Im Backstagebereich der Halle wurde natürlich auch dieses Mal wieder eilig eine provisorische Interviewzone eingerichtet, denn was wäre Wrestling ohne die legendären Stelldicheins der noch legendäreren Fragensteller mit den bombastischen Superstars der Promotion. Irgendwo wurde einfach ein großes GFCW-Banner an die Wand gehängt, überall stehen noch Flight Cases herum und liegen endlos Kabel auf dem Boden scheinbar wahllos verstreut. Sind die eigentlich irgendwo angeschlossen?! Na ja, ein typisches GFCW-Event halt. Und auch Mac Müll steht fein gestriegelt bereit, als der Kameramann ein Zeichen gibt, loszulegen.
Mac Müll: „Mein sehr verehrten Damen und Herren, bitte begrüßen Sie meinen heutigen Gast, der viel zu besprechen hat, denn zuletzt war einiges, nun ja sagen wir Kontroverses, um ihn herum los. Steve Steel, der „Bronzed Adonis“!“
Mac Müll stutzt kurz und schaut dann auf seine Moderationskarte, bevor er sich zweimal räuspert.
Mac Müll: „Außerdem auch noch genannt: Col. Steel und White Tiger. Ja, so steht es hier auf meinem Zettel. Ähm, er hat mich gebeten, das zu sagen.“ ???: „DAS SOLLST DU DOCH NICHT SAGEN, VERDAMMT!!!“
Von rechts poltert auch schon, noch etwas dumpf, die Stimme des Gebräunten heran und dann erscheint der Muskelberg im Bild. Sofort rückt er Müll auf die Pelle und schnappt sich das Mikrofon.
Steve Steel: „Verdammt richtig, jaaa! Das weiß doch jeder, alle kennen meine krassen Spitznamen!“
Steel wirkt optisch etwas verändert, er trägt nicht mehr seine schwarzen Leggins, sondern kurze rote Wrestlingtrunks. Das lenkt die Aufmerksamkeit etwas auf seine Beine, die allerdings im Vergleich zum Oberkörper fast schon mickrig wirken. Aber nur fast. Außerdem natürlich die schwarze Sonnenbrille. Ansonsten naaaaatürlich geölt wie immer, wobei er diesmal nicht ganz so sehr ins Ölfass gefallen zu sein scheint wie sonst immer. Vielleicht waren die Vorräte nach der feigen Attacke von Luna vor 14 Tagen auch einfach arg in Mitleidenschaft gezogen.
Mac Müll: „Ach echt? Ich höre die Namen zum ersten Mal… Aber nun gut.“
Als Mac Müll sieht, wie Steel schon langsam rot anläuft, wechselt er schnell das Thema.
Mac Müll: „Sei’s drum, es gibt viel zu besprechen, Steve. Seit Jahresbeginn hast du zwei Matches bestritten, und beide gingen verloren. Und das sogar gegen eine Frau, die bisher so gut wie gar keine Wrestlingerfahrung hat. Das muss dich doch ziemlich wurmen oder? Und dazu…“ Steve Steel: „JETZT PASS MAL AUF, JAAA!!! Die Matches gingen verloren, wie du so schön sagst, weil ich BETROGEN wurde! Jawohl! Erst lässt mich mein sogenannter Partner Breadso im Stich, und dass, obwohl ich wirklich alles versucht habe, ihn für das Match fit zu machen! Ich mein, ich habe ihm wirklich alle meine Tricks verraten, und trotzdem hat er nichts hinbekommen!“
Der Wasserstoffblödierte redet sich mal wieder in Rage.
Steve Steel: „Und dann… diese Luna Rosario! Ich mein, jeder hat es gesehen, oder? Jeder! Diese Frau hasst alle Männer! Sie ist auf einem wahren Kreuzzug gegen die Männer, das ist richtiger Tugendfuror, jawohl! Und jetzt hat es auch mich erwischt, sogar mich hat sie schamlos benutzt für ihren Rachefeldzug! Ich mein, sie tut mir ja fast leid, wer weiß, was irgendwelche Männer ihr früher angetan haben, aber so zu reagieren ist, das ist doch keine Lösung. Sie muss ihre Probleme mal in den Griff bekommen und vielleicht mal einen Therapeuten aufsuchen, vielleicht ja Dr. Reuth. Aber einfach die Aggressionen an hilflosen, unschuldigen Männern auszulassen, das ist das letzte. Und jetzt hat es halt mich erwischt, me too, mein lieber Mülli, und außerdem…“
Steve Steel schwadroniert weiter belangloses Zeug vor sich hin, als sich im Bildhintergrund etwas tut, da schreitet jemand um die Ecke…
Man mag meinen, dass sich der gestählte junge Kerl, den wir alle als Daniel kennen, inzwischen beruhigt hat. Zumindest ist er – wie man sah – ja nunmehr in der Halle angekommen und studiert noch einmal die Card… ganz in Ruhe und quasi im Vorbei-stehen. Wie, das geht nicht? Och! Hier ist FW, da ist ALLES möglich! Dann aber schreitet er weiter und um die Ecke. Man erkennt die markanten Konturen Mac Mülls, der dort wohl gerade steht und das tut, was er – mit weitem Abstand in der GFCW – am besten kann: Jemandem einen Schallwandler unter die Nase halten! Daniel braucht einige Momente, um zu realisieren, mit wem der Mac da spricht und auch Zuschauer müssten wohl Rätselraten. Ist es eine Ameise? Ist es der hinüber geglaubte Johnboy Dog? Ist es Saunaclub Herbert? NEIN! Es ist natürlich…
Steve Steel: „…und deshalb ist es eine riesige Schande, dass ich mich hier mit so Leuten wie Luna Rosario abgeben muss und in irgendwelche komischen Matches gesteckt werde!!! Und dann labert mich auch noch dieser Kid Daniel schräg von der Seite an, der armselige H****-Sohn eines Lappinskis! ICH BIN STEVE STEEL, VERDAMMT!!! Gottgleiche Lichtgestalt, I made Wrestling, Mr. Perfect Body, der Bronzierte! ICH SOLLTE WORLD CHAMPION SEIN, HERRGOTT!!! … Und das werde ich bald auch, jawoll!“
Der Steelster wendet sich jetzt genau in die Kamera, welche natürlich sofort heranzoomt, und spricht die Fans direkt an.
Steve Steel: „Pass verdammt gut auf, Keek Hathaway: SCHON BALD MACHE ICH DICH PLATT!!! HIERMIT FORDERE ICH DICH ZU EINEM TITELMATCH HERAUS, JAAAAA!!! Und auch du, Drachenlord: ICH WILL DEINEN INTERCONTINENTAL-TITEL HABEN, JAWOLLLLL!!! Und sogar ihr, Besti Boys: ICH HOLE MIR AUCH EURE TAG-TEAM TITEL, UND DAS AUCH OHNE PARTNER!!! EUCH MACHE ICH NOCH ALLEINE PLATT!!!!!“
Steel keucht schon leicht vor Erschöpfung, die Birne ganz rot. Das war ein anstrengender Sermon.
Mac Müll: „Oha, das sind sehr markige Worte, Steve. Ich denke, da sind alle in der GFCW gespannt, ob dieser Ankündigung diesmal auch… äh, Taten folgen werden.“ Steve Steel: „Da kannst du dir mal schön sicher sein, Mülli du alte Socke, wie ich dich seit jeher schon immer nenne und sonst keiner! Und weißt du auch, warum? HÄÄÄ?!?!“
Der Interviewer schaut gebannt drein.
Mac Müll: „Ähm, n-nein, warum denn?“ Steve Steel: „Weil ich Steve Steel bin… und ihr… NICHT!!!“
Steve Steel: „…Daniel… Du… verrückter Trottel!!! Du wagst es tatsächlich, hier mein Interview zu stören?! DUUU?!?!?! Dein Glück, dass ich im Prinzip schon alles Wichtige gesagt habe, sonst würde es jetzt richtig auf die Mütze geben, ABER SO RICHTIG! Du nennst mich Opfer?! Lächerlich! Dein Vater Johnny Boy war ein leichtes Opfer, HAHAHAHA!!! Und du selbst bist nicht mal halb so sehr Hund wie dein alter Paps, Gott hab ihn selig, was? Das war ja zu lustig, wie ich ihn immer wieder gegen die Käfigwand geklatscht habe, immer und immer wieder, und das Licht aus seinen Augen ganz langsam erloschen ist, ganz langsam… Tja, und ein paar Monate danach, war es dann komplett aus, hehehe! Aber was soll ich sagen, so it goes, another one bites the DUst, und wenn du Bockwürstchen dich wirklich mit mir anlegen willst, dann mache ich aus dir Hundefutter!“
Steve Steel: „Argh… was zum… Hilfe… Fuck!!!“
Als Daniel sich nach seinem fehlgeleiteten Headbutt kurz schüttelt, kann auch der Man of Steel erstmal durchatmen. Steve japst nach Luft und schaut leicht schockiert drein, ob der spontanen Eruption des D-sters. Na was hat der denn geglaubt, dass Daniel hier fröhlich plaudern würde, nachdem so respektlos über seinen Vater hergezogen wurde?! Wobei respektlos eigentlich schon gar kein passendes Wort mehr ist. Man spricht nicht schlecht über Tote! Aber Steve Steel ist das wohl völlig egal. Daniel hat den Impact mit der Plexiglasscheibe abgeschüttelt und stürzt sich jetzt wie Gollum auf den Ring wieder auf den Muskelprotz, dem ein lautloser Schreckensschrei entgleitet. Die nächste Minute prügeln die beiden wie wild aufeinander ein, wobei sich das Geschehen jetzt in Richtung Parking Lot verlagert. Von Mac Müll ist lange nichts mehr zu sehen, und auch Addams hält sich bedächtig im Hintergrund, man sieht ihn hier und da ins Bild huschen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Die beiden prügeln sich jetzt zu einem Bereich, wo mehrere große Mülltonnen herumstehen, alle bis zum Bersten gefüllt. Neben den Riesentonnen stehen auch die silbernen Aschetonnen, die wir doch nur zu gut aus dem Wrestling kennen. Als Daniel Steel gerade in Richtung einer solchen drischt, kann der Adonis diese greifen und…
KLONG!!!
Volle Kanne zimmert Steve Steel Daniel die Aschetonne über den Schädel! Diese zerbeult natürlich und der gesamte Inhalt verteilt sich über Daniel, so dass der jetzt doch tatsächlich eine Bananenschale auf der Birne hat. Aber…
… sonst keinerlei Wirkung! Daniel steht einfach nur da und stirrt Steel aus wütenden Schlitzen an, so als wäre überhaupt nichts passiert!
Pete: „Was zum… das war eine Stahltonne, Sven!“ Sven: „Sogar eine verstärkte Legierung! Unfassbar, Daniel das Tier, der kennt keinen Schmerz!“ Pete: „Das wundert mich nicht, so wie Steve Steel hier über den legendären Johnboy Dog geredet hat, Sven. Das ging gar nicht!“
Erneut entfährt Steel ein stummer Schrei vor Entsetzen, als Daniel ganz langsam und genüsslich die Bananenschale von seinem Kopf nimmt und diese dann plötzlich Steel mitten ins Gesicht schmeißt. Der ist davon natürlich irritiert, was Daniel zum nächsten Angriff nutzt. Links und rechts landen die Einschläge am Steel-Face und es dauert nicht lange und Daniel hockt á la Ground & Pound auf dem Babyölträger! Wo ist eigentlich Percy Addams abgeblieben? Daniel scheint das ohnehin kaum zu interessieren. Steve’s Gesicht bekommt ein paar neue Grübchen links wie rechts und selbst Daniel scheint außer Atem, als er schließlich innehält. Schnaufend starrt er Steve ins nunmehr etwas bräsige Gesicht, der allerdings hält die Augen geschlossen und murmelt etwas Unverständliches… und nein, „Gnade“ ist es sicher nicht! Daniel, immer noch schnaufend, erhebt sich langsam ein kleines Stückchen, ehe er zu sprechen beginnt.
Kid Daniel: „Man redet nicht schlecht über Tote, Alter! Und schon gar nicht, wenn dieser leider Tote MEIN GOTTVERDAMMTER VADDER IST!“
Ein kurzes, geradezu irres Lachen ist zu hören, während Steve Steel sich so wenig wie möglich bewegt. Ist gerade vielleicht besser so.
Daniel erhebt sich langsam, ohne Double S aus der visuellen Fixierung zu lassen – und nach einem kurzen Kick in die Nähe der zentralen Schmerzstelle, bewegt sich Kid Daniel auch schon von dannen.
Tonya und Boris gehen strammen Schrittes durch den Backstagebereich. Die Show hat schon begonnen und die beiden müssen noch in ihre Ringgear schlüpfen. Sergej schlurft hinter den beiden her mit den entsprechenden Taschen. Als sie auf ihre zugewiesene Kabine zusteuern, ist bereits eine aufgebrochene Türe zu sehen.
Das Licht in der Kabine ist gedämpft. Einzig die Leuchte über dem runden Tisch vermittelt eine düstere Atmosphäre. Boris und Tonya schauen in die Gesichter zweier Bekannter. Thor sitzt vor Ihnen am Tisch. Boris und Tonya suchen den Blickkontakt.
Thor: „Boris...Tonya...eins kann ich euch sagen...der Eiserne Vorhang ist nicht das was er mal war. Diese Tür hat nicht ansatzweise solange gehalten wie russische Winter...Ein Witz...“ Tonya: „Was hast Du Witzfigur hier zu suchen?“ Boris: „Du wagst es so über den Vorhang zu reden, der euch Jahrzehnte vor uns geschützt hat? Ich werde dir zeigen, was ein wahrer Sowjet ist!“
Boris und Tonya gehen mit geballten Fäusten auf Thor los.
„Sachte sachte meine Damen und Herren...“
Eine Stimme aus dem Hintergrund lässt die Red Alert abrupt stoppen.
Tha Bomb tritt hervor.
Tha Bomb: „Boris...ich würde sagen schön dich zu sehen. Aber nur weil wir ein Match bei Battlemania für uns entscheiden konnten, heißt das nicht das ich dich irgendwie ausstehen kann.“
Boris geht einen Schritt auf seinen Tag Team Partner der Lotterie Großveranstaltung zu und baut sich vor ihm auf. Er wirkt amüsiert, während der Tha Bomb von oben bis unten mustert.
Boris: „Du meinst wohl eher, dass ich uns den Sieg eingetütet habe. Wenn ich mich noch recht erinnere, dann habe ich den Pinfall erzielt und nicht du alter Sack, Tha Bomb! Aber lass uns nicht über unwichtige Banalitäten plaudern, die weder euch noch uns interessieren. Was wollt ihr von uns? Seid ihr nur zum Reden hierhergekommen, oder wolltet ihr was Bestimmtes?“
Rechts und links von Tha Bomb erscheinen zwei in schwarz gekleidete Gestalten. Ihre Gesichter werden von zwei ausdruckslos weißen Masken verdeckt. Ihre Augen sind zu erkennen. Der Mund jedoch ist als markanter Strich verstörend deplatziert. Boris und Tonya erkennen ihre zahlenmäßige Unterlegenheit und treten einen Schritt zurück.
Tha Bomb: „Keine Sorge meine russischen Genossen. Wir sind nicht hier, um Streit herbeizuführen.“ Thor: „Nein...auch wenn ich schon große Lust hätte euch Jungspunden zu zeigen was wir euch voraushaben. Aber als Leiter des Performance Centers kommt ihr noch früh genug in den Genuss unserer Erfahrung.“
Tha Bomb begibt sich zu Thor an den Tisch. Gefolgt von den beiden Personen die sich rechts und links der Mitglieder des Protokolls positionieren.
Tha Bomb: „Stört euch nicht an den beiden hinter uns. Die sind hier, um zu lernen. Sie sind direkt uns unterstellt also werden sie auch erst aktiv, wenn wir das anordnen. Also...Boris...Tonya...bitte setzt euch. Wir wollen doch nicht unhöflich sein.“ Thor: „Mit anderen Worten..befolgt das Protokoll. Immerhin hat es euch in der vergangenen War Evening nicht geschadet. Direkt einen Title Shot gegen die Tag Team Champions. Dynamite hält viel von euch.“ Tonya: „Das ist das Mindeste. Wir sind keine Wischi-Waschi-Kämpfer oder eine Sprengstoff-ATTRAPPE wie dein Partner.“ Boris: „Das Protokoll befolgen? Dynamite hält viel von uns? Das sollen wir dir glauben, du Möchtegern Donnergott? Tha
Bomb: „Ihr beiden setzt euch jetzt besser hin oder wir
müssen andere Saiten aufziehen. Als gute Gäste haben
wir euch auch ein kleines Geschenk mitgebracht.“ Der größere der beiden Unbekannten reicht Tha Bomb eine Flasche samt 4 kleinen Gläsern. Der Altmeister stellt die Flasche vor sich auf den Tisch.
Tha Bomb: „Beluga Gold Line Vodka. Mit besten Grüßen von Dye.“
Red Alert schaut sich an. Der feindseligen Verachtung in ihrem Blick ist Interesse gewichen. Sie setzen sich zu Tha Bomb und Thor an den Tisch. Boris zieht seinen Armeemantel aus und lächelt seiner Partnerin zu.
Thor bekommt von der Person links von ihm einen Umschlag gereicht.
Thor: „Hier. Eine Anordnung des Protokolls. Von ganz oben. Ich denke das könnte euch interessieren.“
Boris nimmt den Umschlag entgegen und öffnet diesen. Nachdem er den Inhalt überflogen hat reicht er ihn an Tonya weiter. Die beiden ergreifen die Gläser.
Tha Bomb: „Stoßen wir an, Genossen?“ Tonya: „Es ist doch nicht alles schlecht in diesem Land. Ich bringe einen Trinkspruch auf das Wohl des russischen Volkes aus, nicht nur weil es das führende Volk ist, sondern auch weil es einen klaren Verstand, einen standhaften Charakter und Geduld besitzt. Sa Sdorówje!“
Die Gläser klirren. Thor und Tha Bomb wirken zufrieden. Red Alert wirken zufrieden. Eine Allianz des Schreckens formiert sich.
Fade Out
Dunkelheit. Da gibt es Gruppen und Einzelkämpfer in der GFCW, die sich hier wie zuhause fühlen. Doch manchmal umhüllt sie auch Leute von denen man es zuerst nicht denken würde. Leute die etwas durchmachen, Leute die etwas verarbeiten… die Gründe können unterschiedlich sein.
In diesem Video geht es um zwei Männer, deren Umrisse in der Dunkelheit erkennbar sind, nicht aber ihre Gesichter. Das ändert sich, als ein Licht eingeschaltet wird. Das helle Leuchten eines Bühnenlichts. Doch nicht irgendeines, sondern goldfarben und in Sternform.
*Klatsch… klatsch…klatsch…*
Dreimal klatscht der Mann zur Rechten sarkastisch in seine Hände.
David Hott: „Bravo. Gratuliere, Birds Of Decay. Da habt ihr ja echt etwas erreicht.“
So spricht der Mann mit steinerner Miene. Sein Partner steht regungs- und (noch) wortlos neben ihm.
David Hott: „Aber seht mir einmal ganz lange in die Augen… und dann sagt mir ob das wirklich ein Sieg ist, den ihr wahrhaft als ‚Erfolg‘ einstufen könnt. Als eine Leistung auf die ihr wirklich stolz sein könnt…“
Ein Schnitt der Regie und eine zweite Kamera ist auf die Augen von Hott rangezoomt. Diese zeigen immer noch deutliche Spuren des Pfefferspray-Angriffs der Birds Of Decay. Die Kamera zoomt etwas zurück und so sehen wir ein kurzes grinsen in Hotts Gesicht.
David Hott: „Nur ein Paar wie ihr zwei, erfolglos, verunsichert, im Schatten erfolgreicherer Menschen und offensichtlich zu untalentiert für diese Wrestling-Welt kann sich über so einen Sieg freuen. Denn anders wäre es für euch zwei überhaupt nicht möglich gewesen. Typen wie euch ist jedes Mittel recht.“
Ein Blick nach links, zu seinem Partner. Matthäus Meister stützt eine Hand auf seine Hüfte und mit der anderen beginnt der Koloss über seinen Vollbart zu streichen. Er fixiert die Kamera und schüttelt kurz ungläubig den Kopf.
Matthäus Meister: „Ihr habt einen großen Fehler gemacht Zane und Scarecrow… für den wir uns eigentlich bei euch bedanken müssten.“
Die große Hand die eben noch an seinem Bart war, wandert nun in die Hosentasche und der Blick des Riesen ins Off.
Matthäus Meister: „Ganz am Anfang unserer Zeit, hier in der GFCW, da war alles eine einzige Party. Alles war schön, alles war Luxus. Vielleicht hat uns das etwas zu sehr aus unserem Konzept gebracht. Denn wir wissen was wir können und wozu wir fähig sind, doch wir konnten einfach nie den Schalter umlegen. Diesen Schalter der uns von Luxus-Party-Jungs, zu einer ernsthaften Bedrohung für alle Teams, Männer und Frauen in der GFCW macht.“
Ein bedrohliches Grinsen, wie von einem eiskalten Auftragskiller schleicht sich in das Gesicht von Meister, der nun wieder in die Kamera blickt.
Matthäus Meister: „Ihr habt nun die Ehre eine Seite der Hautevolee kennenzulernen, von der ihr euch wünschen werdet, dass ihr sie nie heraufbeschworen hättet. Denn ihr habt, mit euren Aktionen, den Schalter für uns umgelegt.“
Die Kamera schwenkt wieder zu David Hott, der mit seinen Augen noch einmal eine Ecke bedrohlicher aussieht als sonst. Und das passt auch sehr gut zur Stimmung der Hautevolee.
David Hott: „Birds Of Decay. Ihr glaubt IHR seid dunkel? Ihr denkt IHR wärt böse? Oooooh Boooy, glaubt mir, ihr habt noch gar nichts gesehen…“
Hott blickt, aufgrund der Kondition seiner Augen, fast schon wie ein Psychopath in die Kamera und schüttelt den Kopf in Richtung Zane Levy und Scarecrow. Auch er grinst nun. Sei es aus Vorfreude, oder weil ihm der Gedanke an Rache sehr gefällt und irgendwie amüsiert.
David Hott: „Das werdet ihr aber. Schon sehr bald.“ Matthäus Meister: „Wir würden ja sagen ‚Macht euch bereit‘. Aber…“
Die Kamera schwenkt auf den Boden. Dort liegen zwei Bilder. Eines von Zane Levy und eines von Scarecrow. Ihre Gesichter sind aber nur sehr kurz zu sehen, denn plötzlich werden sie beide unter jeweils einem Schuh von Hott und Meister begraben. Schuhe die mit großer Wut und Intensität auf die verhassten Visagen gestiegen sind und das Ganze noch zusätzlich mit reibenden, knirschenden Drehbewegungen abrunden. Dann schwenkt die Kamera wieder nach oben, zu Meister und Hott, die nun, aus diesem Winkel, fast wie Vollstrecker der Mafia aussehen, die ein bemitleidenswertes Opfer bedrohen.
David Hott: „Aber dafür, könnt und werdet ihr nicht bereit sein!“
Das goldene Sternenlicht geht aus und es ist wieder finster. Begleitet von einer unheimlichen, grusligen Stille.
Doch die beiden Bilder von Zane Levy und Scarecrow sind noch erkennbar, als die Kamera sie wieder ins Bild nimmt. Zerstampft, zertreten, zerknüllt, mit kleinen und großen Rissen. So liegen sie da. Diese Bilder sagen den Birds Of Decay großes Unheil für ihre Zukunft voraus…
Die Tür springt auf. Ein maskierter Mann tritt erhobenen Hauptes ins Zimmer. Ihm folgen ein junger Typ mit einem abwesenden Grinsen und einer Sonnebrille auf der Nase und ein hypernervöser, verschwitzter und enorm fleischiger Mann in einem Anzug.
Es sind also El Hijo De La Lengua mit Mike Müller und Markus Lerbitz.
El Hijo De La Lengua: „Was geht, Bierzelt?!“
Freudig erregt fischt das maskierte Alter Ego von Maximilian Lunenkind sein Smartphone mit dem Aufkleber von TradeRepublic - Europas mobilem und provisionsfreiem Broker, melde Dich jetzt mit meinem persönlichen Einladungslink an und erhalte eine Gratisaktie im Wert von bis zu 200€ - aus der Hose und beginnt mit weit aufgerissenen Augen wild darauf herumzutippen.
Heute hat er sich die gesamte Maske über und über mit verschiedenen Logos von Biermarken zugeklebt – von König Pilsener (DUISBURG~!) über Warsteiner bis Bitburger ist alles dabei – und dazu wirr und ohne erkennbares Muster Pfandbons mit kleinen Beträgen an seine Maske getackert. Gekrönt wird das Ganze von einer Art buchstäblichen Krone, die er sich mit Klebeband auf dem Schädel fixiert hat, bestehend aus einigen verschiedenfarbigen Bierdosen.
Rob sitzt auf der Umkleidebank und sieht apathisch ins Leere, während eine Zigarette in seinem bewegungsunfähigen Kiefer hängt. Die Erde an seinen Klamotten ist kaum weniger geworden. Das Aufspringen der Tür hat nicht mehr bewirkt als dass sein trüber Blick nur ganz langsam nach oben wandert. Anders Sid, Scum ist heute, gezwungener maße, etwas zackiger unterwegs und wendet sich blitzschnell von Rob, vor dem er steht, zur Tür hinter sich.
Sid: Ach... du... Scheiße!... Noch ein Feuer, wenn das so weiter geht, geht mir noch der Durstlöscher aus!
Kurz zupft, der mit weit aufgerissenen Augen dastehende, Sid sich den Kragen des ranzigen BW-Parker zurecht, streicht den Staub von der Schwarz-Rot-Pinken-Flagge und schüttelt sich den Ausdruck aus der Fratze.
Sid: Spekulierst du auf steigende Pfandbonpreise oder ist die die Haube da sowas wie deine Risikokaptialrücklage? Ahhh! Jetzt raffe ich es erst! Du bist der König von dem Dicken und dem Abwesenden....
Es folgt ein lautes Räuspern und Scums Stirn runzelt sich, sein Unterkiefer drückt auf seinen Obkiefer.
Sid: Es heißt übrigends "Machine"... Beermachine... Oder siehst du hier jemanden mit einem Emu? El Hijo De La Lengua: „Als ob es sich lohnen würde den Unterschied zu lernen, PAH!“
Verächtlich rotzt der Maskierte Markus Lerbitz direkt in die hässliche Fresse. Müller johlt, während Lerbitz wimmernd einen Schritt zurücktritt und sich mit einem karmesinblauen Taschentuch das Gesicht abwischt.
Mike Müller: „Bruder, deine Klumpen-Konsistenz muss man erstmal nachmachen, Respekt!“
Müller will sich möglichst cool an den Türrahmen lehnen, braucht dafür aber zwei Versuche, weil er beim ersten Mal danebengreift und Lerbitz anfasst, woraufhin sich Mike mehr ekelt als jeder Mensch auf der Welt beim Betrachten eines Dr. Dick Segments.
Rob: „Fratzen aus der Hölle...“ El Hijo De La Lengua: „Markus, sag‘ unseren beiden Freunden Sob und Rib warum wir hier sind.“ Markus Lerbitz: „Ich… warte, ich muss mich kurz sammeln, du kannst doch nicht einfach…“
Genervt seufzt El Hijo De La Lengua. So abgefuckt war er nicht mehr gewesen seit ihn eine Annalena Baerbock-Imitatorin in der Wuppertaler Schwebebahn mit Hilfe von VHS-Tapes des Films „Sorry To Bother You“ gescammt hatte.
El Hijo De La Lengua: „Genau wegen sowas liebt deine Frau jetzt einen Anderen.“
Empört starrt Lerbitz zu seinem Klienten.
Markus Lerbitz: „Ich führe eine fantastische Ehe!“ El Hijo De La Lengua: „Du vielleicht, aber Clarrisa nicht.“ Markus Lerbitz: „Meine Frau heißt…“
Da ertönt schon wieder das feierliche Lachen von Müller aus dem Hintergrund und erstickt Lerbitz‘ gleichermaßen albernen wie aussichtslosen Versuch mit so etwas absurdem wie „Fakten“ zu kontern im Keim.
Mike Müller: „Double-Diss-Down vom Zungen-Mann, das hat geballert, Bruder!“
Müller gibt dem Türrahmen ein euphorisches „High Five“. Seine Sonnebrille rutscht leicht, aber hastig schiebt er sie zurecht.
El Hijo De La Lengua: „Ja, Mike. Das hat es. Aber weißt du was noch viel mehr ballert?“
Erwartungsvoll starrt der Maskierte nun zu Lerbitz. Der Mann im Anzug sieht besiegt aus als er in Richtung Rob und Sid spricht.
Markus Lerbitz: „Wir sind hier um euch ein Angebot zu machen, das ihr auf jeden Fall annehmen solltet.“
Rob kann in seinen trüben Augen immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Sprache und eine Szenerie dessen Hintergründe er nicht kennt. Er spielt in einem Film ohne den Text oder seine Rolle zu kennen.
Kurz schaut Sid zu Rob, erwartungsvoll. Dreht sich dann aber schnell wieder zu den ungeladenen Gästen, entrüstet.
Sid: Dein Modegeschmack ist schon ziemlich mutig und der Fette sieht aus als würde er unter einem "Traugott Simon"-Fass schlafen, ich bin ganz Ohr, verkauft mir euer Zeitungsabo. El Hijo De La Lengua: „Ich wusste ihr seid die schlauesten Männer der GFCW seit Chris van Core verschwunden ist!“
Der Zungenmann macht mit einem Mal einen Satz nach vorne und landet in der Hocke, die Beine so weit gespreizt wie möglich. Dabei hält er mit beiden Armen sein Handy in die Höhe. Das sieht richtig scheiße aus.
El Hijo De La Lengua: „Ihr seid zwei Männer, die wissen, was in der Welt vor sich geht, nicht wahr?“ Rob: „Ich wünschte es wäre nicht so.“
Wortlos schaut Scum zu Gossler, mit einem Ausdruck im Gesicht der zwischen Mitleid und Verzweiflung schwankt.
El Hijo De La Lengua: „Habe ich es doch gewusst!“
Triumphal steckt sich Lunenkind seine Zunge ins linke Nasenloch, ehe er fortfährt.
El Hijo De La Lengua: „Deshalb wisst ihr ja sicherlich von der Sache die im Moment die vom Träume fangenden Dinosaurier geschaffene blaue Kugel auf der wir leben in Atem hält…“
Der dumme Volltrottel mit den festgetackerten Pfandbons am Schädel hält sein Handy nach oben.
El Hijo De La Lengua: „Und wir alle wissen, dass den Leuten nicht genug von dem gegeben wird, was sie wirklich wollen – dem grünen M&M!“
Müller hebt beide Fäuste in die Luft und ruft „Grün! Grün! Grün!“. Der Mann mit der Maske swiped währenddessen durch die Bilder auf seinem Smartphone.
El Hijo De La Lengua: „Und da ihr SO ÜBERTRIEBEN SCHLAUI-SCHLAUI seid wisst ihr natürlich, dass hier der wahre Gewinn liegt. Es bleibt nur noch das Offensichtliche zu tun: Wir müssen das grüne M&M in ihrer neuen Rolle zur Botschafterin von Aserbaidschan machen!“
Klingt in etwa so logisch wie Player einen Title-Shot bei Title Nights zu geben, aber das ist ja auch wirklich passiert, also wer ist hier wirklich der Dumme?
El Hijo De La Lengua: „Und da kommt ihr zwei übergeilen „Vorher“-Bilder auf der Info-Broschüre für einen Alkohol-Entzug ins Spiel. Denn das grüne M&M wird den Markt zerstören.“ Mike Müller: „Ficken! Sie wird ihn ficken!“
Eifrig zustimmend nickt der Schwachkopf mit der Monsterzunge, die dabei auf und ab schwingt und somit eine beinahe hypnotische Wirkung verursacht, die den Betrachter zu zwingen scheint, seine Meinung über Steve Steel grundlegend zu überdenken.
El Hijo De La Lengua: „Ihr fragt euch nun sicherlich: Welchen Markt meint Mr. BOAHWASEINGEILER denn bloß?“
Rob ist entweder zu weggetreten oder Faul um zu Antworten, so genau weiß er das selber nicht. Jedenfalls spricht er nur das Erstbesste aus was ihm gerade durch den Kopf geht.
Rob: „Ich soll grün lasierte Erdnüsse fressen?“
Wieder dreht sich Scum kurz zu seinem Partner um auf diesen doch nicht zu reagieren. Sein Gesicht entgleist, pures entsetzen und eine offene Kindlade sind das Produkt.
Markus Lerbitz: „Vielleicht sollten wir doch jemand Anderen…“ El Hijo De La Lengua: „Sei ruhig, Markus, oder wir reden wieder darüber, warum du niemals gut genug sein wirst, für niemanden.“ Mike Müller: „F-F-F-F-F-Fatality, du Ge-F-F-F-F-F-ickter!“
Niedergeschlagen senkt Lerbitz den Kopf. Das interessiert absolut niemanden, außer Mike Müller, der ihn auslacht, weil er ein krasser Loser ist, genauso wie Daniel, der nicht genug ausgelacht wird, also haltet euch mal ran, ok???
El Hijo De La Lengua: „Vielleicht seid ihr nicht so schlau wie ich dachte, nun gut, aber wenn ich euch erst einmal dieses NFT hier zeige…“
Lunenkind – der die hockende Position zu keiner Sekunde verlassen hat, weil er ein dummer Mongo ist – springt aus den Knien so hoch er kann. Seine Zunge flattert wild und unkontrolliert, mitten in der Luft, und in dieser Sekunde, für diesen einen Moment…
El Hijo De La Lengua: „DAS NFT, DASS DIE PERFEKTE SYMBIOSE AUS DEM BESTEN LAND DER WELT UND DEM GROSSEN STAR DER NÄCHSTEN GENERATION EINLÄUTEN WIRD!“
Der Mann der tausend Masken zeigt auf seinem Handy-Screen nun das besagte Kunstwerk.
El Hijo De La Lengua: „Das hier, meine zu bemitleidenden Suchtkranken - denen die GFCW scheinbar seit über einer Dekade nicht helfen möchte dieses Problem in den Griff zu bekommen - ist ein Stück Geschichte – und wenn Aserbaidschan erst einmal die WELTHERRSCHAFT errungen hat… also, durch eine demokratische Wahl der sonstigen Weltherrscher, so wie Nightmare und Olli und Scarecrow und so, auf keinen Fall irgendwie… naja, nicht so wichtig.
Auf jeden Fall ist das hier der erste Domino-Stein, an dessen Ende der Fall der deutschen Bundesrep… ich meine… eine bessere Welt für alle darin befindlichen Kreaturen stehen wird! Naja, für die meisten zumindest, oder… die Details sind auch nicht so wichtig!
Also, dieses NFT kostet…“ Rob: „Ich wusste ich hätte nicht auf das Pop up Fenster mit den tanzenden Bierflaschen klicken sollen.“
„Schhhhhh!“ erklingt es scharf aus Sids verwirrtem Sprachorgan. Seine Hand richtet beim durchs Gesicht fahren den Ausdruck. Die Fassung nimmt zu.
Sid: Dieser Tag ist ein absoluter Albtraum! Zusammen gefasst...
Sids Birne glüht förmlich während er versuch das gesagte auf den Nenner zu bringen.
Sid: Ihr wollte uns ein digitales Wackelbild verkaufen, dessen Wert gekoppelt ist an die Weltherrschaft von Aserbaijan? Oder ist die Weltherrschaft Aserbaijans an den Kauf des Wackelbildes gekoppelt? Und ihr wollt irgendwelche Wackelbilder von uns machen wenn ich das richtig verstanden habe?
Dann drückt sich echtes Glück Scums Visage aus, grinsen, sogar eine Freuden träne.
Sid: Großartig! Das ist das BESTE das mir heute passiert ist und ich Spätschalter raffe es erst jetzt. Ihr habt mich davon überzeugt. Ihr habt mich davon überzeugt dass Ihr euch die Schädelknochen ausgehöhlt habt. Ihr hab es geschafft das Wirecard- und Telekomaktien wie ein sicheres Investment aussehen und ihr versucht eure grandiose Idee an Leute zu verkaufen die eine Stufe über ARGE-Kippenstummelsammler stehen. Ihr habt Lackgesoffen... Apropos Lack, habt ihr noch was? Das Zeug muss gut sein!
Es folgt ein herzliches, feuchtes Lachen, Wortfindung ist zwecklos.
Der fleischige Berater im Anzug reckt das Kinn ein wenig nach oben.
Markus Lerbitz: „Ich habe doch gesagt, das ist keine gute…“
Gereizt wendet sich Lunenkind ihm zu. Seine Zunge funkelt zornig.
El Hijo De La Lengua: „Deine Frau hat auch gesagt „Bis dass der Tod uns scheidet“, wen interessieren schon ein paar Worte?“
Sowohl der Maskierte als auch Lerbitz blicken zu Müller und erwarten wohl eine Reaktion. Der ist glotzt aber nur vollkommen verwirrt zu Beermachine. Dann nimmt er seine Sonnenbrille ab und glotzt noch viel härter, also nicht sooooo hart, dass seine Augen fast rausfallen, aber schon richtig hart, so hart dass es auf jeden Fall auffällt wie hart er glotzt.
Mike Müller: „Ihr wollt dieses NFT nicht kaufen?“
Er spricht mit einer Verwunderung als hätte jemand freiwillig abgelehnt den World Title geschenkt zu bekommen. Irgendwo bei den Mineralwassermönchen in Spremberg jubelt ihm jemand gerade vor seinem Bildschirm zu.
Mike Müller: „Ihr seid ja wohl mal die kränksten Idioten, die ich je erschnüffeln musste, ihr nach Bier stinkenden Fickfehler!“
Die Tatsache, dass er ganz offensichtlich auch nicht so ganz auf dem Damm ist – der Ausdruck in seinen Augen (mit denen er immer noch hart glotzt, dass ihr mir das nicht vergesst) spricht Bände – ignorieren wir hier einmal gekonnt.
Mike Müller: „Wisst ihr was, ihr Ficker? Wir werden euch zu eurem Glück zwingen!“
Der durchaus athletisch gebaute junge Mann tritt nach vorne, direkt neben seinen Partner. Skeptisch beäugt EHDLL Müller mit seiner Zunge.
Mike Müller: „Wir machen ein Match, nächste Show! Die Zunge und ich gegen euch zwei Nix-Ficker! Wenn wir euch ficken, dann kauft ihr das NFT! Und wenn ihr uns fickt… dann… dann… also, dann machen wir auch irgendwas!“
Von dem plötzlichen zornigen Sinneswandel erschrocken fährt Rob seinen Oberkörper lieber auf Abstand zu seinen Gegenüber.
Sid: Ihr kriegt das Match, aber nur wenn der Fette während dessen Energydrinks söffelnd um den Ring joggt und wenn ihr verliert wird tackerst du die Zunge vom Masken man an die Arschbacke von Fleischklops.
Hörbar amüsiert dreht sich Scum zu Rob und klopft diesem auf die Schulter. Dieser reagiert nicht.
El Hijo De La Lengua: „Einverstanden, ihr KARTENSPIELE!“
Selbstsicher und offenbar zufrieden mit dem Ausgang der Situation beugt der maskierte Mann sich nach vorne und streckt Beermachine die Zunge entgegen.
El Hijo De La Lengua: „Schlagt ein!“
Rob ist mehr als angeekelt als sonst irgendetwas, doch seine Stimme bleibt monoton.
Rob: „Alles was du willst aber nimm das Ding von mir weg.“
Zufriedenheit, pure, sichtbare Zufriedenheit steht Sid im Gesicht als er tatsächlich in die Zunge einschlägt.
Sid: Ich hoffe du wäscht das Ding ab und zu, jetzt wäre eine gute Idee... Also wenn du mich fragst...
In der Umkleide sehen wir Beermachine in Form von Rob Gossler und Sid the Scum zusammen mit Danny Rickson und Garrison Gaeta zusammenstehen.
Sid: Ihr seid zu gut für uns, Ihr seid zu schmierig und erfolgreich für uns. Mit Verlaub, ich wusste nicht, dass ich das je sagen würde, Kopf zu und professionell zusammenarbeiten. Wir finden noch Zeit unsere Deckel zu begleichen!
Es scheint erst so als ob es Rickson ist, der etwas auf Sids unvermittelten Einstieg entgegnet. Dann jedoch schnell Gaeta war, hebt seinen Zeigefinger in die Luft wie ein leidenschaftlicher Prediger. Mit etwas Abscheu blickt er auf Beermachine und lässt dann seine wohltönende Stimme ertönen.
Garrison Gaeta: „Ich fühle mich gezwungen, etwas zu diesen…Ausführungen zu ergänzen. Ein Teil stimmt. Wir sind zu gut für euch. Danke für diese Feststellung. Was wir definitiv nicht sind, ist schmierig. Was glänzt ist das Öl des Erfolgs.“
In der Tat macht Gaetas Körperglanz fast Steve Steel Konkurrenz.
Garrison Gaeta: „Ich erwarte nicht, dass Leute wie ihr den Unterschied erkennt. Und heute gebe ich zu, dass es auch egal ist. Denn ich muss euch…“
Die folgenden Worte fallen ihm schwer. Er muss sich von Sid und Rob abwenden, um nicht zu würgen.
Garrison Gaeta: „…zustimmen.“ Danny Rickson: „So wie ich. Heute geht es nicht darum, ob wir nach den Geschehnissen bei Title Nights noch Freunde werden oder Feinde bleiben. Heute geht es nur darum, eine Botschaft zu senden. Dass man nicht in diese Liga kommen kann und mit dem Privileg, das Office beeindruckt zu haben, mehrere Karrierestufen überspringt, für die wir Jahre gekämpft haben.“
Nickend stimmt Gaeta ihm zu.
Danny Rickson: „Ich hasse mich selbst für diese Rhetorik, aber Red Alert will hier…einmarschieren. Wir müssen verhindern, dass ihnen das gelingt.“
Rob steht derweil nur unbeteiligt daneben. Er scheint nicht ganz da zu sein aber auch nicht fern von allem. Ein Film der vor seinen eigenen Augen abläuft ohne sein Zutun.
Rob: „Was getan werden muss, muss getan werden.“ Sid: Also, nicht dass wir euch nicht noch die Laternen abblenden werden, aber heute schicken wir die Russen und Dynamites Rentnerreserve in die Bedeutungslosigkeit zurück. Obwohl ich bei Bomberman und Blitzmerker dachte, dass wir die damals in Bayern schon pensioniert haben.
Rob sieht durch seine Gegenüber hindurch, während er spricht.
Rob: „Wenn man sich mit seinem Feind verbündet um einen anderen Feind zu besiegen weiß man dass die Welt dem Untergang geweiht ist....“
Angesichts der…philosophischen Ausführung Gosslers werfen sich Rickson und Gaeta einen vielsagenden Blick zu.
Danny Rickson: „Mit dem alles klar?“ Sid: Robs Tag hält einen Bescheidenheitskontest.
Der Engländer schaut noch einmal genauer hin.
Danny Rickson: „Und was ist das da mit der Tür? Gehört das auch zu diesem Kontest oder ist das ein…Unfall?“
Rickson nickt in Richtung des Kabinentür, an der Rob Gossler steht. Mit Schrecken öffnet Sid die Tür.
Sid: Ach du heilige Scheiße! Rob? Deine Finger sind kein Türstopper, Pfoten aus der Tür!
Langsam zieht Rob seine ramponierten Finger aus der Tür und betrachtet sie wie einen wunderlichen Fremdkörper.
Rob: „Hab ich…gar nicht gemerkt.“
Garrison Gaeta: „Sicher, dass das mit Rob läuft?“
Nicht dass Gaeta je viel von seinem Gegenüber gehalten hätte. Doch der Blick, dem er dem Ex-Tag-Team-Champion zuwirft, ist selbst für das Reizverhältnis Model zu Punk vernichtend.
Sid: Das wird schon! Ich köpfe dem gleich ein "Billigbier" und dann läuft der wieder, der muss halt hoch drehen damit der glatt läuft. Rob: „Und zurück bleibt nichts als Vernichtung.“
Ein lautes Räuspern und eine gerunzelte Stirn gehen Sids, in eher ernstem Ton, gesprochenen Worten voraus.
Sid: Nochmal danke dafür das Ihr uns den Rücken freigehalten habt, das hätte böse ausgehen können. Aber ich verstehe das richtig, dass wir uns den Rücken weiter freihalten, bis wir Fraktion Oktoberrevolution zurück ins Plenum gewählt haben? Keine schäbigen Tricks, Sabotage und keine Bierflaschengenozide bis wir die Hammerwerfer weggesichelt haben? Garrison Gaeta: „Keine weiteren…Verbesserungstaten für eine lebenswerte GFCW meinst du.“ Danny Rickson: „Kommt auf das gleiche hinaus. Wir halten uns den Rücken frei, weil es jetzt um mehr geht als um uns. Es geht darum, dass jemand kommt und die Liga umkrempeln wir, die wir Leute wie wir seit mehr als einem Jahrzehnt aufgebaut haben.“
Sid dreht sich noch einmal zu Rob um, mit bebender Ernsthaftigkeit und Blickkontakt spricht Sid zu dem Psychopunk, das obligatorische Armfuchteln fehlt natürlich nicht.
Sid: Hast du das gerafft Rob? Die sind jetzt Freunde! F R E U N D E.
Rob: „....ja.....“
Zufrieden klopft Sid Rob auf die Schulter.
Sid: Gut Brauner! Optimal!
Gaeta tippt Rickson an und die Tag Team Champions stecken die Köpfe zusammen. Während Sid sich noch um seinen Partner kümmert, diskutieren der Italiener und der Engländer. Durchaus hitzig. Immer wieder Seitenblicke zu Rob. Irgendwann stehen die Champions auf und gehen in Richtung Tür.
Danny Rickson: „Dass wir uns jetzt den Rücken freihalten heißt aber auch, dass wir uns auf euch verlassen. Auf EUCH. Nicht nur auf dich, Sid.“
Mit einem Nicken bekräftigt Gaeta die Aussagen seines Vaters.
Garrison Gaeta: „Also rede meinetwegen mit deinem Partner wie ein Pferd. Steck ihm eine Karotte zu. Oder ein…ich kann es gar nicht ohne Würgen aussprechen…Billigbier. Hauptsache es läuft irgendwie.“
Klare Ansage. Die Champions begeben sich zur Tür. Ein letzter Blick auf Rob. Gut sieht es nicht aus. Aber was will man machen? Während Sid für die Kamera unhörbar auf Gossler einredet, fadet das Bild langsam aus und wir dürfen uns auf ein interessantes Match freuen.
Gerade noch im Ring und nun heißt es schon…
Mäc Müll: „Meine Damen und Herren…Thomas Camden.“
Der Interviewer tritt einen Schritt zur Seite, fährt den Arm aus und präsentiert neben sich eben den Mann, der soeben noch einen Sieg im Ring einfahren konnte. So sieht er auch aus – erschöpft, nassgeschwitzt, sich etwas weiter hebender Brustkorb, aber zufrieden – so nickt er dem Interviewer zumindest mit den Händen in den Hosentaschen entgegen, während der ihm hier so mitten im nichtssagenden Gang das Mikro hin hält, damit wenigstens der Interviewpartner nicht den Gang kopiert.
Thomas: „Gracias…und sicherlich auch gleich für den Glückwunsch zum Sieg, oder? Standard?“
Er zieht einen Mundwinkel samt Augenbraue hoch, während er dem Interviewer keck (nicht keek, das ist was anderes) zuzwinkert. Der Hall of Famer bestätigt die Vermutung schnell mit einem Nicken. Camden pustet durch die Backen, lässt die Lippen vibrieren.
Thomas: „Puh, leicht wars nich, der Junge hat was drauf. Pass auf GFCW, Scarecrow kann da sicherlich noch n bissl was anrichten.“
Thomas: „Tjoa, Berufsrisiko, nich oder?“
Wieder nickt der Interviewer zustimmend, bevor er das Mikro wieder zu sich nimmt.
Thomas: „Du wolltest das Match ja vor allem als…nun ja…Rache für Alex. Bist du zufrieden mit dem Ergebnis? Und wie soll es nun weitergehen?“
Camden blickt an die Decke, legt den Kopf schief, nimmt dabei eine Hand aus der Hosentasche und dreht die Handfläche nach oben.
Thomas: „Meh, was heißt zufrieden? War halt n Denkzettel, passt schon…vielleicht ja nichmal nur für Silas und Leviathan.“
Wieder geht der Blick zu Mäc Müll.
Thomas: „Is doch für den Rest auch mal wieder ne nette Erinnerung, dass ich nich NUR backen kann…ne Erinnerung auch für mich übrigens.“
Weg von Mäc Müll, hin geht der Blick zur Kamera. Der Oregono räuspert sich, wischt sich dann einmal mit dem Zeigefinger unter der Nase entlang.
Thomas: „Mister Hutchinson, ich bin ja ganz dankbar für’s Angebot und die Einladung…aber naja…ich hab irgendwie nich den Eindruck, dass wir so gut zusammen passen. Ich komm schon selber klar. Und ansonsten hab ich ja noch Alex, wenn ich was brauche.“
Da wird der Interviewer stutzig und zieht die Augenbrauen hoch sowie das Mikro zu sich.
Mäc Müll: „Alex Ricks? Du baust weiterhin auf ihn als Mentor? Ist das Protokoll kein Problem für dich?“
Thomas kneift einen Mundwinkel ein, schwankt mit dem Kopf hin und her. Seine Stimme klingt nicht mehr ganz so sorgenfrei.
Thomas: „Tjoa…Bier is Bier, Schnaps is Schnaps, Alex is Alex? Ich bin kein Fan vom Protokoll, Mister Müll. Wird ich wahrscheinlich auch nie…aber ich bin n Gewohnheitstier. Ich bleib bei Alex…irgendeiner muss ihn ja irgendwann aufn Boden zurückbringen, wenn er komplett abdreht….apropos aufn Boden bringen…“
Er runzelt die Stirn leicht, dreht sich ein weiteres Mal zu Mäc Müll.
Thomas: „Hast mich doch nach meinen nächsten Zielen gefragt, nich?“
Wieder der Blick zur Kamera mitsamt dem frechen Grinsen. Er klemmt die Zunge in die obere Ecke seiner Zahnreihe schnalzt damit.
Thomas: „Lionel…wie schauts aus?“
Robert Breads: „Irgendwelche Tipps?“
Wir befinden uns in den Katakomben der Arena Trier – genauer gesagt in einer Umkleide. Ob es die Kabine des degradierten Performance Center-Assistenten Breads oder die seines Gesprächspartners ist, lässt sich nur schwer ausmachen. Für diese Unterhaltung soll das allerdings auch nicht übermäßig wichtig sein. Das „Wo“ spielt eine untergeordnete Rolle zu dem „Wer“.
Der Kanadier selbst hat die Arme verschränkt und erhascht einen ganz kurzen, unauffälligen Blick auf einen silbernen Titelgürtel, der auf einer Bank – nicht weit weg von ihm – liegt. Dann wendet er sich jedoch wieder dem Mann zu, den die Kamera ebenfalls einfängt.
Robert Breads: „Immerhin war sein letztes Match gegen dich. Und du hast gewonnen.“
Wir erinnern uns: Rickson gegen Schwanenburg. Ein Traummatch bei der Anniversary unter der Fragestellung, ob es der Altmeister noch draufhat oder er sich dem „Rickson der aktuellen Generation“ geschlagen geben muss. Und letztendlich war es wirklich der Engländer, der Antoine besiegen konnte. Nun aber wurden die Karten neu gemischt, Schwanenburg ist mit frischem Ehrgeiz zurück und Rickson Tag-Team-Champion. Eine Konstellation, die man am 20. Geburtstag der GFCW so noch nicht erwartet hatte.
Danny Rickson: „Ja. In einem der härtesten Matches meiner Karriere. Aber gewonnen, das stimmt.“
Er blickt seinem Freund in die Augen.
Danny Rickson: „Ich wünschte, ich hätte einen konkreten Tipp. Eine Taktik. Aber die Wahrheit ist, dass es nur eine Möglichkeit gibt, um einen Antoine Schwanenburg zu besiegen. Man muss alle Automatismen abrufen, die man in sich hat. In den Wrestlingflow kommen. Wenn du eine Sekunde zu lange nachdenkst, nutzt er das aus. Alle Zahnräder müssen bei dir ineinandergreifen.“
Nun wird sein Blick drängender, er analysiert Breads.
Danny Rickson: „Ich frage mich, ob du diese Automatismen noch in dir hast. In den letzten Matches scheint dein Instinkt etwas abhanden gewesen zu sein.“ Robert Breads: „Mein Gegner hat im gleichen Zeitraum auch nicht mehr Matches gewonnen als ich.“
Der Kanadier zuckt mit den Schultern.
Robert Breads: „Ich versuche mich aktuell an den positiven Seiten meiner Existenz. Das fällt mir relativ schwer, wenn man die aktuelle… Situation im Performance Center bedenkt.“
Etwas ironisch-übertrieben, aber mit einem sichtbar ernsten Unterton zieht Breads eine leidende Grimasse.
Robert Breads: „Dieser ganze Job ist mir doch ein wenig mehr ans Herz gewachsen als ich gedacht hätte. Und ich meine nicht nur Aiden und Timo und… nun, ich schätze Liam, so ein wenig. Danke, dass du mir ausgerechnet den auf den Hals gehetzt hast.“ Danny Rickson: „Immerhin sorgt seine…ungewöhnliche Art dafür, dass du nicht mehr schulterhängend dastehst. Er hält dich ziemlich auf Trab, denke ich. Jedenfalls bist du besser drauf als vor einiger Zeit. Nun ist es an der Zeit, das in Zählbares umzumünzen.“
Kopfschüttelnd gibt „Canada’s Own“ seinem alten Freund Recht.
Robert Breads: „Allerdings. Ich habe mich aus dem mentalen Loch gekämpft, jetzt wird es Zeit das ganze ergebnistechnisch auch zu tun. Eine ziemliche Mammutaufgabe, die ich mir da ausgesucht habe, denke ich… aber den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen bringt mich hier wohl nicht weiter.
Ich habe mit Drake und Morbeus im letzten Jahr zwei der größtmöglichen Hindernisse gewählt, als es um den Intercontinental-Title ging, und bin gescheitert… jedoch in beiden Fällen auf zweifelhafte Art und Weise. Selbst bei der Anniversary Show habe ich den größtmöglichen Berg gewählt, den es zu erklimmen galt, auch wenn ich am Ende des Tages gescheitert bin.“
Rickson strafft die Schultern.
Danny Rickson: „Ich denke, dass Schwanenburg oder ich ein größerer Berg gewesen wären. Das ist vielleicht Theorie. Aber ich denke wirklich, dass Schwanenburg der beste Wrestler seiner Generation ist. Die Frage ist nur, ob unsere Generation da drüber steht. Ich habe es bewiesen. Du gegen Zereo nicht. Nun kommt Runde 2.“ Robert Breads: „Dabei war ich dem Main Event bei der Anniversary Show näher als du es seit deiner Ankündigung den selbigen mit deinen neuen Titeln zu entern je warst.“
Mit einem süffisanten Lächeln deutet der zweifache GFCW World Champion auf den silbernen Gürtel von Rickson.
Robert Breads: „Das muss eine frustrierende Situation für dich sein, was? Dieses Ziel zu haben und dann vom Protokoll ein paar gefährliche, Resümee-lose Partner aus dem russischen Niemandsland zugeteilt zu bekommen.
Zwei Wrestler die nichts zu verlieren haben, während dein Co-Champion und du durch einen Sieg gegen sie nichts zu gewinnen habt. Gewinnt ihr, ist das erwartbare Ergebnis eingetreten und ihr kommt dem Main Event kein Stück näher. Verliert ihr, habt ihr euch blamiert. Und harmlos sind die zwei wohl kaum, wenn ich mich so an Orlov in der Battle Royal erinnere.“ Danny Rickson: „Sie sind ungewöhnlich. Und gefährlich. Vielleicht war ich etwas forsch, von Dynamite etwas zu fordern, wo er gerade versucht, neue Autorität zu gewinnen. Nun sind Red Alert ein reißender Fluss, den ich überqueren muss in einem Flussbett, das ich selbst mit meiner Forschheit gegraben habe. Aber im Gegensatz zu dir läuft es für mich ja ganz gut. Vielleicht bringt mich diese Sache nicht in den Main Event. Aber sportlich bin ich näher dran als du. Mag sein, dass du jetzt ein High-Profile-Match vor dir hast. Aber was zählt, ist es zu gewinnen.“
Robert Breads: „Richtig. Das spreche ich dir in keinem Fall ab. Dennoch kannst du auf die heutige Card gucken und… nun, welches Match steht als Letztes da?“
Der Engländer atmet lachend aus, grinst und wendet sich mit stechendem – wenn auch nicht unfreundlichem Blick – dem Kanadier zu.
Danny Rickson: „Ich kann die Card lesen. Ich sehe dort aber auch, dass dort nicht nur Breads steht. Sondern auch Schwanenburg. In seinem Comebackmatch. Es gehören immer zwei dazu, in den Main Event zu kommen. Oder in meinem Fall vier.“ Robert Breads: „Ich erinnere mich daran sogar eine Title Night mit Chris McFly ge-main eventet zu haben, und der hat in der GFCW vorher überhaupt nichts gerissen.“ Danny Rickson: „Offenbar spielen wir jetzt Erfolge-Tennis. Bin dabei. Ich habe auch mal im Main Event von Title Nights gestanden. Gegen dich. Und gewonnen.“
Erwartungsvoller Blick in Richtung des Kanadiers.
Robert Breads: „Stimmt, du warst einmal im Main Event von Title Nights… gegen mich. Du warst auch einmal im Main Event der Anniversary Show. Gegen mich. Und da, als es um den Titel ging, hast du verloren.“
Dieses kurze „Hin und Her“ entlockt dem Mann aus Toronto tatsächlich ein kurzes Lachen. Hinter diesem Austausch steckt kein böser Wille, nur ein paar kleine Sticheleien die man sich nun wieder erlauben kann. Dank des Protokolls haben beide Hall Of Famer schließlich ordentlich Frust in den Knochen und können sich hier noch einmal ein wenig gegenseitig daran erinnern, dass die GFCW einst ein Wettbewerb von Zweien war, wenn es um den Platz ganz oben ging.
Das ist heute anders. Und als das aktuelle Oberhaupt der GFCW nach dem Title Night-Main Event die Liga verließ, kehrte ein Kaiser zurück.
Robert Breads: „Das hier fühlt sich wie einer dieser Abende an, weißt du? Ein richtig großer Abend. Wenn wir die „Anniversary Round Robin Challenge“ zwischen dir, mir und Schwanenburg komplett machen wollten, müssten wir natürlich eigentlich bis zur 30th Anniversary Show warten, aber so optimistisch bin ich dann auch wieder nicht.
Trotzdem ist das hier… anders. Ich war seit meinem Match im letzten März zu keiner Sekunde mehr „Big Match Breads“, ich habe mich nicht gefühlt wie ich selbst. Das war in Teilen die Veränderung, das Coach-Dasein, aber irgendwie… ich weiß nicht. Ich denke, ich habe den Biss ein wenig verloren.
Ich wollte mich anpassen. Meiner neuen Rolle als „Office-Mitglied“ gerecht werden. Mir hat niemand gesagt, ich müsse das machen, ich habe das einfach gemacht, weil ich dachte, das sei das Richtige. Aber im Endeffekt… hat die GFCW Robert Breads ja wohl kaum zum Role-Model einer Generation von Wrestlern gemacht, damit er etwas Anderes als Robert Breads sein soll.“
Nicken des Mannes aus Newcastle.
Danny Rickson: „Exakt. Gebraucht wird der alte Robert Breads. Von uns allen. Außer vielleicht dem Protokoll. Die können sich sicherlich einen gemütlicheren Aufstieg an die Macht vorstellen als sich mit dem Mann einen Hahnenkampf zu messen, der schon einmal Dynamite gestürzt hat. Hast du das noch in dir?“
Er legt den Kopf schief, wartet aber nicht auf eine Antwort seines Gegenübers.
Danny Rickson: „Hoffentlich. Vielleicht wird es ja noch nötig. Aber erst einmal hast du eine andere Aufgabe als die Weltherrschaft an dich zu reißen. Oder die GFCW. Erstmal musst du Schwanenburg besiegen. Dann wird 2022 vielleicht das bessere 2011 und wir reiten am Ende zusammen in den Sonnenuntergang.“ Robert Breads: „Ich will es hoffen.“
Mit einem Nicken macht sich der PC-Mitarbeiter daran, den Raum zu verlassen, wirft allerdings noch einmal einen Blick auf den Titelgürtel seines alten Weggefährten.
Robert Breads: „Wenn du mit Boris und Tonya und ich mit Antoine fertig bin… nun, sag‘ Bescheid, wenn du dann immer noch in den Main Event willst. Ich meine mich erinnern zu können, dass es da ein Angebot deinerseits gab.“
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