicht-Würdigung bei Brainwashed schwankt er irgendwo
zwischen „Genervt“ und „Außer sich“,
und jetzt gerade ist er bei, schätzungsweise, „wirklich
wütend“. Aber nicht auf die sympathische Keek
Hathaway-Art, sondern auch die nervtötende Robert
Breads-Art.
Ja,
er steht direkt zum Beginn dieses Segments im Ring. Ja, man hat
während seines Entrance Werbung geschaltet, weil man ihn
anscheinend als den nicht unbedingt wichtigsten Teil der Show
erachtet hat. Und das beleidigt Robert Breads natürlich
ungemein, der nach fünfzehn Jahren GFCW ganz genau weiß,
was „Er steht bereits im Ring“ bedeutet.
Zornig
wendet er sich den Fans in der Halle zu, von der ich mir nicht
ganz sicher bin, welche es nun sein soll, weil das auf der
Homepage komisch ist, aber das stört Robert Breads nicht,
der in seiner langen Karriere schon weitaus widrigere und dümmere
Dinge überstanden hat. Er hat ein Mikrofon in der Hand und
ist umgeben von einer Crowd, die ihm momentan nicht allzu
wohlgesonnen ist, aber das ist bei seiner aktuellen
Dauer-Miesepeter-Nummer auch kaum zu erwarten.
Robert
Breads: „Aber meine Promo darf ich noch halten, ja?“
Schnaubend
schüttelt Breads den Kopf, ehe er sich über das Top
Rope in Richtung der Rampe lehnt, als könne er durch den
Videobildschirm direkt in den Kopf der Person stieren, die für
diesen respektlosen Auftritt verantwortlich ist. Natürlich
wird niemand herauskommen, und er könnte auch einfach
anfangen mit was auch immer er zu sagen hat, aber nein – er
muss deutlich machen, dass er noch immer die beleidigte
Leberwurst spielt. Wobei man sich mittlerweile wirklich fragen
muss, ob er das nur spielt.
Robert
Breads: „Schön. Denn ich bin heute nicht in den Ring
gestiegen, um über mich selbst zu sprechen, sondern jemand
anderen zu loben – jemand, von dem ich nie gedacht hätte,
auch nur ein positives Wort über ihn zu verlieren.“
Stolz
und motivierend nickt Breads in Richtung Publikum, als erwarte er
Applaus für diese bravouröse Heldentat, von der niemand
so ganz überzeugt ist, dass er sie vollbringen wird. Robert
Breads spricht am Ende IMMER irgendwie über sich selbst.
Robert
Breads: „Ihr könnt mir glauben, das meine ich ernst.
Ich dachte, er wäre ein im Leben falsch abgebogener Irrer,
ein Kriss Dalmi ohne Drogenproblem… also, von dem ich
weiß… aber dafür mit jedem anderen Problem.
Irgendwas zwischen Marquis de Sade, einem Anime-Protagonisten und
dem dreizehn-jährigen Emo-Mädchen auf Tumblr…
gibt es das noch? Bin ich alt? Wie auch immer. Ich dachte
wirklich, er wäre ein widerlicher Lump, ein nichtsnutziger
Verschlechterer des Wrestlings, ein furchtbarer Einfluss, ein
schandhaftes Vorbild… doch vielleicht… vielleicht…
muss ich mein Bild von Drake Nova Vaughn korrigieren.“
Beinahe
ehrfürchtig über diese von ihm selbst erbrachte
Leistung, jemanden neu zu evaluieren, spricht Breads den Namen
von Drake aus, der eine große Reaktion vom Publikum zieht.
So kennen wir es: Ein großer Star kehrt zurück, also
ist der Jubel erst einmal grundsätzlich groß. Wie das
Ganze sich dann entwickelt, wird sich zeigen.
Robert
Breads: „Denn wir haben etwas gemeinsam: Wir glauben an die
Legende Robert Breads.“
So
viel zum Thema „Es soll nicht um mich gehen“. Klar,
Breads wird sagen, er spricht über Drake, aber eigentlich
redet er bloß wieder über sich selbst.
Robert
Breads: „Denn nur das kann erklären, warum Drake nach
dem grausigen und fatalen und zahlreichen und niederschmetternden
und demotivierenden und deutlichen und brutalen und
unzweifelhaften Desaster, das ihn und seine Sippschaft ereilt
hat, zurückgekehrt ist.“
Ein
paar weniger Adjektive hätten es an der Stelle wohl auch
getan, aber Breads wollte eben sicher gehen, dass auch wirklich
klar wird, wie sehr Drake – und seine Crew rund um Luna,
Zane, Scarecrow und Mykru – in ihren letzten Tagen auf’s
Maul bekommen haben.
Robert
Breads: „Das respektiere ich total. Hey, wenn jemand es
wertzuschätzen weiß, nach einer richtigen Klatsche
nochmal wieder zu kommen, dann ich. Man könnte den Weg des
Feiglings gehen wie Brainpain oder den Weg des Extremisten wie
Zereo Killer, doch Drake hat sich entschieden, noch einmal
zurückzukehren.
Und
das nach DER Packung, die The End Leviathan verpackt hat. Ich
meine, die unter uns, die Ball Knowledge haben, erinnern sich,
dass ein Chairshot vom MITTLERWEILE AMTIERENENDEN GFCW WORLD
CHAMPION Drake für lange Zeit aus dem Spiel genommen hat,
und den Aufstieg von The End erst ermöglichte.
Aber
in der Außenwahrnehmung? The End hat die Loser geputzt. One
Season Wonder Luna Rosario hat er am Strand ersoffen. Den
peinlichsten World Champion seit Johnboy Dog hat er vernichtet.
Mit Scarecrow, dem peinlichsten „Talent“, das jemals
im Performance Center aufgeschlagen hat, und Mykru, der…
ja, den gab es auch… hat er mit Sicherheit auch irgendwas
gemacht, aber sie sind zu unwichtig, als dass ich mich erinnern
könnte. Und dann hat er Drake auch noch weggeklatscht! Ich
meine, klar, das war The End, der dominanteste World Champion
seit einem gewissen ROBERT BREADS, aber dass man so niedergemacht
wird… das komplette eigene Lebenswerk, die Familie,
Freunde, alles wofür man steht… davon muss man
wirklich erstmal zurückkommen.
Es
hat schließlich den AKTUELL AMTIERENDEN GFCW WORLD CHAMPION
gebraucht, um The End zu entthronen, und nicht nur einmal,
sondern zweimal zu besiegen. Keine Schande, dass man sich als
Drake Nova Vaughn da unterordnen muss.“
Irgendwie
klingt diese ganze Episode angeblichen Lobes von Breads ein wenig
weniger aufmunternd und erheiternd als man annehmen würde.
Robert
Breads: „Nachdem die eigene Karriere so mühelos wie
publik in sämtliche Einzelteile zerfetzt wurde, braucht es
schon einen sehr guten Grund, nochmal zurückzukommen. Einen
wirklich guten Grund. Den besten Grund überhaupt. Den
einzigen Grund, warum man sich, nach dieser wirklich
niederschmetternden Zeit als Schlachtlamm eines Stärkeren,
noch einmal zurückmeldet, das Höchste der Gefühle,
das Ziel aller Ziele: Ein Match gegen Robert Breads bei der
größten Show des Jahres!
Triple
Crown Champion Drake Nova Vaughn gegen den Besten aller Zeiten,
Robert Breads. Ich meine, es ist nicht jemand vom Kaliber Danny
Rickson, aber ich bin nicht gierig und Drake ist auf jeden Fall
ein sehr viel passenderer Gegner als dieser Camping-Enthusiast.“
Gegen
den Breads verloren hat und der nun No. 1 Contender für den
GFCW World Title ist – aber vom Bezug zur Realität
scheint der Kanadier sich spätestens mit dieser absurden
Promo ohnehin vollends entfernt zu haben.
Robert
Breads: „Endlich jemand, der ein Match gegen Robert Breads
– und dann noch bei Title Night – als das ansieht,
was es immer noch ist und für immer sein wird: Der Stoff,
aus dem Legenden sind. Und deshalb, Drake… ist JETZT dein
Moment, mir gegenüberzutreten!“
Hart
schlägt die Gitarre ein, um den Beginn von Hatebreeds
„Idolized and Villified“ zu markieren, während
ein gedimmtes, dunkelblaues Licht, die Halle in eine leicht
unheimliche Atmosphäre hüllt, was den Fans aber absolut
nichts ausmacht. Tosender Jubel füllt die Ränge, ob
wohl aus Zuneigung zu Drake oder einfach nur ob dem Fakt, dass
jemand Breads´ Liste der 1001 Selbstbemitleidungen ein
wenig kürzt…?
Pete:
„Da lässt sich jemand nicht zweimal bitten.“ Seina:
„He told Robert Breads: See you in two weeks. Well…
two weeks are over, and guys: I am so ready for this
confrontation.“
Ihren
Enthusiasmus scheint Breads weitgehend zu teilen. Auch er starrt
gebannt auf die Bühne, nicht ohne sich kurz umzusehen. Er
kennt das Playbook von Drake gut genug. Die dunklen Klamotten und
die dunkle Halle bieten einen perfekten Hintergrund für eine
Attacke aus dem nichts. Doch die bleibt aus. Ebenso wie…
naja, jede andere Form des Auftauchens von Drake. Unter lauten
Buhrufen setzt ein vollkommen entnervter Robert Breads hastig das
Mikro wieder an die Lippen, als auch Vaughns Musik wieder in den
Hintergrund fällt und schließlich komplett verstummt.
Robert
Breads: „Es ist wirklich…“ Drake:
„Mach dir nicht ins Hemd, Robert, ich bin ja schon
da.“
Suchend
schwenkt die Kamera durch das jubelnde Publikum, fast parallel
mit Roberts wuterfüllten Augen und findet schließlich
ein altbekanntes Grinsen in den oberen Reihen der GFCW-Galaxy.
Langsam steht Vaughn von seinem Stuhl auf, lässt dabei ein
demonstratives Ächzen hören, als würde ihm der
Rücken schwer wehtun und starrt mit stechendem Blick über
die Köpfe der Fans in den Ring.
Drake:
„Ich sollte mich nicht mehr so schief hinsetzen, ich werde
auch jeden Tag älter, hm? Eine Tatsache, der DU dich ja
vehement zu verschließen versuchst, mein Bester.“
Sven:
„Das könnte richtig unschön werden, falls die
beiden anfangen, sich gegenseitig Worte an den Kopf zu
werfen.“ Seina:
„As much as Breads failed in the Ring as of late: He is
still as dangerous as ever with his speech.“
Drake:
„Und das absurdeste daran ist: Du hast absolut keinen Grund
das zu tun. Denn du, Robert, hast etwas geschafft, das die aller-
aller- allerwenigsten Menschen auf diesem Planeten geschafft
haben. Du hast etwas hinterlassen. Klar, irgendetwas hinterlässt
jeder, aber du weißt, was ich meine, denn du hast es selbst
gesagt: Ich glaube an die Legende von Robert Breads.
Beziehungsweise, lass es mich anders formulieren, denn Glaube hat
nichts damit zu tun, wenn die Fakten so klar vor einem liegen.
Ich SEHE die Legende von Robert Breads. Ich SCHÄTZE die
Legende von Robert Breads. Und das witzige ist, Robby… Das
tun wir alle.“
Nanu?
Heute auf Kuschelkurs? Breads Blick nach zu urteilen, bleibt er
skeptisch. Und dem geneigten Zuschauer wird bewusst sein: Besser
ist das wohl, während Vaughn seine Worte mit einer
ausladenden Geste über die Zuschauenden und einem ernsten
Blick untermalt.
Drake:
„Jede Person in dieser Arena, daheim vor dem Fernseher oder
PC oder Handy oder Kühlschrank, jede Person in diesem Locker
Room, jede Person im Office, im Aufsichtsrat oder Betriebsrat
oder was auch immer noch rumsitzt in dieser Firma, hell, jeder
gottverdammte Wrestlingfan auf diesem Planeten weiß, wer
Robert Breads ist und was er getan hat. Die einzige Person, die
EINZIGE Person, der nicht bewusst scheint, wie groß Robert
Breads ist… Bist du selber.“
Fast
anklagend zeigt der Finger von DNV mit einer kurzen Bewegung in
Richtung Ring, in dem Breads ein paar nicht hörbare Worte
zurückwirft, die bei Vaughn wohl nie ankommen.
Drake:
„Tag ein, Tag aus sehe ich einen alten Mann, der den
Kindern auf der Straße zuruft sie sollen nicht so viel Spaß
haben, nur weil er eben schon halb am verrotten ist. Der nie
etwas gefunden hat, das ihn erfüllt, abgesehen davon, der
allerbeste zu sein. Und das, Robert, ist das, was dich so hoch
gebracht hat. Und das ist das, das dich jetzt in den Abgrund
zieht. Du MUSST dich nicht jeden Tag verteidigen und deine
Karriere rekapitulieren. Alle wissen, was du getan hast, die
EINZIGE Person, der es nie genug ist… Bist du. Und
das….“
Applaus
brandet in der Halle auf.
Pete:
„Irgendjemand muss mal aussprechen, was alle denken.“ Sven:
„Hatte Drake noch nie Probleme mit.“ Pete:
„Eher dass er dachte, dass alle etwas denken, aber
eigentlich dachte nur er es.“ Sven:
„Macht nachdenklich.“
Drake:
„Und das obwohl du selbst in der Dämmerung deiner
Karriere SO viel erreicht hast. Naja. Dämmerung klingt schon
heftig, wenn du wolltest hättest du noch mehr als genug
Jahre in dir. Dieses Bild, das du erledigt bist… Naja. Das
hast nur du. Weißt du, wie glücklich die Leute wären,
wenn einfach der Robert Breads, den sie lieben gelernt haben alle
zwei Wochen hier rauskommt, 10 Minuten gegen jemanden catcht und
man die Legende einfach genießen kann? Du hast hier so viel
aufgebaut Junge. Dieser Liga hat ein Performence Center, einen
Förderkader, eine Nachwuchsliga hervorgebracht, viel auf
deinem Rücken. Und aus diesem Konstrukt stammt der aktuelle
World Champion und wer hat ihn trainiert, gefunden, ausgebildet?
DU. Du hast alles erreicht. Du hast deinen Nachfolger gefunden.
Einen würdigen. Einen, der nicht nur auf den Moment wartet,
dich zu hintergehen, du hast deinen Teil dazu beigetragen einen
Dämon vom Thron zu stoßen, den ich mit meiner ganzen
Familie nicht aufhalten konnte. Ihr konntet es. Nichts ist ewig
Robert. Aber irgendwie schaffst du trotz all dem, was du immer
noch erreichst, nicht die Vergangenheit loszulassen, weil es in
der Gegenwart nicht mehr nur um dich geht. Sie überholen
dich. Links und Recht. Du wirst die Geister die du riefst nicht
mehr los. Und es frisst dich auf.“
Es
erscheint beinahe so, als wäre Vaughn weniger sauer oder
genervt, als vielmehr… enttäuscht oder mitleidig. Ein
langsamen Kopfschütteln und ein nahezu niedergeschlagener
Blick weichen jedoch schnell etwas, das man so lange und so oft
von Drake sah: Blankem Feuer, das in den Augen lodert.
Drake:
„Aber gut. Du willst die Vergangenheit nicht loslassen?
Fine. Hier bin ich. Denn ich bin kein bisschen anders, Robert.
Leviathan war nie dazu gemacht ewig zu sein. Leviathan war dazu
da hell zu brennen und schnell zu verglühen, aber den Leuten
etwas mitzugeben, was ewig währt und bei Gott, ist mir das
100 mal lieber als langsam zu erfrieren wie du. Es war kurz, es
war intensiv, wir haben die Welt für einen Moment aus den
Angeln gehoben und genauso schnell traf uns der Meteorit, der uns
komplett zu Staub zersprengt. Und wir waren zufrieden. Aber auch
ich kann nicht loslassen Robert. Es gibt… zu viele Dinge,
die nie erledigt worden sind. Und eines davon… bist du.
Freut mich, dass du so schnell schaltest. Das witzigste an der
Sache ist: Du meinst, ich komme zurück, um mich nochmal in
DEINEM Schatten ins Licht zu ziehen? Mach dich nicht lächerlich
Robert. Bei deinem aktuellen Stand in dieser Liga? Mein
Auftauchen ist das einzige, das dich davon abhält in 5
Minuten in nem Dark Match Bob Buttermesser besiegen zu dürfen.
Also solltest du MIR danken, dass ich nie darüber
weggekommen bin, dass ich bei allem Krieg den wir mit euch
geführt haben, dich nie auf einer großen Bühne
erlegen konnte. Diesmal werde ichs tun Robert. Zeit wartet auf
niemanden. Und wenn diese Lektion IMMER noch nicht angekommen
ist? 15.12. Meine Heimat. Hamburg. Robert Breads. Drake Nova
Vaughn. Du und Leviathan. Ein letztes Mal.“
GFCW
Title
Night 2024 Hamburg,
Deutschland 15.12.2024
Special
Singles Match
GFCW
TRIPLE CROWN CHAMPION DRAKE
NOVA VAUGHN
vs
GFCW
HALL OF FAMER ROBERT
BREADS
Ein
kurzer Spot wird eingeblendet. Das Nachtleben von Tokio ist zu
sehen und im nächsten Moment wird der japanische
Fernsehsender von außen gezeigt. Anschließend sieht
der Zuschauer einen Einblick hinter den Kulissen des
Fernsehstudios, wo Seina in einem schalldichten Raum sitzt und
eine Sendung der GFCW über einen großen Monitor mit
Kopfhören verfolgt, während sie ihre Kommentare in ein
Studiomikrofon hereinspricht. Die Kamera begleitet sie dabei für
einen längeren Moment, während sie Seina teils
umkreist. Danach wird Seina von vorne eingeblendet. Mit einem
Lächeln und einem Daumen hoch, einem lauten Ruf von ihr:
"Saikou desune..." endet der Spot.