Beschäftigungslos sitzt er dort, mit seinen schmutzigen schwarzen Cargoshorts, einem offenen dunkelgrün-braunen Flanellhemd aber ohne Schuhe, weil er heute womöglich einfach keine anziehen wollte oder es vergaß, was zwei Möglichkeiten nahezu identischer Wahrscheinlichkeit darstellt, und bei seinem restlichen Outfit auch keinen großen Unterschied macht, auf einer der unzähligen Rolltruhen des Backstagebereiches und tritt annähernd rhythmisch abwechselnd mit den Fersen seiner blanken Füße gegen die schwarze Truhe, während sein glubschäugiger Blick die wuselnden Arbeiterinnen und Arbeiter verfolgt und sich schließlich ein kleines Augenleuchten samt Zucken der Mundwinkel zeigt, als er bei der Beobachtung Crew-Members XYZ seinen ehemaligen Mentor ins Blickfeld gedrückt bekommt. Wohin genau Camden hier gerade schlendert, ist vielleicht nicht so ganz klar. Er freut sich aber merklich, als er Mykru hier über den Weg läuft, hebt direkt die Hand aus der Hosentasche zum Gruß und nickt ihm zu, wie man es halt tut, wenn man auf einen Kumpel zuläuft. Schon mit noch einigen Schritten Entfernung zueinander, eröffnet er das Wort
Thomas: „Mykru, schön dich zu sehen. Gratulationen sind angesagt, oder? Mit hat ‘n Vöglein gezwitschert, dass du ‘nen Try-Out Vertrag abgegriffen hast? Edel…“
Er klopft seinem ehemaligen Schützling auf die Schulter.
Thomas: „Verdammt edel…und jetz? Was haste vor?“
Der
Oregono schaut seinen Gegenüber gespannt an und freut sich
insgeheim vielleicht schon darauf, wie die Antwort aussehen wird,
doch stattdessen wächst das Klassentreffen.
Dass
Camden dabei quasi schon ignoriert wird, greift der sogar noch
auf, schiebt sich seitlich ins Blickfeld, legt den Kopf schief
und schmunzelt Silas an.
Thomas:
„Mensch, hätt ich doch eher vom Kaffeeklatsch gewusst,
ich hätt nen Kuchen mitgebracht.“ Der Blick des Hobbybäckers bleibt einen Moment auf dem Handschuh. Er zieht die Augenbrauen hoch, nickt nachdenklich. Er weiß, dass damit schon so einiges an Schaden angerichtet wurde, selbst wenn er damit noch nichts zu tun hatte. Wie gesagt…NOCH nicht. Er klingt nachdenklich, zögerlich…
Thomas: „Ich seh schon…“
Schnelles Kopfschütteln, die Miene wird wieder lockerer, heiterer. Der Blick geht zurück zu Zanes Gesicht.
Thomas: „Werd dich dann lieber schnell wegklatschen müssen, oder?“
Klatschend
landet Mykru nach unten, als seine blanken Füße auf
dem Boden des Ganges landen, nachdem er sich zuvor grundlos mit
den Armen von der Truhe nach oben drückte, nur um sich dann
nach vorn zu schieben und eben aus der sitzenden wieder in eine
stehende Position zu kommen, wobei er während der gesamten
Aktion den Kontakt zu Silas nicht abbrechen lässt, nach der
Landung für einen Moment auf Scarecrows Griff an seinen Arm
schaut, den Blick zu dessen zweiter Hand und dem ausgestreckten
Daumen wandern lässt, nahezu hypnotisiert nickt und, während
sein Blick auf den Daumen eingefroren ist, mit der freien Hand
hochschießt und Camden ebenfalls einen hochgestreckten
Daumen präsentiert. Ein feistes Grinsen zeichnet sich im Gesicht des Oregono. Er zieht einen Mundwinkel hoch, entblößt einen Eckzahn, verdeckt ihn mit seiner Zunge. Er nickt entschlossen.
Thomas: „Jup…mit dir.“
Augsburg genießt und ist gespannt. Die bisherigen Ereignisse des Wrestlingabends hat das Hallenpublikum aufgesogen wie ein Schwamm, nun hält es die Zuschauer kaum auf den Sitzen, Erwartungen und Hoffnungen sorgen für euphorische Lautstärke im Curt-Frenzel-Stadion. Kaum jemand sitzt auf dem zugedachten Platz, manche im Publikum recken sich zu voller Größe und nehmen die Arme nach oben, um selbstgebastelte Schilder zu präsentieren. Wir sehen beliebte Namen, kreative Sprüche und nicht immer gelungene, jedoch stets liebevolle Zeichnungen rund um das GFCW-Geschehen.
Pete: „Wir haben gerade einmal den Opener hinter uns und eine tolle Show liegt noch an. Aber gerade abseits des Ringes ist viel passiert. Nicht wahr, Sven?“ Sven: „Und ob. Die Weichen für Brainwashed sind gestellt. Wer wird Keek Hathaways Nachfolger als Träger des Schlüssels?“ Pete: „Oder wiederholt er seinen Erfolg? Weil das ist für mich die größte Überraschung des heutigen Abends. Keek macht noch einmal mit.“ Sven: „Eine mutige und interessante Entscheidung. Und was er dazu zu sagen hat, wird er uns selbst mitteilen.“
Das Erklingen des treibenden Instrumental-Tracks, der Hathaway traditionell zum Squared Circle geleitet, sorgt dafür, die Stimmung in Augsburg noch ansteigen zu lassen. Die Fans, die es mit Keek Hathaway halten – und derer gibt es viele –, rufen den Namen ihres Lieblings und halten die Handykameras in Position. Als der Namibier aus dem Vorhang tritt, blitzt es gleichzeitig aus dutzenden Reihen. Durch den Sucher der Kamera-App sehen die Anwesenden den ehemaligen Champion konzentriert zum Ring marschieren. In seinen Händen fest umklammert hält er bereits ein Mikrofon, auch der unprätentiöse Auftritt und sein Straßenoutfit machen deutlich, dass er hier nicht viel Zeit verlieren will. Schon ist er die Ringtreppe hinauf und platziert sich mittig auf der Ringmitte.
Keek Hathaway: „Warum?“
Nur ein Wort, und doch trifft Keek Hathaway damit den Nagel auf den Kopf. Genau die Frage schwirrt vielen Anwesenden im Kopf. Schließlich hat sich der ehemalige Champion gerade gegen ein Re-Match und für eine Teilnahme im schlecht planbaren Schlüssel-Match entschieden. Ein Vabanquespiel.
Keek Hathaway: „Warum zum Teufel hat sich Keek Hathaway schon wieder in eine Position befördert, in der er mit dem Rücken zur Wand steht? Ich war gerade zehn Monate Champion und hätte allen Grund, jetzt durchzuatmen und den leichten Weg zu gehen. Einfach zum Office gehen und darauf beharren, dass mir ein Rematch zusteht. Dann aus den Fehlern lernen, die ich gegen Schwanenburg gemacht habe, und einen neuen Anlauf nehmen. Mir den Titel wiederholen, dafür müsste ich nur ein Match gewinnen.“
Er senkt das Mikrofon und blickt in das Publikum. So ganz ungelegen käme den Zuschauern diese Vorgehensweise nicht. Einen zweiten Run des Namibiers, das würden viele gerne sehen.
Keek Hathaway: „Erinnert ihr euch an Ultra Violence?“
Wie kann man es vergessen. Der PPV, bei dem Hathaway aus dem Krankenhaus kommend in letzter Minute zum Match stieß und seinen Titel erfolgreich verteidigte. Sowohl der emotionale Ausnahmezustand anlässlich dieser Ereignisse als auch die schlimmen Bilder vom Unfall des Namibiers sind den meisten GFCW-Fans auf die Retina gebrannt wurden.
Keek Hathaway: „Bevor ich an diesem Abend meinen Titel verteidigte, stand ich genau wie jetzt im Ring und sagte, dass ich ein verdammt dummer Mann bin. Ich sagte, ich sei jemand, der bereit ist, sich selbst kaputtzumachen, um weiter seinen Traum zu leben. Und ganz ehrlich: Ich brauche das. Ich muss mit dem Rücken zur Wand stehen. Nicht nur, weil das der Spirit ist, den ich vertreten will. Sondern weil ich dann am besten bin.“
Das nimmt man ihm sofort ab. Aus dem Nichts kommend, als krasser Außenseiter, hat Hathaway bis jetzt überragend performt – und sich so vom Sensationschamp zum etablierten GFCWler gesteigert.
Keek Hathaway: „Ich sagte an diesem Abend aber noch was anderes. Ich nannte mich eine „Anomalie“ im üblichen Champion-Geschehen der Schwanenburgs & Co. Ein Mann über 40, der den unerwarteten Aufstieg schafft und die etablierte Riege düpiert. Ich stellte damals die These auf, dass ich alles, was ich habe, in diesen einzigen Run stecken muss, den ich haben werde. Dass ich mich bei meinem Run aufreiben werde, ihn bis zum letzten Tropfen aussauge. Und dass dann meine Zeit vorbei ist.“
Wieder senkt er das Mikrofon und blickt in die Reihen. Wer Keeks Aussagen so interpretiert hat, dass er von den Fans Zustimmung oder Beschwichtigung mit „You still got it“-Chants haben will, sieht sich getäuscht: Aufkommenden Gesängen schneidet der Namibier mit lauter Stimme das Wort ab.
Keek Hathaway: „Jetzt spüre ich, dass ich mich geirrt habe. Vielleicht. Ich bin kein Champion mehr. Das schmerzt. Aber ich bin nicht leer. Da ist noch etwas Saft in mir, bevor ich meinen Hut nehmen muss. Ich glaube, dass dieser Saft dazu ausreicht, noch einmal etwas Unglaubliches zu schaffen. Das exakt Gleiche zu schaffen, was mir bereits einmal niemand zugetraut hat. Ich will zeigen, dass zehn Monate Titel meine Leidenschaft nicht gelöscht haben. Deswegen stehe ich wieder im Schlüsselmatch. Und deswegen…“ Sven: „Was ist das?“
Während Hathaway sprach, hatte sich die Aufmerksamkeit des Publikums nach und nach Richtung Vorhang verlagert. Dort war jemand hervorgekommen und hatte Aufstellung am Beginn der Rampe genommen. Als Keek es bemerkt, bricht er abrupt im Text ab und starrt ungläubig zum Eindringling.
Es ist Lucien Pitworth Jr.
Pete: „Der Filmproduzent! Keeks Film. Aber es ist ein Jahr her. Was macht er hier?“
Genau diese Frage steht dem Namibier ins Gesicht geschrieben. Er kommt näher an die Seile, lehnt sich über eben jene und blickt auf den unerwarteten Gast, als würde sich durch Verringerung der Distanz aufklären, warum der schmierige Produzent Lucien Pitworth Jr. hier mit ungehöriger Selbstverständlichkeit durch den Vorhang tritt.
Lucien Pitworth Jr.: „Guten Abend Keek.“ Keek Hathaway: „Lucien.“
Keine Begrüßung, nur die kalte Aussprache des Namens. Der Namibier ist verwirrt und offensichtlich nicht erfreut über die Unterbrechung. Ganz davon zu schweigen, dass schon die Zusammenarbeit nicht reibungslos verlief.
Lucien Pitworth Jr: „Wie schön dich wieder zu sehen, mein…wäre Geschäftspartner der richtige Ausdruck?“ Keek Hathaway: „Freunde jedenfalls waren wir nicht…sind wir nicht. Warum bist du hier?“
Affektiert zieht Pitworth die Augenbraue hoch als käme die ruppige Frage gänzlich aus dem Nichts. Er entblößt seine Zähne zu einem falschen Lächeln und wiegt das Mikrofon mit unerträglicher Theatralik in den Händen, ehe er sich für eine Antwort bemüht.
Lucien Pitworth Jr.: „Wir haben Jubiläum, nicht wahr? Rund ein Jahr ist es her, dass wir unsere Zusammenarbeit starteten. Der Hatha-WAY. Die Dokumentation. Ein durchschlagender Erfolg für mein Streaming-Angebot. Und auch deiner Popularität hat es nicht geschadet. Deswegen, dachte ich, schaue ich vorbei.“ Keek Hathaway: „Ich lasse lieber meine Erfolge im Ring sprechen. Das habe ich im letzten Jahr gelernt. Ich bin auch nicht mehr so naiv wie damals. Deshalb weiß ich, dass du nicht da bist, um über das Jubiläum zu sprechen.“ Lucien Pitworth Jr.: „Da hast du mich in der Tat bei einer kleinen Lüge erwischt…“
Ein kurzes, kehliges Lachen des Produzenten. Er macht einen Schritt in Richtung des Squared Circles.
Lucien Pitworth Jr: „Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass der Hatha-WAY leider nicht…um eine zweite Staffel verlängert wird. Versteh mich nicht falsch. Die Story war gut. Der Weg des Underdogs. Aber keiner will die Underdog-Story zweimal sehen.“ Keek Hathaway: „Ich habe nie nach einer Fortsetzung gefragt. Ich würde auch nicht zustimmen. Was soll der Quatsch?“ Lucien Pitworth Jr.: „Geduld, Geduld. Lass mich ausreden.” Keek Hathaway: „Ich habe keine Geduld!“
Das merkt man. Der Namibier wird langsam WÜTEND. Er umklammert mit der einen Hand das Mikrofon, mit der anderen rüttelt er nervös am obersten Ringseil. Pitworth schüttelt herablassend mit dem Kopf.
Lucien Pitworth Jr.: „Wie gesagt, deine Story ist vorüber. Keine zweite Staffel. Aber das Konzept…das Konzept ist gut. Wenn man einen Wrestler zum Erfolg begleitet, schalten die Leute ein.“ Keek Hathaway: „Dann such dir einen anderen Teilnehmer, den du begleiten kannst.“ Lucien Pitworth Jr.: „Aber Keek, genau das HABE ich doch getan. Deswegen bin ich hier.“
Jetzt ist sogar der aufbrausende Hathaway in gespannter Haltung verstummt. Fragend blickt er auf Lucien Pitworth Jr., der sich unerträglich lange Zeit für die weiteren Ausführungen bezüglich seiner Aussage lässt. Hathaway steht die Ungeduld ins Gesicht geschrieben, er tritt hin und her.
Lucien Pitworth Jr.: „Wie gesagt, die Underdog-Story ist vorbei. Ich glaube, es ist weit spannender einen Mann zu begleiten, der Favorit ist. Der alles aus dem Weg räumt. Ein Zerstörungspfad statt dem Hatha-WAY.“
Es rattert in Keeks Kopf. Er geht die Teilnehmer des Turniers durch. Aber auf wen könnte diese Beschreibung passen?
Lucien Pitworth Jr.: „Glücklicherweise habe ich genau so einen Mann gefunden. Und wie es eine gute Story an sich hat, gibt es sogar Querverbindungen zu dir. Du bist diesem Mann schon einmal begegnet. Damals zusammen mit deinem unerträglichen, uncharismatischen Sidekick Timo Schiller. Irgendwie hat dieser Typ es zusammen mit dir geschafft, meinen neuen Star zu übertölpeln. Eine absurde Ausnahme. Aber es hat den Mann ziemlich wütend gemacht. Wütend auf dich.“ Pete: „Sven! Diese Andeutung passt eigentlich nur auf einen…aber der ist schon lange nicht mehr Teil des Rosters. Das kann nicht sein.“
Mit der ausschweifenden Gestik eines Zirkusdirektors deutet Lucien Pitworth Jr. auf den Vorhang. Gebannt folgt Hathaway dem Weg der Hand, seine Augen bohren sich auf den Ort des Geschehnisses. Dann setzt eine Musik ein. Und Momente später wird aus Verdacht Wirklichkeit.
Pete: „Um Gottes Willen! Lucien Pitworth Jr. bringt den ehemaligen Champion Zeus zurück.“ Sven: „Kurz vor Title Nights 2021 geriet er mit Keek Hathaway aneinander. Ein Zwist, der nie wirklich ausgefochten wurde. Nur Timo Schiller stellte sich dem Griechen. Keek war mit Player beschäftigt. Aber jetzt…das kommt unerwartet!“
Noch immer ist Ungläubigkeit in die Gesichtern der meisten Zuschauer gemalt. Dann tritt der kahlgeschorene Muskelberg durch den Vorhang. Zeus, dessen Zerstörungspfad ihn einst innerhalb weniger Monate zum GFCW Titel brachte, sieht aus wie aus Stein gemeißelt. Unter einem schwarzen Shirt zeichnen sich die irr gewölbten Muskeln ab, seine Schultern sind geradezu lächerlich breit. Sein neuer Manager Lucien Pitworth Jr., ein Mann von völlig normaler Statur, sieht neben dem Griechen aus wie eine Spielzeugfigur.
Der
Blick des Zeus ist aus Eisen.
Im Ring läuft Keek Hathaway hin und her. Angetrieben von einer Mischung aus Verwirrung und Kampflust. Mehrmals setzt er mit dem Mikrofon an, dann kopfschüttelnd wieder ab. Letztendlich lehnt er sich weit über die Seile nach draußen und zeigt energisch mit dem Finger auf Zeus.
Keek Hathaway: „Wenn das deine Wahl für die neue Dokumentation ist, dann bist du abseitiger als ich dachte, Lucien. Dieser Mann ist nicht einmal im Match um den Schlüssel.“ Lucien Pitworth Jr.: „Aber genau deshalb bin ich doch hier.“
Simultan zeichnet sich auf den Gesichtern von Zeus und Pitworth ein Lächeln ab. Das des Griechen ist kalt und berechnend, jenes des Filmproduzenten überheblich. Noch während Lucien das Mikrofon hebt, um weiterzusprechen, tritt Zeus immer näher an den Ring heran, bis er einen Fuß auf die Treppe stellen kann. In bedrohlicher Entfernung zu Keek verharrt er dort.
Lucien Pitworth Jr.: „Wenn du so mutig bist, wie du sagst… wenn du mit dem Rücken zur Wand stehen willst und das Unmögliche anstrebst, dann solltest du kein Problem damit haben, beim kommenden War Evening gegen Zeus anzutreten. Und dabei deinen Spot im Schlüssel-Match aufs Spiel zu setzen.“
Ein kollektives Raunen in der Halle als ausgesprochen ist, was zu erahnen war. Bei Hathaway sorgt die Herausforderung dafür, dass seine Miene weiter ins WÜTENDE wandert, gleichzeitig jedoch Kampfeslust und Vorfreude zunehmen.
„Ooooooh!“
Danny Rickson: „Entschuldigt, wenn ich diese kleine Verhandlung unterbreche.“
Beiläufig, als hätte er nicht monatelang in den Hallen der GFCW gefehlt, tritt Danny Rickson durch den Vorhang. Die Reaktionen auf ihn sind laut und positiv. Den Hall of Famer jedoch scheint es kaum zu interessieren. In seinem von kinnlangen blonden Haaren gerahmten Gesicht ist ein kühles Grinsen zu sehen. Eine Hand hat er am Mikrofon, die andere betont lässig in der Jeanstasche vergraben. Er bleibt neben Lucien Pitworth Jr. stehen, beachtet diesen jedoch nicht. Stattdessen blickt er Richtung Ring. Zu Keek Hathaway.
Danny Rickson: „Ich habe mit diesem Herrn etwas zu besprechen.“
Fingerzeig auf den Namibier. Rickson räuspert sich und dreht, während er theatralisch einige Augenblicke verstreichen lässt, das Mikrofon in den Händen. Mit geübt vorgetäuschter Zufälligkeit bleibt es just in der richtigen Position stehen als er fortfährt.
Danny Rickson: „Als wir im Vorfeld deines Matches gegen Schwanenburg miteinander trainiert haben, Keek, da haben wir eine Abmachung getroffen. Ich bringe dir bei, was man benötigt, um Antoine zu schlagen. Und wenn du verteidigst, treffen wir uns danach im Ring. Als letzte große Prüfung deines Titelruns. Sieht so aus, als hätte ich meinen Teil der Abmachung erfüllt. Du jedoch nicht…“
Er deutet auf Keeks leere Hüften. Vereinzelt gibt es Buhrufe für den Engländer anlässlich dieser Provokation; vor allem jedoch Hathaway nimmt es Rickson übel, der Namibier ruft etwas für die Mikrofone Unverständliches in Richtung Rickson, erntet jedoch nur Desinteresse beim Veteranen. Danny fährt mit der Hand durch seine Haare und alsbald am Mikrofon fort.
Danny Rickson: „Warum sollte ich jetzt noch gegen dich kämpfen wollen? Du hast Nichts mehr, dass mich interessiert. Genauso gut könntest du wieder mein Assistent werden.“ Keek Hathaway: „ICH BIN WÜTEND!“
Für die Kameras gut sichtbar lösen sich Speichelfäden bei Keek Hathaway als dieser seinen Zorn dem provokanten Mann aus Newcastle entgegenschreit. Davon unbeeindruckt fährt Rickson fort.
Danny Rickson: „Nun ja, zumindest hast du fast nichts mehr, dass du mir bieten kannst. Da gibt es immerhin noch diesen einen Umweg, den du mir abtreten kannst. Über den ich doch noch zum Titelmatch käne, auf das ich mich sooooo gefreut habe, bevor deine Schwäche es mir entrissen hat. Jetzt rede ich über deinen Spot im Schlüssel-Match.“ Lucien Pitworth Jr.: „Danach haben wir bereits gefragt!“
Während sein Manager sich in Rumpelstilzchen verwandelt und neben Rickson im eifrigen Bemühen um Aufmerksamkeit auf den Boden stampft, löst sich Zeus wieder von der Ringtreppe und marschiert mit ernstem Blick auf sein neues Ziel zu – in Richtung Rickson.
Danny Rickson: „Deswegen solltest du, Keek Hathaway, deine Teilnahme im Match nicht gegen einen völlig zu Recht vergessenen Kurzzeitchampion aufs Spiel setzen, sondern gegen mich. Einen Hall of Famer. Das ist die Herausforderung, die du suchst.“
„YES!“ „YES!“ „YES!“
Der Zuspruch des Fans für diesen Kampf ist ungleich höher. Klar, den Fight will man sehen. Hathaway vs. Rickson. Publikumsliebling gegen Legende.
Gespannte
Stille in der Halle.
~ ~ ~ ~ ~ ~
Ein Video erscheint. Hoch steht die Sonne über dem kalifornischen Erdboden. Das flache Land liegt wie ein riesiges Tuch meilenweit dar. Zwischen vereinzelten Bäumen und trockenen Sträuchern, die über das Büffelgras hinauswachsen, grasen Rinder und Pferde. Das Scharren ihrer Hufen und beruhigtes Schnaufen ist die Musik, die den Anblick der Kulisse begleitet.
Man
hat wirklich einen fantastischen Ausblick.
Holly Hutcherson: „Keek Hathaway.“
Der Bezwinger Ask Skógurs sitzt, die Arme auf den Knien abgestützt, auf einem Stuhl. Sein Kinn ist emporgereckt, kalte Augen fixieren die Kamera. Unter den langen Hemdsärmel sind malträtierte Hände zu sehen, die Spuren einer brutalen Nacht vor zwei Wochen. Die rechte Hand ist gänzlich in einen Verband gewickelt. Auf dem linken Handrücken kleben zwei einzelne Pflaster. Die Kratzer im Gesicht Hutchersons verschwinden fast zur Gänze unter dem schwarzen Bart.
Holly Hutcherson: „Ich bin der Mann, der, deiner damaligen Ankündigung nach, für dich nicht mehr existieren sollte. Du wolltest mich vergessen, um Champion zu bleiben. Sieh, was es dir gebracht hat.“
Er spricht den Satz nicht wie eine Provokation, sondern im Tonfall eines Gottesurteils aus. Auch über tausende Kilometer hinweg und durch die Kamera bohren sich die Augen Hutchersons ins Innerste seines Erzfeindes.
Holly Hutcherson: „Vielleicht verstehst du dich selbst nicht, kann sein. Bei deinem Versuch, mich zu vergessen, ging es nämlich nie um Konzentration und Fokus. Nicht darum, dass du Champion warst. Im Gegenteil: Ich habe dich stärker gemacht. Deine unerklärliche Wut mir gegenüber machte dich erst zu dem Mann, der Unmögliches schaffte. Vergessen wolltest du mich nur aus einem einzigen Grund. Weil ich dich daran erinnere, dass du ein schlechter Mensch bist.“
Er streicht sich mit dem Verband über die weniger verletzte Hand, dann stützt er sie wieder auf das Knie und richtet sich im Sitzen auf.
Holly Hutcherson: „Ohne mich kannst du deinen Tagtraum leben, in dem du dich nie verändern musst, weil dich alle trotz deiner Fehler lieben. Du glaubst, dass es für immer so sein wird. Du musst dich nur kaputtmachen, dich opfern, und man jubelt dir zu. Keek. Keek. Keek. Aber niemand mit wachem Geist kann die Veränderung leugnen, die durch diese Liga weht.“
Dass er selbst die Veränderung ist, daran lässt Hutcherson mit dem Klang seiner Stimme und dem Ausdruck seines Gesichts keinen Zweifel.
Holly Hutcherson: „Ich habe Ask Skógur aus dem Weg geräumt, weil er eine Bedrohung war. Wenn du wieder nach dem Schlüssel strebst, um abermals diese Liga mit deiner Terrorherrschaft und einem Gestrüpp aus Lügen zu regieren, dann bist du…ebenfalls eine Bedrohung für mich als guten, ehrlichen Mann. Dann sind wir bald wieder in der Situation, in der wir vor einigen Monaten miteinander waren.“
Mit abweisendem Blick schaut er an der Kamera vorbei, redet jedoch ohne Wechsel im Tonfall weiter.
Holly Hutcherson: „Du kannst mich ignorieren, aber du kannst mich nicht vergessen. Ich bin der Felsen, an dem dein Märchen vom guten Menschen und Champion zerschellt. Du hasst mich. Das weißt du genau. Früher oder später werden wir uns bekämpfen. Das ist unser Schicksal.“
Er steht im Stuhl auf und geht auf die Kamera zu. Hockt sich nah ans Objektiv und – völlig unpassend zu den Aussagen – lächelt die im Ring Anwesenden an.
Holly Hutcherson: „Deswegen schlage ich vor, dass wir das Unausweichliche vorziehen. Kämpfe gegen mich. Setze deine Chance auf den Schlüssel aufs Spiel. Wenn du tief in dich hineinhörst, wenn du diese Fähigkeit überhaupt besitzt, wirst du merken, dass es der einzige Kampf ist, den du wirklich willst.“
~ ~ ~ ~ ~ ~
„BUUUUUH!“
Zurück in der Halle. Eine Stimmung gefangen im Zwiespalt zwischen Buhrufen für Hutcherson und dem innigen Wunsch, endlich Hathaway und Holly im Squared Circle aufeinandertreffen zu sehen.
Was
jetzt?
Alle Blicke liegen auf Keek Hathaway, der im Ring umhertigert und selbst ungläubig ist. Er schüttelt den Kopf, seine Mimik pendelt von Grinsen zu Wut und zurück. Er ist auf eine Weise, die ihn verdammt WÜTEND und verdammt kampfeslustig macht, mit der Gesamtsituation überfordert.
Danny Rickson: „Holly Hutcherson. Die neue Pest der GFCW. Wenn ich diesen Typen so reden höre, hätte ich große Lust, ihm selbst einmal zu zeigen, wo sein Platz ist. Bloß wäre dieser Kampf reines Vergnügen, aber würde mir nichts Zählbares bieten. Ich bin zu alt und zu zynisch, um aus Spaß an der Freude zu kämpfen. Zumindest dann, wenn es bessere Kriegsbeute zu holen gibt. Den Schlüssel. Also erhalte ich meine Herausforderung an dich aufrecht, Keek. Was sagst du?“ Lucien Pitworth Jr.: „Er wird natürlich ‚Ja‘ zu Zeus sagen. Wenn er beweisen will, dass er Unmögliches schaffen kann, dann kann der Weg nur über ein…Monster führen.“
Der schweigsame Grieche lässt die Schultern kreisen und geht langsamen Schrittes wieder auf den Ring zu. Keek Hathaway hat dort unterdessen das Mikrofon erhoben.
Keek Hathaway: „Dies hat sich nicht so entwickelt, wie ich geglaubt hatte. Ich dachte, ich müsse nur Amélie davon überzeugen, dass ich ins Schlüsselmatch gehöre. Das war überraschend einfach vorhin. War irgendwie klar, dass das kein gutes Omen war. Nun also zweifeln gleich drei Menschen meine Eignung an. Das ist…“
Er leckt sich grinsend über die Lippen und fixiert die Angesprochenen.
Keek Hathaway: „…eine verdammt problematische Situation. Und deswegen für mich so spannend. Es wäre einfach, auf meinem Platz zu beharren, den Amélie für mich bereitstellt, und jede Herausforderung abzulehnen. Ich muss nicht kämpfen, wenn ich nicht will. Ich kann mich bis Brainwashed ausruhen und mich vorbereiten. Das wäre klug. Strategisch richtig. Aber wie ich schon sagte, ich bin ein verdammt dummer Mann. Deswegen lässt uns kämpfen.“ Lucien Pitworth Jr.: „Wer ist ‚uns‘? Drück dich klar aus, Hathaway.“ Keek Hathaway: „Ihr alle sollt die Chance bekommen, mir den Spot im Schlüsselmatch abzunehmen. Ich will die ultimative Herausforderung. Deswegen lasst uns ein Turnier machen.“
„Ooooooh!“
Keek Hathaway: „Zwei Halbfinals. Die beiden Sieger im Finale gegeneinander.“
Während Hutcherson auf dem Bildschirm und Lucien Pitworth Jr. in der Halle bei der Aussicht zögern und wenig Enthusiasmus an den Tag legen, bleibt Zeus unbeweglich; Rickson hingegen zucktmit den Schultern, lächelt in den Tag hinein und blickt Keek mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Danny Rickson: „Abgemacht. Lasst uns kämpfen. Aber wer gegen wen?“
Mit dieser Frage hat Keek die Aufmerksamkeit wieder. Er antwortet wie aus der Pistole geschossen, hat den Plan längst im Kopf.
Keek Hathaway: „Die Besten werden ohnehin aufeinandertreffen. Also geht es um die Halbfinals. Lucien Pitworth…“
Der Erwähnte verzieht bei der Erwähnung seines Namens angespannt das Gesicht.
Keek Hathaway: „…hat mich zuerst gefragt. Und du, Danny, hast gerade gesagt, du würdest Holly Hutcherson gerne im Ring haben. Wenn es um etwas geht. Jetzt geht es um etwas, richtig? Deswegen schlage ich vor, dass ich im Halbfinale gegen Zeus gehe. Und Danny Rickson gegen Holly Hutcherson. Beides nächste War Evening.“ Pete: „Sven! Das ist absoluter Wahnsinn. Zwei Topmatches, die plötzlich aus dem Boden gestampft werden. Die Ereignisse überschlagen sich.“
In der Halle ist es Rickson, der zuerst nickt.
Danny Rickson: „Gut.“
Der Engländer richtet seinen Blick auf den Videotron. Dort sitzt Holly Hutcherson mit noch immer unbewegter Miene. Doch dann nickt der Kalifornier gravitätisch. Der Kampf steht. Ein Lächeln schleicht sich auf Ricksons Lippen, dann verschwindet der Engländer hinter dem Vorhang. Momente später endet die Videoübertragung von Hutcherson, der Bildschirm liegt schwarz dar.
Bleiben Lucien Pitworth Jr. und Zeus.
Ungewohnt lange braucht der sonst so vorlaute Filmproduzent, um seine Stimme zu erheben. Er nestelt am Mikrofon, blickt hin und her. Zu den Fans. Zu Pete und Sven. Auch immer mal wieder zu Keek, doch nichts bewegt ihn dazu, endlich seine Zustimmung zum Halbfinale zu geben.
Es ist Taktik.
Pete: „Keek! Hinter dir!“
Durch das Ablenkungsmanöver Luciens, der mit seinem Schweigen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, hat sich Zeus unbemerkt in den Ring begeben und steht direkt hinter Keek Hathaway. Erst als der Namibier spürt, wie ein Schraubstockarm nach ihm greift, wird er der Gefahr gewahr. Doch es ist zu spät. Er bekommt einen Schlag in den Nacken und stürzt nach vorne. Mit beiden Armen stützt er sich auf der Matte ab. Nur um gepackt zu werden.
Wie eine Puppe wird Hathaway durch den Ring geschleudert.
Es gibt einen German Suplex. Dann folgt ein Zweiter. Nach dem Dritten schreitet Lucien Pitworth Jr. zum Ring und begibt sich auf den Apron. Er grinst zufrieden. Er sucht den Augenkontakt zu seinem neuen Schützling Zeus.
Pitworth
nickt.
„Buuuuh!“
Geschlagen und an der Grenze zu Besinnungslosigkeit, mit offenem Mund, liegt Hathaway auf der Ringmatte. Mit dem Fuß dreht Zeus ihn um, so dass Keeks leerer Blick zur Hallendecke gerichtet und der angerichtete Schaden für keinen der Anwesenden zu übersehen ist. Lucien Pitworth Jr. klopft dem Griechen auf die Schulter, gut gemacht, dann senkt sich sein Blick in Richtung Hathaway.
Lucien Pitworth Jr.: „Wir akzeptieren.“
Dreimal
ja.
Jetzt springt Pitworth Jr. vom Apron. Das Duo Infernale läuft die Rampe empor und verschwindet langsam Richtung Vorhang. Zurück bleibt, in aller Stille, Keek Hathaway.
Pete: „Geschlagen. Aber in zwei Wochen bekommt er die Chance zur Rache.“ Sven: „Und während wir darauf warten, dass Hathaway auf eigenen Beinen die Halle verlassen kann, bekomme ich grad eine Nachricht aufs Ohr. Das Turnier ist offiziell! Die GFCW stimmt den Herausforderungen zu.“ Pete: „Damit setzt Keek Hathaway seinen Spot gleich zweimal aufs Spiel. Erst begibt er sich mit dem Monster Zeus ins Gefecht. Und dann geht es gegen den Sieger aus Holly gegen Rickson. Falls Keek überhaupt weiterkommt. Ich bin verdammt gespannt, Sven.“
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz. … … …
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
Die Musik ertönt aus der Halle in Augsburg, der Titantron springt auch direkt um.
Pete: „Da ist er, der neue GFCW World Champion!” Sven: „In einem fantastischem Match konnte sich Antoine gegen den Langzeit-Champ Keek Hathaway durchsetzen. Nun ist er bereits zum dritten Mal in seiner Karriere der höchste Champion der Liga. Das schafften vor ihm Tommy Cornelli, J.T.K., Jason Crutch und Johnboy Dog. Drei dieser vier Personen sind Hall of Famer. Da sehen wir bereits, was das für eine Leistung ist.” Pete: „Da hast du komplett Recht! Keek hat mit seiner langen Regentschaft Geschichte geschrieben, aber auch Antoine hat das getan, indem er ihn schlug. Du hast den illustren Kreis ja genannt, indem Antoine sich nun bewegt. Da kann man nur den Hut ziehen und sich verneigen!
Und da ist er. Der Champion. In seinem Ring-Gear erscheint er auf der Stage. Den Titel hat er um seine Hüften geschnallt und wir können erkennen, dass er die Spuren des Matches noch auf seinem Körper trägt. Vor allem seine Arme sehen noch lediert aus, grün und blau sind vor allem die Unterarme. Ein ums andere mal musste er sie nutzen, um Keeks starke Offensive irgendwie abzuwehren. In der Halle selbst erntet er wie immer eigentlich gemischte Reaktionen. Viele sind natürlich enttäuscht, dass Keek nicht mehr der Champion ist, schließlich ist er der Publikumsliebling Nummer 1. Nichtsdestotrotz hat Antoine mittlerweile eine gute Schar an Fans hinter sich versammelt. Fans, die ihn als einen der besten Wrestler aller Zeiten respektieren und schätzen. Aber auch einige Buh-Rufe können wir vernehmen. Besonders seine Frau ist natürlich sehr unbeliebt bei den Fans und das wirkt sich auch auf ihn aus, ob er das will oder nicht.
Während er die Stage hinunterläuft, klatscht er mit den Fans in der vordersten Reihe hier und da auch mal ab. Die Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben, auch wenn es bereits das dritte Mal ist, dass er den großen Titel um seine Hüften trägt, so ist es dennoch ein besonderer Moment für ihn, ihn erstmalig den Fans so zu präsentieren. Am Ring angekommen, betritt er ihn über die dafür vorgesehenden Treppen und positioniert sich mittig. Während die Ringsprecherin Laura ihn ankündigt, schnallt er sich den Titel ab und reckt ihn in die Höhe.
Laura: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie den NEEEEEEUUUUEEEN GFCW HEAVYWEIGHT CHAMPIOOOOOOON..... ANTOIIIIIIIIIIIIIIIIINEEEEEEEEE SCHWAAAAAAAAAAAAANENBUUUUUUUUUUURG!”
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH! BUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Hier bekommt man noch mal schön die Dualität der Fans präsentiert. Davon lässt sich der Champion aber nicht aus der Bahn werfen, er lässt sich das Mikro reichen und wirft sich den Titel über seine Schulter.
Antoine: „Danke, für diesen schönen Empfang.”
Er winkt noch kurz ins Rund der Arena.
Antoine: „Viele Worte möchte ich hier und heute gar nicht verlieren. Ich habe aber dennoch ein paar Punkte, die mir auf dem Herzen liegen.”
Kurze Stilpause.
Antoine: „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was es mir bedeutet, einmal mehr der höchste Champion der GFCW zu sein. Den höchsten Preis im Wrestling zum dritten Mal gewonnen zu haben. Es bedeutet mir die Welt, diese besondere Liga ein weiteres Mal anzuführen. Und, liebe Fans, ihr kennt mich. Ich gebe alles und viel mehr, wenn ich die Liga, den Titel repräsentieren will. Es ist mein Lebensziel die Liga höher und höher zu bringen und ganz oben zu halten. Dafür lebe ich. Dafür sterbe ich. Dafür wrestle ich.”
Die Fans im Augsburg klatschen und jubeln. Das wirkte sehr ehrlich, man kauft es ihm definitiv ab.
Antoine: „Diesmal wird keine Ausnahme sein. Ich lehne mich nicht zurück, nur weil ich jetzt ganz oben bin. Das tat ich nie und werde ich niemals tun. Ich suche und strebe immer nach dem nächsten Ziel, der nächsten Herausforderung. Ich suche immer nach dem nächsten Gegner, der mich an meine Grenzen bringt und vielleicht auch darüber hinaus. Einen solchen Gegner hatte ich bei Stranded. Keek Hathaway.”
YEEEEEEEEEEEEEAH!
Für den beliebten Namibier gibt es auch noch mal einiges an Jubel.
Antoine: „Du bist wirklich und wahrhaftig in das oberste Regal vorgestoßen. Du bist kein Gegner, den man unterschätzen kann. Du bist ein fantastischer Wrestler und gerne wäre ich erneut gegen dich angetreten. Ich kann natürlich deine Beweggründe verstehen, dass du jetzt eine andere Herausforderung suchst. Danken möchte ich dir dennoch.”
Er reibt sich die grünblauen Unterarme.
Antoine: „Du hast mich an die Grenze gebracht und am Ende des Tages sind solche Matches, solche Erfahrungen Dinge, die mich als Menschen, mich als Wrestler besser machen. Sie sorgen dafür, dass ich weiter wachse, meine Grenzen sich erweitern und der nächste Gegner es umso schwerer haben wird, mich zu besiegen.”
Antoine macht ein paar Schritte durch den Ring, saugt die Atmosphäre auf, blickt auf die Ränge.
Antoine: „Und auch in den nächsten Wochen und Monaten werde ich meinem Kredo treu bleiben. Ich werde danach streben, gegen die besten der Besten anzutreten. Euch Matches zu bieten, welche den Test der Zeit überstehen werden und Gründe geben, diesen Sport auch weiterhin zu lieben. Auch wird alles so bleiben, wie es bisher der Fall war. Ignoriert bitte alles, was gesagt wird zu diesem Thema. Es ist schlichtweg nicht wahr. Alles wird fair bleiben. Ich werde ehrlich sein. Das bin ich mir als ehrgeiziger Sportler schuldig und euch als treuen Fans. Nichts läge mir ferner, als meine Integrität auf's Spiel zu setzen. Ich hoffe, das konnte ich bei Stranded beweisen. Ich werde nichts auf meine Integrität kommen lassen. Das verspreche ich euch.”
Erneut gibt es Jubel in Augsburg. Erneut wirkt Antoine sehr ehrlich und er scheint auch ein paar zu überzeugen, die sich vorher noch unsicher waren.
Antoine: „Gegen wen ich in Zukunft antreten werde, weiß ich noch nicht. Ich werde darüber mit Eric sprechen. Ich kann euch aber versichern, dass ich keinen Gegner akzeptieren werde, welcher nicht die Kriterien erfüllt, welche ich bereits zu Beginn des Jahres festgelegt habe. Es muss eine absolute Legende in diesem Ring sein. Jemand, gegen den ich bislang niemals gewrestelt habe. Ich will die Herausforderung und euch die 'Traum-Matches' bieten, die ihr verdient. Daran hat sich nichts geändert. Und ich bin mir sicher, dass mir Eric den passenden Gegner heraussuchen wird.”
Ein letztes Mal reckt er den Titel in die Höhe und immer, wenn irgendwas nach oben gereckt wird, sind die Fans natürlich da.
Antoine: „Es wird zwar nicht der Main Event bei Brainwashed werden, aber ich werde euch ein Match liefern, welches eines Main Eventes würdig ist. Darauf könnt ihr mich festnageln.”
Dann geht das Mikrofon zu Boden und die Fans jubeln jetzt auch zum Großteil.
Pete: „Na da bin ich ja gespannt, wen Eric Fletcher uns präsentieren wird.” Sven: „Egal, wer es am Ende wird, es wird ein fantastisches Match werden, da bin ich mir sicher. Wenn Eric diese Kriterien erfüllen kann, dann ist es egal, wer es ist. Es wird ein Match für die Ewigkeit werden.”
Und mit Antoine, welcher sich noch ein bisschen im Ring feiern lässt, fadet die Szene langsam aus.
TRADITION
INNOVATION
WRESTLING DER SPITZENKLASSE
DAFÜR STEHT DIE
JETZT KOMMT DIE SENSATION FÜR ALLE GFCW-FANS!
ALLE SHOWS DER GFCW SEIT 2001 „ON DEMAND“ BUCHBAR!
AUF DEINEM SMARTPHONE, SMART TV ODER TABLET.
MIT DEM NEUEN GFCW GALAXY VIDEO ON DEMAND ABO, KEINE SHOW MEHR VERPASSEN!
+++
Die Auftrittsrampe hat ein etwas anderes Setup bekommen, oder besser gesagt Dekoration. Nobel eingerichtet, richtig „Fancy“ würde die jüngere Generation wohl sagen, mit rotem Teppich, goldverzierten Topfpflanzen, Lampions und Gierlanden. Auf einer Seite steht eine Blaskapelle und gibt, anstatt des üblichen Themes des Teams, einen wahren „Klassiker“ zu Besten, im wahrsten Sinn des Wortes.
Zu diesen Klängen kommen zunächst zwei Damen heraus. In schwarz-goldenen Kleidern und mit Schüsseln aus denen sie in regelmäßigen Abständen eine handvoll Konfetti herauswerfen. Eine stellt sich links vom Setup auf, die andere rechts. Und da sind sie! Hinter den beiden Damen folgen die beiden Herren, die bei Stranded endlich ihr lange angepeiltes Ziel erreicht haben, auf das sie, gerade zuletzt, so hart hingearbeitet haben. David Hott. Matthäus Meister.
Beide haben ihre Namen in die Liste der Champions der GFCW eingetragen, das kann ihnen niemand mehr nehmen. Beide tragen wie gewohnt Anzüge… doch heute sind diese noch ein Eck eleganter. Es sind diese Anzüge wie man sie nur von richtig noblen Veranstaltungen kennt und der Glanz der Tag-Team-Titel passt sehr gut dazu. Beide Männer betreten den roten Teppich der in der Mitte der Auftrittsbühne steht und recken die Titel in die Höhe. Wobei sie sichtlich jede Sekunde genießen, wie einen guten Schluck Champagner. Nach einigen Sekunden der Selbstbeweihräucherung, betreten noch zwei weitere Personen die Bühne, die bei Stranded ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle beim Titelgewinn gespielt haben. Lionel Jannek, der Gründundsvater der Gruppierung, der sich dieses Mal im Hintergrund hält und Carina Valentina, seine Schwester und zugleich auch Organisatorin und Sekretärin der Truppe. Beide klatschen ihren Champions Beifall und Lächeln zufrieden. Die Fans hingegen haben wohl jetzt schon genug gesehen von dieser pompösen Feierlichkeit und buhen was das Zeug hält. Die letzten Töne des Triumphmarsches verklingen und da steht die 5*Hautevolee nun in Glanz und Gloria und stärker als wohl je zuvor.
Pete: „Es war ein fantastisches Match bei Stranded, wobei letztlich eine Unkonzentriertheit von Rob Gossler den Unterschied gemacht hat, der zuletzt ja-“ Sven: „Aber selbst diesen Fehler muss man erstmal so ausnutzen! Und das haben sie in Perfektion getan! Red doch jetzt nicht so als ob sie die Titel nur haben weil Beermachine über ihre eigenen Füße gestolpert sind!“ Pete: „Nein, auf keinen Fall. Natürlich haben sie sich die Titel hart erkämpft, aber es sollte erwähnt werden-“ Sven: „Na bitte. Schön, dass du es einsiehst!“
Der Hautevolee wird ein Mikrofon gebracht, welches sich sofort Lionel Jannek aneignet, wobei er seinen beiden Kumpels deutet „wenn ihr gestattet“. Beide nicken zustimmend und deuten ihm, dass er gerne das Wort ergreifen darf. Lionel Jannek tritt vor… und nachdem er die große Unmutswelle der Fans geduldig abgewartet hat, führt er das Mikrofon zum Mund. Er deutet auf die Dekoration und seine beiden Champions.
Lionel Jannek: „Das… DAS ist ein würdiger Auftritt für zwei Champions! Und genauso sollten diese Titel auch präsentiert werden!“
Ein kleiner Seitenhieb gegen Beermachine, die natürlich ein etwas anderes Bild abgegeben haben, wohl aber auch weil sie mit so einem Lebensstil und diesem Protz nichts am Hut hatten. Die Fans lassen diesen Hieb auch nicht unbeantwortet und es wird wieder laut. LJ lässt sich aber nicht irritieren. Er wendet sich an Hott und Meister und deutet auf den Ring.
Lionel Jannek: „Bei Stranded war dieser Ring euer Schlachfeld. Der Ort des großen Kampfes. Doch hier und jetzt und heute gehören diese beiden Männer, für ihre Leistung, auf die Bühne!“
Sven: „Gut gesagt.“ Pete: „Pscht!“
Stolz und selbstzufrieden stehen die beiden Champions da im Rampenlicht. Lionel Jannek spricht sie nun direkt an.
Lionel Jannek: „Jungs, ich weiß, die große Party zu eurem Titelgewinn, die hat bereits auf dem Partyschiff stattgefunden und es war eine sehr lange und ausgiebige. Nicht zu vergessen: Eine wohlverdiente. Seht das hier also als eine Zeremonie an.“
Pete: „Zeremonie?“ Sven: „Pscht!“
Auch Hott und Meister blicken LJ fragend an und wissen scheinbar nicht was er damit meint. Zeremonie? Wofür?
Lionel Jannek: „David, Matthäus… Seht euch von diesem Tag an, nicht mehr als Handlanger oder gar als Untergebene an… sondern auf einer Ebene mit mir. Auf einer Ebene mit Lionel Jannek. Als gleichberechtigte Mitglieder, die mich nie wieder ‚Boss‘ nennen sollen.“
Überraschte Gesichter bei Hott und Meister, die gar nicht wissen wie sie darauf reagieren sollen. Doch LJ ist noch nicht fertig. Die zwei „Konfetti-Damen“ nähern sich dem „Superior One“.
Lionel Jannek: „Und als ein Zeichen dafür, möchte ich, dass ihr die hier annehmt.“
Die Damen überreichen Hott und Meister jeweils eine kleine Schatulle. Zunächst zögerlich, aber auch neugierig öffnen beide die kleinen Schachteln und staunen nicht schlecht, als ihnen eine goldene, diamantbesetzte Uhr entgegenschimmert! Nachdem sie die erste freudige Fassungslosigkeit überwunden haben, richten sie ihren Dank an LJ und drehen die Uhren zur Kamera, wie eine Auszeichnung die sie gerade erhalten haben. So sieht nun die ganze Welt diese Uhren mit nicht nur materiellem, sondern auch symbolischen Wert.
Sven: „Wie das schimmert! Es blendet mich richtig!“ Pete: „Das ist eine starke Geste von LJ, denn das tut er sicher nicht für jeden…“
Lionel Jannek applaudiert seinen Jungs, während die Fans die Daumen nach unten richten und eifrig buhen und pfeifen. Nun hält LJ seinen Jungs das Mikrofon hin. Anscheinend möchte er auch noch von ihnen etwas hören. David Hott nimmt sich dieser Aufgabe gerne an.
David Hott: „Ladies and Gentlemen… This is the beginning of a new era! Die Ära der 5*Hautevolee. Und das wurde auch langsam Zeit! And believe me, diese Ära wird richtig geil werden! Off. The. Charts!“
Der junge Brite ist sichtlich gehyped, was sicher nicht nur auf den Titelgewinn, sondern wohl auch auf diese überwältigende Zeremonie zurückzuführen ist. Zurückhaltender Applaus bei einigen Fans, während die Majorität immer noch buht. Aber solange Carina und Lio applaudieren ist alles andere egal.
David Hott: „Zumindest würde sie das werden, wenn die gesamte Tag-team-Szene nicht Massenflucht begangen hätte!“
Amüsiertes Lachen bei der Hautevolee und noch lautere Unmutsäußerungen der Fans.
David Hott: „Die haben wohl alle unseren Sieg kommen sehen und dachten sich ‚Nope, gegen die will ich nicht.‘! Pathetic. Well, das bedeutet wohl, dass ihr alle euch darauf einstellen könnt, dass diese Ära lange, seeeeehr lange dauern wird.“
Während die Fans weiterhin ungebrochen indirekt widersprechen, gibt Hott das Mikrofon an Meister weiter.
Matthäus Meister: „Wenn es jemals einen perfekten Moment gegeben hat: An das gesamte GFCW-Roster…“
Er deutet den Kameramann näher zu sich und dieser wagt nicht diesem Wunsch nicht Folge zu leisten. Der Koloss blickt schadenfreudig in die Kamera.
Matthäus Meister: „…sagt einfach ‚Meister‘ zu mir.“
Erneut amüsiertes Auflachen bei der Hautevolee, begleitet vom Applaus von Lio und Carina. Diese Truppe hat offensichtlich eine richtige Gaudi. Doch dann weicht das Grinsen wieder aus Meisters Gesicht.
Matthäus Meister: „Und jeder der jetzt vielleicht denkt, dass wir uns nach diesem Triumph jetzt zurücklehnen werden, der irrt gewaltig. Wir werden genau so weitermachen wie zuletzt und mit jedem Tag besser und besser und besser werden. Also an alle, die daran denken sollten uns herauszufordern: Wir sind euch bereits weit voraus, versucht erstmal uns einzuholen. Bis es so weit ist, werden wir weiter vorauslaufen und stolz das Gold dieser Division tragen. Wir sind die 5*Hautevolee und was braucht es mindestens bei einem Team an Qualität, um uns zu besiegen…?“
Das war keine Frage an die Fans, sondern an alle Mitglieder, welche als Antwort alle die Handgeste der Hautevolee machen.
Matthäus Meister: „Fünf. Sterne.“
Das Mikrofon wird fallengelassen und noch einmal recken die neuen Champions ihre Titel in die Höhe. LJ und Carina deuten auf die beiden Champions und freuen sich mit ihnen. Nach einiger Zeit internem Jubels verlässt die Hautevolee die Auftrittsbühne. Wobei es sich David Hott nicht nehmen lässt, sich einer der Konfetti-Damen vorzustellen.
Sven: „Eine verdiente Feier, oder besser gesagt Zeremonie für die neuen Champions und die gesamte Hautevolee! Mit einer starken Ansage! Ich bin auf die neue Ära gespannt.“ Pete: „Und die Frage muss natürlich lauten: Welches Team wird als erstes Ansprüche auf die Champions erheben? Wer traut sich zu diese Huatevolee in Hochform herauszufordern?“
Man sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer an die Arbeit! Doch schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch knallrot an, bevor er aufgibt…
ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…
Nun versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von einem Aufschrei des Mannes…
ES IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…
Vielleicht macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen und Klirren zu hören ist…
ES IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…
Unser Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik unseres jungen Herren erzeugt…
ES IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…
Frustriert lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen. Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund, stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke zuwerfen… Kein Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den Fitness-Fanatikern!
DAS EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!
Wir befinden uns in einer eher ländlich wirkenden Gegend. Wir hören Autos, die vorbei brausen und sehen den kirschroten Truck von Frank Bobo, wie er auf leicht sandigem Untergrund direkt neben einem Baum geparkt ist. Es wirkt so, als stünden wir an einer abgelegenen Raststätte oder ähnlichem und wir erkennen wir Frank, wie er gerade an den Felgen von Madison II herum poliert.
Die Kamera fährt näher und näher an Frank heran.
Näher.
Näher.
Bis sie direkt hinter im Halt macht. Frank pfeift ein Liedchen und es passiert erst einmal nichts. Der Kameramann räuspert sich. Jetzt reagiert Frank dann endlich, er steht auf wie ein HB Männchen, mit einer Hand reibt er sich den Hinterkopf und lächelt mit geschlossenen Augen.
Frank: "Euch hab' ich ja gar nicht erwartet, ne?"
Peinliche Stille, denn der Kameramann antwortet logischerweise nicht.
Frank: "Aber es trifft sich gut, dass ihr hier seid. Ich hab' da nämlich was, was ich euch zeigen muss!"
Frank präsentiert sein schwarzes, von Kautabak Konsum geprägtes, Lächeln und an den Bildschirmen hoffen wir, dass es nicht das ist, was er uns so dringen zeigen wollte. Wieder haben wir eine kleine, peinliche Pause. Frank ist sichtlich nicht gewohnt, dass er keine Reaktion bekommt, aber er versucht es zu überspielen.
Frank: "Habt ihr euch nicht schon immer gefragt: 'Wie zur Hölle schafft es dieser Trucker so glänzende Felgen zu haben?' Ja, habt ihr, ne?"
Man möchte fast NEIN in den TV brüllen.
Frank: "Ich werde nämlich andauernd auf die glänzenden Felgen von Madison angesprochen! Und heute verrate ich euch, wie auch ihr so glänzende Felgen kriegen könnt. Ganz einfach!"
Der Trucker greift sich eine Flasche seiner Politur, die er zuvor geschickt hinter seinem Rücken platziert hatte. Es sieht fast gar nicht gespielt aus. Eine Schauspieler-Karriere kommt für den Trucker wohl nicht in Frage, wenn es im Ring nicht mehr für ihn reichen sollte.
Frank: "Ich präsentiere euch: 'FRANKS BOBOLITUR!'"
Er ist stolz wie Oskar.
Frank: "Franks Bobolitur ist ein altes Familienrezept in der ersten Generation und nur wenige Tropfen..."
Er versucht den kleinen Text von der Rückseite der Flasche abzulesen.
Frank: "... reichen, um die glänzendsten Felgen zu bekommen! Auftragen - Polieren - Glänzen! Mit diesen drei einfachen Schritten werden ihre Felgen funkeln, wie noch nie zuvor, ne?"
Dann hält er die Flasche in die Kamera. Ein kleines, aber feines Fläschchen, offenbar mit großer Wirkung.
Frank: "Auch für Titelgürtel geeignet!"
Der Trucker grinst fröhlich weiter in die Kamera und die Szene fadet langsam aus.
Es wird langsam ruhig in der Halle. Verdächtig ruhig. Zu ruhig. Doch es dauert nicht lange, dann wird die Ruhe hier in Augsburg auch sogleich wieder unterbrochen, von einem heftigen Wall aus lautstarken Buh-Rufen, gepaart mit einem sich aufbauenden Pfeifkonzert. Der Grund für den Unmut aus den Reihen der GFCW Galaxy, ist der sich auf der Stage befindende James Corleone – die Hand des Königs. Er kommt langsam auf die Rampe gelaufen, bewaffnet mit einem Mikro. Wir haben ihn heute bereits gesehen, als er Caracal Matthews‘ Siegesfeier beigewohnt hat. Seitdem ist auch klar, dass The End in der nächsten Woche seinen neugewonnenen Titel zum ersten Mal verteidigen wird. Corleone hat nach wie vor den Gehstock dabei, der ebenso schwarz ist wie sein Anzug.
Es vergehen einige Sekunden, in denen Mister Corleone andeutet das Mikrofon zum Mund zu führen und zu offenbaren, was genau der Grund für seine Anwesenheit ist, doch die Fans lassen ihn nicht so recht zu Wort kommen. Irgendwann schließlich durchbricht er die negativen Reaktionen.
James Corleone: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir, Scarecrow, Luna Rosario und… Zane Levy, aber allen voran, den NEUEN Intercontinental Champion der GFCW… THE END! Begrüßen sie mit mir… Leviathan.“
Pete: „Na super. Die Truppe.“ Sven: „Ganz recht, Leviathan ist wiedervereint unter dem neuen GFCW Intercontinental Champion The End! Und scheinbar auch… mit neuer Musik.“
Nachdem
James Corleone das Vorwort hatte, eröffnet nun Kreator das
neue Kapitel von Leviathan. Langsam treten die einzelnen
Mitglieder samt Rückkehrer Zane Levy auf die Rampe.
Pete: „Sehe ich richtig?“
Erhobenen Hauptes führt er seine Horde nun in Richtung Ring. Man sollte meinen, dass The End außer sich vor Freude ist, dass er endlich den Titel gewonnen hat, dem er schon so lange nachjagt, stattdessen schafft es End erneut seine Emotionen zu verbergen. So wie er zuletzt auch die Sorge um seinen Manager oder den Zweifel am Erfolg seines Plans, unterdrückt hat, gibt er auch der Freude über seinen Titelgewinn keinen Raum. Während er immer mehr so wird, wie ihn Corleone einst formen wollte, ist dieser es ironischerweise, der die besagte Freude deutlicher nach außen trägt. Trotzdem sieht man natürlich auch The End einen gewissen Stolz an und vielmehr noch eine Form von „Erleichterung“, darüber, dass er nun endlich Champion ist und er nach den vielen Rückschlägen, seinen Erfolg einfahren konnte.
Pete:
„Die Hackordnung ist ganz klar bei Leviathan. Die anderen
gehen genau so weit, wie der König sie gehen lässt.“
Gemeinsam entert die Schlange den Ring und formiert sich dort auch sogleich. The End steht selbstverständlich an erster Stelle, etwas seitlich und leicht dahinter sowohl Zane als auch Luna. Scarecrow, wie auch James Corleone, sind hintendran. Letzterer vermag es aber dennoch seine Präsenz bis zu The End verspüren zu lassen. Der will nur alles im Blick haben. Abgeschieden sitzt der Sprachlose in diesem Moment noch vor dem Ring, nachdem Scarecrow ihn auf der Rampe am Arm packte und ihn weiterhin sitzend über die Rampe hin zu eben diesem Abstellort zu schleifen, wo er nun aber, nachdem er noch knapp über die Ringkante schauen kann, Scarecrows auffordernde Gesten, die man aus der Hundeschule kennen mag, sieht, sich aus dem Schneidersitz ohne Stützhände in den Stand begibt, auf die Ringkante legt, sodass Planker vor einigen Jahren stolz gewesen wären und sich dann so weit in den Ring rollt, bis Scarecrows Bein ihn stoppt und er auf dem Rücken liegend zu seinem Herrchen hinauf blickt, bis dieser ihm andeutet, dass Mykru lieber zu The End schauen sollte, was dieser dann auch tut, indem er seinen Kopf von der Matte hebt.
Der Champion richtet sich nun einmal mehr seinen Gürtel zurecht, bevor er langsam das Mikro zum Mund zu führen beginnt. Kurz bevor er aber schließlich etwas sagen will, stoppt er ab. Mit dem ernsten und fokussierten Blick in die Zuschauermenge, hält er das Mikro nun zur Seite und leicht nach hinten, wobei er es Zane Levy auf die Brust drückt. Es bedarf keiner weiteren Worte, Ends Aussage ist klar: der verlorene Sohn ist zurückgekehrt und nun darf dieser seinem König einmal mehr die Treue schwören.
Ohne
zu Zögern, doch auch nicht voreilig nimmt Levy das Mikrofon
an. Und auch er muss sich erstmal mit der Armee aus buhrufenden
und pfeifenden Fans abgeben, die er jedoch nach einiger Zeit dann
schlicht ignoriert. End wirkt zufrieden. Scheinbar hat ihn das überzeugt, was Zane da gesagt hat. Allein schon die Taten bei Stranded sprechen dafür, dass Zane endlich eingesehen hat, WER an der Spitze von Leviathan steht. Damit sollten nun alle offenen Fragen beantwortet sein. Ends Blick wandert nun langsam auf seinen Gürtel. Dort verharren seine Augen für einige Sekunden, gebannt auf das Intercontinental Championship-Gold, dass seinen Namen trägt.
The End: „So ist es. ICH bin der neue Champion und damit ist der Titel auch wieder da, wo er hingehört. Beim Anführer von Leviathan. Lange genug habe ich ihm nachgejagt. Lange genug hat mich der Kampf um ihn bestimmt. So sehr, dass er mich an einen dunklen Ort getrieben hat, dem Teil, eines jedem selbst, an dem man sich die finstersten Gedanken zusammenspinnt. Ich habe zu zweifeln begonnen und mich in Frage gestellt und das alles nur, wegen DIESEM Titel.“
Er greift nun nach dem Gürtel und streckt ihn langsam in die Luft. Jeder soll sehen, dass ER der Champion ist.
The End: „Ich habe mir einen verbitterten Kampf mit diesem Titel geliefert und nun endlich kann ich sagen, dass ich ihn gewonnen habe. Jetzt gehört er mir und damit ist jegliche Sorge verschwunden, jeder Zweifel besiegt, ICH bin der Intercontinental Champion.“
Demonstrativ zeigt End den Gürtel herum, um noch einmal deutlicher zu unterstreichen, wie viel ihm dieser Erfolg scheinbar zu bedeuten scheint. Jeder soll sehen, dass ER der Champion ist. Vor allem in Anbetracht seiner „Zweifel“, kostet er voller Stolz jede einzelne Sekunde aus. Anschließend wirft er sich das Gold wieder über die Schulter.
The End: „Außerdem, ist Leviathan wieder vollständig. Drake hat mir die Mission gegeben, ihn entsprechend zu vertreten, das verlorene Gold zurückzuholen und das habe ich getan. Und vielmehr noch als das, Leviathan ist stärker als je zuvor. Zane ist zurück und hat bewiesen, dass er sich fügen kann. Scarecrow hat sich unter meiner Führung zu einem essenziellen Teil von uns etabliert und Luna hat ebenfalls einmal mehr bewiesen, was für eine Kämpferin sie ist, mit ihrem Sieg bei Stranded. Oh ja, Drake hat mir die Mission gegeben seinen Leviathan weiterzuführen. Und ich habe es verbessert.“
Entschlossene
Blicke. Festes Nicken. Luna reißt das Banner in die Luft.
The End: „Wir sind stärker als je zuvor. Ich bin stärker als je zuvor.“
Und erneut wandert der Blick The Ends auf seinen Gürtel. Und mit ihm sein Stolz. Man könnte sogar meinen, End wirkt schon fast wie besessen, von diesem Titel.
The End: „Der Intercontinental Champion ist stärker als je zuvor.“
End pausiert erneut für einen kurzen Moment.
The
End: „Und ich werde alles dafür tun, dass es so
bleibt. Also kommt nur, egal ob ihr vom Protokoll seid oder aus
der Sekte, ob ihr nervtötende Hipster seid oder was auch
immer... Kommt, wenn ihr euch traut. Ich werde diesen Titel
verteidigen, bis aufs Blut und wenn es das letzte ist, was ich
tue. Angefangen in zwei Wochen bei Caracal Matthews. Du
‚verlangst‘ nach diesem Match? Bitte schön, du
bekommst es. Meine Gnade allerdings, wirst du nicht
bekommen.“
Erneut schnauft The End bedrohlich durch. Man merkt, wie er sich selbst in Rage redet.
The
End: „Ich habe gesagt, ich werde erobern und ich habe
erobert. Erst Leviathan, dann den GFCW Intercontinental
Championship. Und das… war erst der Anfang.“ Diese
Worte klingen fast schon wie eine Drohung, aus dem Munde von The
End. Er senkt das Mikro anschließend, scheinbar ist das
vorerst alles, was der neue Champion zu verkünden hat.
Einmal mehr präsentiert er sich auch als eben solcher, wobei
ihm das Publikum einmal mehr mit gewaltigem Heat entgegnet.
Schließlich ist die Art und Weise WIE er Champion geworden
ist, immer noch etwas, was denen sauer aufstößt. James
Corleone wiederum applaudiert seinem Schützling aus dem
Hintergrund sichtlich zufrieden und mit einem lauten,
mehrstimmigen, Triumphschrei applaudieren auch die restlichen
Mitglieder ihrem Anführer. Der
König hat seine Krone.
|