Backstagebereich.
Cateringbereich.
Ein Bild, welches nahezu identisch bei der Anniversary Show zu sehen war. Üppig gedeckte Tische, die zweitrangig sind. Der Kamerafokus ruht auf den an der Wand montierten Fernseher in der Ecke hinter einem eben dieser gedeckten Tische. Es läuft die aktuelle War Evening Ausgabe. Live. In diesem Moment zeigt der Fernseher also genau das, was auch der Zuschauer daheim sieht. Zwischen Wand und Fernseher auf einem, direkt an der Wand aufgestellten, Stuhl? Ein Mann. Man kann sich denken, wer es ist. Womöglich ist dies schon bald der typischste Aufenthaltsort für ihn. Sein Auftreten ist es schon jetzt.
Bei Näherung der Kamera fällt als Erstes nämlich einmal mehr das kleine schwarze Notizbuch auf, welches wie eh und je auf seinem linken Bein, das, dank dem rechten Bein als Stütze, wie eine Auflagefläche wirkt, ruht. Die Kameraperspektive geht nach oben, passiert das unauffällige schwarze Hemd und zeigt auch in dieser Woche lediglich einen konzentrierten, analytischen Blick des Mathematikers Alex Ricks' in Richtung Notizen. Keine Emotionen mag man vernehmen. Er wirkt wie ein Student in einer Bibliothek. In einem Lerntunnel.
Mäc Müll: Alex Ricks?
Genau wie bei der Großveranstaltung. Man zerstört seinen Tunnel. Die Kamera weicht zurück, fängt einen vorsichtig herantretenden Mäc Müll ein, der nicht stören möchte, obwohl er eben genau dies soeben getan hat. Doch wie schon bei Gordon Schelo lässt sich Ricks nicht beirren. Starrt weiter auf sein Buch. Beendet seinen Gedankengang. Dann...wenn es IHM passt, dann schließt er die Augen, nickt zu sich selbst, schlägt das Buch zu und richtet seinen Blick in aller Ruhe auf den, nun neben ihm angekommenen Interviewer. Wortlos.
Mäc Müll: Guten Abend. Alex, darf ich Ihnen hier und heute vielleicht einige Fragen stellen? Ich denke, die GFCW Galaxy hat großes Interesse daran, ein wenig mehr über Ihren neuesten Wrestler zu erfahren.
Ein vermutlich ohnehin unausweichlicher Moment. Irgendwann musste es soweit kommen, dass Ricks dem Interviewer begegnet. Vielleicht ist es ja auch besser so, dieses Gespräch schon jetzt hinter sich zu bringen und zumindest einige Fragezeichen, die über dem Namen Alex Ricks schweben, zu klären.
In Alex' Gesicht gibt es jedoch keinerlei Regung. Seine rechte, in seinem Schoß ruhende, Hand öffnet sich, deutet auf den Hall of Famer. Eine einladendere Geste kann man vom Mathematiker vermutlich nicht erwarten. Für Mäc Müll ist dieses Verhalten dennoch suspekt und so bleibt er weiter vorsichtig mit seinen Worten. Man kann Ricks einfach noch nicht einschätzen.
Mäc Müll: Alex, sie bestritten bei der 15th Anniversary Show ja Ihr erstes Match in der GFCW gegen Ettore Boye und konnten dabei auch Ihren ersten Sieg feiern. Gratulation dazu, erst einmal. Viele Fans fragen sich allerdings trotz dieses Matches inwieweit sich Mathematik und professionelles Wrestling vereinbaren lassen. Wie sehen Sie das?
Für eine Sekunde mustert Ricks seinen Gegenüber einfach nur...dann wendet er sich wieder seinem Notizbuch zu. Öffnet es, blättert einige beschriebene Seiten zurück? Ist das Interview etwa auf diese Weise beendet? Mäc Müll überlegt für einen Moment nachzuhaken, doch etwas sagt ihm, dass dies Teil einer Antwort sein soll. Dann endet das Rascheln der Blätter. Ricks hat gefunden, wonach auch immer er suchte. Der Blick geht wieder nach oben, gen Interviewer. Der Mathematiker hat sich nie von seinem Stuhl erhoben. Mit kühler Stimme eröffnet er schließlich das Wort.
Alex: Gebt mir ein Jahr Zeit...und ich besiege jeden in dieser Liga.
Das sagt er einfach. Ohne eine Miene zu verziehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Es ist einfach ein Fakt. Dieser Kerl trieft vor Selbstvertrauen, aber gleichzeitig...warum denn „erst“ in einem Jahr? Da stutzt auch ein Mäc Müll.
Mäc Müll: In einem Jahr? Wie kommen Sie darauf?
Ricks atmet durch, schaut wieder auf sein Buch, beginnt zu sprechen. Wie in einem Rausch.
Alex: Seit einem Monat verfolge ich jeden Schritt jedes Wrestlers, den ich hier sehe. Ich sehe, analysiere, prüfe, schlussfolgere, studiere. Ich sehe ihre Kämpfe, suche und finde ihre Fehler und Schwachstellen. Ich sammle Informationen.
Mäc Müll: Doch das tun andere Wrestler auch?
Alex Ricks sollte man niemals ins Wort fallen, wenn man nicht durch einen Blick allein sterben möchte. Dieser Blick, der in diesem Moment Mäc Müll durchdringt und ihm tatsächlich Gänsehaut bereitet. Einen eindeutigeren Gesichtsausdruck hat man in Ricks' gesamter Karriere noch nicht gesehen. Massenmörder wirken wie Hundewelpen im Vergleich. Noch einmal wird der Hall of Famer ihn mit Sicherheit nicht unterbrechen. Nie wieder. Sekunden, die sich in ihrer Unangenehmheit wie Tage anfühlen, vergehen, bis sich der Mathematiker endlich wieder seinem Buch zuwendet und fortfährt.
Alex: Ich nutze gesammelte Informationen. Und ich benötige noch mehr. Jedes mathematische Problem hat einen anderen Lösungsweg, für jeden Gegner benötigt man eine andere Strategie. Mit Logik findet man diese Strategien. Ich werde sie nutzen.
Fürs Erste sind seine Ausführungen damit beendet. Allerdings wurden mit diesen Worten vermutlich mehr neue Fragen erschaffen, als alte beantwortet. Nachdem sich Mäc Müll vergewissert hat, dass Ricks wirklich nichts weiter sagen will, hakt er nun also ein weiteres Mal nach.
Mäc Müll: Sie denken also, dass Ihnen Ihre Notizen dabei helfen, eine geeignete Taktik für zukünftige Matches zu finden?
Alex: Ja.
Klare, sofortige Antwort. Kaum, dass der Interviewer sein letztes Wort beendet hat. Doch sie stellt den Mann im Anzug immer noch nicht zufrieden.
Mäc Müll: Können Sie das bitte ein wenig genauer erläutern?
Nun erhebt sich Ricks doch noch. Vermutlich um auch diesmal das Gespräch zu beenden, wann er es will. Wobei...ginge es nur nach seinem Willen, hätte es niemals stattgefunden. Er steht, ohne den Kopf zu heben und Mäc eines Blickes zu würdigen. Stattdessen passiert er ihn einfach, bleibt jedoch stehen, kaum, dass er die imaginäre Linie gleicher Höhe passiert hat. Aus Kamera-Perspektive wirkt es fast, als stünden sie Rücken an Rücken und nicht nebeneinander. Dann erhebt Ricks noch einmal das Wort.
Alex: Ich besiegte einen Gegner, der nahezu doppelt so schwer war wie ich. Später schlug er eine Reihe von Personen nieder. Es wäre dumm, ihn zu bekämpfen, bis er nicht mehr aufstehen kann und so zwang ich ihn technisch zur Aufgabe...Nahezu niemand überstand diese Show ohne Wunden, die ihn bis ans Lebensende zeichnen werden, doch ich war am Ende des Kampfes unversehrt. Viele erklären, dass sie mit Herz kämpfen, ich nicht. Ich kämpfe mit Verstand.
Damit setzt er sich in Bewegung und verlässt den Raum, ohne den Interviewer noch einmal eines Blickes zu würdigen. Einmal macht er allerdings doch noch halt. Im Türrahmen. Er dreht sich nicht um, schaut in den vor ihm liegenden Gang. Doch seine Stimme klingt entschlossener als die sonst so typische Monotonie.
Alex: Ich werde in dieser Liga aufsteigen. Das ist nur eine logische Konsequenz.
Mit diesen Worten verlässt er endgültig das Bild der Kamera und lässt einen Interviewer zurück, der nach diesem Gespräch vermutlich deutlich mehr Fragen an den Mathematiker hat als noch zu Beginn dieser Szene. Doch für heute müssen diese Informationen genügen.
Wir sind wieder live in der Halle, sehen die aufgeregten Fans auf ihren Sitzen, sofern sie noch sitzen können, als das Licht ausgeht und düstere Atmosphäre einkehrt.
Laura: “Sehr vereehrte Damen und Herren, die GFCW-Tag-Team-Champions, Jasper Randall, Drake Ackley, der FIGHT CLUB!!!!“
Blitzlichtgewitter bricht los, als der Fight Club die Stage betritt. Buhrufe werden laut. Abneigung! Das ist es, was dem Fight Club seit ihres ersten Auftretens in der GFCW entgegengebracht wird. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Dass ihnen das egal ist, zeigen sie einmal mehr, indem Jasper Randall die Hasstiraden mit einem giftigen Lächeln abtut. Wie man es gewohnt ist, gehen beide Männer entschlossen zum Ring, entern das Geviert, postieren sich zentral im Ring. Zeitgleich nehmen werfen sie ihre Köpfe in den Nacken und schleudern somit die Kapuzen ihrer Pullis nach hinten. Das Licht geht an, die Theme verstummt und Jasper Randall, der Wortführer, lässt sich ein Mic reichen.
Pete: „Nein, nicht schon wieder. Müssen wir uns erneut ihre Hasstiraden anhören? Ich bitte dich...“
Ja, Pete. Du kannst resignieren. Aber du kannst dich nicht dem entziehen, was folgt.
Der New Yorker führt das Mikrofon zum Mund. Diesen öffnet er, doch sofort schließt er ihn wieder. Denn noch einmal schwappen ihm die Buhrufe entgegen, die die Fans hier in der Stadthalle Rostock von sich geben. Es vergehen ein paar Sekunden, bis sich die „Meute“ beruhigt hat, erst dann versucht es Jasper Randall erneut. Und er spricht ruhig...langsam...und seeeehr deutlich.
Jasper Randall: „Es gibt diese Momente, in denen Bilder einfach mehr sagen als Tausend Worte. Heute, liebes Publikum, ist einer dieser Momente. Seht selbst.“
Und er deutet auf den Titan Tron. Rückblick auf die GFCW 15th Anniversary Show. Wir sehen zusammengeschnittene mit Musik untermalte Bilder von der Fight Club-Szene. Jasper Randall und Drake Ackley demonstrierten einmal mehr ihre „Macht“, indem sie vermummte Fight Club Mitglieder in den Ring kommen ließen, nur um sie derbe zu verprügeln. Zur Ehrenrettung eilten die im Publikum sitzenden Hamburger Jung‘ Kasim Edebali und Robin Fensch herbei. Mit viel Geschick gelang es Kasim den Fight Club zu einem spontanen Tag-Team-Titelmatch zu überreden. Das Match selbst hätten die beiden Footballer beinahe für sich entschieden, wenn nicht die eben zuvor verprügelten Vermummten zugunsten ihrer „Anführer“ eingegriffen hätten. Dann endet der Rückblick und wir schalten wieder live in die Halle, wo das kommt, was kommen muss:
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH
Er grinst. Jasper Randall grinst. Giftig. Abfällig. Selbstgefällig.
Jasper Randall: „Ihr seht, einmal mehr, wozu wir fähig sind. Und was lernt ihr daraus? Dass der Fight Club eine einzige große Familie ist! Wir stehen füreinander ein. Wir haben unseren Anhängern nicht befohlen, einzugreifen. Nein. Denn wir sind Ehrenmänner. Ihr müsst euch hingegen immer gewahr sein, dass in Bezug auf den Fight Club alles passieren kann. ALLES! Und ihr müsst euch gewahr sein, dass wir nicht alleine sind! Wir sind Legion! Und wir sind überall! Das dort...“
Noch einmal deutet er auf den Titan Tron, wo plötzlich ein Standbild vom PPV zu sehen ist, auf dem ein triumphierender Jasper Randall und Drake Ackely mit ihren Tag-Team-Gürteln nach dem Match gegen Edebali und Fensch zu sehen sind.
Jasper Randall: „...soll euch ein für alle Mal vor Augen führen, wozu der Fight Club in der Lage ist. Und es soll eine Warnung sein, nicht nur für die Tag-Teams innerhalb der GFCW oder alle Tag-Teams dieser Welt. Sondern für JEDERMANN in dieser Liga, ganz speziell für Claude Booker, der für all die BOSSE in diesem eurem System steht. Wir schrecken vor niemandem, NIEMANDEM zurück, nicht einmal vor zwei geachteten Sportlern wie Kasim Edebali oder Robin Fensch. Diejenigen unter euch, die uns nicht glauben, die unsere Worte als Lüge abtun, müssen belehrt werden, egal welchen Ranges. Und wir sind hier, um genau dies zu tun! Einmal mehr. Der Machtbereich, der Einflussbereich des Fight Club ist grenzenlos. Wir haben an diesem Sonntag ein Exempel statuiert. Und ob ihr hier das nun glauben wollt oder nicht, wir wachsen immer weiter! Die Jubiläumsshow spielte uns dabei genau in die Karten. Denn seht selbst...“
Wieder deutet Randall auf den Titan Tron. Dort sind nun in kurzer Abfolge mehrere Schlagzeilen in mehr oder weniger bekannten Boulevard-Blättern zu sehen – teilweise mit Foto – und von diversen Internet-Sportforen.
Bekannte Hamburger Footballer in Wrestlingring „Fight Club“ zerstört Edebali und Fensch GFCW-Team tritt gegen Hamburger Jungs an Autsch: Edebali/Fensch von „Fight Club“ auf die Matte geschickt Fast die Sensation: „Fight Club“ zerstört Hamburger Hoffnungen Randall und Ackley gegen Football-Jungs Wer oder was ist der „Fight Club“?
Diese letzte Meldung bleibt eine Weile als Standbild auf dem Titan Tron, die Kamera zoomt immer näher heran. Dann der Cut zurück zu Jasper Randall, der mit einer Handbewegung auf sich und seinen Tag-Team-Partner weist. Dann brüllt er ins Mic:
Jasper Randall: „DAS HIER ist der Fight Club!!! Seht ihr, was geschehen ist? Wir sind in aller Munde! Die Leute werden aufmerksam: „Wer ist der Fight Club“? Sie stellen Nachforschungen an. Sie wollen wissen: Wer ist es, der in aller Munde ist? Und sie werden es erfahren. Ja, sie werden einschalten. Sie werden uns sehen. Sie werden sehen, WER der Fight Club ist! Und sie werden unsere Message verstehen lernen. Es wird vielleicht nicht heute geschehen, oder morgen. Es wird nicht auf Anhieb passieren. Aber es WIRD passieren! Und dann werden wir allen Leuten die Augen öffnen. Sie werden aus ihrer Scheinwelt aufwachen und erkennen, dass das System, in dem sie leben, eine Lüge ist! Eine Fata Morgana! Ein System, regiert von den BOSSEN, verwaltet von ihren hörigen Sklaven! WIR aber bieten euch die Flucht aus diesem System an, zurück in eine heile Welt! In eine Welt des Schmerzes! Wir sind der Fight Club! Ihr werdet mit allem rechnen müssen, wenn wir im Spiel sind. Wir...“
Steve Lukather – Tumescent
YEEEEEEAAAAAAAAAAAAHHHHHH
Jasper Randall wird jäh unterbrochen, und sein Blick wandert hinüber zum Entrance Bereich. Denn diese Melodie ist ihm wohl vertraut. Es ist die Entrance Theme von Claude „Dynamite“ Booker, dem Chef der GFCW. Dieser kommt auch, mit einem Mic „bewaffnet“, auf die Stage. Die Fans flippen aus, denn sie lieben es zu sehen, wie Jasper Randall sämtliche Gesichtszüge entgleisen – was der Fall ist. Drake Ackley verfolgt die Unterbrechung eher emotionslos. Aber auch er ist beschäftigt. Er kaut Kaugummi. Dynamites Theme hingegen ist mittlerweile verstummt, der Cheffe selbst auf der Stage stehengeblieben – wohlwissend dass man nie weiß, was passieren kann, wenn man mit dem Fight Club im Ring steht.
Dynamite: „Jasper, wieder einmal hast du es geschafft, was? Bei dem Jubiläums-PPV habt du und dein Tag-Team-Partner euch mal wieder ein starkes Stück geleistet. Ihr prügelt euch mit zwei Persönlichkeiten, die ich als Gäste eingeladen habe. Ihr ruiniert beinahe die Show, indem ihr euch absolut daneben benehmt. Kasim und Robin konnten das Ende der Show nicht in der Halle verfolgen. Und ich kann mich jetzt mit den negativen Schlagzeilen herumschlagen.“
Randall grinst und zuckt etwas mit den Schultern. Dann fügt er knapp hinzu.
Jasper Randall: „Jegliche Schlagzeilen, egal ob negativ oder positiv, sind doch nur Werbung für dich, BOSS. Du solltest uns dankbar sein!“
Dynamite: „DANKBAR?“
Ja, da überschlägt sich die Stimme des GFCW-Oberhaupts.
Dynamite: „Ich soll dankbar dafür sein, dass ich mich gegenüber den Medien erklären muss, wieso es mir nicht gelingt, euch unter Kontrolle zu bringen??? Ich soll dankbar sein dafür, dass sich mein Bruder Al über mich lustig macht, weil ihr mir ständig auf der Nase herumtanzt??? Vielleicht sollte ich mich bei euch dafür bedanken, dass ich Kasim und Robin beinahe nicht mehr in die Augen schauen konnte, weil es mir so leid tat, was geschehen ist???“
Man kann beinahe eine Stecknadel fallen hören. Es waren rhetorisch gemeinte Fragen, die eigentlich keiner Antwort bedürfen. Doch Jasper sieht das anders, denn er setzt das Mic an, den gleichgültigsten Gesichtsausdruck aufsetzend, den er zu bieten hat.
Jasper Randall: „Nun, ich...“ Dynamite: „HALT DEN MUND, JETZT REDE ICH, VERDAMMT!!!!“
YEEEEEEEEAAAAAAAAAAHHHH
Und der New Yorker verstummt tatsächlich abrupt. Wieder einmal sind sie und der Boss der GFCW aneinander geraten. Das letzte Mal war es soweit, als Booker den Fight Club aus der Halle werfen ließ, weil sie sich über Kid Daniel und Ryder McKnight im Backstage-Bereich hergemacht hatten.
Dynamite: „Ich habe es langsam satt, Jasper! SATT! Der einzige Grund, warum ich euch nicht einfach feuere habt ihr der Tatsache zu verdanken, dass ich es euch missgönne, eine derart hohe Abfindung fürs Nichtstun zu kassieren! Und weil ich andere Pläne habe. Denn solange ihr das Gold um eure Hüften tragt, seid ihr zu wichtig. Ich kann es mir nicht erlauben, die amtierenden Tag-Team-Champions zu feuern. Das wäre schlecht fürs Geschäft, das versteht ihr sicherlich.“ Jasper Randall: „Geschäft, Geschäft, es geht immer nur ums Geschäft, BOSS. Aber du siehst, dir sind die Hände gebunden. Was willst du dagegen unternehmen? Was willst du tun, um den Fight Club zu unterbinden? Du kannst nichts machen. Willst du uns wieder aus der Halle werfen? Gute Idee. Sieh nur, wir gehen freiwillig!“
Und tatsächlich wollen sich die GFCW-Tag-Team-Champions – Ackley lediglich auf ein Zeichen Randalls hin – in Bewegung setzen. Randall hat schon das Ringseil in der Hand und will auf den Apron steigen, als Dynamite erneut unterbricht.
Dynamite: „Mooooooooooment! Ihr geht nirgends hin! Du vergisst eines, Jasper: Wir drei sind voneinander abhängig. Kapierst du nicht, wieso auch IHR von MIR abhängig seid?“ Jasper Randall: „Was soll der Scheiß, BOSS? Wie sollten WIR von DIR abhängig sein?“
Nun ist es der GFCW-Chef, der fies lächelt. So fies lächeln hat man ihn schon lange nicht mehr gesehen...
Dynamite: „Ich kann euch nicht feuern, werde es auch nicht tun, aus den Gründen die ich euch genannt habe. Ebensowenig werde ich euch suspendieren. Ihr seid die GFCW-Tag-Team-Champions, auch das kann ich mir nicht erlauben. Aber könnt IHR es euch erlauben, aus dem Fokus zu verschwinden? Könnt IHR es euch erlauben, völlig aus den Medien zu verschwinden? Ihr wollt die Botschaft des Fight Club verbreiten. Das sagst du selbst. Ihr wollt eure Pseudosprüche vonwegen Weltretten, Ausbrechen-aus-dem-System weiter an den Mann bringen? Ihr wollt überzeugen, bekehren, befreien? Was meinst du?“
Plötzlich entgleisen Randall die Gesichtszüge erneut. Er saugt die Sätze von Dynamite auf. Er hört jedes einzelne Wort. Und innerlich rastet er völlig aus – denn Dynamite hat Recht! Und er beißt auf die Zähne. Er ballt die Fäuste. Seine Schlagader an der Stirn pulsiert. Und sein Gesicht verfinstert sich.
Dynamite: „Denk nach, Jasper. Wenn ich euch feuere, wenn ich euch suspendiere...nach all dem Ärger, den ihr mir und der GFCW bereits bereitet habt. Nach all dem Chaos, das ihr verbreitet habt...denkt ihr denn für eine Sekunde, dass euch irgendeine andere Wrestling-Liga überhaupt noch haben will? Wie wollt ihr eure Botschaft in die Welt verkünden, wenn ihr keine Plattform mehr habt?“
YEEEEEEEEEAAAAAAAAAAHHHH
Und die Fans flippen aus, denn auch sie haben kapiert, dass Claude Booker sie in der Hand hat. Und Randall und Ackley blicken wirr durchs Rund der Stadthalle Rostock, denn sie können die Schadenfreude der Fans nicht ausstehen. Randall weiß gar nicht, was er sagen soll...ja. Zum ersten Mal ist er sprachlos. Und Dynamite wähnt sich als Sieger, was er mit einem erneuten triumphierenden Grinsen unterstreicht.
Dynamite: „Deswegen, Jasper, werdet ihr NIRGENDS hingehen. Siehst du jetzt, dass wir voneinander abhängig sind? Solange ihr euch GFCW-Tag-Team-Champions nennt, werden wir zusammenarbeiten. Und genau deswegen habe ich eine Aufgabe für euch.“
Randall will antworten. Aber er hat einen Frosch im Hals. Ihm ist im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weggeblieben. Er muss sich räuspern. Und neu beginnen. Fast schon kleinlaut...
Jasper Randall: „W-was für eine Aufgabe?“ Dynamite: „Um euch klar zu machen, dass ICH es bin, der hier in der GFCW das Sagen hat und ICH es bin, der Matches ansetzt, und nicht ihr – wie ihr bei der Jubiläumsshow beweisen wolltet – wird jetzt, hier und sofort – und da trifft es sich gut, dass ihr schon mal im Ring steht – ein Tag-Team-Match stattfinden.
Und dieses Tag-Team-Match wird stattfinden um die GFCW-TAG-TEAM-CHAMPIONTITEL!!!“
YEEEEEEEEEAAAAAAAAHHH
Während die anwesende GFCW-Galaxy ausflippt vor Freude, rasten Jasper Randall und sogar Drake Ackley im Ring völlig aus.
Sven: „Dynamite will doch nur, dass der Fight Club die Tag-Team-Championtitel loswird, damit er sie rausschmeißen kann! Eine Frechheit ist das!“ Pete: „Sven, DAS ist zunächst einmal nur ein kleiner Denkzettel für die 15th Anniversary Show! Was sich der Fight Club dort geleistet hat, ist schon ein starkes Stück!“
In Jasper Randalls Gesicht kann man deutlich ablesen, dass er jetzt im Moment am liebsten schlimme Dinge mit Claude Booker machen möchte...denn er ist verdammt angepisst! Zwischen den Zähnen hindurch knurrt er:
Jasper Randall: „Und darf man erfahren, gegen wen verdammt nochmal wir die Titel aufs Spiel setzen müssen?“ Dynamite: „Es gibt durchaus ein Team, lieber Jasper, das noch eine Rechnung mit euch offen hat. Ein Team, dem ihr arg zugesetzt habt. Und ein Team, das euch vor ein paar Wochen beinahe beim Triple Threat Match geschlagen hätte. Hier sind eure Gegner!“
Claude Booker deutet mit einer ausladenden Geste in Richtung Entrancestage, und es dauert keine 3 Sekunden, bis auch schon Kid Daniel’s Musik abfährt. Der Wrestling-Spross lässt sich aber einige Augenblicke Zeit, bis er erscheint, um scheinbar die Vorfreude unter den bereits völlig ausrastenden Fans in der Rostocker Halle noch weiter zu steigern. Die Menge tobt, als Daniel dann rauskommt.
Pete: „Da ist Daniel! WOW, Sven, ich kann’s noch gar nicht glauben, ein spontanes Titelmatch hier bei War Evening! Das erleben wir nun wirklich nicht alle Tage!“ Sven: „Da hast du allerdings recht! Der Fight Club vs. New Breed um das Tag Team Gold, das nenne ich mal ein interessantes Match! Natürlich müssen die Champions hier als Favoriten angesehen werden, sie sind einfach viel zu erfahren und abgezockt! Aber Daniel und Ryder haben definitiv eine Chance, und sie haben hier das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, Pete. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil!“
Kid Daniel ist mittlerweile auf dem Weg zum Ring, wobei er fast mit jedem einzelnen Fan an der Guardian Rail abklatscht. Daniel ist richtig gut drauf und strahlt mit den begeisterten Fans um die Wette, als seine Musik abrupt endet und sofort die eines anderen Mannes startet, die seines Tag Team Partners natürlich!
Und Ryder prescht auch schon hinter dem Vorhang hervor und reißt beide Arme wild in die Luft. Wenn die Zuschauer bei Daniel’s Entrance schon aus dem Häuschen waren, dann scheint die Stimmung jetzt geradezu zu explodieren. Ryder hat sich durch sein couragiertes Auftreten in den letzten Wochen viele Freunde in der GFCW Galaxie gemacht. Schnell schließt der Modellathlet zu Kid Daniel auf, und die beiden klatschen einander lachend ab. Dann geht es gemeinsam zum Ring, wo Randall und Ackley immer noch mit entgleisten Gesichtszügen im Geviert stehen, während Dynamite sich diebisch über seinen gelungenen Coup zu freuen scheint.
Laura: „Ladies and Gentlemen: THE NEW BREEEEEEED!“
Ryder und Daniel sliden in den Ring und bauen sich mal direkt vor dem Fight Club auf, der aber keineswegs zurückweicht. Beide Teams gestikulieren wild und zeigen immer wieder auf die jeweils anderen und tauschen scheinbar erst einmal Nettigkeiten aus.
Claude „Dynamite“ Booker zieht sich dann mit einem neuerlichen Lächeln zurück, während im Ring alles bereitet ist für ein weiteres überraschendes Tag-Team-Championtitelmatch.
Pete: „Oh come on!“ Sven: „Was heißt hier „Come on“? Der Fight Club hat rechtzeitig erkannt, dass Claude Booker das Match nur angesetzt hat, damit der FC die Titel verliert und er sie feuern kann. Auf dieses Spiel wollen sie sich nicht einlassen!“ Pete: „Feige ist das! Und woher hast du diesen Bockmist überhaupt? Du hast doch vorhin von Booker gehört, dass er den FC nicht feuert, weil er ihnen die Abfindung missgönnt. Und guck, ein weiterer Stuhlschlag gegen Ryder soll folgen. Wo ist Kid Daniel, Mensch?“ Sven: „Der liegt noch hinten, auf der anderen Ringseite. ist er ausgeknockt?“ Pete: „Ich weiß es nicht. Merkwürdig...“
Thorsten Baumgärtner geht aber nochmal dazwischen und verhindert noch einen Stuhlschlag von Randall gegen Ryder. Es ist genügend Schaden angerichtet. Und im rechten Moment, kurz, bevor der wohl wahrscheinliche Titelwechsel erfolgt ist, sucht der Fight Club hier den einfachen Weg und lässt sich disqualifizieren. Baumgärtner guckt böse, aber dem Fight Club ist das egal. Randall hat das Geviert verlassen, greift sich beide Tag-Team-Gürtel, reicht einen davon an seinen Tag-Team-Partner weiter. Sie lassen sich unter Buhrufen der Fans feiern. Doch auch das ist ihnen relativ egal. Der Fight Club bleibt Tag-Team-Champions – und damit sind sie wohl knapp einer Suspendierung entkommen.
Aristides steht in einem endlos weiten und spärlich beleuchteten Saal irgendeines nicht näher bestimmten Museums und starrt mit ehrfurchtsvollem Blick eine Statuette an. Betrachtet akribisch die aus Terrakotta geformten Muskeln und die perfekte Linienführung. Das fast lebendig erscheinende Miniaturgesicht, welches sich hinter einem mächtigen Bart hervorschält und den Mann aus kalten, toten Augen ansieht. Innerlich huldigt er dem Kreator dieses Meisterwerks zum bereits eintausendsten Male. Er spürt in sich den Zwang, über die Figur zu streichen. Seufzend hält er sich zurück und fährt sich stattdessen über seine strähnigen Haare, die er zu einem Zopf zurückgebunden hat. Dann wendet er sich jauchzend ab und fixiert die Kamera
Aristides: „Erschaffer eines Gottes sein. Das Ziel mancher Menschen seit Anbeginn der Zeit. Nur den Glücklichsten wird es am Ende ihrer verschwindend geringen Lebensspanne vergönnt sein, mit dem Wissen, es erreicht zu haben, in die ewige Dunkelheit zu treten. Viele werden scheitern. In die Geschichtsbücher eingehen als Hochstapler. Verrückte. Vergessen werden, weggepustet von den Winden der fortschreitenden Zeit.“
Der Grieche wirft einen letzten Blick auf die Statuette. Geformte Perfektion. Ein wohliger Schauer krabbelt seinen dünnen Körper entlang, kreiiert ein Lächeln auf seinen Lippen
Aristides: „Zu welcher Gruppe werde ich gehören? Nie würde ich verneinen, mir diese Frage einst gestellt zu haben. Ich fürchte alle Sterblichen sind mit dieser elenden Unsicherheit gestraft, die uns Menschen so eigen ist. Lange trug ich diese Angst mit mir rum. Mich geirrt zu haben, einem Trugschluss zum Opfer gefallen zu sein. Doch wie einen lästigen Kokon habe ich alle Zweifel abgestreift, je öfter ich...IHN...gesehen habe. Mensch gewordene Perfektion. Göttliche Fügung, die ihn in meine Hände trieb.“
Ein freudloses, unpassendes Lachen schallt durch das menschenleere Museum, hallt von den Wänden wieder. Aristides schreitet an Truhen und Vitrinen vorbei, die ihn aber nicht ein Stück weit interessieren. Sein Blick ist nur auf ein Objekt gerichtet.
Aristides: „Menschen fanden einst Gott und nannten ihn Zeus.“
Unvermittelt bleibt der Grieche stehen. Einzelne graue Strähnen fallen über seine Augen, als er mit schief gelegtem Kopf ins Objektiv stiert, zu der ihm unsichtbaren Masse aller Zuschauer spricht.
Aristides: „Geschichte wiederholt sich. Manchmal auch Tausende von Jahren später. nun wurde Gott erneut gefunden. Ein einzelner Mensch nahm sich seiner an, hieß ihn jauchzend willkommen. Und Gott folgte diesem Mann, denn er sah, dass es ihm gut tun wird. Wie vor Epochen gab der Mann diesem Gott einen Namen...“
Haucht es. Treibt den Ton zwischen zärtlichen Lippen hervor.
Aristides: „Zeus.“
Er wirft den Kopf in den Nacken und schaut zur Decke empor.
Aristides: „Το μεγάλο ψάρι τρώει το μικρό.“
Wer ist dieser Mann, der da hinten in der Ecke sitzt. Diese düstere Gestalt mit gesenktem Kopf, den Kopf über dem Aschenbecher gesenkt. Die Finger zuckend wach haltend. Wer ist der Mann der da alleine sitzt und schweigend jedem bedeutet weiterzuziehen. Wer ist der Mann, der Mann, der in einem Cafe seit Stunden sitzt und vor seinem inzwischen kalten Kaffee grübelt. Den Zylinder tief ins Gesicht gezogen. Es ist der Puppenspieler der da sitzt. Es ist der Puppenspieler, der da in seinem eigenen Tabakqualm badet. Versunken in seiner eigenen Welt doch mit wachen Augen für seine Umwelt. Er ist die Ruhe selbst und doch die zitternde Erde bei einem Erdbeben. Er ist Ruhig... ruhig wie eine Bombe und dass muss er auch sein.
Der PPV hat auch beim Puppenspieler seine Spuren hinterlassen und bittere Konsequenzen hinterlassen. Er hat sich mit Simmons auf einen Deal eingelassen. Einen Deal mit dem Teufel. Hatte er doch gehofft, den geweckten schlafenden Hund für sich nutzen können. Doch dieser Hund will ihn nun fressen. Wenn Dynamite der Gott in dieser Liga ist, dann ist Al Simmons der Teufel, dass ist ihm einmal mehr klar geworden. Die Massive Bedrohung seiner Selbst wollte er unterbinden, indem er sich die Sichereit von ganz oben zusichert. Doch Simmons wollte ihn nicht beschützen lassen, war dennoch bereit mit ihm einen Deal zu machen. Sollte der Puppenspieler es schaffen drei weitere Entrances nach seinem eigenen zu überstehen oder unter die letzten drei der Battle Royal zu ziehen, würden Security zu seinem Schutz abkommandiert werden. Außerdem sollte er drei Wrestler eleminieren. Zwar konnte er drei Wrestler nach sich in die Battle Royal ziehen sehen, doch gelang ihm nur eine einzige Eliminierung bevor er selber aus dem Ring geworfen wurde und Coprs Nobilis ihn verprügelte abseits des Ringes.
Nun sitzt er hier... allein und muss die Konsequenzen tragen, die ihm Simmons angedroht hatte. Keinerlei Schutz kann ihm jetzt noch gewährt werden und er muss nun auf völligen Schutz oder Schadensansprüche bei Verletzungen durch Überfälle außerhalb der Seile verzichten. Des weiteren hatte ihm Simmons zugesagt die erste Wahl für Handicapmatches und ausweglose Situationen zu sein. Mit einem Fadenkreuz auf dem Rücken sitzt er nun hier, ein leichtes Ziel für seine Feinde. Die einzigen Menschen auf die er jetzt noch bauen kann.
Nach wie vor wird er von Schuldgefühlen über den Tod von Minna geprägt und Flashbacks an bessere Zeiten zwischen ihm und ihr sind an der Tagesordnung. Nach wie vor wird er bedroht von Unbekannten und er ist sich so sicher dass das Eine mit dem anderen zusammenhängt. Doch was nun? In der Liga selbst hat er keine Freunde und so könnte jeder der Nächste sein, der einen Kampf will. Kampfwütige Stiere gibt es genug in dieser Liga und nicht jeder ist ihm wohlgesonnen. Corps Nobilis hat es beim Jubiläum der GFCW mehr als deutlich gemacht und niemand weiß ob sich diese Wut noch wieter ausbreiten wird und nicht zuletzt Lex Streetman, dem er ins Gewissen reden wollte. Er wollte ihn zum Frieden mit Jason Crutch bewegen, wohl vergebens, dass machte er nicht nur im Match deutlich. Er überschüttete den Puppenspieler mit Wut und Trotz und stieß er ihn hinfort. Nicht aus heiterem Himmel hat er dieses Match von der GCW auferlegt bekommen, dass ist ihm schon klar.
Blauer Qualm steigt gen Decke. Er sieht sich Pete und Sven einen Kaffee an der Bar holen. Ettore Boye im Gespräch mit Offiziellen. Die Kellnerin deckt das schmutzige Geschirr von leeren Plätzen ab.
Der Puppenspieler zieht an seiner Zigarette.
Bilder steigen auf. Verbranntes Holz. Tränende Augen. Hilflos so hilflos. Das weinen und heulen eines erwachsenen Mannes. Dieser Geruch, dieser Geruch.
Im Morgengrauen im Morgengrauen, trug er sie zu Grabe. Tief war das Loch und lehmig die Erde. Es ist ein eigenartiges Gemisch wenn sich Erde mit den Tränen mischt. Nur schwer konnte er sich selbst daran hindern sich ein letztes mal zu ihnen zu legen, zu seinen einstigen Freunden.
Er zieht seine Zigarette aus seinem Mund und lässt eine weiter Wolke von blauem Dunst in die Welt hinaus. Die Zigarette drückt sich in der Asche fest. Er haut fest auf den Tisch und erhebt sich von seinem Stuhl. Als er schweigend die Szenerie verlässt, lässt er einen kaum angetrunkenen kalten Kaffee, ein paar Münzen und eine schmierige Notiz zurück:
„NuN MaCHen WiR dICh FeRtig!“
Es niemand niemals ein Ende.
Erneut zieht der riesige Tron die Aufmerksamkeit der gesamten Halle auf sich. Bevor ein Bild zu erkennen ist hört man, wie eine Tür mit voller Wucht zugeschlagen wird. Das Publikum ist schockiert, als direkt im Anschluss bewegte Szenen zu erkennen sind. Ein wütender Godlike hat eine Tür hinter sich zugeschlagen und hat lediglich einen Reisekoffer in seiner Hand.
The Godlike: „Ich verschwinde jetzt!“
Vom Inneren des Hauses kann man eine weitere Stimme hören, die unmissverständlich wohl dem GFCW Doppelchampion zuzuordnen ist.
Zereo Killer: „Na endlich! Ich hab eigentlich gesagt, dass du schon verschwunden sein sollst, BEVOR ich nachhause komme!“
Mit gesenktem Kopf macht sich der glatzköpfige Hüne auf den Weg das Anwesen zu verlassen. Sein Ziel? Eine Reise ins Nirgendwo.
Zereo Killer: „Wir werden uns noch einmal sehen, und zwar bei War Evening!“
In Richtung des Hauses von Mike wird nun gefilmt und man kann die Silhouette seines Körpers hinter einen Vorhang erkennen. Weiterhin brüllt er in Richtung seines rausgeschmissenen Bruders.
Zereo Killer: „Nimm deinen Sarg mit, damit ich dich und deine Karriere endgültig beerdigen kann!“
Man sieht den blanken Hass im Gesicht von The Godlike. Er lässt sogar seinen Koffer fallen und ist fast schon auf dem Weg zurück ins Haus… doch im letzten Moment entscheidet er sich doch anders. Er atmet mehrmals tief durch, schaut mit einem finsteren Blick in Richtung des Wohnzimmers.
The Godlike: „Verdammt. Du hast verdammtes Glück, dass Lara zuhause ist!“
Grummelt er vor sich hin.
The Godlike: „Ich bin nur gespannt, wie du das Ganze meiner Nichte erklären willst?“
Sein Blick ist immer noch auf das Anwesen gerichtet. Der Moment der kurzen Trauer ist vergangen und erneut steigt in ihm die Wut. Er packt sich seinen Koffer, fixiert wohl ein letztes Mal das Haus.
The Godlike: „Wir sehen uns im Ring, Zereo Killer!“
Dann wird es Zeit sich umzudrehen und endgültig das Grundstück zu verlassen.
Im Anschluss wird die Szene ausgeblendet und fassungslose Gesichter der Publikums werden eingeblendet. Kleine Kinder blicken auf ihr Mr. #ISGI T-Shirt herab und beginnen zu weinen, Buhrufe werden immer lauter und sind mittlerweile unüberhörbar.
Zereo Killer geht weiterhin seinen Weg.
Unmittelbar nach dem Co-Main Event des heutigen Abends ging es kurz in eine Werbepause, doch ehe man sich versieht, sind wir auch schon wieder auf Sendung! Im Hintergrund hört man noch die letzten Takte von „Behind Closed Doors“ und der mit dieser Musik zu verbindende Mann in der GFCW dringt just in diesem Augenblick durch den Vorhang zurück in den Backstagebereich der Halle. Gerade eben erst konnte Lex Streetman den Puppenspieler besiegen und damit seinen Schwung aus der (für ihn) erfolgreichen Jubiläumsshow auch auf die „Road to Finest Hour“ mitnehmen. Als entsprechend „zufrieden“ würde man daher aktuell das innere Gefühlsbefinden des Kaliforniers einordnen, wenn man es denn auch im äußeren Erscheinungsbild signifikant sehen könnte.
Statt großartiger Freude ist in erster Linie allerdings erst einmal Anstrengung in der Mimik und Gestik des Institutionellen zu sehen, was unmittelbar nach einen Match auch nicht wirklich verwundern sollte. Schweißgebadet und immer noch leicht angestrengt atmend greift er sich eine bereitstehende Flasche Wasser, welche dankenswerterweise unmittelbar hinter dem Vorhang stets für die Wrestler bereitstehen, und nimmt in bester Zereo-Killer-Manier (also in dessen „Good Old Days“ ;) ) zunächst einmal einen großen Schluck. Bereits während dieser Erfrischung macht sich der Los Angelino auf dem Weg zu seiner Kabine – und damit wohl auch in Richtung seiner wohl verdienten Dusche - , doch sonderlich weit kommt er bei diesem Vorhaben nicht. Vor ihn tritt nämlich nun eine Person, die beim PPV auf sich aufmerksam machen konnte und der eine ganz spezielle Vergangenheit mit dem Leiter „L.A. Gyms“ hat.
Lex Streetman: „So begegnen wir uns heute also doch noch... hätte ich fast drauf wetten können.“
Gegner, Partner, langjährige Weggefährten... sogar gemeinsame GFCW Tag Team Champions können sich Streetman und Jimmy Maxxx zusammen nennen und Zeit seiner GFCW-Karriere hatte der Blondschopf immer wieder mit dem gebürtigen Berliner zu tun. Dennoch bildet dieses Zusammenkommen eine besondere Situation, denn nach der überraschenden Vorstellung Maxxxs zum neuen GFCW Commishioner ist die ehemalige „Hardcore Ikone“ nunmehr so etwas wie Lexs Vorgesetzter. Wie sich die Zeiten doch ändern können...
Jimmy
Maxxx "Lex Streetman..."
Lex Streetman: „Ich verstehe wirklich nicht, was du gerade von mir willst! „Erfolgreichster Champion aller Zeiten“... „Belangloser Lückenfüller auf der Card“... darf ich das jetzt als Arschkriecherei mir gegenüber oder doch eher einer weiteren subtilen Kritik gegenüber Dynamite verstehen?“
Ehe der neue Mann in der GFCW-Entscheidungsriege etwas entgegen kann, schneidet ihm der „L.A. Boy“ nach dieser rhetorischen Frage bereits wieder das Wort ab. Die nunmehr halbleere – Realismus ist besser als Optimismus, deshalb nicht „halbvoll“ - Flasche wird auf einer neben ihnen stehenden Box abgestellt, sodass sich die freien Hände nun skeptisch vor der Brust Streetmans verschränken können.
Lex Streetman: „Weiß du was, ich will es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen! Dieses ganze Auftreten deinerseits hier und jetzt kommt mir sowieso wieder ein wenig suspekt vor, fast so, als wäre dir dein plötzlich machtvoller Einstieg in die GFCW ein wenig zu Kopf gestiegen. Scheint aber momentan irgendwie ein kleiner Trend hier in der Liga zu sein, dass alle auf einmal ein bisschen am Rad zu drehen scheinen...“ Jimmy Maxxx: "Was? Willst du mir etwa sagen, ich habe Unrecht? Dass ich totalen Mist rede? Willst du mir etwa sagen, dass du als ehemaliger Rekordchampion zufrieden bist, in der Bedeutungslosigkeit rumzudümpeln?"
Leicht verwundert – oder ist sogar auch eine kleine Prise Amüsement in dieser Reaktion zu erkennen – streckt Streetman kurz seine Augenbrauen nach oben. Dann allerdings wechselt sein Gesichtsausdruck wieder in ein deutliches ernsteres Schema und passend dazu wird auch seine Stimme ein wenig nachdrücklicher.
Lex Streetman: „Wer spricht denn hier von Bedeutungslosigkeit? Fandest du meinen Sieg gegen Crutch beim PPV bedeutungslos? War meine Unterredung mit MacKenzie zu Beginn der Show auch uninteressant und irrelevant? Oder anders gefragt, wer legt denn fest, was bedeutungsvolle Taten sind und was nicht? Und komm mir jetzt nicht auch noch mit irgendeinem Gefasel über „Impact“ oder so... nur weil ich dieses Wort einmal benutzt habe, meint mir nun jede Person diesen Begriff an die Stirn hängen zu müssen.“
Wieder ein Augenblick, in dem man denkt, dass Maxxx eine Antwort geben könnte und es dann doch nicht kann. Scheinbar scheint der GFCW Rekord-Heavyweightchampion in der heutigen Show Gefallen an solchen rhetorischen Fragen zu haben, denn abermals hat er auf seine eigene Aussagen eine direkte Gegenreaktion parat.
Lex Streetman: „Es klingt für mich fast so, dass in deinen Augen alles Andere außer der GFCW Heavyweight Championship für einen Mann mit meiner Vergangenheit uninteressant sein sollte. Interessanterweise habe ich im Laufe der Jahre von dir schon häufiger auch genau die andere Seite der Medaille zu hören bekommen, aber das wird dir wohl immer ein treuer Begleiter im Leben sein... mal meinst du das Eine und mal das Andere, so als ob du dich nicht entscheiden kannst.“
Der Blick Streetmans ruht nun durchaus ein wenig genervt auf seinem Gegenüber, immerhin kann sich der Kalifornier was Besseres vorstellen, als unmittelbar nach einem harten Match genau SOLCH ein Gespräch zu führen. Dass ein Jimmy Maxxx aber durchaus nicht beim ersten Kontra sofort „Kleinbei“ gibt und verschwindet, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein und so sieht sich LS nochmals gezwungen, verbal eine weitere Schippe nachzulegen.
Lex Streetman: „Ich kann es für
dich hier ein für alle Mal klar stellen... für mich
zählt nun in erster Linie erst mal das „Finest
Hour“-Turnier! Das ist eines der Ziele, warum ich
zurückgekehrt bin und worauf ich in den letzten Wochen hin
trainiert habe. Alles andere ist für mich zunächst
einmal nur sekundär wichtig und ja, selbst wenn du es mir
nicht glaubst... auch der GFCW Heavyweight Title steht momentan
nicht ganz oben auf meiner Liste!“
Daher wehte also der Wind... Maxxx will seine „Anti-Dynamite“-Kampagne auch zwei Wochen nach seinem Angriff auf Booker fortsetzen und offensichtlich schnell Befürworter für dieses Vorhaben finden. Nur... war er damit bei Streetman an der richtigen Addresse? Bei Jemanden, der seit – mit wenigen Pausen – 2010 der Liga treu ist und eigentlich nie ein allzu schlechtes Wort über die GFCW verloren hatte? Bei der Liga, wo Streetman überhaupt erst zu dem bekannten Namen wurde, der er heute zu sein scheint?
Äußerlich scheint sich Lex die Worte seines Kumpels(?) gehörig durch den Kopf gehen zu lassen, so zumindest könnte man die sekundenlange Zeit der Stille deuten. Schlussendlich hat sich der Los Angelino allerdings eine Meinung gebildet und gibt die fürs Erste dem gebürtigen Berliner auch zu verstehen. Ein Grinsen hat Lex für die Worte seines Gesprächspartners übrig... ein kurzes, amüsiertes Grinsen! Ein anschließendes kaum zu vernehmendes Kopfschütteln folgt, ehe sich der Institutionelle wieder seine abgestellte Wasserflasche schnappt und dann in die Augen Jimmys blickt.
Lex Streetman: „Jimmy, ich bin nicht interessiert an deinen „revolutionären Machenschaften“ in dieser Liga! Egal, mit welchen Worten und Schmeicheleien du mich hier zu betören versuchst... es wird dir nicht gelingen! Ich denke, ich weiß selbst, was das Beste für mich ist und was ich Zukunft wohl am Ehesten tun sollte. Wer weiß, vielleicht wird dies Micheal Payne selbst zu spüren bekommen, wenn ich ihm im Turnier über den Weg laufe... vom ihm will ich mich nämlich ebenfalls nicht aufhalten lassen!“
Mit einem letzten Blickwechsel der beiden GFCW-Veteranen scheinen sich die Wege der beiden Seiten bereits wieder zu trennen, denn Streetman macht nun Anstalten am Deutschen vorbeizuziehen und seine Wege in die Katakomben anzutreten. Kurz vor dem endgültigen Verlassen der Szenerie dreht sich der Blondschopf allerdings nochmals um und wohl doch noch weitere letzte Worte für Maxxx übrig.
Lex Streetman: „Schon komisch... ich dachte, ein Commissioner ist eigentlich dafür da, eine Liga zusammenzuhalten und sie stark zu leiten, anstatt sie zusätzlich von innen heraus zu wandeln und noch mehr Chaos zu erzeugen. Na ja, muss ich wohl geirrt haben, alter Freund...“
Mit diesen Worten und einem Jimmy Maxxx, der wenig beeindruckt seinem ehemaligen Partner hinterher blickt fahndet die Szene schlussendlich aus. Fazit vom Ganzen... auf einen Lex Streetman kann Jimmy Maxxx bei seiner offensichtlichen Neustrukturierung der Liga wohl nicht zählen!
„Hört mir einfach zu.“
Keine Zeit für Bullshit oder Eitelkeiten. Ohne großen Auftritt, ohne gespieltes Theme, stapft der verärgerte Mann über die Rampe zum Ring. Umklammert das Mikrofon, sein Werkzeug der Wahl, so fest, bis die Knöchel auf dem Handrücken hervortreten. Schritt für Schritt kommt er dem Squared Circle näher, fühlt tausende Blicke auf sich. Er spürt das aufsteigende Adrenalin, welches mit jedem Meter exponstiell. Ein Gefühl des Heinkommens. Es mischt sich mit der Verärgerung, die er seit nunmehr zwei Wochen in sich trägt.
Langsam kommt die Erkenntnis beim Publikum. Einige laue Reaktionen seitens der Zuschauer. Vereinzelt hört er Jubel, anderswo überraschtes Geplauder mit dem Nebensmann. Er war eben nie die Nummer 1. Doch er hat einen Anlass.
Pete: „Ich glaub es nicht. Da kommt tatsächlich Erick Ivans zum Ring!“ Sven: „Wer hat den denn reingelassen? Wobei die bessere Frage ist, wer ihn ELIMINIERT hat bei der Battle Royal. Das war dann wohl ich!“
Den Blick auf Sven gerichtet, rollt sich Ivans ins Geviert. Er hat keine große Mühe, die Zuschauer vor seinen ersten Worten verstummen zu lassen. Sie waren ohnehin nicht laut. Zu klein ist dafür seine Aura, zu verschwindend gering seine Rolle in den Geschichtsbüchern der GFCW. Aber trotzdem: Er ist hier und hat etwas zu sagen.
Erick Ivans: „Wahrscheinlich gab es auf der ganzen Welt keine Person, die sich so sehr auf den Geburtstag der GFCW gefreut hat wie ich. 15 Jahre Historie – gebündelt in einen einzigen Abend voller Action und Nostalgie. Vergangenheit trifft Gegenwart. Was für ein Event...“
Wohlwollende Zustimmung aus den Reihen der Fans. Cheap Pops.Wer kann da schon widersprechen?
Erick Ivans: „Für mich war es aber mehr als eine Reise in die guten, alten Tage. Schließlich saß ich nicht vor dem Fernseher zuhause und habe es nur genossen, sondern ich war hier. Nicht als Fan, sondern direkt hier. In diesem verdammten Ring. Als ich die Einladung dazu erhalten habe, war es das Größte. Endlich würde ich an den Ort zurückkehren können, an dem ich meine Leidenschaft ausleben kann. Vor großer Kulisse, gegen die ganz Großen. Die Elite des Wrestlings. Ich, Erick Ivans, konnte an der Battle Royal teilnehmen.“
Er läuft bis an die Ringseile, blickt beinahe hilfesuchend in die Crowd, der er verzweifelt seinen Standpunkt vermitteln will.
Erick Ivans: „Doch es war für mich weit mehr als eine schöner Nostalgiemoment. Es ging im Grunde um mein Leben. Zumindest darum, es finanzieren zu können. Für mich lag eine riesige Chance darin, mich zu beweisen und die Leute da hinten so beeindrucken zu können, dass sie mir einen neuen Vertrag geben. Dann wäre ich wieder einer von den Zereos, Streetmans und Sheens dieser Welt, könnte meine Kräfte alle zwei Wochen vor den Augen der Welt messen und meine Leidenschaft ausleben. Ich habe alles dafür geben wollen, dass es so kommt. Mich Wochen und Monate akribisch vorbereitet. Alles sollte perfekt sein.“
Zurückhaltend und vereinzelt tropfen Rufe seines Namens in den Ring. Man ist geneigt, Sympathie mit Erick Ivans zu empfinden.
Erick Ivans: „Doch alles wurde mir zunichte gemacht. Dabei bekam ich sogar die Chance, als erster Mann in den Ring zu treten und es lag damit in meinen Händen, diesen Kampf zu meinem Spielfeld zu machen, auf dem ich selbst der MVP bin. Bloß dauerte mein Glück nur 23 Sekunden. 23 verdammte Sekunden, in denen ich nicht einmal einen Gegner hatte. Bis er sich enthüllte, mir ein Mikrofon über den Kopf zog und die Situation ausnutze und mich aus dem Ring war. Monate der Vorbereitung wurden in diesem Moment die Toilette hinuntergespült. Alles wegen einem Mann...“
Pete: „Er meint dich.“ Sven: „Soll er doch kommen, ich bereue nichts!“
Erick Ivans: „Ihr erinnert euch selbst daran, wie Sven mich überraschend attackierte. Ich brauche es nicht einmal zu erwähnen. Doch soll ich dir was sagen, Sven? Ich bin nicht einmal sonderlich wütend auf dich. An deiner Stelle hätte ich genauso gehandelt. Du wolltest auch so gerne einmal ein Hai im großen Meer sein. Bloß ist Hai sein schwer, wenn die nötigen Zähne fehlen. Allerdings hast das Beste draus gemacht und deswegen kann ich nicht haten. Es war eigentlich ziemlich clever. Glückwunsch, Sven.“
Sven: „Recht so!“
Erick Ivans: „Vielleicht kann ich niemandem die Schuld geben, nicht einmal mir selbst. Wie hätte ich damit rechnen sollen? Doch es ist im Grunde auch scheißegal, wen ich als Sündenbock ausmache. Fakt bleibt, dass ich in diesem Moment ziemlich schlecht aussah. Wird kaum jemanden von der Personalabteilung beeindruckt haben. Dabei bin ich Erick Ivans und habe Eric Fletcher einst bei Title Nights besiegt. Ich bin nicht Mr. 23 Sekunden. Doch danach sieht es jetzt leider aus. Also müssen wir das korrigieren...“
Langsam kommt er zum Punkt, steigert sich wieder in seine temperamentvolle Rede hinein.
Erick Ivans: „Bei der Battle Royal habe ich versagt, doch das ist nicht das Tagesgeschäft. Im Wrestling geht es um Eins gegen Eins. Mann gegen Mann in einem Ring. Darin bin ich gut. Das will ich beweisen. So sehr, dass kein Mensch mehr an die Battle Royal zu denken braucht. Ich muss es sogar. Erick Ivans wird wieder erstarken. Deshalb...“
Er atmet einmal tief durch.
Erick Ivans: „...spreche ich eine offene Herausforderung aus. In zwei Wochen werde ich wieder hier sein. Hier bei War Evening, genau in diesem Ring. Ich bin bereit, allen zu zeigen, dass ich keine Witzfigur bin. Jeder dort hinten kann rauskommen und es mit mir aufnehmen. Mir egal, wer du bist. Freund oder Feind...in diesem Augenblick wirst zu Mittel zum Zweck sein.“
Pete: „Selbstbewusste Worte. Wie wäre es mit dir, Sven?“ Sven: „Ich habe ihn schon besiegt. Nein, danke.“
Erick Ivans: „Mr. X gegen Erick Ivans. In zwei Wochen bei War Evening. Ich werde verdammt bereit sein...“
Er wirft das Mikrofon zu Boden, rollt sich aus dem Ring und macht sich auf und davon. Erick Ivans wirkt verdammt geladen. Doch er hat ja auch einen Grund dazu. In zwei Wochen ist die Chance, das alles zu korrigieren.
Die Chance, seine Geschichte umzuschreiben.
Backstage. Großaufnahme McMülls Gesicht. Huch! Nicht erschrecken, liebe Fans. Er grinst nur. Die Kamera zoomt aber auch schon heraus. Plötzlich guckt er ernst, das Mic im Anschlag.
McMüll: „Liebe GFCW-Galaxy, bei mir steht der Chef der GFCW: Claude „Dynamite“ Booker.“
Kamera zoomt weiter heraus, und dort steht wirklich der Chef selbst, die Hände achtsam vorm Schritt verschränkt.
McMüll: „Herr Booker, Sie selbst baten um dieses Statement, denn Ihnen brennt etwas auf der Seele, wie Sie mir gegenüber erwähnten. Was möchten Sie verkünden?“
Dynamite rückt sich die Krawatte zurecht. Er wirkt gefasst, ruhig, lächelt sogar etwas. Dann lehnt er sich leicht zu McMüll hinüber.
Dynamite: „Zunächst einmal möchte ich nochmal klarstellen, lieber McMüll, wie erfreut ich von Ihrem Engagement bin. Sie sind tatsächlich ein Urgestein innerhalb der GFCW und ich möchte diese seltene Gelegenheit nutzen und dies in aller Öffentlichkeit noch einmal herausstellen. Deswegen, liebe GFCW-Galaxy, bitte werden Sie einmal laut für McMüll!“
APPLAUS APPLAUS APPLAUS
Ganz toll, McMüll *clapclapclap* Ganz toll, McMüll *clapclapclap* Ganz toll, McMüll *clapclapclap*
Sven: „Pf...“
Und da: McMüll ist es tatsächlich etwas unangenehm und ein Tränchen bildet sich in den Winkeln seiner Augen. Doch das wars dann auch schon, und bevor das hier zu sentimental wird, macht Claude Booker mal weiter.
Dynamite: „Kommen wir aber nun zum Geschäftlichen. Jasper Randall, Drake Ackley. Sehr clever. Wirklich. Eine Disqualifikation herbeizuführen in dem Tag-Team-Titelmatch vorhin zeugt von Cleverness. Natürlich war das alles wohl nur ein kleines Missgeschick. Und keine Absicht. Schade. Nicht wahr?“
Die Ironie in den Worten ist förmlich greifbar.
Dynamite: „Und WEIL das eben so ist - ein „Unfall“, ein dummes „Missgeschick“ - werden wir die Scharte auswetzen. Das dürfte ja dann wohl in eurem Interesse sein. Deswegen, liebe GFCW-Galaxy, habe ich mich dazu entschlossen, dass es bei der nächsten War Evening ein Rückmatch um die GFCW-Tag-Team-Championtitel gibt. In zwei Wochen heißt es: Jasper Randall und Drake Ackley, der Fight Club, vs Kid Daniel und Ryder McKnight, die New Breed um die GFCW-Tag-Team-Championtitel!“
YEEEEEEEEAAAAAAAAH
Sven: „WAS? NOCHMAL ein GFCW-Tag-Team-Championtitelmatch?? Will Booker die Champions verarschen???“ Pete: „Hör doch auf mit dem Unsinn! Die Champions haben sich feige aus der Affäre gezogen! Das ist doch nur gerecht, wenn...“ Sven: „Pst! Es ist noch nicht vorbei.“ Dynamite: „Und bevor ich es vergesse. Jasper, Drake. Das Match findet statt in einem
STAHLKÄFIG!“
Sven: „NEEEEEEEEIN!“ Pete: „JAAAAAAAAA!“
YEEEEEEEAAAAAAHHH
Pete: „Ein Tag-Team-Titelmatch im Stahlkäfig! In zwei Wochen! Fight Club vs New Breed! Was für eine geile Sache!“ Sven: „Das ist unerhört!
Es ist kurz vor Main Event Zeit und nun möchte der neue Commissioner sich noch zu Wort melden. Mit seinem neuen Song Prey for Me von Korn kündigt sich der Berliner an und betritt in Begleitung seines Bodyguards Michael Payne die Bühne. Die Fans zeigen eine sehr breit gemischte Reaktion auf den GFCW Veteran. Dieser blickt sich in der Menge der Halle um, während er sehr langsam zum Ring geht. Er trägt wie gewohnt seine Privatklamotten und der „Evolutionist“ einen langen schwarzen Mantel mit Nieten verziert.
How
come, what’s wrong with you?
Endlich im Ring angekommen schaut sich Jimmy Maxxx wieder in der Zuschauermenge um und wirkt sehr konzentriert. Er setzt das Mikrofon an seinen Mund, bleibt aber noch ein paar Minuten stumm während die Fans sich ein Wortduell zwischen Pro´s und Contra´s für den Berliner liefern.
Jimmy Maxxx: „Ich habe bereits mitbekommen, das einige von euch da draußen mich immer noch lautstark unterstützen. Etwas das mir eindeutig zeigt, das viele von euch und dennen da draußen vor den TV Bildschirmen meine Handlung und meine Message beim PPV nicht wirklich verstanden haben. Darum muss ich wohl heute Abend noch einmal hier vor die Kameras treten und deutlicher werden....“
Er nimmt in einer dramatischen Darstellung die Sonnenbrille ab.
Jimmy Maxxx: „Die GFCW unter der Feder von Dynamite ist zum größten Witz der Wrestling Geschichte mutiert. Und ihr Fans seid genauso blind, dumm und daran Schuld wie dieser aalglatte „Chef“ da hinten mit seiner aufgetragenen Arsch freundlichen Ruhe und Akzeptanz gegenüber seiner Lage!“
Nun werden die Buhrufe doch etwas lauter. Auch die letzten Sympathisanten des Hardcore Kid´s scheinen die offensichtlichen Angriffe des Berliners nun zu bemerken.
Jimmy Maxxx: „Die letzte Show, das war keine Feier. Kein Jubiläum. Das war eine Farce und der letzte Nagel im schäbigen Sarg einer langen prestigeträchtigen Geschichte. Und das alles wegen eines Mannes, der nach über 10 Jahren im Wrestling Business den Hang, den Antrieb und die Leidenschaft für seine Kreation verloren hat.“
Immer mehr wächst das Buhgeräusch aus den Zuschauerrängen.
Jimmy Maxxx: „Die GFCW.... das war mal eine der renommierten Wrestling Ligen auf dem europäischen Kontinent. Jeder der Rang und Namen hatte kam von überall um einmal in diesem Ring stehen zu können. Weil in dieser Liga sich die besten mit den besten gemessen und angestachelt haben zu höchstleistungen. Namen wie einige die ihr bei der Jubiläumsshow gesehen habt, J.T.K, Robert Breads, Danny Rickson, Brainpain, Rebel called Hate, German Dragon, Pavus Maximus und viele mehr. Alles Namen die diese Liga geprägt haben und die hier Geschichte geschrieben haben. Waren einige dieser Männer hinterlistige gemeine Messer in den Rücken stechende Arschlöcher? Ja! Aber sie haben diese Mittel genutzt und ihre Fähigkeiten um nicht nur sich gegenseitig im Ring zu Höchstleistungen zu pushen, sondern um das zu werden was jeder der durch diesen Vorhang in diesen Ring kommt wollen sollte.... World Heavyweight Champion!“
Er setzt die Sonnenbrille wieder auf, während der durchgehende Ton der buhenden Fans weiter anhält.
Jimmy Maxxx: „Und genau das ist der Unterschied zwischen diesen MÄNNERN und dieser GFCW zu der heutigen Generation eines GFCW Superstars. Damals wurde man gepusht dazu, seine beste Leistung zu bringen. Derjenige der damals GFCW Champion war, durfte dies auch mit Recht behaupten, den er hat in wahren Schlachten über die Fans noch Wochen nachher sprachen dieses Recht erworben. Es wurde einem nichts geschenkt und selbst als der Beste der Besten als World Champion wurde man wieder und wieder vor neuen Herausforderungen gestellt.....“
Mit den Armen gestikuliert der Berliner um zu zeigen, wie ist es heute? Was geschieht um ihn herum?
Jimmy Maxxx: „Und heute? Heute sind diese Krieger des Ringkampfes fast gänzlich aus der GFCW vertrieben worden. In Ligen wie der PCWA, wo sie neue Herausforderungen fanden. Herausforderungen die hier fehlen, die hier nicht mehr geboten werden. Weil die GFCW aufgrund von Dynamites Nachsichtigkeit gefüllt ist mit emotional gestörten Weicheiern die lieber eine dramatische Lebensgeschichte erzählen und ihre Gehälter kassieren anstatt zum großen Ziel zu greifen. Weil die GFCW nun einfach keine Herausforderung mehr darstellt...“
Energisches Kopfschütteln des Commisioners.
Jimmy Maxxx: „Ist es wirklich so verwunderlich und zu verdenken, das ein Mann wie Zereo Killer auch kurz vor einem Sprung zur großen PCWA steht? Das er lieber über den großen Ozean zu einem Event wie dem Brawlin Rumble schaut, einer größeren Herausforderung als dem Status des GFCW World Champions? Er weiß genauso wie ich, das diese Liga und dieser World Title nur noch Schall und Rauch sind. Das es für ihn hier nichts mehr zu beweisen oder zu gewinnen gibt. Es wurde oft genug bewiesen, durch rücksichtslose Bastarde wie Robert Breads oder Danny Rickson die im Gegensatz zu den Wrestlern hier bereit sind über Leichen zu gehen um der beste der Welt zu sein. Leute wie sie kehren für zwei bis drei Shows in die GFCW zurück und gewinnen im vorbeigehen den World Title. Sie haben den GFCW Titel weder gebraucht, noch hat er sie zu besseren Wrestlern gemacht. Nein sie haben die GFCW geprägt und nicht andersrum.“
Wieder laute Buhrufe der Zuschauer. Die ganzen Andeutungen auf die PCWA und den Abgängen passen ihnen gar nicht.
Jimmy Maxxx: „Ihr könnt buhen so viel ihr wollt, aber ihr wisst ganz genau das ich Recht habe. Wen will denn euer Dynamite bitte als nächstes in die Höhle des Löwen schicken? Savior? Ryder? Dr.Dick? Das mögen alles gute Wrestler sein keine Frage, aber es sind nicht DIE Wrestler. Ihnen allen fehlt dieser Biss, die Motivation und der Antrieb bis zum letzten Schritt zu gehen um das unangefochtene Aushängeschild der GFCW zu werden. Ihnen fehlt der Wille dazu, über Leichen zu gehen um zu beweisen das sie Championship Material sind.“
Wieder ein deutliches Kopfschütteln des Berliners.
Jimmy Maxxx: „Das ist der Grund warum ich getan habe was ich getan habe. Warum ich Dynamite eine Scharade gespielt und ihn betrogen sowie angegriffen habe. Weil ich es satt habe Dynamite bei seiner Beschönigung seiner Lethargie zuzusehen. Weil ich diese Liga in ihrem Kern erschüttern und aufwecken wollte. Weil ich nicht ein Boss sein will wie Dynamite und in einem Büro versauern während das Geschehen im Ring an mir vorbeizieht und ich nur aller paar Monate mal auftauche um im Ring dämlich zu Grinsen. Weil ich kein Commisioner sein will wie Emilio Fernandez der auch nur diese Position benutzt hat so wie die Wrestler ihre nutzen um eine weitere selbst verherrlichende Showbühne zu haben.“
Immernoch schüttelt der Berliner entnervt mit dem Kopf.
Jimmy Maxxx: „Nein... ich werde den Leuten ins Gesicht spucken und sie auf die Palme bringen. Wenn es nötig ist das ich hier das Arschloch sein muss, damit diese Weicheier da hinten in diesen Ring gehen um mir meine Worte in den Hals zu schieben dann ist mir das alles Wert. Ich werde alles tun, damit ich wieder Wrestler sehe die lieber blutüberströmt im Ring sterben würden als sich mit dem zweiten Platz zufrieden zu geben.“
Langsam setzt er die Sonnenbrille wieder auf.
Jimmy Maxxx: „Dafür habe ich heute zwei Ankündigungen zu machen.... Zum einen durstet es meinem Freund und Helfer Michael Payne nach jungem Blut. Er möchte herausfinden, mit seinen Fäusten wer wirklich bereit ist in Zukunft alles zu geben und sich als Ziel setzt jeden auf dem Weg zum Championship außer Gefecht zu setzen. Daher fordere ich hiermit.... Nein wartet ich setze fest, das dass Erstrunden Match vom „Evolutionist“ ein Hardcore Match ohne Disqualifikation ist. Wer auch immer gegen meinen Freund und Helfer Payne in den Ring steigt wird zeigen müssen und beweisen müssen, das er bereit ist jedes rechte Mittel zu nutzen um ihn zu schlagen. Um Finest Hour Turnierchampion zu werden. Ich will es sehen, beweist mir das doch noch ein paar Eier in eurer Hose stecken und nicht nur warme Luft in euren Hälsen. Payne ist zu allem bereit, er ist bereit zu bluten und einzustecken um jeden der nicht nachsetzt und nicht alles gibt sofort in seine Schranken zu weisen und aus dem Titelbild zu entfernen. Wer nicht in der GFCW ist um Champion zu sein und diese Liga mit Stolz zu repräsentieren, der hat unter meiner Wache auch nichts hier verloren!“
Dann dreht sich Jimmy um zum Kommentatorenpult.
Jimmy Maxxx: „Und meine zweite Ankündigung erklärt sich ganz einfach durch dieses Video...“
=========================================VIDEO============================================= Der Angriff Gaetas erfolgt nicht. Stattdessen bleibt er abrupt vor Maxxx stehen. Der ist so verwirrt, dass er für einen Moment nicht weiß, was er tun soll. Da kommt Sven!
LOW-BLOW VON SVEN GEGEN JIMMY MAXXX!
„BUUUUUUUH!“
Pete: „Und was macht er da!? NEIN! Das darf nicht sein!“
Der Kommentator packt seinen neuen Intimfeind, der nach dem Schlag zusammensackt, am Nacken. Nutzt die Überraschung, die er durch sein Anschleichen und die tatkräftige Mithilfe Gaetas erreicht hatte.
Pete: „ER WIRFT IHN RAUS!!!“
Sven eliminiert Jimmy Maxxx! (58:46)
=========================================ENDE=============================================
Pete: „Oh oh.... was kommt jetzt?“ Sven: „Ich weiß es nicht Pete“
Langsam bewegt sich Michael Payne über die Seile nach draußen vor das Pult.
Jimmy Maxxx: „Schnapp ihn dir!“
Sven merkt was vor sich geht und versucht zu fliehen, wird aber von Payne am Kragen gepackt. Als einfacher Kommentator kann er natürlich sich kaum zur Wehr setzen. Payne schleift Sven mit in den Ring.
Pete: „Sven... Nein bitte lasst ihn in Ruhe! Die Teilnahme am Match war dumm genug....“
Jimmy Maxxx: „Weisst du was Sven.... deine Aktion gegen mich bei der Battle Royal zeigt eindrucksvoll den Inbegriff dessen was falsch läuft mit der gesamten GFCW. Jeder scheint machen zu dürfen was er will und Dynamite würde sogar noch dafür applaudieren und einen Bonus verteilen. Aber damit ist Schluss und ich muss leider ein Exempel statuieren. Ein Exempel dafür, das die Zeiten in denen jeder hier rumrennen und machen konnte was er will vorbei sind. Das es in der GFCW wieder darum geht, gute Leistungen zu erbringen und sich seinen Check und seinen Spot innerhalb der Shows zu verdienen.... Von daher mein lieber Sven.... für dein Handeln beim Pay Per View und deiner Respektlosigkeit gleichbedeutend damit...“
Kurz bevor er den Satz beendet, zerrt Payne den Kommentator der GFCW an sich herran und hebt ihn in die Luft um ihn mit einer krachenden Desaster Bomb wie schon einst Dynamite im Ring liegen zu lassen. Der Commisioner Jimmy Maxxx beugt sich zu Sven herunter
Jimmy Maxxx: „..... DU BIST GEFEUERT!!!“
Dann spielt wieder Prey for Me von Korn und Maxxx verlässt die voll mit schockierten Menschen gefüllte Arena.
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