Schauplatz
Berlin-Friedrichshain. Das Loft des neuen GFCW Intercontinental
Champion ist gerade von einem ganzen Trupp
Reinigungsdienstleister „Kern gereinigt“ worden.
Natürlich wurde nach der Heimkehr des epischen GFCW
Anniversary-PPVs ordentlich gefeiert und das ein- oder andere
Kaltgetränk getrunken. Auf dem Luxus Sofa der Marke Casa
Padrino lümmeln nach der kurzen Nacht noch die merklich
angeschlagenen Max Moustache, Slay Oakland und Maurice „The
Conquerer“ herum.
Max:
„Um Himmels Willen, was habe ich dem lieben Herrgott nur
getan, dass ich solche Kopfschmerzen verdient habe?“
Slay:
„Das war echt ne Nummer zu hart gestern. Und Maurice hat
den ganzen Kasten Big Rig Moonshine am Ende dann auch noch
ausgetrunken, der irre Vogel.“
Max:
„Mo, du Maschine.“
Maurice:
„Rülps. Was?“
Plötzlich
ist der unnachahmliche Sound von frisch gemahlenen Kaffee aus
einem Kaffeevollautomaten zu hören. Die JURA Giga 6 ist aus
hochwertigen Materialien gefertigt, mit Schweizer Präzision
verarbeitet und strahlt mit ihrer klaren Designsprache die
schiere Kraft und Kompetenz aus. Das intuitiv bedienbare
Touchscreen-Display bedient niemand geringer als der
frischgebackene GFCW Intercontinental Champion Ray „Morbeus“
Douglas. Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern war der gebürtige
Kanadier bereits 10 Kilometer joggen und steht nun da frisch
geduscht und gut gekleidet Kaffee zubereitend.
Ray:
„Haha, trinkt doch erstmal ne Tasse Kaffee, Männers.
Die Crema ist mir mal wieder toll gelungen, Mhhm. Gestern war es
wild, aber die Arbeit ruft. Für den Ruhm von gestern,
kriegen wir schon morgen nichts mehr.
Max:
„Außer Kopfweh.“
Ray:
„Gleich kommt Cornelius vorbei und der „Goldjunge“
und ich unterschreiben hier feierlich seine Übernahme der
Geschäftsanteile und den angepassten Gesellschaftsvertrag
der Morbeus Foods GmbH. Also bringt euch in Form, wir erwarten
Besuch. Die wilde Fahrt geht schon wieder weiter.“
Max:
„Ray, lässt du nun deinen Intercontinental Gürtel
neu anfertigen? Mit Naturfasern und so?“
Ray:
„Peta hat mich schon kontaktiert, die würden das alles
gerne medial begleiten. Fans, Wrestler und die Öffentlichkeit
erwarten nun natürlich diesen Move – dass ich in der
nächsten Show dann mit einem Holzgürtel aufkreuze, aber
das ist mir zu offensichtlich. Also habe ich Peta abgesagt!“
Slay:
„Wo ist eigentlich Carola?“
Kaum
hat Slay Oakland diese Frage ausgesprochen, sind die schweren
DocMartens-Schuhe zu hören, wie sie die Treppen der unteren
Wohnung hoch ins Loft begehen. Natürlich handelt es sich um
die Managerin der Fists for Future Foundation, Carola
Birkenstock. Carola, die die gestrige Feier früh verlassen
hat, scheint etwas in Hektik zu sein. Die ansonsten stets gut
gelaunte Veganerin verlangt nach Antworten. Argwöhnisch
schaut sie zuerst auf die Couch zu den drei Trunkenbolden.
Carola:
„Ey Jungs, wie seht ihr denn aus? Cornelius kommt doch
gleich?!“
Max:
„Hey Carola, grüß Dich doch erstmal. Warum warst
du denn gestern so früh weg?“
Carola:
„Dafür habe ich nun keine Zeit. Bevor Cornelius
gleichkommt, soll uns doch Ray mal die Geschichte mit ihm und
Peter Cleven erzählen! Was war da los? Was hattest du denn
für eine Vereinbarung mit dem Mann, der uns wochenlang
beschissen hat?“
Ray
Douglas sieht, dass sich ein Hauch Enttäuschung in Carolas
Augen widerspiegeln. Zwar kennen sich Carola und Morbeus erst
seit wenigen Monaten, aber die Verbundenheit und das Vertrauen
ist mittlerweile besonders bei der jungen Frau sehr hoch.
Ray:
„Carola, nimm dir doch auch mal ein Tasse Kaffee, dann
sieht die Welt schon wieder anders aus.“
Carola:
„Danke. Aber bitte erzähl uns was es mit Cleven auf
sich hat? Ich bin schon ziemlich irritiert.“
Ray:
„Cleven war eine Chance und die Chance habe ich genutzt.
Mitte Januar hat mir ein „Vögelchen“
gezwitschert, dass Cleven in argen Geldnöten ist.
Spielsucht. Einarmiger Bandit, Black Jack, Roulette. Der Typ ist
ein Zocker. Irre. Er kann es nicht lassen. Ich konnte es auch
nicht glauben, habe aber dann seine Stammspielhalle besucht und
ihn auf „frischer Tat“ ertappt. Und dann habe ich mit
ihm gesprochen, da war er schon ganz aufgelöst.“
Slay:
„Häh? Aber was wolltest du denn überhaupt
erreichen?“
Ray:
„Es ist alles etwas komplexer als es aussieht, Kids. Ich
habe euch Wochenlang erzählt, dass das Establishment alles
versuchen wird, um uns klein zu halten. Dementsprechend habe ich
nach einer Schwachstelle gesucht. Cleven war sie. Natürlich
brauchte der Mann Geld und ich habe ihm geholfen. Natürlich
habe ich ihm in Aussicht gestellt, dass er wenn nicht
mitzieht…..“
Carola:
„DU HAST IHN ERPRESST?!“
Ray:
„Carola, Carola, ich bitte dich. Ich habe das für uns
alle getan. Eigentlich wollte ich doch, dass Cleven auf unserer
Seite ist, wenn es gegen Crutch und seine Männer beim PPV
geht. Eine Niederlage gegen ihn hätte ich nicht akzeptieren
können. Doch dann hat sich einiges geändert. Simmons
hat mich angerufen wegen dem Turmoil-Match. Und dann wurde auch
noch Frau Schwanenburg Commissionerin. Ich musste umdisponieren.
Ich in beim JCI All-in gegangen, ohne Cleven. Das Ganze musste
noch undurchsichtiger wirken, damit Amelie nicht noch Verdacht
schöpft. Ihr müsst das verstehen. Das ist ein
Multi-Level-Game. Daher war dann auch die Matchniederlage der
Ultras gegen Beermachine bei War Evening mit Cleven abgesprochen.
Natürlich war der offene Brief dann eine Farce. Und so haben
wir dann auch Maurice ins Boot geholt. Die Puzzleteile haben am
Ende alle zusammengepasst.
Der
Angesprochene hebt den Kopf und schielt schräg vor sich hin.
Mo:
„Das Boot wäre ohne Maurice nur eine Barkasse! Eine,
die vom Kentern bedroht ist!“
hält
er mal fest. Und widmet sich dann wieder
seinem….äh…Automatenwasser.
Carola:
„Du biegst dir die Wahrheit aber nun auch ein wenig
zurecht, Ray.“
Ray:
„Wahrheit ist das, was die Leute erzählen.“
Raymond
Douglas will gerade wieder ansetzen, da klingelt es im Aufzug des
Lofts – Cornelius wird in den nächsten Sekunden
erwartet.
Raymond:
„Ok, lasst das ganze mal sacken und vertagen den Punkt auf
später.“
Die
Aufzugtür des Lofts öffnet sich und als erstes sticht
uns William ins Auge!? Denn unsere selbsternannte Primadonna
begegnet seinen neuen Geschäftspartnern nicht auf Augenhöhe,
aufgrund der schrecklichen Vorkommnissen des PPV's sitzt der
werte Herr van Leeuween nämlich in einem Rollstuhl!
Augenscheinlich scheint nur sein linker Arm verletzt zu sein,
denn dieser befindet sich in einer medizinischen Schlinge.
Während Cornelius ins Loft geschoben wird, blickt er sich
um.
Cornelius:
„Siehst du William, diese Leute wissen stilvoll zu wohnen!
Und du warst derjenige. der bezüglich einer Zusammenarbeit
Bedenken hatte. Aber schließlich bist du nicht ohne Grund
nur ein Assistent und ich der Star an dessen Hodensack du dich
gehängt hast!“
Raymond
Douglas setzt sein Verkäuferlächeln auf und
signalisiert „seinen Jungs“ auf der Couch, sich nun
zu erheben und an den großen mit Graphit beschichteten
ausziehbaren schwarzen karboneichen Konferenztisch der Marke
Livarea zu setzen. Carola Birkenstock, wie immer gut vorbereitet,
zückt die feinsäuberlich aufbereiteten Unterlagen aus
ihrem Papierrucksack und setzt sich auch an den Tisch.
Ray:
„Herzlich Willkommen in Berlin, Cornelius und Herr William.
Ich hoffe ihr habt gut hierhin gefunden.“
Nun
mustert er freundlich den jungen Mann.
Ray:
„Cornelius, ich hoffe doch, dass deine Verletzung nicht so
schlimm aussieht, wie der Rollstuhl vermuten lässt. Ein so
talentierter Mann gehört doch unbedingt in einen
GFCW-Ring….“
Ray:
„Aber kommt doch erstmal an den Tisch hier drüben.“
Raymond
Douglas winkt die Gäste an den Tisch auf dem bereits Kaffee,
Tee und auch Früchte und leichtes Gebäck bereit liegt.
Auch die restlichen Foundation-Mitglieder schleppen sich nun auf
die Stühle.
Cornelius:
„Vielen Dank für die Lorbeeren Raymond, grade wenn
solche Worte von einem Champion kommen, haben sie in meinen Augen
ein ganz besonderes Gewicht.“
Unser
junger Holländer nimmt sich eine Kaffeetasse.
Cornelius:
„Natürlich ist dies ein unglücklicher Zeitpunkt
für eine Verletzung, ich verspürte grade so ein Gefühl,
angekommen zu sein und nun so richtig durchstarten zu können.
Allerdings sehe ich das Ganze eher als eine Art Verzögerung,
als ein wirkliches Hindernis. Meine Zeit wird kommen!“
Er
nimmt einen Schluck Kaffee.
Cornelius:
„Wow der schmeckt ausgezeichnet! William! Bevor wir nachher
gehen, erfrage doch bitte was das für ein Kaffee ist und
welche Maschine in Benutzung ist und danach bestell beides sofort
für mein neues Loft!“
Er
setzt die Tasse ab und schaut sich kurz um.
Cornelius:
„Aber lassen wir doch so unschöne Themen wie meine
Verletzung ruhen und kommen zu den schönen Dingen des
Lebens. Denn wir sind fortan nicht nur Geschäftspartner,
sondern waren auch beim PPV erfolgreich. Und nicht nur das
verbindet uns, denn uns Beide ziert seit dem PPV Gold
Raymond!“
Es
braucht lediglich eine abfällige Handbewegung und William
greift in die Jackentasche von Conny und holt eine kleine
Schachtel hervor.
Cornelius:
„Wie ihr sicher mitbekommen habt musste ich beim PPV einen
herben Verlust hinnehmen, meine heißgeliebte Loui Vuitton
Jacke ist abhandengekommen...“
Aufgrund
des tragischen Verlustes schluchzt er kurz.
Cornelius:
„Und natürlich kann nichts und niemand sie auch nur
ansatzweise jemals ersetzen, aber da ich durch den PPV Sieg etwas
mehr Geld zur freien Verfügung hatte, habe ich mir ein
kleines Trostpflaster besorgt.“
Er
öffnet seine Schachtel und zum Vorschein kommt eine Roley
Day-Date in rosegold.
Max:
„Oh wow. Der Junge gönnt sich.“ Cornelius:
„Ich habe sie speziell anfertigen lassen, sodass das
Ziffernblatt und die Zeiger iced out sind. Somit habe ich im
übertragenden Sinne beim PPV ebenfalls Gold
gewonnen!“
Vorsichtig
nimmt er seine neue Uhr aus der Schachtel, William hilft ihm
dabei sein Prachtstück an sein linkes Handgelenk zu bekommen
und verstaut die Schachtel wieder.
Slay
Oakland und Carola Birkenstock, die beide nicht mit einem
goldenen Löffel im Mund geboren wurden, schauen sich
verwundert an. Ray Douglas kann sich ein Grinsen kaum verkneifen
und greift sich die Unterschriftenmappe.
Ray:
„Ach ja, es gibt schlimmere Tage als diesen. Kommen wir zu
unserer feierlichen Vereinbarung. Den gesamten
Kooperationsvertrag samt Anlagen habe ich euch ja im Vorfeld
zugeschickt und ich nehme auch an, dass dieser von eurer Seite
juristisch gecheckt worden ist. So, dann wäre hier der
Vertrag von der Übernahme an 25 % Anteilen der Morbeus Foods
GmbH durch die Van Leeuween Venture Capital Holding B.V. zu
unterschreiben.“
Morbeus
zeigt grinsend mit einem blauen Füller der Marke Montblanc
auf seinen Namen im Dokument und unterzeichnet das Dokument dann.
Dann gibt er die formschöne und wertige Unterschriftenmappe
an Cornelius weiter.
Ray:
„So das war der erste Teil. Und nun händigen wir dir
dann noch den geänderten Gesellschaftsvertrag aus. Das ist
doch eine Kooperation für die Zukunft. Viele innovative
Produkte werden wegen deiner visionären Weitsicht das Licht
der Welt erblicken lieber Cornelius. Der Rubel wird rollen und
ich denke, nein ich bin mir sicher, dass du auch in Zukunft dir
die ein- oder andere Luxusuhr gönnen wirst. Max, hol doch
mal den Champagner, bitte.“
Max:
„Uff, Cheffe. Schon wieder saufen?“
Cornelius
überfliegt kurz die ihm vorliegenden Verträge.
Ray:
„Man muss auch die Symbolik dieses feierlichen Festaktes
beachten, mein Freund.“
Und
nun unterzeichnet Cornelius die ihm vorliegenden Verträge.
Ray:
„Cornelius, herzlich Willkommen in der Foundation-Familie.
Da wir hier ja schon mal in illustren Runden zusammensitzen –
welche Themen brennen dir noch unter den Nägeln?“
Cornelius:
„Also zuallererst möchte ich diese familiäre
Atmosphäre innerhalb der Foundation löblich
hervorheben, denn seitdem die Gespräche aufgenommen wurden,
fühle ich mich pudelwohl. Und meiner Meinung ist das einer
unserer größten Erfolgsgaranten! Und bezüglich
unserer Produktlinie, habe ich mir auch schon erste Gedanken
gemacht. Denn aktuell entwickelt sich ein Trend, der für
unsere Geschäftsbeziehung wie gemacht ist. Hanf! Neulich
musste ich gezwungenermaßen auf die Dienste von William
verzichten und musste somit selbstständig eine Drogerie
aufsuchen, um mir mein Lieblingsschaumbad und meine Gesichtscreme
zu besorgen und da sah ich es! Hanf-Creme hier, CBD-Tropfen dort
und so weiter und sofort! Als Holländer ist so etwas
natürlich ein perfekter Markt für mich, da ich ohne
große Umstände an gefühlt alles diesbezüglich
herankomme. Ist etwas in diese Richtung geplant? Zum Beispiel
Milch oder Pflegeprodukte?“
Max:
Hihi, Haschkekse. Könnten wir dann bei dir in der
Niederlande produzieren lassen.
Carola:
„Die Aufnahme von Hanf-Produkten ist ohnehin Pfeiler in den
Business-Development-Goals unseres Unternehmens. Außerdem…..
Die
Kamera zommt nun aus der Szenerie heraus, man sieht noch wie die
weiteren Teilnehmer dieser Konferenz Argumente miteinander
austauschen, oder einfach ihren Kaffee schlürfen. Ein ganz
normaler Tag im hippen Berlin.
Jubel,
Trubel, Heiterkeit. Fans und Angestellt der GFCW verwandeln den
Vorplatz der EWS Arena in Göppingen in einen bunten
Schauplatz. Trotz Masken und Abstand, in manchen Fällen
mehr, in manchen weniger. Die Sonne scheint und die Anwesenden
freuen sich auf ein Stück Abwechslung vom tristen
Alltagsgeschehen. Ein schwarzer VW T1 Bully im A-Team Design
biegt auf die Zufahrt zur Halle. Die Fenster geschlossen. Dennoch
erkennt man die Melodie der Musik die aus dem Inneren des
Fahrzeugs ertönt.
Die
Fans schauen fragend zum Van der nun langsam zwischen Ihnen
herfährt. Langsam brandet Jubel auf. Im Van sitzen der FoaB
und Phoenix C. Miller. MED Rufe ertönen auf dem Vorplatz.
Vereinzelnd gibt es auch PCM Rufe, doch am meisten überraschen
die Hall of Fame Rufe einiger Fans der älteren Generation
die noch mit TnB Shirts bekleidet sind. Die Gesichter der beiden
sind jedoch eher finster und traurig. Die Sonnenbrillen verbergen
die Augen des FoaB. Nachdem der Van die Schranke passiert hat
rollt er langsam zum Parkplatz. Nach einigen Sekunden steigen die
beiden Mitglieder des Trinity Projects aus, schnappen sich ihre
Taschen und verschwinden in der Halle, allerdings ohne ihren
Partner Ill Menit.
Erneut
ändert sich die Szenerie. Wieder wird in einen dunklen Raum
geschalten. Wieder sitzt da dieser Mann. The End. Er stützt
seinen Ellbogen auf dem Knie ab und hält sich dabei das
Kinn, er streift sich über den Bart und guckt konzentriert
in die Kamera. Viel Beleuchtung gibt es nicht, lediglich ein
blauer Schimmer strahlt ihn von hinten an und eine recht
überschaubare Menge an weißem Rauch umschließt
ihn.
The
End:"Freiheit
und Anarchie. Zwei Dinge, die wohl entfernter voneinander nicht
sein könnten und doch... haben sie eine fundamentale
Gemeinsamkeit."
End gestikuliert recht
schlicht und subtil bei seiner Ansprache. Er richtet sich nun
auf, sodass er zwar immer noch lässig, aber nun nicht mehr
abgestützt sitzt.
The
End:"Die
einen haben keinen Anführer, die anderen wollen keinen. Aber
beide brauchen sie ihn dennoch, damit ihre Utopie einer perfekten
Welt funktionieren kann. Und das ist es doch, was diese beiden
Vorstellungen wollen oder nicht? Eine perfekte Welt. Aber ohne
einen Anführer, gibt es keine perfekte Welt… dann
gibt es gar… keine... Welt.“
Nun steht er auf.
The
End:"Also...
ohne diesen Träger, der diese perfekte Welt erschafft, kann
sie nicht existieren, zumindest nicht anfangs. Und um diese zu
erschaffen, muss die alte erst zerstört werden. All das,
funktioniert jedoch nicht ohne jemanden, der diese Vision hat und
gewillt ist sie umzusetzen… die perfekte Welt Wirklichkeit
zu machen. Um die „Future World“ zu erschaffen. Und
das ist nichts, wonach ich strebe. Der „King of Anarchy“
ist kein Titel den ich will, es ist eine Bürde die ich
tragen muss. Ich muss die Symphonien der Zerstörung
dirigieren um endlich das zu erreichen, wonach ich tatsächlich
strebe: Freiheit.“
End nähert sich erneut
der Kamera, wieder ist er recht weit mit dem Gesicht an ihr dran
und er schaut ihr bedrohlich entgegen.
The
End:"Wenn
das schließlich geschafft ist. Die alte Welt zerstört
und die „Future World“ errichtet, dann wird
irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo es keinen „King of
Anarchy“ mehr benötigt. Wo das Chaos im Gleichgewicht
steht und die Welt tatsächlich perfekt ist. Bis dahin jedoch
und so ist es nun mal, braucht sie mich. Und das werdet ihr alle
schon noch verstehen. Ob ihr wollt… oder nicht. Anarchy is
coming.“
End geht nun wieder einige
Schritte zurück. Und immer weiter, bis der Nebel den Raum
komplett erfüllt und durch die Blaue Beleuchtung nun auch
ordentlich an Farbe gewinnt. Schließlich… ist The
End erneut in der Dunkelheit verschwunden.
Ein
Video wird eingespielt. Darin geht es offensichtlich um die
Geschichte und Beziehung zwischen Carina Valentina und Lionel
Jannek! Unwissende sollten nun aufpassen…
Datum:
4. Oktober 2013
Carina
Valentina blättert hektisch in der Mappe.
Carina
Valentina: Also… Wie du es wolltest wurde dir eine eigene
geräumige Garderobe zur Verfügung gestellt. Außerdem
stehen wieder zwei Bodyguards für dich bereit, wenn du sie
benötigst. Und… und deine Videoclips werden auch noch
vor dem Match eingespielt. Das Tape über deinen Gegner hab
ich auch schon organisiert… Dann gibt es in deinem Vertrag
die Klausel, die du wolltest, dass…
Lionel
Jannek: Halt den Mund!
Sofort
zuckt Carina Valentina zusammen. Das letzte was sie möchte,
ist ihren Klienten wütend zu machen. Demütig blickt sie
nach unten auf ihre aufgeschlagene Mappe. LJ dreht seinen Kopf
langsam in ihre Richtung und macht einen Schritt näher an
sie heran, sodass sie seinen Atem spüren kann. Carina
Valentina fängt jetzt leicht zu zittern an. Sie fühlt
sich sichtlich unwohl.
Lionel
Jannek: Sag mir, Carina: Habe ich dir vor zwei Wochen, oder
irgendwann, die Erlaubnis gegeben Interviews zu geben? Ohne
Rücksprache mit mir zu halten?
[…]
ZACK! Mit
einer ruckartigen, blitzschnellen Bewegung schlägt er ihr
die Mappe aus den Händen. Einige Blätter fallen heraus
und CV atmet jetzt richtig schwer. Sie scheint kurz vor der Panik
zu stehen. Oder zumindestens vor einem Nervenzusammenbruch.
Lionel
Jannek: Ich hab noch nicht einmal ein Match für diese Liga
bestritten und schon machst du alles falsch was man falsch machen
kann! Das kannst du dir nicht leisten und du weißt das!
CV
nickt demütig mit dem Kopf.
Lionel
Jannek: Ab jetzt will ich keine Fehler mehr erleben! Hast du das
verstanden?
Wieder
nickt CV demütig.
Lionel
Jannek setzt seine Sonnenbrille wieder auf und macht wieder einen
Schritt weg von ihr.
Lionel
Jannek: Heb die Mappe auf!
CV
tut, so schnell es mit ihren zittrigen Händen geht, wie ihr
geheißen. Sie drückt die Mappe fest an sich und hat
den Blick nach wie vor nach unten gerichtet. LJ richtet sich
seinen Anzug.
Lionel
Jannek: Na worauf wartest du noch? Muss ich dir alles sagen oder
denkst du auch mal selber? Hol meine Tasche!
CV
eilt hinters Auto und holt eine große, schwarz-grüne
Sporttasche heraus, die sie sich um ihre Schulter wirft. Diese
ist offenbar ziemlich schwer, denn CV müht sich sichtlich
sie zu tragen (zusätzlich zu der dicken Mappe).
LJ
geht vorne weg zum Eingang in die Arena. CV folgt ihm mit einigem
Respektabstand.
Carina
Valentina war die vielgescholtene Sekretärin und Managerin
von Lionel Jannek. Und doch kam es ihr nie in den Sinn zu
kündigen. Alles fragten sich „Warum?“. Carina
schien etwas zu wissen, was sie niemandem erzählte…
Datum:
15. November 2013
Lionel
Jannek: Sieh mich an wenn ich mit dir rede!
CV
tut es nicht gerne, aber weil sie muss tut sie doch, wie ihr
befohlen.
Lionel
Jannek: Ich muss mich konzentrieren! Davon hängt meine
Karriere ab und damit auch dein Gehalt! Und du weißt das!
CV
nickt eingeschüchtert.
Lionel
Jannek: Und ich habe keine Lust, dass du mich auch noch
ansteckst! Einen krankheitsbedingten Ausfall kann ich nicht
brauchen! Sieh zu, dass du wieder gesund wirst! Und bis es soweit
ist, gehst du weg von mir und hältst eine sichere Distanz!
Carina
kriegt vor Angst kaum ein Wort heraus…
Carina
Valentina: … a-aber…
wie… wohin denn?
Lionel
Jannek: Von mir aus auf den Gang!!! Hauptsache du steckst mich
nicht an und ich muss dich nicht mehr niesen und schnäuzen
hören!!! Also los! Hau ab!!!
Seine
Sekretärin ist wie festgefroren… Sie weiß nicht
wie sie reagieren soll… Aber bevor sie ihren Klienten noch
wütender macht, tut sie lieber was er sagt…
vorsichtig packt sie ihren Laptop und geht Richtung Tür. Das
alles macht sie ohne ihren Klienten dabei anzusehen…
Sie
geht nach draußen auf den Gang, macht die Tür hinter
sich zu und lehnt sich, etwas erleichtert, an der Tür an.
Sie beginnt zu schluchzen…
… aber
nicht wegen der Verkühlung…
… bei
näherem Hinsehen, kann man ein paar Tränen über
ihr Gesicht kullern sehen…
Doch
eines Tages sollte es zu einem schicksalhaften Moment kommen…
Datum:
2 Jahre später - 30. Oktober 2015
Johnboy
Dog, seines Zeichens ehemaliger Intercontinental Champion und
ausgerechnet von Lionel Jannek dieses Titels beraubt ist es, vor
dem Carina Valente nicht nur gelandet, sondern in den sie in
ihrer puren Gedankenlosigkeit hineingebrettert ist. Der alte
Haudegen und sein neongrünes Bandana grinsen miteinander um
die Wette und schüttelt den Kopf.
Johnboy
Dog: „Das macht doch nichts....ehm...Carina? Stimmt, jetzt
fällt's mir wieder ein. Du siehst etwas durch den Wind aus,
ist etwas passiert? Stress mit duweißtschonwem?“
Carina
Valentina: „Es… es ist nichts… Ich muss jetzt
los!“
Mit
diesen Worten geht Carina ihres Wegs… doch nur für
ein paar Schritte. Denn innerlich scheint sie sich Gedanken zu
machen, ob sie nicht doch ausnahmsweise etwas Hilfe in Anspruch
nehmen sollte. Schließlich sind ihre Optionen sehr
eingeschränkt, um ihrem Klienten ihr Anliegen zu
überbringen… und vielleicht kann JBD ihr helfen. Sie
bleibt zuerst wie versteinert stehen und dreht sich dann zu JBD
um…
Carina
Valentina: „Ich… ich brauche Hilfe…“
Ein
schiefgelegter JBD-Kopf folgt, ein auffordernder Blick, ganz nach
dem Motto „nur zu“, aber Carina wirkt zögerlich
und will ihm aber nicht unbedingt mehr sagen, als sein muss.
Carina
Valentina: „Es ist so… Ich… ich muss Lio
etwas Wichtiges sagen… Aber ich finde keine Chance dafür…
Aber heute muss ich es ihm einfach sagen… wenn ich schon
hier bin. Ich muss irgendwie zu ihm… aber ich bin im
Backstage-Bereich nicht erwünscht… Gibt es nicht eine
andere Möglichkeit?“
JBD
hat den Worten Carinas so gut er kann zugehört und wirkt in
der Tat so, als grübele er angestrengt darüber nach,
wie es gelingen könnte, Carina in die Ringnähe zu
bringen – oder halt überhaupt in die Nähe Lionel
Janneks. Wenn es darum geht, dem Betrüger ein Schnippchen zu
schlagen, kann ja auch ein alter Haudegen mal zu nicht ganz so
netten und legalen Mitteln greifen – und auf seine Art und
Weise gemein sein.
JBD:
„Warte mal einen Moment...“
meint
der Hund und verschwindet einige Sekunden um die Ecke. Was er
dort tut, erfährt der Fernsehzuschauer ebensowenig wie die
Fans in der Halle, aber vermutlich können die sich ihren
Teil denken, als der Hund ein wenig strahlender als zuvor wieder
auf der Bildfläche erscheint. In der Hand hält er ein
Stück Papier, dessen Sinn und Zweck er sicher gleich
erklären wird, so kennt man ihn ja.
JBD:
„Ich finde ja, so etwas ansehnliches wie eine Carina
Valentina gehört in die erste Reihe einer solchen
Veranstaltung.“ meint der
Hund mit einem durchaus neckischen Zwinkern in Richtung der
jungen Frau, die eindeutig hübscher ist als er selbst. „Viel
Spaß damit dann.“ meint
er, als er das Ticket schließlich an sie losgeworden ist –
ja, ein echtes Ticket. Ringside natürlich.
Carinas
Augen füllen sich mit Freudentränen, als sie das Ticket
in ihrer Hand betrachtet…
Carina
Valentina: „Danke! Danke für Ihre Hilfe!“
Nach
diesen Worten eilt Carina so schnell es geht zum Eingang für
Zuschauer.
…Am
selben Abend
Carina
liegt nach wie vor auf dem Boden und hat versucht den Stuhl
wieder festzuhalten… aber Johnboy hat ihn bereits und
rollt sich in den Ring… Er deutet LJ an aufzustehen und
macht sich bereit… Jannek hat bereits von der Kollision
mit dem Ringpfosten eine blutende Wunde davongetragen. Carina
realisiert langsam was sie da angerichtet hat und rappelt sich
auf… Jannek kommt langsam wieder auf die Beine… JBD
holt weit aus… ersieht aus als würde er LJs Karriere
mit diesem Stuhlschlag hier und jetzt beenden wollen!
Sven:
„NEIN!!!“
*ZACK!!!*
Pete:
„OH MEIN GOTT!!! UM GOTTES WILLEN!!!! NEIN!!!“
Sven:
„HEILIGE SCHE*$$E!!! WAS MACHST DU DA???“
Pete:
„SCHNELL SCHICKT DIE ÄRZTE RAUS!!! SOFORT!!! OH
GOTT!!!“
In
der Halle ist es nach diesem Stuhlschlag totenstill… kurz
hört man noch den Widerhall… und allen Fans ist der
Schock ins Gesicht geschrieben… JBD steht vor Schock der
Mund offen und der Stuhl fällt ihm langsam aus der Hand,
weil auch er jetzt vor Schreck erstarrt…
Pete:
„Um Gottes Willen… Carina… hat sich gerade
dazwischen geworfen… und den Stuhlschlag mit voller Wucht
abbekommen… das… das hätte nie passieren
dürfen…“
Sven:
„Sie blutet von der Stirn, Pete… und nicht wenig…“
Pete:
„HALTET DOCH DA NICHT DIE KAMERA DRAUF VERDAMMT!!!“
Stattdessen
schwenkt die Kamera auf den Mann für den dieser Stuhlschlag
bestimmt war… Lionel Jannek. Dieser sitzt auf dem
Ringboden und sieht ebenso geschockt aus wie alle anderen…
Ja, der Mann, der diese Frau so schlecht behandelt hat und sich
nie für sie interessiert hat, höchstens für ihre
Arbeit, scheint das Ganze tatsächlich nicht kalt zu lassen…
Endlich sind auch die Ärzte da und beginnen sofort die
blutende Wunde zu versorgen, die inzwischen eine kleine Pfütze
in der Ringmitte entstehen hat lassen…
Pete:
„Meine Damen und Herren… mir fehlen die Worte…
Carina hat sich gerade für Lionel Jannek geopfert und einen
brutalen Stuhlschlag abbekommen… Ich entschuldige mich im
Namen der ganzen GFCW, dass sie das mitansehen mussten…
Ich bin im Moment absolut sprachlos…“
Sven:
„…“
Jannek
kommt auf die Knie und blickt fassungslos auf die Szene die sich
ihm da bietet… JBD hat inzwischen den Ring verlassen und
macht sich offensichtlich größte Vorwürfe…
Er fasst sich mit beiden Händen an den Kopf und verlässt
die Arena langsam mit hängendem Kopf… Carina wird nun
vorsichtig auf eine Trage gelegt, während Jannek unverändert
da kniet und das Ganze beobachtet…
Pete:
„Ich hoffe wirklich, dass Carina wieder auf die Beine
kommt… Von allen Menschen hier in der GFCW hat sie so
etwas am allerwenigsten verdient…“
Sven:
„… Ja.“
Vorsichtig
schieben die Ärzte die Trage die Rampe hinauf und in den
Backstage-Bereich. Sie hat sich nach wie vor keinen Millimeter
bewegt. Im Ring zurück bleibt Lionel Jannek und eine Stille
des Schocks… Jannek kniet nach wie vor in der Mitte des
Rings und blickt zur Rampe, wo Carina gerade hinter die Vorhänge
geführt wird… Nachdem sie dahinter verschwunden ist,
blickt er auf den Ringboden… sein Gesicht hat sich nicht
verändert. Noch immer sieht er erstaunt aus, über das
was Carina da gerade passiert ist… Nach einigen Sekunden
rollt sich Jannek aus dem Ring und bleibt draußen mit
hängendem Kopf stehen… so hat man den „Übermächtigen“
noch nie gesehen. Der Mann der sich nie um die Gesundheit seiner
Gegner oder überhaupt anderer gekümmert hat, zeigt
erstmals Gefühlsregungen. Er hält sich nun auch die
Hände an den Kopf und geht langsam die Rampe entlang. Dabei
stößt er den Kameramann zur Seite der gerade die
Kamera auf ihn gerichtet hatte… Das Bild lässt nur
noch erkennen, wie Jannek die Rampe weiter entlang geht…
dann schaltet die Regie zu Pete und Sven.
Später
am Abend
Ein
Nürnberger Krankenhaus… […]
Die
Ärztin wirft einen Blick auf ihre Unterlagen…
Schwester
Theresa: Das sieht sehr übel aus… In erster Linie ein
komplizierter Schädelbruch… eine lange Narbe durch
die sie viel Blut verloren hat… eine heftige
Gehirnerschüttung… ob der Nacken nicht auch etwas
abbekommen hat, haben wir noch nicht feststellen können. Die
Patientin befindet sich derzeit in künstlichem Tiefschlaf
und bekommt Blutreserven zugeführt…
Der
Arzt wirkt nachdenklich…
Dr.
Novotny: Das ist natürlich sehr übel… Hat sie
Angehörige die wir verständigen sollten?
Schwester
Theresa: Es gibt eine Bezugsperson… aber noch haben wir
von dieser Person nichts-
Plötzlich
unterbricht die Krankenschwester, weil irgendwo im Hintergrund
scheinbar ein Tumult am Laufen ist…
„Sie
können da nicht rein!“ „Lasst mich los!“
„Bleiben sie stehen!“ „Ich muss zu ihr!“
„Beruhigen sie sich doch!“
Als
die Kamera schwenkt, erkennt man, dass sich Lionel Jannek
scheinbar durchkämpft um zu Carinas Zimmer zu kommen! Mutig
stellt sich ihm der Arzt aber in den Weg…
Dr.
Novotny: Stop! Mein Herr, hier können Sie nicht rein! Wer
sind Sie und was wollen Sie?
LJ
bleibt stehen und ist sichtlich kaum zu beruhigen…
Lionel
Jannek: Ich bin Lionel Jannek! Und meine Sekretärin Carina
liegt da drin! Ich muss zu ihr!
Er
will weitergehen, wird aber mit vereinten Kräften
zurückgehalten.
Schwester
Theresa: Das ist er! Das ist die Bezugsperson der Patientin!
Dr.
Novotny: Beruhigen Sie sich doch! Sie können da nicht rein!
Die Patientin befindet sich im künstlichen Tiefschlaf, hat
unter Umständen lebensgefährliche Verletzungen und
braucht Ruhe! Sie würden jetzt nur mehr schaden als helfen!
Lionel
Jannek: LASST MICH LOS!!!
… ruft
LJ bevor er sich von den Leuten die ihn zurückgehalten haben
losreißen kann. Dann richtet er sich sein Sakko und atmet
einmal tief durch…
Dr.
Novotny: Entweder Sie warten hier oder Sie müssen gehen…
Eine
Weile bleibt Jannek wie angewurzelt stehen… sein Blick
geht ins Nichts… dann setzt er sich auf den nächstbesten
Sessel…
Lionel
Jannek: Seht zu, dass ihr sie wieder hinbekommt… Sie hat
sich für mich aufgeopfert… und ich will wissen warum!
Warum hat sie das gemacht? Und ich will es von ihr hören!
Ich bleibe hier solange wie ich muss!
Die
Ärzte blicken ihn einen Augenblick an…
Dr.
Novotny: Gut… aber solange Sie nicht die Erlaubnis von uns
bekommen, bleiben Sie draußen… Verstanden?
Kurzes
Nicken bei LJ… so hat man ihn noch nie zuvor gesehen. Es
scheint ihm doch näher zu gehen als viele angenommen haben.
Während die Ärzte die Szenerie verlassen, bleibt der
Intercontinental Champion sitzen und starrt gegen die Wand…
man hört die Sekunden von der Uhr ticken. Unfassbar, dass es
so weit gekommen ist…
Noch
später…
Dr.
Novotny: Nun… Frau Valentina hat eine seltene Blutgruppe…
und unsere Reserven sind leider dementsprechend gering…
und leider hat ihr Körper im Augenblick große Probleme
mit der Blutproduktion… Das bedeutet wir können keine
Operation riskieren, weil sie sonst durch den Blutmangel in
ernste Lebensgefahr geraten könnte…
Jannek
ist fassungslos… So lässt er das Ganze bestimmt nicht
enden! Er schnappt der Schwester das Clipboard aus der Hand und
wirft einen Blick drauf… Dann zeigt er energisch auf eine
bestimmte Stelle auf dem Dokument… Scheinbar hat er etwas
entdeckt…
Lionel
Jannek: Ich habe dieselbe Blutgruppe! Ich gebe eine Blutspende!
Und dann fangen Sie mit der verdammten Operation an!!!
Dr.
Novotny blickt ihn mit großen Augen an… So einen
Zufall hat er noch nie erlebt. Trotzdem macht er eine beruhigende
Handbewegung…
Dr.
Novotny: Bitte langsam, Herr Jannek… Vorher müssen
wir noch eine Blutprobe von Ihnen nehmen, um sicherzugehen, dass
auch alles in Ordnung mit ihrem Blut ist. DANN können wir
eine Operation planen…
Lionel
Jannek: Dann tut das! Je früher desto besser!
Dr.
Novotny: Dann melden Sie sich bitte in Zimmer 147… Dort
wird man ihr Blut überprüfen. Aber die Auswertung kann
ein wenig dauern… Schließlich ist Frau Valentina
nicht die einzige Patientin…
Lionel
Jannek: Ich werde warten! Ich gehe nicht bevor Carina wieder
aufwacht!
Wie
sich später herausstellte, ergab die Blutprobe, dass Lionel
Jannek und Carina Valentina Geschwister sind! Mehrere Stunden
mussten Lionel Jannek und die GFCW Galaxie um die junge Frau
zittern…
…bis
wir schließlich am 27. November 2015 ein Video zu sehen
bekamen, das uns alle aufatmen ließ… Carina ist
aufgewacht! Und man sah Lionel Jannek, wie man ihn noch nie zuvor
gesehen hatte.
Da
liegt sie. Immer noch in kritischem Zustand, aber wach. Sie dreht
langsam und vorsichtig ihren Kopf zur Tür. Aufgrund der
Atemmaske kann LJ ihre Reaktion nicht erkennen. Vorsichtig
schließt er die Tür und tritt langsam an ihr Bett
heran… Dabei macht er sich nach wie vor Sorgen… Hat
sie Angst? Will sie ihn überhaupt sehen? Er nimmt auf dem
Sessel Platz und blickt ihr in die Augen. Carina dreht ihren Kopf
weg… klar, denn Augenkontakt war ihr ja schon vorher immer
unangenehm. Aber LJ will ihr zeigen, dass er ihr nichts Böses
will. Aber er zögert ihre Hand wieder zu halten… Es
ist eine merkwürdige Situation… Irgendwie will er die
Ruhe brechen…
Lionel
Jannek: „Hallo… Carina…“
Carina
blickt ihn aber nach wie vor nicht an… Sie weiß ja
nicht was in letzter Zeit passiert ist und hat viel durchgemacht…
Aber was soll Jannek nur sagen? Soll er ihr sagen, dass er weiß,
dass sie seine Schwester ist? Irgendwas muss er sagen…
Lionel
Jannek: „Carina… Ich… ich weiß es…
Ich weiß, wer du wirklich bist…“
Kurz
dreht Carina ihren Kopf Richtung Lio… aber dann blickt sie
wieder weg von ihm…
Lionel
Jannek: „Du bist meine Schwester… Carina…“
So
sprachlos hat man den „Übermächtigen“ noch
nie gesehen… schon gar nicht in Gegenwart seiner
„Sekretärin“, die jetzt plötzlich seit
wenigen Tagen für ihn seine Schwester ist… Mit
gesenktem Blick spricht er weiter…
Lionel
Jannek: „Ich… ich wusste das alles nie… Aber…
jetzt wo ich es weiß… will ich diese Schwester
kennenlernen…“
Ein
weiterer tiefer Seufzer von Lio…
Lionel
Jannek: „… Wenn… wenn du mir nur verzeihen
kannst… was ich dir in den letzten Jahren alles angetan
habe… aber… ich verstehe schon… wenn du das
nicht kannst…“
Lio
hält sich seine linke Hand vor die Augen… noch nie
hat er so eine emotionale Situation durchgemacht…
Plötzlich spürt er etwas an seiner rechten Hand…
er blickt hin… Carinas Hand berührt seine Hand…
Als er ihr ins Gesicht sieht, bemerkt er eine Träne die ihr
über die Wange läuft… Was für ein Moment…
Nur mit Mühe und Not kann LJ seine Tränen zurückhalten…
Carina
Valentina: „… Ich… ich verzeihe dir alles…
Lio…“
Und
langsam formt sich auf ihrem Mund ein leichtes Lächeln…
Auch Lio lächelt jetzt… Jetzt hält er ihre Hand
wieder… das Eis scheint gebrochen. Schmunzelnd sucht
Jannek nach den nächsten Worten…
[…]
Carina
drückt Lios Hand fester und blickt ihm in die Augen…
Ja, tatsächlich in die Augen… Es scheint ihr nichts
mehr auszumachen!
Carina
Valentina: „Was in der Vergangenheit war, kann man nicht
mehr ändern… Die Zukunft schon…“
Lio
lächelt sie erfreut an…
Carina
Valentina: „Aber… sag, Lio… Warst du etwa die
ganze Zeit hier?“
Lionel
Jannek: „Natürlich… wieso?“
Carina
Valentina: „Lio… die GFCW…“
Lionel
Jannek: „Das kümmert mich nicht… Das Einzige
was mich jetzt kümmert bist du!“
Carina
Valentina: „Lio… es ist dein Traum… Ich…
ich schaffe das schon… Du musst zurück in den Ring…
sonst wirst du…“
Lionel
Jannek: „Ich kann dich jetzt nicht im Stich lassen, Carina…
Nicht jetzt… und auch in Zukunft nie wieder…“
Vor
lauter Glück beginnt Carina wieder zu weinen… Jannek
blickt sie glücklich, aber auch müde und erschöpft
an… Mit diesen Szenen blendet das Bild aus…
Es
war für Carina Valentina ein langer und harter Weg zurück
ins Leben… Lange war sie auf den Rollstuhl angewiesen.
Doch
niemand hatte wohl damit gerechnet, dass sie auf die Art und
Weise zurückkehrt, wie sie es bei der Jubiläums-Show
getan hat…
Gezeigt
wird die Szene, wo Jannek, nach der Kontrolle, außerhalb
des Rings herumspaziert und zu seiner Schwester Carina Valentina
geht… Das Bild wird nun verdunkelt und ein heller Kreis
zeigt uns, dass… CARINA ES WAR, DIE JANNEK DEN SCHLAGRING
ZUGESTECKT HAT!!!
Auch
wenn die Mitarbeiter und der Ringarzt schon gar nicht damit
einverstanden sind, wird ihr Wunsch erfüllt. Vorsichtig
heben sie Carina zum Apron, wo sie hingelegt wird und noch
vorsichtiger in den Ring manövriert wird… Da liegt
sie nun und Jannek lächelt sie an. Er hält ihr seine
Hand hin… sie nimmt seine Hand…
UND
STEHT EINFACH AUF!!!
Pete:
„WAS??? WAS??? Das… das ist doch… das kann
nicht…“
Sven:
„Sie ist gesund!!! Oh, ist das schön!!! Und sie hat
ihren Bruder zum Champion gemacht! Wie in alten Tagen!“
Pete:
„Du meinst sie hat… mit Absicht??? Alles nur
vorgespielt???“
Sven:
„Es sieht ganz so aus! Und ich liebe es! Ich wusste das
Mädchen hat es drauf! Ich glaube ich habe mich gerade
verliebt!“
Lionel
Jannek & Carina Valentina – Blut ist dicker als Wasser!
Mit
einem gemeinsamen Bild der beiden Geschwister endet das Video…
War
Evening,
Göppingen (EWS Arena), 09.04.2021
In
Kooperation mit
Pete:
„Herzlich Willkommen liebe Fans der GFCW. Hier sind wir
wieder mit einer neuen Ausgabe von War Evening. Heute
senden wir live aus Süddeutschland, genauer gesagt aus
Göppingen.“
Sven:
„Es wird die erste Show nach dem epochalen Anniversary PPV.
Die Ereignisse der größten Show der letzten Jahre
werden uns auch heute noch begleiten. Denn
schließlich ist die ganze GFCW vor zwei Wochen einmal
komplett auf links gedreht worden.“
Pete:
„Alle drei Titel sind in Dortmund gewechselt. Drake und
Levy sind neue Tag-Team Champions. Morbeus
und Lionel Jannek haben den Intercontinental Title bzw. den World
Heavyweight Title, naja, ich sach mal „ergaunert“.
Sven:
„Da lehnst dich aber weit aus dem Fenster, mein Freund.
Ricks und Player waren nicht gut genug und haben folgerichtig
ihre Belts verloren. Spannend bleibt, wie wird nun deren Reaktion
ausfallen? Und was macht der Titeverlust eigentlich mit den alten
Haudegen MED?“
Pete:
„Fragen über Fragen. Aber
kommen wir doch erst einmal zur offiziellen Card für heute
Abend.“
Singles
Match: The
End vs. Hunk Referee:
Henry Phoenix Jr.
Sven:
„Ein neues Gesicht werden wir heute das erste Mal im Ring
begrüßen dürfen – The End.“
Pete:
„Die Promo vom PPV war schon mal recht vielversprechend.
Ein Mann der scheinbar auf jegliche Konventionen scheißt.
Er
trifft im Opener auf The Hunk und zeigt dann ob er das Zeug hat
ein GFCW-Superstar zu werden.“
Singles
Match: Maurice
"The Conquerer" vs. ??? Referee:
Karo Herzog
Sven:
„Danach werden wir Maurice „The Conquerer“
sehen.
Einen glorreichen Sieg an der Seite der Fists for Futre
Foundation hat er beim PPV feiern können, als er mit Morbeus
als letztes im Elimination Match übriggeblieben ist.“
Pete:
„Über seinen Gegner ist noch nichts bekannt.
Maurice stellt sich scheinbar jede Herausforderung. Kann sein Weg
nach oben heute weitergehen?“
Sven:
„Davon gehe ich doch aus. Er ist in absoluter
Top-Verfassung und wahres Biest im Ring. Ich
habe ihn sogar für einen Singles-Title-Run in diesem Jahr
noch auf dem Zettel!“
Singles
Match: Phönix
C. Miller vs. ??? Referee:
Guido Sandmann
Pete:
„PCM haben wir beim PPV schmerzlich im Ring vermisst.
Kein Match von ihm dafür zeigt er sich heute wieder.“
Sven:
„Schade, dass er kein Match hatte.
Dennoch will er nun wieder durchstarten und das gegen einen uns
unbekannten Gegner. Wo siehst du PCM aktuell?“
Pete:
„Wenn ich das wüsste, wahrscheinlich weiß er es
selbst auch nicht.
Der Mann hat ungemein Potential und kann sicherlich in der
Hierarchie einige Plätze noch oben klettern, wenn da seine
Birne mitmacht?!“
Sven:
„Ja, einen an der Pflaume hat er Junge sicherlich.
Man muss halt abwarten, wer der unbekannte Wrestler am heutigen
Abend sein wird.“
Non
Title Match: Morbeus
vs. FOAB Referee:
???
Pete:
„Im Main Event kennen wir zumindest die Kontrahenten.
Der neue IC-Champ Morbeus trifft auf den ehemaligen Tag Team
Champion FoaB. Hier die Unbekannte wer das Match leiten soll.
Denn der angedachte Peter Cleven ist es nicht.“
Sven:
„Er soll im Coup um den IC-Title den Morbeus beim PPV mit
Al Simmons eingefädelt und dann eiskalt durchgezogen hat,
involviert sein.
Die internen Untersuchungen laufen noch und so ist er erst einmal
von Commissionerin Schwanenburg suspendiert worden.“
Pete:
„Morbeus stellt sich heute seinem Gegner in einem
Non-Title-Match.
Was nicht verwunderlich ist, schließlich hat er den Titel
auf sehr dubiose Art und Weise gewonnen und will sich ihn wohl
erstmal sichern.“
Sven:
„FoaB dagegen hatte schon vor dem PPV ein legendäres
Match gegen Ricks zeigen können und nur knapp verloren.
Er ist für mich wrestlerisch auf Augenhöhe mit dem
Halodri aus Vancouver. Allerdings ist sein Partner Il Menit
verletzt und da Morbeus wahrscheinlich wieder mit seiner ganzen
Öko-Bande am Ring stehen wird, sind Eingriffe der Foundation
nicht auszuschließen.“
Pete:
„Ich freue mich sehr auf
die Show und wir werden erleben wir auch die vielen weiteren
Geschichten rund um die anderen GFCW-Superstars weitergesponnen
werden.“
Es
dauert nur wenige Augenblicke, dass nach dem obligatorischen
Card-Check große Jubelschreie ausbrechen. Durch das Logo,
und das anschließende „WAKE ME UP“ halten es
die Fans kaum noch auf ihren Sitzen, denn einer der größten
Sieger des Jubiläums-PPVs wird sich in wenigen Augenblicken
die Ehre geben.
Doch
etwas ist anders als sonst.
Die
Halle wird nicht verdunkelt, kein großes Pyro bricht aus,
Zereo Killer kommt komplett in schwarz gekleidet, mit gesenktem
Kopf auf die Rampe. Er sieht kurz auf zu seiner Zereo Army und
scheint sich zu einem Lächeln zwingen zu müssen.
Bereits mit einem Mikrofon bewaffnet macht sich der Kalifornier
andächtig auf dem Weg zum Ring. Ruhig, ohne großem
Tamtam – obwohl es eigentlich gerechtfertigt wäre –
entert er das Kampfviereck. Es dauert nur einen kleinen
Augnblick, bis sich Mr. #ISGI in die Mitte des Squared Circles
stellt und die Regie höflich drum bittet, dass sein Theme
ausgefadet wird. Natürlich wird dieser Bitte folgegeleistet,
doch seine Army kann man nicht abstellen. YOU STILL GOT IT –
Chants brüllen sich die 1.800 anwesenden GFCW-Verrückten
aus ihrem Halse. Man sieht MacKenzie an, dass er der GFCW Galaxy
– seiner Zereo Army – für die Unterstützung
dankbar ist, doch ihm scheint etwas auf dem Herzen zu liegen.
Zereo
Killer: „Meine lieben Fans… Fans dieser großartigen
Liga…“
Er
setzt kurz ab, senkt sogar seinen Kopf, ehe er es wieder wagt in
die Gesichter seiner Anhänger zu blicken. Was ist denn bloß
los?
Zereo
Killer: „Liebe GFCW Galaxy… ihr begleitet mich
mittlerweile seit über 9 Jahre hier in Deutschland und habt
meinen Werdegang miterlebt. Viele von euch können sich sogar
noch an mich erinnern, als ich damals erste Schritte in der WWC –
der späteren WWCA – machte. Es macht mich stolz, dass
ich bereits seit 19 Jahren in diesem Business bin.“
Er
dreht sich zur Auftrittsrampe und blickt auf das große GFCW
Logo, welches über dem Vorhang prangert.
Zereo
Killer: „In der jüngsten Vergangenheit konnte ich den
vielleicht größten Sieg meiner bisherigen Karriere
einfahren, auch wenn es nicht um einen Titel ging… Ich
konnte meinen langjähren Widersacher in einem Match
besiegen, welches mehr als 45 Minuten lang lief, weil weder er,
noch ich, sich geschlagen geben wollte… Ich könnte
nicht glücklicher sein…“
Man
muss kein großartiger Prophet sein um zu erkennen, dass
hinter diesen Worten ein „aber steckt.“
Zereo
Killer: „… aber…“
Er
seufzt, die Jubelschreie lassen auch aus, Gemurmel macht sich
breit. Was ist mit Mike MacKenzie los? Was schlummert in Zereo
Killer? Was verheimlicht er uns…?
Es
dauert länger als sonst, bis er den Schallwandler wieder zu
seinen Lippen führt. Nein, es ist nicht, weil er künstlich
eine Spannung aufbauen will. Er will etwas sagen, was ihm
sichtlich schwer fällt.
Zereo
Killer: „Ich dachte ursprünglich, dass ich es gar
nicht zur Jubiläumsshow schaffe, denn… ab und zu
passieren im Leben Dinge, die man einfach nicht planen kann…“
Wieder
lässt er kurz ab, geht im Ring auf und ab und versucht die
passenden Worte zu finden.
Zereo
Killer: „Es gibt im Hause MacKenzie ein kleines
Familienmitglied, welches ich explizit niemals erwähnt
hatte… ich habe meinen kleinen Hund namens Foofur immer
beschützt vor den Kameras und so weiter… weil ich
nicht wollte, dass das ihm eventuell zu viel wird. Das ganze
Rampenlicht, vermutlich vielleicht auch noch mal irgendwann
mitbringen zu diversen Shows… ich glaube, das wäre
schlicht und einfach alles zu laut für meinen Kleinen
gewesen, deshalb erwähnte ich ihn all die Jahre niemals
innerhalb der GFCW… bis jetzt…“
Er
schaut schon fast entschuldigend in die Crowd. Warum rückt
er jetzt damit raus, dass er einen Hund besitzt?
Zereo
Killer: „Lange Rede kurzer Sinn… Zwölf Tage vor
der Jubiläumsshow – am 16.3.2021 – mussten wir
uns von unserem Hund verabschieden, weil er rasend schnell krank
wurde… und glaubt mir wenn ich es euch sage, wir waren
alle am Boden zerstört… Es wurde uns einfach etwas
genommen, was wir als selbstverständlich ansahen…“
Der
Schock ist seinen Fans ins Gesicht geschrieben und man kann
deutlich erkennen, dass es jedem Einzelnen Leid tut.
Zereo
Killer: „Wir liebten bzw. lieben diesen kleinen Hund mehr
als alles Andere auf dieser Welt und uns ist allen klar, dass
irgendwann dieser Tag kommen wird, an dem wir uns von ihm
verabschieden müssen… doch niemandem von uns war
bewusst, was für ein unglaubliches Loch dieses kleine
Fellhäufchen hinterlassen wird… ein Loch, welches
niemals wieder ausgefüllt werden kann…“
Wieder
ist ein Seufzen zu hören und man erkennt, dass der große,
starke Mann wieder mit den Tränen zu kämpfe hat.
Zereo
Killer: „Ihr könnt mich alle verrückt nennen,
oder komisch, wie ihr wollt, doch wir haben immer gesagt, dass
wenn unser kleiner Foofur gehen muss, dass niemals ein neues
Haustier nachkommen wird… Aus mehreren Gründen…
Niemand kann unseren Foofur ersetzen, wenn wir jetzt sofort ein
neues Haustier holen würden, würde ich mich wie ein
Betrüger fühlen… ein Haustier kann man eh
einfach austauschen… nein… kann man nicht…
das nächste ist, dass der neue Hund niemals die Liebe
bekommen könnte, die unser Foofur bekommen hat. Glaubt mir,
er hat die ganze, reine Liebe von mir und meiner Familie
abbekommen, dem Hund fehlte es an nichts… wir lieben ihn
über alles…
…
Kurze
Stille… in der gesamten Halle.
Zereo
Killer: „Es fühlt sich nicht nur so an als hätten
wir ein Familienmitglied verloren… nein, unser kleiner
Foofur ist ein Familienmitglied, von meiner Seite aus wurde er
nie als ein Haustier angesehen, er war von Anfang an unser Baby…
und jetzt mussten wir ihn – wie gesagt – gehen
lassen…“
Er
macht eine entschuldigende Geste und sucht ein paar Gesichter im
Publikum ab.
Zereo
Killer: „Sorry, dass ich euch jetzt mit so etwas nerve, ihr
habt von mir heute sicherlich etwas Anderes erwartet… Nun…
es gibt natürlich auch Gründe, weshalb ich euch das
erzähle… First of all: Ihr seid meine zweite Familie,
ich liebe euch! Second: Das war der Grund, weshalb mir kurz vor
dem Jubiläums-PPV alles egal war… denn… egal
wie sehr ich mich jetzt anstrenge… egal wie sehr ihr mir
zujubelt… egal ob ich gewinne oder verliere… der
Hund kommt nicht mehr… dieses Egal-Gefühl war da und
ich hatte Angst, dass es nie wieder weggeht… Doch dann kam
das Match gegen Robert… und ihr habt eure Energie auf mich
übertragen…
Ja…
mein Hund wird nie mehr wieder kommen, das weiß ich,
darüber bin ich mir auch im Klaren, doch eure
Entschlossenheit immer hinter mir zu stehen, das gab mir die
Kraft, dass ich doch weiter machen will… dass nicht alles
egal ist! Dank euch wurde mir auch klar, dass mein Hund es
genauso wenig wollen würde, wenn ich in Selbstmitleid
versinke und nie wieder aus diesem Loch rauskomme…“
…
Wieder
eine kurze Pause. Die aufmunternden Jubelrufe tun ihm wirklich
gut wie es aussieht und er zwingt sich zu einem Lächeln.
Zereo
Killer: „Ich werde, weil ich ein paar Dinge zu erledigen
habe, mir eine kleine Auszeit vom Wrestling gönnen, aber
diese Auszeit wird nicht von langer Dauer sein. Ich muss mich
selbst sammeln… Ich kann nicht genau sagen wann ich wieder
zurückkomme, denn das ist eine Kopfsache! Sobald ich wieder
bereit bin zur GFCW zurückzukehren, werde ich wieder
kommen.“
Ein
Schock!
Damit
hätte die GFCW Galaxy nun nicht gerechnet, doch Zereo Killer
ist noch nicht fertig mit seiner Rede.
Zereo
Killer: „Zuhause gilt es ein paar Dinge zu verändern.
Egal, in welches Eck ich sehe, ich sehe immer wieder meinen
kleinen Foofur. Das tut weh. Dann brauche ich ein wenig Zeit mit
meiner Familie, dann komme ich wieder…“
…
Zereo
Killer: „Wie gesagt, die Entscheidung ist ein ständiges
Hin und Her! Ich will euch nicht lange im Stich lassen…“
Das
setzt er selbst gestikulierend unter Gänsefüßchen.
Zereo
Killer: „… man kann sich eben auf so eine Sache
nicht vorbereiten. Ich schätze mal, dass ich irgendwann im
Mai wieder auftauchen werde. Bei der Sommergroßveranstaltung
will ich definitiv dabei sein!“
Nun
blickt der Los Angelino in Richtung Hallendecke und fährt
fort.
Zereo
Killer: „Es ist immer wichtig, dass man ein Ziel vor Augen
hat, das sollte man sein ganzes Leben lang haben, dann hat man
immer etwas, worauf man hinarbeiten kann! Mein Ziel ist es, dass
ich so schnell wie möglich – im besten falle schon im
Mai – wieder mit am Start bin! Ich muss und werde aus
meinem Sieg gegen Robert Breads gestärkt ins restliche Jahr
gehen und alle sollten sich vorsehen, die sich mit mir anlegen
wollen!“
Entschlossen
ballt er die Faust, ehe er wieder ein paar Blickkontakte sucht
und diese zahlreich findet.
Zereo
Killer: „Ich werde hochmotiviert wieder kommen und mit euch
an meiner Seite werde ich jedes Hindernis überwinden…
und ich werde für euch kämpfen, aber auch für
meinen geliebten Hund!
…
Zereo
Killer: „Ganz ehrlich… ich liebe euch alle!
…
Ich
liebe dich, mein kleiner Foofur… für immer“
Die
letzten Worte sagte er ganz still und leise, ehe er seinen Kopf
in Richtung Ringboden senkt.
Langsam
bückt er sich und legt behutsam das Mikrofon in die Mitte
des Ringes, ehe er selbigen verlässt. Ohne großem
Jubel, ohne Musik, verschwindet der Kalifornier hinter dem
Vorhang, aber auf dem Tron ist ein Foto seines treuen
Weggefährten.
Robert
Breads: „Hallo.“
Da steht er, der größte
Verlierer der GFCW 20th Anniversary Show.
Alex Ricks hat einen World Title
verloren, wurde aber um ihn betrogen. Gleiches gilt für
Player und seinen Intercontinental Title. Antoine Schwanenburg
hat gegen sein Idol keinen Sieg holen können, aber wer seine
Karriere ohnehin beendet kann hier eher von einem würdigen
Schlusspunkt als von einer vernichtenden Niederlage sprechen.
Robert Breads hat versagt. Auf
jeder erdenklichen Ebene. Er hat das Match gegen Zereo Killer
nicht einmal ansatzweise siegreich bestreiten können. Die
Art und Weise wie er letzten Endes so unfassbar klar und deutlich
der unterlegene Mann war hatte keinen Zweifel daran gelassen dass
er an diesem Abend ein Loser auf ganzer Linie war.
Und so tritt dieser Verlierer uns
jetzt unter die Augen – im Backstage-Bereich, gekleidet in
einen Tracksuit mit dem Logo der GFCW über dem Herzen. In
die Arena will er in diesem Augenblick nicht. Breads dürfte
sich der Häme und der Schadenfreude im Klaren sein die er –
vollkommen zurecht – abbekommen würde.
Robert
Breads: „Sprechen wir den Elefanten im Raum an: Ja, ich
habe verloren. Dieser… dieser Typ…“
Nicht einmal den Namen von Zereo
Killer bringt er aktuell über die Lippen.
Robert
Breads: „…hat mich geschlagen. Und ich sehe das ein.
Ich werde das nicht wegreden. Ich habe seinen Arm in die Luft
gestreckt und wenn es soweit ist werde ich ihn in die Hall of
Fame aufnehmen, und ich werde die bestmögliche Laudatio
halten die ich halten kann. Das verspreche ich hier, bewusst vor
den Kameras, um mich später darauf festnageln zu können,
vor den Augen der GFCW-Galaxie.“
Mit einer Handbewegung verweist er
auf das große Banner der Promotion im Hintergrund der
Szenerie. Wir scheinen uns in irgendeiner Form von „offiziellem“
Interview-Bereich zu befinden.
Robert
Breads: „Ich möchte zwei Dinge klar stellen. Nummer
eins: Herzlichen Glückwunsch an… meinen Gegner.
Er hat fair und ehrlich gewonnen obwohl ich nicht fair und
ehrlich gekämpft habe. Das war verdient. Er war bei der 20th
Anniversary Show der bessere Mann. Ich habe versagt.
Uneingeschränkt und komplett. Und er hat sein Happy End
bekommen, weil er immer alles bekommt was er will, weil er…“
Und dann stockt Breads bevor er
sich in einen verbitterten Monolog über die Dinge die er an
Mike MacKenzie nicht mag hinein steigern kann. Das Recht auf
diesem Mann weiter herum zu hacken hat er bei der Anniversary
Show final verspielt.
Robert
Breads: „Das bringt mich zu Punkt Nummer zwei: Ich
akzeptiere meine Niederlage. Ich akzeptiere den Sieg meines
Gegners. Aber das heißt noch lange nicht dass wir jetzt
Freunde sind. Alles, was ich über ihn als Person gesagt
habe, werde ich in keinster Weise zurück nehmen. Ich kann
ihn einfach nicht leiden.“
Der tief sitzende Schmerz über
das was vor zwölf Tagen geschehen ist lässt sich in den
Augen des Kanadiers noch immer finden, einmal von den Schmerzen
körperlicher Natur die er zweifelsohne noch immer haben wird
abgesehen. Ihm macht das hier absolut keinen Spaß, ganz im
Gegenteil. Er scheint sich allerdings dazu verpflichtet fühlen
das hier und jetzt so offen zu kommunizieren, auch oder gerade
weil es ihm nicht gefällt.
Robert
Breads: „Habe ich einen Haufen Fehler gemacht und bin damit
voll auf die Schnauze gefallen, habe ich mich selbst belogen und
habe ich aus den falschen Gründen gehandelt? Ja, ja und ja.
Das ist mir jetzt klar. Captain Hindsight… ach, ihr kennt
die üblichen Phrasen.
Manch’
andere Leute mögen sich ihrer eigenen Fehler eher bewusst
sein als ich, ihre eigenen Verfehlungen akzeptieren und um
Verzeihung bitten. Und vielleicht ist es das was Andere im
Gegensatz zu mir so beliebt macht.
Das ist bloß
nicht meine Art und Weise mit Dingen umzugehen. Ich werde mich
nicht entschuldigen. Statt meine Fehler offen zur Schau zu
stellen und zu sagen „Ja, so bin ich eben!“ lasse ich
lieber Taten sprechen die von meinem Willen zur Veränderung
und daraus resultierenden Besserung zeugen.“
„Canada’s Own“
hat ganz offensichtlich einen Kloß im Hals als er sich
räuspert, die Arme hinter dem Rücken verschränkt
und die Brust mit dem Logo seiner Heimatliga darauf nach vorn
streckt.
Robert
Breads: „Ich habe in der Vergangenheit gelebt. Und was ich
nach dem Gespräch mit Danny bei der Anniversary Show schon
ahnte und spätestens seit dem Ende meines letzten Matches
klar ist hätte mir schon viel eher in den Sinn kommen
sollen: Ich will mehr sein als nur ein Teil der
Nostalgie-Maschinerie.
Es wird Zeit
in die Zukunft zu blicken. Es wird Zeit in die Zukunft zu
investieren. Das gilt für mich ebenso wie für die GFCW.
Deshalb haben wir uns dazu entschlossen das Ganze gemeinsam
anzugehen.“
Er öffnet den Reißverschluss
seines Tracksuits und darunter zum Vorschein kommt ein Shirt mit
dem Logo des GFCW Performance Centers darauf.
Robert
Breads: „In den letzten Monaten hat die GFCW einen Haufen
vielversprechende Talente gescoutet und mit Verträgen
ausstatten können. Diese jungen und hungrigen Wrestler
befinden sich seit einiger Zeit, wie auch jetzt gerade, in diesem
Moment, im GFCW Performance Center und arbeiten daran eine
Wrestling-Karriere in Gang zu bekommen. Wir als
Promotion…“
Kurzes Zögern als er das
ausspricht. Ein wenig ungewohnt, dieser „Corporate Speech“
von Breads, wohl auch für ihn.
Robert
Breads: „…haben seit 20 Jahren sowohl große
Namen als auch die besten Rookies aus aller Welt bei uns
versammelt. Jetzt aber ist es an der Zeit richtige
Eigengewächse zu produzieren. Deshalb verkünde ich
hiermit voller Stolz dass ich seit dem 01.04.2021 ganz offiziell
neben meinem Vertrag als On-Air-Talent ebenfalls einen Vertrag
für eine Rolle hinter den Kulissen besitze. Ab sofort ist
Robert Breads der „Head Of Talent Development“ des
GFCW Performance Centers und der dort residierenden „Class
of ‘21“.“
Zumindest das scheint Breads
tatsächlich ein klein wenig ehrliche Freude zu bereiten.
Robert
Breads: „Ich habe bereits einige Tage mit meinen neuen…
Schülern verbringen können. Und ich habe Potential
gesehen. Echtes Potential. Es ist jetzt an mir selbiges Potential
zu fördern und das vorhandene Talent in Können
umzuwandeln, echtes Können, nicht so einen Zirkus-Mist wie…“
Und wieder
fängt er sich. Mit gesenktem Blick schürzt Breads die
Lippen bevor er beinahe flüsternd fortfährt.
Robert
Breads: „Gott, ich werde diesen selbstverliebten
wahnsinnigen Wichser sowas von niemals in die Nähe von
irgendeinem von den Jungs lassen.“
Dann legt er den Kopf leicht
schief, blickt zur Decke nach oben und denkt laut nach.
Robert
Breads: „Es sei denn ich kann irgendeinen so richtig
überhaupt nicht leiden. Dann… oh, oder ich könnte
ihnen Sid und Rob vorstellen… wobei, das finden die dann
bestimmt noch total super. Was fände denn jeder furchtbar?
Ich
verdonnere die zu „Promo-Class“ mit diesen
Leviathan-Freaks… dem „Patient Zero“
und dem „Purifier“. Was eine Scheiße.
Der Erste im PC der sich selbst so einen dämlichen Nickname
wird als statuiertes Exempel dazu verdonnert alle Dr.
Dick-Matches der Geschichte am Stück zu sehen…
obwohl, am Ende muss ich die raussuchen. Besser nicht. Die sollen
lieber High Flying mit Bartholomäus trainieren. Oder
Zuverlässigkeit und Disziplin mit Emilio. Oder… Gott,
so viele Möglichkeiten. Hey, das könnte noch ganz
lustig werden.“
Breads räuspert sich.
Robert
Breads: „Aber Spaß bei Seite. Ich nehme diese Aufgabe
ernst. Es ist Zeit der Zukunft entgegen zu steuern. Es hat keinen
Zweck einem alten Groll nachzujagen und niemals los lassen zu
können. Ich bin jetzt seit knappen sechs Monaten hier und
war so auf einen einzelnen Mann und mein Problem mit ihm
fokussiert dass ich nicht nur die nächste Generation der
GFCW so gut wie gar nicht kenne sondern auch die aktuelle
Generation nicht. Die Ricks’, die Players und die Maurices
dieser Welt.
Es wird Zeit
Dinge zu tun die man noch nie getan hat, gegen Wrestler
anzutreten gegen die man noch nie angetreten ist und das
Geschichtsbuch mit neuen Seiten zu füllen statt zu versuchen
die Teile die dort bereits geschrieben stehen und einem nicht
passen zu revidieren. Ich als Wrestler und ich als Coach bin
bereit mit je einem Bein fest in Gegenwart so wie Zukunft zu
verweilen und im dritten Jahrzehnt der GFCW eine tragende Rolle
zu spielen.“
Zum ersten Mal sieht man so etwas
wie den Anflug eines Lächelns bei Breads.
Robert
Breads: „Damit beginne ich gleich heute. Haltet während
der Show die Augen offen für eine kleine Ankündigung.
Schon bei der nächsten Ausgabe von War Evening wird es zum
ersten Mal In-Ring-Action mit Beteiligung der Class of ‘21
geben. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe ein…
Meeting.“
Das entlockt dem Kanadier ein
amüsiertes Schnauben.
Robert
Breads: „Robert Breads: Backstage-Politiker,
Meeting-Aficionado und Grizzled Old Veteran. Das kann ja nur
komplett bescheuert werden.“
A Broken Man – Part 1 - My
Story
Ein schwarzer Bildschirm erwartet
die Zuschauer, welcher nach einer kurzen Überblendung die
Skyline von New York filmt. Wir befinden uns auf einem
Hochhausdach im ca. 30. Stock. Ein Mann steht an dem Geländer.
Er wird nur von hinten gefilmt. Er trägt einen dunklen
Mantel und sein blondes Haar wächst lang auf die Schultern.
Er könnte mal wieder einen Friseurtermin gebrauchen. Seine
Stimme beginnt aus dem Off zu sprechen.
Stimme: „Wer
bin ich, dass ich euch mit meiner Geschichte belästige? Bin
ich Jemand, dem ihr euer Gehör schenken solltet? Vielleicht,
aber tendenziell solltet ihr nicht mir euer Gehör schenken.
Was ich damit meine? Dazu kommen wir später.“
Die Kamera macht einen Schwenk über
den Kopf des Mannes und filmt die Straßen von NYC.
Stimme: „Aber
was macht mich so besonders? Nichts…Bin ich Jemand, der
außergewöhnlich ist? Nein…Meine Geschichte
strotzt vor wenigen Augenblicken des Sieges und so vielen
schmerzenden Niederlagen, dass ich sie nicht zählen kann.
Aber das können viele Menschen in ihrem Leben von sich
behaupten. Also bin ich Einer unter Vielen? Oh ja…“
Die Kamera kommt am Hudson River an
und filmt die graue trübe Brühe, als der Fremde
weiterspricht.
Stimme: „Nun
lasst mich aber meine Geschichte erzählen. Nun, zumindest
die letzten 4 Jahre in knappen Auszügen. Doch bevor ich
damit anfange, ist es wohl an der Zeit ein wenig von mir zu
erzählen. Schlimme Kindheit gehabt? Nein das hatte ich
nicht. Ich wurde geliebt und wuchs behütet auf. Aber das
Schicksal meinte es bereits als Jugendlicher nicht gut zu mir.
Mein Vater, einst Pilot, und meine Mutter starben bei einem
Flugzeugabsturz. Ich war frühzeitig das Oberhaupt der
Familie und kümmerte mich um meine Schwester. Mit 18 bekam
ich ein gewisses Vermögen meiner Eltern…“
Die Freiheitsstatue wird gefilmt
und wir machen einen weiteren Schwenk zur Wallstreet.
Stimme: „Geld
macht aber nicht glücklich und ich wollte immer Wrestler
werden…das einzige was immer eine Konstante in meinem
Leben sein sollte. Wrestling war Fluch und Segen zugleich. Ich
liebte es und hasste es. Ich liebte die Crowd, es ließ mich
den Schmerz vergessen, ich erreichte ein wenig Erfolg, ich traf
wunderbare Menschen auf der ganzen Welt, aber da war auch die
Schattenseite. Es sorgte in jungen Jahren dafür, dass sich
meine Schwester von mir abwendete und, aufgrund ihrer Flucht vor
mir, starb.“
Die Kamera filmt das Empire State
Building und den Broadway.
Stimme: „Es
ist als würde ein Teil von einem Selbst sterben, wenn deine
Familie komplett weg ist und du ganz alleine dastehst. Noch
schlimmer ist es, wenn du dir selbst den Tod deiner Schwester
nicht verzeihen kannst und an dem Punkt bist, dass du dir nur
noch selbst Schmerzen zufügen kannst oder dir Schmerzen
zufügen lässt und es genießt. Über Umwege
führte mich mein Weg auch mehrfach in die GFCW. Der erste
Run war sogar von Erfolg gekrönt und ich konnte die Dämonen
in mir kurzzeitig besiegen. Der andere Run…nun ja…nicht
der Rede wert. Dazu kam eine unschöne Geschichte, auf die
ich später nochmal eingehen werde…“
Dunkle Gassen von Brooklyn werden
gefilmt und dann das Stadion der New York Yankees.
Stimme: „Ich
war ein manipulierender, selbstgefälliger und böser
Mann, sowohl vor der Kamera als auch abseits davon. Der Alkohol,
Kraftsport und das Wrestling waren mein einziger Motor. Was für
ein Widerspruch. Kraftsport und Alkohol…“
Die Kamera filmt den Madison Square
Garden.
Stimme: „Es
war alles nur ein Hilfeschrei von mir, den ich mir selbst nicht
eingestehen wollte und den Keiner hörte. Als ich dann zurück
nach Hause in die USA kam musste ich feststellen, dass ich mich
an der Börse verspekuliert habe und ich immense Schulden
hatte. Ich verkaufte mein Haus und zog nach NYC. Ein gewaltiger
Schritt von Dallas, Texas in diese schnelllebige Stadt.“
Wir kommen wieder am Dach an und
der Mann steht immer noch unverändert mit den Händen
auf dem Sims.
Stimme: „Das
Schicksal sah mich noch nicht genug am Boden und so sollte das
Schicksal noch einmal zuschlagen…“
To be Continued…
Vor
zwei Wochen…
Mit
diesen weißen Worten auf schwarzem Hintergrund wird das
Video sanft eingeleitet, bevor man drei Sekunden später ins
eiskalte Realitätswasser geschmissen wird.
Alex
Ricks – die Haare noch nass von der Dusche, tropfen auf
sein graues Hemd herunter, hinterlassen Wasserflecken, jetzt wo
die Schulter von keinem Gold mehr geschützt wird.
Glücklicherweise bleiben zumindest die Papiere in seiner
Hand verschont, das er mit gesenktem Kopf auf den Tisch Amelies
ablegt, die mit skeptischem Blick das Schreiben begutachtet. Sie
muss sich aber nicht lange fragen, was es mit den Blättern
auf sich hat, die ruhige, resignierte Stimme des Mathematikers
klärt direkt auf.
Alex:
„Mein Vertrag, Amelie. Ich möchte daraus entlassen
werden.“
Misstrauisch
beäugt sie den Vertrag. Dann Alex. Dann wieder den Vertrag.
Amélie:
„Wie bitte? Habe ich das richtig verstanden, Alex? Also,
entschuldige bitte wenn ich das so sage, aber das kann ich nicht
einfa...“
Er
hält die Blätter weiter hin, schaut die Commissionerin
nicht an, schaut nur auf seine, wenn man genau hinschaut leicht
zittrige, Hand.
Alex:
„Ich bin der beste Kämpfer bei German Fantasy
Championship Wrestling, Amelie. Das habe ich immer gesagt…und
heute hat sich allen gezeigt, dass ich falsch lag. Lionel hat
mich besiegt, Amelie. Ich habe kein Gold mehr. Antoine hat die
Liga verlassen. Ich werde hier nicht einer von vielen sein,
Amelie. Aber es gibt hier für mich nichts mehr zu tun. Halte
mich nicht auf, Amelie. Versteh mich, so wie du deinen Mann
verstehst…bitte.“
Tatsächlich
kämpft sich am Ende dieses Wort in leiser, fast schon
brüchiger Stimme über seine Lippen. Diese Niederlage
nagt an ihm, das ist offensichtlich.
Amélie:
„Pardon, Alex, aber wenn du die Antoine Karte spielst, muss
ich dich enttäuschen, denn ich betrachte euch nicht als
gleich, das habe ich noch nie getan und das weißt du auch.
Du warst zwei Mal an der Spitze der Liga, Alex, aber dir gelang
nicht eine einzige Verteidigung. Bemerkst du den Unterschied
zwischen euch selbst? Wenn du oben bist, dann brichst du sofort
zusammen. Und für diese Dreistigkeit?“
Sie
zeigt auf den Vertrag.
Amélie:
„Wirst du auch keinen Rückkampf erhalten. Du bist
keine Galionsfigur Alex, aber du bist dennoch von Nutzen. Von
großem Nutzen sogar. Daher kann ich deiner Bitte auch
keinesfalls stattgeben. Den Vertrag wirst du erfüllen.“
Doch
der Mathematiker schüttelt nur den Kopf. Im Moment kann man
mit ihm vielleicht auch ein völlig durchdachtes Gespräch
führen.
Alex:
„Der Titel ist weg, die Gelegenheit ist weg, dein
Rückkampf…ist egal. Hier ist mein Vertrag.“
Er
lässt die Blätter aus seiner Hand auf den Tisch
gleiten, dreht sich weg und geht ohne Amelie auch nur einmal
angesehen zu haben. Im Türrahmen bleibt er dann aber doch
noch einmal stehen. Mit Amelie im Rücken spricht er vor sich
hin.
Alex:
„Du willst, dass ich bleibe, Amelie? Dann gib mir eine
Aufgabe, die es wert ist. Ich gebe dir zwei Wochen.“
Sagt
er, klopft verabschiedend noch zwei Mal gegen den Türrahmen
und setzt sich wieder in Gang, die Hand langsam vom Rahmen
wegschleifend.
Amélie
sammelt den Vertrag auf und greift dann zum Telefonhörer.
Amélie:
„Ja, ich bin es noch mal. Wie es aussieht, hat sich
kurzfristig etwas ergeben. Wir machen dann in zwei Wochen alles
fertig.“
FADE
OUT
Man
sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht
offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch
nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer
an die Arbeit!
Doch
schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen
Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch
knallrot an, bevor er aufgibt…
ES
IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…
Nun
versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch
hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen
muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von
einem Aufschrei des Mannes…
ES
IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…
Vielleicht
macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht
zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann
übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren
will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und
stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen
und Klirren zu hören ist…
ES
IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…
Unser
Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine
Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit
knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik
unseres jungen Herren erzeugt…
ES
IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…
Frustriert
lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen
Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er
genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche
Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen.
Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner
anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund,
stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke
zuwerfen…
Kein
Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein
Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den
Fitness-Fanatikern!
DAS
EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM
EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!
War
Evening kehrt aus der Werbeunterbrechung zurück und die
Kamera schaltet auf das Kommentatorenpult zu Pete und Sven.
Pete:
„Willkommen zurück aus der Werbung, liebe GFCW-Galaxy!
Die Stimmung hier in der Halle ist trotz reduzierter
Zuschaueranzahl wieder einmal super! Doch bevor es mit der Action
hier weitergeht steht erst einmal Mac Müll auf der Stage
bereit und wartet mit einem Mikro bewaffnet auf einen
Interviewgast.“
Sven:
„Dann nichts wie ab zu Mac Müll!“
Die
Kamera schaltet jetzt zu Mac Müll auf die Entrancerampe, im
Hintergrund sehen wir den Eingangsbereich mit den vielen bunten
Lichtern, ein bisschen Dunst aus den Nebelmaschinen wabert noch
umher.
Mac
Müll: „Pete, Sven, vielen Dank ihr zwei. In der Tat
erwarte ich einen spannenden Gast: Ladies and Gentlemen, vor 14
Tagen bei der großen GFCW-Jubiläumsshow ist ein Mann
in die GFCW zurückgekehrt, ein Mann, den wir seit anderthalb
Jahren nicht mehr gesehen haben, der aber scheinbar vor Energie
sprüht und allen in der Galaxy zeigen will, dass er es noch
drauf hat. Und hier ist er, der Bronzed Adonis, Steve Steel!“
Mac
Müll macht eine Geste in Richtung des Eingangs, und nach
einigen Sekunden erscheint der blonde Muskelprotz lachend auf der
Stage.
Steve
Steel: „Harr-Harr-Harr, jaaaaa, da bin ich wieder, ich
weiß, ich weiß, keiner konnte es abwarten und die
ungeheure Spannung noch länger ertragen! Ich bin zurück,
Leute!“
Der
Protz lässt seine Muskeln spielen und posiert ein wenig
herum. Dann geht er neben Mac Müll in Stellung, der neben
Steve wie ein Strich in der Landschaft aussieht.
Mac
Müll: „Steve, vor 2 Wochen hast du dein Comeback in
der GFCW bekannt gegeben, doch das Ganze lief wohl etwas anders
als erwartet. Wie waren denn die ersten Tage wieder zurück
in der Promotion?“
Steve
Steel: „Mac Müll, du alte Socke, weißt du was,
ich könnte ja jetzt sagen, ich wäre enttäuscht,
aber ehrlich gesagt hatte ich nichts anderes erwartet! Denn ganz
ehrlich, was kann man von einer Frau schon anderes erwarten, die
sich Commissionerin nennt?! Schickt ihren Hofnarren, diesen Dixon
vor! HARR-HARR!!!“
Waaas?!
Was für eine Frechheit, sowas kann man nun im Jahr 2021 nun
wirklich nicht mehr bringen, da ist wohl einer weit in der
Vergangenheit stehen geblieben. Wobei, eigentlich konnte man
sowas noch nie sagen und es war immer schon eine Frechheit…
Die Fans in der Halle reagieren auch dementsprechend, wobei
einige auch schmunzeln. Steel ist das aber natürlich alles
egal.
Mac
Müll: „Also bitte, Steve Steel, solche Machosprüche
sind hier in der GFCW total unerw…“
Steve
Steel: „UNERWÜNSCHT?! Das ist mir sowas von egal!
Diese Liga bekommt die einmalige Chance, mich wieder aktiv im
Ring zu haben, und dann wird mir mein Recht verwehrt, ja mehr
noch mir wird sogar Lügerei und Trickserei unterstellt!
MIR?! Ist das zu fassen?! Was für eine stümperhafte
Führung! Dynamite höchstpersönlich hätte mich
jubelnd in die Arme schließen müssen, aber dann wird
mir gesagt, er wäre mit den Jubiläumsfeierlichkeiten
beschäftigt! PAH!!!“
Steel
spuckt aus und regt sich tierisch auf.
Steve
Steel: „Und zur Krönung lande ich in einer Arrestzelle
und bekomme dann einen absolut lächerlichen Vertrag
vorgesetzt!“
Mac
Müll: „Den du aber unterschrieben hast…“
Steve
Steel: „Das stimmt, alte Socke, das stimmt. Aber das habe
ich nur gemacht, um aus dieser verschissenen Zelle rauszukommen!
Der Vertrag hat mittlerweile keine Bedeutung mehr, er ist
ungültig! Mein alter Vertrag gilt wieder!“
Mac
Müll schaut verwundert drein.
Mac
Müll: „Aber wie das denn?! JJ Dixon hat ihn doch
zerrissen und für nichtig erklärt, das Papier nicht
wert, auf dem er geschrieben war.“
Wieder
spuckt das Steroidmonster aus.
Steve
Steel: „JJ Dixon, PAH!!! Was für eine lächerliche
Brillenschlange, wie ich schon sagte. Der hat halt einfach nicht
den Durchblick! … LOS, KOMM RAUS!“
Steel
winkt jetzt in Richtung Backstagebereich, so als wolle er
jemanden auf die Stage hinausrufen. Immer wieder winkt er, und
erst einmal passiert nichts. Doch dann…
???:
„Ähm, hihihihi. Hallöööchen!“
Jetzt
tritt ein alter Bekannter verschmitzt lächelnd auf die
Bühne.
Pete:
„Da brat mir doch einer nen Storch. Das ist…“
Sven:
„Percy Addams!“
Und
tatsächlich, das Wiesel taucht nach langer Abwesenheit
wieder in der GFCW auf. Addams trägt seine klassische Jeans
mit schwarzem New Breed-Shirt und einer Lederjacke, die schwarze
Basecap verkehrt herum auf, so dass seine schwarzen Haare vorne
frech durch das Loch in der Mütze herausgucken. Er trägt
einen Aktenkoffer bei sich.
Steve
Steel: „Jaaahahahaha!!! Da guckt ihr alle blöd, hä?!
Percy Addams, Ladies and Gentlemen!“
Addams
ist nun bei Steel und Mac Müll und schnappt sich von der
verdutzten Interviewlegende das Mikrofon.
Percy
Addams: „Danke für die Vorstellung, Stevo, aber ich
bin mir sicher, die Fans kennen mich nur allzu gut, hihihi.“
Ein
Raunen geht durchs Publikum, viele Buhrufe, aber auch Klatschen
und Beifall. Addams war in der Vergangenheit immer für
Lacher gut.
Percy
Addams: „Und ich musste hier heute einfach nach Göppingen
kommen, weil die Umstände mich dazu gezwungen haben.
Mac
Müll hat mittlerweile seine Worte wiedergefunden.
Mac
Müll: „Ä-ähm, Percy Addams, welche Umstände
denn? Worauf spielen Sie an, und was machen Sie überhaupt
hier? Sie haben doch auch gar keinen…“
Percy
Addams: „Vertrag?! Und ob ich einen habe, ich habe sogar
dutzenden, hihi. Seht mal alle hier!“
Jetzt
öffnet Percy Addams den Aktenkoffer und holt einen dicken
Ordner heraus. Er blättert schnell durch den Ordner, so dass
die Kamera einfangen kann, dass der Ordner vollgeheftet ist mit
beschriebenem Papier.
Percy
Addams: „Das sind alles Verträge, dutzende, hunderte,
tausende!!! Hohoho, wie köstlich!“
Diebisch
freut sich der Ex-Commissioner über seinen genialen
Jahrhundertcoup, der die GFCW in ihren Grundfesten erschüttern
wird.
Steve
Steel: „HARR-HARR, das ist pures Gold, was wir da haben!!!“
Percy
Addams: „Das stimmt, Mr. Steel, das stimmt! Hier drin sind
nämlich alle Verträge, die ich während meiner Zeit
als Commissioner Anfang 2018 aufgesetzt habe. Und ich habe es so
gedreht, dass die alle heute noch gültig sind!“
Ein
Raunen geht durch das Publikum. Ist so etwas überhaupt
möglich? Kann der das einfach so machen?
Mac
Müll: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dynamite und
der GFCW-Vorstand das so akzeptieren? Was für Verträge
sind das überhaupt, was steht denn da drin?“
Percy
Addams: „Dynamite ist eine Null, Mac, der checkt doch gar
nichts!“
Steve
Steel: „Wer seine Firma einer Frau überlässt kann
nichts in der Birne haben, HO-HO-HO!!!“
Mac
Müll: „Also jetzt reicht es aber ein für alle
mal…“
Steel
schnappt Mac Müll rüde das Mikrofon weg.
Steve
Steel: „Jetzt pass mal auf, Mac Müll! JETZT PASST ALLE
MAL AUF!!! In diesem Ordner sind Verträge drin, die uns ganz
nach oben katapultieren werden, an die Spitze der GFCW!!! Mit
diesen Verträgen können wir jederzeit jedes Match
ansetzen, das wir wollen, und niemand kann etwas dagegen
unternehmen.“
Percy
Addams: „Oh ja, das stimmt, Stevie! Denn ansonsten wird die
GFCW so dermaßen verklagt, dass es sie danach einfach –
Puff – nicht mehr geben wird, hihihi!“
Steve
Steel: „UND WER WÄRE BESSER GEEIGNET, DIESE VERTRÄGE
UMZUSETZEN, ALS ICH, HÄÄÄ?!?!?! ICH BIN DER
BRONZED ADONIS, BAD BOY 4 LIFE, DER ÜBELSTE TYP EVER!!! ICH
KANN JEDEN HIER IN DER GFCW BESIEGEN, UND ZWAR ZU JEDER ZEIT!!!
WER SOLL MIR DAS WASSER REICHEN?!?!?! JASON QUATSCH?! ANTOINE
SOUNDSO?!?!?! DER ZEREALIEN-KILLER?!?!?! NEIIIIIIIIIIN,
MAC-O!!!!! ICH ALLEIN BIN DIE ZUKUNFT DER GFCW, DER HEISSESTE
SCHEISS EVER, UND…“
???:
„Moment, Moment, Moment!“
Es
ertönt eine Stimme aus dem Off und alle gucken automatisch
gespannt in Richtung Entrancebereich. Und tatsächlich
erscheint dort jetzt ein bebrillter Anzugträger (billiges
Tweet-Jackett).
JJ
Dixon: „Ich denke, die GFCW und meine Wenigkeit haben da
auch noch ein Wörtchen mitzureden. Erstens: Diese
frauenfeindlichen Sprüche verbitte ich mir! Das hat hier
überhaupt nichts zu suchen, und bei weiteren Verstößen
in dieser Art wird es Konsequenzen geben! Und zweitens: Percy
Addams, dieser Koffer da mit den sogenannten Verträgen, der
ist aber mal sowas von für die Tonne!“
Addams
und Steel sind jetzt richtig aufgebracht und echauffieren sich
lautstark.
Percy
Addams: „Was wissen Sie denn schon?! Ich war Commissioner,
ich habe dama…“
JJ
Dixon: „Die Betonung liegt auf ‚war‘! Diese
Verträge sind von Dynamite niemals abgesegnet worden! Ich
werde das sofort prüfen!“
Dixon
will sich den Koffer von Addams schnappen, aber der will ihn
nicht rausrücken und so rangeln die beiden eine Weile darum,
bis Dixon schließlich die Oberhand gewinnt.
JJ
Dixon: „Das wird backstage sofort geprüft werden, und
eines sage ich euch beiden: Wenn das hier wieder eine Betrügerei
von euch ist, dann fliegt ihr beide aus der GFCW raus, und zwar
auf Lebenszeit!!!“
Mit
diesen Worten stapft Dixon wütend zurück backstage,
während Addams und Steel wie Rumpelstilzchen auf der Stage
herumhüpfen vor Wut. Als Dixon schon fast backstage ist,
dreht er sich noch einmal um.
JJ
Dixon: „Ach ja, und noch was. Steve Steel, du hast doch so
groß herumgetönt, dass du der Beste bist und jeden
schlagen kannst: Das kannst du gleich heute schon beweisen, denn
du hast heute ein Match! Und wenn du nicht antrittst, dann seid
ihr beide sofort fristlos gefeuert!“
Steve
Steel sein Kopf läuft jetzt hochrot an. Also, soweit man das
unter der ganzen Bräunungscreme noch erkennen kann.
Steve
Steel: „NEIIIIIN! WAS ZUM… Ich konnte mich überhaupt
nicht vorbereiten, ich hab meine Ringsachen gar nicht dabei,
und…“
JJ
Dixon: „Ruhe jetzt! Du wrestlest heute oder du fliegst
raus, so einfach ist das! Ach ja: Dein Gegner ist übrigens…
Maurice „The Conquerer“!“
Steve
Steel: „NOOOIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!!!!!!“
Fassungslos
rauft der Adonis sich die Haare, und auch Percy Addams schaut
völlig konsterniert drein. Dixon verschwindet backstage und
Steel und Addams bleiben allein auf der Bühne zurück,
während die Kamera wieder auf das Kommentatorenpult
schaltet.
Pete:
„Wahnsinn, Sven! Steve Steel muss heute Abend also noch
gegen das Monster Maurice ran! Damit hat der Bronzed Adonis
sicher nicht gerechnet, als er so großspurig rumgetönt
hat! Hast du seinen panischen Blick gesehen, hehe!“
Sven:
„Das stimmt wohl! Und genauso spannend, wie dieses Match
sicher werden wird, so spannend ist es auch, wie es mit den
Verträgen von Percy Addams weitergehen wird! Sind sie echt?
Dürfen Steve Steel und Percy Addams in der GFCW bleiben oder
fliegen sie achtkantig wieder raus? Fragen über Fragen…“
Pete:
„Und überhaupt, dass Percy Addams jetzt auch wieder da
ist. Das ist ja fast ein richtiges New Breed-Revival. Aber dass
das Match nachher spannend werden wird, glaube ich kaum. Ich
meine, Steel ist für seine 44 Jahre gut in Form, aber
Maurice ist ein absolutes Monster! Der wird Steve zerfleischen!“
Sven:
„Wir werden sehen, Pete. Ich kann mir gut vorstellen, dass
Percy Addams sich noch eine Überraschung für das Match
ausdenken wird! Das Match ist das zweite des heutigen Abends,
allzu lange werden wir uns also nicht mehr gedulden müssen.
Auf jeden Fall ist einiges los in der GFCW, man man man!“
Pete:
„Doch jetzt geht es wieder Ringside zu Laura, weiter geht
es mit der Action!“
Die
Kamera schaltet um und zoomt durch die Halle, während wir
Steel und Addams noch wild gestikulierend nach backstage gehen
sehen, fadet die Szene langsam aus.
Singles
Match:
The
End vs. Hunk
Referee: Henry Phoenix Jr.
Es
ist Zeit für das nächste Match! Einer der
Teilnehmer, Hunk, befindet sich bereits im Ring. Die Kamera
ist auf ihn gerichtet, wie er etwas nervös, aber dennoch
siegessicher und entschlossen hin und her hüpft, um sich
direkt schon etwas auf das Match vorzubereiten.
Sven:
„Oh ja Hunk, mach dich bereit, denn dich erwartet heute
eine große Aufgabe! Der Newcomer The End, der
selbsternannte „King of Anarchy“, wird heute zum
ersten Mal in Aktion sein!“
Pete:
„Ich weiß nicht, wie es mir an Hunks Stelle gehen
würde. Viel kennen wir von End zwar noch nicht, aber das
was wir bisher gesehen haben wirkt… ja, irgendwie
fehlen mir da die Worte.“
Sven:
„Ich bin ebenso total gespannt, sowohl auf den Neuling,
wie auch auf Hunk, der ihm natürlich kein leichtes Spiel
bereiten wird!“
“Welcome
to the show Malady superabounds Open your eyes and
see The insane reality This is the world we're living
in Right before the abyss Malady superabounds Welcome
to the show“
Nothgards
“Malady X” erschallt aus den Boxen und damit
kündigt sich der erste Auftritt von The End an, der
heute sein Debut feiern wird. Blau beleuchtet, erfüllt
massenweise Rauch und Nebel die Bühne, bei dem erst gar
nicht viel passiert, bis es schließlich soweit ist…
und The End ins Rampenlicht tritt! Der „King of
Anarchy“ betritt die Bühne und ist mit dem Blick
komplett auf Hunk fixiert, der sich im Ring weiterhin mit
einigen Übungen aufzuwärmen versucht. End trägt
eine Lederjacke und eine lange, dunkle Jeans. Er verzieht
keine Miene, reagiert weder auf Fans, noch auf irgendwas
anderes. Er geht direkt, aber recht langsam und
einschüchternd, auf den Ring zu. Kurz bevor er diesen
erreicht hat, schaut er sich dann doch erstmal um, eine große
Reaktion gibt es von den Fans allerdings noch nicht. Er
betritt schließlich den Ring, nach wie vor ist die
Halle recht dunkel, bis auf den blauen Schein, der über
The End schwebt. Im Ring geht End sofort auf Hunk zu. Er
nähert sich ihm sehr direkt und schaut ihm ebenso tief
in die Augen. Wie heißt es so schön? Wenn Blicke
töten könnten. Hunk weiß nicht, was er davon
halten soll, versucht aber dennoch ein wenig Gegenwehr zu
leisten. End dreht sich schließlich von ihm weg. Damit
gewinnt auch die Halle ihr normales Licht zurück,
während nun auch The End bereit zu sein scheint.
~
Ding Ding Ding ~
End
und Hunk stehen sich in den gegenüberliegenden Ecken des
Ringes entgegen. So wirklich geheuer scheint Hunk der
selbsternannte "King of Anarchy" nicht zu sein.
Dieser wiederum sieht seinerseits nicht im Geringsten
beeindruckt von seinem ersten Gegner. Im Gegenteil. Langsam
und genüsslich, streift sich The End die Lederjacke vom
Körper und legt sich ruhig und behutsam aus dem Ring.
Als wäre er ein Tiger, der sich dessen gewiss ist, dass
seine Beute dem Tode nahe steht, er ihr aber noch etwas die
Hoffnung auf das erfolgreiche Überleben wahren will.
Doch Hunk wiederum, denkt gar nicht daran als Abendmahl für
eine asiatische Großkatze zu fungieren.
Er
rennt konsequent auf The End zu und bombadiert ihn mit
Schlägen, wodurch er ihn sofort in die Ecke drückt.
End kommt gar nicht dazu groß Gegenwehr zu zeigen,
bevor Henry Phoenix Jr. Hunk zurechtweißt und ihm
unmissverständlich die Regelsituation zu verstehen gibt.
End ist nach wie vor nicht beeindruckt.
Sven:„Das geht ja gut los für den
König, mal sehen ob nicht doch nur alles bisher heißes
Gerede war. Kann er seinen Worten Taten
folgen lassen?“
Pete:„Der erste Punkt geht hier
zumindest schon mal
eindeutig an Hunk!“
Es
deutet sich sogar ein leichtes, verstörendes Lachen auf
dem Gesicht des Königs an. Doch lange hält sich das
nicht. Seine Miene wird wieder ernst, aggressiv und
zielorientiert geht er auf Hunk zu und schmettert ihn mit der
flachen Hand komplett übers Gesicht. Der 130kg schwere
Hühne rutscht aufs Knie und kann sich nur schwer
aufrecht halten und dann wieder: The End lacht.
Hunk
versucht sich nun in einen Lock-Up zu schmeißen, doch
End rammt Hunk sofort sein Knie in die Magengrube. Dann
folgen harte und bestimmende Schläge auf den Rücken.
Weitere Kniestöße ins Gesicht muss Hunk ebenso
über sich ergehen lassen. Die anfängliche Euphorie
ist dahin, der König gewinnt langsam aber sich die
Oberhand. Mit den Schlägen gelingt es End seinen
Kontrahenten auf den Ringboden zu drücken und selbst da
hört die Salve an groben und harten Schlägen nicht
auf, am meisten konzentriert er sich dabei auf den Kopf
beziehungsweise die Nackengegend. Nach einiger Zeit stellt
sich End schließlich auf. Er schaut sich um und genießt
seine Überlegenheit regelrecht. Er hebt seine Arme, um
die Energie aufzusaugen. "Die Energie" setzt sich
dabei aus den Buh-Rufen des verärgerten Publikums
zusammen. Die Zuschauermenge mag begrenzt sein, der
schallende Hass, den der König erfährt, wird aber
dennoch deutlich. The End beendet diese Situation mit einem
gewaltigen Tritt, direkt auf den, am Boden liegenden, Kopf
von Hunk.
Pete:
„Oh mein Gott… das sah verdammt übel aus!“
Sven:
„Ich glaube viel mit einem klassischen Match hat das
hier nicht zu tun… dieser End scheint das ganze zu
genießen!“
Hunk
kreiselt sich vor Schmerz. Dieser Tritt saß und kann
schon verheerend gewesen sein. Hunk versucht sich in die
Ringecke zu retten, um ein wenig Sicherheit vor The End zu
haben. Und dieser lässt ihn überraschenderweise
auch kurz durchatmen. Wieder wird dabei das
Katz-und-Maus-Spiel deutlich. Hunk zieht sich mit Hilfe der
Seile nach oben, hält sich dabei aber durchweg den
Hinterkopf. Er schaut quer durch den Ring zu The End. Was
soll er tun, um diesen Wahnsinnigen zu besiegen? Oder
zumindest erstmal in die Schranken zu weisen. End lacht
erneut. Hunk versucht sich zu beherrschen, aber er lässt
sich zu leicht provozieren und verliert den klaren Kopf, der
jetzt hier unverzichtbar gewesen wäre. Er rennt auf End
zu, ein Knee Strike soll es werden aber ZACK....
SPEAR!
Sven:
„Oh mann… Hunk ist The End
voll in die Falle gelaufen, der Spear saß!“
Pete:
„Und wie der saß,
Hunks Nacken ist ja mal komplett auf den Boden geknallt.“
Hunk
schmettert es wieder mit dem Hinterkopf komplett auf die
Matte. Sofort liegt er regungslos auf dem Boden und bewegt
sich kein Stück. Erst nach einigen Sekunden deuten sich
wieder Lebenszeichen an, End kniet unterdessen über
Hunk. Er leckt sich nun über die Lippe. Wieder kann er
sich dieses arrogante, irre Grinsen nicht verkneifen. Er
dreht Hunk nun auf den Bauch und richtet ihn sich so zurecht,
dass der
Toxic
Waltz
perfekt
eingelockt werden kann. Hunk versucht sich zu bemühen,
zumindest so etwas ähnliches wie Gegenwehr zeigen zu
können. Allerdings ist das vergebene Müh. Der Tiger
hat seine Beute gefangen: Hunk klopft ab - das Match ist
durch.
~
Ding Ding Ding ~
End
hält den Griff allerdings noch einige Sekunden an. Hunks
Bewusstsein entschwindet langsam, aber stetig, nachdem die
Lichter schließlich aus sind, löst End auch den
Griff.
Sven:
„Nun, das mag eine beeindruckende Performance gewesen
sein, aber ich glaube Freunde gemacht hat sich der „King
of Anarchy“ damit nicht.“
Pete:
„Ja, aber es sieht mir nicht so aus, als würde das
The End interessieren. Er wollte ein Zeichnen setzen, für
die Fans und vor allem natürlich die anderen Wrestler
der GFCW… und ich glaube, das hat er getan.“
End
richtet sich auf, man sieht den diabolischen Blick in seinem
Gesicht, als hätte er Blut geleckt und wolle noch mehr.
Aber er hält sich zurück. Er lässt es
geschehen, als einige Offizielle dazu kommen um sich um Hunk
zu kümmern. Stattdessen verlässt The End langsam
den Ring und begibt sich ebenso in Richtung Backstagebereich.
Dabei strahlt er die ganze Zeit eine Dominanz und Arroganz
aus, gleichermaßen scheint er wohl aber auch einen Plan
zu verfolgen. Er gibt nicht an, prahlt nicht herum, sondern
wiegt sich einfach nur in dem Wissen, dass er mit seinem
heutigen ersten Match, das erreicht hat, was er wollte: sich
selbst und seine Ideologie vorzustellen. End dreht den Fans
schließlich komplett den Rücken zu und
verschwindet hinter dem Vorhang.
In
der Kabine der Fists for Future Foundation steht Mac Müll
mit Morbeus sowie den Urban Ultras Berlin und Carola Birkenstock
zusammen. Morbeus trägt seinen neu gewonnen GFCW
Intercontinental Title stolz um seine Hüften, währenddessen
sich die weiteren Foundation Mitglieder etwa im Hintergrund
halten.
McMüll:
„Neben mir steht Morbeus, der neue Intercontinental
Champion. Insgesamt kann man mit den Resultaten ihrer Auftritte
beim PPV als sehr positiv bewerten. Auch in den sozialen
Netzwerken und in der Fachwelt galten sie als DER große
Gewinner des PPVs.
Morbeus:
„Ganz recht. Das ist Musik in meinen Ohren, Mäc.“
McMüll:
„Erst waren sie im JCI gegen Crutch, Sheen und Big Rig
siegreich und dann durch die Hilfe von Al Simmons konnten sie
sich noch den Intercontinental-Championtitel umschnallen.“
Morbeus:
„Der Jubiläums-PPV war ein großes Fest für
alle Fans und hatte dann auch die richtigen Sieger. Jason Crutch,
Big Rig und Don Sheen haben die Lektion erteilt bekommen, wie es
bereits im Vorfeld von der Foundation angekündigt wurde.
Mein Freund Crutchy hat dabei leider nicht sehr lange
durchgehalten. Schade aber auch. Ich hätte mich gerne länger
mit einem der größten GFCWler aller Zeiten gemessen.
Aber kommen wir doch weiter zu den erfreulichen Themen des JCIs.
Slay und Max haben gekämpft wie die Löwen und auch
Maurice hat alles gezeigt was in ihm steckt. Das war das große
Break-Out der Foundation!
McMüll:
„Aber ganz ohne Hilfe waren sie auch in diesem Match nicht.
Auf dem Bildschirm war beispielsweise klar zu sehen, dass Carola
Birkenstock ihnen einen Schlagring gerecht hat, den sie dann
unbemerkt gegen Crutch einsetzen konnten.
Carola
Birkenstock wird nun etwas rot und verschränkt ihre Arme.
Morbeus:
„Da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Nächste
Frage bitte.“
McMüll:
„Eine weitere Story die den Leuten unter den Nägeln
brennt, ist die Frage nach Referee Peter Cleven. Sie scheinen ihn
unter Druck gesetzt zu haben und haben auch wochenlang an seiner
Absetzung gearbeitet. Hier passen dann doch mehrere Dinge nicht
zusammen. Es schien nach dem Turmoil-Match auch durch, das selbst
ihre Stable-Kolleg*Innen davon nichts genaues wussten.
Morbeus:
„Ja ja. Fragen über Fragen. Das Establishment ist
nicht gewohnt, dass die Dinge dann anders laufen wie geplant. Ich
möchte hier nur die Fakten nennen. Al Simmons, der zu den
Eigentümern dieser Organisation gehört, hat mich völlig
legal in das Turmoil-Match miteinbezogen. Auch mir ist
aufgefallen, dass ich das Privileg hatte, erst ganz am Ende in
das Match einzugreifen. Glück gehabt. Dennoch ist mein
Titelgewinn absolut rechtskonform. Ob Player ein Rematch erhalten
wird, das liegt allerdings nun nicht in meiner Hand. An seiner
Stelle würde ich die ganze Sache akzeptieren wie sie ist und
nach vorne schauen.“
McMüll:
„Bisher haben wir wenig über die Konsequenzen von
Peter Cleven und auch die Reaktionen von Amélie
Schwanenburg gehört. Hatten Sie bereits Kontakt mit der
Commissionerin? War sie in den ganzen Prozess eingeweiht?“
Morbeus:
„Ich bin Wrestler und Angestellter dieses Unternehmens.,
weitere Informationen habe ich aber auch nicht. Ich habe großen
Respekt vor der Person Amélie Schwanenburg. Ob sie nun die
fachlichen Fähigkeiten besitzt, die Funktion angemessen
auszufüllen, kann ich gegenwärtig noch nicht
beurteilen. Sicher ist, dass sie da auch erst mal reinwachsen
muss. Man sollte ihr schon auch die Zeit geben, sich zu
akklimatisieren. Aber es sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Einmal einen sehr erfolgreichen Wrestler zu managen und auf der
anderen Seite das operative Geschäft einer ganzen Liga zu
leiten! Die neuen Realitäten, mit einer gestärkten
Fists For Future Foundation, hat aber jeder in der GFCW zu
akzeptieren. Was Peter Cleven anbelangt, der Mann hat sich nach
den turbulenten letzten Wochen sicherlich ein paar freie Tage
verdient.“
McMüll:
„Heute Abend treffen sie in einem Non-Title-Match gegen den
Father of all Bombs. Da hat es auf der Gartenparty aber
ordentlich auf die Nase für sie gegeben…“
Morbeus:
„Die BBQ-Party des Trinity Projects war ein voller Erfolg
für uns. Dank unseres herausragenden Pitchs von Carola haben
wir nun mit Cornelius einen starken Partner an der Seite der
Morbeus Foods GmbH. So kann unser Start-Up weiterwachsen und sich
zu einer etablierten Marke entwickeln. Aber ja, mit dem Trinity
Project haben wir nun noch ein Hühnchen zu rupfen. Asozial
und unter aller Kanone wie sich die Gasteber an dem Tag verhalten
haben. Als man dann noch irgendwelche Urgesteine aus der
Mottenkiste geholt und uns auf den Hals gehetzt hat, wurde der
Rubikon aber deutlich überschritten. Auch hier zeigt sich
mal wieder der blanke Neid vieler Etablierte dieser Liga, der
immer mehr Bahn bricht und uns entgegengeschleudert wird. MED
sollte sich mal lieber um ihre eigenen Themen kümmern, das
scheint für die älteren Herren ja schon schwierig genug
zu sein. Oder wo sind ihre Tag Team-Titles hin? Genau. Die haben
nun Leviathan.“
McMüll:
„Haben sie eigentlich bewusst darauf hingewirkt…“
Ray
Douglas sind die Fragen von McMüll scheinbar nun Leid, er
zeigt sich etwas dünnhäutig indem er den Fragensteller
unterbricht.
Morbeus:
„Mäc! Die Foundation hat in den letzten Wochen
abgeliefert und wir werden das auch am heutigen Abend wieder tun.
Maurice wird gleich seinen Gegner zermalmen und im Main Event
werde ich den Father of all Bombs seine Abreibung erteilen. Wenn
er nicht aufpasst, wird er wie sein Tag Team Partner auch im
Krankenhaus landen, so einfach ist das. Wir sind nicht zu
stoppen, wir rollen gerade erst los!“
McMüll:
„Danke Morbeus. Wir geben wieder ab an Pete und Sven.“
Das
Büro des Comissioners. Egal, wer diesen Titel derzeit inne
hält, das Büro sieht einfach immer gleich aus.
Vielleicht steht eine Pflanze mehr auf den ohnehin schon
überladenen Schreibtisch als zuvor, aber ansonsten ist es
immer wieder die selbe Tristesse. Was aber von der Tristesse der
Büro-Optik ablenkt, ist Amélie. Ihr gehört das
Büro derzeit und sie ist nicht alleine.
Amélie:
„So, dann hätten wir alles geklärt, oder?“
Sie
nickt freundlich.
Amélie:
„Der Try Out Vertrag ist wasserdicht, herzlich willkommen
in der Liga, Thomas Camden!“
So
komplettiert der Kameramann nun auch mal seine Drehung um den
Tisch und zeigt den Gast von vorn. Tatsächlich, manch einem
vielleicht noch als Thomy bekannt, wie er ungeliebterweise von
Grillmeister Fletcher getauft wurde, steht der Commissionerin
hier ein etwa 1,90m großer, gut trainierter Amerikaner
gegenüber, der auf den Namen Thomas Camden hört. Etwa
4cm kurzgeschnittene, hochgegelte schwarze Haare, simples,
muskelbetontes schwarzes T-Shirt, ausgewaschene Jeans,
aufrichtiges Lächeln im Gesicht und eine geheimnisvolle
Papiertüte mit zusammengerollter Öffnung in der Hand.
Thomas:
„Besten Dank. Ich war Ihnen ja schon dankbar, dass ich
schon vor der Vertragsunterzeichnung beim Barbecue dabei sein
durfte, aber jetzt ist es also echt offiziell?“
Er
zieht das unterschriebene Papier mit der freien Hand über
den Tisch, dreht es, schaut noch einmal kurz drauf, stößt
Luft durch die Nase, wischt sich mit der Hand über ebendiese
Nase, wischt mit der Hand über den Mund, über das Kinn,
tippt nochmal auf den Vertrag.
Thomas:
„Edel, Miss Schwanenburg…verdammt edel. Wenn ich Sie
aber um eines bitten dürfte…“
Der
Finger friert kurz ein, geht dann etwas nach oben und auch sein
Blick geht hoch in Richtung Schwanenburg.
Thomas:
„Ich habe gesehen, wozu all die Stars hier fähig sind
und das war der Wahnsinn…Sie wissen, ich habe Bock und sie
sagen, ich habe Talent…aber ich habe keine Erfahrung, Miss
Schwanenburg. Warum mich Thundersteel nach zwei Monaten Training
schon an Sie empfohlen haben…kein Plan…aber ich bin
35. Ich bin verheiratet. Ich habe zwei Kinder. Ich habe nicht vor
in meinem ersten Match in irgendeine komplett neue Situation zu
geraten und die Einschulung meiner Kleinen im Sommer mit
Halskrause zu sehen, Sie verstehen?“
Die
Comissionerin lehnt sich an ihren Schreibtisch an und setzt sich
leicht vorne auf die Platte, während sie die Arme
verschränkt.
Amélie:
„Mir ist diese Situation bewusst, ja. Aber worauf genau
willst du hinaus, was erwartest du von uns?“
Der
Neuling überlegt einen Moment. Es ist ja schon einmal ein
Erfolg, dass er nicht direkt abgewimmelt wird. Ein längeres
Hmm ist zu hören.Er zuckt mit den Schultern, legt den Kopf
leicht schief, spielt mit den Augenbrauen.
Thomas:
„Sie haben nicht zufällig ein Trainingsprogramm?“
Sagt
er, fast schon mit einem Grinsen im Gesicht. Dass er sich da
keine großen Hoffnungen machen braucht, dürfte ihm
selber klar sein. Auch Amelie reagiert äußerst
verhalten, räuspert.
Amélie:
„Also ich sage es mal so... wir haben ein kleines
Trainingsprogramm, ja, aber das ist nicht für Leute wie dich
gedacht. Nicht persönlich gemeint, aber dafür bist du
einfach zehn Jahre zu spät hier. Dein Training wird dort
draußen im Ring stattfinden.“
Sie
tippt auf die Uhr.
Amélie:
„Du bist nicht der Jüngste, Thomas. Wenn du es noch zu
was bringen willst, musst du das jetzt tun. Dass du talentiert
bist, weiß ich. Also gebe ich dir in zwei Wochen die
Möglichkeit, dieses Talent unter Beweis zu stellen. Ich habe
mich in den letzten Wochen umgehört und nicht bloß
dich akquiriert, Thomas. The End hat von mir ebenfalls einen Try
Out Vertrag erhalten und ich würde euch beide gerne im
direkten Duell beurteilen. Und dabei würde ich es jetzt erst
einmal belassen, ich habe noch weitere Termine. Falls Fragen
bestehen sollten, Jack steht jederzeit dafür bereit.“
Der
Mann aus Portland schnalzt mit der Zunge. Nickt zufrieden und
zuversichtlich.
Thomas:
„Edel Miss Schwanenburg…verdammt edel. Na dann…auf
eine gute Zeit hier.“
Sagt
er und nimmt die geheimnisvolle (oder womit auch immer sie
gefüllt ist) Papiertüte hoch, rollt sie auf, steckt die
Hand hinein und das Geheimnis entpuppt sich als
.
.
.
Thomas:
„Ist selbstgebacken.“
Und
so hält er Amelie Schwanenburg einen Schokomuffin mit
Buttercreme in GFCW Farben hin. Sie ist mittelmäßig
darin, Begeisterung zu schauspielern.
Amélie:
„Ehm, ja, danke vielmals, das ist absolut... wundervoll!“
Sie
bedankt sich nickend und der Thomas verlässt das Büro
mit einem lässigem Daumen nach oben. Sobald er raus ist,
verschwindet Amélies Lächeln jedoch und sie stellt
das fettige Gebäck ab. Jedoch nicht auf dem Schreibtisch,
sondern in dem darunter befindlichen runden, schwarzen Objekt, in
dem sich eine Plastiktüte befindet. Etwas angewidert
schüttelt sie die Finger, ehe sie sie dann mit einem Tuch
abwischt. Frau Schwanenburg ist scheinbar kein Muffin mit
Buttercreme Fan.
FADE
OUT
A Broken Man –
Part 2 - It’s not my Problem
Wir befinden uns
dieses Mal in einer Bar und wieder wird der Fremde von Hinten
gefilmt. Die gleichen blonden, langen und ungepflegten Haare. Er
scheint an einem Drink zu nippen, als die Stimme wieder aus dem
Off spricht.
Stimme:
„Wo war ich? Ach ja das Schicksal. Ich fand heraus, dass
ich einen Halbbruder hatte, der durch einen Fehltritt seitens
meines Vaters entstanden ist. Er kam in die GFCW und wollte ich
mit meinen eigenen Waffen schlagen. Leider verschwand ich, da ich
ihm letztlich nicht so wehtun wollte wie er mir.“
Der Barkeeper
gießt dem Mann einen weiteren Whisky ein.
Stimme:
„Leider entpuppte sich der Hass meines Bruders als wahr,
also auch hinter der Kamera. Er versuchte mich mit Säure zu
attackieren, was ihm als Mordanschlag ausgelegt wurde und ihn für
30 Jahre ins Gefängnis gebracht hat. Und mir? Mich kostete
es eine hässliche Narbe und fast mein gesamtes Augenlicht
auf beiden Augen. Dies war der Moment, wo mich das Schicksal
gebrochen hat wie einen kleinen Zweig im Wind.“
Ein erneuter
Whisky wird eingegossen.
Stimme:
„Ich entsagte dem Kämpfen in jeglicher Form über
die nächsten 4 Jahre. Ich ergab mich meinem Schicksal und
lebte ein einfaches Leben. Ein gutes Leben. Doch es war das
Schicksal, was alles ändern sollte. Mein vierter Whisky
wurde mir in meiner Stamm-Bar gebracht, als diese 3 Trottel den
Laden betraten. Ein weißer Dünnbrettbohrer, ein
asiatischer Muskelprotz und ein schwarzer Gangster.“
Die Bilder
wechseln in Echtzeit, wo sich die 3 besagten Trottel an einen
Tisch hinsetzen und laut gröhlend sich unterhalten und
anzügliche Bemerkungen von sich geben. Die folgenden Worte
werden mit bewegten Bildern versehen, als die Stimme im Off
wieder spricht.
Stimme:
„Ein junger Afroamerikaner erhob sich und wollte für
sich und seinen Freund ein Bier von der Bar holen, als er mit
einem der Halbstarken zusammenstieß, welcher sich ebenfalls
an die Bar begab. Die anderen 2 halfen ihrem Kumpel und schubsten
ihn herum und fragten, ob er eine Tracht Prügel wolle. ‚Halt
dich da raus! Es ist nicht dein Problem!‘ hämmerte es
in meinem Schädel, während der Junge einen Faustschlag
in den Magen abbekam. Sein Freund war schon längst
geflüchtet. ‚Lasst ihn in Ruhe‘ sprach ich ohne
mich umzudrehen. Die 3 ließen von ihm ab und kamen auf mich
zu…“
Die 3 bauen sich
hinter dem Sprecher auf.
Stimme:
„Sie tippten mich an, da ich mich nicht umdrehen wollte.
Sie fingen an die üblichen Floskeln von sich zu geben. Der
schwarze Junge wurde ein weiteres Mal in den Magen getreten und
ich drehte mich um…“
Eine schwarze
Sonnenbrille und ein langer blonder Vollbart verdecken den
Großteil des Gesichts.
Stimme:
„Ich nahm meinen Blindenstock in die Hand und stellte mich
hin. Das Weißbrot riss immer noch die Fresse auf, während
seine Kumpels Hemmungen hatten einen (fast) blinden Mann zu
schlagen. ‚Dem Weißbrot einen Schlag mit dem Stock
zwischen die Beine, dann dem Asiaten eine mit dem Stock aufs Ohr
und schnell dem Gangster einen Tritt in den Magen verpassen. Du
hast nur 30 Sekunden Zeit!‘ hämmerte es durch meinen
Schädel und so tat ich es. Wir rauften noch etwas und ich
schickte den Asiaten mit einem Tritt über die Bar und den
Gangster mit einer schnellen Faust ins Reich der Träume. Das
Weißbrot trat ich in den Magen und hielt ihn im Ansatz zum
DDT.“
Genau dieses
Szenen sind zu sehen, als er Ihn für einige Sekunden in
dieser Position hält und ihn dann anschließend auf den
Boden schickt.
Stimme:
„Es war ein gutes Gefühl diesen Move ein letztes Mal
auszuführen. Ein Hoch auf mein bisschen restliche Sehkraft!
Ich stand auf, klopfte meinen Staub vom letzten teuren Anzug den
ich besaß, zahlte meine Rechnung, zog meinen Mantel an und
ging. Ich trat in den Regen von New York, als ich hörte wie
die Tür zur Bar aufging.“
Junge:
„Entschuldigen Sie Sir? Ich wollte mich bei ihnen
bedanken…“
Der dürre
Junge, der eben noch am Boden lag ist zu sehen, während der
blonde Typ mit der Zottelfrisur sich nicht umdreht.
Stimme:
„‚Wofür?` fragte ich die Bohnenstange.“
Junge:
„Für ihre Hilfe da drin. Sagen Sie, machen Sie sowas
wie Karate oder so?“
Stimme:
„‚Oder so, ja. Ich habe lange Wrestling betrieben und
da kann man einiges in der echten Welt auch einsetzen.` war meine
mehr als kreative Antwort. Als er mich fragte, ob ich es ihm
beibringen könnte schüttelte ich den Kopf. ‚Du
bist für diese Welt nicht geschaffen, Kleiner.‘ sagte
ich zuletzt und verschwand im kalten Regen von Brooklyn.“
Der Blick des
dürren schwarzen Jungen begleitet den Blinden die Straße
herunter.
To be Continued…
Das
Bild wechselt in den gewohnten Interviewbereich, indem bereits
Mac Müll bereit steht…
Mac
Müll: "Ladies und Gentleman. Mein jetziger Gast: Der
ehemalige Intercontinental Champion "THE MAN" …
PLAYER!"
Player
tritt von links ins Bild und stellt sich neben Mac Müll.
Sein Gesichtsausdruck ist freundlich, aber auch nachdenklich…
Player:
"Hey Mac!"
Mac
Müll: "Player… Vor Zwei Wochen, bei der
Jubiläumsshow…"
Player
erhebt seine Hand, was Mac Müll dazu bringt seine Frage zu
unterbrechen.
Player:
"Wir alle wissen was passiert ist Mac. War es unfair von
Simmons? Ja war es. Aber ganz ehrlich: Wir alle haben gewusst das
er noch irgend ein Ass im Ärmel hat, um mir den Titel zu
nehmen. Immerhin hat alles andere, was er probiert hat, nicht
funktioniert. Und dieses Ass war Morbeus. Das hat keiner kommen
sehen! Bin ich verärgert darüber? Hell Yeah! Es kotzt
mich an. Aber jeder der denkt ich würde mich jetzt hier
hinstellen und rumheulen… Nein! Weil, ganz ehrlich: Es gab
Zeiten in meiner Karriere da hätte ich es genauso gemacht
wie Morbeus. Und dahinter hätte vielleicht auch Bryan
gestanden. Aber: Es ist wie es ist!"
Mac
Müll: "Nun gut. Aber du wirst doch sicherlich versuchen
deinen Titel wiederzubekommen, oder?
Player
schaut nachdenklich auf den Boden und muss leicht lächeln…
Player:
"Das wird viele jetzt überraschen, aber … Nein
werde ich nicht! Schau: Klar würde ich gerne den Titel
wieder haben, aber… Vielleicht gibt es im Moment erst
einmal wichtigere Dinge!
Mac
Müll: "Was soll das denn heißen? Was kommt denn
als nächstes Nun für dich?
Player
schaut Mac zuversichtlich an…
Player:
"Mac, ich habe die letzten zwei Jahre damit verbracht den IC
Titel wieder relevant zu machen, ihn wieder zu altem Glanz zu
führen. Und das habe ich, denke ich doch, ganz ordentlich
hinbekommen. Und jetzt gibt es halt auch mal wichtigere Dinge, um
die sich gekümmert werden muss!"
Mac
Müll: "Also wirst du erst einmal eine Auszeit nehmen?"
Player:
"Ha. Alles was ich dazu nur sage: Mach dir mal keine Sorgen
Mac! Ich weiß ganz genau was als nächstes für
mich kommt und was ich machen muss! Alles klar, Kumpel?"
Player
klopft Mac auf die Schulter und verlässt dann das Bild...