02.06.2023 – Der Schluss von War Evening.
Man hört die Fans applaudieren. Der siegreiche Wrestler des Main Events, der sich dennoch wie ein Verlierer anfühlt, da er ohne das große Gold nachhause gehen muss, tritt durch den Vorhang.
Zereo Killer: „Nehmt eure verdammten Pfoten weg!“
Er stößt die GFCW Mitarbeiter, die ihm bis dato stützen, zur Seite. MacKenzie hält sich die angeschlagenen Stellen, vor allem den Nackenbereich. Verdammt, was war das für ein heftiger Summersault!
Zereo Killer: „Ich habe gewonnen, aber nicht den Titel!!!“
Wutentbrannt stößt er Stühle, Tische, und Utensilien um!
Zereo Killer: „Dieser scheiß Feigling hat sich auszählen lassen!!!“
Weitere Gegenstände werden umgeworfen. Immer mehr Mitarbeiter entfernen sich dem Ort des Geschehens. Wutentbrannt fletscht er mit den Zähnen, hämmert auf einen Tisch, dass dieser beinahe in der Mitte zerbricht, ehe er dann aus dem Augenwinkel einen Flat Screen sieht, in dem Zane Levy just in diesem Augenblick gezeigt wird. Ja, er hält seine Rede an die Fans.
…
Zane: „Aber ich bin noch Champion. Und ich werde euch stolz machen. Also…“
Noch einmal driftet er in seine schwere Atmung ab, bevor er tatsächlich mit festem Blick in die Arena blickt.
Zane: „Ask Skógur. Ich bin bereit für Atlanta.“
Er hört dessen Worte und könnte im Strahl kotzen! Selten hat man ihn so hasserfüllt gesehen. Mit Gewalt reißt MacKenzie den Flachbildschirm von der Wand und wirft diesen durch den Backstagebereich und schreit sich die Seele aus dem Leib.
Zereo Killer: „Du bist bereit für Ask Skogur? Du bist bereit für Atlanta! Du dummer Wichser! Du hast nichts erreicht, du hast das verfickte Match verloren, ist dir das eigentlich bewusst!!!??? Ich sollte Champion sein, ICH, ICH, ICH!!!!“
Mit der Faust schlägt der Hall of Famer gegen eine Wand und bringt auf diese Weise weiterhin seine Wut zum Ausdruck.
Zereo Killer: „Und jetzt wird auch noch seine Musik gespielt?!!? Seit wann wird die Musik des Verlierers zum Abschluss einer Show gespielt!?!? Ich verlange, dass ich den Titel bekomme!!“
MacKenzie geht auf den Kameramann zu und entreißt ihm dessen Arbeitsgerät und wirft es gegen eine Wand, die Szene endet.
Vor elf Tagen…
Tammy: „Okay, dann gehen wir eben… da rüber. Kommst du mit, Tom?“
Die Szenerie ist herrlich.
Ein strahlend blauer Himmel, durchzogen von gerade genug Wattebällchen-artiger Wolken, um ihn malerisch wirken zu lassen, passt perfekt zu der prächtigen Landschaft, die sich vor uns erstreckt. Wo man hinsieht nichts als Natur, eine Menge saftiger, grüner Wald und dazu einige graue und braune, mächtige Felsen, die in der Nähe aus dem azurblauen Wasser herausragen und ein Bild vervollständigen, welches man so ohne jegliche Probleme auf eine Postkarte drucken könnte.
Aufgrund des Austragungsortes der vergangenen Show könnte man vermuten, dass wir uns am Lake Ontario befinden, genauer darauf eingegangen wird jedoch nicht. Stattdessen sehen wir Tammy, die residente GFCW-Interviewerin, wie sie die Promenade entlangläuft, hin zu einem für sie klar ersichtlichen Ziel, und gefolgt von einer Kamera – vermutlich gehalten von einem Mann namens Tom, wie wir aus dem Kontext schließen können – marschiert sie schnurstracks darauf zu.
Es dauert nicht lange, und sie hat es erreicht.
Tammy: „Hallo, Robert.“
Der Kanadier blickt zu ihr auf. Er sitzt auf einer großen, schwarzen Truhe, auf der „Kamera-Equipment“ geschrieben steht, und trägt an diesem wunderschönen Mittag eine Sonnenbrille, die seine Augen verdeckt und es somit etwas schwieriger macht, Emotionen aus seinem Gesicht heraus zu lesen.
Robert Breads: „Ich schätze, Niander ist dir auch in die Parade gefahren?“
Da spricht keine Wut oder Abneigung aus Breads, eher der mittlerweile üblich gewordene Unterton mit einer Prise Galgenhumor, der jedoch keinerlei Gefahr ausstrahlt. Stattdessen deutet Breads auf eine weitere Kiste, die einen guten Meter entfernt steht, und Tammy setzt sich nickend.
Tammy: „Sieht ganz danach aus. Wir wollten vor Aidens Match in seiner Heimatstadt ein Feature mit ihm drehen, doch dann hieß es, dass er einigen „Extra-Klauseln“ für Niander hatte zustimmen müssen…. Unter anderem, dass Aiden Rotari bis zum Match keine Interviews geben darf. Das darf nur „Poseidon“ – in „Fisch-Sprache“, was auch immer das heißen mag.“
Breads zieht eine Grimasse. Er ist irgendwie so halbwegs belustigt von dieser Sache, aber verbietet sich ein allzu offensichtliches Lachen im Angesicht der Tatsache, dass sein Partner nun noch einmal knappe zwei Wochen durch den gleichen Poseidon-Mist durchmuss, durch den sie sich bereits durchgekämpft hatten und der erledigt schien.
Robert Breads: „Und ich nehme an, man hat zufällig vergessen dich darüber zu informieren, dich hier hingeschickt und da du nicht mit leeren Händen zurück kehren kannst darauf gehofft, du interviewst ihn bei diesem Shoot für sein großartiges Entrance Video in Fischlauten, damit man sich über ihn lustig macht?“ Tammy: „Ich würde das zumindest nicht ausschließen. Ich wollte direkt mit einer Kamera zu ihm laufen, aber ich wurde über diese „Sonder-Klausel“ informiert, als ich hier ankam. Und das will ich ihm ehrlich gesagt nicht antun. Nicht ihm und auch nicht unseren Zuschauern.“
Breads schnauft verächtlich, wobei unklar ist, ob das nun Niander und seinen lächerlichen Spielereien oder dem Gedanken, dass GFCW-Zuschauer IRGENDETWAS verdient hatten, gilt.
Robert Breads: „Ich denke, er hatte noch einmal Glück im Unglück. Ich habe mich ziemlich zurückgehalten und mir das Ganze bloß angesehen, und niemand macht sich über ihn lustig oder lästert hinter seinem Rücken. Der Staff scheint auf seiner Seite zu sein.“ Tammy: „Kein Wunder. Er behandelt die Mitarbeiter hinter den Kulissen seit jeher besser als die meisten.“
Wenn wir uns noch einmal an so einige Szenen aus der Vergangenheit zurückerinnern, dürfte klar werden, dass Tammy recht hat. Aiden war stets höflich und hilfsbereit gewesen und geblieben, und das hatte unter dem Staff für eine gewisse Popularität gesorgt.
Ob er das nur tat, um im Gegenzug stets mit dem neuesten Gossip und Informationen aus zweiter Hand versorgt zu werden, steht auf einem anderen Blatt.
Tammy: „Schließlich sind die von uns, die schon länger hier sind, es gewohnt, als Prügelknaben und Punchline herhalten zu müssen… oder von dir ersetzt zu werden.“
Und in diesen Worten liegt eine gewisse Schärfe, während Tammy keinen bösartigen, aber vielsagenden Blick Richtung Breads wirft. Dessen Nasenflügel weiten sich, er sagt aber nichts, und hinter der Sonnenbrille kann man nicht viel erkennen. Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte Breads in einer Show Mac Müll eine verpasst, weil „es eben mal wieder Zeit sei“, als kleinen Gag. Rotari hatte dabei nicht mitgemacht.
Kurz scheint Breads über eine Reaktion bezüglich dieses Kommentars nachzudenken, beschließt aber dann offenbar, ihn zu übergehen
Robert Breads: „In den… wie lange kennen wir uns jetzt schon? Dreizehn Jahre? Bald vierzehn?“ Tammy: „Viel zu lange.“ Robert Breads: „Autsch.“ Tammy: „Ich meine nur… wir sind alt.“
Man denkt vielleicht selten darüber nach, aber die gesamte Crew rund um Müll, Tammy, Sven und Pete, selbst Dynamite und Spawn waren schon Ewigkeiten dabei. Sie sind vor unseren Augen über zwei Jahrzehnte gealtert. Das kurze Schweigen, das diesem Kommentar folgt, lässt den anschließenden Worten noch mehr Gewicht zukommen.
Robert Breads: „Was ich sagen wollte, ist… ich bin schon eine Ewigkeit im Wrestling. In mehreren Ligen, sogar. Und ich habe noch nie jemanden wie Aiden getroffen, nicht einmal ansatzweise. Und das scheint auch für alle anderen zu gelten. Das freut mich. Ich weiß nicht, ob das „Wertschätzung“ ist, aber… er wird gesehen. Oder zumindest das, was er von sich preis zu geben bereit ist.“ Tammy: „Was nicht viel ist. Denkst du, im Rahmen der Show in Atlanta…?“ Robert Breads: „Er darf ja nicht reden. Und es ist an ihm zu entscheiden, wie viel von sich er verrät.“ Tammy: „Das ist selten mehr als das Nötigste.“ Robert Breads: „Ein erfreulicher Kontrast zu mir, nicht?“ Tammy: „Frustrierend für eine Interviewerin.“ Robert Breads: „Verständlich.“ Tammy: „Du bist da schon deutlich redefreudiger…“
Breads seufzt. Er dreht den Kopf ein wenig in Richtung Kamera. Eigentlich war er nur hier, um seinen Partner seelisch zu unterstützen, aber nun sollte er auch noch für ihn sprechen.
Robert Breads: „In diesem Falle ungern.“ Tammy: „Du hattest Recht, ich kann nicht mit leeren Händen zurückkehren. Die Alternative wäre ein Interview mit Aiden in Fisch-Sprache, und…“ Robert Breads: „Schon gut, was soll ich hochwichtiges von mir geben?“
Der Kanadier verschränkt die Arme vor der Brust. So ganz geheuer scheint ihm nicht dabei zu sein, für den Mann, dessen Entrance Video hier gerade an diesem See gedreht wird, zu sprechen – er will eigentlich aus dieser Mentor-Rolle raus, er will nicht für ihn reden. Das kann Aiden selbst tun… eigentlich. Wenn da nicht Niander wäre.
Verdammter NCT.
Tammy: „Wie hast du deine Niederlage gegen Kyle Douglas verkraftet?“
Die Augenbrauen von „Canada’s Own“ gehen hoch.
Robert Breads: „Ich dachte, es soll hier um Aiden gehen.“
Tammy zuckt mit den Schultern.
Tammy: „Wenn du schonmal hier bist… ich würde meinen Job schlecht machen, wenn ich nicht frage. Die letzte vergleichbare Pleite war die gegen Zereo Killer vor über zwei Jahren, und das hat dich in das tiefste Loch deiner Karriere gestürzt. Da ist es nur natürlich, sich zu fragen, ob das wieder passieren wird.“ Robert Breads: „Nein.“
Eine sehr eindeutige und klare Antwort, vorgetragen mit entschiedener Entschlossenheit. Da schwingt kein bisschen Zweifel mit.
Robert Breads: „Damals bin ich… eingeknickt. Wollte es mir nicht eingestehen. Habe mein Heil in anderen Aufgaben gesucht. Habe Kriege gekämpft, die nicht meine waren. Bin für Werte eingestanden, die mir nichts bedeutet haben, alles nur, weil damals wusste, dass ich Recht hatte, was diesen Slackline-Mutanten anging, und dafür mit nichts als Hass und Häme überschüttet wurde. Ich wollte bloß irgendwo akzeptiert werden, und das nicht nur für Siege und Erfolge, sondern als… ich.
Das war mir damals nicht vergönnt. Ich wurde ausgenutzt, im Stich gelassen und als Scapegoat verwendet. Ich habe mich auf jede nur erdenkliche Art und Weise verstellt, um IRGENDEJEMANDEM zu gefallen. Diese Show in Toronto… sie mag nicht so verlaufen sein, wie ich es mir gewünscht habe. Aber dennoch hat sie mir etwas gegeben, dass ich mir schon immer gewünscht habe. Und ich musste dafür niemand anders sein als ich selbst.
Ich habe an mich selbst geglaubt, das hat sich ausgezahlt und ich bin zufrieden mit dieser Entscheidung, auch wenn ich weiter lernen muss, um noch einmal den Olymp zu erklimmen. Diese große… Erkenntnis war mir bei meiner Heimkehr gegönnt. Ich hoffe, auf Aiden wartet dasselbe Schicksal.“
Damit spielt Breads selbstverständlich auf den Austragungsort der nächsten Show an – Atlanta, Georgia. Die Stätte seiner Geburt ist eine der sehr wenigen Informationen, die wir über das Leben von Aiden Rotari außerhalb der GFCW haben.
Tammy: „Niander wird sicherlich nicht fair kämpfen… die Stipulation deutet ja schon darauf hin. Selbst auf der Card sieht das Match fast wie ein Handicap-Match aus. Es gibt keine Disqualifikation und keinen Count-Out, das heißt, Aiden muss per Pinfall gewinnen, in einem Hardcore-Match, in Unterzahl… macht man sich da denn keine Sorgen?“ Robert Breads: „Ich sehe nicht, wo ihm das nicht in die Karten spielt?“
Eine etwas verquere Sichtweise, aber der Kanadier elaboriert.
Robert Breads: „Er hat gegen Leviathan nicht nur bewiesen, dass er weiß, wie er Unterzahl zu handeln hat – er hat Luna Rosario, die angeblich auf diesen GWS-Memorial-Scheiß spezialisiert ist, in ihrem eigenen Match geschlagen. Er ist ungeschlagen in Gimmick-Matches, und Leviathan ist als Einheit wahrscheinlich schwerer zu knacken als die Children of Wrath. Und die Geschichte mit den Wegen, das Match zu beenden… das ist gut für ihn, ehrlich.
Wir haben bereits gesagt, dass wir die Tag Team Titel holen wollen. Dieser Plan hat sich nicht geändert. Dafür wäre es vorteilhaft, wenn er hier den Sieg holt, nachdem ich… nun, versagt habe. Einen Titel holt man in der GFCW allerdings bloß durch Pinfall und Submission, das hier ist nicht Japan. Aus dieser Sicht eine gute Chance, ein Ausrufezeichen zu setzen, dass er nicht nur jemanden, der auch einen Namen hat, schlagen kann, sondern auch auf die Art und Weise gewinnen kann, die es einem ermöglicht, ein Champion zu werden.“ Tammy: „Das kling nicht leicht.“ Robert Breads: „Das Match zu gewinnen oder die Titel zu holen?“ Tammy: „Nun… beides, natürlich.“
Der Hall of Famer zuckt mit den Schultern.
Robert Breads: „Wenn es leicht wäre, wäre es nichts wert, wenn man es schafft. Was das Match angeht… Aiden hasst das Verlieren mehr als andere. Er hat immer einen Plan. Ich kenne den Plan nicht, ich weiß nur, dass er einen hat, und er wird mir sagen, was ich tun soll, und ich werde ihm blind vertrauen und genau das tun, was er sagt – weil ich ihm vertraue, so wie er auch mir vertraut. Wir sind eine gleichgestellte Partnerschaft, und in den letzten vier Wochen hatte ich meine Momente, bei denen er sich, ohne zu murren hintenangestellt hat. Heute Abend ist es an mir, ihn machen zu lassen, und die Rolle zu spielen, die er mir zuteilt. Niemand orchestriert das menschliche Chaos untereinander so geschickt wie Aiden, er weiß mehr über alles als für jeden außer ihm gut ist, und auch wenn NCT in dieser Hinsicht eine harte Nuss ist, die mit allen Wassern gewaschen ist, die eine Menge Erfahrung hat, die viele Tricks kennt, … das Gehirn von Aiden Rotari funktioniert auf Weisen, die selbst mir manchmal verborgen bleiben. Und das ist auch gut so. Er wird gewinnen.“
Das ist keine Hoffnung, kein Tipp, kein pures Hypen des eigenen Partners – Breads stellt das als reinen Fakt dar, an dem es nichts zu rütteln gibt.
Robert Breads: „Und was die Titel angeht… klar wird das schwer. Aber wenn jemand Leviathan die Butter vom Brot nehmen kann, dann doch wohl der Leviathan-Killer und ich, oder etwa nicht? Scarecrow ist besser als zu Performance Center Zeiten, aber er kann Aiden nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen. Konnte er damals nicht, und kann er heute noch viel weniger. Er könnte schon unter einem strengen Blick einknicken. Und Mykru… keine Ahnung, was bei dem falsch läuft. Vielleicht läuft bei dem auch alles richtig, und bei uns alles falsch, wer weiß das schon. Ich weiß nur, dass es keinen gibt, der mit mehr seltsamen Gestalten und obskuren Freaks zu tun hatte als ich, wenn es um die GFCW geht. Ich habe Teufelsschafe, Männer in Hühnerkostümen, Slackline-Mutanten, Messer-Fetischisten und Jimmy Maxxx überlebt. Mykru scheint mir da nur der nächste logische Schritt zu sein.“ Tammy: „Ihr werdet ja aber sicherlich nicht das einzige Team sein, dass die Titel angreifen wird – mal davon ausgehend, dass du Recht hast, und Aiden gewinnen wird.“ Robert Breads: „Tatsächlich? Hott und Meister scheinen Geschichte zu sein. Die Children of Wrath müssen sich hinter uns anstellen, wenn Aiden heute gewinnt – das einzige Tag Team Match in dieser Geschichte hat Sleaze gewonnen. Ansonsten gibt es doch bloß irgendwelche Makeshift-Ideen… oh, und Ricksenburg natürlich, das mal wieder ewig ist, so lange, bis Schwanenburg beleidigt ist und nach einer Niederlage abzieht, um das peinliche Zurückkriechen nach so einem albernen und überzogenen Wutausbruch beim Pay-Per-View auch noch als große Nummer zu verkaufen.
Newsflash: Ob Ricksenburg nun ewig ist oder nicht interessiert außer Alex und Antoine weitaus weniger Menschen weitaus geringfügiger als sie es glauben oder sich wünschen. Schön für Ricks, dass er nach seinem Herumhängen im Nirvana der Card nun wieder jemanden hat, der ihm sagt was er zu tun hat, anscheinend braucht er das ja. Tut mir bloß ein wenig leid für Amelié, die gefeuert wird damit Toni mit seinem Lieblings-Partner teamen kann, wo es doch Beef zwischen ihr und Alex gibt. Nun, Antoine scheint seine Entscheidung getroffen zu haben, und sollte Amelié das nicht gutheißen… ich denke, sie kann sich von Vivien Tolnai gerne Aidens Nummer geben lassen, der handelt da schon was aus.“ Tammy: „Du scheinst eine… nicht provozierte Antipathie gegen dieses Team zu haben.“ Robert Breads: „Ich stand schon immer im Weg dessen, was ich für overhyped und geschmacklos hielt. Pavus Maximus, Jimmy Maxxx, Tobi Whitehouse, Zereo Killer, Niander Cassady-Taylor… jedes Mal hat die Geschichte bewiesen, dass ich Recht hatte. Teils hat es Jahre gedauert, aber niemand bestreitet mehr mein Gespür. Und versteht mich nicht falsch, ich respektiere die In-Ring-Leistungen und das Können von Alex Ricks und Antoine Schwanenburg als Singles Wrestler sehr… und nach so einem Run an der Spitze, wie ihn Antoine famoserweise bis vor kurzem hingelegt hat, ist es verständlich, dass einem eine Menge Dinge zu Kopf steigen. Ich verstehe das. Aber das heißt nicht, dass ich es gutheißen muss. Das ist alles.“
Ein Nicken der Interviewerin.
Tammy: „Nun, ich schätze… das sollte uns reichen.“
Die Niederlage gegen Kyle, das Match von Aiden und die Geschichte mit den Children of Wrath, die Zukunftspläne, die jüngsten Spitzen gegen Ricksenburg – Tammy hat alles rausgeholt, was geht.
Tammy: „Vielen Dank. Du weißt nicht zufällig, wo das Catering ist?“ Robert Breads: „Selbstverständlich. Es ist direkt…“
Und dann schwenkt die Kamera ein wenig zur Seite. Man sieht noch, wie Breads sich erhebt, auf etwas in der Ferne Liegendes deutet, und wie Tammy den Kopf hebt und senkt, um zu verstehen zu geben, dass sie verstanden hat. Anschließend verschwinden sie aus dem Bild, um uns zum Schluss – ein gutes Stück entfernt, aber noch erkennbar – einen anderen Shot zu liefern.
Es ist ein Mann auf einer Plattform im Wasser – vielleicht sogar eine Art kleines Schlauchboot? Er ist umringt von umher wuselnden Menschen mit Kleidung, auf der GFCW-Logos prangen, die Lampen, Kameras, Make-Up und andere Utensilien in rascher Abfolge von einem Ort zum nächsten bringen.
Der Mann ist stoisch und lässt sich die mit Sicherheit reale Erniedrigung und Wut nicht anmerken, die in ihm brodeln muss. Aiden Rotari steht einfach da, in seinem Poseidon-Kostüm, mit einem albernen Dreizack in der Hand, und posiert für die Kamera. Er will es so schnell wie möglich hinter sich bringen und NCT nicht die Genugtuung geben, von irgendeinem Kameramann oder Tontechniker zu hören, er hätte gejammert oder wäre eingeknickt.
Während also weiter Szenen für sein Entrance-Video gedreht werden, zoomt unsere Kamera noch ein wenig weiter heran, sodass wir das Drumherum nicht mehr mitbekommen – wir sehen nur noch Rotari, verkleidet in seinem von NCT persönlich ausgewählten Ring-Outfit, posierend für die Kamera und nur noch wenige Tage davon entfernt, in die finale Schlacht zu ziehen.
Die Kamera zeigt die Skyline von Downtown Atlanta, Georgia. Die Millionenstadt im Südosten der USA ist eine pulsierende Metropole und die Drohne, die diese Bilder in kurzer Abfolge zeigt, macht sich nun auf Richtung Norden. Über die Emory University geht es zu den North Druid Hills. Die Dämmerung hat mittlerweile eingesetzt. Nun fährt die Kamera auch über die Hügel und hält an einem Schuld mit blinkendem Pferdchen. Das Pink Pony! Etwas abseits gelegen, geht hier am Wochenende aber regelmäßig die Post ab. Das Pink Pony ist ein Strip Club und um den Club herum steht der Parkplatz bereits voll mit etlichen Wagen.
Ein Pick-Up-Truck hält gerade und zwei muskulöse Männer steigen aus dem Vehikel aus. Schweren Schrittes gehen die beiden, dessen Oberkörper nicht zu sehen sind, zum Eingang des Clubs und werden von den Securities nur äußerst kurz gemustert und direkt reingelassen. Der Kamerawinkel verändert sich nun und das breite Kreuz eines der beiden Männer ist nun sichtbar. Im Vergleich mit den anderen Gästen dürfte der Hüne sicherlich 2 Meter 10 groß sein. Die Kamera schwenkt beim Gang der beiden Männer nach links uns rechts und in dem stark gedimmten Raum sind bei lauter Hip-Hop-Musik, die aus den Boxen dröhnt, leicht bekleidete Frauen zu sehen, die sich ihren Lohn tanzend an Stangen verdingen. Ein lautes Jaulen ist des Öfteren zu vernehmen, Man(n) hat Spaß in diesem Etablissement. Doch die beiden Protagonisten haben keine Augen für die tanzenden Schönheiten, sie sind auf der Suche nach einem der Gäste. Der kleinere Mann, auch immerhin über 1,90 m, redet nun mit einer Person, die den Aufgang zum VIP-Bereich bewacht. Beide Muskelmänner können auch hier passieren. In der VIP-Area ist dagegen noch nicht so viel los. Auf überdimensionierten Screens laufen diverse Sportarten, unter anderem auch der GFCW PPV Allegiance in der Wiederholung. Der Kleinere mustert die Umgebung und zeigt dann auf eine Couchlandschaft. Beide Männer setzen sich wieder in Bewegung. Die Kamera, die aus der Ich-Perspektive nun filmt, zoomt an die schneeweißen Sessel und Couches heran und dort liegt bereits etwas niedergeschlagen ein bekannter GFCW-Superstar: Raymond „Morbeus“ Douglas. Der Kanadier trägt ein Hawaiihemd welches längst nicht mehr zugeknöpft ist. Vor ihm stehen Kaltgetränke und es hat den Anschein, dass der eigentlich trockene Alki hier und heute wieder rückfällig geworden ist. Gebannt blickt der Rotschopf auf den GFCW-Screen und sieht gerade sein eigenes Match bei Allegiance gegen Zereo Killer.
Die Kamera wechselt nun die Perspektive und die beiden Männer, die dort vor Morbeus stehen sind ihm wohl bestens bekannt: Maurice „The Conquerer“ und Morbeus Ex-Partner Niander Cassady-Taylor. Der Chef der Children of Wrath lächelt süffisant Morbeus an, der ihn scheinbar noch immer nicht registriert.
NCT: „Ja, da sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?“ Maurice: „Morbeus sieht nicht gut aus, Boss. Haha. Er scheint nicht mehr so in Übung zu sein mit all dem Schnaps, der da auf dem Tisch steht. Hahaha!“
Noch immer richtet Raymond Douglas seinen Blick nicht weg vom Bildschirm.
NCT: „Ray, du bist also wieder ganz unten. Und das ohne mein Zutun. Was verschlägt dich in diesen schäbigen Schuppen?“
Douglas schnauft einmal kurz durch, würdigt seinen beiden „Gästen“ aber keines Blickes.
NCT: „Halt die Schnauze, du dummes Arschloch.“ Morbeus: „War besonders clever hier mit einem aufzukreuzen, der den tiefen Teller auch nicht erfunden hat. Was wollt ihr beiden jetzt von mir? Auf einen einprügeln, der auf ner 1000-mal durchgefickten Couch liegt?“ NCT: „Dir bei deinem Untergang zusehen. Du fällst doch immer wieder in die gleichen Strickmuster. Du hast ein großes Maul aber keine Resilienz. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Wenn es nicht läuft, fällst du in ein Loch. In das tiefste Loch, was es gibt. Fängst dann auch wieder an mit dir selsbt zu reden, du geisteskrankes Stück Scheiße. Da lacht mein Herz immer und immer wieder. Und dennoch kommt dann wieder eine Phase, die ich gerne Ray em Up nenne. Du bringst dich wieder in Form und bist dann zurück. Der Strahlemann wie eh und je. Morbeus: „Ich bin immer oben, Niander. Und wenn ich unten bin, ist unten oben!“ Maurice: „Höhö. Wie soll das gehen?“ Niander: „Und auf deine kack Sprüche habe ich keinen Nerv mehr. Das ist letzte Hallo von dir. Dieses Mal werde ich dich erdrücken und du wirst nicht wieder kommen. Genieße doch noch die nette Zweisamkeit mit den Damen hier. Dieses Mal bekommst du nicht den Kopf aus der Schlinge. Deine Zeit läuft ab und ich habe noch so viele Trümpfe im Ärmel, von denen du noch nicht mal die leiseste Ahnung hat.“
Plötzlich springt der vorher fast leblos daliegende Korpus von Ray Douglas auf und geht einen Schritt auf Niander zu. Auch Maurice spannt seine Muckis direkt an. Ray scheint völlig klar im Kopf zu sein, als er Niander fixiert und sagt:
„Was immer du Clown vor hast zu tun, Kyle wirst du nicht weiter verderben. Der Junge hat eine goldene Zukunft vor sich und du wirst ihn nicht gegen mich einsetzen.“
NCT fängt daraufhin laut an zu lachen, klatscht Maurice auf die stabile Brustmuskulatur und dreht sich von Morbeus halb weg.
NCT: „Die Unterhaltung fängt gerade erst an Spaß zu machen. Lass dich überraschen, Ray. DU hast nicht die geringste Ahnung, was dir in den nächsten Monaten blühen wird. Muahahahahaha.“
NCT und Maurice verlassen vergnüglich das Etablissement und lassen einen wütenden Ray Douglas zurück.
Die ersten Geräusche,
die irgendjemand aus der Audiospur des gestarteten Clips
entnehmen kann sind ein Räuspern, das Scharren eines Stuhls
auf dem Boden und das rasche, mehrmalige Klicken einer
professionellen Kamera. Keine der Quellen dieser Töne sind
irgendwie für die Zuschauer*innen vor Leinwand und TV
auszumachen, denn der Fokus, der präsentiert wird liegt
nicht an den Journalisten und Fotografen hinter dem Blick unserer
Kamera. Im Mittelpunkt des Bildes sitzen, feinsäuberlich mit
Namensschildern und Sponsorenprodukten, im Abstand von etwa zwei
Metern, der GFCW World Champion Zane Levy, sowie Ask Skógur
nebeneinander. Der Blitz einer Kamera spiegelt sich im
schimmernden Gold wieder, das ordentlich vor dem Champion
aufgebaut ist, während hinter den beiden Wrestlern,
professionell natürlich immer noch im Fokus der Kamera,
bunte Werbelogos auf einer Pappwand prangen.
Und damit verlagert sich die Aufmerksamkeit in Richtung Ask Skógur. Und der… ja, der wirkt wie so oft ein wenig fehl am Platz. Vor allem mit seinem zerstreuten Aussehen, aber auch mit seiner Präsenz und Ausstrahlung, die andeuten, dass er sich hier eigentlich gar nicht wohl fühlt, in so einem Setting. Natürlich ist er es mittlerweile gewöhnt vor tausenden von Menschen aufzutreten, aber da sind die normalerweise nicht „so nah“ dran an ihm. Ask wirkt tatsächlich etwas „nervös“, wird aber mindestens mit den letzten Worten Levys wieder zurückgeholt. Ask merkt, dass er angesprochen wurde und das kann er ja wohl so auch nicht auf sich sitzen lassen.
Ask: „Der kleinste Name, was?“
Ask war die ganze Zeit über recht locker, als würde er damit seine bisherige Nervosität überspielen wollen, doch jetzt… wendet er sich recht deutlich an Levy, ohne dabei groß auf die Reporter einzugehen.
Ask: „Pass auf Mann, ich weiß, wer ich bin. Du hast schon recht, ich bin weder ein Antoine Schwanenburg noch ein Zereo Killer. Also ja, vielleicht bin ich… was deine Gegner angeht, tatsächlich der kleinste Name, aber… in dieser Geschichte… bin ichs sicher nich. Du hast gerade selber gesagt, wie mein Aufstieg war. Kometenhaft. Was hastn du im letzten Jahr gerissen? Du hast den Schlüssel gewonnen, ja, den Punkt geb ich dir. Aber… abgesehen davon, warst du bisher immer nur „der Andere“ bei den Schlangenmenschen. The End der große Anführer, Luna, die OHNE den Schlüssel gegen Schwanenburg angetreten ist und die Birds of Decay auf der Jagd nach den Tag Team Titeln… und du, hast gewartet bis dir jemand den Weg frei macht, damit du endlich den Titel abstauben kannst. Und dieser jemand, nebenbei bemerkt… war ich.
Wenn hier also jemand „der kleinste Name“ ist… dann bist das wohl du.“
Asks Selbstbewusstsein ist schlagartig zurückgekehrt und er knüpft dabei nahtlos da an, wo er in der vorherigen Show bei Morbeus angefangen hat. Zu sticheln und zu schießen gegen die Gegner, die ihn nicht ernst nehmen. Nun schaltet sich allerdings auch wieder ein Reporter ein.
Reporter 2: Oh, Mister Skógur? Wenn ich da direkt ansetzen dürfte: bedeutet das, sie sehen sich als klaren, deutlichen Favoriten für das Match?“
Ask dreht sich langsam zu den Reportern, zieht dabei auch etwas die Augenbraue hoch, bevor er etwas deutlicher ins Mikro spricht. Man sieht ihm an, dass er gerade wieder realisiert hat, in welchem Setting er sich befindet und dass ihm das wohl etwas unwohl ist.
Ask: „Ask. Einfach nur Ask.“
Auch Ask scheint also wenig vom Siezen zu halten. Nach dem recht provokanten Anfang, beginnt aber auch er nun wieder einen Schritt auf seinen Gegner zu zugehen und die Situation „realistisch“ zu betrachten.
Ask: „Also… nein, das glaube ich nicht. Denn wenn man mich fragt, geht’s nicht darum, wer auf dem Papier klein oder groß ist. Ja, vielleicht hat Zane im letzten Jahr nicht viel gemacht, kann schon sein. Dass er´s aber draufhat, ja das sollte man schon wissen und das weiß auch ich. Ihn zu unterschätzen… das wäre ein Fehler, der mir bisher schon einige Matches gekostet hat. Denn letztendlich geht es um den eigenen Kampfgeist. Mit wie viel Herz man dafür kämpft. Und das, will ich IHM nicht absprechen. Das wird ein harter Kampf, davon bin ich überzeugt. Aber ich hatte schon so viele harte Kämpfe, also weiß ich, worauf ich mich einlasse. Werde ich das Match KLAR und locker gewinnen? Wahrscheinlich nicht. Werde
ich das Match gewinnen? Auf jeden Fall.“
Während
Ask einige Sekunden in Gedanken versunken auf seinem Stuhl sitzt,
schließt sich schon die nächste Frage an. Reporterin 4: „An diese Frage würde ich mich anschließen. Zane hat sie jetzt gestellt und auch Morbeus hat dich damit vor zwei Wochen konfrontiert. Was denkst du, bist du bereit?“
Wieder wird Ask in die Situation zurückgeholt. Und eigentlich weiß er auch genau, was er hier darauf antworten soll und will, aber gleichzeitig… je öfter man diese Frage hört, so überzeugt man auch von der Antwort ist, umso nachdenklicher wird man. Oder wird zumindest Ask.
Ask: „Bin ich bereit? Bereit, bereit, bereit. Das ist alles, was ich höre. Schaut mich an… sehe ich so aus, als hätte ich einen Plan, von dem was ich hier tue?“
Man könnte meinen, dass hier fast schon eine Spur „Schwäche“ oder „Verletzlichkeit“ in der Stimme liegt.
Ask: „Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, nicht bereiter als Zane, jedenfalls. Vielleicht geht’s mir wie dem guten Morbeus und ich gewinne den Titel, nur um ihn dann direkt wieder zu verlieren. Wer weiß das schon. Aber, selbst dann, wäre das nicht mal halb so schlimm, wie es gar nicht erst zu probieren. Aus Fehlern, aus Rückschlägen, daraus, wenns nicht läuft… lernt man. Und deshalb bin ich hier. Um zu Lernen. Über das Leben und über das Wrestling. Wie der Noch-Champ schon sagt.“
Ask steht auf und wirkt wieder deutlich stärker in der Aussprache und vom Wesen.
Ask: „Zane… heute geht es nicht darum, ob ich bereit bin oder nicht, heute geht es um ein knallhartes, faires Wrestling-Match, um zu sehen, wer der bessere ist. Das ist es, was ich dir geben kann und geben werde. Dir… und diesem Titel. Als ich hier angefangen habe, in der GFCW, war Keek Hathaway für mich da, der GFCW World Champion. Damals hätte ich niemals gedacht, dass ich auch nur in die Nähe dieses Titels kommen werde und heute… habe ich die Chance ihn zu gewinnen. Und ich werde alles geben, diese Chance auch zu nutzen. Bereit… oder nicht.
Ask Skógur - der Mann, der aus dem Wald kam, um GFCW World Champion zu werden.“
Ask dreht sich nun langsam um, während vereinzelt noch verschiedene Reporter versuchen ihre Fragen loszuwerden. Doch Ask atmet durch und signalisiert, dass für ihn hier Schluss ist.
Ask: „Ich weiß nicht, wie ihr es seht, aber ich denke, das klingt nach ner ziemlich coolen Geschichte.“
War Evening, State Farm Arena (Atlanta/Georgia, USA), 16.06.2023
In Kooperation mit
Der Innenraum der Arena ist zu sehen. Ausverkaufte Halle! Das Feuerwerk bahnt sich wieder in ohrenbetäubender Lautstärke den Weg in die Atmosphäre, die ohnehin aufgeheizt ist. Die Fans sind in bester Stimmung.
Der turnusmäßige Kameraschwenk durch die Arena ist nach einiger Zeit dann vorbei und nach einem kurzen Flug über den Ring geht es für das beinahe-Hawkeye in Richtung Kommentatorenpult, wo sich das altbekannte Duo eingefunden hat, das uns heute durch die Show führen wird – so wie es das schon seit vielen Jahren zuverlässig tut, wenngleich man selbst in dieser Beziehung Höhen und Tiefen erlebt hat. Der obligatorische Schluck Wasser zum Spülen der ausgedörrten Kehlen darf nicht fehlen und nach kurzem Räuspern sind die glorreichen Zwei bereit, die Show zu eröffnen.
Pete: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „GFCW War Evening“. Wir senden heute live aus der State Farm Arena in Atlanta, Georgia, wo sich etwas mehr als fünfzehntausend Fans eingefunden haben.Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen spannenden Abend und einer pickepacken Show. Mit „wir“ möchte ich gerne an meinen Kollegen Sven weitergeben.“ Sven: „Danke Pete und damit auch ein fröhliches „Hallo“ von meiner Seite aus! Da, wie Pete schon sagte, die Show pickepacke voll ist, geht es im Schnelldurchgang durch die Card.
Singles Match: Nelson Chapman vs. Hunk Referee: Robin Stahlbrand
Pete: „Unser Neuling Nelson Chapman trifft auf Hunk in seinem ersten Match.“ Sven: „Ich lasse mich überraschen, was unser Neuer im Ring so zeigt.“
David Hott vs. Luna Rosario Referee: Thorsten Baumgärtner
Sven: „David Hott muss sich gegen Leviathan-Mitglied Luna Rosario beweisen.“ Pete: „Schauen wir mal, ob da von beiden Seiten eingegriffen wird.“
Atlantis
Street Fight: Referee: Karo Herzog
Sven: „In einem Atlantis Street Fight treffen Niander Cassady-Taylor und Aiden 'Poseidon' Rotari aufeinander. Natürlich sind auf beiden Seiten Begleiter im Spiel.“ Pete: „Eingreifen ist vorprogrammiert.“
Ask Skógur vs. Zane Levy (c) Referee: Jack Bobo
Sven: “Im Main Event des heutigen Abend muss Zane Levy seinen World Title gegen Ask Skógur verteidigen.“ Pete: „Puh, eine harte Arbeit könnte das werden. Aber nun genug geredet. Es geht nun los mit War Evening! Viel Spaß wünscht euer Pete...“ Sven: “... und euer Sven!“
Bis die Türen der Stae Farm Arena heute Abend für die Fans der GFCW Galaxie geöffnet werden, dauert es noch ein paar Stunden. Doch die Vorbereitungen auf die heutige War Evening Ausgabe laufen auf Hochtouren! Und so scheint es nicht verwunderlich, dass auch schon die ersten Wrestler vor Ort eintreffen. So kommt zum Beispiel gerade eine schwarze G Klasse von Mercedes auf dem Personalparkplatz vorgefahren. Nachdem sich die Fahrertür öffnet, sehen wir, dass Derrick hinter dem Lenkrad saß. Auf der Beifahrerseite steigt natürlich niemand geringes aus als unser Model, Nelson Chapman! Beide treffen sich auf der Höhe des Kofferraums, welcher von Derrick geöffnet wird. Er schnappt sich zwei Sporttasche, die eine Schwarz, die andere Rot und lässt den Kofferraum anschließend hinter sich zuknallen. Ohne den Fans die Hinter einem Zaun auf ihre GFCW Stars warten Beachtung zu schenken, betreten sie die Halle. Entlang ein paar langer Flure, kommen sie in einen Gang mit vielen Türen. An jeder der Türen wurde mithilfe von Klebeband ein Zettel geklebt, auf welchen ein Name versehen ist. Die Umkleidekabine wurden erreicht und nach ein paar weiteren Schritte, steht auf einer Tür zu ihrer Linken die Aufschrift 'Nelson Chapman'. Derrick greift zur Türklinke, als plötzlich..
"Habt ihr Zwei eventuell kurz Zeit!?"
.. der rasende Reporter Mac Müll vor ihnen steht.
Mac Müll: "Letzte Woche habt ihr für ziemloche Furore gesorgt! Allerdings seid ihr dann so schnell verschwunden, dass ich gar keine Möglichkeit hatte euch zu interviewen."
Nelson grinst zufrieden, genau dieses Rampenlicht liebt er!
Nelson Chapman: "Natürlich haben wir Zeit für ein paar deiner Fragen, komm doch gerne mit herein."
Die drei Männer betreten den Raum, Nelson schmeißt sich sofort auf die bereitgestellte Coach und holt aus seiner Hosentasche einen Lollipop. Währenddessen stellt Derrick die beiden Sporttaschen auf eine Kommode und Mac Müll nimmt Platz auf einen Stuhl.
Nelson Chapman: "Kommen wir doch direkt zur ersten Fragen, wie du sicherlich mitbekommen hast, rede ich sehr gerne und auch sehr viel. Und selbstverständlich haben wir noch Vorbereitung für den heutigen Abend zu treffen!"
Mac Müll nickt.
Mac Müll: "Aber natürlich!"
Derrick hat seinen Stehplatz neben der Couch von Chapman gefunden.
Mac Müll: "Für die vergangende War Evening Ausgabe war die Premiere deiner eigenem Talkshow angedacht. Diese fand dann auch statt, allerdings ohne wirklich viele Worte zu brauchen. Was ja eher untypisch ist für dich. Und ihr habt eher Taten sprechen lassen. Wieso?"
Man erkennt im Gesicht von Nelson deutlich, dass direkt zum Start des Interviews, ein wunder Punkt getroffen wurde. Er räuspert sich kurz, ehe er antwortet.
Nelson Chapman: "Ja genau Mac Müll, wieso!? Denn genau die gleiche Frage, habe ich mir gestellt, nachdem wir uns wieder im Backstagebereich eingefunden hatten. Genau die gleiche Frage habe ich mir gestellt, als ich anschließend unter der Dusche stand. Und genau die gleiche Frage habe ich mir auf dem Weg ins Hotel gestellt! Wieso? Wieso lässt es das GFCW Management zu, dass solche bedeutungslose Gestalten wie Hunk und Crusher die Premiere von Visual Statement crashen!? Wieso?"
Chapman beugt sich ein Stück weiter nach vorne und fragt mit leiser Stimme, als wäre das nun folgende ein Geheimnis.
"Weißt du wer als eigentlicher Gast vorgesehen war?"
Mac Müll schüttelt mit dem Kopf.
Unser Model lässt sich wieder nach hinten fallen und breitet seine Arme entlang der Rückenlehne aus.
"Mir wurde ein ehemaliger GFCW World Heavyweight Champion als erster Gast versprochen!"
"Das klingt natürlich nach einer riesen Nummer und einem würdigen Einstand. Was glaubst du, lief letztendlich schief?"
Ein verschlagenes Lächeln ziert die Lippen des Models.
"Soll ich ehrlich sein?" "Aber natürlich!" "Ich glaube, irgendjemand hat kalte Füße bekommen, irgendjemand hatte Angst!" "Angst? Wovor?" "Angst wovor? Natürlich vor mir, meiner Person und meinem Können! Denn stell dir mal bitte vor, du verpflichtest jemand Neues für deine Liga, er kommt aus der Hood, gilt in der Szene aus der er kommt als gescheitertes Talent und plötzlich sitzt er mit einem (ehemaligen) Aushängeschild deiner Liga live vor Kamera. Was glaubst du, was passiert wäre?" "Naja vielleicht…"
Nelson fällt Mac Müll ins Wort.
"Glaubst du, ich bin jemand, der sich zufrieden gegeben hätte, wenn ein ehemaliger Champion versucht, ihm Honig ums Maul zu schmieren? Oder glaubst du, ich hätte versucht, ihm in den Arsch zu kriechen, damit ich Backstage einen Befürworter mit großen Namen habe?"
Chapman schüttelt den Kopf.
"Nein niemals! Mein Plan war es, unter Beweis zu stellen, dass ich mit so jemandem am Mikrofon mithalten kann! Ich hätte ihn bloßgestellt, gedemütigt und somit die Aktie Nelson Chapman in die Höhe schießen lassen!" "Aber wieso würdest du dir während deines ersten Auftrittes direkt solch einen großen Feind machen wollen? Schließlich war diese Person nicht ohne Grund mal World Heavyweight Champion und…"
Wieder fällt Nelson Müll ins Wort.
"Weil ein rasanter Aufstieg die logische Konsequenz gewesen wäre! Wenn ich direkt unter Beweis stelle, dass ich am Mikrofon mit einem solch großen Kaliber mithalten kann, schreckt das zum einen kleinere Fische ab und weckt gleichzeitig das Interesse anderer großer Kaliber, sich mit mir zu messen! Ist das der Fall, dauert es nicht lange, bis sich jemand auch innerhalb des Ringes mit mir messen möchte. Und plötzlich ist mein erster Gegner nicht so ein unbedeutender Hunk, sondern vielleicht ein ehemaliger Intercontinental Champion, eventuell ein ehemaliger Tag Team Champion oder zumindest jemand, der aktuell irgendwie Relevanz mit sich bringt." "Aus dieser Perspektive ist es natürlich verständlich, dass du über den Ausgang des Abends alles andere als zufrieden sein kannst!"
Der Blick von Müll wandert vom ehemaligen Model zu seinem Enforcer Derrick.
"Du dagegen kannst mehr als nur zufrieden sein, schließlich konntest du uns deine immense Kraft das erste Mal unter Beweis stellen. Und das, was wir geboten bekommen haben, war definitiv eindrucksvoll! Schließlich sieht man nicht jeden Tag, wie jemand durch einen Glastisch befördert wird. Wieso bist du mit solch einer Härte an das Ganze ran gegangen?"
Derrick fasst sich kurz nachdenklich ans Kinn.
Derrick: "Wenn sich dir eine Chance bietet, solltest du diese immer nutzen! Ich konnte so…"
Plötzlich hebt Nelson seine linke Hand.
"Ich finde, hier bei diesem Interview sollte es ausschließlich um die wichtigen Personen aus diesem Raum gehen! Und davon sitzt lediglich eine genau hier!"
Chapman deutet mit seinem Zeigefinger auf sich selbst.
"Na klar, verständlich. Wie empfindest du denn die Herangehensweise von Derrick?"
NC schüttelt mit dem Kopf.
"Nur weil du die interessantere Person ansprichst, wird nicht gleich das Thema interessanter. Die Wahrheit ist nämlich, die Zeit der Heavyweights ist vorbei! Früher gab es für Männer wie mich keinen Weg vorbei an Männer wie Derrick. Die Verantwortlichen einer Liga, die Fans, einfach alle wollten, dass große und starke Männer im Vordergrund stehen. Egal ob sie irgendwelche Talente mitbrachten, die für einen Wrestler wichtig wären oder eben nicht. Männer wurden mit Championships dekoriert, obwohl sie kaum gerade Laufen konnten, geschweige denn einen verständlichen Satz sprechen konnten!"
Es ist deutlich zu erkennen, dass Derrick nicht gefällt, was er gerade hört. Doch er schluckt es herunter.
"Doch heutzutage ist das alles zum Glück anders. Männer mit den verschiedensten Talenten werden gefördert und dürfen versuchen, die Fans von ihnen zu begeistern. Und ich bin einer dieser Männer, der davon profitiert! Ich rede gerne viel, ich sehe fantastisch aus, nein wirklich ich bin atemberaubend und kann auch noch im Ring abliefern! Deswegen stehe ich heute dort, wo ich eben stehe, auf der Gehaltsliste der größten Wrestling-Liga dieses Planetens! Und auch wenn es nicht so schnell geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe, so werde ICH meinen Weg bestreiten und ich versichere euch allen, früher oder später führt dann kein Weg mehr an mir vorbei! Und dann werdet ihr zusehen müssen, wie ein neues Zeitalter hier bei German Fantasy Championship Wrestling anbricht, ich mache diese Liga zu meinem persönlichen Laufsteg und kröne mich mit Gold!"
Wieder breitet Nelson seine Arme aus und lässt sich erneut nach hinten auf die Couch fallen.
"Doch bis es soweit ist, genieße ich mein wunderschönes Leben!"
Er scheint sichtlich zufrieden mit seiner Darbietung und gibt daraufhin Mac Müll mit einem Handzeig zu verstehen, dass er sich nun vom Acker machen darf. Dieser kommt der Aufforderung ohne weiteres nach. Diese Promo wird sehr wahrscheinlich nicht nur bei Derrick für einen bitteren Beigeschmack sorgen. Dieser große Bissen von Chapman könnte schnell zur Maulsperre werden, wenn er es nicht schafft zu halten, was er uns verspricht.
Black Out.
MEINE DAMEN UND HERREN BEGRÜßEN SIE… DAS BESTE DAS GRÖßTE DAS WICHTIGSTE TEAM ALLER ZEITEN
RICKSENBURG
Sie waren nie weg. Nie getrennt. Nicht wirklich. Ricksenburg ist ewig. So stehen sie nach dem kurzen Intro von Chinese Man auf der Rampe und baden in ihren zwei Lichtkegeln und der gemischten Reaktion der Fans. Die Leute in Atlanta freuen sich darüber, Antoine Schwanenburg und Alex Ricks wieder gemeinsam zu sehen, doch der Anteil derer, die nicht erfreut darüber sind Antoine Schwanenburg oder auch Alex Ricks überhaupt zu sehen, ist genauso beachtenswert. Es sind Reaktionen, die weder den Kaiser noch den Mathematiker jemals groß interessiert haben. Sie sind sich ihrer Sache sicher. Ihrer gemeinsamen Sache. So vergeuden sie keine Zeit, lassen die Reaktionen der Fans nicht lange auf sich wirken sondern geben sich nur gegenseitig eine kurze nickende Bestätigung und machen sich auf den Weg zum Ring. Die Ankündigung von Laura wird hingenommen, als wäre es für Antoine und Alex nur ein Fakt, nichts weiter. Als wäre es nie anders gewesen. Antoine und Alex gemeinsam, so wie es sich gehört. So stehen sie im Ring nebeneinander. So halten sie beide Mikrofone in der Hand. So nimmt Ricks seines zum Mund. Es ist unüblich für den Beginn seiner Ansprachen, doch er schaut nicht zum Boden. Sein Blick ist direkt in die Kamera gerichtet. Direkt zu dir nach Hause an den Empfangsgeräten. Die Augen sind geöffnet, der Blick ist klar und starr. Die Stimme klar, kalt, deutlich, trocken.
Alex: „Ricksenburg ist ewig.“
Da wird die Galaxy nochmal laut. Selbst wenn der Name der Stadt nicht genannt wird. Schwanenburg steht keinen Meter von Ricks entfernt, nickt nur mit dem Hauch eines Lächelns im Gesicht. Dann setzt sich Ricks in Bewegung, stellt sich direkt neben seinen Partner. Schulter an Schulter.
Alex: „Das war nie nur eine Phrase. Nie nur ein leeres Versprechen. Ricksenburg ist ein Plan.“
Er geht wieder einen Schritt von Schwanenburg weg und jetzt geht der Blick doch zum Boden. Der Tonfall wird noch etwas ruhiger als zuvor.
Alex: „German Fantasy Championship Wrestling ist 22 Jahre alt. In diesen 22 Jahren gab es viele Personen, die sich zusammengeschlossen haben, die gemeinsam angetreten sind, die sich getrennt haben. Teams kamen, Teams gingen. Wie Antoine es sagen würde…‘das ist der Lauf‘.“
Wieder ein kleines Schmunzeln bei seinem Partner.
Alex: „So viele Teams mit den größten Namen der Geschichte von German Fantasy Championship Wrestling. Die Wahrheit mit Legenden von vor zwanzig Jahren. Unrivaled mit zwei der größten Namen der Geschichte unserer Liga. Der Fight Club mit der längsten Regentschaft in unserer Geschichte. Beermachine, die fast schon als Kult gefeiert werden und das ist noch nicht das Maximum der Parabel.“
Die Reaktionen bei den einzelnen Teamnamen gehen von einem Extrem ins andere, sind zum Teil gespalten, aber sie sind immer eines: laut. Ricks gibt der Galaxy aber nicht wirklich Zeit dazu den Personenkult zu zelebrieren, fährt mit seinen Worten fort und richtet am Ende seines Satzes den Blick wieder nach oben. Seine Augen verengen sich leicht.
Alex: „Sie kamen, sie kamen zum Teil wieder, sie gingen, sie brachen auseinander. Sie verschwanden. Vielleicht kommen sie irgendwann wieder. Vielleicht schließen sie sich irgendwann wieder zusammen. Wieder denken sie irgendwann doch wieder daran, was sie eins zusammen waren. Doch sie waren eine Sache nie…
Ricksenburg.“
Er schnauft. Dann dreht er seinen Kopf wieder zu Antoine.
Alex: „Vor sechs Jahren schlossen wir uns zusammen und sind seitdem unzertrennlich. Antoine nimmt eine Auszeit…wir verfolgen unterschiedliche Ziele…wir kämpfen gegeneinander…es ist egal. Wir wissen, wie es um den anderen steht. Wir wissen, wer für den anderen einsteht. Wir tun es. Wir wissen, dass wir immer für den anderen da sind, wenn es nötig wird. Was auch immer uns beschäftigt. Ricksenburg ist nicht Antoine Schwanenburg und Alex Ricks. Ricksenburg ist mehr. Ricksenburg ist nicht die Summe seiner Summanden. Ricksenburg ist Konstanz, Ricksenburg ist Erfolg, Ricksenburg…“
Der Blick geht über die Schulter, die Augenbrauen nach unten gezogen, durch die Stimme weht ein kalter Wind.
Alex: „ist eine Gefahr.“
Überraschend lange hat sich der Rekord-Champion zurückhalten können, gerne bot er Alex die Bühne, aber nun muss er selbst zum Mikrofon greifen.
Antoine: „Lange, lange könnte ich hier stehen, gemeinsam mit Alex, über Ricksenburg schwadronieren, unsere Erfolge aufzählen, in Erinnerungen schwelgen. Das würde hier sicherlich jedem gefallen, nicht wahr?“
Gemischte Reaktionen, Antoines süffisantes Grinsen sorgt jedoch für weitere Buh-Rufe in der Arena.
Antoine: „GFCW-Galaxy, ihr kennt mich. Ich muss hier niemandem etwas vormachen. Wenn ich hier, diese Bühne dort entlang laufe, wenn ich hier, diese Treppen hinauf steige, wenn ich hier, diese Seile durchschreite, dann mache ich das, um erfolgreich zu sein. Ich wünschte manchmal, dass ich dies aus reiner Passion tun könnte. Aber die Wahrheit ist… sobald ich hier stehe und die Ringglocke läutet, wird bei mir ein Schalter umgelegt, den ich nicht stoppen kann. Ich will, ich MUSS immer und zu jeder Zeit der Beste auf dem Planeten sein.“
Dann wendet er sich Alex zu.
Antoine: „Aber gemeinsam mit Alex, mit Ricksenburg, bin ich in der Lage Passion und unbedingten Erfolgshunger zu kombinieren. Wie ich bereits sagte, GFCW-Galaxy, ihr kennt mich… Wenn ich irgendetwas anderes als die Tag Team Championships als Ziel ausrufen würde, wäre das nicht genuin für mich. Also ist dies unser Ziel. Einmal mehr wollen Alex und ich auf den Olymp aufsteigen und gekrönt werden.“
Natürlich lacht er. Wenn es um Gold geht, dann kann er kaum anders.
Antoine: „Ich bin ein Mann, der die Historie respektiert und anerkennt. Aber ich lebe nicht in ihr. Ich schmücke mich nicht mit vergangenen Erfolgen, wenn ich diese nicht mehr in der Lage wäre zu reproduzieren, wie es 90% aller anderen Wrestler machen. Ich schmücke mich nur mit Federn, die ich glaubhaft tragen kann. Ich habe alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Ich habe jeden Titel hier gewonnen. Niemand war öfter World Champion, als ich es war. Niemand war es länger. Niemand wurde öfter zum Wrestler des Jahres gekürt, als ich. Und auch wir, Alex und ich, Ricksenburg, wir waren bereits das Team des Jahres.“
Nun fokussiert er die Kamera, nach einem kurzen Schwenk seines Blickes durch die Arena.
Antoine: „Und jeden einzelnen dieser Erfolge bin ich in der Lage, sofort und auf der Stelle zu reproduzieren. Den ersten Beweis liefern Alex und ich in Kürze. Nicht, weil wir irgendwem noch etwas beweisen müssen, einfach weil wir es können und wollen. Denn, GFCW-Galaxy, seien wir ehrlich… niemand kann Ricksenburg glaubhaft die Chance auf die Title verwehren, oder?“
Da ist es wieder, das süffisante Lächeln. Ein Lächeln, das von einem Ausdruck der Gleichgültigkeit abgelöst wird. Denn der Schwenk geht zu Ricks. Zu dessen leeren Augen, die die Kamera ins Visier nehmen und den Lippen, die parallel zur Ringmatte verlaufen.
Alex: „Ricksenburg erreicht, was wir erreichen wollen und die einzigen, die uns aufhalten können, sind wir selbst. Das werdet auch ihr zwei begreifen.“
Eine Botschaft in die Kamera direkt in den Backstagebereich. Für wen? Das kann von den GFCW-Theoretikern getwittert werden. Für diesen Moment allerdings legt Ricksenburg die Mikrofone wieder, während ihr Theme wieder einsetzt.
Ricksenburg ist zurück.
~ Einige Tage vor der Show ~
- Corleone, Sizilien –
Wir befinden uns an einem wunderschönen Ort: Sizilien. Viele schöne Städte, eine atemberaubende Landschaft, mit einer ebenso tollen Natur, die sie umgibt: Felder, Felsen, dazu noch das Meer und der Himmel, die sich darum streiten, welches Blau schöner strahlt… ja, hier kann man es sich wirklich gutgehen lassen. Nachdem die Kamera einige Bilder eingefangen hat, auf denen Sizilien in seiner Gänze zu erkennen ist, verlagert sich das Geschehen an einen spezielleren Ort. Etwa eine Stunde von Palermo entfernt, liegt hier in Sizilien ein kleines Städtchen, dass eine etwas unrühmliche Vergangenheit hat, denn die Mafia hat hier ihr Unwesen getrieben. Heutzutage ist das allerdings nicht mehr so, denn heute, gilt Corleone vielmehr als Hochburg der Antimafia-Bewegung und als absolut friedlicher Ort. Die Straßen, die Häuser, die Kirchen… all das mag aus heutiger Perspektive recht „alt“ erscheinen und doch hat es etwas. Etwas nostalgisches. Etwas Schönes. Die große Frage ist jedoch: Warum sind wir hier?
Aktuell sehen wir das Ortseingangsschild, das groß ankündigt und uns überhaupt verrät, dass wir hier in Corleone sind. Und davor? Da steht, passenderweise… James… Corleone.
Wie eh und je im feinen Anzug, mit seinem Gehstock, den er schon lange nicht mehr braucht, aber nach wie vor nutzt und sogar mit Sonnenbrille. Er steigt aus einer Limousine aus und begutachtet den Ort, der für ihn eine ganz besondere Bedeutung hat, für einen kurzen Augenblick. Direkt, bevor er in das Auto zurücksteigt. Es fährt los und Corleone noch ein Stück weiter in die Stadt. Schnitt.
Etwas später, aber immer noch am Tag, sodass die Sonne nach wie vor die Landschaft bestrahlt, befinden wir uns in einem noch viel abgelegeneren Ort, eine Art Farm, könnte man sagen. Wir sind nicht mehr in der Stadt, sondern weiter entfernt auf einem Hügel. Die Farm liegt nahe einem Haus, das sogar noch ein Stück älter aussieht als die Häuser, die wir in der Stadt gesehen haben. Und genau dort kommt James Corleone jetzt an. Wir können seiner Mimik und Gestik recht wenig entnehmen und sogar noch weniger, weil er die Sonnenbrille trägt. Wir wissen allerdings, was bei Allegience passiert ist. Und zwar genau das, was er schon geahnt hatte: Leviathan, hat sich GEGEN The End gestellt. Und nun bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Für ihn? Für The End? Neue Fragen und noch immer keine Antwort dafür, warum Corleone in Sizilien ist. Wir wissen, dass er von hier kommt, also ist sein Auftauchen nicht all zu ungewöhnlich. Steht ein Familienbesuch an? Als die Limousine vor das Haus gefahren kommt, steigt Corleone aus. Es wirkt fast so, als würde er die Luft und die Landschaft hier einmal kurz genießen, bevor er das Haus schließlich zu betreten anstrebt. Dabei erwartet ihn allerdings schon ein Mann, der einen ebenso strengen Blick hat, wie „Inspirational“ Jim selbst. Ja, man könnte meinen, dass dieser Mann Mister Purple durchaus ähnlich sieht, was die Gesichtszüge angeht, die Mimik und Gestik – ebenso kalt und distanziert, wie wir sie von dem Manager kennen. Ein Unterschied dürfte aber definitiv die Kleidung sein, denn der Mann trägt weder einen Anzug noch eine Sonnenbrille. Er ist vielmehr bäuerlich gekleidet, mit dreckigen Händen und leicht zerzausten Klamotten. Kein edler Mann im feinen Zwirn, sondern ein Arbeiter, der Blut, Schweiß und Kraft in das steckt, was er tut. Eine Begrüßung bleibt von beiden Seiten aus, zumindest nicht mehr als ein flüchtiges Nicken. Corleone strebt die Tür an, läuft an dem Mann vorbei und will eintreten, doch der… blockiert ihm den Eintritt, indem er seinen Arm weit ausstreckt. Corleone stoppt also kurz und schaut den Mann nun direkter an.
Auf sizilianisch beginnt Corleone nun auch das Wort zu ergreifen.
James Corleone: „Lass mich rein, ich weiß, dass er hier ist.“
Der Mann behält seinen strengen Blick bei. Und dabei belässt er es auch: er sagt nix, verändert seinen Ausdruck nicht, er bleibt einfach nur dastehen und hält den Eindringling davor ab, seine Wohnung zu betreten.
James Corleone: „Ich muss mit ihm reden.“
In Corleones Augen liegt Überzeugung. Vielmehr noch als, dass diese den Mann erreicht, weiß der wohl schon, dass es keinen Sinn hat James hier abzuhalten. Eine leichte Wärme durchfährt den kalten Gesichtsausdruck, bevor er den Arm schließlich senkt und ihm Einlass gewährt. Corleone betritt also die Wohnung, in der er sich kurz umschaut. Wie schon von außen zu sehen war, wirkt das hier alles sehr… alt. Schlicht, ärmlich, einfach – aus der Zeit gefallen - aber dennoch so, als würde es für ein zufriedenes Leben reichen. Corleone durchstreift diese Wohnung, als wäre er hier schon gewesen, als würde er sich auskennen. Bis er schließlich zu einer Art Veranda kommt, die eine perfekte Aussicht über Sizilien und die Stadt Corleone ermöglicht. Auf dieser Veranda sind zwei Stühle. Auf einem dieser Stühle, sitzt der Grund für Corleones Anwesenheit. Der Grund, warum er hier ist. The End. Er sieht mitgenommen aus, natürlich aufgrund der Folgen des Deathmatches, die immer noch nachreichen. Aber vielmehr noch als das. Als wäre der Boden unter ihm verschwunden und er wäre in ein gewaltiges schwarzes Loch gesogen wurden. Als wäre das Königreich, dass er sich im vergangenen Jahr erbaut hat, über ihm zusammengestürzt und hätte ihn tief unter dessen Brocken begraben. Wahrscheinlich, weil das auch so ist. Die Schäden, die Allegience bei ihm hinterlassen haben sind mehr als deutlich: sowohl äußerlich als auch innerlich.
James Corleone: „Ich muss gestehen… obwohl es so offensichtlich war, hätte ich dich nicht HIER erwartet. Nicht bei IHM. Wir haben schon lange nicht mehr über all das geredet.“
Corleone nimmt auf einem Stuhl neben The End Platz, der mit seinem Blick nach wie vor in der Landschaft verschwunden ist.
James Corleone: „Ich habe dich angerufen – keine Reaktion. Keine Nachrichten, keine Hinweise wo du bist, Nichts. Wie vom Erdboden verschluckt. Und das alles nur, weil dich deine kleinen Freunde verlassen haben?“
Blitzartig dreht sich End zu Corleone, richtet sich dabei auf und scheint von der einen Sekunde, auf die andere, in einer Wut zu verfallen, mit der Corleone nicht gerechnet hatte. Noch bevor dieser aber wirklich darauf reagieren kann, lässt sich End wieder zurückfallen und fährt genauso schnell wieder herunter, wie er aufgedreht hat.
The End: „Und doch hast du mich gefunden.“
Auch Corleone scheint seine Spitze bewusst zu sein, sodass auch der einen Gang zurückschaltet.
James Corleone: „Ein Rückschlag, wie so oft. Das ist nicht dein erster, das wird auch nicht dein letzter sein, aber es ist kein Grund aufzugeben. Dafür hast du schon zu viel erreicht. Jetzt heißt es zurückschlagen und genau da weitermachen, wo du aufgehört hast. Du brauchst diese Menschen nicht, um an die Spitze zu kommen.“ The End: „Du verstehst es nicht, oder?“ James Corleone: „Hm?“ The End: „Ends Eroberung, Ruhm, Erfolg in der GFCW, Titel… ja, all das will ich erreichen. Aber ich hatte etwas, was ich noch nie hatte – eine Familie. Und jetzt weiß ich, dass das nicht stimmt. Sie haben nie zu mir gehalten, was?“
Corleone überlegt. Er weiß, dass er vorsichtig agieren muss, dabei wie er mit End spricht, vor allem in dem Zustand, in dem dieser sich jetzt befindet.
James Corleone: „Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass sie dir die ganze Zeit etwas vorgemacht haben. Du hast ihnen wirklich geholfen, beim Aufstieg Leviathans. Das IST dein Erfolg und den kann dir keiner nehmen. Aber spätestens mit Drakes Rückkehr, war dein Ende besiegelt. Du hattest Recht, Leviathan IST eine Familie. Sie ist nur nicht deine.“
End verschließt die Augen, dreht sich weg und kneift das Gesicht zusammen, vielmehr aus einer Wut heraus – auf sich selbst, auf Leviathan, auf Corleone, weil dieser recht hat. Eine Wut, die ihn die letzten vier Wochen bestimmt hat. Er steht auf und läuft einige Schritte auf den Zaun der Veranda zu, unter der sich das Tal erstreckt.
The End: „Und damit hattest du Recht. Du hast es mir wieder und wieder gesagt. Vertrau ihnen nicht. Jeder hat es mir gesagt und jeder hatte Recht. Nur ich nicht. Ich bin ein Idiot.“
‚Ich habs dir ja gesagt‘ jetzt eben nicht zu sagen, steht Corleone förmlich ins Gesicht geschrieben. Aber er weiß, dass er nicht auf End eintreten sollte, da dieser bereits am Boden liegt. Auch Corleone steht auf und läuft einige Schritte auf The End zu.
James Corleone: „Das ändert jetzt nichts. Es ist wie es ist. Aber… es ist noch nicht vorbei. Und das wird es auch nicht sein, wenn du es nicht zulässt. DU bist das Ende. Und dieses Ende findet nicht hier in Sizilien statt, wo du dich selbst bemitleidest. Dieses Ende, findet in der GFCW statt. Das Ende… von Leviathan. Der neue Kopf der Schlange wurde abgeschlagen, ja und nun… töten wir die ganze Schlange. Es sei denn natürlich… du hängst noch an ihnen.“
Diese Worte hallen in Ends Kopf nach. Ist das so? Hängt er noch an ihnen? Er überlegt. In Wahrheit Sekunden, in seinem Kopf wohl aber eine Ewigkeit. Dieser Haufen, ist The End tatsächlich irgendwie ans Herz gewachsen… aber sie haben ihn verraten. Und dafür… müssen sie jetzt büßen. Ends Überlegung, Ends emotionale Instabilität, Ends Ratlosigkeit, all das wandelt sich in Wut. In Hass. Seine Augen werden getränkt darin, der Wahnsinn findet Einzug darin und schließlich ist da nichts weiter… als Hass.
The End: „Nein. Sie werden bluten. Sie werden leiden. Sie werden dafür bezahlen. Sie mochten mich nicht als ihren Anführer? Als ihren Verbündeten? Das ist nichts dagegen, was sie erwarten wird, wenn sie mich als ihren Feind haben.“
Zufrieden und stolz schaut Corleone zu End, dabei klopft er ihm auf die Schultern und schaut gemeinsam mit ihm in die schöne Landschaft Siziliens.
James Corleone: „Das wollte ich hören.“ The End: „Allerdings frage ich mich… wo du dabei stehst.“
Schlagartige Verwirrung im Gesicht von Corleone – was soll das heißen? End zeigt seinem Manager die kalte Schulter, während dieser sich verwundert zu seinem Schützling dreht.
The End: „Ich frage mich… kann ich mich noch auf dich verlassen? Du wusstest was passiert. Du wusstest, dass sie mich hintergehen und ja, du hast mich gewarnt, immer und immer wieder, du hast mir deine typischen Corleone-Ansprachen gehalten, ABER… als der schlaue Begleiter, der du nun mal bist und sein sollst, hättest du mehr tun müssen als DAS. Du hast es kommen sehen? Wo waren deine Vorbereitungen, damit es NICHT passiert? Du hast sie alle einzeln befragt, herumspioniert und intrigiert und trotzdem… konntest du nicht verhindern, was passiert ist.“
Und zum ersten Mal scheint es so, als wäre Corleone sprachlos. End dreht sich zu ihm und läuft in langsamen Schritten näher auf Corleone zu, der seinerseits den Rückwärtsgang einlegt und immer nervöser wird.
The End: „Und davon abgesehen, scheint dein nächstes Projekt bereits in den Startlöchern zu stehen, was? Oder meinst du, mir ist entgangen, dass Aldo bei der GTCW angefangen hat?“
Gemeint ist Aldo Nero, eine der zahlreichen neuen Verpflichtungen der jüngst gegründeten Nachwuchsliga der GFCW – die GTCW. Wir haben bereits von der Verbindung zwischen James Corleone und Aldo Nero mitbekommen und diese scheint auch The End bewusst zu sein. Bei diesem Vorwurf ist End immer weiter auf Corleone zu gelaufen und hat ihn somit an den Rand der Veranda gedrückt, sodass Corleone nicht weiter „fliehen“ kann, allerdings… muss er das auch gar nicht, denn, dass The End nun ausgerechnet Aldo anspricht, scheint Corleone sogar wieder etwas zu erden. Eine Art Reality Check, um sich zu verteidigen. Er stoppt ab und schnauft durch, bevor er sich End entgegenstellt und diesen nun seinerseits von sich wegdrückt.
James Corleone: „Aldo? Hmm? Tu das nicht. Verfall nicht diesen verzweifelten Gedanken. Verfall nicht deinen Dämonen. Ich weiß nicht, was er hier will. Er hat schon immer das getan, was er für richtig hielt und wovon er der Meinung war, dass es mich nerven könnte. Auch er hat NIE auf mich gehört, das weißt du und ehrlich gesagt, ist mir das auch egal. Ob auch das nur eine weitere Maßnahme ist mich zu nerven… oder ob er mich wieder beeindrucken will… Er ist mir egal. Er ist NIE der Sohn gewesen, den ich wollte. Das warst immer DU.“
Sohn. Da haben wir die Verbindung.
James Corleone: „Also tu das nicht. Schiebe das nicht MIR in die Schuhe, dieses ganze Chaos. DU wolltest Leviathan. DU wolltest ihr Anführer sein. DU hast ihnen vertraut. DU hast Luna ihre Titelmatches gestattet. DU hast Zane seinen Schlüssel behalten lassen. DU hast Drake nicht dann erledigt, als du die Chance dazu hattest. Das ist DEINE Schuld und ICH bin nur da, um dich zu beraten, wenn du aber nicht auf mich hörst, dann ist. Das. DEIN. Problem. Ich hingegen haben diesen ganzen Quatsch mitgemacht. Und ja, dabei habe ich dich in dein Verderben laufen lassen, weil du Lernen solltest, dass DU auf MICH hören MUSST. … Ein König braucht seinen Berater. Das weißt du eigentlich und hast es dennoch scheinbar nicht verstanden. Sobald du das aber tust, dann werde ich dich auch da hinbringen, wo du hingehörst. An die Spitze der GFCW. Aber davor… werden wir die Schlange töten. Gemeinsam.“
Während wir Corleone sehen, wie er abermals auf The End einspricht und ihm das sagt, was The End glaubt, hören zu wollen, sehen wir wie der Mann vom Anfang, diese Szenen beobachtet. Es scheint, als wäre er etwas besorgt und als würde er gleichermaßen eingreifen wollen. Als würde die Sorge beim Blick auf The End aufflammen und sobald er mit den Augen zu James Corleone wandert, wieder erlöschen und eher in Abneigung abdriften. Dieses Spiel läuft hin und her. Dieser Mann scheint ebenfalls eine Verbindung zu The End zu haben, genauso wie Corleone. Aber er sieht ein, dass er schon lange verloren hat. The End ist in den Fängen von James Corleone. Er war es immer und ist es auch jetzt noch. Und wahrscheinlich… wird er es auch immer sein. Und in Corleones Augen steht die Zufriedenheit über diesen Umstand. Als würde nun alles zusammenkommen, woraufhin ER im letzten Jahr hingearbeitet hat. The End dachte er braucht Leviathan. Aber The End darf nur eines brauchen: James Corleone. End erwidert Corleones Blick und scheint dessen Worten recht zu geben. End ist schwach. Leviathan hat ihn betrogen und dass, obwohl er ihnen vertraut hat. Und in diesem schwachen Zustand, verfällt er Corleone erneut. Doch… der Blick des Hasses wird wieder stärker, die Faust ist geballt und damit schlägt er auf die Veranda. Er geht wieder einen Schritt weiter weg von Corleone. Die Distanz zwischen den Beiden wird größer.
The End: „Nein. Ich bin kein König mehr. Ohne Gefolgschaft, ohne Königreich, ohne Krone. Diese Zeit ist vorbei. Kein Kopf der Schlange, kein King of Anarchy. Ich will nur eines: Leviathan alles nehmen, was ihnen wichtig ist. Ich will Rache. Und ich weiß auch schon, wo ich damit beginnen werde.“
Mit der letzten Einstellung auf The Ends hasserfüllten Blick, verlassen wir Sizilien und diese Szene.
Mac Müll, der Hall Of Famer, wird eingeblendet. Offenbar bereit für ein Interview.
Mac Müll: „Bevor es jetzt wieder mit Action weiter geht, begrüße ich hier an meiner Seite einen Mann der nun im nächsten Match zu sehen sein wird… David Hott.“
Und da kommt der Brite auch schon ins Bild. Fix und fertig und ebreit für sein erstes Match vollkommen Solo, ohne Gruppe, ohne Partner. Und man sieht ihm an, dass er es kaum erwarten kann, aber dennoch ist er hochkonzentriert. Die Fans freuen sich ihn zu sehen.
Mac Müll: „David, es ist zuletzt viel bei dir passiert. Eben noch Tag-Team Champion und Momente später losgesagt von allen Partnerschaften und nun als Einzelkämpfer wieder völlig bei Null. Heute hast du die Chance einen ersten Schritt für deine Solokarriere zu machen.“ David Hott: „So ist es Mac. Ich werde die Vergangenheit begraben, hinter mir lassen und zielstrebig nach vorne marschieren, oder besser und für mich passender gesagt: Fliegen. Egal was da auf mich zukommt, egal wer es ist, ich werde ab jetzt meinen ganz eigenen Weg gehen, so wie es mir und nur mir passt!“ Mac Müll: „Dein erster Gegner auf diesem Weg ist heute Luna Rosario. Eine Frau die, nicht zuletzt erst, gezeigt hat, dass man sie mehr als ernst nehmen muss.“ David Hott: „Das wird wieder ein gefundenes Fressen für die kleingeistigen Feministen in den sozialen Medien. Oh my God! Hier kämpfen Männer gegen Frauen! Nevermind, dass das dieselben sind die sich auch aufregen würden, wenn es hier überhaupt keine Frauen gäbe.“
War da noch ein eher humorvoller, kritischer Unterton drin, so blickt Hott nun ernst in die Kamera.
David Hott: „Keine Sorge, Luna. Ich werde dich nicht unterschätzen. Ich weiß was du drauf hast, wir ALLE wissen das. Wir haben es oft genug gesehen. Es gibt absolut keinen Grund dich nicht ernst zu nehmen. Und genau so wird es heute auch sein. Ich werde dir genau das geben was du willst und werde mich nicht zurückhalten, denn ich weiß, dass auch du es nicht tun wirst. Du kämpfst seit Jahren um die Anerkennung deiner Leistungen und willst, dass die Männer dich als ebenbürtige Kämpferin ansehen! Du willst ihren Respekt.“
Anerkennendes Nicken des „Dauntless Daredevil“.
David Hott: „Respekt und Erfolg. Danach streben wir alle, Luna. Und eines von diesen beiden wirst du heute auch bekommen. Nicht jedoch den Erfolg, denn der wird mir gehören! Mach dich bereit, Luna. Denn ich werde es sein!“
Damit verlässt Hott das Bild und Müll blickt ihm erstaunt hinterher. Eine Sekunde später, hat man aber den Eindruck, der gute Müll hatte eigentlich noch eine Frage auf dem Herzen, bezüglich den Worten des Briten in der letzten Show. So hält sich das Interview doch eher kurz. und das wird nun wohl nix mehr. Müll blickt kurz darauf wie der Profi der er ist in die Kamera.
Mac Müll: „Es wird ein interessantes Aufeinandertreffen werden. Luna Rosario gegen David Hott. Jetzt!“
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein Kaiser.
Schwanenburgunder.
Wir sind backstage unterwegs und sehen nun El Montana de Musculos und El Otavio, die im Gym der Arena an einem Fitnessgerät stehen und sich scheinbar angeregt unterhalten. Die Kamera zoomt immer näher an die beiden heran, so dass wir jetzt auch hören können, was die beiden sprechen.
El Montana de Musculos: „… ja, Stranded wird ein ganz großes Ding, das glaub mal, aber…“
De Musculos bemerkt jetzt die Kamera, die sich genähert hat, und scheint sich irgendwie ertappt zu fühlen. Schnell wechselt er das Thema.
El Montana de Musculos: „Das war ein toller Auftritt von dir, Otavio, wirklich. Das wollte ich dir noch sagen, du hast gut gekämpft und hättest das Match genau so gut auch gewinnen können. Leider konnte ich vor 14 Tagen nicht dabei sein, sonst hätte ich dich in deiner Ecke unterstützt, aber jetzt bin ich wieder da und an deiner Seite. Das, was zuletzt passiert ist, hat uns richtig zusammengeschweißt finde ich! Was sagst du, hä?!“
El Otavio lässt die Worte seines Vielleicht-ja-Langzeit-Partners erst einmal gehörig auf sich wirken und nickt schließlich.
El Otavio: „Ich will nicht sagen, dass mich das ehrt, aber deine Anerkennung tut gut, Oldie. Ich habe wirklich alles versucht, aber irgendwann sind mir dann wohl meine Cojones abhanden gekommen und ich habe sie zu spät wieder gefunden. Das muss beim nächsten mal besser werden. Einfach weniger Tamtam, mehr direktes Agieren und zielführendes Catchen.“ El Montana de
Musculos: „Warum sagst du eigentlich ständig
'catchen'?“
Wehend fliegt den beiden auf einmal ein achtlos aus einem Block gerissenes Blatt vor der Nase herum, was beim erhaschenden Blick darauf eine Mexiko-Flagge mit einem krakeligen Adler präsentiert, welches langsam pendelnd hin und her gleitend zu Boden sinkt und zwischen den beiden liegen bleibt. Erkundend drehen die beiden die Köpfe zur Richtung aus der das Blatt in ihre Gesichter flog und entdecken so den Schöpfer dieses Fallbeispiels moderner Kunst: Mykru. Präsentierend
hält der die Tag Team Championship in die Luft, während
er seine Gegenüber glubschäugig und offenmundig in
Schach hält, sodass diese gar nicht so recht merken, wie
ihnen geschieht, bis Scarecrow ihnen schließlich, von der
anderen Seite kommend, auf die Schultern tippt.
Bumms. Das hat gesessen, möchte man jedenfalls meinen. Jedenfalls hält auf der anderen Seite des Tagteam-Äquators erst einmal eine Runde Schweigen Einzug. Aber nicht ewig. Es ist Otavio, ausgerechnet das junge, fidele Gemüse, das zuerst seine Eier wiederfindet.
El Otavio: „So ist das also...“
Wieder dreht er eine halbe Runde und legt dem Muskelberg die Hand auf die Schulter. Nebeneinanderstehend wirkt der Berg nochmal etwas massiver, als er ohnehin schon ist.
El Otavio: „Oder was meinst Du? Da sind Gegner, die uns offenkundig ernstnehmen.“
So wirft auch El Montaña einen Blick auf die vermeintlich zukünftigen Gegner, die sich vor ihnen aufgebaut haben. Scarecrow und Mykru. Die Birds of Decay. Leute, die sie ernst nehmen und Leute, die sie ernst nehmen sollten. Das tut er. Das tut auch El Otavio. So bleibt El Montaña mit seinem Blick auf den Birds of Decay…auf den Championship Gürteln…und nickt nur.
MacMüll, der rasende Reporter der GFCW, ist gerade Backstage und selbstverständlich sein Mikrofon mit GFCW-Logo dabei. Bei ihm steht, in Ring Gear gekleidet, Raymond „Morbeus“ Douglas. Der ExWorld Champion hat zwar kein Match heute, aber scheinbar ist er kampfbereit. Der Kanadier schaut etwas ungemütlich drein, als MacMüll zum Interview ansetzt.
MacMüll: „Bei mir steht Morbeus, der nun nach seiner krachenden Niederlage bei Allegiance gegen Zereo Killer mal wieder zu Wort kommen lassen wollen. Herr Douglas, die Nordamerika-Tournee der GFCW neigt sich dem Ende zu. Wie fällt ihr Fazit aus?“ Morbeus: „Für die Zuschauer war es ne feine Sache. Ich fand es all in all total beschissen.“ MacMüll: „Das kann ich mir vorstellen. In ihrer Heimatstadt Vancouver wurde ihnen eine glorreiche Rückkehr versagt. Alex Ricks, auch unter Eingriff von Zereo Killer hat sie bezwungen. Und dann im MSG gab es auch noch auf die 12 für Sie. Viele Fans fragen sich natürlich, haben Sie es noch drauf?“ Morbeus: „War ja klar, dass diese Fragen kommen würden. Ich bin Wrestler in der stärksten Liga der Welt. Ich habe doppelt so viele Siege wie Niederlagen. Ich bin ein absoluter Topstar. Gewonnene Titles fallen nicht vom Himmel. Es ist durch harte Arbeit entstanden.“ MacMüll: „Ja, gut. Aber auf die Frage…:“ Morbeus: „Na na na, Mac. Heute investigativ unterwegs? Ich habe fantastisch gekämpft, vielleicht ist es eine temporäre Ergebniskrise. Nichts weiter. Doch ich habe in den letzten Monaten einige andere sehr beunruhigende Entwicklungen mitansehen müssen.“ MacMüll: „Das wird die Fans sicherlich interessieren…“ Morbeus: „Davon gehe ich aus. Die Liga befindet sich im Umbruch. Es gibt Leute wie Jannek, Zereo oder Breads deren Zeit unwiderruflich abläuft. Und so werden auch immer neue Stars gesucht, die in diese großen Fußstapfen treten könnten. Doch hier ist dann auch schon das Problem: Die jungen Leute wollen hier keine Tipps mehr annehmen. Auf meine familiären Bindungen möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Kyd Flawless ist aber auch eher beratungsresistent. Aber genug gesprochen über das dysfunktionale Stable. Schauen wir uns mal die Gesamtkonstellation an. Und die Selbsteinschätzung dieser „neuen Generation“ ist leider völliger Nonsens. Forderungen werden ständig genannt, aber den Leistungsnachweis sind doch viele noch schuldig geblieben. Was denkt beispielsweise ein Ask Skogur wie weit er schon ist? Er bestreitet heute bereits einen World Title Kampf und dabei ist er noch völlig grün hinter den Ohren.“ MacMüll: „Hihi, das Wortspiel haben sie nicht liegenlassen können.“ Morbeus: „Man muss auch mal die lowhanging fruits pflücken. Mein Problem mit Skogur ist, dass er nicht erkennt auf welchem Level er sich gerade befindet. Die Errungenschaften, wenn man das so nennen kann, sind dann doch überschaubar. Ok, er hat Ricks bezwungen, aber ich hätte es auch, wenn nicht ständig gegen mich eingegriffen worden wäre! Was noch viel schlimmer aber ist, ist die Beratungsresistenz, die der Waldmann an den Tag legt. Ich dachte auch, dass er wie ich, sich für das Klima einsetzt und die Klimakatastrophe aktiv bekämpfen möchte. Doch so mehr ich Ask kennenlerne, desto erschreckender empfinde ich sein Verhalten. Der Mann denkt nun wirklich nur an sich und seine Karriere. Das ganze Gehabe mit der Natur scheint nur ein Deckmantel für seine Karriereambitionen zu sein und das finde ich wirklich schlimm. Denn ich habe hier wirklich Reformen in die Liga gebracht. Das die Leute sich mal Gedanken über ihr Verhalten machen. Skogur ist ein Exzentriker, aber er wird heute, dass muss ich leider sagen, davir auch die Quittung bekommen. Da bin ich mir ganz sicher. Man kann nur weiterkommen, wenn man auch mal einen wertvollen Tipp von einem erfahrenen Weltklassewrestler annimmt – zum Beispiel von mir! Und damit reicht es mir jetzt auch für heute mit dir, Mac. Ich habe alle Fragen beantwortet.“ MacMüll: „Ähh. Dann war es das von uns und ich gebe wieder ab an die Regie!“
Drake:
„Fühlt sich gut an wieder hier zu sein.“ Drake: „Na dann. Auf geht’s.“ Er gibt Luna einen kurzen Kuss, bevor er aus seiner Tasche eine Zigarette fischt, sie Luna in den Mund legt und anzündet. Drake: „Mach ihn platt.“ Der Cut geht zurück in die Arena, wo Luna sich weiterhin lautstarken Sympathiebekundungen erfreuen kann. Schilder, T-Shirts, aufgeregte Fans wohin man schaut. Und als Luna sich in ihrem mittlerweile ein wenig etablierten, weißen Gear durch den Vorhang schiebt und den beißenden Rauch in die Luft stößt brandet der Jubel noch einmal weiter auf. Atlanta war heiß auf Rosarios erstes Match nach ihrer Verletzungspause. Das Leviathan Logo auf dem Titantron scheint mehr zu leuchten denn je, eine Ära war beendet, eine neue begann – oder kehrte zurück. Pete: „Es ist ein erster Test für Luna: Wo steht sie nach ihrer Verletzung?“ Sven: „Du tust es als lockeren Test ab. Mal schauen was geht. Ich sage dir was: Ich glaube sowohl die GFCW Galaxy, als auch vor allem Luna selbst, erwarten, dass das hier genau da weitergeht, wo es aufgehört hat. Und das muss sie auch. Ohne Hotts Können abzuwerten, aber der Mann war seine gesamte Karriere lang ein Tag Team Wrestler. Als jemand, die vor wenigen Wochen noch als Herausforderin auf den World Title gelistet war MUSST du das lösen können. Musst du das relativ locker lösen können.“ Pete: „Ich verstehe woher der Standpunkt kommt, aber die Kehrseite ist: Mit diesem Standing das Luna jetzt hat, hat Hott alles zu gewinnen und nichts zu verlieren. Wir haben den Kreis komplett umrundet. Und jetzt ist Luna diejenige, die damit klarkommen muss, andere nicht zu unterschätzen.“ Sven: „Wahre Worte.“ Ob das ein Problem sein könnte, ist aus Lunas Körpersprache nur schwer zu lesen. Gewohnt demonstrativ lässig schlurft sie an den Reihen der Zuschauer vorbei, immer bereit denjenigen, die negativ auf sie reagieren GANZ genau zu sagen, was sie von ihnen hält. Am Ring angekommen, wir die Zigarette achtlos auf den Boden gespuckt, bevor sie in ihrer typischen fließenden Art in den Ring gleitet. Die Main Eventerin war zurück im Ring. Und bereit für ihr erstes Opfer.
Im schwachen Sonnenschein kratzen Finger auf einem abgenutzten Schachbrett. Brummen aus einer tiefen Kehle. Fäden durchschneiden das Licht der Sonne, der Staub und die Spinnweben. Abgenutzte Spielzeuge in den Ecken grauer Wände vermag die Sonne nicht ihren alten Glanz zurück geben. Eine bedrückende Leere hält jegliche Regung davon ab sich zu entfalten. In diesen Hallen. Nur das Hallen des Kratzen auf dem Tisch füllt die Räumlichkeiten mit Leben. Nachdenkstimmung. Gedanken Kreisen ganz deutlich in dem Kopf des Puppenspielers. Die schwarzen Lippen, seines geschminkten Gesichtes sind deutlich zusammengekniffen und er starrt mit hartem Blick auf die Mitte des Tisches. Dort steht eine kleine Figur von Thomas Camden auf dem Tisch. Stolz mit einem lebensechten Lächeln steht sie in der Mitte des Tisches und lacht dem Puppenspieler mit hoch erhobenem Intercontinental Titelgürtel ins Gesicht. Doch er erträgt es und starrt bohrend auf die Figur, als könne er sie mit seinem Blick in ihre winzigsten Bestandteile pulverisieren. Links und rechts vom Puppenspieler sitzen seine Getreuen. Allesamt mit weißen Masken trauriger Gesichter. Die viele sitzen still da und wagen es nicht sich zu rühren. Keiner Spricht und durchschneidet somit die immer schwerer liegende Atmosphäre. Nur das Kratzen auf dem Tisch. Nur das Kratzen auf dem Tisch und der durchdringende Blick des Puppenspielers, welcher auf der Figur lastet. Ein bulliger Kerl auf dessem runden Kopf die Maske spannt hält die Anspannung schließlich nicht mehr aus. Er springt auf und stützt sich auf den Tisch, wobei er dem Puppenspieler äußerst nah kommt.
„Wieso zerschlagen wir diesen Mann nicht einfach? Lass es mich tun und du kannst dir den Gürtel holen. Es ist ganz leicht....ganz leicht.“
Der Puppenspieler hat bei diesem Gefühlsausbruch keinerlei Regung gezeigt und starrt weiterhin auf die Figur als würde er etwas suchen, etwas finden wenn er nur lange genug sich konzentriert.
Eine schmale Person meldet sich mit dünner fast flüsternder Stimme zu Wort. Sie hat schutzsuchend die Arme um ihren Körper geschlungen.
„Hör doch auf. Du weißt doch gar nicht was dann passiert? Vielleicht wirft die GFCW uns dann raus und was sollen wir dann tun oder vielleicht besiegt er dich....sogar?“
Schnaufend blickt der Bullige zu seinem schmächtigeren Kameraden hinüber.
Ein Zweiter meldet sich zu Wort, er hat selbstbewusst seine Arme auf die Oberschänkel gelegt. Er scheint der Einzige zu sein, welcher seinen Platz einigermaßen zu genießen scheint und wie das Abendlicht über seine gestählten Arme fährt.
„Dass hat doch alles keinen Stil. So etwas muss zelebriert werden.“
Genervt meldet sich nun auch der Puppenspieler zu Wort:
„Könnt Ihr nicht einfach die Schnauze halten?! Wir werden warten.“
Sofort herrscht wieder eisige Stille, der Puppenspieler hat währenddessen den Blick nicht von der Figur genommen. Noch immer versucht er das Rätsel zu entschlüsseln. Das Rätsel welches er sich selber gestellt hat und keine Lösung bisher gefunden zu haben scheint oder sie vielleicht auch gar nicht finden will....noch nicht.
Eine weiter Gestalt in einem langen grauen Umhang und Maske lehnt an der Wand. Aus seinem Mund entweicht bläulicher Rauch und löst die Konturen der Szenerie um die Figur auf und in einem wabernden weichen Schmierfilm verläuft die Szene bis sie sich schließlich vollkommen zersetzt hat und vergeht.
FEEL THE MOVEMENT, FEEL THE PRESSURE!
YOU WANNA TRY TO TAKE ME UNDER? I’LL NEVER BOW, ‘TIL I’M SIX FEET UNDER! LISTEN TO THE SOUND OF ROLLING THUNDER! YOU CAN’T BREAK ME! YOU’LL NEVER TAKE ME DOWN!
Es ertönt „Down“ von Thousand Foot Krutch. Und die Fans freuen sich. Der Mann zu dem diese Musik gehört betritt die Auftrittsbühne und posiert für die Fans. Dann macht er sich, abklatschend mit der ersten Reihe, auf den Weg in den Ring. Dort steigt er nochmal auf den Turnbuckle und spornt die Fans an noch lauter zu werden. Erneut posiert er, bevor er sich ein Mikrofon geben lässt. Nachdem er eine Ehrenrunde durch den Ring gedreht hat, stellt er sich in die Ringmitte und blickt ins Publikum.
Lionel Jannek: „Atlanta, Georgia… Mann, es ist verdammt geil hier zu sein. Hier in dieser Stadt, mit so viel Wrestling-Vergangenheit.“
Egal ob so beabsichtigt oder nicht, aber dieser Name-Drop führt natürlich zu einem Cheap Pop. Freudig jubeln die Fans über den Namen ihrer Stadt. LJ nickt bestätigend.
Lionel Jannek: „Ja, in der Tat. Aber irgendetwas… irgendetwas fehlt noch. Etwas das diesen Abend noch geiler machen würde. Aber… irgendwie fällt es mir nicht ein…“
Nachdenklich marschiert er im Ring hin und her und blickt immer wieder fragend ins Publikum. Nach ein paar Sekunden geht dem „Einzig Wahren“ aber dann offenbar ein Licht auf.
Lionel Jannek: „Oh! Ich habs! Jetzt weiß ich es! Jetzt weiß ich was fehlt! Was den heutigen Abend noch viel geiler machen würde!“
Gespannt warten die Fans auf die Lösung… einige scheinen es aber schon zu erahnen.
Lionel Jannek: „Wenn ich heute ein Match hätte.“
Ein Mix aus zustimmendem Jubel und Buhrufen gegen die GFCW-Spitze die das wohl zu verantworten hat.
Lionel Jannek: „Ja, wisst ihr noch? In der letzten Show bin ich auch hier rausgekommen und habe alle eingeladen, egal ob die alten Haudegen oder blutjunge Rookies, mit mir in den Ring zu steigen. Ich habe allen da hinten eine Chance gegeben noch einmal gegen Lionel Jannek anzutreten, bevor ich bei Brainwashed die Stiefel an den Nagel hänge. Und sogar Dynamite hat groß angekündigt ‚Lio, wenn ich sage du hast ein Match, dann kämpfst du auch‘. Aber offenbar hat er darauf vergessen…“
Wieder gelten die leichten Unmutsäußerungen der Fans dem GFCW-Vorstand und LJ fasst sich an den Kopf. Schulterzuckend fährt er fort.
Lionel Jannek: „Schade. Fühlt sich wirklich wie ne Verschwendung einer Show an. Oder sollte ich sagen einer Chance? Aber hey, vielleicht ist es auch nur diese eine Show… Was aber nichts daran ändert, dass ich das echt scheiße finde.“
Die Fans wohl ebenfalls. Verschiedene Namen werden gerufen. Ob als Forderung oder Empfehlung, das ist wohl von Fans zu Fan unterschiedlich.
Lionel Jannek: „Ich bin wirklich enttäuscht. Ich meine, ich kann ja verstehen, wenn die Veteranen da hinten viel zu tun haben, oder auch nicht mehr so oft können… Aber was ist mit der jungen Generation los?“
Erneut bestätigender Jubel des Publikums. LJ dreht sich nun Richtung Locker Room.
Lionel Jannek: „Gibt es da hinten ernsthaft keinen jungen Wrestler, der die Eier hat sich an einer Herausforderung zu messen? Gibt es keinen da hinten der sagt er ergreift diese Chance gegen einen zweifachen World Champion, um sich einen Namen zu machen? Ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass ihr lieber in der Under- oder Midcard rumdümpelt und bequem eure Schecks kassieren wollt, anstatt aufs nächste Level aufsteigen zu wollen. Wo sind die jungen World Champions von morgen? Ich dachte wir hätten so ein tolles Talente-System. Wo zum Teufel sind sie dann??“
Erneut dreht LJ eine Runde durch den Ring und blickt dabei fragend ins Publikum. Inzwischen scheint er eher schon zu erwarten, dass einer der Fans gegen ihn antritt, als jemand aus dem Locker Room der GFCW…
Sven: „Vielleicht hat auch keiner mehr Bock auf dich? Vielleicht überschätzt du deinen Status?“ Pete: „Das glaubst du doch selber nicht.“
Vielleicht hat Sven aber auch Recht. In der Halle bleibt es einfach sti
Let me take you down 'Cause I'm going TO . . .
Thomas: „AaaaaaaaaaaaaatLANTA!“
Dann wird es doch laut in der Halle. Von den Fans und von den Lautsprechern. Und zwar ordentlich. Nochmal mehr seitens der Galaxy als der Intercontinental Champion die Bühne betritt.
Pete: „Ach was! IHN hätte ich jetzt absolut nicht erwartet.“ Sven: „Gab’s kein Kuchenbuffet?“
Mit verschmitztem Grinsen schaut er zum Ring, zieht den Kopf nach oben als würde er einen Kumpel auf der anderen Straßenseite grüßen und dann wirft er den Kopf auch schon zur Seite um den Nacken einmal kurz zu dehnen. Sieht nach einem Plan für heute aus. Spaß und Kampf. Der Kopf wird noch einmal zum Kreisen geschickt, dann geht der Blick wieder zum Österreicher und das Mikro geht auch gleich zum Mund.
Thomas: „Was bin ich’n jetz, Lionel? Immer noch Neuling? Veteran? Einer der rumdümpelt, wie du’s gesagt hast? Oder vielleicht…“
Mit der freien Hand rückt er sich die Championship auf seiner Schulter zurecht.
Thomas: „Einer, der sich revanchier’n will.“
Er zwinkert seinem ehemaligen (und zukünftigen?) Gegner zu. Dabei geht er die Rampe herunter und kommt ihm sekündlich näher.
Thomas: „Lionel, ich habe unser gemeinsames letztes Jahr nich vergessen…abgeseh’n davon, mich mal bei dir zu bedanken, glaub ich…das Match gegen dich hat mir Möglichkeiten gegeben von denen ich nichmal wusste, dass ich die gerne hätte. Ich war hier immer glücklich, immer zufrieden, einer inner Menge zu sein…aber wegen dir hatte ich dann den Gedanken, dass es vielleicht auch doch n bissl mehr sein könnte. Tjoa und was soll ich sagen?“
Wieder der Griff zum Gold, diesmal hält er es sogar in die Luft, damit die Galaxy ihren Intercontinental Champ noch gebührender feiert.
Thomas: „Meine Kiddies feiern ihren ‚ChamPa‘.“
Wieder dieses zufriedene Lächeln in seinem Gesicht. Mittlerweile ist er doch stolz auf sich. Zumindest für einen Moment, denn schon erklingt ein deutlich hörbares Seufzen als er sich die Championship wieder auf die Schulter legt.
Thomas: „Nur ich tu’s halt nich.“
Das Lächeln verschwindet.
Thomas: „Es bleibt dabei, mein Match gegen The End war kein Sieg…gegen David Hott kommen die Birds of Decay…mein Match gegen den Puppenspieler war keine Meisterleistung. Ja, die sind alle verdammt gut…aber wenn ich hier wirklich mit breiter Brust erklär’n will, dass ich der Intercontinental Champion bin…dann sollte ich’s halt auch mal beweisen, tjoa und da kommst du ins Spiel.“
Er zuckt mit den Augenbrauen. Mittlerweile hat er den Ring erreicht. Heute mal über die Ringtreppe. Er lehnt sich über die Seile. Lionel Jannek hört sich das alles in Ruhe und interessiert an.
Thomas: „N Vorschlag, Lionel…Ich komme jetz hier rein und du gibst mir ‘ne Chance die Geschichte zu wiederhol’n. Ne Chance, dass ich zeige, was alles in mir steckt….Dafür kriegste von mir ne Chance, deine letzten Monate noch n bissl edler zu machen….“
Er schaut zur Seite auf die Goldplatte der Championship.
Thomas: „verdammt edel sogar.“
Dann wieder der Blick zu Jannek.
Thomas: „Was sagste? Is dir das Match groß genug?“
Die Fans machen klar, dass zumindest sie das gerne sehen würden. LJ blickt sich um, saugt die Reaktionen des Publikums auf und widmet dann seine Aufmerksamkeit dem IC-Champion. Nachdenklich blickt er zur Hallendecke.
Lionel Jannek: „Zweimal World Champion, zweimal Tag-Team Champion… und jetzt auch noch zweifacher Intercontinental Champion. Das würde nicht schlecht klingen, muss ich einfach zugeben.“
Er grinst frech und Camden grinst zurück.
Lionel Jannek: „Aber keine Sorge, Tom. Ich hab unsere letzte Begegnung nicht vergessen. Wie könnte ich auch? Es war damals mit Abstand die peinlichste Niederlage die ich jemals kassiert habe.“
Da war doch kurz wieder die böse Seite in LJ zu sehen. Doch nur kurz. Die Emotion ist aber unübersehbar da.
Lionel Jannek: „So ändern sich die Zeiten. Stellt sich doch tatsächlich heraus, dass damit das wahre Potential eines Neulings zu Tage gebracht wurde, der sich daraufhin immer weiter Herausforderungen gestellt hat und jetzt steht er da… als Intercontinental Champion.“
Anerkennendes Nicken des Österreichers und ebensolcher Jubel auch bei den Fans.
Lionel Jannek: „Gibt also inzwischen keinen Grund mehr die Niederlage damals als peinlich einzustufen. Der Junge hatte schließlich was auf dem Kasten. Er hat sich damit als ein echter GFCW-Wrestler bestätigt. Und jetzt… sucht er Bestätigung als ein echter Champion. Tom, die willst mich noch einmal als Gradmesser? Um deinen Titel?“
Jannek blickt nachdenkend ins Publikum, als würde er noch nicht so recht wissen ob er-
Lionel Jannek: „Fuck yeah! Du kriegst dein Match! Let’s Go!“
Das war wohl eindeutig. Die Fans kommen aus der großen Vorfreude kaum heraus. Und auch wenn Camdens Begeisterung vielleicht nicht das gleiche Niveau erreicht…er ist mit dem Ergebnis auf jeden Fall zufrieden. Das zeigt das Gesicht deutlich. Entschlossen nickt er Jannek mit einem Lächeln zu, dann nimmt er auch schon das Gold ab, um es an Ricky Murk abzugeben, der schnell zum Ring kommt. So trennen sich die beiden Kontrahenten voneinander. Zeit für letzte Lockerungsübungen.
Pete: „Na das ist doch mal eine Herausforderung, die Lionel vermutlich nicht erwartet hätte. Ich frage mich nur, was Dynamite dazu sagen würde, wenn Lionel hier wirklich den Titel gewinnt?“ Sven: „Er sagt es doch selber, er hat schon vor einem Jahr peinlich gegen Thomas Camden verloren. Warum sollte es jetzt anders sein?“ Pete: „Da würden mir so einige Gründe einfallen.“ Sven: „Die kannst du auch gerne für dich behalten. Danke.“
|