Wie schon in den letzten Shows hält die
Kamera auf den Parkplatz. Da kein Parking Lot Brawl anberaumt
ist, muss es einen anderen Grund geben, warum sie das tut. Und so
kommt er schließlich ins Bild: Der dunkle Range Rover, der
schon die letzten Wochen mehrfach aufgefallen ist. Und wer die
Shows aufmerksam verfolgt hat, wird wissen dass es sich hierbei
um einen Leihwagen des altehrwürdigen Ex-Commissioners
namens Johnboy Dog handelt. Aber Moment….wir sind doch
wieder in Deutschland? Nicht? Und auch der Wagen trägt ein
deutsches Kennzeichen: Eines aus Berlin! Scheint also, als habe
dem alten Hund, der etwas umständlich über den
Parkplatz kurvt, der Wagen ziemlich gefallen und er ihn gleich
aus der Masse des Vermieters erworben.
Schließlich
scheint der „perfekte“ Parkplatz gefunden und wird
vom Hund angesteuert. Kaum geparkt, fliegt auch die Fahrertür
schon schwungvoll auf und der Hund – ja, er ist es –
erscheint in voller Pracht im Tageslicht: Khakihose, Sonnenbrille
auf der Stirn, raspelkurze Haare, dazu ein endlos langes T-Shirt
in Bananengelb: Ein wenig wirkt der Hund, als komme er von einer
Safari. Dass ihm kein Sand aus der Kleidung rieselt, grenzt an
ein Wunder.
Auf der Beifahrerseite haben sich inzwischen
zwei weitere Gestalten aus dem Auto geschält: Lonesome Tyler
wie auch Daniel haben im Vergleich zum Vater mehr oder minder den
Partnerlook angelegt und unterscheiden sich nur in der Farbe der
Shirts: Daniel rot, Tyler blau. Das macht zusammen mit dem Herrn
Vater die alten RTL-Farben. Der Kofferraum wird geöffnet und
jeder für sich entführt hieraus eine exorbitant große
Sporttasche, wobei das Altgerät die schon gewohnte speckige
und alte Tasche aus dem Gepäckabteil des Range holt.
Daniel: „Bist du dir
wirklich sicher, dass du das willst? Ich meine, wir können
das auch wunderbar so lösen…“
Der
alte Mann schüttelt den Kopf und entert schließlich
die Türe der Arena, die er für das jüngere Gemüse
aufhält.
Johnboy Dog:
„Ihr sollt euch nicht herumschubsen lassen. Ihr wisst doch,
zum einen in wessen Tradition ihr steht und zum anderen, welche
Bedeutung diese Belts haben. Nicht nur für euch, sondern für
die gesamte GFCW. Also?“
Von
Tyler ist ein missmutiges Brummen zu hören, Daniel dagegen
scheint sich deutlich weniger mit seinem Schicksal abfinden zu
wollen.
Daniel: „Mag ja
sein, dass du recht hast. Aber du kennst Percy! Er wird da kaum
jemanden aus dem Hut zaubern können!“
Der
alte Mann hmpft. Natürlich hat Daniel da nicht wirklich
Unrecht, aber das wird er ihm gegenüber gerade in diesem
Moment wohl kaum zugeben können.
Johnboy
Dog: „Schon. Aber der Titel und vor allem wir haben es
nicht verdient, dass es so passiert wie es das im Moment
tut!“
Nun meldet sich
auch Tyler aus dem Hintergrund zu Wort.
Tyler:
„Wir?!“
Verständnislos
schaut der Mittdreißiger seinen Vater und auch seinen
Bruder an. Letzterer scheint auch nicht wirklich eine Antwort auf
die ungestellte Frage zu wissen. Aber da hilft ihnen der Herr
Papa mal aus der Patsche.
Johnboy
Dog: „Habt ihr mal überlegt, warum das Team so heißt,
wie es das tut? Die Animals with Attitude haben eine lange
Tradition. Noch ehe ich Anfang der 2000er in die GWF kam, hieß
das Team so und hat dort seinen Durchbruch geschafft! Nun aber
tragt ihr diesen ehrenvollen Namen. Und der Preis, den ihr dafür
zahlen müsst, ist der, dass ich mich manchmal in Belange
einmische, insbesondere wenn sie dem Team schaden oder helfen
könnten.“
Das
klingt ziemlich präzise, zaubert aber kein Lächeln auf
die Züge der Söhne, die stehengeblieben sind. Eher im
Gegenteil.
Johnboy Dog:
„Versteht ihr?“
Lautes
Seufzen ist zu hören und irgendwie fühlt sich zumindest
Daniel um zehn Jahre zurückgeworfen.
Daniel:
„Dad?“
Johnboy
Dog: „Ja…?“
Daniel
holt tief Luft, wird aber immerhin von Tyler umarmt.
Daniel:
„Lass uns das allein lösen. Ja? Wir finden da schon
einen weg, die Tagteamtitel wieder ‚great‘ zu
machen.“
JBD schweigt,
lässt die Söhne dann aber – als die sich wieder
in Bewegung setzen, weitergehen. Zu einer Zusage hat er sich
offenkundig nicht durchringen können…..
Drake:
„Schau sie dir an.“
Wie ein Fan,
der einen Ballwechsel beim Tennis verfolgt bewegt sich Infinitys
Kopf rhythmisch hin und her. Er beobachtet die Leute, welche an
ihm und seiner Frau vorüber gehen. Fans in der Ferne, ein
paar Angestellte und Superstars, wer auch immer die Halle
betritt.
Es ist Abend
geworden und die beiden sitzen in den letzten Sonnenstrahlen des
Tages, am Rande des Eingangsbereiches - auf dem Boden, mit Chips
und Cola bewaffnet und neben einer tragbaren Stereoanlage aus der
Machine Head dröhnt.
Drake:
„Next...Next...Next“
Hörbar
schiebt er sich noch eine Hand voll Chips in den Mund.
Drake:
„Wie Copy-Paste. Was meinst du wie viele von denen jeden
Morgen mit so einem Hals aufstehen, lächelnd ihren Tag in
der Arbeit verbringen, Abends die Nachrichten schauen, an ihren
freien Tagen einkaufen gehen und dann lachend auf irgendwelche
Ausgestoßenen schauen und sagen Ach wie gut es uns doch
geht. Hirnwäsche auf einhundert Prozent. Statt irgendwas
zu unternehmen. Für andere oder besonders sich selbst.
Normalität und Ignoranz ist Seelenheil. Alles andere ist
Sünde. Aber schön hinter Mitleid verbergen.“
Mit einem
empörten Blick stellt Luna die nahende Leere der Chipstüte
fest. Infinitys Werk, das Luna mit einem Schlag auf seine
Schulter bestraft.
Luna:
„Aber Drake… Es sind doch immer die anderen, die
Wahnsinnig und Böse sind. Was soll man denn da machen?“
Die beiden
Teilen ein ironisches und abwertendes Lachen.
Luna:
„Dumm nur, dass das die Fakten nicht ändert. Kain
existiert nunmal.“
Sie kippt sich
die Reste der Tüte in den Mund und wirft die leere Tüte
zu Drake. Der nimmt gerade noch einen Schluck Cola und bringt,
bevor er heruntergeschluckt hat, nur ein entrüstetes
„Hmmmmmmmmmm?!“ hervor.
Drake:
„Was soll ich denn mit deinem Müll?“
Seine Frau
steht auf.
Luna:
„Das frag ich mich seit drei Jahren, aber du hast scheinbar
Verwendung dafür.“
Drake blickt
mit offenem Mund von Luna zur Tüte, doch weiß keine
gute Antwort. Alles was er im Aufstehen noch von sich gibt ist
ein unterdrücktes „Sklaventreiberin“.
Luna:
„Bitte?“
Drake:
„Hm? Hast du was gehört? Ich nicht? Und jetzt los wir
müssen unseren Teil leisten und zumindest Einem da drinnen
mal was beibringen!“
Er gibt ihr einen kurzen Kuss, die beiden schnappen sich ihren
restlichen Kram und ihre Taschen und begeben sich in die Halle.
War
Evening,Straubing
(Stadion am Pulverturm), 13.04.2018
In
Kooperation mit
Die
Kamera hält auf die Entrance Stage und pünktlich wie
die Show selbst ertönt nun „Mercury Gift”
von Zico Chain aus den Lautsprecherboxen dem ausverkauften
Stadion am Pulverturm. 6500 Zuschauer klatschen, jubeln und
beobachten nun das obligatorische Feuerwerk, welches natürlich
auch bei dieser Ausgabe von GFCW War Evening nicht fehlen darf.
Wie immer strecken die Fans stolz die Plakate für ihre
liebsten Superstars der Liga in die Höhe, welche sich
natürlich in erster Linie auf die Namen Johnboy Dog, Jason
Crutch oder auch wieder Michael Payne hören. Auch die
klassischen „G-F-C-DUB“-Chants lassen nicht lange auf
sich warten und nachdem das uns allseits bekannte GFCW Logo auf
dem Titanthron eingeblendet wird, schwenkt die Kamera nun an den
Zuschauerrängen vorbei und die Zuschauer an den
Fernsehgeräten können nun ein Meer aus Fans betrachten,
welches einheitlich herausschreit, wie gehyped ein jeder
Einzelner auf diese Ausgabe von War Evening ist!
Doch auch das schönste euphorische Feuerwerk muss mal ein
Ende haben und so normalisiert sich die Lautstärke in der
Arena halbwegs, damit unsere Lieblingswochenshow endlich starten
kann. Nun ist auch das grün-blaue Kommentatorenteam am Pult
zu sehen und natürlich haben beide wieder ihr hübschestes
Fernsehlächeln aufgesetzt. Kurz lassen sie die fantastische
Atmosphäre um sich herum nochmals auf sich wirken, ehe sie
offenkundig endgültig bereit für den Start der Show
sind. Pete setzt zum Reden an, muss ob dem Jubel der Fans aber
nochmals kurz pausieren, damit er auch vernünftig gehört
werden kann. Jetzt richtet er aber sein Wort an alle.
Pete:
Hallo liebe GFCW’ler. Herzlich Willkommen zu War Evening
nach dem PPV Doom's Night 2018. Was war das für ein
PPV-Auftakt in diesem Jahr 2018. Michael Payne konnte seinen
Titel trotz leichtem Handicap gegen Johnboy Dog und Don Sheen
verteidigen.
Sven:
Hallo GFCW-Fans. Ja, nicht zu vergessen das 30 minütige Iron
Man-Match zwischen Alex Ricks und Jack Bobo. Was war das für
ein Kampf.
Pete:
Und der Main Event war echt der Knaller schlechthin. Schwanenburg
musste seinen Titel auf's Spiel setzen gegen Jason Crutch und
Steve Steel.
Sven:
Die Erschwernis war noch, dass Steel nicht gepinnt werden konnte.
Pete:
Das stimmt, aber die Rede war nicht von Aufgabegriffen. So hatten
sowohl Schwanenburg als auch Crutch Steel in einem Camel Clutch,
wo Steel aufgeben musste. Natürlich konnte es keinen
eindeutigen Sieger geben und Schwanenburg blieb Champion.
Sven:
Was für ein kurioses Ende. Kommen wir aber nun zur heutigen
Card:
Singles
Match:
Frank
Bobo vs. Drake Infinity
Referee:
Henry Phoenix Jr.
Pete:
Der Neuling Drake Infinity muss sich heute gegen Frank Bobo
beweisen. Es wird eine harte Nuss für den Neuling.
Singles
Match:
Johnboy
Dog vs. Drake Ackley
Referee:
Mike Kontrak
Sven:
Eine weitere harte Nuss hat Johnboy Dog zu knacken. Dieser muss
gegen die eine Hälfte des Fight Club Drake Ackley antreten.
Wir sind gespannt wer sich durchsetzen kann.
Non Title
Tag Team Match
Animals
With Attitudes (Daniel & Lonesome Tyler) vs. Demon Knight's
(Rick Murk & Rider)
Referee:
Jo Dardano
Pete:
Der Main Event besteht aus einem Tag Team-Match.
Daniel und der Lonesome Tyler, die Animals with Attitudes kämpfen
gegen die Demon Knight's, bestehend aus Rick Murk und Rider. Es
geht aber heute Abend nicht um die Titel.
Sven:
Nun aber geht die Show los mit der ersten Sequenz.
THE
MAN WHO WAS TOMORROW!
Der aktuelle GFCW
Heavyweight Champion Antoine Schwanenburg ist es also, der die
heutige Show aus Straubing eröffnen darf. In Bayern ist der
Empfang ganz und so wohlig warm, aber das war vor allem nach dem
Ende des PPVs ja auch nicht anders zu erwarten. Dass es nur gut
eine Autostunde in Jason Crutchs Heimat ist, spielt da natürlich
auch noch einmal eine nicht kleine Rolle. Schwanenburg ist noch
nicht einmal auf der Stage erschienen, doch in der Halle ist es
schon ohrenbetäubend laut.
Pete:
"Das kann ja was geben."
Die Abneigung zu
Schwanenburg wird gefühlt von Show zu Show ein wenig größer
und das wird dann noch einmal deutlicher, als der Champion dann
tatsächlich auf der Stage erscheint und den Titel in die
Höhe reckt. Eigentlich sieht alles so aus, wie immer. Es
sieht nicht "feierlicher" aus, es ist einfach nur
alles... wie immer. Wer eine Feier mit Luftballons und Konfetti
erwartet hat, der ist auf dem Leim gegangen.
I
WAS TOMORROW YESTERDAY... BUT TODAY IS YESTERDAYS... TOMORROW!
Das verschmitzte
Grinsen kann selbst der massive Vollbart nicht bemerken, er weiß
genau wie provozierend es ist mit erhobenem Titel in die Arena zu
kommen, nachdem das Ende von Doom's Night ja eher kontrovers zu
betrachten war.
Sven:
"Die Fans nehmen es Schwanenburg ganz schön übel,
dass Sandmann vor zwei Wochen den Sieg dem aktuellen Champion
zugesprochen hat!"
Pete:
"Zur Erinnerung für alle Fans an den Geräten:
Antoine und Jason Crutch haben Steve Steel GEMEINSAM UND
GLEICHZEITIG zur Aufgabe gebracht."
Gemütlich und
gemächlich macht Antoine einen Schritt nach dem anderen.
Fast könnte man meinen, er lässt sich heute besonders
viel Zeit um die Fans noch einmal ein kleines bisschen mehr gegen
sich aufzubringen.
Pete:
"Nach der eher glücklichen Verteidigung bin ich sehr
gespannt, was der Champ zu sagen hat."
Im Ring angekommen
entert er diesen über die Treppen. Immer mal wieder muss er
sich unschöne Worte aus den ersten Reihen anhören, die
er auch sichtlich wahrnimmt. Aber er steht über allem und
mit einer fast schon unverschämten Gelassenheit ignoriert er
einfach alles. Er lässt sich ein Mikrofon reichen, doch es
vergehen noch ein paar Sekunden, ehe er dann endlich starten
kann.
Antoine:
"Na?"
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine genießt
es gerade sehr. Genau diese Reaktion wollte er haben und er bekam
sie.
Antoine:
"Welch' ein Ärgernis dass Jason den Titel nicht mit in
seine Heimat bringen konnte, nicht wahr?"
YOU SUCK, YOU SUCK,
YOU SUCK!
Antoine:
"Aut viam inveniam aut faciam. Für die ungebildeten
unter euch... also an alle."
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine:
"Entweder ich finde einen Weg, oder ich erschaffe einen. Und
genau das tat ich, genau so, wie ich es eben immer tue. In meiner
schier grenzenlosen Genialität fand ich das Schlupfloch in
der Formulierung der Stipulation."
Mit großen und
verträumten Augen schaut er ein wenig in die Leere.
Antoine:
"Steve Steel kann nicht gepinnt werden."
Großes Gelächter
bricht aus.
Antoine:
"Was als perfide Gemeinheit geplant war , entpuppte sich
wohl als größte Dummheit aller Zeiten. Da ICH
derjenige bin, der eben dieses Schlupfloch fand und ICH es war,
der es als erster aktiv nutzte, stehe ich vollkommen zurecht hier
als euer GFCW WORLD HEAVYWEIGHT CHAMPION! Und Jason Crutch liegt
vollkommen zurecht irgendwo depressiv als ewiger Zweiter in der
Ecke und fristet auch weiterhin sein Leben als Schwein."
JASON, JASON,
JASON, JASON!
Die Fans skandieren
den Namen des "ewigen Zweiten", doch das ringt dem
Champ nur noch ein weiteres müdes Lächeln ab.
Antoine:
"Dieser Versager von einem Mann hat euch eindrucksvoll
bewiesen, warum er niemals das Material für einen Champion
hatte und auch niemals haben wird. Sicher reißt er die Fans
mit, ist immer mit allen Emotionen dabei und bietet »schöne«
Matches. Wisst ihr, was »Schönheit« für
mich ist? Dem Gegner nicht das zu geben, was er will. Im
Wrestling gibt es viele dieser Männer, die sich über
»Schönheit« definieren, aber die gewinnen keine
Titel."
Der Champ zieht
während des Sprechens kleine Kreise im Ring.
Antoine:
"Wisst ihr, Wrestling ist im Prinzip eine ganz einfache
Sache. Es geht nicht mal darum, was man macht. Viel mehr
geht es darum, wie oft und konsequent man es durchzieht. Und
darin bin ich nicht nur DER BESTE in der GFCW. Darin bin ich DER
BESTE WELTWEIT. Das, was Jason Crutch mit mir machen wollte,
nämlich mich als Heuchler, als Durchschnitt und was nicht
alles zu entlarven, DAS TAT ICH MIT IHM!"
Jetzt redet er sich
etwas in Rage.
Antoine:
"Alles, was Jason Crutch EUCH versprach konnte er ERNEUT
nicht halten! Alles, was aus Jason Crutchs unkultivierten Mund
kommt ist EIN UMS ANDERE MAL NICHTS WEITER ALS KUHDUNG!"
Dann greift er sich
fast schon wütend die Ringseile und fixiert die Stage.
Antoine:
"WIE FÜHLT ES SICH AN JASON? WIE FÜHL ES SICH AN
VON EINEM »DURCHSCHNITTS-CHAMPION« SO BLAMIERT WORDEN
ZU SEIN, NA?"
...
Antoine:
"Wobei du dich an dieses Gefühl sicherlich schon
gewöhnt hast, hast du das nicht?"
Und während
Antoine Schwanenburg die letzten paar Worte gesprochen hat, ist
plötzlich Unruhe in den Fanmassen aufgekommen –
Gekreische, Gegröle. Aber der Champion, noch im Redefluss,
hat es selbst gar nicht so richtig wahrgenommen. Und auch die
Fans an den Fernsehschirmen konnten nicht ganz verstehen, was
gerade passiert war. Aber eben, als Antoine Schwanenburg zuende
gesprochen hat, kommt die Auflösung: Denn eine Gestalt
slidet mit einem solchen Tempo unter dem untersten Ringseil
hindurch in den Ring, dass man zunächst gar nicht richtig
wahrnehmen konnte, um wen es sich handelt. Als man aber das
unvermittelt einsetzende Gekreische vernimmt, und sich die Person
mit einem Double Axhandle in den Rücken des Champions wirft,
wird es klar:
Es handelt sich um
Jason Crutch!
Der Mann, der hier
heute Heimspiel hat wie noch zuvor seit seiner GFCW-Karriere –
denn noch nie zuvor war ein Veranstaltungsort näher an
Oberpolling dran wie Straubing – stürzt sich voller
Inbrunst und unter Anfeuerungsrufen auf Antoine Schwanenburg. Der
Champion stürzt nach dem ersten Double Axhandle Blow nach
vorne. Man mag glauben, er hat nicht einmal richtig sehen können,
was ihn da erwischt hat, aber instinktiv schützt er sich mit
den Unterarmen. Crutch lässt noch einige Schläge auf
Schwanenburg nieder, doch der Champion rollt sich dann
geistesgegenwärtig aus dem Ring. Crutch will noch einige
Tritte folgen lassen, doch gibt es dann auf.
Während
Schwanenburg außerhalb steht mit erbostem (oder
überraschtem?) Gesichtsausdruck und sich mit einer Hand den
Nacken hält, tigert Jason Crutch, voller Adrenalin, im Ring
herum und lässt sich von seinen Anhängern feiern.
Alsdann krallt er sich vom Timekeeper ein Mikrofon und wendet
sich Antoine Schwanenburg zu:
Jason
Crutch: „Antoine! HALT. ENDLICH. DIE. KLAPPE!“
Die Fans sind
begeistert, und feiern diese einfache Bitte, als hätte er
gerade die Sprache neu erfunden.
Jason
Crutch: „Niemand braucht eine große Aufklärung
von dir, was bei Dooms Night geschehen ist, denn jeder konnte es
sehen! Denn wer hat schließlich NICHT bei Dooms Night
eingeschaltet, um JASON CRUTCH als neuen
GFCW-Heavyweight-Champion zu sehen? Denn genau DESWEGEN haben die
Leute eingeschaltet, Antoine: Weil sie endlich sehen wollten, wie
du diesen Gürtel verlierst und wie ICH ihn mir hole!“
Auch hier wieder
lautstarke JA-SON, JA-SON-Rufe, und wer soll es ihnen verdenken?
Antoine Schwanenburg hat sich zu einem der, wenn nicht dem DEM
verhasstesten Mann innerhalb der GFCW der letzten Jahre
entwickelt – und wer hätte das anfangs gedacht? Und
Crutch ist geladen, auf 180, voller Energie, anders kann man es
nicht umschreiben. Und das schlägt sich auch in seiner
Tonlage und Sprechweise nieder:
Jason
Crutch: „Was geschehen ist, ist geschehen, Antoine! Dooms
Night interessiert schon niemanden mehr! Was mich und all die
Leute hier interessiert, ist, wie es weitergeht. Denn so, wie es
bei Dooms Night geendet hat, kann es für niemanden
zufriedenstellend sein. Für mich nicht, für die
GFCW-Galaxy nicht...und auch nicht für dich!“
Und damit deutet er
demonstrativ auf den GFCW-Heavyweight-Champion, der immer noch
außerhalb des Rings steht.
Jason
Crutch: „Gehe ich dir nicht mittlerweile schon richtig auf
den Sack? Willst du mich nicht endlich besiegen, damit ich meine
Schnauze halte, den Schwanz einziehe und mich verpisse? Denn
eines ist klar, Champ: Ich gebe nicht auf! Ich gebe nicht auf,
solange ich nicht klar besiegt worden bin! Und solange das nicht
geschehen ist, bin ich der Mann, der hinter deinem Gold her ist!
Solange du, Antoine Schwanenburg, Jason Crutch nicht besiegt
hast, solange sind deine Reden über ‚Jason Crutch, den
Ewigen Zweiten‘ nichts als leere Phrasen, denn dann bist du
nicht besser als der ‚Ewige Zweite‘!“
Unter großen
Unruhen klopft Antoine mehrmals auf den Titel auf seinen
Schultern. In seiner Beweisführung ist genau das die
Bestätigung der These: Antoine > Jason.
Jason
Crutch: „Ich fordere dich heraus, Antoine! Gib zu, dass die
Sache zwischen uns nicht geklärt ist. Keiner will sich mit
einem Unentschieden zufriedengeben! Es gibt nur dich, und mich.
Keinen Percy Addams, keine New Breed, keinen Steve Steel. Nur
dich, mich, und das Gold...an einem Haken, der fünf Meter
über dem Ring hängt! Ich fordere dich zu einem
Leitermatch heraus!“
Antoine:
"Jason, du kannst fordern und quieken so lange du willst,
doch dein Auslauf ist vorbei, verstehst du? Ich könnte
meinen Titel an jeden Tag in der Woche verteidigen... heute aber
habe ich den Müll bereits heraus getragen."
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine:
"Und außerdem, Jason: Die Liste meiner möglichen
Herausforderer ist lang. Was qualifiziert dich, eine weitere
Chance zu erhalten, hm? Irgendwelche Stimmen, die behaupten, das
Ende von Doom's Night sei kontrovers gewesen? Aus dem Alter sind
wir doch heraus, Jason. Die Liste meiner Herausforderer könnte
kaum länger sein. Wie soll ich es rechtfertigen, dir eine
weitere Chance einzuräumen, welche dann Männern wie...
Alex Ricks verwehrt bleibt?"
Antoine zeigt auf den
Entrance Bereich.
Antoine:
"Ich verteidige meinen Titel meinetwegen in jeder einzelnen
Show bis Finest Hour. Das wird mein Kreuzzug werden, meine
Regentschaft wird nicht nur die LÄNGSTE ALLER ZEITEN
SEIN...."
YOU SUCK, YOU SUCK!
Antoine:
"Sondern auch die DOMINANTESTE."
YEEEEAAAAH!
Macht es auch nur im
Entferntesten Sinn, dass bei dieser Aussage die Jubelrufe für
den Champion überwiegen? Nein. Tun sie dementsprechend auch
nicht. Denn der Zuspruch gebührt nicht dem Behüter der
Kultur sondern vielmehr seinem mal mehr mal weniger besten
Freund, dem Mathematiker Alex Ricks. Ruhigen Schrittes tritt er
durch den Vorhang auf die Rampe, schaut sich im Gehen das
Szenario genau an und führt schnell das mitgebrachte
Mikrofon zum Mund.
Alex:
„Ich hörte meinen Namen.“
Tatsächlich rufen
die Zuschauer dabei seinen Namen noch einige Male. In den letzten
Wochen und Monaten hat sich die allgemeine Meinung zu ihm mal
wieder gewandelt. Nur Crutch mag dem Braten nicht so ganz trauen.
Man weiß ja nie, was Ricksenburg im Schilde führt und
so ballt er die Faust im Ring. Etwas, was dem Freiburger
selbstverständlich nicht verborgen bleibt. Mit der linken
Hand in der Hosentasche und einem Gesichtsausdruck zwischen
Gleichgültigkeit und Mordlust, wie ihn nur der Mathematiker
auflegen kann, führt er fort.
Alex:
„Jason Crutch, sei nicht lächerlich, du weißt,
dass ich niemanden grundlos angreife.“
Tatsächlich wird
Jasons Faust lockerer.
Alex:
„Ich höre euer Gespräch und ich höre meinen
Namen und ich merke, dass sich die Geschichte wiederholt, wie sie
sich ständig wiederholt. Egal wie kontrovers, Antoine
verteidigt seinen Titel...“
Buuuuuuuuh. Aber Alex
fährt einfach fort und übertönt die Fans dank
Mikrofon. An seiner Stimme liegt es sicherlich nicht.
Alex:
„und ich werde übergangen.“
Keine Wut oder
Genervtheit in seiner Stimme. Es ist einfach eine Aussage mit
Punkt. Kein Ausrufezeichen, kein Emoticon, welches in fünf
Jahren wohl auch zum anerkannten Satzabschluss wird.
Alex:
„Vor einem Jahr hatte ich meine Chance, zusammen mit
Antoine und ja, er siegte an diesem Abend. Und ich stellte mich
hinten an, denn ich wusste, dass Andere ihre Möglichkeiten
verdienen und ich mir eine neue Möglichkeit erst verdienen
muss. Ich gewinne den Intercontinental Titel und Antoine besiegt
Johnboy Dog.“
Wieder die Buhrufe,
doch Alex will auf irgendetwas hinaus und lässt
dementsprechend keine Pausen zu.
Alex:
„Ich will mir einen Titelkampf verdienen, doch Drake Ackley
hält mich auf. Ich besiege Drake Ackley, Antoine besiegt
Jasper Randall. Ich habe mir eine zweite Chance verdient, doch
Steve Steel und du, Jason Crutch, kommen mir zuvor. Doch ihr
hattet eure Möglichkeit. Ich habe Frank Bobo besiegt, du,
Jason Crutch, so stark deine Leistung auch war, hast Antoine
nicht besiegt. Stell dich hinten an.“
Eine klare Ansage,
doch die Fans stimmen dem Ganzen nicht zu, bejubeln stattdessen
Crutch, der bei Doom's Night ja auch gewonnen hat. Der Bajuware
schüttelt energisch den Kopf, holt schon zur Antwort aus,
doch noch kommt ihm der Mathematiker zuvor.
Alex:
„Du hast nicht verloren, ich weiß. Doch 2,9 ist nicht
3. Jeder Ringrichter bestätigt es dir, Jason Crutch. Und
jeder, der sich mit der Mathematik befasst, weiß, auch wenn
das Ergebnis nur um Kommastellen von der korrekten Lösung
abweicht...am Ende muss man wieder von vorn anfangen, um den
Fehler zu suchen...Jason Crutch, so gut du auch warst und so
knapp, es für dich auch war...und Antoine...so sehr ich
weiß, dass du insgeheim darauf hoffst, mich nicht als
Gegner haben zu müssen....es ist egal. ICH habe genug
gewartet.“
Mit Sicherheit klang
Sirius Black damals emotionaler, doch das mindert die
Entschlossenheit in Alex' Aussage in keinster Weise. Sein Blick
ist starr und ernst in Richtung Crutch. Aber worauf spekuliert
er? Dass Crutch sagt „hmm joa, stimmt, ich gehe dann mal,
tüdelü“, erscheint unrealistisch...aber wir
werden es sehen, denn die Kamera ist auf ihn gerichtet.
Jason
Crutch: „Weißt du, Alex, du hast gar nicht einmal so
unrecht. Und ich kann dich sogar verstehen. Ich selbst kann ein
Lied davon singen wie es ist, übergangen zu werden. Drei
lange Jahre, noch einmal, Alex, DREI. LANGE. JAHRE. musste ich
warten, bis ich wieder einmal eine Chance auf den
Heavyweight-Championtitel erhalten habe. Und als ich die Chance
dazu habe, muss ich mich mit einem Unentschieden abfinden? Denn
das war es, Antoine! DU hast NICHT gewonnen! Nein, es wird nicht
auf diese Art und Weise enden! Deswegen trete ich vor und
verlange ein sofortiges Rückmatch, um die Sache zu einem
eindeutigen Ergebnis zu hieven.“
Jason Crutch blickt in
das Rund der Halle. Er sieht die „JASON CRUTCH“-Plakate.
Als er dann einige „ALEX RICKS“-Poster sieht, muss er
gar schmunzeln. Er kratzt sich am Kinn.
Jason
Crutch: „Ich habe dich, Alex Ricks, immer als einen Mann
gesehen, den ich respektiere. Und der es wert ist, respektiert zu
werden. Und ich glaube, dass ich auch deinen Respekt genieße.
Wieso auch nicht, schließlich bin ich der Mann, den du bei
all deinen Versuchen noch nicht EINMAL schlagen konntest.“
Er grinst schelmisch.
Dieser Nadelstich musste wohl sein. Da war er wieder – so
ein kleiner Crutchscher Seitenhieb, der an den guten alten
Charakter erinnern lässt.
Jason
Crutch: „Du hast während deiner Reise mit Schwanenburg
etwas den Fokus verloren, aber das heißt nicht, dass du
meinen Respekt verloren hast. Aber trotzdem würde ich nicht
davor zurückschrecken, dir hier und jetzt an Ort und Stelle
eine weitere Niederlage in der Sache Jason Crutch vs Alex Ricks
beizubringen! Lasst es uns tun, oh ja, lasst es uns tun!“
Jubel bei der
GFCW-Galaxy! Und Crutch wirkt fast wie ein Duracell-Häschen,
als er die letzten paar Worte spricht. Natürlich wäre
das ein schönes Zuckerl für die Fans, mit dem sie nicht
rechnen konnten. Und schon in der Vergangenheit haben beide die
Hütte abgerissen – man erinnert sich gerne an ihre
Schlachten um den damals vakanten Intercontinental-Championtitel.
Plötzlich hören
wir die Musik von Percy Addams! Ohne weitere Umschweife kommt der
Commissioner dann auch auf die Stage gelaufen, mit einem Mikro
bewaffnet. Er sieht ziemlich grimmig und angepisst aus.
Percy
Addams: „Was soll ich nur mit Euch machen? Was soll ich nur
mit euch Dreien machen? Ihr schafft es tatsächlich noch, und
macht mir meine schöne Show kaputt! Seit Anfang des Jahres,
seit ich Commissioner bin, versuche ich Tag ein Tag aus, die GFCW
zu verbessern, und was macht Ihr?! Ihr sabotiert alles! Das Match
bei Doom‘s Night war eine Farce! Eine riesige Farce! Ich
wollte den Referee, der für dieses unmögliche
Submission-Urteil verantwortlich war, schon feuern, aber leider
haben wir nur so wenige Unparteiische im aktuellen Roster, weil
keine Kohle da ist, die hatte Johnboy für allen möglichen
sinnlosen Stuss verballert, daher sind mir die Hände
gebunden! Und mit Euch Affen im Main Event wird auch so bald
nichts reinkommen, das ist klar!“
Addams atmet ein paar
Mal langsam ein und aus und scheint sich dann tatsächlich
ein bisschen beruhigt zu haben.
Percy
Addams: „Aber nun gut, dann muss ich halt mal wieder sehen,
dass ich den Karren aus dem Dreck ziehe. Jason, die Matches hier
setze immer noch ich an, dass das mal klar ist! Wie kannst du es
wagen und hier einfach so ein Match um den Titel fordern?!
Eigentlich hätte Steve Steel ein Rückmatch verdient,
und zwar gegen Euch beide! Aber er hat sich durch eure
böswilligen Aktionen verletzt, weiß Gott, wann er
wieder fit ist! Er war meine einzige Hoffnung, dass aus dieser
Provinzliga noch mal was Großes wird! … Also gut,
Ihr bekommt Euer Match! Bei der kommenden War Evening Ausgabe
heißt es Schwanenburg vs. Crutch in einem Ladder Match umd
den Heavyweight Titel!“
YEAH!!! YEAH!!! YEAH!!!
Percy
Addams: „Und ich setze noch einen drauf! Ja, hör genau
zu Jason! Du bekommst auch dein heutiges Match, gegen Alex Ricks!
Ihr tretet noch heute Abend one on one gegeneinander an!“
YEAH!!! YEAH!!!
YEAH!!!
Da rasten die Fans
fast aus, das sind ja fantastische Neuigkeiten.
Percy
Addams: „Und sollte Alex gewinnen, dann wird das
Laddermatch zu einem Triple Threat werden!“
Punkt. Addams schmeißt
das Mikro achtlos weg und verschwindet wieder backstage. Er lässt
die drei Wrestler zunächst einmal sprachlos zurück.
Jason Crutch fixiert Alex Ricks mit einem Blick, der aber mal
sowas von Zuversicht ausstrahlt. Dem hinzuzufügen scheint er
aber nichts mehr zu haben. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ricks schaut in Richtung Crutch, nickt wissentlich. Heute ist
seine Chance gekommen. Ob das seinem Partner schmecken wird? Und
dem scheint das tatsächlich zu schmecken. Scheinbar hat er
gar nichts dagegen, den Titel zu verteidigen.
Sven:
"Addams macht eine Ansage, nach dem kontroversen Ende muss
Schwanenburg seinen Titel in nicht weniger als ZWEI WOCHEN
verteidigen!"
Pete:
"Was für eine fantastische Sache, Sven! Und wenn das
noch nicht genug ist, bekommen wir heute RICKS vs CRUTCH noch
oben drauf, einfach nur fantastisch!"
Sven:
"Auf jeden Fall ist das eine sehr interessante
Konstellation. Jason bekommt definitiv seine Chance, doch muss er
heute eigentlich siegen, um wirklich eine große Chance zu
haben. Sind Alex und Antoine gemeinsam im Ladder Match, könnte
das ganz, ganz übel ausgehen für den Bayern."
Pete:
"Das ist auch wieder wahr, Sven. Selbst wenn man bei den
Beiden nie so ganz genau weiß, wie sie nun zueinander
stehen, aber sie sind abgezockte Profis genug, um ihre Chancen
durch ein Bündnis zu vergrößern."
Jason, Alex und
Antoine schauen sich noch einmal an und mit diesen Bildern geht
es in die Werbung.
Das Licht ist
gedimmt und zu sehen ist Antoine Schwanenburg, wie er auf einem
prunkvollen, dunkelrotem Sessel sitzt, welcher goldene
Verzierungen aufweist. Zu seiner Rechten kann man einen Kamin
erahnen, was sich durch die Geräuschkulisse auch zu
bestätigen scheint. Zu seiner Linken ist ein kleiner, fast
schon zu schlichtes Holztischlein aufgebaut, auf dem nicht nur
eine lange Kerze steht, die etwa zu einem Viertel abgebrannt ist,
sondern auch eine Flasche Rotwein.
Antoine nimmt
die Flasche in die Hand und präsentiert sie stolz der
Kamera.
Antoine:
"Ich bin ekstatisch Wein aus meiner eigensten Rebsorte
präsentieren zu dürfen."
Der
Behüter von Kultur öffnet die Flasche mit einem lautem
PLOP und gießt etwas in ein Weinglas ein, um daran zu
nippen.
Antoine:
"Schwanenburgunder. Überlegen im Geschmack. Siegreich
im Abgang. Schwanenburgunder, Wein der Champions, Tropfen des
Erfolges. Schwanenburgunder, jetzt erhältlich."
Wir
schalten in den Ring und wir sehen den maskierten Texaner Mike
Defiant. Er ist bewaffnet mit einem Mikrofon.
Mike
Defiant: „Zuerst war es Kodi Kane.., dann bei Doom's Night
Drake Infinity und heute Abend darf ich wieder gegen einen
Neuling antreten.“
Defiant
kratzt sich den Kopf.
Mike
Defiant: „Aber ich werde sicherlich keine Losing-Streak
aufbauen wie der Prinze aus Queens!“
Der
Texaner schmeißt sein Mikrofon aus dem Ring.
Sven:
„Ich kann seine Verzweiflung zwar irgendwie nachvollziehen,
aber letztendlich hatte er es immer selbst in der Hand..“ Pete:
„Catchphrase please?“
Laura:
„Auf den Wunsch des Herausforderers folgt nun ein Ten-Bell
Salute, mit dem wir dem verstorbenen Ettore 'Banega' Boye die
letzte Ehre erweisen. Wir bitten um Ruhe.“
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
*DING*
Laura:
„Und nun der Herausforderer, er ist 1,78 groß, er
bringt ein Kampfgewicht von 95kg mit und seine Herkunft ist uns
nicht bekannt … El Hijo de
Banega!“
Going
to the jeweler, bust the AP, yeah Slidin' on the water like a
jet-ski, yeah I'm tryna fuck you and your bestie, yeah Chopper
with the scope so do not test me, yeah Ric Flair drip go "woo"
on a bitch Fifty-seven ninety split the coupe on my
wrist Multi-million dollar, I'm a fool with the hits Hop up
in the Lamb', and drop the roof, show the tits
Die
Hallen Lichter sind gedimmt, Rauch verteilt sich in der Halle und
'Ric Flair Drip' dröhnt aus den Lautsprecherboxen. Durch den
Rauch bahnt sich ein weiterer Maskenmann den Weg zum Ring, vom
Hallenboden springt er auf den Apron. Selbstsicher steigt er in
den Ring und stellt sich genau vor Defiant.
Sven:
„Selbstsicher, gefällt mir.“ Pete:
„Muss das sein? Wieder eine Maske..“
*DING*
*DING* *DING*
Das Match ist offiziell eröffnet,
als
plötzlich..
You're
not a monster, I'm not a monster But we have monsters inside
of us You're not a monster, I'm not a monster But we have
monsters inside of us You're not a monster, I'm not a
monster But we have monsters inside of us You're not a
monster, I'm not a monster But we have monsters inside of us
Monsters von Missio
fängt an zu spielen, der Song zu dem Mike Defiant
normalerweise herauskommt. Doch er befindet sich doch schon im
Ring!?
Auf
dem Titantron ist nun eine Person zu sehen, die in einen weißen
Schleier gehüllt ist. Eine weibliche Stimme ist in der Halle
zu hören.
???: „Du
bist kein Monster Mike!“
Mike
Defiant dreht sich um und starrt auf den Titantron.
???:
„Du bist kein Monster!“
Mike
Defiant verlässt den Ring und sprintet in den
Backstage-Bereich.
*DING* *DING* *DING*
Peter
Cleven teilt Laura seine Entscheidung mit.
Laura:
„Wie mir Ringrichter Peter Cleven grade mitgeteilt hat,
wertet er das Match als ein Unentschieden aufgrund eines
Nichtantretens von Mike Defiant!“
Sven:
„Was soll der Scheiß?“ Pete:
„Ich hab's von Anfang an gesagt, er ist ein
Scheißkerl!“
El
Hijo de Banega zeigt keine Reaktion, sondern begibt schnurstracks
zurück in den Backstage-Bereich.
Wir
sehen ein Football-Feld. Kleinkinder zwischen acht bis zehn
Jahren trainieren hier. Flashige Musik aus den 80er Jahren
unterstreicht das ganze Bild.
Dann
sehen wir einen der kleinen Racker, der gegen die Offense der
Gegner keine Chance hat. Die Offense rennt gegen ihn an –
und drückt ihn zu Boden.
Ein
weiterer Versuch der Offense. Die rennt an – und der kleine
Racker wird wieder zur Seite gestoßen, die Offense bricht
durch.
Beim
nächsten Snap dasselbe Bild: Die Offense rennt an –
der kleine Racker stemmt sich dagegen an. Aber wieder vergeblich:
Er wird wie eine Feder zur Seite gewischt, die Offense bricht
durch und erzielt einen Touchdown.
Während
die Offense den Touchdown feiert, geht der kleine Racker auf die
Auswechselbank, nimmt seinen Helm ab und pfeffert ihn zu Boden.
Dann setzt er sich enttäuscht auf die Bank, beugt sich nach
vorne, legt die Ellenbogen auf die Knie und stützt mit
seinen Händen den Kopf.
Plötzlich
zoomt die Kamera heraus. Und neben dem kleinen Jungen sehen wir
plötzlich Jason Crutch sitzen. Der Oberpollinger trägt
Blue Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit roten „US AGAINST
THE WORLD“-Lettern. Die schwarz-verspiegelte Sonnenbrille
auf der Nase, eine Tüte „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS“ in der Hand guckt er
starr nach vorne. Er stopft sich gerade einige der Chips in den
Mund und blickt knuspernd stur gerade aus. So sitzen sie da.
Jason Crutch, chips-kauend. Neben ihm der kleine enttäuschte
Junge.
Dann
dreht sich Crutchs Kopf wortlos zu dem kleinen Jungen hinüber.
Der Junge sieht auch ihn an. Stumm hält Crutch dem Jungen
die Chipstüte hin. Der Junge guckt ihn zunächst
entgeistert an. Aber Crutch bedeutet ihm mit einer Mimik, dass er
ruhig zugreifen solle. Der Junge greift einmal in die Tüte,
stopft sich Chips in den Mund. Ruckartig kehrt Zuversicht und
Euphorie in sein Gesicht zurück. Noch einmal fasst er in die
Tüte, stopft sich noch eine Handvoll JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS in den Mund.
Man
hört den Schiri pfeifen. Schnitt
Der
Junge steht wieder auf dem Feld. Die Offense der Gegner hat
wieder den Ball. Wie zuvor wird der kleine Racker angerannt. Doch
nun gelingt es ihm: Unterstrichen von einem lauten Knall (der vom
Off eingespielt wird) wird der Gegner zu Boden gerissen.
Beim
nächsten Versuch prallt der Racker wieder auf seinen Gegner
– und kann ihn, erneut unterstrichen von einem gewaltigen
Knall aus dem Off – zu Boden ringen.
Beim
dritten Versuch geschieht sogar das schier unmögliche: Der
kleine Racker geht auf den ballführenden Spieler los (anhand
der Nr. ist es der Quarterback, der selbst einen Run versucht),
macht seine Brust breit, schlägt den Quarterback zu Boden,
schnappt sich sogar selbst den Ball, rennt die restlichen zehn
Meter und erzielt selbst einen Touchdown!
Der
Schiri pfeift.
Schnitt.
Man
sieht, wie seine Teamkameraden den kleinen Racker feiern und
hochleben lassen. Freude pur.
Schnitt.
Wir
sehen Jason Crutch auf der Reservebank sitzen, die Tüte
JASON CRUTCHs
CRUTCHIPS in der Hand, in der anderen einige
der Chips. Er blickt weiter ungerührt starr nach vorne und
kaut JASON CRUTCHS
CRUTCHIPS.
Sprecher
aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS – für
den Extra-IMPACT“
CUT
Singles
Match:
Frank
Bobo vs. Drake Infinity
Referee: Henry Phoenix Jr.
I LOVE MY BOOTS BROKE IN, I LOVE MY
CAMO HAT,
DONT MIND A LITTLE PAINT ON MY
JEANS, YEAH I ROLL LIKE THAT
Die
Lichter in der Arena flackern golden und I Love This Life von
LOCASH ertönt über die Lautsprecher. Ein Lauter
Jubel geht durch Straubing.
Pete:
"Gegen Alex Ricks mag er denkbar knapp verloren haben,
bei den Zuschauern aber hat er gewonnen, so viel steht fest."
Sven:
"Ich bin sehr gespannt, was der Trucker dazu zu sagen
hat, MacMüll wartet bereits im Ring."
I LOVE DRIVING MY TRUCK ACROSS THE
RAILROAD TRACKS, IF YOU HIT IT TO QUICK, IT'LL HIT YOU RIGHT
BACK
Die
typischen Air-Horns ertönen und Frank erscheint auf der
Stage. Er wirkt gut gelaunt - wie eigentlich immer - und
lässt sich die Niederlage gar nicht anmerken. Die
Reaktionen der Zuschauer überwältigen ihn, er kommt
aus dem Grinsen kaum raus.
LET'S
GO BIG RIG!
NE?
NE? NE?
Doch
dann legt er den Turbo ein. Er rennt gen Ring und klatscht
dabei so viele Fans ab, wie er es in diesem Tempo schafft.
I LOVE A FRESH CUT FIELD WITH A
FIRST FROST ON, HOW IT SHINES LIKE GOLD WHEN THE SUN TURNS ON
FRANK!
FRANK! FRANK!
Fast
schon grazil schlittert er in den Ring und in einer
fließenden Bewegung landet er auf dem obersten
Turnbuckle und lässt sich ein wenig von den bayrischen
Fans feiern. Er genießt jede einzelne Sekunde davon. Er
springt ab, bringt den Ring dabei zum Beben und wendet sich
lachend an den Reporter.
MacMüll:
"Frank..."
NE?
NE? NE? NE?
Der
Trucker legt einen Arm um den Hall Of Famer.
MacMüll:
"Das Match gegen Alex war richtig knapp, was sind deine
Gedanken dazu?"
Frank:
"Weißte Mülli, klar war es knapp und ich
hätte gerne gewonnen... aber ich hab' auf alle Fälle
dafür gesorgt, dass Alex es sich verdienen musste. Das
war keine Sonntagsfahrt für ihn."
Dann
wendet er sich an die Fans.
Frank:
"NE?"
NE?
NE? NE? NE?
Frank:
"Ich habe echt alles gegeben, aber ich gucke nicht
traurig auf die Niederlage zurück. Viel lieber schaue
ich auf den Weg dahin zurück. Ich habe echt jeden Tag
alles aus mir herausgeholt, um überhaupt erst in die
Situation zu kommen, dass es am Ende so knapp wurde."
Er
legt eine Hand auf deine Brust.
Frank:
"Ich habe bewiesen, wo man mit harter Arbeit hinkommt.
Anfang des Jahres war ich nur auf dem Papier Teil dieses
Rosters. Aber jetzt? Jetzt respektieren mich die Anderen als
Wrestler, ne? Alex ist ein verdammt harter Hund und ich bin
froh dass ich gegen ihn fighten durfte. Ich habe in den
dreißig Minuten so viel gelernt, wie selten zuvor in
'nem Match."
MacMüll:
"Und wie geht es jetzt weiter?"
Frank:
"Ach joa, weitermachen, ne?"
Er
lacht laut auf.
Frank:
"Ich arbeite weiter jeden Tag, gebe so viel Gas wie es
der Tank nur zulässt. Mein großes Ziel ist es,
dass ich den Intercontinental Champion herausfordern kann,
ne? Aber das will ich nicht mit einer Niederlage in meinem
Gepäck machen. Ich arbeite hart und werde versuchen so
viele Siege mitzunehmen, wie ich kann. Heute fange ich damit
an!"
BIG
- RIG - BIG - RIG!
Abwechselnd
stemmt er einen Arm nach dem anderen nach oben. Rufen die
Fans BIG, ist es der Rechte, rufen die Fans RIG, ist es der
Linke.
MacMüll:
"Danke für deine Zeit und viel Glück, Frank!"
Der
Reporter verschwindet aus dem Ring und macht platz für
das Kommende.
Sven:
"Der Wille den Champ herauszufordern ist also noch nicht
gebrochen."
Pete:
"Genau das wollten die Fans wohl hören! In Drake
Infinity hat er auch einen starken Gegner für heute. Da
kann er direkt beweisen, dass er gen Titel möchte."
Wenn
man vom Teufel spricht... Es ist Zeit die Lichter
herunterzudrehen und die bekannten dunkelblauen Scheinwerfer
durch die Halle schweifen zu lassen. Bühne und Rampe
füllen sich mit dichtem Nebel.
Drake
Infinity ist durch all den Rauch nur als Schemen zu erkennen,
als er auf die Bühne tritt. Wie schon beim PPV, breitet
er die Arme aus und lässt, als der Nebel sich etwas
lichtet, im Schwarzlicht die Hydra auf seinem Mantel
erkennen. Er dreht sich leicht nach links und blickt in die
Reihen der Zuschauer. Sein linker Mundwinkel bewegt sich im
Ansatz eines zufriedenen Grinsens minimal, doch wahrnehmbar,
nach oben. In einer einladenden Geste lässt er seinen
rechten Arm in Richtung Vorhang schwingen.
Wie
bereits bekannt wurde, tritt Luna hervor, die den Lord of
Madness nun offenbar auch (oder in gewisser Weise wieder,
wenn man ihre Gespräche so verstehen möchte) am
Ring begleitet.
Glanzvolle
Auftritte scheinen bei ihr nicht an der Tagesordnung zu sein:
Ein ärmelloses Shirt, Jeans, Sneaker, ein paar Armbänder
am rechten Handgelenk.
Mit
einem Lachen nimmt sie Drakes Hand, die er ihr anbietet, und
lässt sich die Rampe hinunter führen.
Während
Luna den Ring betritt und sich lässig in die Ecke lehnt,
holt sich Drake ein Mic ab und baut sich anschließend
selbstbewusst im Ring auf (was irgendwie mit Frank auf der
anderen Seite mäßige Wirkung hat, wenngleich die
Ausstrahlung des Lord of Madness nicht zu leugnen ist).
Drake:
„FRANK!“
Keine
großen Gesten, kein Spiel mit der Crowd.
Drake:
„Weißt du...Als ich die Nachricht bekam, dass ich
gegen dich antrete, war ich zugegeben ziemlich froh!“
Sein
Tonfall hat nichts überhebliches oder ironisches oder
sonstiges… Er wirkt ruhig und...freundlich?
Drake:
„Mal im ernst: Als du das erste mal auf Alex zugegangen
bist und meintest, du willst gegen ihn antreten, da dachte
ich – und vermutlich JEDER außer dir selbst- dass
du niemals an ihn rankommen wirst. Und natürlich, das
muss man auch mal klar sagen, bist du da auch noch weit von
entfernt. Aber du hast – in meinen Augen, einige sagen
vielleicht es war dumm- aber in meinen Augen hast du ganz
großes Herz bewiesen. Besonders als du gegen den Champ
angetreten bist.“
Bei
dieser Erwähnung hagelt es Buhrufe in der Halle.
Drake:
„Du hast einen unglaublichen Ehrgeiz, eine Ehrlichkeit,
bewiesen und du hast Alex einen Fall abgenommen.“
NE?
NE? NE? NE?
Drake
belächelt die Rufe.
Drake:
„Ich will dir meinen Glückwunsch aussprechen und
mehr noch meinen Respekt. Es gibt jedoch ein aber.“
Er
setzt kurz ab, um Luna seinen Mantel zu reichen, worauf diese
den Ring verlässt. Außerdem wirft er kurz einen
Blick auf seine Füße, ob sein Gear richtig sitzt.
Schließlich ist das hier keine Proklamation, es steht
auch ein Match an.
Drake:
„Das aber ist, Frank Bobo, unter welchen Umständen
du dich bewiesen hast. Denn auch, wenn es Gegner weit über
deinem Niveau waren… Trotz Alex kalter Seite, trotz
seiner ekelhaften Arroganz, trotz dieser abartigen, elitären
Scheiße, die er und Schwanenburg abziehen… Sie
waren direkt und fair...“
Buhrufe
quitieren die Äußerung es wäre „Fair“
gewesen.
Drake:
„Ihr Maden solltet mich ausreden lassen.“
Buhrufe
und „Noone likes you“ Chants wechseln sich
mit NE? NE? NE? Rufen ab.
Infinity
schüttelt genervt den Kopf.
Drake:
„Dass mich niemand mag, zweifle ich stark an.
Vielleicht nicht viele, aber für die wenigen, die ich
vertrete, kämpfe ich, verdammt. Was ich sagen wollte. Du
hast Alex herausgefordert, du wusstest deine Aufgaben, du
hast die Stipulation gewählt. Frank du hast einen
symmetrischen Krieg gekämpft, du wusstest immer, was
kommt. Du hast dein Wrestling, deinen Kampf, deine Muskeln
bewiesen.“
Drakes
Ton rutscht urplötzlich ab und seine Worte füllen
wie eine erdrückende, verdorbene Energie die Luft. Auch
Frank fühlt sich sichtlich unsicher.
Er
scheint Frank alleine durch seinen Blick töten zu
wollen.
Drake:
„Wie schlägst du dich, wenn es keine
Kontrollmechanismen gibt und du nie weißt, was kommt?“
Quasi
mit dem letzten Wort taucht Luna schlangengleich hinter Frank
auf, in der Hand einen metallenen Baseballschläger, der
in Infinitys Mantel verborgen war. Der Schlag trifft den
Trucker im Nacken.
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Infinitys
Gefährtin fehlt es an der Kraft, die nötig wäre,
um den Bullen auszuknocken, doch die Waffe und das
Überraschungsmoment zwingen Frank auf ein Knie –
und der Lord of Madness übernimmt mit Freuden.
Pete:
„Mein Gott! Infinity stampft Franks Kopf mit voller
Wucht in die Matte! Und jetzt drischt er wie ein Berserker
auf ihn ein!“
An
Franks Schläfe öffnet sich ein Cut. Luna tippt
ihrem Mann auf die Schulter. Drake nickt und die beiden
stürmen nach einem kurzen, zufriedenen Fist Bump durch
das Publikum davon – vermutlich um einem möglichen
Gegenschlag von Jack zu entgehen.
Sven:
"Und da kommt Jack auch schon!"
Jack
rennt die Stage in seinem Referee-Flanellhemd herunter, doch
die Angreifer sind über die Barrikaden abgehauen. Doch
er will natürlich seinem Bruder helfen. Im Ring
angekommen kümmert er sich sofort um ihn, zeigt aber an:
Da muss ein Arzt her.
Pete:
"Eine Attacke aus dem Nichts, der arme Trucker hat mit
allem gerechnet, aber nicht damit!"
Sven:
"Pete, das ist die Crux mit den Neulingen. Sie wollen
sich auf die Karte bringen, Visitenkarten da lassen. Infinity
hat schier unendliches Potential und weißt du, was
daran das schlimmste ist?"
Pete:
"Nein, was?"
Sven:
"Er weiß das. Er arbeitet sich nicht die Leiter
herauf, er will dort einsteigen, wo er in seinen Augen hin
gehört. Ganz oben."
Im
Ring eilen auch schon die Ringärzte heran und versorgen
Frank. Der kann sich mit der Hilfe seines Bruders zwar
mittlerweile wieder aufrichten, allerdings blutet er dennoch
aus der Stirn. Der Trucker ist sehr hart im Nehmen und das
sieht man hier mal wieder eindrucksvoll. Er wirkt zwar ein
bisschen neben sich, aber aus seinen unzähligen Kämpfen
mit dem Fight Club kennt er solche Attacken ja bereits. Jack
muss ihn fast schon aufhalten, dass Frank nicht sofort los
rennt um sich möglicherweise zu rächen. Nach ein
paar eindringenden Worten gelingt es Jack aber auch, Frank
wieder ein bisschen zu beruhigen, doch die Trage lehnt Frank
ab. Er humpelt lieber gemeinsam mit seinem Bruder Backstage.
BIG
- RIG - BIG - RIG!
Die
Fans versuchen Frank aufzuheitern. Er streckt einen Arm in
die Luft um anzuzeigen, dass es ihm den Umständen
entsprechend gut geht.
Pete:
"Ob das eine gute Idee von Frank war, die Trage
abzulehnen?"
Sven:
"Frank will zeigen, dass ihn so etwas nicht aus den
Socken haut. Infinity wird sich sicherlich ganz genau
anschauen, wie Frank hier reagiert, also zeigt er so wenig
Schwäche, wie möglich."
Pete:
"Na ja, eines ist sicher: So einfach wird sich Frank das
jedenfalls nicht gefallen lassen, darauf kannst du Gift
nehmen!"
Und
mit diesen Szenen fadet das Bild langsam aus.
Ein cremiger
Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon
hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse
eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher
Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln
plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig.
Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren
in der Masse vergraben.
Aus dem Off
ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon
verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die
Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft
von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit
Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder
beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine
Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend
geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und
hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen
Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen
ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum.
Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert.
Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder
verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem
Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt
schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine
gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
Und wie man es
aus sämtlichen Pharmazie-Werbungen kennt, so gibt auch hier
eine weitere unbekannte Stimme noch eine abschließende
Erklärung.
Stimme:
Pi-Pie passt auch bestens begleitet von Schwanenburgunder.
Die War Evening
Show kurz nach Dooms Night und was für eine Stimmung hier in
der Halle herrscht. Die Fans sind begeistert, Dooms Night war ein
unglaublicher Abend. Und diese Energie überträgt sich
auf den heutigen Abend denn heute werden neue Wege eingeschlagen.
Auch der folgende Mann schaut nach vorne und in die Zukunft,
nachdem er schon bei Dooms Night erfolgreich war. Von Rob Zombie
begleitet kommt nun der große Riese auf die Bühne
unter großem Jubel der Fans.
Ringsprecher:
„Meine Damen und Herren, bitte begrüßen sie nun
den immernoch amtierenden GFCW Intercontinental Champion! Aus
Detroit Michigan, Michael Payne!“
Die Fans
kreischen, der Amerikaner hebt den Gürtel den er bis eben
noch auf seiner Schulter liegen hatte über seinen Kopf. Die
GFCW Fans jubeln ihm zu, denn er hat zusammen mit Don Sheen und
Johnboy Dog alles gegeben für die GFCW bei ihrem Match.
Er legt den
Gürtel wieder über seine Schulter und geht die Rampe
herunter zum Ring. Sein Blick wandert links und rechts, die Fans
scheinen ihn endlich akzeptiert zu haben.
Er stellt einen
Fuß auf die Ring treppe und blickt in die Gesichter der
ersten Reihe der Fans. Die Energie ist unfassbar hoch. Und
spürbar.
Als er den Ring
schlussendlich betritt, ist die lautstärke unfassbar hoch
trotz der Stadionatmosphäre.
Er kriegt ein
Mikrofon gereicht und hofft gleich zu Wort zu kommen.
Michael
Payne: „Erstmal möchte ich mich bei euch den Fans für
diese unglaubliche Stimmung bedanken! Ihr macht jeden Schmerz,
jeden Tropfen Schweiß und Blut wert!“
Ein Nicken zu
den feiernden Fans.
„YOURE
A CHAMPION! YOURE A CHAMPION!“
Michael
Payne: „Ich war erfolgreich bei Dooms Night in meinem
bestreben darin, den GFCW Titel nicht nur zu verteidigen, sondern
auch ihm einen besonderen Moment in dieser Show zu geben. Doch
war dies nicht mein alleiniger Verdienst, nein ich habe gegen
zwei verdammt gute und großartige Kontrahenten im Ring
gestanden. Wir haben uns alles abverlangt wie schon bei dem
Match, bei dem ich diesen Titel errungen habe.“
„JBD!
JBD! JBD!“
Michael
Payne: „Nicht nur unser ehemaliger Commissioner Johnboy Dog
sondern auch Don Sheen...“
„BUHHHHHHHH“
Michael
Payne: „Liebe GFCW Fans man muss ihn nicht mögen, aber
ich respektiere ihn. Ich respektiere beide meine Gegner bei Dooms
Night, es war ein hartes Match und sie haben es mir nicht einfach
gemacht. Der Titel hätte in jeder unserer Hände landen
können am Ende des Abends!“
Ein Blick zu dem
glänzenden Gürtel über seiner Schulter. Er war
sogar bereit und darauf vorbereitet nicht noch einen 3 Way zu
überstehen. Jedoch wäre es ihm diesesmal sogar recht
gewesen, denn er stand im Ring und für ihn zählte nur
was die Fans am Ende dachten.
Michael
Payne: „Doch ich finde, das wir noch nicht am Ziel sind.
Ich finde das noch mehr drin ist rund um den Intercontinental
Championship. Ich möchte, das jeder weiß das dieser
Championship nicht nur ein kurzer Meilenstein ist. Sondern das er
ein eigenes Leben hat, eine eigene Historie. So wie ich es jetzt
habe!“
Seine Hand
tätschelt auf den Gürtel.
Michael
Payne: „Darum möchte ich den Weg hier nicht enden
lassen sondern fortführen. Ein Mann, ein Veteran des
Wrestlings, möchte ich als meinen nächsten Gegner
auswählen. Denn wir haben noch etwas zu klären, Bei
Dooms Night habe ich einen der beiden geschlagen, jedoch den
anderen nicht. Darum bitte ich Johnboy Dog zum Ring!“
Er dreht sich
zum Entrance und erwartet die Musik von JBD, jedoch eine andere
Musik unterbricht die Ansprache des Champions. Und diese löst
ein gällendes Buhkonzert in der Halle aus. Mit seiner blauen
College Jacke marschiert der Rich Guy auf die Bühne. Kein
Blick in die Zuschauer. Kein Blick durch die Halle. Nein. Er
blickt nur Michael Payne an, auf den er schnurstraks zu geht und
ohne Umwege den Ring entert. Er blickt sein Gegenüber an und
führt dann das Mikrofon zum Mund.
Don
Sheen: „Du willst jemanden wählen, der sich in Sachen
eingemischt hat, die ihn nichts angehen? Johnboy Dog hatte bei
Dooms Night in MEINEM Titelmatch nichts verloren! Du hast mir ein
One on One Match versprochen und jetzt? Ein Triple Threat Match?
Willst du mich verarschen? Immer wieder aufs Neue werde ich in
dieser Liga verarscht und hintergangen! Ich bin es einfach satt!“
Sheen wendet den
Blick nach wie vor nicht von Payne ab. Er wirkt unfassbar wütend,
sein Kopf ist rot und man merkt ein leichtes Zittern in der
Stimme.
Don
Sheen: „Du, jeder hier in der Halle, jeder hier Backstage,
jeder der zu Hause zuschaut weiß, dass ich Recht habe. Mir
werden Sachen versprochen und nicht eingehalten. Dann ist auch
noch dieser drittklassige Referee Dardano raus gewesen, was mir
meinen Sieg gekostet hat! Ich hab die Schnauze voll von diesem
Saftladen hier, wenn das so weitergeht!“
Der Amerikaner
ist etwas überrascht, aber anscheinend auch weniger
schockiert. Er kratzt sich den Bart und überlegt kurz.
Michael
Payne: „Sheen, du weißt das ich dich nicht mag. Auch
wenn ich dich für einen verdammt talentierten Wrestler
halte, der viel vor sich hat. Aber gerade deswegen respektiere
ich dich. Und auch wenn ich für die Geschichte mit dem
Referee nichts kann, so hast du mit der anderen Sache absolut
recht.“
Kurz setzt er
das Mikrofon ab und überlegt wie er das folgende am besten
zum Ausdruck bringt.
Michael
Payne: „Du hast natürlich absolut recht, ich habe dir
ein One on One Match versprochen. Ich bin auf dich zugegangen und
habe dich praktisch herausgefordert dich mir um diesen Titel zu
stellen. Etwas was am Ende wegen Percy Addams nicht so gekommen
ist.“
Er seufzt und
betrachtet den Gürtel ein weiteres mal.
Michael
Payne: „Jedoch, so gerne wie ich mich dir nochmal in einem
Match stellen wollen würde. Und so wenig wie ich mich davor
scheue oder fürchte. So kann ich dir nicht einfach noch ein
Match schenken. Wir haben gerade erst diesen Fight hinter uns bei
Dooms Night, auch Johnboy Dog hätte ein Anrecht auf so ein
Match. Und ich denke mal auch Percy Addams würde sich wieder
einfach einmischen. Also, was könntest du schon sagen, das
du heute Abend noch eine Chance um den Titel kriegen könntest?“
Sheen denkt
nach. Er wirkt nervös. Was soll er nur tun? Dann scheint er
eine Lösung gefunden zu haben.
Don
Sheen: „Was ich dazu sagen könnte? Was mein
Gegeneinsatz ist? Michael, wenn ich dich heute nicht besiegen
kann und mir diesen Titel hole, gibt es für mich hier nichts
mehr zu gewinnen. Das heißt. Wenn ich heute Abend wieder
verliere. DANN VERLASSE ICH DIE GFCW! MICHAEL PAYNE VS DON SHEEN.
INTERCONTINENTAL CHAMPIONSHIP VS CARREER! Was sagst du dazu?“
Ein Schock in
den Fanreihen und auch Michael Payne scheint etwas getroffen von
dieser Aussage von Sheen.
Michael
Payne: „Ist das dein Ernst? Bist du dir bewusst was du da
gerade gesagt hast? Du bist schließlich nicht irgendein
alter Mann dessen Karriere fast vorbei ist auf seinem letzten
Ritt. Sondern ein aufstrebender Stern, Ich mag deine Methoden
zwar nicht, aber ich respektiere deine Fähigkeiten. Und auch
wenn ich das jetzt ungern tue, wenn Percy Addams es nicht wieder
zerschießt, nehme ich deine Herausforderung an!“
Sheen blickt
seinem Gegenüber tief in die Augen. Ein weiterer Blick fällt
auf das Gold über den Schultern des Champions.
Don
Sheen: „Dann soll es so sein! Wir sehen uns später!“
Der Rich Guy
lässt das Mikro fallen und geht bestimmend die Rampe nach
oben. Mit einem kopfschüttelnden Payne und einer geschockten
Crowd endet die Szene.
???:
„So ein dreckiger Hundesohn, aaargh!!!“
Die
Kamera blendet auf und wir sind im Büro des Commissioners.
Addams läuft wie ein aufgescheuchtes HB-Männchen vor
seinem Schreibtisch auf und ab, während Steel, Murk und
McKnight auf einer großen Ledercouch herumlungern, Steel
das Bein hochgelegt.
Percy
Addams: „Wie kann dieser Drecksack es wagen, meinen besten
Mann zu verletzen?! Das wird mir dieser Wicht büßen!“
Steve
Steel: „Feuere diesen Hampelmann doch einfach, Percy! Ich
hatte das Match schon gewonnen, ICH HATTE ES SCHON GEWONNEN!!!
ICH WAR SCHON NEUER WORLD HEAVYWEIGHT CHAMPION!!! UND DANN DAS!!!
BEI GOTT, WENN ICH RICHTIG LAUFEN KÖNNTE, DANN WÜRDE
ICH JETZT RÜBER IN SEINE UMKLEIDE RENNEN UND DIESEM WICHSER
BEIDE BEINE BRECHEN!!!“
Addams
atmet langsam und ruhig durch.
Percy
Addams: „Jetzt beruhigen wir uns erst mal, ja. Ich habe
doch schon längst versucht, Schwanenburg zu suspendieren,
aber der Aufsichtsrat hat mir einen Strich durch die Rechnung
gemacht! Diese Pinguine, pah! Schwanenburg‘s Aktion war
angeblich absolut im Rahmen der Regeln in diesem Match. Pah, das
war vorsätzliche Körperverletzung!“
Plötzlich
bricht der blonde Hüne Steel fast in Tränen aus und
fängt an zu schluchzen, ob vor Schmerzen oder aus
Enttäuschung darüber, dass seine Titelchance nun erst
einmal passé ist, das weiß man nicht so genau.
Steve
Steel: „Buuhuhuu
… Buuuuuhuhuhuuu …
So
ein blöder Mist (schnief), dieser gemeine Finsterling
(schnief)!“
Percy
Addams: „Na na na, das ist doch kein Grund zum Weinen, mein
Lieber.“
Addams
geht zu Steel und tätschelt ihm fast schon liebevoll die
Schulter, während der Hüne seinen Kopf in seinen Händen
vergräbt.
Steve
Steel: „Das ist so gemein! Bääähähähähä
… BÄÄÄHÄHÄHÄHÄ …“
Ricky
Murk: „Mein Gott, das kann ja keiner mit ansehen. Reiß
dich zusammen, Mann!“
Rider
McKnight: „Percy, wenn Steve jetzt erst einmal …
ähm, indisponiert ist, dann lass doch mal einen von uns ran,
verdammt. Ich werde mit diesem Kulturbanausen schon fertig!“
Ricky
Murk: „Duu?! Pah, das ich nicht lache, lass den Dämon
mal wieder von der Kette, Boss, ich werde Antoine zerschmettern!“
Percy
Addams wendet sich an die beiden Demon Knights.
Percy
Addams: „Ihr zwei? Ihr habt heute erst mal ein Tag
Team-Match. Mein Plan war es eigentlich, beide Titel zur New
Breed zu holen, aber das ist ja jetzt schön in die Hose
gegeangen. Für‘s Erste. Wenn Schwanenburg tatsächlich
glaubt, dass er so einfach davon kommt, dass ist er noch dümmer
als ich dachte. Das wird ein Nachspiel haben. Aber nicht heute.
Heute konzentriert Ihr Euch gefälligst darauf, die Animals
zu besiegen. Denn dann können wir ein Titelmatch um die Tag
Team-Gürtel machen! Der Aufsichtsrat hat gesagt, ich kann
Euch nicht so einfach mir nichts dir nichts ein Titelmatch geben.
Aber ein Contender-Match kann ich Euch sehr wohl geben. Also,
wenn Ihr heute gewinnt, gibt‘s ein Titelmatch, klar?!
Verbockt das bloß nicht, ich warne Euch.“
Ricky
Murk: „Jetzt mach dich nicht lächerlich, Percyboy!
Gegen diese zwei Hanseln? Das gewinnen wir im Schlaf! Stimmt‘s,
Mr. Rider?“
Rider
McKnight: „So sieht‘s aus, Big Daddy! Das
Kind Daniel und dieser Taylor werden heute Abend merken, dass sie
gar keine richtigen Wrestler sind, sondern Kinder, Kinder die in
der GFCW nichts zu suchen haben! Denn hier bekommen sie es mit
Dämonen und mit Modellathleten zu tun, die kurzen Prozess
mit ihnen machen werden!“
Der
Commissioner nickt zufrieden.
Percy
Addams: „Gut so, gut so, spart Euch das Feuer für den
Main Event auf.“
NOCK
NOCK NOCK
Es
folgt kein „Herein“, aber das scheint auch nicht
nötig. Denn die Türe wird recht rasant geöffnet
und zum Vorschein kommen zunächst Tyler, dann Daniel, wobei
zumindest Daniel reichlich genervt aussieht.
Daniel:
„Was soll diese Scheiße, Percy?“
Auch
Tyler steigt da gleich mit ein.
Tyler:
„Wie kann es passieren, dass der WICHTIGSTE TITEL der GFCW
bei einem Pay-Per-View nicht nur nicht verteidigt wird, sondern
dessen Eigner, nämlich WIR, nicht einmal im Ansatz auf der
Matchcard aufgetaucht sind? Geht dir der Arsch auf Grundeis oder
gab es schlicht und ergreifend keine Gegner?!“
Tyler,
der bis zu Percy’s Schreibtisch gestürmt ist, bemerkt
erst jetzt, dass auch Rider und Murk mit im Raum sind.
Tyler:
„Und wenn es diese beiden Schnieptröten gewesen
wären!“
Die
Gesichter von Rider und Murk: Unbezahlbar!
Dann
aber schiebt sich auch Daniel an den Schreibtisch, was Murk
unruhig mit dem kleinen Finger zucken lässt, während
Rider’s Augenbraue minimal nach oben ruckt.
Daniel:
„Im Ernst, Dude! Wir hätten die Hütte abreißen
können, auch wenn die Schniepis da ja schon bewiesen haben,
dass mit ihnen nichts los ist! Aber du hast dich, nachdem die
Japsen in Luft aufgelöst haben, ja nichtmal gerührt!
Nichtmal eine Watse von dir kam, NICHTS! So geht man mit den
Champions nicht um!“ Tyler:
„Den CHAMPIONS!“
Nur
um das nochmal zu betonen. Aber was führt die beiden nun
wirklich her?
Daniel: „Es
wäre Zeit, dass du dir etwas sinnvolles überlegst,
Percyboy! Wenn ich richtig gelesen habe, willst du uns schon
wieder gegen die Schnieptröten stellen.“
Erwartungsvoll
richtet sich der Blick auf Percy, der nun vielleicht auch in
Erklärungsnot kommt. Percy zupft sich erst mal seine Basecap
zurecht.
Percy Addams: „Hatte ich ‚Herein‘
gesagt? Ähm na ja, vergessen wir das mal. Was eure Frage
angeht: Ihr seid doch selbst Schuld, dass Ihr beim PPV kein Match
hattet! Der Titel interessiert aktuell niemanden, und das ist
eure Schuld! Ihr seid die schlechtesten Tag Team Champions ever!
Na ja, zum Teil ist es auch meine Schuld, das muss ich leider
zugeben, ich hätte schon viel früher dafür sorgen
müssen, dass ihr die Titel wieder verliert. Aber das kann
ich ja nun nachholen, hihi. Und das werde ich auch. Wenn Murk und
McKnight heute siegreich sind, dann bekommen sie eine
Titelchance! Und sie werden heute gewinnen, da seid euch mal
sicher!“
Die beiden
jungen Hüpfer kommen nicht wirklich dazu, zu antworten, denn
die angelehnte Türe schiebt sich ein weiteres Mal auf. Zum
Vorschein kommt, beinahe schon erwartungsgemäß,
Johnboy Dog!
Die beiden jungen Sprösse des alten
Mannes drehen sich nicht um, wissen sie doch vermutlich, dass es
sich nur um den alten Mann handeln kann. Aber der Rest der Truppe
bricht geschlossen in Begeisterungsstürme aus.
Nicht.
Johnboy Dog: „Es
ist nicht so, als hätte ich an der Tür gelauscht,
Percival….aber ist das echt dein ERNST?!“
Fragende
Blicke treffen den Oldtimer. Der schiebt sich etwas weiter in den
Raum und legt den beiden anderen Van Konops die Hand auf die
Schultern.
Johnboy Dog: „Die
Jungs haben deine Leute schon MEHRFACH besiegt, das weißt
du. Du weißt, dass du da zwei echte Wenigkönner an der
Seite hast. Und trotzdem riskierst du, dass ihnen eine weitere
Niederlage hinzugefügt wird? Sie komplett ins lächerliche
gezogen werden, weil sie nicht kapieren, wann Schluss ist? Dein
Ernst?“
Kopfschüttelnd
steht der alte Hund da. GANZ Unrecht hat er ja nun nicht. Percy
aber läuft hinter seinem Schreibtisch ein wenig rot
an.
Percy Addams: „HERR
Johnboy Dog! Die Entscheidungen hier, hihi, treffe immernoch ich!
Und deshalb sage ich: Diese Jungs hier, Rick Murk und Rider,
haben diese Chance verdient. Das wirst du als fairer Sportsmann
doch sicher genauso sehen?“
Immer
diese fairer-Sportsmann-Schiene. Bäh. Aber Johnboy Dog hat
keine wirkliche Wahl und kaum Argumente: Percy hat da ja nicht
Unrecht! Der Hund hmpft. Auch die Junioren hmpfen, wissend dass
da wirklich vorerst die Messe gelesen ist. Es ist ausgerechnet
Tyler, der das letzte Wort haben zu müssen glaubt.
Tyler:
„Ihr habt sie, diese wohl letzte Chance. Und ihr werdet
Euch zerreißen müssen, um UNS, den Animals with
Attitude – ohne s – Paroli bieten zu können! Es
haben sich schon viele versucht, mit uns zu messen, aber das Gold
ist immernoch bei uns. Ihr werdet über die Grenzen gehen
müssen, wenn der Sieg Euer sein soll! Aber WIR sind es, die
die Grenzen ziehen! Und wir ziehen sie in Höhen, in denen
körperliche Vorteile verschwimmen und einzig die Einstellung
darüber entscheidet, wer letztlich siegreich ist!
Deshalb….seid gewarnt!“
spricht
Tyler und das Trio, bestehend aus dem Vater und zwei wunderbaren
Söhnen, verlässt das Office des Commissioners!
Drake
Ackley tippt auf dem Smartphone. Ja, auch sowas nutzt er, wenn
auch sehr selten. Während er so tippt, schlendert er durch
den Backstage-Bereich. Vorbei an Leuten vom Staff, die ihn
ehrfürchtig anblicken und er ihnen einen einschüchternden
Blick zurückwirft.
Da
ist Johnboy Dog! Der ehemalige GFCW-Commissioner. Und
Intercontinental Champion. Und Heavyweight-Champion. Oh…und
Sieger der einzigen Pavus Maximus Memorial Battle Royale. Ackley
sieht von seinem Smartphone auf und zieht, als er den Hund sieht,
einen Mundwinkel fast schon angewidert nach oben.
Drake
Ackley: „Deswegen stinkt’s hier plötzlich so.“
…knurrt
der Chicagoer nur knapp und rümpft die Nase. Mal sehen, ob
Johnboy Dog Interesse an einem Dialog hat? Hat er. Hatte er
bisher immer. Hat er gaaaaaanz sicher. Oder?
Johnboy
Dog: „Drakybaybay……ach nein.“
Da
räuspert sich der Hund doch kurz und versucht, seine
Synapsen wieder in die richtigen, weil geordneten Bahnen zu
lenken.
Johnboy Dog: „Das
ist ja eine Anrede, die du nicht magst und wir wollen ja alles
meiden, was dich auf die Palme bringen könnte nicht? Nicht,
dass du dann die Ringseile entfernst, den Turnbuckle bumst und
die Ringtreppe in Richtung Stage wirfst. Aber glaub mir, das wird
nachher nicht passieren. Denke ich.“
JBD
sieht bei dem was er sagt, seeehr überzeugt aus!
Mr.
Chewing Gum tippt wenig euphorisch auf seinem Smartphone herum.
Insgesamt wirkt er ziemlich gelangweilt, und nicht einmal JBDs
Worte scheinen ihn groß zu jucken. Ohne den Blick vom
Smartphone zu heben, meint Ackley:
Drake
Ackley: „Hast du was gesagt, John? Ich habe dir bereits so
oft aufs Maul gehauen, dass du für mich überhaupt keine
Bedrohung mehr darstellst. Du bist für mich so unfassbar
belanglos geworden, dass ich dich nur noch peripher wahrnehme.“
Ackley
schnieft Rotze die Nase hoch.
Drake
Ackley: „Genauso wie dieser Typ, den ich bei Dooms Night in
seine Schranken verwiesen habe, wie heißt er noch? Dieser
pink gekleidete Schwachmat, der mir am liebsten seinen Dödel
irgendwo reingesteckt hätte. Stattdessen habe ICH ihm meine
Faust in seinen Rachen und meinen Stiefel in seinen Arsch
gesteckt. Legt sich wahrscheinlich nie wieder mit mir an. Anders
als…“
Dann
plötzlich blickt Ackley auf und baut sich etwas bedrohlich
vor dem alten Knochen auf.
Drake
Ackley: „…du. Du kommst immer wieder unter deinem
Stein hervorgekrochen und bettelst förmlich nach einer
Tracht Prügel. Und einmal mehr werden wir uns im Ring grün
und blau prügeln.“
Der
Hund grinst. Ja, doch….nicht etwa, weil ihn Drake zum
Grinsen bringt, sondern aus anderen Gründen. Aber hey, die
kann er dem Drake – der kann ja gerade kaum weglaufen –
auch gleich erläutern, wie er findet.
Johnboy
Dog: „Weißte….ich glaube eher, dass besagter
‚pinktragender Schwachmat‘ es toller gefunden hätte,
wenn DU DEINEN Dödel in seinem Innersten versenkt hättest.
Wahrscheinlich hat er sich mit dir angelegt, um das zu
provozieren – und dafür die Tracht Prügel seines
Lebens bekommen. Das kann ich dann sogar ein wenig verstehen.
Aber…“
Einen
halben Schritt macht der Hund auf den Fight Clubberer zu, aus
dessen Poren in jeder Sekunde nicht nur Gleichgültigkeit
trieft, sondern etwas anderes: Gefährlichkeit,
Unberechenbarkeit!
Johnboy
Dog: „…du weißt doch, wie das mit uns meistens
ausgeht. Es gibt niemanden von uns beiden, der öfter am
Stück gegeneinander gewinnt. Mal verlierst du, mal gewinnt
der andere. So wird es auch heute Abend sein, werter Drake. Und
warum? Weil du den gleichen Fehler machen wirst, den du immer
machst: Du nimmst mich nicht ernst. Du hast mich damals, als ihr
den IC-Belt wieder verloren habt, schon nicht ernstgenommen und
du wirst auch jetzt den Teufel tun, mir die Gefährlichkeit
zuzumessen, die ich auszustrahlen bereit bin. Nur nicht hier und
jetzt, denn das wäre – wie man so schön sagt –
brotlose Kunst. Und weder deiner, noch meiner würdig,
nicht?“
Ackley
zieht sich die Kapuze seines Hoodies über den Kopf und
stopft sich ein Blatt Kaugummi in den Mund. Hätte er fast
vergessen.
Drake
Ackley: „Du bist für mich nicht wichtig, John. Ich hau
dich heute im Ring. Es ist ganz einfach. Ich hau dich, dann pinn
ich dich oder zwing dich zur Aufgabe. Hast du da gar keine Angst
davor?“
Lachen. Kein
hämisches Lachen, sondern ein eher erleichtertes Lachen,
immerhin aber nicht so sehr, dass sich der alte Hund den Bauch
halten muss.
Johnboy Dog:
„Drake, Drake, Drake… Wäre ich mehrfacher
Intercontinental Champ, wenn ich Angst hätte? NEIN! Wäre
ich Heavyweight-Champion geworden? NEIN! Wäre ich in dieses
Alter gekommen, das sagt, ich könne ‚DEIN VATER‘
sein? NEIN! Hätte ich dem Puppenspieler furchtlos
gegenübergestanden? NEIN!“
Kopfschütteln.
JBD muss aufpassen, dass das Lachen nicht zu einnehmend
wird.
Johnboy Dog: „Ich
hatte noch NIE vor etwas Angst und ich dachte, das hätte ich
schon zigfach bewiesen. Auch dir, aber du scheinst mit
geschlossenen Augen durch die Welt zu laufen.“
Ackley
guckt zunächst etwas verwirrt, aber dann:
Drake
Ackley: „Auch in Ordnung. John. Du musst keine Angst haben.
Du bist es ja schon gewohnt, von mir gehauen zu werden. Diesmal
bist du nur ein weiteres Hindernis, das ich aus dem Weg räumen
muss. Denn ja, du stehst mir im Weg. Genauso wie Michael Payne
vor einigen Wochen. Oder der pinke Typ bei Dooms Night. Ihr seid
Steine auf meinem Weg zu meinem Ziel. Und ich werde sie alle aus
selbigem räumen. Payne, den pinken Typ, heute dich. Und ich
werde auch Drake Infinity, dieses Großmaul, beseitigen. Ich
werde Alex Ricks zerstören. Ich werde Frank Bobo, Jack Bobo,
Hans Bobo, Billy Jack Haynes Bobo und Bobo Bobo aus dem Weg
räumen. Denn das ist es, was ich tue, John. Wir sehen uns im
Ring.“
Aber
was, zum Teufel, sind nur Ackleys Ziele? Der Hund hört erst
auf zu lachen – leise natürlich – als sich
Ackley dazu entschließt, vorerst innezuhalten.
Johnboy
Dog: „Du hast Drake Bobo vergessen.“
….und
daraufhin an Drake vorbei will. Der ihn lässt. Vermutlich.
Oder?
Ja.
Er lässt ihn. Beziehungsweise läuft es so ab: Beide
gucken sich nochmal böse in die Augen, wutschnauben dem
anderen ne Wolke Kohlendioxid entgegen und gehen dann
gleichzeitig aneinander vorbei, so dass die Kamera ein leeres
Szenario ohne Protagonisten zeigt, als das Bild ausfadet.
In
zivilisierten und unversauten Bildern sehen wir, wie in
schummrigem Licht unter der Bettdecke ein Mann „sein bestes
gibt“. Begleitet wird das Ganze von einer unfassbar
romantischen Melodie, das glaubt man gar nicht. In Großaufnahme
sehen wir das verschwitzte und angestrengte Gesicht des Mannes,
der wirklich aaalles gibt... In Großaufnahme sehen wir das
Gesicht der Frau, die keinesfalls erfreut aussieht...
Schnitt.
Wieder
das Schlafzimmer. Diesmal eine andere Position. Dann in
Großaufnahme das Gesicht des Mannes. Er ist verschwitzt,
läuft rot an, gibt sich alle Mühe...In Großaufnahme
sehen wir dann wieder das Gesicht der Frau, die ziemlich genervt
ist, weil ihr Kopf während der „Anstrengungen“
ihres Mannes so nach vorne und zurück, vorne und zurück
gebeutelt wird, dass sie gar nicht ordentlich die neueste Ausgabe
des GFCW-Magazines lesen kann, das vor ihr liegt...
Schnitt.
Ein
neuerlicher Blick in das Schlafzimmer des Paares. Eine weitere
Position. Der Mann gibt unter der Bettdecke erneut sein „bestes“.
Sein Gesicht in Großaufnahme zeigt, dass er macht und tut
und macht und tut...doch die Großaufnahme der Frau zeigt
uns, dass sie nicht sehr befriedigt zu sein scheint, schließlich
hat sie Zeit zum Nägelfeilen nebenher...
Schnitt.
Der
Mann sitzt in der Küche auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf
den Knien, die Hände stützen den Kopf, in dessen
Gesicht nichts anderes als Enttäuschung zu sehen ist,
während aus dem Schlafzimmerfernseher die „GZSZ“-Melodie
zu hören ist. Dann zoomt die Kamera heraus. An dem
Küchentisch sitzt neben dem Mann auf einem weiteren Stuhl
Jason Crutch in Blue-Jeans. Er trägt ein schwarzes T-Shirt
mit den roten „US AGAINST THE WORLD“-Lettern. Die
schwarz verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und eine Tüte
JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
in der Hand knuspert der Oberpollinger seine
Lieblings-Chips-Marke und stopft sich Hand für Hand in den
Mund. Er blickt stur nach vorne.
Dann
wandert sein Blick langsam zu dem enttäuschten Mann neben
sich, der den Blick erwidert, aber so unfassbar traurig, dass es
seinesgleichen sucht. Mit einer Mimik bedeutet Crutch dem Mann,
er solle doch auch in die Tüte greifen. Der versteht
zunächst nicht, doch letztlich nimmer auch er sich eine
Handvoll JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
aus der Tüte und stopft sie sich in den Mund. Plötzlich
ist Euphorie und volle Zuversicht in seinem Gesicht abzulesen.
Ein weiterer Griff in die Tüte, die Hand wird zum Mund
geführt. Mmmmh...JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS!
Schnitt.
Der
Mann unter der Bettdecke, gibt alles. Seine Frau stöhnt und
stöhnt, ruft nach Gott. In Großaufnahme sein Gesicht.
Verschwitzt, euphorisch, erfreut. In Großaufnahme ihr
Gesicht. Weit aufgerissene Augen, verschwitzt, lachend,
lächelnd...
Schnitt.
Noch
einmal, andere Position. Die Frau stöhnt und stöhnt,
lässt ihrer Lust lauthals freien Lauf. In Großaufnahme
sein Gesicht. Er lacht, lächelt, ist voller Freude. In
Großaufnahme ihr Gesicht. Weit aufgerissene Augen. Sie kann
es nicht fassen, wieder ruft sie nach Gott. Bettelt letztlich
sogar um Gnade.
Schnitt.
Der
Mann sitzt zufrieden lächelnd aufrecht im Bett, die Arme im
Nacken verschränkt, blickt in den Schlafzimmerfernseher,
sieht die neueste Ausgabe von War Evening. Die Frau liegt
daneben, völlig außer Puste, eine Zigarette in der
Hand. Sie wirkt zufrieden und befreit.
Neben
dem Bett sitzt Jason Crutch auf einem Stuhl. Die Tüte JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
in der Hand blickt er starr nach vorne auf den Fernseher, guckt
auch War Evening. Er nickt dem Mann stumm zu, der ihn mit einem
Nicken bestätigt. Dann greifen beide in die Tüte JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS.
Stimme
aus dem Off, völlig euphorisch: „JASON
CRUTCHs CRUTCHIPS
– für den Extra-IMPACT!“
CUT
Singles
Match:
Johnboy
Dog vs. Drake Ackley
Referee: Mike Kontrak
Einige
Fans kreischen, springen auf. Aber die meisten buhen, als sie
die Entrance Theme von Drake Ackley hören.
Laura:
„Auf dem Weg zum Ring, aus Chicago, IL, mit einem
Gewicht von 100 Kilogramm: GFCWs ONLY BAD ASS: DRAKE
ACKLEEEEEEEY!“
Mr.
Chewing Gum schält sich aus dem hochwabernden Nebel auf
der Entrance Stage, während auf dem Titan Tron in
schnellen Bildern Inring-Action von ihm gezeigt wird. Der
Name „GFCWs ONLY BAD ASS“ und „DRAKE
ACKLEY“ wechseln sich ab.
Ackley
entert das Geviert, präsentiert sich auf einem der
Turnbuckle. He is ready, yeah!
Das
muntere Durchwechseln bei den Themes nimmt kein Ende –
„Warriors of the World“ ist es heute, das den
alten Hund zum Ring begleitet. Der wirkt hochmotiviert und
klatscht auf dem Weg zum Ring mit einigen Fans ab. Mit einem
hält er sogar Smalltalk und setzt sich kurz Hundeohren
auf, gibt dem Fan aber sein Eigentum schnell zurück. Die
drei Stufen in den Ring hat er selten so schnell bewältigt
wie heute und jeder, der diesen Mann sieht weiß: Der
will es wissen! JBD strotzt nur so vor Adrenalin und bereitet
sich schließlich auf das vor, was in Kürze
passieren wird.
DING
DING DING
Anstarren. Viel mehr ist in den ersten
Sekunden des Matches noch nicht passiert, als wir aus der
Werbepause zurückkehren. Leicht umkreisen sich die
beiden und scheinen sich genau abzuschätzen – dass
JBD nicht wild auf Ackley zustürmt, mag normal sein –
dass dieser dies aber nicht tut, verwundert dann doch eher.
Wie war das mit der Gefahr? Mit den Schmerzen?
Man
lässt sich Zeit und gerade als Ackley die Geduld zu
verlieren droht, ist es der Hund, der den ersten Schritt
macht. Ein Schubser gegen Ackley, der daraufhin mit den
Ringseilen kuschelt – und sich gleich revanchiert! Nun
hat JBD viel Kuschelzeit mit den Ringseilen. Beide starren
sich wieder an und es ist der Hund, der nun einen Snapmare
gegen Ackley zeigt, gefolgt von einem Ellbogen im
Ackleynacken. Der geht auf die Knie und wird an der Birne
zurück auf die Matte geklöppelt.
Pete:
„Der alte Hund scheint hier den besseren Start zu
haben.“ Sven:
„Aber er hat Ackley überrumpelt, dazu gehört
schon etwas.“
Tatsächlich
lässt sich JBD erst einmal kurz von den Fans feiern und
will sich dann seinem Gegner widmen. Anfängerfehler!
Denn Ackley ist flink und kickt dem Hund in den Bauch, den
gleich in einen Side Headlock nehmend. Als wäre das
nicht genug, rubbelt er dem Hund mit den Fingerknöcheln
der freien Hand auf der Kopfhaut herum, was für Schreie
beim Methusalem sorgt. Der drängt Ackley, den halb
umgreifend leicht in die Seile und ist schließlich so
weit, dass er den auf die Reise schicken kann. Ackley federt
ins gegenüberliegende Ringseil, weicht der linken
Clothesline des Hundes aus und kann mit einem Flying Forearm
punkten! JBD geht zu Boden und wie eigentlich schon vor dem
Match prognostiziert, ist Ackley obenauf.
Ackley
imitiert gehässig grinsend ein Kaugummikauen und lässt
einen krachenden Elbow auf dem Ringopa folgen. Der windet
sich ein wenig am Boden, wird dann aber von Ackley stompend
in Bewegung gehalten. Stompstompstompstomp…stooomp!!
Sven:
„Ziemlich brutal, was Ackley hier macht. Das erinnert
an die Tötung des Kodi Kane…“ Pete:
„Aber im Gegensatz zu Kodi hat JBD Erfahrung und
Durchhaltevermögen! Ich würde ihn noch nicht
abschreiben.“
Das
tut auch der Hund selbst nicht, der gerade versucht, sich an
den Ringseilen nach oben zu ziehen. Doch Ackley interessiert
der Seilkontakt nicht wirklich: Wieder folgt ein kräftiger
Kick und JBD kommt in der Ringecke zu liegen. Ackley gefällt
das, denn er dreht den Hund ein wenig und….nee,
oder?
SLINGSHOT GEGEN DEN UNTERSTEN TURNBUCKLE!
Nicht
nur der Referee leidet, vor allem natürlich Johnboy Dog,
den die ungeheure Wucht des Slingshots hart ans Polster
krachen lässt. Verständlich, dass er sich da windet
wie eine Katze, der man den Schwanz abgesäbelt hat. Gibt
halt kaum etwas, das einen zappelnden JBD besser erklären
könnte.
Ackley grinst wieder und zieht den Hund
in die Ringmitte, wo er dessen Beine etwas auseinanderzieht –
und dorthin zu kicken scheint, wo es selbst einem Ringopa
noch ordentlich wehtun kann! Wieder windet sich der alte Mann
und zuckt bemerkenswert schnell, lautlos ist er dabei auch
nicht unbedingt. Ackley grinst wieder und simuliert erneutes
Kaugummikauen, ehe er sich zu einem lässigen Cover
herablässt:
1
2
….geradezu
lässiger Kickout vom Hund!
Sven:
„Okay, nun verhöhnt er ihn offenbar….“ Pete:
„Das hat Johnboy Dog nicht verdient! Der Mann ist eine
Legende!“ Sven:
„Da hast du in Teilen sicher sogar recht,
Pete.“
Ackley
bleibt siegessicher und hilft Johnboy Dog wieder auf die
Beine. Mit beispielloser Leichtigkeit nimmt er den alten Hund
auf die Schulter und setzt zu einem Powerslam an, doch noch
ehe er starten kann, kann der Hund sich zu Boden zappeln und
Ackley in die Seile schicken! Der federt zurück…
THE
GAME’S OVER! VOLL GETROFFEN!
Tatsächlich
trifft der Hund ansatzlos und genau auf den Punkt, doch er
sackt halb zusammen und Ackley landet gewissermaßen auf
der anderen Seite des Seilgevierts. JBD muss erst mühsam
alle Kräfte zusammennehmen, um Ackley zu erreichen, aber
schließlich schafft er das! Kontrak ist unten!
1
2
kickout!
Ackley
kommt nicht mit Leichtigkeit, aber doch recht deutlich vor
„3“ aus dem Cover und schüttelt sich, als er
sich aufsetzt, den dicken Schädel ein wenig. Johnboy
Dog aber scheint nun on Fire und ist schon wieder auf den
Beinen. Schnell bugsiert er auch Ackley hoch und lässt
ihn zum Opfer eines German Suplexes werden, released
allerdings, so dass Ackley wieder in eine Ringecke purzelt.
Pete:
„Nun scheint JBD am Drücker zu sein, aber wir
wissen, wie gefährlich Drake sein kann!“ Sven:
„Nicht nur das, Pete: Ich halte Drake Ackley nach wie
vor für den gefährlichsten Mann in der GFCW!“
Der
„gefährlichste Mann der GFCW“ ist im Moment
allerdings eher ein Spielzeug des ehemaligen Commissioners.
Der hat Ackley erneut erreicht und setzt sich auf den, um ihn
mit einigen sehr harten Schlägen dazu zu bringen, ihn
mit anderen Augen zu sehen. Damit sollte er aber mal so
langsam aber sicher aufhören, denn Mike Kontrak ermahnt
ihn schon, dass er ihn sonst anzählen muss. Juckt ihn
nicht.
Kontrak langt bei fast vier an, als JBD aufhört
und sich dem ehemaligen Dschungle-Kid widmet. Ein deutliches
Fingerdeuten auf das GFCW-Logo auf dem Refshirt folgt und ein
Zeigen auf den sich etwas unwohl fühlenden Drake Ackley.
Böse Worte in Richtung Kontrak folgen, aber wir sind ja
nicht im Fußball; Kontrak muss das also aushalten,
schluckt aber merklich. JBD dreht sich zu Ackley
um….
EINROLLER!
1
2
Drake
hält sich an der Hose fest…
3!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Drake Ackley!
Pete:
„Da hat er den alten Hund auf dem falschen Fuß
erwischt! Johnboy Dog ist außer sich vor Wut!“ Sven:
„Zurecht! Aber das sollte er auf sich sein, denn hätte
er sich nicht mit Kontrak angelegt, wäre er sicher besser
aus der Angelegenheit herausgekommen.“ Pete:
„Tja….hoffentlich wird er aus Schaden klug, auch
wenn er da gerade wie ein Häufchen Elend sitzt.“
Das
tut JBD noch eine Weile und geht dann, nach einigen
Gedenksekunden, backstage. Wahrscheinlich ärgert er sich am
meisten über sich selbst.
Wir
befinden uns in der Kabine vom GFCW Heavyweight Champion Antoine
Schwanenburg. Überraschend gut gelaunt liegt er auf seiner
Holzbank und schaut gen Decke. Sein Titel liegt dabei auf seiner
Brust. Er hat scheinbar weder ein Problem damit seinen Titel in
zwei Wochen verteidigen zu müssen, noch hat er ein Problem
damit, dass sein Sieg zuvor in Frage gestellt wurde. Von
"Unentschieden", "Kontroverse" und was nicht
allem wurde gesprochen, aber er hat den Titel noch und das ist
alles, was zählt. Doch wie sich heraus stellt, ist Antoine
nicht alleine im Raum.
Amélie:
"Deine Worte von vorhin haben mir etwas Unbehagen bereitet.
»Ich verteidige meinen Titel im Zweifel in jeder Show.«
Ist das dein Ernst, Antoine?"
Die
Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Antoine:
"Ja, wieso auch nicht? Ich habe keine Zweifel daran, den
Rekord von Lex Streetman durch eine Welle an totaler Dominanz zu
brechen."
Die
Kamera fängt jetzt auch Amélie ein. Sie sitzt auf
einer Bank gegenüber von Antoine und hält ein Notizbuch
in ihren Händen.
Amélie:
"Ich habe mir mal Statistiken angesehen, Antoine. Du bist
zwar ungeschlagen bei PPVs seitdem du zurückgekehrt bist,
aber deine Quote beim War Evening ist erschreckend. Ich zweifle
dich gar nicht an, aber wir gehen jetzt in die heiße Phase.
Können wir nicht die Chancen maximieren, Risiken
minimieren?"
Antoine:
"Amélie, auf solche Statistiken gebe ich nichts, denn
was kannst du darin nicht lesen? Ich habe bislang keine einzige
Titelverteidigung beim War Evening gehabt. Ich gewinne jedes
Titelmatch, ganz egal wo es stattfindet. Das ist es, was ich tue.
Das ist es. Ich gewinne wenn es wirklich zählt. Jason sagt,
er wäre derjenige, der immer alles in die Waagschale wirft,
aber in Wahrheit bin ich derjenige der abliefert, wenn der
Einsatz hoch ist. Leg' das Buch weg und mache dich bitte nicht
verrückt."
Und
Amélie klappt das Buch zu.
Amélie:
"Ich bin ein bisschen nervös. Dass du auf einmal so
gelassen bist, verstärkt meinen Zustand, um ehrlich zu
sein."
Antoine:
"Weißt du, was ich sehe, Amélie? Ich sehe in
zwei Wochen Alex Ricks und Jason Crutch als meine Gegner. Alex
wird heute gewinne, sicherlich wird er das. Dann siehe dir die
Liste an Gegnern an, die ich um den Titel besiegte. Johnboy Dog.
Alex Ricks. Daniel. Jasper Randall. Steve Steel. Jason Crutch.
Was fällt uns auf? Sowohl Alex steht auf der Liste, als auch
Jason. Ich schlug beide bereits UM DIESEN TITEL!"
Antoine
richtet sich auf und setzt sich nun 'anständig' hin.
Antoine:
"Ich wiederhole Prozesse. Ich tue ein und die selbe Sache
immer und immer wieder, immer und immer wieder. Mein Ziel?
Perfektion. Ich perfektioniere. Ich bin König der
Konsequenz. Jasons Nerven werden versagen, denn das tun sie
immer. Alex auf der anderen Seite ist eine große Gefahr.
Aber er geht nicht den Schritt, der vielleicht nötig ist.
Ich auf der anderen Seite... ich gehe ihn. Ich werde siegen,
Amélie."
Amélie:
"Ich verstehe nicht, wieso du auf einmal wieder so ruhig
bist, Antoine."
Der
Champ zieht eine Augenbraue hoch und holt tief Luft.
Antoine:
"Ich habe Percy Addams vor zwei Wochen so sehr den Wind aus
den Segeln nehmen können, dass mein Seelenheil vollkommen
wiederhergestellt ist. Steve Steel ist gebrochen. Ich bin ehrlich
mit dir, die Kombination aus diesen Beiden hätte zu
unvorhergesehen Ereignissen führen können und natürlich
spannt das an. Aber hast du Percy vorhin gesehen?"
Er
schüttelt mit dem Kopf.
Antoine:
"Ich bin ganz oben in der Nahrungskette, ich war es immer.
Nun aber... kann auch Percy Addams das nicht mehr kleinreden. Er
ist geschlagen. Die letzte Bastion ist gefallen. So einfach ist
das. In den fast 300 Tagen meiner Regentschaft gab es keinen
schöneren Moment für mich als das Gesicht von ihm zu
sehen. Meine schwierigsten Aufgaben habe ich mit Bravour gelöst.
Alles was jetzt kommt ist die Kür."
Amélie
setzt sich jetzt direkt neben Antoine.
Amélie:
"Hm.."
Ihr
scheinen viele Gedanken durch den Kopf zu gehen.
Amélie:
"Ist das nicht zu naiv? Vor einigen Wochen schienst du
beinahe schon wahnsinnig und jetzt... als könne dich nichts
betrüben. Irgendetwas ist da seltsam..."
Antoine:
"Ach papperlapapp. Hör auf deinen und meinen Kopf
darüber zu zerbrechen, hörst du? Antoine Schwanenburgs
»Totale Dominanz«-Torunee startet in zwei Wochen und
sobald ich den Titel verteidigt habe, soll der nächste
herauskommen und mich herausfordern. Nichts und niemand kann mich
jetzt noch stoppen."
Stolz
blickt er auf seinen Titel.
Antoine:
"Aber weißt du, was daran das Schönste sein wird?
Für all' diejenigen, die einen Groll für mich hegen,
wird das Salz in der Wunde sein, mich jede einzelne Show gewinnen
zu. Oh ja, ich kann kaum abwarten, damit zu beginnen, mein
Engel."
Moment
mal.. bitte was? HÄ? All das und mehr sagen die Blicke von
Amélie gerade aus.
Amélie:
"Ehm.. geht es dir gut, Antoine?"
Antoine:
"Absolut fantastisch."
Amélie
verschränkt die Arme und traut dem Braten nicht so wirklich.
Die letzten Wochen waren allesamt seltsam und diesmal ist es...
anders seltsam. Seltsam. Mit diesen Szenen, fadet das Bild
langsam aus.
Ein leises Pfeifen ist in den Backstage-Gängen zu vernehmen.
Zu lange dauert es nicht, um herauszufinden, woher es stammt.
Fröhlich vor sich hin pfeifend und summend läuft Drake
Infinity zügig und zielstrebig die Flure entlang.
Der Lord of Madness ist mit sich selbst offensichtlich sehr
zufrieden, seiner Stimmung, Körpersprache und Mimik nach zu
urteilen. Mittlerweile ist das Ring-Gear abgelegt und Infinity
trägt Jeans und eine schwarze Kapuzenjacke, in deren Taschen
er locker die Hände verbirgt.
Luna: „Soooo… Schaun wir mal,
ob er da ist.“
Die beiden biegen um eine weitere Ecke.
Drake: „Oder ob der Fair-Play Papst
überhaupt mit uns redet, nachdem wir sein Lämmchen
überfallen haben.“
Die beiden bleiben vor einer Kabine stehen, die relativ eindeutig
mit „Alex Ricks“ beschriftet ist.
Drake: „Aber wir versuchen es mal.“
Höflich klopft er an die Kabinentür und wartet auf eine
Antwort. Diese kommt auch in Form leiseren Klopfens. Drei mal um
genau zu sein. Klingt so, als würden Metallspitzen in Sisal
geworfen werden und keine Erklärung für diesen Ton wäre
beim Mathematiker logischer. Zwischen den Treffern der Dartpfeile
kommt letztlich aber auch ein einladend unaufmerksames „Was?“
und schon geht die Tür auf.
Schon durch den Türspalt sieht man Alex Ricks, der einmal
mehr am Oche steht, einen Pfeil wirft, dann über die
Schulter blickt, um zu schauen, wer ihn denn hier besucht. Ein
„Hmm“ folgt, ohne dass sich die Mimik sonderlich
ändert, dann geht der Blick zurück auf die Scheibe und
die übrigen beiden Pfeile in seiner Hand fliegen
nacheinander. Dann dreht er sich wirklich zu den beiden
hoffentlich friedlichen Störenfrieden.
Alex: „Was wollt ihr?“
Infinity bleibt, eine Hand noch an der Klinke, im Türrahmen
stehen und betrachtet mit aufgesetzter Langeweile die Fingernägel
der anderen.
Drake: „Guten Tag Drake! Wie schön,
dass du vorbei kommst! Komm doch rein! Womit kann ich dir helfen?
Danke für den netten Empfang Ricks. Wir freuen uns auch,
dass wir uns kennenlernen.“
Luna und Drake laden sich dann auch einfach selbst ein, schließen
die Tür hinter sich und setzen sich auf eine Bank in Ricks
Kabine. Luna macht eine einladende Geste in Richtung des
Mathematikers.
Luna: „Setz dich doch erstmal Alex.“
Viel verändert hat sich nicht an der Haltung des
Mathematikers. Es bleibt beim prüfenden Blick gegenüber
den beiden nicht mehr ganz so neuen Neulingen. Dann bleiben seine
Augen aber auf Lunas Hand gerichtet, folgen der Luftlinie hin zur
hingedeuteten Bank und ein kurzes amüsiertes Schnaufen
ertönt.
Alex: „Wie freundlich, mir in meiner
eigenen Kabine einen Platz anzubieten.“
Tatsächlich dreht der Freiburger seinen Gesprächspartnern
dann den Rücken zu, ob provokant oder einfach nur
zweckbegründet mag jeder selbst entscheiden, geht die zwei
Schritte zur Garderobe und setzt sich anschließend.
Aufrecht sitzt er dort, die Hände ineinandergefaltet und mit
den Unterarmen auf seinen aufgestellten Knien abgelegt. So wie
sich ein Lehrer, wie er es im Inneren ist, einen Musterschüler
wünscht. Er spielt brav mit, seine Aufmerksamkeit gehört
dem Ehepaar.
Alex: „Luna, Drake Infinity, zwei
Dinge. Ich habe kein Interesse an Plaudereien und ich will mich
auf meinen Kampf vorbereiten. Also noch einmal, was wollt ihr?“
Ein kurzes Lachen ist von Drakes Seite zu hören, bevor er
sich leicht nach vorne lehnt und ein formelles Lächeln, doch
ohne jede Sympathie, erkennen lässt.
Drake: „Gut, dann eben direkt, wir
wollen dir deine Vorbereitung nicht zu lange stören.“
Er lehnt sich wieder zurück, strahlt etwa 110 Prozent
Arroganz aus, atmet kurz, aber hörbar ein, gibt noch einen
provokanten Schmatzlaut vor sich, wie der klischeehafteste und
schlechteste Filmbösewicht den man sich vorstellen kann.
Drake: „Wie kann jemand von deinem
Kaliber gegen Frank Bobo verlieren?“
Ricks‘ Körperhaltung verschiebt sich um keinen
Millimeter für die nächste Sekunde, in der die Frage
durch den Raum schwebt. Seine Nasenlöcher weiten sich ein
wenig, aufgrund des folgenden Schnaufens. Dann die, deutlich
genervte, Antwort.
Alex: „Weil er ein starker Gegner
ist. Weil er zäh ist, weil er talentiert ist. „Mein
Kaliber“, Drake Infinity, bedeutet, dass ich die meisten
meiner Kämpfe besiege, doch ich bin nicht unbesiegbar. Und
wenn du Doom's Night verfolgt hast, dann solltest du wissen...ich
habe den Kampf insgesamt gewonnen, auch wenn er mich schlagen
konnte. Ich habe deinen Kampf gegen Frank Bobo vorhin nicht
gesehen, aber wenn du denkst, er ist ein leichter Gegner...dann
wird er dich schon bald vom Gegenteil überzeugen.
Zufrieden?“
Lachend schüttelt Luna den Kopf.
Drake: „Niemand interessiert das
Alex. Dieses Match war ein Sieg für Frank und eine
Niederlage für dich. Das wird immer das Match bleiben, in
dem Frank Bobo Alex Ricks bis 3 auf der Matte hielt.“
Seine Frau übernimmt das Wort.
Luna: „Alex du bist nicht dumm. Hätte
uns das Gespräch bis hier irgendetwas gebracht? Nein! Also
sind wir nicht zufrieden. Was wir wollen, ist eigentlich auch
kein Streit, auch wenn es sehr verlockend ist. Nein. Was wir
wissen wollen ist Folgendes: Wenn du noch einmal gegen Frank
antreten würdest, was würdest du ändern? Welche
Erfahrung hast du mitgenommen? Vielleicht, wie leichtsinnig du
warst?“
Sie legt den Kopf leicht schief und sieht Alex interessiert an.
Luna: „Wie leichtsinnig es war, ihn
nicht in einer Machtdemonstration zu zerquetschen, wie eine
nervige Fliege, sondern ihn zu Höchstleistungen anzuspornen?
Alex, du bist eine der intelligentesten Personen in dieser Liga.
Und Franks Truck ist schlauer als er! Wieso würdest du es
darauf anlegen, das Ganze in einem Kräftemessen zu
entscheiden? Zusammengefasst: Ist die Erfahrung, die du
mitnimmst, die, dass du dich erbärmlich verhalten hast?“
Ein abschätziges Nicken des Mathematikers ist die Folge
dieser Flut an Fragen. Ein interessantes Pärchen, das ihm
dort gegenübersteht, so viel ist sicher. Von Vorfreude über
Gespräche in der Zukunft ist in Ricks‘ Mimik und
Stimme aber nichts zu merken. Das wirkt so gleichgültig wie
bei dem überwiegenden Großteil, den er in dieser Liga
meidet.
Alex: „Du willst also Informationen
über deinen Gegner sammeln. Vorbildlich, Drake Infinity,
wirklich.“
Kurzes Augenschließen inklusive Abnicken. Dass der
Freiburger sämtliche an ihn gerichtete Fragen
ignoriert…naja, das ist bei ihm halt so.
Alex: „Jeder weiß, was ihn
gegen Frank Bobo erwartet. Frank Bobo hat keinen Plan B, keine
alternativen Lösungsansätze. Er schwächt zu
Kampfbeginn keine Körperpartie, um das dann später zu
nutzen. Er hat Kraft, er hat Ehrgeiz und er ringt Gegner damit
nieder. Sei nicht dumm, Drake Infinity. Du redest hier von
jemandem, der Drake Ackley, Jasper Randall und eben auch mich
zumindest für einen Moment niederringen konnte. Wir alle
wussten, was Frank Bobo tun würde, doch er ist gut genug, es
dennoch zu tun. Und er wird mit jedem Kampf besser. Bereue ich
mein Handeln? Nein. Wie würde ein erneuter Kampf zwischen
uns aussehen? Wir werden sehen. Wirst du mit deiner aktuellen
Sichtweise gegen Frank Bobo scheitern? Ja. Alles klar?“
Drake streicht sich nachdenklich über das Kinn. Er versucht
es zu verbergen, doch es ist zu erkennen, dass er irgendeine Info
oder Sicherheit erlangen wollte. Trotz aller Arroganz und
Selbstsicherheit scheint Frank „zu simpel“ zu sein,
als dass der Lord of Madness sich wohl fühlt.
Ohne weitere Antwort steht er auf und verlässt den Raum.
Luna lässt dem Mathematiker immerhin noch ein spöttisches
Winken da, was mit einem kurzen Nicken registriert wird, bevor
sie ihrem Mann folgt, und die Tür wieder hinter sich
schließt.
Luna: „Was denkst du?“
Drake: „Ich denke, dass das ganze
kein Zoobesuch, sondern Arbeit wird… Aber was Alex uns
bestätigt hat ist, dass Frank sehr simpel funktioniert. Also
zurück zu Plan A, Seite 1, Schema F… Nur mit etwas
mehr Vorsicht.“
Er marschiert zügig davon, wohl etwas nachdenklicher, als
seine Antwort vorgibt. Nach einem kurzen Schulterzucken folgt
Luna ihm.