Berlin-
Friedrichshain. Die letzten Tage hat es geregnet und geschneit in
der Hauptstadt. Seitdem die Foundation das
GFCW-Performance-Center hinter sich gelassen hat, ist es draußen
usselig, wie man im Rheinland zu sagen pflegt. Auch im hippen
super Loft-Penthouse-Komplex der FFFF ist die Stimmung bedrückt.
Raymond „Morbeus“ Douglas hat seine Mitstreiter auf
einen knackigen und vitaminreichen Quinoa-Salat mit Açai-Beeren
und Bio-Kaffee oder Mate-Tee (je nach Wunsch) eingeladen, um die
aktuelle Situation des Stables zu erörtern. Sowohl The UUB
als auch Carola sitzen auf der teuren Designer-Couch und schauen
drein wie „7-Tage-Regenwetter“. Der Maestro himself
rührt derweil, auf dem lila Sessel sitzend, schweigend
seinen Kaffee.
Carola,
die sich sichtlich unwohl fühlt, wenn in Gruppen lange
geschwiegen wird, versucht das Gespräch mit Smalltalk zu
starten:
Carola:
„Hmm, der Kaffee ist echt lecker, Ray. 100 % Arabica,
oder?“
Keine
Reaktion von Morbeus. Kurz schaut Carola Max an, ob dieser
vielleicht einen weiteren Versuch starten sollte ein Gespräch
zu beginnen.
Max:
„Die Açai-Beere wird auch oft als Superfood
bezeichnet, denn das Fruchtfleisch des Obstes enthält
antioxidativ wirksame Substanzen.
Die
Wissenschaft streitet sich aber, ob ein dadurch hervorgerufener
gesundheitlicher Effekt beim Menschen tatsächlich
nachzuweisen ist. Neuste…“
Nach
wie vor schaut Morbeus in seine Tasse.
Slay:
„Komm Max, lass gut sein….“
Nun
schaut Morbeus seine jungen Mitstreiter prüfend an.
Morbeus:
„Was ist da letzte Woche in Dortmund passiert? Wer kennt
die Antwort?“
Max:
„Also, was meinst du denn genau?“
Morbeus:
„Ich habe eine einfache Frage gestellt, Max. WAS ist
passiert?“
Max:
„Ja, also du müsstest schon präzis…“
Morbeus:
„ICH HABE GEFRAGT, was passiert ist.
Keiner
der drei wagt eine Antwort zu geben, die Stimmung beginnt an zu
knistern.
Morbeus:
„Ihr habt noch viel zu lernen. Nein. Ihr ist falsch….
WIR haben noch viel zu lernen.“
Slay:
„Die haben uns abgezogen, Boss.“
Morbeus:
„Aha. Die Hosen haben die uns ausgezogen, ganz richtig. Und
wisst ihr was das Schlimmste ist? Das war alles abgekatert. Von
Anfang an!“
Max:
„Also…wie….“
Morbeus:
„Max, du bist doch sonst ein helles Köpfchen. Ist es
dir nicht aufgefallen?“
Die
drei Mittzwanziger schauen sich mit verkniffenen Augen fragend
an.
Ray
Douglas, dem sein Zorn anzusehen ist, steht auf und geht im Raum
auf und ab.
Morbeus:
„Fangen wir doch bei eurem Match an. Keiner in der Liga
will, dass ihr gegen die alten MED-Gäule antreten werdet.
Die Furcht ist zu groß, dass die Neulinge gewinnen und wir
zu mächtig werden. Daher kamen erst Sid und Rob raus, haben
euch in eine Brawlerei verwickelt….und dann kamen Nemesis
und haben euch die Spots weggeschnappt! Alles Zufall? Aber damit
nicht genug. Was kam danach im Finale um den Nr. 1
Contender-Spot?“
Carola:
„Es wurde gegen dich eingegriffen…“
Morbeus:
„Exactly. Erst haben Sie Maurice geschickt, um euch zu
beschäftigen und zu stressen. Und dann trat Jason Crutch auf
den Plan. Wer ist Jason Crutch?“
Max:
„Er war Intercontinental Champion und vier Mal sogar World
Champion.“
Morbeus:
„Das sind seine Erfolge im Ring. Wer ist Jason Crutch, Max?
Ein Mann des GFCW-Establishments! Keine Ahnung wie er als Person
ist, interessiert mich auch nicht. Ich bereue nur, dass ich bei
Title Nights nicht mein Scheißmaul halten konnte und ihn
auf seine dämlichen Crutchchips angesprochen habe. Aber
scheiß drauf! Er ist ein Teil von all dem! Zähneknirschend…
zähneknirschend musste mich Alex Ricks in das Turnier
aufnehmen. Meine bisherigen Leistungen konnte er schließlich
nicht ignorieren. Aber der Sieger war von Anfang an
vorherbestimmt! Natürlich hat es sich das GFCW-Establishment
längst bequem gemacht. Und Ricks hat den schwächsten
Kontrahenten aus dem 4er-Turnier ausgemacht, Jannek! Klar, sollte
er es werden. Damit kann Ricks dann schön bei der
Anniversary ohne Probleme seinen Titel verteidigen! Habt ihr
gesehen, wie Jannek im Turnier gekämpft hat?“
Slay:
„Ist mir nicht verborgen geblieben, Boss. Maurice hat das
komplette Halbfinale geworked für ihn. Schon das Halbfinale
hätte er nicht gewinnen dürfen.“
Morbeus:
„Glück gehabt, oder nicht?“
Max:
„Und sein Entrance-Theme war auch defekt. Zwei Mal!“
Morbeus:
„Seht ihr. Kann kein Zufall sein. Er braucht sich keine
Mühe mehr geben. Warum? Er wusste doch eh, dass er der
Number one Contender auf dem World Heavyweight Title wird. Bequem
eingerichtet haben es sich die Herren. Von denen war doch jeder
schon mal World Champion. Da ist doch keiner mehr hungrig nach
Titeln. Das System funktioniert doch prima und jetzt lassen sie
die ehemals verhassten Drake und Levy um die Tag-Team-Titel
kämpfen. Irre! Aber nur ein Beispiel! Und dann gibt es
natürlich nichts Schlimmeres, als Outsider wie wir, die die
verkrusteten Klüngeleien in dem Kackladen aufbrechen wollen!
Das Schlimmste an der Sache ist, dass die Bande damit
durchgekommen ist. Und sie weitermachen werden, weil sie es immer
so gemacht haben! Aber WIR….werden das nicht weiter
zulassen. Sie werden uns bekriegen, sie wollen uns fertig
machen…mit allem was sie haben! Das Jason Crutch
Invitational steht stellvertretend dafür. Klüngeleien
gegen Progressivität! Crutch sucht jetzt seine Amigos
zusammen, so we do! Aber wir brauchen jemanden vor dem auch das
Establishment Angst hat. Vor dem sie schlottern! Einer der Crutch
schon ordentlich die Kauleiste poliert hat, einer der seine ganze
Karriere die Leute immer und immer wieder ausgetrickst hat….“
Die
Drei auf der Couch rutschen mit weitaufgerissenen Augen nervös
hin und her. Der „Erwachungsmoment“ oder die
Gehirnwäsche, ganz im Auge des Betrachters, scheint ihre
Wirkung bestens zu entfalten.“
Morbeus:
„ALEXA, spiel I Prevail – Bow Down und rufe
anschließend…….ROBERT
FUCKIN BREADS AN!“
Nach
und nach werden die Lichter in der Halle runter gedimmt und der
Großefernseher der GFCW empfängt Bildsignale. Der
Schriftzug:
"18.01.2021
- 19:49 - Operation Kopflos - FINAL HOUR'"
wird
darauf abgebildet.
Nach
einem Fade-Out folgt ein Fade-In von Dynamite und Sid wie sie vor
einem großen Haufen leerer Bierflaschen auf Dyes
Wohnzimmersofa flätzen. Etwas geistes abwesend führt
Sid sein Oetti zum Gesicht und stürzt es die Kehle runter.
Darauf folgt ein mittelschwerer Rülpser quittiert die
Aktion. Dann Blick Sid zu Dynamite, der ebenfalls noch eine Kanne
in der Hand hält und stellt zufrieden fest.
Sid:
Es gibt nix besseres als ein ausgedehntes Frühschoppen um
Dingen die Ernsthaftigkeit zu nehm'n! Weißt du?... Ich hab
neulich 'nen obdachlosen diplomierten Juristen getroffen! Den
muss ich dir mal Vorstellen! Aber der riecht wie 'nen verwesendes
Tier!...
Der
Punk überlegt kurz.
Sid:
Vielleicht keine so gute Idee bei deinem schwachen Magen!
Die
beiden Lachen.
Dynamite:
“Nicht wirklich, Sid. Keine gute Idee. Das stößt
mir sicherlich sauer auf.”
Sid:
Die letzt'n Jahre sind wa uns hart auf den Sack gegangen! Wir
hätt'n uns einfach ab und an mal ein' kippen sollen! Is
aufjedenfall angenehmer als sich ständig anzupissen! Wobei
das schon lustig is' wenn dir vor Wut die Rübe platzt!
Dye:
“Ja, du hast es mir nicht immer leicht gemacht. Wir haben
wohl beide verschiedene Ansichten.”
Sid:
Aber eigentlich bin ich hier, weil ich gern zurück in die
Halle will! Is' noch Platz für 'nen alten Freund in der
Bude?
Ein
breites Grinsen setzt sich auf dem Gesicht des Chaoten fest.
Dye:
“Ja, aber duschen ist Pflicht!”
Sid
greift neben der Couch nach 2 Oettis, öffnet beide mit 'nem
Feuerzeug und reicht Dye eines.
Sid:
Darauf das es diesmal besser klappt, als letztes mal!
Dye:
“Auf bessere Zeiten. Ich lasse mich von dir überraschen.”
Dann
prosten die beiden sich zu und die Szene blendet aus.
Freitag
Abend. GFCW. Für die meisten Leute vor dem Fernseher wohl
Zeit für Pizza und Snacks, doch nicht nur die Normalos auf
der Couch, auch die Übermenschen, die GFCW Superstars ja
ohne Zweifel sind, müssen ab und zu mal essen.
Ein
Zweck zu dem es die idyllische, romantische Gourmet-Oase gibt,
die nahezu jeder Person aus Schule oder Arbeit als „Kantine“
bekannt ist. Für den Fall, dass diese Dinger nicht sowieso
schon traurig genug aussehen, verhindern die Abstandsregeln
zwischen den Mitarbeiter*innen auch noch zumindest ein wenig
geschäftiges Treiben und so sitzen alle brav an ihren
Plätzen und schlürfen und schmatzen vor sich hin.
Vielleicht liegt die gedrückte Atmosphäre auch
daran, dass drei Personen in einer Ecke des Raumes umso mehr Spaß
haben: Zane, Drake, Luna. Leviathan. Nicht gerade die
Gesellschaft die man für ein schnelles Essen vor der Show
haben will. Oder eben GENAU die Gesellschaft die man dafür
haben will. Je nach Standpunkt. Die drei scheinen gerade erst
angekommen zu sein, noch nichtmal die Taschen sind in der Kabine
gelandet, sondern stehen neben dem Tisch.
Ein paar Witze,
eine lockere Unterhaltung wandert zwischen den dreien hin und
her, hauptsächlich Zane und Luna – Vaughn scheint sich
eher ein wenig in seinem Handy zu vergraben und fleißig
durch diverse soziale Netzwerke zu scrollen. Schwerstarbeit eben.
Plötzlich stockt er und schiebt Luna wortlos das
Handy zu. Zane lehnt sich aggressiv von der Seite rein, als wolle
er bei seiner Banknachbarin mit ins Schulbuch gucken.
Ein
kurzes Lachen entfährt ihm, während Luna eher die Augen
rollt. Stille. DNVs fragender Blick bohrt sich durch sie.
Luna:
„Ja mein Gott tu was du nicht lassen kannst.“
Nova
grinst als hätte seine Mutter ihm gerade erlaubt NOCH einen
Schokoriegel zu essen, doch seine Gesichtszüge werden
schnell wieder ernst, als er sich zurücklehnt.
Drake:
„ALAN!“
Sein Blick war gegen die Wand
ihm gegenüber gerichtet, doch anhand des Fakts wer im Raum
gerade am meisten zusammengezuckt war, war eindeutig, wer „Alan“
war. Ein durchschnittlich gebauter Mann mittleren Alters, von
seinem Shirt her vermutlich irgendwo in der Technik angestellt,
versucht plötzlich in seiner Suppe den Sinn des Lebens
herauszulesen und vielleicht ein Portal in die nächste
Dimension zu entdecken – irgendwas um aus der Situation zu
verschwinden.
Drake: „Alan,
mein Gutester, willst du uns Gesellschaft leisten?“
Lunas
Blick ist eher der einer großen Schwester, die es hinnimmt,
was ihr Bruder tut, aber nicht gutheißt – Zane ist
der kleine Bruder der sich darüber komplett wegschmeißt,
sein Kopf liegt auf der Tischplatte und nur sein Lachen übertönt
das Geräusch seiner Faust die immer wieder auf den Tisch
schlägt.
Nervös kratzt Alan sich ein paar Mal
am Kinn, doch steht auf und macht sich langsam, Schritt für
Schritt, auf den Weg zum Tisch von Leviathan, brav hat er sich
eben eine Maske übergezogen.
Drake:
„Oh ja, natürlich.“
Vorbildlich
wie Leviathan offensichtlich ist tut auch Drake es ihm gleich,
Sicherheit geht vor. Vaughn schiebt dem Mann, der sichtlich
gerade lieber in einem aktiven Vulkan wäre, als hier, das
Handy zu.
Drake: „Alan erklär
mir doch bitte, was das hier ist.“
Seine
Stimme ist laut, er stellt sicher, dass alle mitbekommen, was
hier geschieht.
Alan: „...“
ein
unverständliches Murmeln.
Drake:
„Twitter. Wunderbar. Erste Frage richtig. Weiter Alan.
Bildbeschreibung. Was noch.“ Alan:
„...“
Wieder ein Murmeln.
Drake:
„Dein Profil, richtig. Sehr gut, du machst das toll,
Alan.“
Aufmunternd klopft er Alan auf die
Schultern, doch nach Drakes Tonfall würde es nicht
überraschen, wenn er seinen Gesprächspartner damit
einfach einfrieren würde.
Drake:
„Und was steht da in diesem Tweet, den du, Alan, SELBST.
AUF DEINEM PROFIL. Abgesetzt hast.“ Alan:
„….“
Stille.
Drake:
„Na komm schon Alan. Du hast es geschrieben, also wirst du
es auch lesen können oder.“ Alan:
„...“ Drake: „Seeeeehr
gut. Und jetzt die Preisfrage Alan: Warum schreibst du sowas über
uns, hm?“
Keine Antwort.
Drake:
„Weißt du Alan, normalerweise ignoriere ich so nen
Scheiß ja, schon alleine aus praktischen Gründen, weil
es ECHT viel Aufwand wäre tausende Leute jede Woche zu
suchen und es mir dazu nicht wichtig genug ist. Aber wenn du dich
mal in meine Lage versetzt Alan. Und dann hast du mal eine Person
direkt neben dir, die dich widerlich nennt. Die alles, wofür
du stehst verachtet… Und das ist auch noch ne Person von
der du dachtest du würdest mit ihr echt gut
zusammenarbeiten. Was… Was würdest du tun,
Alan?“
Der Rest der Menschen im Raum betreibt
intensives und aktives ignorieren. Man diese Kantinengerichte
müssen ECHT interessant sein. Eine Angestellte hinter der
„theke“ wendet sich auffällig unauffällig
dem Nachfüllen der Behältnisse zu.
Alan:
„...“ Drake: „Was
war das? Damit komm ich nicht durch? Oh Alan.“
An
diesem Punkt bleibt wirklich nur noch zu Hoffen dass irgendwo in
der Halle Sauerstoffmasken oder so sind, denn wenn Zane so
weiterlacht kippt der hier gleich aus den Latschen.
Drake:
„Was soll denn passieren, hm? Schau mal. Du, lieber Alan.
Bist doch n schlauer Mann. Offen fürs Dazulernen. Hier ist
Lektion eins. Ich. Bin hier wichtiger als du. Ich bringe Geld. Du
bist ein ersetzbarer Techniker. Also musst du dich an die regeln
halten. Ich nicht. Ganz einfach. Was soll ich denn kriegen hm?
Soll die GFCW mir ne Geldstrafe aufbrummen? Weil ich Mitarbeiter
schlecht behandelt habe? Ich bin reich Alan, wenn die Strafe für
etwas Geld ist, existiert sie für mich nicht.“
Vaughns
Hand umfasst den Arm des Mannes während sich ein Grinsen auf
sein gesicht legt.
Drake:
„Rauswerfen? Nein. Wer denn? Dynamite? Der Mann, der
Schwanenburg die gesamte Liga für seinen Machtfetisch
überließ, solange es nur Geld brachte? Wird wohl kaum
das Gesicht der letzten jahre rauswerfen. Vielleicht…
Jemand der das vielleicht machen wird ist JBD… Ach ne
warte. My bad.“
Theatralisch setzt DNV ein
nachdenkliches Gesicht auf.
Drake:
„Also Alan. Hier ist Lektion zwei, und das ist, was ich von
Leuten wie dir halte.“
Mit einem gewaltigen
Ruck packt Vaughn den Hinterkopf des Mannes und hämmert ihn
auf den Tisch… Naja. Fast. Kurz vor dem Aufprall zieht
Drake die Hand weg, was Alan zitternd über den Tisch gebeugt
zurücklässt.
Drake: „Wow.
Du bist WIRKLICH jämmerlich, holy shit.“
Kratzend
schiebt sich der Stuhl zurück, als Drake aufsteht und seinen
Teller in die Hand nimmt. Die anderen beiden tun es ihm gleich,
Zane keucht noch immer wie eine defekte Kuh vor lauter Lachen.
Seelenruhig schlendern die drei zur Geschirrabgabe und platzieren
ihre Teller darauf, feinsäuberlich neben ihren Gläsern.
Luna: „Oh übrigens...“
Sie
wendet sich dem Koch zu.
Koch: „Huh?“
Mit
einem lauten Geräusch schlägt der Kopf des Koches in
der Suppe ein.
Luna: „Hast du
den scheiß mal probiert, es ist grauenhaft.“
Die
Taschen werden eingesammelt und auf geht es für die drei von
der Tankstelle zur Kabine.
Drake:
„Luna ich hab nur so getan als ob. Das war der ganze Punkt.
Wenn du ihn wirklich in die Suppe schlägst ist es nur halb
so witzig.“ Luna: „Aber
funny.“ Drake: „Ich
hass dich so.“ Luna: „Ich
dich auch.“
Frühling 2020. Während
Corona erst vor kurzem anfing, seinen eisernen Griff auf das
Leben der Weltbevölkerung zu festigen, befindet sich Emilio
gerade in seinem Fahrzeug. Es ist ein stark bewölkter Tag
und bis auf das Rauschen des Motors ist nur der Regen zu hören,
der auf das Auto des Spaniers einprasselt. Dieser folgt,
offensichtlich etwas nervös, seinem Navigationssystem.
Kleinstädte und ihre verwinkelten Straßen sind einfach
nicht seine Stärke. Zu lange befand er sich im schnellen
Leben der blühenden Metropolen der Welt. Das Leben hier
folgt einem ganz anderen Rhythmus, das musste der Psychologe
sofort feststellen.
Etwa eine halbe Minute später
erreicht Emilio sein Ziel. Einen kurzen Moment blickt er aus dem
Fahrzeug und mustert sein Ziel. Ein letztes Mal überlegt er
sich, ob er doch alles abblasen sollte. Schließlich hat er
so etwas noch nie getan. Doch am Ende atmet er schwer aus, löst
seinen Gurt und steigt, mit einem Regenschirm in der Hand, aus
dem Fahrzeug.
Die Kamera verrät nun den Ort, vor dem
sich der Spanier so fürchtet. Wir blicken auf ein Haus
Gottes, eine Kirche. Mit jedem Schritt, den der Psychologe durch
die nassen Straßen der Kleinstadt Richtung Kirche geht,
fühlt er sich falscher. Er sehnt sich jetzt bereits wieder
in sein Apartment zurück. Aber nun gibt es kein Zurück
mehr.
Emilio drückt die Tür zur Kirche auf.
Seine Großmutter, eine sehr gottesfürchtige Frau,
neigte dazu zu erzählen, dass schlechte Menschen in der
Kirche Gottes Zorn erfahren werden. Trotz seiner sonst so
rationalen Natur kneift er deswegen, einen Blitzschlag erwartend,
beim Übertreten der Schwelle die Augen fest zusammen. Doch
„Gottes Zorn“ bleibt aus. Stattdessen blickt der
Spanier auf eine gut gepflegte Innenhalle. Eine Orgel steht am
Ende des weitläufigen Raumes und buntes Kirchenglas ziert
die Fenster. Emilio kann nicht anders, als doch etwas zu
staunen.
Nachdem der Spanier sich gefangen hat, sieht er
auch schon den Anlass für sein Kommen - einen Beichtstuhl
auf der rechten Seite der Halle. Mit einem leise gemurmelten
„Bringen wir es hinter uns“ schreitet der Spanier
hinein und macht es sich so bequem, wie es für einen Mann,
der das erste Mal in dieser Situation ist, nur sein kann.
Das Gitter im Beichtstuhl lässt
nur erahnen, wie der Geistliche auf der anderen Seite dahinter
aussehen mag. Der dunkle Vorhang davor lässt diese Ahnung
endgültig gänzlich verschwinden. Für einen Moment
bleibt es still. Der Doktor wartet ab, der Pfarrer spricht nicht.
Die Skepsis im Gesicht des Doktors wird sichtbar größer,
er räuspert sich, bis ein leises „gut“ von der
anderen Seite ertönt…in einer Stimme, die sofort
bekannt wirkt…immerhin war sie viele Jahre eine der
wichtigsten Stimmen der GFCW.
J.T.K.: „Mir
scheint eine neue Seele in diesem heiligen Haus begrüßen
zu dürfen. Ich freue mich. Lass mich dich unterstützen.
Üblicherweise eröffnest du das Gespräch mit deinen
Worten: ‚Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes, Amen.‘ Ich werde dich dann willkommen heißen.“
Emilio
schafft es, über seinen eigenen Schatten zu
springen.
Emilio:„Im
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.“
Hinter dem Vorhang meldet sich der
Priester wieder zu Wort. Er klingt leicht überrascht,
erkennt die Stimme anscheinend wieder. Doch er überspielt
es, klingt ruhig, unterstützend, aufgeschlossen, überzeugt.
J.T.K:
„Nun…mein Sohn…Gott,
der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner
Sünden und seiner Barmherzigkeit…was auch immer du
sagen magst…sprich frei.“
Der Spanier
spricht leise, aber leicht aufgeregt. Dabei fixiert sich sein
Blick auf die Decke. Emilio:
„Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt.“
Der
Psychologe hält kurz an, in seinen Gedanken
vertieft.
Emilio: „Vater.
Eine Sünde, alt wie der Mensch selbst, hat von mir Besitz
ergriffen. Ich führe ein gutes Leben, ich bin Professor an
einer Universität und ein erfolgreicher Psychologe; ich habe
eine Frau die mich liebt, und die schönste Tochter, die sich
ein Vater vorstellen kann; ich habe Erfolg, ich habe Liebe und
mehr Geld als ich je ausgeben könnte. Und dennoch hat die
Gier meine Seele ergriffen.“
Der
Spanier hält kurz an, um sicherzustellen, dass sein
Gegenüber ihn versteht. Als Reaktion erfolgt aber nur ein
ruhig brummendes „Mhmm“.
Emilio:
„Ich will zurück. An einen Ort, an dem ich vor vielen
Jahren ein anderer Mensch war. Ein unmoralischer Mensch. Die
schlimmsten Dämonen meiner selbst sind damals
hervorgekommen. Ich kann deswegen nicht einmal sagen, dass ich
die Zeit vermisse. Und trotzdem... will ich zurück. Männer
und Frauen, die sich in meinem Berufsfeld auskennen, empfehlen
mir es sein zu lassen. Doch das gibt meiner Seele keine Ruhe. Ich
schlafe schlecht, ich esse schlecht. Ich habe nur noch diesen
einen Gedanken im Kopf. Und nun... bin ich hier - an einem Ort,
den ich in meinen fast 40 Jahren nie aufgesucht habe. Die
Wissenschaft hat bei meiner Gier versagt. Deswegen frage ich
mich, ob Gott eine Antwort auf meine Fragen hat.“
Nach
diesem Monolog ist ein schweres Ausatmen vom Spanier zu
vernehmen. Er wendet seinen Blick jetzt auf J.T.K. Ein weiteres
„Mhmm“ ertönt aus der anderen Kammer. Nach
kurzer Stille, beginnt der Geistliche.
Seine Stimme ändert sich, er
spricht etwas lauter, achtet stärker auf seine Betonung.
J.T.K.: „Und
alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet ihr's
empfangen.“
Dann wieder zurück zur
normalen Stimmlage.
J.T.K.: „Für
uns Christen ist diese Aussage deutlich, mein Sohn. Solange unser
Glaube rein ist, werden unsere Gebete erhört…doch
scheint mir, dass du diesen Glauben nicht teilst. Dein reiner
Glaube ist nicht in diesen Hallen. Drum lass mich diese Aussage
umstellen. Du sollst empfangen, was du im Gebet glaubst.“
Stirnrunzeln bei Fernandez.
Kirchensprache ist selten eindeutig.
J.T.K.: „Der
Herr erklärt die Wege deiner Vergangenheit als Wege, die
nicht mehr beschritten werden sollten und du verstündest es
als Aufforderung, an vergangene Orte zurückzukehren und dort
neue Wege zu gehen oder als Aufforderung der Vergangenheit
endgültig den Rücken zu kehren. Deine Gedanken
bestimmen deine Interpretation…Deine Gedanken haben diese
Entscheidung bereits gefasst. Du musst dir nur diese Gedanken vor
Augen führen.“
Ein kurzes Geraschel ist hinter der
Wand zu hören, als würde der Geistliche in seinen
Sachen kramen.
J.T.K.: „Ich
kann mir denken, was mein Bruder dir raten würde. Eine
weltlichere Weltanschauung. Eine Sünde. Ein Glücksspiel.
Ein Münzwurf. Kopf und du beschreitest diesen Weg erneut.
Zahl und du kehrst ihm den Rücken. Und noch bevor die Münze
in der Luft ist, wird dein innerer Wunsch verraten, welche
Entscheidung du getroffen hast.“
Ein Münzwurf? Nein. Das kann
einfach nicht die Antwort sein. Trotzdem, etwas in den Worten der
Bibel scheint zu wirken.
Emilio:
„Zurück an einen vergangenen Ort.. Ein neuer Weg. Das
muss es sein. Das ist es, was mir keine Ruhe gibt. Ich habe den
Ort falsch hinterlassen und das ist, was mir keine Ruhe gibt.“
Der Spanier formt seine Hand zu
einer Faust.
Emilio: „Ich
muss zurückkehren und es besser machen. Abschließen.
Und dann zu einem guten Ende führen. Dann, und nur dann,
werde ich Ruhe finden.“
Die Stimme hinter dem abgedeckten
Gitter klingt heller, zufrieden.
J.T.K.: „Es
scheint, du hast deine Entscheidung getroffen…auf dass du
deinen Weg voller Entschlossenheit beschreiten magst.“
Der Psychologe richtet sich auf und
öffnet die Tür des Beichtstuhls. Er bleibt noch einmal
kurz an der anderen Seite stehen.
Emilio: „Ich
danke dir für deine Hilfe. Das werde ich nicht vergessen“
Mit diesen Worten öffnet er
seinen Regenschirm und verschwindet im Regen der Kleinstadt.
Irgendwann
in den letzten eineinhalb Wochen…
Wie
in den sozialen Medien bereits angekündigt, werfen wir heute
wieder einmal einen Blick in einen der berühmt berüchtigten
Fight Clubs. Sich stets auf der Schwelle der Gesetzlosigkeit
bewegend sind derlei Videos jedes Mal aufs Neue eine heikle
Angelegenheit, wobei die GFCW ihre Hände in diesen Fällen
stets in Unschuld wäscht, sind sie schließlich
lediglich die Berichterstatter, die – mal auf Einladung des
Fight Club Anführers Jasper Randall, mal, zugegeben, auch
uneingeladen oder als verdeckte Ermittler – uns ein
Einblicke in das Leben dieser sektenhaften Organisation liefern.
Heute hingegen sind wir hier auf Einladung von Jasper Randall
höchstselbst.
WO
wir uns allerdings befinden: keine Ahnung! Dies bleibt stets ein
Geheimnis, will der mächtige Fight Club schließlich
nicht riskieren, dass einer ihrer Läden ausgehoben wird. WAS
wir aber wissen, ist, dass wir einmal mehr das düstere,
schlecht beleuchtete Ambiente „genießen“
dürfen, das einer der Underground Fight Clubs bietet: ein
Raum in gedämpften Licht. Es riecht nach Schweiß und
verlorener Zeit in Aggression. Feuchte, kühle Wände. Im
Hintergrund sehen wir eine Art Käfigkonstrukt, in dem die
Männer und Frauen wie „Kampfhähne“
aufeinander losgelassen werden. Doch wichtiger ist die Szenerie
im Vordergrund. Denn beinahe wie nach militärischem Muster
hat Jasper Randall seine „Anhänger“ aufreihen
lassen. ETWAS lockerer ist es allerdings schon: manche der
vermummten Gestalten hocken auf Kästen oder Kisten, lehnen
gegen Stützbalken oder gegen den Tresen, den wir rechts des
Bildes gerade noch sehen. Doch die meisten von ihnen sind schön
fein säuberlich in Reih und Glied aufgereiht, aufgezogen wie
an einer Kette. Coronaregeln einhalten? Keineswegs. Denn: der
Fight Club hält sich an keinerlei Regeln, außer an
ihre eigenen. Und sie alle stehen in der Mitte des Raumes, wie
eine Kohorte des alten Roms und vorne mittig, erhöht auf
einem Stapel zweier Kisten überragt ihr aller Anführer,
Jasper Randall, die Menge, die, eben noch unruhig, einer
schlichten Handbewegung des New Yorkers folgend, innehalten und
sofort ruhig sind. Der Meister wünscht zu sprechen. Und er
verlangt Gehör…
Jasper
Randall: „Meine lieben Freunde. Es freut mich, dass ihr
hier wieder so zahlreich erschienen seid. Ich sehe in leuchtende
Augen voller Zufriedenheit, denn ihr alle habt euer Glück in
den Armen des Fight Club gefunden!“
Er
blickt durch das Rund seiner Anhänger. Dies ist nicht der
gesamte Fight Club, oh nein! Der Fight Club operiert WELTWEIT. In
allen möglichen Orten in allen Ländern der Welt. So
sind dies lediglich die Anhänger der näheren Umgebung.
Wieso sich Randall speziell DIESEN Fight Club für seine
Ansprache ausgesucht hat? Wir werden es wohl nie erfahren.
Jasper
Randall: „Doch in euren Augen sehe ich auch die freudige
Erwartung auf das, was noch kommen wird! Denn selbst wenn wir,
der Fight Club, all eure Leiden lindern konnte, indem wir euch
das gezeigt haben, was noch wichtig ist in eurem Leben, das, was
AUSSCHLIESSLICH wichtig ist in eurem Leben, so seid ihr doch
hungrig auf noch mehr.“
Freudiges
Gemurmel in den Reihen der Fight Club Anhänger. Alle stimmen
nickend, „ja“ oder „jawohl“ ausstoßend,
mit ein. Alle? Hm. Dort hinten, inmitten der Armada, gucken sich
einige der Vermummten etwas überrascht um. Ne. Da hinten
links herrscht etwas Unruhe…doch egal. Dem Anführer
ist nichts aufgefallen.
Jasper
Randall: „Und deswegen haben wir heute, nach all den langen
Monaten des Wartens, wieder einmal ein Kamerateam der GFCW
eingeladen. Um uns nicht vergessen zu machen! Die Kunde soll nach
draußen in die Öffentlichkeit, in die Welt hinein,
dass der Fight Club immer noch da ist!“
Mit
dem letzten Halbsatz hebt er die Stimme, und die Anhänger
stimmen freudig mit ein. Nur…nur da…da hinten
links…da ist wieder etwas Unruhe. Die unmittelbar
Darumstehenden werfen wieder die Köpfe herum. Irgendwas…ist
da hinten los…Und nun blickt auch Jasper Randall erstmals
mit bösem Blick nach da hinten links…doch nur
flüchtig. Weiter im Text.
Jasper
Randall: „Ihr alle, so zahlreich, wie ihr auch heute wieder
hier steht, erfüllt mein Herz mit Freude und zeigt mir
einmal mehr, dass der Fight Club ohnehin keineswegs vergessen
ist! Wir sind IMMER NOCH am Leben! Doch mag es einige wenige
geben, die denken, dem sei nicht so. Wir haben keine Präsenz
mehr innerhalb der GFCW, und so sei der Fight Club am Ende. Doch
es gibt ein Leben neben der GFCW! Dennoch wollen wir heute die
Gelegenheit nutzen, um die GFCW-Galaxy daran zu erinnern, dass
der Fight Club noch existiert: in euren Herzen, in euren
Köpfen…oder in euren dunkelsten, schlimmsten Ecken
eures Verstands!“
Und
er senkt die Stimme, und einige der vermummten Anhänger
zucken ehrfürchtig in sich zusammen. Die Worte ihres
Anführers haben sie einmal mehr zutiefst berührt.
Außer…
…außer…da
hinten links. Da ist wieder…einmal mehr Unruhe. Wer…ist
da nur? Und zum zweiten Mal fällt es Jasper Randall auf. Er
legt die Stirn in Falten, reckt den Hals und versucht den
Unruheherd – da hinten links – auszumachen. Und nun
fällt es auch Drake Ackley auf, der götzenhaft mit
verschränkten Armen neben Jasper steht, allerdings auf dem
Betonboden. Doch noch ignoriert Jasper es – und setzt die
Ansprache einmal mehr fort.
Jasper
Randall: „Der Fight Club war euch allen eine Familie, und
wird es auch weiterhin sein. Meine Botschaft an all die
Verlorenen dort draußen. An all diejenigen, die ein Ziel im
Leben suchen. Die verarscht wurden von ihren Partnern, ihren
Arbeitgebern, ihren Freunden und Familien. Die verarscht wurden
von der Regierung und all ihren schrecklichen Untertanen: ihr –
seid – nicht – allein! Es gibt dort draußen
jemanden, der euch fühlt, der euch beisteht…“
Wieder
Unruhe – da hinten links. Die Meute wird unruhig…Jasper
blickt nach da hinten…
Jasper
Randall: „…der euch nicht vergessen hat…“
Der
strenge Blick bleibt auf da hinten haften, denn die Unruhe nimmt
nicht ab…
Jasper
Randall: „…der euch den Weg weisen kann in diesen…“
Die
Unruhe nimmt nicht ab, der Blick wird strenger…
Jasper
Randall: „…dunklen…
…da
hinten links…
Jasper
Randall. „…Zeiten – WAS ZUR HÖLLE IST DA
HINTEN LOS?“
…einige
Sekunden zuvor…
Ort:
„da hinten links“
Jasper
Randall: „…dass der Fight Club immer noch da ist!“
Mitten
in dieser trostlosen wie auch bedrohlichen Szene stehen die
beiden Partypunks Rob und Sid verloren im Raum.
Rob:
„Sid, in was hast du mich denn hier reingeschleppt. Du
sagtest irgendwas von Drogen, Alkohol und Nutten. Aber das hier?
Nutten ok... Ich weiß wir hatten da noch nie drüber
gesprochen aber ich bin heterosexuell glaub ich, die Jungs sind
hier jedenfalls nicht so mein Fall. Und wo ist jetzt das Bier?!“
Sid:
Die Auswahl ist aufjedenfall ziemliche Wichse! Aber wart's ab
diesen Hardcore-Fetish-Sekten gibt's aufjedenfall die best'n
Pillen und falls es doch zu Phase 4 kommt, nehm' ich den Blonden
da vorne der so viel Wichse erzählt!
Jasper
Randall: „…Wir sind IMMER NOCH am Leben!...“
Rob:
„ Ach, Der ist der Schankwirt hier?“
Jasper
Randall: „…Dennoch wollen wir heute die Gelegenheit
nutzen…“
Rob:
„Ich fühl mich auch richtig warm hier aber noch wohler
wer mir wenn ich mir endlich den Zaubertrank in den Apparat
kippen könnte.
Quälend
vergehen die Minuten und Rob steht der Schweiß auf der
Stirn während er nervös von einem Fuß auf den
anderen steigt. Indes schmeißt sich Sid eine Fluppe auf den
Zahn und glüht sie mit seinem Zippo an. Ein paar gute Züge
verkürzen die Wartezeit.
Rob
murmelt vor sich hin während er nervös von links nach
rechts seine Mitmenschen mustert.
Rob:
„Mit wem muss man hier schlafen um an Alkohol zu kommen so
langsam bin ich zu allem bereit, der Typ macht mich noch ganz
gar.“
Sid:
Werd' nicht ungeduldig Rob... Die Rave fängt gleich an!
Sid
zieht nochmal an seiner Fluppe bevor er sie auf den Boden
schmeißt und austritt.
Rob
kann schließlich nicht mehr an sich halten und hebt fragend
die Hand wie in der Schule, Höflichkeit muss schließlich
sein.
Rob:
„Ey Meister, wo gibt`s hier eigentlich Bier?“
Stille.
Die Blicke der Umstehenden wandern wie in den letzten Sekunden
einmal mehr zu Rob, einige zischen den Psychopunk gar an.
Jasper
Randall: „…der euch den Weg weisen kann in diesen
dunklen Zeiten…“
Rob:
„Ja voll Cool dein Klub und so ihr seid echt in Ordnung
aber ich hab Durst!“
Jasper
Randall: „WAS ZUR HÖLLE IST DA HINTEN LOS?“
Plötzlich
herrscht Stille im Keller. Die Blicke der Vermummten haften
ehrfürchtig auf Jasper Randall, der missmutig dreinblickt
und mit einem beherzten Satz von seinem Stapel Kisten springt.
Auch Drake Ackley verlässt seine Reglosigkeit und schließt
sich seinem Kumpel an, der langsamen Schrittes nach „da
hinten links“ geht. Die vermummten Anhänger (und
Anhängerinnen, damit das auch mal erwähnt ist) treten
beiseite und bieten ihrem Anführer somit eine Schneise, die
dieser gerne durchschreitet. Irgendwann haben sich alle Fight
Clubberer soweit auseinandergeschält, dass Sid und Rob
mittig der Gruppe stehen – und vor genau denen postiert
sich Jasper Randall. Er formt die Augen zu Schlitzen, so, als
versuche er sich gerade an etwas zu erinnern.
Jasper
Randall: „Ihr? Kenne ich euch nicht von irgendwo her?“
Rob
kratzt sich nachdenklich am Kinn.
Rob:
„Nee sorry muss ich verdrängt haben Kasper Nase war
dein Name stimmt`s?!“
Nicht
witzig. Überhaupt nicht witzig.
Rob:
„Hey eure Mottoparty läuft nüchtern ab ich
versteh schon.
Sid:
Zum Teufel! Diese Wichser sind der langweiligste
Willy-gegen-Willy-Club mit dem ich je gefeiert hab'. Lass uns
noch kurz entwässern und dann ab...
Der
Punk wird von einem der Fanatiker unterbrochen.
Vermummter
Anhänger: Fresse und stehen bleiben!
Sid:
Wer hat dich zum Blockwart gemacht? Rob? Wenn die so dominant
drauf sin' bedeutet das für gewöhnlich das die 'nen
kleinen oder klein gestutzt'n Schniepi haben. Das ist so eine
Ausgleichssache. Lass uns abhauen, das wird mir zu blöd!
Vermummter
Anhänger: WAS HAST DU GESAGT?! Sag das nochmal!!!
Sid:
Je'z' mach' mal halblang Microsoft, ich weiß ja dass das
dazu gehört aber wenn du ernst genommen werden möchtest
nimm die Mütze ab! Mir is' scheiß egal was dein Domino
da vorne faselt, ich hau je'z' ab!
Der
Punk will sich grade umdrehen, doch der vermummte Clubber lässt
sich die Worte des Punks nicht länger gefallen und schubst
Sid, nach einem kurzen Moment realisiert dieser was passiert ist
und Antwortet mit seiner Faust. Einen Moment länger braucht
Rob um zu realisieren was hier grade passiert, dann knüpft
er sich auch einen der Clubber vor und grüßt Ihn mit
'nem beherzten Schlag auf die Nase. Der "Spaß"
hat begonnen.
Sid:
Yippi-jah-yeeeee! Ich habe mich noch nie mit 'ner schwulen
Fetish-Sekte geprügelt!
Brüllt
Sid in Ekstase. Doch lange hält die Freude nicht an, denn
wer ne große Klappe hat, umzingelt von prügelwütigen
ziellosen Menschen, deren einzige Freude es ist, zuzuschlagen und
geschlagen zu werden, endet das, wie es enden muss. Die Meute
stürzt sich auf Sid & Rob – und prügelt ihnen
so ziemlich jedes Gedärm platt, das in ihren hageren Körpern
ist.
Am
Ende des Gemetzels gibt es nur ein knappes, ziemlich
emotionsloses
Jasper
Randall: „Das reicht.“
und
die Meute hört auf. Sid & Rob, die in ihrem eigenen
Blut, Schweiß und sonstigen Ausdünstungen liegen,
atmen wenigstens noch. Randall beugt sich zu den beiden
fleischigen Klumpen hinab. Und die Welt und die gesamte
GFCW-Galaxy wartet nun auf das Ei des Kolumbus. Den letzten
großen Leitsatz des Jasper Randall. Achtung:
Jasper
Randall: „Willkommen im Fight Club!“
Und
daraufhin werden die beiden Partypunks von Dutzenden Händen
gepackt, verschleppt und ein Stockwerk höher achtlos in den
Rinnstein geworfen…
Sein
Name ist Thomas. Er ist 26 Jahre alt, wohnt in Rüsselsheim
und tourt permanent mit der GFCW. Der Job macht ihm Spaß,
im Grunde ist ein Kindheitstraum für ihn in Erfüllung
gegangen, denn bereits als 8jähriger hat er die GFCW
verfolgt. Und nun ist er selbst derjenige, der die Livebilder
direkt in die Wohnzimmer der GFCW-Galaxy bringt.
Thomas
geht die Gänge entlang, prüft immer wieder sein
Arbeitsgerät. Irgendwie hört der Job des Prüfens
nie auf. Denn nur ein voll funktionsfähiges Arbeitsgerät
bringt voll funktionsfähige Bilder, und damit Bildqualität
1A in die Stuben der Wrestlingfans. Gerade macht Thomas sich auf
den Weg zum Techniktruck, weil er noch ein technisch ganz
wichtiges Utensil holen wollte. Dieses Item ist so wichtig und
unablässig für optimale Bildqualität, dass man es
einem Laien wie euch Lesern gar nicht erklären kann. Merken
müsst ihr euch lediglich: Thomas – Kameramann –
geht durch Gänge.
Und
plötzlich hält Thomas inne. Denn hinter der nächsten
Ecke ist eine verärgerte Stimme zu vernehmen. Thomas, als
treuer GFCW-Fan, der er ist, erkennt an der Stimme sofort, wer
hier so unflätig flucht und schimpft. Es ist Rufus von
Greifenstein! Thomas‘ Ohr erreichen einige Schlagwörter,
die er für wichtig hält. Und sofort ist seine
investigative Neugier geweckt. Mit pantherhafter Agilität
schleicht er hinter einen Stapel Transportkisten und –kästen
und aktiviert seine Kamera. Und das ist der Moment, der nun auch
für die GFCW-Zuschauer sichtbar wird:
Wir
sehen Rufus von Greifenstein, der im Rollstuhl sitzend im Gang
rumsteht. Wütend fährt er hin und her, auf und ab. Und
er schimpft teilweise im Selbstgespräch, teilweise mit
seinem treuen Chauffeur Justus, der, die Hände auf dem
Rücken verschränkt, daneben steht.
Rufus
von Greifenstein: „…sollte der vermaledeite Mist??
Wer zum Teufel schickt dieses Video? Ich könnte alles
kaputthauen! Ich könnte alles kaputtschlagen! Ich…ich…ich
könnte SCHREIEEEEEEEEEEEN!“
Und
der Schrei hallt tatsächlich an den Gängen wider, dass
Thomas sogar kurz auf Tauchstation geht. Aber er ist sicher.
Chauffeur Justus hingegen reagiert nicht. Er kennt derlei
Wutanfälle seines Arbeitgebers durchaus. Er weiß, dass
er sich gerne in etwas hineinsteigert. Er weiß aber auch,
dass derlei Wutanfälle nicht lange anhalten. Er weiß,
dass Rufus von Greifenstein in solchen Momenten gerne
Selbstgespräche führt, rumplärrt – und sich
dann beruhigt. Sich fasst. Und rational nach einer Lösung
sucht…Doch: soweit sind wir noch nicht! Erst: die
Selbstgespräche. In wütender Tonlage natürlich.
Rufus
von Greifenstein: „Mein Bartholomäus steht auf dem
Sprung ins Finale dieses Nummer-1-Herausforderer Turniers. Es ist
die Gelegenheit, die uns der kürzlich von uns gegangene
Johnboy Dog verwehrt hat. Die Gelegenheit, die uns rein von
Bartholomäus‘ Statur und der Physik zustehen sollte!
Alles ist bereitet! Morbeus = Opfer Nummer 1! Das Finale? Bei
möglichen Gegnern wie Lionel Jannek und dem Schwachkopf
Maurice? Ein Kinderspiel. Ein K-I-N-D-E-R-S-P-I-E-L! Das Match um
den Heavyweight-Championtitel sozusagen auf dem Präsentierteller!
Und dann? Was geschieht dann??? Ein verdammtes Video! Ein
gottverdammtes Video, von dem sich mein Bartholomäus
ablenken lässt!“
Justus
nickt innerlich. Ja, genauso kennt er seinen Arbeitgeber. In
solchen Situationen rekapituliert er gerne das Geschehene.
Unvorhergesehenes? Für den kalkulierenden Rufus von
Greifenstein ein Graus! Er hasst es, wenn ein Plan nicht
funktioniert. Was kommt noch? Ah, er wendet sich an…
Rufus
von Greifenstein: „Justus, hast du gesehen? Bartholomäus
hatte Angst. Verdammt nochmal…ER HATTE ANGST! Wieso? Weil
die Frau, die dort zu sehen war, ihn an sie
erinnert? Weil die Frau in dem
Video seinen Namen gerufen hat und er jetzt denkt, sie
rufe ihn? Ich habe versucht, es
ihm zu erklären, Justus. Ich habe es versucht! Die Frau in
dem Video ist nicht sie!
Sie ist es nicht! Aber er versteht es nicht! Er versteht es
einfach nicht!“
Justus
weiß es. Er weiß das alles, er hat es ihm schon
einmal erzählt. Aber er kennt seinen Arbeitgeber. Er weiß,
dass diese Momente des Rekapitulierens zum Abarbeiten des Ärgers
in ihm drin gehören. Also lässt er ihn gewähren.
Schweigt. Sagt nichts. Wie er es eigentlich immer tut. Und
deswegen, weil Justus weiß, wann er zu schweigen hat, geht
dieses Arbeitsverhältnis schon mehrere Jahrzehnte.
Rufus
von Greifenstein: „Er hatte Angst, Justus. Und weil ihn die
Frau in dem Video so erschreckt hat, konnte er nicht mehr
rechtzeitig in den Ring zurückkehren. Daran müssen wir
arbeiten, Justus. Ich…muss mir etwas einfallen lassen! Ich
MUSS! Doch zunächst…“
Justus
sieht, dass sich Rufus von Greifenstein beruhigt hat. Die erste
Phase des Aufarbeitens ist vorbei. Der Ärger ist verflogen.
Nun geht es darum, Lösungen zu finden… Und Rufus von
Greifenstein fährt nicht mehr auf und ab. Er hält im
Rollstuhl sitzend inne, reibt sich das wabbelige Kinn, wirft die
Stirn in Falten.
Rufus
von Greifenstein: „Wer hat dieses Video produziert? Simon?
Nein. Er war es nicht. Simons Hirn ist nur noch Mus. Simon ist
weg. Simon ist ein für alle Mal weg, wir konnten uns selbst
davon überzeugen. Simon ist verschwunden. Er weiß gar
nichts. Wer kommt also sonst noch in Frage? Wer hat dieses Video
gemacht? Und wieso? Hm…es gibt einiges zu klären,
Justus. Und weißt du was? Es ist Zeit, dass ich über
das, was vor zwei Wochen bei War Evening geschehen ist, mit den
Leuten dort draußen rede. Ich muss die Wogen glätten,
bevor sie zu groß werden und wir den Wellen nicht mehr Herr
werden. Bevor die Medien sich einschalten und Mist berichten. Das
schadet uns noch mehr. Ja. So ist es. Wir werden nachher in den
Ring gehen. Und zu den Maden dort sprechen. Und weißt du
was? Ich werde Bartholomäus mitnehmen! Bereite ihn vor,
Justus. Hol die Security und entlade ihn. Beeil dich…“
Wow!
Thomas ist beeindruckt! Er ist hier eindeutig auf GOLD gestoßen!
Verdammte Axt, das könnte groß werden. Während er
noch beobachtet, wie sich Rufus und sein Chauffeur auf den Weg
machen, weg von ihm, macht er vorsichtig die Kamera aus…und
damit wird der Bildschirm schwarz.
War
Evening,Essen
(Gruga Halle), 12.02.2021
In
Kooperation mit
Das
Video beginnt, die Musik setzt ein, die Kamerafahrt geht los und
alles
wird wieder abgebrochen.
Denn
während der schwungvoll zur Seite geschleuderte Vorhang noch
im Hintergrund weht, ist er bereits halb auf der Rampe.
Er
– der Schatten – der Mathematiker – der GFCW
Heavyweight Champion…
Alex
Ricks.
Die
Fans schalten gar nicht so schnell, sind erst kurz irritiert,
warum die Intromusik so schnell wieder abbricht, bis sie den
Champion dann auf der Rampe bemerken und wieder in Jubelrufe
ausbrechen.
Ricks
ist aber nicht nach feiern zumute. blickt stur nach vorn gen
Ring, verzieht keine Miene, kein Lächeln aufgrund der
freundlichen Begrüßung.
Pete:
„Ähhm hallo liebe GFCW Galaxy, wir starten heute
anscheinend direkt voll durch. Alex Ricks ist bereits auf dem Weg
zum Ring, es scheint aber nicht so, dass er sein Match jetzt
schon vorziehen möchte.“
Sven:
„Eher weniger, dazu trägt er noch zu viel Hemd. Wenn
man an die letzte Show denkt, können wir uns aber wohl alle
denken, weswegen er hier keine Zeit verstreichen lässt.“
Ein
wenig Zeit vergeht dann aber doch, da er den Ring nicht direkt
entert. Stattdessen geht er um den Ring herum, deutet schon aus
einigen Schritten Abstand an, dass ihm ein Klappstuhl und ein
Mikrofon gereicht werden soll. Mit beidem ausgestattet geht er
die Treppe hinauf, hält mit der Mikrohand (also nicht, dass
sie klein ist, sie hält halt das Mikro fest) den Gürtel
auf der Schulter, steigt durch die Seile, klappt den Stuhl
einarmig mit Schwung auf, stellt ihn auf, setzt sich drauf,
schaut auf in Richtung Kamera und der Jubel der Fans hört
auf.
Alex
Ricks: „Lionel Jannek.“
Buhrufe.
Ricks’s Miene bleibt starr und frostig.
Alex
Ricks: „Lionel Jannek, ich gratuliere dir zu deinem Erfolg.
Eine hervorragende Leistung, ein Beweis deines Talents. Ein
überzeugender Sieg gegen Maurice den Eroberer und ein Erfolg
nicht nur gegen Morbeus allein sondern auch obwohl er von Max
Moustache, Slay Oakland und Carola Birkenstock begleitet wurde.
Du warst raffiniert und talentiert, hast die Situationen zu
deinen Vorteilen genutzt, du hast Möglichkeiten gesehen und
sie dir genommen und genau deswegen hast du dir auch die
Möglichkeit auf den Titelgewinn bei der größten
Veranstaltung in der Geschichte von German Fantasy Championship
Wrestling verdient. Ich habe mir beeindruckende Leistungen
erhofft und du hast sie gezeigt, Lionel Jannek. Du bist ein
verdienter Herausforderer auf diesen meinen Titel.“
Er
spricht diesen Text schnell wie ein Maschinengewehr, ohne Punkt,
ohne Komma, ohne Pausen. Die Fans sind wieder verdutzt, wissen
nicht so recht mit den Worten umzugehen, haben sich mehr Wut
erhofft, buhen trotzdem, nachdem Ricks endlich mal wieder
absetzt. Einzelne Stimmen sind bei weniger Fans auch besser
rauszuhören, so kann also auch einmal ein beherztes „LJ
SUUUUUUUUUCKS“ durch die Halle schallen. Ricks aber schaut
weiter stur in die Kamera. Lässt allen eine Sekunde zum
Durchatmen und Verarbeiten. Und dann spricht er den nächsten
Satz. Leiser.
Alex:
„Und dann … schlägst du mich blutig.“
Die
Buhrufe schallen durch die Halle, während sich bei Ricks
Regungen im Gesicht zeigen. Der Blick verfinstert sich. Der Kopf
neigt sich leicht nach unten, die Augenbrauen ziehen sich
zusammen, die Mundwinkel heben sich leicht. Er wirkt
diabolischer. Seine Stimme ist leiser aber eindringlicher. Es
schwingt eine gewisse Vorfreude in der Stimme mit.
Alex:
„Lionel Jannek, du hast deine Möglichkeit auf ein
normalen Titelkampf verwirkt, ist dir das bewusst? Du hättest
gegen mich antreten können auf dass der Bessere gewinnt.
Alles andere…wäre egal.“
Yay
– Catchphrase! Ein paar Fans haben mitgemacht. Ricks lässt
aber keine Zeit zum Bejubeln von zwei Wörtern. Er steigert
sich rein, seine Stimme klingt immer hohler.
Alex:
„Aber du wolltest mein Blut sehen, Lionel Jannek. Und du
solltest wissen, Wer mein Blut sieht…zeigt mir schon bald
seins.“
Yay!!!
Alex:
„Lionel Jannek, das ist deine Warnung, das ist deine neue
Möglichkeit. Meine Wut steigt. Linear, exponentiell, das ist
für dich nicht wichtig. Für dich sollte nur eins
wichtig sein. Du kannst jetzt hierher kommen und diese Wut
minimal beschränken…oder du gehst mir bis zum
Jubiläum aus dem Weg und erlebst einen Kampf, bei dem dir
deine ganze taktische Rafinesse nicht im Ansatz genügen
wird.“
Plötzlich
sehen und hören alle in der Halle anwesenden etwas auf der
Videowall! Es sieht aus als würde Live gesendet werden! Bis
jetzt ist allerdings nur ein schwarzer Hintergrund und ein
gemütlicher Sessel zu sehen, plus ab und zu ein Techniker
oder Kabelträger, die alles vorbereiten. Sekunden später
gibt einer von ihnen den Daumen nach oben. Die Regie schaltet zu
Ringsprecherin Laura, die scheinbar etwas durch ihr Headset ins
Ohr geflüstert bekommt. Sie blickt sich kurz verwundert um
und führt dann das Mikrofon zum Mund.
Laura:
„Meine Damen und Herren, liebe GFCW-Fans… Wir haben
nun eine Live-Schaltung nach Wien.“
BUUUUUUH!!!
Die
Fans ahnen, alleine schon als die Stadt erwähnt wird, um wen
es hier geht und bringen ihre Meinung dazu zum Ausdruck.
Laura:
„Wie uns mitgeteilt wurde, kann Lionel Jannek aus
‚sicherheitstechnischen Gründen‘ nicht in der
Halle anwesend sein. Das Ganze ist der aktuellen Situation
geschuldet.“
Pete:
„Welche? Die Situation die er sich selbst eingebrockt hat
und für die er jetzt nicht die Konsequenzen tragen will?“
Sven:
„Hey hey hey! Mach ihn jetzt nicht für die Pandemie
verantwortlich, ja?“
Laura:
„Bitte richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Videowall!
Hier ist, Live aus Wien, Lionel Jannek!“
Wir
sehen wieder was auf der Videowall gesendet wird. Noch sitzt
niemand im Sessel, doch es nähert sich jemand. Dieser Jemand
hat einen schicken Anzug an und als er sich setzt, ist es
tatsächlich niemand geringeres als Lionel Jannek!
Ordentliche Haare, eine teure Sonnenbrille auf der Nase und
ausgerüstet mit einem Earpiece-Mikrofon blickt der
Österreicher in die Kamera.
Alex:
„Das ist also …“
Lionel
Jannek: „Du hast jetzt Sendepause, Ricks!“
Vermutlich
hätte die nächsten Worte, die der Champion sagen
wollte, auch keiner verstanden, denn Lionel Janneks erster Satz
war so laut aufgedreht, dass er wohl alles übertönt
hätte! Einige Fans greifen sich an die Ohren. Ricks wirkt
genervt und verständlicherweise auch verärgert.
Besonders als er realisiert, dass sein Mikrofon ausgeschaltet
wurde! Das interessiert Jannek aber überhaupt nicht.
Lionel
Jannek: „Ich habe keine Lust mir deine Heulerei anzuhören
oder irgendwelche Fragen zu beantworten! Das hier ist MEINE Zeit
und die teile ich mit niemandem!“
Ein
leichtes, fieses Grinsen taucht im Gesicht des Österreichers
auf. Es ist das selbstzufriedene Grinsen, dass man von Lionel
Jannek kennt.
Lionel
Jannek: „Meine Damen und Herren: Hier ist der Grund warum
Sie heute überhaupt eingeschaltet und Tickets für diese
Show gekauft haben! Lionel Jannek!“
BUUUUUUUUUH!
Lionel
Jannek: „Oh, Lio, wie konntest du nur?? Oh, Lio, das war
nicht notwendig!! Oh, Lio, warum hast du das getan??“
Begleitet
werden diese Fragen von überdramatisierter Schauspielerei
des Mannes aus Wien. Bevor er mit todernster Miene weiterspricht.
Lionel
Jannek: „Ist es wirklich so schwer auszurechnen? 2018 bin
ich zur GFCW zurückgekehrt. Ich war bereit einmal mehr zu
zeigen, dass es nur eine Nummer Eins hier gibt… MICH! Und
Title Nights, mit Mike, dem Zereo Killer als Partner, war das
perfekte Sprungbrett zurück ins Rampenlicht! 2019 lag vor
mir und so gut wie zu meinen Füßen!“
Leichtes,
verneinendes Kopfschütteln bei Lionel Jannek.
Lionel
Jannek: „Aber stattdessen, wollten plötzlich alle mich
in einem Team mit Mike sehen, am allermeisten er, weil ich seiner
Tochter das Leben gerettet habe! Dem großen
Publikumsliebling! Ich dachte ‚OK, da kann man nicht viel
falsch machen: Zwei der erfolgreichsten und besten Wrestler der
GFCW-Geschichte zusammen? Wir werden unaufhaltbar sein!‘.
Ja, so hätte es sein können, aber Mike bestand darauf
alles clean und fair zu machen! Den Fans und Gegnern Respekt
zeigen! OK, solange es das Team weiterbringt und es für
Erfolg sorgt, dann springe ich über meinen Schatten!“
Ein
verächtliches „Pfft!“ und ein kurzer Blick weg
von der Kamera folgen. Dann presst Jannek die Lippen zusammen. Er
bündelt für diese Rede anscheinend alles an Ärger,
Frust und Wut was sich angesammelt hat und lässt es heraus!
Lionel
Jannek: „Es kam wie es kommen musste: Bei Stranded 2020
begann das Kartenhaus langsam zusammenzustürzen! GFCW World
Title Match gegen Drake… verloren, Tag-Team Titel…
verloren, Auszeit wegen einer Verletzung, zwei Titelmatches gegen
Player… verloren!“
Man
sieht wie sich sein Gesicht vor Ärger langsam immer mehr rot
färbt, aber er bleibt ruhig und gesittet…
Lionel
Jannek: „Das war der Zeitpunkt, an dem ich mir einige
Fragen stellen musste… Bin ich am Ende? Bin ich einfach
nicht mehr gut genug? Die Antwort war aber ziemlich einfach:
NEIN! Ich war einfach nicht mehr ich selbst, nicht mein wahres
Ich! Sondern irgendjemand den ich nicht kannte! Ich war nicht
mehr Lionel Jannek! Es war nicht mehr ‚Gewinnen um jeden
Preis, egal wie‘, sondern ich spielte plötzlich brav
nach den Regeln… wie ein blutiger Anfänger!“
Er
atmet einmal tief ein und aus. Das muss wie eine Art Therapie für
den Österreicher sein…
Lionel
Jannek: „Aber jetzt ist Schluss damit… Jetzt ist der
wahre Lionel Jannek wieder da! Der Mann der Titel und Turniere
gewinnt, wie ich bei der letzten Show bewiesen habe! Es lief
einfach plötzlich alles wieder so perfekt! Und keiner von
euch hat es kommen sehen!“
Für
einen kurzen Moment macht sich ein zufriedenes Grinsen im Gesicht
des „Superior One“ breit. Dann nimmt er langsam seine
Sonnenbrille ab und sein stechender Blick bohrt sich durch die
Kamera zum im Ring sitzenden Alex Ricks.
Lionel
Jannek: „So viel zur Vergangenheit… kommen wir zur
Gegenwart. Ricks!“
Langsam
hebt sich der deutende Zeigefinger von Lionel Jannek, während
Ricks sich nun neugierig in den Stuhl platziert und gespannt
wartet was jetzt kommt.
Lionel
Jannek: „Du sprichst von einem ‚verdienten‘
Herausforderer? Was verstehst du schon von verdient? Klebst dich
an die Backe deines besten Freundes, nur um ihn bei passender
Gelegenheit zu hintergehen und ihm den Titel abzunehmen! Du warst
einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort! Wer bist du
also, dass DU mir sagst, was jemand wie ICH verdient? Du hast
überhaupt keine Ahnung was jemand wie ich alles verdient!
Aber ich kann dir sagen was DU verdient hast…“
YOU
SUCK! YOU SUCK! YOU SUCK!
Lionel
Jannek: „Den Tritt bei der letzten Show, den hast du
verdient! Der war längst überfällig, du Heuchler!
Gibst fast ein ganzes Jahr das, ach so arme, Opfer, dann wirst du
Champion, du Blutsauger, und orderst als erstes gleich mal an,
dass sich 4 Typen die Köpfe einschlagen sollen, um es, in
deinen Augen, überhaupt wert zu sein gegen dich anzutreten!
Ricks, du bist um NICHTS besser als Schwanenburg! Wir brauchen
keinen zweiten Kaiser in der GFCW und wir brauchen schon gar
nicht einen Champion wie dich!“
Die
Buhrufe der Fans werden immer lauter. Und auch wenn es nur ein
paar wenige sind, erzeugen sie eine gewaltige Lautstärke
voller Wut und Nichtübereinstimmung! Aber Jannek kann sie
nicht hören, doch selbst wenn er es könnte würde
er sich nicht darum scheren und einfach weitermachen.
Lionel
Jannek: „Ricks… 7 Jahre… 7 Jahre warte ich
jetzt schon darauf diesen Titel wieder auf meiner Schulter tragen
zu können! Ein solcher Titelhunger macht nun einmal etwas
mit einem Wrestler, der den berechtigten Anspruch hat, der Beste
von allen zu sein!“
Ja,
7 Jahre. Und diese 7 Jahre nagen sichtlich am Ego des
Österreichers, denn alleine der Gedanke daran lässt
sein Gesicht wieder ein Stück zorniger erscheinen.
Lionel
Jannek: „Ich würde ja sagen, dass es mir leid tut,
dass deine Regentschaft so kurz sein wird und, dass es
ausgerechnet dich trifft… aber drauf geschissen! Mir ist
egal, wie lange du das Ding, unverdient, an dich gedrückt
gehalten hast oder ob es du, Drake, Schwanenburg oder sonst
jemand ist! Fakt ist das Gold kommt schon sehr bald dorthin wo es
hingehört! Zu LIONEL JANNEK! Egal was ich dafür tun
muss… und glaube mir, Ricks, nach all dem Warten, bin ich
mehr als bereit alles… und ich meine ALLES, für
diesen Titelgewinn zu tun!“
Ricks
hat sich inzwischen von seinem Stuhl erhoben und er scheint sich
zu denken, dass Jannek ihm das doch ins Gesicht sagen solle. LJ
rückt bis an den vordersten Rand seines Sessels und beugt
sich nach vorne und damit näher zur Kamera, sodass das Eis
in seinen Augen zu sehen ist…
Lionel
Jannek: „Du hast keine Ahnung was dich bei der
Jubiläums-Show erwartet, Ricks! Der ECHTE Lionel Jannek…
unberechenbar, skrupellos, zielstrebig und für jemanden wie
dich unbesiegbar! Wenn du dir ausgerechnet hast, dass du auch
nach der Jubiläums-Show Tage zu deiner Regentschaft addieren
kannst, dann hast du dich verrechnet! Denn dafür müsstest
du eine Formel lösen, die du nicht knacken kannst: Die
Lionel Jannek-Formel! Die besagt, egal was du auch versuchst und
egal wie du es angehst, bin am Ende immer noch ICH und niemand
sonst… superior!“
Jannek
erhebt sich vom Sessel.
Lionel
Jannek: „Ende der Durchsage… und schon bald auch
Ende deiner Regentschaft!“
Er
entfernt sein Earpiece und wirft es einfach weg, bevor er aus dem
Bild der Kamera verschwindet! Die Regie schaltet wieder zu Ricks,
der mit zusammengezogenen und zu einem V geformten Augenbrauen
und geweiteten Nasenlöchern samt zuckender Oberlippe zur
Kamera schaut. Für einen Moment starrt er einfach nur, dann
das Schnaufen, dann ein knappes Nicken in Richtung Kamera. Oder
doch eher zu sich selbst?
Dann
steht er auf. Kraftvoll, mit Schwung, sodass der Stuhl leicht
nach hinten wegkippt, sich aber doch wieder fängt. Mittig
steht er dort im Ring, weiterhin mit Blick in Richtung,
mittlerweile schwarze, Leinwand. Und zu den Jubelrufen der
Fans…hält er die Championship in die Luft.
Mit
diesem Bild schwenkt die Kamera hinüber zu Pete und Sven.
Pete:
„Ricks hat Jannek, nach diesen Worten, bestimmt auch
einiges zu sagen!“
Sven:
„Aber es ist nicht seine Fernsehzeit, sondern Lios! Also
kann er diese Worte, fürs Erste, stecken lassen! Und so
langsam, Pete…sollten wir dann auch mal anfangen, oder?“
Und
so wird erneut das Video abgespielt, diesmal ohne irgendwelche
Unterbrechungen.
Sven:
„GFCW Galaxy! Wir sprechen heute Live aus der Gruga Halle
aus dem Herzen Essens und was für eine Show das wird!“
Pete:
„Richtig Sven, wir befinden uns auf direktem Wege zur
Anniversary Show 2021 und wie wir eben sehen konnten fangen die
Ereignisse an sich zu überschlagen!“
Sven:
„Wir können weiterhin gespannt. Doch heute steht noch
viel mehr auf dem Plan. Wrestling, Wrestling und nochmals
Wrestling!“
Single
Match: Zane
"Purifier" Levy vs. Phoenix C. Miller Referee:
Guido Sandmann
Pete:
„Zane „The Purifier“ Levy und Miller treffen
sich heute im Ring in unserem Opener. Zane, der nun mit seinem
ehemaligen Nemesis Drake zusammenarbeitet und Miller, der
scheinbar einen ganz besonderen Fan hat, werden die heutige Show
bestimmt spannend eröffnen.“
Tag
Team-Match: Rob
Gossler & Sid the Scum vs. The Urban Ultras Berlin (Max
Moustache & Slay Oakland) (/w Carola Birkenstock) Referee:
Peter Cleven
Sven:
„Diese 4 hatten bereits durch die Open Challenge der Tag
Team Champions das Vergnügen. Es flogen die fetzen in purem
Tag Team Chaos.“ Pete: „Und
das hat Dynamite dazu bewegt beide Teams offiziell gegeneinander
antreten zu lassen. Es verspricht chaotisch zu werden.“
Submission
Match: Antoine
Schwanenburg vs. ??? Referee:
Thorsten Baumgärtner
Pete:
„Der gestürzte Kaiser ist nach seiner Abwesenheit vor
2 Wochen nun wieder in den Hallen der Liga. Hat er sich von
seiner Niederlage gegen Ricks erholt? Gegen wen tritt er an? Wird
er wieder überzeugen können? Fragen über Fragen.
Hoffentlich sehen wir sie heute beantwortet.
Non
Title-Singles Match: Alex
Ricks vs. FOAB (/w Il Menit) Referee:
Howard Eagle
Sven:
„Und im Main Event dieses Abends sehen wir den Champion,
Alex Ricks, gegen eine Hälfte der Tag Team Champions
antreten. Wird Ricks' Expertise als Solo Wrestler hier die
Oberhand haben, oder haben M.E.D. den ein oder anderen Trick in
der Hinterhand, um die GFCW Galaxy zu schockieren?“
Pete:
„Ein spannender Abend voller aufregender Matches und noch
aufregender Segmente. GFCW Galaxy?! Genießt die Show!“
In
den Katakomben der altehrwürdigen Essener Grugahalle sitzt
die Managerin der Urban Ultras Berlin und Key Account Managerin
der Fists for Future Foundation, Carola Birkenstock, auf einer
circa 1,50 m hohen Roadie-Kiste und schaut auf ihr Smartphone.
Kein ungewohntes Bild, schaut sie doch circa 6 Stunden am Tag auf
ihr mobiles Gerät. Die Gänge der Halle sind relativ
verwaist und auch ihre Stable-Partner besprechen scheinbar noch
ihre Matchstrategie gegen Sid und Rob im bald anstehenden Tag
Team-Match. Plötzlich hört Carola schwere Schritte auf
sie zu stapfen. Sie hebt den Kopf kurz hoch und erblickt den 2,15
m großen Maurice „The Conquerer“. Scheinbar ist
der Hüne gerade aber nur mit sich selbst beschäftigt,
schaut er beim Vorbeigehen doch relativ konzentriert an die
Hallendecke. Anfänglich war ihre Furcht groß vor ihm,
schließlich ist der Mann auch über drei Zentner schwer
und fällt so sicherlich unter die Kategorie „Monster“.
Doch als Carola ihn so an ihr vorbei gehen sieht, erkennt sie
auch eine sensible Seite an ihm.
Carola:
„Hey Maurice. In welcher Welt bist du denn gerade?“
Umgehend
legt der Hüne eine Vollbremsung ein und wird vom
Hans-guck-in-die-Luft zum Mo-starrt-Carola-an.
Maurice:
„Oh….“
Das
ist ja schon einmal ein Suuuuuper Gesprächsstart! Maurice
legt den Fokus der Blauen Augen direkt auf Carola und dass er
sich nicht das Mäulchen leckt, scheint an ein Wunder zu
grenzen.
Maurice:
„Muss mich vorbereiten. Da müssen einige durch Mangel
gedreht werden, wie man sagt.“
Sekunden
später hält der Hüne, der Carola immernoch
anstiert, inne. Wahrscheinlich fiel ihm gerade ein, dass er gar
kein Match hat. Sowas dummes!
Carola:
„Häh? Aber was hast du denn heute vor? Du hast doch
gar kein Match! Willst du etwa wieder gegen Slay und Max
eingreifen? Ist das denn nicht mal geklärt zwischen euch?
Bei dir frage ich mich, wo willst du eigentlich hin, Mo?“
Das
scheint eine sehr gute Frage und man sieht den Mann, der auch als
Monster durchginge, grübeln. Also wenn man das Grübeln
nennen kann, denn eigentlich wirkt er eher, als ziehe er Carola
optisch gerade aus. Oder versucht er da, durch sie hindurch,
respektive hineinzugucken?
Maurice:
„Verstehst nicht. Ein Mann muss immer denken, handeln, tun.
So auch ich. Slack und Mark verstehen das nicht. Die sind
ziemlich dumm. Sich mit Maurice anzulegen ist, wie Moped auf der
Autobahn zu fahren. Kann man machen, ist aber sinnlos.“
Noch
immer hängt der Blick auf Carola, bewegt hat er den Kopf
nicht großartig. Nützt auch wenig, wenn die Augenhöhe
auf verräterischer Carolahöhe ist.
Carola
ist trotz ihrer prinzipiellen selbstbewussten Art anzumerken,
dass der stiere Blick des Hünen doch etwas bedrohlich und
unangenehm wirkt. Natürlich versucht Sie mit einem netten
lächeln die etwas peinlich anmutende Situation zu
entschärfen.
Carola:
„Ehhh, ja. Okaaay. Ich kann dir nur sagen, dass Slay und
Max es doch nicht so gemeint haben, Mo. Das sind doch auch nur
Jungs, die hier den anderen sich beweisen wollen. Also, da bin
ich mir sicher, dass ist echt jetzt nichts Persönliches
gegen dich, oder so…“
Maurice
grinst Carola weiterhin an….
Carola:
„Ich geh dann mal, Mo. Wir sehen uns….“
Carola
Birkenstock springt von der Roadie-Kiste und geht dann schnellen
Schrittes in Richtung der FFFF-Kabine. Maurcie The Conquerer
schaut ihr auch weiterhin nach….creepy. Mittlerweile sieht
Birkentock aus der Ferne, dass die Kabinentür wieder
geöffnet ist und das „Meeting“ scheinbar vorbei
ist. Dann erblickt sie Ray Douglas der im Türrahmen steht
und wohl einen guten Blick über die gesamte Szenerie hatte…“
Die
Kamera schwenkt aus.
12.02.2021
--- 17.54 Uhr --- RE 1
"Wir
entschuldigen uns bei allen Fahrgästen für die
Verspätungen im Zugverkehr. Leider stehen wir gerade
zwischen Wattenscheid und Essen HBF. Aufgrund der äußeren
Witterungsbedingungen wird sich unser Zug noch um ca. 45 Minuten
verspäten. Für die technischen Störungen im Zug
entschuldigen wir uns.Wir bedanken uns für ihr Verständnis."
Der Kopf fällt zurück
gegen das Polster. Ihm Gegenüber schüttelt der Fahrgast
mit dem Kopf. Viele Stimmen sind zu hören. Die Worte
aufgrund der Maskenpflicht im Zug doch unverständlich. Die
beiden Personen die sich gegenüber sitzen lehnen sich
zueinander.
PCM: "Mir
ist kalt FoaB...es fühlt sich so an als ob die Dementoren
kommen."
FoaB:
"Dementoren?? Hier in Essen? Miller ich bitte dich...Bin ich
froh das wir schon zwei Züge eher genommen haben. Mit dem
Auto aus Dortmund hierher wäre eine Vollkatastrophe
geworden."
Miller nickt
ihm zu.
PCM: "Da
gebe ich dir Recht. Und Menit hat sich schon über unseren
Besuch gefreut. Er sah noch ziemlich mitgenommen aus. Der soll
sich ruhig noch etwas ausruhen."
FoaB: "Ja
mir tut auch noch etwas die Schulter weh. Drake und Zane haben
uns ganz schon überrascht mit der Nummer. Das sind zwei
harte Brocken die da auch uns warten.Damit haben wir nicht
gerechnet."
Miller lehnt sich wieder zurück
und schaut auf auf sein Handy.
PCM: "Nun
ja...ich hab ja heute immerhin die Chance es Zane heimzuzahlen.
Der fiese kleine Gnom ist unberechenbar. Der ist irre. Der kennt
keinen Schmerz. Doch eins kann ich FoaB...jemanden Schmerz
beibringen..."
Der FoaB
lacht auf: "Ja das kannst du...genauso gut wie du einstecken
kannst...zumindest wenn du klar bist im Kopf..." er beendet
den Satz lachend wie er ihn begonnen hat.
PCM: "Was
soll das denn heißen??? Ich hab mich nie besser gefühlt
seitdem ich aus der Kur wieder da bin. Das tat mir gut. Ich bin
fokusiert...der Eifer hat mich gepackt. Ich hab Bock. Und wenn
einer meiner Freunde wie letzte War Evening so in die Mangel
genommen wird dann bin ich da um ihn zu rächen. Zane mag
vielleicht unberechenbar sein, doch meine Erfahrung und meine
neue Einstellung wird ihn brechen. Ich hab mir für dieses
Jahr einiges vorgenommen FoaB...Euer Gold hat mich
angespornt...Ich bin heiß."
Sein Partner aus dem Trinity
Project nickt ihm zustimmend zu. Er bewegt seine lädierte
Schulter und nimmt einen Schluck Zereo Cola die er aus seiner
Tasche kramt.
FoaB: "Alte
Sachen schmecken doch gut. Man muss nicht jeden neuen Scheiß
trinken der auf den Markt kommt. Aber ich freue mich Miller das
du anscheinend wieder der Alte bist. Hungrig...Gierig...Das
verleiht dir Kraft. Und ich weiß wozu du in der Lage bist
wenn du diese Kraft fokussieren kannst. Gepaart mit deiner
Erfahrung kannst du es bis ganz nach oben schaffen."
Miller zieht seine Tasche hervor
und zieht sein Laptop heraus. Er öffnet ihn und dreht ihn
zum FoaB. Dieser macht große Augen als der goldene Glanz
sein Gesicht erhellt.
FoaB: "Ist
es das was ich denke Miller?"
Miller nickt
und seine Augen verengen sich.
PCM:
"Du wirst schon sehen FoaB...du wirst schon sehen..."
Ein Ruck des Zuges lässt die
beiden aufschrecken.
FoaB:
"Hey...was ist da los? Geht es etwa weiter?"
Eine
freundlichen Stimme erklingt über die Lautsprecher:
"Verehrte Zuggäste. Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu
können das der Zug seine Fahrt fortsetzen kann.
Bedauerlicherweise fahren wir zurück nach Dortmund. Dort
endet die Fahrt. Ein Schienenersatzverkehr ist eingerichtet. Wir
bedanken uns für ihr Vertrauen und freuen uns Sie bald
wieder begrüßen dürfen.
PCM:
"Ernsthaft???Wir müssen in zwei Stunden in der Halle
sein. Ich bin zuerst dran."
FoaB: "Keine
Sorge Miller...ich kenne da jemanden...der holt uns ab...ganz
bestimmt."
Er holt sein
Handy raus. Nachdem er in einem alten Notizbuch geblättert
hat wählt er eine Nummer.
PCM:
"Hast du den nicht in deinen Kontakten? Wer ist das?" FoaB:
"Ein alter...na ja...Bekannter von uns...du wirst ihn noch
von früher kennen...Ja...äh...Peter...hallo Peter...ich
brauche deine Hilfe...Bomb hier..."
PCM:
"Peter?...?"
Single Match:
Zane „Purifier“ Levy vs.
Phoenix C. Miller
Referee:
Guido Sandmann
Die
Kamera zeigt uns nun aus einer weiten Perspektive den
Innenraum der gesamten Arena. Nicht zu hören scheinen
Sven und Pete irgendwo in der unteren rechten Bildecke
dennoch regen Diskussionsbedarf zu haben, das Bild der
verstreuten Zuschauer und leeren Plätze ist mittlerweile
nicht mehr ungewohnt, doch die seltsame Ausstrahlung wird
wohl bleiben, einige Vereinzelte Techniker*innen flitzen von
A nach B um den Ring herum, während eine Einblendung in
der oberen Ecke verlauten lässt, dass als nächstes
das erste Match der Card auf dem Programm steht.
Und
wie bestellt senkt sich unter lauten Buhrufen das Licht in
der Halle auf ein etwas gedimmtes, doch immer noch mehr als
ausreichendes, rotes Licht und die Boxen erwachen zum Leben.
„I´ll
take your dream… I´ll take your dream… I´LL
TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT“
Die
erbarmungslosen Metalcore-Klänge brettern ohne jeden
Schnörkel durch die Halle und werden von einer
einzelnen, gewaltigen Pyro-Explosion begleitet, die die Bühne
im Rauch zurücklässt. Mit einem herzhaften
Lachen nimmt Zane Levy das als sein Zeichen zum Auftritt. Ein
schlabbriges T-Shirt mit dem Leviathan-Logo liegt über
seinen Schultern und wenn die Wrestlingstiefel nicht wären,
könnte man mit seiner schwarzen Jeans auch vermuten, er
wäre auf dem Weg zum Einkaufen und nicht zu einem
GFCW-Match.
Pete: „Schau
ihn dir an, Stolz wie Oskar.“ Sven:
„Ich meine... er hatte aufgegeben jemals wieder an
Drake ranzukommen, er dachte es wäre ein Graben zwischen
ihnen der ewig wäre. Wärst du nicht froh an seiner
Stelle?“ Pete:
„Wenn Drake mehr wie Zane geworden wäre, wäre
das so. Aber…
Ich kann das immer noch nicht glauben.“ Sven:
„Vielleicht kriegst du ja ein paar Antworten, würde
ich tippen, wenn ich das Mikrofon in Zanes Hand so
sehe.“
Doch ein
Unglück kommt selten allein und unmittelbar hinter ihm
treten auch Drake Nova Vaughn und Luna Rosario auf die Bühne,
auch ihre Jacken tragen ein klaren Bekenntnis wo ihre
Loyalität liegt.
Selbstgefällig zwirbelt
Luna einen Schlagring durch ihre Finger, während die
drei sich mit betont lässigem Gang auf den Weg zum Ort
des Geschehens machen – wäre die Musik nicht würde
der Baseballbat wohl hörbar klappernd hinter Vaughn
herschleifen.
Laura:
„Das folgende Match ist ein Singles-Match! Auf dem Weg
zum Ring, aus Anchorage, Alaska, mit offiziellem
Gewicht...“ Zane: „Halt
die Fresse, Laura.“
Die
Stimme ist nicht aggressiv, fast schon dünn, doch das
Mikrofon in Zanes Hand macht sie dennoch hörbar, die
Tonlage macht sie dennoch einschneidend.
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Das
Grinsen ins selbstgefällig, doch der Rest der Mine eher
gelangweilt.
Zane:
„Weißt du ich weiß, dass Drake immer nen
Tick für seine Ankündigung hat...“
Ein
empörtes „EY!“ ertönt über seine
Schulter, doch das sofortige Lachen verrät DNV und seine
Empörung als gespielt.
Zane:
„… und die kann er ja haben, aber ich für
meinen Teil hasse das. Und ich denke, dass die Leute, bei
denen es relevant ist uns kennen. Uuuund ein Haufen
irrelevante vermutlich auch. ABER...“
Er
hält inne, wendet sich demonstrativ Schwungvoll um und
richtet den Blick auf eine Frau in der ersten Reihe, die
offensichtlich kein Fan von Leviathan zu sein scheint und
Zane das auch lautstark wissen lässt.
Zane:
„Das war jetzt aber nicht nett.“
Man
kann den ironischen, traurigen Smiley der hinter diesen Satz
gehört förmlich hören.
Zane:
„Weißt du genau solche Leute...“
Bis
er quasi direkt vor der Absperrung steht, kaum 1,5 Meter von
der ersten Reihe Publikum entfernt, wandern seine Schritte
nach vorne.
Zane:
„...pissen mich mein ganzes Leben immer an. Gott,
bitte, lasst mich einfach in Ruhe...“
Von
überall aus der Halle scheinen die Beleidigungen auf die
drei niederzuprasseln, was Levy dazu bringt müde die
Augen durch die Arena schweifen zu lassen.
Zane:
„Fuck you. Fuck you. Fuck you. Fuck
YOU...“
Nacheinander
wandert der Zeigefinger von Fan zu Fan.
Zane:
„Schaut noch n bisschen von eurem hohen Ross runter,
ihr seid mir genauso egal, wie ich euch mein ganzes Leben ey
meine Fresse dann zahlt doch nicht dafür mich zu sehen,
erspart uns doch beiden etwas.“
Die
Musik war mittlerweile verstummt und Zane an den Ringstufen
angelangt.
Zane: „Also
für alle, die nervige Fragen stellen wollen, hier der
Schnelldurchlauf. Ja, Drake hatte recht. Nein, ich bereue es
nicht. Ja, ich bin wohl doch ein schlechter Mensch in euren
Augen, yay. Nein, ich habe nicht vor euch eine ernste Antwort
zu geben, weil ich euch keine Schulde.“
Zwar
ist der Blick oft auf den Boden gerichtet, doch Zane scheint
mehr gelangweilt… Nein, eher der Situation
überdrüssig.
Zane:
„Ich habe wirklich keine Lust mich ständig zu
erklären. Es ist, was es ist.“
Halbherzig
hebt er den Mittelfinger in Richtung Publikum.
Zane:
„Deal with it. Alles, was ihr wissen müsst, ist
dass das beste Team an der Spitze stehen sollte – das
ist doch das ganze Konzept von dem Ding hier oder? Und das
tut es nicht. Und das ist alles, worum es hier geht.“
Mit
übertrieben nachdenklicher Mine sehen Luna und Drake zu,
wie Zane das Shirt über den Kopf streift und sich
nochmal an den Ringseilen festhält, um sich zu dehnen.
Luna: „Bisschen
wenig… Elan und Metaphern oder?“ Drake:
„Ja… Ja da ist definitiv Luft nach oben, muss
man schon sagen. Mhhh 4 von 10?“ Luna:
„Wenns hoch kommt.“
Aus
dem Ring werden die Kommentare nur mit einem ironischen
Handkuss versehen, doch dann liegt der Fokus auch auf der
Bühne – auf dem Warten auf den Gegner.
Laura:
Und nun auf dem Weg zum Ring…aus Estes Park,
Colorado…ein Drittel des Trinity Projects…PHOENIX
C. MILLER
SMILE von Jimmy
Durante erklingt und die Fans beginnen mit zu summen…sie
schunkeln zum Lied.
Auf dem Titantron
erscheint das Logo des Trinity Projects mit den Buchstabe
PCM.
Violette Kreise
füllen die Rampe vor dem Titantron.
Immer wieder
flackert das Licht violett auf.
Das Logo auf dem
erlischt und wir sehen den bekannten Raum
Leer
Schritte nähern
sich
Und nach ein paar
Sekunden betritt eine Person den Raum
Er positioniert
sich in der Tür die offen steht
Ein Lichtblitz und
die Person ist aus dem Raum verschwunden
Gleichzeit
erscheint Phoenix C. Miller auf der Rampe
Er steht inmitten
eines violetten Kreises
Er trägt ein
violettes Tanktop zu schwarzer Jeans und Boots
Die anderen Kreise
springen um ihn herum
Sie haben alle samt
lachende Gesichter im inneren
Miller lächelt
während er zum Ring schaut
Er breitet die Arme
aus und fängt leise an zu lachen
Er blickt zur
Hallendecke hinauf
Dort erblicken die
Fans ein riesigen violetten Smily
Er sinkt langsam
zum Ring hinunter
Währenddessen
marschiert Miller die Rampe hinunter
Als Miller am Ring
ankommt fällt der Smily plötzlich herab
Als er den
Ringboden berührt zerbarst das Konstrukt aus Laser und
Lichttechnik
Hunderte von
kleinen violetten Smilys fliegen davon und verblassen langsam
Miller steigt in
den Ring und tritt seinen Gegner gegenüber
Guido Sandmann läutet das
Match zwischen Zane und Miller an.
Drake und Luna stehen noch in
Zanes Ecke auf dem Apron. Teils wohl um Zane noch gut
zuzureden - Sie wissen das Miller kein Fallobst sein wird.
Doch ihr Auftreten zeugt schon von einer enormen Portion
Arroganz und sie lassen Miller eindeutig wissen was Leviathan
von ihm und dem Trinity Project halten.
Pete:
An alle Leute unter 18 die hier zuschauen, wir entschuldigen
uns für die Wortwahl die da im Ring an den Tag gelegt
wird.“
Sven:
Wieso?? Wieso entschuldigen. Die geben nur das zum Besten was
Ihnen zu Miller einfällt…und damit haben sie
vollkommen Recht.
Pete: Ich
hoffe Miller erinnert sich an seinen Kampf gegen Bartho und
prügelt Zane sein dummes Grinsen aus dem Gesicht…“
Sven:
Pete ich bitte dich…sowas von einem Kommentator…nicht
ok…nicht ok…“
Miller steht in der Mitte des
Ringes und beobachtet Leviathan mit Argusaugen. Die wüsten
Beschimpfungen entlocken ihm nur ein müdes Lächeln.
Er hebt die Arme und fordert Zane auf endlich den Kampf zu
beginnen. Zane provoziert ihn weiterhin und flüstert
Drake was ins Ohr woraufhin dieser laut lacht und auf Miller
zeigt. Das Publikum buht die Böswichte aus. Guido
Sandmann schaut Miller an und zuckt nur mit den Schultern.
Dieser erwidert die Geste und stürmt in die Ecke.
Kollateralschaden
bei allen Beteiligten.
Miller ist mit eine Art Stinger
Splash…also den Miller Splash in die Ringecke gestürmt
und hat somit Drake und Luna vom Ringapron befördert.
Dass er dabei Zane und sich ebenfalls schaden würde war
ihm sicherlich bewusst. Zane taumelt leicht benommen in die
Ringmitte. Miller schüttelt sich kurz und befördert
Zane mit einem Bulldog zu Boden. Die Fans jubeln ihm zu
nachdem er sich Ihnen zuwendet. Drake und Luna sind außer
sich und beschweren sich natürlich beim Referee. Dieser
redet auf sie ein und droht sie vom Ring zu verbannen, wenn
ihr Treiben so weitergeht.
Pete:
„Das war clever von Miller“ Sven:
„Unfair…einfach unfair…“
Miller nutzt die Chance die ihm
Leviathan gibt und würgt Zane mit dem Fuß während
der Ref sich auf Drake und Luna konzentriert. Zane zappelt
umher doch Miller lässt nicht locker. Er nimmt Zane auf
und befördert diesen in die Ringecke. Scoop Slam gegen
Zane. Miller setzt sich mit einem Sprung auf das oberste
Polster. Zwei Eindeutige Fingerzeige in Richtung Drake und
Luna….
SECOND ROPE LEG DROP VON MILLER
GEGEN ZANE
Miller geht nun seinerseits
provozierend auf Drake und Luna zu. Das kommt bei den beiden
natürlich gar nicht gut an.
Pete:
Sehr guter Start von Miller…habe ihn selten so
abgeklärt gesehen…hat da eine Wandlung
stattgefunden?
Sven: Red
du mal weiter so einen Stuss…Wir werden gleich sehen
was Zane noch mit ihm machen wird
Drake versucht in den Ring zu
gelangen und ruft so Guido Sandmann wieder auf den Plan. Er
verhindert das Eindringen von Drake und ermöglicht
erneut Miller die Möglichkeit einen Angriff auf Zane zu
starten.
Pete: Das
ist nicht wirklich clever von Drake.
Miller zieht Zane an den Haaren
auf die Beine. Der Purifier ist leicht mitgenommen und steckt
erneut ein paar Schläge von Miller ein. Im Rücken
von Sandmann und Drake hat sich Luna auf den Ringapron
geschlichen und gibt Miller von hinten einen Schlag gegen den
Hinterkopf. Dieser zuckt zusammen und reibt sich die
getroffene Stelle. Er dreht sich zu Luna und packt ihren Arm
als diese Ihn erneut Schlagen will. Ein paar nette Worte von
Miller an Luna, bevor er sie am Arm heranzerrt und ihren
Schwung mit einem Forearm stoppt. Hart stürzt Luna vom
Ring, bleibt benommen liegen, doch nicht benommen genug um
wie wild in Richtung Miller zu schimpfen. Dieser lacht
hämisch während das Publikum die Aktion feiert.
Sven:
„Sie hat mit dem Match nichts zu tun! Was macht Miller
da?“ Pete: „Wovon
redest du, Sven, sie SOLLTE mit dem Match vielleicht nichts
zu tun haben, aber...“
Während Miller sich weiter
mit Luna beschäftigt und Drake den Referee ablenkt hat
Zane es geschafft sich auf die Knie zu erheben. Er robbt in
Richtung Miller und
CHEAP SHOT GEGEN MILLER
Der geht sofort in die Knie und
krümmt sich vor Schmerzen. Der Patient Zero lässt
sofort von Sandmann ab welcher nun wieder die beiden am Boden
liegenden bzw. knienden Kontrahenten begutachtet. Zane kommt
langsam wieder auf die Beine und deckt Miller mit Tritten und
Schlägen ein welche ihm zusetzen. Der Purifier ist nun
oben auf und verhöhnt Miller mit Bitchslaps gegen den
Hinterkopf. Sehr zum Entertainment von Vaughn. Im Ring zieht
der ehemalige Leauge Title Träger sich an den Beinen von
Zane auf die Knie und grinst Zane trotzig, fast schon
fröhlich entgegen. Dieser tritt einen Schritt zurück
und rammt Miller einen krachenden Knee Strike gegen den Kopf.
Der wankt doch hält sich abermals an Zane fest, der
erneut einen Schritt ausholt und diesmal seine Fußsohle
mit Millers Kinn bekannt macht. Der geht zu Boden. Levy
sprintet in die Ringecke, läuft die Seile hoch, als
wären es Treppenstufen, dreht sich galant mit einem
kleinen Satz um 180 Grad, nimmt Maß, federt ab...
450 SPLASH
Zane hält sich ebenfalls
die Magengegend aber zieht das Cover durch. Sandmann ist
unten.
ONE….
TWOOO….
KICKOUT VON MILLER
Pete: Das
war knapp. Was für eine Athletik von Zane!
Sven: So
stelle ich mir das ganze vor…weiter so…!
Zane ärgert sich und zieht
Miller erneut auf die Beine. Weitere stiffe Kicks und Schläge
und ein paar Beschimpfungen folgen. Drake und Luna feuern
Zane an und sind mit spöttischen Bemerkungen in Richtung
Publikum nicht dabei hier große Sympathien einzufangen.
Vor allem Luna hat sehr viel Spaß dabei sich verbal mit
Fans zu fetzen. Die Buh Rufe werden lauter. Doch Leviathan
genießt das und gießt weiterhin Öl ins
lodernde Feuer. Der Purifier ist sich nun mehr als
Siegessicher und zieht Miller unsanft an den Haaren nach
oben. Er präsentiert den Fans sein Opfer und beschimpft
ihn weiterhin um seine Rolle als „Fanliebling“ zu
unterstreichen.
ELBOGENSCHLAG IN DEN MAGEN VON
ZANE
Miller versucht sich zu
befreien. Erneut ein Schlag gegen die Rippen von Zane und er
muss Miller loslassen. Dieser pusht sich nun auch unter Hilfe
der Fans auf.
TOMAHAWK CHOP VON MILLER GEGEN ZANE
Phoenix C. Miller will
nachsetzen doch erneut wird er von Luna daran gehindert die
sein Fuß festhält. Miller reißt sich los und
Sandmann ermahnt Luna erneut die sich natürlich keiner
Schuld bewusst ist. Miller konzentriert sich wieder auf
seinen Gegner doch…da…Drake ist im Ring und der
Referee sieht es nicht…
DROPKICK IN DIE KNIEKEHLE VON
MILLER
Dieser geht zu Boden und hält
sich das getroffene Knie. Drake rollt sich sofort unbemerkt
aus dem Ring. Zane schüttelt sich den kurzen Comeback
Versuch von Miller aus dem Körper und packt Miller und
zieht ihn in die Ringmitte. Erneut verhöhnt Zane seinen
Gegner.
Pete: Das
ist ja nicht mit anzusehen…Alleine gegen drei…kann
ja nicht klappen
Sven: Ich
habe da bisher keine unfairen Aktionen gesehen…das war
einfach gut gemacht…Der Sieger hat Recht, Pete. So
läuft dieser Sport.
Drake und Luna klatschen
Beifall und spotten in Richtung Fans. Zane stampft noch
einmal brutal auf Millers Arm und legt dann an. Der Ansatz
zum PEACEKEEPER.
Plötzlich ertönt die
Musik vom Trinity Project und Jubel bricht in der Halle aus.
Leviathan schrecken auf und die Blicke von Drake und Luna
gehen direkt in Richtung Rampe, Waffen im Anschlag. Auch Zane
hat den Griff gelöst und ist an den Seilen in Richtung
Titantrons, hält immer wieder ausschau, ob seine Rivalen
sich aus anderer Richtung nähern. Die dünne Crowd
gewährt ein gutes Sichtfeld.
Pete:
Endlich…Endlich gibt es Hilfe.
Sven:
Ref…der hat schon lange abgeklopft…das Match
ist aus…
Pete:
Was… Was, nein, Sven…hier hat niemand
aufgegeben.
Auf der Rampe erscheint der
FoaB. Der Jubel unter den Fans wird noch stärker. Zane,
Drake und Luna gucken aufgeregt zwischen Ring und Bühne
hin und her. Drake scheint der Auftritt vom FoaB in keinster
Weise zu beeindrucken und geht diesem Entschlossen entgegen.
Nun fokussiert sich auch Zane wieder auf die Rampe und ist
schon halb aus dem Ring um seinen Partner zu unterstützen.
Luna hält ihn jedoch davon ab und versucht ihn davon zu
überzeugen das Match zu beenden. Mit einem
Schulterzucken ala „Na wenn du meinst“, scheint
Levy das auch einzusehen.
Guido Sandmann redet nun
auf Luna ein die gerade dabei war sich von Zane abzuwenden,
doch sie lässt sich erneut auf eine Diskussion mit
Sandmann ein und scheint diesen ablenken zu wollen, während
Drake die Lage im Auge behält. Zane wirft einen letzten
Blick zur Rampe. Dort haben sich mittlerweile
Sicherheitskräfte zwischen den FoaB und den Patient Zero
gestellt um schlimmeres zu verhindern.
Sven:
NEEEEEEIN…VERDAMMT….ZANE…
KROLL
PROZESS GEGEN ZANE
Ill Menit hat sich hinter dem
Kommentatoren Pult durchs Publikum dem Ring genähert und
diesen betreten, wie durch ein Wunder unbemerkt von Zanes
kontrollierendem Rundum-Blick. Nach seinem Finisher zerrt
Menit seinem Partner auf Zane. Der hatte keine Chance diesem
Angriff auszuweichen. So schnell wie Menit in den Ring
gekommen ist, so schnell hat er Ihn auch wieder verlassen.
Zane liegt regungslos im Ring. Luna ist schockiert und
gestikuliert wild in Richtung Referee, doch viel mehr scheint
sie frustriert zu sein, Menit wirklich nicht zu
berücksichtigt zu haben. Drake hat den Angriff nicht
mitbekommen da er sich mit dem FoaB beschäftigt hat.
Guido Sandmann hat Luna erneut vom Apron geschickt und guckt
überrascht auf die Kontrahenten im Ring. Aber ein Ref
tut, was ein Ref tun muss. Er erkennt das Cover von Miller
und ist unten.
ONEEEE
TWOOOO
THREEEE
DINGDINGDINGDING
Sieger des Matches durch
Pinfall: PHOENIX C. MILLER
Die Musik von Miller ertönt.
Der Patient Zero stoppt überrascht seinem Versuch zum
FoaB vorzudringen. Er schaut zum Ring und sieht einen
feiernden Miller. Leicht mitgenommen aber durch Guido
Sandmann mit der Faust in der Luft als Gewinner des Matches
gekennzeichnet. Drake stürmt zurück um dann mit
Luna an seiner Seite in den Ring zurück zu rutschen. Er
scheint sich keine Illusionen zu machen, was hier passiert
ist, wenn man seinen Blick durch die Seile und auf Menit
richtig deutet. Miller verlässt daraufhin schnell den
Ring um dann mit Ill Menit zur Rampe zu gehen und an der
Seite vom FoaB den Sieg zu feiern.
Pete:
GEIL…EINFACH GEIL…
Sven: Was
geil? Das war absolut unfair…Ein Angriff von
hinten…Feige und hinterrücks…
Pete: Na
ja…Da hat M.E.D mal eindeutig gezeigt das auch sie das
Spiel spielen können was Leviathan letzte War Evening
angefangen hat. Die lassen sich das nicht gefallen. Deshalb
sind sie die Champions.
Im Ring hilft Luna dem Purifier
wieder zurück ins Leben. Zane berappelt sich langsam
wieder aber wirkt noch ziemlich ausgeknockt von dem harten
Move des körperlich klar überlegenen Ill Menit.
Drake Vaughn ist außer sich vor Wut und schießt
weiter in Richtung M.E.D. Doch als der Wortschwall verstummt
ist, scheint er nicht drumherum zu kommen doch ein
verschmitztes Grinsen aufzusetzen. Als ob er den Krieg hätte,
den er wollte. Das Publikum ist begeistert von dem Ende und
jubelt Miller, Menit und dem FoaB zu.
Sven:
Skandalös…
Pete:
Leviathan haben ihre eigene Medizin geschluckt, so wie
NEMESIS bei title nights. M.E.D. lassen sich nicht
rumschubsen und das haben sie gezeigt.
Wir
befinden uns im Backstage-Bereich. Buhrufe bei den paar
anwesenden Fans in der Halle werden laut, als man groß im
Bild sieht: Al Simmons! Der zwielichtige Bruder des beliebten
Claude „Dynamite“ Booker hat in den letzten zwanzig
Jahren genug getan, um sich diese Buhrufe redlich zu verdienen.
Und selbst wenn er für die Jubiläumsshow zum 20jährigen
Bestehen der GFCW das Turmoil-Match um den
Intercontinental-Championtitel auf die Beine stellt, macht das
all die anderen fiesen Dinge nicht gleich wieder wett.
Die
Fans müssen aber nicht lange traurig sein, denn als die
Kamera herauszoomt sehen wir, mit wem Al Simmons hier im Gespräch
ist. Und es ist niemand geringerer als der amtierende
Intercontinental-Champion Player! Die Jubelrufe branden fast
über, gibt es in der GFCW derzeit kaum jemanden, mit evtl.
einer Ausnahme, der an die Beliebtheit dieses Mannes
herangereicht.
Al
Simmons: „…hoffe, dir hat die Präsentation des
ersten deiner möglichen Gegner, Dr. Dick, in der letzten
Show gefallen, Player. Ich hoffe, du nimmst das alles nicht auf
die leichte Schulter?“
Alleine
diese schleimige Visage ansehen zu müssen…irgendetwas
hat Al Simmons einfach an sich, das man hassen muss. Dieser
überteuerte Anzug…das selbstgefällige Grinsen im
Gesicht…diese übertünchte Überlegenheit,
die er an den Tag legt…doch Player ficht das alles nicht
an…
Player:
"Weißt du, Al, das Du ausgerechnet diesen Drecksack
Dr. Dick in das Match wirfst, überrascht mich nicht
wirklich. Immerhin seit ihr beide schleimig, widerlich und
einfach zum Kotzen. Aber: Dadurch das er mit dabei ist, wird er
wieder einmal verkacken … gegen MICH!"
Simmons
lächelt ein giftiges, selbstgefälliges Lächeln.
Al
Simmons: „Ich weiß ja, dass Dr. Dick einer deiner
liebsten Freunde ist, weswegen er natürlich einer meiner
ersten Kontaktpersonen im Kreise der ehemaligen IC-Champions war.
Aber es wird ja nicht bei Dr. Dick bleiben. Sicherlich, die
Reihenfolge, wie die Teilnehmer des Turmoil-Matches zum Ring
kommen, ist SELBSTVERSTÄNDLICH REIN ZUFÄLLIG. Aber
dennoch solltest du vorbereitet sein, dass du evtl. gar als
Nummer eins zum Ring kommst. Aber, wer weiß das schon…“
Dieses…listige
Grinsen. Was soll das?
Player
schaut Al einfach nur angewidert an…
Player:
"Ja klar, "REIN ZUFÄLLIG"! Bitch Please…"
Dann
aber winkt der Bruder von Claude Booker ab und setzt eine
beiläufige Miene auf.
Al
Simmons: „Wir wollen uns nicht länger mit der letzten
Show aufhalten, mein lieber Player. Wir wollen in die Zukunft
blicken! Denn um mich, aber auch die allerletzten Kritiker zum
Verstummen zu bringen, dass du auch wirklich ‚endlich an
der ganz großen Spitze‘ angekommen bist, musst du
deinen Titel beim Jubiläums-PPV selbstredlich erfolgreich
verteidigen. Das nehmen dir die Leute aber nicht ab, wenn der
mögliche Gegner nur eine Person ist. Deswegen, lieber
Player, präsentiere ich dir nachher in der Show bereits
einen weitere Namen!“
Player:
"Hau deine Challenger nur raus, Al. I Donut care! Bei der
Jubiläumsshow werde ich dir beweisen was die GFCW Galaxy und
ich schon seit sehr langer Zeit wissen: I'M NUMBER ONE!"
BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄMM
Sven:
„Was…war da?“
Pete:
„WER war das?“
Noch
während seiner Rede geht der amtierende
Intercontinental-Champion mittels eines knallharten Stuhlschlags
in den Rücken schwer getroffen zu Boden! Der Stuhl wird in
die Ecke gedonnert und sofort stiefelt ein Paar Stiefel mit aller
Wucht auf Player ein. Immer und immer wieder wird der Mann aus
Halle in die Rippen und gegen den Kopf getroffen, und er hat alle
Mühe, die Treffer so gut wie möglich mit den Unterarmen
abzuschirmen. Doch es nützt alles nichts. Die Überraschung
siegt auch hier wieder, und so klappt es, dass doch immer wieder
schwere Tritte ins Ziel finden.
Sven:
„Wer ist das?“
Pete:
„Und wieso steht Al Simmons nur grinsend daneben?“
Plötzlich
neigt sich Person hinab und lässt knallharte Fäuste
gegen Players Stirn nieder, die dieser ebenso gut es geht,
abzuschirmen versucht. Doch auch hier dasselbe Spiel: die
Überlegenheit der Überraschung ist einfach zu viel,
selbst für den amtierenden IC-Champion.
Dann
hält die Gestalt inne und steht breitbeinig triumphierend
über dem am Boden liegenden Player und guckt überlegen
auf ihn herab.
Pete:
„Was? ER???“
Killian
Sullivan!!!
Sven:
„Der Regisseur??? Der Regisseur!!! Er ist im Turmoil-Match
dabei!!“
Killian
Sullivan: „Als mir Simmons von seiner Filmidee berichtete,
brauchte ich nicht lange überlegen, sondern setzte mich
sofort ans Drehbuch! Und ist meine Wahl an unüberwindbaren
Hindernisse für unseren Champion nicht wunderbar? Alles
ehemalige Champions, alles Leute die schon mal genau an diesem
Punkt standen wo du aktuell stehst. Wobei Standpunkt in deiner
aktuellen Situation eher das falsche Wort ist, oder Champ? Und
dabei handelt es sich hierbei lediglich um einen klitzekleiner
Vorgeschmack, das Vorwort meines Drehbuchs wenn du so möchtest.
Und ich weiß, wozu mache ich mir eigentlich die Ganze Mühe,
schließlich hatten wir nie wirklich etwas miteinander zu
tun, außer, dass wir einmal Seite an Seite am Don Sheen
Invitational teilgenommen haben. Und tatsächlich liegt dort
der Casus Knacksus mein alter Freund!
Denn
damals begann mein Aufstieg, während du weiter irgendwo im
nirgendwo herumgedümpelt hast, gewann ich kurze Zeit später
meinen persönlichen Oscar! Jedoch folgte auf dieses so
glorreiche Kapitel leider ein sehr düsteres, denn
verletzungsbedingt war ich gezwungen mein Drehbuch umzuschreiben
inklusive Verlust meines Intercontinental Championships. Damals
wurde ich also lediglich von meinem eigenen Körper bezwungen
und infolgedessen beraubt!
Allerdings
flatterten dann sehr lukrative Angebote aus Hollywood ein,
welchen ich auch verletzt nachkommen konnte und somit schloss
sich ganz stillschweigend das Kapitel GFCW. Vorerst!“
Dann
hebt er Player hoch, smasht ihn gegen die Wand, nimmt Anlauf und
Dramatic
Ending gegen Player!
Schwer
getroffen prallt Player auf den Hallenboden im Backstagebereich.
Über dem fast Bewusstlosen steht erhaben Killian Sullivan,
der seine zuvor begonnene oscarreife Rede fortsetzt:
Killian
Sullivan: „Denn als mir gesagt wurde, dass mittlerweile
selbst Statisten wie du diesen prestigereichen Titel ihr Eigen
nennen dürfen, da fühlte es sich an, als wäre
dadurch mein Erfolg aus vergangenen Tagen geschmälert
worden, ich fühlte mich beleidigt! Und man sollte niemals
und unter gar keinen Umständen jemals den Regisseur
beleidigen, denn ansonsten streicht er dich einfach kurzer Hand
aus dem Drehbuch!“
Nun
tritt Al Simmons wieder ins Bild und stellt sich auch über
den daliegenden Player. Er tut sich schwer, sich ein Grinsen
verkneifen zu können…war das…ein abgekartetes
Spiel?
Al
Simmons: „Das, ähem, war sooo nicht vereinbart.
Eigentlich wollte ich dir diesen Herren später im Ring
vorstellen, aber da er schon einmal hier ist, präsentiere
ich dir: Killian Sullivan! Er hielt den
Intercontinental-Championtitel vom 16.09.2018 bis zum 12.10.2018,
was einer Regentschaft von 26 Tagen entspricht.“
Al
Simmons zupft sich fast beiläufig die Hemdsärmel unter
der Anzugjacke zurecht und richtet sich das Revers.
Al
Simmons: „So, ich werde nun mal nach ein paar Sanitätern
schauen. Ihr entschuldigt mich…“
Und
mit diesen Worten, unterstrichen mit einem vielsagenden Blick in
Richtung Sullivan, der diesen Blick mit einem Kopfnicken
bestätigt (er hat wohl „verstanden“),
verschwindet Simmons von der Szenerie. Und Sullivan will das
„Werk“, das er begonnen hat, wohl vervollständigen
und nimmt den zuvor achtlos weggeworfenen Stuhl erneut zur Hand
und will…
BÄÄÄÄÄÄÄMM!!!!
???
DANIEL?????
Sven:
„DA IST DANIEL!!!! UND ER HAT AMY DABEI!!!“
Chairshot
gegen Killian Sullivan!
Pete:
„Von Daniel!! Wir haben Daniel seit Monaten nicht mehr
gesehen! Daniel ist zurück!“
Sven:
„Und rettet Player den Arsch, wenn ich das so sagen darf…“
Und
Sullivan stürzt schwer angeschlagen nach vorne! Nun ist es
Daniel, der überlegen über seinem Opfer steht. Er droht
noch einmal dem Regisseur mit Amy, der sich aber schon in
Sicherheit robbt. Erst jetzt sieht er, WER ihn da getroffen hat.
Und er erkennt, dass er nun nichts mehr zu melden hat und
verschwindet mit einer Mischung aus Gehässigkeit und Schmerz
im Gesicht aus dem Bild.
Nur
Daniel ist noch da – und Player liegt ja auch noch da herum
und schützt sich, wenngleich jetzt wohl keine Stuhlschläge
mehr zu erwarten sind.
Daniel:
„Es wird nicht immer jemand da sein, der dich rettet,
Player. Kein Bryan, kein Daniel. Und kein Referee. Und nicht
immer werden es Würmlinge wie Sullivan sein, die sich an dir
austoben, Player. Nein, auch AMY und ICH könnten, wenn wir
wollten.“
Der
Blick des Legendensohnes fällt auf den Intercontinental
Title, den er nachdem er sich aufgerichtet hat, an sich nimmt.
Gutes Gefühl, in der einen Hand Amy, diesen sehr besonderen
Stuhl, in der anderen den Belt.
Daniel:
„Wir sehen uns bald wieder, Player. Du, Ich, Amy.
Spätestens beim Turmoil, wo endlich recht gesprochen wird.
Und ich mir zurückhole, was mir gehört….das
hier.“
Mit
den letzten Worten reckt der JBD-Spross den Belt in die Höhe
und erntet dafür gemischte Zuschauerreaktionen. Dann
verlässt auch er die Szenerie. Zurück bleibt ein
Player, dessen Latte an Problemen sich gerade um ein vielfaches
vermehrt hat…
Sven:
„Wow…in einer Situation haben sich gleich ZWEI
weitere Teilnehmer am Turmoil-Match geoutet!“
Pete:
„Was mich aber viel mehr stutzig macht, Sven, ist Al
Simmons. Was hat er nur vor…?“
Wir
sind im Backstage Bereich der Gruga Halle. Die Kamera folgt drei
nicht ganz Unbekannten die durch die Flure der Halle schlendern.
Es sind Phoenix C. Miller, Ill Menit und der FoaB. Sie
unterhalten sich, ohne dass man etwas verstehen kann. Vorbei an
Security Leuten, Technik Containern und anderen Wrestlern sowie
weiteren Mitarbeitern der GFCW. Sie passieren auch einen Stand
der neuen Veganen „Köstlichkeiten“ die für
die Aktiven der GFCW zur Verfügung stehen. Etwas angewidert
schauen die drei zu dem Mitarbeiter mit dem FFF-T Shirt der
hinter dem Verkaufsstand ein kleines Nickerchen hält.
Ill
Menit: Lasst ihn schlafen…es kommt ja eh keiner…
FoaB:
Wir müssen schnell zum Chef…der wird begeistert sein
von unserer Idee…
Phoenix
C. Miller: Ja…und wenn wir das OK haben wird das hier in
der nächsten War Evening groß angekündigt.
Miller
zeigt auf die schwarze Mappe die er in der Hand hält. Die
drei kommen an eine Tür.
CLAUDE
BOOKER
Der
FoaB klopft dreimal.
„HEREIN!!!“
Der
Tag Team Champion öffnet die Tür und die Mitglieder des
Trinity Projects betreten das Büro von Claude Booker. Er
sitzt hinter einem schweren Schreibtisch und begrüßt
die drei.
Claude
Booker: „Was wollt ihr? Ich habe viel zu tun. Die Jubiläums
Show steht vor der Tür.“
Der
FoaB, Menit und Miller treten näher an den Schreibtisch von
Claude Booker.
FoaB:
Genau darum geht es Chef…Wir haben da eine grandiose
Idee…Miller…zeig dem Chef mal was wir uns überlegt
haben.
Miller
legt Claude Booker die schwarze Mappe auf den Tisch. Der Chef
beäugt die drei argwöhnisch…blickt jedoch nur in
drei grinsende Gesichter die ihm hektisch zunicken. Der Chef
nimmt die Mappe und öffnet sie. Er schaut erst argwöhnisch,
doch nach kurzer Zeit verwandelt sich sein Gesichtsausdruck in
ein breites Grinsen.
Claude
Booker: Wundervolle Idee…Da bin ich natürlich
dabei…Sagt dem Produzenten Team das ihr die volle
Unterstützung habt. Das wird ne große Nummer. Oh man
da freue ich mich drauf. SO und nun verschwindet…ich hab
noch etliche Sachen auf dem Tisch hier.
Das Trinity
Project beglückwünscht sich zu ihrem Triumph und
verlassen strahlend das Büro vom Chef. Der sitzt hinter
seinem Schreibtisch und reibt sich die Hände während er
sich nochmal die Mappe anschaut.
Wir
hören einen gut gelaunten Dr. Dick, der durch den
Backstagebereich sich mit seinem Glied voranschwingend
fortbewegt. Keiner macht das so toll wie der ehemalige zweifacher
GFCW Intercontinental Champion… Oder wie er sagen würde:
Besitzer von Continella!
Einmal
kurz um die Ecke gebogen, erblickt er auch schon eine Person, mit
der er sicherlich nicht gerechnet hat. Dieser zieht auch nur
stirnrunzelnd die Augenbraue in die Höhe, als wolle er
gerade fragen, was der Doc hier zu suchen hat.
Dr.
Dick: „Sully!“
Immer
noch mit dem besten Stück voran schwingt er sich in Richtung
von „Sully“, dieser wiederum versucht ein paar
Schritte angeekelt nach hinten zu weichen, doch etwas Kaltes,
großes, undurchdringliches ist an seinem Rücken und
ist nicht auszuweichen: Die verdammte Wand!
Dr.
Dick: „Du wirsts nicht glauben, ich habe doch tatsächlich
GFCW War Evening LIVE verfolgt! Mir war ein bisschen langweilig.
Wie du siehst, bin ich heut das erste Mal in meiner Karriere ohne
einer meiner B!tches anwesend!“
Will
Killian Sullivan dazu wirklich etwas sagen? Ein entnervter
Seufzer entfleucht ihn, doch zu mehr kmomt er nicht.
Dr.
Dick: „Ich will nicht um den heißen Brei reden, deine
Attacke war wirklich cool. Habe ich schon erwähnt, dass ich
nicht um den heißen Brei reden will? Immerhin erwartet mich
Gruppensex später!“
…
Er
überlegt kurz und stellt eine Frage… vermutlich kommt
er wieder vom Thema ab.
Dr.
Dick: „Weißt du eigentlich, ab wie vielen Personen
man von Gruppensex spricht?“
What
the fuck!?
Dr.
Dick: „Nein?! Dacht
ich mir. Du hattest im besten Fall nen flotten Dreier mit Daniel
und Player.“
…
Eine
etwas andere Art und Weise die Aktion gegen den Champion zu
„würdigen“… Dennoch, um die Erklärung
kommen wir nicht herum.
Dr.
Dick: „Nun gut… Wenn man alleine ist… sollte
klar sein, oder? Man spielt eben mit seinem Lümmel! Zwei
Personen… is stinknormales Poppen! Drei Personen…
ja… ihr hattet es! Zu dritt eben… Wenn vier Leute
daran beteiligt sind, sinds zwei Paare! Nun kommt der Clou,
weshalb ab fünf Leute man noch nicht von Gruppensex spricht:
Zwei Paare und ein Spanner!!! Ab sechs Leute spricht man von
Gruppensex!!!“
Sullivan
weiß überhaupt nicht, was man dazu sagen soll.
Dr.
Dick: „Ich habe ziemlich Lust, mich an deine Seite zu
stellen und auch Player aufs Maul zu hauen! Immerhin hat er meine
Continella entführt, verstehst du?!?!“
Immer
noch weiß er nicht genau was er sagen soll. Killian scheint
mit der Art und Weise des Docs ziemlich überfordert zu sein,
zumindest in diesem Augenblick! Immerhin ist er auch ein
ehemaliger GFCW Intercontinental Champion! Er hat das sicherlich
nicht gemacht, um Eindruck beim Doc zu schinden! Sein Gehirn
schreit schon längst „VERPISS DICH“, doch seine
Lippen pressen es nicht heraus, also ist es der Doc, der abermals
die Initiative übernimmt!
Dr.
Dick: „Dann ist es klar! Für kommende Show werden du
und ich ein Team bilden, weil ich das so will!“
…
Und…
er hoppelt von dannen!
Am
Ende des Ganges sieht man, wie einige Mädels vorbeihuschen.
Dr.
Dick: „Ach, da seid ihr ja!!!!“
Es
handelt sich um Dirty Mary, Stacy, Tracy, Casey und Ecchi-ren!!!!
Ein
kurzer Blick nach hinten, er sucht den Augenkontakt mit Killian
Sullivan.
Dr.
Dick: „Wie du siehst, hab ich nun… mein Grüppchen
gefunden!“
Augenzwinker!
Und
natürlich bleibt der Doc auch in dieser Show nicht ohne
einer seiner B!tches! Er entledigt sich mit einem Ruck von seinem
Doktorkittel, drunter trägt er seinen pinken Wrestlingslip –
warum auch immer, er hat kein Match – und scheint sich in
wenigen Augenblicken um seine Mädels zu kümmern.
Dr.
Dick: „Ich und meine Mädels nennen uns übrigens
Bang-Gang!“
…
Wem
interessierts?
Killian
Sullivan wird nochmal eingeblendet und sein Gesicht spricht
Bände. Was war das grade?
WAKE
ME UP
Im
Gegensatz zur letzten Show dürfen heute wieder Fans anwesend
sein, und diese melden sich lautstark mit lauten Jubelrufen zu
Wort, als sie das Theme von Zereo Killer hören. Sehr viele
Plakate werden in die Höhe gestemmt, während sich die
Grugahalle in ein dunkles Blau einfärbt!
Kurz
bevor der Refrain losgeht, ist der Kalifornier in Zivilklamotten
bereits zu sehen. Er hält sich den dick einbandagierten Arm,
der in den letzten zwei Shows stets arg in Mitleidenschaft
gezogen wurde, dennoch reißt er der gemeinsam mit einem
gezündeten Feuerwerk beide in die Höhe! Das Gesicht
verzieht er ein wenig, die Schmerzen sind noch da, dennoch macht
er sich auf dem Weg zum Ring, lässt sich einen Schallwandler
reichen und begrüßt die Kommentatoren.
Im
Geviert angekommen, stellt er sich in die Mitte und macht ein
deutliches Zeichen, dass die Musik beendet werden soll.
Doch
die Chants, die die Crowd für ihn rufen, sind ebenfalls wie
Musik in seinen Ohren. Seine Mundwinkel ziehen sich in die Höhe.
Mit einem verbissenen Lächeln sucht er so viel Blickkontakt
mit seinen Fans wie möglich und ballt die Hände zu
Fäuste, ehe er das Mikrofon zu seinen Lippen hält.
Zereo
Killer: „Es tut sehr gut, dass wieder Publikum da ist!“
Positive
Resignation lässt die Grugahalle wieder förmlich
explodieren.
Zereo
Killer: „Gemeinsam mit meiner Zereo Army bin ich viel
stärker. Wärt ihr vor zwei Wochen hier gewesen, hätte
ich den amtierenden Heavyweight Champion besiegen können…
Wärt ihr…“
Weiter
kommt er nicht. „Bow Down“ von I Prevail unterbricht
ihn, und auch wenn der Song noch etwas ungewohnt daher kommt
wissen die anwesenden Fans in der Halle doch dass nun jemand auf
die Stage treten wird der nicht allzu beliebt bei ihnen ist. So
ist es dann auch und Robert Breads kommt heraus, das Mikrofon
schon in der Hand. Mit einer Bewegung des Arms weist er an dass
man die Musik stoppen soll. Als das passiert hebt er das Mikro an
den Mund und geht die Rampe langsam, sehr langsam, in Richtung
Ring hinunter.
Robert
Breads: „Richtig nervig, oder? Unterbrochen zu werden? Ganz
ehrlich, ich hätte dich auch Backstage abpassen können
und wir hätten uns kurz unterhalten. Aber ich wollte dich
unterbrechen. Ganz bewusst. Ich wollte bloß dass du das
weißt. Und jetzt mache ich für dich weiter im Text.“
Schritt
für Schritt nähert er sich seinem Rivalen.
Robert
Breads: „Ja, die Fans sind zurück. Ein paar. Und wenn
sie… hier gewesen wären… dann hättest du
gewonnen, ja? Wird das auch deine Ausrede nach der Anniversary
Show sein? Nicht dass ich wüsste ob es dort Fans geben wird,
das ist eine Sache des Office, der Behörden und die
Sicherheit und Gesundheit deiner Fans, deiner Armee… steht
bei dir ganz oben, oder? Also, wenn sie nicht da sein können
wenn wir im März aufeinander treffen können… was
dann? Dann zählt es nicht wenn du verlierst? Newsflash,
unser werter Champion hatte seine Fans auch nicht im Publikum.
Und mir ist egal ob du mehr oder weniger oder genau gleich viele
Anhänger hast, aber er hat gewonnen, du hast verloren, Ende
der Diskussion. Wenn überhaupt ist es doch so fairer. Ein
Wettkampf unter völlig neutralen Bedingungen. Klar, du
brauchst natürlich deinen Zuspruch, du brauchst die Leute
die dir sagen wie toll du bist, denn sonst bist du völlig
aufgeschmissen, du unsicheres, an mangelndem Selbstbewusstsein
leidendes…“
Buhrufe
der Crowd. Genervt bleibt Breads kurz vor dem Ring stehen.
Robert
Breads: „Wisst ihr, ich werde beim Office ein formelles
Gesuch einreichen während der Pandemie gar keine Fans mehr
zuzulassen. Zu eurem eigenen Besten, selbstverständlich,
liebe Zuschauer. Vor zwei Wochen fand’ ich die Show total
super, und da wart ihr auch nicht da. Werdet ihr überleben.“
Das
sieht man im Publikum komplett anders. Der Kanadier aber betritt
nun über die Treppe das Seilgeviert und tritt Zereo Killer
gegenüber, selbstverständlich nicht ohne dabei
ununterbrochen zu reden.
Robert
Breads: „Mike, wir haben Mitte Februar. Und wann hast du
zuletzt ein Match gewonnen? Hm? Soweit ich weiß hast du
nicht nur bislang in diesem Jahr kein Match gewonnen, du hast
dafür vor zwei Wochen verloren – gegen die Spitze
dieser Promition, aber dennoch verloren. Du hast einen Draw gegen
jemanden der, mit Verlaub, sehr weit von der Spitze der Promotion
entfernt ist. Weißt du, ich bin verletzt – dank dir,
wie ich anmerken möchte, aber das hatten wir ja schon –
und deshalb trete ich nicht an. Weil ich vernünftig bin.
Weil ich bei der Anniversary Show fit sein will.
Du
hingegen läufst damit…“
Er
deutet auf den bandagierten Arm des Killers.
Robert
Breads: „...herum und trittst trotzdem an. Ich bin ja schon
froh dass du heute kein Match bestreitest, sonst müsste ich
mir Sorgen darum machen ob das Match im März statt finden
kann, und das nicht wegen mir. Ich meine, was soll das? Nimmst du
mich nicht ernst? Das solltest du, glaub’ mir. Willst du
dich verletzen? Das glaube ich nicht. Du willst diesem Match
zwischen uns nicht entkommen indem du als verletzt deklarierst
wirst… oder? Ich dachte, ich kenne dich. Offenbar nicht so
gut wie ich dachte. Ich werde schon bald wieder fit sein, Zereo,
und das erwarte, nein, das fordere ich auch von dir. Wenn du so
weiter machst dann schalte nicht ich dich vor der Anniversary
Show aus, sondern du selbst. Und egal was du von mir hältst:
Ich will dieses Match. Das weißt du. Also lass den Scheiß.“
Genervt
verrollt Zereo Killer seine Augen.
Ja,
in ihm brennt die Wut, am Liebsten würde er sichtlich auf
Canadas Own direkt losgehen, aber das wäre in dieser
Situation jetzt nicht ganz so schlau. Er hält sich zurück
um seinen Arm zu schonen.
Zereo
Killer: „Erspar uns deine Leier, sondern sag einfach, was
für eine Matchart du haben willst, dann verpiss dich wieder,
damit wir mit der Show weitermachen können…“
Robert
Breads: „Aber meine Leier ist doch das Beste an der ganzen
Show. Vielleicht mache ich heute sogar eine extra lange Leier,
oder zwei Leiern… nennt man das so? Ich weiß es
nicht. Aber gut, du willst gleich zur Sache kommen. Machen wir
das.“
Breads
wendet sich an das Publikum.
Robert
Breads: „Also, was hält die… Zereo Army von
folgenden Vorschlägen…“
Er
atmet einmal tief ein.
Robert
Breads: „Okay. Nein, gut, lassen wir das. Ich wollte jetzt
diese ganze Nummer hier abziehen, euch verarschen, aber sind wir
ehrlich, wir alle wissen dass wir nicht machen werden was ihr
wollt. Wir machen was ich will. Und was ich will ist ein Match
gegen Zereo Killer. Und, ob ihr das glaubt oder nicht, ich tu’
das für euch.“
Den
Reaktionen nach zu urteilen glaubt man ihm das nicht.
Robert
Breads: „Ich will ein Match gegen Zereo Killer. Bei der
größten Show in der Geschichte dieser Promotion…
nein, bei der größten Wrestling-Show in der Geschichte
dieser Wrestling-Promotion will ich ein Wrestling-Match gegen
Zereo Killer. Mit Disqualifikation. Mit Count-Out. Mit Rope
Breaks. Einfach ein gottverdammtes Singles Match, mit allem was
so dazu gehört und ganz besonders ohne den ganzen Scheiß
der nicht dazu gehört. Einfach ein Singles Match, Zereo, nur
du und ich und ein Ringrichter… selbst das muss man bei
dir ja erwähnen. Absurd, wie sehr du das komplette Konzept
„Wrestling“ in dieser Promotion bereits ad absurdum
geführt hast. Aber das wirst du bei MEINER Show nicht
machen. Das wird keine Farce. Das wird keine Stunt-Show. Kein
Quadruple Cage, kein Falls Count Nowhere, kein AstroHappy On A
Pole, kein dummes Gimmick-Match aus der Fantasie eines
16-jährigen. Das wird ein Wrestling Match.“
Ein
Seufzen ist beim Kalifornier zu hören.
Er
kann es nicht mehr hören, wie Breads ihn Woche für
Woche schlecht redet.
Zereo
Killer: „Zereo Killer gegen Robert Breads in einem Singles
Match? Hört sich gut an für mich! Ich brauch eigentlich
kein Special Match um dir die Tracht Prügel deines Lebens zu
verpassen!“
Darüber
kann Breads nur lachen. So wirklich fertig schien der Killer noch
nicht gewesen zu sein, aber das schert „Canada’s Own“
wohl nicht unbedingt.
Robert
Breads: „Das wirst du nicht und das weißt du auch.
Das wird keine Akrobatik-Übung, Zereo. Dein Wrestling-Stil
basiert darauf nicht zu wrestlen. Ich bin Wrestler. Du nicht. Du
bist ein Spot Monkey, ein Stunt-Man… wie auch immer du es
nennen willst.
Sieh’
dich doch an. Du bist verletzt. Du bist immer irgendwie verletzt.
Weil du keine Rücksicht auf deinen Körper gibst. Du
bist ein Vorbild für alle deine Fans, deine riesige Zereo
Army, die dir zuschaut, die du inspirierst. Irgendwo da draußen
ist mindestens ein Typ der schon 2012, als ich dich zum ersten
Mal getroffen und besiegt habe, dein Fan war, der durch dich zum
Wrestling gekommen ist, der wegen dir Wrestler geworden ist…
wahrscheinlich sind es sogar noch mehr. Das will ich dir nicht
absprechen.
Und
was machen diese jungen Menschen, deren Vorbild du bist? Sie
machen das was alle jungen Menschen machen: Ihrem Vorbild
nacheifern. Und alles, was die neue Generation von Wrestlern von
dir lernen kann, ist Folgendes: Erfolg bedeutet Selbstzerstörung.
Es bedeutet höher, schneller, weiter. Immer noch ein Tisch
mehr, immer noch eine höhere Leiter, immer ein noch
gefährlicherer Gegenstand der in einem Sport nichts zu
suchen hat. Würdest du wollen dass ein Kind in einer
Wrestling-Schule das Gleiche macht wie du? Ich werde deine
Familie hier nicht mit hinein ziehen, darum geht es mir nicht. Es
geht mir nur um dich. Aber frage dich: Würdest du wollen
dass dein Kind die Dinge tut die du tust?
Was
du mit deinem Körper machst ist deine Sache. Aber nur weil
du ein genetischer Freak mit mehr Glück als Verstand bist
sind das noch lange nicht alle. Und deine Rolle ist nun einmal
auch die eines Vorbilds für eine Menge Menschen. Auf der
größten Bühne der GFCW-Geschichte, vor mehr Augen
als jemals zuvor, kann ich nicht zulassen dass wir eine
pervertierte, abgefuckte und kaum noch wieder zu erkennende
Mutation unseres Sports zu sehen bekommen. Ich gebe dir hier eine
Chance, Mike.
Vielleicht
bist du die größere Legende als ich, vielleicht bist
du die größere Ikone, vielleicht… nein, ganz
sicher sogar bist du viel beliebter als ich. Aber in der
Geschichte der GFCW bin ich der größte WRESTLER, der
beste WRESTLER, und wir werden uns in einem WRESTLING-Match
gegenüber stehen. Du hast vielleicht das „C“ in
GFCW abgearbeitet wie kein Zweiter, aber das „W“…
das gehört immer noch mir. Du wirst mich nicht schlagen
indem du über irgendwelche Seile rennst… Meister des
Slack-Lining, was für eine bescheuerte Scheiße…
sondern indem du Lock-Ups und Holds mit mir austauscht. Indem du
dir die bessere Strategie überlegst. Und damit meine ich
keinen Zirkus-Trick der ebenso kreativ wie vollkommen wahnsinnig
ist. Du und ich werden uns auf der größten Bühne
auf die Art und Weise messen die für diesen Anlass
angemessen ist… und diese Bühne ist vor allem weit
weg von dieser nervtötenden Crowd hier in Essen, die mich
nie ausreden lässt.“
Zähne
fletschend steht der Mann aus Los Angeles dem Kanadier gegenüber.
Die angestaute Wut kann selbst ein Blinder erkennen.
Zereo
Killer: „Wenn ich heute nur könnte, dann würde
ich dir sofort an die Gurgel springen und dir zeigen, wie gut ich
wrestlen kann!“
Robert
Breads: „Das hättest du doch letzte Show tun können.
Da hast du aber verloren.“
Breads
zuckt mit den Schultern.
Robert
Breads: „Ach ja, eins noch. Es gibt da noch eine kleine
Sache, diese kleine, winzig kleine Sache, die bei unserem Match
auf dem Spiel stehen wird. Du gegen mich, 20th Anniversary Show,
Singles Match, und es geht um… etwas das ich dir in zwei
Wochen verraten werde. Versprochen, ist das letzte Mal dass ich
dich auf die Folter spanne. Aber einmal wirst du da noch durch
müssen, mein Bester… ich habe wirklich genug geredet,
findest du nicht auch? Ich will dir ja nicht mit meiner Leier auf
die Nerven gehen.“
Spricht es und
lächelt bloß. Wieder spielt „Bow Down“ von
I Prevail und der Kanadier verschwindet wieder, lässt Zereo
Killer ein letztes Mal allein zurück bevor er endlich sein
ganzes Pulver verschossen, endlich alles offenbart hat. Zwei
Wochen noch, dann wissen wir Bescheid was er wirklich will.
Ein cremiger
Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon
hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse
eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher
Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln
plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig.
Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren
in der Masse vergraben.
Aus dem Off
ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon
verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die
Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft
von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit
Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder
beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine
Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend
geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und
hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen
Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen
ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum.
Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert.
Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder
verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem
Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt
schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine
gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
…
…
…
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit
Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in
saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
VEGAN
Laktosefrei
Glutenfrei und weizenfrei.
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der
Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex:
Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.