Einige Tage vor der Show... Heinrich Firion: "Hehe..."
Man kann Lorenz' Gesicht ansehen, dass ihm speiübel wird, als er - im gleichen Moment wie der geneigte Zuschauer - zu einer Erkenntnis gelangt. Das Namensschild, dass den Mann auf dem Bildschirm als "Heinrich Firion" ausweist und lose in Form eines Lanyards vor seinem Bauch baumelt, ist gar kein Namensschild. Ja, sein Name steht drauf - deswegen wissen wir sofort, wie er heißt. Aber das Gekritzel darunter ist kein wissenschaftlicher Titel, sondern ein Text, der mit "Hallo! Dieser Mann ist ein Bewohner des Wohnheims für min-" beginnt. Mehr können wir nicht lesen, bevor der nicht sonderlich rüstige Herr sich wegdreht. Mit einer Miene, die von bisher ungeahnten Maßen von Abscheu zeigt, starrt Lorenz den Mann an. Von unten (seine Schuhe haben Klettverschluss) bis oben (er trägt ein dreieckiges Monokel auf dem linken Auge, obwohl es mit ziemlicher Sicherheit so wirkt, als wäre das ein Glasauge) mustert der Marketing-Experte der Lerbitz Performance Group den Greis, der so alt scheint, das man sein Geburtsdatum irgendwo zwischen beiden Weltkriegen vermuten würde. Was Lorenz denkt ist eindeutig zu sehen: Dieser Kerl hat komplett den Verstand verloren, sollte er je welchen besessen haben. Er ist vollkommen unzurechnungsfähig und wahnsinnig.
Maximilian Lunenkind: "Wow, er ist noch einschüchternder als ich dachte."
Ehrfürchtig tritt Maximilian Lunenkind ins Bild. Ob des Anlasses hat er sich heute in weite, fließende und helle Stoffgewänder geworfen, hauptsächlich (natürlich) in verschiedenen Pink-Tönen, was er wohl für ein "Elfen-Outfit" hält. Dazu hat er heute spitze Ohren. Das bedeutet im Klartext: Er hat sich an jedes Ohr etwas geklebt, das verdächtig wie mit pinker Farbe versehene Crutch-Chips aussieht, um den richtigen Look hinzubekommen. Und trotzdem kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass Lunenkind der Bekloppteste hier ist.
Lorenz: "Und wir mussten wirklich hier hin kommen?" Heinrich Firion: "Hehe... ja... hehe..."
Seine Stimme klingt heiser.
Heinrich Firion: "Hehe... elfische magische hat das hier geschaffen... hehe..." Lorenz: "Im Reiseführer stand, dass-" Maximilian Lunenkind: "Du meinst wohl im Irreführer! Wenn wir einen Experten hier haben, sollten wir ihm auch blind und ohne Einschränkungen vertrauen. Das da müssen Elfen gebaut haben, ganz sicher." Heinrich Firion: "Hehe..."
Mit dem Zeigefinger deutet Lunenkind auf das Konstrukt, das sich vor ihnen auftürmt. Dem einen oder anderen wird es als "Sibelius Monument", im nördlichen Teil der finnischen Hauptstadt Helsinki angesiedelt, etwas sagen. Aber ganz offensichtlich wird hier gerade ein neuer Teil der Geschichte dieses imposanten Bauwerks enthüllt:
Lorenz: "Und Ihre, ähm, Forschungsergebnisse können sie uns wirklich nur hier präsentieren, ja?" Heinrich Firion: "Hehe... die magische Präsenz, mein Junge... hehe..." Maximilian Lunenkind: "Das macht total Sinn." Heinrich Firion: "Hehe..."
Mit Zeigefinger und Daumen kneift sich Lorenz in den Nasenrücken, wobei er theatralisch die Augen schließt. Dabei ist seine APPLE Watch SE GPS 40 mm Smartwatch Aluminium Fluorelastomer in der Polarstern-Version gut zu erkennen. Die beeindruckende Akku-Laufzeit von knapp 18 Stunden sorgt dafür, dass Lorenz sich keine Sorgen machen, dass sie den Geist aufgibt. Das kann man von Herrn Firion nicht behaupten. Lorenz wappnet sich für das Schlimmste, auch wenn nicht wirklich ersichtlich, wie schlimm das Schlimmste eigentlich ist.
Lorenz: "Also. Diese Elin Montero. Gibt es wirklich eine wrestlende Elfe?"
Wir erinnern uns an die junge Dame, die als Zweites Teil des mittlerweile "Perlen für die Säue" getauften Castings-Programms der LPG war - und daran, dass Lorenz gewisse Zweifel an der Echtheit ihrer Origin-Story hatte.
Heinrich Firion: "Hehe... nein... hehe..."
Einen Moment lang blinzelt Lorenz überrascht. Damit hat er nicht gerechnet. Mit allem, aber nicht damit, dass dieser Tattergreis ihm die Antwort liefern würde, die er hören will.
Lorenz: "Ein wahrer Experte erkennt die Wahrheit, wusste ich es doch!"
Ein Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit.
Lorenz: "Vielen Dank für Ihre Expertise, Herr Firion." Heinrich Firion: "Hehe..." Lorenz: "Wenn wir Ihrer fachkundigen Meinung nicht vertrauen können, dann keiner." Heinrich Firion: "Hehe..." Lorenz: "Wissen Sie was? Ja, dieses Ding da?"
Lorenz fuchtelt in Richtung des Monuments.
Lorenz: "Ich wette, die Elfen haben das Stahlrohr-Konstrukt errichtet. Sie haben vollkommen recht." Heinrich Firion: "Hehe..." Maximilian Lunenkind: "Aber wer hat das Sprachrohr-Konstrukt errichtet?" Lorenz: "Wovon zur Hölle... ist ja auch egal. Wichtig ist nur, dass wir nun einwandfrei mit der Meinung eines anerkannten Experten bewiesen haben, dass Elin Montero eine Lügnerin und keine Elfe ist." Heinrich Firion: "Hehe... das stimmt nicht... hehe..."
Lorenz bleibt der Mund offenstehen.
Lorenz: "Aber Sie sagten doch-" Heinrich Firion: "Hehe... es gibt nicht eine Wrestling-Elfe... hehe... es gibt mehrere... hehe..." „Korrekt. Mich zum Beispiel.“
Eine Stimme ertönt aus Richtung der Bäume, welche in der Nähe des Monuments verortet sind. Eine Stimme, die zu einer jungen Frau in grüner Weste, Minirock, hohen Stiefeln und ebenfalls grünem Haupthaar mit blonden Spitzen. Vor allem aber einer Frau mit auffällig spitz zulaufenden Ohren.
„Halt das.“
Die Elfe (?!) drückt dem tattrigen Elfenexperten ein Plakat in die Hände, auf dem ein Cartoon-Baum zu sehen ist, der hustet, versehen mit dem Schriftzug „Kohle und Öl stinken der Natur“.
„Wenn ich mich vorstellen dürfte: mein Name ist Fredrika Ortlinde. Und ja, ich bin eine Elfe, wie man unschwer erkennen kann.“
Sie deutet auf ihre Ohren.
Fredrika Ortlinde: „Obgleich es ehrlich gesagt den meisten von uns Elfen schon ganz recht ist, wenn die meisten Menschen uns für Erfindungen eines Briten halten, der Elfen mit „b“ statt „f“ zu schreiben pflegte. Das macht unser Leben nämlich um einiges einfacher. Nichtsdestotrotz dachte ich mir, dass ich diesem werten Herrn hier dabei behilflich sein sollte euch ein paar Informationen zukommen zu lassen, auf dass ihr einen Hauch von Bildung genießt.“
Sie
blickt noch einmal zur Seite, dass der Elfenexperte auch ihr
Plakat schön hält, dann wendet sie sich Maximilian
Lunenkind und vor allem Lorenz zu.
Lorenz Gesichtsausdruck bleibt skeptisch.
Fredrika Ortlinde: „Jetzt gucken Sie mich nicht so an, als hätte ich mir das gerade ausgedacht. Ja, wir sind nur gut 2000 Leute, die älvdalisch beherrschen, aber wir existieren, drüben in Schweden oder konkreter gesagt in Älvdalen. Du kannst gerne mit deinem freilich sündhaft teuren Smartphone googlen, wenn du mir nicht glaubst.“ Maximilian Lunenkind: "Natürlich glauben wir dir. Das macht ja alles total Sinn. Außerdem hat der Experte es bestätigt." Heinrich Firion: "Hehe..."
Der (selbsternannte?) Elfenexperte beginnt bei einem verträumten Blick auf die pinken Chips-Ohren von Lunenkind zu sabbern.
Lorenz: "Klar, warum nicht?"
Der Marketing-Mensch hat offensichtlich aufgegeben und gibt sich nun vollkommen seinem Galgenhumor hin.
Lorenz: "Wisst ihr was? Ich wusste die ganze Zeit, dass es Elfenblut gibt. Weil meine Mutter nämlich eine Elfe war, und mein Vater war ein Phönix, und sie haben mich zur Adoption freigegeben. Dann wurde ich von einer Wölfin großgezogen, bevor ich zur Alchemisten-Schule gegangen bin, und da habe ich mich mit Zereo Daddy und Martina Hingis angefreundet, bevor ich der am längsten amtierende GWPCWSAFSRSPW Heptagon Champion der Geschichte wurde und auf Platz 32 von 27 in der ewigen Rangliste stehe, und das ist auch alles wahr, so ist das nämlich, kann ich jetzt auch eine Perle für die Säue werden?"
Sein offensichtlicher, verzweifelter Wutanfall, in dem er alle seine bisherigen Erfahrungen zu verarbeiten scheint, kommt nicht unbedingt überraschend, aber doch zumindest in diesem moment plötzlich. Vermutlich war es die kurze Hoffnung ob der ursprünglichen Antwort von Firion, gefolgt vom nächsten Tiefschlag, die ihn gebrochen hat.
Maximilian Lunenkind: "Wow, das wusste ich gar nicht. Respekt." Heinrich Firion: "Hehe..."
Tatsächlich ist Lunenkind zutiefst beeindruckt und stellt auch diese offensichtlich sarkastisch vorgetragenen Events in keinster Weise in Frage. Ihm erscheint alles plausibel, mit Ausnahme des Klimawandels vielleicht.
Maximilian Lunenkind: "Wie gut bist du im Tennis?"
Die Schultern von Lorenz sinken, er seufzt und rückt sich die Brille zurecht. Er ist offensichtlich besiegt und wendet sich an die spitzohrige Dame vor ihm.
Lorenz: "Lass mich raten - du bist die nächste Kandidatin von Miss Shade?" Maximilian Lunenkind: "Und Lady Rosi." Heinrich Firion: "Hehe..." Lorenz: "Und wir sehen uns bei War Evening?"
Mittlerweile hat Lorenz verstanden, wie der Hase läuft - auch wenn die TSEizn Ra(re)BBits nicht beteiligt sind.
Fredrika
Ortlinde: „Ich
sehe, mein Bildungsauftrag hat erste kleine Erfolge in Sachen
Mitdenken zu verbuchen. Obgleich es wohl noch ein weiter Weg sein
wird, bis Ihr begreift, dass es auf dieser Welt vieles gibt, was
man gemeinhin für Märchen und Sagen hält, bis
Evidenz das Gegenteil belegt und Ihr gut beraten wärt, Euch
nicht für allwissend zu halten.
Sagt es und wendet sich wieder Heinrich Firion zu, um ihr Plakat wieder einzusammeln. Doch dann hält sie inne und dreht sich ruckartig zu Maximilian Lunenkind um.
Fredrika Ortlinde: „Ach ja, eines noch: ob der sogenannte Klimawandel nun ein Wandel ist oder eher eine aktive Klimavergiftung durch euch depperte Menschen, das kann man diskutieren. Hat schon seinen Grund, dass für viele Elfen die meisten Menschen als komplett geisteskrank gelten, sodass für uns Männer wie Herr Firion auch nicht irrer erscheinen als andere, obgleich viele Menschen ihn sicherlich nicht für voll nehmen, sich selbst aber für voll halten. Aber ich schweife ab… egal ob Klimawandel oder Klimavergiftung, das ist eine Diskussion semantischer Begriffe. Wichtig ist nur eins: Das, was gemeinhin „Klimawandel“ genannt wird, ist real. Sehr real.“
Sie blickt Maximilian Lunenkind tief in die Augen, wie sie das sagt, in der vagen Hoffnung, dass darin ein Licht der Erkenntnis aufgeht.
Maximilian Lunenkind: "Nö."
Trotzig und selbstbewusst verschränkt Lunenkind die Arme vor der Brust. Eines seiner Chips-Ohren fällt ab. Gierig bückt sich Firion danach.
Heinrich Firion: "Hehe..." Maximilian Lunenkind: "Die Sonne sieht immer noch genauso aus wie gestern."
Er lässt eine kurze Pause, als ob er darauf warten würde, das jemand kleines in einem seltsamen Aufzug "FAKT!" schreit.
Maximilian Lunenkind: "Und das muss ja wohl bedeuten..."
Lorenz, sichtlich geknickt, wirft der Kamera - oder wohl eher der Person dahinter - einen kurzen Blick zu und schüttelt unmerklich den Kopf. Er kann nun wirklich aufhören, das hier zu filmen. Und so sehen und hören wir nur noch eine letzte Sache, bevor wir dank der Gnade des "OFF"-Knopfes von weiteren Theorien von Maximilian Lunenkind bezüglich der globalen Erwärmung verschont bleiben:
Heinrich Firion: "Hehe..."
War Evening, Helsingin Jäähalli, (Helsinki (Finnland)), 18.04.2025
In Kooperation mit
Pete: “OH YEAH!” Sven: “HELSINKI!” Pete: “Da sind wir!” Sven: “GFCW!” Pete: “War Evening!” Sven: “Der gottverdammte WEIHNACHTSMANN!”
Mit einer gehörigen Portion Enthusiasmus und dem unwiderstehlichen Charme zweier Männer, die ihren Job nun bald schon ein Vierteljahrhundert ausüben, ohne ihn zu hassen, begrüßen uns Pete und Sven – das ikonischste Duo diesseits seit Netzer und Delling – voller Freude zur heutigen Show. Heute ist Karfreitag, aber heute ist auch War Evening, und Helsinki scheint sich eindeutig dafür entschieden haben, Letzteres in den Vordergrund zu stellen. Über fünftausend Menschen sind gekommen, um die GFCW live auf ihrem dritten Tour-Stop in Skandinavien zu erleben.
Pete: “Die Card ist heute pickepackevoll-” Sven: “Noch voller als Mac Müll auf der jährlichen Office-Weihnachtsparty.” Pete: “Ich erinnere mich vage.” Sven: “Vage? Es war ja wohl unvergesslich, als er-” Pete: “Was hat das mit der Card zu tun, Sven?” Sven: “Der Weihnachtsmann steht auf dem Spiel! Und ohne Weihnachtsmann kein Weihnachten.” Pete: “Ich glaube, so funktioniert das nicht.” Sven: “Ich habe selbst am Nordpol nachgefragt, so ist das.” Pete: “Soll das heißen, dass Weihnachten nun in der Hand von Drake Nova Vaughn und Zane Levy liegt?” Sven: “Das Schicksal geht mysteriöse Wege.” Pete: “Wohl wahr.” Sven: “Zum Beispiel zu deiner Mama nach Hause.”
SINGLES
MATCH
Pete: “Ein Match mit wichtigen Implikationen für die Zukunft der Lerbitz Performance Group.” Sven: “Hey, Pete.” Pete: “...was?” Sven: “Was haben unser Referee und Katy Perry gemeinsam?” Pete: “Keine Ahnung.” Sven: “Beide waren im Weltraum.” Pete: “Das war Felix, nicht Thorsten. Und er hieß Baumgartner, nicht Baumgärtner.” Sven: “Scheiß-Streber. Katy Perry soll dir in die Fresse spucken.” Pete: “Können wir jetzt zurück zum Match kommen?” Sven: “So wie Katy Perry zurück zur Erde.” Pete: “Miria hat sich ein bisschen in dieses Match reingemogelt. Diana Rolando war diejenige, die Monica Shade der LPG als Talent für die Zukunft vorgeschlagen hat, aber durch interlistige-” Sven: “Clevere.” Pete: “-Manöver hat sich Miria dieses Match geschickt ertrickst. Die Siegerin dürfte gute Karten haben, einen der festen GFCW-Plätze zu ergattern, die bei Lerbitz und Konsorten in der Mache sind.” Sven: “Wenn es nach Lorenz geht, dürfte dieser Spot an Miria gehen. Aber Diana möchte den Mantel als “ewiges Talent” gerne ablegen. Ein doppeltes GFCW-Debüt in unserem Opener. Ein RAKETENHAFTER Start, So wie...” Pete: “...” Sven: “...Katy Perry, ganz genau.”
SINGLES
MATCS
Pete: “Ein weiteres GFCW-Debüt, auch wenn Ethan Carlyle im Developmental Bereich bereits für Furore sorgen konnte.” Sven: “Im Gegensatz zu Pete’s Gehirn aber hat bei Ethan echtes Development stattgefunden, und er ist ein großes Talent – eines aus Kanada, welches von jemandem entdeckt wurde, der auf GFCW Förderkader Head Coach Mirkan Uysal gar nicht gut zu sprechen ist. Aber dazu später mehr.” Pete: “CLIFFHANGER~!” Sven: “UH YEAH!” Pete: “Ob Talent für die Zukunft oder GFCW Main Eventer, ein Match gegen Aiden Rotari ist immer eine große Herausforderung. Und Ethan kann sich nicht beklagen, hat er sich dieses Duell doch selbst ausgesucht.” Sven: “Aiden Rotari ist nicht nur haushoher Favorit, er bewegt sich fast schon im Weltr-” Pete: “Katy Perry.” Sven: “Huh?” Pete: “Ich wollte dir nur die Pointe vorwegnehmen.” Sven: “Wie kann man nur so grausam sein.” Pete: “Apropos grausam: Ja, Aiden Rotari ist Favorit – aber er dürfte sich zumindest im Hinterkopf mit Rasmus Rantanen beschäftigen. Der hat Rotari bei der letzten Show übel mitgespielt.” Sven: “Hier spielen eine Menge Faktoren eine Rolle. Am Ende aber entscheidet sich alles im Ring – schafft Ethan Carlyle die Sensation oder tut Rotari, was Rotari eben tut: Gewinnen?”
SINGLES
MATCH
Pete: “Thema Lerbitz Performance Group: Die besten Performances der “Perlen für die Säue” hat bislang Skaði Fenrir hingelegt. Vor zwei Wochen konnte sie einen großen Sieg einfahren: Sie hat Daniel besiegt, ehemaliger Intercontinental Champion, bekannter Name für fast eine Dekade, und Sohn von Johnboy Dog.” Sven: “Wer ist das nicht?” Pete: “Du zum Beispiel.” Sven: “Wow, Banger, Pete. Haste mir richtig einen gegeben, du gottloses Opfer. Geh doch nach Hause und iss deinen Corny Milch Classic Riegel, du Schande für die Menschheit.” Pete: “Sehr stilvoll, Sven.” Sven: “Danke. Kommen wir zurück zum Match: Fenrir könnte natürlich hier ein richtig fettes Ausrufezeichen setzen. Daniel besiegen ist schon verdammt gut, aber dann auch noch seinen jüngeren Bruder? Das wäre mal eine Ansage.” Pete: “Alex Junior und Daniel sind sich im Moment nicht unbedingt grün. Vielleicht würde es dem Baby der Hundesohn-Dynastie sogar gefallen, seinem Bruder ein Schnippchen zu schlagen. Entweder das oder Fenrir setzt ihren beeindruckenden Aufstieg fort.” Sven: “Wenn die LPG so weiter macht, ist die GFCW bald eine WOMAN’S WORLD.” Pete: “Wie kommst du denn jetzt-” Sven: “So wie der erste Track auf dem neuen Katy Perry Album “143”, ein absoluter Ohrwurm namens “WOMAN’S WORLD” mit dem Perry die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft absolut treffend-”
SINGLES
MATCH
Pete: “Eine spannende Paarung, die-” Sven: “EIN SKANDAL!” Pete: “Dieses Match?” Sven: “Die gesamte Situation um Jason Crutch. Er kriegt NOCH ein Match um den Titel gegen den KING? Frechheit. Korruption. Übelst gurkig. Kein Wunder, dass der großartige Intercontinental Champion Darragh Switzenberg und sein genialer Switzisstent Jakob Fleestedt heute nicht hier sind.” Pete: “Ist das so?” Sven: “Allerdings. Völlig nachvollziehbar, wenn du mich fragst.” Pete: “Tue ich nicht.” Sven: “Aber so traurig es auch ist, dass wir auf das Highlight der GFCW verzichten müssen - so nötig ist dieser Protesturlaub.” Pete: “Protesturlaub?” Sven: “So ist es. Das ist es doch, was Jason Crutch wollte – er muss die Fans in Finnland abgrundtief hassen, wenn er so bewusst dafür sorgt, dass sie den großartigen Darragh Switzenberg nicht zu sehen kriegen.” Pete: “Woher weißt du das überhaupt alles?” Sven: “Hab’ ‘ne Postkarte bekommen.”
Pete: “Unfassbar.” Sven: “Unfassbar genial, oder?” Pete: “...natürlich.” Sven: “FAKT!”
SINGLES
MATCH
Pete: “In gewisser Weise ist dieses Match schon über ein halbes Jahr in der Mache. Hier treffen sich zwei, die keine Freunde mehr werden.” Sven: “Nicht so wie du und ich, Pete. Beste Freunde für’s Leben.” Pete: “Ich bin ja so glücklich.” Sven: “Die Shipping-Community auf Wattpad liebt uns.” Pete: “Wer sich nicht liebt, sind Breads und Uysal. Man könnte sogar das Gegenteil behaupten.” Sven: “Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, Pete. Das sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.” Pete: “Sehr aufschlussreich. Robert Breads, einst der Mann, der uns in die Zukunft führen soll, führt mittlerweile einen Kleinkrieg gegen die GFCW-Nachwuchsförderung. Als er Bene Zampach aufgrund seiner persönlichen Frustration und ohne guten Grund böse zugerichtet hat, wurde es Uysal zu bunt.” Sven: “Wie beim Ostereier-Färben.” Pete: “Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Wir sprechen hier von einem Hall of Famer, einem der größten Namen der GFCW-Geschichte und einem zweifachen World Champion in Robert Breads... und von einem Mann, der nie den großen Durchbruch geschafft hat, in Mirkan Uysal.” Sven: “Der Beschützerinstinkt kann aber große Kräfte wecken, Pete. Ich würde Uysal nicht abschreiben. Auch wenn ich natürlich einen Softspot für einen ehemaligen Giganten habe, der in einem Karrieretief steckt, aber sich sicherlich jede Sekunde wieder zurückmelden und hochkämpfen wird, um seinen alten Platz an der Spitze einzunehmen. So wie-” Pete: “Sag es n-” Sven: “Katy Perry.”
GFCW
WORLD TAG TEAM CHAMPIONSHIP
MATCH
Pete: “Fassen wir also nochmal zusammen: Gewinnen die Hasen, werden sie GFCW World Tag Team Champions. Nicht ihre erste Chance auf die Titel, sie traten im letzten Jahr bereits gegen die Douglas Dynasty an. Denen konnten sie die Titel nicht abluchsen.” Sven: “Oder abfuchsen.” Pete: “Drake und Zane haben es dann aber geschafft. Bei Brainwashed wurden Morbeus und sein Sohn Kyle Douglas entthront, und seitdem regiert Leviathan über die Tag Team Division. Das gedenken die Hasen nun zu ändern.” Sven: “Und Leviathan möchte, im Gegenzug, dass die Hasen den Weihnachtsmann gehen lassen, sollten sie gewinnen.” Pete: “Fröhliche Levi-achten.” Sven: “Grässlich, Pete. Schäm dich.” Pete: “Sorry. Wie wäre es mit Scare-Snow? “Candy” Cane Levy? Oder-” Sven: “Junge, nein. Also, zum Match: Es geht um den gottverdammten Weihnachtsmann.” Pete: “Genau. Und um die GFCW World Tag Team Titles.” Sven: “Drake Nova Vaughn will Weihnachten retten.” Pete: “So ist es. Er will aber auch seine Titel verteidigen.” Sven: “Und Aya und Jay Taven – könnten die sich hier einmischen? Unmöglich erscheint es mir nicht, auch wenn wir nicht wissen, wie um Jay steht, nach dem, was bei der letzten Show passiert ist.” Pete: “Ausschließen können wir es nicht. Heute Abend, bei dieser Special Easter Edition von War Evening, ist absolut alles drin. Wir werden sicherlich auch noch von der World Title Szene hören - Luna Rosario, Aldo Nero und Champion Ask Skógur.” Sven: “Nicht zu vergessen James Corleone.” Pete: “Auf jeden Fall. Verlieren wir also keine Zeit mehr und legen gleich los: GFCW War Evening, live aus Helsinki!” Sven: “Streamt “143” von Katy Perry auf Spotify, Apple Music und überall da, wo es Musik gibt.”
Das Licht in der Halle fällt schlagartig ab, taucht die Zuschauerränge in Dunkelheit. Nur das beständige Murmeln und vereinzelte Pfiffe der Fans, die wissen, was kommt ist im ersten moment zu vernehmen. Ein Blitz erleutet die Stage und die Musik von Aya, Age of Darkness von Cain, erklingt in der Halle.
Ohne große Show, ohne Gesten tritt Aya auf die Stage – die Silhouette scharf umrissen vom Spotlight, das ihn gnadenlos ins Zentrum rückt. Im Hintergrund erscheinen abwechselnd Ayas Logo und das Logo der WoD auf der Leinwand.
Der Leader der World of Darkness trägt keine Ringerkleidung. Stattdessen ist es zivile, fast elegante Kleidung: ein weißer Rollkragenpullover, darüber ein dunkles Jackett, das sich glatt an seinen Körper schmiegt. Dunkelblaue Jeans, schlichte schwarze Schuhe. Keine Accessoires, kein Firlefanz. Aya schreitet langsam und schweigend die Rampe hinunter – seine Haltung aufrecht, sein Blick nach vorn gerichtet. Kein Blick zu den Rängen. Kein Lächeln. Kein Nicken. Die Halle tobt. Vereinzelnt jubelt ein WoD Fan doch die meisten entgegnen Aya nicht mit Begeisterung. Laute, gellende Buhrufe schlagen ihm entgegen. Pfiffe, Zwischenrufe. Einige Fans stehen auf, strecken ihm den Mittelfinger entgegen. Die typischen "Aya sucks!"-Chants brechen sich Bahn, werden lauter, intensiver. Doch Aya? Er zeigt keine Reaktion. Keine Miene zuckt. Er steigt mit derselben Gelassenheit in den Ring, greift sich das Mikrofon vom Zeitnehmer und stellt sich genau in die Mitte. Für einen Moment herrscht angespannte Stille – wie der Augenblick vor einem Gewitter. Aya senkt den Blick, atmet ruhig ein... dann hebt er das Mikro. Seine Stimme ist leise. Aber sie trägt. Und sie schneidet durch die Buhrufe wie ein Messer.
Aya : „Hört auf zu jaulen.“
Die Reaktion ist prompt – das Publikum wird noch lauter, feindseliger. Doch Aya redet einfach weiter. Seine Stimme bleibt ruhig. Kalt. Kontrolliert.
Aya : „Ihr alle habt doch längst eure kleinen Geschichten im Kopf. Eure Gerüchte, eure Theorien. Was Jay Taven passiert ist. Was es angeblich bedeutet. Wer schuld sein soll. Was ich vielleicht getan habe.“
Er lässt das Mikro kurz sinken, fährt sich mit der freien Hand über den Nacken, als würde ihn der ganze Tumult eher langweilen als stören. Als er wieder spricht, klingen seine Worte wie eine kalte Diagnose.
Aya : „Die Wahrheit ist weitaus einfacher. Weitaus unspektakulärer. Und genau deswegen... tut sie euch so weh.“
Er geht langsam im Ring auf und ab, lässt seinen Blick über die ersten Reihen wandern. Die Zuschauer beschimpfen ihn, aber niemand traut sich, etwas Richtung Ring zu werfen.
Aya : „Jay Taven hat sich in unserem letzten Match eine Gehirnerschütterung zugezogen. Schwer. Ernst. Und nicht sofort erkannt. Klingt banal, oder? Ist aber Realität.“
Er bleibt stehen. Dreht sich zur Kamera, die dicht an den Ring herangefahren ist.
Aya : „TSEizn Ra(re)BBits. Tsuki Nosagi. El Metzli. Und dieser kleine, grinsende Bastard, der sie zum Ring begleitet – der Fuchs. Ihr habt Jay zugerichtet wie ein Opfer auf dem Altar. Ihr Jay durch die Hölle geprügelt. Jeder Schlag. Jeder Kick. Jeder verdammte Aufprall hat etwas in ihm ausgelöst, das nicht sofort sichtbar war. Aber es war da.“
Die Stimme wird etwas tiefer. Härter. Ohne Schreien. Ohne Übertreibung. Nur Wut, ganz leise dosiert – wie Gift in einem Kelch.
Aya : „Und trotzdem… hat er weitergemacht. Hat gekämpft. Weil Jay ein Kämpfer ist. Weil er loyal ist. Weil er weiß, wofür wir stehen. Was unser Zeil ist.“
Er lässt das Mikro sinken, als wolle er dem Moment Raum geben. Die Fans sind nun leiser geworden. Noch immer feindselig, aber gespannt. Aya spricht nun leiser – fast wie eine letzte Warnung vor einem Sturm.
Aya : „Jay liegt im Krankenhaus. Er ist nicht hier. Und er wird auch beim PPV Aurora nicht dabei sein. Keine Rückkehr. Kein Match. Keine Revanche.“
Einige Fans jubeln höhnisch. Andere buhen. Wieder andere rufen nach Jay. Der ergraute Wuppertaler schüttelt langsam den Kopf.
Aya : „Aber wenn ihr glaubt, das sei das Ende... dann kennt ihr uns nicht.“
Ein kurzes, gefährliches Lächeln zieht über seine Lippen – kalt und leer.
Aya : „Es ist mir egal, wer dann die Titel hält. Ob Leviathan sie noch an ihren dunklen Klauen festhält, oder ob die bunten Karnickel sie ihnen entreißen. Für mich... macht das keinen Unterschied. Denn sobald Jay die Ringfreigabe bekommt – sobald er aus diesem verdammten Krankenhaus raus ist – holen wir uns die GFCW Tag Team Championship.“
Er tritt einen Schritt auf die Seile zu, lehnt sich leicht vor, als wolle er direkt mit den Fans sprechen.
Aya : „Und wenn wir sie holen... wird es nicht feierlich. Nicht schön. Es wird hässlich. Schmerzhaft. Und endgültig.“
Ein letztes Mal lässt er den Blick durch die Halle wandern. Kein Zeichen von Emotion in seinem Gesicht – nur dieser unbeirrbare Wille. Der Mann wirkt wie ein kalter Schatten zwischen all dem Licht und Lärm. Dann lässt er das Mikrofon einfach fallen und verlässt den Ring.
Eine kleine Kneipe, am Ende der Straße im Norden einer Stadt. Es ist sicher nicht die Stadt der Veranstaltung. Denn hier, in dieser Kneipe, in der sich Ferdinand, Günter und Manni versammelt haben, wird eindeutig deutsch gesprochen. Natürlich klönt man über die Ergebnisse des Wochenendes in der Bundesliga und das auch in einer Lautstärke, die ihresgleichen sucht. Inmitten dieses Lärms hockt ein altbekanntes Gesicht, das wir neulich erst erst im Ring und dann an einem Buffet gesehen haben: Daniel.
„....soll ich denn machen? Ist halt passiert und kotzt mich an.“
Daniel lauscht, wobei sich sein Gesichtsausdruck nicht eben zum Positiven ändert.
„....jaja, aber das war einfach nur bullshit. Gestern dann standen die Blauen vor der Tür, weißte? Irgendwer hat wohl gemeldet, ich hätte böse Gedanken – ich! Ich und böse Gedanken! Weißt du wie abweg-.....jaja.....ja, genau, ich meine....ja.....NEIN!....du kennst mich inzwischen lange genug, da kannst Du doch nicht einfach....na gut Arschloch. Wir hören uns.“
So schnell wie er sich aufgeregt hat, hat er auch schon aufgelegt und pfeffert das Handy mit auf den Tisch. Immerhin ist das Ding leidlich robust, sodass kein allzu großer Schaden entsteht. Jedenfalls kein sichtbarer. Kurz richten sich einige Blicke auf ihn, dann aber widmet man sich wieder den übrigen Gesprächen.
Es dauert nur einige wenige Momente, dann geht die Tür auf. Und zwar so sperrangelweit, dass man vom Sonnenlicht förmlich erschlagen wird. Ja, man hockt hier zum montäglichen Frühschoppen – 'kein Bier vor vier' ist ohnehin leidlich überbewertet. Und in der Tür steht....
….genau. Alex. Schon wieder.
Daniel rollt genervt mit den Augen und ist kurz versucht, die Flasche unter den Tisch zu packen, letztlich aber lässt er es bleiben. Alex sucht ihn kurz mit den Augen, allerdings nicht lange, denn er hat Daniel schon recht schnell entdeckt. Mit schnellen, aber nicht zu schnellen Schritten macht er sich an die Verkürzung der Distanz zu seinem Halbbruder, dessen genervter Gesichtsausdruck inzwischen versteinert ist.
Schließlich erreicht Alex seinen Halbbruder und fragt erst gar nicht, ob er sich zu ihm setzen kann – ratzfatz sitzt er auf der Tischkante und lässt, ganz ohne Laszivität, das rechte Bein herabbaumeln. Für eine kurze Periode an Zeit schweigen sich die beiden einfach nur an. Auch um die beiden herum ist es langsam etwas leiser geworden. Die Stille wird langsam so greifbar, dass man sie – wie auch die dicke Luft, die hier herrscht (obwohl nicht geraucht wird) schneiden könnte.
Alex pfeift kurz leise und atmet dann hörbar aus, ehe er den Jägermeister nimmt – und ihn langsam in Daniel's Glas auskippt.
Alex: „Trink, Bruder. Damit du was wirst.“
Daniel: „Willsu mich verarschpiepeln?“
Der Blick geht säuerlich auf den Bruder. Der schaut mit einer Gelassenheit zurück, die man eher von einem Mittsechziger erwarten würde. Vielleicht ist da gar ein wenig Zuneigung im Blick, während Daniels Blick eine gewisse Leere nicht verhehlen kann. Zumindest findet sich dort keine Wärme, wie bei seinem Gegenüber.
Daniel schaut nach wie vor nicht auf, sondern stumm auf das Pinneken das er wieder in der Hand hat. Gefüllt mit leckerem Jägi! Da brauchen die Worte des Bruders einiges an Zeit, bis sie bei ihm ankommen. Aber.....sie kommen an. Und so hebt er den Kopf.
Alex hört für den Moment sehr lose zu und nickt in sich hinein – wieder etwas, das Daniel nicht mitbekommt, aber die feinen Details kommen beim mittleren JBD-Spross sowieso nicht so richtig an.
Es dauert einige Sekunden, dann hat Alex Junior nicht nur die Herrschaft über die Situation übernommen, sondern auch den Bruder in einem der Polizei bei deren Ingewahrsamname sehr ähnlichen Griff.
Daniel: „AU!“ Alex: „Siehste mal! Au kanner!“
Das klingt nicht einmal halb so sarkastisch wie's gemeint ist.
Daniel: „Hör mal zu, du Fickgerät einer Tansania-Perle....kannst du mich mal loslassen, Arsch?“
Alex sieht gar nicht ein, den Bruder loszulassen. Vielmehr hält er den Griff und flüstert dem Bruder einige Worte.
Alex: „Du wünschst dass ich dich loslasse? Kannst du vergessen, Ficker. Ebensowenig wie du vergessen kannst – und ich vergessen kann – dass du noch nen Haufen Schuld abzuarbeiten hast. Und ich rede nicht von Sozialstunden, denn damit wird es nicht getan sein. Seit wann säufst Du? Halbes Jahr hab ich aufm Schirm. Respekt. Ist das alles was du im Moment zu leisten imstande bist?“
Ein Schweigen Daniels, der in den letzten Sekunden nicht einmal dazu kam, Luft zu holen.
Alex für seinen Teil scheint genug gehört und gesehen zu haben und sucht den Blick des Bruders, dem jener aber nicht stand hält.
Alex: „Traurig zu sehen, dass ich als junger Bursche das sage....aber: Pass echt auf auf dich. Papa wird’s dir danken.“
Spricht's, steht auf und verlässt den Raum innerhalb von Sekunden, während Daniel zurückbleibt und eben nicht das nächste Bier bestellt. Stattdessen ordert er ein Telefon und wählt.
Daniel: „Hey.....bissu....äh...bist du da?“
Schweigen am anderen Ende. Sehr lautes Schweigen.
Daniel: „Ich weiß, es ist frisch, aber....ich steig aus. Ich....“
Noch ehe jemand antwortet oder Daniel antworten kann...
Tüüüüüt.tüüüüüüüt.tüüüüüt.
Fadeout.
Scheiß mal auf Astrid Lindgren. Wozu in alten Kamellen über Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf blättern, was sowieso ein Opferhobby ist, wenn man auch vor dem Fernseher zum heißblütigen Brutalo-Cutie Luna Rosario und den sweeten Schweineperlen goonen kann? DAS ist angemessene Unterhaltung für einen Jugendlicher mit Geschmack, für einen echt coolen Typen wie Ville. Der 13-Jährige Mittelschüler steht in der Schlange vor der Helsingin Jäähalli und wartet darauf, bei War Evening eingelassen zu werden. Noch rund eine Stunde, dann geht es los. Dann wird er seine Helden, mit deren Postern er das heimische Kinderzimmer dekoriert hat, erstmals live sehen. Vor Vorfreude schwitzt er trotz der kalten Außentemperaturen unter seinem Sweatshirt. Auf das offizielle Lizenzprodukt mit Aiden-Rotari-Poseiden-Aufdruck haben ihn schon drei Erwachsene angesprochen und damit bestätigt, was für ein Trendsetter er ist. War teuer, das Teil im GFCW-Show, schließlich wird seit der Entfischung des Champions nicht mehr nachproduziert, aber die Anschaffung hat sich gelohnt.
Mit zunehmender Ungeduld blickt Ville der Eingangstür entgegen. Wann geht es in der Schlange endlich vorwärts? Er zieht mit der Fußspitze Kreise über den Asphaltboden, um sich abzulenken und vergräbt die Hände in der Hosentasche.
Da kommt Bewegung in die Sache. Die ganze Menschenschlange vollführt einen Dreh. Ville ist verwirrt. Doch dann bemerkt er die Ursache, warum alle ihren Kopf herumgeworfen haben und etwas auf der linken Seite beobachten.
Da steht ein Mann mit schwarzer Maske.
Wobei: Stehen ist der völlig falsche Ausdruck. Der Mann – fast wie ein fucking NINJA sieht er aus – schreitet auf die Menge zu. Einige Zuschauer ziehen ihre Handys, um den unerwarteten Auftritt festzuhalten. Andere sind verwirrt. Und das wird auch nicht besser, als der Verkleidete beginnt, etwas an die Menschen auszuteilen.
Ein Flyer oder sowas? Wie krass ist das denn? Da steht bestimmt etwas Wichtiges drauf. Also lässt Ville seine guten Manieren (in Extremsituation kann man schon mal die Erziehung vergessen) stecken und drängelt sich in der Schlange vor, bis er direkt auf den Ninja zuläuft, der nur noch wenige Flyer in der Hand hat und schon in Begriff ist, abzudrehen und wieder in der Halle zu verschwinden.
Und dann bekommt Ville den letzten, also wirklich allerallerletzten Flyer gereicht. Danach ist der Stapel leer. Ville fühlt sich wie der Auserwählte. Big Brother Big Brother Big Brother. Und noch krasser wird es, als der Ninja ihm in die Augen sieht, seinen Kopf ganz nah an Villes Ohr bringt und etwas sagt.
„Das ist eine Einladung zu einem besonderen Event, Junge. Das solltest du besser nicht verpassen. Davon wirst du noch deinen Enkeln erzählen.“
Und dann macht der Ninja eine Rückwärtsrolle und rennt übermenschlich schnell – so kommt es dem 13-Jährigen zumindest vor – in die Halle zurück. Bald ist die Erinnerung an seinen Auftritt und an die Verteilung der Handzettel nur noch eine ferne Erinnerung. Oder wäre es zumindest, hätte Ville nicht ein Beweisstück in der Hand. Ein Beweisstück aus Papier.
Er blickt den Flyer erstmals an.
Ville dreht den Flyer um. Auf der Rückseite sieht er etwas, das wie Gekritzel aussieht. Doch dann beginnen die Striche und Formen Sinn zu ergeben. Es ist eine Karte. Der Weg zu einem ganz besonderen Untergrund-Event.
Hier
kommen die Auserwählten.
Und Ville ist einer von ihnen. Seine Brust ist stolz geschwellt. Und das Beste: Wenn er die Zeichnung auf der Rückseite seines Flyers richtig versteht, ist er nur noch zwei 90-Grad Winkel und einen Gang davon entfernt, wo er hinmuss. Wo DAS Event stattfinden wird. Junge, ist das krass. Seine Klassenkameraden in der Schule werden vor Neid den Keek machen, wenn sie davon erfahren.
Während Ville in seiner Vorfreude und den Erwartungen schwillt, verpasst er den Anschluss an die restlichen Auserwählten. Fuck, er ist vorbeigelaufen. Er ist nicht mehr der Karte gefolgt. Ville blickt sich um: Wenn man nervös ist, kann eine Veranstaltungshalle zu einem Labyrinth werden. Zu einem Wald, wo an jeder Ecke bösartige Hexen warten, die ihn in eine Sackgasse locken wollen.
Als er wieder auf den Weg zurückfindet, sind die anderen Auserwählten alle angekommen. Ville ist der Letzte, der in den Raum tritt, der auf seiner Karte auftaucht. So ein Dreck. Die Auserwählten, die Eingeladenen, stehen eng gedrängt in einem kleinen Raum, der so grau und austauschbar ist wie alles andere, was es in der Helsingin Jäähalli bisher gesehen hat. Zum Glück bin ich schlank, denkt Ville sich und zwängt sich durch die Reihen der Erwachsenen nach vorne. Vorbei an Beinen, Schultern, Taschen. Manche, an denen er vorbeidrängelt, zischen oder schnalzen verächtlich, aber keiner hält ihn auf.
Und dann steht Ville vorne im Raum.
Er kann nicht einordnen, was er sieht: Es ist ein ganz normaler Raum. Mit zwei Besonderheiten: Zum einen ist an die Hand ein großformatiges Poster geklebt, dass das gleiche Motiv zeigt, dass auch auf seinem Flyer ist.
Zum anderen steht mitten im Raum ein Käfig. Einfach so. Ein Konstrukt aus Gitterstäben und einer abschließbaren Tür. Kein besonders großer Käfig. Er geht Ville vielleicht bis an die Hüfte. Was könnte dort hineinpassen? Bevor Ville sich in Überlegungen verliert, dröhnt eine Stimme durch den Raum.
Ansage: „Die Performance beginnt.“
Unheimliche
Klänge. Es klingt wie Sirenen aus der Ferne. Wie Rufe einer
mythologischen Kreatur.
Letzendlich treffen sich die Strahlen an einer Wand hinter dem Käfig. Sie projizieren Bilder an die Wand.
KUNST
IST
EINE
MÖGLICHKEIT
DIE
WAHRHEIT
ZU
SAGEN
Ansage: „Begrüßen Sie den Künstler.“
Ja, dazu ist Ville bereit. Er hat Gänsehaut am ganzen Körper. Seine Ungeduld ist unermesslich. Aber wo…wo verdammt ist der Künstler?
Da geht ein Raunen durch den Raum.
Eine Gestalt fliegt von einer Ecke des Raumes in die andere. Es ist der Ninja.
Ansage: „Er ist der größte seiner Zunft.“
Der Ninja ist an seinem Ziel angekommen. Er klinkt sich aus der Zipline aus, die geschickt im Nebel verborgen war. Dann schreitet er auf eine überweltliche Weise, als sei er eine Qualle, die auf Stelzen das Laufen erlernt habe, in Zeitlupe durch die Reihen. Er wirkt wie ein Mann auf dem Mars, als sei er von der Schwerkraft in diesem Raum befreit. Geigenmusik begleitet seinen Weg. Die Auserwählten teilen sich vor dem meisterhaften Künstler wie das Meer vor Moses. Und genau so fühlt sich Ville auch: Wie einer, der ein Ereignis von religiöser Bedeutung bezeugen darf. Als der Ninja ganz zum Schluss an ihm vorbeigeht, beginnt Ville zu zittern.
Der Ninja nimmt vor dem Käfig Aufstellung. Die Augenpaare von rund fünfzig Auserwählten ruhen auf ihm. Dann nimmt er die Maske ab.
Es ist Zac Alonso.
Zac Alonso: „Die Kunst ist frei.“
Die Scheinwerfer flackern. Ein Trommelschlag untermalt die bedeutungsschweren Worte Alonsos.
Zac Alonso: „Sie ist nicht gebunden an eine Mehrheitsmeinung. Als solche ist sie die wertvollste Art…“
Wie ein Professor, der seine Zuhörer zu besonderer Aufmerksamkeit mahnt, streckt Alonso einen Finger in die Luft.
Zac Alonso: „…des Protests.“
WENN
DIE
WELT
WILL
DASS
MAN
SCHWEIGT
SPRICHT
DIE
KUNST
Zac Alonso: „Wenn großes Unrecht geschieht, ist die Kunst in der Pflicht, das Salz in der Wunde zu sein und der Welt die Augen für dieses Unrecht zu eröffnen.“
KUNST
MUSS
SCHMERZEN
Zac Alonso: „Und ja, großes Unrecht geschieht in dieser Liga. Aber die Wrestlingwelt will nicht verstehen, wie falsch der Weg ist, der eingeschlagen wird. Sie verschließt ihre Augen vor dem Bösen. Und als Künstler ist es meine Aufgabe, dagegen zu protestieren.“
Die Scheinwerfer tänzeln über das Publikum, die Farben lecken über die Gesichter der Auserwählten. Mit großen Augen betrachtet man die Performance, Ville klebt an den Lippen Alonsos.
Zac Alonso: „Das Unrecht heißt JASON CRUTCH.“
Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck sinkt Alonso zu Boden, verschwindet im bodennahen Nebel der Maschinen. Als er wieder aus dem Schleier auftaucht, sind die Augen weit aufgerissen.
Zac Alonso: „Diese Liga hofiert einen Psychopathen. Egal ob Zuschauer oder Dynamite: Man tanzt nach dem Willen eines alten Mannes, der die große Revolution des Wrestlings verhindern will. Eine ganze Generation verblendeter Zuschauer saugt Milch aus Jasons nostalgischen Zitzen, obwohl man dem Weg des Switziverse folgen sollte.“
In gekrümmter Haltung schleicht Zac Alonso um den Käfig in der Raummitte herum. Seine Schritte sind das einzige Geräusch in der Umgebung, man könnte eine Stecknadel fallen hören.
Zac Alonso: „Doch in einer Liga, die einen Psychopathen vergöttert, werden Schönheit und Freude verwelken. Als Künstler ist es meine Aufgabe, dies plastisch aufzuzeigen. Ich muss euch die Konsequenzen aufzeigen, wenn ihr weiterhin Jason Crutch folgt und ihn bejubelt.“
KUNST
LEGT
DEN
FINGER
IN
DIE
WUNDE
Zac Alonso: „Damit ihr versteht, was es heißt, wenn Schönheit stirbt…werden wir heute den Switzidog opfern!“ Ville: „NEIN!“ Zac Alonso: „Bringt den Unglückseligen.“
Die Scheinwerfer und die Nebelmaschine vollführen einen Schwenk durch den Raum, bis sie auf die Tür gerichtet sind. Diese wird mit großem Schwung aufgerissen. Es bietet sich ein Anblick, von dem Ville sofort weiß, dass er es seines Lebtags nicht mehr vergessen wird: Zwei Gefängniswärter treten durch den farbigen Nebel. Und an einer Eisenkette führen sie, als wäre er ein Gefangener, den unglückseligen Switzidog. Alonso nimmt das Tier entgegen. Und er führt es zum Käfig.
Zac Alonso: „Der Switzidog muss verschwinden, damit die Liga ihren Irrweg erkennt.“
Sein Blick fährt über die Auserwählten.
Zac Alonso: „Es gibt nur noch einen Weg, den Switzidog zu retten.“
Ein Hoffnungsschimmer?
Zac Alonso: „Gibt es Crutch-O-Maniacs hier?“
Ville blickt sich im Raum um. Er braucht einen Moment, damit sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, inmitten der die anderen Zuschauer stehen. Doch an den Umrissen kann er erkennen, dass es ein gutes Dutzend Meldungen mit. Manche Arme schnellen mit Überzeugung nach oben, andere zögerlich.
Zac Alonso: „Dann fordere ich diese Crutch-O-Maniacs auf, Jason zu entsagen. Wer ist dazu bereit?“
Nicht nur Alonsos Blick fährt die Reihen ab. Auch der Switzidog schaut hoffnungsvollen ins Publikum. Doch niemand meldet sich mehr. Ville schnappt nach Luft.
Zac Alonso: „Damit ist es entschieden. Damit ist die Entscheidung getroffen.“
Alonso fällt auf die Knie. Er legt dem Switzidog eine Hand auf den Schädel. Sein Blick ist von Trauer gezeichnet, doch auch hart und unnachgiebig.
Zac Alonso: „Damit ist es sowas von over für dich, mein edler Freund. Du bist zu gut für diese Welt. Denn wo Jason Crutch die Köpfe der Menschen beherrscht, kann nicht gleichzeitig die wunderschöne Unschuld eines lieblichen Wesens gedeihen.“
Seine Stimme wird brüchig. Alonso scheint zu weinen. Oder spielt es zumindest vor. Dann deutet er auf den Käfig.
Zac Alonso: „HINEIN!“
KUNST
IST
EIN
SPIEGELBILD
DES
LEBENS
SIE
LÜFTET
DEN
Zac Alonso: „HINEIN! HINEIN! HINEIN!“
Seine Stimme überschlägt sich, geht in ein silbenloses Geheul über. Alonso stirbt vor Pein und Verzweiflung ob seiner Aufgabe, seinen besten Freund in den Untergang zu führen. Und dann gerät der Switzidog in Bewegung. Er trottet in den Käfig, sein Abschiedsgang wird von einem einzelnen Spotlight begleitet. Im Hintergrund tönt „Time to say goodbye“ aus den Boxen. Geigen werden gestrichen. Ville zieht sein Aiden-Rotari-Sweatshirt vor das Gesicht, seine Augen sind wässrig. Davon dürfen seine Freunde niemals erfahren.
Ansage: „Heucheln Sie keine Verabschiedung. Denn das hier haben auch Sie alle zu verantworten.“
Während die Stimme des Sprechers ihre Vorwürfe den erschrockenen Zusehenden entgegenbrüllt, verschwindet Zac Alonso in einer Ecke des Raumes. Als er wieder hervorkommt, hat er ein schweres schwarzes Baumwolltuch in der Hand. Er breitet es über den Käfig. Und verschließt dann die Tür.
Zac Alonso: „Kunst ist die wertvollste und plastischte Form des Protests. Dies…“
Er deutet auf den verhüllten Käfig. Christo wäre stolz.
Zac Alonso: „…ist das Werk der Crutch-O-Maniacs und jener, die geschwiegen haben. Nun ist es over für den Switzidog. Ein treuer, gutmütiger Freund musste gehen, damit ihr alle euren Irrweg erkennt.“
Manche der Auserwählten senken schuldbewusst ihre Köpfe. Andere haben ihre Hände vors Gesicht genommen. Währenddessen stellt Alonso ein Schuld neben das Kunstobjekt.
Zac Alonso: „Strömt aus und verkündet, was ihr heute gesehen habt. Am Karfreitag 2025 haben sich die Geschehnisse des Hügels Golgatha noch einmal wiederholt, weil die Menge geschwiegen hat. Welch Schande! Hat denn niemand etwas aus der Geschichte gelernt? Der Switzidog wird in seiner Verhüllung bleiben…“
Alonso sinkt zu Boden und verschwindet im Nebel. Nur noch seine Stimme erfüllt den Raum.
Zac Alonso: „…bis man gegen Jason Crutch aufbegehrt – oder jemand dumm genug ist, ihn zu befreien.“
Schlechte Laune war seit einigen Tagen der ständige Begleiter von der US Amerikanerin mit dem rosaroten Haar namens Monica Shade. Dabei hat sie bereits eine viel bessere Begleiterin an ihrer Seite: das rosafarbene Stoffschwein Lady Rosi. Der Bedarf an schlechter Laune als zusätzliche Begleitung ist also eigentlich nicht da. Was es nicht einfacher gestaltet diese schlechte Laune wieder loszuwerden, wenn sie einmal da ist. Und so schreitet die „Long Island Leopardin“ durch die Backstagegänge, grüßt hier und da ohne viel Esprit die Backstagearbeiter, die ihr dabei begegnen und ihr heutiges Outfit begutachten. Ein Leopardentop, ein ebensolches Unterteil und dazu unpassend lila Stiefel, Handschuhe, Halstuch und Haarschleife. Auch Lady Rosi hat ein lila Tuch um den Hals gewickelt für Partnerinnenlook, wie sich das gehört. Dann bleibt sie stehen, das Ziel ihrer Reise ist erreicht. Eine Tür, auf der „Aiden Rotari“ geschrieben steht. Dies bedeutet entgegen eventueller Annahmen nicht, dass diese Tür „Aiden Rotari“ heißt. Vielmehr heißt diese Tür einfach nur „Tür“. Der Mann hinter der Tür jedoch, der zum Vorschein kommt, kaum dass Monica sie nach kurzem Klopfen öffnet und in das Zimmer dahinter schreitet, der heißt sehr wohl Aiden Rotari. Ebendieser stoppt mitten in der Bewegung, das Tape für sein Handgelenk von der Rolle zu reißen. Er hebt den Kopf. Es
dauert etwa eine halbe Sekunde, bevor sein fragender Blick sich
in einen Ausdruck des Wiedererkennens verwandelt.
Monica antwortet nicht direkt, sondern mustert ihren Landsmann kritisch. Wie auch Lady Rosis „Blick“ fest auf Rotari gerichtet ist.
Monica Shade: „Nun, wir Drei sind ja nun quasi mehr oder weniger Kollegen und es ist im Zweifelsfall nicht ganz fair von uns dich nur nach dem zu beurteilen, was man vor den Kameras sehen kann ohne je persönlich mit dir gesprochen zu haben. Auch wenn dein autokratischer Stil in uns Brechreiz auslöst und das nicht nur, weil es uns daran erinnert, was für grotesker Unfug im Weißen Haus neuerdings wieder Alltag ist.“
Das im Wrestling übliche Memo Politik besser außen vor zu lassen hat Monica offenbar nie bekommen oder sie hat es als Klopapier verwendet. Oder um ein gemütliches Kaminfeuer zu entfachen. Dann wiederum ist ihre Haltung eigentlich nur nach US Maßstäben als politisch zu werten, während diese Ausführung für die meisten anderen Bewohner dieses Planeten eher eine nüchterne Beschreibung des Offensichtlichen darstellen.
Monica
Shade: „Tatsächlich
haben Lady Rosi und ich eigentlich nur eine sehr simple
Frage:
Daher also weht der Wind. Dass der GFCW Champion erneut seinen Titel als höchsten Preis im Sport angepriesen hat, gefühlt wenige Minuten nachdem Monica Shade ihr Missfallen gegenüber diesem Gedankengang geäußert hat, das hat der früheren Temptation Titelträgerin von WFW offenbar gar nicht gefallen. Ja, sie hat es vermutlich sogar als persönliche Provokation aufgefasst. Auch wenn das eigentlich gar nicht stimmt – die Videoschaltung, in der Ask seinem Titel einmal mehr das höchste Lob hat zukommen lassen, war nämlich eine Aufzeichnung und daher zeitlich fast zwei Wochen vor Monicas Missfallensäußerung. Aber weder Lady Rosi noch Monica Shade scheint dieser Umstand bewusst zu sein. Was vermutlich ca. niemanden überrascht, immerhin haben sie auch noch immer nicht realisiert, dass der Greatest Pigster und Maximilian Lunenkind dieselbe Entität sind. Rotari beäugt die Dame vor ihm, nimmt für einen winzigen Augenblick das Stoffschwein unter ihrem Arm ins Visier und blickt dann besonnen und ohne Aufregung mit seinen dunklen, schierbodenlosen Augen in die ihren.
Aiden Rotari: "Ja."
Da ist kein spöttischer Unterton, keine Ironie, kein Sarkasmus. Dass muss natürlich nicht heißen, dass Rotari nicht doch vielleicht lügt - das soll er wohl schon das eine oder andere Mal gemacht haben - aber es scheint zumindest so, als würde er das ernst meinen.
Aiden Rotari: "Ich habe nicht vor, irgendeinen anderen Titel oder irgendeine andere Promotion zu diffamieren."
Ehrlicherweise war das auch wohl nicht die Intention von Ask Skógur, aber lässt Rotari selbstredend unerwähnt.
Aiden Rotari: "Mir ist nicht wichtig, wie das Prestige von Titeln im Vergleich zueinander von einer einzelnen Person oder gar der breiten Masse wahrgenommen wird. Ich interessiere mich für meinen Titel."
Womit Aiden wohl gedenkt zu sagen, dass sein Fokus auf der höchsten Würde, die die GFCW zu bieten hat, eher auf einem Gefühl von Besitzanspruch fußt als alles andere. Es ist sein Titel, er will ihn haben, und es ist gleich, was das im Gesamtkontext des Wrestling bedeutet.
Aiden Rotari: "Dir steht frei das zu interpretieren wie du möchtest. Ich gedenke nicht, um einen anderen Titel anzutreten als den GFCW World Title. Das bedeutet nicht, dass ich keinen Respekt vor anderen Titel anderer Promotions haben kann."
Man wird das Gefühl nicht los, dass auch hier - wie bei Rotari üblich - eine Agenda dahintersteckt. Ihm passt es vermutlich gut in den Kram, wenn jemand den GFCW World Title nicht als alleiniges Ziel hat: Das bedeutet einen hartnäckigen Konkurrenten weniger. Oder Konkurrentin, in diesem Falle.
Aiden Rotari: "Ich hoffe doch, das lindert den akuten Breichreiz."
Die Blicke von Monica und Lady Rosi bleiben kritisch – bis sich schlagartig Monicas Mimik ändert. Die von Stoffschwein Lady Rosi hingegen überraschenderweise nicht.
Monica Shade: „Hm, vielleicht habe ich dich falsch eingeschätzt und du bist doch gar nicht so übel. Schätze im Fall der Fälle werde ich dir also gegen Ask den Rücken freihalten, so du gegen diesen in eine Titelschlacht ziehen solltest.“
Manipulation ist für Manipulatoren eine wundersame Sache, doch geradezu magisch ist es, wenn du nicht mal versuchst zu manipulieren, sondern mehr oder minder ehrlich bist und trotzdem das erwünschte Ergebnis erzielst… oder doch nicht? Lady Rosi zappelt in Monicas Arm und der Blick der rosarot bezopften Leopardin wird sogleich wieder stechend.
Monica Shade: „Vorausgesetzt natürlich die lügst mir hier nicht dreist ins Gesicht, wie es eine gewisse andere Person vor zwei Wochen gemacht hat, der ich dafür noch eine ordentlichen Tritt in den Allerwertesten schuldig bin...“ „Ich halte ein Match zwischen uns für keine gute Idee, Miss Shade.“
Monica wirbelt herum – im Türrahmen steht Miria Saionji, unterwürfig sprechend, aber mit einer unverhohlenen Prise Süffisanz lächelnd.
Miria Saionji: „Verzeiht mein Eindringen, aber die Tür war offen, also dachte ich mir, dass ich die Gelegenheit ergreifen und bei Herrn Rotari vorstellig werden sollte.“
Ohne auf eine Einladung zu warten tritt die Frau mit der schwarzblonden Haarpracht in Rotaris Locker Room ein und tritt an ihn heran. Ihre Stimme voll schmeichelnder Süße, doch ihre Haltung ist aufrecht und ihr Blick bei aller Betörung eher fordernd statt bittend.
Miria Saionji: „Wenn ich mich vorstellen dürfte, Herr Rotari… ich bin „The Aion“ Miria Saionji und hoffe schon in naher Zukunft einen Vertrag bei der Lerbitz Performance Group zu erhalten. So sich diese Hoffnung erfüllen möge, werde ich selbstverständlich mithelfen, dass sich auch Eure Hoffnung auf einen erneuten Titelgewinn erfüllt. Obgleich, verzeiht, Hoffnung ist wohl eher der falsche Begriff. Eher dass sich Euer Schicksal erfüllt und Ihr Euren Titel wieder an seinen rechtmäßigen Ort zurückbringt: Eure Hüften. Lasst mich Euch versichern, ich kann Euch dabei behilflich sein und Strategien eröffnen, die Euch mit den Herren Lorenz oder Lunenkind allein nicht zur Verfügung stehen. Schließlich habe ich gewisse… Soft Skills… anzubieten, wenn ihr versteht.“
Sie fährt sich spielerisch mit einem Zeigefinger über die linke Brust und beginnt dann zwinkernd eine Haarsträhne um den Finger zu wickeln. Doch hat sie mit ihren Worten auch Aiden Rotari um den Finger gewickelt?
Aiden Rotari: "Ich verstehe."
Das hat natürlich erstmal überhaupt nichts zu bedeuten. Dass Rotari sich nicht in die Karten schauen lässt ist nichts Neues, und ein gesundes Maß an Skepsis könnte man als durchaus angebracht betrachten - ein Betrüger kennt eine Betrügerin im ersten Moment. Was natürlich nicht heißen muss, dass sie nicht nützlich ist
Aiden Rotari: "Ein Gespräch für einen Zeitpunkt, an dem du tatsächlich in der Lage bist, konkrete Versprechungen zu machen."
Soll im Klartext heißen: Wir können uns nochmal unterhalten, wenn du dann auch wirklich dabei bist. Sein Blick ist auf die Augen von Miria gerichtet, als könne er auf diese Weise irgendetwas über sie herausfinden, das er noch nicht weiß. Offenbar entdeckt er irgendeinen Anhaltspunkt, denn er wendet das Gesicht ab und schaut wieder zu Monica.
Aiden Rotari: "Zu schade, dass nicht alle deine Kompagnons derart kooperativ sind."
Das liegt wohl vor allem daran, dass die Empfehlungen vom Monica Shade nicht auf der Basis von "Wer würde sich am ehesten von Aiden Rotari herumkommandieren lassen?" getroffen wurden, was für Aiden mit Sicherheit das wichtigste Kriterium gewesen wäre. Da es das nicht war, hat er die ganze Geschichte Robert zugeschoben und sich weitgehend davon distanziert, mit der Unterstützung von Shade oder den anderen Damen zu planen. Aber man kennt das ja: Einem geschenkten Gaul...
Aiden Rotari: "Ich danke für diese aufschlussreiche Unterhaltung."
Kurz flitzen die dunklen Augen noch einmal zu Miria.
Aiden Rotari: "Euch beiden."
Dann wieder zurück zu Monica.
Aiden Rotari: "Wenn es dir nichts ausmacht: Ich entschuldige mich, ich muss mich noch um etwas kümmern."
Ob er damit sein Match gegen Ethan Carlyle oder sein Problem mit Rasmus Rantenen meint ist unklar, aber vermutlich wird er sich beidem annehmen. Die beiden Damen nicken Rotari mehr oder weniger freundlich zum Abschied zu, ehe sie dann einander definitiv eher weniger freundlich ansehen.
Monica Shade: „Das klang gerade verdächtig so, als ob du versucht hättest Robert Breads zu überspringen und dir durch Aiden Rotari direkt einen Vertrag zu sichern. Dumm gelaufen, hm?“
Miria zieht kurz anerkennend die Mundwinkel hoch.
Miria Saionji: „Miss Shade, wenn Sie wirklich Brechreiz ob ihrer heimischen US Regierung bekommen, sollten Sie es vermeiden Fake News in den Raum zu werfen, wenn Sie nicht möchten, dass man Sie für eine Heuchlerin hält. Ich habe lediglich eine günstige Gelegenheit ergriffen einen Kontakt für die Zukunft herzustellen, man kann schließlich nie genug Befürworter haben.“
Monicas Augen verengen sich zu Schlitzen und Lady Rosi beginnt in Monicas Arm zu beben. Diese Aussage war ein Stich mitten ins Herz. Obendrein war Monicas Aussage über ihren „Brechreiz“ ganz zu Beginn des Gesprächs mit Aiden Rotari. Wie lange also stand Miria bereits im Türrahmen, bevor sie aktiv wurde?
Miria Saionji: „Um diesen natürlich falschen Eindruck einer Heuchlerin gar nicht erst aufkommen zu lassen, sollten Sie wie schon gesagt auch davon absehen ein Match gegen mich anzustreben. Man könnte dann nämlich denken, dass Sie doch nicht hier sind, um den Greatest Pigster zu unterstützen, sondern um selber ins Rampenlicht zu kommen. Erst über Ask Skógur sprechen, nun Aiden Rotari konfrontieren, gegen mich in den Ring wollen… nichts davon hat mit Unterstützung für den Greatest Pigster zu tun. Also tun Sie uns beiden einen Gefallen und beherzigen Sie ihre Aussage „weder Probleme machen noch haben zu wollen“, immerhin sind wir hier ja im selbem Team, nicht wahr?“
Miria wirft Monica und Lady Rosi je einen kalten Luftkuss zu, was deren Mienen alles andere als erhellt, nicht zuletzt, weil sie innerlich nun einiges zu verarbeiten haben – abseits der Kameras, die hier nun wegschalten.
Tammy: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir gemeinsam meinen Gast, den aktuellen GFCW World Champion… ASK SKÓGUR!“
Die Kamera zoomt heraus, nachdem sie zuvor nur Tammy eingefangen hat und damit wird Ask ersichtlich, der den GFCW-Titel auf der Schulter trägt. Im Hintergrund kann man aus der Halle massive Jubelrufe entnehmen, die generell bei Ask natürlich lautstark und zahlreich sind, da wir uns aber aktuell in seinem erweiterten Herkunftsgebiet befinden, sind die Pops sogar noch lauter. Aber Ask… naja, glücklich wirkt der nicht. Die vergangenen Wochen nehmen ihn mit. Also alles rund um Luna, Aldo und Corleones erfolgreiche Manipulationen und insgesamt einfach das Chaos um den GFCW World Title. All das nimmt ihn mit, aber auch nur in einem gewissen Maße und damit nicht so sehr, wie früher, als ihn derartige Ereignisse noch deutlich mehr beeinflusst haben. Es bedrückt ihn, prellt aber auch besser ab als vorher. Er IST nun mal der World Champion der Liga und somit auch der Mann, auf den es alle abgesehen haben und in einer Liga mit den Lunas und den Aldos, ist auch nicht zu erwarten, dass jeder Kampf, jedes Match, einen fairen Wettstreit darstellt. Das ist einfach unrealistisch. Für Ask bedeutet dieser Titel alles – nicht zwingend, der materialistische Gürtel oder der sinnbildliche Stellenwert als Top Preis der Liga – für Ask ist dieser Titel vielmehr die Metapher dafür, dass er es geschafft hat. Seine Reise begann einst, als er aus Schweden kam, aus dem Wald, um in der „echten“ Welt Fuß zu fassen. Und so paradox auch das klingen mag – diesen Zugang zu der „echten“ Welt, hat Ask über diese Wrestlingwelt erlangt. Er hat den Gürtel bei seinem einstigen großen Idol und ersten Anhaltspunkt Keek Hathaway gesehen und seitdem danach gestrebt ihn selbst zu gewinnen. In zwei Wochen wird er mit der GFCW nach Schweden reißen, als eben dieser Champion. Er hat es geschafft, er hat seine Reise erfolgreich abgeschlossen und wird da landen, wo er einst angefangen hat. Die menschliche Entwicklung, die er dabei erlebt hat, lässt sich allerdings unmöglich in wenige Worte verpacken. Und all das versinnbildlicht dieser Titel. Aber jetzt, nachdem diese Reise geschafft ist, wird es nicht zwingend leichter. Und das wird ihm immer deutlicher bewusst.
Tammy: „Ask, ich fang ganz locker und leicht an. Wie geht es dir? Vor zwei Wochen haben wir gesehen, was da mit Luna in deinem Wald passiert ist und sich sogar in der Show fortgesetzt hat. Währenddessen hat Aldo Nero einmal mehr bewiesen, was für eine Bedrohung er für dich und deinen World Championship ist. Was sind deine Gedanken?“
Nun, wir haben Asks Gedanken wohl in den vergangenen Wochen und Monaten mehr als genug gehört. Wir wissen mittlerweile, dass er diesem Gürtel und damit die Vollendung der Verwirklichung seines großen Traums, um jeden Preis beschützen will – sowohl vor verdienten Herausfordern und Herausforderinnen wie Luna, aber eben auch vor Leuten wie Aldo. Was
gibt es also noch zu sagen? Ask Skógur: „Meine Gedanken?“
Ask grübelt. Er scheint wirklich zu überlegen, was er noch sagen kann, was noch nicht gesagt wurde.
Ask Skógur: „Ich denke… dass wir genug geredet haben. Luna ist nicht mehr zu helfen, sie verrennt sich zu sehr darin den Titel zu gewinnen, ohne dabei darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet ein Champion zu sein. Sie verrennt sich und rennt dabei direkt in die Falle von James Corleone. Und Aldo? Aldo ist einfach… einfach böse. Böse und blind. Auch der, tanzt nach der Pfeife von Corleone und merkt es nicht mal. Mir scheint… am meisten geholfen wäre mir, wenn ich einfach mit James Corleone in den Ring steige…“
So ganz ernst meint Ask das natürlich nicht, wobei es wohl sehr viele Wrestler in der GFCW gibt, die sehr großes Interesse daran haben dürften einmal die Chance zu bekommen Corleone auf diese Weise zu begegnen.
Ask Skógur: „… da das ja aber nicht geht, werde ich mit dem Arbeiten müssen, was ich habe.“
Und auch das wirkt viel mehr zynisch als nach purem Ernst. Aber Zynismus ist eigentlich nicht das, wofür Ask steht.
Ask Skógur: „Nein. Um mal ernst zu bleiben. Luna will den Titel und ihren Anspruch darauf kann man nicht abstreiten. Aldo will den Titel und auch er, so ungern ich das sage, ist berechtigt da, wo er jetzt ist. Also lassen wir das Gelaber und kämpfen endlich, damit ich diese Sache ein für alle Male beenden kann.“
Ask Entschlossenheit ist unverkennbar. Und schon immer war Ask eigentlich eher der Typ fürs praktische – wenn es nach ihm geht, dann steht das Match, dass jetzt schon seit längerer Zeit über der GFCW schwebt. Ein GFCW World Championship Triple Threat Match zwischen dem Champion Ask Skógur und den Herausforderern Luna Rosario und Aldo Nero.
Tammy: „Vielen Dank, Ask, für diese Offenheit. Die GFCW-Galaxy wartet gespannt auf dieses Match, um deinen und den, wie du sagst, wichtigsten Titel des Sports. Ein Ausdruck, an dem sich eine der Neuankömmlinge in der GFCW zu stören scheint. Monica Shade. Vor zwei Wochen hat sie eine ordentliche Ansage in dein Richtung geschickt. Möchtest du etwas dazu sagen?“
Man sieht, dass Ask etwas irritiert von dieser Frage ist. Natürlich hat er das mitbekommen, aber, bei all dem, was gerade um ihn herum los ist, ist das eigentlich etwas, mit dem er sich nur ungern beschäftigen will. Aber wie schon gesagt, er ist nun mal der Champion und damit hat es halt jeder und jede auf ihn abgesehen.
Ask Skógur: „Ehrlich gesagt? Nein, will ich nicht. Aber ich schätze mal, dass das von mir erwartet wird. Also ja, ich kenne Monica Shade nicht und habe auch kein Problem mit ihr. Ich weiß nicht, wo sie herkommt und was sie dort alles erreicht hat. Ich weiß nur, dass wir uns hier in der GFCW befinden. Und die GFCW ist es, in der ich dass erreicht habe, was ich damals erreichen wollte, als ich den Wald und die Natur verlassen habe. Ich wollte ankommen. Ich wollte diese neue Welt verstehen. Teil einer Zivilisation sein, in der ich mit echten Menschen klarkommen muss und nicht nur mit Hasen und Wölfen.“
Ask spricht diese Worte so aufrichtig, dass er sich der Ironie dieser Worte nicht bewusst wird, denn die GFCW, in der um den Weihnachtsmann gekämpft wird und die verschiedensten, schillernden Charaktere ihr Unwesen treiben, dürfte wohl der denkbar schlechteste Ort sein um „Teil der Zivilisation“ zu werden und anders, als Corleone vor zwei Wochen, spielt er mit der Erwähnung von „Hasen und Wölfen“ nicht auf aktuelle GFCW-Talente an, sondern meint tatsächlich nur die Tiere, mit denen er in seinem Wald interagieren muss.
Ask Skógur: „Wrestling war eine neue Herausforderung, der ich mich stellen wollte und ich würde sagen, das habe ich, gut geschafft. Hier in der GFCW. DAS ist jetzt meine Welt und in meiner Welt, gibt es nur diesen GFCW World Championship. Und bei allem Respekt, aber andere Welten, interessieren mich nicht.“
Ask versucht diese Worte respektvoll zu verpacken, da er nicht unnötigerweise noch einen Problemherd öffnen will – andererseits, kann man durchaus auch zwischen den Zeilen herauslesen, dass er diesen „Shoot“ in seine Richtung nicht unbedingt nachvollziehen kann. Er ist in der GFCW, wir sind in der GFCW – was sollte er sich für andere Errungenschaften, in anderen Ligen kümmern? Und das nicht mal aus Bosheit oder Ignoranz. Ask ist pragmatisch und konzentriert sich auf seinen Horizont und der war bis vor seiner Zeit hier der Wald und jetzt ist es eben die GFCW… naja und die Natur natürlich immer noch.
„Diplomatisch, wie immer.“
Neben diesen Worten hören wir ein langsames, ironisches Klatschen, was verrät, dass sich der Sarkasmus hinter dieser Aussage versteckt hat. Und wer hat sie gesprochen? Jemand, der gerade schon genannt wurde.
Aldo Nero: „Aber auch unnötig. Wen interessiert das Geschwätz aus dem Hintergrund? Das Einzige, was dich interessieren sollte, ist die unmittelbare Bedrohung, die vor dir liegt.“
Es ist Aldo Nero! Und der scheint, wie wir in den letzten Wochen immer besser zu verstehen bekommen haben, wenig interessiert an den Auseinandersetzungen des Champions mit irgendjemandem, der nicht er selbst ist.
Aldo Nero: „Der GFCW World Championship ist deine Welt? Dann wird es Zeit, dass ich die Weltherrschaft an mich reiße.“
Nach einigen Sekunden wird klar, dass es hier tatsächlich nur Aldo Nero ist, der dem Champion hier Gesellschaft leistet. Kein Corleone weit und breit. Er tritt an Ask heran, was Tammy das Zeichen gibt, ihrerseits einen Schritt nach hinten zu treten, da sie nur sehr ungern zwischen diesen Beiden Kontrahenten stehen will – allerdings, muss man sagen, bleibt es noch recht ruhig. Ask geht zwar in Angriffsstellung, aber, er erkennt, dass von Aldo scheinbar gerade keine Gefahr auszugehen vermag. Dennoch, er fletscht die Zähne und ist bereit, falls es zum Kampf kommt, kämpfen zu können. Bei Aldo wiederum lässt sich erkennen, dass sein Auftritt hier ebenfalls einem gewissen Hintergrund folgt – wie vor zwei Wochen bereits angedeutet, scheinen sich aktuell alle sehr auf James Corleone als den großen, bösen Gegenspieler zu versteifen. Ask hat gerade eben noch gesagt, dass er wohl am liebsten gegen ihn kämpfen wollen würde. Es scheint, als wolle Aldo nun langsam aus dem Hintergrund hervortreten.
Aldo Nero: „Aber, du scheinst ja nun erkannt zu haben, dass es keinen Sinn mehr macht, vor mir wegzulaufen. Hättest du das doch nur schon vor Brainwashed erkannt, dann wäre ich nicht in der Not gewesen, das zu tun, was ich tun musste.“
Aldo spricht natürlich den Eingriff im tatsächlichen Match bei Brainwashed an, als er sowohl Ask als auch Luna angegriffen hat. Ask schaut noch immer leicht wütend und geladen. Er weiß noch nicht so recht, wie er Aldo hier deuten muss, da dieser wiederum etwas anders auftritt als sonst – bedachter, provokanter, aber doch nicht interessiert an einem Kampf. Fast schon so wie sein Vater.
Ask Skógur: „Ich hab erkannt, dass ich dich erst loswerde, wenn ich dich in Grund und Boden stampfe. Und wenn ich dabei gleichzeitig noch Luna loswerden kann, dann …“ Aldo Nero: „… dann schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Ausgezeichnete Idee. Von mir gibt es da keinen Einspruch. Ich bin dabei.“
Es wird immer deutlicher – Aldo agiert anders als sonst. Und auch hier scheint er sich fast schon manipulativ zu geben. Sicher, warum sollte er Ask hier auch widersprechen, schließlich bekommt er ja wohl endlich sein Titelmatch, aber eben MIT Luna. Aber so wie es aussieht, ist Lunas Beteiligung aber Teil des Plans. Sie SOLL dabei sein. Und das Schlimmste daran? Ask erkennt das komplett. Er versteht Corleones Plan und weiß genau, was der vorhat und eigentlich sollte ihm das die Möglichkeit geben, dagegen vorzugehen. Leider ist die Einzige, die das nicht erkennt, Luna Rosario. Und die Arroganz Corleones, dass dieser Plan, so offensichtlich er auch sein mag, zu funktioniert droht, steht nun direkt vor ihm, in Form von Aldo Nero. Ask grunzt.
Ask Skógur: „Hmm. Und du denkst wirklich, dass du jetzt so einfach gewinnen kannst, wo du Luna gegen mich aufgestachelt hast. Wir BEIDE haben genug Gründe dafür, dass wir uns erstmal um dich kümmern. Gegenseitig umbringen können wir uns auch noch danach.“ Aldo Nero: „Tja, dann tut das doch.“
Aldo lässt Ask eiskalt abblitzen und damit schafft er es in der Tat den Champion sogar noch mehr zu verunsichern. Aber Ask versucht die Fassung zu wahren. Er schnieft durch, atmet ein und…
Ask Skógur: „Du tust mir leid. Jetzt willst du sogar schon so reden wie er, aber das zieht nicht. Du hast doch gesehen, was er mit den Menschen macht, nachdem er sie ausgenutzt hat… dann lässt er sie fallen und sucht sich den nächsten. Und das soll bei dir jetzt anders sein, nur, weil du sein Sohn bist? Du bist nicht ehrlich, Aldo, aber ich weiß, dass du ihn nicht brauchst, um zu gewinnen. Als ich damals mit dir im Ring stand, habe ich gesehen, dass du Willenskraft hast…“
Wie auch schon bei Luna, versucht auch es Ask erneut auf sein Gegenüber einzureden, um den Bann von Corleone zu brechen. Aber nicht mal Ask selbst scheint in dem Fall zu glauben, was er da sagt. Es ist ein Kampf wie gegen Windmühlen, Menschen davon zu überzeugen, dass Corleones Einfluss ihnen schadet.
Aldo Nero: „Oh ja? Ist das so? Als wir gegeneinander gekämpft haben, da hast du gewonnen. Ziemlich eindeutig, wenn ich mich recht entsinne. Ich habe nichts anderes getan, als zu verlieren, ohne ihn. Aber, seitdem ich ihn an meiner Seite habe, gewinne ich. Ich gewinne und gewinne und gewinne. Du denkst ich bin nicht ehrlich? Oh doch, das bin ich. Ich weiß, dass er er der Teufel ist, aber, wenn es der Preis für alle diese Siege ist, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen, dann soll es eben so sein. Wir haben alle gesehen, wie er The End an die Spitze gebracht hat und jetzt wird er dasselbe mit mir tun. Und du wirst seinen Einfluss auf mich am eigenen Leib spüren, wenn wir uns jetzt wieder im Ring gegenüberstehen, denn dieses Mal, werde ich nicht verlieren.“
Aldo schaut mit ernstem Blick zu Ask. Seine Antwort war tatsächlich aufrichtig. Das Aufrichtigste an diesem Gespräch, aber er scheint noch nicht fertig.
Aldo Nero: „Und all das scheint wohl auch Luna erkannt zu haben. Du… kannst so gut auf sie einreden, wie du willst. All das interessiert sie nicht. Du interessierst sie nicht. Was sie interessiert ist es James Corleone zu beweisen, denn er hat recht. Wenn sie so handelt, wie du es von ihr willst, wird sie nie etwas erreichen. Wenn sie aber das tut, wovon James Corleone spricht, dann hat sie eine Chance. Dann brennt etwas in ihr. Und das hat bei Brainwashed noch nicht gebrannt, jetzt allerdings tut es das. Du hast nun also zwei Menschen gegen dich, die dich nicht besiegen konnten. Jetzt… wird das anders.“
So viel zur Aufrichtigkeit, denn jetzt bringt Aldo wohlbedacht Luna wieder ins Spiel und tatsächlich scheint er damit auch Erfolg zu haben. Ask ballt die Fäuste, denn natürlich will er es nicht auf sich sitzen lassen, dass Luna ihn fast besiegt hat und jetzt noch deutlicher besiegen könnte. Aber letztendlich… … gibt Ask es auf. Aldo ist verloren, genauso wie Luna. Auch er ist in der Falle von Corleone, nur ist Corleone bei ihm ein immenses Power-Up, dass Aldo noch viel gefährlicher macht, als er es sowieso schon wäre. Und auf Luna lohnt es sich an dieser Stelle nicht einzugehen. Vielleicht hat Aldo recht, denn wie gesagt – sie ist verloren. Worauf Ask nun abschließend aber doch noch eingehen will…
Ask Skógur: „Alle sagen das. Alle sagen, dass The End durch Corleone zu dem Top Star geworden ist, der er ist. Aber ich denke, dass er es geschafft hat, weil er Corleone eben nicht blind vertraut hat, sondern weil er genau wusste, wie und in welchen Dosen er ihn einsetzen musste. Nicht End hat durch Corleone profitiert, sondern Corleone durch The End. Aber tu, was du nicht lassen kannst, denn wie groß der Einfluss von Corleone auf dich und Luna auch sein mag, er hat keine Chance gegen den Bund zwischen mir und dem GFCW World Championship.“
Ask grunzt erneut und wendet sich ab. Er unterstreicht einmal mehr, wie wichtig der GFCW-Titel für ihn ist und das seine Verbindung mit diesem Titel stärker sein wird als Corleones Manipulation. Ob das wirklich so ist? Wir werden es wohl schon bald sehen. Ask verschwindet und Aldo bleibt zurück und damit schalten wir nun erst einmal weg.
Es vergeht mittlerweile keine Show mehr, in der Alex Jr nicht backstage steht und irgendein Interview führt. Wobei 'irgendein' abwertender klingt, als es soll. Aber auch diesmal findet sich der Mann in den jungen Jahren bei Mac Müll und hat wohl einiges zum aktuellen Geschehen zu erzählen. Dabei wirkt er aufgeregter als sonst. Zwar keine Nägelkauerei – gottseidank! - aber so richtig weiß er nicht, wohin mit sich. Mac dagegen sieht so routiniert aus wie immer – und so ist er auch versucht, das Interview zu handlen.
Mac Müll: „Alex.... es scheint, als würden derzeit viele Dinge passieren, mit denen du zumindest indirekt zu tun hast. Tyler hat sich als Fuchs enttarnt, Daniel scheint einer unbekannten Abhängigkeit nachzuhängen....und so nebenbei hat er gegen Skadi Fenrir verloren. Kannst Du dir die letzten Wochen erklären?“
Alex wirkt immernoch nicht so tiefenentspannt wie in den vergangenen Wochen, scheint aber bemüht, sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen.
Alex: „Ich? Ich kann gar nichts erklären. Eigentlich erklärt das Leben und die Dinge, die es tut, genug. Aber ja...ich mache mir gerne die Mühe.“
Alex stellt sich bereit, während Mac Müll ihm den Schallwandler so günstig wie nur eben möglich hinhält.
Alex: „Gegen Fenrir zu verlieren war keine Schande, aber die Art und Weise. Daniel hat gedacht, er könne im Schlaf über die Wölfin rüberrollen und locker gewinnen, aber sie hat ihn eines Besseren belehrt. Und gleiches werde ich in dieser Show versuchen, wobei dir gesagt sein darf, dass ich jeden Gegner und jede Gegnerin ernst nehme. Gegen Luna hat das nicht ganz gereicht; möge es gegen die Wölfin besser laufen.“
Mac Müll: „Wieviel bekommst Du von den Geschehnissen um die Hasen, Tyler und Leviathan sowie die WoD mit?“
Alex lacht kurz sarkastisch auf, ehe er sich zu einer Antwort bequemt.
Alex: „Ich? Ich bekomme mit, was wichtig ist. Eine interessante Division, auch wenn ich den Weg mancher Akteure nicht so richtig verstehe. Wenngleich das mit Tyler für viele überraschend gekommen sein mag, so ist es bei mir nicht der Fall. Ich wusste schon immer, dass er gewisse Dinge einfach beherrscht. Für jemanden, der aus dem Ring in den Rolli und wieder zurück kam, muss das eine riesige Genugtuung sein. Aber ob das am Ende zum Ziel führt? Ich weiß es nicht. Niemand kann das jetzt wissen.“
Mac Müll schaut einigermaßen irritiert. Irgendwie scheint das nicht die Antwort zu sein, die sich der ewige Interviewer der GFCW erhofft hat. Für einen kurzen Moment wirkt er gar ratlos – das passiert öfter in letzter Zeit – ehe er sich besinnt und lieber die nächste Frage stellt und damit ja irgendwie auch das nächste Theme anschneidet.
Mac Müll: „Daniel hatten wir ja schon angesprochen. Weißt du, was mit ihm los ist?“
Alex: „Ich weiß nicht genau, was mit ihm los ist, aber im Moment hat er wohl recht wenig Sonne im Leben, viel Nacht, viel Dunkelheit. Vielleicht wäre es besser für ihn, er nähme sich eine Auszeit oder würde, wie andere, eine Weltreise machen. So wie er sich im Moment gebärdet ist er gewissermaßen eine tickende Zeitbombe, bei der es nicht mehr lange braucht, bis sie schließlich explodiert. Das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der GFCW, dass man die Dinge einfach als gegeben hinnimmt.“
Mac Müll: „Wie meinst Du das?“
Alex seufzt leise und wartet einige Zeit mit der Antwort. Die Sekunden fühlen sich wie Ewigkeiten, mindestens aber wie langsam vergehende Minuten an.
Alex: „Ich war noch sehr klein und weiß es überwiegend aus Erzählungen, aber als mein Vater – also JBD – Ende der Nullerjahre das erste Mal in der GFCW erschien, steckte er in einer fetten Krise und hat sich allabendlich die Lichter ausgeblasen. Das hat jeder gesehen....und im Ring hat er entsprechend unsauber gearbeitet. Von der GFCW hat damals niemand eingegriffen, nicht einmal Dye. Dabei würde ich von jemandem, dem seine Angestellten am Herzen liegen, genau das erwarten. Deshalb werde ich mal schauen, was man tun kann um Daniel zu helfen. Denn mein Halbbruder braucht genau das: Hilfe.“
Mac Müll: „Das ehrt dich, aber denkst Du, er wird diese Hilfe annehmen?“
Alex: „Ich weiß es nicht. Dafür weiß ich, dass ich ihm und uns diesen Versuch geben muss. Klar besteht die Gefahr, dass er ablehnt. Aber selbst dann.....er ist nicht gezwungen, sich selbst und seine Ideale zu verraten. Aber es besteht natürlich die latente Gefahr, dass er es tut.“
Mac Müll: „Nachher triffst Du auf Skadi Fenrir. Das hatte ich ja eingangs angemerkt. Hast Du dir etwas besonderes vorgenommen?“
Alex lächelt leicht.
Alex: „Nun, ich habe ihre ersten Auftritte gesehen und muss sagen, dass ich ein wenig beeindruckt bin. Ich würde niemals auf die Idee kommen, sie zu unterschätze....wie manch anderer. Von daher fiebere ich einer offenen Auseinandersetzung entgegen.“
Mac Müll nickt
Mac Müll: „Dann womöglich viel Erfolg!“
Alex nickt nun auch und macht sich langsam daran, endlich seine Sporttasche in der Umkleide unterzubringen...da, wo sie schließlich – genauso wie er selbst – hingehört.
Ethan Carlyle: „Rasmus.“
Ethan Carlyle: „Dazu willst du Aiden Rotari schlagen.“ Rasmus Rantanen: „Korrekt.“
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