Die Schalte geht wieder in den Ring, wo sich Niander Cassady-Taylor im Ring befindet. Aber nicht für sein Match, denn das folgt später am Abend. Er scheint aber vorab einiges zu sagen zu haben, denn warum sonst sollte er bewaffnet mit einem Mikrofon im Ring stehen?


NCT: „GFCW-Galaxy! Niander kam, Niander sah, Niander siegte. Ich habe versprochen, dass ich die Stars von Morgen schmieden werde. Ich habe schon viel aus Rotari, Flawless, Diehl oder Desmond Briggs herausgeholt. Keiner von ihnen wäre ohne mich auch nur Ansatzweise dort, wo sie nun stehen. Niander Cassady-Taylor in der GFCW ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Das Protokoll ist nicht programmiert zum Scheitern. Und wenn ein Cassady-Taylor involviert ist, dann scheitert das Protokoll auch nicht. ICH habe den neuen Intercontinental Champion gebacken. Auch wenn andere versagt haben………ICH habe mein Versprechen dem Protokoll gegenüber eingelöst. Und nun beginnt wohl ein neues Zeitalter…in dem NIANDER CASSADY-TAYLOR nach den noch helleren Sternen greifen wird. Heute beginnt diese Reise!


Niander unterbricht kurz, während er den Blickkontakt direkt mit der Kamera sucht.


NCT: „Aber nun widmen wir uns noch allem irdischen. Ich präsentiere euch nun einen Mann, der meinen Rat befolgt hat und sich selbst die Krone aufgesetzt hat….begrüßen Sie mit mir…. Den ersten Intercontinental Champion des Protokolls…..THE „NICHT MEHR RAW! BLLLLAAACCKKK DIAAAMONNDDD………DEESSMOND BRRIIIIGGGS!“



Der Jubel des letzten Jahres, welchen sich Desmond Briggs erkämpft hatte, ist in Verachtung umgeschlagen, als die Klänge seiner Musik erklingen. Es soll sein großer Auftritt sein und als er die Stage betritt wird das Buhen und Pfeifen lauter. Der New Yorker stellt sich auf die Mitte der Rampe und reckt den Titel hoch, was die Fans zu noch lautem Buhen veranlasst. Oh ja, Desmond Briggs hat die Sympathien binnen einer Show komplett verspielt. Er verzieht keine Miene und erträgt das Buhen der Fans wie ein Mann. Der Titel wird locker auf die linke Schulter gelegt und Desmond macht sich auf den Weg zum Ring. Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit mit den Fans zu interagieren und mit ihnen abzuklatschen und sich um sie zu kümmern, aber das tut der New Yorker nicht. Dieses Mal nicht. Dieses Mal ist alles anders. Desmond lässt sich viel Zeit, als er die Ringtreppe hochgeht und sich auf dem Apron viel Zeit lässt. Er dreht sich zur Kamera und reckt erneut das Gold mit der rechten Hand in die Höhe, was die Fans wieder mit großteiligem Buhen quittieren. Der neue Intercontinental Champion klettert zwischen dem zweiten und dritten Seil in den Ring und beachtet NCT keine Sekunde, als er sich ein Mikrofon geben lässt.


Desmond Briggs: „Eigentlich wäre es an der Zeit mit einem lauten ‚Was geht ab, Bonn?‘ zu starten, aber ich habe das Gefühl, dass ihr da gar keinen Bock draufhabt, oder?“


Das Buhen setzt wieder ein und vereinzelte „Judas“ oder „You suck!“ Rufe bestätigen die Vermutung von Desmond, welcher alles mit einem Nicken quittiert.


Desmond Briggs: „Vielleicht habe ich eure Beleidigungen ja sogar ein kleines bisschen verdient, aber trotzdem lasst mich euch eines sagen…FICKT EUCH!“


Die Antwort scheinen die Fans nicht erwartet zu haben, aber das Buhen nimmt zu.


Desmond Briggs: „Ich weiß nicht, was ihr erwartet habt. Habt ihr wirklich geglaubt, dass ich mir eine solche Chance nehmen lasse? Ich weiß nicht, ob es überhaupt eine Chance für mich gegeben hätte gegen solch großartige Worker…und Aiden Rotari…zu bestehen. Ich versprach das Gold zu neuem Glanz zu führen, wenn ich jemals die Chance erhalten würde es zu gewinnen. Und nun? Ich nutzte meine Chance zum Sieg! Ich habe den Titel und bin bereit ihn zu verteidigen! Doch anstatt mich mit offenen Armen zu empfangen, buht ihr mich aus und beleidigt mich? Nochmal an euch alle in Bonn, die der Meinung sind mich auszubuhen: FICKT EUCH!“


Die Reaktionen sind natürlich klar und immer noch stoßen Desmonds Worte auf wenig Gegenliebe. Erst jetzt dreht sich der neue IC-Champion um und sieht Niander Cassady-Taylor an. Ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht, während Desmonds Gesicht wie versteinert wirkt.


Desmond Briggs: „Ich weiß nicht, ob du jetzt Dank von mir erwartest, Niander. Ich hoffe nicht das du erwartest, dass ich dir um den Hals falle oder so ein Bullshit. Ich weiß auf der einen Seite sicherlich zu schätzen, was du für mich getan hast, aber auf der anderen Seite fühlt es sich nicht richtig an. Der bittere Geschmack im Mund will nicht weggehen. Verstehst du das? Kannst du das nachvollziehen, Niander?“


Ein bestätigendes Nicken ist die Reaktion des Mannes aus Kentucky.


NCT: „Gold stinkt nicht, Desmond. Mit meinem Support bist du das geworden, was du immer sein wolltest. GFCW Intercontinental Champion. Ein leuchtendes Vorbild für die Kleinen. Überall werden nun T-Shirts und Action Figuren von Briggs verkauft. Die Dinger gehen weg wie warme Semmeln! UND DAS IST, WAS HIER ZÄHLT?!“


Der Raw Black Diamond sieht das Gold auf seiner Schulter an, welches daliegt und im Licht der Scheinwerfer glänzt. Er fühlt die Last, die der Titel mit sich bringen kann (noch) nicht. Er sieht wieder zu NCT, während der das Mikrofon wieder an die Lippen setzt.


Desmond Briggs: „Das wird die Zeit zeigen, ob es zählt. Sie werden mich testen wollen, Niander. Sie werden sagen, dass ich dieses Titels nicht würdig bin, aber dann werde ich sie alle Lügen strafen!“


Desmond dreht sich wieder in Richtung Kamera, während die Technik dicht an das Gesicht des Muskelbergs ranzoomt.


Desmond Briggs: „Habt ihr das gehört Fans? Ich werde euch ALLE LÜGEN STRAFEN!“

NCT: „Und das wirst du, Desmond! Das wirst du! Für das Protokoll und für dich selbst wirst du ein würdiger ein großer Champion werden. Davon bin ich überzeugt. Außerdem stehe ich schließlich hinter dir. HAHAHA.“


Er klopft Desmond auf die Schulter, der ihn gar nicht zu beachten scheint.


Desmond Briggs: „Dieses Hier soll meine Zeremonie sein. Ich wiederhole MEINE ZEREMONIE! Endlich ein neuer Champion, der in den Geschichtsbüchern steht und nicht wieder ein Name, welcher schon zehnmal vorgekommen ist! Hier und jetzt sollte man mich für den gewonnen Titel feiern, aber genauso lasst ihr mich in dem Glauben, dass ich nur durch Niander gewonnen habe. Stimmt das nicht? So denkt ihr doch oder?“


Entschlossen nickt Desmond in die Kamera, während die Fans „You sold out“ Chants anstimmen. Der New Yorker schüttelt traurig den Kopf.


Desmond Briggs: „So viele Dinge, die ich mir in den letzten Tagen anhören musste, die nicht spurlos an mir vorbeigegangen sind. Von Verräter über Judas bis hin zu rassistischen Beleidigungen musste ich alles ertragen. Ihr wolltet mich als Champion, da ihr mir bis zu Dooms Night zugejubelt habt. Jetzt habt ihr mich als Champion und ihr seid nicht zufrieden? Es geht euch tatsächlich nur um den Umstand wie ich den Titel gewonnen habe? Geht es nicht in erster Linie darum wie ich das Gold verteidige? Wie ich dem Intercontinantel Championship Prestige verleihe?“

NCT: „Genau darum geht es, Desmond! Du wirst ein würdiger Champion sein, da du für mich gekämpft hast. Du hast für das Protokoll gekämpft und dir diesen Titel verdient. Du solltest nicht draufhören was dir die anderen sagen. Außer dem Protokoll hat Dir in der GFCW doch weder jemand helfen wollen noch irgendeiner Weise gut gemeint. Das Protokoll ist dein Hafen! Deine Base. Auf speziell meinen Rat solltest du hören.“


Desmond wirkt für ein paar Sekunden abwesend, als sein Blick ins Leere geht.


Desmond Briggs: „Ich soll draufhören, was ich mir selber sage…“


Flüsternd haben diese Worte den Mund des neuen Champions verlassen. Er geht auf NCT zu, während er weiterspricht.


Desmond Briggs: „Ein Teil des Protokolls zu sein bedeutet auf der Seite der Gewinner zu sein…richtig Niander?“


Der Mann aus Kentucky lächelt breit und nickt vehement um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.


NCT: „Das ist richtig, Desmond. Du hast gesehen wie dir das Protokoll geholfen hat und bist dadurch Champion geworden. Du hast dich für uns entschieden und damit etwas bekommen, was du dir verdient hast. Wir sind das Protokoll. Ich bin ein Siegertyp.“


NCT dreht sich von Desmond Briggs in Richtung der Rampe.


NCT: „Das Protokoll wird auch alle anderen Titel holen. Wen sollen Desmond Briggs und Niander Cassady-Taylor bitte aufhalten?


Lachend dreht er sich wieder zum Raw Black Diamond um. Dieser sieht immer noch ausdruckslos den Mann aus Kentucky an. Keine Worte der Erwiderung verlassen die Lippen des New Yorkers. Er dreht sich von NCT weg.


Desmond Briggs: „So what…Nieander…Es ist an der Zeit mich zu feiern, dass ich euer neuer Champion bin. Also habt etwas Respekt und lasst mich MEINEN MOMENT genießen!“


Desmond Briggs hebt das Gold mit dem rechten Arm gen Hallendecke und ein silberner Konfettiregen segelt auf ihn und Niander Cassady-Taylor herab. Mit geschlossenen Augen genießt Desmond Briggs „seinen Moment“, während die Fans ihn gnadenlos ausbuhen. Nach diesen Sekunden geben wir ab in die Werbung.


Fade out



Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


Schwanenburgunder.


Der edle Tropfen des Erfolges.


Schwanenburgunder.


Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.


Schwanenburgunder, der kaiserliche.


Probieren Sie ihn jetzt.



Schwanenburgunder.


So genießt bloß ein Kaiser.


Schwanenburgunder.





Sven: „Pete! Jetzt werden wir sehen, was Flip Trip von Robert Breads lernen konnten. Sie machen sich für ihr Match auf den Weg und wir wissen ja aus dem vorherigen Segment, dass sie mit einer Promo mächtig Eindruck schinden wollten.“

Pete: „Ich weiß nicht, ob ich Angst haben soll oder mich freue. Da kommen sie jedenfalls angelaufen.“

Sven: „Falsch, Pete. Angetanzt!“


Und selbst das ist noch freundlich ausgedrückt. Caracal und Rosford stürmen aus dem Entrancebereich und zucken wie Fische mit Halsschnitt in der Wüste Atacama. Sie machen irgendwelche Bewegungen mit den Händen, die je nach Sympathie als Gangsigns oder einfach Ausdruck heftigen Mongotums interpretiert werden können.


Pete: „Um Gottes Willen.“


Kaum auf der Rampe angekommen, bleiben die Beiden stehen, nicken sich kurz zu und flippen dann krass (und krass oft und vor allem unangenehm lange). Sie machen gleich 5 Backflips im Stand, dann tanzen sie weiter und bewegen sich dabei nur unglaublich langsam aufs Squared Circle zu. Letztendlich schaffen sie es doch noch, vor dem Apron stehen zu bleiben. Sie ziehen ihre Shirts aus. Dabei kommen gut trainierte Körper zum Vorschein. Caracals Schultern sind auf beiden Seiten mit Motiven tätowiert, Rosfords nicer Body ist squeaky clean.



Sie bringen auf heftige Weise ein Mikrofon in den Ring und Rosford Williams nimmt Aufstellung. Sein Brudi stellt sich neben ihn und grinst erwartungsvoll. In der Halle setzt gespannte Stille ein.


Wie werden sie die Birds of Decay in den BODEN RAMMEN?

Was haben sie vom GOAT Robert Breads gelernt?

Wie lautet der machtvolle Einstieg in die Promo des Jahres?


Rosford Williams: „Neulich habe ich einen Dokumentarfilm gesehen über Riesenhörnchen. Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, was sind das nur für wilde Kerlchen. Die sind nur so über die Bäume geflitzt. Immer was zu knabbern gesucht. Haben Nüsse gefressen. Ab und zu ein Vogelei. So sind sie, die Hörnchen.“

Caracal Matthews: „Stabiler Einstieg, Bruder. Stabiiiiiil. Jetzt am Ball bleiben, come on!“


Der Blonde pusht sich und seinen Partner, indem er die Muskeln anspannt und in die Hände klatscht. Sichtlich motiviert deutet Rosford einen Dab an, doch als seine Hand an seinem Gesicht vorbeischnellt, hält er inne und spricht aus dieser Position ins Mikro, was Caracal ein „Sheesh“ entlockt.


Rosford Williams: „Aber dann fiel eines der Riesenhörnchen vom Baum und war tot. Ich war zuerst so ‚damn‘, also es hat mich richtig mitgenommen. Da tollst du eben noch durch die Wipfel und dann ratzfatz ist Feierabend für dich. Für den kleinen Kollegen. Ich schäme mich nicht, es zu sagen, aber ich musste fast weinen.“


Auch Caracal wirkt ergriffen und applaudiert seinem Partner. Er fordert die Zuschauer auf, das Gleiche zu tun. Die Regie blendet ein weinendes Kind ein.


Caracal Matthews: „Der Junge nimmt kein Blatt vor dem Mund. Verdammt. Der Junge ist unglaublich heute Abend, Leute. Kommt, gebt ihm ein Flip, gebt ihm ein Trip!“


Mit bedeutungsvollem Blick scannt Rosford das Publikum ab. Caracal versucht weiter, den Flip Trip-Chant anzustimmen.


FLIP!“


TRIP!“


FLIP!“


TRIP!“


FLIP!“


TRIP!“


Rosford Williams: „Dann aber realisierte ich es…“


Er macht eine Sprechpause. Die Szenerie ist sehr emotional und sehr bedeutungsvoll. Man könnte den Grabschlüssel Johnboy Dogs klimpern hören, würde ihn jemand in der letzten Reihe fallen lassen.


Caracal Matthews: „Sie kleben an deinen Lippen. Jetzt den Schuss versenken, gib ihm!“

Rosford Williams: „Ich stellte fest, dass ich ein Jäger bin. Keines von den Riesenhörnchen. Ein Raubtier. Ich bin keiner, der vom Baum fällt. Ich komme, um zu fressen. Um zu nehmen, was mir zusteht. Dann klick in meinem Kopf, Löwenmodus an. Raubtiere kennen kein Mitleid. Raubtiere kennen nur Stärke. Ich bin der Löwe. Raaaawrrr!“


Auch Caracal faucht, als die Kamera zu ihm schaltet. Er formt seine Hand zu einer krallenbewehrten Pfote und schlägt spielerisch nach dem Objektiv.


Rosford Williams: „Ihr, Birds of Decay, seid die Riesenhörnchen, die vom Baum fallen. Ich als Löwe habe kein Mitleid mit euch. Aber ihr seid eigentlich noch viel weniger. Ihr seid nicht wuselig, ihr seid nicht quirlig. Ihr seid nicht schnell und ihr werdet nicht klettern, vor allem nicht die Karriereleiter rauf. Ihr seid vielleicht Riesenhörnchen, aber nur die toten, okay?“


Er reicht das Mikrofon an Caracal Matthews weiter, der fest entschlossen ist, nun einen verbalen Zünder an diese Pipebomb zu befestigen.


Caracal Matthews: „Wieso gebt ihr es nicht einfach zu, tote Riesenhörnchen zu sein? WIESO GEBT IHR ES NICHT EINFACH ZUUUUU?“


Sein Gesicht färbt sich rot vor emotionaler Erregung. Dann ein theatralisches Seufzen aus der Rickson’schen Schule der Promodramatik.


Caracal Matthews: „Stattdessen wollt ihr lieber Vögel sein.“


Rosford übernimmt nun die Rolle des Hypemans, deutet den Flügelschlag eines Vogels an und man mit gesenktem Daumen deutlich, was er davon hält. Er macht „Buh buh“, weil die Birds doof sind :(


Caracal Matthews: „Aber wenn ihr Vögel seid, wieso ist der Eine von euch dann SCARECROW. Wieso eine Vogelscheuche? Widerspricht sich das nicht, hä!?“

Rosford Williams: „Richtig analysiert, richtig filetiert. Du kriegst sie bei den Eiern, Mann! Yes! Nun quetsch‘ sie.“

Caracal Matthews: „Vogelscheuchen sind dafür da, dass sie Vögeln Angst machen. Also was soll das, hm? Du bist Vogel und gleichzeitig Vogelscheuche, Silas. Ich nenne dich beim Vornamen, weil das hier trifft dich hart persönlich und ich entschuldige mich bei dir nicht, dich zu durchlöchern. Wenn du Vogel und Vogelscheuche bist…hast du dann Angst vor dir selbst?“


Williams formt mit stummen Lippen und großer Geste ein „Boooooom“. Die Pipebomb hat gezündet. Zumindest in Flip Trips Annahme.


Caracal Matthews: „Du hast wahrscheinlich Angst vor dir selbst, wenn du in den Spiegel guckst. Autsch! Denn du würdest gerne SCARECROW sehen, einen mythischen Fürsten der Dunkelheit. Einen Elden Ring-Boss. Aber alles was du siehst, ist immer noch Silas. Einen Jungen, der Vogel und Vogelscheuche zugleich ist und Angst vor dem hat, was er ist. Eine Pestmaske, Narben und Schminke machen aus dir keinen anderen Mann. Sie machen gar keinen Mann aus dir. Du bist Silas. Bist noch immer der gleiche Typ wie damals mit uns im Performance Center. Der Typ, der bei allen Übungen durchgefallen ist. Und heute fällst du wieder. Und zwar vom Baum, du Riesenhörnchen.“


Er gibt das Mikrofon mit großer Geste wieder an Rosford.


Rosford Williams: „Silas ist hiermit offiziell GESCHICHTE. Aber jetzt gebe ich mit dem Robert Breadschen‘ Antrieb zur verbalen Zerstörung ausgestattet nochmal Gas und gebe auch dir, Zane Levy, mit dem Eselschwanz.“


Tiefes Durchatmen beim dunkelhäutigen Flip Tripper. Er versucht, so ernst in die Kamera zu gucken, wie er nur kann. Eine Falte bildet sich auf seiner grimmig verzerrten Nase.


Rosford Williams: „Also ich könnte einiges sagen über dich, und zwar…“


Er räuspert sich und greift in seine Hose, um einen Zettel hervorzuholen. Es dauert einen Moment, bis er seine Schrift lesen kann und die richtige Stelle auf dem Vorschrieb gefunden hat.


Rosford Williams: „Ich könnte so ein paar Dinge sagen, aber ich belasse es bei einer, denn ein Diss langt. Jeder zweite Diss wäre Leichenschändung. Also Zane Levy, du bist…“


Mit einem hörbaren Schlag wird die Halle in komplette Finsternis getaucht. Kaum das man die Hand vor Augen noch sieht.


Rosford Williams: „Hey, was soll..."



Unter leichtem rötlichen Schimmer füllt sich die Bühne mit dichtem, kaum durchsichtigen Nebel. Aus den Boxen beginnt hart und markant Whitechapels "doom Woods" zu ertönen. Rosford Williams schlägt im Ring ein wenig frustriert auf das Mikrofon, bevor er es in die Ecke wirft. Dann eben anders.


Sven: "Da hatte jemand mal gar keine Lust zu hören, was die beiden Rookies zu sagen haben."

Pete: "Haben wir wirklich etwas anderes von den Birds of Decay erwartet?"

Sven: "Scarecrow müsste sich in die Lage doch gut reinversetzen können..."

Pete: "Du hast ihn doch gehört in letzter Zeit. Für ihn geht es darum, sich über den Rest der

Rookies, über die tatsächlichen PC Jungs stellen zu können.


Und er will es auch hier wieder tun, will ihnen zeigen "Ich bin wichtiger als ihr."


Nachdem sich der Innenraum der Halle um die Bühne und den BEreich um den Ring mit reichlich Rauch gefüllt hatte, kann man durch die Nebelschwaden auch endlich gegen den Scheinwerfer in seinem Rücken den schemenhaften Umriss eines Mannes erkennen. Bis zum Boden scheint ein langer Mantel zu fallen.

Den Kopf gesenkt, die Arme gen Boden hängend, tritt er schließlich einige Schritte nach vorne, durch den Nebel, in ein Gewitter aus weißem und roten Licht, das durch den Nebel und die Dunkelheit in der Halle schießt. Er bleibt stehen, der Brustkorb senkt sich auf und ab. Zerschlissen ist der lederne Mantel über seinen Schulter. Die Maske eines Pestdoktors ist über einem Auge zerbrochen, das rot ins Nichts funkelt. Rasch fliegen die Bilder von verdorrenen Wäldern und Feldern auf dem Titantron vorrüber, während immer wieder das Logo aufflammt.




Einige Schritte hinter ihm tritt nun auch Zane Levy auf die Bühne. Sein Outfit ist ebenso bekannt, doch schlichter. Die langen, weiten Hosen. Die bemalten Stiefel. Die Stulpen, die sich über die Handrücken und Unterarme ziehen und die Jacke mit dem Leviathanlogo liegt offen über dem Torso. Tief hängt die Kapuze im geschminkten Gesicht.

Scarecrow reißt die Arme zur Seite und erstmals wird die Halle wahrlich erhellt, Flammen schießen die Rampe entlang. Und der Blick? Der ruht starr auf dem Ring.

Pete: „Die entscheidende Frage wird schätze ich im mentalen Bereich sein. Birds of Decay sind favorisiert, aufgrund ihrer wrestlerischen Klasse und Zanes Erfahrung. Ja. Aber wie hält Flip Trip dieser Einschüchterung statt? Wie funktionieren Zane und Silas nach der Niederlage bei Dooms Night? Das wird für mich viel interessanter.“
Sven: „Absolut. Ich bin mir auch noch nicht vollständig sicher, wie wir Drakes Ansprache vorhin nehmen sollen, aber für mich, Pete, wirkt es, als solle End erstmal das Ruder in die Hand nehmen. Und er wird mit Sicherheit nicht mit dem Eindruck einer Niederlage der Birds hier… Oh. Da ist er auch schon.“

Hinter Scarecrow, der die Handflächen zur Kamera streckt und die Leviathan Logos auf ihnen offenbart, taucht, neben einem breit grinsenden Zane Levy, The End auf. Und mit ihm: James Corleone. Zahlmäßige Überlegenheit. Leviathans Lieblingsdisziplin.

Laura: „Und ihre Gegner: Mit einem gemeinsamen Gewicht von 170 Kilogramm. The Purifier, Zane Levy. Scarecrow. Birds of DECAAAAAY.“

Ein letzter Blick zwischen den vier. Ein kurzer Fist Bump. Scarecrow entfernt die Maske von seinem Gesicht und reicht sie an Corleone weiter. Mantel und Jacke folgen, bevor sie langsam die Ringstufen hinaufsteigen und Flip Trip ansehen. Und man meint die Geringschätzung förmlich sehen zu können.


Tag Team-Match:

Flip Trip (Caracal Matthews & Rosford Williams) vs. Birds of Decay (Zany Levy & Scarecrow)

Referee: Karo Herzog


Noch als die Ringglocke das Match offiziell anläutet, wirken Flip Trip empört darüber, dass die Birds of Decay – dieses elende Edgypack – ihre große Promo unterbrochen hat. Entsprechend führen Caracal und Rosford einen intensiven Austausch darüber, wer zuerst in den Ring darf. Wer zuerst die Ehre Flips Trips zurückholt. Letztendlich setzt sich Caracal Matthews durch.


Auf Seiten der Birds ist die Entscheidung schneller. SCARECROW, der in der Promo so provoziert wurde, gibt Zane zu verstehen, dass er hier den Anfang machen wird. So kreisen nun zwei Rookies im Squared Circle. Von der Größe sind sie fast gleich, Silas bringt aber mehr Masse mit. So versucht Caracal gar nicht erst, in einen Lockup zu gehen. Stattdessen flüchtet er nach hinten als sein Gegner diesen ansetzen will und unnötigerweise tut Matthews dies mit einem Rückwärtssalto.


Rosford Williams: „Jaaaa! Bester Mann!“


Für die Flipflucht applaudiert Williams powerful und animiert die Zuschauer, selbiges zu tun. Der Anfang dieses Matches ist also in Hand der hüpfenden Hoffnungsträger. Nur mit Defensive kommen sie nicht voran, also geht Caracal in den LÖWENMODUS und rennt auf SCARECROW zu, der wütend wirkt, anfangs so übertölpert gewesen zu sein. Er schlägt nach Caracal. Zunächst sieht es so aus, als habe er seinen Gegner verfehlt, doch dann packt Matthews den Arm von Silas. Zieht diesen daran mit sich als er in die Seile bounced!


Sven: „Rope Bouncing Armdrag! SCARECROW ausgekontert.“


Rosford Williams: „Du hast ihn! Siiiiii!“


Während SCARECROW nach dem Armdrag das Gleichgewicht sucht und wieder auf die Beine kommen will, durchplant Matthews bereits den nächsten Move. Flink geht er durch den Ringseilen durch, bleibt auf dem Apron stehen. Fokussiert Silas. Dann springt er ab, steht mit gutem Gleichgewicht auf dem obersten Seil, aber damit ist noch nicht Schluss.


Springboard DDT!


Pete: „Guter Start von Caracal Matthews! Flip Trip scheinen sich gut einzufügen.“


Rosford ist ganz aus dem Häuschen bei so viel Flippower und applaudiert seinem Brother from another Mother, der ein kurzes Zucktänzchen hinlegt, ehe er weitermacht. Er vergewissert sich, dass der Vogelschreck wieder auf die Beine kommt, dann rennt Caracal in die Seile, um Schwung zu holen…


und rennt genau in eine Spinning Backfist.


Sven: „Das haben noch die hinteren Reihen gehört. SCARECROW befreit sich aus der Eingangsoffensive.“


Der Bird schüttelt seinen Kopf, um den letzten Nebel loszuwerden, der seit dem Springboard DDT noch in seinem Hirn ist. Dann geht er zu Zane Levy. Der Teilnehmer am letztjährigen Schlüssel-zum-Erfolg-Match klatscht mit grimmiger Miene ab und kommt ebenso schlecht gelaunt ins Ringgeviert. Caracal stemmt sich gerade wieder auf die Beine, wird aber zunächst in eine Art Schwitzkasten genommen, kassiert in dieser Position mehrere Punches an Hals und Oberkörper und dann reißt Levy ihn in die Luft.


Pete: „Das ist der Vertical Suplex Sit-Out Facebuster! Ein langer Name, aber ebenso lange wird Caracal die Schmerzen merken.“


Die Ringmatte schwingt noch immer von der MACHT des Aufpralls. The End und Corleone draußen nicken Levy siegessicher zu, dieser antwortet mit einem grimmigen Lächeln. Dann zieht er den angeknockt wirkenden Matthews auf die Beine. Irish-whippt ihn auf die andere Seite des Ringes, wo er an den Seilen aufprallt und ungewollt auf Levy zuläuft. Dieser macht sich für einen Schlag bereit!


Sven: „Caracal taucht unter der Clothesline weg.“

Pete: „Springt auf der anderen Seite in die Seile. Und was für ein schöner Flug!“


Headscissors!


Der dank des bounciges Ropen nice flippende Matthews erwischt Levy mit seinem Move perfekt, dreht im besten Luchastil ein paar Runden am Hals Zanes hängend, dann befördert er seinen Gegner mit dem Move zu Boden, wobei Levy durch den Schwung selbst eine Umdrehung macht.


Pete: „Jetzt hat Matthews Zeit zum Wechsel…und er macht es. Rosford im Ring!“


Der zweite Flip Tripper macht aber keine Anstalten, durch die Seile in die Aktion zu kommen. Stattdessen wartet er, bis sich Caracal aus dem Kampfgebiet rollt, dann springt Williams aufs Toprope und von dort mit einer unnötigen Umdrehung in Richtung des stehenden Zane Levy.


Springboard Shooting Star Press into Huracanrana!


FLIP!“


TRIP!“


FLIP!“


TRIP!“


Durch die Huracanrana dreht Levy abermals unfreiwillig ein Salto, verliert die Orientierung und rollt sich erstmal in Sicherheit, indem er durch die Seile geht. Draußen kommt The End näher, um auf seinen Stablepartner einzureden, doch der Referee ermahnt End, Abstand zu halten.


Sven: „Sie sollten besser auf Rosford Williams achten. Denn der jubelt den Fans zu und hat was vor…“


Williams rennt in die Seile, um heftigen Speed aufzunehmen, dann jumpt er ab und fliegt mit hoher Höhe nach draußen.


Tope Suicida!


Großer Jubel als Williams Levy mit dem Flug aus dem Ring abräumt. Beide nehmen Schaden durch den Aufprall und liegen draußen vor der Ringabsperrung. SCARECROW kommt, um nach seinem Partner zu sehen. Doch auch Caracal ist da. Eine kurze Diskussion zwischen Matthews und Silas, dann gehen sie schimpfend und auf Anweisung des Referees in ihre jeweiligen Ringecken zurück, um den legalen Männern den Kampf zu überlassen.


Sven: „Rosford kommt zuerst auf die Beine. Macht er gegen Zane den Sack zu?“

Pete: „Erstmal muss er ihn in den Ring zurückkriegen.“


Williams packt Zane am Hals und rollt ihn in den Ring zurück. Grad als er hinterhersliden will, ist Silas doch wieder da und hält das Bein Rosfords fest. Er zieht den Flip Tripper wieder nach draußen, macht von seiner körperlichen Überlegenheit gebraucht und schickt Air Rossy draußen unter Buhrufen gegen die Ringabsperrung. Dann packt er den schmerzverzerrten Williams am Oberkörper und rollt ihn zu Zane in den Ring zurück.


Pete: „Da kommt Caracal! Schiebt einen überraschten Corleone aus dem Weg, um auf SCARECROW loszugehen!“

Sven: „Er jagt seinen ehemaligen Mit-Rookie draußen. Aber wir müssen uns auf den Ring konzentrieren.“


Durch das Eingreifen SCARECROWS ist Zane in der komfortablen Position, zuerst wieder auf den Beinen zu sein. Er baut sich hinter Rosford auf als dieser seinerseits mühevoll in die Vertikale zurückkommt. Dann zeigt Levy, dass er auch einiges in Sachen Highfly draufhaut und verpasst dem Flip Tripper einen Inverted Frankensteiner. Direkt das Cover hinterher.


1…


2…
Kickout!


Draußen hat sich Matthews gegen Silas durchgesetzt und will den unfairen Eingriff des illegalen Mannes nun vergelten, indem er seinerseits den Gegner angeht. Er slidet ins Geviert und rennt auf Levy los, kaum dass dieser nach dem Coverversuch wieder steht.


Pete: „Oh, und da sieht man, wer ein Veteran ist und wer nicht!


Ein einziger Schritt zur Seite reicht Zane, um Matthews ins Leere laufen zu lassen. Caracool wirkt noch ganz verdutzt, da packt ihn Levy am Packen und wirft in wieder nach draußen. Direkt vor die Füße von The End, der mit abwertendem Blick auf den Highflyer blickt.


Sven: „Plötzlich ist Rosford hinter Zane!“


Rollup!


1…


2…



KICKOUT!


Sven: „Das war knapp. Flip Trip fast mit der Überraschung. Sie schlagen sich gut heute.“


Unterdessen gehe beide Teammember auf den Apron zurück, insbesondere der aufgestachelte Matthews fordert vehement einen Wechsel. Doch zunächst muss Rosford erstmal wieder auf die Beine kommen. Das gelingt ihm zeitlich mit Levy, die Kontrahenten starren sich an.


Dropkick mit Backflip von Rosford.


Levy wird durch den Schwung nach hinten gestoßen und stolpert im Versuch, auf den Beinen zu bleiben. Er fällt direkt in die Ringecke, wo Silas ihn aufhält und sich mit einem Schlag auf den Rücken einwechselt. Doch Williams nutzt den Moment, um seinerseits zu Caracal zu kommen. Auf Flip Trip machen den Tag.


Pete: „Nun haben wir zwei frische Männer.“

Sven: „Die einiges untereinander zu klären haben!


Sie treffen sich genau in der Mitte des Ringes. Holen synchron zu einer Lariat aus. Zumindest denkt man das, denn grad als Silas zuschlägt, wirft sich Caracal mit einem Radschlag zur Seite und lässt SCARECROW ins Leere schlagen. Jubel bei den Zuschauern, Silas dreht sich überrascht um. Und sieht gerade noch, wie Matthews in die Seile springt, in der Luft eine Drehung vollführt und auf ihn zugeflogen kommt.


Rope Bouncing Spinning Wheel Kick gegen SCARECROW!


Sven: „Das war smooth, das war…“

Pete: „Coverversuch!“


1…


2…

KICKOUT!


Ärgerlich für Flip Trip. Aber Matthews rauft sich nur kurz die Haare und stemmt sich dann in den Stand zurück. Doch plötzlich geht es nicht weiter. Als er an sich herunterguckt, sieht er, dass sein Bein festgehalten wird. Wie ein Schraubstock hat Silas Matthews rechtes Bein gepackt. Dieser ist gezwungen, auf dem Linken zu hüpfen. Doch macht das Beste draus und erwischt die Vogelschaue mit einem Enzuigiri. Silas muss loslassen und geht zu Boden.


Pete: „Wechsel bei Fliptrip. Rosford jetzt im Ring.“

Sven: „The End gefällt das gar nicht. Er ruft SCARECROW etwas zu, das sicher kein Kompliment ist.“


Erneut hat Air Rossy nicht vor, den Ring wie doofes Fußvolk zu betreten. Er fordert die Fans auf, ihn anzufeuern. Dann greift er die obersten Seile, springt in einer flüssigen Bewegung und mit guten Balancekräften aufs Top Rope.


Pete: „The End auf dem Apron!“


Der Leviathaner greift nicht direkt ein, doch dadurch, dass er sich an den Seilen hochzieht, um mit dem Ringrichter zu diskutieren, geraten die Seile so ins Schwanken, dass Rosford das Gleichgewicht verliert. Seine Beine rutschen weg und er landet mit dem Schritt voran auf den schwingenden Seilen.


Sven: „Verdammt. Der Anblick tut selbst mir weh!“


Mit weit aufgerissenem Mund bleibt Rosford auf dem obersten Seil sitzen und muss die Schmerzen irgendwie verarbeiten. Doch dafür gibt ihm Seile keine Chance. Während The End wieder vom Apron steigt und offenbar seine Wut genügend ausdiskutiert hat, packt sich die muskulöse Vogelscheue den Unglücksraben mit schmerzendem Intimbereich. Lädt ihn auf die Schultern.


MUSCLE BUSTER!


Pete: „Das kann es gewesen sein.“


1…


2…


3…


CARACAL UNTERBRICHT DEN PIN!


Sven: „In allerletzter Sekunde rettet Matthews seinen Partner.“


Das bringt Levy zur Weißglut. Er stürmt ins Squared Circle und direkt auf Caracal zu. Der sieht gerade noch den Purifier auf sich zurennen und holt seinerseits zur Lariat aus, doch Lev hat so viel Schwung, dass gleich beide Wrestler aus dem Ring fallen und draußen liegen bleiben. Im Ring schüttelt sich SCARECROW nach dem Eingriffs Caracals einmal, dann vergewissert er sich, dass Rosford noch liegt.


Pete: „Silas setzt den Camel Clutch an. Den Grip of Pestilence! Schmerzen für Williams.“


Rosfords Gesicht ist tatsächlich von Pein geprägt, doch er kämpft tapfer gegen die Umklammerung an. Und mit einem letzten Anflug von LÖWENKRAFT schafft er es, sich aufzustemmen und den auf seinem Rücken sitzenden Silas gleich mit. Beide fallen in der Ringmitte zu Boden, SCARECROW muss den Move unter großem Ärger lösen.


Sven: „Ist das der Beginn von ‚Flip Trip schlägt zurück?‘, Pete?“

Pete: „Die Chancen stehen gut. Caracal und Zane sind draußen miteinander beschäftigt und lenken zudem damit The End ab. Es ist Rosford gegen Silas One-on-One hier um den Sieg.“


Gleichzeitig kommen die Youngsters auf die Beine und versuchen einige Schläge zu landen, die weitgehend ins Leere gehen. Letztendlich erwischt Rosford das bessere Ende, indem er sich in einer cleveren Aktion den Arm Silas‘ packt als dieser erneut zuschlägt und ihn daran zu sich ranzieht, nur um ihn mit dem Schwung nach hinten umzuwerfen. SCARECROW fällt mit dem Rücken auf die Ringmatte, was ihm zwar nicht wehtut, jedoch Rosford die Chance gibt, eine andere Aktion anzusetzen.


Pete: „Rosford blitzschnell in den Seilen.“


Und wieder fliegt Williams durch die Lüfte, nachdem er mit nur kurzem Anlauf aufs mittlere Seile gesprungen war und sich von dort abstieß. Im Flug dreht er sich, um frontal auf SCARECROW zuzufliegen.


Sven: „KONTER VON SILAS!“


Er erwischt Rosford in der Luft mit einer Spinning Backfist!


Als wäre er ausgeknockt fällt Williams um. SCARECROW gönnt sich bereits ein triumphales und gleichermaßen auch grimmiges Lächeln. Dann blickt er nach draußen zu The End, der ihm anerkennend zunickt. Silas verfrachtet den wehrlosen Rosford in die Pumphandle Position.


Pete: „Pumphandle Reverse STO! Das ist der COMING OF WAR!“


Ebenso verheerend wie der Name andeutet, trifft SCARECROWs Move den bereits angeschlagenen Williams. Direkt danach geht es in den Pin.


EINS…


ZWEI…


DREI…!


Sieger des Matches durch Pinfall: SCARECROW & Zane Levy, Birds of Decay!!!


Zane, The End und Corleone kommen in den Ring, als die Glocke läutet. Silas gönnt sich einen triumphierenden Blick ins Publikum. Klatscht mit seinen Teamkollegen ab.


Pete: „Aber auch Applaus für Flip Trip. Das war ein gutes Match.“


Draußen sitzt Caracal enttäuscht an der Ringabsperrung angelehnt und reibt sich den schmerzenden Kopf. Dennoch hat er eine Umarmung und tröstende Worte für Rosford, der sich geschlagen nach draußen begibt. Heute hat es nicht sein sollen mit dem ersten Sieg des Teams, Eindruck haben sie dennoch gemacht.




Mike Müller: „Yo Viggo! Heute schon gefiggo’d?“


Es gibt Dinge, die kann selbst Holly Hutcherson nicht ändern. Das sind nicht gerade viele Dinge – man wäre selbst jetzt noch überrascht, was Holly so alles schaffen kann, wenn er will – aber den Drang des Menschen nach Flüssigkeit – im Fachjargon auch als „Durst“ bezeichnet – kann er nicht abstellen.


Deshalb muss auch ein Viggo sich ab und an mal beim Catering eine neue Flasche Wasser holen. Und wie wir alle wissen, lauern im Catering-Bereich der GFCW in der Regel nur zwei Arten von Geschöpfen: Thomas Camden oder einsame Gestalten auf der Suche nach einem Gespräch.


Viggo Constantine: „Ich kenne es so, dass Begrüßungen mit ‚Hallo‘ oder ähnlichen Floskeln beginnen. Und ich nehme an, dass deine…Formulierung eine Begrüßung ist. Mike Müller, richtig?“

Mike Müller: „Der Allerechte!“


Noch immer ist der momentan suspendierte Rookie-Wrestler sichtlich nervös. Nach seiner Begegnung mit seinem (ehemaligen) Weggefährten El Hijo De La Lengua scheint er nun sein Vorhaben in die Tat umsetzen zu wollen – und ist auf der Suche nach ein paar neuen Freunden.


Mike Müller: „Ey, ich habe gesehen, ihr chillt jetzt mit Timo, Bruder. Der kennt mich. Ich bin auch Rookie, der wo gefickt wurde, genau wie er. Ich bin krasser Fan von euch, Bruder.“


Mit einem energischen Nicken deutet er auf das T-Shirt mit der Aufschrift „CRACKSTREET BOYS 3“ welches er sich inzwischen angezogen hat.


Mike Müller: „Dieses Ding mit dem Rauchen in der Schule, ey… das habe ich früher auch gemacht. Kommt richtig gefährlich, wie ihr da einfach so offen mit umgeht, dass ihr in so Fickhütten chillt. Mein Vater hat immer gesagt, da wohnt nur der Popel oder Pobel oder Pöbel oder so. Aber ihr seid überhaupt keine Popel, Bruder, das sehe ich euch an!“


Man erlebt zwei Dinge, die man nicht erwartet hätte: Erstmals schwindet das Lächeln Viggos für länger als nur einen kurzen Moment. Es macht einem Ausdruck Platz, der am ehesten Angewidertsein ausdrückt. Auch der Missionarsgeist des eifrigen Holly-Freundes scheint gänzlich einzuschlafen. Er schenkt Müller nicht das geringste Maß Sympathie.


Mike Müller: „Also, was ich halt… also, was ich fragen wollte…“


Müller steht da und überlegt, wie er die nun folgende Frage formulieren soll. Das fällt ihm schwer, denn im Überlegen ist er nicht so sonderlich gut. Vielleicht hätte er statt bei Viggo also eher bei NCT anklopfen sollen.


Mike Müller: „Es käme halt mies gefährlich, wenn ich bei euch mitficken könnte. So mit und Timo und dem Hund… ey, ich ficke mit Hunden, ich schwöre! Richtig geile Flausche-Brocken, die kleinen Wuschelficker! Und ich würde auch überall mitficken, wo man so mitficken muss, also… kein Plan…, wenn mal jemand das DJ-Pult rübertragen muss oder der Doggy in eine gefährliche Schlucht geflutscht ist oder so… da könnte ich auf jeden Fall helfen.“


Müller streckt seinem Gegenüber die Faust hin, um einen innigen Gruß zwischen zwei Gleichgesinnten zu initiieren.


Mike Müller: „Also, was sagst du? Ist doch echt ein Angebot, dass ihr nicht abficken könnt.“


Der junge Engländer wendet sich noch ab, bevor auch nur ein Wort seinen Mund verlässt.


Viggo: „Nein.“


Schnellen Schrittes geht er zum Ausgang.


Viggo: „Du entschuldigst mich. Ich habe zu tun.“

Mike Müller: „Du Trailerfick! Du Fickpark! Na warte, wenn ich diese… verdammt!“


Mit einem enttäuschten Jaulen donnert Müller beide Fäuste auf den Catering-Tisch. Er ist offensichtlich WÜTEND™ und starrt zornig auf die sich vor ihm befindlichen Nudeln in Tomatensoße.


Dann kann man sehen, wie ihm ein Gedankenblitz kommt.


Mike Müller: „Oh man… das wird sowas von gefährlich kommen…“


Mit diesen Worten steckt er beide Arme bis zu den Ellbogen in die Nudeln, zieht sie wieder heraus und beginnt hyänenartig lachend, die an seinen Händen klebende Soße auf seinem Kopf zu verteilen.




IT IS THE END OF ALL HOPE


Das Licht in der Halle wird leicht gedimmt und die zahlreichen Scheinwerfer in der Halle erzeugen ein regelrechtes Blitzlichtgewitter, die im Takt zur Musik von Nightwish passt. Weißer Nebel steigt sanft auf und verhüllt den Entrance-Bereich langsam aber sicher in seichtem Nebel. Auf dem Titantron erscheinen neun Buchstaben.


B R A I N P A I N


Bislang war seine Karriere in der GFCW nicht gerade so, wie er sich das selbst erhofft hätte. Das spiegelt sich auch bei den Zuschauern wieder. Die Reaktionen bleiben zu einem großen Teil aus. Es gibt nicht mal negative Reaktionen. Es gibt einfach... keine Reaktionen. Das Todesurteil eines jeden Performers.


Es dauert nicht lang, bis er dann auch auf der Stage erscheint. Neben seinem Merchandise trägt er seine schwarze Wrestling-Leggins, welche goldene Ornamente aufweist und die dunkelgrauen Wrestling-Boots. In der linken Hand hält er ein Mikrofon und in schnellen Schritten geht er die Stage entlang. Er merkt selbst, dass die Reaktionen auf ihn nur noch minimal sind, also macht er auch keinen unnötig dramatischen Entrance. Er geht zum Ring, betritt ihn über die Treppen und fertig aus. Dort angekommen hört die Musik auf zu spielen und er positioniert sich in die Mitte.


Brainpain: „Es lief alles nicht so, wie es hätte laufen sollen.“


Der Blick des Potsdamers wankt zwischen nachdenklich und fokussiert. Das Selbstvertrauen ist jedenfalls nicht da, wo es sein sollte und das bemerken wir recht deutlich. Er versucht es dennoch so gut er kann zu überdecken.


Brainpain: „Dinge, die eigentlich vorbestimmt waren, trafen so nicht ein. Das pure Chaos durchkreuzte die Pläne, blockierten den Pfad, der vor mir ausgebreitet wurde.“


Immer wieder ringt er damit, die richtigen Worte zu finden.


Brainpain: „Aber ich hätte Ordnung in das Chaos bringen sollen.“


Er setzt kurz ab, dann berichtigt er sich hastig.


Brainpain: „MÜSSEN.“


Es ist schon recht deutlich, dass er sich nicht wohl fühlt hier zu sprechen.


Brainpain: „Das ist es, wofür ich ausgebildet wurde. Ich habe versagt, das kann man leider nicht anders sagen. Aber nichtsdestotrotz werde ich weiter arbeiten. Ich lerne aus den Fehlern und erweitere dadurch meinen Horizont. Ich sorge dafür, dass ich eine bessere Version von mir selbst werde, indem ich nicht zulasse, dass die Fehler die ich machte, noch einmal passieren.“


An der Körpersprache, aber auch an der Tonlage, ach, an eigentlich allem merkt man deutlich, dass ihm sicherlich gesagt wurde, hier vor die Massen zu treten und über die Dinge zu sprechen. Dass es seine eigene Idee war, ist recht unwahrscheinlich. Hinter den Worten, die er sagt, steckt wenig Überzeugung.


Brainpain: „Ich bin dankbar dafür, dass ich überhaupt die Chancen bis zu diesem Zeitpunkt vom Protokoll und speziell von Niander erhalten habe. Und weil Niander ein sehr großzügiger und nachsichtiger Mann ist, habe ich glücklicherweise eine weitere Chance erhalten.“


Tatsächlich kommt es so herüber, als sei er Niander und dem Protokoll wirklich sehr dankbar.


Brainpain: „Und ich werde nicht enttäuschen. Evolution ist oftmals Versuch und Irrtum. Mit neuem Wissen und Erfahrungen wachse ich weiter und lasse die Misserfolge hinter mir. Niander war sehr deutlich mit mir. Ich habe eine weitere Chance und muss Erfolge liefern. Und diese Erfolge, werde ich liefern.“


Immer wenn er von Niander spricht, kommt doch ein bisschen Selbstvertrauen in die Stimme. Er sieht ihn weiterhin als seinen Mentor und Förderer und will diesen nicht enttäuschen.


Brainpain: „Der Plan ist zusammengestellt. Der Name Brainpain wird einmal mehr mit Ruhm und Ehre gefüllt werden. Diesmal ist es keine Bestimmung, sondern das Ergebnis von großer Vorbereitung. Brainpain wird wieder da sein, wo er hingehört. Der Plan steht. Der Plan wird ausgeführt. Ich fange von vorne an.“


Das Mikrofon geht zu Boden und er verlässt den Ring so schnell, wie er ihn betreten hatte. Ohne großes Drama, er geht einfach. Gegen Ende zumindest schien er nicht mehr ganz so niedergeschlagen und ohne Selbstvertrauen, wie zu Beginn. Wohl hat er sich aber nicht gefühlt. Aber es scheint einen Plan für Brainpain zu geben. Was auch immer dieser sein wird.


FADE OUT



Wir befinden uns im Backstagebereich.


Im Fokus der Kamera steht gerade ein Mann. Ein Mann und seine Emotionen.

Die vergangenen Wochen waren alles andere als leicht für Ask Skógur. Er musste Entscheidungen treffen und er hat Entscheidungen getroffen, auch wenn all das alles andere als leicht war. Und dennoch, war das noch nichts im Vergleich zu den Auswirkungen der Konsequenzen der Entscheidungen.


In der letzten War Evening Ausgabe wurde Ask von Timo Schiller, unter Anleitung von Holly Hutcherson, hart und erbarmungslos angegriffen und bei Dooms Night, als Ask die Chance hatte sich für den Angriff zu revanchieren, hat Timo Schiller ihn in einem Match besiegen können.

Das Allerschlimmste? Ask selbst hat sich dafür die Schuld zu zuschreiben. Er hat bei Dooms Night nicht nur gegen Timo Schiller verloren, sondern außerdem auch gegen sich selbst.


Mäc Müll: „Ask… ich weiß die Niederlage von Dooms Night sitzt noch tief, dennoch würde mich interessieren: wie geht es jetzt weiter? Was ist dein nächster Schritt?“


Als die Kamera aus Asks Gesicht zurückgezoomt ist, ist zudem Mäc Müll ins Bild getreten, bewaffnet mit seinem Mikrofon und auf der Suche nach Antworten.


Doch so richtig ersichtlich, ob er diese von Ask heute erhalten wird, ist es nicht.

Auf Asks Gesicht spielen sich die verschiedensten Emotionen ab.

Enttäuschung über die Niederlage.

Verzweiflung, ob der Weg, den er geht, der Richtige ist.

Unsicherheit, ob er sich nicht doch hätte, anders entscheiden sollen.

Angst, ob er nicht alles gewagt hat, um jetzt so arg zu scheitern.

Vor allem aber Wut.

Wut, über die Niederlage, über das Scheitern, über die Rückschläge.

Und über sich selbst.


Ask schaut einige Sekunden ins Leere. Eigentlich tut er das schon die ganze Zeit, doch die Worte von Müll haben ihn zumindest noch einmal kurz aktiviert.


Ask: „Der nächste Schritt? Ich weiß nur eines, was ich jetzt will.“


Leicht zornig schaut Ask zu Müll. Sein Zorn gebührt selbstverständlich nicht ihm, aber abstellen, kann er ihn auch nicht. In dieser Verfassung läuft Ask nun schließlich davon, scheinbar mit klarem Ziel. Die Kamera verfolgt ihn sofort auf Schritt und Tritt, während Müll sich aber scheinbar verabschiedet. Egal was jetzt kommt, das kann nix gutes sein.

Wir folgen Ask also auf seinem Weg durch die Gänge des Telekom Doms in Bonn. Und so langsam erschließt sich auch immer mehr, wohin Ask gehen will. Erst einmal zumindest aus der Arena hinaus.

Nach einiger Zeit hat er das schließlich auch geschafft und komplett zielstrebig, voller Überzeugung läuft er auf die Ansammlung aus Wohnwägen zusammen, die für gewöhnlich Holly Hutcherson und seine Gefolgschaft beherbergt… die heute allerdings weniger zahlreich vertreten ist als sonst.

Man sieht Asks Verwunderung deutlich an, doch er läuft dennoch weiter in diese Richtung.


Ask: „TIMO!!! ZEIG DICH!“


Und dann sehen wir Ask, wie wir ihn wohl noch nicht gesehen haben: Laut. Wir sehen ihm förmlich an, wie der Puls in die Höhe schnellt, wie sein Blutdruck zu steigen beginnt. Doch was wir nicht sehen, ist irgendein Anzeichen für Timo Schiller. Oder Holly Hutcherson.

Stattdessen tritt aus einem der Wohnwägen nun aber Viggo heraus. Und der scheint Ask hier auch tatsächlich zu empfangen. Der junge Mann mit dem offenen und doch oftmals so leeren Lächeln schreitet entspannt nach draußen, als wäre er just erwacht und an die frische Luft getreten, um die Sonnenstrahlen zu genießen. Der Anblick Skógurs scheint ihn weder zu überraschen, noch über Gebühr zu interessieren.


Ask: „DUUU!!!“


Ask und Viggo nähern sich einander an, während Viggo allerdings einen recht ruhigen Schritt draufhat, stürmt Ask fast schon in seine Richtung… und er packt sich Viggo an dem Kragen.


Ask: „DUUUUUU!!!“


Und dann merkt Ask, dass da doch mehrere sind.
Woher sind sie gekommen?
Er hat keine Wagentüren gehört. Sie vielleicht in seiner Wut nur überhört.


Jetzt aber merkt der junge Mann, dass vier weitere Augenpaare auf ihn gerichtet sind. Drei Männer, eine Frau. Mit Gesichtern, die er noch nie zuvor gesehen hat und die sich im Ausdruck derart gleichen, dass ihre Details miteinander verschwimmen. Sie kommen Schritt für Schritt näher.


Viggo: „Bleibt ruhig. Ich bin mir sicher, dass unser Besucher…“


Trotz der Griffs grinst Viggo Ask auf eine Weise an, die Unschuldigkeit und Gefahr miteinander verschwimmen lässt.


Viggo: „…gleich zur Besinnung kommen wird.“


Asks Wut ist deutlich erkennbar und dennoch kann er sich weitestgehend fangen. Sein Griff an Viggos Kehle löst sich langsam.


Ask: „Du… bist nicht Timo. Ich will zu Timo.“


Ask kommt langsam und dennoch unter recht großer Anstrengung wieder herunter. Natürlich ist er auch auf Viggo wütend, schließlich hat dieser ihm einen Stuhl gegen den Kopf geknallt, was mehr oder minder zu seiner Niederlage geführt hat. Aber vorrangig ist Ask nun mal auf Timo wütend… oder auf Holly? So langsam scheint sich genau dieser Gedankengang in Ask abzuspielen. Er ist wütend… aber auf wen oder was, das scheint dabei immer stärker in den Hintergrund zu rücken…


Viggo: „Mit derartigen Forderungen gibt es zwei Probleme. Das Eine ist, dass dies nicht unbedingt der Ort ist, an dem alles nach deinem Willen läuft. Nicht nachdem du unsere Liebe ausgenutzt und unser Feuer letztlich doch geschmäht hast.“


Er nickt in Richtung der Feuerstelle in der Mitte der Wohnwagen. Sie glüht heute nur schwach.


Viggo: „Vor allem jedoch kannst du ihn nicht sprechen, da Timo heute nicht da ist.“

Ask: „Wie, er ist nicht da? Wo ist er denn?“

Viggo: „Für jemanden, der unsere Hilfe ausgeschlagen hat, interessiert du dich überraschend intensiv für unsere Belange. Wo unsere Gemeinschaft ist. Was sie tut.“


Der junge Mann wirft Skógur weiterhin sein stumpfes Grinsen entgegen. Nur die Formulierungen, die er wählt, macht deutlich, dass da irgendwo Ironie steckt.


Viggo: „Timo hat sich eine große Chance eröffnet. Und er hat sie ergriffen. Wir hier…“


Er fährt mit der Hand über die vier Mitglieder der Gemeinschaft, die sich nach der Entspannung der Situation etwas zurückgezogen haben.


Viggo: „…sind im Grunde Nomaden. Wir folgen dem Treck der GFCW, weil dies der Ort ist, an dem Großes leisten können. Doch unser Herz, unsere Heimat, ist woanders. Wir danken Holly Hutcherson dafür, dass er uns einen Rückzugort auf seiner Ranch gewährt. Er stellt uns seine Räumlichkeiten zur Verfügung, auf dass wir sie mit Freundschaft und Inspiration füllen. Wir haben aus dieser Ranch einen Ort des Lernens gemacht und der Brüderlichkeit. Timo Schiller hat nun das Privileg, mit Holly Hutcherson selbst an diesen Ort gereist zu sein.“


Er wagt es trotz der vorangegangenen Aggressivität Asks, sein Gesichter näher an das des Naturfreundes zu schieben.


Viggo: „Er wird von ihm lernen. Er wird von ihm erleuchtet werden. Eine Entwicklung, die du ausgeschlagen hast. Er wird zurückkehren, sobald es gut für ihn ist. Es ist nicht an dir, von ihm irgendetwas zu fordern.“


Ask wirkt nachdenklich. Er versucht sich weiter herunterzufahren, denn er mag gar nicht, was hier gerade mit ihm passiert. Aber in den vergangenen Wochen und Monaten hat ihn einfach zu viel belastet, zu viel mitgenommen und egal welchen Schritt er gegangen ist, irgendwie ist immer alles schlimmer für ihn gekommen.


Ask: „Pass auf, ich bin hier, weil ich ein weiteres Match gegen Timo wollte. Und zwar diesmal OHNE jegliche Eingriffe von außerhalb. Ich. Will. Timo. ABER… wenn ich Timo nicht haben kann… noch nicht, jedenfalls… dann kann ich mich ja um andere Angelegenheiten kümmern. Angelegenheiten wie… dich. Du hast einen großen Teil dazu beigetragen, dass Timo gewonnen hat. Und deshalb, will ich auch dich. In zwei Wochen. Bei War Evening.“


Erstmals wird Viggos Lächeln von einem Ton untermalt. Es ist das unschuldige Lachen eines jungen Mannes, wie man es in vielen Situation erwarten würde. Nicht jedoch in der Situation einer Kampfesherausforderung.


Viggo: „Sieh, Ask, ich habe selbst Dooms Night gesehen. Ich sah, wie du mit Keek Hathaway sprachst. Eure Diskussion über die Wut. Du sagtest, dass sie problematisch ist für dich, nicht wahr?“


Seine Augen suchen die des zunehmend verunsicherten Skógur, doch bevor dieser zu einer Antwort ansetzen kann, fährt Viggo fort.


Viggo: „Und nun? Kommst du hier her. Aggressiv. Fordernd. Unkontrolliert. Geleitet von Emotionen, die von der Überforderung herrühren. Meinst du, dass diese Herausforderung wirklich das ist, was dir hilft? Willst du die Wut ausleben?“


Er zieht eine Augenbraue hoch und sucht in Skógurs Blick nach einer Antwort. Diese bleibt jedoch aus, Ask ist in seiner Gedankenwelt versunken.


Viggo: „Solltest du diesen Kampf gegen mich wollen, dann schenke ich ihn dir. In zwei Wochen. Und solltest du gewinnen, werde ich auf der Ranch anrufen und die Situation mit Timo erörtern. Aber denk gut nach. Willst du dich deinem Zorn hingeben? Er macht ungestüm. Er macht dumm. Du könntest auch einiges verlieren. Diese Liga, die viel Vertrauen in dich setzt, lässt dich vielleicht schnell fallen, wenn du unerfolgreich und unzuverlässig bist.“


Asks Gesichtsausdruck spielt wieder einiges an Emotionen und Überlegung ab. Er streift sich außerdem über den kahlen Kopf und läuft einige Schritte hin und her. Er kann die leeren Worte von Viggo und Holly nicht mehr hören und dennoch… treffen sie ihn wieder und wieder.


Ask: „In zwei Wochen. Ich gegen dich… und da werden dir keine Ansprachen und schlauen Worte helfen. Und wenn ich mit dir fertig bin… hol ich mir Timo.“


Asks Blick bleibt ernst und doch weiterhin verzweifelt, doch er hat zumindest etwas, von dem was er wollte.




Die Botschaft ist recht eindeutig und der zugehörige Aktive erscheint auch sogleich am Vorhang: Kid Daniel ist im Haus! Schon wieder!


Und wie selbstbewusst er zum Ring schreitet!


Sven: „Da ist der Mann, der Steve Steel’s Karriere ins Nirvana geschickt hat!“
Pete: „Hätte ich nie gedacht, dass er in der Lage wäre, so etwas grausames zu tun, Sven! Steve Steel liebt das Wrestling.“
Sven: „Aber nicht das Catchen, so wie Kiddo es mag!“


Besagtes Kiddo hat mit einem ihm wohl bekannten Fan abgeklatscht und dreht erst einmal eine Runde um den Ring. Während Pete ein ziemlich bedeutungsschwangerer Blick gilt, bekommt Sven einen Fistbump. Dann entert Kiddo das Seilgeviert und lässt sich erst einmal auf dem Top Turnbuckle feiern…


Gezeichnet wirkt er, als man ihn so im Ring stehen sieht. Ruhig erträgt er die Buhrufe, die ihn beschallen, ebenso wie die sehr vereinzelt hörbaren Jubler. Offenbar hat auch Kid Daniel inzwischen so etwas wie eine Fanbase. Auch wenn sie recht klein ist. Im Ring grabbelt er nach dem Mike, das in der Ecke hängt und förmlich darauf gewartet hat. Genüsslich saugt er die Geräusche, die wachsende Erwartungshaltung im Publikum auf. Dann beginnt er, zu sprechen.


Kid Daniel: „Wer Doom’s Night gesehen hat, und ich wette, ihr habt es ALLE gesehen, der weiß, dass Steve Steel nun endlich da angekommen ist, wo er hingehört: Auf dem Karrierefriedhof der GFCW! Ich muss zugeben, dass ich den alten Mann schon ziemlich zäh fand, aber letztlich hat sich klar die Qualität durchgesetzt, die ich als Abkömmling eines der besten Catcher aller Zeiten ohnehin in mir trage. Erst Phoenix C. Miller, nun Steve Steel. Dad, ich hoffe, du bist stolz auf mich!“


Es folgt ein Blick nach oben, ein kurzer Gedanke an den Herrn Vater – doch nicht zu lang, immerhin sind hier diese Zuschauer und die sind ja da, um ihn reden zu hören!


Kid Daniel: „Ich muss zugeben, es war gar nicht so leicht, Steve Steel begreifbar zu machen, dass er nichts in der GFCW zu suchen hat, ja nicht einmal in einem Wrestlingring! Ein Mann, dessen fehlende Ernsthaftigkeit nur noch von seinem stümperhaften Versuch übertroffen wird, wie ein Catcher zu wirken! Ihr habt zusehen können, wie dieser Versuch krachend gescheitert ist!“


Ein wenig selbstzufrieden wirkt er da schon, nicht? Das merken auch die Fans, die trotz der Tatsache, dass gefühlt niemand Steve Steel mag, den Kiddo da im Ring auszubuhen beginnen. An dem prallt das aber in etwa so ab, wie Fliegen an einem ICE. Da wird deutlich, wer hier den besseren Trägheitsmoment hat.


Kiddo wandert ein wenig durch den Ring, sucht Blickkontakt zu einigen der Fans, während er sich für einen ziemlich langen Moment auf beharrliches Schweigen verlegt. Dann scheint er der Meinung, es könne weitergehen.


Kid Daniel: „Ich finde, ich habe mehr verdient. Mehr, als mich mit schäbigen alten Männern im Ring zu prügeln, deren Wahrscheinlichkeit, mir das Wasser reichen zu können in etwa so groß ist, wie die Chance einmal den Lottojackpot zu knacken. Niemand wird jemals an meinen Dad heranreichen, gerade nicht dieses Abbild eines amerikanischen Bordellbetreibers, der zu viel Zeit im Asitoaster verbracht hat.“


BUUUUUUHHHHHH!

Pete: „Man muss Steve Steel nicht mögen, nun tut er ihm aber doch ein wenig Unrecht, wie ich finde. Aber dieser Zusammenbruch ist schon ziemlich heftig.
Sven: „Im Endeffekt tut die Wahrheit halt weh, aber Kiddo ist der einzige, der sie wirklich ausspricht. Aber ja…das er so Zusammenbricht geht auch mir nahe.“


Der eben Erwähnte schaut in Richtung der Kommentatoren und kann sich, auch wenn er vermutlich kein Wort verstanden hat, ein Lächeln nicht verkneifen.



Ein Raunen geht durchs Publikum und die Blicke aller wandern zum Titantron auf dem ein Wort in blutroter Schrift erscheint.


Ich wurde Zerstört


Pete: Was ist das denn?


Die Buchstaben verschwimmen und neues Wort erscheint.


Ich wurde Vergessen


Sven: Na dann kann er nicht so wichtig gewesen sein.


Der Titantron wird schwarz. Das Licht in der Halle geht aus. Auf dem Titantron erscheinen zwei Schlitze die sich langsam öffnen. Größer werden und sich langsam zu Augen formen.


Ich wurde hergestellt


Pete: Wer ist das???


Die Augen schauen in grelles Licht. Stimmen sind zu hören und ein Schatten schiebt sich in das Blickfeld. Schemenhaft erkannt man ein Gesicht.


Er gab mir Hoffnung


Sven: Wieder mal ein neuer mysteriöser Unbekannte?


Eine sehr schnelle Abfolge von Bildern folgt und die Augen schließen sich. Eine Stimme ertönt in der Arena.


Und jetzt...Will ich Rache...

an dem der mir das angetan hat...


Die Dunkelheit in der Halle wird durch ein Lichtstrahl durchbrochen. Daniel im Ring steht mitten im Scheinwerferlicht.


Pete: Anscheinend dreht es sich um Daniel...doch wer?

Sven: Keine Ahnung...das können hunderte sein.


Daniel schaut sich fragend um. Zornig blickt er zum Titantron wo sein Name steht.


Kid Daniel



Dann ertönt eine Unbekannte Musik. Auf auf der Rampe vor dem Titantron steht eine maskierte Person. Sie zeigt auf Daniel.


Pete: Wer ist das???

Sven: Ist das Steve Steele?
Pete: Nein auf keinen Fall.

Sven: Der würde nicht so rumlaufen du hast Recht.


Das Licht geht wieder aus. Die Musik ist verstummt. Das Licht geht wieder an und die Person ist verschwunden. Ein ratloser Daniel bleibt im Ring zurück.



Liam Spencer: „Ich glaub‘, ich hab‘ jetzt erst so richtig gepeilt, wie ich wirklich dastehe.“


Nun, rein physisch betrachtet steht „Buzzkill“ Liam Spencer in diesem Moment im Backstage-Bereich der GFCW. Vor der inzwischen etablierten „Interview-Wand“ mit den Logos von Sponsoren und zukünftigen Shows darauf hat er sich zu seiner vollen (wenig beeindruckenden) Größe aufgebaut, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick duster direkt in Richtung der Kamera gerichtet.


Liam Spencer: „Das macht’s für mich nochmal ‘ne Ecke schwerer. Ich habe immer verstanden, warum die ganzen Pisser in England mich als „Wanker“ oder „Cunt“ beschimpft haben. Das hab‘ ich zumindest die ganze Zeit gedacht, weil ich ein scheißblöder Besserwisser war.“


Er spricht diese letzten Worte mit einer nicht zu überhörenden Verachtung gegenüber sich selbst aus – weniger Reue als Scham.


Liam Spencer: „Ich dachte wirklich, die wären alle neidisch auf mich. Und ich glaub‘, bis zu ‘nem gewissen Grad, waren die’s auch. Als ich noch in Turnhallen und Hinterhöfen gekämpft habe, als ich mir nicht sicher sein konnte, dass mich irgend‘n Dreckspromoter tatsächlich bezahlt, aber trotzdem gekämpft hab‘, weil ich nichts Anderes auf dieser Welt wirklich kann, und weil‘s meine einzige Chance war, überhaupt an ‘n paar Pfund zu kommen, um mich irgendwie verdammt nochmal durchzuschlagen.


Die ganze Scheißzeit hab‘ ich gedacht, die wären alle neidisch, weil ich die besiegt hab‘. Vielleicht war das auch so. Keine Ahnung. Ich denk‘, wenn ich jetzt zurück gucke, dass die allerhöchstens neidisch drauf waren, wie leicht mir das alles gefallen ist.“


Sein Blick wird ein wenig weniger verkrampft, als er diese Worte ausspricht. Auf seiner Suche nach seinem Platz in dieser neuen Liga, während sein eigenes Bild von sich rücksichtslos eingerissen wird, scheint der Hitzkopf doch so etwas wie Demut und ein gewisses Verständnis für andere entwickelt zu haben.


Liam Spencer: „Ich war ein… „Rohdiamant“ oder irgendso‘ne Scheiße. So haben die mich jedenfalls genannt. Ich hatte das Talent, und ich musste nicht hart arbeiten für den Erfolg gegen einen Haufen Leute, die sich den Arsch abgerackert haben, um irgendwie mithalten zu können. Aber auf dem Level konnten die’s nicht. Da war ich unschlagbar. Alles war einfach. Und ich dummer Idiot hab‘ echt gedacht es würd‘ immer so weitergehen.“


Leicht kopfschüttelnd schnaubt er, als könne er rückblickend selbst kaum glauben so blauäugig und arrogant gewesen zu sein.


Liam Spencer: „Ohne Scheiß, ich dacht‘ echt ich komm‘ hier hin und mach‘ genau so weiter. Einfach rausgehen, in irgendwen reinspringen, gewinnen, nach Hause gehen. Und dann bin ich in Luna Rosario entgegengesprungen, und die… die hat mich einfach wie ‘ne lästige Fliege aus der Luft geklatscht. Auf einmal war ich der arme Wichser, der einer Gegnerin gegenübersteht, die sich nichtmal groß Mühe geben muss.“


Damit dürfte sich bestätigt haben, dass sein erstes Duell in einem GFCW-Ring für Buzzkill eine Art Schocktherapie gewesen sein dürfte, die eine Menge bis zu diesem Zeitpunkt unantastbare Wahrheiten auf einmal in Frage gestellt hatte.


Liam Spencer: „Is‘ mir klar, dass niemand Mitleid mit mir haben wird. Gut so. Kann ich nicht mit umgehen. Musste nie hart arbeiten für den Erfolg, bis ich hier hingekommen bin, und auf einmal… reicht das, was vorher gereicht hat, nicht zu mehr als ‘nem verschissenen Trostpreis. Ich bin aber nicht hier für ‘ne gottverdammte Teilnehmerurkunde, ein „Er hat sein Bestes gegeben“ und ein paar Fotos für Social Media, auf denen ich neben Leuten posiere die mehr erreicht haben als ich.


Mit jedem Match, bei dem ich auf die Fresse krieg‘, wird mir klar wie viel schweißtreibende Schwerstarbeit noch vor mir liegt. Fühlt sich richtig scheiße an, sag‘ ich euch ganz ehrlich. Ich hab‘ bis jetzt nichtmal an ‘nem Sieg geschnuppert. Ich bin nichtmal nah dran. Wenn ich echt ‘n verschissener Rohdiamant bin, dann ist der Rest in dieser Liga geschliffen und frisch poliert.


Es wird Zeit einzusehen, dass ich das Letzte bin. Das unterste Glied der Nahrungskette. Ein kleiner Pisser an den Füßen von Giganten, die allesamt auf mich spucken, so wie ich auf jeden gespuckt habe der mir in die Quere kam und der nicht das gleiche von Gott gegebene Scheißtalent hatte wie ich, der für alles im Leben arbeiten musste… das ist dann wohl dieses „Karma“, von dem man immer redet.“


Noch immer hat sich nicht einmal der Ansatz eines Lächelns auf das Gesicht von Liam Spencer geschlichen – wie in seiner gesamten GFCW-Zeit bisher. Er scheint das alles ohne jeden Zweifel sehr ernst zu nehmen und starrt mit ungebrochener Intensität in die Linse des Bildaufnahmegeräts vor ihm.


Liam Spencer: „Aber das seh‘ ich jetzt ein. Ich weiß, was ich eines Tages erreichen könnte, aber mir ist klar, dass es dafür mehr braucht als nur ’ne Menge Talent und ‘ne große Fresse. Hab‘ ich beides ja schon. Ich bin hier kein Star, ich bin bloß ein Rookie von vielen – und trotzdem hat sich jemand auf meine Seite gestellt und seine eigenen Ziele hintenangestellt, um mir zu helfen.“


Bei diesen Worten verändert sich der Tonfall des jungen Briten. Er wird ein kleines bisschen weicher, die Stimme wird ein winziges bisschen höher. Die verschränkten Arme werden von der Brust entfernt, die er dafür nun stolz nach vorn streckt.


Liam Spencer: „Er is’n Riesen-Arschloch, aber dieser kanadische Rentner glaubt echt an mich. Das vergess‘ ich nicht so schnell. Ich hab‘ bei Doom’s Night Seite an Seite mit ihm gekämpft, und ich hab reingeschissen – ganz klar, ich hab’s verbockt. Und trotzdem wurde ich nicht fertig gemacht, wie ich andere fertig gemacht hätte, wenn sie genauso versagt hätten wie ich. Ich glaube echt, dass ich jemanden gefunden hab‘, dem man vertrauen kann. Ich vergess‘ sowas nicht. Ich weiß was Loyalität ist. Der Mistkerl hat mein Bestes im Sinn. Der glaubt echt ich kann’s packen und will mir dabei helfen.“


Nicht einmal der Hauch von Ironie oder Sarkasmus ist zu spüren. Liam Spencer sagt eindeutig, was er denkt und was er glaubt, auch wenn es ihm teilweise nicht leichtfällt, über seinen Schatten zu springen. Es gibt keinen doppelten Boden und keine zweite Ebene. Es gibt bloß rohe und ungefilterte Gedankenströme eines jungen Hundes, der zum ersten Mal mit Wölfen kämpft.


Liam Spencer: „Im Gegensatz zu meinem Gegner heute.“


Und da ist sie doch wieder: Die uneingeschränkte Respektlosigkeit und die unverhohlene Abneigung, die „Buzzkill“ in vielerlei Hinsicht als Standard-Attitüde an den Tag legt. Er gibt sich nicht die geringste Mühe, seine Antipathie gegen den Head Coach des GFCW Performance Centers zu verhehlen.


Liam Spencer: „Der dacht‘ sich das nächste große Ding ist ein Typ namens Ellis Diehl. Und das hat mich echt richtig angesickt. Wenn du nicht glaubst, dass ich bereit bin… aber mir diesen Typen vorziehen? Vergiss es. Du hast bei Doom’s Night in diesem 4-Way irgendwelche Machtspielchen abgezogen, du ziehst mit meinem Coach und seinem… anderen Wrestler-Projekt irgendeine Scheiße ab und wozu das alles?“


Tief holt er Luft, um zu einer Tirade anzusetzen, sich seinem Temperament hinzugeben – doch dann atmet er laut und geräuschvoll durch die Nase aus und schaut mit einem vorher nicht vorhandenen Übermaß an Verständnislosigkeit in die Kamera.


Liam Spencer: „Kann mir eigentlich auch egal sein, oder? Soll Aiden sich um „die backstage-politischen Implikationen“ kümmern oder was der da immer faselt, ich hab‘ echt keine Ahnung. Es interessiert mich auch nicht. Was mich interessiert is‘ meinem Gegner das Leben so schwer wie möglich zu machen, genauso wie er selbst es mit allen im Peformance Center macht. Ich habe meine Lektion über „Karma“ gelernt, und jetzt bist du damit dran.“


Er meint jedes Wort, das er von sich gibt genau so. Man kann Liams Kiefermuskulatur arbeiten sehen als er einen Schritt auf die Kamera zugeht und seine Stimme etwas senkt.


Liam Spencer: „Ich werde mich von dir nicht einfach ausknocken lassen. Ich werde dafür sorgen, dass du mich mit allem was du hast ausknocken MUSST, wenn du irgendeine Chance haben willst. Du wirst dir die Hand bei dem Versuch brechen müssen mich hart genug zu schlagen damit du mich besiegen kannst. Du wirst in den nächsten Tagen keinen Morgen aus dem Bett kommen, ohne in jedem Knochen zu spüren dass du in einem Kampf mit mir warst. Du wirst dich jedes Mal an unseren Fight erinnern, wenn du in den Spiegel siehst.


Niander Cassady-Taylor, das hier ist für das GFCW Performance Center.“



Die Lichtwerfer des Bonner Telekom Dom's blenden ab, es wird dunkel in der Halle, vereinzelt sind aufgeregte Pfeifgeräusche zu hören. Als der Großbildschirm der GFCW anspringt und zu den Riffs von Tankard die Tag-Team-Titel zu sehen sind wie sie in verschiedenen Szenen mit Bierflaschen kombiniert werden is es jedoch vorbei mit der Ruhe in den Zuschauerrängen.



Grade als die Tag-Team-Titel wie Körbe an einem Seilzug Bierflaschen auf einen Balkon hoch ertönt ein lauter Knall, Kronkorken werden über die Rampe gefeuert, die Strahler springen wieder an. Mit motivlosen Papiertüten, beschrifftet mit "Freibier", in der einen und die Titel, hoch erhoben, in der anderen stehen die Punks vor der Rampe. Während Rob mittlerweile gewohnt in Schmuddeliger Jeansweste und grauem Iro emotionslos und irgendwie ausgezehrt dreinblickt, steht Scums Iro wie makellos, sogar die Löcher in seiner Cargo-Hose sind mit kariertem Flanell gestopft.


Die Champions nicken sich kurz zu, legen die Gürtel auf die Schulter und bewegen sich in Richtung Ring. Dabei schmeißen sie Dosen von "Billigbier" aus den Tüten in die Menge. Vor dem Ring angekommen, werden die Tüten und ihr restlicher inhalt an die Fans übergeben, bevor die Punks sich in den Ring begeben. Dort angekommen greifen sich Rob und Sid je ein Mikrofon, warten bis die Geräuschkulisse sich wieder gelegt hat.


Rob blickt sich um während er die Mundwinkel malend auf und ab bewegt.


Rob: „Guten Abend Bonn!

Sid: Die Titel sind wieder in den richtigen Händen, "Too Bad To Boast" ist jetzt im gleichen Club wie die Hipster und Kultisten. Wir sind vielleicht nach Bier und Verwesung stinkende, hässliche Punks, aber wir sind die hässlichsten, am meisten nach Verwesung stinkenden Punks, die, die GFCW je gesehen hat!

Rob: „Klingt irgendwie nicht wie ein Titel den wir bei Dooms Night 2022 gewonnen haben Sid.“


Scum runzelt die Stirn.


Sid: Das war auch nur eine Aufgabe für ein War Evening, Rob...


Rob sieht wieder ernst in die Menge.


Rob: „ Wie Dem auch sei. Egal was man uns auch an den Kopf werfen mag. Wir sind die GFCW Tag Team Champions und ihr alle müsst es anerkennen.“


Ein schmales Lächeln huscht bei diesem gedanken über Robs bleiches Gesicht.


Sid: Du sagst es Rob! Wir stehen hier trotz all der Naserümpfenden, Selbstüberschätzer, jeder Schritt hart erkämpft und jeder Sieg verdient!


Sven: Beermachine macht eine große Sache aus ihrem Glückgriff mit den Titeln. Den Überraschungsmoment zu nutzen und in einem "Shock and Awe" die Titel zu verteidigen ist noch kein Grund sich so aufzuspielen! Was sagst du Pete?

Pete: Ich denke Beermachine haben allen Grund zu feiern, sie haben Titel zurück und kämpfen sich seit einem Jahr kontinuirlich nach Oben. Obwohl ich zugeben muss, es ist ungewohnt die Punks so selbstsicher zu sehen, BM sind nicht unbedingt für Selbstbeweihräucherung bekannt.


Musternd schweift, mit einem grinsen auf der Maske, Scums Blick durch die Halle. Dann Blickt er zu seinem Team-Kollegen, bevor er sich wieder der Menge zuwendet.


Sid: Im deutschen Wrestlingsport gibt es zur Zeit kein Tag-Team von dem Kaliber das dafür notwendig ist uns vom Podest zu schießen! Weil wir in letzter Zeit so spendabel sind, gibt es eine Lektion in Demut für jeden der es trotzdem ver....

???: „Genug! GENUG!!! Es reicht!!!“


Irgendwo her kommt eine Stimme, die reichlich böse klingend durch die Arena hallt. Nachdem Beermachine ausschließen können, dass es eine Stimme in ihrem Kopf, ausgelöst durch eine Dose zuviel ist, tritt auch bereits der Mann zu dem die Stimme gehört, mit seinem Partner, in den Auftrittsbereich. Und als die Fans erkennen um wen es sich hier handelt, ist sämtlicher Zuspruch den dieses Team bei Doom’s Night noch hatte dahin und die Pfiffe und Buhrufe sind wieder vorherrschend.


David Hott: „Enough already! Die Monate die ihr zuvor bereits diese Titel gehalten habt waren schon schlimm genug! Und jetzt müssen wir uns auch noch bis zum nächsten Titelwechsel wieder euer unerträgliches Rumgekotze anhören? Lord, have mercy!“


Matthäus Meister hebt beschwichtigend den Arm, augenscheinlich um seinen Partner etwas zu beruhigen. Dann setzt der Riese das Mikrofon beim Mund an.


Matthäus Meister: „Man sagt ‚Man trifft sich immer zweimal im Leben‘. So trifft es auch hier zu. Wie dumm für euch, dass mit diesem zweiten Treffen zwischen uns eine Wende eingeleitet wird. Denn wir sind hier, um das zu fordern was uns nun bereits seit einiger Zeit zusteht: Ein Match um die GFCW Tag-Team-Titel.“


Sven: „Oh yes! Es war nur eine Frage der Zeit! Und in meinen Augen haben sie schon viel zu lange darauf gewartet. Gebt ihnen ein Match!“

Pete: „Nun, ohne Zweifel waren die beiden Männer der 5*Hautevolee in den letzten Monaten wie man so sagt ‚On Fire‘ und haben wirklich tolle Leistungen gezeigt. Wenn sie diese Form und dieses Momentum in ein mögliches Titelmatch mitnehmen können, dann ist sicher alles möglich.“


Auch die Fans scheinen dieser Begegnung nicht abgeneigt. Aber werden Beermachine diese Herausforderung auch annehmen?


Matthäus Meister: „Diese prestigeträchtigen Titel sind lange genug belächelt, degradiert und in den Dreck gezogen worden. Es ist an der Zeit, dass sich das endlich ändert. Nicht mit zwei Punks wie euch, nicht mit Figuren der Vergangenheit, sondern mit der Zukunft der GFCW, mit Männern die auch Klasse und Starpower ausstrahlen… Mit uns!“


Ergänzend dazu zeigt David Hott die klare Geste in Richtung der Champions, wobei er mit den Händen einen Titelgürtel um seine Hüfte andeutet. Doch Rob, wie auch Sid zeigen sich unbeeindruckt von dem plötzlichen Auftreten der neuen Kontrahenten.


Rob: „Wollt ihr das wirklich tun? Wollt ihr wirklich euch uns in den Weg stellen und zerbrechen? Zerbrechen wie so viele Teams vor euch?


Der Blick ist wieder auf Hott und Meister gerichtet. Keiner der beiden Männer macht zunächst Anzeichen diese Frage zu beantworten. Sie blicken starr nach vorne auf die im Ring stehenden Champions. Nach einigen Sekunden der Stille fällt der Blick von Matthäus Meister auf etwas auf dem Boden. Es ist eine geschlossene Bierdose, die die Champs bei ihrer Auftrittsaktion scheinbar verloren haben. Meister hebt die Dose auf, während Hott sich wundert was sein Partner da vorhat. Meister mustert die Dose ein wenig… bis diese plötzlich in seiner großen Pranke zerplatzt! Der Koloss hat sie mit einer kleinen Handbewegung zerdrückt. Und es sah nicht so aus als hätte er sich dabei sonderlich angestrengt. Die Fans sellen diese „Schandtat“ gegen das Dosenbier mit einem geschockten Raunen.


Sven: „Taten sprechen oft mehr als Worte. Und ich denke Meister hat mit dieser Aktion klar gemacht was er uns damit sagen will.“

Pete: „Dass er nichts von Dosenpfand hält?“

Sven: „Sehr witzig…“


Amüsiert grinst David Hott zunächst über die Tat seines Partners und dann direkt zu den Champions. Meister lässt die Reste der Dose fallen und hat nun wieder das Mikrofon.


Matthäus Meister: „Das Einzige was hier ‚zerbrechen‘ wird, sind eure schwachen Knochen und eure Träume eine lange Regentschaft mit diesen Titeln zu führen. Und für den Fall, dass dieses billige Zeug, dass ihr schluckt euch bereits alle Hirnzellen weggespült hat, sage ich es euch noch einmal mit ganz klaren Worten: Ja, das ist eine Herausforderung. 5*Hautevolee gegen Beermachine. Um die Tag-Team Championship.“


Das Wort liegt nun offenbar wieder bei den Champions.


Rob zieht ein wenig überrascht eine Aufenbraue nach oben. So viel Emotion hat diese eindeutige Geste immerhin bei ihm ausgelöst.


Rob: „Ich weiß nicht ob Ihr für das was kommt bereit seid. Ob ihr es wirklich verdient uns herauszufordern und ihr werdet uns beweisen müssen warum wir gegen euch antreten sollten und nicht vielleicht gegen..... Die Beiden hier. (Deutet mit einem Aufschrei begleitet auf zwei Fans in der ersten Reihe) oder Die (Zwei Weitere Fans auf einer anderen Stelle) Es könnte so ziemlich jeder sein und ein Vertrag ist schnell unterschrieben. Jetzt seid Ihr nur die ersten mit einer großen Klappe, nichts weiter, da können jeden Moment noch mehr von eurer Sorte kommen und gehen. Alles schon gesehen oder vielleicht kommt auch gleich eine Truppe Maskierter um euch in Zwangsjacken aus der Halle zu führen.“


Mit einem Achselzucken beendet Rob seine Rede. Die Musik der Champions wird eingespielt. So gibt es zwar keine weiteren Worte der 5*Hautevolee mehr, aber man sieht ihnen ganz deutlich an, dass sie mehr als bereit sind, den Champions zu zeigen, dass ihre Herausforderung nicht von irgendwo herkommt. Und so wie wir die 5*Hautevolee kennen, wird dabei wohl nicht immer alles mit rechten Dingen zugehen. Sie werden gewillt sein alles zu tun, um sich den Wunsch vom Titelgewinn zu erfüllen, auch wenn sie dafür auch zu üblen Taktiken greifen müssen.


Pete: „Die ersten Worte sind also in dieser Konfrontation gesprochen. Man darf gespannt sein wie es weitergeht!“

Sven: „Ich weiß auf jeden Fall wer für MICH die Favoriten sind! Die Wende kommt, Pete!“



Vor sechs Tagen in Kalifornien.


Timo Schiller nimmt die Möhre aus der Verpackung und steckt sie dem Pferd zu. Der Hengst nimmt das Obst ebenso unersättlich entgegen wie die vorherigen drei Stücke, die er bekommen hat. Noch während er kaut, blickt er Timo aus treuen Augen erwartungsvoll an. Hofft auf mehr Leckeres. Schiller streicht ihm gedankenverloren über die Mähne.


Alles ist so idyllisch.

Und fühlt es sich nicht doch falsch an?


Seit er hergekommen ist, hat er die Ranch und Umgebung ausführlich erkundet. Hat mehrere seiner neuen Gemeinschaft kennengelernt. Die Tiere. Und natürlich mit Holly gesprochen. Bloß ist da irgendwas, dass sich eben nicht richtig anfühlt. Es drängt ihn, es auszusprechen.


Timo Schiller: „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht hier sein sollte.“


Er spricht es zu Holly Hutcherson, der in seinem Rücken steht und über die Knospen eines breitgewachsenen Busches streicht. Sein Blick zeigt Sanftheit, als er sich Timo Schiller zuwendet.


Holly Hutcherson: „Warum hast du dieses Gefühl, Timo Schiller?“


Der Dortmunder fühlt sich ertappt wie ein Schüler von einem Lehrer. Er blickt verlegen zu Boden, zeichnet mit seinem Fuß ein Muster in den sandigen Boden. Holly lässt ihn gewähren, drängt nicht auf eine Antwort.


Timo Schiller: „Weiß ich nicht so, nur ein Gefühl…“

Holly Hutcherson: „Denk daran, was wir besprochen haben. Höre auf dein Herz, Freund.“


Ja, Gespräche. Derer gab es viele. Schiller hat jedes von ihnen vor Augen, die vielen Worte schwirren um seinen Kopf wie ein Satellit. Sag Holly, was du denkst. Nur so kann er dir helfen.


Timo Schiller: „Es fühlt sich wie eine Flucht an.“


Ohne die Sanftheit seines Ausdrucks zu verlieren, zieht Hutcherson die Augenbrauen hoch. Spricht Timo mit klarem Blick an.


Holly Hutcherson: „Eine Flucht? Wovor?“

Timo Schiller: „Bei Dooms Night…das ist nicht, wie ich ein Match normalerweise führe. Wie ich gewonnen habe ist das Eine, womit ich nicht glücklich bin. Und dass die Fans mich ausgebuht haben. Ich habe es nicht mal mit den Leuten ausdiskutiert, wieso sie mich nicht mehr mögen. Sondern bin direkt in die Kabine gegangen.“

Holly Hutcherson: „Bist du ihnen Rechenschaft schuldig, diesen Fans?“


Nach einigem Zögern schüttelt Schiller mit dem Kopf.


Timo Schiller: „Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe sogar Rosford und Caracal ignoriert. Mit Keek nicht gesprochen. Da sind viele offene Fragen. Ich werde sie nicht beantworten, solange ich hier bin.“

Holly Hutcherson: „Solange du hier bist, wirst du dafür viele andere Fortschritte machen. Du wirst lernen, wer du bist. Wie du dich entwickeln kannst. Und wer dir dabei hilft. Auch darüber haben wir gesprochen.“


Lächelnd richtet Hutcherson den Shirtkragen Schillers, der vom neugierigen und ungestümen Pferd auf der Suche nach mehr Möhren verschoben wurde. Das Tier schnaubt freundlich, als Holly es mit sanftem Druck von der Knabberattacke an Timo abbringt.


Timo Schiller: „Ich weiß. Es fühlt sich nur…komisch an. Als würde ich Zeit verschwenden. Dabei gebe es so viele Dinge zu klären in Deutschland. Auch meine Eltern sollte ich mal anrufen. Aber ich kriege hier keinen Empfang rein.“

Holly Hutcherson: „Sie wissen, dass es dir gut geht. Eltern spüren, wenn Kinder richtige Entscheidungen treffen.“


Nach einigem Zögern stimmt Timo nickend zu. Als er aufblickt, sieht er, dass Holly ihn intensiv studiert. Timo fühlt sich unsicher unter dem Blick. Die Hand Hutcherson ruht noch immer auf seiner Schulter. Sie fühlt sich schwerer an als er erwartet hätte.


Er hört, wie sich Schritte nähern.
Wahrscheinlich nur einer der Arbeiter. Die sind hier überall.


Hutcherson schaut über ihn hinweg auf die Person, die sich nähert. Für einen Moment scheint es Timo, als würde Holly der Person zunicken. Aber wahrscheinlich hat er sich geirrt.


Timo Schiller: „Ich will deine Gastfreundschaft auch gar nicht geringschätzen, aber…“

Holly Hutcherson: „Schon gut, Timo. Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist gut, dass du so offen bist. Ich habe bereits gemerkt, dass du nicht gänzlich frei und glücklich bist.“


Überrascht schaut Timo auf und findet die braunen Augen Hutchersons noch immer intensiv auf ihm ruhen.


Timo Schiller: „Du hast es gespürt?“

Holly Hutcherson: „Timo, wir sind Freunde. Gute Freunde sollten immer merken, wenn es jemandem nicht gut geht.“

Timo Schiller: „Danke, Mann. Ich versuche…glücklicher zu sein.“


Auf diese Aussage folgt ein Lachen Hutchersons. Er schüttelt sanft den Kopf, sein Griff an Timos Schulter wird intensiver.


Holly Hutcherson: „Du kannst dich nicht zwingen, glücklich zu sein. Aber schau mal…“


Er deutet über Timo hinweg.


Holly Hutcherson: „Ich glaube, da möchte dir jemand Hallo sagen.“


Timo blickt sich um.

Und erblickt SIE.

Seine Zunge verknotet sich einhundert Mal.


Miri: „Hi.“


Ihre rehbrauen Augen bohren sich durch alle Haut- und Muskelschichten direkt in sein Herz. Der freundliche Schwung ihrer Lippen bewirkt ein wohliges Zittern. Timo Schiller sieht nur noch SIE. Wie ihre Elfenhände das Pferd streicheln, das neugierig auf sie zuläuft. Wie gerne wäre Timo dieses Pferd.


Miri: „Ich wollte dich mal wieder sehen.“

Timo: „W…w…wie schön. Ich fr…freue mich auch.“


Sie macht einen Schritt auf Timo zu.

Würde er sich umdrehen, sähe er das bestimmende Nicken Hutchersons.


Miri: „Ich war hier schon so oft, dass es wie ein Zuhause für mich ist. Darf ich dir…mein Zimmer zeigen, wo ich die nächsten Tage wohnen werde?“


Sie zwinkert ihm zu.

Ergreift seine Hand.


Timo Schiller weiß, warum er hier ist. Timo Schiller weiß, dass er glücklich ist. Verdammt glücklich. Er darf nun nur nicht in Ohnmacht fallen.



P-Dawq steht mit Anhang im Interviewbereich. Neben ihnen steht Tammy.


Tammy: „…“


Bevor sie was sagen kann reißt P-Dawq ihr das Mic aus der Hand.


P-Dawq: „Hier seht ihr die Zukunft von GFCW. Mondraburn, Dragonstyle, Juice Black und P-Dawq.“


Hasserfüllt schaut er in die Kamera und spuckt leicht weil er so brüllt.


P-Dawq: „Mir ist scheißegal ob Sieg oder Niederlage. Am Ende bekommt der Psychokiller was er will. Und was will ich?“


Es scheint fast so als würde er den Kameramann auffressen will und er gibt das Mic an Juice Black.


Juice: „Was will denn der Psychokiller bloß?“


Fragend schaut er Mondraburn und DragonStyle an.

Doch sie zucken nur mit den Schultern.

P-Dawq schäumt vor Wut und knurrt.

Schließlich reißt er Black das Mikro aus der Hand.


P-Dawq: „Jeden einzelnen in dieser Liga auffressen, bis auch der letzte hier merkt das ich der Beste hier bin.“


Nun hat er wieder dieses diabolische Grinsen im Gesicht.


P-Dawq: „Denn wir sind Skullcity Records. Das Hip Hop Labbel das alle zerstört.“


Drohend blickt er nun in die Kamera.


P-Dawq: „Während andere beim PPV waren, habe ich begonnen meine Crew zusammen zu stellen.“


Lacht….


P-Dawq: „Entweder marschiert ihr mit den Totenköpfen, oder wir teeren mit euch die Straßen.“


Zum Schluss gibt es ein Mic Drop und Skullcity Records verlässt die Arena.


Singles Match:

Buzzkill“ Liam Spencer vs. Niander Cassady-Taylor

Referee: Henry Phoenix Jr.


Niander steht bereits im Ring.



Es ist Buzzkill-Zeit. „Cutthroat“ von blessthefall knallt durch die Arena und kündigt die Ankunft des noch sieglosen Rookies an, ehe er selbst auf die Rampe tritt und mit finsterem Blick seinen Opponenten im Seilgeviert ins Visier nimmt. Leicht abwesend streicht er sich mit der Hand über die Narbe auf der linken Seite seiner Brust, ehe er strammen und zügigen Schrittes ohne jedes weitere „Trara“ den Weg zum Ring beginnt.


Pete: „Schlechte Laune und nicht der Hauch eines Lächelns. Ein normaler Tag im Leben von Liam Spencer.“

Sven: „Der GFCW Performance Center Rookie tritt hier gegen seinen Vorgesetzten an. Schon gegen Luna hatte er offensichtliche Probleme damit, die simplen Manöver eines routinierten Wrestlers abzuwehren, auch wenn sein Striking eine wirkungsvolle Waffe war. Ob NCT nun besser ist als Luna müssen wir hier nicht klären, er ist aber auf jeden Fall noch erfahrener.“

Pete: „Definitiv. Das wird es für Spencer nicht gerade leichter machen.“

Sven: „Einmal ganz abgesehen von den enormen körperlichen Unterschieden – das hier ist eine ziemliche David gegen Goliath-Paarung, sowohl physisch als auch von ihrem Standing innerhalb der Promotion.“


Dessen ist sich Spencer wohl auch bewusst. Doch er ist entweder zu mutig und entschlossen oder aber du dumm und naiv um sich davon abbringen zu lassen, trotzdem „head first“ in den Fight zu starten. Im Ring angekommen nickt er dem Referee zu ohne auch nur eine Sekunde die Augen von NCT zu wenden.


Die Glocke läutet.


Sven: „Und es gibt… erstmal nichts. Okay?“

Pete: „In seinen ersten beiden Matches hatte Spencer immer einen Blitzstart hingelegt, um seinen Gegner damit zu überraschen – also würde NCT wohl gerade damit rechnen. Jetzt steht er einfach da, der Körper angespannt, die Hände erhoben.“

Sven: „Das scheint Cassady-Taylor lediglich zu amüsieren. Er klatscht sarkastisch in die Hände, als wolle er sagen „gut gemacht“, weil Buzzkill nicht gleich nach drei Sekunden einen Fehler gemacht hat.“

Pete: „Er könnte ihm ja vernünftiges Training zukommen lassen um so etwas zu verhindern. Das ist eigentlich sein Job.“

Sven: „Und eigentlich ist es nicht unbedingt clever, sich dann bewusst für Robert Breads – der NCT ein Dorn im Auge ist – zu entscheiden.“


Mit einem überheblichen und selbstsicheren Grinsen marschiert NCT quer durch den Ring. Noch immer rührt Buzzkill sich keinen Zentimeter. Beinahe gemütlich stolziert Cassady-Taylor zu ihm herüber und läuft auf ihn zu, blickt wortwörtlich auf ihn herab.


Der Größtenunterschied wird einem in dieser Situation einmal mehr überdeutlich bewusst.


Dann schubst NCT den noch immer reglosen Spencer von sich weg, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen eine Deckung oben zu haben. Buzzkill taumelt rückwärts… und springt dann auf das zweite Seil.


SPRINGBOARD KNEE STRIKE!


Pete: „Eine Falle! Buzzkill hat seinem Gegner eine Falle gestellt!“

Sven: „Von Match zu Match überlegt er sich irgendetwas Neues, um sein Wrestling zu verbessern, und er hat seinen arroganten Gegner in eine schlechte Lage bringen können, indem er sein Temperament gerade lange genug für diese Situation bändigt um einen Treffer zu landen.“

Pete: „Einen Treffer, ja, aber… sieh nur.“


Der Kommentator hat Recht. Ein großes „aber“ hängt der Sache an. NCT hat mit dem Essen gespielt statt es direkt zu verputzen. Deshalb konnte Spencer einen Treffer landen – aber seinen Gegner nicht fällen. Das Protokoll-Mitglied kommt zwar ins Wanken und stolpert weiter in Richtung Ringmitte, aber er bleibt auf den Füßen. Er ist bloß für einen kurzen Moment orientierungslos.


Das sieht auch Spencer. Er hat ihn zwar nicht von den Füßen geholt, aber er sieht, dass man ihm weh tun kann. Man kann ihn überraschen. Man kann ihn treffen.


Man kann ihn besiegen.


Und da ist das Temperament wieder, das Feuer von Liam Spencer, das genauso sehr eine Waffe wie eine Schwachstelle sein kann. In diesem Fall nimmt er Anlauf, bringt so viel Distanz wie möglich zwischen sich und seinen Gegner, um möglichst schnell werden zu können, rennt nach vorne und…


JUMPING ELBOW STRIKE!


Der Brite muss hochspringen, um Cassady-Taylor überhaupt am Kopf treffen zu können, aber er schafft es. Unter den Anfeuerungsrufen der Fans stürmt der Underdog wieder auf den turmhohen Favoriten zu und gibt alles was er hat – das mag nicht kreativ und vielseitig sein, aber es ist ehrlich und kompromisslos.


Er schafft es tatsächlich, dass NCT zusammensinkt. Allerdings nur auf ein Knie. Der andere Fuß bleibt fest auf dem Boden. Er hat ihn noch immer nicht zu Boden bekommen, aber er hat ihm eindeutig zugesetzt.


Einmal tief Luft holen, dann nimmt Buzzkill noch einmal Maß. Er tritt zurück, dann spurtet er los, direkt auf seinen Rivalen zu. Aller guten Dinge sind…


SCOOP SLAM!


Beinahe problemlos schnappt sich NCT seinen viel kleineren und leichteren heranschießenden Gegner, wirbelt ihn durch die Luft und anschließend brutal auf die Matte. Den Zuschauern bleiben ihre Anfeuerungsrufe im Hals stecken, als NCT die ursprünglichen Kräfteverhältnisse wieder herstellt und überdeutlich klar macht, wer hier Chef ist – im Ring so wie auch im Performance Center, und sein Gegner ist eben doch bloß ein siegloser Rookie.


Schnaufend vor Wut und sichtlich genervt davon, dass Spencer ihm überhaupt irgendeine Form von Schaden hatte zufügen können – obwohl er immerhin nicht einmal auf den Ringboden gezwungen wurde – stampft Cassady-Taylor zu seinem Gegner herüber. Grob reißt er ihn an den Haaren nach oben.


Spencer fuchtelt mit den Armen umher, um sich zu wehren, schlägt blindlings in Richtung von Cassady-Taylor, aber der schultert ich ihn einfach und steckt diese „Hail Mary Schläge“ weg. Dann geht es abwärts für Buzzkill.


POWERSLAM!


Mit einer beeindruckenden Wucht knallt NCT seinen Opponenten nach unten und drückt beide Arme auf dessen Brust, die Schultern von Buzzkill verbleiben auf der Matte.


Eins…






Zwei…






Kick-Out!


Pete: „Wow! Ich hätte gedacht, das wäre es nun schon gewesen. Einmal mehr beweist Buzzkill zumindest Kampfgeist und Ausdauer.“

Sven: „Und erneut hätte er mal lieber liegen bleiben sollen. Dieses Match ist verloren, er sorgt nur dafür, dass er noch mehr auf die Schnauze bekommen wird.“


Tatsächlich ist der Erzrivale von Morbeus überhaupt nicht amüsiert. Der kleine Teufel gibt sich nicht so einfach geschlagen, und schon wieder versucht er zumindest, sich aufzusetzen, und hat die glasigen Augen auf Cassady-Taylor gerichtet. Er will weiterkämpfen. Er will schon wieder angreifen. Der Geist ist willig, der Körper aber nicht.


Ruckartig wird Spencer nach oben gerissen. NCT scheint einen kurzen Moment lang zu überlegen, ob er den „Bound For Glory“, seinen Finisher, anbringen soll – entschließt dann aber ähnlich wie The End beim Pay-Per-View, dass Buzzkill das entweder nicht wert ist oder dass er ihn nicht braucht.


Es ist „nur“ Liam Spencer.


Also zieht er ihn zu sich heran, stemmt ihn dann in die Luft und ehe Buzzkill sich versieht hat NCT ihn noch brutaler als zuvor auf den Ringboden donnern lassen.


POWERBOMB!


Ohne überhaupt das Bein einzuhaken oder großartigen Druck auf die Schultern seines Gegners auszuüben, geht NCT nun einfach auf die Knie, legt beide Hände auf die Brust von Liam Spencer und der Referee zählt den Pinfall.


Eins…






Zwei…






Drei!


Sieger des Matches durch Pinfall: Niander Cassady-Taylor!!!