Scarecrow: „Dieser…“


BONG

Scarecrow: „Dämliche…“

BUMM

Scarecrow: „Bescheuert grinsende…“

BUMM


Scarecrow: „Wichser.“

Um die Fanfare zu Beenden, die der umgeschmissene Mülleimer und die Schläge gegen die Wand so klangvoll eröffnet hatten, feuert der Israeli mit einem Tritt nach vorne einen der Scheinwerfer, die Backstage aufgebaut sind, auf den Boden. Sein Gesicht ist unter all den Tattoos rot gefärbt und Schweißperlen tropfen von seiner Stirn.

Die gesamte Energie, die vorhanden war, um die Beherrschung zu behalten, war sichtlich in Thomas Kabine aufgebraucht gewesen.

Scarecrow: „Und ich Idiot war noch so dumm und habe versucht, das ganze Ding nett zu spielen. Aber nicht mit mir, Ellis. Naja… Nicht MEHR, denke ich.“

Er grummelt ein wenig in seinen nicht vorhandenen Bart und atmet ein paar Mal tief durch, während ein Mitarbeiter vorsichtig den Scheinwerfer überprüft. Er war quasi gar nicht da. Oder hofft zumindest sichtlich, dass Scarecrow ihn nicht als nächstes umpflügt. Er hat wirklich einiges von Drake und the End. Nur Thomas hatte als Mentor wohl keine Spuren in ihm hinterlassen.

Sein Blick schweift durch den Gang. Was tun? Kein End. Keine Luna. Und Zane… Tja. Der war sowieso hinfällig. Ohne jeglichen Rückhalten von Leviathan steht Silas in der Situation wie ein Küken, dass gerade aus dem Nest getreten wurde um fliegen zu lernen. Selbstständigkeit ist ein schönes Ziel. Aber kein leichtes. Seufzend dreht er sich um und tappst einige Schritte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.

Reue? Oder ein Beschluss nachzulegen? Seine Wut an den Mann zu bringen? Doch der Weg scheint nicht zurück zu Camden zu führen, denn einige Umkleideräume zuvor bleibt er schon stehen. Die unsauber angeklebten provisorischen Schilder an den Kabinentüren zieren Raum um Raum um Raum.

Scarecrow: „Wie sagt man? Here goes nothing…“

Als wolle er sich vor dem hinter der Tür regelrecht schützen, kneift er die Augen zusammen und drückt langsam die Klinke herunter.

……

Nichts. Langsam öffnet er die Augen wieder und blickt in die Kabine. Glubschend ist der Blick aus dieser zurück, wenngleich „aus dieser“ vielmehr „von diesem“ lauten sollte und sich auf Scarecrows heutigen Partner bezieht, der sich im Schneidersitz in der Kabinenmitte positioniert hat und somit seine beiden, unter einer dunkelblauen Bermudashorts hervorlunzenden, aufgeschürften Knien präsentiert, die jedoch weniger auffallen als sein ausgebleichtes, schlabbriges, blaues T-Shirt, auf dem handschriftlich mit fettem schwarzen Edding die Worte „TEAM BLAU“ gekrakelt stehen. Geöffnet ist der Mund Mykrus, dessen Winkel sich leicht nach oben ziehen um einen unförmigen Halbmond zu bilden, als er seinen heutigen Partner erblickt, doch natürlich gibt es kein Wort der Begrüßung und auch die Hände werden von der meditativen Ruheposition auf den eigenen Oberschenkeln nicht angehoben.

Unbeeindruckt, fast ein wenig beruhigt, tritt Silas einen Schritt in das Zimmer, doch bleibt erneut stehen.

Scarecrow: „Ich hab dich gesucht. Hast du kurz Zeit?“

Verstörend langsam bewegt sich Mykrus Kopf zur Seite und neigt sich zum linken Armgelenk, welches in Blickrichtung gedreht wird um das Ablesen einer Uhrzeit zu ermöglichen an einer Armbanduhr, die nicht existiert, wenngleich der genaue Blick des Sonderbaren das Gegenteil vermuten lässt und durch ein bestätigendes Nicken noch einmal untermalt wird.

Dankend nickt Silas einmal, macht einen weiteren Schritt und dreht sich um, so dass er die Tür schließen kann. Er blickt Mykru an. Der Rookie war aufmerksam, verfolgte jede seiner Regungen. Es war ein Anstarren, eine Ausstrahlung, die die meisten wohl nervös oder verängstigt aufnehmen würden. Doch aus welchem Grund auch immer, scheint Scarecrow keinerlei Probleme, ja gar Sympathien zu Mykru zu hegen. Langsam lässt er sich auf eine Bank sinken, stützt die Ellbogen auf die Knie und den Kopf in die Hände.

Scarecrow: „Ich will dir noch was erzählen, bevor wir nachher da raus gehen.“

Wackelnd werden die Pobacken Mykrus hin- und hergewippt, sodass er selbst im Schneidersitz seine Sitzrichtung etwas ändern kann und sich wieder derart positioniert, dass er Scarecrow direkt ansehen kann, denn selbst wenn sein Blick von nur wenigen Menschen wirklich erwünscht ist, so suggeriert er doch Mykrus Offenheit und Bereitwilligkeit zuzuhören.

Silas´ Stimme ist ruhig. Fast als würde er sich wieder zusammenreißen wollen.

Scarecrow: „Ich hab keine Ahnung, was ich von Thomas und Ellis halten soll. Ich hab mir eigentlich nichts dabei gedacht, als ich das Match gesehen habe. Aber Luna und End meinten zu mir, ich soll aufpassen. Dass Ellis der Mann ist, der hier zum Sieg gebracht werden soll und wir eigentlich unerwünscht sind. Oder eher nur unsere Rolle spielen sollen. Und naja…“

Als müsse er eine große Ladung Stress beherrschen oder abbauen, beginnt er an seinen Fingern herumzuzupfen.

Scarecrow: „… ich dachte mir, es macht irgendwie schon Sinn, so wie die das erzählen. Und hey: Thomas hat immerhin ewig mit Ricks rumgehangen. Er hat uns sogar erzählt, dass er es immer noch macht. Und Alex ist Teil des Protokolls und Diehl war mal der Golden Boy des Protokolls… Ich würds nicht für unmöglich halten. Naja. Ich wollte es selbst regeln und bin zu den beiden. Und Ellis lässt wirklich keinen Zweifel daran aufkommen, dass er genau das ist: Der Mann, der bei Stranded gewinnen soll.“

Laut seufzend richtet er sich auf und lehnt sich an die Wand. Die Augen starren in Gedanken versunken an die Decke, wo sich einige Fliegen um die surrende Lampe tummeln.

Folgend blickt Mykru hinterher und beobachtet den Tanz der Fliegen, die er mit knappen Kopfkippbewegungen zu zählen scheint, während er ihr hypnotisierendes Kreisen mitgeht, bis sich eine Fliege vom Minischwarm entfernt und ihr Glück woanders sucht, was direkt dafür sorgt, dass sich Mykrus Augenbrauen leicht zusammenziehen und der Oberkörper von einer Sekunde auf die andere nach vorn schnellt und er mit dem nun nicht mehr offenen Mund nach der Fliege schnappt, wobei dies allerdings vergebens ist und die Fliege sich rechtzeitig in Sicherheit bringen kann, nur um im Moment darauf von einem wilden Schwinger Mykrus Hand erschlagen auf den Boden geschmettert zu werden.


Neutral ist der Blick, den der Sprachlose Scarecrow anschließend wieder entgegenbringt, doch bevor er die rechte Schlaghand wieder zurücknimmt, deutet er noch einmal mit dem Zeigefinger auf seine Beute, womöglich um zu betonen, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte und er an einem dran bleibt, bis er dich erwischt. Ergänzend hebt die zweite Hand, bildet einen weiteren Zeigefinger und deutet auf den Boden zwischen den Beiden, fährt mit dem Finger ein längeres Fußbodenbrett entlang, was Scarecrow die Skepsis ins Gesicht treibt, denn er begreift, dass Mykru ihm was sagen will, die Fliege mit etwas vergleicht, nur das „Was?“ benötigt mehrere Wiederholungen des Fingerzeigs auf das Brett während dem gleichzeitigen Deut zur Fliege.


Scarecrow: „Diele?“


Beendet wird die Fahrt des linken Zeigefingers und zusammen mit dem rechten und den jeweils gesamten Händen wird der meditative Schneidersitz erneut angenommen. Silas scheint sehr zufrieden mit Mykrus „Aussage“.

Scarecrow: „Sind wir schon zwei. Ich kann ihn nicht ab. Ellis. Naja eigentlich Ellis und Thomas. Aber warum erzähl ich dir das…“

Seine Augen liegen ein wenig verunsichert auf seinem „Gesprächs“partner. Doch noch, hat der keinerlei Anstalten gemacht, dass ihn Scarecrows Erzählung langweilen könnte. Oder gar stören. Also fährt der junge Israeli fort.

Scarecrow: „Ich will nur wissen, dass ich da draußen noch einen Verbündeten habe. Heute aber vor allem bei Stranded. Ich will wissen, was du davon hältst. Also. Der ganzen Sache. Zane zu handlen war einfach. Es war irgendwie so… Äh… Eindeutig? Keine Ahnung wie ichs sagen soll. Das Ding hier fällt mir schwer.“

Da ist er wieder. Der alte Scarecrow. So voller Potenzial. So voller Ärger. Doch im Kern unsicher. Und nun, verantwortlich für sich selbst und mit unklaren Fronten konfrontiert… Kommt es doch noch zum Vorschein.


Wandernd krabbelt Mykrus rechte Hand seinen Oberschenkel hinauf und findet die gebeulte Hosentasche seiner Shorts, in die er mit leichten Schwierigkeiten, aufgrund der Sitzhaltung, hineingreift und einen der Muffins präsentiert, die Scarecrow vorhin auch schon bei Camden zu sehen bekam, was diesem selbstverständlich nicht schmeckt, fühlt er sich schließlich direkt leicht verraten, was noch einmal gesteigert wird, als Mykru den bereits ziemlich ramponierten und zermatschten Muffin zum halboffenen Mund führt und einmal abbeißt, woraufhin sich die zwei, nun glasierten, Lippen zu einem erfreuten Lächeln formen, welches von einer kindlichen Freude recht schnell zu einer manischen Störung übergeht, als das Lächeln immer weiter in ein breites, mundgeöffnetes, Grinsen übergeht und der Muffin in der Hand so zusammengepresst wird, dass die Glasur durch die Spalte zwischen den geschlossenen Fingern hindurchtritt, bis der Rest in Mykrus Hand an Silas vorbei gegen die Garderobe geschleudert wird um die Sympathien, zumindest für den heutigen Abend, klarzustellen.

Von dem scheint sich bei dem Anblick sichtlich einiges an Anspannung zu lösen. Er lacht sogar kurz auf.


Scarecrow: „Danke man.“

Ruhig steht er von seinem Platz wieder auf und nickt Mykru zu.

Scarecrow: „Wir sehen uns nachher. Wenn du was brauchst… naja du findest mich bestimmt.“



War Evening ist aus der Werbepause zurück und die Hauptkamera zoomt auf den Ring, in dem Mac Müll schon mit einem Schallwandler bewaffnet bereitsteht. Zunächst sehen wir alles in einer Totalen, dann wird die Interviewlegende immer größer.


Sven: „Wenn unser guter Freund Mac herauskommt, dann heißt es mal wieder, dass jemand akuten Redebedarf hat.“

Pete: „Allerdings, mal sehen, wer sein heutiger Gesprächspartner ist.“


Mac Müll: „Ladies and Gentlemen, uns würde für heute Abend eine der größten und spektakulärsten Enthüllungen in der gesamten Geschichte der GFCW versprochen, und jetzt ist es endlich so weit. Eine Neuverpflichtung für das Roster! Und wie ich höre, wurde der Vertrag soeben unterzeichnet. GFCW Galaxy, begrüßt mit mir den Mann, der das alles möglich gemacht hat: Percyyyyy Addams!“


Pete: „Na endlich! Endlich erfahren wir, wen Percy Addams da aufgegabelt hat. Ich bin heiß wie Frittenfett, Sven!“

Sven: „Ich auch! Percy ist immer für eine Überraschung gut, ich Rechner fest mit einem absoluten Kracher.“


Der Manager erscheint ganz ohne Musik und Tron-Video auf der Stage und wieselt dann genüsslich zum Ring. Jubelschreie und Buhrufe halten sich hier die Wage, viele Fans haben nicht vergessen, welche Gemeinheiten Addams sich in der Vergangenheit ausgedacht hatte, dennoch ist der linkische Manager bei vielen Fans in der GFCW auch beliebt und immer wieder mal gerne gesehen. Percy tritt zu Mac Müll und zaubert einen Schallwandler hinten aus der Jeans hervor.


Percy Addams: „Ähm… danke, danke, hihihi. Mac Müll, wir haben uns lange nicht mehr gesehen, viel zu lange. Es tut gut, wieder hier zu sein, in meiner GFCW. Und nicht nur ich bin ja wieder hier, ich habe jemanden mitgebracht, aber dazu kommen wir später.“

Mac Müll: „Percy, jeder hier im Stadion und zuhause vor den Empfangsgeräten wartet mit bis zum Bersten gespannten Nerven auf deine monumentale Enthüllung, also: Wen willst du uns heute präsentieren? Ist es ein alter Bekannter? Oder ein kompletter Neuling? WER IST ES, VERDAMMT?!“


Percy Addams genießt es sichtlich, den Moment bis zum Letzten auszukosten und die Enthüllung noch ein bisschen weiter aufzuschieben.


Percy Addams: „Ja doch, ja doch, ich werde es euch ja sagen, hihihi. Doch ihr müsst auch wissen, warum ich überhaupt zurückgekehrt bin. Denn ich habe die GFCW zwar vermisst, oh ja, sie ist mein Zuhause, aber dennoch hatte ich zuletzt eine schöne Zeit in meiner Villa auf Mallorca, das könnt ihr mir glauben. Es ist nicht so, dass es mir schlecht ging, ich habe das Leben in vollen Zügen genossen. Aufgrund… glücklicher Umstände waren die Verträge von mir und meinen Klienten zuletzt sehr ertragreich, hihihi. Aber mich hat etwas gewurmt, oh ja! Die ganze Zeit über da auf Malle, bei einer leckeren Caipirinha am Strand hat es mich gewurmt und wollte mich nicht loslassen: Ich habe noch nie den WELTSCHWERGEWICHTSTITEL gewonnen! Keiner meiner gottverdammten Wrestler konnte überhaupt irgendeinen Titel gewinnen, sie haben alle so schändlich versagt, dass es weh tut. Mich trifft dabei keine Schuld, oh nein. Ich habe stets immer alles so organisiert, dass sie die besten Möglichkeiten hatten, nur die Matches mussten sie noch selbst gewinnen und haben es nicht geschafft. Doch bevor ich mich endgültig in Spanien auf die faule Haut lege, will ich den Titel gewinnen. ICH WILL DEN TITEL GEWINNEN! Öhm… also mein Wrestler soll den Titel gewinnen, was dann auch mein Triumph sein wird. Und als ich dann dieses Monstrum gefunden habe, war mir klar, dass die Zeit nun gekommen ist!“


Die Spannung im Stadium ist nun schier nicht mehr auszuhalten.


Mac Müll: „Bei Gott, dann hol ihn doch endlich raus und erlöse uns, oh Grundgütiger…“


Percy Addams stolzes Gesicht dreht sich jetzt ganz langsam in Richtung Entrancebereich.


Percy Addams: „Mein sehr verehrten Damen und Herren, bitte erheben Sie sich ehrfürchtig von Ihren Plätzen. Ich, Percival Addams, präsentiere Ihnen nun die größte Sensation, die Sie jemals gesehen haben und jemals sehen werden. Er ist kein Mann, sondern ein Monstrum… Bitte erheben Sie sich für… THE GREAT… AAALIIIIIII


Sofort dröhnen die Boxen im Stadium los und eine pompös-imposante Musik donnert den Zuschauenden in die Ohren. Der Tron bleibt aber schwarz, ein Video gibt es nicht. Und dann erscheint auf der Rampe ein Gigant. Etwas unbeholfen schiebt Ali den Vorhang beiseite und steht dann im Scheinwerferlicht. Dieser Mann ist ein kolossaler Riese, im wahrsten Sinne des Wortes. Man erkennt sofort, dass er an einer Wachstumskrankheit leidet und daher riesenwüchsig ist. Die Proportionen seines Körpers sind nicht ganz stimmig, die Arme scheinen zu lang zu sein und statt Händen hat Ali gigantische Pranken. Auch der Kopf wirkt unnatürlich groß. Die Arme sind muskulös und aufgepumpt, dieser Mann hat mal Bodybuilding gemacht. Die schwarzen Haare sind mit viel Gel nach hinten gekämmt und um den Hals hängt eine schwere Goldkette. Dadurch wirkt der große Ali etwas schmierig. Er trägt eine weite rote Hose und schwarze Stiefel. Dann reißt der Koloss beide Arme nach oben.


The Great Ali: UUUUUUUAAAAAAARGH!!!!!!!“


Pete: „Ah, meine Ohren, Sven! Was für ein martialischer Urschrei.“

Sven: „Ich bin platt, Pete. Was für eine Urgewalt ist das denn bitte? Dieser Mann ist locker über 2,20 Meter groß und 160 Kilo schwer.“

Pete: „Auf jeden Fall, das ist mal sonnenklar. The Great Ali ist wahrscheinlich der größte Mann, der jemals in der GFCW angetreten ist, Wahnsinn!“

Sven: „Noch ist er ja nicht angetreten, aber er scheint jetzt einen gültigen Vertrag zu haben. Unfassbar…“


Der große Ali schreitet nun mit hölzernem Gang zum Ring.


Pete: „Groß ist er, aber beweglich scheint er nicht so zu sein. Guck dir an, wie er läuft.“

Sven: „Ist das ein Wunder, bei der Größe?! Mit diesen Armen und Prankenhänden musst du aber auch nicht beweglich sein, wenn der einmal zuhaut, dann steht keiner mehr, keiner.“


Der Ali kommt nach gefühlten Ewigkeiten am Ring an und klettert umständlich auf den Apron, wobei er sich aufgrund der langen Arme und Beine einfach mit einem Knie draufknien und dann am obersten Seil hochziehen kann. Dann steigt er so als wäre es nicht über das oberste Seil, das er dabei nicht einmal wirklich nach unten drücken muss, so ein Riese ist er. Als der große Ali im Ring steht geht die Kamera im Close up auf ihn drauf. Ali macht eine Chokeslam-Pose und führt die rechte Hand ganz nach oben, während er martialisch schreit.


The Great Ali: UUUUUUUAAAAAAARGH!!!!!!!“

Percy Addams: „Ladies and Gentlemen: Ich präsentiere Ihnen das 13. Weltwunder, den großen Aliiiiiii!“

Mac Müll: „Unglaublich, das ist ja kolossal, ich…“


Der Interviewer muss den Kopf richtig in den Nacken nehmen, um zu Ali hochschauen zu können.


Percy Addams: „Hihi, allerdings, Mac mein Freund. So reagieren alle, die Ali zum ersten Mal sehen.

Mac Müll: „Jetzt habe ich keinen Zweifel mehr, mit diesem Monster wirst du dein Ziel endlich erreichen, Percy. Einen Wrestler zum World Heavyweight Title zu führen, das ist sicher!“

Percy Addams: „Ja, ICH werde ihn zum World Title führen, zu MEINEM Titel. Niemand wird an Ali vorbeikommen, niemand wird ihn besiegen können. Und bereits bei der kommenden Großveranstaltung Stranded werde ich das unter Beweis stellen. Denn hiermit spreche ich eine Open Challenge aus! Wer immer beim PPV gegen Ali antreten will, kann das gerne tun, und wenn derjenige ihn tatsächlich besiegen kann, dann werde ich die GFCW für immer verlassen und mich auf meine Finca zurückziehen. Aber das wird nicht geschehen, niemals, hihihi. Stimmt’s, Ali?“

The Great Ali: „Hmpf? Uuuh…“


Überrascht, angesprochen zu werden, stammelt Ali nur etwas Unverständliches. Außerdem hat er gar kein Mikro.


Percy Addams: „Tja, Ali spricht kein Deutsch, schließlich ist er Armenier, aber das braucht er auch nicht, er muss seine Gegner nicht verstehen, er kann sie auch so…“


YEAH!!! YEAH!!! YEAH!!!


Die Fans fangen laut an zu jubeln und blicken alle zur Stage.


Percy Addams: „Was zum… Wieso unterbrecht ihr mich? Ihr solltet lieber… Argh!“


Jetzt erblickt auch der Manager, warum die Fans so losjubeln.


Pete: „Da auf der Rampe! Da ist der DoD! Ricky Murk ist hier, der Demon of Death. Wahnsinn!“

Sven: „Der Demon hat seine Karriere doch längst beendet, er arbeitet jetzt backstage als Road Agent und hilft mit, Tische und Bänke im Cateringbereich aufzubauen.“

Pete: „Aber heute ist er aus einem anderen Grund hier, Sven. Sieh nur, er trägt sein Ring Gear.“


Ohne jegliche Musik oder ein Video kommt der DoD auf die Stage und schüttelt immer wieder den Zeigefinger. No no no, so nicht. Er hat ein Mikro dabei und läuft zum Ring. Auch er entert zuerst den Apron, um dann über das oberste Seil zu steigen, doch bei dem 2,07 Meter Mann sieht das nicht ganz so mühelos aus wie bei Ali, das Seil biegt sich bei Murk doch ganz schön nach unten. Dann stehen sich die beiden Kolosse Auge in Augen gegenüber, wobei Ali den DoD noch einmal um einen Kopf überragt.


DoD: „Das hier soll ein Wrestler sein? Häh?! Ich sage euch was, das ist ein unbeholfener Riese. Groß ja, und stark vielleicht auch, immerhin hat er durchaus Muskeln, aber ein Wrestler ist er deshalb noch lange nicht. Er kann sich nicht bewegen, ist hölzern wie eine Puppe. Sogar ich bin im Vergleich zu dem hier wie ein Cruiserweight. Leichtfüßig tänzelnd wie ein Pony.“


D-O-D!!! CLAP CLAP CLAPCLAPCLAP


Die Fans freuen sich, den beliebten Big Man mal wieder zu sehen, und wer weiß, vielleicht…


DoD: „Percy, ich sage dir was. ICH nehme deine Open Challeneg an, ich werde bei GFCW Stranded 2022 gegen dieses Ungetüm antreten und die Liga ein für alle Mal von dir erlösen, du Ratte!“


YES!!! YES!!! YES!!!


Die Fans sind außer sich, Percy auch. Allerdings aus anderen Gründen. Wie ein Rumpelstilzchen hüpft er jetzt um Murk und Ali herum.


Percy Addams: „Nein, das gibt es doch nicht, immer machst du mir alles kaputt. Erst ruinierst du meine geniale Gruppierung The New Breed, und jetzt grätscht du mir wieder rein und machst meinen großen Moment kaputt. Du hast dein Match, verdammt!“


Die Fans rasten schier aus. Was für ein Match. Mac Müll fasst sich ans Ohr, scheinbar wird ihm über die In Ears gerade etwas zugeflüstert.


Mac Müll: „Meine Damen und Herren, ich erfahre gerade, es ist offiziell. Bei GFCW Stranded haben wir das Match “The Demon of Death“ Ricky Murk gegen The Great Ali. Ein Demon vs. Monstrum-Match!“


Percy Addams rauft sich die Haare, das hatte er sich wohl alles anders vorgestellt.


Percy Addams: „Ali, zerquetsch diesen armseligen Wurm, mach ihm Madenlöcher in den Wanst, aaargh!“


The Great Ali: „Umpf?! Aaah!“


Addams macht sich daran, den Ring zu verlassen und winkt Ali wütend, dass dieser ihm folgen soll. Schließlich machen sich die beiden auf den Weg backstage, während die Szene mit einem feiernden DoD im Ring ausfadet, der das Bad in der Menge sichtlich genießt. Viel zu lange war er weg, doch jetzt ist der Demon wieder da, bereit für seine nächste Schlacht…


Fade Out



Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.


Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.


Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.


Schokoladig...


Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.


Cremig...


Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.


Nussig...


Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...


Das Ergebnis...


Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...



Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.


JETZT NEU!




Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:


  • VEGAN

  • Laktosefrei

  • Glutenfrei und weizenfrei.


Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.


Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.


Tag-Team Match

5*Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott) VS. Corps Nobilis (Heinrich Von Sternburg & Richard Von Hansa)

Referee: Karo Herzog



Den großen, spektakulären Auftritt spart man sich wohl für die Großveranstaltung auf, denn heute wird vonseiten der Hautevolee auf Pyro, Lichter oder anderes Schickimicki verzichtet. The Score’s „Can’t Stop Me Now“ wird eingespielt und Hott und Meister kommen in ihrer Wrestlingkleidung, mitsamt ihrer eleganten Mäntel, zum Ring marschiert. Sie wissen natürlich, dass das heute so eine Art Abschlussprüfung für sie ist. Und der Gegner ist absolut nicht von Pappe.



Pete: „Hott und Meister erheben Anspruch auf ein weiteres Titelmatch gegen Beermachine und haben in den letzten Wochen wie zwei Besessene dafür trainiert. Sie sehen aus als wären sie nicht nur körperlich sondern auch mental dafür bereit. Doch die heutigen Gegner in diesem kurzfristig angesetzten Match haben es durchaus in sich…“

Sven: „Auch wenn beide jetzt schon einige Zeit nicht mehr aktiv waren, gehören Corps Nobilis zweifellos zu den besten Teams aller Zeiten in dieser Liga. Das wird sehr interessant werden!“




Stolz flattert das animierte Banner der zurückgekehrten Corpsstudenten über die Videoleinwand, durchsetzt von Aufnahmen diverser alter Matches, die Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg in der GFCW einst absolvieren. Erinnerungen an bessere Zeiten, als sie nicht nur ihre Adelstitel besaßen, sondern auch Geld wie Heu, das so üppig war, dass sie es als Zündmaterial für das Kaminzimmer ihrer opulenten Anwesen nutzen konnten.


Und obwohl die beiden Juristen, als sie die Bühne betreten, noch ihr altes Ringgear – Trunks, Kneepads und Boots in den Farben ihrer alterwürdigen Studentenverbindung samt dem obligatorischen Bandes, welches sich vertikal über ihre Oberkörper schlingt – sind die fetten Jahre nicht bloß aufgrund immer weiter steigender Inflationen und durch kriegerische Auseinandersetzungen geschürte Handelskrisen offensichtlich vorbei.


Einige wenige in der GFCW Galaxy freuen sich, die alten aber dafür verlotterten Gesichter der zweifachen Tag Team Champions wiederzusehen. Andere tun das, was sie schon in der Schaffenshochzeit des Studentencorps getan haben: Sie buhen aus vollsten Kehlen bis zur Stimmaufgabe.


Richard und Heinrich lassen sich das Unwohlsein nicht anmerken. Im Geiste sind sie diesem Pack immer noch überlegen und der Ekel in ihren Mienen transportiert diese Attitüde auch nach außen. Zügig begibt sich das Corps in Richtung des Seilgevierts, nicht ohne die Gelegenheit zu nutzen, der Crowd an der Guard Rail die eine oder andere Beleidigung entgegenzubrüllen. Dort angekommen, ziehen sie sich an den Ringseilen nach oben und steigen durch diese ins Innere des Squared Circle.


Corps Nobilis sind bereit, sich ihr NFT-Money zu verdienen!


*Ding! Ding! Ding!*


Karo Herzog läutet dieses Match an und David Hott und Heinrich Von Sternburg beginnen das Match. Hott beginnt gleich mit Vollgas und befördert den unvorbereiteten Heinrich mit einem Shotgun Dropkick in die Ecke, wo er ihn dann noch zusätzlich mit Schlägen eindeckt. Diagonaler Wechsel von Ecke zu Ecke und Hott trifft Heinrich mit einem Double Knee Strike in der Ecke. Heinrich geht benommen zu Boden und Hott setzt einen Standing Moonsault nach. Das Cover reicht aber nur bis 1,99. Hott packt Heinrichs Hand und wechselt mit Meister.


Meister gg. Heinrich v. S.


Dieser hebt den armen Heinrich mit eienr Body Press hoch und lässt ihn dann unangenehm auf die Nase fliegen. Meister macht sich bereit für seinen Pounce Tackle, doch Heinrich sieht das rechtzeitig und rollt sich pfeilschnell aus dem Ring, wo er erstmal durchatmet. Lange darf er aber nicht, denn Hott kommt sofort um die Ecke und scheucht Heinrich so zurück in den Ring. Einer Clothesline von Meister kann Heinrich dann ausweichen und setzt zu einem Exploder Suplex an… doch der Gewichtsunterschied ist einfach zu hoch. Meister holt mit dem Ellbogen aus, doch heinrich duckt sich rechtzeitig weg und wechselt seinen Partner ein.


Meister gg. Richard v. H.


Dieser geht das Gnaze etwas vorsichtiger und bedachter an. Er hält geschickt Distanz zu Meister und kickt ihm bei günstiger Gelegenheit immer wieder gegen die Beine. So versucht er den Koloss irgendwie in die Knie zu zwingen. Diesem wird das Gnaze irgendwann zu dumm und er stürmt auf Richard zu. Dieser kann aber ausweichen, sodass Meisters Avalanche Splash in die Ecke sein Ziel verfehlt. Richard setzt mit einem Yakuza Kick nach und Meister ist erstmal benommen. Schneller Wechsel bei Corps Nobilis!


Meister gg. Heinrich v. S.


Beide Männer wechseln sich mit Aktionen in die Ringecke auf Meister ab und treffen den Riesen dabei sechs Mal empfindlich.


Pete: „Clevere Taktiken von Corps Nobilis hier.“

Sven: „Sie haben zwar schon bessere Zeiten gesehen, aber an der Qualität der beiden zweifachen Champions gibt es keinen Zweifel.“


Noch einmal stürmt Heinrich an, doch dieses Mal fängt ihn Meister, mit einer Hand an seine Kehle packend, ab. Ein krachender Chokeslam unter dem erstaunten Raunen der Zuschauer folgt. Wechsel mit David Hott.


Hott gg. Heinrich v. S.


Dieser springt sofort auf das oberste Seil und trifft mit seinem OFF THE CHARTS! Das könnte es sein! Aber Richard hat das Geschehen aufmerksam beobachtet und unterbricht das Cover!


Pete: „Uff! Das hätte es jetzt schon sein können!“

Sven: „Aus dem Nichts! Unglaublich! Die Hautevolee will es offenbar wirklich wissen!“


Hott will sofort nachsetzen und setzt zu einem Full Nelson Suplex gegen Heinrich an. Dieser sieht, dass sein Partner den Referee ablenkt… LOW BLOW! Ein Eselstritt gegen David Hott, der danach natürlich sofort schmerzverzerrt zu Boden geht!


Pete: „Eine illegale und unfaire Aktion!“

Sven: „Tja, wie erwähnt: Corps Nobilis ist nicht irgendein Team. Die kennen alle Tricks und werden sie auf benutzen!“


Auch die Proteste von Meister bleiben ungehört, während Heinrich seinen Vorteil gleich ausnutzen will. Jetzt kommt der Exploder Suplex den er vorhin schon zeigen wollte und Hott liegt in der Ecke von Corps Nobilis.


Hott gg. Richard v. H.


Richard packt sich Hott. Ein Tritt in die Magengrube und ein Swinging Neckbreaker hinterher. Aber nur bis 2!


Pete: „Die Hautevolee erstmals so richtig im Hintertreffen!“

Sven: „Jetzt sind ihre wahren Qualitäten gefragt!“


Bodyslam gegen Hott. Und erneut Wechsel.


Hott gg. Heinrich v. S.


Meister ruft seinem Partner zu er solle sich zusammenreißen. Und scheinbar zeigt das Wirkung! Heinrich zieht Hott an den Haaren hoch, doch dieser fällt plötzlich in eine Liegestütz-Position und zeigt einen Scorpion Dropkick gegen den überraschten Heinrich.


Pete: „Eins muss man Hott lassen: Er ist unglaublich athletisch und weiß das auch kreativ auszunutzen!“


Hott will nach kurzem Verschnaufen nun zu Meister rennen, aber wird von Heinrich mit einem krachenden Spinebuster abgefangen! Cover! Bis 2! Auch im Publikum hört man nun vermehrt aufmunterndes, rhythmisches Klatschen für Hott. Die Huatevolee ist natürlich nicht die beliebteste Gruppierung, aber viele Fans respektieren was sie im Ring abliefern können. Heinrich ruft Richard in den Ring und beide setzen zu einem gemeinsamen Suplex an. Hott steigt hoch… dreht sich so raus, dass er mit den Füßen auf den Schultern des Corps kurz stehen bleibt! Ein Flipp rückwärts und Dropkick gegen den Corps, wobei jedes Mitglied einen Tritt von Hott abbekommt! Unglaublich was wir da wieder gesehen haben! Jetzt hat Hott die Chance!

Doch CN stellt sich ihm in den Weg. Hott weicht den Attacken des Duos geschickt aus, aber kommt nicht vorwärts! Bis plötzlich Richard seinen Partner Heinrich versehentlich mit einem Yakuza Kick erwischt!


Pete: „Auweh!“

Sven: „Das passiert, wenn man länger nicht zusammen wrestlet: Es fehlt die Abstimmung!“

Pete: „Und dann passieren solche vielleicht Matchentscheidenden Fehler!“


Hott setzt noch mit einem Step Up Knee Strike gegen Richard nach! Dieser rollt daraufhin aus dem Ring. Und jetzt gelingt der Wechsel!


Meister gg. Heinrich v. S.


Wie ein gereizter Stier kommt Meister in den Ring und läuft auf Heinrich zu. Dieser wird vom POUNCE TACKLE getroffen! Wird davon in die Ringecke befördert und federt von dort zurück in die Arme von Meister der mit einem POWERSLAM nachsetzt! Da könnte er eigentlich ein Cover ansetzen, doch Richard kommt zurück in den Ring um seinem Partner zu helfen. Seine Schläge zeigen jedoch wenig Wirkung gegen diesen Muskelberg. Meister packt Richard mit seinen riesigen Pranken am Hals und scheint ihm seinen Finisher verpassen zu wollen, doch da kommt Heinrich dazu und gemeinsam prügeln sie auf Meister ein. Dann setzen sie zu einer Double Team Aktion an, doch da hat Hott was dagegen. Dieser zerrt den illegalen Richard weg, welcher dem Briten daraufhin eine Scheuern will. Der duckt sich aber ab und sticht Richard daraufhin in die Augen!


Pete: „Tja, auch die Hautevolee kennt böse Tricks.“

Sven: „Die haben sie von einem guten Lehrer gelernt!“


Die Fans amüsieren sich über diese Aktion und Hott deutet regelrecht „Tja, wie du mir, so ich dir“ bevor er Richard aus dem Ring wirft und mit einer Shooting Star Press vom Top Rope nach draußen nachsetzt.

Im Ring zeigt Heinrich mehrere Kniestöße gegen Meister und geht in die Seile. Läuft dabei allerdings dem Riesen direkt in die Hände mit denen er seinen Hals packt. Meister zieht seinen FINAL JUDGEMENT Finisher durch und macht klar, dass er es jetzt beenden wird. Hott wirft den angeschlagenen Richard in den Ring, der von Meister hochgehoben wird, während Hott erneut nach oben aufs Top Rope steigt.


5* FINISH!


Und jetzt ist der legale Mann im Ring an der Reihe. Die Hautevolee positionieren sich für ihre zweite Team-Aktion. Bevor sie diese durchziehen deuten beide noch einmal in die Kamera und schicken eine klare Geste an die Tag-Champs Beermachine.


CLASS DIVIDE!


Cover!


1… 2… 3! Das wars!


*Ding! Ding! Ding!*


Sieger via Pinfall: DIE 5*HAUTEVOLEE!!!


Pete: „Was für ein Sieg! Gegen zweifache Tag-Team Champions wohlgemerkt!“

Sven: „Ich würde sagen die beiden sind mehr als bereit für ein Rematch und in dieser Form und Verfassung eine mehr als ernstzunehmende Bedrohung für die Champions.“

Pete: „Diese Vorstellung heute gibt Beermachine allen Grund zur Sorge für ‚Stranded‘.“




5*Hautevolee. Erschöpft, aber glücklich. Und das zurecht, denn das war ja nicht irgendwer, sondern eines der besten Tag-Teams der GFCW-Geschichte die sie da gerade besiegt haben. Das Training von LJ und die „Hirnwäsche“ des „Superior One“ und von Corps Nobilis scheinen ihr Ziel nicht verfehlt zu haben. David Hott und Matthäus Meister wirken, als wären sie in diesem Jahr nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig gereift. Doch ob sie nun endlich die Spitze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben, das lässt sich nur auf eine einzige Art feststellen: Ein weiterer (und vielleicht letzter?) Titelkampf gegen die Champions.

David Hott lässt sich ein Mikrofon geben. Offensichtlich haben die beiden Herren noch etwas zu sagen. Sie stellen sich dominant und für alle sichtbar in die Ringmitte. Hott wischt sich noch mit einer Handbewegung die gröbsten Schweißperlen aus den schönen Haaren und führt den Schallwandler dann zum Mund.


David Hott: „Well… Wenn es noch irgendwelchen Zweifel daran gegeben haben sollte, wer die Herausforderer auf die Tag-Team-Titel bei ‚Stranded‘ sind, dann sind die wohl jetzt ausgeräumt.“


Gemischte Reaktionen des Publikums. Teilweise Widerspruch, aber auch teils zustimmend.


David Hott: „Seit Monaten jagen wir diesen Titeln jetzt nach. Und mit jedem Tag der vergeht, an dem wir sie nicht in den Händen halten, werden wir gieriger, ehrgeiziger, …“

Matthäus Meister: „…und aggressiver.“


Der Koloss strahlt eine noch bedrohlichere Aura aus, als noch in den Wochen zuvor. Als wäre er davor nicht schon verdammt unheimlich gewesen.


Matthäus Meister: „Wir sind dem Gold so nah wie nie zuvor. Wir können die Titel geradezu mit den Fingerspitzen fühlen. Bis jetzt haben die Champions es geschafft sie von uns fernzuhalten, doch das wird bald vorbei sein.“


Dazu macht Hott die bekannte Geste um die Hüften und in seinem Blick steht nicht die Arroganz oder überhebliche Selbstsicherheit, sondern die pure Entschlossenheit.


Matthäus Meister: „Beermachine. Ob es euch gefällt oder nicht… und ich bin mir ziemlich sicher, dass es das nicht tut… Ihr seid uns noch nicht los. Und das werdet ihr auch nicht, solange bis wir endlich diese Titel gewonnen haben, für die wir in diesem Jahr härter als jedes andere Team in der GFCW gearbeitet haben! Stellt euch dem Kampf!“


Pete: „Ein weiteres Mal also wollen die beiden es versuchen!“

Sven: „Auch wenn ich es für verdient halten würde, das könnte auch, auf lange Zeit, ihre letzte Chance auf die Gürtel sein, wenn sie das wieder versemmeln sollten…“


David Hott: „Uns ist völlig egal, wer von euch in was für einer Krise steckt. Ihr habt das was wir wollen und wir werden es uns bei ‚Stranded‘ von euch holen! Count on it!“


Pete: „Ich erfahre gerade… es gibt die offizielle Bestätigung! Die federführenden Hände der GFCW haben das Match nun hochoffiziell für ‚Stranded‘ angesetzt! Beermachine verteidigen die Tag-Team-Titel gegen Hott und Meister von der 5*Hautevolee! Dass sich Hott und Meister darüber freuen werden ist klar, aber ich frage mich was wohl die Champs selbst dazu denken?“


Mit der Gewissheit das Momentum und gute Form auf ihrer Seite zu haben, sowie natürlich das geforderte Rückmatch um die Titel, verlassen Hott und Meister zufrieden den Ring und gehen Backstage.



Robert Breads: „Ich weiß, das ist so’n Ding der Kredibilität unter „brooding emo guys“, immer nur in irgendwelchen Schatten herumzuhängen, aber wenn du gefunden werden möchtest solltest du das zumindest kurzfristig lassen. Das würde uns allen Zeit und Arbeit ersparen.“


Tatsächlich sind wir hier irgendwo im Nirgendwo des Ostfriesland-Stadions in Emden, abseits vom Geschehen im und um den Ring. Dennoch hat Breads gefunden, was er sucht. Oder besser: wen.


Zane: „Robert.“


Irgendwie kommt einem das ganze bekannt vor. Und wie schon zuvor am Abend, macht Zane keinerlei Anstalten, seine Position großartig zu verändern. Was auch immer er gerade anstarrt, es hält seinen Blick vorerst fest. Vielleicht auch nur, um Breads nicht ansehen zu müssen. Und auch die Hände sind wieder in den Taschen des Hoodies verborgen.


Zane: „Wie läufts so als Laufbursche des Protokolls für dich?“

Robert Breads: „Ganz gut. Wenn ich mich nicht freiwillig dazu bereit erklären würde, das zu sein, würdest du jetzt ohne Gesprächspartner dastehen. Aber ich erwarte von jemandem, der seinem Teenager-Ego noch immer nicht entwachsen ist, mittlerweile auch nicht mehr, dass er ein Gefühl dafür hat zu wissen, wann er seine dämliche Scheiß-Fresse zu halten hat. Also…“


Levys Augen rollen fast schon in seinen Hinterkopf, als er sich mit einer sichtlich gelangweilten Körpersprache umdreht und Canadas Own nun in die Augen sieht.


Zane: „Das hier ist kein Austausch von Nettigkeiten, Robert, machen wir uns nichts vor. Das ist ein reiner Fall von Feind meines Feindes. Ich kann euch nicht ab und ihr mich nicht, also sparen wir uns zu viel Zeit miteinander zu verbringen. Was hast du für mich?“


Dass er „etwas“ für ihn hat, scheint Levy als gegeben vorauszusetzen. Warum wäre Breads sonst hier? Er kann seine Aufregung nur schlecht überspielen. Der Gedanke End hochoffiziell die Party versauen zu können, war sichtlich anstachelnd für Zane.


Robert Breads: „Du bekommst dein Re-Match gegen Desmond Briggs. Heute Abend.“


Da spricht keinerlei Sorge aus dem Kanadier. Briggs hat Zane schon einmal besiegt.


Robert Breads: „Aber es wird nicht um den Titel gehen.“


Nun, auch das kommt wenig überraschend.


Robert Breads: „Solltest du jedoch gewinnen, wirst du bei Stranded im Match um den GFCW Intercontinental Title stehen.“


Eine überaus großzügige Geste des Protokolls – was wohl nur heißen kann, dass es da noch einen Haken gibt. Zane scheint sich mental darauf vorzubereiten, ihn einzustecken. Und tatsächlich setzt Breads jetzt zu eben diesem Haken an.


Robert Breads: „Solltest du nicht gewinnen wirst du für die nächsten neun Monate ohne Bezahlung suspendiert.“

Zane: „9 Monate, huh?“


Und – abermals – parallel zur ersten Begegnung der beiden starrt der Purifier nun mit den erschöpften Augen ein Loch in Breads, während er die Arme verschränkt.


Zane: „Ein schöner Zeitraum um die ganze Situation ohne mich zu regeln, hm? Ihr wollt mich loswerden. Ihr vertraut mir nicht.“

Robert Breads: „Interpretationssache. Diese ganze Chose ist auf deinen Mist gewachsen. Das ist dein einziges Angebot. Nimm es an… oder lass es.“

Zane: „Robert…“


Die Arme wandern wieder in die Jackentaschen, als Levy beginnt am Hall of Famer vorbei zu schlurfen.


Zane: „… das ist genau der Grund warum ihr meine Hilfe braucht. Weil ihr nichts richtig einschätzen könnt. Wir sehen uns dann bei Stranded. Zu meinem Titelmatch.“



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Singles Match:

Vasilis Rizou vs. Luna Rosario

Referee: Peter Cleven

KNACK

ZISCHHHHHHHHHHHHHHHH

SCHLÜRF

Luna: „Na das glaub ich jetzt doch nicht.“

Mit einem zufriedenen Grinsen nimmt sie einen großen Schluck aus der metallisch glänzenden Red Bull Dose und marschiert zielstrebig durch den Trubel, der erwartungsgemäß direkt hinter dem Vorhang herrscht. Techniker, Ringrichter, medizinisches Personal, Security, alle wuseln auf dem engen Raum mal mehr, mal weniger zielstrebig umher.

Auf einem sehr notdürftig noch dazugequetschten Bildschirm kann man verfolgen, was gerade in der Halle von sich geht – was gerade ein reichlicher Drang von und zu den Getränkeständen ist. Doch inmitten all dieses Trubels, steht auch ein Mann, von dem Luna sich sichtlich „freut“ ihn zu sehen. Doch bevor sie sich durch das Chaos schieben kann, wird sie von einem großgewachsenen Mitarbeiter mit einem Headset auf dem Kopf aufgehalten.

GFCW-Mitarbeiter: „3 Minuten bis zum Match, Luna.“
Luna: „Jajajajaja.“

Sie scheucht ihn zur Seite wie eine lästige Fliege. Bereit war sie. Die weiß-lilanen Wrestlingboots hoben sich matt von den schwarzen Shorts und dem ebenso schwarzen In-Ring-Top ab, das etwa in der Mitte des Bauchs endet. Bis etwa in die Mitte des Unterarmes rollt sich das Tape der Handgelenke hinauf. Bereit ist sie. Doch diese drei Minuten wollen genutzt werden, denn…

Luna: „Maximilian! Mein Freund. Wie gut, dass ich dich sehe.“

Und da steht er. Die Legende. Der Coach von Team Gelb. Der ohne Zweifel zukünftige GFCW Hall of Famer. Der Direktor der Mongo-Manege. Der Leadsänger der Bullshit Boys. Der Guinness World Record Halter für die längste jemals bei einem Menschen gemessene Zunge. Der King des Abendprogramms. Und nebenbei bemerkt der wohl normalste und anständigste Mensch aus München.

Maximilian. Lunenkind.

Maximilian Lunenkind: „Pöööööööööööööööööööh!“


Eloquent wie eh und je reagiert der komplett abgefuckte Vollspast aus dem Hause Lunenkind auf die Ankunft seiner neuesten Bekanntschaft.


Maximilian Lunenkind: „Ich wusste doch, unser Treffen vor zwei Wochen würde noch ein Vorspiel haben. Und nun bist du…“


Lässig tritt Luna Rosario neben ihn. In einer Hand die geöffnete Dose Red Bull. Den freien Arm legt sie Lunenkind um die Schultern. Argwöhnisch schnuppert Lunenkind mit der Zungenspitze in Richtung Luna und versucht, ihre Intentionen zu wittern.

Luna: „Weißt du… ich glaube wir haben letzte Show nicht gerade gut angefangen. Deshalb dachte ich mir: Wir versuchens nochmal. Ich hab dir auch ein Zeichen meines guten Willens mitgebracht.“

Sie hält ihm die Dose hin.


Maximilian Lunenkind: „Wie geil ist das denn?!“


Lunenkind fährt seine abartig lange Zunge aus und reißt Rosario die Dose aus der Hand – wobei diese peinlich genau darauf achtet, nicht von dem glitschigen Fleischklumpen, der aus der Mundhöhle des Delinquenten heraus flutscht, berührt zu werden – und ballert sich den gesamten Inhalt der verfickten Scheißdose in seinen komplett von jeglicher Form von eigenen Gedanken befreiten hässlichen Schädel.


Maximilian Lunenkind: „SIIIIIIIIIIIIUUUUUUUUU!“


Um sein Exen der Dose zu zelebrieren, rülpst Lunenkind so laut er kann. Somit hat er sich offiziell für den GFCW Podcast qualifiziert. Doch wie jeder, der schon einmal eine Dose Red Bull auf einmal ausgetrunken hat, weiß, ist es mit einem Mal Rülpsen nicht getan.


Und so stößt der Messias der Mongolismus mehrere solcher „Bäuerchen“ in einer Abfolge und Tonlage aus, die an die aserbaidschanische Nationalhymne erinnern, also „Standing Still“ von Roman Lob.


Maximilian Lunenkind: „Endlich eine weitere Verfechterin im Mateschitz’schen Kreuzzug gegen alles, das nicht aserbaidschanisch genug ist, ich danke dir vielmals für deinen Beitrag, liebe…“


Jedoch erinnert er sich schlag(anfall)artig, was in der letzten Show passiert ist, und klatscht sich theatralisch mit der flachen Zunge auf die wulstige Stirn.


Maximilian Lunenkind: „Moooooooment Mal… Du bist doch das Luna-kind! Warst du nicht voll ANTI letzte Show? Und alle Shows davor eigentlich auch, immer, ohne Grund, egal, ob es passt oder nicht, so grundsätzlich, richtig sinnlos?“

Laut lacht Rosario auf.

Luna: „Warum so misstrauisch Maximilian. Ich will dir nur ein Signal geben, dass ich bereit bin mich zu entschuldigen. Ich hab dich letzte Show nicht fair behandelt. Es war nur ein Angebot von dir.“

Maximilian Lunenkind: „Und das STEHT immer noch, genauso wie in meiner Hose ein…“


Dann erinnert Lunenkind sich, dass wir nicht mehr 2013 haben und seitdem Dr. Dick passiert ist, also lässt er diesen „Witz“ sein, nicht zuletzt, weil es in der IPW einen Wrestler namens „Dick Cockerton“ gibt (ja, ohne Witz) und er damit nicht assoziiert werden will, schließlich hat der inoffizielle Botschafter der Republik Aserbaidschan gewisse Standards, die weit über diesem Niveau liegen.


Maximilian Lunenkind: „Also… du bist immer noch gerne willkommen, wenn es darum geht, der guten Sache beizutreten! Ich KÖNNTE wahrscheinlich sogar einen Rabatt-Code für ein neues Konto bei TradeRepublic, Europas provisionsfreiem Broker, klar machen, und du könntest dir Red Bull Aktien klar machen bis dir die Fingernägel wegfetzen, du TASSENHENKEL!“


Mit unverhohlener Begeisterung glotzt Lunenkind das Blobject seiner monetären und ideologischen Begierde nun an. Luna Rosario würde doch nicht etwa…?

GFCW-Mitarbeiter: „90 Sekunden bis zum Match!“

Aufmerksam nickt Luna.

Luna: „Is ja cool!“

Noch immer liegt ihr Arm um den Nacken von Lunenkind, den sie einmal kumpelhaft heranzieht.

Luna: „Ich würde sogar darüber nachdenken anzunehmen, es gibt nur eine Sache, die dem noch im Weg steht.“
Maximilian Lunenkind: „Was auch immer es ist, ich werde mich darum kümmern! Auch wenn ich nicht weiß, ob Ghislaine noch ans Telefon geht, wegen… egal! Es wird erledigt werden! SAG MIR EINFACH, WAS ES IST, WEIBSBILD!“

Theatralisch seufzt Luna auf. Das Grinsen verschwindet und die Augen funkeln eiskalt ins nichts.

Luna: „Maximilian. Ich weiß, ich sollte mich von dir nicht ärgern lassen. Du bist ein Mongo. Du bist nutzlos. Und du bist auch bald wieder verschwunden. Du hast absolut NICHTS mit dem zu tun, was ich oder Leviathan gerade an ernsthaften Zielen haben.“

Maximilian Lunenkind: „Päääääääääääh!“


Angewidert von diesen Worten und diesem FUCKING SWERVE (Vince Russo wäre so stolz, bro) stößt Lunenkind eben jenen abwertenden Laut aus, ehe er mit kritischem Blick die Zunge vor der Brust verschränkt.


Maximilian Lunenkind: „Ich lasse mir doch nichts über Nutzlosigkeit von Leviathan #4 sagen. Was sind denn eure ernsthaften Ziele? Einen EMP-Katalog zu finden? Eure „Joker-Ära“ zu starten? Die GFCW mit den ganzen Lizenzgebühren für eure 429 Theme Songs in den Ruin treiben? Das alles ist ja wohl nicht einmal annähernd so wichtig und edel… verdammt edel… wie das Ziel, die Republik Aserbaidschan in eine WELTMACHT zu verwandeln! Aber…“


Lunenkind will sich von Luna losreißen, wie er sich einst auch von seinem Vater losgerissen hat, aber das gelingt ihm nicht.

GFCW-Mitarbeiter: „60 Sekunden bis zum Match!“

Flüsternd beugt sich Luna zu Lunenkinds Ohr herunter.

Luna: „Aber gerade weil du so absolut jämmerlich bist, saugen diese Leute da draußen alles auf, was du tust. Und hast du eine Ahnung, wie viele Leute deine Scheiße letzte Show witzig fanden? Leviathan damit beleidigt sahen? Über uns gelacht haben? Ich bin nicht du, Luni. Mir geht auf meine Flagge keiner ab. Aber du…“

Sie lässt Lunenkinds Nacken kurz los, nur um den Griff zu wechseln. Zielsicher packt sie den Hals des Wahl-, nein, des ÜBERZEUGUNGS-Aserbaidschaners mit den Fingern und drückt mit all ihrer Kraft auf einen Nerv.

GFCW-Mitarbeiter: „30 Sekunden bis zum Entrance, Luna!“
Luna: „Ich hab selbst irgendwelche Incels, die mit mir nicht klarkommen, gefunden, die das Bild von letzter Show als Profilbild auf Social Media haben. Absichtlich oder nicht, Maximilian. Du hast ein Bild erschaffen, das Leviathan beleidigt. Und hängen blieb. Und das werde ich nicht stehen lassen.“
Maximilian Lunenkind: „Die Flagge… sie war… das Red Bull… Aser… baid… schan“
GFCW-Mitarbieter: „Noch Zehn Sekunden!“
Luna: „Schau besser zu, was mit deinem Schützling passiert.“

Sie macht sich genüsslich Lächelnd auf den Weg zum Vorhang.

Luna: „Denn wenn ich meinen Willen kriege…“
GFCW-Mitarbeiter: „Drei!“
Luna: „Stelle ich dasselbe…“
GFCW-Mitarbeiter: „ZWEI!“
Luna: „Bei Stranded mit dir an.“
GFCW-Mitarbeiter: „EINS!“
Luna: „Bis dann, Maximilian.“



SHE´S A 21ST CENTURY BITCH!

Die frechen Töne von Holy Wars´ Ohrwurm fliegen aus den Lautsprechern an die Ohren der Fans auf den Tribünen und um den Ring herum. Und kündigt die Frau an, die Maximilian Lunenkinds Schützling wohl eine härte Prüfung stellen wird, als dieser gerne hätte. Nachdem sie gerade schon seinem Mentor ordentlich die Levite… die Zunge gelesen hat. Sagt man das so?

Jedenfalls lässt sie sich nicht lange bitten durch den Vorhang zu treten. Wenn auch nicht sonderlich energiegeladen. Mit einer gewaltigen Null Bock Mine kommt der kahl rasierte Schädel auf der provisorisch ins Stadion gezimmerten Bühne zum Vorschein. Nur ein leichtes Heben eines Mundwinkel sticht aus dem ausdruckslosen Gang heraus. Zufriedenheit über ihre Begegnung mit Lunenkind? Sie wäre wohl die erste.

Oder doch Vorfreude auf das Exempel, das sie zweifelsohne an Vasilis Rizou anbringen möchte.

Laura: „Das folgende Match ist ein Singles Match! Auf dem Weg zum Ring: Aus Hamburg. Mit offiziellem Gewicht von 65 Kilogramm… SERPENTS CHILD. LUNA. ROOOOOOOOOOOOOOOSARIOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO.“

Wieder mal schallen ihr donnernde Buhrufe entgegen. Sie wirft einen Handkuss in die Runde. Sie kennt es mittlerweile. Die Zeit in der sie die arme, unterschätze Außenseiterin war ist vorbei. Und vielleicht ist es ihr sogar ganz Recht gehasst zu werden, statt den Mitleidsjubel zu bekommen.

Gemütlich schlurft sie auf die Zuschauerreihen zu und zieht eine Schachtel Kippen aus ihrer Hosentasche. Ohne große Mühe weicht sie einem fliegenden Bierbecher aus und streckt, sie lernt vom Meister, fröhlich dem Zuschauer die Zunge heraus, während die Security ihn sanft aber bestimmt hinausbegleitet.

Von einem Fan in voller Leviathan Montur fordert sie mit einer kurzen Geste ein Feuerzeug an, welches sie auch prompt bekommt. Gemütlich mit der Kippe im Mundwinkel schlappt sie so neben der extra zum DARAUF laufen aufgebauten Rampe her Richtung Ring.

Sven: „Was war das denn gerade Pete? Wenn sie ihren Willen bekommt? Hat Luna ein Match gegen Lunenkind bei Stranded gefordert?“
Pete: „Scheinbar. Und wenn man sich Lunenkinds – zugegeben unerklärliche – Beliebtheit anschaut, dürfte sie da in einen absoluten Höllenkessel marschieren.“
Sven: „Aber für jetzt heißt es indirekte Schützenhilfe für ihre Leviathan Partner leisten.“
Pete: „Ja. Rizou hat zwei Wochen nach heute, um sich zu erholen, bevor er in der Rookie Royal unter anderem gegen SCARECROW antritt.“
Sven: „ODER aber, er schafft den Upset und geht mit viel, viel Momentum zu Stranded.“
Pete: „Lunenkind würde es uns niemals vergessen lassen.“
Sven: „Apropos Leviathan: Wo ist der rest?“
Pete: „Wenn ich tippen müsste würde ich sagen, die haben alle andere Dinge zu tun, wenn man sich anschaut, was heute Abend bislang passiert ist.“

Lunas schlurfender Schritt hat sie fast bis zum Ring gebracht, doch der Crew wird es zu bunt. Das Theme wird abgedreht und die Bahn war frei für ihren heutigen Gegner.



Und da sehen wir Team Gelb – nun, die dezimierte Variante. Caracal Matthews bekommt nach seinem Auftritt früher in der Show eine Pause. Stattdessen hopst nun Lunenkind – der es anscheinend vorzuziehen scheint, sein eigenes Theme spielen zu lassen, statt Rizou eines zu gönnen - voran, gefolgt vom Debütanten Vasilis Rizou. Eigentlich hatte er gedacht, erst bei Stranded die Chance zu bekommen, in einen GFCW-Ring zu steigen, aber er hat nicht wirklich irgendetwas zu verlieren – und könnte dem dritten im Bunde, Liam Spencer, der mit gewohnt finsterem Blick hinter ihm her stiefelt, einmal zeigen, dass man ein Debüt-Match gegen Luna Rosario auch gewinnen kann.


Pete: „Wir erinnern uns: Buzzkill hat gegen Luna von Anfang an Vollgas gegeben, ist überrumpelt worden und hatte dann keine Chance mehr. Es war eine eindeutige Niederlage für ihn in seinem Debüt. Interessant aber, dass Luna nun zu so einer Art… Gradmesser für Rookies werden könnte.“

Sven: „Auf der anderen Seite könnten die physischen Voraussetzungen nicht verschiedener sein – im Vergleich zu Buzzkill und auch im Vergleich zu Luna.“


Da hat unser aller liebster Kommentator (Sven > Pete, das wissen wir alle) allerdings Recht. Rizou, dessen lockige Haare ihm bis auf die Schultern und in Teilen auch vor die Augen fallen, dürfte die 190 Zentimeter und die 100 Kilogramm jeweils überschreiten. Sein Körper steckt in ein paar simplen, gelben Trunks – wie Lunenkind neben ihm her hüpfend durch wilde Handbewegungen, die eher wie Gang Signs wirken als alles andere, hervorhebt – die seine Teamzugehörigkeit klarstellen.


Mit einer Miene, die irgendwo zwischen „Entschlossenheit“ und „Lampenfieber“ liegt, betritt er den Ring, während Lunenkind – der schon wieder an der nächsten Dose Red Bull nippt – und Buzzkill sich am Ring einfinden. Luna lässt den beiden eine halbgare, unmotivierte Handbewegung zu Teil werden, ignoriert sie dann aber weitgehend. Frustriert darüber durchläuft Lunenkind eine akustisch brutal anzuhörende Abfolge von Knurr- und Schrei-Tönen, während Buzzkill lediglich die Zähne zusammenbeißt und sich dann Rizou zuwendet. Er hat noch immer im Kopf, was sein Head Coach ihm gesagt hat. Das Match neutral anschauen, keine Wertung der einzelnen Aktionen, lernen… das wird er versuchen.


Die Glocke läutet.


Und tatsächlich bekommt Rizou einige Chants. Wrestling-Crowds neigen dazu, auf der Seite des Underdogs zu stehen, solange er ein kleines bisschen liebenswürdig ist, und bislang hat sich bei Rizou noch nicht das Gegenteil als Fakt erwiesen. Es hilft auch, dass er nicht gerade gegen einen absoluten Publikumsliebling antritt, keine Frage.


Das Match beginnt nicht etwa wie bei Buzzkill und Luna, Rizou hat dieses Duell natürlich gesehen und stürmt deshalb nicht direkt los. Ihm ist auch klar, dass er hier den körperlichen Vorteil hat, er ist größer, schwerer und stärker – und das muss er ausnutzen.


In jeder anderen Hinsicht ist ihm Luna Rosario mehr oder minder klar überlegen. Und so ist sie auf der anderen Seite eben mehr oder minder die garantierte Gewinnerin, solange sie es nicht auf ein direktes Kräftemessen ankommen lässt. Sie hat mehr Erfahrung, ist schneller, versierter und auch technisch einem Rookie, der bis vor einem Jahr noch nicht einmal Wrestler werden wollte, sicherlich überlegen.


So tänzelt sie in der Anfangsphase ein wenig um ihren Gegner herum, der versucht, sie in einen klassischen Collar’n’Elbow Tie zu locken, worauf Rosario sich selbstverständlich nicht einlässt. Stattdessen schickt sie blitzartig immer mal wieder einen kurzen Kick los – keine absoluten Killer, sondern kleine Nadelstiche gegen die Oberschenkel ihres Gegners, nach denen sie sich schnell genug zurückziehen kann, um jeglicher Revanche zu entgehen.


Unter dem wenig begeisterten Blick von Buzzkill, der sich zwingen muss, eine solche Taktik als „valide“ und nicht als „feige“ zu betrachten, und den hirnverbrannten anfeuernden Schlürfgeräuschen des wahrscheinlich baldigen Herzinfarkt-Opfers Lunenkind muss Rizou einsehen, dass er so risikolos nicht an Rosario herankommen wird. Er ist der Underdog, er muss den ersten Schritt machen.


Also wartet er auf den nächsten Kick von Luna, und statt zu versuchen, diesen abzufangen oder zu kontern, stürzt er nach vorne – was nicht funktioniert. Luna Rosario taucht unter den massigen Armen ihres Gegners ab, macht ein paar kurze Schritte in Richtung Ringecke, springt auf das zweite Seil und zeigt von dort einen Second Rope Springboard Crossbody gegen den Rücken von Rizou, der den Griechen vornüber auf den Bauch fallen lässt.


Davon komplett überrumpelt bleibt er kurz stöhnend auf der Matte liegend, während Luna sich sogleich aufrichtet, wieder lossprintet, in Richtung der Seile, und ihren Lunar Eclipse – den Springboard Moonsault – auspackt.


Doch Vasilis kann sich aus dem Weg rollen! Er ist vielleicht ein Rookie, aber nicht ganz so schwach, wie Luna es vielleicht glauben mag. Schließlich hat er sie vorher gescoutet und er ist noch nicht fertig genug, um lange genug für diese Aktion liegen zu bleiben.


So klatscht Rosario auf die Matte, in diesem Moment wohlwissend, dass sie sich vielleicht doch zumindest ein bisschen wird anstrengen müssen, um dieses Duell für sich zu gewinnen. Und Rizou ist SOFORT da, weil er weiß, dass man selten mehr als einmal unterschätzt wird – ironisch, wenn man Lunas bisherigen Run in diesem Jahr betrachtet. Das hier ist seine eine, große Chance, also ist er sofort bei Luna, hüpft in die Luft – und erreicht dabei eine beeindruckende Höhe, so viel muss man sagen - um mit einer krachenden Senton seine deutlich kleinere und leichtere Gegnerin platt zu drücken.


Das gelingt ihm auch, und so wendet er sich gleich wieder Rosario zu, um sie direkt zu covern.


Eins…



Zwei…



Kick-Out von Luna. Sie hat das generelle Problem, diesen fast doppelt so schweren Körper erst einmal von ihrem eigenen herunter bekommen zu müssen, ganz egal, ob sie angeschlagen ist oder nicht. Die Senton, die ihr da gerade eben zu Teil wurde, ist sicher nicht hilfreich.


Aber mit einem Sieg hat Rizou ohnehin noch nicht gerechnet. Seine Gegnerin nach jedem Move zu pinnen ist einfach Teil einer sinnvollen Strategie, schließlich muss sie rein physisch viel mehr Kraft aufwenden, um aus einem Cover herauszukommen als Vasilis, und das dürfte Rosario erschöpfen. Deshalb hebt er seine Gegnerin sogleich am Kopf wieder hoch, hebt sie vollkommen problemlos aus und knallt sie mit einem saftigen Bodyslam auf die Matte, bei dem es rumst.


Sofort setzt er wieder den Pin an.


Eins…



Zwei…



Erneuter Kick-Out, diesmal ein wenig später als noch zuvor, aber noch immer näher an der „zwei“ als an der „drei“. Doch scheinbar ermutigt das Rizou und bestärkt ihn in seiner Strategie, entweder Luna zu werfen oder sich selbst auf sie zu werfen. Er richtet sich auf, während Rosario sich auf der Matte krümmt, und nimmt Anlauf in den Seilen – beeindruckend agil für einen Mann seiner Maße, aber natürlich langsamer als es Luna vorhin tat – um mit extra Schwung und ordentlich Power eine weitere Senton zu zeigen.


Doch diesmal rollt sich die Veteranin in diesem Match aus dem Weg. Spencer reißt am Ring stehend die Augen auf, als er auch hier den gleichen Fehler erkennt, den er selbst schon gemacht hatte: Rookies haben ein limitiertes Move-Set von Aktionen, die sie einsetzen, und eine Wrestlerin wie Luna Rosario wird nicht zwei Mal der gleichen Aktion zum Opfer fallen, es sei denn sie ist wirklich RICHTIG fertig – und das ist sie noch nicht. Bei einem Neuling davon auszugehen, er würde seine Basic Moves vielleicht ein wenig überstrapazieren, ist ein valider Gedanke, der ihr sowohl gegen Rizou als auch gegen Buzzkill nun geholfen hat.


Krachend landet Vasilis mit voller Wucht auf dem Rücken. Dieses Match deutet ohne Zweifel sein athletisches Potenzial an – er springt hoch und bewegt sich flink – aber die mangelnde Erfahrung kann er dennoch nicht wettmachen. Er hätte vielleicht doch einen anderen Move wählen sollen, statt nicht nur die gleiche Taktik zu fahren, sondern auch die Umsetzung nicht zu variieren.


So ist es nun an Luna – nach einem kurzen Griff an die eigenen, malträtierten Rippen – wieder den aktiven Part in diesem Match zu übernehmen. Und sie fackelt da nicht lange, sondern geht sogleich zur Ringecke und erklimmt die Seile. Dort oben angekommen wartet sie noch einen kurzen Moment ab, bis Rizou sich wieder auf die Beine gewuchtet hat, dann springt sie ab.


Diving Crossbody!


Sie fliegt auf Vasilis zu, der vollkommen erschrocken zu ihr blickt… und sie auffängt! Unter den jubelnden Gurglern von Maximilian Lunenkind, der mittlerweile dazu übergegangen ist ein Tropical Red Bull zu trinken, um seinen Schützling besser zu supporten, schafft es Rizou wirklich, seine Gegnerin aus der Luft zu greifen. Eine starke Tat und ein guter Reflex für einen Wrestler in diesem Stadium seiner Karriere.


Allerdings greift in diesem Moment auch wieder eben jene Unerfahrenheit. Denn er hat Luna nun gefangen, steht dann allerdings erst einmal eine und dann zwei und drei Sekunden einfach da. Er hat keine wirkliche Idee für ein Follow-Up, seine Gedanken schalten nicht schnell genug automatisch zum nächsten Schritt, um wirklich Kapital aus dieser Situation zu schlagen. Und so kann Rosario – natürlich selbst ebenfalls ein wenig überrascht davon, dass Vasilis so einen Konter anbringen kann – ihre Instinkte sogleich wieder spielen lassen.


Denn als Rizou sich dann entscheidet, dass er sie aus dieser Position heraus ja auch bodyslammen kann – erneut eine Aktion, die Luna von ihm schon kennt und dementsprechend erwartet, wahrscheinlich aus Ermangelung eines weiterführenden Move-Arsenals – sieht seine Gegnerin das schon kommen, dreht sich aus der Bewegung heraus, packt den Kopf von Rizou und lässt ihn per DDT auf die Matte knallen.


Der große Grieche bleibt erst einmal liegen, während Rosario sich so schnell sie kann aufrappelt, die Situation mit einem kurzen Blick einschätzt, und dann Anlauf nimmt. Während Liam Spencer sich ein kleines Stück näher an den Ring begibt, offenbar mittlerweile vollends gefangen in dem, was sich vor seinen Augen abspielt – diesmal als Beobachter und nicht als Beteiligter – wartet Rosario darauf, dass Vasilis sich nach oben kämpft. Das tut er auch.


Und wird dann per Shining Wizard über den Haufen gesprungen!


Das Knie knallt an sein Kinn, und bei dieser Aktion ist es vollkommen egal, wie groß oder klein man ist, man kippt hinten über, egal, ob da nun Nixon Newell, Keiji Mutoh oder Luna Rosario auf einen zufliegt. Vasilis Rizou fällt auf den Rücken, und Rosario pinnt ihn…


Eins…



Zwei…




Kick-Out! Applaus der Fans, als der Rookie sich doch halbwegs überraschend noch aus dem Cover befreien kann. Luna sieht nun nicht unbedingt aus, als hätte sie den Geist von Johnboy Dog persönlich gesehen, aber ein wenig verblüfft ist sie schon. Der Anflug eines kleines bisschen Respekt scheint sich da bei ihr anzubahnen, während sie sich aufsetzt, bis ihr das nervtötende und widerlich klingende Gezeter des Lune’sters höchst selbst an die Ohren dringt und sie sich daran erinnert, dass Vasilis Rizou ins gelbe Team und somit zu Lunenkind gehört.


Also steht sie wieder auf den Füßen und blickt auf Rizou herab, der sich gerade wieder regt. Und sie blickt anschließend zu den Seilen. Sie scheint eindeutig zu denken: „Lunar Eclipse – diesmal wirklich.“ Und der Springboard Moonsault sieht jetzt wirklich sehr viel vielversprechender aus.


Doch als sie die entscheidenden Schritte auf die Seile zugeht, hopst die wabernde Gestalt von Maximilian Lunenkind auf den Apron und fuchtelt mit seiner Dose Tropical Red Bull umher, während er Flüche von Stapel lässt, bei denen einem der Energy Drink in den Adern gefriert. Einen Moment lang ist Rosario davon tatsächlich irritiert, überrascht sogar. Das einzige Problem an Maximilian Lunenkind ist schließlich, dass man niemals weiß, was er als nächstes tun wird, weil er selbst auch niemals weiß, was er als nächstes tun wird.


Für eine Sekunde wirkt es so, als ob Luna den Lune’ster vom Apron kicken und dann den Moonsault zeigen will. Aber wahrscheinlich ist genau das die Idee: Rizou die entscheidenden Sekunden zu verschaffen, die er braucht, um wieder auf die Beine zu kommen, und diesen Move somit zu verhindern. Statt also Lunenkind zu attackieren und somit das zu tun, was er wohl plant, zuckt Rosario mit den Schultern.


Dann eben Plan B.


Sie wirbelt herum, sieht Vasilis Rizou, der sich immerhin schon wieder auf die Knie gekämpft hat, und stürzt auf ihn zu. Sie hätte die elegante Variante gewählt, dieses Match zu beenden und diesem Anfänger seine Grenzen aufzuzeigen, doch Lunenkind hatte das verhindert. Also musste der Schüler nun für die Taten seines Meisters zahlen und die brutale Variante einer Niederlage zu spüren bekommen.


Absolute Zero! Der Ellbogen direkt an den Kopf von Vasilis Rizou!


Der Rookie scheint mit einem Mal ausgeknockt und kippt leblos zur Seite. Rosario beugt sich zu ihm herunter, aber er ist nicht auf den Rücken gefallen – weshalb Luna tatsächlich einen Moment braucht, um den massigen Körper in die richtige Position zu wenden. Aber ist das genug für Rizou, um eine Debüt-Pleite abzuwenden…?


Eins…






Zwei…





Drei!


Sieger des Matches durch Pinfall: Luna Rosario



Man sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer an die Arbeit!

Doch schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch knallrot an, bevor er aufgibt…


ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…


Nun versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von einem Aufschrei des Mannes…


ES IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…


Vielleicht macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen und Klirren zu hören ist…


ES IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…


Unser Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik unseres jungen Herren erzeugt…


ES IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…


Frustriert lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen. Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund, stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke zuwerfen…

Kein Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den Fitness-Fanatikern!


DAS EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!




Zurück in der Halle begrüßen die Zuschauer vor den Empfangsgeräten daheim und auch im Ostfriesland-Stadion die geballte Kraft Sammy Davis Jrs, wenngleich dessen Stimme auch langsam heruntergedreht wird und des Commissioners, der Kleidung trägt, die nicht näher beschrieben werden muss, weil sie von keinerlei Relevanz für das folgende Geschehen ist. Man darf allerdings versichert sein: Er ist nicht nackt…er hält ein Mikrofon. Energisch legt er auch gleich los, nachdem sich der Begrüßungsjubel gelegt und die Meute wieder gesetzt hat.


Eric: „Meine Damen und Herren, liebe GFCW Galaxy, STRANDED steht vor der Tür und so geschieht, was geschehen muss…“


Er tritt einen Schritt nach hinten, steht nun seitlich neben einem aufgebauten Tisch, eingekesselt von zwei Bürostühlen und bedeckt mit zwei kleinen Aktenmappen. Mit einer ausladenden Geste deutet er mit der freien linken Hand darauf, pusht die Energie mit seinem Kopf weiter.


Eric: „Verträge wollen unterzeichnet werden.“


Dezenter Jubel geht durch das Publikum. Warum genau ist nicht so wirklich klar, vielleicht ist es die Vorfreude auf den Champion, vielleicht ist Fletchers Energie auch einfach ansteckend. Mit einem Lächeln dreht er sich wieder zum Publikum.


Eric: „Und dafür…brauchen wir Leute, die diesen Matchvertrag auch unterzeichnen wollen…GFCW GALAXY! Ich präsentiere…AnnnnTOINE! SchwanenBUUUUUUURG!“




Bild auf dem Titantron? Check

Musik aus den Lautsprechern? Check

Antoine Schwanenburg auf der Stage? Check.


Der Hauptherausforderer betritt die Stage des Ostfriesland-Stadions und lässt seinen Blick durch das Rund des Stadions schweifen. Die Reaktionen sind gemischt, respektabler Jubel überwiegt jedoch. Auch wenn er nicht kämpft (zumindest ist das nicht geplant), tritt er in seinem Ring-Gear auf. Der Jubel schlägt jedoch schnell um und es gesellen sich mehr und mehr Buh-Rufe dazu.


Amélie Schwanenburg betritt die Stage. Sie ist nicht beliebt bei den Fans und das lassen die Emdener sie auch wissen. Einmal mehr sieht sie nach striktem Business aus. Schwarzblauer Blazer, der dazu passende Bleistiftrock und eine leicht sommerliche hellblaue Bluse, mit leicht angedeuteten, weißen Blümchen drauf.


Gemeinsam gehen sie die recht lange Stage entlang zum Ring, der Blick immer nach vorne. Die Stimmung im Stadion bleibt zwiegespalten, aber laut ist es auf jeden Fall. Im Ring angekommen betreten beide diesen über die dafür vorgesehenen Treppen. Zwischen Antoine Schwanenburg gibt es eine respektvolle Begrüßung. Fester Händedruck, Augenkontakt und auch ein paar Worte, die wir allerdings nicht verstehen. Zwischen Amélie und Eric gibt es keine nennenswerte Begrüßung.


Dann tritt der Herausforderer zur Seite und so kann sich Fletcher wieder mittiger im Ring präsentieren. Mit einem kleinen Nicken dreht er sich erneut zu den Rängen, lockert noch einmal die Arme, dann nimmt er das Mikro wieder hoch.


Eric: „Und nun…der GFCW Heavyweight Champion….KEEEEEEEEEEEEEEEEK! HATH!-A!-WwwwwwwwwwwwwwwwwwwwAY!“



Der erwartete Jubel setzt im Stadion ein, kaum dass der Name des Namibiers den Mund Fletchers verlassen hat; und die Rufe der begeisterten Zuschauer werden nur noch lauter als Augenblicke später die Musik des Titelträgers zu spielen beginnt und sich der muskulöse Körper Hathaways auf die Rampe schiebt.


Er trägt Straßenkleidung, eine Jeans und ein schwarzes Shirt mit seinem Logo – unauffällig, statementlos. Nur der goldene Titel, der um die Hüften geschnallt ist, wirkt als Blickfänger. Er leuchtet unter den Spotlights und dem Blitzlichtgewitter der Kameras. Wie beiläufig und irgendwie zärtlich legt Keek seine Hand auf den wertvollsten Besitz, den ein Wrestler – sportlich gesehen – haben kann. Verharrt in dieser Pose einen Augenblick, dann setzt er sich eifrigen Schrittes gen Squared Circle in Bewegung. Sein Gesicht ist fest und ernst, er wirkt nicht besonders WÜTEND, jedoch auch nicht als würde er einem Treffen mit Freunden entgegenspazieren. Am Ring angekommen, betritt er die Ringtreppe, bleibt auf der obersten Stufe stehen und dreht seinen Kopf erst nach links, dann nach rechts, saugt die Stimmung in Bildern und Tönen ein.


Dann betritt er das Kampfviereck, welches in diesem Moment zum Büro umfunktioniert wird und stellt sich direkt vor Eric Fletcher. Dem Mann, der ihn damals die Chance auf den Schlüssel ermöglicht hat. Er nickt dem Commissioner zu und wiederholt die Geste, wenn auch etwas kälter – jedoch ohne Feindseligkeit - in Richtung Schwanenburg.


So stehen sich die beiden gegenüber, haben sich neben ihren Stühlen eingefunden, doch zunächst hält Fletcher hier noch das Heft in der Hand. Er schaut mit einem Lächeln zu den beiden, doch recht schnell friert ebendieses Lächeln ein.


Eric: „Meine Herren, das hier ist für uns alle nicht die erste Vertragsunterzeichnung und ich kenne die Klischees. Also versuchen wir es friedlich. Wir werden diesen Vertrag für Stranded gleich unterzeichnen und dann wieder entspannt zurück gehen. Vielleicht steht beim Catering noch was von Camdens Marmorkuchen…“


Schulterzucken.


Eric: „WENN ihr euch noch irgendwas an den Kopf werfen wollt…dann macht das jetzt mit WORTEN. Die Fäuste dann bei Stranded.“


Zwischen dem Herausforderer und dem Champion kommt es zu einem respektvollem Staredown. Es scheint auf Anhieb keiner der Beiden mehr etwas sagen zu wollen. Es ist Zeit, dass sie sich endlich im Ring gegenüberstehen. Eins gegen Eins. So, wie sie es bereits vor einem halben Jahr besprochen hatten.


Aber die Stille wird dann doch noch gebrochen. Sie macht einen Schritt auf Eric zu und will dessen Mikrofon haben, da für sie leider keins bereit lag. Eric will das nicht abgeben, grinst und hält es so, dass Amélie nicht herankommt. Auch im Stadion findet man das witzig, Amélie jedoch ganz und gar nicht. Antoine bietet Amélie sein Mikrofon an, aber sie hat sich auf das von Eric eingeschossen. Nachdem er seinen Spaß hatte, überlässt er es Amélie dann auch.


Amélie: „In diesem Vertrag müsste noch die ein oder andere Änderung vorgenommen werden.“


Und kaum spricht sie diese Sätze in einem leicht nervigen Ton aus, gibt es natürlich Buh-Rufe.


Amélie: „Ich selbst habe ihn geprüft und auch prüfen lassen und eine Sache stört mich hier doch ganz gewaltig.“


Eric grinst, er hat natürlich damit gerechnet, dass Amélie wieder irgendwie meckert, Keek schaut nicht ganz begeistert rein und Antoine hält das Pokerface.


Amélie: „Wir alle wissen, wie es um Keek bestellt ist. Keeks mentale Gesundheit ist und bleibt eine Sache, die wir hier nicht außer acht lassen dürfen.“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Keek ist natürlich weiterhin der Fan-Favorite und sobald es gegen ihn geht, wird die laute Wand noch mal ein wenig lauter. Der Namibier schiebt den Kiefer vor, ihn seinem Verstand scheint es zu mahlen. Er kämpft gegen den Impuls an, eine WÜTENDE Entgegnung unbedacht herauszuschleudern.


Amélie: „Keek hat in den letzten Wochen und Monaten bewiesen, dass er nicht zurechnungsfähig ist. Er ist instabil und da er ja trotzt dieses Zustandes scheinbar antreten soll und darf, MÜSSEN hier Zugeständnisse gemacht werden.“


Wird Keek wütend? Zumindest die Fäuste verkrampfen sich.


Amélie: „Mein Vorschlag also, da wir einfach nicht wissen, was passiert ist also...“


Die Fans werden noch mal richtig laut. Sie wollen gar nicht wissen, was Amélie vorschlägt und versuchen es daher zu übertönen.


Amélie: „MEIN VORSCHLAG IST ALSO...“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Es gelingt, aber nach ein paar Sekunden findet sie ein kurzes Zeitfenster, in dem sie sprechen kann.


Amélie: „Mein Vorschlag ist also, dass der Titel auch dann wechselt, wenn Keek, aus WELCHEN GRÜNDEN AUCH IMMER, disqualifiziert werden sollte. Angesichts seines Zustands wäre es nur fair...“

Keek Hathaway: „FAIR?“


Das einsilbige Wort, in Wut und Entrüstung herausgeschrien, geht in ein ärgerliches Schnauben über. Der Champion hat allein durch die Tonlage und Lautstärke seiner Unterbrechung alle Aufmerksamkeit auf sich. Die von Amélie, Antoine, Fletcher und allen Zuschauern. Er steht da, eine Hand am Mikrofon, die andere in die Hüfte gestemmt und lehnt den Oberkörper vor in Richtung Amélie, sein Gesichtsausdruck ist ein Funkeln.


Keek Hathaway: „Dieses Wort – „Fair“ – aus dem Munde einer Intrigenspinnerin zu hören, hat fast etwas Belustigendes. Fast. Denn meine Geduld für solche rhetorischen Wendungen und Spielchen ist vorbei. Was genau wäre fair daran, den Titel wechseln zu lassen, wenn ich disqualifiziert werde?“


Das kann und will Amélie so nicht auf sich sitzen lassen.


Amélie: „S....“

Keek Hathaway: „Nein, halt den Mund. ICH rede jetzt.“


Der ungeliebten Ehefrau des Herausforderers derart ungeniert über den Mund zu fahren, dass ihr für einen Moment offen stehen bleibt, kommt beim schadenfreudigen Publikum gut an. Jubelrufe gehen durch das Stadion.


Keek Hathaway: „Du sprichst über meinen Zustand und dass Zugeständnisse gemacht werden müssen, so als würde ich meine – von dir so genannte – Instabilität zu meinem Vorteil nutzen. Vielleicht darf ich dich daran erinnern, dass ich, obwohl so bin wie ich bin, meinen Titel fair gegen Player, gegen Alex Ricks und gegen deinen Mann…“


Fingerzeig auf Antoine Schwanenburg, der sich mit einer Reaktion noch zurückhalt.


Keek Hathaway: „…verteidigt habe. In keinem Match habe ich jemandem Anlass gegeben mich zu disqualifizieren. Ich habe mich im Ring unter Kontrolle, ich habe den INSTINKT, leidenschaftlich, aber fair zu kämpfen. Meine so genannte Instabilität hat sich niemals gegen jemanden gerichtet…außer gegen mich selbst.“


Der letzte Teil gerät nachdenklicher als den Anfang, Erinnerungen an Keeks schlimme Verletzung nach dem Autocrash auf Hollys Wohnwagen bilden sich in den Köpfen der Stadiongäste.


Keek Hathaway: „Wo ist es also ein realistisches Szenario, dass ich disqualifiziert werde, hm? Ist es nicht viel eher ein realistisches Szenario, dass…“


Er macht einen, zwei, drei Schritte auf Amélie zu, bis er so nah vor ihn steht, dass sein Atem ihre Haut streift.


Keek Hathaway: „…diese scheinbar beiläufig erwähnte Klausel einem gewissen Zweck dient? Der von dir ausgedacht wurde? Vielleicht mit einem Spießgesellen namens Holly Hutcherson oder einem meiner anderen Feinde? Wäre es nicht ein tragischer Zufall, wenn plötzlich ein Eingriff in das Match erfolgt, der FÜR MICH ist und zu einer Disqualifikation führt? Könnte das nicht ein realistisches Szenario sein als das, was du dir hier scheinbar besorgt um Fairness zusammenlügst?“


Sie wartete und wartete, bis sie vielleicht endlich irgendwo hineingrätschen kann. Ist nun der Zeitpunkt gekommen?


Amélie: „Es geht mir einzig und allein darum, dass wir am Ende des Tage...“


Nein, ist er nicht. Keek lässt sie nicht ausreden.


Keek Hathaway: „Spar dir weitere Erklärungen, versuch das Publikum nicht weiter mit Worten in dein falsches Spiel einzulullen. Ich sehe in deinen Schlangenaugen, dass ich Recht habe. Und du, Antoine…“


Abrupt dreht er sich zum bislang still gebliebenen Part der Schwanenburg-Familie um.


Keek Hathaway: „…bist wahrscheinlich kein eingeweihter Teil deines Plans. Aber Amélies einzige Berechtigung, in dieser Liga ihr Spiel spielen zu können, ist deine Anwesenheit. Wenn du die ganze Zeit stumm bleibst und sie machen lässt, dann bist du mitschuldig, wenn es bei Stranded zu einem Skandal kommt. Dann bist du nicht der ehrenvolle Champion, der du sein willst. Vielleicht sollte ich dann besser gegen Amélie antreten, hm?“


In seiner WUT richtet sich Hathaways Empörung auch provozierend gegen mutmaßlich Unbeteiligte. Spurlos prallen die Worte aber auch an Antoine nicht ab. Aber erneut ist es Amélie, die das Wort ergreift.


Amélie: „Du willst MICH herausfordern?“


Die Augen weit aufgerissen, dann wendet sie sich an Eric.


Amélie: „Und genau, weil dieser Mann so ein Psychopath ist, MÜSSEN schlichtweg Vorkehrungen getroffen werden, die dafür sorgen, dass wir ein ordentliches Ergebnis bei Stranded haben!“


Eric, der das Ganze bisher eher mit schelmischer Freude verfolgte, wie Keek sich auf Amélie einschoss, weiß nicht so recht, was er da jetzt drauf antworten soll. Er versucht seine Vorgängerin nur mit einem abschätzigen Stülpen der Lippen und einer beschwichtigenden Handbewegung zu drosseln. Aber mehr muss er auch nicht, denn jetzt spricht Antoine. Er schiebt Amélie zur Seite und baut sich vor Keek auf.


Antoine: „Keek.“


Die Stimmung in der Halle brodelt.


Antoine: „Du weißt, was ich will.“


Der Blick geht zum Titelgürtel.


Antoine: „Aber wenn man nicht in der Lage ist, ihn fair und ehrlich zu gewinnen, dann ist es kein Titel, sondern bloß ein goldener Gürtel. Ich bin nicht an Gürteln interessiert, Keek. Ich interessiere mich für Titel. Ich möchte nicht, dass in 20 Jahren, wenn Fans und Hobbyhistoriker die Geschichte dieser Liga beleuchten, dass hinter meinen Namen in diesen Ranglisten ein Sternchen steht, weil ich Titel mit unlauteren oder fragwürdigen Mitteln gewonnen habe. Dass meine Regentschaften eigentlich keinen Wert haben. Ich möchte, dass jeder einzelne meiner Titelgewinne fair ist. Verdient ist. Mit harten Bandagen erkämpft ist. Dafür lebe ich, Keek. Das wird mein Vermächtnis sein. Nach Stranded werde ich dreifacher GFCW Heavyweight Champion sein.“


Kurz geht er in sich.


Antoine: „Johnboy Dog besiegte ich fair und ehrlich. Drake Nova Vaughn besiegte ich fair und ehrlich. Und auch dich, Keek, werde ich fair und ehrlich besiegen. DAS ist es, was in den Geschichtsbüchern stehen wird. Schon heute gelte ich als einer der besten Wrestler aller Zeiten. Diesen Ruf, Keek, habe ich mir nicht erkauft, ich habe ihn mir nicht ergaunert oder durch Intrigen gewonnen.“


Der Nachdruck in der Stimme nimmt zu.


Antoine: „Ich tue das, weil ich jedes einzelne Match in meiner Karriere fair und ehrlich bestritt und die allermeisten davon erfolgreich. Bei mir gibt es keine Sternchen, kein Kleingedrucktes, Keek. Reden sollen sie ruhig alle. Pläne schmieden, Politics, weiß der Henker was. Das interessiert mich nicht, Keek. Du weißt, wofür ich mich interessiere.“


Einmal mehr geht der Blick zum Titel aus Gold.


Antoine: „Jetzt frage ich dich, Keek Hathaway. Bist DU der Meinung, dass ich meine komplette Reputation über Bord werfen würde, nur um dich zu schlagen? Glaubst du, dass ich mein gesamtes Vermächtnis ad absurdum führen würde, nur weil es mir gerade danach ist ein bisschen Gold um die Hüften zu tragen?“


Er blickt in die Augen von Keek.


Antoine: „Es ist deine Entscheidung. Lass' sie reden. Lass' sie Pläne schmieden. Aber lass UNS... wresteln.“


Der Hauptherausforderer macht sich schon mal zum Handschlag bereit.


Antoine: „Es ist deine Entscheidung, Keek. Lass uns bei Stranded wresteln. Wir brauchen keine Stipulationen, keine Sonderklauseln. Eins gegen Eins, Keek. So, wie wir es schon zu Beginn des Jahres besprachen. Ich verspreche dir, dass es von meiner Seite aus keine doppelten Böden oder dergleichen geben wird.


Argwöhnischer Blick zur Ehefrau, dann visiert er wieder Keek an.


Antoine: „Du entscheidest, ob dir mein Wort reicht.“


Die ausgestreckte Hand und das Schweigen der beiden Männer sorgen im Publikum für gespannte Stille. Vereinzelt gibt es aufgeregtes Gemurmel, manche rufen „Schlag ein“ oder „Lass es“ herein. Doch die Allermeisten warten stumm darauf, wie sich der Namibier entscheidet. Hathaway wischt sich nachdenklich durch das Gesicht. Blickt nach links, blickt nach rechts. Ins Publikum. Zu Amélie. Dann streckt er langsam seine Hand aus.


Keek Hathaway: „Wir können nicht entscheiden, wo die Liebe hinfällt.“


Ein weiterer Seitenblick zu Amélie, der nach den Worten ihres Mannes die Felle davon zu schwimmen scheinen. Ein Umstand, der den Hauch eines Schmunzelns aufs Gesicht Keeks zaubert.


Keek Hathaway: „Aber im Ring können wir entscheiden, wie unser Schicksal und unser Vermächtnis sind. Da hast du Recht. Und, Antoine, vielleicht kann man dir einiges vorwerfen. Eines kann man aber nicht sagen. Dass du ein Lügner bist.“


Seine Hand schiebt sich ein weiteres Stück vor. Er umgreift Schwanenburgs Hand, schlägt fest ein.


Keek Hathaway: „Wenn du mir also in die Augen schaust, meine Hand schüttelst und sagst, dass Amélies Spiel nicht das deine ist, dann glaube ich dir. Dann machen wir es so, wie du sagst. Ein normales Match. One on One. Keine Stipulation, keine doppelten Böden. Der Klassiker und alles, was wir zwei brauchen. Die zwei Besten derzeit im Tanz um die Spitze. Alles wird so laufen, wie du es wünscht…“


Der Handshake hält noch immer an, doch Keeks Gesicht schiebt sich näher an Antoines. Der Druck wird intensiver.


Keek Hathaway: „…mit einer Ausnahme. Dem Ergebnis. Denn ich werde gewinnen.“


Nach dieser klaren Ansage löst er den Handgriff, blickt Schwanenburg noch einmal herausfordernd in die Augen und greift fast schon trotzig nach dem bereitstehenden Stift und den Vertrag. Hastig unterschreibt er das Dokument und hält seinem Herausforderer den Schreiber hin. Amélie hält Antoine am Arm fest, sie will nicht, dass dieser Vertrag so unterschrieben wird, aber er tut es dennoch. Er schnappt sich den Stift und setzt auch seine Unterschrift auf den Vertrag. Die Frau schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, aber die beiden Kontrahenten sind zufrieden und blicken sich ein letztes Mal energisch in die Augen. Damit ist es offiziell.


Eric: „Damit ist es offiziell.“


Tatsächlich.

Zufrieden tritt der Commissioner wieder an den Tisch heran, nimmt den Vertrag auf, prüft noch einmal kurz ob die Unterschriften auch an die richtige Stelle gesetzt wurden und es wirklich sein kann, dass Amélies Unterschrift gar nicht benötigt wird, selbst wenn sie das mit Sicherheit gerne so hätte und dann lässt er die Blätter wieder aus seiner Hand gleiten und auf das Notizbrett sinken. Drei, vier Mal klopft er damit auf die Fingerknöchel der linken Hand, dann ist die Zereomonie endgültig beendet.


Eric: „Also GFCW Galaxy, ihr habt es gehört, ihr habt es gesehen….“


Der Blick geht nach links.


Eric: „Antoine…“


Der Blick geht nach rechts.


Eric: „Keek…“


Der Blick geht nach links.


Eric: „Viel…“


Der Blick geht nach rechts.


Eric: „Erfolg.“



Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.


Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“


Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.


Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“


Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.


Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“


Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.


Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“


Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.


Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”


Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.



Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“


Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.


Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“


Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.


Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“