Ein Mann. Er steht vor einem Bluescreen und hat ein Mikrofon in der Hand. Gekleidet in einen roten Pullunder und mit einer dicken Hornbrille auf der Nase gibt er den perfekten Nerd ab. Auf ein Signal hin fängt er an, seine Redezeit von dreißig Sekunden zu nutzen.
Mann: Ich bin Alfred, 47 Jahre alt und studiere Informatik im dreiunddreißigsten Semester. Mein Abitur habe ich mit 1,2 abgeschlossen und mein IQ liegt bei 155.
Aus der Bildschirmecke kommt ein Mann im Anzug in das Bild marschiert. Es ist Danny Rickson.
Danny Rickson: Ich bin trotzdem besser.
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Ein Mann. Er steht vor einem Bluescreen und hat ein Mikrofon in der Hand. Gekleidet in rotes Poloshirt und mit einer Sonnenbrille auf der Nase gibt er den perfekten Beachboy ab. Auf ein Signal hin fängt er an, seine Redezeit von dreißig Sekunden zu nutzen.
Mann: Ich bin Kevin, 26 Jahre alt und der Checker von Malle. Jeden Tag pumpe ich im Fitnessstudio meine Hanteln.
Aus der Bildschirmecke kommt ein Mann im Anzug in das Bild marschiert. Es ist Danny Rickson.
Danny Rickson: Ich bin trotzdem besser.
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Ein Mann. Er steht vor einem Bluescreen und hat ein Mikrofon in der Hand. Gekleidet in eine lässige Baggyjeans und mit einer Cap auf dem Schädel gibt er den perfekten Rapper ab. Auf ein Signal hin fängt er an, seine Redezeit von dreißig Sekunden zu nutzen.
Mann: Ich bin G-One, 30 Jahre alt und Hip-Hop Künstler. Meine Tracks enthalten die dicksten Punchlines und ich habe den krassesten Flow.
Aus der Bildschirmecke kommt ein Mann im Anzug in das Bild marschiert. Es ist Danny Rickson.
Danny Rickson: Ich bin trotzdem besser.
…
Eine Nachricht erscheint auf dem Titan-Tron:
Und wenn du denkst, dass du der Held der Welt bist, dann denke an dieses:
Danny Rickson...trotzdem besser!
Wiedereinmal bedeckt komplette Schwärze die Umgebung. Genau, wie es in der letzten Show bereits in einer Szene der Fall war. Leute mit einem scharfen Gedächtnis mögen sich daran erinnern, dass dies die Eröffnungsszene der letzten Ausgabe von „The Different View“ war. Und auch dieses Mal sieht man nichts, als die Dunkelheit in ihrer schönsten respektive deutlichsten Ausprägung. Ein wenig unheimlich wirkt die Szenerie schon denn obwohl man nichts erkennen kann, weiß der Zuschauer einfach, dass die Kamera läuft und man nicht ein Standbild der letzten Neumondnacht zu Gesicht bekommt. Man sehnt sich quasi nach wenigstens einem kleinen Fünkchen an Helligkeit, an das wortwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Und wie vor zwei Wochen erscheint am Rande des Bildes plötzlich wieder ein Leuchten und Schimmern.
Ähnlich wie bei der letzten Show fokussiert sich das Objektiv nun auf das Lichtobjekt und manch einer dürfte nun wieder den glitzernden Diamanten erwarten. Doch dieses Mal ist es etwas anderes... etwas ganz anderes. Schwungvoll gezogene Linien, ja man kann fast sagen Verzierrungen erscheinen beinahe mysteriös im Dunkeln. Synchron in zwei Hälften geteilt erinnern die Züge ein wenig an Gesichtsbemalungen der Maori-Einwohner in Neuseeland. Mit ihrer leuchtenden neongrünen Farbe wirken sie beinahe wie Gift, welche auf beiden Seiten in naheliegender Position zueinander jedoch zwei schwarze Flecken übrig gelassen haben. Diese werden in diesem Moment von zwei messerscharfen und stahlblauen Augen ersetzt, die sich nun fast wie ein Bann auf die Kamera fixieren.
Streetman: „Willkommen meine Damen und Herren, zu einer weiteren Ausgabe von „The Different View“, der unkonventionellen und geradlinigen Show mit und von eurem German Pain Champion, Lex Streetman!“
Streetman, also. Wem könnte dieses unverwechselbare Augenpaar schließlich sonst gehören? Ebenso typisch für ihn ist seine etwas tiefere Stimme, die gemeinsam mit den Augen zum einzigen Erkennungswert seiner Person in dieser Situation avanciert. Weiterhin bleibt es nämlich stockfinster, sodass man nur die grünen Verzierrungen seines Gesichtes und das Augenpaar erkennt. Neben dem gelegentlichen Zuschlagen der Augenlider bilden die ebenfalls in Grün getauchten Lippen die einzigen Objekte, die sich in irgendeiner Art Bewegungen. Alleine diese Tatsache lässt das ganze Video ziemlich skurril und... alternativ wirken.
Streetman: „Auch wenn ihr mich heute vielleicht nicht sofort erkennen mögt, so sei euch vergewissert, dass ihr den selben Gastgeber wie die letzten Male sehen beziehungsweise nicht sehen könnt. Und genau dieser Gastgeber hat bei der vergangenen War Evening Ausgabe mal wieder ein etwas seltsames Match bestreiten müssen.“
Kurze Gedankenpause „The Alternatives“, in der normalerweise die schon allseits bekannten Schriftzüge zu Beginn dieser Serie erscheinen. Heute jedoch nicht denn die Kamera bleibt wie zur Salzsäule erstarrt auf dem erleuchteten Gesicht Streetmans hängen. Im Großen und Ganzen stellt dies jedoch keinen Beinbruch dar, schließlich wissen die fleißigen Zuschauer ja, dass es nun mit dem Backlook losgeht.
Streetman: „Um ehrlich zu sein hatte ich mich auf das Match gegen Fireball Hikari richtig gefreut. Allzu oft bekommt man schließlich nicht die Chance in einer guten Verfassung gegen eine solche Legende der GFCW anzutreten. Stattdessen aber musste sich Danny Rickson ja zu Wort melden und mir diesen georgischen Oger zur Seite stellen, während Hikari von Gordon Schelo Unterstützung bekam.“
Kurze und knappe Zusammenfassung der geschehenden Ereignisse. Der etwas härter werdenden Stimme des Amerikaners nach zu urteilen, schwingt weiterhin viel Unverständnis und auch ein wenig Wut über die Matchänderung mit.
Streetman: „Rickson... spiele das nächste Mal deine Machtspielchen gefälligst nicht auf meinem Rücken mehr aus. Du sagst ich sei langweilig? Dann frage die Fans und sie werden dir gewiss eine ganz konkrete Antwort geben können. Du magst zwar neuerdings die Geschehnisse der Liga mitleiten dürfen, doch dies macht dich noch längst nicht zu einem GFCW-Experten, der weiß, was für den Erfolg dieser Promotion wichtig ist.“
Wären die Lichter in Streetmans kellerähnlichen Raum an, könnte man aller Voraussicht nach wohl einen durchaus stinkigen Gesichtsausdruck des Mannes aus Los Angeles identifizieren können. Im Dunkeln bleibt davon lediglich das beinahe lodernde Augenpaar übrig, welches quasi die komplette Empörung des Blondschopfes zum Ausdruck bringt. Trotz dieser intensiven Gefühlslage fährt der Leiter des L.A. Gyms jedoch möglichst unbekümmert fort.
Streetman: „Zurück aber zum eigentlichen Match. Es hat mich zugegebenermaßen schon ein wenig überrascht, dass Hikari und Schelo so gut zusammengearbeitet haben. Im Nachhinein betrachtet muss ich jedoch sagen, dass dieses Duo ein durchaus interessantes Team ist. Mentor und Lehrling... Lehrer und Schüler... Gordon, du scheinst ein anständiger junger Mann zu sein, der sein Herz offenbar genau am richtigen Fleck sitzen hat. Mit Fireball hast du einen prima Trainer an deiner Seite, der dir in den nächsten Wochen bestimmt den ein oder anderen Kniff zeigen kann. Sei wachsam und nimm so viel es geht aus dieser Zeit mit, schließlich kommt nicht jeder in den Genuss von einer GFCW-Legende lernen zu können. Und was dich angeht, Fireball...“
Wieder gibt es eine kleine rhetorische Pause, um das gerade erst Gesagte zuallererst ein wenig sacken zu lassen. Die hochgekochten Emotionen des selbsternannten Alternative Champions flachen auch wieder auf ein gesundes Niveau herab, sodass wir nun wieder sein ruhige, aber dennoch irgendwo eindringliche Stimmlage hören können.
Streetman: „Man sieht sich immer zweimal im Leben! Unser erstes Tänzchen wurde zwar verhindert, doch ich bin mir sicher, dass sich unsere Wege in naher Zukunft nochmals kreuzen werden. Dann können wir das zu Ende bringen, was wir im Line-Up der vergangenen Show zum Teil angefangen haben. Lehre Schelo bis dahin gut, denn aus diesem jungen Burschen kann man mit Sicherheit noch einiges herauskitzeln.“
Ehrliche Worte, wie man es in dieser Serie eben gewohnt ist. Bevor sich der „Alternative One“ nun allerdings zu sehr im Vergangenen verstrickt, belässt er es zu diesem Thema bei diesen Aussagen und konzentriert sich somit auf die Gegenwart und somit das für ihn aktuelle Top-Thema.
Streetman: „Herauskitzeln... sicherlich auch etwas, was man in Hinblick auf eine Paarung machen könnte, wenn es um das Potenzial dieser Begegnung und die Reaktionen der GFCW-Galaxie geht. Einem Aufeinandertreffen, welches One on One erst einmal innerhalb der GFCW stattgefunden hat und wo viele eine weitere Episode von sehen möchten. Ich spreche hier natürlich über die Angelegenheiten zwischen Pavus Maximus und meiner Wenigkeit.“
Die Augen des Hauptprotagonisten dieser Szenen ruhen mittlerweile völlig ruhig und entspannt auf dem Objektiv der Kamera. Trotz der ungewöhnlichen Darstellungsweise der Muster und dem dadurch leicht negativ geprägten Gefühl gegenüber dieser, erscheinen sie zurzeit doch recht entspannt und neutral auf der nicht sichtbaren Gesichtshaut zu liegen. Kein Wunder, handelt es sich hierbei doch für einen Großteil der Zuhörer, inklusive dem Gastgeber, um ein recht angenehmes und problemloses Thema.
Streetman: „Wieder sind zwei Shows ins Lande gezogen, wo wir mehr oder minder über den selben Punkt mit der selben Intention getränkt geredet haben. Auch wissen wir beide, dass die Zeit kommen wird, wo wir die offene Rechnung endgültig ad acta legen und sehen können, wer schlussendlich der Bessere von uns Beiden ist. Und auch wenn sich dieses Treffen noch ein wenig hinziehen wird... die Zeit für diesen Showdown wird kommen! Und ich weiß, dass du zu diesem Zeitpunkt bereit sein wirst, genauso wie ich. Bis dahin, werden wir uns aber bestimmt noch einige Male über den Weg laufen. Und auch hier werden wir sämtlichen Zweiflern beweisen, dass selbst zwei ehrliche Sportsmänner untereinander ein Vorprogramm aufbieten können, was sich vor keinem Line-Up der Welt zu verstecken braucht.“
Auch wenn vielleicht nicht für jeden Zuschauer die Worte des Mannes aus Los Angeles sofort verständlich sind, so kann man davon ausgehen, dass zumindest Streetman selbst weiß, was er mit dieser Aussage gemeint hat. Zumindest deuten dies die entschlossen dreinblickenden Pupillen an, welche von Minute zu Minute mehr zu versuchen scheinen die Kameralinse mit ihrem Blick quasi zum Zerbersten bringen zu wollen.
Streetman: „Auch wenn wir uns nicht jede Show auf den Füßen stehen, so haben wir doch beide neben der Frage nach dem Sieger ein gemeinsames Ziel vor Augen. Dieses Ziel lässt in jedem Augenpaar ein Glitzern erscheinen und gar sonst normale Leute verändern in dessen Anwesendheit ihr Verhalten aufs teilweise Grundlegenste. German Pain Championship... das ist der Name des Objektes der Begierde und auch, wenn es nicht hauptsächlich um diesen Gürtel geht, so wollen wir doch Beide dieses Gold besitzen. Du sagtest bereist, dass du in Titelsituation ein Wesen sein kannst, welches nicht unbedingt etwas mit dem eigentlichen Pavus zu tun hat. Auch ich kann nicht bestreiten, dass Gold auf mich durchaus eine reizende Wirkung hat und ich mit Sicherheit nicht freiwillig den Status als Champion abtreten werde. Aber dies wissen wir ja beide, ebenso wie wir beide wissen, dass wir in der Lage sind ein Match auf die Beine zu stellen, von dem die Fans noch lange sprechen werden. Die Geschichte zwischen uns hat also gerade erst angefangen und wird mit Sicherheit noch einige Zeit gehen, weshalb ich der Überzeugung bin, dass uns in den nächsten Wochen noch eine Menge spannender Dinge passieren werden... oder findest du nicht auch, Pavus?“
Leicht und im Ansatz erkennbar schmiegen sich die grünen Lippen zu einem kleinen Vorboten des Streetman-Grinsens, welches durch die besonderen Zustände im heutigen Segment noch deutlicher herüberkommt, als sonst. Nach wenigen Augenblicken der Stille fällt jedoch jegliche Spannung aus dem Gesicht des Blondschopfes wieder heraus. Ein Zeichen, dass wohl nun wieder ein neuer Anspruchspunkt ansteht und mit Next Time das letzte Drittel der Serie beginnt.
Streetman: „Bevor ich mich aber möglicherweise intensiver mit dem Fall „Pavus Maximus“ auseinander setzen kann, steht mir heute mit The H. ein anderer Gegner gegenüber, der in den letzten Wochen ebenfalls die Shows der GFCW mitdominiert hat.“
Vermag man an die letzte Ausgabe von vor zwei Wochen zu erinnern, so hätte der Maskierte sogar beinahe die Hauptattraktion des Abends werden können. Aus bekannten Gründen, kam es ja jedoch nicht zum Titelwechsel und der von vielen gewünschten Niederlage Robert Breads.
Streetman: „Nach der Farce gegen Hikari also meine nächste Gelegenheit mich gegen einen der aktuellen „Großen“ der Liga zu behaupten. Jemandem, der unter den Top 4 in der Battle Royal vor Title Nights war. Einem fast GFCW-Champion aus der letzten Show, der es innerhalb von kurzer Zeit nach ganz oben in dieser Liga geschafft hat.“
In der Geschwindigkeit vergleichbar mit der Etablierung von Streetman in der GFCW seit seinem Debüt. Das zeigen auch die durchaus anerkennenden Augenzüge des verzierten Streetman zum Teil an. Allerdings zeigt sich in seinen Augen auch eine gehörige Spur von Zweifel beziehungsweise Argwöhn, die nun auch mit Hilfe von Streetmans Stimme an die Öffentlichkeit gelangen.
Streetman: „Jedoch... so kometenhaft dein Aufstieg in die höchsten Regionen der GFCW auch war, ein heftiger Makel hängt dir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch an... du hast bisher keinen richtig wichtigen Sieg errungen! Deinen aktuellen Status verdankst du lediglich deiner guten Leistung in der Battle Royal und den daraus resultierenden Konsequenzen, von denen du immer noch zerrst. Ein entscheidender Pinfall blieb dir bisher jedoch verwehrt.“
Das nennt man dann wohl verbaler Breitschlag vom Feinsten! Und nirgendwo in den Zügen des Amerikaners gab es Anzeichen, dass diese Aussage nur halbernst oder gar ironisch gemeint war, wie es seit Neuem schon mal der Fall sein konnte. Dieser Kommentar war total ernst und tiefster Überzeugung heraus entstanden.
Streetman: „In der Battle Royal?...Da wurdest du Vierter. Das # 1 Contender Match danach?...Konntest du nicht für dich entscheiden. Das Titelmatch bei Title Nights?...Dort konntest du nicht den Titel gewinnen. Gute Leistungen hin oder her, du bist und bleibst der GFCW-Galaxie einen großen Sieg schuldig, der dich letzten Endes als den Main Eventer ausweist, der du momentan ausgibst zu sein.“
Zwar waren dies keine disrespektierenden Aussagen gegenüber The H., aber auf jeden Fall schon mal harte Worte, die dort gegenüber seinem heutigen Kontrahenten los gelassen worden. Wie hätte Streetman wohl reagiert, wenn sich der Mann mit der Dämonenmaske vor zwei Wochen den GFCW Titel geholt hätte?
Streetman: „Schaffst du es heute Abend mich zu besiegen, hast du mich überzeugt und bewiesen, warum du in den Cardregionen stehst, in denen du momentan zu finden bist. Verlierst du jedoch heute... dann bleibst du uns nicht nur weiterhin einen Beweis schuldig, sondern viel mehr habe ich wiederum beweisen können, dass ich auch durchaus dort hinkommen kann, wo man dich momentan zu sehen scheint.“
Zunehmens wird die Stimme Streetmans deutlicher und eindringlicher und man merkt, dass diese Worte nun mehr als nur die Entschlossenheit des Alternative Champions wiederspiegeln. Sie waren fast schon als bändiger Wille zu verstehen und vielleicht irgendwo auch als Kampfsange an die absolute Spitze der GFCW.
Streetman: „Der German Pain Titel soll nämlich nicht das Ende meiner Reise darstellen. Dieses Jahr habe ich am Anfang als mein Jahr auserkoren... als das Jahr, wo die Ära des Individualismus sich durchsetzen wird. Und da kann es nur einen Weg geben und der führt nach GANZ oben, auf den ultimativen Thron der GFCW. Ich weiß, dass ich das Zeug dazu habe dort hinzugelangen und mit meinem Match gegen Breads Ende Oktober des vergangenen Jahres habe ich gezeigt, dass ich durchaus in der Lage bin mit den großen Hunden mitzuheulen. Ein Sieg heute gegen dich, The H., würde mich einen weiteren Schritt in die richtige Richtung bringen und früher oder später wird es soweit kommen, dass Lex Streetman im Main Event dieser Liga stehen wird. And you wanna know why? Because it’s time für an Alternative... it’s time for THE Alternative... Champion!“
Beunruhigende Stille, die sich nach diesen energischen Worten nun wieder in der Dunkelheit ausbreitet. Der auch ohne Worte mit viel Aussagekraft behaftete Blick Streetmans tut in dieser Situation sein übriges dazu, um die letzten Worte in das richtige Licht für den Betrachter zu rücken. Letzten Endes waren dies auch die finalen Worte der dieswöchigen Ausgabe von „The Different View“. Zu sehen sind zum Schluss der Szene nur noch die stahlblauen Augen, sowie die nun schweigenden giftgrünen Verzierungen. Nach einigen Sekunden und mehreren Zuschlagen der Augenlider verschwindet plötzlich das Augenpaar von der Bildschirmfläche, da offensichtlich sich die Augen endgültig geschlossen haben. Auch die Farben der Gesichtsbemalung werden von Sekunde zu Sekunde schwächer, was auf ein langsames Fade-Out der Kamera hindeutet. Dennoch bleibt die grelle Farbe noch etliche Augenblicke lang zu sehen, ehe sich am Ende dann doch von der Dunkelheit übermannt wird und Platz macht für die nächste Szene der Show.
Nachdem ein unglaubliches Match soeben sein Ende fand, muss man den Puls der Fans nun wieder einigermaßen auf den Normalstand bringen. Dazu wird einfach in den Backstagebereich geschalten und eine andere Persönlichkeit dieser Liga gezeigt. Ob diese den Puls allerdings heruntersetzt darf zumindest beim männlichen Publikum arg bezweifelt werden. Denn diese Person ist die Tammy, die Interviewerin dieser Liga, die wie immer freundlich lächelt und zu gleichen Teilen elegant und attraktiv aussieht. Mit einem Nicken deutet sie dem nicht sichtbaren Kameramann an, dass sie nun bereit für eine Aktion ist, welche auch immer das sein soll. Dieses Minimalgeheimnis wird allerdings sofort gelüftet, denn Tammy dreht sich ein Stück von der Kamera weg und zu einer Tür neben ihr hin. Kurz klopft sie zwei mal an die Tür, wartet auf ein Zeichen und bekommt dieses auch in Form eines simplen aber einladenden „Jep!“.
Vorsichtig dreht sie den Knauf, öffnet die Tür und betritt schließlich den Raum, was der Kameramann ihr auch gleich nachahmt, zumindest den letzten Teil. Beide Personen befinden sich nun also in der Kabine eines Wrestlers und um welchen es sich dabei handelt, wird auch schnell geklärt, denn überraschenderweise sitzt Gordon Schelo auf dem Boden und macht einige Sit-Ups. Überraschend deswegen, weil er vor wenigen Minuten erst selbst im Ring gestanden hat, um gegen einen der härtesten Gegner in der GFCW anzutreten und das Gleiche am späteren Abend noch einmal tun wird. Allerdings bricht er das Training auch sofort ab, als Tammy den Raum betritt, springt auf und geht zu ihr, um ihr die Hand zu schütteln.
Gordon Schelo: „Guten Abend. Ich bin Gordon Schelo. Wollen sie sich setzen? Möchten sie was zu trinken?“
Tammy ist völlig von der Rolle und mit der ganzen Situation gerade ein wenig überfordert. Erstens kann sie es augenscheinlich nicht verstehen, dass Gordon Schelo hier gerade trainiert hat, anstatt sich eine kleine Ruhepause zu gönnen und zweitens ist es für sie eher ungewöhnlich einen Platz und etwas zu trinken angeboten zu bekommen...zumindest bei ihrem normalen Job. Verdutzt schaut sie auf den Stuhl, den Gordon ihr gerade gezeigt hat, dann wieder zum Dorfjungen, der an der kleinen kabineninternen Minibar steht.
Tammy: „Ähm...hallo Gordon, mein Name ist Tammy, ich würde gerne ein kleines Interview mit ihnen führen. Und ja danke, ich nehme ein Wasser.“
Dann setzt sie sich erst einmal auf den Stuhl neben sich, während Gordon die Bar öffnet, zwei Flaschen Wasser und zwei Gläser herausnimmt, alles auf den Tisch neben Tammys Stuhl abstellt und anschließend beide Gläser auffüllt. Dann reicht er der Interviewerin eines davon, wofür sie sich auch gleich bedankt, während er sich mit dem Anderen auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches setzt und es ein wenig anhebt.
Gordon Schelo: „Zum Wohl.“
Tammy immer noch ein wenig überrumpelt, hebt auch das Glas, woraufhin beide einen Schluck nehmen. Daraufhin ergreift der Strohhutjunge wieder das Wort.
Gordon Schelo: „Ach und Tammy....du kannst mich ruhig duzen...also du willst ein Interview mit mir führen? Schieß los.“
Langsam erlangt Tammy anscheinend ihre Fassung zurück und kann ihr Interview endlich so beginnen, wie sie wollte.
Tammy: „Gut Gordon. Nun die Frage, die mir als erstes in den Kopf gekommen ist, als ich dich gerade hier gesehen habe....wieso machst du Sit-Ups? Du standest vorhin erst gegen Chris „Hellfire“ Johnson in einem anstrengenden Match und trittst später in der Show noch zusammen mit Fireball Hikari gegen Pavus Maximus an. Willst du dir da nicht eine kleine Pause gönnen?“
Schelo senkt den Kopf, auf sein Glas schauend und schmunzelt leicht, als Tammy das Wort „Pause“ ausspricht.
Gordon Schelo: „Pause...hmm das klingt schon wieder so städtisch. Weißt du Tammy, ich bin auf dem Bauernhof groß geworden. Wir fuhren früh um 8 Uhr in den Wald, fällten Bäume, hackten die Äste ab, schnitten die Stämme klein und luden alles auf den Traktoranhänger, bis wir um 12 wieder auf dem Hof waren, kurz so schnell es geht etwas zu Mittag aßen, nur um danach wieder in den Wald zu fahren und mehr Holz zu holen....Und wir waren alle zufrieden und glücklich, wenn wir dann abends nach getaner Arbeit gemeinsam vor dem Kamin sitzen konnten und uns unterhielten. Und wir haben uns im Wald alle beeilt, damit wir schneller vor dem Kamin sein konnten. Hier in der Stadt ist das ein wenig anders. Hier denkt sich ein Manager nicht, dass er eher frei haben kann, wenn er das Arbeitstempo nur ein wenig anzieht. Nein, er denkt eher daran, dass er ja dann zwischendurch ein paar Pausen einlegen kann. Nur muss er danach erst einmal wieder auf Touren kommen. Weißt du Tammy, ich bin wie mein alter Traktor...Ich springe recht langsam an und komme etwas langsamer in Bewegung als manch anderer...aber wenn ich einmal laufe, dann arbeite ich auch am Stück und gehe erst wieder aus, wenn die Arbeit erledigt ist.“ Tammy: „Du willst also fit bleiben für dein späteres Match zusammen mit Fireball Hikari gegen Pavus Maximus. Aber warum bist du vorhin eigentlich gegen Hellfre angetreten, obwohl du wusstest, dass du heute noch einen harten Kampf bestreiten musst?“
Gelassen zuckt der Dörfler mit den Schultern.
Gordon Schelo: „Fairness.“ Tammy: „Fairness? Der Clown hat doch Chris Johnsen angegriffen und dir so zum Sieg verholfen!“
Dabei verzieht Gordon doch arg sein Gesicht. Dieser Angriff scheint ihm selber nicht gefallen zu haben
Gordon Schelo: „Das stimmt. Und das nervt mich auch gewaltig! Ich will mir hier einen Namen in der Liga machen und trete deswegen freiwillig gegen so ein Monster an....und dann kommt irgendein maskierter Typ und versaut mir das Ganze? Wer soll denn diesen Kampf ernst nehmen, wenn ein Außenstehender ihn entscheidet?! Aber die Sache mit dem Clown meine ich nicht, wenn ich von Fairness spreche, mir geht es eher um das Handicap Match. Weißt du, mir ist egal, wie groß und stark und erfolgreich Pavus Maximus ist....Zwei gegen einen ist immer unfair. Das hat man ja gegen Hellfire leider erst gesehen. Klar ist Pavus Maximus sowohl mir als auch Fireball Hikari deutlich überlegen, was die Körpermaße angeht...aber das war Goliath bei David auch und trotzdem hat es nicht gereicht. Und hier tritt Goliath gleich gegen 2 Davids an. Und genau deswegen wollte ich wenigstens nicht 100%ig fit in diesen Kampf gehen.... Übrigens um ehrlich zu sein, verstehe ich auch den Sinn dieser ganzen Auseinandersetzung nicht. Was haben Fireball Hikari und ich bewiesen, wenn wir Pavus heute besiegen? Solche Überzahlangriffe schinden vielleicht bei Jugendbanden Eindruck, wenn 5 Halbstarke einen wehrlosen Obdachlosen angreifen, wie man es ja mittlerweile in jeder Großstadt sieht...aber in meiner Heimat zählt nur das Duell eins gegen eins. Und selbst wenn wir heute verlieren sollten...was bringt das Pavus Maximus? Da sind wir wieder beim David gegen Goliath-Problem. Wenn er irgendeinem erzählt, dass er Fireball Hikari und Gordon Schelo geplättet hat....dann wird ihn jeder fragen, wieso er sich denn nur an Kleinere und „Schwächere“ vergreift. Einfach weil das die oberflächliche Denkweise der meisten Leutz ist.“
Tammy schaut ihren Gegenüber verwundert an. Mit solch einer Antwort hat sie offensichtlich nicht gerechnet.
Tammy: „Du glaubst also wirklich, dass dieses Match keinem von euch dreien etwas bringt?“
Gordon verzieht leicht das Gesicht und wippt den Kopf hin und her.
Gordon Schelo: „Nun, das würde ich nicht sagen. Uns dreien bringt es auf jeden Fall etwas. Ich kann Erfahrung sammeln, wenn ich mit 2 Top-Stars in einem Match antrete, Fireball kann sich weiter auf sein Match gegen J.T.K. vorbereiten und auch Pavus Maximus kann sich für den nächsten großen Kampf fit halten...Ich meine nur, dass dieses Match die Leutz nicht beeinflussen wird und das ist es doch eigentlich, worum es im Wrestling gehen sollte. Man muss die interessanten Kämpfe bringen. Die Kämpfe, wofür die Leute einschalten. Und das heutige Handicap Match gehört eindeutig nicht dazu.“ Tammy: „Sondern?“ Gordon Schelo: „Wie ich heute schon mal gesagt habe, das Match von Hellfire. Hast du diese Online-Umfrage gesehen? Hast du gesehen, wie viele Leutz dort abgestimmt haben, weil sie einfach heiß darauf sind, zu sehen, wie sich Hellfire mit jemandem prügelt? Oder was ist mit dem Match, welches wir gerade eben erst sehen durften. Marc The Shark und General Davey Bulldog III bekämpfen sich seit Monaten! Jeder einzelne Fan verbindet bestimmte Momente und Emotionen mit den beiden. Und was ist mit dem Match, welches diesem Interview hier folgen wird? Es geht um die GFCW Tag Team Titel! Dieses Match wird so oder so die Geschichte der Liga beeinflussen, denn entweder wird eine neue Ära eingeläutet, oder eine Alte wird verlängert. Und dann haben wir noch The H. gegen Lex Streetman. Der Eine ist ein Champion, der zur Zeit auf der Welle des Erfolgs schwebt, der andere schrammte in der letzten Show nur haarscharf am Gewinn des ganz großen Goldes vorbei. Natürlich sind die Leutz gespannt, wer sich hier durchsetzt. Und was ist mit dem Main Event? Ein Rückkehrer fordert den Champion heraus? Das ist immer Stoff für Spannung der Extraklasse! So wie ich das also sehe, Tammy....ist mein Match nachher die einzige Pinkelpause in der heutigen Show. Und glaube mir, diese Erkenntnis gefällt mit Sicherheit weder Pavus Maximus, noch Fireball Hikari und ganz sicher nicht mir. Und genau deswegen werde ich auch alles dafür tun, diesen Kampf heute doch noch interessant zu machen.“ Tammy: „Wo du gerade davon sprichst. Du hast ja auch ein Match in der letzten Show deutlich beeinflusst, indem du und Klanuk plötzlich von Comissioner Danny Rickson zum Match Fireball Hikari vs Lex Streetman addiert wurdet. Glaubst du, dass du Danny Rickson mit deiner Ansprache in der letzten Show beeinflussen konntest und deswegen auch heute wieder ein Match bekommen hast und war das dein Plan damals?
Gordon reibt sich nachdenklich das Kinn, inklusive Dreitagebart.
Gordon Schelo: „Hmm das ist eine gute Frage Tammy. Und weißt du was? Ich erzähle dir mal eine Geschichte. Mir ist neulich etwas passiert. Ich habe eine Sonnenuhr auf die Sekunde genau abgelesen.......nachts. Und das ist die Wahrheit! Wie das passieren konnte? Ich erzähle es dir. Es war ein ganz gemütlicher Abend und ich war mit einigen Freunden in unserer Stammkneipe. Irgendwann war aber Zapfenstreich und Karl hat die Bar dicht gemacht. Also gingen wir zur Tür raus und liefen ein wenig die Straße entlang. Dann haben wir uns überlegt, ob wir noch woanders hingehen sollen, aber vorher hat mich einer meiner Freunde erst einmal gefragt, wie spät es überhaupt wäre. Immerhin musste er um 3 Uhr auf Arbeit sein....Ja er ist Bäcker und als solcher muss man manchmal eben auch Samstag Nachts arbeiten....Jedenfalls schaute ich zur Seite auf einen Straßenbegrenzungspfeiler, der im Mondlicht stand und sagte „02. 34 Uhr!“. Im gleichen Moment schaute ein anderer meiner Freunde auf seine digitale Armbanduhr und sah, dass die Zeit gerade von 02:33:59 auf 02:34:00 umschlug.“
Tammy runzelt die Stirn, während Schelo laut auflacht, den Kopf schüttelt, sich wieder zusammenreißt und einen Schluck aus seinem Glas nimmt.
Tammy: „Eine nette Geschichte, aber was hat das mit meiner Frage zu tun?“ Gordon Schelo: „Sie zeigt, was für ein Mensch ich bin. Ich bin spontan. Ich überlege nicht lange, ich bin kein Denker, ich bin ein Tuer. Ich gehe einfach irgendwo hin und tue etwas. Ich ging vor zwei Wochen vor die Leutz in Hannover und erklärte ihnen, dass ich geduldig sein werde, ohne dass ich mir vorher Gedanken gemacht habe, ob das ein guter oder schlechter Schritt wäre. Ich habe Fireball Hikari überraschend im Backstagebereich getroffen und nicht lange überlegt, ob ich ihn ansprechen sollte oder nicht....Ich ging einfach hin. Und plötzlich stand ich in dem Match, weil das Schicksal es so wollte. Weißt du Tammy, ich bin etwas abergläubisch...und ich denke, das alles was passiert irgendeinen Sinn für später hat. Und wie du siehst, hat mir dieses scheinbar nichtssagende Gespräch mit Fireball Hikari nun schon zwei Matches an seiner Seite eingebracht. Und deswegen glaube ich nicht, dass meine Rede Danny Rickson oder Fireball Hikari beeinflusste....ich denke, es war einfach mein Schicksal Hikari am Getränkeautomaten zu treffen.“
Tammy: „Und glaubst du, es ist dein Schicksal das Match später zu gewinnen?“
Wieder schmunzelt der Dorfjunge ein wenig.
Gordon Schelo: „Ich bin abergläubisch....aber kein Hellseher. Habe ich das nötige Talent für einen Sieg? Ich denke schon. Aber Hikari und Pavus haben es mit Sicherheit auch. Du und die Leutz werden also wohl oder übel das Match anschauen müssen, um zu sehen wer gewinnt. Und falls ihr wirklich befürchtet, es wird zu langweilig......keine Sorge, ich werde es schon spannend halten. Immerhin bin ich Gordon Schelo – Der interessanteste Mann der Welt.“
Tammy dreht sich nun wieder mit dem Gesicht frontal zur Kamera und deutet mit der Hand auf ihren Gesprächspartner.
Tammy: „Das war Gordon Schelo meine Damen und Herren. Zurück zu euch, Pete, Sven und Beulah.“
Damit nimmt sie noch einen Schluck aus ihrem Wasserglas, woraufhin die Kamera wieder wegblendet.
In der Halle ist es etwas leiser geworden, denn viele der Zuschauer wundern sich, warum es Ringside auf einmal so leer aussieht. Es scheint fast so als wären die ersten paar Reihen komplett verwaist. Nur vereinzelt sitzen noch 2,3 Leute dort und blicken sich verdutzt um, ob der Tatsache, dass vor wenigen Augenblicken um sie herum noch ein reges Treiben stattgefunden hat. In diesem Augen blick flackert der Titan Thron auf und es wird direkt auf den Parkplatz geschaltet wo sich eine große Menschentruppe versammelt hat.
Sie warten allesamt vor dem Eingang der direkt vom Parkplatz in den Backstagebereich der Arena führt. Diese Menschengruppe ist bunt gemischt – Männer, Frauen, Kinder jeden Alters. Allerdings herrscht eine ungewöhnliche Ruhe innerhalb der Gruppe, nur einige wenige Gespräche sind zu vernehmen, allerdings kann man den Inhalt nicht verstehen. Das ist allerdings auch nicht mehr nötig, als die Tür geöffnet wird und der Hamburger Jung persönlich mit einem breiten Grinsen in der Tür steht.
Die Ruhe der Gruppe schwankt um und es gibt Applaus für den nordischen Lokalmatadoren, der sich bedankt und versucht jeden Einzelnen mit Handshake zu begrüßen. Ein kleiner Smaltalk findet nicht statt, denn mit einem grinsenden Kopfnicken bittet der Hamburger nun die Gruppe hinein.
Mit diesem Bild endet die Kameraschalte und wir befinden uns wieder in der Arena, wo allerdings keine Zeit zum durchatmen bleibt, denn sofort wird die Halle in ein blaues Licht getaucht und „Nordische Götter“ von den Hamburger Jungs dröhnt aus den Boxen. Die Crowd steht auf und es gibt laute Pops, denn der eben schon auf dem Thron gesehene Pavus Maximus scheint nun seinen Weg in die Halle zu finden. Die Blicke werden auf den Entrancebereich gerichtet, doch dort erscheint nicht das Hamburger Original, sondern die eben noch draußen befindliche Menschengruppe.
Da es einzeln zu lange dauern würde, gehen sie als geschlossene Einheit gemeinsam die Stage herunter und stellen sich um das Seilgeviert herum auf – das ganze nähert dem Szenario eines Lumberjackmatches. Erst als auch der letzte von Ihnen seinen Platz eingenommen hat betritt nun Pavus Maximus die Stage und schreitet mit einem zuversichtlichem Grinsen den Weg entlang, den vor ihm schon „seine“ Gruppe beschritten hat.
Auch der Hamburger bleibt vor dem Ring kurz stehen, nickt noch einmal freundlich und zufrieden in die Runde, ehe er sich in den Ring hineinrollt, in allen vier Ringecken seine Taunts zum besten gibt und sich dann ein Mikro geben lässt, während sein Theme verstummt und die Halle ihre ursprüngliche Beleuchtung zurückerlangt.
Mittig im Ring positioniert, den Kopf selbstsicher angehoben und mit einer Stimme die pure Entschlossenheit und Kraft ausdrückt fängt der Hüne an zu reden.
Pavus: „Fireball Hikari… Gordon Schelo… ich habe es schon vorhin in dem kleinen Einspieler betont. Dieses Handicap-Match bestreitet ihr gegen Pavus & Friends.“
Anerkennende Pops von den Zuschauern die nicht in den Genuss gekommen sind auch mit am Ring zu stehen, während Pavus das Mikro kurz senkt und sich einmal um die eigene Achse dreht. Er blickt in die Augen seiner Gefolgschaft und erkennt in diesen die große Hoffnung.
Pavus: „Woche für Woche liefer ich meine Leistung hier im Ring ab. Beim PPV besiege ich Ironman, letzte Show habe ich in einem 3-Way-Dance erneut Ironman und den Intercontinental-Champion, Jimmy Maxxx, besiegt. Und heute stellt man mich in dieses Match gegen Schelo und Hikari. Heute wird es genau so enden wie die Wochen zuvor – am Ende werde ich derjenige sein, der die Faust zum Sieg in die Luft streckt.“
Die Pops werden lauter, doch man kann die kräftige Stimme von Pavus immer noch gut verstehen.
Pavus: „Hikari… Schelo… ihr wisst nicht auf was ihr euch eingelassen habt, als ihr dieses Match gefordert habt. Ich bin nicht gerade der, den man sich aussuchen sollte um Dominanz zu zeigen. Natürlich kann ich euer Handeln sehr gut verstehen, denn ihr seid ja nicht die ersten, die sich mit einem Sieg gegen mich brüsten wollen und eben diesen auf ihre Visitenkarte schreiben wollen.“
Nun wird der Blick des Hamburgers allerdings etwas ernster und er fokusiert die Kamera, welche sein Gesicht einfängt.
Pavus: „Allerdings hätte ich euch nicht für so feige gehalten, als dass ihr es noch nichtmal alleine versuchen wollt – Aber nun gut, über die Matchansetzung gibt es nichts mehr zu diskutieren, denn ich muss damit leben heute 2 Gegnern im Ring gegenüberzustehen.“
Der Hamburger dreht nun eine kleine Runde im Ring, schlendert vor sich hin und legt sich seine nächsten Worte zurecht, so macht es zumindest den Anschein.
Pavus: „Hiakri und Schelo… ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch… die gute ist… ihr steht heute Abend im Rampenlicht mit mir.“
Sofort geht der Blick wieder straight zur Kamera, als wolle er direkt in die Augen seiner Gegner schauen. Die Augen starr und eiskalt, während ein kleines Schnauben seiner kehle entweicht.
Pavus: „Die schlechte Nachricht ist… Ihr steht heute Abend im Rampenlicht… MIT MIR!“
Die Crowd ist begeistert und die Pops werden stetig lauter und auch die „Pavus“-Chants setzen erneut ein. Die um den Ring befindlichen Follower des Hamburgers klatschen begeistert und das Kopfnicken untermalt die Unterstützung.
Pavus: „Ich gönne euch dieses Rampenlicht, genießt es, denn es wird für euch beide nicht von allzu langer Dauer sein…“
Der Hüne wirkt fast wütend, regelrecht aufgebracht.
Pavus: „Nemo Me Impune Laccesit!“
Komischerweise kehrt in den Hamburger nach seiner Catchphrase eine ungewöhnliche Ruhe ein. Eine Selbstsicherheit und die Sicherheit, dass ihm heute nichts passieren kann, denn er ist nicht alleine. Dieses untermalt der Hamburger auf sofort, in dem er aus dem Ring steigt und jetzt mit jedem Einzelnen um den Ring stehenden abklatscht.
Nach dieser kleinen Arie steigt die Gruppe nun über die Absperrung und nimmt ihre ursprünglichen Plätze wieder ein, während der Hamburger ein letztes Mal das Mic erhebt.
Pavus: „Das meine verehrten Damen und Herren ist die moderne Variante von „Nordic Walking“
Das Theme des Hamburgers wird erneut eingespielt und unter nahezu ohrenbetäubenden Pops verlässt der Hüne den Innenraum der Halle… vorerst.
Was gestern geschah
Zwei Männer schreiten durch eine dunkle Gasse. Sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Der einige bewegt sich gebückt, beinahe wie eine menschliche Ratte. Mit kleinen, flinken Schritten jagt er durch die Gasse. Sein Gesicht ist eine Parodie einer Freakshow. Es ist länglich und dünn, die Nase lang und gebogen. Die Haut ist in Falten verschwunden, die Augen sitzen schräg, so als hätte man sie achtlos aufgeklebt. Das Unglaublichste an ihm ist aber der Buckel, den er an seinem Rücken hat. Er ist dermaßen ausgeprägt, dass er den Kopf nicht aufrecht halten kann, sondern ihn wie eine Suchlampe vor der Brust tragen muss. Er trägt eine einfache schwarze Hose und hat eine Kutte an, deren Kapuze er allerdings nicht auf dem kahlen Kopf trägt. Ungewöhnlich ist auch sein Verhalten...er scheint tatsächlich nach etwas zu „schnüffeln“.
Die beiden Männer laufen durch die Gasse, der zweite folgt der Ratte in einigem Abstand. Er sieht deutlich würdevoller aus. Er hat einen langsamen Gang, so als sei er bereits etwas älter. Imposant ist besonders seine Kleidung. Er trägt einen Mantel aus schwerem Stoff, der hauptsächlich schwarz ist, doch elegante Linien aus verschiedenen Farben setzen Akzente. In dieser teuren Kleidung scheint er über den matschigen Boden zu schweben, denn nicht ein Fleck beschmutzt seinen Mantel, dessen Abschluss eine weite Kapuze bildet, die er so weit über den Kopf gezogen hat, dass sie auch vor seinem Gesicht ist. Die Ärme trägt er wie bei einer Robe vor der Brust, so dass die weiten Ärmel elegante Schatten auf dem Boden werfen.
Er folgt der Ratte, welche schnüffelnd durch die Gasse stürmt und jede Stelle untersucht, jede Mülltonne öffnet. Doch anscheinend scheint sie nicht das zu finden, was sie sucht.
Rattenähnlicher Mann: Ich rieche ihn ganz deutlich...kommt mit, ich glaube...-
Er beendet den Satz nicht einmal mehr, sondern sprintet vorwärts und stößt dabei ein schnatterndes Lachen aus, wobei er den buckligen soweit streckt, dass er den Kopf fast in den Nacken werfen kann. Der würdevolle Mann folgt ihm langsamen Schrittes. Die Ratte kommt schlussendlich in eine Art Hinterhof, es hat leicht zu regnen begonnen. Das Wasser weicht den ohnehin schon matschigen Boden noch weiter auf, doch das stört die Ratte nicht, seine Augen weiten sich, als er etwas in der Mitte des Hinterhofes erblickt. Sofort rennt er los, als er das gefunden hat, was er gesucht.
Rattenähnlicher Mann: Da...Meister! Ich habe ihn. Habe ihn. Habe ihn. Hahahaha! Habe ihn.
Sein Kichern scheint den würdevollen Mann noch mehr anzulocken als seine Worte. Der Rattenmann hält den Kopf eines Mannes auf dem Schoß, als er sich hinkniet. Es ist der Körper des ehemaligen Cocks!
Würdevoller Mann: Er ist es.
Erneut das schnatternde Lachen des Rattenmannes, es freut ihn, als er erkennt, dass er das gefunden hat, was sein Meister wollte. Auf allen Vieren krabbelt er durch den Matsch um ans Knie des anderen Mannes zu gelangen, wo er sich wie ein Hund anschmiegt. Der Mann lässt den Ärmel seines Mantels zurückgleiten und seine alte, faltige Hand kommt zum Vorschein. Er legt sie auf den Kopf der Ratte, deren Gesichtsausdruck plötzlich von einem ruhigen Frieden durchzogen wird. Doch dann krabbelt sie zurück zum ehemaligen The Cock. Fasst dem Körper ins Gesicht. Überlegt kurz. Dann blickt er triumphierend zum würdevollen Mann.
Rattenähnlicher Mann: Er lebt! Lebt, lebt, lebt! Er lebt!
Die Kamera zoomt an den Meister. Er hebt sein Haupt ins Licht und unter der Kapuze kommt ein Gesicht ins Bild. Es zeugt von unglaublichem Alter, die Haut ist aschfahl und weiß wie Papier. Die Falten sind durch die Adern darunter leicht grünlich.
Würdevoller Mann: Dann rufe jetzt die Anderen....und nehme ihn mit.
J.T.K. ist mal wieder auf Reisen und wandert einmal mehr durch den Backstagebereich der Veranstaltungshalle. Und es ist die gleiche Prozedur wie in fast jeder dieser Szenen. Er geht einen Gang entlang, während ihn die Mitarbeiter der GFCW freundlich grüßen, genauso wie er es auch tut, bis der Priester dann schließlich irgendwann die Tür erreicht, die er eigentlich gesucht hat. Kurz klopft er an und betritt nach einigen Sekunden den Raum dahinter, ohne allerdings eine Antwort von innen bekommen zu haben. Noch im Türrahmen beginnt der Spremberger schon zu sprechen und wer den Sarkasmus dabei nicht raushört, muss wohl taub sein.
J.T.K.: Hallo Chris. Na geht’s dir gut?
Hellfire, der auf einem Hocker saß und sich wohl viele Gedanken über etwas gemacht hat, blickt genervt J.T.K. an. Allerdings macht er keine Anstalten aufzuspringen und seinem Friedenstörer die Stirn zu bieten. Die Stirn zu bieten wie er es immer und immer wieder getan hat als er Flamy noch hatte. Doch diesmal bleib er einfach sitzen und blickt ihn an. Er sagt kein Wort. Er wartet auf eine Reaktion J.T.K.s ..... etwas muss er ja wohl wollen. Der ehemalige GFCW Champion schaut seinen Gegenüber nur mit einem fast schon hämischen Grinsen an und wartet demonstrativ noch einige Sekunden, um zu sehen, ob Hellfire wirklich nichts sagen will. Dann macht er aber im gleichen Ton weiter.
J.T.K.: Du bist so still. Machst du dir etwa über etwas Gedanken? Denkst du gerade an jemanden...oder ETWAS, was gewöhnlich mit dir hier in der GFCW war und dir Kraft gegeben hat? Bist du vielleicht etwas verunsichert, weil dieser Partner nicht mehr da ist?
Der Meister des Feuers zeigt keine Reaktion auf die Provokation des "guten" Priesters. Er bleibt ruhig sitzen und schaut nachdenklich drein. Doch irgendwie scheinen die Worte auf einmal zu wirken. Denn Hellfire blickt enttäuscht und machtlos zu Boden. Hellfire lässt den Kopf hängen. Er ist innerlich total zerstört. J.T.K.s Worte hingegen scheinen auf eine Weise keinen schaden mehr anrichten zu können. Doch es trifft Hellfire trotzdem wie einen Mörserschlag. Langsam, ganz langsam steht er auf. Er will mit seinem Peiniger auf einer Stufe sein. Als er steht, packt er sich urplötzlich seinen Hocker und wirft ihn Blitzschnell gegen die Spindwand neben hinter ihm. Und nun steht er mit J.T.K. Stirn an Stirn. Doch außer wildes Schnaufen kommt keine Silbe aus dem Munde Hellfires. Ein wenig erschrocken ist der Priester nun doch gewesen, als der Hocker durch die Luft flog, doch nun hat er sich wieder gefasst. Wo er doch gerade hier eindeutig am Drücker ist, will er sich das nicht so schnell wieder nehmen lassen. Wann hat er schonmal die Oberhand gegen Hellfire. Und so grinst er ihm frech ins Gesicht und klopft ihm sogar auf die Schulter, nur um mit väterlicher Stimme zu sagen...
J.T.K.: Weißt du, ich kann verstehen, wie du dich fühlst. Mir ging es einmal ähnlich und es war kein schönes Gefühl.
Schlagartig ändert sich der Tonfall wieder und der Priester wirkt nun deutlich wütender als zuvor. Die Augen verengen sich, während sich die Nasenlöcher erweitern. Und auch die Hand von Hellfires Schulter verschwindet und verwandelt sich in einen ausgestreckten Zeigefinger, der auf Johnsons Brustkorb drückt.
J.T.K.: Denn DU hast meinen Bruder aus der Liga geworfen! Wegen DIR ist Eric nicht mehr in der GFCW. Und wegen DIR mussten so viele die Liga verlassen. Also wundere dich nicht, wenn dir hier keiner zur Seite steht. Hellfire du hast deinen einzigen noch existierenden Freund verloren....Finde dich damit ab!
Hellfire
erinnert sich. Normalerweise würde er nun grinsen und den
Priester damit aufziehen. Doch er scheint das nicht mal im Sinn
zu haben. Er erwähnt nicht einmal das Rickson Hellfire zur
Seite steht und JTK damals nichts hatte. Doch er hat recht. Er
hat seine Führung verloren. Er geht nicht mehr einen geraden
Weg.
Die letzten Worte treffen den Priester doch sehr und man sieht, wie das hämische Grinsen aus seinem Gesicht verschwindet und sich stattdessen ein Ausdruck reiner Wut breit macht. Langsam ballt er sogar seine rechte Hand zur Faust, doch dann schließt er einen Moment die Augen, atmet tief durch und lockert seine Hand wieder.
J.T.K.: Erst einmal...ich habe absolut NICHTS mit Flamy zu tun und keine Ahnung, wer der Clown ist. Also nenne diesen Typen nicht meinen Handlanger. Und zweitens mag ich vielleicht allein sein....doch ich erkenne es an. Ich weiß, dass ich hier in der GFCW auf niemanden bauen kann und keine Freunde habe....doch du glaubst, dass ein Holzscheit dein bester Freund ist. Ein lebloses Stück Holz, mit dem zu Zaubertricks aufführst, ist dein einziger Freund, weil du weißt, dass kein Lebewesen jemals wirklich zu dir halten würde....DAS Hellfire ist wirklich einsam. Hellfire: J.T.K. Du weißt wirklich gar nichts. Weder über mich noch über Flamy. Glaube mir nur eins, Flamy wird den Weg wieder zu mir finden. Da wirst du und der lächerliche Clown nichts machen können. Egal wie viele Clowns du noch anheuerst. Du bist ein schlechter Lügner. Doch Rickson wird mir helfen. Hilfe die du niemals haben wirst! Und nun entschuldige mich bitte, ich denke es ist besser du gehst nun oder möchtest du mir noch etwas sagen?
J.T.K. beginnt nun wieder leicht zu grinsen und schmunzelt, als Hellfire Rickson erwähnt.
J.T.K.: Rickson kann dir nicht immer helfen.
Blitzschnell holt er nun aus und verpasst dem Monster eine schallende Ohrfeige, die man vielleicht sogar noch in Tibet hören konnte.
J.T.K.: Das konnte er zum Beispiel nicht verhindern....Das wollte ich nur gesagt haben, viel Glück noch bei deiner Suche.
Am Ende hat
der Priester also doch seinen Sarkasmus zurück und so dreht
er sich nun von Johnson weg und
geht gespielt fröhlich pfeifend zur Tür heraus, während
die Kamera noch einmal auf Hellfire schwenkt.Hellfire blickt zu
Boden. Dann fängt er an zu Nicken. Nun blickt er wieder hoch
und sieht J.T.K. hinterher.
Chairs
thrown and tables toppled, Zugegebenermaßen muss man sich an dieses neues Lied in der GFCW noch gewöhnen, weshalb der Aufschrei der Fans sich zuerst noch relativ in Grenzen hält. Spätestens jedoch bei Lex Streetmans Auftritt auf der Entrance Rampe erbebt die komplette Halle in durchgehenden Pops und Jubelrufen. Der Mann aus Los Angeles nimmt die Reaktionen der Zuschauer selbstverständlich wohlwollend auf. Allerdings sieht man “The Alternative” deutlichst an, dass er nicht zum Feiern oder Spaß haben heraus gekommen ist. Der German Pain Titel hängt sicher und wohlwollend auf seiner rechten Schulter, während der Blondschopf in seiner linken Hand seine neuste Errungenschaft, den GFCW-Award für den Rohdiamanten der zweiten Jahreshälfte 2010, hält. Beide goldigen Gegenstände werden nach einem entschlossenen Gang zum Ring auf dem Apron abgelegt, ehe Streetman selbst unter dem untersten Seil in den Squared Circle slidert. Flucks schnappt er sich seine beiden Schätze wieder und hebt sie demonstrativ unter einem erneuten Aufschrei der Fanreihen in die Luft. Ähnlich wie bei der vorletzten Show legt der Amerikaner im Anschluss seinen Titel auf eines der vier obersten Ringecken und der Glanz des Goldes spiegelt sich beinahe majestätisch im Hallenlicht. Der Award verweilt derweil weiterhin in der Hand Streetmans, welcher sich nun von außen ein Mic geben lässt und sich danach in der Mitte des Ringes positioniert. Streetman: „Here I stand... as your German Pain Champion AND the official rough diamond!“ Zur kleinen Veranschaulichung seiner Aussage deutet der Leiter des „L.A. Gyms“ auf sein heutiges Shirt, welches frisch aus der Produktion zu sein scheint und brandneu ist. Auf schwarzem Hintergrund prangert eine in 3D gehaltene Diamantabbildung auf seiner Brust, während unter dem leicht glitzernden Diamanten die Worte „Rough Diamond“ zu erkennen sind. Das Gefühl „Stolz“ kann man beinahe nicht besser zum Ausdruck bringen... Streetman: „Die ersten beiden Shows des neuen Jahres gingen vom Prinzip her genauso weiter, wie das Jahr 2010 für mich aufgehört hat. Ich konnte meine gute Verfassung ins Jahr 2011 hinüber hieven und trotz des ein oder anderen gewöhnungsbedürftigen Gegners weiterhin auf mich aufmerksam machen.“ Die Bilder und Erinnerungen beispielsweise an den Auftritt von The Great Pigster sind den meisten Fans noch mehr als deutlich in Erinnerung, was durch leicht unterschwelliges Gelächter in den Reihen bestätigt wird. Streetman an sich bleibt jedoch wie schon bei seinem Einmarsch ernst. Streetman: „Man könnte sagen, es wären fast perfekte Shows für mich gewesen... jedoch halt nur fast! Nicht alles ist in Aachen nämlich so abgelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe und im Nachhinein betrachtet wird mein Fazit durch eine bestimmte Sache schwerwiegend getrübt.“ Konzentriert und mit einer spürbaren Spur an Unverständnis steht der Award-Gewinner im Ring. Etliche Schritte vollführt Streetman im Ring, scheinbar um seinen letzten Worten noch ein wenig mehr Ausdruck zu verleihen. Letzten Endes wendet er sich allerdings der Entrance Rampe zu und erhebt in betont langsamer Art und Weise das Mic. Streetman: „Ironman...“ Dieser Name reicht aus und ein Großteil der Halle bricht in Buhrufen und anderen negativen Reaktionen aus. Streetman: „... keine Ahnung, was dich in der vorletzten Show geritten hat mich einfach so zu unterbrechen und mich im Anschluss auch noch umzumähen. Ich für meinen Teil denke auf jeden Fall, dass du mindestens meiner Wenigkeit eine Erklärung schuldig bist. Wenn du also Manns genug bist, würdest du hier vor der gesamten GFCW-Galaxie auftreten und mir vielleicht auch nur einen kleinen Hinweis geben, was dir vor vier Wochen gestinkt hat. Also, was meinst du?“ Mit einem fast schon auffordernden Ausbreiten der Arme positioniert sich Streetman für kurze Zeit an den Ringseilen in Richtung des Backstagebereichs und wartet gespannt auf eine Reaktion des Herausgerufenen. Einige Sekunden vergehen ohne Reaktion. Zeit, die „The Alternative“ nutzt, um den Award zu seinem Titelgürtel in die Ringecke zu legen und sich im Anschluss vollenst auf einen möglichen Auftritt Ironmans vorzubereiten. *GLASS SHATTER* STEP UP! 'Cause you're the next one in line for the kill You don't believe it But I'm betting that you will
Auf der Stage erscheint nun “Tough Iron” Ironman, gekleidet in langer Jeanshose, Sneakerschuhen sowie einem Tank-Top und einem Mikrofon in der Hand läuft er die Rampe hinunter um dem amtierenden GFCW German Pain Champion Lex Streetman im Ring Gesellschaft zu leisten. Durch das unterste Seil betritt er das Seilgeviert und steht nun Angesicht zu Angesicht mit dem „Alternative One“. Ironman: Ich hab mir ein wenig Zeit genommen aber hier stehe ich nun und es erfüllt mich mit Schrecken das du nicht verstehst warum ich dich attackiert habe. Beide Gründe hast du vor wenigen Momenten in diese Ringecke gestellt. Ironman deutet nun auf den GFCW Award und den GFCW German Pain Titel. Ironman: Ich bin der erfolgreichste aktive GFCW-Superstar, GFCW Heavyweight Champion, GFCW Tag Team Champion, GFCW Intercontinental Champion und Sieger des Title Nights Turniers im Jahr 2009. Niemand hat mehr gewonnen als Ich aber was passiert bei sämtlichen Award-Shows? Weil ein ehemaliger Superstar zurückgekehrt ist gewinnt er 5 Awards? Ich bin das beste was diese Liga zu bieten habe aber zum endgültigen Beweis dieser Aussage fehlt mir noch eine dieser beiden Trophäen, der GFCW German Pain Titel, damit Ich mich als einziger GFCW-Superstar aller Zeiten zum „Grand-Slam Champion“ küren kann und du bist derjenige der mir im Weg steht, auf dem Weg zu Ruhm, Glanz und Unsterblichkeit in den Geschichtsbüchern des Pro-Wrestlings. Zum 10.Geburtstag dieser Liga, bei Doom’s Night 2011 ist der perfekte Moment gekommen, auf der grössten Bühne der GFCW bis dorthin. Buhrufe mischen sich zwischen die Zeilen des ehemaligen GFCW Heavyweight Champions sowie „Let’s go Streetman“ Chöre. Ironman: 3 Jahre werde ich zu diesem Zeitpunkt in der Liga sein und ich habe eines gelernt nicht auf euch zu hören denn es gibt nur einen der mich stoppen kann und das bin ich, niemand sonst. Laute „Eric Fletcher“ und „J.T.K.“ Sprechchöre mischen sich nun unter die vorherigen. Ironman: Kleine Information, Eric Fletcher wird nie mehr hier zu sehen sein weil er noch Nachwirkungen der dümmsten Aktion im Pro-Wrestling spürt als er gegen einen Betonpfeiler rannte, und J.T.K. wird ein Match bestreiten und merken das seine Zeit hier abgelaufen ist, das sein Körper es nicht mehr schafft und seine Verletzungen zu schwerwiegend sind. In diesem Augenblick wendet sich „Tough Iron“ wieder dem „Alternative One“ zu. Ironman: Und du wirst das gleiche Schicksal erfahren. Mit einem eindringlichen Blick mustert Streetman seinen Gegenüber und lässt ihn zuallererst Zeit, um seine Worte zu Ende zu bringen. Im Anschluss daran verengen sich seine stahlblauen zu deutlichen engeren Schlitzen, während er gleichzeitig sein eigenes Mic in Richtung Mund führt. Streetman: „Das ist also der Grund? Du willst deine Titelsammlung komplettieren und dich zum angeblich größten Star der GFCW aller Zeiten krönen?“ Einige Sekunden steht der Blondschopf nun im Ring und scheint oben dieses Motiv nachzudenken. Nachdenklich kratzt er sich am Kinn, ehe bei ihm offensichtlich der Groschen fällt. Mit der flachen linken Hand haut er sich gegen die Stirn und signalisiert damit die Botschaft „Na klar, wieso bin ich nicht vorher drauf gekommen?“. Die Gesichtszüge der Amerikaners entspannen sich auch prompt und eine gewisse Spur Humor legt sich in die Gesichtszüge des Blondschopfes. Streetman: „Warum bin ich eigentlich nicht vorher darauf gekommen? Es ist doch so offensichtlich... du bist neidisch, Ironman! Neidisch, weil ich momentan den German Pain Titel trage. Neidisch, weil du momentan nur die zweite Geige bist, während die Musik momentan außerhalb deiner Reichweite spielt. Du merkst einfach, dass momentan einige neue Leute dir den Rang ablaufen und so versuchst du dich mit einer Attacke wieder ins Titelgespräch zu bringen.“ Ein paar Schritte wandert der Mann aus Los Angeles nun im Ring auf und ab. Im Augenwinkel blickt er hierbei stets in Richtung Ironman. Eine ähnliche Attacke wie vor vier Wochen ist schließlich immer möglich. Streetman: „Es gibt da jedoch ein kleines Problem. Wie du nämlich sicherlich schon mitbekommen hast, wird es Pavus Maximus sein, der als Nächster die Chance auf den Titel bekommen wird. Als vorheriger Champion hat er dieses Recht nun mal inne und ich werde einen Teufel tun und ihm diese Gelegenheit verwehren. So wie es also aussiehst, wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen, um ein Titelmatch zu erlangen denn so wie ich es sehe, scheinst du keine weiteren Argumente parat zu haben. Ich persönlich hätte da allerdings noch einen Erweis...“ Die Miene Streetmans verzeiht sich wieder zu einer nahezu emotionslosen Maske, während er Stirn an Stirn an Ironman herantritt. Zumindest tut er dies so gut es geht, denn die gut 25 Zentimeter Größenunterschied lassen diesen Staredown doch recht einseitig wirken. Nichtsdestotrotz fährt „The Alternative“ mit seinem Teil fort. Streetman: „And you wanna know why? Because it’s time for an Alternative. It’s time for THE Alternative...“ Die Fans kennen diese Prozedur bereits und vollem Enthusiasmus brüllen sie bereits „Champion“. Streetman an sich stockt jedoch ab und starrt „Tough Iron“ nur an. Dann jedoch kräuselt sich das typische Streetman-Grinsen auf sein Antlitz. Streetman: „WAY!“ Noch bevor irgendjemand sich über das unübliche Ende der Catchphrase wundern oder Ironman irgendwie reagieren kann, lässt Streetman das Mic fallen und zeigt fast aus dem Stand heraus den „Alternative Way“ gegen Ironman! Mit einem Krachen und unter den Jubelschreien der Fans landet der GFCW Triple Champion auf dem Boden und bleibt dort benommen liegen. Streetman indes schnappt sich seinen Titel und den GFCW-Award und positioniert sich im Anschluss neben dem am Boden liegenden Ironman. Demonstrativ langsam schultert er den German Pain Titel auf seine rechte Schulter, während er den Award im gleichen Schneckentempo gen Halledecke reckt. Nach einem finsteren Blick in Richtung des momentan Geschlagenen rollt sich der Amerikaner aus dem Ring heraus und tritt langsam seinen Rückweg in Richtung Backstagebereich an. Im Ring kehrt Ironman indes wieder langsam aus der unfreiwilligen Auszeit zurück und starrt dem Leiter des L.A. Gyms hinterher. Während die Kameras langsam aus der Szene ausfahndet, kann man allerdings auch bei Ironman ein selbstsicheres Grinsen erkennen.
Wieder in der wohl luxeriösesten Umkleidekabiene des Wrestlingbusinesses. Der Raum wirkt verändert, obwohl nichts neu ist, außer einem: ein goldenes Glänzen hüllt den Raum ein. Der Geruch des Sieges und das Gefühl des Triumphes liegt in der Luft, vermischt mit dem Geruch schwitzender Männer, die in den letzten Stunden noch keine Dusche gesehen haben.
Lionel Luca:
Nein. Aber dieser Titel. Er ist wunderschön. Wenn auch
gleich so billig, dass ich ihn mit den Zinsen meiner Konten von
einer Woche nachbauen könnte, sind sie was besonderes. Jetzt
wo sie uns gehören, werden wir sie niemals wieder her
geben. Nick Mjod: Vergiss nicht, dass wir uns aber nicht zu lange dort aufhalten dürfen. Irgendwer wird auf die Titel scharf sein und sie uns wegnehmen wollen, also trainieren, trainieren, trainieren und Party! Lionel Luca:
Komm schon. Uns kann doch eh keiner schlagen. Was für
Konkurenz gibt es denn noch? Hier sind momentan vielleicht ein
gutes dutzend Leute im Roster aktiv. Als wir her kamen, waren das
auch schon mehr. Und da gab es Tag Teams, wie IronBreads,
Bierzelt oder die Hells Angels.
Er klatscht und einige normal gekleidete Frauen, scheinbar aus dem Fanblock kommen herrein, um sich auf die neuen Titelträger zu stürzen.
Nick Mjod: Bitte sag mir, dass sie mitkommen. Bitte, bitte. Lionel Luca: Hey Ladies. Jemand Lust auf nen kurzen Trip nach Japan in nem Privatjet mit Abstieg in nem Edel Hotel?
Die Girls kreischen auf. Nick Mjod, schnappt sich eine und lässt sie auf seinem Schoß platz nehmen.
Der Backstage-Bereich der GFCW ist so voll bevölkert wie immer, Mitarbeiter wuseln hin und her. Die einen tragen eine Lampe wo anders hin und schreien sich auf einer unbekannten Sprache gegenseitig an, die anderen essen einfach ein wenig, und wieder andere unterhalten sich über Kleinigkeiten, Smalltalk eben.
Die Kamera jedoch schwenkt in eine andere Richtung, in einen anderen Flur ab. Dort stehen ziemlich genau zwei Personen, und es sind zusätzlich zwei, die man kennen sollte, wenn man German Fantasy Championship Wrestling regelmäßig verfolgt.
Christine Brooks: „Du weißt so gut wie ich, dass hier irgendwas nicht stimmt.“
Nun, wo die blonde Frau ist, ist auch Robert Breads nicht weit. Während dieser an der Wand lehnt und gedankenverloren zu Boden starrt, läuft Brooks nervös vor ihm auf und ab.
Christine Brooks: „Er ist nicht dumm. Er weiß genau, wer unter der Maske letzte Woche steckte. Er wird versuchen, mich zu kriegen. Warum ist er noch nicht aufgetaucht? Ich dachte, er würde sofort auftauchen, wenn ich in die Arena komme. Um so länger nichts passiert, um so länger glaube ich, dass er irgendetwas geplant hat, und es sieht nicht gut aus für mich.“
Breads blickt gar nicht erst auf, scheint im Gegensatz zu ihr sehr ruhig zu sein.
Robert Breads: „Reg' dich bitte nicht so auf. Du warst die ganze Zeit bei mir...“ Christine Brooks: „Ja, das kommt noch zu den Dingen dazu, die mich den ganzen Tag lang fast wahnsinnig machen.“
Der Kanadier ignoriert das.
Robert Breads: „...und ich bin genauso in Gefahr wie du. Wir werden BEIDE von einem irren Psychopathen mit einer großen Sammlung Messer verfolgt. Und ich glaube kaum, dass du gefährderter bist als ich. Ich bin es, den er haben will. Ich habe den Titel. Er will mich, nicht dich. Du bist in Sicherheit, außer er will dich als Druckmittel benutzen, als Geisel.“
Brooks blickt ihn mehr oder weniger schockiert an, dann wandelt sich der Blick von einem Erschrockenen zu einem Wütenden, und sie faucht ihn an.
Christine Brooks: „Vielen Dank, Breads. Du machst mir wirklich Mut!“
Nun hebt der Kanadier tatsächlich mal den Kopf, und er lächelt süffisant, er ist offenbar amüsiert über die Nervosität seiner Gefährtin.
Robert Breads: „Seit wann nennst du mich denn Breads? Verfallen wir jetzt etwa wieder in die „Du mieses Arschloch“-Zeiten? Du bist doch sonst auch nicht so empfindlich.“
„Canada's Own“ stößt sich von der Wand ab und stellt sich ihr dann in den Weg, sodass sie aufhört, pausenlos auf- und abzulaufen. Tatsächlich steht sie nun direkt vor ihm und blickt wütend zu ihm auf, während er sie nur still mustert, den Kopf leicht schräg legt und alles in allem aussieht wie ein mäßg interessiertes Kind bei dem Anblick eines Käfers. Scheinbar scheint er nun doch leicht genervt von den Aussagen und dem Verhalten von Brooks.
Robert Breads: „Ich brauche dir keinen Mut machen, es wird nichts, ich wiederhole, NICHTS passieren. Dieser Irre will mich, nicht dich. Merk dir was, und geh' jemand anderem mit deiner Paranoia auf die Nerven!“
Offensichtlich ist Breads doch nicht ganz so locker, wie er sich gibt. Auch er scheint reizbarer zu sein als sonst, die Angst vor einer Attacke scheint vorhanden zu sein.
Er spielt jedoch lieber weiter den Wütenden, blickt Brooks ein letztes Mal an und verschwindet dann um die Ecke. Die Blondine sieht erst so aus, als wolle sie ihm folgen, beißt sich dann jedoch auf die Unterlippe und lässt ihn ziehen.
Christine Brooks: „Du kannst nicht weglaufen! Du kannst nicht...“
Ihre Stimme erstirbt, sie weiß, dass Breads sie sowieso nicht mehr hört. Stattdessen schlägt sie wütend gegen die Wand.
Christine Brooks: „Dieser arrogante...“
Weiter kommt sie nicht, denn da ist wieder dieses Geräusch. Das Klicken. Und sofort wirbelt Brooks herum, als sie auch schon ein Messer an der Kehle hat. Aus einer dunklen Ecke ist jemand aufgetaucht, und wer dieser jemand ist, ist wohl völlig klar.
Brooks hört auf der Stelle auf zu atmen, und die Angst tritt augenblicklich in ihren Blick. Das kalte Metall liegt an ihrem Hals und drückt ins Fleisch, tatsächlich läuft ein Tropfen Blut die Klinge hinab und tropft auf den Boden, während die Blondine den Kopf leicht nach hinten lehnt, was aber nur dazu führt, dass das Messer fester an ihren Hals gedrückt wird.
Ein kleiner Strom roter Flüssigkeit läuft nun schon den Hals herab, und ein leiser Aufschrei ertönt. Der Maskierte grinst bloß breit, dann öffnet er den Mund, und grauenhafte, kreischende Geräusche ertönen...
...denn schon hat er den Fuß von Robert Breads seitlich am Kopf sitzen! Der krachende Bicycle Kick trifft, und schon liegt der Superheld am Boden, ausgeknockt, die Kapuze, die alles oberhalb seines Mundes verdeckt hatte, ist heruntergefallen.
Brooks sackt mit zitternden Knien zusammen, bleibt sitzen, den Rücke an der Wand, und die ebenfalls zitternden Finger tasten am Hals entlang, spüren das Blut, dass nun schon über den gesamten Hals und die rechte Schulter verteilt ist, und blickt ihre Finger danach geschockt an, offenbar völlig fertig, da sie dort ihren eigenen Lebenssaft kleben hat.
Robert Breads: „Da stimmt was nicht.“
Zum ersten Mal blickt Brooks nun auf, und sieht den Kanadier über dem ausgeknockten Mann hocken – aber er hat recht, da ist etwas seltsam. Denn das ist nicht The H.. Keine Maske, unter der Kapuze verborgen liegen lange, hellblonde Locken, die augen sind hellgrün. Breads hat die Augen zusammengekniffen und fährt in die Taschen der Kapuzenjacke, um ein kleines, weiteres Taschenmesser hervorzuziehen. Er zieht zischend die Luft ein, in einer Mischung aus Wut und Verwirrung.
Brooks tritt langsam von hinten an Breads heran, dann hockt sie sich neben ihn und blickt nur kurz zu dem blonden Mann auf dem Boden. Irgendwie ironisch, dass sie auf ihren eigenen Trick mit dem Imitator hereingefallen waren. Als sie Breads anblickt, merkt sie, dass da noch etwas in seinen Augen schimmert... Aber sie kann einfach nicht definieren was es ist.
Christine Brooks: „Bist du wegen mir zurück...?“ Robert Breads: „Weg hier.“
In einer flüssigen, schnellen Bewegung erhebt sich der Kanadier, ohne den Blick auf dem Mann zu lassen, es wirkt schon fast gezwungen, als könnte oder wolle er nicht wo anders hinblicken. Brooks blinzelt verwirrt, während der Schmerz am Hals langsam nachlässt. Der Schock war wohl größer als die Verletzung.
Christine Brooks: „Du bist doch...“
Breads schneidet ihr erneut das Wort ab, klar und deutlich, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, Wiederworte zu geben.
Robert Breads: „Wir haben jetzt keine Zeit für unnötige Sentimentalitäten, Christine. Um die Sachen in deinem Kopf kümmern wir uns, nachdem die körperlichen Sachen versorgt ist. Dein Hals sieht nicht wirklich gut aus. Aber eins steht fest... Irgendwer will mir... uns... ganz übel mitspielen. Und ich will wissen, wer das ist.“
Er blickt wie gebannt auf das Taschenmesser in seiner Hand, bevor er doch noch den Blick hebt, Christine für eine knappe Sekunde anblickt. Er sieht kurz so aus, als wolle er etwas sagen, dann jedoch wendet er sich ab.
Robert Breads: „Komm, wir gehen zu den Ärzten. Und dann... muss ich ein bisschen nachdenken. Dieses Messer...“
Den Satz kann er nicht mehr zu Ende bringen. Die Szene fadet aus.
ssssssssssssssssSO I`M COMING HOME!!!!!!
Lange hat man diese Melodie nicht mehr in der GFCW gehört, doch seit der letzten Show ist der dreifache GFCW Champion J.T.K. zurück und so schallt auch wieder Coming Home von Alter Bridge durch die Halle. Nachdem eine goldene Explosionsreihe die Rampe hinauf geht und in einem großen Knall endet, steht er nun im Nebel. Der Mann, der für seinen weißen Mantel bekannt ist und die Kapuze wie immer über den Kopf gezogen hat. Mit langsamen Schritten macht er sich auf den Weg zum Seilgeviert und klatscht unterwegs mit den begeisterten Fans ab.
Lost on a road, I don´t belong
I rest my soul
I´m so alone!
Far from the streets I call my own
I´m coming home!
Nun steht er vor der Ringtreppe, wo er sich noch einmal selbst bekreuzigt, anschließend die Treppe hinauf steigt und in den Ring geht. Dort stellt er sich in die Mitte des Ringes und wartet einige Zeit. Schließlich reißt er sich ruckartig die Kapuze vom Kopf und nimmt seine Pose ein, während die Musik langsam ausklingt. Doch die Fans feuern ihn weiter an, zumindest bis J.T.K. eine weitere seiner Traditionen zeigt. So greift er in die Innentasche seines Mantels und zieht ein Mikrofon heraus, welcher er hoch in die Luft hält. Und nun beruhigen sich die Fans langsam, nachdem sie für einen Moment sogar noch einmal lauter werden.
J.T.K.: Seht ihr, ich bin wieder hier und ich bin immer noch J.T.K.!
Wieder bricht Jubel aus, aber J.T.K. nimmt keine lange Pause.
J.T.K.: Und ich bin nur aus einem Grund heute hier. Denn normalerweise wäre ich um diese Uhrzeit in einem Fitnessstudio und würde mich auf den wichtigsten Kampf meiner Karriere vorbereiten! Und das meine ich ernst.
Er macht eine kleine Pause, damit die Fans begreifen, dass er das nicht einfach nur so sagt.
J.T.K.: Natürlich hört man im Wrestlinggeschäft oft, dass jemand vom wichtigsten Kampf seiner Karriere spricht, vor allem wenn es um einen Titel geht....doch zwischen Fireball Hikari und mir steht kein Titel. Zwischen uns steht auch kein Verrat oder Betrug. Zwischen uns steht auch keine Frau, wie bei manch anderen Geschichten. Nein zwischen uns steht eine Frage...die eine Frage, die uns beide seit 3 Jahren immer beschäftigt. Die Frage die uns beide für das 10jährige Jubiläum der GFCW aus dem Ruhestand geholt hat. Die Frage, die mich dazu bringt, jeden Tag bis an meine Grenzen zu gehen, um fit zu werden.....Diese Frage ist....Wer ist der Bessere?
Wieder jubeln die Fans lautstark und während einige aus voller Kehle „J.T.K.!“ rufen, sind die Anfeuerungen für Fireball Hikari genauso oft zu hören.
J.T.K.: Diese Frage quält uns beide seit 3 Jahren und am 27.03.2011 bekommen wir endlich die Gelegenheit zu beantworten. Und danach werde ich entweder mit einem Lächeln, oder mit einem Seufzen den Ring verlassen, doch ich werde endlich Gewissheit haben. Ich werde dieses Thema und das gesamte Thema GFCW endlich und für immer abschließen können, denn dies wird mein letztes Match.
Schlagartig schwenkt die euphorische Stimmung um und Bedauern ist in der Halle zu hören, sowie die Rufe „Geh nicht!“ beziehungsweise „Bleib hier!“, aber J.T.K. schüttelt nur den Kopf.
J.T.K.: Es tut mir Leid, aber alles muss irgendwann ein Ende haben und ich habe mich damit abgefunden. Und deswegen bin ich auch zur Zeit dabei, meinen inneren Frieden mit der GFCW zu machen und genau deswegen komme ich nun auch wieder auf den Grund zu sprechen, warum ich heute hier bin....Antworten!
Verwunderung geht durch die Halle.
J.T.K.: Denn nach der letzten Show habe ich oft die Frage im Internet gelesen, wie es mir ginge nach dem Angriff von Jimmy Maxxx und noch häufiger kam die Frage, wie es denn kommt, dass ich...ICH, J.T.K. der freundliche Priester, Fireball Hikari angegriffen habe...und Jimmy Maxxx derart provoziert habe. Nun was die erste Frage angeht....wie ihr seht, stehe ich heute ohne Bandagen vor euch. Ja Jimmy hat mir an dem Abend stark zugesetzt, aber glücklicherweise habe ich keine schwere Verletzung davongetragen. Vielleicht hat auch ein Schutzengel dafür gesorgt, dass ich wirklich mein Abschiedsmatch bestreiten kann. Doch diese Frage interessiert mich weniger. Es geht um mein Handeln.
Nun werden die Fans leise, denn auch die fragen sich, wieso sich der Spremberger seit der letzten Show so untypisch verhält.
J.T.K.: Ja ich habe Jimmy Maxxx bis auf's Blut gereizt, Fireball Hikari den Surround Assault verpasst und Hellfire vorhin geohrfeigt. Und wisst ihr warum?....Aufarbeitung. Denn wenn ich mich schon aus dieser Liga verabschiede, dann will ich auch bei jedem meine Schulden begleichen. Ich will mich bei jedem zumindest ansatzweise für das revanchieren, was er mir gegeben hat. Hellfire gab mir die Einsamkeit, nachdem er in das Match zwischen Joker und meinem Bruder eingriff und dem Joker somit zum Sieg und meinem Bruder zum Rauswurf aus der Liga verhalf. Jimmy Maxxx hatte mich schon oft unterbrochen und mich provoziert in meiner Zeit als Champion, während ich immer friedlich blieb. Nun und Fireball Hikari hatte mir schon früher am Abend den Flash Lighter verpasst. Ihr seht also, ich wollte nur meine Schulden begleichen...Und ihr könnt euch sicher sein, dass ich noch nicht alle Punkte auf meiner Checkliste abgearbeitet habe. Noch bleiben mir 3 Shows, bis ich diese Halle zum letzten Mal verlasse.....und ich werde alles dafür tun, dass ihr diesen Moment niemals vergessen werdet. Genießt diese letzte gemeinsame Zeit....ich weiß, ich werde es.
Mit diesen Worten steckt der Priester das Mikro in seine Tasche zurück und man merkt ihm an, dass ihn dieser ganze Abschied schwer fällt. Denn nachdem seine Musik ertönt und die Fans seinen Namen rufen, bleibt er noch einige Sekunden mit gesenktem Kopf in der Ringmitte stehen, bevor er diesen dann schüttelt, ruckartig wieder hochzieht und dann den Ring verlässt, während die Kamera nach einiger Zeit wegschaltet.
Am Anfang war Finsternis
Und so ist es tatsächlich. Nichts ist im Bild zu sehen. Nur diese Stimme erklingt von irgendwo. Wo man sich hier befindet, kann man aber noch nicht einmal erahnen. Dann ertönt die Stimme erneut...
Es werde Licht
Und schon kommt ein wenig Licht ins Dunkle. Ein einzelner Scheinwerfer um genau zu sein, der auf eine bühnenähnliche Plattform gerichtet ist. Doch auch auf der Bühne ist absolut nichts. Also ertönt ein weiteres Mal die Stimme...
Gott schuf den Menschen als sein Abbild
Und wie man erahnen konnte, tritt nun tatsächlich eine Person in den beleuchteten kleinen Kreis auf der Bühne. Wer es ist, bleibt aber geheim, denn er ist in einem langen weißen Mantel verhüllt und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Währenddessen hört man wieder die Stimme...
Am siebten Tag ruhte Gott
Plötzlich ertönt eine andere Stimme...
Und sein Stellvertreter erschien mit den Worten...
Plötzlich bewegt sich der Mann im Lichtkegel, reißt sich die Kapuze vom Kopf und präsentiert ein Mikro, welches er gerade noch im Ärmel versteckte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erklärt er...
Seht ihr, jetzt bin ich hier...und ich bin J.T..K.!
Man sieht Nick Mjöd bei strahlendem Sonnenschein am Rande einer Klippe stehen. Im Hintergrund ist eine Brandung zu vernehmen. Plötzlich fängt seine Stimme, die seine Gedanken symbolisieren sollen, an zu erzählen. In meinem Leben gibt es nur ein Gesetz:
Ein 3 sekündiger Ausschnitt einer Verfolgungsjagd erscheint, bei dem ein maskierter Jugendlicher, der jüngere Nick Mjöd von Polizisten verfolgt wird.
Und zwar: Das Gesetz der Schwerkraft. Was hoch kommt...
Nun wird erscheint ein Segment, das den jungen Russen beim Absprung vom Top-Turnbuckle zeigt.
...kommt auch wieder runter.
Es wird eine Senton-Bomb auf einen am Boden liegenden Gegner ausgeführt.
Dieses letzte Gesetz zu brechen, ist mein Ziel.
Plötzlich erfolgt ein Wechsel des Kamerastandpunktes. Das Bild zeigt nun die Brandung an der Steilküste und schnell fährt die Kamera hoch, bis auf Nick Mjöds Augenhöhe, wobei diesmal der Russe direkt anfängt zu erzählen.
Nick Mjöd: Dieses Ziel symbolisiert mein Leben, meine Aufgabe, meine Leidenschaft. Und für diese Leidenschaft, tu ich alles.
Er rennt los, springt ab und man sieht, wie der Russe im Flug eine Vorwärtsrolle macht, wobei das Bild ausfadet.
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