Vögel
zwitschern in der Sonne, die hell am wolkenlosen Himmel thront.
Es war lange Zeit viel zu kalt und selbst das Gras scheint sich
freudig nach dem Licht zu strecken. Der Frühling hat seine
ersten Treffer gegen den Winter gelandet. Der weitläufige
Garten geht fließend in die Wiesen außerhalb des
Grundstücks über. Drake Infinity sitzt mit
verschränkten Beinen auf der Wiese und kaut auf einem Apfel.
Einige Meter gegenüber sitzt Luna in einem Liegestuhl auf
der Terrasse des Hauses.
Drake:
„Ich will euch etwas erzählen. Ich bin nicht taub.
Oder blind. Ich höre das Geflüster der Leute. Und ihr
auch. Ihr habt gehört, wie dumm ich bin, dieses Match, eine
Falle, anzunehmen. Wie barbarisch ich bin, eine Frau zu
verprügeln. Wie verrückt ich bin, mich als etwas ganz
anderes zu bezeichnen.
Ich
aber sage euch, ich bin nicht dumm. Mir ist klar, dass es mit
hoher Wahrscheinlichkeit eine Falle ist, aber meine Feinde wollen
das nicht heute beenden. Es ist egal, ob ich heute eine Schlacht
verliere, vielleicht auch zwei oder drei… Der Krieg endet
heute nicht und somit gibt mir jede Konfrontation Information.
Ich bin nicht barbarisch, denn Sake ist eine Kämpferin und
hat mich herausgefordert. Es wäre eher respektlos, die
Herausforderung nicht anzunehmen, weil sie eine Frau ist. Doch
die kleingeistigen, die diese Welt zu dem machen, was sie ist,
sehen das nicht. Und ich bin ganz und gar nicht verrückt.
Und doch völlig.
Wenn
ihr einen Verrückten erwähnt, sprecht ihr von einer
Person, die ihre Handlungen nicht im Griff hat, keine Kontrolle
über sich. Die krank ist. Ich hingegen bin nicht krank, auch
wenn die Beschreibung eines Wahnsinnigen auf mich perfekt passt.
Ich
habe keinen medizinischen Einfluss in meinem Hirn, der mich dazu
zwingt oder davon abhält bestimmte Dinge zu fühlen oder
zu tun. Wie ihr alle fühle ich Mitleid, Zorn, Liebe, Hass,
Ehrgeiz oder Verzweiflung. Der einzige Unterschied ist, dass
dieses Verlangen, dieser Wahnsinn, der uns dazu bringt jede
gesellschaftliche Ordnung, jede Erwartung, jede Einschränkung,
jede Logik zu sprengen, von mir angenommen wird.
Drake Infinity ist mehr als ich. Drake
Infinity ist jeder einzelne , den das Leben in ein Loch gezogen
hat, aufgrund der simplen Tatsache, dass die Dinge sind, wie sie
sind und der dieses Loch mit aller Macht verlassen und für
alle Zeiten versiegeln will. Ich bin nur der Bote dieses
Wahnsinns der Person, der allen Wahnsinn der Welt beendet. I
am...The Lord of Madness. Ich bin der Widerstand gegen das Leben
selbst, um zu leben. Und heute Abend beginnt mein Aufstieg. Der
so unumgänglich ist, wie die Apokalypse. Oder der Auftritt
der göttlich waltenden Königin.“
War
Evening, Zürich (Schweiz, Hallenstadion), 16.03.2018
In
Kooperation mit
Einmal mehr begrüßt
uns Zico Chains 'Mercury Gift' und die Schweizer sind absolut aus
dem Häusschen. Als das allseits beliebte GFCW Intro auf dem
Titantron gezeigt wird, stehen sie hier Kopf. Ein Pyrofeuerwerk
auf der Rampe, die Hallenscheinwerfer verwandeln die Arena in ein
Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst. Die Ausgaben
in Österreich waren ein voller Erfolg und jetzt geht es in
der Schweiz weiter. Fantastische 13000 Fans haben sich hier
eingefunden, um die fünfte Ausgabe des War Evenings in
diesem Jahr zu genießen. Sie freuen sich wie bolle, dass
nach so vielen Jahren endlich mal wieder ein War Evening in der
Schweiz stattfindet und genau aus diesem Grund ist die Halle auch
bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Pete:
"GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS ZÜÜÜÜÜRICH!!"
Sven:
"Die DACH-Tournee ist wirklich großartig, denn die
Schweizer Fans haben mich schon jetzt voll überzeugt. Ich
liebe es hier!"
Pete:
"Da sind wir schon zu zweit! Die Schweizer sind heiß
auf den PPV und heute werden die letzten Weichen dafür
gestellt. Die Card verspricht viel und ich sage voraus, dass
keiner der 13000 Fans heute enttäuscht nach Hause gehen
wird!""
Sven:
"In zwei Wochen sind wir in Bern, um diese wundervolle
Tournee abzuschließen. Aber wie du schon sagtest, eine Card
in diesem Jahr ist besser, als die andere. Toll!"
Pete:
"Absolut! Dann fangen wir doch direkt mal an, was erwartet
uns heute?"
BEAT THE CLOCK
CHALLENGE #1: Jason Crutch vs ??? Referee: Peter Cleven
Pete:
"Und wir fangen direkt mal mit dem Gute-Laune Bayuwaren an,
Jason Crutch muss sich einem unbekannten Gegner stellen."
Sven:
"Hier geht es zwar auch um den Sieg, aber vor allem die Zeit
ist natürlich wichtig. Wer am schnellsten zum Sieg kommt,
darf nämlich die Stipulation für den Doom's Night Main
Event aussuchen. Ein nicht zu verachtendes Bonbon."
Pete:
"Der Gegner spielt dabei natürlich eine große
Rolle. Wer wird es wohl für den Oberpollinger werden?"
Sven:
"Das ist schwer zu sagen, Pete. Wenn Percy die Gegner
wirklich händisch aussucht, dann könnte das natürlich
nicht so gut für Jason enden. Allerdings kann ich mir auch
vorstellen, dass er sich von den Fans tragen lässt und eine
gute Zeit aufstellt. Egal, gegen wen.
Pete:
"Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall! Aber wer hat das Zeug
im nächsten Match den Sieg einzufahren?"
Singles
Match: Sake (/w Shinya Kensuke) vs Drake Infinity Referee:
Henry Phoenix Jr.
Pete:
"Der Mann aus Alaska gegen die Frau aus Japan."
Sven:
"Damit debütiert Sake im GFCW Ring. Sie spricht ja
schon länger davon, auch selbst mal aktiv zu werden, jetzt
ist es dann soweit. Dass sie körperlich das Zeug hat, mit
den Männern mitzuhalten, hat sie definitiv."
Pete:
"Infinity darf sich davon nur nicht beeindrucken lassen.
Gegen eine Frau kämpft man im Normalfall nicht alle Tage und
das ist sicherlich auch nicht für Jedermann etwas."
Sven:
"Definitiv ein Charaktertest für den Amerikaner. Der
ist sicherlich auch auf Rache aus und ein Sieg würde direkt
eine weitere Duftmarke hinterlassen"
Pete:
"Eine Duftmarke will sicherlich auch Curse hinterlassen."
Singles
Match: "El Corazon Black" vs Alex Ricks Referee:
Mike Gard
Pete:
"Denn er kann sich gegen Alex Ricks beweisen."
Sven:
"Das ist sehr interessant. Curse sagte zu Beginn des Jahres,
dass sein großes Ziel der Main Event von Title Nights ist.
Danach wurde es aber leider etwas ruhiger um ihn."
Pete:
"Deswegen will er sich heute sicherlich rehabilitieren,
Sven! Und wer in den Main Event von Title Nights will, der muss
an Alex Ricks vorbei. Das verspricht auf jeden Fall schon mal ein
gutes Match zu werden."
Sven:
"Wir wissen derzeit noch nicht, was genau mit Frank ist,
allerdings darf Alex daran auch keinen Gedanken verschwenden,
wenn er gegen Curse kämpft, denn eine Unachtsamkeit und der
Freiburger verliert schneller, als ihm lieb ist."
Pete:
"Wir alle wissen ja, dass es Franks großes Ziel ist,
gegen Alex bei Doom's Night anzutreten. Wir können nur
hoffen, dass er bis dahin auch wieder fit wird. Alex wird das
sicherlich als großen Test hier und heute ansehen."
BEAT THE CLOCK
CHALLENGE #2 Antoine Schwanenburg vs ??? Referee: Jo
Dardano
Sven:
"Der Champ ist also der Zweite, der eine gute Zeit setzen
muss."
Pete:
"Antoine hat in den letzten Wochen Stück für Stück
eine kleine Wandlung unternommen. Kritiker würden jetzt
sagen... gen Wahnsinn."
Sven:
"Ein Genie wandelt immer mal wieder auf der Grenze zum
Wahnsinn, aber ich muss dir Recht geben... Woche für Woche
wandelt er dort ein Stück mehr. Und ich bin mir relativ
sicher, dass dies nichts Gutes für seine Gegner bedeutet,
wie man vor zwei Wochen schon gegen Frank gesehen hat."
Pete:
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es auch nur eine Person
im Roster gibt, die heute freiwillig gegen Schwanenburg antreten
will, so unberechenbar schätze ich ihn ein. Aber ich bin
gespannt, wer aus dem Hut gezaubert wird."
Sven:
"Ich finde es auch sehr schwer, eine Prognose abzugeben. In
der Haut des Gegners würde ich aber nicht stecken wollen."
Pete:
"Machen wir mal weiter mit dem CO-MAIN EVENT!"
Two Out Of Three
Falls Tag Team Match: Cold Heart Outlaws vs Animals With
Attitudes Referee: Mike Kontrak
Sven:
"Die Outlaws geben ihr Comeback und fordern die aktuellen
Champions heraus."
Pete:
"Die Animals sind ja schon länger auf ihrer Mission,
die Titel auch außerhalb der Liga zu präsentieren und
zu verteidigen. Heute kommt dann ein Team wieder zurück in
die Liga, um es mit ihnen aufzunehmen."
Sven:
"Die AwA hatten eine interessante Zeit als Champions. Ich
denke, diese Gegner sind die genau richtigen für sie. Eine
schöne Herausforderung und vielleicht auch endlich mal der
lang ersehnte große Test.."
Pete:
"Bislang haben sie ihre Gegner ja immer gut im Griff gehabt,
deswegen wird es sehr spannend zu sehen sein, wie sich die
Outlaws schlagen. Spannend wird aber sicherlich auch... DER MAIN
EVENT!"
BEAT THE CLOCK
CHALLENGE #3 Steve Steel vs ??? Referee: Guido Sandmann
Sven:
"Der Schützling vom Comissioner darf also als letzter
ran."
Pete:
"Ein kleiner Vorteil wurde ihm also schon mal verschafft.
Als Laie würde ich ja behaupten, dass diese Position den
Champ zugute kommen sollte, aber Percy will natürlich alle
Register ziehen, wenn es darum geht, seinen Mann die größten
Chancen zu geben."
Sven:
"Du hast recht, ein kleiner Vorteil ist es, aber auch nur
ein kleiner. Steel weiß genau, welche Zeiten er schlagen
muss, aber das war es dann auch schon. Zu viel würde ich da
nicht hinein interpretieren."
Pete:
"Und diese Zeit muss er ja auch erstmal schlagen können!"
Sven:
"Antoine und Jason werden sicherlich gut vorlegen, einfach
dürfte das nicht werden. Ich bin schon sehr gespannt, welche
Stipulation es dann am Ende werden wird. Das Match wird super,
Pete!"
Pete:
"Und super wird auch hoffentlich die heutige Show! Sven und
Pete wünschen viel Spaß und bis später!"
WAS NACH DEM MAIN EVENT GESCHAH:
Die Kamera schaltet direkt auf
Antoine Schwanenburg, wie er gerade wieder durch den Vorhang
schreitet, um Backstage zu gehen. Die Buhrufe aus der Halle sind
auch hier noch deutlich zu vernehmen und dem Gesichtsausdruck des
Behüters nach... ist alles super. Einmal mehr hat er genau
dies getan, was er laut und breit zuvor verkündete. Fast
schon wirkt er überrascht, dass das noch andere Leute
überrascht. Aber scheinbar tut es genau das. Überraschen.
Während Antoine mit sich und der Welt im Reinen ist, kommt
kurze Zeit später ein zweites Gesicht hinzu. Apropos... Ein
Überraschtes nämlich. Wer könnte es in diesem
Moment anderer sein, als der sonst so monotone Alex Ricks? Ein
wenig in Schockstarre gefallen, ist es Antoine, der hier das Eis
brechen will.
Antoine: "Ich
hoffe, du bist zufrieden."
Aber Alex ist gerade nicht nach
reden zu Mute. Nur eine versteinerte Miene begegnet dem Champion.
Weit geöffnete Augen. Aber das stört Antoine recht
herzlich wenig.
Antoine: "Ich
hoffe sogar sehr, dass du das bist. Bist du es nämlich
nicht, würde dies bedeuten, dass wir uns missverstehen."
Er geht einen Schritt auf Alex zu.
Antoine:
"Aber das tun wir doch nicht, oder? Tun wir nicht, ja?"
Selbst wenn Alex was sagen wollen
würde... er schluckt es herunter.
Antoine:
"Wenn du nämlich etwas anderes erwartet hast, würde
das bedeutet, dass du nicht minder dumm bist, als alle anderen
Schweine, dessen Bauer ich bin..."
Auch wenn es im ersten Moment
scherzhaft klingt, ist der Ton absolut todernst. Ein
durchdringender Blick von Antoine zu Alex.
Antoine:
"Schwein oder Bauer, Alex?"
Ein andauernder Anstarrwettbewerb
zwischen Ricks und Schwanenburg, doch schließlich runzelt
Ricks die Stirn, kneift die Augen zusammen, kaut auf seiner
Unterlippe, schüttelt schließlich den Kopf und senkt
eben diesen. Nachdem der Augenkontakt unterbrochen ist, wandelt
sich das Kopfschütteln schließlich in ein Nicken.
Alex: „Du
bist also der Bauer...und Frank Bobo war dein Bauernopfer?“
Der Kopf geht wieder hoch, liegt
leicht schief, mit fragendem Blick wird der Kontakt zu Antoine
erneut gesucht.
Alex: „Frank
Bobo muss leiden, damit ich verstehe, dass du keine Vorstufe zu
mir bist?“
Kurze Pause, weiterhin
Blickkontakt, vom Champion gibt es kaum eine Reaktion. Seine
taten dürften für sich sprechen. Doch plötzlich
wird die Stille durchbrochen. Lautstark.
Alex:
„SCHWACHSINN! Behaupte nicht, du hast für mich
gehandelt! Behaupte nicht, dass du das Richtige für uns
getan hast! Bist du so beschränkt, ist dein Selbstbild so
gestört, dass dich eine kleine Idee von mir so aus der Bahn
wirft und dich erschüttert?! Was war das heute?! Jason
Crutch und Steve Steele verändern die Regeln um deinen
Titelkampf und dir geht es nur darum, mir eine Lektion zu
erteilen?! Und dafür gefährdest du das Leben eines
Freundes?! Sage mir Antoine...“
Dann bricht er plötzlich ab.
Der Emotionsbruch ließ eine Weile auf sich warten, aber
letztlich kann sich Ricks nicht mehr im Zaum halten. Doch er
kriegt sich wieder unter Kontrolle. Denn bei dieser letzten
Aussage sollte er wirklich voll bei Sinnen sein. Eine Frage steht
im Raum...und sie durchschneidet wie eine scharfe Klinge die
Atmosphäre, die von der hitzigen Antwort des Mathematikers
binnen Sekunden in Eiseskälte umschlug.
Alex: „Sage
mir...was würdest du mir antun wollen?“
Antoine:
"Wollen wir es herausfinden?"
Die Antwort kam wie aus der Pistole
geschossen, keine Bedenkzeit. Die gibt es allerdings direkt
danach. Die Herren stehen sich nun nur noch wenige Zentimeter
auseinander, Antoine zieht die Lippen hoch, der Kopf leicht
schief. Ein Hauch von Wahnsinn schwingt hier mit.
Antoine: "Ich
weiß, was du wolltest, Einfaltspinsel! Es spielt allerdings
keine Rolle, denn darum geht es nicht, ging es nie. Du hättest
dich reinwaschen können, indem du dieses Opfer
akzeptierst... und... mir... DANKST."
In Alex brodelt es. Danken also?
Nur wenige Verben sind noch weiter von dem entfernt, was Ricks in
dieser Situation tun würde. Er starrt seinen Partner an,
kein Kopfschütteln, nur purer Fokus und schweres Atmen.
Gleich explodiert eine Bombe...doch dann tritt Percy Addams durch
den Vorhang und stellt sich neben die Beiden.
???: Was zum
… (ächz) … was ist das denn hier, dieser blöde
Vorhang verdorrich!“
Schwanenburg
blickt ein wenig überrascht in Richtung des Vorhangs zur
Stage, wo gerade jemand hin durchkommt, bzw. es versucht. Ricks
will es erst nicht wahr haben, behält seinen „Freund“
im Blick, letztlich sind die Nebengeräusche aber doch zu
störend, um weiter ignoriert werden zu können. Es ist
der Commissioner, der sich irgendwie im Vorhang verfangen hat,
aber dann schafft er es doch noch und gesellt sich zu den beiden
Wrestlern. Natürlich trägt er wieder seine schwarze
Lederjacke und heute mal eine rote Basecap verkehrt herum.
Percy Addams:
„Diese Vorhänge lasse ich abschaffen, verdammt. …
Na ja egal, aaalso: WAS IST HIER LOS, verdammt noch mal?!
Antoine, haben sie dir etwa ins Gehirn geschissen oder was?!
Warum attackierst du Bobo und prügelst ihn krankenhausreif?!
Was ist denn los mit dir?! Ich meine, nicht dass es mir um diesen
Getränkelieferanten Leid tun würde, aber trotzdem, so
etwas kann ich nicht tolerieren, Schwanenburg! Glaubst du etwa,
du kommst damit einfach so durch, einen GFCW-Mitarbeiter zu
verletzen?! Das war so nicht abgesprochen, du tust gefälligst,
was ich dir sage, klar?! Unter JBD konntest du sowas vielleicht
ungestraft durchziehen, dafür war er ja bekannt, dass er
viel zu lasch agiert hat, aber ich lass dir das nicht durchgehen,
das wird Konsequenzen haben, mein Lieber!“
Und wie aus der Pistole geschossen
kommt die Antwort von Antoine, welcher sich unmittelbar vor
Addams aufbaut. Alex hat er (scheinbar) vergessen.
Antoine:
"Diese Konsequenzen wären?"
Der abfällige Blick von
Antoine sorgt mit Sicherheit dafür, dass die Konsequenzen
spätestens jetzt wirklich zu Konsequenzen werden.
Percy Addams:
„Also sowas von frech! Jetzt passt mal auf ihr zwei! Die
Stipulation für das Titelmatch muss noch festgelegt werden,
und ich hatte ja angekündigt, dass jeder die Chance haben
soll, da ein Wörtchen mitzureden. Aaaaaaber natürlich
nur unter bestimmten Voraussetzungen, hihi. Heute müsst ihr
zwei, also du und Jason, in einer Beat the Clock- Challenge gegen
den Bronzed Adonis, gegen Sledgehammer Steel antreten. Und ihr
tretet natürlich auch gegeneinander an. Der Gewinner der
Challenge … darf die Stipulation für das Heavyweight
Titelmatch bei Doom‘s Night festlegen! Na, ist das nicht
mal was?! … Wie, ach so, das sagte ich ja bereits schon.
Aber eure jeweiligen Gegner, ha … die erfahrt ihr erst mal
noch nicht, hehe! Die werdet ihr erst unmittelbar vor euren
Matches erfahren!“
Der Behüter von Kultur nimmt
sich nichts, rein gar nichts von dem an, was die Autoritätsfigur
hier an seinen Champion richtet.
Antoine: "Du
kannst dir unter deiner hässlichen Pseudo-jugendlichen Cap
ausdenken, was du willst, es spielt keine Rolle. Es. Ist.
E-g-a-l. Du verstehst? Es ist mir egal, egal, egal."
Der monotone und stille Ton wird
dann aber plötzlich wieder laut.
Antoine:
"EGAL"
Dann fängt er sich aber
wieder.
Antoine: "Ich
werde jedes Schwein hier wieder auf seinen Platz rücken, die
Umstände spielen dabei keine Rolle, in Ordnung? Nichts wird
mich aufhalten können, denn ich bin unantastbar. Verstehst.
Du. Mich? Plane was auch immer du willst für den Main Event.
Du kannst die Umstände verändern, nicht aber das
Ergebnis."
Von Addams wendet sich der Champion
dann wieder ab. Er geht auf Alex zu.
Antoine: "Das
Ergebnis... bin immer ICH."
Und dann zieht er von Dannen, keine
Reaktion abwartend, kein gar nichts. Doch Ende ist hier noch
nicht, denn noch stehen hier zwei Leute. Einer davon der
Mathematiker, auch wenn er in diesen letzten Momenten komplett
außen vor wahr. Doch er hat sich alles ganz genau angehört.
Und Antoine beobachtet. Jede kleinste Reaktion wurde registriert
und für die eigenen Schlüsse herangezogen. Der Champion
mag gegangen sein, doch noch hat Addams nicht Feierabend. Denn
nachdem Ricks Schwanenburg noch einen Moment hinterherschaut,
dreht er sich nun zu Percy. Das erste Mal, dass er ihn hier
wirklich wahrnimmt.
Sein Blick ist scharf, in seinem
Kopf haben sich in ein paar Sekunden etliche Verknüpfungen
gebildet. Fast schon ein verschmitztes Grinsen des Freiburgers,
aber hauptsächlich steht im der Ernst ins Gesicht
geschrieben.
Alex: „Wir
müssen reden.“
Percy Addams:
„So, müssen wir das? Hm, na gut, aber nicht hier und
jetzt. Komm nach der Show in mein Büro, dann können wir
sprechen. Ich muss jetzt mit Steel sprechen, das ist wichtiger!“
Und
mit diesen Worten schwingt sich auch der Commissioner aus dem
Ring. Gemein grinsend geht er zurück backstage, während
Ricks noch im Ring verbleibt. Mit einem nachdenklichen Alex Ricks
geht GFCW in einen Werbebreak.
Das Licht ist
gedimmt und zu sehen ist Antoine Schwanenburg, wie er auf einem
prunkvollen, dunkelrotem Sessel sitzt, welcher goldene
Verzierungen aufweist. Zu seiner Rechten kann man einen Kamin
erahnen, was sich durch die Geräuschkulisse auch zu
bestätigen scheint. Zu seiner Linken ist ein kleiner, fast
schon zu schlichtes Holztischlein aufgebaut, auf dem nicht nur
eine lange Kerze steht, die etwa zu einem Viertel abgebrannt ist,
sondern auch eine Flasche Rotwein.
Antoine nimmt
die Flasche in die Hand und präsentiert sie stolz der
Kamera.
Antoine:
"Ich bin ekstatisch Wein aus meiner eigensten Rebsorte
präsentieren zu dürfen."
Der
Behüter von Kultur öffnet die Flasche mit einem lautem
PLOP und gießt etwas in ein Weinglas ein, um daran zu
nippen.
Antoine:
"Schwanenburgunder. Überlegen im Geschmack. Siegreich
im Abgang. Schwanenburgunder, Wein der Champions, Tropfen des
Erfolges. Schwanenburgunder, jetzt erhältlich."
Jason Crutch schlendert durch die
Gänge. Als seine Anhänger ihn auf dem Titan Tron sehen,
brechen gleich mal ein paar Dämme. Crutch trägt seine
schwarz verspiegelte Sonnenbrille und ist schon in Wrestlinggear
gekleidet. Er steht heute im Opener, und zwar im ersten Match der
Beat the Clock Challenge.
Die gesamte New Breed ist
versammelt. Addams, an seiner Seite der Demon of Death, Rider
McKnight und Steve Steel, der sich gleich mal in Pose wirft.
Percy Addams:
„Hihi, wenn das nicht mal Jason Crutch ist. Gut, dass du es
einrichten konntest. Was schlenderst du denn hier so ganz alleine
herum, Jason? Solltest du dich nicht lieber auf dein Match
vorbereiten? Oder meinst du, Vorbereitung ist da gar nicht nötig,
hä?“
Der Oberpollinger stemmt die Hände
in die Hüften.
Jason Crutch:
„Wünsche auch nen guten Tag. Wenn ich mich recht
erinnere, steht heute einiges auf dem Spiel. Um es denjenigen in
Erinnerung zu rufen, die es nicht mitbekommen haben, wird heute
Abend entschieden, welche Sonderstipulation unser Titelmatch bei
Dooms Night bekommt. Und da ich die Sache heute für mich
entscheiden werde, würde ich doch gerne wissen, wer denn nun
mein Gegner ist.“
Percy Addams:
„Pff, also ich habe gerade diesen beiden Knalltüten
schon gesagt, dass ich das nicht im Vorfeld verraten werde.
Wart‘s ab, mein lieber Jason, du wirst es noch früh
genug erfahren, hihi.“
Crutch wirkt etwas griesgrämig
und nimmt die Sonnenbrille ab. Er guckt auf Steve Steel, der wie
eine Ölgötze glänzt. Crutch kneift die Augen
zusammen, als hätte er gerade in die Sonne geblickt und
setzt die Sonnenbrille wieder auf.
Jason Crutch:
„Ah, schon besser. Addams, ich sage mal so: Du spielst hier
deine Spielchen seit du ins Amt des Commissioners getreten bist.
Und du spielst deine Spielchen bis zum Schluss weiter, bis du
dein Ziel erreicht hast und deinen Oily Boy da hinten zum
Champion gemacht hast. Aber ich mache dir einen Strich durch
deine Pläne.“
Er mustert den DoD und Rider, dann
Steel und bleibt dann wieder bei Mr. Addams hängen.
Jason Crutch:
„Denn egal, wen du mir vorsetzt, ich werde ihn wegknallen.
Ich werde die Beat the Clock Challenge gewinnen, weil niemand
seinen Gegner so schnell zerpflügen kann wie ich. Am Ende
des Tages, wenn Jason Crutch der hurtigste von uns Dreien war,
dann darfst du dir Sorgen um dich selbst machen. Denn wer
weiß...“
Er stützt sich mit den Händen
auf Addams‘ Schreibtisch ab und lehnt sich vornüber in
seine Richtung, um ihm riiichtig nahe zu sein.
Jason Crutch:
„...vielleicht lasse ich dich in einem Haifischkäfig
über den Ring aufhängen. Oder vielleicht lass ich dich
und deine Handlanger in einen Käfig mit einem Hai einsperren
während des Matches. Oder vielleicht aber lasse ich eure
Zungen aneinanderknoten und ihr müsst Springseilhüpfen,
während wir den Titel auskämpfen. Irgendetwas, werter
Percy, werde ich mir einfallen lassen, um sicher zu stellen, dass
bei Dooms Night alles fair abläuft und gewährleistet
wird, dass es nach dem PPV einen neuen, einen verdienten, einen
ECHTEN World Heavyweight-Champion gibt. Nämlich Jason
Crutch!“
Percy Addams:
„Hihi, Haifischkäfig, also das gefällt mir, das
muss ich wirklich sagen. Merk dir das, Steve! Aber jetzt warten
wir es doch mal ab, Jason. Ich bin schon sehr gespannt, wie du
dich schlagen wirst! Und lass dir eines gesagt sein: Es wird
alles ganz fair ablaufen, mein Freund, keine Eingriffe oder
sowas.“
Crutch geht auf Abstand, denn die
New Breed kommt bedrohlich nahe. Das ist es ihm nicht wert. Aber
einen hat er noch:
Jason Crutch:
„Ihr könnt mir drohen, ihr könnt mir Steine in
den Weg legen, ihr könnt machen, was ihr wollt. Aber egal,
was ihr tut, es spielt keine Rolle. Denn bei Dooms Night werde
ich siegreich sein. Ich werde dich als lausigen Wrestler
entpuppen, und ich werde Antoine Schwanenburg als das entlarven,
was er ist: Ein durchschnittlicher Champion. See you, guys.“
Und
dann geht er...
„Warriors of the World“
erklingt aus den stattlichen Boxen der Zürcher Arena und es
ist mehr als klar, jedenfalls nach dem letzten War Evening, wer
sich da auf den Weg macht. Von den Fans bekommt Johnboy Dog
einen sehr warmen Empfang und im Vergleich zur letzten Show hat
er sich auch deutlich weniger förmlich gekleidet. Leger
wirkt die Lederjacke, die der alte Hund trägt, dazu die
altbekannte Jeans….dem, was der Hund im Ring trägt,
also gar nicht so unähnlich. Aber noch, so scheint es, ist
er nicht hier um zu kämpfen. Die Dekoration des Ringes
mit allerlei Hundeutensilien verrät es: Ein Dog’s Inn
steht an. Und damit mittlerweile die am längsten dauernde
„Talkshow“ innerhalb der GFCW. Auch eine Leistung,
neben den übrigen Verdiensten, die sich der absolut
bescheidene Hund ans Revers heften darf. Dementsprechend stolz
bewegt sich der Host des folgenden Segmentes auch zum Ring. Dort
angekommen angelt er gleich nach dem Schallwandler, auf den er
kurz poppt, was aber laut wird – gut, das Ding scheint also
zu funktionieren. Und da dieser es tut, sieht er davon ab, auch
die übrigen auszuprobieren, denn Schallwandler sind wie
Rudeltiere: Funktioniert einer, tun es alle.
JBD:
„Herzlich willkommen, zum wohl entertainendsten Segment
einer jeden GFCW-Show….wenn es denn stattfindet: Dem Dog’s
Inn! Bisher gab es immer Gäste, die von ihrer Wichtigkeit
wie dafür gemacht waren, ein solches Segment mit mir zu
bestreiten und auch heute wird es so sein. Auch wenn ich Leute
hab unken hören, dass das gar nicht stimme. Ich werde mich
und auch euch aber davon überzeugen, das werden wir schon
sehen! Denn hier und heute habe ich die jungen Leute eingeladen,
die seit Monaten beweisen, dass sie DIE Aushängeschilder der
Tagteam-Division sind und vollkommen zu Recht die Tagteam-Titel
ihr Eigen nennen. Begrüßt mit mir die amtierenden
TagteamChampions, die noch dazu meine Söhne sind….
Daniel…und Lonesome Tyler…..die ANIMALS WITH
ATTITUDE!“
„Challenges“
erklingt und noch ehe die Fans mitsummen können, was sie
sich offenbar beim letzten WE angewöhnt haben, erscheinen
sie auf der Stage: Die GFCW-Tagteam-Champions.
Es
ist Tyler, der leicht vor Daniel läuft und tatsächlich
einige Male in die Luft springt, ganz als könne er es kaum
fassen, dass er hier ist. Den Titel um die Hüften ist er
immer einen Schritt schneller als Daniel, der im Tausch das Gold
heute mal über der rechten Schulter trägt. Bis man im
Duett den Ring erreicht hat, wird auch ein wenig mit den Fans an
der Stage abgeklatscht, zumindest mit jenen, die das auch
wirklich wollen. Als der Ring erreicht ist und man lässig
hineinrutscht, folgt das Feiern in den Ecken und eine geradezu
lässige Brofist mit dem Erzeuger der beiden. Das sieht im
ersten Moment ziemlich seltsam aus, aber die Initiative ging hier
nicht von JBD aus, sondern von Tyler, der mit dem Erzeuger noch
am besten kann. Schließlich scheint es soweit, dass es
losgehen kann. Als guter Gastgeber nötigt JBD seinen Söhnen
natürlich keine unnötigen Fragen auf, sondern lässt
erst einmal Tyler und Daniel die Menge frenetisch begrüßen…oder,
nunja, das was die beiden eben darunter verstehen.
Daniel:
„Zürich! So wurden wir schon lange nicht mehr begrüßt!
Was geeeeeht aaaaaaaaaab?!“
Auch
Tyler möchte da natürlich nicht zurückstecken und
dreht eine Runde um seinen Bruder, nimmt den in Augenschein, als
sei er jetzt erst vor ihm aus dem Boden erschienen.
Tyler:
„Wir wurden schon am Flughafen super empfangen, als wir aus
Ontario zurückgeflogen sind! Davor waren wir in
London!“
Nun fragt man
sich….ja, warum? Ist das erwähnenswert? Und JBD
scheint dies zu ahnen und stellt gleich mal die Frage, die dazu
passt.
JBD: „Was habt
ihr denn da gemacht? Urlaub? Oder wart ihr, was ich eher glaube,
in Sachen GFCW unterwegs?“
Daniel
scheint auf die Frage nur gewartet zu haben, denn auf ein kurzes
Nicken hin nimmt er wieder den Schallwandler in die Hand und
deutet ins weite Rund.
Daniel:
„Right! Wir haben das Tagteam-Wrestling der GFCW
repräsentiert und die Titel verteidigt. In London gegen die
Gasoliners, in Ontario gegen die Whippets. Die sind seit vielen
Jahren im Business und waren echt harte Brocken, aber wir haben
sie – so wie bisher alle – aus dem Weg geräumt.“
Der
Hund nickt und nimmt sich den Moment, um das wirken zu lassen.
Dann aber schlägt er einen weiten, jedoch gut
nachvollziehbaren Bogen.
JBD:
„Lange im Business….das sind auch die Cold Heart
Outlaws! Ihr erinnert euch an die letzte Show…“
Das
Video der CHO wird noch einmal gezeigt, wenig später auch
die Reaktion der Jungs im Ring auf eben jene. Sehr respektvoll
war diese allerdings nicht und trotzdem gab es, auch das wird
noch einmal kurz im Ausschnitt gezeigt, eine entsprechende
Antwort der Cold Heart Outlaws auf die Quasi-Herausforderung der
Tagteam-Champs….andere würden das vermutlich auch als
Kampfansage bezeichnen.
JBD:
„Ihr habt die Outlaws förmlich zu einem Match genötigt
und die haben nun angenommen. Seid ihr euch dessen bewusst, was
ihr da tut?“
Ein
heiseres Lachen von Tyler folgt, der offenbar etwas erstaunt über
diese Frage zu sein scheint. Daher wird es wohl an Daniel sein,
die Frage – auch wenn er sie wohl ebensowenig zu verstehen
scheint – zu beantworten. Dafür sind die Animals with
Attitude – nur echt ohne ‚s‘ –
schließlich hier.
Daniel:
„Natürlich sind wir das! Die Outlaws…lass mich
überlegen….hatten hier mal eine tolle Zeit. Das muss
so vor gefühlt dreißig Jahren gewesen sein und danach
sind sie was? Richtig, in der Versenkung verschwunden, so wie die
meisten anderen Teams in den letzten Jahren. Woran das liegt?
Nun, als Team bist du hier sehr oft der letzte Depp. Die meisten
streben halt eher nach Einzelgold, andere wiederum sind nicht
teamkompatibel. Natürlich finde ich das schade, finden WIR
das schade…“
Ein
neckisches Zwinkern gilt dem Hund als auch Tyler, um zu belegen,
wie „todernst“ Daniel das meint. Besagter Hund lässt
sich die Möglichkeit für einen Konter aber nicht
nehmen.
JBD: „Ihr
findet das schade, ja? Warum eigentlich? So könnt ihr doch,
wenn ihr wollt, eine laaaaange Regentschaft aufbauen. Vielleicht
sogar eine, die die des Fight Club toppt. Das ist doch euer
Ziel?“
Daniel grinst
und nickt. Ja, da hat der Erzeuger wohl gut aufgepasst und
zugehört. Aber der junge Mann ist ja hier der mit der Ahnung
und tritt mit dem Schallwandler an den Herrn Papa heran, dessen
Blick suchend….auch wenn er hierfür minimal nach oben
zu schauen hat.
Daniel:
„Weißt du…..ich respektiere dich ja durchaus
für das, was du für das Business geleistet hast. Aber
war es bei deinem Run als Champion nicht auch so, dass du am
liebsten sehr lange Champion gewesen wärst? Ich erinnere an
unsinnige Zehn-Minuten-Zeitlimits, um mal ein Beispiel zu nennen.
Oder daran, dass manche Dinge sehr kurzfristig entschieden
wurden. Wir dagegen, wir machen das komplett anders! Und
verteidigen die Titel immer wieder! Da kann sich manch einer eine
Scheibe von abschneiden. Wo sind denn nun die Outlaws, die sich
doch jeder Herausforderung stellen wollten? Und zeigen wollten,
dass sie ein Tagteam sind, an das man sich noch lange erinnern
wird?“
Johnboy Dog ist
an der Reihe, seine Gäste einzuladen…aber hat er das
nicht schon getan? Jedenfalls wirkt der Hund in diesem Moment
tatsächlich ein wenig ratlos.
JBD:
„Ja, die Outlaws sollten hier sein und wollten auch auf
jeden Fall kommen. Ich weiß gerade auch nicht, was da
passiert ist. Vielleicht haben sie es sich anders
überlegt?“
Noch
ehe man dazu kommt, sich weitere Gedanken zu machen und zu
spekulieren, warum die Outlaws gerade nicht da sind, flimmert der
Titantron so vor sich hin. Offenbar wird hier ein Video
gezeigt…
[VIDEO]
Dunkel ist es und man wähnt
sich eindeutig im Backstagebereich, wo Karren und andere Sachen
herumstehen. Schnell hört man Laute, die Brüllen und
Schreien sein können und im beschriebenen Halbdunkel fliegt
einer der Outlaws durch die Gegend und gegen einen Servierwagen,
der andere folgt ihm sogleich und landet auf eine der
Cateringboxen. So genau kann man nicht erkennen, wer gegen die
beiden vorgeht, aber es dauert nur Sekunden und beide liegen,
zusätzlich von einem Stuhl getroffen, am Boden. Da stecken
also die Outlaws….
[VIDEO
ENDE]
Stille
im Ring, um den Ring herum und vermutlich auch daheim in den
Fernsehsesseln, in die jetzt sicher ordentlich gepupst wird.
Langsam legt sich die dicke Luft auch im Ring, wo es Daniel
schwerfällt ein durchaus gehässiges Grinsen zu
verbergen. JBD hat aber gleich den Ernst der Lage erkannt.
JBD:
„Meine Damen und Herren, wie wir feststellen können,
werden es die Cold Heart Outlaws nicht hierhin schaffen. Das ist
schade, weil ich durchaus gern ihre Mei-„
Weiter
kommt er nicht, dann Daniel schneidet ihm mit eindeutiger Gestik
das Wort ab! Und JBD ist ein guter Gastgeber, der weiß,
wann er seine Gäste einfach mal reden lassen muss.
Daniel:
„Nun mach aber mal nen Punkt! Die Outlaws haben es schlicht
nicht hierhin geschafft, weil jemand sie davon abgehalten hat!
Wir waren das sicher nicht! Aber ich kann jeden durchaus
verstehen, denn sie haben hier NICHTS zu suchen! Und das werden
wir auch gleich im Match unter Beweis stellen! Niemand hat die
Cold Heart Outlaws gebeten, ihren Senf dazuzugeben und da sie es
dennoch getan haben, zahlen sie eben den Preis dafür! Eine
Rate hat es offenbar schon gegeben und das Match, das nachher
folgt, wird sicher noch eine Rate dessen sein! Und danach hoffe
ich, diese Aufgequollenen Gestalten hier nicht mehr zu
sehen!“
Wow. Das
schockt selbst den Oldtimer im Ring, zumindest für einige
Sekunden. Aber es geht noch weiter, denn auch Tyler meldet sich,
was ungewöhnlich genug ist, selbst zu Wort!
Tyler:
„Langsam geht mir das auf den Sack, ey! Jedes Mal stellt
man uns ein Team gegenüber, das an Unfähigkeit und Rost
nicht zu überbieten ist! Ich erinnere an die Demon Knights!
Ich erinnere an die Japaner, ich erinnere an die beiden Bros, die
wahrscheinlich jetzt gerade im Backstagebereich verschimmeln! Wo
sind denn Gegner, die man ernstnehmen kann? Ich meine, wer
zweifelt daran, wie nachher dieses Scheißmatch endet, nur
weil es die anderen mal wieder nicht auf die Reihe kriegen,
ebenbürtig mit uns zu sein? Als wir sagten, wir seien DAS
Team in der GFCW, da war das kein Flachs! Ich habe das in jedem
Moment ernstgemeint und Daniel auch! Selbst die GFCW-Fans wissen
das und würden am liebsten selbst auf Suche nach Gegnern
gehen! Warum trittst du, Biiiig Daddy, nicht irgendwann mit
einem Partner deiner Wahl an? Oder Schwanenburg und Ricks tun
sich wieder zusammen? Mir geht das langsam echt auf den Sack
hier!“
Schnaufend wirft
Tyler das Mike auf den Boden – und zieht von Dannen. Daniel
schaut ihm nach, zuckt mit den Schultern…und JBD kennt das
ja langsam: Man lässt ihn einfach stehen.
Schauplatz: Ein
Schlafzimmer.
In
zivilisierten und unversauten Bildern sehen wir, wie in
schummrigem Licht unter der Bettdecke ein Mann „sein bestes
gibt“. Begleitet wird das Ganze von einer unfassbar
romantischen Melodie, das glaubt man gar nicht. In Großaufnahme
sehen wir das verschwitzte und angestrengte Gesicht des Mannes,
der wirklich aaalles gibt... In Großaufnahme sehen wir das
Gesicht der Frau, die keinesfalls erfreut aussieht...
Schnitt.
Wieder
das Schlafzimmer. Diesmal eine andere Position. Dann in
Großaufnahme das Gesicht des Mannes. Er ist verschwitzt,
läuft rot an, gibt sich alle Mühe...In Großaufnahme
sehen wir dann wieder das Gesicht der Frau, die ziemlich genervt
ist, weil ihr Kopf während der „Anstrengungen“
ihres Mannes so nach vorne und zurück, vorne und zurück
gebeutelt wird, dass sie gar nicht ordentlich die neueste Ausgabe
des GFCW-Magazines lesen kann, das vor ihr liegt...
Schnitt.
Ein
neuerlicher Blick in das Schlafzimmer des Paares. Eine weitere
Position. Der Mann gibt unter der Bettdecke erneut sein „bestes“.
Sein Gesicht in Großaufnahme zeigt, dass er macht und tut
und macht und tut...doch die Großaufnahme der Frau zeigt
uns, dass sie nicht sehr befriedigt zu sein scheint, schließlich
hat sie Zeit zum Nägelfeilen nebenher...
Schnitt.
Der
Mann sitzt in der Küche auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf
den Knien, die Hände stützen den Kopf, in dessen
Gesicht nichts anderes als Enttäuschung zu sehen ist,
während aus dem Schlafzimmerfernseher die „GZSZ“-Melodie
zu hören ist. Dann zoomt die Kamera heraus. An dem
Küchentisch sitzt neben dem Mann auf einem weiteren Stuhl
Jason Crutch in Blue-Jeans. Er trägt ein schwarzes T-Shirt
mit den roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die
schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und eine Tüte
JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
in der Hand knuspert der Oberpollinger seine
Lieblings-Chips-Marke und stopft sich Hand für Hand in den
Mund. Er blickt stur nach vorne.
Dann
wandert sein Blick langsam zu dem enttäuschten Mann neben
sich, der den Blick erwidert, aber so unfassbar traurig, dass es
seinesgleichen sucht. Mit einer Mimik bedeutet Crutch dem Mann,
er solle doch auch in die Tüte greifen. Der versteht
zunächst nicht, doch letztlich nimmer auch er sich eine
Handvoll JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
aus der Tüte und stopft sie sich in den Mund. Plötzlich
ist Euphorie und volle Zuversicht in seinem Gesicht abzulesen.
Ein weiterer Griff in die Tüte, die Hand wird zum Mund
geführt. Mmmmh...JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS!
Schnitt.
Der
Mann unter der Bettdecke, gibt alles. Seine Frau stöhnt und
stöhnt, ruft nach Gott. In Großaufnahme sein Gesicht.
Verschwitzt, euphorisch, erfreut. In Großaufnahme ihr
Gesicht. Weit aufgerissene Augen, verschwitzt, lachend,
lächelnd...
Schnitt.
Noch
einmal, andere Position. Die Frau stöhnt und stöhnt,
lässt ihrer Lust lauthals freien Lauf. In Großaufnahme
sein Gesicht. Er lacht, lächelt, ist voller Freude. In
Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen. Sie kann
es nicht fassen, wieder ruft sie nach Gott. Bettelt letztlich
sogar um Gnade.
Schnitt.
Der
Mann sitzt zufrieden lächelnd aufrecht im Bett, die Arme im
Nacken verschränkt, blickt in den Schlafzimmerfernseher,
sieht die neueste Ausgabe von War Evening. Die Frau liegt
daneben, völlig außer Puste, eine Zigarette in der
Hand. Sie wirkt zufrieden und befreit.
Neben
dem Bett sitzt Jason Crutch auf einem Stuhl. Die Tüte JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
in der Hand blickt er starr nach vorne auf den Fernseher, guckt
auch War Evening. Er nickt dem Mann stumm zu, der ihn mit einem
Nicken bestätigt. Dann greifen beide in die Tüte JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS.
Stimme
aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
– für den Extra-IMPACT!“
CUT
Infinitys
dunkelblaues Scheinwerferlicht schweift durch die Halle. Doch an
einem spektakulären Auftritt scheint dem selbst ernannten
Lord of Madness ganz und gar nicht zu liegen. Ohne weitere
Verzögerung oder Show schiebt er… eine fahrbare
Schultafel in die Halle?!
Sven:
„Ähhh… Pete?“
Pete:
„Ich sag´s dir wie´s ist Sven ich werd aus dem
Typen nicht schlau aber ich befürch… denke er wird
uns das gleich erklären.“
Mit
sichtlicher Mühe, die sperrige Tafel daran zu hindern, durch
ihr Eigengewicht die Rampe herunterzuschießen, kommt
Infinity schließlich am Ring an. Er trägt ein
altmodisches, braunes Hemd und eine dicke, schwarze Hornbrille.
Beine und Unterkörper sind für später am Abend
bereits im Ring-Gear.
Dort, wo bei
einer Tafel im Normalfall die Kreide liegt, befindet sich hier
außerdem ein Mikrofon.
Drake nimmt
es, räuspert sich geräuschvoll.
Drake:
„So. Ich war nie Lehrer und hab die Schule verabscheut und
abgebrochen. Wann immer ich etwas lerne, egal was, bin ich
Autodidakt. Aber ich gebe mein bestes.“
Vereinzelte
Zuschauer rufen „WHAT?“
Drake:
„Gosh I hate that chant. Egal. Ich sag´s mal so:
Mathe überlass ich dem Top-Star, der von nem Trucker mit
einem IQ auf Bodenhöhe vermöbelt wird. Wir machen heute
Geschichte. GANZ besonders begrüße ich zu dieser
Nachhilfestude: Age of the rising Dragon.“
Den Namen
seiner Rivalen spricht er mit einem sarkastischen Pathos, und von
einer ebenso übertriebenen Geste begleitet, aus. Er greift
sich die Kreide.
Drake:
„Hey du!“
Er winkt ein
Mitglied der Filmcrew heran.
Drake:
„Könntest du bitte hier drauf halten ich glaube die
Tafel sieht man nicht mal von Reihe Eins aus gut... also lieber
auf den Bildschirm.“
Als alles zu
seiner Zufriedenheit ist wirft Infinity Brille und Hemd ab.
Drake:
„Boah ist das Zeug ätzend.“
Er streckt
sich kurz, scheint sich wohl zu fühlen und seine stechend
blauen Augen leuchten in die Kamera, als er beginnt.
Drake:
„Nun Sake, Shinya, Tokugawa. Da ihr immer so schöne
Zeitreisen veranstaltet in euren Reden, lasst mich euch mal kurz
auf die Sprünge helfen und den Stoff auffrischen den ihr
vergessen habt. Halbwissen ist gefährlich. Und da ich
Geschichte mag, will ich mal die Scheiße, die ihr von euch
gebt, historisch gerade rücken.
Okay
los geht’s.
Erstens:
Was das mit uns jetzt und hier zu tun hat ,Sake, ist mir zwar
nicht klar, aber deine Aussage seit Pearl Harbor hat niemand mehr
die Amis so in Schach gehalten wie es die Japaner taten ist Müll.
Auf der einen Seite kannst du mal in Vietnam anrufen. Oder in
Korea, beziehungsweise China. Auf der anderen war Pear Harbor
nicht brillant. Nicht einmal mutig. Nicht großartig.
Sondern DUMM. Der Pazifikkrieg war von vorne herein verloren.
Japan hätte Schlachten gewinnen und gewinnen können.
Amerika war eine Maschine. Ein Motor, der ununterbrochen
Ressourcen bekam und einen Krieg antrieb auf einem unfassbaren
Niveau. Es gab keinen Weg diesen Unterschied an Ressourcen und
Kraft auszugleichen. Wenn du ein Beispiel, einen Beweis dafür
willst, dass selbst die genialste Kriegsführung gegen
Ressourcenüberlegenheit chancenlos ist, wenn es solche
Dimensionen sind… dann google „Talvisota“. Es
gab keinen Weg. Jedes geschlagene amerikanische Flugzeug, jedes
versenkte Schiff, wurde durch 3 neue ersetzt, wie bei einer
Hydra.“
Beim letzten
Vergleich brach Infinitys Stimme ein wenig und er scheint kurz
abzudriften, fängt sich aber schnell wieder. Die Tafel füllt
sich mit Stichpunkten seiner Ausführungen.
Drake:
„Und so ist es auch mit euch und mir. Es gibt keinen Weg.
Ihr könnt Schlachten gewinnen, Titel gewinnen, es ist egal.
Ich bin anders. Ich bin mehr als 2 Fäuste, ein Ego und
Matchresultate.
Hey!
Habt ihr mal „V for Vendetta“ gesehen? Mir fällt
ein Satz aus diesem Film ein, der es hier gut beschriebt.
Angelehnt daran will ich es so ausdrücken: „I am an
idea… And ideas are bulletproof.“
Zurück
zur Geschichte: Außerdem hat Japan seinen Verbündeten
Deutschland durch den Angriff gezwungen, in einer sowieso schon
immer schwächeren Position Amerika den Krieg zu erklären.
Was ein großartiger kriegerischer Move. Fuck up yourself
AND your allies. HAIL JAPAN. Und so ist auch euer Auftreten
kurzsichtig, vor allem Tokugawas Pläne.
...Außerdem
hat das nichts mit eurem Samurai Kram zu tun.
Apropos…
Zweitens: Wenn ihr immer sagt, die Samurai waren so große
Krieger – was ich nicht verneinen werde – solltet ihr
euch dennoch erinnern, dass ihr im Prinzip erst einmal Söldner
wart, die sich organisiert haben und die Macht an sich gerissen.
Ehrenlos und machtgierig… Ja ihr passt dazu.
Drittens:
Noch ein Ton zur großen Tokugawa Dynastie: Also Sake…
Zu dieser Zeit waren Huren in Japan aus der Gesellschaft
verbannt, also solltest du, wenn ihr in dieser Zeit hängt,
eigentlich nicht hier sein. Oder zumindest Tokugawa sich nicht
mit dir abgeben. Ein Shogun und eine Hure? Das wäre ein
Gesichtsverlust, der die Familie schwächen würde. Ja
auch das ist Tokugawa. Eine Schande!“
Genüsslich
gehen die letzten Worte über Drakes grinsende Lippen.
Drake:
„Darüber hinaus provozierten die Toku-Hampelmänner
durch ihren Isolationismus erst ein mehr oder weniger gewaltsames
Eingreifen der USA – deren Motive ich mal der Einfachheit
halber auslasse – was Japan, ein dank seiner Führung
zurückgebliebenes Land, dann dazu zwang vor Amerika Schwäche
zu zeigen, was DANN wiederum zum Aufstand gegen das Shogunat
führte. Schließlich gelangte die Macht zurück an
den Tenno, den einstigen Herrscher Japans. Das schafften die
Aufständischen, indem sie Toku-Boss mit einer Armee aus ein
paar Aufmüpfigen und Kaiserlichen bezwangen. GANZ großer
Kriegsherr, der Vorfahre unseres heutigen möchte gern
Shoguns.. Eure Dynastie hat das Shogunat gegen die Wand gesetzt
und Japan in einen globalen Rückstand gebracht, der purer
Wahnsinn war. Good Job.
Viertens:
WENN irgendjemand sich als letzter großer Samurai
aufspielen darf dann Saigo Takamori, der der Modernisierung
Japans nach dem Sturz des Shoguns mit einer Armee Samurai
entgegen trat. Mit Kriegern, welche die Entmachtung ihrer Kaste
nicht annehmen konnten. Die, ich wiederhole das gerne, durch die
Tokugawa Dynastie herbeigeführt wurde.“
Sichtlich
zufrieden damit, dass ihm keiner in der Halle mehr folgen kann,
lacht Infinity kurz und macht sich auf den Rückweg in den
Backstage Bereich.
Drake:
„Wollte ich nur mal richtig gestellt haben. Also Shinya und
Sake… Werft euren Boss mal zurück in seine Sado-Maso
Stacheldrahtbude, mit Geschichte hat´s nicht so geklappt
bei ihm.
Und wie gesagt: Wenn ihr wirklich Krieg
wollt... Bitte. Ich hab es euch gesagt: Es gibt keinen Sieg für
euch. Ich werde euch nicht das Gesicht verlieren lassen ich werde
es herunterreißen und auf einem
Stab durch die Straßen tragen. Sei es Sake, Shinya oder
Tokugawa. NEMESIS ist bereit. Wir sehen uns nachher im Ring
Sake.“
Früh
ist es noch und man mag nur vermuten, dass die Show gerade
begonnen hat. Einige Akteure, vor allem aber Mitarbeiter des
Produktionsteams und des übrigen Staffs wuseln durch die
Gänge der Arena in Zürich. Beim ersten Schweiz-Ausflug
der GFCW seit längerer Zeit will man nun einmal alles
richtig machen, so achtet wirklich jeder penibel darauf, seine
Aufgabe ordentlich auszufüllen.
Auch Johnboy Dog ist
inzwischen angekommen. Auf dem Parkplatz wird der alte Range
Rover abgestellt, der ein schweizer Kennzeichen trägt und
damit sicher ein Leihwagen einer örtlichen Firma ist.
Schwarz ist das Gerät und da die Sonne noch nicht ganz
untergegangen ist, kann man auch gut erkennen, dass es sich um
ein eher gepflegtes Exemplar handelt. Dem entsteigt schließlich
der alte Hund, der ziemlich verlottert aussieht und dringend
einer Rasur bedürfte. Nach einem kurzen Nicken gen Cam, die
er natürlich gleich bemerkt hat, folgt der Griff an den
Kofferraumdeckel, der gehoben wird. JBD holt schließlich
eine Sporttasche aus besagtem Kofferraum, die ihm im Zustand in
Nichts nachsteht. Vermutlich schleppt er die nicht erst seit
gestern mit sich herum.
Schließlich schließt
er die Lade wieder und macht sich auf den Weg in Richtung
Backstagebereich, den wir ja gerade kurz erhaschen konnten. Die
freundliche Begrüßung an der Türe ist ja
mittlerweile Standard, denn wo auch immer der Hund hinkommt, ist
man ihm überwiegend wohlgesonnen. Sogar mit dem allfälligen
Mike, der aber in dem Fall nicht Kontrak heißt, sondern
einfach nur Mike, gibt es eine herzliche Umarmung. Mit der Tasche
über der Schulter geht es einige Schritte weiter, bis sich
schließlich, als der Hund gerade das Herren-WC hinter sich
gelassen hat, dessen Türe öffnet….JBD meint im
Augenwinkel jemand sehr bekanntes zu sehen und dreht sich flugs
um.
JBD: „….DU?“
Offenbar
ist sein Gegenüber jenes für das ihn JBD hält…aber
die Cam bleibt stur auf dem Hund, ganz als traue man sich nicht
so richtig, zu zeigen, wen der Hund da gerade begrüßt
hat. Wobei begrüßt in dem Fall ja nun wirklich relativ
ist….
JBD: „Der Mann,
der manchen ihre Grenzen aufzeigt und sie selbst manches Mal
überschreitet…..oder, wie er sagt, der Behüter
von Kultur, stimmt’s?“
Und da steht er,
der Behüter von Kultur, in seiner vollsten Pracht. Eine
Begegnung, welche die Jahresmitte des vergangenen Jahres prägte,
teilweise bekämpften sie sich gar bis auf's Blut. Doch wie
die größten Feinde sehen sie hier nicht gerade aus,
zumindest Johnboy sieht dem ganzen sehr gelassen entgegen.
Schwanenburg? Er ist schwer zu lesen.
Antoine:
"Ich überschreite keine Grenzen. Ich lege die Grenzen
fest. Das ist ein Unterschied, verstehst du?"
Der
alte Hund schmunzelt leicht, was war auch anderes von
Schwanenburg zu erwarten?
Antoine:
"Dass du deine Schuhe noch immer nicht an den Nagel gehangen
hast, ist durchaus überraschend für mich. Aber so lange
du dich aus meinen Angelegenheiten heraushältst, soll es mir
recht sein. Gib' du dich ruhig mit Michael Payne und seinem Titel
oder was auch immer ab. So lange dies so ist, bin ich nicht
gezwungen ein weiteres Exempel zu statuieren."
Antoine
reibt sich nachdenklich durch seinen Rauschebart.
Antoine:
"Darin bin ich ziemlich gut, wie du aus erster Hand weißt."
Dann
streicht er über Johnboys Schulter, aber seine Hand
verbleibt nicht lange dort, ehe sie der ehemalige Champ entfernt.
Antoine:
"Ich schätze, du erinnerst dich. Für alle anderen,
die bereits vergaßen... sorgte ich vor zwei Wochen für
eine Auffrischung, indem ich ein weiteres Exempel statuierte...
an Frank."
Der
Champ wird dann aber plötzlich lauter und Johnboy wird davon
sichtlich überrascht.
Antoine:
"SCHWEIN."
Das
hat fast schon Tourette-Züge.
Antoine:
"Du bist also gut beraten, dich aus dem Main Event
fernzuhalten. Und Johnboy... solltest du eine weitere Amtszeit
als Comissioner anstreben, dann gilt das auch für deine
Kelly-Family. Dann würde ich diesen Umstand gar begrüßen,
denn Percy Addams zeigt Woche für Woche, wie schlecht und
unqualifiziert man einen Job ausführen kann."
Einen
kurzen Moment scheint es so, als zucke Johnboy zusammen, reibt
sich dann aber nachdenklich das Kinn, als der Behüter von
Kultur die Messe gelesen hat. Und ganz Unrecht hat er in den
Augen des Hundes ja nun auch nicht.
JBD:
„Ich bin ja nicht blind, Antoine. Und doch….ja, doch
ein wenig beeindruckt. Als Du den Titel holtest hätte ich
nie gedacht, das mal zugegeben, dass du ihn so lange hältst.
Und nun scheinen dir langsam die Herausforderer auszugehen, es
gibt kaum neue Geschichten, die erzählt werden
könnten.“
Eine kurze Pause folgt. Wie
man den Hund so kennt, dürfte das noch als Kunstpause
durchgehen.
JBD: „Ich habe
tatsächlich erst einmal vor, Michael Payne das Leben
vielleicht etwas schwerer zu machen und mich Addams kruden Ideen
zu erwehren. Aber ich wäre niemals in der Lage, eine
Garantie zu geben, dass sich unsere Wege kreuzen werden, mein
lieber Antoine. Ich habe sicher noch Ziele und wir sollten
sicherstellen, dass wir nicht einander im Weg stehen…ich
denke, du verstehst was ich meine.“
Die
folgende Geste mit der Hand von Antoine hätte von einem
Blaublüter nicht besser kommen können. 'So soll es
sein', oder zumindest so ähnlich bedeutet sie wohl.
Antoine:
"Dass mir Herausforderer ausgehen impliziert, dass es
tatsächlich Leute gibt, die mich wirklich herausfordern
können."
Ein
weiteres Schmunzeln geht Johnboy über die Lippen
.
Antoine:
"Aber ich verstehe sehr wohl, was du meinst. Aber so ist das
nun einmal, wenn man auf dem Weg zu einem Rekord ist, nicht
wahr?"
Bestätigendes
Nicken von JBD.
Antoine:
"Ich werde allerdings jedem Schwein auch weiterhin zeigen,
dass sie exakt dies sind... Schweine."
JBD:
„... Schweine?“
Antoine:
"SCHWEINE!"
JBD:
„....“
Auch
der alte Mann ist mal sprachlos, wie es scheint.
Antoine:
"Wir tun wohl beide gut daran, einander nicht das Leben zur
Hölle zu machen. Wer hätte gedacht, dass wir einmal
einer Meinung sind? Bist du vielleicht doch eher Bauer, als
Schwein?"
JBD:
„... Bauer?“
Der
Champ sieht interessiert aus.
Antoine:
"Na ja, und wer weiß wie sich die Causa rund um Percy
Addams entwickelt... vielleicht sind wir uns in Zukunft noch
öfters... handelseinig. Du verstehst?"
Doch
die Reaktion von JBD nicht wirklich abwartend, macht sich Antoine
auf den Weg die Arena zu betreten. Johnboy... er akzeptiert,
wenngleich er auch ein wenig verwirrt ist. Eine solche
Unterredung hatte er sich wohl nicht vorgestellt. Er zuckt jedoch
dann mit den Schultern und sagt sich: 'Ach was soll's?', ehe er
es dem Champ gleichtut und die heutige Arena entert
BEAT
THE CLOCK CHALLENGE #1
Jason
Crutch vs. ???
Referee: Peter Cleven
Laura:
„Der folgende Kampf ist der erste Kampf der Beat the
clock challenge!“
Laura:
“Auf dem Weg zum Ring, aus Oberpolling, mit einem
Gewicht von 105 Kilogramm: JASON CRUUUUUTCH!“
Und
der Oberpollinger zeigt sich auf der Stage, er deutet auf
seine Fans, schlägt sich gegen die Brust und eilt dann
forschen Schrittes die Rampe hinab. Er klatscht mit allen
Händen ein, die er finden kann, weswegen das ganze hier
eine Weile dauert. Im Ring angekommen erklimmt Jason Crutch
nacheinander alle vier Turnbuckle, lässt sich hochleben
und ist dann bereit für das Match. Crutch springt
gespannt im Ring auf und ab und wartet auf seinen Gegner.
Aus
den Hallenboxen ertönt jetzt Riders Entrancemusik,
ES
IST RIDER!!
und
ohne weitere Umschweife erscheint der Modellathlet auch schon
auf der Rampe. Der Mann aus Chicago, oder aus Atlantic City,
man weiß das ja nie so ganz genau, macht sich
schnurstracks auf den Weg zum Ring, natürlich nicht ohne
Crutch hier schon fleißig zu verspotten. Der Nyght
Raider sieht heute verdammt entschlossen aus, er trägt
sein typisches Gear.
DING
DING DING
Jason
Crutch greift sofort Rider an, doch der zieht sich zunächst
aus dem Ring zurück. Und lächelt fies. Peter Cleven
zählt Rider an bis neun, ehe er zurückkommt. Crutch
geht den Gegner wieder an, aber wieder zieht sich Rider nach
draußen zurück. Und auch der letzte Depp hat jetzt
verstanden, was Rider hier bezwecken will. Er will natürlich
Zeit schinden, um seinem Stable-Kollegen unter die Arme zu
greifen. Crutch will aber nicht mehr länger mitspielen
und folgt ihm. Es entbrennt eine kleine Verfolgungsjagd um
den Ring, bis Rider zurück in den Ring slidet. Als
Crutch ihm folgen will, stiefelt Rider auf ihn ein und gerät
in die Offensive. Er zeigt ein paar seiner Suplessen und hält
Crutch mehrmals bis zum Two-Count auf der Matte. Doch der
Oberpollinger kämpft sich zurück.
Die
Anfeuerungsrufe seiner Anhänger peitschen ihn nach
vorne, und so gerät Crutch wieder nach vorne. Er zeigt
Jumping Reverse STO und einen Gutbuster. Doch Rider kämpft
sich aus allem raus – und zieht sich nach einem
missglückten Moonsault Crutchs aus dem Ring zurück,
anstatt das Match für sich zu beenden.
Wieder
gewinnt Rider wichtige Sekunden, ehe Crutch ihn wieder zu
fassen bekommt. Crutchs Hauptaufgabe ist es, Rider im Ring zu
behalten. Und es gelingt. Es entbrennt eine heiße
Kontersequenz, an deren Ende JC Rider auf die Matte zwingt,
ihn in den Camel Crutch nimmt und nach 10 Minuten zur Aufgabe
zwingt.
Sieger
des Matches durch Submission nach 10:00 Minuten: Jason
Crutch.
Crutch
erhebt sich – und reißt die Arme nach oben. Das
war’s auch schon! Glück schon einmal für ihn,
dass er überhaupt gewonnen hat. Jetzt ist es an den
anderen, nachzulegen.
Wir sehen
Michael Payne, Backstage vor der Kamera. Die Schulter mit Tape
versehen, über der anderen der Titelgürtel. In seinem
Gesicht, ein Grinsen. In der einen Hand ein Bier, in der anderen
das Mikrofon.
Michael
Payne: „Ich habe viele Nachrichten bekommen über
Social Media seit der letzten Show. Seit meiner Niederlage gegen
JBD und viele haben mich darin gefragt, wie ich mit dieser
Niederlage umgehe. Ob ich jetzt sauer bin, traurig oder
frustriert.“
Er nimmt einen
Schluck vom leckeren deutschen Bier das er so zu schätzen
gelernt hat.
Michael
Payne: „Meine Antwort dazu ist eigentlich ganz einfach. Ich
habe gegen einen langjährigen Veteranen in einem harten und
fairen Kampf bezwungen worden. Also was gäbe es da genau
jetzt frustriert oder gar niedergeschlagen zu sein? Richtig, gar
nichts. Schwäche zeigt sich nicht in der Niederlage, sondern
darin Niederlagen zu akzeptieren.“
Er stellt das
Bier weg.
Michael
Payne: „Die viel wichtigere Frage ist doch, wie geht es
jetzt weiter? Don Sheen macht sich momentan ziemlich rar und
scheint das Interesse an mir und dem Intercontinental
Championship verloren zu haben. Eines steht auf jeden Fall fest,
ich stehe bei Dooms Night bereit im Ring um diesen Gürtel zu
vertedigen!“
In seinen
Gedanken geht er nochmal die Worte von Sheen durch. Diese
Anschuldigungen er hätte dem Gürtel geschadet und wäre
es nicht Wert.
Michael
Payne: „In meinem Herzen schlägt die GFCW. Ich möchte
anders sein und nicht immer diesen Mist verbreiten. Ich freue
mich über die neuen Gesichter der GFCW. Überall sonst
wo ich hinsehe, in all den anderen Promotions stirbt alles
langsam aus. Das möchte ich hier verhindern! Darum werde ich
dafür kämpfen das wir....“
Doch weiter
kommt der Champion nicht denn Don Sheen kommt von der Seite und
überrumpelt den Amerikaner. Mit einigen Tritten bearbeitet
er den Champion, ehe er sich den Belt schnappt. Er wartet bis
Payne wieder auf den Beinen ist und mäht ihn mit dem Gürtel
wieder um. Dann geht Sheen in die Hocke und schnappt sich das
Mikrofon, welches er zum Mund wandern lässt.
Don
Sheen: „Du hast Recht. Ich hab mich rar gemacht. Weil du
und auch niemand anderes meiner würdig ist. Für was
wirst du kämpfen? Rentenversicherung? Für dich und
deinen Buddy Doggy?“
Erste
Lebenszeichen gibt Payne von sich. Ein zucken hier. Ein Stöhnen
da. Dann redet der Rich Guy weiter.
Don
Sheen: „Ich muss diesen Titel gewinnen. Ich brauche endlich
einen großen Erfolg. Trotz meiner Klasse ist dieser bisher
nämlich ausgeblieben. Warum werdet ihr euch fragen. Wegen
jedem Einzelnen hier in der Halle, zu Hause an den Bildschirmen
und auch da hinten im Lockerroom. Ihr haltet mich klein. Ihr
arbeitet alle gegen mich. Ich habe keinen Bock mehr auf die
Scheiße. Bei Dooms Night werde ich mir den Gürtel
holen.“
Sheen erhebt
sich und blickt in die Kamera.
Don
Sheen: „Ansonsten wird das Konsequenzen haben.“
Er lässt
das Mikro fallen und verlässt den Ring. Den Gürtel hat
er sorgfältig auf die Brust des Amerikaners gelegt, der sich
so langsam wieder aufrappelt und dem Don nachsieht, während
er Backstage geht.
You're
not a monster, I'm not a monster But we have monsters inside
of us You're not a monster, I'm not a monster But we have
monsters inside of us
Monster
von Missio dröhnt aus den Lautsprechern des Hallenstadions.
Mike Defiant betritt die Stage, zu sehen ist, dass seine linke
Schulter bandagiert ist. Sven:
„Das „Match“ aus der letzten War Evening
Ausgabe hat also offensichtlich körperliche Schäden
hinterlassen, mal sehen wie es mit seinem Geist aussieht.“ Pete:
„Sven du weißt doch, er ist kein Monster..“
Ein
GFCW Mitarbeiter reicht dem Texaner ein Mikrofon, welches er
erstmal dafür benutzt seinen Kopf zu kratzen.
Mike
Defiant: „Ich … ich bin …“
Er
wendet sich vom Mikro ab und schaut in die Zuschauermenge.
Mike
Defiant: „Ich bin … ein Mann, ein Mann der zum einem
was zu erklären hat. Und zum anderen ein Mann, der etwas
wiedergutzumachen hat!“
Sven:
„Na da bin ich gespannt.“
Mike
Defiant: „Ich habe erkannt, dass ich etwas falsch gemacht
habe, einen Fehler der nicht nur unmittelbare Folgen hat, sondern
auch langfristige seine Spuren hinterlassen könnte. Und
bevor die gesamte Situation so vor sich hin vegetiert und man mir
falsches Timing vorwerfen könnte, kläre ich es heute
Abend!“
Der
Maskenmann macht einige Schritte in Richtung des Ringes.
Mike
Defiant: „Am Dienstag vor der letzten War Evening Ausgabe
zog ich meine eine Trainingsverletzung zu, ich verletzte mir
meine Schulte beim Gewichtheben. Ich hielt es nicht für
besonders wild und entschloss mich einfach die Tage vor War
Evening beim Training kürzer zu treten. Doch am Abend der
War Evening hatte ich nach wie vor Schmerzen..“
Pete:
„Billige Ausreden!“
Mike
Defiant: „Doch was sollte ich tun? Mein Match absagen? Es
war meine Chance endlich einen großen Schritt in Richtung
Tokugawa zu machen, vor meinem geistigen Auge habe ich schon
gesehen, wie ich den japanischen Großkotz zwischen die
Finger bekomme. Ich habe gesehen, wie ich euch ein wahres Monster
präsentiere..“
Seine
Blicke schweifen wieder in die Zuschauermengen.
Mike
Defiant: „Doch letztendlich habe ich eine dumme
Entscheidung getroffen und habe mich damit selbst enttäuscht.
Aber ich habe mich nicht nur selbst enttäuscht, sondern auch
waghalsig meine Gesundheit aus Spiel gesetzt. Ich bin grade erst
vor kurzem hier angekommen, würde mich jetzt eine schlimmere
Verletzung plagen, würde ich mich damit selbst auf's
Abstellgleis befördern.“
„Tokugawa ist
vielleicht in seiner Heimat der Kaiser von China, aber ich lasse
nicht zu, dass so ein Scheißkerl die GFCW Galaxie
„regiert“! Aber er hat mich die Augen geöffnet!
Ab heute frage ich nicht mehr nach meinen Chancen, ich werde
nicht mehr versuchen die Age Of Rising Dragon Leute zu
beeindrucken, ich ergreife die Chance die sich mir aktuell bietet
einfach am Schopf! “
Sven:
„Das gefällt mir!“
Mike
Defiant: „Hiermit biete ich Drake Infinity an, an seiner
Seite gegen Shinya, Kaito und von mir aus auch Sake anzutreten.
Infinity & Defiant gegen Age Of Rising Dragons!“
Pete:
„Ich an Drake's Stelle würde diesen Typen nicht ernst
nehmen..“
Mike
Definat: „Ich bin bereit euch allen den Defiant Way zu
zeigen!“
„Ich
bin kein Monster..“
Der
bullige Texaner lässt der Mikro fallen und geht zurück
in den Backstagebereich.
Pete:
„Wahrscheinlich wird jetzt der Cateringbereich gestürmt.“
Singles
Match:
Sake
(/w Shinya "The X-Fighter" Kensuke) vs. Drake
Infinity
Referee: Henry Phoenix Jr.
Nachdem
die Japaner sich zum Ring begeben haben, schweift Infinitys
mittlerweile bekanntes, blaues Scheinwerferlicht erneut über
das Publikum, das ihn angesichts seiner klaren Antipathie den
Japanern gegenüber teils mit Jubel empfängt, teils
aber sehr misstrauisch auf den Newcomer reagiert.
Wie schon zwei Wochen zuvor ist
er an der Ringabsperrung sitzend erst zu entdecken, als sich
der dichte Nebel wieder legt. Infinity nimmt sich Zeit,
bleibt in aller Ruhe sitzen und starrt geradewegs Shinya, der
neben dem Ring steht, an, ignoriert Sake komplett. Ein
leichtes Gähnen weicht aus Drakes Mund, er streckt sich
einmal. Auch als er sich auf einer Hand abstützt um
aufzustehen, wirkt jede Bewegung tief entspannt und doch
extrem fokussiert.
Leicht weht der Mantel hinter
dem Lord of Madness her, als er auf den X-Fighter zuschreitet
und wenige Zentimeter vor ihm stehen bleibt. Es ist nicht
herausforderndes oder drohendes in Drakes Blick. Er ähnelt
dem eines neugierigen Hundewelpen, während seine
stechend blauen Augen Shinya von oben bis unten mustern.
Grinsend weicht Drake
schließlich zwei Schritte zurück und rollt sich,
ohne den Blick von Shinya abzuwenden in den Ring.
Auf den Lippen Infinitys kann
man noch die Lyrics seines Themes ablesen, als er sich in die
Ecke Sake gegenüber begibt und dort seinen Mantel
ablegt, seine Gegnerin immer noch keines Blickes würdigt.
Er streicht sich noch einmal
durch die Haare, wendet sich nun seiner Gegnerin zu und, als
ob man einen Schalter umgelegt hätte, strahlt eine Aura
der Gefahr aus, während er auf die Glocke wartet.
Der Gong ertönt, Drake
schießt nach vorne, bremst vor Sake abrupt ab und tritt
ihr in ihrem Ausweichmanöver das Standbein weg. Sake
fällt kurz, springt sofort wieder auf und die beiden
starren sich an. Infinity wusste exakt, wie sich Sake bewegen
würde.
Infinity setzt an die Japanerin
zu greifen, sich einen guten Griff für eine Poweraktion
zu verschaffen. Eine kurze Zeit ringen die Beiden hin und
her, doch Infinity scheint wieder jede Bewegung
vorherzusehen, findet die Antworten und schließlich den
double underhook, den er suchte, um seine körperlich
unterlegene Gegnerin per Belly to Belly Slam auf die Matte zu
slamen, doch Sake entkommt dem Cover mit den zweiten Schlag
des Ringrichters.
Drake springt auf und mit einem
Aufschrei stürzt er sich zum Elbow Drop auf Sake, doch
findet nur die Matte. Katzengleich dreht sich Sake aus dem
Weg, elegant auf die Beine und tritt Infinity mit greifbarer
Arroganz mit der Schuhspitze gegen die Schläfe. Dieser
rafft sich auf, doch plötzlich scheint Sake enorm
opportun und Infinitys Kopf findet sich mit voller Wucht auf
dem Boden wieder, nachdem die Japanerin ihr ganzes Gewicht in
einen Jumping DDT warf.
Der Lord of Madness greift nach
dem Ringseil und zieht sich aus dem Ring um zu pausieren,
greift sich nachdenklich ans Kinn. Eine solche Gradlinigkeit
hatte er nicht erwartet, oder hatte er bei seiner Analyse
doch Sakes Kraft fehl eingeschätzt? Völlig
überrascht wirkt er jedoch nicht, er hat die ihn nun
provozierende Sake scheinbar durchaus ernst genommen. Mit
einem spöttischen Grinsen in Richtung Shinya begibt sich
Infinity wieder in den Ring.
Das Match wogt einige Minuten
hin und her. Infinity weiß um seine Überlegenheit,
behält seinen simplen Stil bei, er scheint ihm alle
Mittel zu geben, die er benötigt um seinen analytischen
Stil zum Erfolg zu bringen. Sake landet immer wieder Treffer
und zeigt ihre Fähigkeiten, doch sie wird langsam
zurückgedrängt.
Sie gewinnt für einen
Moment die Kontrolle in einem technischen Ringen um Position
und whipt Infinity in die Seile. Dieser kann sich festhalten,
rollt sich aber nicht etwa zu einer weiteren Pause aus dem
Ring, sondern schießt Sake, die zum Nachsetzen in seine
Richtung stürmt, entgegen. Mit einem lauten Schrei und
einer gewaltigen Clothsline schlägt Infinity Sake
nieder, die sich geistesgegenwärtig aus dem Ring, in
Shinyas Richtung, rollt und benommen liegen bleibt.
Drake
kommentiert seine plötzliche Brutalität mit einem
Lippenlecken, der Blick, der eher einem Scanner
ähnelte weicht einem Lachen, als er Sake wieder in den
Ring winkt und auf und ab läuft wie ein gefangenes Tier.
Mit Hilfe von Shinya kämpft
sich Sake auf die Beine, versucht den Schlag abzuschütteln,
begibt sich wieder in den Ring. Infinity wittert die Schwäche
und beginnt wild auf Sake einzudreschen. Mit einem
ungläubigen Grinsen sieht er Sake gerade noch hinter ihm
Auftauchen, als sie aus der Serie entkommt und einen
krachenden Treffer gegen seinen Kopf landet. Drake schwankt
und wird sofort eingerollt. 1,2… Doch Infinity kann
die Rolle umdrehen, löst den Griff und packt Sake am
Hals und drückt zu.
Diese bekommt jedoch Infinitys
Arm zu fassen und will einen Hold ansetzen, was ihr jedoch
nicht ganz gelingt.
Nur einen kurzen Moment
benötigt Sake, sich neu zu orientieren, doch das ist ein
Moment zu lang. Hasserfüllt schlägt Infinity mit
einem Elbow in den Nacken seiner Gegnerin, die mit einem
unterdrückten Laut auf ein Knie sinkt.
Der Lord of Madness stolpert
kurz in die Seile, wischt sich über das Gesicht, um sich
auf blutende Wunden zu überprüfen. Bevor Sake
wieder bereit zum nächsten Gegenschlag ist, tritt
Infinity sie respektlos in die Nierengegend. Die Japanerin
kippt nach Luft schnappend zur Seite.
Hart greift Infinity sie bei
den Haaren, und als sie sich wieder auf den Knien befindet,
schnappt er seine Kontrahentin und wirft sie ,unter
sichtlichen Mühen, mit dem Gesicht voran in die
Ringecke. Sakes Kopf schnellt zurück, und sie sackt
zusammen. Auch Infinity, erschöpft wie er ist, muss sich
einige Sekunden nehmen nach dieser Aktion.
Sake kämpft immer noch,
sitzt schon wieder in der Ecke. Infinity jedoch scheint ihr
jetzt keine Pause mehr zu geben und wittert erneut das Ende.
Mit Anlauf rauscht er mit beiden Knien voran in Sakes
Gesicht.
Drakes Lachen schallt durch die
Halle.
„WO
IST DEINE GROßE KLAPPE?“ „WO IST
SIE?“ „WO IST SIE?“ „SAG
WAS!“ „REDE MIT MIR!“ „REDE!“ „WIE
FÜHLT ES SICH AN?“
Jeder Satz wird von einem
brutalen Tritt unterstrichen.
Kurz bevor der Ringrichter die
DQ aussprechen muss, weicht Drake von der zusammengekauerten
Sake ab.
Es wird unruhig in der Halle,
denn Tokugawa erscheint auf der Bühne. Drake bemerkt
ihn, scheint mit sich zu Ringen, doch beschließt den
Fokus auf Sake zu belassen.
Falsche Entscheidung, denn
Tokugawa gibt Shinya mit einem Nicken ein Zeichen. Dieser
stürmt in den Ring und beginnt wie ein wilder seine
Kombo-Offensive auf einen erschöpften Infinity
loszulassen. Dieser ist völlig wehrlos, als der
X-Fighter und dann auch Sake den Beatdown fortsetzen.
Sieger des
Matches durch Disqualifikation: Drake Infinity!!!
TONG
Schwein...
TONG
Schwein...
TONG
Drei Pfeile
fliegen hart und recht unplatziert auf eine Dartscheibe.
Unplatziert ist hier das Zauberwort, denn so kann man Alex Ricks
zumindest ausschließen, wobei dieser wohl auch nicht
'Schwein' murmeln würde, nachdem der Pfeil in der Scheibe
landet. Dann schaltet das Bild zu Amélie, die nicht weit
vom Geschehen auf einem Stuhl sitzt. Dann geht es weiter.
TONG
Das Bild bleibt
auf Amélie, die genervt aufschreckt.
TONG
Erneut zuckt sie
zusammen.
TONG
Und das gleiche
Bild. Sie ist sichtlich genervt.
Antoine:
"Unglaublich, dass Leute dies tatsächlich als Sport
bezeichnen."
Das Bild
verbleibt weiterhin bei der Frau des Kultur liebenden, scheinbar
aber Darts hassenden GFCW Heavyweight Champions.
TONG
Dieser laute,
dumpfe Aufprall der zu hart geworfenen Pfeile lässt Amélie
einmal mehr aufschrecken. Ein ganz unangenehmes Geräusch für
sie, doch sie hält sich bedeckt.
TONG
Jetzt seufzt sie
und schaut genervt herüber.
TONG
Amélie:
"Kannst du es dann bitte sein lassen?"
Die Kamera fährt
langsam zu Antoine herüber. Ein schiefer Blick zu Amélie,
wenig verständnisvoll scheint er zu sein. Antoine schlendert
dennoch wieder zur Scheibe, um seine Pfeile herauszuziehen.
Amélie rollt mit den Augen, doch zu unrecht, denn Antoine
wirft die Pfeile diesmal mit tödlicher Präzision. Nur
eben nicht auf die Scheibe, sondern in den Papierkorb. Drei von
drei kann Antoine verbuchen und Amélies Gesichtsausdruck
schreit nahezu 'endlich'
Antoine:
"DIESER IDIOT"
Doch Frieden
gibt es für Amélie nicht, denn vollkommen aus dem
Nichts diese übertrieben laute Beleidigung. Mit beiden
Händen auf den Rücken geht Antoine nun durch das
Zimmer, nachdenklich.
Antoine:
"ICH WERDE IHM STREETMAN GEBEN"
Und wieder diese
unschön laute Stimme, scheinbar vollkommen ansatzlos. Sehr
ungewöhnlich für den Behüter von Kultur.
Antoine:
"Dieses miese Schwein."
Normale
Lautstärke nun in seiner Stimme.
Antoine:
"SCHWEIN"
... nevermind.
Antoine:
"Was erlaubt Crutch sich?"
Fragend geht der
Blick zu Amélie. Sie ist sich nicht sicher... soll sie
jetzt antworten oder was erwartet Antoine?
Antoine:
"Ewiger Zweiter und nun König der Doppelmoral. Er wird
sehen, was er davon hat..."
Jetzt wird seine
Stimme leiser, nahezu schon flüsternd.
Antoine:
"Jaaa, das wird er, sicherlich wird er das.."
Der Gang des
Champs durch die wenigen Quadratmeter des Zimmers gehen weiter.
Er geht immer den selben Kreis.
Antoine:
"Ich werde ihm seinen Platz aufzeigen. Den Platz als
Schwein. Als Schwein lehnt man sich nicht gegen den Bauern auf,
Jason... nein, das tut man nicht.. nein, nein."
Amélies
Blick sagt jetzt soetwas wie: Wo bin ich jetzt nur wieder hinein
geraten?
Antoine:
"In Wien hat er Auslauf bekommen, durfte mal auf die Wiese.
Wie dankt er es?"
Der Blick geht
zu Amélie
Antoine:
"WIE?"
Und sie schreckt
erneut auf.
Antoine:
"Doom's Night, Jason..."
Er beginnt den
Kreis erneut zu gehen.
Antoine:
"Zürich wird seine Schlachtbank werden.. ja, das wird
sie. Wenn getan wurde... WAS GETAN WERDEN MUSSTE... ja, dann wird
er eine Sache und eine einzige alleine mit seinem Streetman
gemeinsam haben... RENTE!"
Amélie
rollt mit den Augen. Sie will wohl gerne etwas sagen... aber was?
Amélie:
"Antoine... irgendwie..."
Antoine:
"Irgendwie.. WAS?"
...
Amélie:
"Du wirkst irgendwie anders, als sonst..."
Der Champ
friemelt sich eine Haarsträhne zurück ins sonst perfekt
gestylte Haar, während er antwortet.
Antoine: "Ich
habe einfach aufgehört, zu akzeptieren, Amélie. Ich
übernehme diese Herde, die sich GFCW nennt jetzt einfach.
Und dafür..."
Der
selbsternannte Schweinebauer kommt Amélie nun schon fast
unangenehm nahe.
Antoine:
"... muss auch das ein oder andere Schwein geschlachtet
werden. Erst Jason Crutch... dann Steve Steel... und zu guter
Letzt... Percy Addams."
All dies sagte
er, fast ohne seine Zähne auseinander zu nehmen. Er presste
die Worte quasi durch sein Gebiss, was die Ansprache noch
einmal... seltsamer und verstörender macht. Und mit diesen
Bildern, fadet das Bild langsam aus.