Wieder ist es dieser Raum, den die GFCW-Galaxy-Army bestens kennt. Immer die gleiche Szenerie und immer an der gleichen Stelle. Schon fast Lindenstraßenesk mutet dieses Intro einer jeden GFCW-War Evening-Show an. Nur ohne Titelmelodie. Dafür mit zwei alten weißen Männern, die die neue Welt, die neue Realität in der GFCW scheinbar nicht mehr verstehen. Zumindest der kroatische Landsmann namens Dragan versteht schon wieder die Welt nicht mehr. In einer Nahaufnahme bereitet Dragan gerade eine nicht näher definierbare Speise zu. Ray Douglas, der noch eine Beule aus der Abreibung mit den Children of Wrath vorzuweisen hat, betritt nun auch die Szenerie.
Morbeus: „Och, du kochst? Was gibt´s zu essen?“ Dragan: „Ima kurca.“ Morbeus: „Aha. Was heißt das?“ Dragan: „Es gibt Schwanz.“ Morbeus: „Hmm, lecker.“ Dragan: „Ich verstehe dich nicht, Ray. Warum hast du doch von Zereo Killer so veraschen lassen? Mein Herz hat geblutet, als dich Niander und Maurice windelweich geschlagen haben. Wie konnte dich dein Herz, deine Intention nur so im Stich lassen.“ Morbeus: „Hat es das?“ Dragan: „Ja, klar. Du hast deinen Kompass verloren, Ray. Das war eine schlechte Entscheidung von dir, dich mit Zereo zu verbünden. Er hat dich den Children of Wrath zum Fraß vorgeworfen. Ich kann da meine Gefühle noch nicht ordnen, Ray. Gerade auf diesen Ebenen hast du noch nie einen Fehler gemacht. Wir haben nicht jede Schlacht gewonnen, aber du wusstest immer was kommen wird. Früher aber auch nach deiner Rückkehr 2020. Ob Gossler, Crutch, Breads, Drake, Ricks, oder Schwanenburg….“
Ray Douglas erkennt leicht glasige Augen bei seinem guten Freund. Die Tränchen schimmern und fließen dennoch nicht.
Morbeus: „Ach Dräg. Mach dir keinen Kopf. Die Prüfung war für Kyle bestimmt.“ Dragan: „Kyle? Was hat er denn damit zu tun?“ Morbeus: „Ich musste es wissen. Wie wird er sich verhalten. Wird er mich attackieren? Oder was wird er tun, wenn ich ihm auf dem Silbertablett serviert werde. Vergiss Niander oder all die anderen Schwachmaten. Auch den Midlife-Crisis-Killer.“ Dragan: „Es ging dir nur um Kyle? Wow. Ziemlich aufwendig das Ganze zu planen, nur um diese Reaktion deines Neffen zu provozieren.“ Morbeus: „Er bedeutet mir viel. Ja gut, genau so habe ich das alles natürlich nicht geplant. Aber er hat mich nicht angegriffen. Ich sehe noch Hoffnung in dem Jungen. Das unterscheidet ihn von allen anderen Zornigen. Trotz all der Schmerzen, die mir zugefügt worden, bin ich nicht unglücklich.“ Dragan: „Wusste nicht, dass dir die Beziehung zu Kyle so am Herzen liegt. Aber was machen wir mit MacKenzie.“ Morbeus: „Das ist ein anderer Fall. The Betrayer! Ich habe schon schlimmes geahnt, aber diese komplette Leistungsverweigerung war natürlich ein kompletter Hohn. Das werde ich ihm nicht durchgehen lassen, das ist nun völlig klar!“ Dragan: „Aber was willst du tun?“ Morbeus: „Ihm den Kopf einschlagen?“ Dragan: „Wenig subtil.“ Morbeus: „Subtilität wird er nicht verstehen. Ich muss ihm mit voller Härte begegnen.“ Dragan: „Das ist doch Musik in meiner Ohrmuschel.“ Morbeus: „Und nun lass uns essen…..was zum Teufel du da auch immer gezaubert hast.“
Dragan und Ray Douglas lachen, wie eben alte weiße Männer lachen. Die Kamera fadet langsam aus.
Vor
Zwei Wochen...
Ein neuer Tag, eine neue DIES IRAE Variante.
Das Licht in der Halle wird festlich gedimmt, leichter weißer Nebel hüllt den Boden der Stage ein. Und lange lässt er auch nicht auf sich warten. Der erste Mann in der über 20 Jährigen Geschichte der GFCW, welcher ÜBER 500 Tage den höchsten Preis des Wrestlings um seine Hüfte trägt.
Antoine Schwanenburg.
Der Mann, die Legende stellt sich in einen goldenen Spot und hebt dann den Titelgürtel in die Höhe.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Wirklich gemocht wird er nicht unbedingt, bis auf ein paar Hardcore Fans vielleicht. Aber die Stimmung in der Halle ist gegen ihn. Und auch wenn man glaubt, dass das nicht mehr möglich ist, aber tatsächlich ist seine Aura noch einmal selbstverliebter geworden. Überragender. Alles umfassend. Unantastbar. Nahezu göttlich.
So beginnt er den Gang zum Ring und diese unangenehme Aura strahlt von ihm in immer größerem Radius ab, sodass es auch der Fan in der hinterletzten Reihe spüren kann. Er wirkt in diesem Moment nicht mehr wie ein sterblicher Mann. Er wirkt wie der Gott, als den er sich auch selbst sieht. Das Selbstbewusstsein, das Wissen die größte Legende aller Zeiten zu sein, hat das Ganze noch mal auf ein neues Level gehoben. Ein unangenehmes Level. Ein ekelhaftes Level.
Am Ring angekommen betritt er diesen über die dafür vorgesehenen Ringtreppen und schiebt sich zwischen den Seilen in den Ring hinein. Auch dort präsentiert er noch einmal den höchsten Preis im Wrestling, sehr zum Unmut vieler Fans. Sie wissen, dass sie nichts gegen Antoine machen können. Schreie prallen an ihm ab, wie Teflon. Gegner prallen ebenso an ihm ab. Er schlug sie alle. Hilflosigkeit, Verzweiflung, wenn Antoine an der Spitze steht, dann ist die Stimmung schlecht. Auch wenn es de jure einen Herausforderer, bzw. Herausforderin gibt in Luna Rosario, de facto sieht das anders aus. Herausfordern kann man Antoine vielleicht. Aber schlagen? Das wirkt derzeit wie eine Aufgabe, die nicht zu lösen ist. Von Nichts und niemandem.
Und so stellt sich der Rekord-Champion, die Legende aller Legenden genau in die Mitte des Seilgeviertes, lässt ein letztes Mal die Reaktionen an sich abprasseln und hebt sachte sein Mikrofon zum Munde.
Antoine: „Ich bin hier, um mich zu den Ergebnissen des Main Eventes der vergangenen Show zu äußern.“
Anhand seiner Mimik und Gestik kann man schon sehr deutlich ablesen, dass er sich nicht gerade freut oder dass er Luna für ihren Sieg gratulieren will.
Antoine: „Ich mache es mal kurz: Ich erkenne das Ergebnis nicht an.“
Schulterzucken beim Champion.
Antoine: „Luna Rosario, dieser Sieg ist in meiner Welt kein Sieg. Du hast dich nicht bewiesen, ganz im Gegenteil sogar. Dass du dann auch noch die Dreistigkeit besitzt und in die Welt hinaus posaunst, dass DU ja meine erste RICHTIGE Herausforderung bist, das ist ein Affront den ich auch so nicht stehen lassen kann und will. Du, Luna, du bist ein Nichts. Du bist es nicht wert, mit mir zwischen den gleichen Seilen zu stehen, auf den selben Böden zu wandeln oder gar die selbe Luft zu atmen. Du bist alles, Luna, aber du bist keine Herausforderung für mich.“
Die Fans sehen das offensichtlich etwas anders, nimmt man dann noch die generell Abneigung gegenüber Antoines Arroganz dazu, erhalten wir doch schon ein ordentlichen Lautstärkepegel.
Antoine: „Damit ist auch alles dazu gesagt. Ich werde nicht gegen dich antreten, du bist kein Hauptherausforderer auf meinen Titel. Punkt und aus.“
Deutliche Worte in deutlicher Aussprache, die er da gen Backstage-Bereich richtet.
Antoine: „Aber, liebe GFCW Galaxy, ein Glück, dass ich einen alternativen Plan für den Main Event von Doom's Night für euch parat habe.“
Ein Lächeln blitzt durch den Bart, das kann eigentlich nichts Gutes verheißen.
Antoine: „Statt meine und eure Zeit damit zu verschwenden, diese... Person bei Doom's Night in Rekordzeit zu besiegen, biete ich zwei Alternativen an. Erstens: Alex Ricks tritt gegen mich an. Ich denke, da Bedarf es keinerlei weiterer Erklärung. Er ist der legitime Sieger des Main Eventes der vergangenen Show und ein Mann, mit dem ich mich liebend gerne einmal mehr messen würde. Ein Mann, der es würdig ist, gegen mich anzutreten und ein Mann, der zumindest halbwegs in ähnlichen wrestlerischen Sphären unterwegs ist, wie ich es bin.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Man kann es kaum glauben, aber aus Gründen, die eigentlich nicht nachvollziehbar sind für den klar denkenden Menschen, wollen die Fans Antoine vs Alex nicht noch mal sehen.
Antoine: „Option Zwei: Statt selbst zu wresteln...“
Der vierfache GFCW Heavyweight Champion geht ein paar Schritte zu den Ringseilen hin und signalisiert der Ansagerin, dass er gerne ihren Stuhl haben will. Nachdem er es ihr dann endlich klar gemacht hat und er seinen Willen auch bekommt und den Stuhl in den Ring gereicht bekommt, klappt er diesen aus und setzt sich hin, zum Titantron gerichtet.
Antoine: „Habe ich da auch eine andere Sache, die ich machen könnte.“
Er zeigt zum Titantron und dort beginnt ein Video zu spielen.
Mit dem Läuten der Ringglocke explodiert Alex Ricks aus seiner Körperhaltung. Er schießt nach vorn durch den Ring, packt Antoine Schwanenburg in den Kniekehlen, der nicht schnell genug wegsprawlen kann. Antoine stößt die Beine nach hinten weg, verhindert, dass er komplett ausgehoben wird, aber wie ein Schneepflug schiebt der Mathematiker ihn vor sich hin in die erstbeste Ringecke, richtet Antoine dort weiter auf, greift noch einmal nach und läuft ihn wie einen Sack Kartoffeln auf die Schultern. Antoine versucht sich zu befreien, kann der Freiburger Dampflok im ersten Moment aber nichts entgegensetzen. So wird er also mit einem harten spinebusterähnlichem Slam auf die Matte befördert.
Dann schaltet er auf einer unsichtbaren Fernbedienung um und wir sehen ein anderes Video.
Sven: "Zereo Killer rappelt sich auf. SCHON WIEDER! WAS IST HIER LOS?!"
Aber er schafft es doch nicht. Nicht ganz. Als er mit beiden Beinen auf dem Boden stand, bricht er ein. Er kniet.
CUUUUUUUULTUUUURE SHOOOOOCK!
DIESMAL WIRKLICH! ER RÄUMT DEN KNIEENDEN ZEREO KILLER AB!
Pete: "DAS MUSS ES GEWESEN SEIN!" Alex: „Gut, Antoine.“
Antoine geht sofort zum Pin. Er ist der gleichen Meinung wie Pete. Kontrak geht zu Boden.
1..
2..
3!
Erneut schaltet er um.
CROSSFACE!
Das könnte Jasons Ende bedeuten, doch noch bevor es so wirklich los ging, kann er sich schon wieder befreien. Mit einer Beinscheren um den Kopf des Champions kann er ein weiteres Vorgehen verhindern.
ANKLE LOCK!
Doch wenn Crutch seine Beinchen schon so schön präsentiert, gibt es eine nahtlose Transition an eben jene. Er packt sich den Fuß von Jason und um Druck aufzubauen, steht er schnell wieder auf.
Ein weiteres Mal, die Fans werden unruhiger, lauter, aber den Mann im Ring stört das gar nicht. Er „zappt“ weiter.
D'Arce Choke von Antoine!
Sven: „Wo hat er den denn her geholt!“ Pete: „Was für eine Mattenschlacht.“
Ein Raunen geht durch die Menge. Das sieht einmal mehr übel für den Champ aus. Antoine holt einen Griff nach dem nächsten raus und das nahezu in Perfektion. Das sieht nicht gut aus für Drake, ganz und gar nicht.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine lacht.
Antoine: „Eines dieser Matches, liebe GFCW Galaxy, die Wahl liegt da ganz bei euch, werde ich im Main Event bei Doom's Night LIVE hier im Ring Nachbetrachten, drauf reagieren und kommentieren! Ich habe unendlich viele fantastische Schlachten geschlagen und es ist an der Zeit, dass ich mal darüber spreche, was mich in diesen Matches so fantastisch gemacht hat, warum ich sie alle gewonnen habe. Ich biete euch einmalige Einblicke in die Gedankengänge des größten Wrestlers aller Zeiten, Entertainment, wie ihr es sonst nirgendwo bekommt und...“ Luna:
„Du hast dich ja wirklich selbst übertroffen.“
Antoine:
„Ich übertreffe mich immer selbst, das ist die Essenz
meiner Existenz. Du, Luna, solltest allerdings in Windeseile in
selbiges Loch zurück kriechen, aus dem du gerade hoch
gekommen bist, denn für den Fall, dass du die ersten meiner
gesprochenen Worte bereits wieder vergessen hast: Wir werden bei
Doom's Night nicht antreten. Das Ergebnis kann ich als fairster
Sportsmann der Welt so leider nicht akzeptieren und stattdessen
werde ich FÜR die GFCW Galaxy LIVE auf eines meiner alten
Matches reagieren.“
Erneut geht ein Raunen durch die Masse, nachdem der simple, kalte Satz die Lippen des Champions verlassen hat.
Antoine: „Vor dir habe ich auch keine Angst. In der Vergangenheit bewies ich dies, aber mich würde es nicht wundern, wenn du dich an meinen Culture Shock gegen dich nicht mehr erinnern kannst. Ohne mit der Wimper zu zucken tat ich es damals und ich würde nicht zögern, es wieder tun.“
Er will Luna ganz offensichtlich provozieren, aber sie hält sich noch im Zaum.
Antoine: „Aber in einem Match werden wir uns nicht gegenüberstehen. Niemals. Und bevor du deine Frauen-Karte spielen willst, Luna, den Wind nehme ich dir gleich aus den Segeln. Mir ist es komplett egal, als was du dich definierst. Ich mache Halt vor niemandem. Denn ich, Luna, ich definiere mich auch nicht als Mann. Ich, Luna, ich definiere mich als WRESTLER. Ich definiere mich als CHAMPION. Ich definiere mich als LEGENDE. Ich definiere mich als BESTER ALLER ZEITEN. Und, Luna, weißt du, als was ich dich definiere? In meinen Augen bist du kein Mann. Keine Frau. Kein Wrestler. Du, Luna, du bist ein Waschbär auf einer Müllhalde. Du kannst dich mit den Kriss Dalmis dieser Welt auf besagten Müllhalden messen, das ist mir gleich. Aber in diesem Ring? Gegen mich? Um das hier?“
Mehr oder weniger subtil präsentiert er den goldenen Preisgürtel.
Antoine:
„Das wird nicht passieren.“
Antoine: „Keines deiner Worte hat für mich in irgendeiner Form Relevanz. Wenigstens das hast du genau richtig erkannt. Du kannst dich Herausforderin nennen bis die Sonne untergeht, auch dies ist mir komplett egal. Geh' mal wieder auf die Straße, geh' mal wieder Demonstrieren oder so, aber in einem Wrestling-Ring hast du nichts verloren. Du sagst, du gewinnst seit einem Jahr? Herzlichen Glückwunsch, ich gewinne seit einer kompletten Dekade und bin der erfolgreichste Wrestler aller Zeiten. Ich weiß, dass es ganz aufregend ist, wenn man das erste Mal in seinem Leben auch so etwas ähnliches wie erfolgreich ist. Und das, was du Sieg nennst, hat nichts mit Wrestling zu tun. Geh' zurück in den Sandkasten bei Stranded und spiel dort mit deinen Förmchen.“ Luna:
„Fick ja, und wie ich wieder auf der Straße stehen
werde, einstehen für das, was richtig ist, Leuten einen
Platz geben, an den sie gehören, mich mit Bullen fetzen, im
Krankenhaus aufwachen, mir die scheiß Infusion entfernen
und dann werde ich es wieder tun. Willst du mich damit
bloßstellen? Ich bin STOLZ auf das was ich tue, Antoine.
Unsere Leben mögen vielleicht für DICH miserabel wirken
von deinem Podest aus, aber junge, wir haben in dem Dreck in dem
wir wühlen verfickt nochmal die geilste Zeit.“
Antoine Schwanenburg wirkt das erste Mal in der gesamten Zeit so etwas ähnliches wie interessiert an der Situation.
Antoine: „Ich soll mich auf dein Niveau herablassen, dich in deiner eigenen Disziplin schlagen, der gesamten Welt zeigen, was für eine Versagerin du bist und wenn mir das gelingt, was es ohne jede Frage tun wird, dann verzichtest du auf dein Match bei Doom's Night?“
Selbstbewusst nickt Luna mit dem Kopf. Schwanenburg wirkt weiterhin interessiert.
Antoine: „Ich habe kein Interesse an dir. Das stellten wir ja bereits fest. Ich habe vor allem kein Interesse an den Müllhalden-Matches, die du Wrestling nennst. Auch das ist kein Geheimnis. Aber...“
Ein kleines Grinsen bei Antoine. Irgendwie wirkt er siegessicher.
Antoine: „Da Eric Fletcher wahrscheinlich ohnehin darauf bestehen würde, dass ich bei Doom's Night gegen dich antrete und ich meine eigentlichen Pläne nicht verfolgen kann, denn das ist exakt das, was er immer tut um seine persönliche Vendetta gegen meine Frau weiter voranzutreiben, bin ich leicht interessiert an dem Angebot.“
Der Blick geht zur Stage.
Antoine: „Denn wenn die Herausforderin freiwillig drauf verzichtet, dann werde ich ja wohl bei Doom's Night dann tun und lassen können, was ich will. Richtig?“
Weiter ignoriert er Luna, grinst die Stage an, mitten in Eric Fletchers Gesicht (vermutlich).
Antoine: „Also gut.“
Nun blickt er Luna an.
Antoine: „Ich werde dich in zwei Wochen mit deinen eigenen Waffen schlagen. Selbstverständlich ohne selbst eine Waffe zu nutzen, das versteht sich ja von selbst. Und dann werde ich gemeinsam mit der GFCW Galaxy einen schönen Videoabend verbringen. Deal.“
Sven:
„WHOA!“
Leipzig! Der heutige Austragungsort für die neuste Ausgabe von War Evening. Spannende Matches stehen auf dem Programm. Es verspricht sich also mal wieder, ein toller Abend zu werden. Doch nicht nur heute stehen spannende Matches auf dem Programm, sondern auch bei Dooms Night! Eines davon wird das Aufeinandertreffen vom ehemaligen GFCW Heavyweight Champion Alex Ricks und dem Rohdiamanten des Jahres 2022 Ask Skógur sein. Und letzteren, sehen wir gerade einmal mehr durch den Backstagebereich schlendern, allerdings nicht so orientierungslos wie an anderen Tagen, sondern mit einem anerkannten Ziel. … und das, scheint auch schon in Sichtweite: die Kabine von… wer hätte es anders gedacht – Alex Ricks. Ask klopft an, scheint allerdings ziemlich aufgeregt, sodass er gar nicht wirklich die Möglichkeit für ein „Herein“ zulässt, da er direkt in den Raum hineintritt. Aber wir sind hier ja auch beim Wrestling, da sind solche Höflichkeitsfloskeln eh nicht wirklich gebräuchlich.
Ask: „Hey Alex!“
Sagt der Schwede, der selbst noch in „Zivil“ unterwegs ist – also keine Wrestlingklamotten oder sowas, er ist ja auch gerade erst angekommen. Die Kleidung interessiert den Mathematiker aber noch weniger als der Gast. Ricks hat den Abend frei. Er ist nur hier, weil er immer anwesend ist. Doch er hat nichts vor. Also dartet er. In Stoffhose. In hochgekrempeltem Hemd. Mit dem Rücken zur Tür und nur einem knappen Blick über die Schulter um zu sehen, wer ihn dort stört. Kaum, dass er seinen baldigen Gegner erkennt, zieht er beiläufig noch einmal den dritten Pfeil in seiner Hand zum Kopf, schaut zurück zur Scheibe, um nicht komplett achtlos zu werfen und lässt den Dart durch die Luft gleiten. Dann dreht er sich langsam zu seinem Gast…Er nickt reserviert.
Dieser Gast wiederum beobachtet das Dart-Spiel aufmerksam. Seine Augen sind quasi gebannt an dem Pfeil, wie er in Richtung Scheibe fliegt.
Alex: „Ask.“
Ask: „Ich bin ehrlich, seitdem wir unser Match festgemacht haben, kann ich kaum noch an was anderes denken. Also… ich meine… ich verbringe glaube ich mehr Zeit damit, mir Gedanken darüber zu machen und wie ichs am besten anstelle… naja, dich zu besiegen, als ich sollte.“
Ricks beobachtet die leichte Hibbeligkeit seines Gegenübers mit stoischer Ruhe. Die Hände sind hinter dem Rücken ineinandergelegt, die Pupillen regen sich nicht, die Mundlinie bleibt totengerade. Dann schnauft er.
Alex: „Und du hast eine Antwort gefunden?“
Das fragt er ohne Neugier. Man könnte fast schon von Langeweile sprechen, würde man den monotonen Tonfall des Mathematikers nicht schon seit Jahren kennen. Sein Blick wandert zum Boden zwischen den beiden.
Alex: „Ich wurde bereits besiegt, Ask. Von verschiedenen Kämpfern. Wie du. Wie Luna. Wie Antoine. Niemand ist bei German Fantasy Championship Wrestling unbesiegbar. Aber…das ist egal.“
Er schaut wieder zu Skogur.
Alex: „Es zählen nicht deine vergangenen Kämpfe. Oder meine vergangenen Kämpfe. Oder die Kämpfe der anderen. Es zählt nur unser Kampf…bei Doom’s Night. Dass du dich darauf vorbereitest…ist gut. So sollte es sein. So wird es nötig sein.“
Spricht er vorher in abgeklärter Ruhe, wird der letzte Satz wie eine Peitsche doch ein wenig schneller und schärfer nach vorn geschossen. Dann bildet sich ein Stirnrunzeln beim Freiburger
Alex: „Nur wirkst du nicht wie jemand, der sich vorbereitet. Ich erkenne hier keine klaren Gedanken. Keine Planung.“
Er nimmt eine Hand hinter dem Rücken hervor. Deutet auf sich. Auf Ask.
Alex: „Du siehst uns nicht als ausgeglichenen Kampf, Ask. Für dich bist du noch immer der Neuling und ich der große Gegner, der über dir steht. Ist das die Wahrheit, Ask?“
Ricks’s Blick verengt sich. Die Augenbrauen gehen tiefer.
Alex: „Gibst du die Antwort auf unsere Frage bereits vor dem Kampf? Sagst du selbst, dass du noch nicht bereit für den nächsten Schritt bist? Oder täusche ich mich in dir?“
Ask hört den Worten von Ricks zwar zu, ob er sie aber genauso deutlich vernimmt, wie sie gesprochen werden, lässt sich wohl nur vermuten, denn vielmehr noch ist Ask hier weiterhin fest davon überzeugt, es mit Alex Ricks aufnehmen zu können. Oder zumindest, ist es wohl das, was er nach außen tragen will, wobei der Mathematiker ihn hier nahezu perfekt analysiert hat. Ist das der Anschein, den er nach außen tragen will oder denkt er wirklich, dass er bereit ist? Ja, einem Alex Ricks macht man nichts vor.
Ask: „Hmm. Ja, vielleicht hast du da n’ Punkt. Ich meine, ich fühle mich schon bereit. Und sollte ich ja eigentlich auch sein, nicht?“
So langsam scheint sich Ask doch mehr und mehr auf die eben gesprochenen Worte von Ricks einzulassen und darüber nachzudenken. Vielleicht verrennt er sich da doch zu sehr in seinen Gedanken, darüber ob er bereit ist oder nicht. Als würde er sich zu viele Gedanken über das Gedanken machen machen. Welch ein wirres Gerede. Aber so, muss es wohl gerade in Ask Skógurs Kopf aussehen. Demnach wirkt er auch etwas gebremst in seiner Euphorie.
Ask: „Traue ich mir selbst den Erfolg zu? Das ist es wohl, worauf du hinauswillst.“
Sagt Ask vielmehr in den Raum hinein und auch deutlich leiser, wobei man nicht mal wirklich erkennen kann, ob Ricks diese Worte nun selbst vernommen hat oder nicht. Anschließend sammelt sich Ask wieder und zieht sein Vorhaben, weshalb er überhaupt zu Alex gekommen ist, weiter durch.
Ask: „Wie auch immer… was das Thema ‚Planung‘ angeht, habe ich durchaus was vorbereitet, denn eigentlich… will ich gar nicht mehr bis Doom’s Night warten. Ich hab da ne Idee!“
Die Miene des Mathematikers ändert sich. Interesse flammt in seinen Augen auf. Er senkt das Kinn, nimmt Ask genau ins Visier. Er spricht ruhig…und auffordernd zugleich.
Alex: „Ich höre?“ Ask: „Also, pass auf…“
Und Ask will direkt mit der Sprache rausrücken, bis er dann doch noch etwas bemerkt, was ihn scheinbar stört.
Ask: „Weißt du… lass uns das mal ohne Kamera machen.“
Und damit weißt Ask die Person hinter der Kamera freundlich, aber bestimmt auf, Ask und Alex doch kurz allein zu lassen, damit Ask seinem baldigen Gegner von seinem Vorhaben berichten kann. Und nachdem diese Person schließlich die Kabine wieder verlassen hat, schließt der Schwede die Tür vor der Kamera und damit, können wir uns nur überraschen lassen, was uns erwarten wird.
War Evening, Leipzig Arena (Leipzig), 10.02.2023
In Kooperation mit
Pete: „Und los geht’s!“ Sven: „Meine Damen, Herren und alle Zuschauer innerhalb und außerhalb des Gender-Spektrus, herzlich Willkommen zu GFCW War Evening. Die dritte Ausgabe dieses Jahres steigt heute Abend in einer selbstverständlich ausverkauften Leipzig Arena in… darauf kommt ihr nie… Leipzig!“ Pete: „Knapp 7.000 Zuschauer bekommen heute vier spektakuläre Kämpfe zu sehen. Wollen wir unseren Fans doch einmal präsentieren, was sie heute vor der Nase haben, oder, Sven?“ Sven: „Aber na klar!“
Open Challenge Birds Of Decay (Scarecrow & Mykru) (w/Leviathan) vs X & X
Pete: “Die Birds of Decay haben ihre Segel gesetzt – und sie schiffen Richtung Tag Team Titles. Dafür ist ein Sieg heute Abend essenziell wichtig.“ Sven: „Man kann natürlich nicht unbedingt viel zu einem Match sagen, bei dem noch nicht klar ist, wer darin antritt… wir wissen bloß: Wer auch immer es mit Scarecrow und Mykru zu tun bekommt hat ein hartes Los gezogen. Leviathan ist stark wie noch nie, und die beiden tragen ihren Teil dazu bei.“
Singles Match Kyd Flawless (w/Children of Wrath) vs Robert Breads (w/Aiden Rotari)
Pete: “Flawless hat bei der letzten Show die Herausforderung ausgesprochen, und Aiden Rotari hat sie im Namen von Robert Breads angenommen. Der ehemalige Leiter des GFCW Performance Centers trifft auf den Schüler seines Nachfolgers und Vorgängers. NCT und Breads sind sich nicht grün.“ Sven: „Da liegt einiges im Argen, aber Kyd hat selbst auch einige gute Gründe, dieses Match hier zu gewinnen. Wo Robert Breads im Jahre 2023 stärketechnisch anzusiedeln ist, ist noch unklar, aber Flawless braucht einen Erfolg, wenn er dem Rest seines Stables nicht eindeutig hinterher hinken will.“
Non-Title 10 Minute Time Limit Match The End (w/Leviathan) vs Thomas Camden
Pete: “Wieder geht es um Leviathan, wieder geht es um einen Titel – jedes Gold in der Liga hat momentan etwas mit den Mitgliedern dieses Stables zu tun. Beeindruckend. Ebenso beeindruckend: Der klare und eindeutige Sieg von The End gegen Aiden Rotari bei der letzten Show, den sich Thomas Camden aus der Nähe ansehen durfte.“ Sven: „Camden will ein Titelmatch gegen The End, und hier ist seine Chance, es zu verdienen. Dafür muss er das Match nicht einmal gewinnen, sondern nur zehn Minuten lang nicht verlieren – wenn man bedenkt, wie unbesiegbar End zuletzt aussah, ist das ein großer Vorteil. Das würde nicht reichen, um einen Titel zu gewinnen… aber um ein Titelmatch zu bekommen wäre es hier und heute Abend genug.“
Non-Title Hardcore Match Antoine Schwanenburg vs Luna Rosario (w/Leviathan)
Pete: “Auch der Heavyweight Title steckt in einer Geschichte mit Leviathan fest. Während Zane Levy noch immer den Schlüssel zum Erfolg in der Hinterhand hat, geht Luna Rosario den direkten Weg und ist No. 1 Contender für den GFCW Heavyweight Title von Antoine Schwanenburg geworden, in dem sie Alex Ricks und Ask Skogur besiegt hat.“ Sven: „Und zu diesem Match kam es weil… oh, wir haben zu lange geredet! Tut uns leid, das erste Segment steht schon an! Wie unprofessionell von uns.“ Pete: „War Evening! Luna gegen Antoine! Rosario gegen Schwanenburg! HEUTE NACHT!“ Sven: „Dazu kommt Neues von Zereo Killer, Morbeus, Alex Ricks und noch vielen, vielen mehr! Dranbleiben lohnt sich!“
…: „Mist, eigentlich habe ich gar keine Lust heute hier zu sein. Wozu auch? Ich hab in diesem Jahr bis jetzt genug geleistet.“
Passend dazu hat er seine Sporttasche nicht mal ausgepackt, Geschweige denn sich umgezogen, er hat ja auch kein Match. Er scheint bereits ready zu sein, die Halle wieder zu verlassen. „The Legend, that never dies“ seufzt laut auf und will sich tatsächlich aus dem Staub machen, als plötzlich seine Kabinentür ruckartig geöffnet wird. Morbeus und Dragan stehen in der Türschwelle. Vor allem Ray Douglas starrt MacKenzie wütend an.
Morbeus: „Aha. Da ist ja das kleine Scheisserchen.“ Dragan: „Jebem ti mater, jest vruce.“ Zu Deutsch etwa: „Ich ficke deine Mutter, wenn es heiß ist.“
Ray Douglas Zorn verlässt seine Gesichtspartie, da er die kroatischen Flüche seines Coaches nun mehr alle kennt und die derbe Sprache Anklang beim Kanadier findet. Dann widmet er sich aber wieder dem US-Amerikaner.
Morbeus: „Haha. Völlig richtig, Dragan. MacKenzie! Nun wieder zu dir. Wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen, Kollega. Ich hatte geahnt, dass du ein Sackgesicht bist…aber wer konnte ahnen was für ein Riesengroßes? Und nun höre ich dich selbst gefälliges §$%&§“% auch noch sagen, du hättest DIESES JAHR, wie haben Februar, schon genug GELEISTET?! Du hast mal wieder alle im Regen stehen lassen. Toller Arbeitsnachweis!“
MacKenzie verdreht die Augen und macht auf sarkastische Art und Weise eine einladende Geste und bittet seine „Gäste“ nun ganz einzutreten.
Zereo Killer: „Kommt doch rein, freue mich auf euren Besuch!“
Und dann macht er die Tür hinter seinen unfreiwilligen Gesprächspartner zu.
Zereo Killer: „Hast du noch mehr zu sagen, oder wars das? Weil dann könnt ihr doch wieder verschwinden…“
Ray Douglas schüttelt zwar leicht ungläubig mit dem Kopf, doch das scheint nur Fassade zu sein. Wie aus dem Anfang der Show bekannt, hatte Morbeus insgeheim mit einer vergleichbaren Reaktion von ZK im Match gegen die Children of Wrath bereits gerechnet. Das Schauspieltheater nimmt also weiter seinen Lauf…
Morbeus: „Einiges. Aber das wird der Sonnengott eh nicht mehr hören wollen. Oder ist er das längst nicht mehr? Das Jahr Pause hat dich alt gemacht, ZK. Der Ring-Rost ist dir buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Daher kein Wunder, dass du nicht kämpfen wolltest und dich lieber gedanklich in die Vergangenheit katapultierst! Damals als du noch ein Star warst. Und dann lässt du mich natürlich die Drecksarbeit machen…“
Ray Douglas klatscht höhnisch provokant mehrmals in die Hände und winkt dann in Richtung Zereo ab.
Ein Grinsen kann sich der Hall of Famer nicht verkneifen, ehe er sich direkt neben Morbeus setzt und ihm genau in die Augen sieht.
Zereo Killer: „Ach darum geht’s, ich hätts mir denken können…“
Er applaudiert und klopft Ray Douglas sogar auf die Schulter, sodass dieser nur mit der Stirn runzelt. Was soll denn das jetzt?
Zereo Killer: „Ich weiß nicht was du hast, wir haben alles gegeben und du hast das Match für unser Team doch gewonnen?“
Nun beginnt er zu lachen und man sieht, wie in seinem Gegenüber die Wut steigt und steigt. Doch kurz darauf hört der ehemalige Mr. #ISGI damit auf und spricht weiter.
Zereo Killer: „Aber Spaß beiseite… ich gebe dir eine vernünftige Antwort, die hast du verdient.“
Er lässt diesen Satz für einen Augenblick wirken, ehe er sich zu erklären versucht.
Zereo Killer: „Ich hatte einfach kein Bock auf das Tag Team Match, du gehst mir auf die Nüsse und ich hatte eigentlich gehofft, dass die anderen Idioten den Job erledigen, sodass du mich in Ruhe lässt. Ich find dich einfach nur nervig und eigentlich recht Scheiße, verstehst du? Ich hätte sogar lieber mit Marvels Morbius geteamt, und der war schon beschissen! Glaube mir, niemals im Leben hätte ich mit dir ernsthaft ein Team gebildet! Warum denn auch? Aber… wie gesagt… du hast das Ding doch gerockt für „uns“, du hast das Match gewonnen, bin sehr stolz auf dich, Glückwunsch.“
Wieder will ZK auf die Schulter von Morbeus klopfen, der schlägt aber die Hand weg.
Morbeus: „Finger weg, Mäc! Pack mich nicht an. Die ordentliche Tracht Prügel dich ich mir durch deine Abwesenheit abholen durfte, geht auf dein Konto. Und das werde ich dir nicht vergessen. Und ein winzig kleiner Vorgeschmack wie es mir vor zwei Wochen erging, habe ich dir sogar hier und heute mitgebracht… repna glava (kroatisch; zu Deutsch: Schwanzkopf)“
Da sonst nur noch Dragan im Raum den Ausruf von Morbeus versteht, zieht der beleibte Kroate erstaunt seine Augenbrauen nach oben.
Ehe Zereo Killer reagieren kann…….
KLLLLLAAAAATTTTTSSSSCCCCCCHHH!
Ray Douglas pfeffert dem größten aller GFCW-Wrestler mit seiner rechten Hand eine ohrenbetäubend laute Backpfeife, die selbst den schmerzerprobten MacKenzie in diesem Moment nicht kalt lässt.
Die Szene erstarrt in diesem Augenblick, ehe der Killer sich von seiner Sitzgelegenheit erhebt und in Richtung Umkleidetür geht. Er öffnet diese, starrt mit einem finsteren Blick Morbeus an und sagt.
Zereo Killer: „Das hättest du nicht tun sollen, das wirst du bereuen, noch heute!“
Mit voller Wucht knallt er die Tür hinter sich zu und abermals lässt ZK Morbeus und Dragan in seiner eigenen Kabine zurück.
Bevor der Hall of Famer auch nur ein Wort sagen kann, trifft ihn eine Faust am Kopf. Er bringt nicht mehr als ein nach „GRMPHGLK“ klingendes Geräusch hervor ehe er zu Boden fällt, außerhalb des Frames der Kamera.
Aiden Rotari: „Wofür war das?“
Ohne Mitgefühl, aber doch geringfügig überrascht blickt der Mann aus Atlanta an den Punkt, an dem wir den wahrscheinlich regungslosen Körper des soeben ausgeknockten GFCW-Interviewers mit dem furchtbaren Namen vermuten dürfen.
Robert Breads: „Es wurde einfach mal wieder Zeit. Er wirkte so sorglos und glücklich, als wir auf ihn zukamen. Jemand musste ihn mal wieder daran erinnern, wo sein Platz ist.“
Auf dem Boden, wie es scheint.
Es braucht einen Hall of Famer, um einen Hall of Famer niederzustrecken. Das könnte man zumindest meinen, wenn der gerade verprügelte Mitarbeiter der GFCW nicht der wäre, der er eben ist – der Interviewer, dessen Name zu dumm ist, um ihn zu nennen.
Robert Breads: „Außerdem brauche ich keinen Interviewer, um TV-Zeit zu füllen. Ich mache das seit fast 15 Jahren, ich weiß, wie das läuft.“
Spricht es, und dreht sich nun direkt zu uns. Rotari tritt mit verschränkten Armen einen Schritt zurück, aus dem Augenwinkel noch immer nach unten schauend, während Breads sich räuspert.
Robert Breads: „Ich bin zurück!“
Das hätte wahrscheinlich mehr Impact, wenn es nicht sein fünftes oder sechstes Mini-Comeback in der GFCW wäre. Auf der anderen Seite ist das bei vielen Legenden wie auch Danny Rickson oder Antoine Schwanenburg genauso gang und gäbe, von daher könnte man das auch als Qualitätsmerkmal abstempeln. Man sollte es wohl aber nicht.
Robert Breads: „Ich dachte mir, ich nehme mir ein Vorbild an unserem Heavyweight Champion, gegen den ich einen WINNING RECORD habe…“
Mit dem Daumen weist Breads auf Rotari, der diesen Fakt in der letzten Show angebracht hatte. Aiden hatte das vollkommen ernst rübergebracht, Robert hat hier hingegen den halb-ironischen Tonfall gewählt, der klar macht, dass er sich über etwas lustig macht.
Robert Breads: „…und gönne mir eine Show Pause. Und mein Partner…“
Erneut betont Breads dieses Wort überdeutlich, um noch einmal klar zu stellen, dass die Beziehung von Rotari und ihm die „Lehrer/Schüler“-Dynamik mittlerweile hinter sich gelassen hat.
Robert Breads: „…hat euch in der Zwischenzeit auf Trab gehalten, wie ich es nicht hätte besser machen können. Auch wenn er sein Match in der letzten Show nicht siegreich gestalten konnte…“
Und nun wechselt die Stimmfarbe von Breads ein wenig, als er sich zu Rotari dreht und ihn scheinbar genauso direkt anspricht wie uns. Ernsthaftigkeit scheint durch. „Canada’s Own“ will wohl klar machen, dass die nun folgenden Worte kein zynisches Spielchen sein sollen.
Robert Breads: „…hat er deutlich gezeigt, dass in ihm ein World Beater steckt. Sobald er beginnt, seinen eigenen Fähigkeiten nicht nur außerhalb des Rings, sondern auch im Ring zu vertrauen, wird das niemand mehr verneinen können.“
Die Fähigkeit von Rotari, abseits des Seilgevierts Stress anzuzetteln und in jedem nur erdenklichen Wespennest herumzustochern, dürfte mittlerweile tatsächlich weitläufig bekannt sein. Seine Unentschlossenheit und sein mangelndes Selbstvertrauen im Ring sind aber im Duell mit dem genauen Gegenteil in The End ebenfalls überdeutlich geworden.
Aiden Rotari: „Es ehrt mich, das von einem Mann zu hören, der laut seinem heutigen Gegner seit 1997 kein Match mehr gewonnen hat.“
Man hört es aus seiner Tonlage nicht heraus, aber man kann wohl eindeutig davon ausgehen, dass hier das Spielchen von Breads weitergespielt wird, bei dem nicht sonderlich ernsthaft, aber dafür herablassend über die Konkurrenz gesprochen wird. Rotari scheint kein großes Interesse daran zu haben, seine Niederlage noch einmal ernsthaft durchzudiskutieren – wenig verwunderlich, wo er doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnt, wie sehr er das Verlieren verachtet.
Breads nickt, nimmt den Wink mit dem Zaunpfahl wahr und… dreht sich nicht wieder direkt zur Kamera, sondern spricht weiter mit Rotari.
Robert Breads: „Beeindruckend, dass KID Flawless von den CHILDREN of Wrath etwas über das Jahr 1997 weiß. Ein geistreicher und cleverer Kommentar. Damit wird er unseren besten Freund NCT sicher beeindruckt haben.“
Aiden Rotari: „Ich denke, er ist sich nicht einmal der Tatsache bewusst, dass er sich damit selbst jede Chance genommen hat, irgendjemanden zu beeindrucken.“
Rotari schüttelt den Kopf, als könne er kaum glauben, welchen Fauxpas sich Flawless geleistet hatte.
Aiden Rotari: „Er hat Robert Breads als einen absoluten Loser bezeichnet. Sollte er heute gewinnen, hat er einen Loser besiegt, und damit nichts gewonnen. Sollte er heute verlieren, hat er sich blamiert. Es wäre viel mehr in seinem Interesse gewesen zu erwähnen, wie stark sein Gegner ist, wenn er aus absolut unerfindlichen Gründen Cassady-Taylor imponieren will.“
Ein beinahe verächtliches Achselzucken von Rotari. Bei der Art und Weise, wie er kommuniziert und auf Außenwirkung achtet, ist es nicht schockierend dass er in solchen Bahnen denkt.
Robert Breads: „Sehr großzügig von dir also, ihm dieses Match zu organisieren. Eine Lose-Lose-Situation für Kyd Flawless, und ein spaßiges Fest für den zweifachen GFCW Heavyweight Champion, den Hall of Famer, den Fünften der ewigen Rangliste – und anscheinend auch den größten Verlierer der Geschichte dieser Promotion.“
Da dreht Breads sich doch noch in Richtung der Kamera, weg von seinem Partner, und spricht direkt zu uns.
Robert Breads: „Paradox, aber ich verstehe was den Leuten dabei durch den Kopf geht. Ich meine, ich bin selbst an meiner Misere schuld. Nach meiner großen Pleite gegen Zereo Killer habe ich den falschen Weg gewählt. Ich habe stets so tun können, als stehe ich über den Dingen, und das ist absolut nicht der Fall. Ich habe versucht, meine Bitterkeit, meine Kleinlichkeit und die Tatsache, dass ich furchtbar nachtragend bin, zu akzeptieren, und das hat auch funktioniert. Was nicht funktioniert hat war der Wandel hin zu jemandem, der sich von diesen Dingen frei macht. Ein besserer Mensch werden. Für die GFCW. Für die jungen Talente. Für das Protokoll. Alles mehr oder minder krachend gescheitert.“
Man kann ihm tatsächlich in dieser Hinsicht keine Realitätsverdrängung vorwerfen.
Robert Breads: „Und rückblickend ist das wenig überraschend. So waren es doch gerade Dinge wie meine Bitterkeit und meine Wut, die mich zu den besten Jahren meiner Karriere geführt haben. Solche Emotionen mögen anderen im Weg stehen und sie schwächer machen – ich blühe in ihrem Glanz erst richtig auf. Sie sind das, was mich antreibt, und nicht das, was mich zurückhält. Ich meine es ernst, am liebsten wäre ich ein guter Mensch und ein guter Wrestler. Wie es scheint, muss ich mich allerdings für eines von beidem entscheiden. Und da bin ich lieber ein schlechter Mensch und ein guter Wrestler als anders herum.“
Vielleicht nicht unbedingt die sympathischste Aussage, aber durchaus nachzuvollziehen.
Robert Breads: „Da stellt sich bloß noch die Frage: Kann das noch funktionieren, oder ist es zu spät? Ist das nicht aufregend und spannend? Ich meine, würde es jemanden überraschen, wenn ich nun das ganze Jahr über jedes Match verliere? Auf der anderen Seite: Wäre man wirklich schockiert, wenn ich bei Title Night mit dem GFCW Heavyweight Title dastehe? Oder, um es auf heute Abend zu beziehen: Kann man IRGENDETWAS ausschließen? Rutschte ich auf einer Bananenschale aus und verliere in fünf Sekunden? Zerstörte ich Kyd Flawless komplett und spucke ihn durchgekaut und kaputtgebissen wieder aus? Wer weiß. Alles ist möglich. Eine spannende Geschichte!“
Ein genuin wirkendes Lächeln schleicht sich auf das Gesicht von Robert Breads. Nach den letzten Jahren der Verantwortung und des Arbeiten für das Gesamtwohl der Promotion scheint es ihm zu gefallen wieder freier agieren zu können. Er weiß selbst nicht, was als Nächstes ansteht, weil er es nicht mehr wissen muss.
Für alles Weitere gibt es Aiden Rotari.
Robert Breads: „Und es freut mich ungemein, eine alte Rechnung begleichen zu können, während ich dieses unbekannte neue Kapitel meiner Karriere mit euch allen gemeinsam erkunde. Niander, Robert… und die Leute, die sie trainiert haben, alle auf einem Haufen. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass es da noch die eine oder andere Sache zu regeln gibt, und damit fangen wir heute Abend an.
Kyd Flawless, es ist an dir, mir zu zeigen, wie falsch ich bei deiner Beurteilung lag. Das ist deine große Chance. Niander, es ist an deinem Protegé mir zu zeigen, wie weit du die Jungs wirklich bringen kannst, und wie viel besser du als Coach bist als ich. Ich hoffe, ihr gebt alle euer Bestes, sonst macht es keinen Spaß, euch diese Genugtuung mit einem großen Ausrufezeichen zu verwehren. Ihr mögt Aiden am Ende der letzten Show noch entkommen sein, aber heute wird das nicht der Fall sein.“ Aiden Rotari: „Nächstes Mal ziele ich besser.“ Robert Breads: „Will ich hoffen. So hast du nur Morbeus geholfen. Nicht unbedingt mein bester Freund.“ Aiden Rotari: „Ein Kanadier in seinen 40ern der von Zereo Killer gequält wird löst reflexartig Mitgefühl bei mir aus.“ Robert Breads: „Gut, sehe ich ein. Möchtest du noch irgendetwas loswerden?“
Fragend wendet Breads den Kopf in Richtung Rotari, welcher selbigen nur schüttelt. Keine weiteren Worte in Richtung Leviathan, damit scheint er erst einmal durch zu sein. Ab jetzt gilt die volle Konzentration den Children auf Wrath, wie es scheint.
Robert Breads: „In Ordnung. Achja, hast du von dem Typen wegen des Entrances gehört?“ Aiden Rotari: „Alles gut.“
Zufrieden mit dieser Antwort die gleichzeitig als Teaser für das eigene Match fungiert tritt Breads noch einmal fröhlich und unnötig kraftvoll nach irgendetwas (oder irgendjemandem) auf dem Boden. Man hört einen dumpfen Aufprall und ein japsendes Röcheln.
Robert Breads: „Dann auf in den Kampf.“
Man sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer an die Arbeit! Doch schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch knallrot an, bevor er aufgibt…
ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…
Nun versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von einem Aufschrei des Mannes…
ES IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…
Vielleicht macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen und Klirren zu hören ist…
ES IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…
Unser Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik unseres jungen Herren erzeugt…
ES IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…
Frustriert lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen. Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund, stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke zuwerfen… Kein Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den Fitness-Fanatikern!
DAS EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!
Die Halle wird dunkel und „Legend never dies“ dröhnt aus den Boxen. Wo früher sich bei der Musik von Zereo Killer grenzenloser Jubel ausbreitete, wird die Abneigung gegen diese Person von Show zu Show immer größer, und die Buhrufe werden immer lauter. Die Halle wird in ein purpurnes Licht gefärbt und Zereo Killer kommt zum Ring. Er hat sich nun tatsächlich Trainingsklamotten angezogen und ist mit einem Mikrofon bewaffnet. Er blickt ziemlich angefressen drein, reagiert nicht auf die negative Stimmung, die ihm entgegenkommt, wenn er die Halle betritt. Sofort macht er sich auf den Weg in den Squared Circle und reißt den Schallwandler ruckartig zu seinen Lippen.
Zereo Killer: „Stoppt die Musik!“
Sofort wird diese abgewürgt und MacKenzie blickt wütend in Richtung On Stage.
Zereo Killer: „Morbeus, Dragan, kommt sofort raus!“
Da redet aber jemand nicht mehr um den heißen Brei und kommt sofort zur Sache! Werden die Beiden den Wunsch MacKenzies Folgeleisten?
Die Zuschauer springen von den Sitzen, als die harten Gesaffelstein-Beats erklingen. Ohne großen Schnickschnack kommen Morbeus und Dragan zügig aus dem Backstagebereich die Rampe runter gestapft. Morbeus hat auch schon ein Mikrofon parat. Die beiden klatschen mit den Zuschauern noch sporadisch ab, fokussieren aber ganz klar Zereo Killer im Ring. Am Ring angekommen geht Dragan den sicheren Weg über die Treppe, währenddessen der voll im Saft stehende Morbeus galant unter den Seilen in den Ring slidet.
Wie ein wildes Tier geht derweil der Kalifornier im Ring umher, ehe er sich schlussendlich den Beiden gegenüberstellt und wütend zu sprechen beginnt.
Zereo Killer: „Ich lasse meinen Worten Taten folgen! Ich sagte, dass du dafür bezahlen wirst, was du heute getan hast!“
Wieder lässt er die gesprochenen Sätze einige Momente wirken, ehe er zur Sache kommt. Mike spricht nun laut in Richtung Publikum und geht wieder im Ring umher.
Zereo Killer: „Ich klopfte bei der GFCW Führungsetage an und hab gesagt, dass ich das Problem ein für allemal klären will! Und wie klären wir unsere Angelegenheiten? Im Ring!!!“
Mit einem Fingerzeig deutet er in die Richtung der Beiden.
Zereo Killer: „Ich will ein Match gegen ihn!!!“
Nun starrt er Morbeus direkt in die Augen und nähert sich diesen, bis sich ihre Köpfe nur noch wenige Millimeter voneinander trennen. Wütend spricht er weiter ins Mikrofon.
Zereo Killer: „Ich habe nicht nur um ein Match gebeten, nein! Es wird ein NO INTERFERENCE Match! Ich will ein normales Eins gegen Eins, wenn jemand eingreift, oder wenn jemand unfair agiert, wird dieser suspendiert! Na, was sagst du dazu?“
Die Augen weit aufgerissen, den Blick nicht von Morbeus abweichend, nicht einmal mit der Wimper zuckend, er will ihn mit seinem Blich wohl bereits durchbohren! ZK wartet auf eine Antwort. Morbeus nickt mit dem Kopf und will das Match.
Zereo Killer: „Das Match würde jetzt gleich starten! Na, was sagst du!!!“
Das Nicken von Morbeus wird immer deutlicher, und er brüllt ein lautes Ja ins Mikrofon! MacKenzie wendet sich nun ans Publikum!
Zereo Killer: „Na, was sagt ihr, Leipzig??? Wollt ihr das Match auch sehen!?!? Ich weiß, ihr mögt mich nicht mehr, darum geht’s aber nicht! Jetzt geht’s darum, ob ihr das Match sehen wollt!!! Na, was sagt ihr, Leipzig???“
Die Crowd schließt sich Morbeus an und die YES-Chants verbreiten sich wie ein Lauffeuer! Auch der Kalifornier nickt mit dem Kopf und seine Lippen ziehen sich in die Horizontale… Doch es wirkt etwas anders als früher… Er nähert sich nun Morbeus, der das Mikrofon bereits weggeworfen hat. MacKenzie geht auf ihn zu, schubbst ihn heftig beiseite und er stellt sich Dragan gegenüber!
Zereo Killer: „Dragan gegen Zereo Killer!!! Das Match startet jetzt!!“
Ein Raunen geht durch die Crowd, ein entsetzter Blick in den Gesichtern von Dragan und Morbeus ist zu erkennen.
Morbeus: „Bist du völlig geisteskrank, MacKenzie? Du willst einen 60-jährigen Mann mit Herzproblemen verdreschen? Wie tief bist du nur gefallen! Ich bin es den du willst! Ich bin dein Gegner heute Abend!“
Der ehemalige Mann der 1.000 Facepaintings wirkt nun etwas nachdenklich.
Zereo Killer: „… Sechzig…? Herzprobleme…?“
Er lässt die Schultern sacken, ehe er wenige Augenblicke später sein neues wahres Gesicht abermals präsentiert.
Zereo Killer: „Ich hoffe, er kriegt dank meiner gelungenen Überraschung keinen Herzinfarkt!“
MacKenzie würdigt Ray Douglas keines Blickes, sondern sein Hauptaugenmerk ist komplett auf Dragan fixiert. Dieser blickt hilflos in Richtung Morbeus, während der Killer ins Mikrofon brüllt.
Zereo Killer: „Karo Herzog! Komm raus und erledige deinen Job! Du musst nun Überstunden machen!“
Zum Entsetzen aller kommt tatsächlich die Unparteiische zum Ring gerannt und entert das Kampfviereck. ZK blickt weiterhin Dragan an, spricht aber offensichtlich mit Morbeus.
Zereo Killer: „Attackiere mich bloß nicht, denn jetzt wird schon bald der Ringgong ertönen. Und du kennst die Regeln für dieses Match!“
Morbeus versteht sichtlich die Welt nicht mehr. Er schaut ungläubig den sehr ängstlichen Dragan an. Was soll der arme Mann nun im Ring bloß ausrichten? Mehrfach flucht Morbeus daraufhin „Dynamite, DU Hundesohn“ „Saftladen“ „Witzpromotion“ „Fletcher, wie kannst du nur?“ hörbar für die TV-Kameras. Es hilft alles nicht. Der Ringgong ertönt bereits und eine Schar von Securities sind schon in den Innenraum gestürmt. Morbeus wird nicht eingreifen können. Widerwillig verlässt er das Seilgeviert.
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz. … … …
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
MacMüll: „Hallo liebe GFCW Galaxy. Ich bin grade im Backstagebereich und auf der Suche nach… Zereo Killer! Ja, ich traue mich abermals zu ihm, da ich ihn etwas fragen muss.“
Während sich Mülli etwas nervös durch die Leipziger Halle bewegt, sieht man im Hintergrund tatsächlich den gesuchten Mann, der sich abermals umgezogen hat und grade einen Schluck aus seiner Wasserflasche trinkt.
MacMüll: „Mike, Mike!“
ZK bleibt tatsächlich stehen, verdreht aber die Augen, als er die Interviewlegende auf sich zukommen sieht.
Zereo Killer: „Warum zum Teufel zieh ich immer den Müll so sehr an? Zuerst Morbeus, jetzt du…“
Der Mann mit dem Mikro zwingt sich zu einem Lächeln, ehe er fortfährt.
MacMüll: „Witzig…“
Die Blicke kreuzen sich.
Zereo Killer: „Was willst du?“ MacMüll: „Du hattest heute ein Match gegen Dragan, wobei alle dachten, dass du Morbeus herausfordern würdest, damit ihr euer kleines Battle ein für allemal beenden könnt? Du warst ja sogar – wie du es so schön sagtest – in der Führungsetage und hattest nach einem Match gefragt! Wir alle, also nicht nur die Fans oder Ray Douglas selbst, auch ich wäre sehr gespannt auf das Aufeinandertreffen zwischen Zereo Killer und Morbeus gewesen. Warum hattest du um ein Match gegen Dragan gebeten?“
Plötzlich beginnt Zereo Killer laut zu lachen und er klopft MacMüll auf die Schulter. Beim „alten Zereo Killer“ hätte er sicherlich mitgelacht, aber jetzt wirkt das ein wenig bedrohlich…
Zereo Killer: „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“
MacMüll stammelt vor sich hin.
MacMüll: „Hähä, i-ich weiß nicht?!? Ich kämpfe nicht gegen dich bei der nächsten War Evening?! Falls das das Geheimnis sein sollte. Muss ich meine Kündigung einreichen, um dem Match zu entgehen?“
Unsicher blickt er durch die Gegend und schaut auf seinen Kameramann.
MacMüll: „W-wie wärs mit ihm? Ihr habt einiges gemeinsam! Er heißt auch Mike, und ihr habt Beide Muskeln!
Wieder lacht der Kalifornier und antwortet einfach.
Zereo Killer: „Du bist echt witzig, Mülli, das mochte ich schon immer an dir.“
Wieder dieser Schulterklopfer.
Zereo Killer: „Weißt du, was das Witzige ist? Alle sind naiv und manipulativ. Ich war nirgends! Ich habs einfach gesagt! Und Dragan, Morbeus, Karo Herzog, alle haben nach meiner Pfeife getanzt!“
WTF?!! MacKenzie lacht sich kaputt und MacMüll entgleisen die Gesichtszüge.
MacMüll: „Heißt d-das also, dass…?“ Zereo Killer: „Ja, genau! Ich hab sie einfach alle benutzt und jeder hat mir geglaubt, keiner hat es hinterfragt.“
Müll lässt seinen Arm nach unten sacken und dreht sich seitlich zur Kamera.
MacMüll: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll…“
… und zum dritten Mal folgt dieser Schulterklopfer.
Zereo Killer: „Na wenn du nichts mehr zu sagen hast, dann verzieh ich mich jetzt. Ich glaube, dass Morbeus sicherlich auf der Suche nach mir ist.“
Der Kalifornier zieht ein Schriftstück, welches ganz offensichtlich selbst verfasst wurde, aus seiner Jackentasche.
Zereo Killer: „Falls mich Morbeus heute attackiert, wird er vermutlich auch suspendiert. Denn wie ihr wisst, habe ich gute Beziehungen zur obersten Führungsetage der GFCW! Hahahahaha!!!“
Er lacht sich einen Ast ab und entfernt sich von der Szenerie. Mülli sagt gar nichts mehr, sondern deutet nur noch an, dass das Bild ausgefadet werden soll.
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