Scarecrow:
„Wichser.“
Neutral ist der Blick, den der Sprachlose Scarecrow anschließend wieder entgegenbringt, doch bevor er die rechte Schlaghand wieder zurücknimmt, deutet er noch einmal mit dem Zeigefinger auf seine Beute, womöglich um zu betonen, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte und er an einem dran bleibt, bis er dich erwischt. Ergänzend hebt die zweite Hand, bildet einen weiteren Zeigefinger und deutet auf den Boden zwischen den Beiden, fährt mit dem Finger ein längeres Fußbodenbrett entlang, was Scarecrow die Skepsis ins Gesicht treibt, denn er begreift, dass Mykru ihm was sagen will, die Fliege mit etwas vergleicht, nur das „Was?“ benötigt mehrere Wiederholungen des Fingerzeigs auf das Brett während dem gleichzeitigen Deut zur Fliege.
Scarecrow: „Diele?“
Beendet
wird die Fahrt des linken Zeigefingers und zusammen mit dem
rechten und den jeweils gesamten Händen wird der meditative
Schneidersitz erneut angenommen. Silas scheint sehr zufrieden mit
Mykrus „Aussage“.
Wandernd
krabbelt Mykrus rechte Hand seinen Oberschenkel hinauf und findet
die gebeulte Hosentasche seiner Shorts, in die er mit leichten
Schwierigkeiten, aufgrund der Sitzhaltung, hineingreift und einen
der Muffins präsentiert, die Scarecrow vorhin auch schon bei
Camden zu sehen bekam, was diesem selbstverständlich nicht
schmeckt, fühlt er sich schließlich direkt leicht
verraten, was noch einmal gesteigert wird, als Mykru den bereits
ziemlich ramponierten und zermatschten Muffin zum halboffenen
Mund führt und einmal abbeißt, woraufhin sich die
zwei, nun glasierten, Lippen zu einem erfreuten Lächeln
formen, welches von einer kindlichen Freude recht schnell zu
einer manischen Störung übergeht, als das Lächeln
immer weiter in ein breites, mundgeöffnetes, Grinsen
übergeht und der Muffin in der Hand so zusammengepresst
wird, dass die Glasur durch die Spalte zwischen den geschlossenen
Fingern hindurchtritt, bis der Rest in Mykrus Hand an Silas
vorbei gegen die Garderobe geschleudert wird um die Sympathien,
zumindest für den heutigen Abend, klarzustellen.
War Evening ist aus der Werbepause zurück und die Hauptkamera zoomt auf den Ring, in dem Mac Müll schon mit einem Schallwandler bewaffnet bereitsteht. Zunächst sehen wir alles in einer Totalen, dann wird die Interviewlegende immer größer.
Sven: „Wenn unser guter Freund Mac herauskommt, dann heißt es mal wieder, dass jemand akuten Redebedarf hat.“ Pete: „Allerdings, mal sehen, wer sein heutiger Gesprächspartner ist.“
Mac Müll: „Ladies and Gentlemen, uns würde für heute Abend eine der größten und spektakulärsten Enthüllungen in der gesamten Geschichte der GFCW versprochen, und jetzt ist es endlich so weit. Eine Neuverpflichtung für das Roster! Und wie ich höre, wurde der Vertrag soeben unterzeichnet. GFCW Galaxy, begrüßt mit mir den Mann, der das alles möglich gemacht hat: Percyyyyy Addams!“
Pete: „Na endlich! Endlich erfahren wir, wen Percy Addams da aufgegabelt hat. Ich bin heiß wie Frittenfett, Sven!“ Sven: „Ich auch! Percy ist immer für eine Überraschung gut, ich Rechner fest mit einem absoluten Kracher.“
Der Manager erscheint ganz ohne Musik und Tron-Video auf der Stage und wieselt dann genüsslich zum Ring. Jubelschreie und Buhrufe halten sich hier die Wage, viele Fans haben nicht vergessen, welche Gemeinheiten Addams sich in der Vergangenheit ausgedacht hatte, dennoch ist der linkische Manager bei vielen Fans in der GFCW auch beliebt und immer wieder mal gerne gesehen. Percy tritt zu Mac Müll und zaubert einen Schallwandler hinten aus der Jeans hervor.
Percy Addams: „Ähm… danke, danke, hihihi. Mac Müll, wir haben uns lange nicht mehr gesehen, viel zu lange. Es tut gut, wieder hier zu sein, in meiner GFCW. Und nicht nur ich bin ja wieder hier, ich habe jemanden mitgebracht, aber dazu kommen wir später.“ Mac Müll: „Percy, jeder hier im Stadion und zuhause vor den Empfangsgeräten wartet mit bis zum Bersten gespannten Nerven auf deine monumentale Enthüllung, also: Wen willst du uns heute präsentieren? Ist es ein alter Bekannter? Oder ein kompletter Neuling? WER IST ES, VERDAMMT?!“
Percy Addams genießt es sichtlich, den Moment bis zum Letzten auszukosten und die Enthüllung noch ein bisschen weiter aufzuschieben.
Percy Addams: „Ja doch, ja doch, ich werde es euch ja sagen, hihihi. Doch ihr müsst auch wissen, warum ich überhaupt zurückgekehrt bin. Denn ich habe die GFCW zwar vermisst, oh ja, sie ist mein Zuhause, aber dennoch hatte ich zuletzt eine schöne Zeit in meiner Villa auf Mallorca, das könnt ihr mir glauben. Es ist nicht so, dass es mir schlecht ging, ich habe das Leben in vollen Zügen genossen. Aufgrund… glücklicher Umstände waren die Verträge von mir und meinen Klienten zuletzt sehr ertragreich, hihihi. Aber mich hat etwas gewurmt, oh ja! Die ganze Zeit über da auf Malle, bei einer leckeren Caipirinha am Strand hat es mich gewurmt und wollte mich nicht loslassen: Ich habe noch nie den WELTSCHWERGEWICHTSTITEL gewonnen! Keiner meiner gottverdammten Wrestler konnte überhaupt irgendeinen Titel gewinnen, sie haben alle so schändlich versagt, dass es weh tut. Mich trifft dabei keine Schuld, oh nein. Ich habe stets immer alles so organisiert, dass sie die besten Möglichkeiten hatten, nur die Matches mussten sie noch selbst gewinnen und haben es nicht geschafft. Doch bevor ich mich endgültig in Spanien auf die faule Haut lege, will ich den Titel gewinnen. ICH WILL DEN TITEL GEWINNEN! Öhm… also mein Wrestler soll den Titel gewinnen, was dann auch mein Triumph sein wird. Und als ich dann dieses Monstrum gefunden habe, war mir klar, dass die Zeit nun gekommen ist!“
Die Spannung im Stadium ist nun schier nicht mehr auszuhalten.
Mac Müll: „Bei Gott, dann hol ihn doch endlich raus und erlöse uns, oh Grundgütiger…“
Percy Addams stolzes Gesicht dreht sich jetzt ganz langsam in Richtung Entrancebereich.
Percy Addams: „Mein sehr verehrten Damen und Herren, bitte erheben Sie sich ehrfürchtig von Ihren Plätzen. Ich, Percival Addams, präsentiere Ihnen nun die größte Sensation, die Sie jemals gesehen haben und jemals sehen werden. Er ist kein Mann, sondern ein Monstrum… Bitte erheben Sie sich für… THE GREAT… AAALIIIIIII
Sofort dröhnen die Boxen im Stadium los und eine pompös-imposante Musik donnert den Zuschauenden in die Ohren. Der Tron bleibt aber schwarz, ein Video gibt es nicht. Und dann erscheint auf der Rampe ein Gigant. Etwas unbeholfen schiebt Ali den Vorhang beiseite und steht dann im Scheinwerferlicht. Dieser Mann ist ein kolossaler Riese, im wahrsten Sinne des Wortes. Man erkennt sofort, dass er an einer Wachstumskrankheit leidet und daher riesenwüchsig ist. Die Proportionen seines Körpers sind nicht ganz stimmig, die Arme scheinen zu lang zu sein und statt Händen hat Ali gigantische Pranken. Auch der Kopf wirkt unnatürlich groß. Die Arme sind muskulös und aufgepumpt, dieser Mann hat mal Bodybuilding gemacht. Die schwarzen Haare sind mit viel Gel nach hinten gekämmt und um den Hals hängt eine schwere Goldkette. Dadurch wirkt der große Ali etwas schmierig. Er trägt eine weite rote Hose und schwarze Stiefel. Dann reißt der Koloss beide Arme nach oben.
The Great Ali: „UUUUUUUAAAAAAARGH!!!!!!!“
Pete: „Ah, meine Ohren, Sven! Was für ein martialischer Urschrei.“ Sven: „Ich bin platt, Pete. Was für eine Urgewalt ist das denn bitte? Dieser Mann ist locker über 2,20 Meter groß und 160 Kilo schwer.“ Pete: „Auf jeden Fall, das ist mal sonnenklar. The Great Ali ist wahrscheinlich der größte Mann, der jemals in der GFCW angetreten ist, Wahnsinn!“ Sven: „Noch ist er ja nicht angetreten, aber er scheint jetzt einen gültigen Vertrag zu haben. Unfassbar…“
Der große Ali schreitet nun mit hölzernem Gang zum Ring.
Pete: „Groß ist er, aber beweglich scheint er nicht so zu sein. Guck dir an, wie er läuft.“ Sven: „Ist das ein Wunder, bei der Größe?! Mit diesen Armen und Prankenhänden musst du aber auch nicht beweglich sein, wenn der einmal zuhaut, dann steht keiner mehr, keiner.“
Der Ali kommt nach gefühlten Ewigkeiten am Ring an und klettert umständlich auf den Apron, wobei er sich aufgrund der langen Arme und Beine einfach mit einem Knie draufknien und dann am obersten Seil hochziehen kann. Dann steigt er so als wäre es nicht über das oberste Seil, das er dabei nicht einmal wirklich nach unten drücken muss, so ein Riese ist er. Als der große Ali im Ring steht geht die Kamera im Close up auf ihn drauf. Ali macht eine Chokeslam-Pose und führt die rechte Hand ganz nach oben, während er martialisch schreit.
The Great Ali: „UUUUUUUAAAAAAARGH!!!!!!!“ Percy Addams: „Ladies and Gentlemen: Ich präsentiere Ihnen das 13. Weltwunder, den großen Aliiiiiii!“ Mac Müll: „Unglaublich, das ist ja kolossal, ich…“
Der Interviewer muss den Kopf richtig in den Nacken nehmen, um zu Ali hochschauen zu können.
Percy Addams: „Hihi, allerdings, Mac mein Freund. So reagieren alle, die Ali zum ersten Mal sehen. Mac Müll: „Jetzt habe ich keinen Zweifel mehr, mit diesem Monster wirst du dein Ziel endlich erreichen, Percy. Einen Wrestler zum World Heavyweight Title zu führen, das ist sicher!“ Percy Addams: „Ja, ICH werde ihn zum World Title führen, zu MEINEM Titel. Niemand wird an Ali vorbeikommen, niemand wird ihn besiegen können. Und bereits bei der kommenden Großveranstaltung Stranded werde ich das unter Beweis stellen. Denn hiermit spreche ich eine Open Challenge aus! Wer immer beim PPV gegen Ali antreten will, kann das gerne tun, und wenn derjenige ihn tatsächlich besiegen kann, dann werde ich die GFCW für immer verlassen und mich auf meine Finca zurückziehen. Aber das wird nicht geschehen, niemals, hihihi. Stimmt’s, Ali?“ The Great Ali: „Hmpf? Uuuh…“
Überrascht, angesprochen zu werden, stammelt Ali nur etwas Unverständliches. Außerdem hat er gar kein Mikro.
Percy Addams: „Tja, Ali spricht kein Deutsch, schließlich ist er Armenier, aber das braucht er auch nicht, er muss seine Gegner nicht verstehen, er kann sie auch so…“
YEAH!!! YEAH!!! YEAH!!!
Die Fans fangen laut an zu jubeln und blicken alle zur Stage.
Percy Addams: „Was zum… Wieso unterbrecht ihr mich? Ihr solltet lieber… Argh!“
Jetzt erblickt auch der Manager, warum die Fans so losjubeln.
Pete: „Da auf der Rampe! Da ist der DoD! Ricky Murk ist hier, der Demon of Death. Wahnsinn!“ Sven: „Der Demon hat seine Karriere doch längst beendet, er arbeitet jetzt backstage als Road Agent und hilft mit, Tische und Bänke im Cateringbereich aufzubauen.“ Pete: „Aber heute ist er aus einem anderen Grund hier, Sven. Sieh nur, er trägt sein Ring Gear.“
Ohne jegliche Musik oder ein Video kommt der DoD auf die Stage und schüttelt immer wieder den Zeigefinger. No no no, so nicht. Er hat ein Mikro dabei und läuft zum Ring. Auch er entert zuerst den Apron, um dann über das oberste Seil zu steigen, doch bei dem 2,07 Meter Mann sieht das nicht ganz so mühelos aus wie bei Ali, das Seil biegt sich bei Murk doch ganz schön nach unten. Dann stehen sich die beiden Kolosse Auge in Augen gegenüber, wobei Ali den DoD noch einmal um einen Kopf überragt.
DoD: „Das hier soll ein Wrestler sein? Häh?! Ich sage euch was, das ist ein unbeholfener Riese. Groß ja, und stark vielleicht auch, immerhin hat er durchaus Muskeln, aber ein Wrestler ist er deshalb noch lange nicht. Er kann sich nicht bewegen, ist hölzern wie eine Puppe. Sogar ich bin im Vergleich zu dem hier wie ein Cruiserweight. Leichtfüßig tänzelnd wie ein Pony.“
D-O-D!!! CLAP CLAP CLAPCLAPCLAP
Die Fans freuen sich, den beliebten Big Man mal wieder zu sehen, und wer weiß, vielleicht…
DoD: „Percy, ich sage dir was. ICH nehme deine Open Challeneg an, ich werde bei GFCW Stranded 2022 gegen dieses Ungetüm antreten und die Liga ein für alle Mal von dir erlösen, du Ratte!“
YES!!! YES!!! YES!!!
Die Fans sind außer sich, Percy auch. Allerdings aus anderen Gründen. Wie ein Rumpelstilzchen hüpft er jetzt um Murk und Ali herum.
Percy Addams: „Nein, das gibt es doch nicht, immer machst du mir alles kaputt. Erst ruinierst du meine geniale Gruppierung The New Breed, und jetzt grätscht du mir wieder rein und machst meinen großen Moment kaputt. Du hast dein Match, verdammt!“
Die Fans rasten schier aus. Was für ein Match. Mac Müll fasst sich ans Ohr, scheinbar wird ihm über die In Ears gerade etwas zugeflüstert.
Mac Müll: „Meine Damen und Herren, ich erfahre gerade, es ist offiziell. Bei GFCW Stranded haben wir das Match “The Demon of Death“ Ricky Murk gegen The Great Ali. Ein Demon vs. Monstrum-Match!“
Percy Addams rauft sich die Haare, das hatte er sich wohl alles anders vorgestellt.
Percy Addams: „Ali, zerquetsch diesen armseligen Wurm, mach ihm Madenlöcher in den Wanst, aaargh!“
The Great Ali: „Umpf?! Aaah!“
Addams macht sich daran, den Ring zu verlassen und winkt Ali wütend, dass dieser ihm folgen soll. Schließlich machen sich die beiden auf den Weg backstage, während die Szene mit einem feiernden DoD im Ring ausfadet, der das Bad in der Menge sichtlich genießt. Viel zu lange war er weg, doch jetzt ist der Demon wieder da, bereit für seine nächste Schlacht…
Fade Out
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz. … … …
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
5*Hautevolee. Erschöpft, aber glücklich. Und das zurecht, denn das war ja nicht irgendwer, sondern eines der besten Tag-Teams der GFCW-Geschichte die sie da gerade besiegt haben. Das Training von LJ und die „Hirnwäsche“ des „Superior One“ und von Corps Nobilis scheinen ihr Ziel nicht verfehlt zu haben. David Hott und Matthäus Meister wirken, als wären sie in diesem Jahr nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig gereift. Doch ob sie nun endlich die Spitze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben, das lässt sich nur auf eine einzige Art feststellen: Ein weiterer (und vielleicht letzter?) Titelkampf gegen die Champions. David Hott lässt sich ein Mikrofon geben. Offensichtlich haben die beiden Herren noch etwas zu sagen. Sie stellen sich dominant und für alle sichtbar in die Ringmitte. Hott wischt sich noch mit einer Handbewegung die gröbsten Schweißperlen aus den schönen Haaren und führt den Schallwandler dann zum Mund.
David Hott: „Well… Wenn es noch irgendwelchen Zweifel daran gegeben haben sollte, wer die Herausforderer auf die Tag-Team-Titel bei ‚Stranded‘ sind, dann sind die wohl jetzt ausgeräumt.“
Gemischte Reaktionen des Publikums. Teilweise Widerspruch, aber auch teils zustimmend.
David Hott: „Seit Monaten jagen wir diesen Titeln jetzt nach. Und mit jedem Tag der vergeht, an dem wir sie nicht in den Händen halten, werden wir gieriger, ehrgeiziger, …“ Matthäus Meister: „…und aggressiver.“
Der Koloss strahlt eine noch bedrohlichere Aura aus, als noch in den Wochen zuvor. Als wäre er davor nicht schon verdammt unheimlich gewesen.
Matthäus Meister: „Wir sind dem Gold so nah wie nie zuvor. Wir können die Titel geradezu mit den Fingerspitzen fühlen. Bis jetzt haben die Champions es geschafft sie von uns fernzuhalten, doch das wird bald vorbei sein.“
Dazu macht Hott die bekannte Geste um die Hüften und in seinem Blick steht nicht die Arroganz oder überhebliche Selbstsicherheit, sondern die pure Entschlossenheit.
Matthäus Meister: „Beermachine. Ob es euch gefällt oder nicht… und ich bin mir ziemlich sicher, dass es das nicht tut… Ihr seid uns noch nicht los. Und das werdet ihr auch nicht, solange bis wir endlich diese Titel gewonnen haben, für die wir in diesem Jahr härter als jedes andere Team in der GFCW gearbeitet haben! Stellt euch dem Kampf!“
Pete: „Ein weiteres Mal also wollen die beiden es versuchen!“ Sven: „Auch wenn ich es für verdient halten würde, das könnte auch, auf lange Zeit, ihre letzte Chance auf die Gürtel sein, wenn sie das wieder versemmeln sollten…“
David Hott: „Uns ist völlig egal, wer von euch in was für einer Krise steckt. Ihr habt das was wir wollen und wir werden es uns bei ‚Stranded‘ von euch holen! Count on it!“
Pete: „Ich erfahre gerade… es gibt die offizielle Bestätigung! Die federführenden Hände der GFCW haben das Match nun hochoffiziell für ‚Stranded‘ angesetzt! Beermachine verteidigen die Tag-Team-Titel gegen Hott und Meister von der 5*Hautevolee! Dass sich Hott und Meister darüber freuen werden ist klar, aber ich frage mich was wohl die Champs selbst dazu denken?“
Mit der Gewissheit das Momentum und gute Form auf ihrer Seite zu haben, sowie natürlich das geforderte Rückmatch um die Titel, verlassen Hott und Meister zufrieden den Ring und gehen Backstage.
Robert Breads: „Ich weiß, das ist so’n Ding der Kredibilität unter „brooding emo guys“, immer nur in irgendwelchen Schatten herumzuhängen, aber wenn du gefunden werden möchtest solltest du das zumindest kurzfristig lassen. Das würde uns allen Zeit und Arbeit ersparen.“
Tatsächlich sind wir hier irgendwo im Nirgendwo des Ostfriesland-Stadions in Emden, abseits vom Geschehen im und um den Ring. Dennoch hat Breads gefunden, was er sucht. Oder besser: wen.
Zane: „Robert.“
Irgendwie kommt einem das ganze bekannt vor. Und wie schon zuvor am Abend, macht Zane keinerlei Anstalten, seine Position großartig zu verändern. Was auch immer er gerade anstarrt, es hält seinen Blick vorerst fest. Vielleicht auch nur, um Breads nicht ansehen zu müssen. Und auch die Hände sind wieder in den Taschen des Hoodies verborgen.
Zane: „Wie läufts so als Laufbursche des Protokolls für dich?“ Robert Breads: „Ganz gut. Wenn ich mich nicht freiwillig dazu bereit erklären würde, das zu sein, würdest du jetzt ohne Gesprächspartner dastehen. Aber ich erwarte von jemandem, der seinem Teenager-Ego noch immer nicht entwachsen ist, mittlerweile auch nicht mehr, dass er ein Gefühl dafür hat zu wissen, wann er seine dämliche Scheiß-Fresse zu halten hat. Also…“
Levys Augen rollen fast schon in seinen Hinterkopf, als er sich mit einer sichtlich gelangweilten Körpersprache umdreht und Canadas Own nun in die Augen sieht.
Zane: „Das hier ist kein Austausch von Nettigkeiten, Robert, machen wir uns nichts vor. Das ist ein reiner Fall von Feind meines Feindes. Ich kann euch nicht ab und ihr mich nicht, also sparen wir uns zu viel Zeit miteinander zu verbringen. Was hast du für mich?“
Dass er „etwas“ für ihn hat, scheint Levy als gegeben vorauszusetzen. Warum wäre Breads sonst hier? Er kann seine Aufregung nur schlecht überspielen. Der Gedanke End hochoffiziell die Party versauen zu können, war sichtlich anstachelnd für Zane.
Robert Breads: „Du bekommst dein Re-Match gegen Desmond Briggs. Heute Abend.“
Da spricht keinerlei Sorge aus dem Kanadier. Briggs hat Zane schon einmal besiegt.
Robert Breads: „Aber es wird nicht um den Titel gehen.“
Nun, auch das kommt wenig überraschend.
Robert Breads: „Solltest du jedoch gewinnen, wirst du bei Stranded im Match um den GFCW Intercontinental Title stehen.“
Eine überaus großzügige Geste des Protokolls – was wohl nur heißen kann, dass es da noch einen Haken gibt. Zane scheint sich mental darauf vorzubereiten, ihn einzustecken. Und tatsächlich setzt Breads jetzt zu eben diesem Haken an.
Robert Breads: „Solltest du nicht gewinnen wirst du für die nächsten neun Monate ohne Bezahlung suspendiert.“ Zane: „9 Monate, huh?“
Und – abermals – parallel zur ersten Begegnung der beiden starrt der Purifier nun mit den erschöpften Augen ein Loch in Breads, während er die Arme verschränkt.
Zane: „Ein schöner Zeitraum um die ganze Situation ohne mich zu regeln, hm? Ihr wollt mich loswerden. Ihr vertraut mir nicht.“ Robert Breads: „Interpretationssache. Diese ganze Chose ist auf deinen Mist gewachsen. Das ist dein einziges Angebot. Nimm es an… oder lass es.“ Zane: „Robert…“
Die Arme wandern wieder in die Jackentaschen, als Levy beginnt am Hall of Famer vorbei zu schlurfen.
Zane: „… das ist genau der Grund warum ihr meine Hilfe braucht. Weil ihr nichts richtig einschätzen könnt. Wir sehen uns dann bei Stranded. Zu meinem Titelmatch.“
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Man sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer an die Arbeit! Doch schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch knallrot an, bevor er aufgibt…
ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…
Nun versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von einem Aufschrei des Mannes…
ES IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…
Vielleicht macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen und Klirren zu hören ist…
ES IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…
Unser Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik unseres jungen Herren erzeugt…
ES IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…
Frustriert lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen. Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund, stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke zuwerfen… Kein Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den Fitness-Fanatikern!
DAS EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!
Zurück in der Halle begrüßen die Zuschauer vor den Empfangsgeräten daheim und auch im Ostfriesland-Stadion die geballte Kraft Sammy Davis Jrs, wenngleich dessen Stimme auch langsam heruntergedreht wird und des Commissioners, der Kleidung trägt, die nicht näher beschrieben werden muss, weil sie von keinerlei Relevanz für das folgende Geschehen ist. Man darf allerdings versichert sein: Er ist nicht nackt…er hält ein Mikrofon. Energisch legt er auch gleich los, nachdem sich der Begrüßungsjubel gelegt und die Meute wieder gesetzt hat.
Eric: „Meine Damen und Herren, liebe GFCW Galaxy, STRANDED steht vor der Tür und so geschieht, was geschehen muss…“
Er tritt einen Schritt nach hinten, steht nun seitlich neben einem aufgebauten Tisch, eingekesselt von zwei Bürostühlen und bedeckt mit zwei kleinen Aktenmappen. Mit einer ausladenden Geste deutet er mit der freien linken Hand darauf, pusht die Energie mit seinem Kopf weiter.
Eric: „Verträge wollen unterzeichnet werden.“
Dezenter Jubel geht durch das Publikum. Warum genau ist nicht so wirklich klar, vielleicht ist es die Vorfreude auf den Champion, vielleicht ist Fletchers Energie auch einfach ansteckend. Mit einem Lächeln dreht er sich wieder zum Publikum.
Eric: „Und dafür…brauchen wir Leute, die diesen Matchvertrag auch unterzeichnen wollen…GFCW GALAXY! Ich präsentiere…AnnnnTOINE! SchwanenBUUUUUUURG!“
Bild auf dem Titantron? Check Musik aus den Lautsprechern? Check Antoine Schwanenburg auf der Stage? Check.
Der Hauptherausforderer betritt die Stage des Ostfriesland-Stadions und lässt seinen Blick durch das Rund des Stadions schweifen. Die Reaktionen sind gemischt, respektabler Jubel überwiegt jedoch. Auch wenn er nicht kämpft (zumindest ist das nicht geplant), tritt er in seinem Ring-Gear auf. Der Jubel schlägt jedoch schnell um und es gesellen sich mehr und mehr Buh-Rufe dazu.
Gemeinsam gehen sie die recht lange Stage entlang zum Ring, der Blick immer nach vorne. Die Stimmung im Stadion bleibt zwiegespalten, aber laut ist es auf jeden Fall. Im Ring angekommen betreten beide diesen über die dafür vorgesehenen Treppen. Zwischen Antoine Schwanenburg gibt es eine respektvolle Begrüßung. Fester Händedruck, Augenkontakt und auch ein paar Worte, die wir allerdings nicht verstehen. Zwischen Amélie und Eric gibt es keine nennenswerte Begrüßung.
Dann tritt der Herausforderer zur Seite und so kann sich Fletcher wieder mittiger im Ring präsentieren. Mit einem kleinen Nicken dreht er sich erneut zu den Rängen, lockert noch einmal die Arme, dann nimmt er das Mikro wieder hoch.
Eric: „Und nun…der GFCW Heavyweight Champion….KEEEEEEEEEEEEEEEEK! HATH!-A!-WwwwwwwwwwwwwwwwwwwwAY!“
Der erwartete Jubel setzt im Stadion ein, kaum dass der Name des Namibiers den Mund Fletchers verlassen hat; und die Rufe der begeisterten Zuschauer werden nur noch lauter als Augenblicke später die Musik des Titelträgers zu spielen beginnt und sich der muskulöse Körper Hathaways auf die Rampe schiebt.
Er trägt Straßenkleidung, eine Jeans und ein schwarzes Shirt mit seinem Logo – unauffällig, statementlos. Nur der goldene Titel, der um die Hüften geschnallt ist, wirkt als Blickfänger. Er leuchtet unter den Spotlights und dem Blitzlichtgewitter der Kameras. Wie beiläufig und irgendwie zärtlich legt Keek seine Hand auf den wertvollsten Besitz, den ein Wrestler – sportlich gesehen – haben kann. Verharrt in dieser Pose einen Augenblick, dann setzt er sich eifrigen Schrittes gen Squared Circle in Bewegung. Sein Gesicht ist fest und ernst, er wirkt nicht besonders WÜTEND, jedoch auch nicht als würde er einem Treffen mit Freunden entgegenspazieren. Am Ring angekommen, betritt er die Ringtreppe, bleibt auf der obersten Stufe stehen und dreht seinen Kopf erst nach links, dann nach rechts, saugt die Stimmung in Bildern und Tönen ein.
Dann betritt er das Kampfviereck, welches in diesem Moment zum Büro umfunktioniert wird und stellt sich direkt vor Eric Fletcher. Dem Mann, der ihn damals die Chance auf den Schlüssel ermöglicht hat. Er nickt dem Commissioner zu und wiederholt die Geste, wenn auch etwas kälter – jedoch ohne Feindseligkeit - in Richtung Schwanenburg.
So stehen sich die beiden gegenüber, haben sich neben ihren Stühlen eingefunden, doch zunächst hält Fletcher hier noch das Heft in der Hand. Er schaut mit einem Lächeln zu den beiden, doch recht schnell friert ebendieses Lächeln ein.
Eric: „Meine Herren, das hier ist für uns alle nicht die erste Vertragsunterzeichnung und ich kenne die Klischees. Also versuchen wir es friedlich. Wir werden diesen Vertrag für Stranded gleich unterzeichnen und dann wieder entspannt zurück gehen. Vielleicht steht beim Catering noch was von Camdens Marmorkuchen…“
Schulterzucken.
Eric: „WENN ihr euch noch irgendwas an den Kopf werfen wollt…dann macht das jetzt mit WORTEN. Die Fäuste dann bei Stranded.“
Zwischen dem Herausforderer und dem Champion kommt es zu einem respektvollem Staredown. Es scheint auf Anhieb keiner der Beiden mehr etwas sagen zu wollen. Es ist Zeit, dass sie sich endlich im Ring gegenüberstehen. Eins gegen Eins. So, wie sie es bereits vor einem halben Jahr besprochen hatten.
Aber die Stille wird dann doch noch gebrochen. Sie macht einen Schritt auf Eric zu und will dessen Mikrofon haben, da für sie leider keins bereit lag. Eric will das nicht abgeben, grinst und hält es so, dass Amélie nicht herankommt. Auch im Stadion findet man das witzig, Amélie jedoch ganz und gar nicht. Antoine bietet Amélie sein Mikrofon an, aber sie hat sich auf das von Eric eingeschossen. Nachdem er seinen Spaß hatte, überlässt er es Amélie dann auch.
Amélie: „In diesem Vertrag müsste noch die ein oder andere Änderung vorgenommen werden.“
Und kaum spricht sie diese Sätze in einem leicht nervigen Ton aus, gibt es natürlich Buh-Rufe.
Amélie: „Ich selbst habe ihn geprüft und auch prüfen lassen und eine Sache stört mich hier doch ganz gewaltig.“
Eric grinst, er hat natürlich damit gerechnet, dass Amélie wieder irgendwie meckert, Keek schaut nicht ganz begeistert rein und Antoine hält das Pokerface.
Amélie: „Wir alle wissen, wie es um Keek bestellt ist. Keeks mentale Gesundheit ist und bleibt eine Sache, die wir hier nicht außer acht lassen dürfen.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Keek ist natürlich weiterhin der Fan-Favorite und sobald es gegen ihn geht, wird die laute Wand noch mal ein wenig lauter. Der Namibier schiebt den Kiefer vor, ihn seinem Verstand scheint es zu mahlen. Er kämpft gegen den Impuls an, eine WÜTENDE Entgegnung unbedacht herauszuschleudern.
Amélie: „Keek hat in den letzten Wochen und Monaten bewiesen, dass er nicht zurechnungsfähig ist. Er ist instabil und da er ja trotzt dieses Zustandes scheinbar antreten soll und darf, MÜSSEN hier Zugeständnisse gemacht werden.“
Wird Keek wütend? Zumindest die Fäuste verkrampfen sich.
Amélie: „Mein Vorschlag also, da wir einfach nicht wissen, was passiert ist also...“
Die Fans werden noch mal richtig laut. Sie wollen gar nicht wissen, was Amélie vorschlägt und versuchen es daher zu übertönen.
Amélie: „MEIN VORSCHLAG IST ALSO...“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Es gelingt, aber nach ein paar Sekunden findet sie ein kurzes Zeitfenster, in dem sie sprechen kann.
Amélie: „Mein Vorschlag ist also, dass der Titel auch dann wechselt, wenn Keek, aus WELCHEN GRÜNDEN AUCH IMMER, disqualifiziert werden sollte. Angesichts seines Zustands wäre es nur fair...“ Keek Hathaway: „FAIR?“
Das einsilbige Wort, in Wut und Entrüstung herausgeschrien, geht in ein ärgerliches Schnauben über. Der Champion hat allein durch die Tonlage und Lautstärke seiner Unterbrechung alle Aufmerksamkeit auf sich. Die von Amélie, Antoine, Fletcher und allen Zuschauern. Er steht da, eine Hand am Mikrofon, die andere in die Hüfte gestemmt und lehnt den Oberkörper vor in Richtung Amélie, sein Gesichtsausdruck ist ein Funkeln.
Keek Hathaway: „Dieses Wort – „Fair“ – aus dem Munde einer Intrigenspinnerin zu hören, hat fast etwas Belustigendes. Fast. Denn meine Geduld für solche rhetorischen Wendungen und Spielchen ist vorbei. Was genau wäre fair daran, den Titel wechseln zu lassen, wenn ich disqualifiziert werde?“
Das kann und will Amélie so nicht auf sich sitzen lassen.
Amélie: „S....“ Keek Hathaway: „Nein, halt den Mund. ICH rede jetzt.“
Der ungeliebten Ehefrau des Herausforderers derart ungeniert über den Mund zu fahren, dass ihr für einen Moment offen stehen bleibt, kommt beim schadenfreudigen Publikum gut an. Jubelrufe gehen durch das Stadion.
Keek Hathaway: „Du sprichst über meinen Zustand und dass Zugeständnisse gemacht werden müssen, so als würde ich meine – von dir so genannte – Instabilität zu meinem Vorteil nutzen. Vielleicht darf ich dich daran erinnern, dass ich, obwohl so bin wie ich bin, meinen Titel fair gegen Player, gegen Alex Ricks und gegen deinen Mann…“
Fingerzeig auf Antoine Schwanenburg, der sich mit einer Reaktion noch zurückhalt.
Keek Hathaway: „…verteidigt habe. In keinem Match habe ich jemandem Anlass gegeben mich zu disqualifizieren. Ich habe mich im Ring unter Kontrolle, ich habe den INSTINKT, leidenschaftlich, aber fair zu kämpfen. Meine so genannte Instabilität hat sich niemals gegen jemanden gerichtet…außer gegen mich selbst.“
Der letzte Teil gerät nachdenklicher als den Anfang, Erinnerungen an Keeks schlimme Verletzung nach dem Autocrash auf Hollys Wohnwagen bilden sich in den Köpfen der Stadiongäste.
Keek Hathaway: „Wo ist es also ein realistisches Szenario, dass ich disqualifiziert werde, hm? Ist es nicht viel eher ein realistisches Szenario, dass…“
Er macht einen, zwei, drei Schritte auf Amélie zu, bis er so nah vor ihn steht, dass sein Atem ihre Haut streift.
Keek Hathaway: „…diese scheinbar beiläufig erwähnte Klausel einem gewissen Zweck dient? Der von dir ausgedacht wurde? Vielleicht mit einem Spießgesellen namens Holly Hutcherson oder einem meiner anderen Feinde? Wäre es nicht ein tragischer Zufall, wenn plötzlich ein Eingriff in das Match erfolgt, der FÜR MICH ist und zu einer Disqualifikation führt? Könnte das nicht ein realistisches Szenario sein als das, was du dir hier scheinbar besorgt um Fairness zusammenlügst?“
Sie wartete und wartete, bis sie vielleicht endlich irgendwo hineingrätschen kann. Ist nun der Zeitpunkt gekommen?
Amélie: „Es geht mir einzig und allein darum, dass wir am Ende des Tage...“
Nein, ist er nicht. Keek lässt sie nicht ausreden.
Keek Hathaway: „Spar dir weitere Erklärungen, versuch das Publikum nicht weiter mit Worten in dein falsches Spiel einzulullen. Ich sehe in deinen Schlangenaugen, dass ich Recht habe. Und du, Antoine…“
Abrupt dreht er sich zum bislang still gebliebenen Part der Schwanenburg-Familie um.
Keek Hathaway: „…bist wahrscheinlich kein eingeweihter Teil deines Plans. Aber Amélies einzige Berechtigung, in dieser Liga ihr Spiel spielen zu können, ist deine Anwesenheit. Wenn du die ganze Zeit stumm bleibst und sie machen lässt, dann bist du mitschuldig, wenn es bei Stranded zu einem Skandal kommt. Dann bist du nicht der ehrenvolle Champion, der du sein willst. Vielleicht sollte ich dann besser gegen Amélie antreten, hm?“
In seiner WUT richtet sich Hathaways Empörung auch provozierend gegen mutmaßlich Unbeteiligte. Spurlos prallen die Worte aber auch an Antoine nicht ab. Aber erneut ist es Amélie, die das Wort ergreift.
Amélie: „Du willst MICH herausfordern?“
Die Augen weit aufgerissen, dann wendet sie sich an Eric.
Amélie: „Und genau, weil dieser Mann so ein Psychopath ist, MÜSSEN schlichtweg Vorkehrungen getroffen werden, die dafür sorgen, dass wir ein ordentliches Ergebnis bei Stranded haben!“
Eric, der das Ganze bisher eher mit schelmischer Freude verfolgte, wie Keek sich auf Amélie einschoss, weiß nicht so recht, was er da jetzt drauf antworten soll. Er versucht seine Vorgängerin nur mit einem abschätzigen Stülpen der Lippen und einer beschwichtigenden Handbewegung zu drosseln. Aber mehr muss er auch nicht, denn jetzt spricht Antoine. Er schiebt Amélie zur Seite und baut sich vor Keek auf.
Antoine: „Keek.“
Die Stimmung in der Halle brodelt.
Antoine: „Du weißt, was ich will.“
Der Blick geht zum Titelgürtel.
Antoine: „Aber wenn man nicht in der Lage ist, ihn fair und ehrlich zu gewinnen, dann ist es kein Titel, sondern bloß ein goldener Gürtel. Ich bin nicht an Gürteln interessiert, Keek. Ich interessiere mich für Titel. Ich möchte nicht, dass in 20 Jahren, wenn Fans und Hobbyhistoriker die Geschichte dieser Liga beleuchten, dass hinter meinen Namen in diesen Ranglisten ein Sternchen steht, weil ich Titel mit unlauteren oder fragwürdigen Mitteln gewonnen habe. Dass meine Regentschaften eigentlich keinen Wert haben. Ich möchte, dass jeder einzelne meiner Titelgewinne fair ist. Verdient ist. Mit harten Bandagen erkämpft ist. Dafür lebe ich, Keek. Das wird mein Vermächtnis sein. Nach Stranded werde ich dreifacher GFCW Heavyweight Champion sein.“
Kurz geht er in sich.
Antoine: „Johnboy Dog besiegte ich fair und ehrlich. Drake Nova Vaughn besiegte ich fair und ehrlich. Und auch dich, Keek, werde ich fair und ehrlich besiegen. DAS ist es, was in den Geschichtsbüchern stehen wird. Schon heute gelte ich als einer der besten Wrestler aller Zeiten. Diesen Ruf, Keek, habe ich mir nicht erkauft, ich habe ihn mir nicht ergaunert oder durch Intrigen gewonnen.“
Der Nachdruck in der Stimme nimmt zu.
Antoine: „Ich tue das, weil ich jedes einzelne Match in meiner Karriere fair und ehrlich bestritt und die allermeisten davon erfolgreich. Bei mir gibt es keine Sternchen, kein Kleingedrucktes, Keek. Reden sollen sie ruhig alle. Pläne schmieden, Politics, weiß der Henker was. Das interessiert mich nicht, Keek. Du weißt, wofür ich mich interessiere.“
Einmal mehr geht der Blick zum Titel aus Gold.
Antoine: „Jetzt frage ich dich, Keek Hathaway. Bist DU der Meinung, dass ich meine komplette Reputation über Bord werfen würde, nur um dich zu schlagen? Glaubst du, dass ich mein gesamtes Vermächtnis ad absurdum führen würde, nur weil es mir gerade danach ist ein bisschen Gold um die Hüften zu tragen?“
Er blickt in die Augen von Keek.
Antoine: „Es ist deine Entscheidung. Lass' sie reden. Lass' sie Pläne schmieden. Aber lass UNS... wresteln.“
Der Hauptherausforderer macht sich schon mal zum Handschlag bereit.
Antoine: „Es ist deine Entscheidung, Keek. Lass uns bei Stranded wresteln. Wir brauchen keine Stipulationen, keine Sonderklauseln. Eins gegen Eins, Keek. So, wie wir es schon zu Beginn des Jahres besprachen. Ich verspreche dir, dass es von meiner Seite aus keine doppelten Böden oder dergleichen geben wird.
Argwöhnischer Blick zur Ehefrau, dann visiert er wieder Keek an.
Antoine: „Du entscheidest, ob dir mein Wort reicht.“
Die ausgestreckte Hand und das Schweigen der beiden Männer sorgen im Publikum für gespannte Stille. Vereinzelt gibt es aufgeregtes Gemurmel, manche rufen „Schlag ein“ oder „Lass es“ herein. Doch die Allermeisten warten stumm darauf, wie sich der Namibier entscheidet. Hathaway wischt sich nachdenklich durch das Gesicht. Blickt nach links, blickt nach rechts. Ins Publikum. Zu Amélie. Dann streckt er langsam seine Hand aus.
Keek Hathaway: „Wir können nicht entscheiden, wo die Liebe hinfällt.“
Ein weiterer Seitenblick zu Amélie, der nach den Worten ihres Mannes die Felle davon zu schwimmen scheinen. Ein Umstand, der den Hauch eines Schmunzelns aufs Gesicht Keeks zaubert.
Keek Hathaway: „Aber im Ring können wir entscheiden, wie unser Schicksal und unser Vermächtnis sind. Da hast du Recht. Und, Antoine, vielleicht kann man dir einiges vorwerfen. Eines kann man aber nicht sagen. Dass du ein Lügner bist.“
Seine Hand schiebt sich ein weiteres Stück vor. Er umgreift Schwanenburgs Hand, schlägt fest ein.
Keek Hathaway: „Wenn du mir also in die Augen schaust, meine Hand schüttelst und sagst, dass Amélies Spiel nicht das deine ist, dann glaube ich dir. Dann machen wir es so, wie du sagst. Ein normales Match. One on One. Keine Stipulation, keine doppelten Böden. Der Klassiker und alles, was wir zwei brauchen. Die zwei Besten derzeit im Tanz um die Spitze. Alles wird so laufen, wie du es wünscht…“
Der Handshake hält noch immer an, doch Keeks Gesicht schiebt sich näher an Antoines. Der Druck wird intensiver.
Keek Hathaway: „…mit einer Ausnahme. Dem Ergebnis. Denn ich werde gewinnen.“
Nach dieser klaren Ansage löst er den Handgriff, blickt Schwanenburg noch einmal herausfordernd in die Augen und greift fast schon trotzig nach dem bereitstehenden Stift und den Vertrag. Hastig unterschreibt er das Dokument und hält seinem Herausforderer den Schreiber hin. Amélie hält Antoine am Arm fest, sie will nicht, dass dieser Vertrag so unterschrieben wird, aber er tut es dennoch. Er schnappt sich den Stift und setzt auch seine Unterschrift auf den Vertrag. Die Frau schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, aber die beiden Kontrahenten sind zufrieden und blicken sich ein letztes Mal energisch in die Augen. Damit ist es offiziell.
Eric: „Damit ist es offiziell.“
Tatsächlich. Zufrieden tritt der Commissioner wieder an den Tisch heran, nimmt den Vertrag auf, prüft noch einmal kurz ob die Unterschriften auch an die richtige Stelle gesetzt wurden und es wirklich sein kann, dass Amélies Unterschrift gar nicht benötigt wird, selbst wenn sie das mit Sicherheit gerne so hätte und dann lässt er die Blätter wieder aus seiner Hand gleiten und auf das Notizbrett sinken. Drei, vier Mal klopft er damit auf die Fingerknöchel der linken Hand, dann ist die Zereomonie endgültig beendet.
Eric: „Also GFCW Galaxy, ihr habt es gehört, ihr habt es gesehen….“
Der Blick geht nach links.
Eric: „Antoine…“
Der Blick geht nach rechts.
Eric: „Keek…“
Der Blick geht nach links.
Eric: „Viel…“
Der Blick geht nach rechts.
Eric: „Erfolg.“
Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.
Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“
Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.
Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“
Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.
Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“
Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.
Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“
Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.
Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”
Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.
Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“
Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.
Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“
Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.
Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“
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