Die
Schalte geht wieder in den Ring, wo sich Niander Cassady-Taylor
im Ring befindet. Aber nicht für sein Match, denn das folgt
später am Abend. Er scheint aber vorab einiges zu sagen zu
haben, denn warum sonst sollte er bewaffnet mit einem Mikrofon im
Ring stehen?
NCT:
„GFCW-Galaxy! Niander kam, Niander sah, Niander siegte. Ich
habe versprochen, dass ich die Stars von Morgen schmieden werde.
Ich habe schon viel aus Rotari, Flawless, Diehl oder Desmond
Briggs herausgeholt. Keiner von ihnen wäre ohne mich auch
nur Ansatzweise dort, wo sie nun stehen. Niander Cassady-Taylor
in der GFCW ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Das Protokoll ist
nicht programmiert zum Scheitern. Und wenn ein Cassady-Taylor
involviert ist, dann scheitert das Protokoll auch nicht. ICH habe
den neuen Intercontinental Champion gebacken. Auch wenn andere
versagt haben………ICH habe mein Versprechen
dem Protokoll gegenüber eingelöst. Und nun beginnt wohl
ein neues Zeitalter…in dem NIANDER CASSADY-TAYLOR nach den
noch helleren Sternen greifen wird. Heute beginnt diese Reise!
Niander
unterbricht kurz, während er den Blickkontakt direkt mit der
Kamera sucht.
NCT:
„Aber nun widmen wir uns noch allem irdischen. Ich
präsentiere euch nun einen Mann, der meinen Rat befolgt hat
und sich selbst die Krone aufgesetzt hat….begrüßen
Sie mit mir…. Den ersten Intercontinental Champion des
Protokolls…..THE „NICHT MEHR RAW! BLLLLAAACCKKK
DIAAAMONNDDD………DEESSMOND BRRIIIIGGGS!“
Der
Jubel des letzten Jahres, welchen sich Desmond Briggs erkämpft
hatte, ist in Verachtung umgeschlagen, als die Klänge seiner
Musik erklingen. Es soll sein großer Auftritt sein und als
er die Stage betritt wird das Buhen und Pfeifen lauter. Der New
Yorker stellt sich auf die Mitte der Rampe und reckt den Titel
hoch, was die Fans zu noch lautem Buhen veranlasst. Oh ja,
Desmond Briggs hat die Sympathien binnen einer Show komplett
verspielt. Er verzieht keine Miene und erträgt das Buhen der
Fans wie ein Mann. Der Titel wird locker auf die linke Schulter
gelegt und Desmond macht sich auf den Weg zum Ring. Eigentlich
wäre es jetzt an der Zeit mit den Fans zu interagieren und
mit ihnen abzuklatschen und sich um sie zu kümmern, aber das
tut der New Yorker nicht. Dieses Mal nicht. Dieses Mal ist alles
anders. Desmond lässt sich viel Zeit, als er die Ringtreppe
hochgeht und sich auf dem Apron viel Zeit lässt. Er dreht
sich zur Kamera und reckt erneut das Gold mit der rechten Hand in
die Höhe, was die Fans wieder mit großteiligem Buhen
quittieren. Der neue Intercontinental Champion klettert zwischen
dem zweiten und dritten Seil in den Ring und beachtet NCT keine
Sekunde, als er sich ein Mikrofon geben lässt.
Desmond
Briggs: „Eigentlich wäre es an der Zeit mit einem
lauten ‚Was geht ab, Bonn?‘ zu starten, aber ich habe
das Gefühl, dass ihr da gar keinen Bock draufhabt, oder?“
Das
Buhen setzt wieder ein und vereinzelte „Judas“ oder
„You suck!“ Rufe bestätigen die Vermutung von
Desmond, welcher alles mit einem Nicken quittiert.
Desmond
Briggs: „Vielleicht habe ich eure Beleidigungen ja sogar
ein kleines bisschen verdient, aber trotzdem lasst mich euch
eines sagen…FICKT EUCH!“
Die
Antwort scheinen die Fans nicht erwartet zu haben, aber das Buhen
nimmt zu.
Desmond
Briggs: „Ich weiß nicht, was ihr erwartet habt. Habt
ihr wirklich geglaubt, dass ich mir eine solche Chance nehmen
lasse? Ich weiß nicht, ob es überhaupt eine Chance für
mich gegeben hätte gegen solch großartige Worker…und
Aiden Rotari…zu bestehen. Ich versprach das Gold zu neuem
Glanz zu führen, wenn ich jemals die Chance erhalten würde
es zu gewinnen. Und nun? Ich nutzte meine Chance zum Sieg! Ich
habe den Titel und bin bereit ihn zu verteidigen! Doch anstatt
mich mit offenen Armen zu empfangen, buht ihr mich aus und
beleidigt mich? Nochmal an euch alle in Bonn, die der Meinung
sind mich auszubuhen: FICKT EUCH!“
Die
Reaktionen sind natürlich klar und immer noch stoßen
Desmonds Worte auf wenig Gegenliebe. Erst jetzt dreht sich der
neue IC-Champion um und sieht Niander Cassady-Taylor an. Ein
Lächeln liegt auf seinem Gesicht, während Desmonds
Gesicht wie versteinert wirkt.
Desmond
Briggs: „Ich weiß nicht, ob du jetzt Dank von mir
erwartest, Niander. Ich hoffe nicht das du erwartest, dass ich
dir um den Hals falle oder so ein Bullshit. Ich weiß auf
der einen Seite sicherlich zu schätzen, was du für mich
getan hast, aber auf der anderen Seite fühlt es sich nicht
richtig an. Der bittere Geschmack im Mund will nicht weggehen.
Verstehst du das? Kannst du das nachvollziehen, Niander?“
Ein
bestätigendes Nicken ist die Reaktion des Mannes aus
Kentucky.
NCT:
„Gold stinkt nicht, Desmond. Mit meinem Support bist du das
geworden, was du immer sein wolltest. GFCW Intercontinental
Champion. Ein leuchtendes Vorbild für die Kleinen. Überall
werden nun T-Shirts und Action Figuren von Briggs verkauft. Die
Dinger gehen weg wie warme Semmeln! UND DAS IST, WAS HIER
ZÄHLT?!“
Der
Raw Black Diamond sieht das Gold auf seiner Schulter an, welches
daliegt und im Licht der Scheinwerfer glänzt. Er fühlt
die Last, die der Titel mit sich bringen kann (noch) nicht. Er
sieht wieder zu NCT, während der das Mikrofon wieder an die
Lippen setzt.
Desmond
Briggs: „Das wird die Zeit zeigen, ob es zählt. Sie
werden mich testen wollen, Niander. Sie werden sagen, dass ich
dieses Titels nicht würdig bin, aber dann werde ich sie alle
Lügen strafen!“
Desmond
dreht sich wieder in Richtung Kamera, während die Technik
dicht an das Gesicht des Muskelbergs ranzoomt.
Desmond
Briggs: „Habt ihr das gehört Fans? Ich werde euch ALLE
LÜGEN STRAFEN!“
NCT:
„Und das wirst du, Desmond! Das wirst du! Für das
Protokoll und für dich selbst wirst du ein würdiger ein
großer Champion werden. Davon bin ich überzeugt.
Außerdem stehe ich schließlich hinter dir. HAHAHA.“
Er
klopft Desmond auf die Schulter, der ihn gar nicht zu beachten
scheint.
Desmond
Briggs: „Dieses Hier soll meine Zeremonie sein. Ich
wiederhole MEINE ZEREMONIE! Endlich ein neuer Champion, der in
den Geschichtsbüchern steht und nicht wieder ein Name,
welcher schon zehnmal vorgekommen ist! Hier und jetzt sollte man
mich für den gewonnen Titel feiern, aber genauso lasst ihr
mich in dem Glauben, dass ich nur durch Niander gewonnen habe.
Stimmt das nicht? So denkt ihr doch oder?“
Entschlossen
nickt Desmond in die Kamera, während die Fans „You
sold out“ Chants anstimmen. Der New Yorker schüttelt
traurig den Kopf.
Desmond
Briggs: „So viele Dinge, die ich mir in den letzten Tagen
anhören musste, die nicht spurlos an mir vorbeigegangen
sind. Von Verräter über Judas bis hin zu rassistischen
Beleidigungen musste ich alles ertragen. Ihr wolltet mich als
Champion, da ihr mir bis zu Dooms Night zugejubelt habt. Jetzt
habt ihr mich als Champion und ihr seid nicht zufrieden? Es geht
euch tatsächlich nur um den Umstand wie ich den Titel
gewonnen habe? Geht es nicht in erster Linie darum wie ich das
Gold verteidige? Wie ich dem Intercontinantel Championship
Prestige verleihe?“
NCT:
„Genau darum geht es, Desmond! Du wirst ein würdiger
Champion sein, da du für mich gekämpft hast. Du hast
für das Protokoll gekämpft und dir diesen Titel
verdient. Du solltest nicht draufhören was dir die anderen
sagen. Außer dem Protokoll hat Dir in der GFCW doch weder
jemand helfen wollen noch irgendeiner Weise gut gemeint. Das
Protokoll ist dein Hafen! Deine Base. Auf speziell meinen Rat
solltest du hören.“
Desmond
wirkt für ein paar Sekunden abwesend, als sein Blick ins
Leere geht.
Desmond
Briggs: „Ich soll draufhören, was ich mir selber
sage…“
Flüsternd
haben diese Worte den Mund des neuen Champions verlassen. Er geht
auf NCT zu, während er weiterspricht.
Desmond
Briggs: „Ein Teil des Protokolls zu sein bedeutet auf der
Seite der Gewinner zu sein…richtig Niander?“
Der
Mann aus Kentucky lächelt breit und nickt vehement um seinen
Worten Nachdruck zu verleihen.
NCT:
„Das ist richtig, Desmond. Du hast gesehen wie dir das
Protokoll geholfen hat und bist dadurch Champion geworden. Du
hast dich für uns entschieden und damit etwas bekommen, was
du dir verdient hast. Wir sind das Protokoll. Ich bin ein
Siegertyp.“
NCT
dreht sich von Desmond Briggs in Richtung der Rampe.
NCT:
„Das Protokoll wird auch alle anderen Titel holen. Wen
sollen Desmond Briggs und Niander Cassady-Taylor bitte aufhalten?
Lachend
dreht er sich wieder zum Raw Black Diamond um. Dieser sieht immer
noch ausdruckslos den Mann aus Kentucky an. Keine Worte der
Erwiderung verlassen die Lippen des New Yorkers. Er dreht sich
von NCT weg.
Desmond
Briggs: „So what…Nieander…Es ist an der Zeit
mich zu feiern, dass ich euer neuer Champion bin. Also habt etwas
Respekt und lasst mich MEINEN MOMENT genießen!“
Desmond
Briggs hebt das Gold mit dem rechten Arm gen Hallendecke und ein
silberner Konfettiregen segelt auf ihn und Niander Cassady-Taylor
herab. Mit geschlossenen Augen genießt Desmond Briggs
„seinen Moment“, während die Fans ihn gnadenlos
ausbuhen. Nach diesen Sekunden geben wir ab in die Werbung.
Fade
out
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im
Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition
aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein
Kaiser.
Schwanenburgunder.
Sven:
„Pete! Jetzt werden wir sehen, was Flip Trip von Robert
Breads lernen konnten. Sie machen sich für ihr Match auf den
Weg und wir wissen ja aus dem vorherigen Segment, dass sie mit
einer Promo mächtig Eindruck schinden wollten.“
Pete:
„Ich weiß nicht, ob ich Angst haben soll oder mich
freue. Da kommen sie jedenfalls angelaufen.“
Sven:
„Falsch, Pete. Angetanzt!“
Und
selbst das ist noch freundlich ausgedrückt. Caracal und
Rosford stürmen aus dem Entrancebereich und zucken wie
Fische mit Halsschnitt in der Wüste Atacama. Sie machen
irgendwelche Bewegungen mit den Händen, die je nach
Sympathie als Gangsigns oder einfach Ausdruck heftigen Mongotums
interpretiert werden können.
Pete:
„Um Gottes Willen.“
Kaum
auf der Rampe angekommen, bleiben die Beiden stehen, nicken sich
kurz zu und flippen dann krass (und krass oft und vor allem
unangenehm lange). Sie machen gleich 5 Backflips im Stand, dann
tanzen sie weiter und bewegen sich dabei nur unglaublich langsam
aufs Squared Circle zu. Letztendlich schaffen sie es doch noch,
vor dem Apron stehen zu bleiben. Sie ziehen ihre Shirts aus.
Dabei kommen gut trainierte Körper zum Vorschein. Caracals
Schultern sind auf beiden Seiten mit Motiven tätowiert,
Rosfords nicer Body ist squeaky clean.
Sie
bringen auf heftige Weise ein Mikrofon in den Ring und Rosford
Williams nimmt Aufstellung. Sein Brudi stellt sich neben ihn und
grinst erwartungsvoll. In der Halle setzt gespannte Stille ein.
Wie
werden sie die Birds of Decay in den BODEN RAMMEN?
Was
haben sie vom GOAT Robert Breads gelernt?
Wie
lautet der machtvolle Einstieg in die Promo des Jahres?
Rosford
Williams: „Neulich habe ich einen Dokumentarfilm gesehen
über Riesenhörnchen. Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, was
sind das nur für wilde Kerlchen. Die sind nur so über
die Bäume geflitzt. Immer was zu knabbern gesucht. Haben
Nüsse gefressen. Ab und zu ein Vogelei. So sind sie, die
Hörnchen.“
Caracal
Matthews: „Stabiler Einstieg, Bruder. Stabiiiiiil. Jetzt am
Ball bleiben, come on!“
Der
Blonde pusht sich und seinen Partner, indem er die Muskeln
anspannt und in die Hände klatscht. Sichtlich motiviert
deutet Rosford einen Dab an, doch als seine Hand an seinem
Gesicht vorbeischnellt, hält er inne und spricht aus dieser
Position ins Mikro, was Caracal ein „Sheesh“
entlockt.
Rosford
Williams: „Aber dann fiel eines der Riesenhörnchen vom
Baum und war tot. Ich war zuerst so ‚damn‘, also es
hat mich richtig mitgenommen. Da tollst du eben noch durch die
Wipfel und dann ratzfatz ist Feierabend für dich. Für
den kleinen Kollegen. Ich schäme mich nicht, es zu sagen,
aber ich musste fast weinen.“
Auch
Caracal wirkt ergriffen und applaudiert seinem Partner. Er
fordert die Zuschauer auf, das Gleiche zu tun. Die Regie blendet
ein weinendes Kind ein.
Caracal
Matthews: „Der Junge nimmt kein Blatt vor dem Mund.
Verdammt. Der Junge ist unglaublich heute Abend, Leute. Kommt,
gebt ihm ein Flip, gebt ihm ein Trip!“
Mit
bedeutungsvollem Blick scannt Rosford das Publikum ab. Caracal
versucht weiter, den Flip Trip-Chant anzustimmen.
„FLIP!“
„TRIP!“
„FLIP!“
„TRIP!“
„FLIP!“
„TRIP!“
Rosford
Williams: „Dann aber realisierte ich es…“
Er
macht eine Sprechpause. Die Szenerie ist sehr emotional und sehr
bedeutungsvoll. Man könnte den Grabschlüssel Johnboy
Dogs klimpern hören, würde ihn jemand in der letzten
Reihe fallen lassen.
Caracal
Matthews: „Sie kleben an deinen Lippen. Jetzt den Schuss
versenken, gib ihm!“
Rosford
Williams: „Ich stellte fest, dass ich ein Jäger bin.
Keines von den Riesenhörnchen. Ein Raubtier. Ich bin keiner,
der vom Baum fällt. Ich komme, um zu fressen. Um zu nehmen,
was mir zusteht. Dann klick in meinem Kopf, Löwenmodus an.
Raubtiere kennen kein Mitleid. Raubtiere kennen nur Stärke.
Ich bin der Löwe. Raaaawrrr!“
Auch
Caracal faucht, als die Kamera zu ihm schaltet. Er formt seine
Hand zu einer krallenbewehrten Pfote und schlägt spielerisch
nach dem Objektiv.
Rosford
Williams: „Ihr, Birds of Decay, seid die Riesenhörnchen,
die vom Baum fallen. Ich als Löwe habe kein Mitleid mit
euch. Aber ihr seid eigentlich noch viel weniger. Ihr seid nicht
wuselig, ihr seid nicht quirlig. Ihr seid nicht schnell und ihr
werdet nicht klettern, vor allem nicht die Karriereleiter rauf.
Ihr seid vielleicht Riesenhörnchen, aber nur die toten,
okay?“
Er
reicht das Mikrofon an Caracal Matthews weiter, der fest
entschlossen ist, nun einen verbalen Zünder an diese
Pipebomb zu befestigen.
Caracal
Matthews: „Wieso gebt ihr es nicht einfach zu, tote
Riesenhörnchen zu sein? WIESO GEBT IHR ES NICHT EINFACH
ZUUUUU?“
Sein
Gesicht färbt sich rot vor emotionaler Erregung. Dann ein
theatralisches Seufzen aus der Rickson’schen Schule der
Promodramatik.
Caracal
Matthews: „Stattdessen wollt ihr lieber Vögel sein.“
Rosford
übernimmt nun die Rolle des Hypemans, deutet den
Flügelschlag eines Vogels an und man mit gesenktem Daumen
deutlich, was er davon hält. Er macht „Buh buh“,
weil die Birds doof sind :(
Caracal
Matthews: „Aber wenn ihr Vögel seid, wieso ist der
Eine von euch dann SCARECROW. Wieso eine Vogelscheuche?
Widerspricht sich das nicht, hä!?“
Rosford
Williams: „Richtig analysiert, richtig filetiert. Du
kriegst sie bei den Eiern, Mann! Yes! Nun quetsch‘ sie.“
Caracal
Matthews: „Vogelscheuchen sind dafür da, dass sie
Vögeln Angst machen. Also was soll das, hm? Du bist Vogel
und gleichzeitig Vogelscheuche, Silas. Ich nenne dich beim
Vornamen, weil das hier trifft dich hart persönlich und ich
entschuldige mich bei dir nicht, dich zu durchlöchern. Wenn
du Vogel und Vogelscheuche bist…hast du dann Angst vor dir
selbst?“
Williams
formt mit stummen Lippen und großer Geste ein „Boooooom“.
Die Pipebomb hat gezündet. Zumindest in Flip Trips Annahme.
Caracal
Matthews: „Du hast wahrscheinlich Angst vor dir selbst,
wenn du in den Spiegel guckst. Autsch! Denn du würdest gerne
SCARECROW sehen, einen mythischen Fürsten der Dunkelheit.
Einen Elden Ring-Boss. Aber alles was du siehst, ist immer noch
Silas. Einen Jungen, der Vogel und Vogelscheuche zugleich ist und
Angst vor dem hat, was er ist. Eine Pestmaske, Narben und
Schminke machen aus dir keinen anderen Mann. Sie machen gar
keinen Mann aus dir. Du bist Silas. Bist noch immer der gleiche
Typ wie damals mit uns im Performance Center. Der Typ, der bei
allen Übungen durchgefallen ist. Und heute fällst du
wieder. Und zwar vom Baum, du Riesenhörnchen.“
Er
gibt das Mikrofon mit großer Geste wieder an Rosford.
Rosford
Williams: „Silas ist hiermit offiziell GESCHICHTE. Aber
jetzt gebe ich mit dem Robert Breadschen‘ Antrieb zur
verbalen Zerstörung ausgestattet nochmal Gas und gebe auch
dir, Zane Levy, mit dem Eselschwanz.“
Tiefes
Durchatmen beim dunkelhäutigen Flip Tripper. Er versucht, so
ernst in die Kamera zu gucken, wie er nur kann. Eine Falte bildet
sich auf seiner grimmig verzerrten Nase.
Rosford
Williams: „Also ich könnte einiges sagen über
dich, und zwar…“
Er
räuspert sich und greift in seine Hose, um einen Zettel
hervorzuholen. Es dauert einen Moment, bis er seine Schrift lesen
kann und die richtige Stelle auf dem Vorschrieb gefunden hat.
Rosford
Williams: „Ich könnte so ein paar Dinge sagen, aber
ich belasse es bei einer, denn ein Diss langt. Jeder zweite Diss
wäre Leichenschändung. Also Zane Levy, du bist…“
Mit
einem hörbaren Schlag wird die Halle in komplette Finsternis
getaucht. Kaum das man die Hand vor Augen noch sieht.
Rosford
Williams: „Hey, was soll..."
Unter
leichtem rötlichen Schimmer füllt sich die Bühne
mit dichtem, kaum durchsichtigen Nebel. Aus den Boxen beginnt
hart und markant Whitechapels "doom Woods" zu ertönen.
Rosford Williams schlägt im Ring ein wenig frustriert auf
das Mikrofon, bevor er es in die Ecke wirft. Dann eben anders.
Sven:
"Da hatte jemand mal gar keine Lust zu hören, was die
beiden Rookies zu sagen haben."
Pete:
"Haben wir wirklich etwas anderes von den Birds of Decay
erwartet?"
Sven:
"Scarecrow müsste sich in die Lage doch gut
reinversetzen können..."
Pete:
"Du hast ihn doch gehört in letzter Zeit. Für ihn
geht es darum, sich über den Rest der
Rookies,
über die tatsächlichen PC Jungs stellen zu können.
Und
er will es auch hier wieder tun, will ihnen zeigen "Ich bin
wichtiger als ihr."
Nachdem
sich der Innenraum der Halle um die Bühne und den BEreich um
den Ring mit reichlich Rauch gefüllt hatte, kann man durch
die Nebelschwaden auch endlich gegen den Scheinwerfer in seinem
Rücken den schemenhaften Umriss eines Mannes erkennen. Bis
zum Boden scheint ein langer Mantel zu fallen.
Den Kopf
gesenkt, die Arme gen Boden hängend, tritt er schließlich
einige Schritte nach vorne, durch den Nebel, in ein Gewitter aus
weißem und roten Licht, das durch den Nebel und die
Dunkelheit in der Halle schießt. Er bleibt stehen, der
Brustkorb senkt sich auf und ab. Zerschlissen ist der lederne
Mantel über seinen Schulter. Die Maske eines Pestdoktors ist
über einem Auge zerbrochen, das rot ins Nichts funkelt.
Rasch fliegen die Bilder von verdorrenen Wäldern und Feldern
auf dem Titantron vorrüber, während immer wieder das
Logo aufflammt.
Einige
Schritte hinter ihm tritt nun auch Zane Levy auf die Bühne.
Sein Outfit ist ebenso bekannt, doch schlichter. Die langen,
weiten Hosen. Die bemalten Stiefel. Die Stulpen, die sich über
die Handrücken und Unterarme ziehen und die Jacke mit dem
Leviathanlogo liegt offen über dem Torso. Tief hängt
die Kapuze im geschminkten Gesicht.
Scarecrow reißt
die Arme zur Seite und erstmals wird die Halle wahrlich erhellt,
Flammen schießen die Rampe entlang. Und der Blick? Der ruht
starr auf dem Ring.
Pete:
„Die entscheidende Frage wird schätze ich im mentalen
Bereich sein. Birds of Decay sind favorisiert, aufgrund ihrer
wrestlerischen Klasse und Zanes Erfahrung. Ja. Aber wie hält
Flip Trip dieser Einschüchterung statt? Wie funktionieren
Zane und Silas nach der Niederlage bei Dooms Night? Das wird für
mich viel interessanter.“ Sven:
„Absolut. Ich bin mir auch noch nicht vollständig
sicher, wie wir Drakes Ansprache vorhin nehmen sollen, aber für
mich, Pete, wirkt es, als solle End erstmal das Ruder in die Hand
nehmen. Und er wird mit Sicherheit nicht mit dem Eindruck einer
Niederlage der Birds hier… Oh. Da ist er auch
schon.“
Hinter
Scarecrow, der die Handflächen zur Kamera streckt und die
Leviathan Logos auf ihnen offenbart, taucht, neben einem breit
grinsenden Zane Levy, The End auf. Und mit ihm: James Corleone.
Zahlmäßige Überlegenheit. Leviathans
Lieblingsdisziplin.
Laura:
„Und ihre Gegner: Mit einem gemeinsamen Gewicht von 170
Kilogramm. The Purifier, Zane Levy. Scarecrow. Birds of
DECAAAAAY.“
Ein
letzter Blick zwischen den vier. Ein kurzer Fist Bump. Scarecrow
entfernt die Maske von seinem Gesicht und reicht sie an Corleone
weiter. Mantel und Jacke folgen, bevor sie langsam die Ringstufen
hinaufsteigen und Flip Trip ansehen. Und man meint die
Geringschätzung förmlich sehen zu können.
Tag Team-Match:
Flip Trip (Caracal Matthews & Rosford
Williams) vs. Birds of Decay (Zany Levy & Scarecrow)
Referee:
Karo Herzog
Noch
als die Ringglocke das Match offiziell anläutet, wirken
Flip Trip empört darüber, dass die Birds of Decay –
dieses elende Edgypack – ihre große Promo
unterbrochen hat. Entsprechend führen Caracal und
Rosford einen intensiven Austausch darüber, wer zuerst
in den Ring darf. Wer zuerst die Ehre Flips Trips zurückholt.
Letztendlich setzt sich Caracal Matthews durch.
Auf
Seiten der Birds ist die Entscheidung schneller. SCARECROW,
der in der Promo so provoziert wurde, gibt Zane zu verstehen,
dass er hier den Anfang machen wird. So kreisen nun zwei
Rookies im Squared Circle. Von der Größe sind sie
fast gleich, Silas bringt aber mehr Masse mit. So versucht
Caracal gar nicht erst, in einen Lockup zu gehen. Stattdessen
flüchtet er nach hinten als sein Gegner diesen ansetzen
will und unnötigerweise tut Matthews dies mit einem
Rückwärtssalto.
Rosford
Williams: „Jaaaa! Bester Mann!“
Für
die Flipflucht applaudiert Williams powerful und animiert die
Zuschauer, selbiges zu tun. Der Anfang dieses Matches ist
also in Hand der hüpfenden Hoffnungsträger. Nur
mit Defensive kommen sie nicht voran, also geht Caracal in
den LÖWENMODUS und rennt auf SCARECROW zu, der wütend
wirkt, anfangs so übertölpert gewesen zu sein. Er
schlägt nach Caracal. Zunächst sieht es so aus, als
habe er seinen Gegner verfehlt, doch dann packt Matthews den
Arm von Silas. Zieht diesen daran mit sich als er in die
Seile bounced!
Während
SCARECROW nach dem Armdrag das Gleichgewicht sucht und wieder
auf die Beine kommen will, durchplant Matthews bereits den
nächsten Move. Flink geht er durch den Ringseilen durch,
bleibt auf dem Apron stehen. Fokussiert Silas. Dann springt
er ab, steht mit gutem Gleichgewicht auf dem obersten Seil,
aber damit ist noch nicht Schluss.
Springboard
DDT!
Pete:
„Guter Start von Caracal Matthews!
Flip Trip scheinen sich gut einzufügen.“
Rosford
ist ganz aus dem Häuschen bei so viel Flippower und
applaudiert seinem Brother from another Mother, der ein
kurzes Zucktänzchen hinlegt, ehe er weitermacht. Er
vergewissert sich, dass der Vogelschreck wieder auf die Beine
kommt, dann rennt Caracal in die Seile, um Schwung zu holen…
…und
rennt genau in eine Spinning Backfist.
Sven:
„Das haben noch die hinteren Reihen gehört.
SCARECROW befreit sich aus der Eingangsoffensive.“
Der
Bird schüttelt seinen Kopf, um den letzten Nebel
loszuwerden, der seit dem Springboard DDT noch in seinem Hirn
ist. Dann geht er zu Zane Levy. Der Teilnehmer am
letztjährigen Schlüssel-zum-Erfolg-Match klatscht
mit grimmiger Miene ab und kommt ebenso schlecht gelaunt ins
Ringgeviert. Caracal stemmt sich gerade wieder auf die Beine,
wird aber zunächst in eine Art Schwitzkasten genommen,
kassiert in dieser Position mehrere Punches an Hals und
Oberkörper und dann reißt Levy ihn in die Luft.
Pete:
„Das ist der Vertical Suplex Sit-Out Facebuster! Ein
langer Name, aber ebenso lange wird Caracal die Schmerzen
merken.“
Die
Ringmatte schwingt noch immer von der MACHT des Aufpralls.
The End und Corleone draußen nicken Levy siegessicher
zu, dieser antwortet mit einem grimmigen Lächeln. Dann
zieht er den angeknockt wirkenden Matthews auf die Beine.
Irish-whippt ihn auf die andere Seite des Ringes, wo er an
den Seilen aufprallt und ungewollt auf Levy zuläuft.
Dieser macht sich für einen Schlag bereit!
Sven:
„Caracal taucht unter der Clothesline weg.“
Pete:
„Springt auf der anderen Seite in die Seile.
Und was für ein schöner Flug!“
Headscissors!
Der
dank des bounciges Ropen nice flippende Matthews erwischt
Levy mit seinem Move perfekt, dreht im besten Luchastil ein
paar Runden am Hals Zanes hängend, dann befördert
er seinen Gegner mit dem Move zu Boden, wobei Levy durch den
Schwung selbst eine Umdrehung macht.
Pete:
„Jetzt hat Matthews Zeit zum Wechsel…und er
macht es.
Rosford im Ring!“
Der
zweite Flip Tripper macht aber keine Anstalten, durch die
Seile in die Aktion zu kommen. Stattdessen wartet er, bis
sich Caracal aus dem Kampfgebiet rollt, dann springt Williams
aufs Toprope und von dort mit einer unnötigen Umdrehung
in Richtung des stehenden Zane Levy.
Springboard
Shooting Star Press into Huracanrana!
„FLIP!“
„TRIP!“
„FLIP!“
„TRIP!“
Durch
die Huracanrana dreht Levy abermals unfreiwillig ein Salto,
verliert die Orientierung und rollt sich erstmal in
Sicherheit, indem er durch die Seile geht. Draußen
kommt The End näher, um auf seinen Stablepartner
einzureden, doch der Referee ermahnt End, Abstand zu halten.
Sven:
„Sie sollten besser auf Rosford Williams achten. Denn
der jubelt den Fans zu und hat was vor…“
Williams
rennt in die Seile, um heftigen Speed aufzunehmen, dann jumpt
er ab und fliegt mit hoher Höhe nach draußen.
Tope
Suicida!
Großer
Jubel als Williams Levy mit dem Flug aus dem Ring abräumt.
Beide nehmen Schaden durch den Aufprall und liegen draußen
vor der Ringabsperrung. SCARECROW kommt, um nach seinem
Partner zu sehen. Doch auch Caracal ist da. Eine kurze
Diskussion zwischen Matthews und Silas, dann gehen sie
schimpfend und auf Anweisung des Referees in ihre jeweiligen
Ringecken zurück, um den legalen Männern den Kampf
zu überlassen.
Sven:
„Rosford kommt zuerst auf die Beine. Macht er gegen
Zane den Sack zu?“
Pete:
„Erstmal
muss er ihn in den Ring zurückkriegen.“
Williams
packt Zane am Hals und rollt ihn in den Ring zurück.
Grad als er hinterhersliden will, ist Silas doch wieder da
und hält das Bein Rosfords fest. Er zieht den Flip
Tripper wieder nach draußen, macht von seiner
körperlichen Überlegenheit gebraucht und schickt
Air Rossy draußen unter Buhrufen gegen die
Ringabsperrung. Dann packt er den schmerzverzerrten Williams
am Oberkörper und rollt ihn zu Zane in den Ring zurück.
Pete:
„Da kommt Caracal! Schiebt einen überraschten
Corleone aus dem Weg, um auf SCARECROW loszugehen!“
Sven:
„Er jagt seinen ehemaligen Mit-Rookie draußen.
Aber wir müssen uns auf den Ring konzentrieren.“
Durch
das Eingreifen SCARECROWS ist Zane in der komfortablen
Position, zuerst wieder auf den Beinen zu sein. Er baut sich
hinter Rosford auf als dieser seinerseits mühevoll in
die Vertikale zurückkommt. Dann zeigt Levy, dass er auch
einiges in Sachen Highfly draufhaut und verpasst dem Flip
Tripper einen Inverted Frankensteiner. Direkt das Cover
hinterher.
1…
2… Kickout!
Draußen
hat sich Matthews gegen Silas durchgesetzt und will den
unfairen Eingriff des illegalen Mannes nun vergelten, indem
er seinerseits den Gegner angeht. Er slidet ins Geviert und
rennt auf Levy los, kaum dass dieser nach dem Coverversuch
wieder steht.
Pete:
„Oh, und da
sieht man, wer ein Veteran ist und wer nicht!
Ein
einziger Schritt zur Seite reicht Zane, um Matthews ins Leere
laufen zu lassen. Caracool wirkt noch ganz verdutzt, da packt
ihn Levy am Packen und wirft in wieder nach draußen.
Direkt vor die Füße von The End, der mit
abwertendem Blick auf den Highflyer blickt.
Sven:
„Plötzlich ist Rosford hinter Zane!“
Rollup!
1…
2…
…
KICKOUT!
Sven:
„Das war knapp. Flip Trip fast mit der Überraschung.
Sie schlagen sich gut heute.“
Unterdessen
gehe beide Teammember auf den Apron zurück, insbesondere
der aufgestachelte Matthews fordert vehement einen Wechsel.
Doch zunächst muss Rosford erstmal wieder auf die Beine
kommen. Das gelingt ihm zeitlich mit Levy, die Kontrahenten
starren sich an.
Dropkick
mit Backflip von Rosford.
Levy
wird durch den Schwung nach hinten gestoßen und
stolpert im Versuch, auf den Beinen zu bleiben. Er fällt
direkt in die Ringecke, wo Silas ihn aufhält und sich
mit einem Schlag auf den Rücken einwechselt. Doch
Williams nutzt den Moment, um seinerseits zu Caracal zu
kommen. Auf Flip Trip machen den Tag.
Pete:
„Nun haben wir zwei frische Männer.“
Sven:
„Die einiges untereinander zu klären haben!
Sie
treffen sich genau in der Mitte des Ringes. Holen synchron zu
einer Lariat aus. Zumindest denkt man das, denn grad als
Silas zuschlägt, wirft sich Caracal mit einem Radschlag
zur Seite und lässt SCARECROW ins Leere schlagen. Jubel
bei den Zuschauern, Silas dreht sich überrascht um. Und
sieht gerade noch, wie Matthews in die Seile springt, in der
Luft eine Drehung vollführt und auf ihn zugeflogen
kommt.
Rope
Bouncing Spinning Wheel Kick gegen SCARECROW!
Sven:
„Das war smooth, das war…“
Pete:
„Coverversuch!“
1…
2…
KICKOUT!
Ärgerlich
für Flip Trip. Aber Matthews rauft sich nur kurz die
Haare und stemmt sich dann in den Stand zurück. Doch
plötzlich geht es nicht weiter. Als er an sich
herunterguckt, sieht er, dass sein Bein festgehalten wird.
Wie ein Schraubstock hat Silas Matthews rechtes Bein gepackt.
Dieser ist gezwungen, auf dem Linken zu hüpfen. Doch
macht das Beste draus und erwischt die Vogelschaue mit einem
Enzuigiri. Silas muss loslassen und geht zu Boden.
Pete:
„Wechsel bei Fliptrip. Rosford jetzt im Ring.“
Sven:
„The End gefällt das gar nicht. Er ruft SCARECROW
etwas zu, das sicher kein Kompliment ist.“
Erneut
hat Air Rossy nicht vor, den Ring wie doofes Fußvolk zu
betreten. Er fordert die Fans auf, ihn anzufeuern. Dann
greift er die obersten Seile, springt in einer flüssigen
Bewegung und mit guten Balancekräften aufs Top Rope.
Pete:
„The End auf
dem Apron!“
Der
Leviathaner greift nicht direkt ein, doch dadurch, dass er
sich an den Seilen hochzieht, um mit dem Ringrichter zu
diskutieren, geraten die Seile so ins Schwanken, dass Rosford
das Gleichgewicht verliert. Seine Beine rutschen weg und er
landet mit dem Schritt voran auf den schwingenden Seilen.
Sven:
„Verdammt. Der Anblick tut selbst mir weh!“
Mit
weit aufgerissenem Mund bleibt Rosford auf dem obersten Seil
sitzen und muss die Schmerzen irgendwie verarbeiten. Doch
dafür gibt ihm Seile keine Chance. Während The End
wieder vom Apron steigt und offenbar seine Wut genügend
ausdiskutiert hat, packt sich die muskulöse Vogelscheue
den Unglücksraben mit schmerzendem Intimbereich. Lädt
ihn auf die Schultern.
MUSCLE
BUSTER!
Pete:
„Das kann
es gewesen sein.“
1…
2…
3…
CARACAL
UNTERBRICHT DEN PIN!
Sven:
„In allerletzter Sekunde rettet Matthews seinen
Partner.“
Das
bringt Levy zur Weißglut. Er stürmt ins Squared
Circle und direkt auf Caracal zu. Der sieht gerade noch den
Purifier auf sich zurennen und holt seinerseits zur Lariat
aus, doch Lev hat so viel Schwung, dass gleich beide Wrestler
aus dem Ring fallen und draußen liegen bleiben. Im Ring
schüttelt sich SCARECROW nach dem Eingriffs Caracals
einmal, dann vergewissert er sich, dass Rosford noch liegt.
Pete:
„Silas setzt den Camel Clutch an.
Den Grip of Pestilence! Schmerzen für Williams.“
Rosfords
Gesicht ist tatsächlich von Pein geprägt, doch er
kämpft tapfer gegen die Umklammerung an. Und mit einem
letzten Anflug von LÖWENKRAFT schafft er es, sich
aufzustemmen und den auf seinem Rücken sitzenden Silas
gleich mit. Beide fallen in der Ringmitte zu Boden, SCARECROW
muss den Move unter großem Ärger lösen.
Sven:
„Ist das der Beginn von ‚Flip Trip schlägt
zurück?‘, Pete?“
Pete:
„Die Chancen stehen gut.
Caracal und Zane sind draußen miteinander beschäftigt
und lenken zudem damit The End ab. Es ist Rosford gegen Silas
One-on-One hier um den Sieg.“
Gleichzeitig
kommen die Youngsters auf die Beine und versuchen einige
Schläge zu landen, die weitgehend ins Leere gehen.
Letztendlich erwischt Rosford das bessere Ende, indem er sich
in einer cleveren Aktion den Arm Silas‘ packt als
dieser erneut zuschlägt und ihn daran zu sich ranzieht,
nur um ihn mit dem Schwung nach hinten umzuwerfen. SCARECROW
fällt mit dem Rücken auf die Ringmatte, was ihm
zwar nicht wehtut, jedoch Rosford die Chance gibt, eine
andere Aktion anzusetzen.
Pete:
„Rosford blitzschnell
in den Seilen.“
Und
wieder fliegt Williams durch die Lüfte, nachdem er mit
nur kurzem Anlauf aufs mittlere Seile gesprungen war und sich
von dort abstieß. Im Flug dreht er sich, um frontal auf
SCARECROW zuzufliegen.
Sven:
„KONTER VON SILAS!“
Er
erwischt Rosford in der Luft mit einer Spinning Backfist!
Als
wäre er ausgeknockt fällt Williams um. SCARECROW
gönnt sich bereits ein triumphales und gleichermaßen
auch grimmiges Lächeln. Dann blickt er nach draußen
zu The End, der ihm anerkennend zunickt. Silas verfrachtet
den wehrlosen Rosford in die Pumphandle Position.
Pete:
„Pumphandle Reverse STO!
Das ist der COMING OF WAR!“
Ebenso
verheerend wie der Name andeutet, trifft SCARECROWs Move den
bereits angeschlagenen Williams. Direkt danach geht es in den
Pin.
EINS…
ZWEI…
DREI…!
Sieger
des Matches durch Pinfall: SCARECROW & Zane Levy, Birds
of Decay!!!
Zane,
The End und Corleone kommen in den Ring, als die Glocke
läutet. Silas gönnt sich einen triumphierenden
Blick ins Publikum. Klatscht mit seinen Teamkollegen ab.
Pete:
„Aber auch Applaus für Flip Trip.
Das war ein gutes Match.“
Draußen
sitzt Caracal enttäuscht an der Ringabsperrung angelehnt
und reibt sich den schmerzenden Kopf. Dennoch hat er eine
Umarmung und tröstende Worte für Rosford, der sich
geschlagen nach draußen begibt. Heute hat es nicht sein
sollen mit dem ersten Sieg des Teams, Eindruck haben sie
dennoch gemacht.
Mike
Müller: „Yo Viggo! Heute schon gefiggo’d?“
Es
gibt Dinge, die kann selbst Holly Hutcherson nicht ändern.
Das sind nicht gerade viele Dinge – man wäre selbst
jetzt noch überrascht, was Holly so alles schaffen kann,
wenn er will – aber den Drang des Menschen nach Flüssigkeit
– im Fachjargon auch als „Durst“ bezeichnet –
kann er nicht abstellen.
Deshalb
muss auch ein Viggo sich ab und an mal beim Catering eine neue
Flasche Wasser holen. Und wie wir alle wissen, lauern im
Catering-Bereich der GFCW in der Regel nur zwei Arten von
Geschöpfen: Thomas Camden oder einsame Gestalten auf der
Suche nach einem Gespräch.
Viggo
Constantine: „Ich kenne es so, dass Begrüßungen
mit ‚Hallo‘ oder ähnlichen Floskeln beginnen.
Und ich nehme an, dass deine…Formulierung eine Begrüßung
ist. Mike Müller, richtig?“
Mike
Müller: „Der Allerechte!“
Noch
immer ist der momentan suspendierte Rookie-Wrestler sichtlich
nervös. Nach seiner Begegnung mit seinem (ehemaligen)
Weggefährten El Hijo De La Lengua scheint er nun sein
Vorhaben in die Tat umsetzen zu wollen – und ist auf der
Suche nach ein paar neuen Freunden.
Mike
Müller: „Ey, ich habe gesehen, ihr chillt jetzt mit
Timo, Bruder. Der kennt mich. Ich bin auch Rookie, der wo gefickt
wurde, genau wie er. Ich bin krasser Fan von euch, Bruder.“
Mit
einem energischen Nicken deutet er auf das T-Shirt mit der
Aufschrift „CRACKSTREET BOYS 3“ welches er sich
inzwischen angezogen hat.
Mike
Müller: „Dieses Ding mit dem Rauchen in der Schule,
ey… das habe ich früher auch gemacht. Kommt richtig
gefährlich, wie ihr da einfach so offen mit umgeht, dass ihr
in so Fickhütten chillt. Mein Vater hat immer gesagt, da
wohnt nur der Popel oder Pobel oder Pöbel oder so. Aber ihr
seid überhaupt keine Popel, Bruder, das sehe ich euch an!“
Man
erlebt zwei Dinge, die man nicht erwartet hätte: Erstmals
schwindet das Lächeln Viggos für länger als nur
einen kurzen Moment. Es macht einem Ausdruck Platz, der am
ehesten Angewidertsein ausdrückt. Auch der Missionarsgeist
des eifrigen Holly-Freundes scheint gänzlich einzuschlafen.
Er schenkt Müller nicht das geringste Maß Sympathie.
Mike
Müller: „Also, was ich halt… also, was ich
fragen wollte…“
Müller
steht da und überlegt, wie er die nun folgende Frage
formulieren soll. Das fällt ihm schwer, denn im Überlegen
ist er nicht so sonderlich gut. Vielleicht hätte er statt
bei Viggo also eher bei NCT anklopfen sollen.
Mike
Müller: „Es käme halt mies gefährlich, wenn
ich bei euch mitficken könnte. So mit und Timo und dem Hund…
ey, ich ficke mit Hunden, ich schwöre! Richtig geile
Flausche-Brocken, die kleinen Wuschelficker! Und ich würde
auch überall mitficken, wo man so mitficken muss, also…
kein Plan…, wenn mal jemand das DJ-Pult rübertragen
muss oder der Doggy in eine gefährliche Schlucht geflutscht
ist oder so… da könnte ich auf jeden Fall helfen.“
Müller
streckt seinem Gegenüber die Faust hin, um einen innigen
Gruß zwischen zwei Gleichgesinnten zu initiieren.
Mike
Müller: „Also, was sagst du? Ist doch echt ein
Angebot, dass ihr nicht abficken könnt.“
Der
junge Engländer wendet sich noch ab, bevor auch nur ein Wort
seinen Mund verlässt.
Viggo:
„Nein.“
Schnellen
Schrittes geht er zum Ausgang.
Viggo:
„Du entschuldigst mich. Ich habe zu tun.“
Mike
Müller: „Du Trailerfick! Du Fickpark! Na warte, wenn
ich diese… verdammt!“
Mit
einem enttäuschten Jaulen donnert Müller beide Fäuste
auf den Catering-Tisch. Er ist offensichtlich WÜTEND™
und starrt zornig auf die sich vor ihm befindlichen Nudeln in
Tomatensoße.
Dann
kann man sehen, wie ihm ein Gedankenblitz kommt.
Mike
Müller: „Oh man… das wird sowas von gefährlich
kommen…“
Mit
diesen Worten steckt er beide Arme bis zu den Ellbogen in die
Nudeln, zieht sie wieder heraus und beginnt hyänenartig
lachend, die an seinen Händen klebende Soße auf seinem
Kopf zu verteilen.
IT
IS THE END OF ALL HOPE
Das Licht in der Halle wird leicht gedimmt und die zahlreichen
Scheinwerfer in der Halle erzeugen ein regelrechtes
Blitzlichtgewitter, die im Takt zur Musik von Nightwish passt.
Weißer Nebel steigt sanft auf und verhüllt den
Entrance-Bereich langsam aber sicher in seichtem Nebel. Auf dem
Titantron erscheinen neun Buchstaben.
B R A I N P A I N
Bislang war seine Karriere in der GFCW nicht gerade so, wie er
sich das selbst erhofft hätte. Das spiegelt sich auch bei
den Zuschauern wieder. Die Reaktionen bleiben zu einem großen
Teil aus. Es gibt nicht mal negative Reaktionen. Es gibt
einfach... keine Reaktionen. Das Todesurteil eines jeden
Performers.
Es dauert nicht lang, bis er dann auch auf der Stage erscheint.
Neben seinem Merchandise trägt er seine schwarze
Wrestling-Leggins, welche goldene Ornamente aufweist und die
dunkelgrauen Wrestling-Boots. In der linken Hand hält er ein
Mikrofon und in schnellen Schritten geht er die Stage entlang. Er
merkt selbst, dass die Reaktionen auf ihn nur noch minimal sind,
also macht er auch keinen unnötig dramatischen Entrance. Er
geht zum Ring, betritt ihn über die Treppen und fertig aus.
Dort angekommen hört die Musik auf zu spielen und er
positioniert sich in die Mitte.
Brainpain: „Es lief alles nicht so,
wie es hätte laufen sollen.“
Der Blick des Potsdamers wankt zwischen nachdenklich und
fokussiert. Das Selbstvertrauen ist jedenfalls nicht da, wo es
sein sollte und das bemerken wir recht deutlich. Er versucht es
dennoch so gut er kann zu überdecken.
Brainpain: „Dinge, die eigentlich
vorbestimmt waren, trafen so nicht ein. Das pure Chaos
durchkreuzte die Pläne, blockierten den Pfad, der vor mir
ausgebreitet wurde.“
Immer wieder ringt er damit, die richtigen Worte zu finden.
Brainpain: „Aber ich hätte
Ordnung in das Chaos bringen sollen.“
Er setzt kurz ab, dann berichtigt er sich hastig.
Brainpain: „MÜSSEN.“
Es ist schon recht deutlich, dass er sich nicht wohl fühlt
hier zu sprechen.
Brainpain: „Das ist es, wofür
ich ausgebildet wurde. Ich habe versagt, das kann man leider
nicht anders sagen. Aber nichtsdestotrotz werde ich weiter
arbeiten. Ich lerne aus den Fehlern und erweitere dadurch meinen
Horizont. Ich sorge dafür, dass ich eine bessere Version von
mir selbst werde, indem ich nicht zulasse, dass die Fehler die
ich machte, noch einmal passieren.“
An der Körpersprache, aber auch an der Tonlage, ach, an
eigentlich allem merkt man deutlich, dass ihm sicherlich gesagt
wurde, hier vor die Massen zu treten und über die Dinge zu
sprechen. Dass es seine eigene Idee war, ist recht
unwahrscheinlich. Hinter den Worten, die er sagt, steckt wenig
Überzeugung.
Brainpain: „Ich bin dankbar dafür,
dass ich überhaupt die Chancen bis zu diesem Zeitpunkt vom
Protokoll und speziell von Niander erhalten habe. Und weil
Niander ein sehr großzügiger und nachsichtiger Mann
ist, habe ich glücklicherweise eine weitere Chance
erhalten.“
Tatsächlich kommt es so herüber, als sei er Niander und
dem Protokoll wirklich sehr dankbar.
Brainpain: „Und ich werde nicht
enttäuschen. Evolution ist oftmals Versuch und Irrtum. Mit
neuem Wissen und Erfahrungen wachse ich weiter und lasse die
Misserfolge hinter mir. Niander war sehr deutlich mit mir. Ich
habe eine weitere Chance und muss Erfolge liefern. Und diese
Erfolge, werde ich liefern.“
Immer wenn er von Niander spricht, kommt doch ein bisschen
Selbstvertrauen in die Stimme. Er sieht ihn weiterhin als seinen
Mentor und Förderer und will diesen nicht enttäuschen.
Brainpain: „Der Plan ist
zusammengestellt. Der Name Brainpain wird einmal mehr mit Ruhm
und Ehre gefüllt werden. Diesmal ist es keine Bestimmung,
sondern das Ergebnis von großer Vorbereitung. Brainpain
wird wieder da sein, wo er hingehört. Der Plan steht. Der
Plan wird ausgeführt. Ich fange von vorne an.“
Das Mikrofon geht zu Boden und er verlässt den Ring so
schnell, wie er ihn betreten hatte. Ohne großes Drama, er
geht einfach. Gegen Ende zumindest schien er nicht mehr ganz so
niedergeschlagen und ohne Selbstvertrauen, wie zu Beginn. Wohl
hat er sich aber nicht gefühlt. Aber es scheint einen Plan
für Brainpain zu geben. Was auch immer dieser sein wird.
FADE OUT
Wir
befinden uns im Backstagebereich.
Im
Fokus der Kamera steht gerade ein Mann. Ein Mann und seine
Emotionen.
Die
vergangenen Wochen waren alles andere als leicht für Ask
Skógur. Er musste Entscheidungen treffen und er hat
Entscheidungen getroffen, auch wenn all das alles andere als
leicht war. Und dennoch, war das noch nichts im Vergleich zu den
Auswirkungen der Konsequenzen der Entscheidungen.
In
der letzten War Evening Ausgabe wurde Ask von Timo Schiller,
unter Anleitung von Holly Hutcherson, hart und erbarmungslos
angegriffen und bei Dooms Night, als Ask die Chance hatte sich
für den Angriff zu revanchieren, hat Timo Schiller ihn in
einem Match besiegen können.
Das
Allerschlimmste? Ask selbst hat sich dafür die Schuld zu
zuschreiben. Er hat bei Dooms Night nicht nur gegen Timo Schiller
verloren, sondern außerdem auch gegen sich selbst.
Mäc
Müll: „Ask… ich weiß die Niederlage von
Dooms Night sitzt noch tief, dennoch würde mich
interessieren: wie geht es jetzt weiter? Was ist dein nächster
Schritt?“
Als
die Kamera aus Asks Gesicht zurückgezoomt ist, ist zudem Mäc
Müll ins Bild getreten, bewaffnet mit seinem Mikrofon und
auf der Suche nach Antworten.
Doch
so richtig ersichtlich, ob er diese von Ask heute erhalten wird,
ist es nicht.
Auf
Asks Gesicht spielen sich die verschiedensten Emotionen ab.
Enttäuschung
über die Niederlage.
Verzweiflung,
ob der Weg, den er geht, der Richtige ist.
Unsicherheit,
ob er sich nicht doch hätte, anders entscheiden sollen.
Angst,
ob er nicht alles gewagt hat, um jetzt so arg zu scheitern.
Vor
allem aber Wut.
Wut,
über die Niederlage, über das Scheitern, über die
Rückschläge.
Und
über sich selbst.
Ask
schaut einige Sekunden ins Leere. Eigentlich tut er das schon die
ganze Zeit, doch die Worte von Müll haben ihn zumindest noch
einmal kurz aktiviert.
Ask:
„Der nächste Schritt? Ich weiß nur eines, was
ich jetzt will.“
Leicht
zornig schaut Ask zu Müll. Sein Zorn gebührt
selbstverständlich nicht ihm, aber abstellen, kann er ihn
auch nicht. In dieser Verfassung läuft Ask nun schließlich
davon, scheinbar mit klarem Ziel. Die Kamera verfolgt ihn sofort
auf Schritt und Tritt, während Müll sich aber scheinbar
verabschiedet. Egal was jetzt kommt, das kann nix gutes sein.
Wir
folgen Ask also auf seinem Weg durch die Gänge des Telekom
Doms in Bonn. Und so langsam erschließt sich auch immer
mehr, wohin Ask gehen will. Erst einmal zumindest aus der Arena
hinaus.
Nach
einiger Zeit hat er das schließlich auch geschafft und
komplett zielstrebig, voller Überzeugung läuft er auf
die Ansammlung aus Wohnwägen zusammen, die für
gewöhnlich Holly Hutcherson und seine Gefolgschaft
beherbergt… die heute allerdings weniger zahlreich
vertreten ist als sonst.
Man
sieht Asks Verwunderung deutlich an, doch er läuft dennoch
weiter in diese Richtung.
Ask:
„TIMO!!! ZEIG DICH!“
Und
dann sehen wir Ask, wie wir ihn wohl noch nicht gesehen haben:
Laut. Wir sehen ihm förmlich an, wie der Puls in die Höhe
schnellt, wie sein Blutdruck zu steigen beginnt. Doch was wir
nicht sehen, ist irgendein Anzeichen für Timo Schiller. Oder
Holly Hutcherson.
Stattdessen
tritt aus einem der Wohnwägen nun aber Viggo heraus. Und der
scheint Ask hier auch tatsächlich zu empfangen. Der junge
Mann mit dem offenen und doch oftmals so leeren Lächeln
schreitet entspannt nach draußen, als wäre er just
erwacht und an die frische Luft getreten, um die Sonnenstrahlen
zu genießen. Der Anblick Skógurs scheint ihn weder
zu überraschen, noch über Gebühr zu interessieren.
Ask:
„DUUU!!!“
Ask
und Viggo nähern sich einander an, während Viggo
allerdings einen recht ruhigen Schritt draufhat, stürmt Ask
fast schon in seine Richtung… und er packt sich Viggo an
dem Kragen.
Ask:
„DUUUUUU!!!“
Und
dann merkt Ask, dass da doch mehrere sind. Woher sind sie
gekommen? Er hat keine Wagentüren gehört. Sie
vielleicht in seiner Wut nur überhört.
Jetzt
aber merkt der junge Mann, dass vier weitere Augenpaare auf ihn
gerichtet sind. Drei Männer, eine Frau. Mit Gesichtern, die
er noch nie zuvor gesehen hat und die sich im Ausdruck derart
gleichen, dass ihre Details miteinander verschwimmen. Sie kommen
Schritt für Schritt näher.
Viggo:
„Bleibt ruhig. Ich bin mir sicher, dass unser Besucher…“
Trotz
der Griffs grinst Viggo Ask auf eine Weise an, die Unschuldigkeit
und Gefahr miteinander verschwimmen lässt.
Viggo:
„…gleich zur Besinnung kommen wird.“
Asks
Wut ist deutlich erkennbar und dennoch kann er sich weitestgehend
fangen. Sein Griff an Viggos Kehle löst sich langsam.
Ask:
„Du… bist nicht Timo. Ich will zu Timo.“
Ask
kommt langsam und dennoch unter recht großer Anstrengung
wieder herunter. Natürlich ist er auch auf Viggo wütend,
schließlich hat dieser ihm einen Stuhl gegen den Kopf
geknallt, was mehr oder minder zu seiner Niederlage geführt
hat. Aber vorrangig ist Ask nun mal auf Timo wütend…
oder auf Holly? So langsam scheint sich genau dieser Gedankengang
in Ask abzuspielen. Er ist wütend… aber auf wen oder
was, das scheint dabei immer stärker in den Hintergrund zu
rücken…
Viggo:
„Mit derartigen Forderungen gibt es zwei Probleme. Das Eine
ist, dass dies nicht unbedingt der Ort ist, an dem alles nach
deinem Willen läuft. Nicht nachdem du unsere Liebe
ausgenutzt und unser Feuer letztlich doch geschmäht hast.“
Er
nickt in Richtung der Feuerstelle in der Mitte der Wohnwagen. Sie
glüht heute nur schwach.
Viggo:
„Vor allem jedoch kannst du ihn nicht sprechen, da Timo
heute nicht da ist.“
Ask:
„Wie, er ist nicht da? Wo ist er denn?“
Viggo:
„Für jemanden, der unsere Hilfe ausgeschlagen hat,
interessiert du dich überraschend intensiv für unsere
Belange. Wo unsere Gemeinschaft ist. Was sie tut.“
Der
junge Mann wirft Skógur weiterhin sein stumpfes Grinsen
entgegen. Nur die Formulierungen, die er wählt, macht
deutlich, dass da irgendwo Ironie steckt.
Viggo:
„Timo hat sich eine große Chance eröffnet. Und
er hat sie ergriffen. Wir hier…“
Er
fährt mit der Hand über die vier Mitglieder der
Gemeinschaft, die sich nach der Entspannung der Situation etwas
zurückgezogen haben.
Viggo:
„…sind im Grunde Nomaden. Wir folgen dem Treck der
GFCW, weil dies der Ort ist, an dem Großes leisten können.
Doch unser Herz, unsere Heimat, ist woanders. Wir danken Holly
Hutcherson dafür, dass er uns einen Rückzugort auf
seiner Ranch gewährt. Er stellt uns seine Räumlichkeiten
zur Verfügung, auf dass wir sie mit Freundschaft und
Inspiration füllen. Wir haben aus dieser Ranch einen Ort des
Lernens gemacht und der Brüderlichkeit. Timo Schiller hat
nun das Privileg, mit Holly Hutcherson selbst an diesen Ort
gereist zu sein.“
Er
wagt es trotz der vorangegangenen Aggressivität Asks, sein
Gesichter näher an das des Naturfreundes zu schieben.
Viggo:
„Er wird von ihm lernen. Er wird von ihm erleuchtet werden.
Eine Entwicklung, die du ausgeschlagen hast. Er wird
zurückkehren, sobald es gut für ihn ist. Es ist nicht
an dir, von ihm irgendetwas zu fordern.“
Ask
wirkt nachdenklich. Er versucht sich weiter herunterzufahren,
denn er mag gar nicht, was hier gerade mit ihm passiert. Aber in
den vergangenen Wochen und Monaten hat ihn einfach zu viel
belastet, zu viel mitgenommen und egal welchen Schritt er
gegangen ist, irgendwie ist immer alles schlimmer für ihn
gekommen.
Ask:
„Pass auf, ich bin hier, weil ich ein weiteres Match gegen
Timo wollte. Und zwar diesmal OHNE jegliche Eingriffe von
außerhalb. Ich. Will. Timo. ABER… wenn ich Timo
nicht haben kann… noch nicht, jedenfalls… dann kann
ich mich ja um andere Angelegenheiten kümmern.
Angelegenheiten wie… dich. Du hast einen großen Teil
dazu beigetragen, dass Timo gewonnen hat. Und deshalb, will ich
auch dich. In zwei Wochen. Bei War Evening.“
Erstmals
wird Viggos Lächeln von einem Ton untermalt. Es ist das
unschuldige Lachen eines jungen Mannes, wie man es in vielen
Situation erwarten würde. Nicht jedoch in der Situation
einer Kampfesherausforderung.
Viggo:
„Sieh, Ask, ich habe selbst Dooms Night gesehen. Ich sah,
wie du mit Keek Hathaway sprachst. Eure Diskussion über die
Wut. Du sagtest, dass sie problematisch ist für dich, nicht
wahr?“
Seine
Augen suchen die des zunehmend verunsicherten Skógur, doch
bevor dieser zu einer Antwort ansetzen kann, fährt Viggo
fort.
Viggo:
„Und nun? Kommst du hier her. Aggressiv. Fordernd.
Unkontrolliert. Geleitet von Emotionen, die von der Überforderung
herrühren. Meinst du, dass diese Herausforderung wirklich
das ist, was dir hilft? Willst du die Wut ausleben?“
Er
zieht eine Augenbraue hoch und sucht in Skógurs Blick nach
einer Antwort. Diese bleibt jedoch aus, Ask ist in seiner
Gedankenwelt versunken.
Viggo:
„Solltest du diesen Kampf gegen mich wollen, dann schenke
ich ihn dir. In zwei Wochen. Und solltest du gewinnen, werde ich
auf der Ranch anrufen und die Situation mit Timo erörtern.
Aber denk gut nach. Willst du dich deinem Zorn hingeben? Er macht
ungestüm. Er macht dumm. Du könntest auch einiges
verlieren. Diese Liga, die viel Vertrauen in dich setzt, lässt
dich vielleicht schnell fallen, wenn du unerfolgreich und
unzuverlässig bist.“
Asks
Gesichtsausdruck spielt wieder einiges an Emotionen und
Überlegung ab. Er streift sich außerdem über den
kahlen Kopf und läuft einige Schritte hin und her. Er kann
die leeren Worte von Viggo und Holly nicht mehr hören und
dennoch… treffen sie ihn wieder und wieder.
Ask:
„In zwei Wochen. Ich gegen dich… und da werden dir
keine Ansprachen und schlauen Worte helfen. Und wenn ich mit dir
fertig bin… hol ich mir Timo.“
Asks
Blick bleibt ernst und doch weiterhin verzweifelt, doch er hat
zumindest etwas, von dem was er wollte.
Die
Botschaft ist recht eindeutig und der zugehörige Aktive
erscheint auch sogleich am Vorhang: Kid Daniel ist im Haus! Schon
wieder!
Und
wie selbstbewusst er zum Ring schreitet!
Sven:
„Da ist der Mann, der Steve Steel’s Karriere ins
Nirvana geschickt hat!“ Pete:
„Hätte ich nie gedacht, dass er in der Lage wäre,
so etwas grausames zu tun, Sven! Steve Steel liebt das
Wrestling.“ Sven:
„Aber nicht das Catchen, so wie Kiddo es mag!“
Besagtes
Kiddo hat mit einem ihm wohl bekannten Fan abgeklatscht und dreht
erst einmal eine Runde um den Ring. Während Pete ein
ziemlich bedeutungsschwangerer Blick gilt, bekommt Sven einen
Fistbump. Dann entert Kiddo das Seilgeviert und lässt sich
erst einmal auf dem Top Turnbuckle feiern…
Gezeichnet
wirkt er, als man ihn so im Ring stehen sieht. Ruhig erträgt
er die Buhrufe, die ihn beschallen, ebenso wie die sehr
vereinzelt hörbaren Jubler. Offenbar hat auch Kid Daniel
inzwischen so etwas wie eine Fanbase. Auch wenn sie recht klein
ist. Im Ring grabbelt er nach dem Mike, das in der Ecke hängt
und förmlich darauf gewartet hat. Genüsslich saugt er
die Geräusche, die wachsende Erwartungshaltung im Publikum
auf. Dann beginnt er, zu sprechen.
Kid
Daniel: „Wer Doom’s Night gesehen hat, und ich wette,
ihr habt es ALLE gesehen, der weiß, dass Steve Steel nun
endlich da angekommen ist, wo er hingehört: Auf dem
Karrierefriedhof der GFCW! Ich muss zugeben, dass ich den alten
Mann schon ziemlich zäh fand, aber letztlich hat sich klar
die Qualität durchgesetzt, die ich als Abkömmling eines
der besten Catcher aller Zeiten ohnehin in mir trage. Erst
Phoenix C. Miller, nun Steve Steel. Dad, ich hoffe, du bist stolz
auf mich!“
Es
folgt ein Blick nach oben, ein kurzer Gedanke an den Herrn Vater
– doch nicht zu lang, immerhin sind hier diese Zuschauer
und die sind ja da, um ihn reden zu hören!
Kid
Daniel: „Ich muss zugeben, es war gar nicht so leicht,
Steve Steel begreifbar zu machen, dass er nichts in der GFCW zu
suchen hat, ja nicht einmal in einem Wrestlingring! Ein Mann,
dessen fehlende Ernsthaftigkeit nur noch von seinem stümperhaften
Versuch übertroffen wird, wie ein Catcher zu wirken! Ihr
habt zusehen können, wie dieser Versuch krachend gescheitert
ist!“
Ein
wenig selbstzufrieden wirkt er da schon, nicht? Das merken auch
die Fans, die trotz der Tatsache, dass gefühlt niemand Steve
Steel mag, den Kiddo da im Ring auszubuhen beginnen. An dem
prallt das aber in etwa so ab, wie Fliegen an einem ICE. Da wird
deutlich, wer hier den besseren Trägheitsmoment hat.
Kiddo
wandert ein wenig durch den Ring, sucht Blickkontakt zu einigen
der Fans, während er sich für einen ziemlich langen
Moment auf beharrliches Schweigen verlegt. Dann scheint er der
Meinung, es könne weitergehen.
Kid
Daniel: „Ich finde, ich habe mehr verdient. Mehr, als mich
mit schäbigen alten Männern im Ring zu prügeln,
deren Wahrscheinlichkeit, mir das Wasser reichen zu können
in etwa so groß ist, wie die Chance einmal den Lottojackpot
zu knacken. Niemand wird jemals an meinen Dad heranreichen,
gerade nicht dieses Abbild eines amerikanischen
Bordellbetreibers, der zu viel Zeit im Asitoaster verbracht hat.“
BUUUUUUHHHHHH!
Pete:
„Man muss Steve Steel nicht mögen, nun tut er ihm aber
doch ein wenig Unrecht, wie ich finde. Aber dieser Zusammenbruch
ist schon ziemlich heftig. Sven:
„Im Endeffekt tut die Wahrheit halt weh, aber Kiddo ist der
einzige, der sie wirklich ausspricht. Aber ja…das er so
Zusammenbricht geht auch mir nahe.“
Der
eben Erwähnte schaut in Richtung der Kommentatoren und kann
sich, auch wenn er vermutlich kein Wort verstanden hat, ein
Lächeln nicht verkneifen.
Ein
Raunen geht durchs Publikum und die Blicke aller wandern zum
Titantron auf dem ein Wort in blutroter Schrift erscheint.
Ich
wurde Zerstört
Pete:
Was ist das denn?
Die
Buchstaben verschwimmen und neues Wort erscheint.
Ich
wurde Vergessen
Sven:
Na dann kann er nicht so wichtig gewesen sein.
Der
Titantron wird schwarz. Das Licht in der Halle geht aus. Auf dem
Titantron erscheinen zwei Schlitze die sich langsam öffnen.
Größer werden und sich langsam zu Augen formen.
Ich
wurde hergestellt
Pete:
Wer ist das???
Die
Augen schauen in grelles Licht. Stimmen sind zu hören und
ein Schatten schiebt sich in das Blickfeld. Schemenhaft erkannt
man ein Gesicht.
Er
gab mir Hoffnung
Sven:
Wieder mal ein neuer mysteriöser Unbekannte?
Eine
sehr schnelle Abfolge von Bildern folgt und die Augen schließen
sich. Eine Stimme ertönt in der Arena.
Und
jetzt...Will ich Rache...
an
dem der mir das angetan hat...
Die
Dunkelheit in der Halle wird durch ein Lichtstrahl durchbrochen.
Daniel im Ring steht mitten im Scheinwerferlicht.
Pete:
Anscheinend dreht es sich um Daniel...doch wer?
Sven:
Keine Ahnung...das können hunderte sein.
Daniel
schaut sich fragend um. Zornig blickt er zum Titantron wo sein
Name steht.
Kid
Daniel
Dann
ertönt eine Unbekannte Musik. Auf auf der Rampe vor dem
Titantron steht eine maskierte Person. Sie zeigt auf Daniel.
Pete:
Wer ist das???
Sven:
Ist das Steve Steele? Pete:
Nein auf keinen Fall.
Sven:
Der würde nicht so rumlaufen du hast Recht.
Das
Licht geht wieder aus. Die Musik ist verstummt. Das Licht geht
wieder an und die Person ist verschwunden. Ein ratloser Daniel
bleibt im Ring zurück.
Liam
Spencer: „Ich glaub‘, ich hab‘ jetzt erst so
richtig gepeilt, wie ich wirklich dastehe.“
Nun,
rein physisch betrachtet steht „Buzzkill“ Liam
Spencer in diesem Moment im Backstage-Bereich der GFCW. Vor der
inzwischen etablierten „Interview-Wand“ mit den Logos
von Sponsoren und zukünftigen Shows darauf hat er sich zu
seiner vollen (wenig beeindruckenden) Größe aufgebaut,
die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick duster
direkt in Richtung der Kamera gerichtet.
Liam
Spencer: „Das macht’s für mich nochmal ‘ne
Ecke schwerer. Ich habe immer verstanden, warum die ganzen Pisser
in England mich als „Wanker“
oder „Cunt“
beschimpft haben. Das hab‘ ich zumindest die ganze Zeit
gedacht, weil ich ein scheißblöder Besserwisser war.“
Er
spricht diese letzten Worte mit einer nicht zu überhörenden
Verachtung gegenüber sich selbst aus – weniger Reue
als Scham.
Liam
Spencer: „Ich dachte wirklich, die wären alle neidisch
auf mich. Und ich glaub‘, bis zu ‘nem gewissen Grad,
waren die’s auch. Als ich noch in Turnhallen und
Hinterhöfen gekämpft habe, als ich mir nicht sicher
sein konnte, dass mich irgend‘n Dreckspromoter tatsächlich
bezahlt, aber trotzdem gekämpft hab‘, weil ich nichts
Anderes auf dieser Welt wirklich kann, und weil‘s meine
einzige Chance war, überhaupt an ‘n paar Pfund zu
kommen, um mich irgendwie verdammt nochmal durchzuschlagen.
Die
ganze Scheißzeit hab‘ ich gedacht, die wären
alle neidisch, weil ich die besiegt hab‘. Vielleicht war
das auch so. Keine Ahnung. Ich denk‘, wenn ich jetzt zurück
gucke, dass die allerhöchstens neidisch drauf waren, wie
leicht
mir das alles gefallen ist.“
Sein
Blick wird ein wenig weniger verkrampft, als er diese Worte
ausspricht. Auf seiner Suche nach seinem Platz in dieser neuen
Liga, während sein eigenes Bild von sich rücksichtslos
eingerissen wird, scheint der Hitzkopf doch so etwas wie Demut
und ein gewisses Verständnis für andere entwickelt zu
haben.
Liam
Spencer: „Ich war ein… „Rohdiamant“ oder
irgendso‘ne Scheiße. So haben die mich jedenfalls
genannt. Ich hatte das Talent, und ich musste nicht hart arbeiten
für den Erfolg gegen einen Haufen Leute, die sich den Arsch
abgerackert haben, um irgendwie mithalten zu können. Aber
auf dem Level konnten die’s nicht. Da war ich unschlagbar.
Alles war einfach. Und ich dummer Idiot hab‘ echt gedacht
es würd‘ immer so weitergehen.“
Leicht
kopfschüttelnd schnaubt er, als könne er rückblickend
selbst kaum glauben so blauäugig und arrogant gewesen zu
sein.
Liam
Spencer: „Ohne Scheiß, ich dacht‘ echt ich
komm‘ hier hin und mach‘ genau so weiter. Einfach
rausgehen, in irgendwen reinspringen, gewinnen, nach Hause gehen.
Und dann bin ich in Luna Rosario entgegengesprungen, und die…
die hat mich einfach wie ‘ne lästige Fliege aus der
Luft geklatscht. Auf einmal war ich der arme Wichser, der einer
Gegnerin gegenübersteht, die sich nichtmal groß Mühe
geben muss.“
Damit
dürfte sich bestätigt haben, dass sein erstes Duell in
einem GFCW-Ring für Buzzkill eine Art Schocktherapie gewesen
sein dürfte, die eine Menge bis zu diesem Zeitpunkt
unantastbare Wahrheiten auf einmal in Frage gestellt hatte.
Liam
Spencer: „Is‘ mir klar, dass niemand Mitleid mit mir
haben wird. Gut so. Kann ich nicht mit umgehen. Musste nie hart
arbeiten für den Erfolg, bis ich hier hingekommen bin, und
auf einmal… reicht das, was vorher gereicht hat, nicht zu
mehr als ‘nem verschissenen Trostpreis. Ich bin aber nicht
hier für ‘ne gottverdammte Teilnehmerurkunde, ein „Er
hat sein Bestes gegeben“ und ein paar Fotos für Social
Media, auf denen ich neben Leuten posiere die mehr erreicht haben
als ich.
Mit
jedem Match, bei dem ich auf die Fresse krieg‘, wird mir
klar wie viel schweißtreibende Schwerstarbeit noch vor mir
liegt. Fühlt sich richtig scheiße an, sag‘ ich
euch ganz ehrlich. Ich hab‘ bis jetzt nichtmal an ‘nem
Sieg geschnuppert. Ich bin nichtmal nah dran. Wenn ich echt ‘n
verschissener Rohdiamant bin, dann ist der Rest in dieser Liga
geschliffen und frisch poliert.
Es
wird Zeit einzusehen, dass ich das Letzte bin. Das unterste Glied
der Nahrungskette. Ein kleiner Pisser an den Füßen von
Giganten, die allesamt auf mich spucken, so wie ich auf jeden
gespuckt habe der mir in die Quere kam und der nicht das gleiche
von Gott gegebene Scheißtalent hatte wie ich, der für
alles im Leben arbeiten musste… das ist dann wohl dieses
„Karma“, von dem man immer redet.“
Noch
immer hat sich nicht einmal der Ansatz eines Lächelns auf
das Gesicht von Liam Spencer geschlichen – wie in seiner
gesamten GFCW-Zeit bisher. Er scheint das alles ohne jeden
Zweifel sehr ernst zu nehmen und starrt mit ungebrochener
Intensität in die Linse des Bildaufnahmegeräts vor ihm.
Liam
Spencer: „Aber das seh‘ ich jetzt ein. Ich weiß,
was ich eines Tages erreichen könnte, aber mir ist klar,
dass es dafür mehr braucht als nur ’ne Menge Talent
und ‘ne große Fresse. Hab‘ ich beides ja schon.
Ich bin hier kein Star, ich bin bloß ein Rookie von vielen
– und trotzdem hat sich jemand auf meine Seite gestellt und
seine eigenen Ziele hintenangestellt, um mir zu helfen.“
Bei
diesen Worten verändert sich der Tonfall des jungen Briten.
Er wird ein kleines bisschen weicher, die Stimme wird ein
winziges bisschen höher. Die verschränkten Arme werden
von der Brust entfernt, die er dafür nun stolz nach vorn
streckt.
Liam
Spencer: „Er is’n Riesen-Arschloch, aber dieser
kanadische Rentner glaubt echt an mich. Das vergess‘ ich
nicht so schnell. Ich hab‘ bei Doom’s Night Seite an
Seite mit ihm gekämpft, und ich hab reingeschissen –
ganz klar, ich hab’s verbockt. Und trotzdem wurde ich nicht
fertig gemacht, wie ich andere fertig gemacht hätte, wenn
sie genauso versagt hätten wie ich. Ich glaube echt, dass
ich jemanden gefunden hab‘, dem man vertrauen kann. Ich
vergess‘ sowas nicht. Ich weiß was Loyalität
ist. Der Mistkerl hat mein Bestes im Sinn. Der glaubt echt ich
kann’s packen und will mir dabei helfen.“
Nicht
einmal der Hauch von Ironie oder Sarkasmus ist zu spüren.
Liam Spencer sagt eindeutig, was er denkt und was er glaubt, auch
wenn es ihm teilweise nicht leichtfällt, über seinen
Schatten zu springen. Es gibt keinen doppelten Boden und keine
zweite Ebene. Es gibt bloß rohe und ungefilterte
Gedankenströme eines jungen Hundes, der zum ersten Mal mit
Wölfen kämpft.
Liam
Spencer: „Im Gegensatz zu meinem Gegner heute.“
Und
da ist sie doch wieder: Die uneingeschränkte
Respektlosigkeit und die unverhohlene Abneigung, die „Buzzkill“
in vielerlei Hinsicht als Standard-Attitüde an den Tag legt.
Er gibt sich nicht die geringste Mühe, seine Antipathie
gegen den Head Coach des GFCW Performance Centers zu verhehlen.
Liam
Spencer: „Der dacht‘ sich das nächste große
Ding ist ein Typ namens Ellis Diehl. Und das hat mich echt
richtig angesickt. Wenn du nicht glaubst, dass ich bereit bin…
aber mir diesen Typen vorziehen? Vergiss es. Du hast bei Doom’s
Night in diesem 4-Way irgendwelche Machtspielchen abgezogen, du
ziehst mit meinem
Coach und seinem… anderen Wrestler-Projekt irgendeine
Scheiße ab und wozu das alles?“
Tief
holt er Luft, um zu einer Tirade anzusetzen, sich seinem
Temperament hinzugeben – doch dann atmet er laut und
geräuschvoll durch die Nase aus und schaut mit einem vorher
nicht vorhandenen Übermaß an Verständnislosigkeit
in die Kamera.
Liam
Spencer: „Kann mir eigentlich auch egal sein, oder? Soll
Aiden sich um „die backstage-politischen Implikationen“
kümmern oder was der da immer faselt, ich hab‘ echt
keine Ahnung. Es interessiert mich auch nicht. Was mich
interessiert is‘ meinem Gegner das Leben so schwer wie
möglich zu machen, genauso wie er selbst es mit allen im
Peformance Center macht. Ich habe meine Lektion über „Karma“
gelernt, und jetzt bist du damit dran.“
Er
meint jedes Wort, das er von sich gibt genau so. Man kann Liams
Kiefermuskulatur arbeiten sehen als er einen Schritt auf die
Kamera zugeht und seine Stimme etwas senkt.
Liam
Spencer: „Ich werde mich von dir nicht einfach ausknocken
lassen. Ich werde dafür sorgen, dass du mich mit allem was
du hast ausknocken MUSST, wenn du irgendeine Chance haben willst.
Du wirst dir die Hand bei dem Versuch brechen müssen mich
hart genug zu schlagen damit du mich besiegen kannst. Du wirst in
den nächsten Tagen keinen Morgen aus dem Bett kommen, ohne
in jedem Knochen zu spüren dass du in einem Kampf mit mir
warst. Du wirst dich jedes Mal an unseren Fight erinnern, wenn du
in den Spiegel siehst.
Niander
Cassady-Taylor, das hier ist für das GFCW Performance
Center.“
Die Lichtwerfer des Bonner
Telekom Dom's blenden ab, es wird dunkel in der Halle, vereinzelt
sind aufgeregte Pfeifgeräusche zu hören. Als der
Großbildschirm der GFCW anspringt und zu den Riffs von
Tankard die Tag-Team-Titel zu sehen sind wie sie in verschiedenen
Szenen mit Bierflaschen kombiniert werden is es jedoch vorbei mit
der Ruhe in den Zuschauerrängen.
Grade
als die Tag-Team-Titel wie Körbe an einem Seilzug
Bierflaschen auf einen Balkon hoch ertönt ein lauter Knall,
Kronkorken werden über die Rampe gefeuert, die Strahler
springen wieder an. Mit motivlosen Papiertüten, beschrifftet
mit "Freibier", in der einen und die Titel, hoch
erhoben, in der anderen stehen die Punks vor der Rampe. Während
Rob mittlerweile gewohnt in Schmuddeliger Jeansweste und grauem
Iro emotionslos und irgendwie ausgezehrt dreinblickt, steht
Scums Iro wie makellos, sogar die Löcher in seiner
Cargo-Hose sind mit kariertem Flanell gestopft.
Die
Champions nicken sich kurz zu, legen die Gürtel auf die
Schulter und bewegen sich in Richtung Ring. Dabei schmeißen
sie Dosen von "Billigbier" aus den Tüten in die
Menge. Vor dem Ring angekommen, werden die Tüten und ihr
restlicher inhalt an die Fans übergeben, bevor die Punks
sich in den Ring begeben. Dort angekommen greifen sich Rob und
Sid je ein Mikrofon, warten bis die Geräuschkulisse sich
wieder gelegt hat.
Rob
blickt sich um während er die Mundwinkel malend auf und ab
bewegt.
Rob:
„Guten Abend Bonn!
Sid:
Die Titel sind wieder in den richtigen Händen, "Too Bad
To Boast" ist jetzt im gleichen Club wie die Hipster und
Kultisten. Wir sind vielleicht nach Bier und Verwesung stinkende,
hässliche Punks, aber wir sind die hässlichsten, am
meisten nach Verwesung stinkenden Punks, die, die GFCW je gesehen
hat!
Rob:
„Klingt irgendwie nicht wie ein Titel den wir bei Dooms
Night 2022 gewonnen haben Sid.“
Scum
runzelt die Stirn.
Sid:
Das war auch nur eine Aufgabe für ein War Evening, Rob...
Rob
sieht wieder ernst in die Menge.
Rob:
„ Wie Dem auch sei. Egal was man uns auch an den Kopf
werfen mag. Wir sind die GFCW Tag Team Champions und ihr alle
müsst es anerkennen.“
Ein
schmales Lächeln huscht bei diesem gedanken über Robs
bleiches Gesicht.
Sid:
Du sagst es Rob! Wir stehen hier trotz all der Naserümpfenden,
Selbstüberschätzer, jeder Schritt hart erkämpft
und jeder Sieg verdient!
Sven:
Beermachine macht eine große Sache aus ihrem Glückgriff
mit den Titeln. Den Überraschungsmoment zu nutzen und in
einem "Shock and Awe" die Titel zu verteidigen ist noch
kein Grund sich so aufzuspielen! Was sagst du Pete?
Pete:
Ich denke Beermachine haben allen Grund zu feiern, sie haben
Titel zurück und kämpfen sich seit einem Jahr
kontinuirlich nach Oben. Obwohl ich zugeben muss, es ist
ungewohnt die Punks so selbstsicher zu sehen, BM sind nicht
unbedingt für Selbstbeweihräucherung bekannt.
Musternd
schweift, mit einem grinsen auf der Maske, Scums Blick durch die
Halle. Dann Blickt er zu seinem Team-Kollegen, bevor er sich
wieder der Menge zuwendet.
Sid:
Im deutschen Wrestlingsport gibt es zur Zeit kein Tag-Team von
dem Kaliber das dafür notwendig ist uns vom Podest zu
schießen! Weil wir in letzter Zeit so spendabel sind, gibt
es eine Lektion in Demut für jeden der es trotzdem ver....
???:
„Genug! GENUG!!! Es reicht!!!“
Irgendwo
her kommt eine Stimme, die reichlich böse klingend durch die
Arena hallt. Nachdem Beermachine ausschließen können,
dass es eine Stimme in ihrem Kopf, ausgelöst durch eine Dose
zuviel ist, tritt auch bereits der Mann zu dem die Stimme gehört,
mit seinem Partner, in den Auftrittsbereich. Und als die Fans
erkennen um wen es sich hier handelt, ist sämtlicher
Zuspruch den dieses Team bei Doom’s Night noch hatte dahin
und die Pfiffe und Buhrufe sind wieder vorherrschend.
David
Hott: „Enough already! Die Monate die ihr zuvor bereits
diese Titel gehalten habt waren schon schlimm genug! Und jetzt
müssen wir uns auch noch bis zum nächsten Titelwechsel
wieder euer unerträgliches Rumgekotze anhören? Lord,
have mercy!“
Matthäus
Meister hebt beschwichtigend den Arm, augenscheinlich um seinen
Partner etwas zu beruhigen. Dann setzt der Riese das Mikrofon
beim Mund an.
Matthäus
Meister: „Man sagt ‚Man trifft sich immer zweimal im
Leben‘. So trifft es auch hier zu. Wie dumm für euch,
dass mit diesem zweiten Treffen zwischen uns eine Wende
eingeleitet wird. Denn wir sind hier, um das zu fordern was uns
nun bereits seit einiger Zeit zusteht: Ein Match um die GFCW
Tag-Team-Titel.“
Sven:
„Oh yes! Es war nur eine Frage der Zeit! Und in meinen
Augen haben sie schon viel zu lange darauf gewartet. Gebt ihnen
ein Match!“
Pete:
„Nun, ohne Zweifel waren die beiden Männer der
5*Hautevolee in den letzten Monaten wie man so sagt ‚On
Fire‘ und haben wirklich tolle Leistungen gezeigt. Wenn sie
diese Form und dieses Momentum in ein mögliches Titelmatch
mitnehmen können, dann ist sicher alles möglich.“
Auch
die Fans scheinen dieser Begegnung nicht abgeneigt. Aber werden
Beermachine diese Herausforderung auch annehmen?
Matthäus
Meister: „Diese prestigeträchtigen Titel sind lange
genug belächelt, degradiert und in den Dreck gezogen worden.
Es ist an der Zeit, dass sich das endlich ändert. Nicht mit
zwei Punks wie euch, nicht mit Figuren der Vergangenheit, sondern
mit der Zukunft der GFCW, mit Männern die auch Klasse und
Starpower ausstrahlen… Mit uns!“
Ergänzend
dazu zeigt David Hott die klare Geste in Richtung der Champions,
wobei er mit den Händen einen Titelgürtel um seine
Hüfte andeutet. Doch Rob, wie auch Sid zeigen sich
unbeeindruckt von dem plötzlichen Auftreten der neuen
Kontrahenten.
Rob:
„Wollt ihr das wirklich tun? Wollt ihr wirklich euch uns in
den Weg stellen und zerbrechen? Zerbrechen wie so viele Teams vor
euch?
Der
Blick ist wieder auf Hott und Meister gerichtet. Keiner der
beiden Männer macht zunächst Anzeichen diese Frage zu
beantworten. Sie blicken starr nach vorne auf die im Ring
stehenden Champions. Nach einigen Sekunden der Stille fällt
der Blick von Matthäus Meister auf etwas auf dem Boden. Es
ist eine geschlossene Bierdose, die die Champs bei ihrer
Auftrittsaktion scheinbar verloren haben. Meister hebt die Dose
auf, während Hott sich wundert was sein Partner da vorhat.
Meister mustert die Dose ein wenig… bis diese plötzlich
in seiner großen Pranke zerplatzt! Der Koloss hat sie mit
einer kleinen Handbewegung zerdrückt. Und es sah nicht so
aus als hätte er sich dabei sonderlich angestrengt. Die Fans
sellen diese „Schandtat“ gegen das Dosenbier mit
einem geschockten Raunen.
Sven:
„Taten sprechen oft mehr als Worte. Und ich denke Meister
hat mit dieser Aktion klar gemacht was er uns damit sagen will.“
Pete:
„Dass er nichts von Dosenpfand hält?“
Sven:
„Sehr witzig…“
Amüsiert
grinst David Hott zunächst über die Tat seines Partners
und dann direkt zu den Champions. Meister lässt die Reste
der Dose fallen und hat nun wieder das Mikrofon.
Matthäus
Meister: „Das Einzige was hier ‚zerbrechen‘
wird, sind eure schwachen Knochen und eure Träume eine lange
Regentschaft mit diesen Titeln zu führen. Und für den
Fall, dass dieses billige Zeug, dass ihr schluckt euch bereits
alle Hirnzellen weggespült hat, sage ich es euch noch einmal
mit ganz klaren Worten: Ja, das ist eine Herausforderung.
5*Hautevolee gegen Beermachine. Um die Tag-Team Championship.“
Das
Wort liegt nun offenbar wieder bei den Champions.
Rob
zieht ein wenig überrascht eine Aufenbraue nach oben. So
viel Emotion hat diese eindeutige Geste immerhin bei ihm
ausgelöst.
Rob:
„Ich weiß nicht ob Ihr für das was kommt bereit
seid. Ob ihr es wirklich verdient uns herauszufordern und ihr
werdet uns beweisen müssen warum wir gegen euch antreten
sollten und nicht vielleicht gegen..... Die Beiden hier. (Deutet
mit einem Aufschrei begleitet auf zwei Fans in der ersten Reihe)
oder Die (Zwei Weitere Fans auf
einer anderen Stelle) Es könnte
so ziemlich jeder sein und ein Vertrag ist schnell
unterschrieben. Jetzt seid Ihr nur die ersten mit einer großen
Klappe, nichts weiter, da können jeden Moment noch mehr von
eurer Sorte kommen und gehen. Alles schon gesehen oder vielleicht
kommt auch gleich eine Truppe Maskierter um euch in Zwangsjacken
aus der Halle zu führen.“
Mit
einem Achselzucken beendet Rob seine Rede. Die Musik der
Champions wird eingespielt. So gibt es zwar keine weiteren Worte
der 5*Hautevolee mehr, aber man sieht ihnen ganz deutlich an,
dass sie mehr als bereit sind, den Champions zu zeigen, dass ihre
Herausforderung nicht von irgendwo herkommt. Und so wie wir die
5*Hautevolee kennen, wird dabei wohl nicht immer alles mit
rechten Dingen zugehen. Sie werden gewillt sein alles zu tun, um
sich den Wunsch vom Titelgewinn zu erfüllen, auch wenn sie
dafür auch zu üblen Taktiken greifen müssen.
Pete:
„Die ersten Worte sind also in dieser Konfrontation
gesprochen. Man darf gespannt sein wie es weitergeht!“
Sven:
„Ich weiß auf jeden Fall wer für MICH die
Favoriten sind! Die Wende kommt, Pete!“
Vor
sechs Tagen in Kalifornien.
Timo
Schiller nimmt die Möhre aus der Verpackung und steckt sie
dem Pferd zu. Der Hengst nimmt das Obst ebenso unersättlich
entgegen wie die vorherigen drei Stücke, die er bekommen
hat. Noch während er kaut, blickt er Timo aus treuen Augen
erwartungsvoll an. Hofft auf mehr Leckeres. Schiller streicht ihm
gedankenverloren über die Mähne.
Alles
ist so idyllisch.
Und
fühlt es sich nicht doch falsch an?
Seit
er hergekommen ist, hat er die Ranch und Umgebung ausführlich
erkundet. Hat mehrere seiner neuen Gemeinschaft kennengelernt.
Die Tiere. Und natürlich mit Holly gesprochen. Bloß
ist da irgendwas, dass sich eben nicht richtig anfühlt. Es
drängt ihn, es auszusprechen.
Timo
Schiller: „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht hier
sein sollte.“
Er
spricht es zu Holly Hutcherson, der in seinem Rücken steht
und über die Knospen eines breitgewachsenen Busches
streicht. Sein Blick zeigt Sanftheit, als er sich Timo Schiller
zuwendet.
Holly
Hutcherson: „Warum hast du dieses Gefühl, Timo
Schiller?“
Der
Dortmunder fühlt sich ertappt wie ein Schüler von einem
Lehrer. Er blickt verlegen zu Boden, zeichnet mit seinem Fuß
ein Muster in den sandigen Boden. Holly lässt ihn gewähren,
drängt nicht auf eine Antwort.
Timo
Schiller: „Weiß ich nicht so, nur ein Gefühl…“
Holly
Hutcherson: „Denk daran, was wir besprochen haben. Höre
auf dein Herz, Freund.“
Ja,
Gespräche. Derer gab es viele. Schiller hat jedes von ihnen
vor Augen, die vielen Worte schwirren um seinen Kopf wie ein
Satellit. Sag
Holly, was du denkst. Nur so kann er dir helfen.
Timo
Schiller: „Es fühlt sich wie eine Flucht an.“
Ohne
die Sanftheit seines Ausdrucks zu verlieren, zieht Hutcherson die
Augenbrauen hoch. Spricht Timo mit klarem Blick an.
Holly
Hutcherson: „Eine Flucht? Wovor?“
Timo
Schiller: „Bei Dooms Night…das ist nicht, wie ich
ein Match normalerweise führe. Wie ich gewonnen habe ist das
Eine, womit ich nicht glücklich bin. Und dass die Fans mich
ausgebuht haben. Ich habe es nicht mal mit den Leuten
ausdiskutiert, wieso sie mich nicht mehr mögen. Sondern bin
direkt in die Kabine gegangen.“
Holly
Hutcherson: „Bist du ihnen Rechenschaft schuldig, diesen
Fans?“
Nach
einigem Zögern schüttelt Schiller mit dem Kopf.
Timo
Schiller: „Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe sogar
Rosford und Caracal ignoriert. Mit Keek nicht gesprochen. Da sind
viele offene Fragen. Ich werde sie nicht beantworten, solange ich
hier bin.“
Holly
Hutcherson: „Solange du hier bist, wirst du dafür
viele andere Fortschritte machen. Du wirst lernen, wer du bist.
Wie du dich entwickeln kannst. Und wer dir dabei hilft. Auch
darüber haben wir gesprochen.“
Lächelnd
richtet Hutcherson den Shirtkragen Schillers, der vom neugierigen
und ungestümen Pferd auf der Suche nach mehr Möhren
verschoben wurde. Das Tier schnaubt freundlich, als Holly es mit
sanftem Druck von der Knabberattacke an Timo abbringt.
Timo
Schiller: „Ich weiß. Es fühlt sich nur…komisch
an. Als würde ich Zeit verschwenden. Dabei gebe es so viele
Dinge zu klären in Deutschland. Auch meine Eltern sollte ich
mal anrufen. Aber ich kriege hier keinen Empfang rein.“
Holly
Hutcherson: „Sie wissen, dass es dir gut geht. Eltern
spüren, wenn Kinder richtige Entscheidungen treffen.“
Nach
einigem Zögern stimmt Timo nickend zu. Als er aufblickt,
sieht er, dass Holly ihn intensiv studiert. Timo fühlt sich
unsicher unter dem Blick. Die Hand Hutcherson ruht noch immer auf
seiner Schulter. Sie fühlt sich schwerer an als er erwartet
hätte.
Er
hört, wie sich Schritte nähern. Wahrscheinlich nur
einer der Arbeiter. Die sind hier überall.
Hutcherson
schaut über ihn hinweg auf die Person, die sich nähert.
Für einen Moment scheint es Timo, als würde Holly der
Person zunicken.
Aber wahrscheinlich hat er sich geirrt.
Timo
Schiller: „Ich will deine Gastfreundschaft auch gar nicht
geringschätzen, aber…“
Holly
Hutcherson: „Schon gut, Timo. Du musst dich nicht
entschuldigen. Es ist gut, dass du so offen bist. Ich habe
bereits gemerkt, dass du nicht gänzlich frei und glücklich
bist.“
Überrascht
schaut Timo auf und findet die braunen Augen Hutchersons noch
immer intensiv auf ihm ruhen.
Timo
Schiller: „Du hast es gespürt?“
Holly
Hutcherson: „Timo, wir sind Freunde. Gute Freunde sollten
immer merken, wenn es jemandem nicht gut geht.“
Timo
Schiller: „Danke, Mann. Ich versuche…glücklicher
zu sein.“
Auf
diese Aussage folgt ein Lachen Hutchersons. Er schüttelt
sanft den Kopf, sein Griff an Timos Schulter wird intensiver.
Holly
Hutcherson: „Du kannst dich nicht zwingen, glücklich
zu sein. Aber schau mal…“
Er
deutet über Timo hinweg.
Holly
Hutcherson: „Ich glaube, da möchte dir jemand Hallo
sagen.“
Timo
blickt sich um.
Und
erblickt SIE.
Seine
Zunge verknotet sich einhundert Mal.
Miri:
„Hi.“
Ihre
rehbrauen Augen bohren sich durch alle Haut- und Muskelschichten
direkt in sein Herz. Der freundliche Schwung ihrer Lippen bewirkt
ein wohliges Zittern. Timo Schiller sieht nur noch SIE. Wie ihre
Elfenhände das Pferd streicheln, das neugierig auf sie
zuläuft. Wie gerne wäre Timo dieses Pferd.
Miri:
„Ich wollte dich mal wieder sehen.“
Timo:
„W…w…wie schön. Ich fr…freue mich
auch.“
Sie
macht einen Schritt auf Timo zu.
Würde
er sich umdrehen, sähe er das bestimmende Nicken
Hutchersons.
Miri:
„Ich war hier schon so oft, dass es wie ein Zuhause für
mich ist. Darf ich dir…mein
Zimmer zeigen,
wo ich die nächsten Tage wohnen werde?“
Sie
zwinkert ihm zu.
Ergreift
seine Hand.
Timo
Schiller weiß, warum er hier ist. Timo Schiller weiß,
dass er glücklich ist. Verdammt glücklich. Er darf nun
nur nicht in Ohnmacht fallen.
P-Dawq
steht mit Anhang im Interviewbereich. Neben ihnen steht Tammy.
Tammy:
„…“
Bevor
sie was sagen kann reißt P-Dawq ihr das Mic aus der Hand.
P-Dawq:
„Hier seht ihr die Zukunft von GFCW. Mondraburn,
Dragonstyle, Juice Black und P-Dawq.“
Hasserfüllt
schaut er in die Kamera und spuckt leicht weil er so brüllt.
P-Dawq:
„Mir ist scheißegal ob Sieg oder Niederlage. Am Ende
bekommt der Psychokiller was er will. Und was will ich?“
Es
scheint fast so als würde er den Kameramann auffressen will
und er gibt das Mic an Juice Black.
Juice:
„Was will denn der Psychokiller bloß?“
Fragend
schaut er Mondraburn und DragonStyle an.
Doch
sie zucken nur mit den Schultern.
P-Dawq
schäumt vor Wut und knurrt.
Schließlich
reißt er Black das Mikro aus der Hand.
P-Dawq:
„Jeden einzelnen in dieser Liga auffressen, bis auch der
letzte hier merkt das ich der Beste hier bin.“
Nun
hat er wieder dieses diabolische Grinsen im Gesicht.
P-Dawq:
„Denn wir sind Skullcity Records. Das Hip Hop Labbel das
alle zerstört.“
Drohend
blickt er nun in die Kamera.
P-Dawq:
„Während andere beim PPV waren, habe ich begonnen
meine Crew zusammen zu stellen.“
Lacht….
P-Dawq:
„Entweder marschiert ihr mit den Totenköpfen, oder wir
teeren mit euch die Straßen.“
Zum
Schluss gibt es ein Mic Drop und Skullcity Records verlässt
die Arena.
Singles Match:
„Buzzkill“ Liam Spencer vs.
Niander Cassady-Taylor
Referee:
Henry Phoenix Jr.
Niander
steht bereits im Ring.
Es
ist Buzzkill-Zeit. „Cutthroat“ von blessthefall
knallt durch die Arena und kündigt die Ankunft des noch
sieglosen Rookies an, ehe er selbst auf die Rampe tritt und
mit finsterem Blick seinen Opponenten im Seilgeviert ins
Visier nimmt. Leicht abwesend streicht er sich mit der Hand
über die Narbe auf der linken Seite seiner Brust, ehe er
strammen und zügigen Schrittes ohne jedes weitere
„Trara“ den Weg zum Ring beginnt.
Pete:
„Schlechte Laune und nicht der Hauch eines Lächelns.
Ein normaler Tag im Leben von Liam Spencer.“
Sven:
„Der GFCW Performance Center Rookie tritt hier gegen
seinen Vorgesetzten an. Schon gegen Luna hatte er
offensichtliche Probleme damit, die simplen Manöver
eines routinierten Wrestlers abzuwehren, auch wenn sein
Striking eine wirkungsvolle Waffe war. Ob NCT nun besser ist
als Luna müssen wir hier nicht klären, er ist aber
auf jeden Fall noch erfahrener.“
Pete:
„Definitiv. Das wird es für Spencer nicht gerade
leichter machen.“
Sven:
„Einmal ganz abgesehen von den enormen körperlichen
Unterschieden – das hier ist eine ziemliche David gegen
Goliath-Paarung, sowohl physisch als auch von ihrem Standing
innerhalb der Promotion.“
Dessen
ist sich Spencer wohl auch bewusst. Doch er ist entweder zu
mutig und entschlossen oder aber du dumm und naiv um sich
davon abbringen zu lassen, trotzdem „head first“
in den Fight zu starten. Im Ring angekommen nickt er dem
Referee zu ohne auch nur eine Sekunde die Augen von NCT zu
wenden.
Die
Glocke läutet.
Sven:
„Und es gibt… erstmal nichts. Okay?“
Pete:
„In seinen ersten beiden Matches hatte Spencer immer
einen Blitzstart hingelegt, um seinen Gegner damit zu
überraschen – also würde NCT wohl gerade
damit rechnen. Jetzt steht er einfach da, der Körper
angespannt, die Hände erhoben.“
Sven:
„Das scheint Cassady-Taylor lediglich zu amüsieren.
Er klatscht sarkastisch in die Hände, als wolle er sagen
„gut gemacht“, weil Buzzkill nicht gleich nach
drei Sekunden einen Fehler gemacht hat.“
Pete:
„Er könnte ihm ja vernünftiges Training
zukommen lassen um so etwas zu verhindern. Das ist eigentlich
sein Job.“
Sven:
„Und eigentlich ist es nicht unbedingt clever, sich
dann bewusst für Robert Breads – der NCT ein Dorn
im Auge ist – zu entscheiden.“
Mit
einem überheblichen und selbstsicheren Grinsen
marschiert NCT quer durch den Ring. Noch immer rührt
Buzzkill sich keinen Zentimeter. Beinahe gemütlich
stolziert Cassady-Taylor zu ihm herüber und läuft
auf ihn zu, blickt wortwörtlich auf ihn herab.
Der
Größtenunterschied wird einem in dieser Situation
einmal mehr überdeutlich bewusst.
Dann
schubst NCT den noch immer reglosen Spencer von sich weg,
ohne sich überhaupt die Mühe zu machen eine Deckung
oben zu haben. Buzzkill taumelt rückwärts…
und springt dann auf das zweite Seil.
SPRINGBOARD
KNEE STRIKE!
Pete:
„Eine Falle! Buzzkill hat seinem Gegner eine Falle
gestellt!“
Sven:
„Von Match zu Match überlegt er sich irgendetwas
Neues, um sein Wrestling zu verbessern, und er hat seinen
arroganten Gegner in eine schlechte Lage bringen können,
indem er sein Temperament gerade lange genug für diese
Situation bändigt um einen Treffer zu landen.“
Pete:
„Einen Treffer, ja, aber… sieh nur.“
Der
Kommentator hat Recht. Ein großes „aber“
hängt der Sache an. NCT hat mit dem Essen gespielt statt
es direkt zu verputzen. Deshalb konnte Spencer einen Treffer
landen – aber seinen Gegner nicht fällen. Das
Protokoll-Mitglied kommt zwar ins Wanken und stolpert weiter
in Richtung Ringmitte, aber er bleibt auf den Füßen.
Er ist bloß für einen kurzen Moment
orientierungslos.
Das
sieht auch Spencer. Er hat ihn zwar nicht von den Füßen
geholt, aber er sieht, dass man ihm weh tun kann. Man kann
ihn überraschen. Man kann ihn treffen.
Man
kann ihn besiegen.
Und
da ist das Temperament wieder, das Feuer von Liam Spencer,
das genauso sehr eine Waffe wie eine Schwachstelle sein kann.
In diesem Fall nimmt er Anlauf, bringt so viel Distanz wie
möglich zwischen sich und seinen Gegner, um möglichst
schnell werden zu können, rennt nach vorne und…
JUMPING
ELBOW STRIKE!
Der
Brite muss hochspringen, um Cassady-Taylor überhaupt am
Kopf treffen zu können, aber er schafft es. Unter den
Anfeuerungsrufen der Fans stürmt der Underdog wieder auf
den turmhohen Favoriten zu und gibt alles was er hat –
das mag nicht kreativ und vielseitig sein, aber es ist
ehrlich und kompromisslos.
Er
schafft es tatsächlich, dass NCT zusammensinkt.
Allerdings nur auf ein Knie. Der andere Fuß bleibt fest
auf dem Boden. Er hat ihn noch immer nicht zu Boden bekommen,
aber er hat ihm eindeutig zugesetzt.
Einmal
tief Luft holen, dann nimmt Buzzkill noch einmal Maß.
Er tritt zurück, dann spurtet er los, direkt auf seinen
Rivalen zu. Aller guten Dinge sind…
SCOOP
SLAM!
Beinahe
problemlos schnappt sich NCT seinen viel kleineren und
leichteren heranschießenden Gegner, wirbelt ihn durch
die Luft und anschließend brutal auf die Matte. Den
Zuschauern bleiben ihre Anfeuerungsrufe im Hals stecken, als
NCT die ursprünglichen Kräfteverhältnisse
wieder herstellt und überdeutlich klar macht, wer hier
Chef ist – im Ring so wie auch im Performance Center,
und sein Gegner ist eben doch bloß ein siegloser
Rookie.
Schnaufend
vor Wut und sichtlich genervt davon, dass Spencer ihm
überhaupt irgendeine Form von Schaden hatte zufügen
können – obwohl er immerhin nicht einmal auf den
Ringboden gezwungen wurde – stampft Cassady-Taylor zu
seinem Gegner herüber. Grob reißt er ihn an den
Haaren nach oben.
Spencer
fuchtelt mit den Armen umher, um sich zu wehren, schlägt
blindlings in Richtung von Cassady-Taylor, aber der schultert
ich ihn einfach und steckt diese „Hail Mary Schläge“
weg. Dann geht es abwärts für Buzzkill.
POWERSLAM!
Mit
einer beeindruckenden Wucht knallt NCT seinen Opponenten nach
unten und drückt beide Arme auf dessen Brust, die
Schultern von Buzzkill verbleiben auf der Matte.
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Pete:
„Wow! Ich hätte gedacht, das wäre es nun
schon gewesen. Einmal mehr beweist Buzzkill zumindest
Kampfgeist und Ausdauer.“
Sven:
„Und erneut hätte er mal lieber liegen bleiben
sollen. Dieses Match ist verloren, er sorgt nur dafür,
dass er noch mehr auf die Schnauze bekommen wird.“
Tatsächlich
ist der Erzrivale von Morbeus überhaupt nicht amüsiert.
Der kleine Teufel gibt sich nicht so einfach geschlagen, und
schon wieder versucht er zumindest, sich aufzusetzen, und hat
die glasigen Augen auf Cassady-Taylor gerichtet. Er will
weiterkämpfen. Er will schon wieder angreifen. Der Geist
ist willig, der Körper aber nicht.
Ruckartig
wird Spencer nach oben gerissen. NCT scheint einen kurzen
Moment lang zu überlegen, ob er den „Bound For
Glory“, seinen Finisher, anbringen soll –
entschließt dann aber ähnlich wie The End beim
Pay-Per-View, dass Buzzkill das entweder nicht wert ist oder
dass er ihn nicht braucht.
Es
ist „nur“ Liam Spencer.
Also
zieht er ihn zu sich heran, stemmt ihn dann in die Luft und
ehe Buzzkill sich versieht hat NCT ihn noch brutaler als
zuvor auf den Ringboden donnern lassen.
POWERBOMB!
Ohne
überhaupt das Bein einzuhaken oder großartigen
Druck auf die Schultern seines Gegners auszuüben, geht
NCT nun einfach auf die Knie, legt beide Hände auf die
Brust von Liam Spencer und der Referee zählt den
Pinfall.
Eins…
Zwei…
Drei!
Sieger
des Matches durch Pinfall: Niander Cassady-Taylor!!!