Eine
Drohne fliegt über eine malerische Innenstadt und zeigt
dessen ganze Blüte. Denn Riesa ist wie ein verstecktes
Juwel, das zwischen den sanften Hügeln und dem glitzernden
Flussufer der Elbe liegt. Wenn man die Hauptstraße
entlangschlendert, umhüllt einen sofort das Gefühl
einer vergangenen Zeit, in der die Hektik des modernen Lebens
keinen Platz hatte. Die alten Gebäude, die sich in stolzer
Reihe aneinanderreihen, erzählen Geschichten aus vergangenen
Jahrhunderten. Ihre Fassaden sind reich verziert mit filigranen
Stuckarbeiten, deren Details im Licht der Sonne wie goldene Fäden
glänzen.
Zwischen
den Häusern erstrecken sich gepflasterte Gassen, die in
schmalen Bögen sanft ansteigen und abfallen, als würden
sie die Besucher dazu einladen, ihre verborgenen Schätze zu
entdecken. Man hört das leise Murmeln von Gesprächen
aus kleinen Boutiquen und Buchläden, während das Summen
der Straßenbahn in der Ferne wie eine zarte Melodie in der
Luft liegt.
Und
dann, mitten im Herzen dieser bezaubernden Kulisse, liegt ein
kleines Café, eingebettet in eine idyllische Ecke der
Innenstadt. Die Eingangstür ist aus schwerem, dunklem Holz,
das von unzähligen Händen poliert wurde. Vor dem Café
stehen bunte Blumenarrangements, deren Duft sich mit dem
verlockenden Aroma von frisch gebrühtem Kaffee und
ofenwarmen Kuchen mischt. Die Fenster sind mit zarten Gardinen
geschmückt, die im Wind wie die Flügel eines
Schmetterlings flattern.
In
einer Ecke des sonnendurchfluteten Cafés sitzt ein junger
Mann, der auf den ersten Blick die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Mit breiten Schultern und einer kräftigen Statur verkörpert
er die Essenz von athletischer Kraft und Eleganz. Seine Haut,
leicht gebräunt vom vielen Training im Freien, glänzt
im sanften Licht der Nachmittagssonne, die durch die großen
Fenster des Cafés strömt.
Sein
Gesicht ist markant, mit klaren, kantigen Zügen, die von
Entschlossenheit und Disziplin zeugen. Die Augen, in einem tiefen
Blau, das an den klaren Himmel über den kanadischen Wäldern
erinnert, strahlen eine innere Ruhe und Zufriedenheit aus. Über
den Lippen spielt ein leichtes Lächeln, als würde er in
Gedanken versunken an glorreiche Tage zurückdenken.
Seine
raspelkurzen Haare sind fast militärisch präzise
geschnitten, was seinem Erscheinungsbild eine gewisse Strenge
verleiht, die jedoch durch die entspannte Haltung in dem Stuhl
gemildert wird. Er lehnt sich zurück, die Arme locker auf
den Tisch gestützt, während er den goldenen Glanz der
Sonne auf seiner Haut genießt.
Sein
muskulöser Körper ist in ein einfaches, aber
gutsitzendes T-Shirt gehüllt, das jede Bewegung seiner
trainierten Arme und Brust leicht nachzeichnet. Man kann erahnen,
dass dieser junge Mann einst ein Olympionike war. Die Spuren
seines hart erarbeiteten Erfolgs sind noch deutlich sichtbar –
in den definierten Muskeln, in der aufrechten Haltung, und in der
Gelassenheit, mit der er in die Welt blickt. Vor ihm steht eine
Tasse schwarzen Kaffees, aus der noch leichter Dampf aufsteigt,
doch für den Moment scheint er den Genuss des Augenblicks
dem Kaffee vorzuziehen.
Kyle:
„Hmmm. Wie das duftet…..“
Morbeus:
„Es ist der Duft des Erfolges….“
Dieser
45-jährige Mann, der hinter Kyle sitzt und dessen rote
Locken wild und ungezähmt um seinen Kopf fallen, trägt
die Zeichen eines langen und harten Lebens im Wrestling-Business.
Sein Gesicht ist von tiefen Linien und Narben gezeichnet, die
Geschichten von unzähligen Kämpfen und harten Schlägen
erzählen. Die Haut um seine Augen ist leicht angeschwollen,
als ob er viele Male von Fäusten getroffen wurde, während
die Nase ein wenig schief steht, vielleicht ein Zeichen mehrerer
gebrochener Nasen im Laufe der Jahre.
Seine
Statur ist muskulös und kräftig, aber auch etwas steif,
als ob seine Gelenke und Knochen durch die ständige
Belastung im Ring ihren Tribut gefordert hätten. Die
Schultern sind breiter als gewöhnlich, aber er bewegt sich
mit einer gewissen Vorsicht, als ob jeder Schritt wohlüberlegt
sein muss, um Schmerzen zu vermeiden.
Trotz
all dieser sichtbaren Abnutzungserscheinungen strahlt er eine
rohe Energie und Entschlossenheit aus, die darauf hindeutet, dass
er im Leben immer noch bereit ist, jeden Kampf anzunehmen, der
auf ihn zukommt. Seine Augen, obwohl umrahmt von Falten und
Schatten, leuchten mit einem Funken, der zeigt, dass der
Kampfgeist in ihm noch lange nicht erloschen ist.
Morbeus:
„Du hast mich zum Triple-Crown-Champion gemacht. Wenn ich
ehrlich bin, habe ich damit nicht mehr gerechnet. Aber auch wenn
ich die Titelsammlung komplettieren konnte, bist Du der
eigentliche Held des Matches.“
Kyle:
„Das Comeback hat mir gut geschmeckt. Und endlich trage ich
nun auch Gold um die Hüften. Mit Kyd Flawless habe ich den
Titel nie gewinnen können. Aber mit einem Veteranen.
Wrestlerisch hat das mit uns schon im ersten Kampf besser
funktioniert, als ich dachte…alter Mann.“
Morbeus:
„Ich kann das alles noch immer nicht begreifen….wir
beide in einem Tag Team.“
Kyle:
„Frag mich mal. Title Night stellte eine Zäsur in
meinem Leben dar.“
Morbeus:
„Und warum hast du mir…..“
Kyle:
„Verziehen? Ich habe dir nicht verziehen, alter Mann. Ich
habe von dir gelernt. Persönliche Dinge müssen
hintenangestellt werden, wenn man die Spitze erklimmen möchte.
Ein Mindset nur auf Wrestling und Erfolg ausgelegt. Dann wird man
sicherlich ein großes Arschloch, aber zumindest ein
erfolgreiches.“
Über
diesen hohen Grad der Selbstreflexion seines Sohnes ist Ray
Douglas sichtlich erstaunt. Und auch die Spitzen, die er gegen
ihn verteilt hat, sind ihm nicht entgangen. Dennoch hält
sich der legendäre Kämpfer mit weiteren Sprüchen
oder einer Diskussion zurück. Viel mehr genießt auch
er einen Schluck Kaffee und schaut sich die Umgebung an.
Morbeus:
„Das nächste Match steht auch schon wieder in den
Startlöchern.“
Kyle:
„Ich habe uns für heute Nachmittag ein Training
gebucht, dann können wir auch mal über Ringtaktik
sprechen.“
Morbeus:
„Gute Idee….“
Die
beiden Protagonisten sprechen wenig miteinander, doch die
Körpersprache der beiden offenbart deutlich mehr. Eine große
Zurückhaltung von beiden sich über das professionelle
aufeinander einzulassen. Aber wie soll es auch anders sein, nach
den Vorfällen bei Title Night 2023?!
Die
Kamera schwenkt aus.
War Evening,
Sachsen-Arena (Riesa), 09.08.2024
In
Kooperation mit
Aiden
Rotari: “Hallo.”
Cold
Open in der Sachsen-Arena in Riesa. Tausende von Fans sind auf
ihren Rängen, umrunden den Mann, der diese Ausgabe von War
Evening offiziell eröffnet, noch bevor Pete und Sven zu Wort
kommen. Dieses Recht kann er sich problemlos herausnehmen, trägt
er doch seit Stranded einen neuen Titel, sowohl im Namen als auch
physisch.
Aiden
Rotari steht in der Mitte des Rings, und um seine Hüften ist
die GFCW World Championship geschnallt. Im Gegensatz zu der
bereits angekündigten, sicherlich überaus pompösen
Feier des anderen neuen Singles Champions, ist das hier...
schnörkellos. Simpel. Er steht im Ring, gekleidet so wie
immer, und begrüßt uns auf die gleiche Art und Weise
wie immer – auch wenn sein Tonfall anders ist. Das Leuchten
in seinen Augen ist ein anderes. Der Rücken ist vielleicht
ein wenig mehr durchgedrückt.
Soweit
wir das beurteilen können, ist Aiden Rotari glücklich.
Aiden
Rotari: “Ich werde nicht erklären, warum ich getan
habe, was ich getan habe.”
Damit
meint er selbstverständlich nicht den Titelgewinn an sich,
sondern die Art und Weise.
Aiden
Rotari: “Meine Freunde brauchen keine Erklärung. Meine
Feinde werden mir ohnehin nicht glauben. Alles, was zählt,
war schon immer das Ergebnis. Und der Protagonist der GFCW hat
den Drachen bezwungen. Ich habe gewonnen. Ich bin World Champion.
Nichts anderes wollte ich erreichen.”
Eine
Entschuldigung oder langwierige Rechtfertigung für seine
Taten können wir uns also abschminken, auch wenn damit so
oder so nicht zu rechnen war. Der Drache der GFCW, The End, ist
nicht heldenhaft im Kampf gefallen, sondern mit einer Mischung
aus Gerissenheit, Rücksichtslosigkeit und – wenn wir
ehrlich sind - Glück überrumpelt worden.
Doch
wie Rotari schon sagt: Am Resultat ändert das nichts. Seine
freie Hand, die nicht das Mikrofon hält, streicht über
den Gürtel um seine Hüften - den Custom World Title von
The End. Und genau darauf möchte Rotari offenbar hinaus.
Aiden
Rotari: “Dieser Status Quo sollte nun auch untermauert
werden. So sehr ich die Leistungen von The End als Champion in
Ehren halte, in einem legendären Run, den lediglich ich zu
beenden vermochte, kann ich doch nicht diesen
Gürtel
mit mir herumtragen.”
Spricht
es und legt das Mikrofon auf den Boden, bevor er – behutsam
und nicht im Geringsten respektlos gegenüber der Version des
Titels, die er gewonnen hat – sich den Gürtel
abschnallt und auf die linke Schulter legt. Zeitgleich tritt ein
Mitarbeiter der GFCW an den Ring heran, steigt die Treppe hinauf
und auf den Apron und reicht Rotari das, was er offenkundig noch
mehr begehrt als The End’s Version des Titels.
Eine
gut versteckte, aber mittlerweile offengelegte Gier scheint
endlich gesättigt worden zu sein. Rotari nimmt das Original
entgegen, den Titel, den schon Antoine Schwanenburg, Zereo
Killer, Danny Rickson und Jason Crutch vor ihm gehalten haben.
Ein Stück Geschichte, von der Rotari nun Teil ist.
Er
legt sich das große Gold auf die rechte Schulter und
erlaubt sich ungewohnterweise ein leises Lächeln. Das sonst
so sicher auf seinem Gesicht verharrende Pokerface hat er heute
nicht dabei.
Warum
auch, wo er doch am Ziel angekommen ist?
Rotari
greift nach dem Mikrofon.
Aiden
Rotari: “An dieser Stelle fühle ich mich als neuer
Champion, als höchster Würdenträger, als
Speerspitze des Wrestlings dazu verpflichtet, den Leuten zu
danken, die mir auf diesem Weg bis hierhin geholfen haben. Es ist
eine kurze Liste, da mir Eigenlob nicht liegt.”
Dennoch
erwähnt er das kurz. Ganz so bescheiden ist Rotari dann eben
doch nicht. Kein Wunder: Er ist am Ende des Tages ein Wrestler.
Aiden
Rotari: “Es sind lediglich zwei Personen. Zum einen der
Mann, der mir den Weg gezeigt hat, der mich hierhergeführt
hat, der geduldig mit mir war und mich nie aufgab...”
Aiden
wirft einen kurzen Blick zum originalen GFCW World Title auf
seiner rechten Schulter, als wäre die Person, von der er
spricht, synonym mit diesem Titel.
Aiden
Rotari: “...und das ist Robert Breads. Der andere Mann, dem
ich danken möchte, ist derjenige, der mir die letzte Tür
geöffnet hat. Der Mann, der dafür gesorgt hat, dass The
End fallen konnte, und ich nun auf seinem Thron sitze. Ich
bedanke mich deshalb herzlich und ausdrücklich bei Herrn
Corleone, dem Königsmacher der GFCW.”
Wie
ernst er das meint, sei einmal dahingestellt, aber die
(gewollte?) Reaktion lässt nicht lange auf sich warten.
Wir
haben diese Musik bisher erst einmal gehört und das war, als
James Corleone sein „Comeback“ gefeiert hat, zur
großen Siegesfeier von The End, nachdem er Drake Nova
Vaughn bei Title Night besiegt hat.
Welch
Ironie, dass wir sie heute, zur Siegesfeier des Mannes, der
seinerseits wiederum The End besiegt hat, zum zweiten Mal hören.
Der,
wie von Aiden Rotari beschrieben, „Königsmacher“
tritt heraus auf die Stage, zu den überraschend friedvoll
anmutenden Klängen seiner Musik. Und dort verweilt er für
einige Sekunden, mit dem starren und finsteren Blick in Richtung
Ring und Aiden Rotari.
Abgesehen
davon ist es recht schwierig Corleones Erscheinung zu deuten. Man
merkt, dass er wohl recht wenig geschlafen hat, seit Stranded.
Man merkt, dass die Welt von ihm und The End aufs Fundamentalste
erschüttert wurde. Aber man merkt auch, dass Corleone –
trotz all dem – versucht einen Schein zu wahren.
Nur
was für einen Schein? The End hat den Titel verloren und
gleich mehrere Gründe zur Annahme, dass sein Manager seinen
Teil dazu beigetragen hat.
Und
viel wichtiger noch… wo ist The End überhaupt? Warum
kommt nur Corleone hier heraus?
Aber
all diese Fragezeichen könnten wohl baldigst beantwortet
werden, denn „Inspirational Jim“ hat ein Mikro dabei
und nachdem seine Musik nun langsam ausklingt, führt er
dieses auch direkt zum Mund.
James
Corleone: „Königsmacher.“
Corleone
beginnt dabei, wo Rotari aufgehört hat. Er stellt diese
Bezeichnung nicht in Frage, es wirkt fast sogar schon so, als ob
er sich geschmeichelt fühlt – auf eine absonderliche
Art und Weise. Trotzdem ist unverkennbar, dass Corleone mit dem,
was Rotari gesagt hat, nicht einverstanden ist.
James
Corleone: „Da haben sie recht. Ich bin ein Königsmacher.
Nur sind sie nicht der König, dem meine Treue und Loyalität
gilt und auch, wenn sie es um jeden Preis so darstellen wollen,
können sie nichts an dieser Realität ändern. Und
sollten sie wirklich glauben, jemand wie The End würde auf
eine derart billige Masche hereinfallen, dann hat ihnen dieser
Titel wohl jegliche Raffinesse und sämtlichen Scharfsinn
geraubt, die ihnen jeweils dazu verholfen haben ihn überhaupt
erst zu gewinnen.“
Nun
beginnt Corleone damit seinen Weg in Richtung Ring anzutreten. Er
läuft auf Aiden Rotari zu und scheint vielmehr sich selbst
überzeugen zu wollen, als Rotari.
James
Corleone: „Sie… haben den GFCW World Title…
nunja, gewonnen. Von errungen kann man nicht wirklich sprechen,
aber wir wissen alle, wie sie es auch selbst sagen, dass sie das
nicht interessiert. Wir können daran nichts ändern,
weder ich noch The End. Woran wir allerdings etwas ändern
können, ist, dass ihre Titelregentschaft so schnell wie
möglich wieder vorbei ist. Ich habe The End einmal zu diesem
Titel verholfen und ich werde es nochmal machen, denn wie sie
schon sagten. Ich bin ein Königsmacher.“
Als
ob es nicht ohnehin schon klar gewesen wäre, wird es jetzt
noch einmal direkt angesprochen: der Mann, den James Corleone zum
König gemacht hat und nun wieder machen will, ist The End.
Mister Purple hat den Ring inzwischen erreicht und betreten und
sich direkt vor Aiden Rotari positioniert.
James
Corleone: „Und der einzige Grund, warum wir uns heute nicht
schon darum kümmern, ist, dass… ich nicht weiß,
wo The End ist. Niemand weiß das. Ich weiß
allerdings, dass das nichts Schlechtes für mich bedeuten
kann. Würde The End nämlich meinen Kopf wollen, so
hätte er ihn sich längst geholt.
In
ihrem Falle allerdings… bedeutet das, dass The End seine
Rache plant. Und diese wird gewaltig über sie
hereinbrechen.“
James
Corleone wirkt überzeugt in dem, was er sagt. Aber
wahrscheinlich muss er das auch, um so glaubhaft wie möglich
von jeglichem Verdacht abzulenken, dass er Rotari wirklich
willentlich geholfen haben könnte. Außerdem versucht
er über die Tatsache, dass er nicht weiß, wo The End
steckt, drüber weg zu reden. Eigentlich kein gutes Zeichen,
wenn ein Manager das über seinen Klienten nicht weißt.
Aber er kennt The End und das ist nicht das erste Mal, dass der
verschwunden ist.
Und
außerdem sprechen wir hier von James Corleone. Vielleicht
stimmt das, was er sagt, ja auch gar nicht und er ist sich sehr
wohl des Aufenthaltsortes von The End bewusst?
Jedenfalls
weiß er, dass The End sieht, was hier passiert, also
spricht er vor allem zu ihm und weniger zu Rotari oder den Fans.
Das entgeht dem amtierenden Champion natürlich nicht, und
die Nachricht über den unbekannten Aufenthaltsort von The
End hat ihm ein Stirnrunzeln entlockt, doch Aiden beschließt
das bewusst zu überspielen, als hätte er nichts zu
befürchten. Zumindest nicht heute.
Aiden
Rotari: “Eine wunderliche Art “Herzlichen
Glückwunsch”
zu
sagen.”
Ihm
ist genauso klar gewesen wie vermutlich allen anderen, dass –
speziell nach diesem recht kontroversen Finish – die
Geschichte noch nicht vorbei sein dürfte. The End dürfte
wohl kaum ruhen und das alles auf sich sitzen lassen. Doch
anscheinend ist er nicht hier, und James Corleone schon, also...
Aiden
Rotari: “Ihre Loyalität ist ebenso beeindruckend wie
tragisch.”
Für
keine Sekunde kauft Corleone Rotari ab, dass ihm das Konzept
“Loyalität” irgendetwas bedeutet.
Aiden
Rotari: “Und das, wo Ihr Klient Sie im Stich gelassen hat.
Hätte er auf Sie gehört, wäre er womöglich
noch immer Champion.”
Ein
Schuss vor den Bug. Einmal mehr erzählt Rotari nicht die
ganze Wahrheit, sondern den Teil davon, der ihm in den Kram
passt. Gelogen ist es eben aber auch nicht. The End hätte
den Schlagring annehmen können. Aiden hätte das in der
gleichen Situation vermutlich ohne zu zögern getan.
Aiden
Rotari: “Und es gibt mit Sicherheit Wrestler, die froh
wären, einen Mann wie Sie an ihrer Seite zu haben, um die
Widrigkeiten, die Winde und Wellen einer Regentschaft an der
Spitze zu navigieren.”
Anders
als noch bei Stranded, als Corleone von der indirekten Anfrage
einer Zusammenarbeit von und mit Aiden Rotari, „überrascht“
wurde, ist Corleone jetzt komplett abgebrüht. Er weiß,
dass Rotari das nicht ernst meint und ohnehin hätte er
keinerlei Interesse daran sich auf ihn einzulassen.
Ironischerweise
dürfte Aiden Rotari der ideale Klient für James
Corleone sein und genau das macht es unmöglich tatsächlich
zusammenzuarbeiten.
Die
Beiden würden einander niemals trauen.
James
Corleone: „Wie sie zum Beispiel?“
Corleone
zeigt direkt die kalte Schulter. Und nochmal: er weiß, dass
The End von irgendwo aus zuschaut, also ist ein überdeutliches
„Nein“ die
einzige
legitime Antwort, die er hier geben kann.
James
Corleone: „Mister Rotari… sie haben den Titel
gewonnen, das ist richtig. Sie sind der Champion. Sie haben das
Match gegen The End als Sieger verlassen. Und dennoch, sind sie
nicht besser
als
The End. Sie haben ihn nicht besiegt, sie haben ihn lediglich
überlebt. Niemand ist besser als The End… und solange
das so ist, gibt es für mich keinen Grund mich von ihm
abzuwenden. Und ich sage es ihnen gern noch einmal: ich hänge
an meinem Leben. Sollte ich mich also dazu entschließen
mich gegen The End zu stellen, wäre dieses vorbei.
Und
nach all dem, was passiert ist… gedenke ich nicht ihnen
ins Grab zu folgen. Denn das ist genau der Ort, an dem sie landen
werden, wenn The End sie in die Finger kriegt und all das vorbei
ist.“
Corleone
trägt diese Worte so selbstbewusst vor, dass man den Zusatz
„solange das so ist“ kaum beachtet. Aber in Corleones
Betonung lag auch keinerlei Andeutungen, dass „wenn das
eben nicht mehr so ist“ sich wirklich was ändern
würde.
Er
hält zu The End oder versucht zumindest das so glaubhaft und
überzeugend wie möglich auszustrahlen. Es darf keinen
Zweifel darangeben, dass es anders wäre.
Ein
Schatten legt sich auf das Gesicht von Aiden Rotari. James hat
wenig Interesse daran, zu “Team Rotari” zu wechseln.
Er wirkt auch nicht so, als würde er sich eine Hintertür
offenlassen wollen oder ein Spiel spielen, und die wiederholten
Ankündigungen von Blutrache verbessern die Laune des neuen
Titelträgers nicht unbedingt.
Corleone
will einfach nicht.
Und
dafür bestraft Aiden Rotari ihn nun.
Aiden
Rotari: “Die Hingabe für die Rolle, die Sie spielen,
in allen Ehren, Sir, aber ich denke, das ist nicht länger
nötig.”
Die
Augenbrauen von Mr. Purple schießen in die Höhe. Er
weiß nicht so ganz, was Rotari damit meint, und auch die
Zuschauer sind leicht irritiert.
Aiden
Rotari: “Wir haben es geschafft. The End ist fort, von mir
ins Exil geschickt, ebenso wie Drake Nova Vaughn, ebenso wie Alex
Ricks, ebenso wie Antoine Schwanenburg, ebenso wie das
Progress-Team... und ich bin Champion. Unser Plan hat
funktioniert. Nun, da es so weit ist, können Sie aufhören,
Sympathien für den Mann zu heucheln, den Sie mittlerweile so
sehr verabscheuen.”
Nun
wird klar, was Aiden hier unterstellt. Und das gefällt James
Corleone ganz und gar nicht. Es ist absolut möglich, dass
Rotari nach Strich und Faden lügt - aber ist es komplett
abwegig, dass die beiden einen Plan hatten, und Rotari Corleone
nun einfach in den Rücken fällt, weil der sich weigert,
auch offiziell zum ihm überzulaufen? Was, wenn Rotari keine
Verwendung mehr für die “Sleeper Cell” hat und
sie nun der Gegenseite zum Fraß vorwirft, nachdem sie getan
hat, was sie tun sollte? Aiden kann nicht ernsthaft glauben, The
End wäre nun endgültig von der Bildfläche
verschwunden, aber er tut zumindest so, um dieses
Schmierentheater aufführen zu können.
Aiden
Rotari: “Ich verstehe, dass Sie nicht auf meiner Seite
stehen möchten. Sie möchten vermutlich ein neues
Projekt starten, nicht? Vielleicht doch mit Ihrem Sohn arbeiten?
Ihrem wirklichen
Sohn,
nicht dem, der The End glaubte, zu sein. Oder zaubern Sie magisch
jemanden aus dem Hut, den noch niemand kennt? Ich bin gespannt,
was Ihr nächstes Unterfangen sein wird. Ich bin mir sicher,
ich werde schon bald einem Ihrer Klienten für meinen
World
Title gegenüberstehen.”
Corleone…
schmunzelt. Er weiß genau, was Rotari vorhat und es scheint
ihm, dass die beste Möglichkeit ist, die Absurdität von
dessen Worten zu entblößen die ist, sie im Keim zu
ersticken, bevor sie in irgendjemandes Kopf der Nährboden
für falsche Gedanken werden kann.
In
The Ends Kopf.
James
Corleone: „Ich kann mich nur wiederholen. Sie können
unmöglich glauben, dass The End auf diese Farce hereinfallen
würde. Sie wissen, dass so etwas wie ein „Plan“
nicht und niemals existiert hat. Ich weiß das. Und vor
allem The End weiß das. Denn selbst wenn und das ist, ein
riesiges, gewaltiges WENN… selbst, wenn ich The End
hintergehen wollen WÜRDE. Dann würde ich es nicht auf
eine solch simple, einfache und durchschaubare Art und Weise
machen. Das ist nicht, wie ich arbeite und das weiß The
End. Aber… wie schon mehrfach angemerkt… würde
das ohnehin nie passieren.
Mit
dem Tag, an dem ich The End meiner angenommen habe, habe ich mich
ihm verpflichtet. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mich um
ihn zu kümmern und ihn zu dem Star zu machen, der in ihm
steckte. Ich habe für ihn sogar meinen eigenen Sohn hinter
mir gelassen. Wieso sollte ich all das riskieren… für
sie?
Der
einzige Klient, den ich habe und jemals haben werde, der einzige
Sohn, den ich habe und jemals haben werde, der einzige König
den ich habe und jemals haben werde…
Ist
The End.“
… um
nochmal auf den Königsmacher zu sprechen zu kommen. Corleone
stellt einmal mehr klar, wem seine Loyalität gehört.
Weder Aiden Rotari, noch Aldo Nero oder sonst wem. Nur und einzig
und allein: The End.
Das
Pokerface ist zurück. Rotari hat sich einen kurzen Moment
der Freude und des Genusses gegönnt, nun ist er wieder im
Flow: Erst galt es, den Titel zu holen. Nun gilt es, ihn zu
verteidigen. Er hat vielleicht heute Ruhe vor The End –
insofern Corleone nicht lügt, oder The End diesen einfach
nicht mehr in seine Pläne einweiht, beides valide Optionen –
aber er wird ihn wiedersehen. Also ist es im besten Interesse von
Aiden Rotari, den bereits bekannten Nebenkriegsschauplatz, den
The End nicht ignorieren kann, auszubauen.
Der
amtierende Champion lässt den alten Gürtel von seiner
Schulter rutschen und fängt ihn mit der freien Hand auf –
den Titel, den The End sein Eigen nannte, den er extra anfertigen
ließ.
Aiden
Rotari: “Ein Geschenk meinerseits - für Ihre
Bemühungen. Ich weiß, dass Sie wissen, dass sie die
treibende Kraft hinter der Regentschaft waren, die dieser Gürtel
symbolisiert. Der ehemalige Champion mag sich an die Fantasie
geklammert haben, dass es nicht so ist. Diese Ablehnung der
Realität und sein Mangel an Pragmatismus sind schuld daran,
dass er nicht der amtierende Champion ist. Aber ich bin sicher,
dass wissen Sie längst.”
Und
ohne die Reaktion von Corleone abzuwarten, drückt Rotari ihm
den Gürtel von The End in die Arme – eine Geste mit
potenziell fatalen Folgen. Aber genau das scheint Rotari zu
wollen. Nun, da die Operation “Titelgewinn”
abgeschlossen ist, hat die Unternehmung “Titelverteidigung”
offiziell begonnen.
Er
lässt den Custom Title einfach fallen, und reflexartig
greift Corleone danach, will diesen Gürtel, den er so lange
zusammen mit The End mit Haut und Haar verteidigt hat, nicht zu
Boden fallen lassen.
Aiden
Rotari: “Sie haben Sich die Früchte ihrer Arbeit
redlich verdient. Ohne Sie wäre es niemals so weit
gekommen.”
The
End wird diesen letzten Satz sicherlich ganz anders auffassen als
Rotari ihn hier ausspricht, und das ist selbstverständlich
die Idee dahinter. Ohne ein weiteres Wort verlässt Aiden
Rotari seinen Gesprächspartner, und überlässt ihn
sich selbst im Ring. Dort steht er nun, James Corleone, mit dem
Custom GFCW World Title in Händen, in der Mitte des Rings –
doch nach Feiern scheint ihm überhaupt nicht zu Mute.
Während
Rotari nun die Stage hinaufläuft, ohne sich noch einmal
umzudrehen, hält Corleone fest an dem Titel. Er schaut
leicht nachdenklich zu ihm und während er gerade noch sehr
selbstbewusst und selbstsicher aufgetreten ist, verfällt er
langsam wieder in die Melancholie, die in seinem Gespräch
mit Aiden bei Stranded durchgekommen ist.
James
Corleone: „Dead Man Walking.”
Schlagwortartig
stellt Corleone diese Aussage in den Raum. Noch immer dreht sich
Rotari nicht um, bleibt aber zumindest stehen.
James
Corleone: „Sie sind ein lebender Toter… sie wissen
es nur noch nicht. Sie versuchen es mit aller Kraft so
hinzudrehen, dass es so aussieht, als würde ich mit ihnen
gemeinsame Sache machen. Als hätte ich mich willentlich und
wissentlich gegen The End gestellt. Aber ihnen scheint nicht
bewusst zu sein, dass, selbst wenn sie es schaffen und The End
ihnen glaubt und er mich holen und zerstören wird…
das nicht bedeutet, dass sie sicher sind.
Dann
sind sie der Mann, der mich ihm genommen hat. Und das ist viel
schlimmer als jeder unsaubere Titelgewinn, jeder hinterlistige
Angriff, jede Phrase, die sie ihm an den Kopf werfen. Darauf
erfolgt die Höchststrafe.
Aiden
Rotari, sie wollen meinen Untergang. Aber wenn ich untergehe…
tun sie es auch.“
Pete:
„Wow… das ist einmal eine Ansage.“
Sven:
„Wir haben einen neuen Champion, aber diese Sache ist noch
nicht gegessen. Und nach diesem intensiven und beunruhigenden
Beginn der Show heißen wir euch nun alle herzlich
Willkommen: War Evening, Riesa, die Road To Brainwashed beginnt!“
Pete:
„Wir haben drei Matches am heutigen Abend, und außerdem
hören wir sicherlich auch noch einigen Leuten, die nicht auf
der Card stehen.“
Sven:
„Aber Schritt für Schritt. Gehen wir durch, was uns
heute erwartet.“
GTCW
Open Challenge Match Aldo
Nero vs ???
Pete:
„Der Aufstieg geht weiter. Bei Stranded konnte Aldo Nero im
Opener einen nicht ganz einfachen, aber dadurch umso stärkeren
Sieg einfahren. Mike Müller wurde so übel platt
gemacht, dass er nun ein Schwein ist. Außerdem hatte er
eine Begegnung mit dem Mann, über den gerade so viel
gesprochen wurde: Ex-World-Champion, The End.“
Sven:
„Der dürfte mit Aiden Rotari noch alle Hände voll
zu tun haben, aber Aldo Nero wirkte nicht so, als wäre er
bereit, The End in Ruhe zu lassen. Heute wird es da wohl nicht
weiter gehen, ist unser ehemaliger Champion doch nicht anwesend,
und Aldo Nero bekommt es mit einem Wrestler aus der gleichen
Schmiede zu tun, die schon ihn schärfte: Der GTCW.“
Tag
Team Match Raymond
„Morbeus“ Douglas & Steve Steel vs Destroyer &
Crusher
Pete:
„Steve Steel? Wer hat denn das auf die Card gesetzt?“
Sven:
„Keine Ahnung. Vermutlich jemand, der die Shows nicht
schaut.“
Pete:
„Wie peinlich und scheiße. Morbeus tritt natürlich
mit seinem Erst-Nicht-Aber-Dann-Doch Sohn Kyle Douglas an, der
mit seiner Undefeated Streak letztes Jahr einiges an Aufsehen
erregte und nun zurückkehrte, um sich sogleich an der Seite
von Daddy Douglas seinen ersten Titel zu holen.“
Sven:
„Heute versuchen sich Destroyer und Crusher daran, die
neuen Champions ins Schwitzen zu bringen, aber das wird ihnen
vermutlich nicht gelingen, weil sie übertriebene Loser sind,
die nie irgendwas reißen und keiner Bock auf sie hat. Rest
in Piss, Joe Jobber.“
PompöseSiegesfeier
des Intercontinental Champions
Pete:
„Alle drei Titel haben bei Stranded die Besitzer
gewechselt, und hier ist der Letzte im Bunde: Darragh
Switzenberg. Seine Siegesfeier dürfte, da können wir
uns sicher sein, zumindest marginal… opulenter ausfallen
als das, was Rotari gerade getan hat. Für Prunk ist der neue
Intercontinental Champion zuständig.“
Sven:
„Weder Viggo noch Ask konnten den Siegeszug des
Hollywood-Superstars stoppen, was er uns sicherlich heute noch
einmal unter die Nase reiben möchte. Und ganz ehrlich:
Dieses Recht hat er sich verdient. Ich bin mehr als gespannt, was
der erste GTCW-Wrestler, der einen GFCW-Titel erringen konnte,
mit uns teilen wird.“
Singles
Match Viggo
vs ???
Pete:
„Gerade sprachen wir über ihn, nun steht er auch schon
auf der Card: Viggo! Beim Pay-Per-View waren seine Bemühungen
nicht von Erfolg gekrönt, und er wird hoffen, dass das heute
anders läuft. Eine Analyse oder gar Vorhersage ist natürlich
schwer: Wir kennen seinen Gegner noch nicht.“
Sven:
„Man kann sicher sein, dass Viggo noch nicht mit Darragh
Switzenberg durch ist. Ob der etwas mit diesem Match zu tun hat?
Oder wird Viggo nun in das nächste, noch düstere Loch
gezogen?“
Pete:
„Das alles und viel mehr seht ihr heute Abend bei War
Evening aus Riesa – viel Spaß!“
Viggo:
„Hey, Mann, hast du Ask gesehen?“
Wir
steigen in medias res ein und sehen Viggo, des eiligen Schrittes
im Backstagebereich unterwegs ist. Seine Frage gilt einem
Produktionsmitarbeiter, der nur mit einem Kopfschütteln
verneinen kann und dann stehengelassen wird. Die Kamera bleibt
Viggo auf den Fersen, beobachtet den Engländer dabei, wie er
immer wieder stehenbleibt, um Türen zu öffnen, um sich
umzuschauen. Doch der Mann, den er sucht, ist nicht dort, wo
Viggo sucht. Also geht es für den Mann, der bei Stranded im
3-Way unterlegen war und letztlich den Titelgewinn Darragh
Switzenbergs „mitverschuldet“ hat, weiter. Er hat den
Kabinentrakt hinter sich gelassen, alsbald auch das Catering
durchquert und damit auch den Großteil der Halle an sich.
Aber
was, wenn Ask gar nicht in der Halle ist? Viggo macht sich auf in
Richtung der Türen, die zum Außenbereich führen.
Fündig
wird Viggo schließlich da, wo man wohl auch am ehesten mit
Ask rechnen kann – draußen. Sicherlich gibt es hier
keine dichten Wälder, keinen großen See oder sonstige
Ausmaße unberührter Natur, aber zumindest kann der
Mann aus dem Wald hier etwas frische Luft schnappen.
Ask
steht dort und wirkt nachdenklich. Was wird wohl sein nächster
Schritt sein? Wie holt er sich seinen Intercontinental
Championship zurück? Wie geht es jetzt weiter?
Aber
Ask wirkt auch nicht so getroffen, wie nach anderen großen
Niederlagen, die er bisher einstecken musste. Er wirkt
entschlossen. Er wirkt „reifer“ – er weiß
inzwischen, dass Verlieren dazu gehört und vor allem weiß
er, dass eine solche Niederlage passieren kann, wenn er seinen
Titel in einem Three Way Dance aufs Spiel setzt.
Viggo:
„Hey.“
Der
Ex-Champion dreht sich um als er Viggo näherkommen sieht.
Dieser bleibt mit einem guten Meter Abstand zu Ask stehen und
beginnt, zwischen Ask und dem Boden hin und herzuschauen. Kurzum:
Es ist ihm anzusehen, dass etwas auf seiner Seele lastet.
Viggo:
„Tut mir Leid, dass ich von Darragh gepinnt wurde. Vor
allem, dass du dadurch seinen Titel verloren hast. Ich weiß,
das ist die Würze in 3-Ways, aber derjenige zu sein, durch
den der Champion ohne Zutun den Titel verliert, fühlt sich
schrecklich an. Naja, das wollte ich dir einmal sagen.“
Er
macht eine kurze Pause, in der es aussieht, als wolle Ask mit
einer Entgegnung einsteigen. Doch weil dann, ohne Asks Antwort
abzuwarten,
weiterspricht,
kommt der Schwede verbal nicht zum Zug.
Viggo:
„Das ist sicher nicht der beste Zeitpunkt oder der passende
Hintergrund, um dich um etwas zu bitten. Aber ich…ich muss
es tun.“
Ask
bleibt noch recht frei von Emotionen. Er hat kein Problem (mehr)
mit Viggo, das haben wir jetzt deutlich genug etabliert, aber
ganz Unrecht hat Viggo auch nicht. Er wurde gepinnt, nicht Ask.
Aber
auch in diesem Punkt ist Ask erwachsener geworden. Er hat schon
öfters die Gründe für seine Niederlage von sich
weggeschoben. Fakt ist allerdings, dass, wäre er eine
Sekunde eher im Ring gewesen, er das Matchende hätte
verhindern können. Er hätte das Match seinerseits viel
eher beenden und gewinnen müssen. All das hat er nicht
getan. Also hat auch er nicht gewonnen. Auch er hat verloren.
Ask
Skógur: „Es war nicht deine Schuld. Ich hab das
verbockt, ich konnte Darragh nicht daran hindern zu gewinnen. Das
ist mein Problem und ich muss jetzt sehen, wie ich das löse.
Und wie ich meinen Titel zurückbekomme.“
Viggo:
„Nun, als Verlierer sehe ich die Schuld hier naturgemäß
etwas anders verteilt. Aber im Grunde sprichst du genau das Thema
an, um das es in meiner Bitte geht.“
Der
Engländer blickt wieder zu Boden, als versuche er, die
Bitte, die ihm wirklich unangenehm scheint, möglichst lange
aufzuschieben. Dann aber gibt er sich einen Ruck.
Viggo:
„Kennst du das Gefühl, wenn du glaubst, unbedingt
etwas tun zu müssen, selbst wenn es objektiv gesehen
vielleicht nicht nachvollziehbar ist? Wenn du glaubst, dass es
dich zerreißt, wenn du es nicht tust?“
Wie
Ask Skógur darüber denkt, erfahren die Zuschauer
nicht, denn bevor es zu einer Antwort kommen kann, fährt
Viggo fort. Nun, da der Moment, in dem er seine Bitte aussprechen
muss, näher rückt, wirkt er umso nervöser und er
flüchtet sich verbal nach vorne, will es möglichst
schnell zu Ende bringen.
Viggo:
„Bei mir ist es so, wenn ich an die Folgen aus unserem
3-Way bei Stranded denke. Ich sehe immer wieder diesen
schmierigen, verlogenen Darragh Switzenberg vor mir. Wie er den
Titel, DEINEN Titel, auf der Schulter hat. Den Titel, um den wir
in meiner Heimatstadt London eine Schlacht hatten…und es
fühlt sich so verdammt falsch an, dass wir nun keine zweite
Chance bekommen, die Schlacht One-on-One fortzuführen.
Stattdessen ist das Stück in seinen Händen. Und nun
habe ich nur noch einen Wunsch: Es ihm wieder zu entreißen.
Ihm zu zeigen, dass ich nicht der Statist in seiner Story bin,
sondern jemand, der über sich hinauswachsen und ihn besiegen
kann.“
Kommentarlos
registriert Ask, was Viggo sagt. Er dreht seinen Kopf halb ein
und schaut kurz zu seinem Gesprächspartner und dann auch
gleich wieder weg.
Ask
realisiert, worauf Viggo hinauswill. Nichts von seiner Mimik oder
Gestik lässt vermuten wie er das ganze wertet.
Viggo:
„Und deswegen möchte ich dich darum bitten: Gib mir
deinen Segen, dass ich mich auf die Jagd nach Darragh und den
Titel machen kann. Ich weiß, ich könnte es auch
einfach so tun – aber das würde sich wie Verrat, wie
erneuter Verrat an dir, anfühlen. Es war dein Titel und du
hast ihn verloren, ohne gepinnt zu werden. Du hast im Grunde
jedes Argument auf deiner Seite, um dir den Titel von Darragh
zurückzuholen. Aber ich glaube wirklich, dass es meine Bürde
sein muss, ihm den Titel abzunehmen. Natürlich haben wir da
den Elefanten im Raum: Wenn ich es schaffe, mich an ihm zu
rächen, dann habe ich den Titel, nicht mehr du. Aber ich
muss dich einfach darum bitten, mir zu Vertrauen. Mir deinen
Segen zu geben. Erlaube mir diese Jagd, Ask.“
Ask
bleibt nachdenklich. Wirklich. Man sieht ihm an, wie er über
Viggos Worte nachdenkt. Es rattert im Kopf des Schweden.
Man
sollte meinen, dass Ask voller Inbrunst versucht den
Intercontinental Championship zurückzugewinnen. Dass er
durch die Sachsen-Arena hier in Riesa stürzt, auf der Suche
nach Darragh Switzenberg. Oder dass er einen Plan ausheckt, wie
er dessen pompöse Siegesfeier am besten stören kann.
Aber
Ask bleibt erstaunlich ruhig. Es wirkt, dass Ask… anderes
im Sinn hat.
Und
daher kommt Viggos Bitte gerade recht.
Ask
Skógur: „Du willst dich ihm stellen?“
Ask
dreht sich Viggo zu. Viggo nickt. Dann wendet sich Ask wieder ab
und schaut in die Ferne. Um es nochmal zu betonen: das ist nicht
die romantische Natur, in die er schaut, dass ist die triste
Zivilisation. Die Stadt. Anders, als Ask es kennt. Aber Ask ist
inzwischen auch anders.
Ask
Skógur: „Ich hab den Intercontinental Championship
damals von dem Puppenspieler gewonnen. Seitdem habe ich versucht
ihn zu verteidigen, wo ich nur kann. Gegen neue, aufstrebende
Wrestler und gegen Legenden. Ich habe mein Bestes gegeben um ihm
gerecht zu werden… und ich denke, dass ich das geschafft
habe.“
Und
nun dreht sich Ask wieder zu Viggo.
Ask
Skógur: „Ich habe diesem Titel lange genug gedient.
Ich hab für ihn gekämpft und ihn verteidigt. Und jetzt
liegt sein Schicksal nicht mehr in meiner Hand. Du willst ihn
zurückgewinnen? Du willst ihn Switzenberg entreißen?
Dann mach das.“
Ask
nickt Viggo zu. Er gibt ihm seinen Segen das Gold zurückzuholen,
was Ask so lang behütet und verteidigt hat. Es scheint, als
ob Ask in diesem Moment erkennen würde, dass genau das der
richtige Weg ist.
Viggo:
„Ich danke dir, Ask. Das ist eine Sache, die ich neben
deinem Kampfgeist wirklich an dir bewundere: Du hast ein Gefühl
für die Menschen und die Welt um dich herum. Für die
Balance der Dinge. Dass du ohne Scheuklappen durch die Welt
läufst, macht dich in diesem Business besonders. Ich hoffe,
eines Tages auch dahin zu kommen. Vielleicht ist es der erste
Schritt dahin, in die gleiche Position wie du zu kommen –
als Intercontinental Champion.“
Ask
nickt Viggo erneut zu und wendet sich wieder ab.
Ask
Skógur: „Weißt du Viggo… eigentlich
trifft sich das sehr gut. Ich hab lange überlegt in den
letzten Wochen, was ich als nächstes machen will und wie es
weitergehen soll. Und naja… es gibt da was, was ich bisher
noch nicht geschafft habe. Etwas, was langsam Zeit wird.
Du
kümmerst dich um den Intercontinental Championship und ich…
Um
den GFCW World Championship.”
Ein
Buchstabe kann viel verändern und so ist es in diesem Fall
das „T“, dass aus der Main Roster die Nachwuchsliga
macht: Golden Turnbuckle Championship Wrestling. Aber da nicht
eine Liga als solche erscheinen kann, kündigt das Logo auf
der Videoleinwand einen Mann an, der seit der Gründung des
Nachwuchses mit ihm verbunden ist. Es ist ein muskulös
gebauter, breitschultriger Mann, dem man ansieht, dass er einst
selbst aktiv war. Seine kinnlangen Haare, die mit beginnenden
Geheimratsecken auf dem Haupt sprießen, hat er mit viel Gel
nach hinten gekämmt. Im Gesicht trägt er einen
Dreitagebart, der bei seinem dunklen Haartyp trotz des kurzen
Wuchses auffällig das Gesicht ziert.
Mirkan
Uysal: „Guten Abend, Riesa. Mein Name ist Mirkan Uysal.
Viele von euch werden mich kennen, andere sind nun verwirrt, was
ich hier in diesem Ring mache. Doch diejenigen, die wissen, wer
ich bin, wissen auch eine andere Sache: Wenn ich auf der Matte
stehe, geht es nicht um meine Person. Es geht um die Zukunft
dieser Liga, um unseren Nachwuchs.“
Vor
allem im letzten Satz trifft Mirkan Uysal einige Triggerpunkte
der Fans: Nachwuchsförderung kommt immer gut an. Und so
schlagen dem GTCWTalent Manager für den nationalen Bereich
Sympathierufe entgegen.
Mirkan
Uysal: „Vom Strand hat es uns nun wieder in eine Halle
verschlagen und ich bin sicher, dass euch die Show ebenso
begeistert hat wie mich und alle anderen vom Personal bei GFCW,
GTCW oder im Performance Center. Generell, das muss man sagen,
läuft das Jahr gut für uns. Noch heute treffen täglich
Anfragen auf unseren sozialen Kanälen ein, wann wir zurück
nach Großbritannien kommen, so sehr haben wir mit unseren
Tour Eindruck hinterlassen. Und das ist, was die GFCW ausmacht:
Wir sind zwar hier in Deutschland verankert, aber begeistern
können wir international.“
Wieder
Jubel für die Aussagen, gedacht als Zustimmung zu der
Einschätzung Uysals, dass Stranded beim Stammpublikum gut
ankam. Natürlich, der Mix aus Dramatik, Titelwechseln und
harten Fights vor ungewohnter Kulisse war, wie schon die Jahre
zuvor, denkwürdig.
Mirkan
Uysal: „Mich als jemand, der für den Nachwuchsbereich
da ist, begeistert vor allem, dass wir mehrere frische Gesichter
ins Titelrennen gebracht haben. Aiden Rotari aus den Vereinigten
Staaten ist neuer GFCW Champion, der Kanadier Darragh Switzenberg
hat den Intercontinental Titel und mit dem zweiter Kanadier im
Bunde, Kyle Douglas, ist ein blutjunger Rückkehr nun
Champion an der Seite seines Vaters.“
Die
Titelgewinne von Rotari und Switzenberg mag einem Großteil
des Publikums nicht wirklich zusagen, so fällt der Applaus
für Mirkan deutlich geringer aus. Aber das kümmert den
Talent Manager kaum, er will ohnehin zu einem anderen Thema
überleiten.
Mirkan
Uysal: „Drei neue Champion, dreimal Nordamerika. Ich
glaube, man kann mit Recht und Fug behaupten, unser
internationales Scouting ist so gut wie nie. Nebenbei hatten wir
noch einen Engländer, einen Schweden, einen Schweizer auf
der Card, wenn man nur die jüngeren Athleten betrachtet. Und
natürlich mit Mike Müller und vor allem mit unserem
ehemaligen Champion The End auch Wrestler hier aus Deutschland,
die noch lange die Liga bereichern können.“
Ein
Hin und Her aus Jubel und Verstummen bei der Aufzählung der
Wrestler. Klar, viele der Aufgezählten, wie etwa Ask Skógur
oder Renegade kommen gut an.
Mirkan
Uysal: „Aber an der Aufzählung habt ihr schon eine
Sache gesehen: Vielleicht müssen wir als GFCW zugeben, dass
uns die nationale Talentförderung nicht so wie gelingt wie
die internationale. Natürlich liegt das auch daran, dass
Niveau in dieser Liga extrem hoch ist. Nur große Talente
können überhaupt hier unterkommen. Aber vielleicht
müssen wir als GFCW auch Selbstkritik üben und
nachdenken, ob wir dem heimischen Nachwuchs genügend Chancen
geben. Wäre die GFCW ein Fußballcoach, man würde
sie zurecht fragen, warum die Spieler aus der A-Jugend nie
eingewechselt werden.“
Er
setzt das Mikrofon neu an und fixiert die Kamera, seine Stimme
und sein Auftreten werden offizieller.
Mirkan
Uysal: „Darum haben wir uns schon vor Monaten
zusammengesetzt und überlegt, wie man dem eigenen Nachwuchs
besser die Tür öffnen kann. Wie man sie früher
fordert und vor allem fördert. Und heute darf ich euch
dieses Konzept präsentieren.“
Mit
großer Geste deutet er auf die Videoleinwand. Dort
erscheint ein neues Logo, schlicht und selbsterklärend.
Mirkan
Uysal: „Das Konzept ist einfach, aber hoffentlich effektiv.
Fortan werden jeweils vier junge Menschen als Teil des
Förder-Kaders Teil der Show sein. Wer sind diese vier
Männer? Personen, die der deutschen Wrestlingszene im
besonderen Maße verbunden sind. Entweder weil sie aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen, oder weil
sie schon länger für kleinere Ligen in Deutschland
antreten. Und was, das ist die vielleicht wichtigste Frage,
passiert mit diesem Förderkader?“
Die
Zuschauerschaft ist gespannt und hängt dem Talent Manager
nun an den Lippen, während er das neue Konzept erläutert.
Mirkan
Uysal: „Die vier Jungs, die ich gleich rausrufen werde,
schwimmen mit den Haifischen im Teich. Heißt: Sie werden
als gleichberechtigte Teile des Main Rosters Matches bestreiten.
Sie werden jeweils hier anwesend sein. Dürfen unter
Realbedingungen lernen. Das ist das „Fördern“,
von dem ich sprach. Kommen wir noch zum „Fordern“,
das ist etwas ganz anderes. Denn wir fordern von den Jungs, dass
sie die große Chance nutzen. Das bedeutet…“
Er
macht eine kurze Pause, blickt sich in der Halle um.
Mirkan
Uysal: „…keiner der vier Jungs hat seinen Platz
sicher. Der Förderkader hat ein Rotationsprinzip. Das
bedeutet, wir geben den Talenten die Chance. Aber wenn wir
feststellen, dass es noch nicht für oben reicht, dann wir
die Person ausgewechselt. Rausrotiert und muss auf die nächste
Chance warten. Dann kommt jemand anderes nach. Entweder von
unserer Nachwuchsliga, GTCW, oder jemand, der aus der
Independent-Szene kommt und eine große Chance bekommt. Wer
von unserem Förderkader also mehrfach verliert oder in einem
Match völlig untergeht, der räumt seinen Platz wieder.
So schaffen wir Raum für Veränderung und für
positiven Konkurrenzkampf.“
Ein
Konzept, dass fordernd, aber eben doch auch fair und angemessen
scheint. Dem Publikum scheint es zu gefallen. Die meisten der
Fans schauen vorfreudig Richtung Ring. Natürlich stellt sich
nun eine andere Frage: Wer sind die Vier, die am Anfang die
Kaderplätze besetzen?
Mirkan
Uysal: „Nun will ich euch nicht länger auf die Folter
spannen, Riesa. Schauen wir uns an, für welche vier
Kandidaten wir uns entschieden haben. Ich rufe die Kandidaten
nach und nach raus. Und Jungs, wenn ihr mich jetzt hört, ihr
habt 30 Sekunden pro Person für eure Vorstellung. Keine
Sekunde länger. Auch Disziplin ist Teil eurer Ausbildung.“
Wieder
vollführt Uysal eine große Geste, diesmal ist sie
Richtung Rampe gerichtet. Dort tritt ein Mann durch den Vorhang.
Gleich
der erste Mann, der aufgerufen wird, ruft beim Publikum in Riesa
für Nachwuchsverhältnisse laute Reaktionen hervor: Es
ist eines der GTCW-Originale und, noch wichtiger, ein Mann, der
in Erinnerung bleibt, wenn man ihm einmal zugehört hat. Der
(selbst ernannte) Außerirdische Güldenherz, ein
Exzentriker vor dem Herrn, doch mit einem Gemüt, welches
seinem Namen alle Ehre macht. Seine Beine stecken in einer
silbernen Badehose und Stiefeln, die Licht glitzern. Sein
Oberkörper ist mit einem schwarzen Shirt bekleidet, welches
den Aufdruck des Kaders zeigt. Er winkt dem Publikum freudig zu.
Mirkan
Uysal: „Der Erste, für den wir uns entschieden haben,
ist Güldenherz. Er kommt gerade aus einer längeren
Verletzungspause zurück…aber als Wrestler muss man
jederzeit bereit sein, wenn die Chance kommt. Güldenherz,
bitte, deine 30 Sekunden.“
Der
Angesprochene nickt und bleibt auf der Rampe stehen. Er hat ein
Mikrofon mitgebracht und blickt ohne Scheu und ohne sichtbare
Nervosität im Publikum hin und her.
Güldenherz:
„Ich, Lord des Lichts. Ich reise durch die Welten, durch
die Sterne. Ich begegne fremden Wesen und Kulturen. Ich sauge
diese Erfahrungen in mir auf. Doch nun, glaube ich, habe die
größte Reise meines Lebens angetreten. Eine Reise, die
passenderweise in eine Galaxie führt, die ich noch nicht
kenne. Die wichtigste Galaxie im Wrestling. Die GFCW-Galaxy.“
Er
tritt auf der Rampe einen Schritt vor, lächelt und dreht
sich einmal um sich selbst, um die Atmosphäre von allen
Ecken der Halle aufzusaugen.
Güldenherz:
„Meine Damen und Herren, Güldenherz ist gelandet. Und
er wird nicht wieder zurückfliegen, bevor er einen festen
Platz erobert hat.“
Applaus
für den Youngster, der wieder verstummt, bevor das von
Mirkan Uysal gesetzte 30 Sekunden-Limit erreicht wurde. Zufrieden
nickt der Talent Manager dem Blondschopf zu.
Mirkan
Uysal: „Ich danke dir für deine Worte und dass du
bereit bist, trotz der Verletzungspause wieder voll anzugreifen.
So viel Ehrgeiz soll belohnt werden. Deswegen bist du einer von
zweien aus diesem Kader, der bereits heute ein Match bestreiten
wird.“
Die
Ankündigung erwischt Güldenherz auf dem falschen Fuß.
Nicht, dass er unglücklich wäre – im Gegenteil.
Ein ungläubiges Strahlen breitet sich in seinem Gesicht aus.
Mirkan
Uysal: „Du kannst im Anschluss direkt in der Halle bleiben.
Denn du wirst die Open Challenge gegen Aldo Nero bestreiten.“
Der
Applaus über diese Ankündigung ist noch nicht ganz
abgeebbt, da ertönt eine kurze Musik und auf der
Videoleinwand sind Bild und Name des nächsten Mannes zu
sehen.
Mirkan
Uysal: „Ich sagte bereits, dass dieses Konzept nicht nur
jenen offensteht, die bereits ihre Sporen bei GTCW verdient
haben, sondern dass wir auch…gewisse Wildcards an jene
vergeben, die in kleineren Ligen in Deutschland überzeugt
haben. So wie dieser Mann hier, Michael Zollinger.“
Im
Vergleich zu Güldenherz sieht man es dem Neuankömmling
an, dass er weniger Erfahrung vor den großen Kameras hat.
Er blickt etwas unsicher hin und her, setzt das Mikrofon einmal
an die Lippen und räuspert sich, dann senkt er es wieder, um
ungläubig vor sich hinzustarren. 10.000 Menschen, die ihm
zuhören.
Mirkan
Uysal: „30 Sekunden.“
Die
sanfte Ermahnung des Talent Managers weckt Michael Zollinger aus
dem Tagtraum, in dem er sich durch sein Erstaunen befand. Es holt
ihn zurück in die Realwelt, in die Welt, wo die ersten
Augenblicke seines knappen Redelimits bereits abgelaufen sind.
Michael
Zollinger: „In meinem Kopf rechne ich gerade aus, wie viele
der Turnhallen, in denen ich zuletzt gekämpft habe, man
übereinanderstapeln müsste, um euch alle
unterzubekommen. 10.000 Menschen. Das ist…krass. Einfach
krass. Ich kann nicht sagen, wie viel mir diese Chance bedeutet.
Und ich freue mich, Teil des Teams zu sein.“
Bei
„Team“ geht ein Blick an Güldenherz. Der
Außerirdische nickt dem jungen Mann freundlich zu.
Michael
Zollinger: „Güldenherz, ich wünsche dir bei
deinem Kampf alles Gute. Wenn du nach deiner Verletzung Hilfe
brauchst, dann sag Bescheid. Aber wahrscheinlich kommst du
alleine klar, ich glaube an dich. Und nun bin ich bereit, unsere
anderen zwei Kameraden kennenzulernen.“
Mirkan
Uysal: „Nun gut, danke Michael. Dein Wunsch wird sich
erfüllen. Hier ist der dritte Mann. GTCW-Fans ist er wieder
ein Begriff.“
Heran
tritt ein muskulös gebauter Mann mit fokussiertem
Gesichtsausdruck. Mike Janus, ein weiteres GTCW-Original, von
Anfang an dabei. Seine Entschlossenheit hat ihm bei GTCW bereits
einige Hürden überspringen lassen. Nun nimmt er
selbstbewusst das Mikrofon von Michael Zollinger entgegen.
Mike
Janus: „Interessante Wortwahl von meinem Vorredner. Als
Team…“
Bei
der Erwähnung des Wortes gehen die Augenbrauen von Michael
Zollinger hoch. Erwartungsvoll hängt er Janus an den Lippen.
Mike
Janus: „…hätte ich das hier im Vorfeld nicht
gesehen. Mehr als Konkurrenzsituation. Aber andererseits hast du
recht, Michael. Wer in diesem Kader bleiben will, muss Erfolg
haben. Und vielleicht ist es der beste Weg, wenn wir miteinander
und nicht gegeneinander arbeiten. Ich habe nicht die beste
Erfahrung mit Teams. Aber das ist eine neue Situation, auch für
mich. Ich gebe dem ganzen eine Chance. Und für diejenigen,
die mir im Weg stehen…“
Mit
einem verschmitzten Lächeln fokussiert er die Kamera.
Mike
Janus: „…habe ich einen Milestone im Gespräch.
Und wer noch nicht weiß, was ich damit meine, wird es
spüren.“
Er
senkt das Mikrofon genau in dem Moment, wo Uysal auf das
30-Sekunden-Limit hinweisen will. Doch Janus hat, trotz der
improvisierten Worte in Richtung Zollinger, im perfekten Moment
aufgehört. Ebenso selbstbewusst, wie er eben aufgetreten
war, tritt Janus nun zu Güldenherz und Zollinger. Bei
Güldenherz, einem Weggefährten von GTCW, ist gewisse
Skepsis zu spüren, Zollinger hingegen hat weniger
Berührungsängste und klopft Janus auf die Schulter.
Mirkan
Uysal: „Hier kommt neben Michael der zweite Mann, dem wir
eine Wildcard für einen Quickstart bei uns geben. Ein Talent
der deutschen Szene. Primo Ravenna.“
Trotz
der ähnlichen Voraussetzungen zu Michael Zollinger könnte
der Auftritt Ravennas nicht gegensätzlicher sein. Er
marschiert mit herausgestreckter Brust durch den Vorhang, hat ein
eigenes Mikrofon durchgebracht und balanciert es spielerisch in
den Händen, während er mit zufriedenem Grinsen das
Publikum taxiert. Dann zwinkert er in Richtung Mirkan Uysal.
Primo
Ravenna: „Oh, Mirkan. Ich
denke, ich bin weit mehr als der zweite Mann neben Michael aus
der Indy-Szene. Die Reihenfolge unseres Auftritts war reiner
Zufall. Und bei allem Respekt…“
Er
dreht sich erstmals zu seinen Kollegen um, bekommt aber kein
Grinsen aufgesetzt, so dass der Blick abschätzig gerät.
Schnell dreht er sich wieder in Richtung Kamera.
Primo
Ravenna: „…hättet ihr etwas besser gescoutet,
stünde ich so wie Güldi und Janus nun als erfahrener
GTCWler vor euch. Ich brauche keine verdammte Wildcard, so viel
ist sicher. Aber zurück zum Thema „Zufall“. Was
kein Zufall ist, ist, dass mein Debüt direkt in die erste
Show nach dem Titelgewinn von Aiden Rotari fällt. Dem Gewinn
des ersten großen Titels durch einen Mann aus dem
Performance Center. Und nun spitzt ihr alle mal besser die Ohren,
denn ich, Primo Ravenna, habe zu erzählen, warum ich der
deutsche Aiden Rotari bin. Und zwar…“
Mirkan
Uysal: „Die 30 Sekunden sind vorbei, Primo. Danke dir.“
Irritiert
hält Ravenna im Sitz inne. Dann fängt er an zu lachen,
als habe Uysal einen Scherz gemacht. Unbeirrt fährt er
einfach fort, geht über die Anmerkung Uysals hinweg.
Primo
Ravenna: „Denn was Aiden Rotari im Ring taktisch und
sportlich draufhat, dass…“
Mirkan
Uysal: „Ich sagte „Danke“, Primo. Deine Zeit
ist um.“
Primo
Ravenna: „Die Zeit ist um? Ich denke, die GFCW Galaxie wird
nicht untergehen, wenn man mir die Chance gibt, zumindest einmal
auszureden.“
Mirkan
Uysal: „Die bekommst du nicht, nein. Vorgaben und
Disziplin. Lektion 1 für heute.“
Mit
aufgebrachter Mimik schüttelt Ravenna mit dem Kopf. Er wirft
genervt die Arme von sich, dann übergeht er ein zweites Mal
die Anmerkung von Uysal und führt das Mikrofon wieder zum
Mund.
Es
ist ausgeschaltet.
Primo
Ravenna: „He, lasst mich reden!”
Mirkan
Uysal: „Nun habt ihr, liebe GFCW-Fans, unsere vier
Kandidaten kennengelernt. Aber erinnert euch: Niemand ist in
diesem Kader sicher. Erfüllen die Jungs unsere Erwartung
nicht, tauschen wir sie aus. Und weil dieses Konzept stetigen
Wettkampf benötigt, wird auch der vakante Platz gegen Viggo
heute durch einen dieser Jungs besetzt.“
Primo
Ravenna: „Lasst mich reden, verdammt.”
Ohne
Mikrofon geraten die Zwischenrufe Ravennas leise genug, dass
Uysal über sie hinweggehen kann. Nur einmal wirft er einen
genervten Blick in Richtung des aufmüpfigen Youngsters.
Michael Zollinger geht zu seinem Kollegen und redet beruhigend
auf ihn ein, doch der Jungspund wirft ihm nur einen funkelnd
bösen Blick zu.
Primo
Ravenna: „Ich muss reden.“
Mirkan
Uysal: „Und der Mann, für den wir uns im Kampf gegen
Viggo entschieden haben…“
Er
redet auf einen der vier Männer auf der Rampe. Es ist Primo
Ravenna, der davon erst gar nichts mitbekommt. Erst als er
bemerkt, dass Uysal ihn meint, verstummt er.
Mirkan
Uysal: „…ist Primo Ravenna.”
Auch
wenn die Jungs noch ganz neu dabei sind, genügte die gute
halbe Minute mit Ravenna schon, um das Publikum entscheiden zu
lassen: Den mögen wir nicht. Buhrufe prasseln auf ihn
nieder, doch dafür hat Ravenna keine Ohren. Er nimmt eine
Jubelgeste ein.
Primo
Ravenna: „Ah, gegen Viggo. Im
Main Event. WIE PROPHETISCH!“
Auch
wenn der unbeliebteste Teil der Vier seine Kameraden bislang
völlig ignoriert hat, interessiert das den kameradschaftlich
orientierten Zollinger nicht. Er gratuliert Ravenna mit einem
Schulterklopfer.
Mirkan
Uysal: „Und nun ist es Zeit für Aldo Nero. Güldenherz,
ab in den Ring! Die erste Herausforderung beginnt jetzt.“
GTCW
Open Challenge
Aldo
Nero vs. Güldenherz
Referee: Mike Gard
^
Es
ist Zeit für das erste Match der Show und damit Zeit für
Aldo Nero.
Wie
wir das in den letzten Wochen auch schon beobachtet haben,
kommt Nero direkt auf die Stage gelaufen und ohne groß
zu feiern, schreitet er seinen Weg in Richtung Ring an. Die
Reaktionen aus dem Publikum sind immer noch weitestgehend
gemischt, wobei die Buh-Rufe dennoch deutlich überwiegen.
Es gibt vereinzelt Leute, die Aldo nachvollziehen und
verstehen können. Die wissen, dass das, was er tut,
einer verkorksten Kindheit geschuldet ist und Mitleid mit ihm
haben. Aber der Großteil der Galaxy weiß, dass
all das dennoch keine Grundlage und Rechtfertigung ist, Leute
zu attackieren.
Aldo
hat Mike Müller in der finalen Ausgabe von War Evening
angegriffen und sich auch so recht unsympathisch gegeben und
er macht nicht den Anschein, als wolle er etwas daran ändern.
Nun
gut. Aldo scheint das nicht weiter zu stören, er
schreitet vor in Richtung des Ringes, an dem bereits einige
Personen warten. Und in diesem steht auch schon Güldenherz,
der heutige Gegner von Aldo Nero, bereit.
Aldo
schaut die Wrestler am Ring etwas abgeneigt und
desinteressiert an, slidet danach aber direkt in den Ring, wo
er sogleich auf Güldenherz zuläuft um diesen
eindrucksvoll zu demonstrieren, dass er nicht gedenkt, heute
mit seiner Siegesserie zu brechen. Er posiert demonstrativ
vor seinem Gegner, bevor er schließlich darauf wartet,
dass der Ringgong ertönt.
Pete:
„Aldo scheint bereit für das Match und Güldenherz
weiß noch gar nicht wirklich, worauf er sich hier
eingelassen hat. Um sie, liebe Zuschauer, noch einmal zu
erinnern, bei den Wrestlern, die um den Ring herum stehen
handelt es sich um Mike Janus aus der GTCW, Michael Zollinger
und Primo Ravenna und diese drei haben neben Güldenherz
nun die Chance sich in der GFCW zu beweisen.“
Sven:
„Und das geht ja direkt super los für Güldenherz,
der muss nur Aldo Nero besiegen, also den Typ, der gerade
ordentlich aufräumt und einen Gegner nach dem nächsten
besiegt.“
Pete:
„Du solltest diese Herren nicht unterschätzen. Sie
sind hungrig und wollen es weit bringen. Sie wollen da hin,
wo Aldo bereits ist. Und dafür werden sie sich nicht so
leicht fertig machen lassen.“
Mike
Janus und Michael Zollinger beginnen bereits außerhalb
des Ringes auf den Apron zu klopfen. Sie wollen Güldenherz
anfeuern und ihn seelisch und moralisch dabei unterstützen,
hier ordentlich etwas gegen Aldo Nero zu zeigen. Güldenherz
und Nero kennen sich außerdem bereits aus der GFCW,
insofern kann das ein spannendes Aufeinandertreffen werden.
Primo
Ravenna hingegen steht mit verschränkten Armen und etwas
Abstand entfernt von Mike und Michael. Auch er schaut diesem
Match zu, wirkt aber weniger daran interessiert Güldenherz
anzufeuern. Aber gut, jetzt geht es endlich los.
~
Ding Ding Ding ~
RUNNING
LARIAT
Kaum
ist der Gong ertönt, schießt Aldo mit seiner
beeindruckenden Schnelligkeit vor und haut Güldenherz
mit einem kraftvollen Lariat von den Beinen. Dabei
überschlägt sich Güldenherz sogar ein Mal,
bevor er unsanft auf der Matte landet. Nero setzt sofort sein
süffisantes Grinsen auf und leckt sich provokant über
die Lippe. Das war ein Start nach seinem Geschmack.
Mike
und Michael außerhalb des Ringes hingegen scheinen
weniger erfreut über diesen Start, Primo hält sich
weiterhin zurück und observiert das Geschehen vielmehr.
Nachdem
Aldo einige Sekunden diesen erfolgreichen Start genossen hat,
geht er sofort wieder auf Güldenherz los. Er prügelt
recht gnadenlos auf ihn ein und zeigt nicht mal den Hauch von
Gnade. Güldenherz versucht dabei immer mal wieder ein
paar Konterhiebe anzubringen, allerdings schafft er es kaum
sich damit irgendwie durchzusetzen.
Aldo
schnappt sich Güldenherz nun und schleudert ihn in eine
der Ringecken, aus der dieser aufgrund des Aufpralls auch
direkt wieder herausgetaumelt kommt. OVERHEAD BELLY TO BELLY
SUPLEX! Und Güldenherz landet erneut auf der Matte.
Pete:
“Hmm. Aldo hat Güldenherz direkt überrumpelt.
Damit hätte der Frischling wohl nicht gerechnet.“
Sven:
„Jap, sieht wohl so aus. Haha. Abgesehen davon muss man
aber auch sagen, sieht man, wie sehr sich Aldo entwickelt. Zu
Beginn seiner Siegesserie wirkte er noch etwas
zurückhaltender, wenn man so will, bedachter.
Mittlerweile hat er aber einige Siege eingefahren, sodass er
besser weiß und einschätzen kann was er sich gegen
wen erlauben kann. Und offensichtlich sieht er Güldenherz
nicht als all zu große Gefahr.“
Pete:
„Das hat Aldo aber auch bei Mike Müller gedacht
und der hat ihn fast besiegt.“
Sven:
„Du sagst es. Fast.“
Aldo
wirft Güldenherz nun noch einige Male durch den Ring. Er
verpasst ihm einen Bodyslam und einen Vertical Suplex und
recht schnell eröffnet sich dabei das Bild, dass
Güldenherz hier recht wenig Chancen hat. Mike und
Michael lassen sich davon aber nicht abhalten und feuern
ihren Kumpanen weiter an.
Und
tatsächlich! Als Aldo einen Moment nicht aufpasst und
Güldenherz mit einem Fallaway Slam hinter sich werfen
will, landet Güldenherz auf den Beinen! Aldo dreht sich
zu ihm…
SUPERKICK
Aldo
taumelt! Das könnte bereits die Chance für
Güldenherz sein, das Ruder rumzureißen und den
Upset zu erzielen! Er rennt angeschlagen in die Seile und
kommt mit einem Spinning Wheel Kick aus diesen
herausgesprungen. Nun reißt sogar Primo die Augen etwas
auf, als er die auflodernde Chance für Güldenherz
meint erkennen zu können…
POP-UP
POWERBOMB
Und
was für eine! Aldo fängt Güldenherz in dem
Spinning Wheel Kick ab, wirft ihn einmal in die Luft und
schleudert ihn dann via Powerbomb zu Boden. Erneut eine
eindrucksvolle Zurschaustellung seiner Kraft. Güldenherz
mag minimal größer sein, als Aldo, aber er ist
auch leichter.
Primo
Ravenna hat wohl genug. Er winkt ab und dreht sich weg vom
Ring. Er läuft schließlich in Richtung Stage,
vorbei an Mike und Michael, die scheinbar noch nicht
wahrhaben wollen, dass das gewissermaßen die
Vorentscheidung des Matches war.
Primo
hat das aber erkannt. Während er nun also die Stage
hinaufläuft, greift Aldo bereits wieder nach Güldenherz.
Er hievt ihn hoch…
URANAGA
Sobald
er Güldi auf die Matte geschmettert hat, löst er
den Griff allerdings noch nicht. In einem Rutsch zieht er
ihn, noch immer in dem Griff, wieder auf.
URANAGA
die zweite!
Man
sieht nun in Aldos Blick eine Wut aufblitzen. Eine Wut, die
ihren Ursprung unmöglich in Güldenherz oder den
anderen Wrestlern am Ring haben kann.
Eine
Wut, die die letzten beiden Wochen schon in ihm geschlummert
haben muss. Seit Stranded. Seit dem Aufeinandertreffen mit
The End.
Und
derjenige, der jetzt der Leidtragende dieser Wut ist…
ist Güldenherz.
Aldo
scheint das immer noch nicht zu reichen.
URANAGA
Teil 3
Mike
und Michael haben sich inzwischen lediglich vom Ring
abgewandt und ihm den Rücken zugedreht. Aldo könnte
hier wohl noch weiter machen, aber fürs erste, reicht
das. Das Cover ist nur noch Formsache, an einem regungslosen
Güldenherz.
~
Ding Ding Ding ~
Laura:
„Und der Sieger des Matches ist… ALDOOO NEROOO!“
Aldo
reißt sofort den Arm hoch um seine Sieg zu
verdeutlichen. Ohne lange zu warten, rollt er sich
anschließend auch gleich aus dem Ring. Man merkt, dass
ihm das Aufeinandertreffen mit The End noch nicht aus dem
Kopf gegangen ist.
Im
Ring wird sich bereits um Güldenherz gekümmert, wo
auch Mike Janus und Michael Zollinger dazustoßen
wollen. Sie bremsen allerdings kurz ab, als Aldo Nero
plötzlich neben ihnen steht.
Mit
finstereren und demonstrativem Blick schaut Nero zu den
Beiden. Es ist klar, was er aussagen will: ‚Wenn ich
wollte, könnte ich euch auch fertig machen‘ –
aber Aldo scheint nicht zu wollen. Noch nicht.
Er
setzt seinen Weg die Rampe hinauf also fort, ohne sich noch
einmal umzudrehen.
Das
heute war nicht einfach nur ein weiterer Sieg. Das heute war
eine Schlachtung.
Vor
allem war das heute aber ein Zeichen.
Und
derjenige, an den es geht, wird das auch verstehen.
UNGESÜßT
FETTARM
FREI
VON LAKTOSE
FREI
VON MILCHEIWEIß
FREI
VON ZUCKER
Ob
im Müsli oder im Kaffee - für alle, die sich vegan
oder milchfrei ernähren, ist der Morbeus Soja Drink
eine köstliche Alternative.
Die
Herren Crusher und Destroyer stehen bereits im Ring.
Unter
krachenden Techno-Beats kommen nun die neuen GFCW World Tag
Team Champions zum Ring. Ray Douglas und Kyle Douglas werden
frenetisch von den sächsischen Fans empfangen. Und die
beiden schauen auch sehr glücklich drein. Insbesondere
Morbeus ist auch ein gewisser Stolz von den Augen abzulesen.
Beide sind in ihren jeweiligen üblichen Ringgarderoben
zu sehen. Morbeus mit typischen 2000er Look und der Sohnemann
als würde er gerade bei Olympia um Gold kämpfen.
Beide gehen mit den Gürteln um ihre Hüften
schlenderhaft zum Ring. Die jubelnde Masse wird auf dem Weg
dorthin selbstredend noch gebührend abgeklatscht. Doch
die ganz große Nähe scheint zwischen den beiden
noch nicht erkennbar zu sein. Im Ring sprechen sich beide
ganz professionell ab.
Sven:
„Die beiden haben sich eine Taktik überlegt. Die
wird jetzt wohl noch mal durchgegangen.“
Pete:
„Sehr profihaft. Aber wehe, es kommt mal was
dazwischen. Ich traue dem Braten übrigens ganz und gar
nicht…“
Sven:
„Das stimmt, Pete. Die beiden haben sich sichtlich noch
nicht ausgesprochen. Aber wrestlerisch dürften sie die
klaren Favoriten sein!“
Crusher,
ein massiger Koloss mit einer beeindruckenden Physis, betritt
den Ring als Erster in diesem Non-Title-Match. Seine nackte
Brust ist mit Narben übersät, Erinnerungen an
vergangene Schlachten. Von den Champions steppt der Junior
als erstes in den Ring. Die Spannung ist spürbar, als
der Ringrichter das Zeichen zum Start des Matches gibt.
Das
Match beginnt explosiv mit Kyle Douglas und Crusher. Kyle,
klar im Geschwindigkeitsvorteil, versucht sofort, Crusher zu
überraschen, indem er sich um ihn herumwirbelt und
blitzschnell zuschlägt. Ein schneller Dropkick trifft
Crusher hart in die Brust und zwingt ihn einige Schritte
zurück. Doch Crusher lässt sich nicht lange
beirren. Er packt Kyle mit einem Bearhuggriff und schleudert
ihn wie eine Puppe in die gegenüberliegende Ecke. Kyle
prallt hart gegen das Polster und taumelt benommen zurück.
Crusher setzt nach, greift Kyle erneut und verpasst ihm einen
massiven Belly-to-Belly Suplex, der die Ringseile erbeben
lässt.
Kyle
kämpft darum, wieder auf die Beine zu kommen, aber
Crusher lässt ihm keine Zeit zur Erholung. Mit brutaler
Effizienz setzt Crusher Kyle mit harten Schlägen und
Tritten weiter zu, bevor Destroyer in den Ring bringt.
Destroyer übernimmt nahtlos und demonstriert sofort
seine rohe Kraft, indem er Kyle mit einem gewaltigen Military
Press Slam auf die Matte schmettert. Die Zuschauer keuchen,
als Kyle regungslos liegen bleibt. Destroyer setzt nach und
zieht Kyle zu sich hoch, nur um ihn mit einem knallharten
Clothesline erneut zu Boden zu schicken. Die Dominanz von
Crusher und Destroyer ist unübersehbar. Sie
kontrollieren das Match vollständig, indem sie Kyle
isolieren und von Morbeus fernhalten, der an der Ringseite
verzweifelt auf eine Gelegenheit wartet, einzugreifen.
Kyle
ist sichtlich angeschlagen, als Destroyer ihn zu einem
weiteren verheerenden Suplex hochhebt, aber Kyle schafft es,
sich in der Luft zu drehen und überraschend hinter
Destroyer zu landen. Mit letzter Kraft stößt er
Destroyer in die Seile und nutzt die Gelegenheit, um den Tag
zu Morbeus zu machen. Das Publikum explodiert vor
Begeisterung, als Morbeus mit unbändiger Energie in den
Ring stürmt. Er trifft Destroyer mit einem präzisen
High Kick gegen den Kopf, gefolgt von einem schnellen Tornado
DDT, der Destroyer für einen Moment benommen
zurücklässt. Morbeus Bewegungen sind fließend
und unvorhersehbar, als er mit einer Kombination aus Kicks
und Slams weiter Druck auf Destroyer ausübt.
Crusher
stürmt in den Ring, um seinem Partner zu helfen, aber
Morbeus ist vorbereitet. Mit beeindruckender Geschwindigkeit
weicht er aus und kontert mit einem Spinning Heel Kick, der
Crusher aus dem Ring befördert. Jetzt ist die
Gelegenheit gekommen, und Kyle ist wieder auf den Beinen.
Gemeinsam setzen Kyle und Morbeus ihre Teamarbeit ein, um
Destroyer zu schwächen. Sie zeigen eine spektakuläre
Double Suplex-Kombination, bei der sie Destroyer in die Luft
heben und mit voller Wucht auf die Matte krachen lassen. Doch
das reicht noch nicht, um den Giganten niederzuringen.
Die
Wende kommt, als Morbeus Destroyer in einen verheerenden
Sleeper Hold nimmt. Destroyer kämpft verzweifelt,
versucht, Morbeus von sich zu schleudern, aber dieser hält
ihn fest wie ein Schraubstock. Crusher, der sich wieder
aufgerappelt hat, stürmt in den Ring, um seinem Partner
zu helfen, doch Kyle ist zur Stelle und trifft Crusher mit
einem Flying Crossbody, der ihn erneut aus dem Ring
befördert. Währenddessen beginnt Destroyer unter
dem Druck von Morbeus nachzulassen. Er geht langsam in die
Knie, die Kraft scheint ihn zu verlassen. Als die Arme von
Destroyer schlaff herunterhängen, lässt Morbeus
endlich los und tauscht schnell mit Kyle, der wieder
offiziell in den Ring darf.
Kyle
springt aufs Top Rope und vollführt einen spektakulären
Frog Splash, der perfekt auf Destroyers Brust landet. Morbeus
sorgt dafür, dass Crusher draußen bleibt, indem er
ihm mit einem Suicide Dive den Rest gibt. Der Ringrichter
zählt:
Eins…
Zwei… Drei!
Kyle
und Morbeus gewinnen das Match nach einer schnellen Wendung.
Leicht erschöpft, aber triumphierend, erheben sie ihre
Arme und lassen sich vom jubelnden Publikum feiern.
Laura:
„Sieges des Matches………Kyle Douglas
und Morbeus!“
Die
Zuschauer jubeln und die Geschlagenen machen sich vom Acker.
Morbeus holt sich noch ein Mic, um zum Wrestling-Volk zu
sprechen.
Morbeus:
„Danke, Fans! Hier sind wir, eure neuen GFCW World Tag
Team Champions!“
Juuuubbbeeeelll!
Morbeus:
„Es war keine leichte Zeit. Weder für mich, aber
noch weniger für Kyle. Ich kann es noch immer nicht
glauben, dass wir beide hier gemeinsam stehen und das Gold in
den Händen halten. Den Kampf auf Sassau werde ich so
schnell nicht vergessen. Trotz einiger Rückschläge
konnten wir die beiden Veteranen bezwingen und uns das Gold
schnappen. Titan und Bomb haben wir in ihrer Paradedisziplin
schlagen können. Was ist eigentlich ihre
Paradedisziplin? Ich denke Chaos stiften. Aber nun ja. Ich
bin nun auch im erlesenen Club der Triple-Crown-Champs. Aber
den viel größeren Champion möchte ich euch
nun vorstellen: KYLE DOUGLAS!“
Juuuubbbeeeelll!
Kyle:
„Das erste Gold in meiner Karriere ist etwas
Besonderes. Der pure Wille und der Glaube, dass wir es
schaffen können, haben uns dieses wunderbare Gold
erbracht. Morbeus und ich müssen noch viel gemeinsam
trainieren, damit dieser Überraschungserfolg nicht
einmalig bleibt. Selbst das heutige Match hat das gezeigt.
Doch wir werden besser werden und ich bin wieder hier, um zu
bleiben. Das letzte halbe Jahr habe ich genutzt zum
Nachdenken. Es war kein leichter Prozess, aber ich will
dieser Liga meinen Stempel dauerhaft aufdrücken!
Wrestling ist mein Leben. Und gemeinsam werden wir die
gesamte Liga aufmischen.“
Blaulicht
und Sirenen durchbrechen die Jubelstürme der Fans. Auf
dem Titantron sind Szenen von Stranded zu sehen. Durch eine
Atemschutzmaske sehen wir wie Rettungskräfte und
Feuerwehrmänner wild durcheinanderlaufen. Die Grisus
haben das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht und hindern
es daran sich auszubreiten. Der Retter aus dessen Perspektive
wir die Szenerie sehen schaut sich suchend nach den beiden
Personen um die für das Chaos mit verantwortlich sind.
Das lodernde Feuer verheißt nichts Gutes für eine
der Personen. Der Bereich wo das Feuer ausbrach ist
mittlerweile gelöscht sodass die Feuerwehrkräfte
den abgebrannten Hasenstall untersuchen können. Verwirrt
suchen sich nach dem möglichen Opfer, doch zurück
bleiben nur verwirrte Gesichter sowie Achselzucken.
„Hier…eine
Schleifspur…“
Einer
der Helfer deutet auf eine gut sichtbare Schleifspur die vom
Hasenkäfig wegführt. Sie folgen der Spur. Sie endet
vor einem Loch im Boden. Viel zu klein für einen
Menschen.
„Was?
Wo ist die Person hin? Niemals in dieses Loch des Hasenbaus.
Da passt kein Mensch rein. Suchen wir weiter. Ihr sucht nach
dem anderen.“
Die
Ego-Sicht-Person dreht sich um und läuft in Richtung des
umgekippten Baumes. Von dort kommt ihm ein weitere
Feuerwehrmann entgegen. Durch die Atemschutzmaske sehr
unverständlich aber er deutet auf die Spur am Boden die
in die Richtung verläuft zu der auch die andere Spur
führte. Auf den Haken kehrt geht es für den
Feuerwehrmann wieder zurück zum Hasenloch. Dort
untersucht er die nähere Umgebung um dann die Suche
erfolglos abzubrechen.
Pete:
Scheint ja noch heiß hergegangen zu sein nach dem Match
auf der Insel.
Sven:
Ja das Feuer haben sie immerhin schnell unter Kontrolle
gebracht. ABER…
Pete:
Aber was?
Sven:
WO SIND THA BOMB UND TITAN???
Pete:
Beruhig dich erstmal…Es wurden keine Leichen gefunden.
Also sind wir erstmal in der Annahme das beide…bis auf
die Strapazen des Matches…unversehrt sind.
Sven:
Ich weiß nicht Pete…
Auch
die neuen Tag Team Champions…die DOUGLAS
DYNASTIE…verfolgt das Geschehen auf dem Titantron.
Auch Ihnen sieht man das Interesse an was mit ihren
Kontrahenten nach dem Match passiert ist. Bei aller Rivalität
und Abneigung ist es auch nicht im Sinne der Douglas Dynastie
das jemand körperlich dauerhaft zu Schaden kommt, oder
sogar schlimmeres. Fragende Blicke als auch die neuen Tag
Team Champions mit ansehen das T´n`B anscheinend
unversehrt…aber auch unauffindbar sind.
Pete:
Wir sind gespannt was da am Ende rauskommt. Ob die beiden
noch gefunden werden…
Sven:
Was? Was zur Hölle?
Unruhe
macht sich in der Sachsen Arena breit. Das Licht flackert und
geht aus.
Pete:
Immer wieder diese Stromausfälle...das nervt.
Sven:
Was passiert da im Ring?
Geräusche
eines Kampfes sind zu hören. Nach einigen Sekunden
erhellt ein pinker Lichtkegel den Ring. In der Ringmitte
liegen Raymond und Kyle Douglas. Ausgeknockt. Umringt von…
Pete:
HASEN?
Sven:
JA….HASEN…
Auf
dem Titantron sehen wir wieder die verlassene Insel. Samt
Brandschäden. Aufsteigender Rauch. Verstörend
schnell und verwackelt kommt die Insel näher und die
wilde Fahrt endet vor dem Hasenbau. Zwei putzige kleine Hasen
hoppeln hinaus.
Pinker
Nebel breitet sich unter dem Ring aus. Im Ringboden öffnet
sich ein Loch in der Matte. Nacheinander kriechen zwei
Gestalten hinaus und nähern sich Kyle und Raymond.
Pete:
Das sind…sie sind zurück…
Sven:
TZ….RA…
Pete:
Genau die…wieso?
Tsuki
Nosagi schnuppert an Raymond. El Metztli richtet sich auf und
packt sich Morbeus. Zieht ihn auf die Beine. Neigt den Kopf
zur Seite und gibt Morbeus eine krachende Kopfnuss. Er
taumelt in die Arme von Tsuki Nosagi…
Honjo
Masamune gegen Morbeus
El
Metztli zieht Kyle auf die Beine. Tsuki geht in die Seile…
Mordisco
de Usagi
Die
Tag Team Champions liegen erneut am Boden. Über Ihnen
stehen Tsuki Nosagi und El Metztli… TSEizn
Ra(re)BBits.
Pete:
Ich…bin…geschockt…
Sven:
Ich hab Angst…vor HASEN!!!
So
nebulös wie die beiden aufgetaucht sind so verschwinden
sie auch wieder…im Hasenbau. Die normale Beleuchtung
in der Halle geht wieder an und Sanitäter eilen herbei
und versorgen die beiden Tag Team Champions im Ring.