Vor einigen Tagen im GFCW Performance Center.


Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es weltweit mehr als fünftausend Säugetierarten. Als klügster Vertreter jener Gruppe gilt gemeinhin der Mensch. Eine der großen Leistungen von Homo sapiens ist die Erfindung komplexer sprachlicher Kommunikation. Jedes Objekt kann er in Worten beschreiben, in verschiedene Sprachen übersetzen und über Schriftzeichen kommunizieren. Die immense Leistung gibt Menschen die Möglichkeit, würdevoll miteinander zu sprechen, indem sie aus einem Fundus zehntausender Begriffe wählen. Passend für jede Situation.

Trotzdem machen Flip Trip komische Geräusche und begrüßen mit einem „Yoooo“ zu diesem Segment. Dann macht Caracal Matthews einen Backflip einfach so und die Kamera wackelt.


Rosford Williams: „Heute ist ein BESONDERER TAG. Das hat sicher auch Louie Armstrong gedacht, als er auf dem Mond gelandet ist.“

Caracal Matthews: „Aber wir fliegen nicht zum Mond wie dieser Armstrong-Dude, sondern in die GFCW. Und wir brauchen kein Raumschiff, wir sind auch so EXPLOSIV wie ein Space Shuttle.“


Sie dabben synchron :(


Rosford Williams: „Blickt auf die Card für War Evening und ihr könnt es selbst lesen. Da stehen eure BOOMBOYS Air Rossy und Caracool. Flip Trip geben endlich ihr Debüt in einer GFCW-Halle bei War Evening.“

Caracal Matthews: „Es geht gegen die Vögel. Aber eher so Dodo-Macker, weil sie können gar nicht fliegen. Anders als wir. Gegen den alten Punchingball unserer Performance-Center-Generation. Und gegen seinen Buddy, das verhinderte Schlüsselkind.“


Irgendwo im Hintergrund lässt jemand einen scheppernden Topf auf eine Kröte fallen. Vielleicht gibt es aber auch gar keine Kröte und vielleicht gibt es auch gar keinen Topf, sondern Flip Trip lachen. Über ihren eigenen Witz.


Rosford Williams: „Aber es geht um so viel mehr.“

Caracal Matthews: „Wir haben einen schlimmen Verlust erleiden müssen vor einiger Zeit. Ausgerechnet unser Kumpel Timo Schiller ist gefangen in einem Strudel aus Wohnwagenspastis, Pferdejungs und Hundemädchen. Er glaubt, so seine Karriere voranzubringen.“

Rosford Williams: „Und will ihn bei Miri reinbuttern.“


Die anschließende Stille über diese unangebrachte Bemerkung bricht Caracal, indem er einen weiteren Dab rauspowert.


Caracal Matthews: „Wir müssen Timo zeigen, dass man es aus dem Performance Center zu was bringen kann, ohne Kopf und Herz an einen Kult zu verlieren. Und wie zeigen wir es ihm besser als mit einem KRASSEN AUFTRITT? Deswegen werden wir bei War Evening einen Auftritt hinlegen, der ihm die Augen öffnet.“


Sie stehen auf und machen paar Backflips, dann kurz Pause, dann noch paar Backflips und dann bleiben sie stehen und gucken sich an. Rosford schluckt schwer.


Rosford Williams: „…“

Caracal Matthews: „Ja?“

Rosford Williams: „Wie stellen wir sicher, dass wir einen KRASSEN AUFTRITT machen?“

Caracal Matthews: „Mit einem Sieg. Aber vor allem mit einer FETTEN PROMO, die die Vögel so richtig hopsnimmt. Als wären sie Blaumeisen oder so und wir die Kuckucks die kommen und ihre Kinder aus dem Nest ficken einfach so. Weil wir es können. Und weil wir ein Statement absetzen müssen, um Timo zu retten.“


Williams schluckt abermals schwer.


Rosford Williams: „Wie machen wir eine FETTE PROMO?“

Caracal Matthews: „…“


Der blonde Teil Flip Trips hittet einen Dab und blickt verlegen zu Boden. Seine Schuhe zeichnen imaginäre Kreise.


Rosford Williams: „Robert!“

Caracal Matthews: „Hä?“

Rosford Williams: „ROBERT!“

Caracal Matthews: „Ja, ich hab‘ dich verstanden, du Mongo. Wo und was meinst du?“

Rosford Williams: „ROOOBÄÄÄÄÄÄRT!“


Er blickt seinen Teampartner aus zusammengekniffenen Augen an. Als wäre Caracal ein Dummian oder so und nicht ein Individuum von unbestreitbarer Würde und Intelligenz.


Rosford Williams: „Wir müssen Robert Breads anrufen.“

Caracal Matthews: „No Hate, aber er verliert doch selbst ständig.“

Rosford Williams: „Darum geht es doch gar nicht. Neben verlieren kann er noch eine Sache gut und das sind FETTE PROMOS. Erinnerst du dich nicht, wie sie alle den Mund und Hosenstall offen hatten, als er Zereo Killer zerlegt hat? Das hat er nicht verlernt. Er kann es noch immer. Wenn uns einer Tipps für eine krasse Promo geben kann, dann ist es Robert.“

Caracal Matthews: „Ruf ihn an! RUF! IHN! AN!“


Der zweite Flip Tripper bestätigt die Annahme des Auftrags mit einem Dab, dann holt er sein Huawei aus dem Case mit Kamelmotiv und startet einen Videoanruf. Er hält die Kamera so, dass auch Caracal gut sehen kann. Die Beiden positionieren sich vor der Linse so wie quirlige Wiesel oder so und wechseln andauernd ihren Standort, schneiden komische Gesichter und warten, bis jemand abnimmt.


Robert Breads: „Ja?“


Der Kanadier ist auf dem Bildschirm zu sehen. Er befindet sich in einem Raum, der verdächtig nach „Hotelzimmer“ aussieht. Seine mangelnde Begeisterung über diesen Anruf ist mit einer Prise belustigter Neugier über den Grund der digitalen Kontaktaufnahme angereichert, schließlich ist einer der wenigen „Vorteile“ seiner aktuellen Position im GFCW Performance Center, dass zumindest ein Teil der Schnapsideen der Studenten der Leitung in Form des Protokolls vorgetragen wurde und nicht etwa dem GFCW Hall of Famer.


Robert Breads: „Was verschafft mir die Ehre?“

Caracal Matthews: „Robert, wir müssen die Vögel kaputtmachen!“

Rosford Williams: „Robert, wir müssen Timo retten!“

Caracal Matthews: „Robert, wir müssen den Auftakt machen zu einem großen Run!“

Rosford Williams: „Robert, hilf uns!“

Robert Breads: „Okay. Eins nach dem anderen. Fangen wir noch einmal bei Schnabelträgern an und arbeiten uns Stück für Stück vor.“


Der Kanadier räuspert sich, so wirklich mitgekommen zu sein scheint er nicht. Zu seiner sonst so üblichen oberflächlichen Ablehnung gegen diesen Schwachsinn, dem er sich letzten Endes doch ab und an hingibt, kommt in diesem Fall auch noch eine Spur unterschwelliger Freude, die in seiner Stimme durchklingt. „Seine“ Rookies fragen ihn nach einem Rat – etwas, das in letzter Zeit sehr, sehr selten vorkam. Es wirkt so als würde er seine Arbeit mit ihnen ehrlich vermissen, auch wenn er das in diesen Worten wohl niemals zugeben würde.


Robert Breads: „Was genau ist jetzt euer Problem mit Federvieh?“


Rosford atmet tief ein, bis er wie ein Vakuumiergerät klingt.


Rosford Williams: „Okay. Also…wir müssen die Vögel VERNICHTEN! Um ein Statement zu setzen, bei dem Timo sieht, dass er nicht in einem Kult sein muss, um Erfolg zu haben. Sondern auch wieder bei uns sein kann.“

Robert Breads: „Ah. Diese Vögel. Oder Vogelscheuchen. Echte Klarheit habe ich, was das Geheimnis ihrer Namen angeht, bisher noch nicht erlangt. Oder was Zane Levy mit Vögeln zu tun hat. Oder wie Vögel zum Leviathan passen.

Nun, es sind die „Birds of Decay“, solange ihr lange genug wartet, müssten sie also einfach von selbst verfallen. Es sei denn, das „Decay“ in ihrem Namen bezieht sich auf ihren geistigen Niedergang, was retrospektiv irgendwie den Team-Namen erklären würde, aber dann kommen wir in eine verzwickte Situation bezüglich Ursache und Wirkung und… das ist jetzt nicht sonderlich hilfreich, oder?“


Nein, ist es nicht. Und das fällt „Canada’s Own“ in diesem Moment ganz offensichtlich auch selbst auf, während er laut über die vielen ungelösten Geheimnisse der Leviathan-Lore nachdenkt. Seine Sympathien gegenüber dieser (dank Aiden Rotari und dessen kompromissloser Ergebnisorientiertheit um ihren Leader dezimierten) Gruppe sind nach Doom’s Night wohl nicht unbedingt größer als zuvor.


Robert Breads: „Nun, was das Match angeht kann ich euch leider nicht großartig helfen. Ich kann euch sicherlich ein paar Tipps zu den Stärken und Schwächen von Zane oder zu den Schwächen und Schwächen von Scarecrow geben, aber letzten Endes…“


Caracal hebt die Hände so energisch, dass es aussieht, als würde Breads per Kamera einen Banküberfall verüben und Matthews sich ergeben. Aber er will dem Kanadier nur zeigen, dass sie auf etwas anderes hinauswollen.


Caracal Matthews: „Die Sache im Ring klären wir schon.“

Rosford Williams: „Aber wir müssen es unseren Gegnern auch verbal mit dem Eselschwanz geben, damit wir richtig Eindruck machen. Also wollen wir gerne von dir wissen, wie wir eine richtig gute Promo machen.“

Robert Breads: „Oh. Da fragt ihr den Richtigen.“


Ein wenig Stolz in der Stimme des Mannes aus Toronto – der sich vor seinem Bildschirm noch ein kleines bisschen gerader hinsetzt, um noch mehr wie eine omnipotente Autorität auf diesem Gebiet zu wirken – schwingt zweifelsohne mit. Man hätte schließlich auch NCT fragen können. Oder die Wahrheit, aber dann würde man wohl keine Antwort bekommen.


Robert Breads: „Nun, man sollte immer auf den Gegner eingehen. Etwas persönliches sagen.“

Caracal Matthews: „Persönliches…okay. Also vor ein paar Jahren, da war ich mal betrunken und wir haben Sonic gezockt. Und wir, also das sind…“

Robert Breads: „Nicht zu euch selbst. Wobei das potenziell spannender wäre als viele Gegner, über die man so reden könnte. Nein, ihr müsst… seht mal.“


Der zweifache GFCW Heavyweight Champion rutscht noch etwas näher an die Kamera heran und spricht nun in einem Tonfall, der zu

bedeuten scheint, dass eine wichtige Lektion bevor steht.


Robert Breads: „Ihr nehmt euch euren Gegner vor. Dessen Persönlichkeit. Dessen Angewohnheiten. Dessen Ideale. Dessen Ansichten. Und dann sucht ihr nach Schwächen. Nach Widersprüchen. Nach Fehlern.

Was genau stimmt nicht mit dem Typen? Warum genau kommt er nie so rüber, wie er das von sich selbst behauptet? Wo sind die Unstimmigkeiten? Was passt nicht zusammen? Das ist natürlich nicht immer so leicht wie es bei Zereo Killer der Fall war, bei dem es mir vollkommen unerklärlich war, dass er nicht schon vor mir diverse Male verbal umgebracht wurde. Bei Scarecrow ist diese Balance zum Beispiel sehr viel schwieriger, hat er doch zahllose Schwächen und dafür keine Persönlichkeit. Aber ihr wisst hoffentlich was ich meine.“


Als Ausdruck gestischen Sheeshens zieht Air Rossy seine Augenbrauen erstaunt hoch.


Rosford Williams: „Damn. Wenn du das so sagst…du bist echt der Beste, Robert. Das ist ja psychologische Kriegsführung nur mit Worten.“

Caracal Matthews: „Hoffen wir für Rotari, dass ihr euch nie streitet. Wenn du über ihn reden würdest, gäbe es Doradenfilet.“

Robert Breads: „Etwas mehr als Fischwitze dürft ihr dann schon einbringen. Oder Vögelwitze. Oder Vogescheu… lassen wir das.“


Kopfschüttelnd winkt der Kanadier ab.


Robert Breads: „Trotzdem, ich finde es wirklich gut, dass ihr euch für Timo einsetzt. Ich werde mich da mit Sicherheit nicht einmischen, es ist seine Entscheidung, aber wenn ihr das für richtig haltet, und es tut um ihm zu helfen… nun, vielleicht konnte ich zumindest euch beiden ein paar grundlegende Werte vermitteln.“


Vielleicht hat das aber auch überhaupt nichts mit Breads zu tun, sondern ist einfach der Charakter der beiden Flippy Dudes. Wenn man in der Situation des Kanadiers ist, was das PC angeht, klammert man sich aber eventuell auch an Strohhalme, an die man sich sonst nicht klammern würde.


Robert Breads: „Ich muss jetzt leider auflegen. Die Pflicht ruft.“


Eine vage Aussage, die hier allerdings nicht wie eine Ausrede wirkt – anscheinend will er den Beiden wirklich helfen.


Robert Breads: „Erteilt Leviathan eine Lektion. Sie verdienen nichts als Beschämung.“


Und mit diesen letzten Worten und einem kurzen Soundbyte verschwindet das Bild von Robert Breads.


Caracal Matthews: „Da hat er aufgelegt. Aber kannst du es fühlen, Ros?“


Williams beginnt, seine Arme zu schütteln wie einen Pflaumenbaum.


Rosford Williams: „Ich fühle, wie es in mir aufsteigt! Jaaaaaaa! Das ist die kreative Power, die es braucht, um die Bird of Decay zu den Birds of Decline zu machen. Sie ist in mir! Dank Robert Breads! Lass uns eine Promo schreiben! Jetzt sofort.“


Der blonde Flip Tripper nickt und dabt energisch, dann verschwindet er kurz aus dem Bild, um mit Stift und Papier zurückzukehren. Die komplette erste Seite seines Blocks hat er mit „RIP VÖGELS“ vollgeschrieben.



Caracal Matthews: „Jetzt wird eine verbale Demütigung geschrieben.“


Sein Partner blickt skeptisch auf den Block. Tippt dann mit dem Fingerknöchel auf eine Notiz, die Caracal auf der Rückseite notiert hatte.


Rosford Williams: „Was ist das für eine Telefonnummer?“

Caracal Matthews: „Weiß nicht. Stand neulich im Performance Center mit dem Zusatz, dass nur geile Typen anrufen sollen, die im Erfolg planschen wollen wie die DELFINFLOSSE im ROTEN MEER.“

Rosford Williams: „Klingt nach uns. Vielleicht hat die Person am anderen Ende auch Typs für unsere Promo. Ruf mal an.“


Der Angesproche nickt powerful. Tippt dann die Nummer ein und hält sich das Handy ans Ohr. Er lauscht aufmerksam, seine Augenbraue hebt sich.


Rosford Williams: „Und? Wer ist dran?“

Caracal Matthews: „So ein Typ, der wissen will, ob wir eine Reise nach Baku gewinnen wollen. Und sag mal, er fragt das grad… hast du schonmal alle WikiFeet-Profile der SAT 1 Frühstücksfernsehen-Moderatorinnen gerankt?“



Das entfernte Rauschen sich stetig gegen sandigen Grund aufbäumender Wellen erklingt. Azurblaue Weiten, die durch einen grünen Streifen Wald am Horizont von eben jenem getrennt sind. Ein Lichterspiel reflektiert durch die grellen Sonnenstrahlen im unstet wabernden Gewässer. Irgendwo weit weg sind die Silhoutten kreisender Möwen auszumachen, deren Kreischen eine symbiotische Klangkulisse mit den Wellen bildet. Diese Bilder erwecken besonders in heutigen Zeiten Sehnsucht nach der Flucht aus dem Alltagstress. Mal wieder richtig in den Urlaub fliegen. Ins Warme, zu einem Strand-Paradies, wie diesem hier. Welch fabelhafte Vorstellung! Wären wir nicht in Serbien. Und wäre der Strand nicht voll von unachtsam weggeworfenem Müll, der den sandigen Grund aussehen lässt, als hätte hier bis vor kurzem noch eine Fridays for Future-Demo stattgefunden.


Wir befinden uns in Novi Sad, der zweitgrößten Stadt Serbiens im Norden des Landes. Genauer gesagt, befinden wir uns am Ufer der Donau, wo – die Exposition verrät es bereits – Kriss Dalmi den grobkörnigen Bildbereich betritt und mit seinen Händen an den Bildrändern herumfummelt. Anscheinend probiert er, die auf einem wackligen Stativ stehende Videokamera geradezurücken, was in Anbetracht des semi-festen Untergrunds und der sowjetischen Raumschifftechnik aus den späten 80ern eher weniger gut zu funktionieren scheint. Mit einem frustrierten Prusten belässt es der größte serbische Volksheld nach Slobodan Milosevic bei dem schiefen Bild und lässt sich unverrichteter Dinge im zugemüllten Sand des von Menschenhand aufgeschütteten “Badeidylls” mit einem Schneidersitz nieder.


Kriss Dalmi: “Urlaub im Heimatland – gibt es etwas Schöneres?”


Eine rhetorische Frage, auf die man wahrhaftig eine Antwort geben könnte, wenn man bedenkt, wie viel Unrat auf dem Strand verteilt ist.


Kriss Dalmi: “Nach der Prügel, die ich bei Doom’s Night kassiert habe und den vollkommen legalen Unternehmungen, bei denen ich noch parallel die Finger im Spiel hatte, brauchte ich nach dem ganzen Stress wirklich mal wieder eine Auszeit. Welcher Ort wäre demnach besser dazu geschaffen, um über die vergangenen Monate zu reflektieren und sich der eigenen Rolle im großen Gefüge der GFCW bewusst zu werden, nicht wahr?”


Von der Kamera kommt offensichtlich keine Antwort. Und auch eine Möwe, die ein paar Meter weiter entfernt in Verpackungsresten nach etwas Essbarem gräbt, erwidert nichts. Schulterzuckend fährt der Serbe fort.


Kriss Dalmi: “Ich geb’ es ja zu. Nach dem 4-Way-Dance bei Doom’s Night war ich pissed. Verdammt pissed! Hab’ sogar wieder angefangen, mit meinen Fäusten gegen meinen eigenen Kopf zu schlagen, weil ich nicht mehr wusste, wohin mit dem ganzen Zorn. Und das obwohl ich in der Geschlossenen doch alltagstaugliche Techniken erlernt habe, achtsamer zu sein und diesen Ärger sinnvoll zu kanalisieren... ähm...”


Peinlich berührt gerät der Wrestler, der hier wohl auf seinen Klinikaufenthalt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Berliner Charité vor einigen Jahren anspielt, ins Stocken und winkt kurz darauf ab.


Kriss Dalmi: “Ach, lassen wir dieses Thema. Jedenfalls war ich wirklich so...”


Zur Verdeutlichung lässt er zwischen Daumen und Zeigefinger etwa einen halben Zentimeter leeren Raum.


Kriss Dalmi: “...kurz davor, der Seeschlange den Kopf abzuschlagen. So kurz davor, dem Protokoll das Blech vor der Nase wegzuschnappen, als hätten sie Ware von mir auf Kommi bekommen und nicht bezahlen können. Es hätte meine Rückkehr in die wrestlerische Relevanz sein können, die Cinderella-Story des Jahrzehnts!”


Mit einer langsamen Handbewegung zieht Dalmi unsichtbare Schlagzeilen über den Himmel und vertont diese.


Kriss Dalmi: “’Kriss Dalmi holt sich seine IC Championship zurück’. ‘Dalmis Aufbegehren gegen das Protokoll endet mit Titelgewinn’. ’Die Performance Center-Rookie wurden endlich gerächt’. Aber dann... Ja, dann kam auf einmal Desmond Briggs um die Ecke und hat mich gepinnt.”


Väterlich tadelnd ist die Miene, die gen Linse gerichtet ist. So als wolle Dalmi durch die Übertragung direkt zu dem Raw Black Diamond sprechen.


Kriss Dalmi: “Du erfolgsgeiler Schlingel, du! Hast es wirklich getan. Bist mit dem Teufel ins Bett gehüpft, weil du keinen anderen Weg sahst, um die Anerkennung, nach der du dich so sehr sehntest, buchstäblich in feste Materie umzumünzen. Ich würde ja behaupten, dass das eine überraschende Wendung war, aber wenn ich mir deinen mit Leichen gepflasterten Pfad derer so anschaue, die du für dein Weiterkommen benutzt und danach wieder vergessen hast, ist das vielleicht nicht so ganz glaubwürdig. Und doch passt es irgendwie zusammen. All die Performance Center-Trainees, die du auf deinem Weg an die Spitze ausrangiert hast und die Auslese, die das vorsintflutliche Management des PCs betrieben hat – da gesellt sich emporgekommener Abschaum zu emporgekommenem Abschaum. Aus diesem Grund... Champ, möchte ich dir zu deinem vollkommen verdienten und eigenverantwortlichen Titelgewinn gratulieren. Nun kannst du dich wahrlich mit dem Narrengold schmücken und vor den ganzen goldgrabenden Hoodrats den Big Baller raushängen lassen, bwoiiii!”


Mehr schlecht, als recht versucht er, Desmond Briggs Habitus nachzuäffen, was nicht nur albern aussieht, sondern man dem Serben in gewissen Twitter-Sphären auch als bösartigen und tiefgreifend verletzenden Alltagsrassismus negativ auslegen würde.


Kriss Dalmi: “Aber ist das denn alles wirklich so? Habe ich wirklich gegen dich verloren? War das eine schändliche Niederlage gegen ein Anhängsel, das wie Ellis Diehl zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, oder sollte ich meinen Frust und meinen Ärger nicht eher doch an jemand anderem auslassen?!”


Das Antlitz des Strandurlaubers verwandelt sich zu Stein.


Kriss Dalmi: “Niander, Niander, Niander... An allen Hebeln hast du gezogen, an allen Rädchen gedreht und alle Knöpfe gedrückt, damit du das Ergebnis erzwingen konntest, das du dir von Anfang an ausgemalt hattest. Du musstest sogar höchstpersönlich deinen lächerlichen Ledermantel ausziehen und ihn gegen das schwarz-weiß gestreifte Shirt tauschen, mit dem du dann deine ganzen Allmachtsfantasien auf großer Bühne ausleben konntest, die bereits die armen Rookies im Performance Center Tag für Tag abbekommen haben. Dein heimtückischer Plan hat am Ende tatsächlich funktioniert. Nach Umwegen. Denn das erste Mal, als du die Intercontinental Championship zum Protokoll holen wolltest, ist Alex Ricks an Drake gescheitert. Das zweite Mal sollte es Ellis Diehl für dich richten, aber hat da sich Eric Fletcher eingemischt. Das dritte Mal ist es missglückt, nachdem ich Diehl im Qualifying Match vor deinen Augen besiegte. Und erst beim vierten Mal, als du offensichtlich so verzweifelt warst, dass du dir den nächstbesten, dahergelaufenen Wrestler geschnappt und ihm das Blaue vom Himmel versprochen hast, wurde es wahr: Das Protokoll ist im Besitz eines Titels. Eines Titels!”


Zur Unterstreichung wird der Zeigefinger gehoben.


Kriss Dalmi: “Ganz recht, Niander. Einen Titel hast du geholt, weil du so lange mit dem Kopf gegen die Wand gerannt bist, bis sie vor Langeweile von selbst umgefallen ist. Aber was ist denn mit deinen werten Kollegen? Was ist mit der Wahrheit? Oder mit Alex Ricks? Warum sind um ihre Hüften nicht ebenso Titel geschnallt? Was ist denn da los, Niander?”


Die serbischen Mundwinkel zucken leicht hoch. Obwohl er nach seiner Rückkehr in die GFCW sein bis dato größtes Match verloren hat, wirkt Kriss Dalmi auf seltsame Art und Weise zufrieden.


Kriss Dalmi: “Böse Zungen könnten behaupten, dass der große Plan des Protokolls nach einer solch katastrophalen Bilanz gescheitert ist. Einer von drei Titeln – und dann nicht mal der Höchste. Das sieht aber gar nicht gut aus für Dynamites illegitime Förderlinge. Und war es nicht sogar so, dass Dynamite euch handfeste Konsequenzen angedroht hat, wenn ihr euer Versprechen nicht einlöst?”


Der Belgrader schüttelt seine rechte Hand aus dem Handgelenk, so als hätte er sich gerade an etwas verbrannt. Begleitet wird dies von einem leidlichen Antlitz.


Kriss Dalmi: “Ich bin wirklich gespannt, wie du deinen Kopf wieder aus dieser Schlinge ziehen wirst. Ich werde mich in irgendeine Sportsbar in Novi Sad setzen und mir die War Evening-Ausgabe aus Bonn von hier aus ansehen. Ich werde dabei zusehen, wie gegen einen Performance Center-Rookie eine blamable Niederlage einstecken wirst, weil sich deine Gedanken nicht um dein Match, sondern um deine berufliche Zukunft drehen werden. Und wenn du dann noch bei genau der gleichen Show von Dynamite die Papiere in die Hand gedrückt bekommst, werde ich an all die Momente denken, in denen du dich als Statthalter der Liga aufgespielt hast. In denen du die neue Ära der GFCW unter der Führung des Protokolls ausgerufen hast, welches früher oder später untergehen wird. So wie jedes Großreich in der Geschichte der Menschheit untergegangen ist.”


Der ernste Ausdruck weicht augenblicklich einer leichtfüßigen Amüsiertheit. Kriss Dalmi springt auf, geht an der schief stehenden Kamera vorbei, um diese auszumachen, bleibt dann aber doch stehen und schaut von der Seite aus in die Kamera.


Kriss Dalmi: “Ach ja, noch eine Sache noch: Fick dich, Aiden!”


Fade Out.



Der Wagen ist nicht da.


Keek Hathaway hat seine Sporttasche geschultert und blickt dorthin, wo es nicht so ist, wie es sein sollte. Er sieht die Trailer der Gemeinschaft Holly Hutchersons. Um sie herum einige gesichtslose Menschen, die Hölzer zu einem Haufen aufstellen, das Feuer bereiten. Er sieht Viggo, wie er eine Bank vor seinem Wagen in Position bringt. Sich entspannt hinsetzt, dem Aufbau zusieht und aus einer Wasserflasche trinkt. Und lächelt. So wie er immer lächelt.


Nur der Wagen fehlt.


Am Ende der Trailer, wo in den letzten Wochen stets – wie am Kopfe eines Tisches – der Wohnwagen Holly Hutchersons platziert war, ist Nichts. Keek Hathaway zählt in seinem Kopf die Wagen, schweift mit seinem Blick über die Szenerie. Und weiß, dass auch Holly Hutcherson nicht da ist. Ärgerlich schüttelt er seinen Kopf.


Keek Hathaway: „Dieser verdammte Wichser.“


Läuft er jetzt davon? Nachdem, was er Keek beim PPV angetan hat. Der Namibier war mit zwei Gefühlen angereist: Der Erleichterung, weiterhin Champion zu sein. Das zweite Gefühl war die Gewissheit, seine Fehde mit Holly Hutcherson zum Abschluss bringen zu müssen. Koste es, was es wolle. Er wäre fast von der Unruhe aufgefressen worden, die der Zwist mit dem Gemeinschaftsanführer ihn ihm herausbeschwor. Ein weiteres Mal würde er sich eine solche Ablenkung nicht leisten können. Wer lange Champion ist, hat eine Zielscheibe auf dem Rücken. Mit jedem Sieg wird sie größer.


Er wirft einen letzten Blick auf die Wagen.
Beobachtet Viggo ihn?
Hathaway wendet sich ab.


Er weiß nicht, wo Timo wohnt. Ob er einen eigenen Wagen hat. Oder wo der Junge ist. Aber irgendetwas sagt ihm, dass auch Schiller nicht da ist. Keek nimmt seufzend zur Kenntnis, dass er heute in dieser Sache nichts machen kann. Deswegen spürt er diese WUT in sich aufsteigen. Also weg hier, bevor sie überhandnimmt.


Hathaway wäre fast in Lennie Taiwo gerannt. Er muss zum Ex-Footballer aufschauen, der ihn rund zehn Zentimeter überragt. Der breite Körper Taiwos nimmt fast das gesamte Blickfeld des Champions ein.


Keek Hathaway: „Lennie.“


Der Erwähnung des Namens gerät schärfer, als er geplant hatte. Natürlich ärgert er sich über Taiwo. Über das, was er getan hat. Aber vor allem will er bei Lennie Taiwo nicht den Fehler machen, der ihn Timo Schiller gekostet hat.


Lennie Taiwo: „Keek.“


Auch der Finne belässt es bei der Namensnennung als Begrüßung. Die Atmosphäre zwischen dem Champion und dem Performance Center-Rookie war sicherlich schon entspannter. Aber natürlich steht der Elefant im Raum zwischen ihnen. Der Elefant namens „Lennie Taiwo hat mit Holly Hutcherson gesprochen“.


Keek Hathaway: „Bist du auf dem Weg zu…ihnen?“


Beiläufiges Nicken Hathaways in Richtung der Trailerkolonie. Taiwo folgt dem Blick, doch seine Mimik lässt weder ein Ja, noch ein Nein vermuten.


Lennie Taiwo: „Ich bin auf dem Weg in die Halle. Die Show anschauen. Ist das nicht naheliegend?“


Hathaway kann nicht verhindern, dass ein grimmiges Lächeln in sein Gesicht schleicht und die Schärfe dieses Gesprächs weiter anheizt.


Keek Hathaway: „Reden wir nicht drum herum. Du weißt, dass ich weiß, dass du nach dem letzten War Evening mit Holly Hutcherson gesprochen hast. Mac Müll hat es mir gesagt.“

Lennie Taiwo: „Du sprichst es aus, als hätte ich mich eines Verbrechens schuldig gemacht.“

Keek Hathaway: „Nein, das ist es nicht. Vor allem mache ich mir Sorgen um dich. Auch wenn ich nicht abstreiten kann, WUT darüber zu fühlen. Teils aus Hilflosigkeit und der Angst, noch einen Freund an diese „Gemeinschaft“ zu verlieren. Teils auch, weil ich dich für stärker hielt.“


Womit Keek nicht gerechnet hätte, war ein Auflachen Taiwos als Reaktion auf diese Worte. Es ist freudlos, doch der mächtige Körper des Youngster erbebt unter der Reaktion.


Lennie Taiwo: „Du hältst es für schwach, dass ich keine Scheuklappen trage und mich umhöre, welche Möglichkeiten mir offenstehen? Ich bin seit einem Jahr ereignislos im Performance Center. Ich wäre schwach, wenn ich das so hinnehmen würde.“

Keek Hathaway: „Aber ich habe dich gebeten, dass du ein Auge auf Timo hast, wenn Viggo kommt.“

Lennie Taiwo: „Hatte ich.“


Seufzen beim Namibier. Stellt sich Taiwo borniert oder meint er es ernst?


Keek Hathaway: „Dafür hast DU sein Angebot angenommen und mit Holly Hutcherson gesprochen. Ohne dass Cara, Ros oder ich davon wussten.“

Lennie Taiwo: „Du sagtest, wir sind Freunde, richtig? Ich wusste nicht, dass eine Freundschaft die Pflicht impliziert, dir Rechenschaft ablegen zu müssen.“

Keek Hathaway: „Okay…das läuft grad in die falsche Richtung.“


Sein Bemühen um Beschwichtigung untermalt er gestisch mit dem Heben seiner Hände. Aber es gerät mutlos. Mutlos und hilflos.


Keek Hathaway: „Ich will dich nur nicht an Leute verlieren, von denen ich glaube, dass sie böse sind. Aber wenn das deine Entscheidung ist, muss ich das akzeptieren. Aber ich werde niemals Freunde aufgeben. Niemals.“


Taiwo setzt zu einer Antwort an, als beide Gesprächsteilnehmer vom Geräusch lauter werdender Schritte abgelenkt werden. Sie blicken in Richtung des Trailerparks und sehen Viggo Constantine. Der junge Mann schlendert auf das Duo zu. Ignoriert Keek. Lächelt Taiwo zu.


Viggo Constantine: „Lennie. Es freut mich, dich wieder zu sehen. Komm, wir entzünden gerade ein. Es steht dir offen. Vielleicht können wir in der Gruppe daran anschließen, was du letztens mit Holly erörtert hast.“


In Keek steigt die WUT auf. Wagt es dieser fast noch Halbstarke doch ernsthaft, ihn einfach zu überhören. Als stünde er nicht daneben. Er will die Sporttasche zu Boden schmeißen und Viggo an den Hals. Da sieht er etwas, womit er nicht gerechnet hat.


Lennie Taiwo schüttelt entschieden mit dem Kopf.


Lennie Taiwo: „Du wirst mit deinen Leuten allein am Feuer sitzen müssen, Viggo. Behandle mich nicht wie einen Freund.“


Erstmals wird das Lächeln Viggos von einem überraschten Zucken der Mundwinkel unterbrochen. Er tritt zurück als wäre die Antwort Taiwos eine Barriere, die ihn zurückstößt.


Viggo Constantine: „Ich fürchte, nicht ganz zu verstehen. Ich habe gehört, das Gespräch mit dir und Holly verlief angenehm. Was ist…“

Keek Hathaway: „Er will nicht mit dir reden, Junge.“


Hathaway genießt den Triumph, Viggo ins Wort fallen zu können und noch dabei Recht zu haben. Constantine blickt ärgerlich zu Keek, muss sich sein Lächeln auf dem Weg zurück zu Lennie Taiwo geradezu zurück ins Gesicht zwingen. Ihm scheinen die Worte zu fehlen, statt einer konkreten Frage blickt er den Finnen nur fragend an.


Lennie Taiwo: „Sag Holly, dass ich mich entschieden habe. Ich brauche ihn nicht. Ich brauche euch nicht.“

Keek Hathaway: „Ich bin GLÜCKLICH. Ha!“


Nun lässt Keek doch die Tasche fallen. Doch nicht aus Wut, sondern weil er am liebsten Taiwo um den Hals fallen würde. Sein Triumph wird nur noch größer als er sieht, wie Viggo den Rückzug antritt.


Viggo Constantine: „Deine Antwort überrascht mich. Ich halte sie für geradezu…verräterisch. Ich werde sie mit Holly erörtern müssen. Auch wenn er heute nicht da ist.“


Lennie Taiwo: „Tu das. Nun hau‘ ab.“


Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nimmt Keek zur Kenntnis, dass sich Constantine wirklich trollt. Der Köter scheint heute nicht da zu sein, doch allzu gerne hätte Hathaway erlebt, wer mehr nach begossenem Pudel aussehen kann: Nina oder ein abgewiesener Viggo Constantine. Als Viggo verschwunden ist, klopft Keek Taiwo freundschaftlich auf die Schulter.


Keek Hathaway: „Sorry, wie ruppig ich war, Len. Hätte ich…hätte ich gewusst, dass du bei uns bleibst. Ich hätte…“


Er grinst.


Keek Hathaway: „Lass es mich ohne Worte ausdrücken.“


Der Namibier nimmt seinen Freund, den Rookie, in den Arm. Und wird zurückgestoßen.


Lennie Taiwo: „Ich werde mich nicht ans Feuer setzen. Aber ich bin auch keiner von euch. Ich gehöre nicht dir. Ich gehöre niemandem. Und zu niemandem.“


Als Hathaway zu einer Erwiderung ansetzt, kommt ihm der Finne zuvor. Der Rookie fährt dem Champion mitten ins Wort.


Lennie Taiwo: „Weißt du, warum ich mit Holly gesprochen habe? Weil ich seit einem Jahr in der Warteschleife hänge. Ich bin gefangen in einem Performance Center. Die Welt dreht sich weiter, aber ich bleibe in einem Hamsterrad. Trainieren und hoffen. Enttäuscht werden. Trainieren und hoffen.“


Seine Hand ballt sich zu einer Faust. Die Wut auf diese Weise zu kanalisieren, hilft offenbar dagegen, dass sie in den Worten überhandnimmt.


Lennie Taiwo: „Ich will einfach mein verdammtes Debüt. Ich weiß, dass ich es verdient habe. Also bin ich zu Holly gegangen. Wollte wissen, was er für mich tun kann. Aber er hat eine Sache nicht verstanden. Es geht mir nicht darum, dass ich mich verändern will. Ich glaube daran, dass ich gut bin. Es ist nur so, dass es andere Menschen nicht sehen. Er wird nicht dafür sorgen können, dass man mir Matches gibt. Und all seine andere Hilfe ist für mich bedeutungslos.“

Keek Hathaway: „Aber ich glaube an dich. Viele tun das.“

Lennie Taiwo: „Und was, verdammt, bringt mir das? Ich hänge seit einem Jahr mit dir rum. Mit Caracal. Mit Rosford. Und mehr als das ist es auch nicht. Einfach nur herumhängen. Ich will keine beschissenen Schulterklopfer. Ich will ein Match. Ich will zeigen, dass ich es kann. Mir muss man nichts sagen, was ich schon weiß. Ich weiß, dass ich gut bin. Aber ich kann es nicht ausleben. Da fühlt sich jedes Kompliment wie eine Provokation an.“


Er stößt ärgerlich Luft aus und blickt ernst auf Hathaway.


Keek Hathaway: „Ich verstehe deine Frustration, aber…“

Lennie Taiwo: „WAS VERSTEHST DU?“


Nun ist es Hathaway, der von etwas Verbalem zurückgestoßen wird. Der Wutausbruch lässt ihn nach hinten treten. Er ist überrascht, geschockt gar.


Lennie Taiwo: „Realisiere endlich, wer du bist. Du bist der Champion dieser Liga, Mann. Du hast es geschafft. Wie willst du verstehen, wie wir Rookies und fühlen, wenn wir immer nur einstecken müssen. Wenn wir auf der Auswechselbank sitzen. Deine Phrasen von wegen an den Traum glauben und so weiter…“


Das Gesicht Taiwos wird spöttisch.


Lennie Taiwo: „…kannst du in deinem Film erzählen. Aber nicht uns. Wir sind keine Freunde, Keek. Denn wenn ich in einem Jahr in der GFCW – wo ich nicht wrestlen durfte! – etwas gelernt habe, dann dass man keine Freunde in diesem Business braucht. Man braucht eine verfickte Chance.“


Er löst die Faust seiner Hand und tippt Keek auf die Brust.


Lennie Taiwo: „Sag das auch Caracal und Rosford. Lennie Taiwo ist gut. Lennie Taiwo braucht niemanden. Ab dem heutigen Tag habe ich keine Lust mehr, meine Zeit mit Herumhängen zu verschwenden. Ich will einen Platz in diesem Roster. Und jeder, der das auch will, ist mein Konkurrent.“


Dann lässt er Keek einfach stehen. Einen Keek, der etwas in sich explodieren fühlt. Wie nah Triumph und Niederlage doch beieinander liegen.


Alle lassen ihn allein.

Er ist WÜTEND.

Und er hat das Gefühl, auf ein Limit zuzusteuern.

Er hat Angst davor, was dann passiert. Aber er weiß nicht, wie er umkehren soll.




War Evening, Bonn (Telekom Dome, 6.500 Zuschauer), 08.04.2022


In Kooperation mit




Einmal mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und Lemgo ist absolut aus dem Häusschen. Als das allseits beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie hier Kopf. Das Pyro Feuerwerk ist diesmal SO RICHTIG GEIL und noch dazu verwandeln die Hallenscheinwerfer die Arena in ein Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst ab (wie immer). Die Fans aus Bonn mussten lange auf eine Ausgabe aus dem Telekom-Dome warten. Fantastische 6500 Fans haben sich hier eingefunden, um die wahrscheinlich (ziemlich sicher sogar) beste Ausgabe des War Evenings in diesem Jahr zu genießen. Sie freuen sich wie bolle, dass die GFCW wieder den Weg hier her gefunden hat und machen richtig Stimmung.


Pete: „GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS BOOOONN!“

Sven: „Immer wieder schön, hier zu sein.“

Pete: „Oh ja! Bist du nach dem PPV noch immer so elektrisiert?“

Sven: „Das kannst du aber laut sagen!“

Pete: „Doom's Night liegt hinter uns und was war das für eine Show? Man, man, man. Es gab fantastische Matches, Titelwechsel, eben ein PPV, wie er im Buche steht.“

Sven: „Die Show war so gut, dass die Zeit bis zum War Evening wie eine Ewigkeit vorkam. Ich glaube, niemand wollte, dass die Show jemals endet!“

Pete: „Und nach dem PPV ist ja bekanntlich vor dem PPV. Die Card, welche wir hier aus Bonn präsentieren können, die ist mal wieder aller erste Sahne.“

Sven: „Mindestens.“


Singles Match:
P-Dawg vs Thomas Camden
Referee: Mike Camden


Sven: „P-Dawg muss sich hier das erste Mal gegen einen gestandenen Wrestler in der GFCW beweisen.“

Pete: „Direkt ein hartes Match auf jeden Fall! Beide hatten kein Match bei Doom's Night, also sollten sie so richtig fit sein, hier ein Feuerwerk abzubrennen.“

Sven: „Ein Sieg hier wäre für P-Dawg jedenfalls ein richtiges Brett. Camden, der es nach wie vor mit Jannek zu tun haben will, muss ihn auf jeden Fall besiegen, wenn er weiter Ansprüche anstellen will.“

Pete: „Auf jeden Fall. Beide müssten eigentlich gewinnen, das ist Zunder für einen schönen Opener.“


Tag Team Match:
Flip Trip vs Birds of Decay
Referee: Karo Herzog


Pete: „Und mit frischen Leuten geht es hier direkt weiter, denn immerhin 50% der Teilnehmer waren auch nicht aktiv beim PPV.“

Sven: „Das Team aus dem PC hat es hier aber mit einem harten Brocken zu tun. Auch wenn die Birds bei Doom's Night verloren haben, so sind sie nichtsdestotrotz eine Hausnummer bei uns. Und meistens ist es ja so, dass man nach einer Niederlage sich erst recht rein hängt.“

Pete: „Also können Flip Trip als Aufbaugegner fungieren?“

Sven: „Auf jeden Fall. Ich will nicht zu despektierlich sein, aber es hat schon einen Grund, warum sie nie wirklich den Sprung aus dem PC geschafft haben.“

Pete: „Das ist ganz schön hart. Ich muss sagen, dass ich die beiden mag. Sie haben interessante Persönlichkeiten und sind im Ring für die ein oder andere Überraschung gut.“

Sven: „Wenn die Birds of Decay gegen Flip Trip verlieren sollten, sollte man über eine Vertragsauflösung nachdenken. Meine Meinung.“

Pete: „Der Hass scheint tief zu sitze..“

Sven: „Das sind Streamer Gott verdammt, keine Wrestler.“


Singles Match:
„Buzzkill“ Liam Spencer vs Niander Cassady Taylor
Referee: Henry Phoenix Jr.


Pete: „Zwei Hitzköpfe unter sich.“

Sven: „Das ist eine richtige Reifeprüfung für den jungen Briten. Niander ist mit allen Wassern gewaschen und ein tougher Mistkerl. Für den Jungspund wird es nicht leicht werden.“

Pete: „Ich denke, darauf können wir uns einigen! Wenn Spencer hier naiv an die Sache rangeht oder seinen Gegner nicht ernst nimmt, bekommt er dafür sehr schnell die Quittung. Vor allem, wenn er so agiert wie bei der Niederlage gegen Leviathan!“

Sven: „Außerdem... Niander dürfte eher mittelmäßig zufrieden mit Doom's Night gewesen sein, um nicht zu sagen absolut unzufrieden. Es könnte tatsächlich sein, dass er sich hier ein bisschen den Frust vom Leibe prügeln will.“

Pete: „Da könntest du Recht haben. Außer beim IC Match ging ja so ziemlich alles schief beim Protokoll.“

Sven: „Zwei Mal Frust trifft aufeinander, auch das ist ein schönes Rezept.“


Singles Match:
Morbeus vs Robert Breads
Referee: Guido Sandmann


Sven: „Apropos zwei Mal Frust.“

Pete: „Robert Breads wartet seit über einem Jahr darauf, dass er seinen Gegner zu einem Three-Count zwingt und Morbeus... Na ja, wurde die Chance auf den GFCW Title vom Protokoll weggenommen.“

Sven: „Weg genommen würde ich so nicht sagen. Es war kein eindeutiger Sieg von Morbeus und dementsprechend wurde das vollkommen zurecht vom Video Assistant Referee noch einmal gegen geprüft und Alex Ricks zum Sieger ernannt.“

Pete: „Na ja, so kann man es natürlich auch nennen, wahre Fans würde wahrscheinlich sagen, dass es eine Tatsachenentscheidung vom Referee gab und keine klare Fehlentscheidung vorlag, die ein Eingreifen nötig gemacht hätte...“

Sven: „Darüber kann man im Nachhinein natürlich immer diskutieren. Fakt ist, dass Morbeus sicherlich sehr frustriert mit dem Ergebnis gewesen ist. Robert Breads, trotz seiner unglücklichen Serie, ist dennoch keine Laufkundschaft.“

Pete: „Immerhin ein GFCW Hall of Famer.“

Sven: „Richtig. Wie es auch ausgehen wird, wir werden hier sicherlich ein wunderbares Match erleben.“

Pete: „Das kann gut sein! Damit würde ich sagen verabschieden wir zwei Hübschen uns nun und wünschen eine tolle Show!“


Pete: „Ein großer Main Event steht uns da heute also bevor…und ein Sieg darin würde Morbeus sofort wieder in das Titelrennen bringen aus dem er eigentlich nie hätte entfernt werden sollen.“

Sven: „Entfernen, schmenfernen, wäre es ein eindeutiger Sieg gegen Alex gewesen, wäre es auch so geblieben. Dieses Match bei Doom’s Night konnte man aber nicht klar als Sieg für ihn werten. Also wurden halt Entscheidungen getroffen.“

Pete: „Das perfekte Stichwort, Sven. Ich bekomme nämlich gerade aufs Ohr, dass wir anscheinend noch etwas anderes zu sehen bekommen, bevor das erste Match des Abends startet. Wer kann sowas so einfach machen?“



The Candy Man can…


So schmettert Sammy Davis Jr seinen Welthit los und die Meute findet’s gut genug um zu jubeln, immerhin kündigt sich der Commissioner der GFCW auf diese Weise an und dessen Entscheidungen sind, zumindest wenn er sie selber in der Hand hat, meistens nicht allzu verkehrt. Er lässt sich auch nicht viel Zeit, will hier nicht die Aufmerksamkeit der Fans überstrapazieren.

Er erscheint in seinem blumigen Hemd samt Jacket und Stoffhose auf der Rampe, grüßt kurz per Handbewegung durch die Reihen und macht sich dann bereits schnurstracks auf in den Ring. Kurz davor legt er allerdings noch eine halbe Ehrenrunde ein um sich ein Mikrofon geben zu lassen. Erst dann besteigt er die Rampe, entert das Seilgeviert und positioniert sich mittig darin. Nach einem Zeichen klingt die Musik ab, kurz darauf auch die Fans.


Eric: „Satz mit X…“


Er hält das Mikro hoch, die Galaxy versteht sofort.


Fans: „WAR WOHL NIX!!!“


Zufrieden nickt der Commissioner, nimmt das Mikrofon dann wieder zurück.


Eric: „Tjaja, alles Mögliche hat das Protokoll versucht, von vornherein klar gemacht, dass Ricks um den Titel kämpfen wird, selbst Entscheidungen bei Doom’s Night selber umgedreht, aber es hat nicht sollen sein.“


Dabei jubelt das Publikum erneut. Es ist eindeutig, das Protokoll gewinnt keine Sympathiepreise.


Eric: „Ich habe kein Problem mit Alex Ricks. Definitiv nicht. Ich halte ihn für einen der besten Leute in der Liga…aber ich schmeiße ihm nichts hinterher. Vor allem nicht unverdient. Bevor Dynamite nun also kommt und einen hanebüchenen Grund findet, Alex noch einmal ein Titelmatch zu geben…komme ich ihm zuvor mit einem Herausforderer.“


Wieder jubeln die Fans, aber nur für einen kurzen Moment. Viel interessanter als der Fakt, dass Ricks nicht erneut Herausforderer auf Keeks Titel sein soll ist doch die Frage, wer es stattdessen werden soll. Auch wenn die Antwort eigentlich klar sein sollte.

Doch es ist das verlegene Kratzen an der Schläfe Fletchers, das dafür sorgt, dass man an dieser eigentlich klaren Antwort zweifeln mag.


Eric: „Ich kann mir denken, was ihr jetzt sagt…“


Wieder werden die Fans laut. Sie rufen Morbeus’ Namen. Wieder und wieder, lauter und lauter. Fletcher nickt verstehend und gleichzeitig bedauernd. Der Blick wirkt ehrlich bedauernd, er zwingt sich zu einem Lächeln. Dann seufzt er.


Eric: „Verstehe ich vollkommen…doch es ist nicht Morbeus. Nicht nach dem Aufstand, den er bei mir im Büro veranstaltete nach Doom’s Night. So lasse ich nicht mit mir reden.“


Sven: „Da muss es ja ordentlich gekracht haben.“

Pete: „Kannst du es Morbeus verübeln?“


Fletcher dreht sich direkt zur Kamera.


Eric: „Aber ich bin nicht nachtragend, Morbeus. Die Geschichtsbücher sind leider geschrieben. Du hast bei Doom’s Night verloren. Wir alle kennen die Umstände. Aber nach einer Niederlage kann ich dir kein Titelmatch geben…ein Sieg heute gegen Breads allerdings? Wer weiß, was man noch so alles in den nächsten Wochen ändern könnte…“


Er neigt den Kopf, fährt mit der Augenbraue hoch, zwinkert dann einmal zur Kamera, sodass auch von den Zuschauern wieder Jubel kommt. Es gibt für den neuen Publikumsliebling also durchaus auch eine Chance. Dann dreht sich Fletcher aber wieder zum Volk.


Eric: „Eine Sache muss ich aber nicht ändern, so glasklar wie sie ist. Keek Hathaway ist weiterhin verdienter GFCW Heavyweight Champion. Fakt!“


Die Fans feiern es. Laut.


Eric: „Er hat einen der Besten der Liga besiegt. Nach einem mehr als nervenaufreibendem Abend für ihn. Fakt!“


Wieder der Jubel und die Zustimmung der Galaxy.


Eric: „Und an diesem Abend hat noch ein weiterer Abend einen großen und beeindruckenden Erfolg gefeiert. Somit ergibt sich ein weiterer Fakt….KEEK HATHAWAY! Bei Finest Hour triffst du…auf…“


Er zieht die Augenbrauen zusammen, zuckt mit ihnen, grinst in die Kamera. Er freut sich auf diese Ankündigung. Dann deutet er mit der freien Hand zur Rampe.


Eric: „ANTOINE! SCHWANENBURG!“








Das Licht in der Halle wird seicht gedimmt, als die Musik von Antoine Schwanenburg laut aus den Boxen schallt. Nicht ganz so laut, aber auch nicht zu verachten sind die Reaktionen für Antoine. Er hat sich bei Doom's Night bewiesen, kein unnötiges Drama verursacht, sondern einfach nur das gemacht, wofür er in die Liga zurückgekehrt ist: gegen die Besten der Besten zu wresteln und dabei am Ende siegreich zu sein. Die Fans respektieren ihn. Das ist eindeutig.


Und so erscheint er dann auch auf der Stage. Er ist in seinem Wrestling-Gear zu sehen. Es ist nicht wie in der Vergangenheit, als er seine schicken Outfits präsentiert hat. Er ist jetzt der Wrestler durch und durch. Die Robe als Reminisszenz an die Vergangenheit darf allerdings dann doch nicht fehlen. Für einen kurzen Moment bleibt er auf der Stage stehen. Wir sehen Eric Fletcher, welcher gelassen im Ring steht und seinen neuen Hauptherausforderer beklatscht. Antoine hebt einen Arm nach oben.


YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!



Die Reaktion lässt er kurz auf sich wirken. Er scheint es doch schon zu genießen, dass er so akzeptiert wird, wenngleich er sich durch sein bärtiges Pokerface so wenig wie möglich versucht anmerken zu lassen. Aber ganz verstecken kann er es nicht. Nach wenigen Sekunden senkt er den Arm wieder und marschiert gen Ring.


Sven: „Antoine Schwanenburg ist sicherlich die logische Konsequenz, wenn man seinen souveränen Sieg gegen den Staatsfeind #1 bei Doom's Night gesehen hat.”

Pete: „Und ob! Antoine ist in absoluter Topform, das Match war ein wahrer Marathon und noch dazu eine große Schlacht!”

Sven: „Keek Hathaway sollte sich warm anziehen, so viel kann man sagen, denke ich.”

Pete: „Ich denke, die beiden stehen sich in nichts nach. Keek hat eine der dominantesten Regentschaften der näheren Vergangenheit aufzubieten. Hier werden zwei Naturgewalten aufeinandertreffen!”


Im Ring angekommen, begrüßen sich Eric und Antoine herzlich. Man kennt sich seit vielen, vielen Jahren, aber es ist tatsächlich das erste Mal, dass wir sie zusammen sehen. Antoine lässt sich ein Mikrofon reichen.


Antoine: „Danke Eric, für diese überraschend logische Schlussfolgerung.”


Sie beiden witzeln ein wenig miteinander.


Antoine: „Vor genau 70 Tagen sprach ich mit einem Mann, über den ich zu diesem Zeitpunkt noch keine allzu großen Schnittpunkte hatten. Schlichtweg kann man sagen, mit einem Mann, den ich quasi nicht kannte. Dieser Mann jedoch kannte mich natürlich qua meiner Vita. Ich forderte ihn jedoch heraus, denn dieser Mann war zu diesem Zeitpunkt die Speerspitze dieser Liga. Der World Champion. KEEK.”


YEEEEEEEEEEEEEAH”


Antoine: „HATHAWAY.”


YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Antoine: „Doch Keek nahm meine Herausforderung damals nicht an. Er wollte nicht gegen mich antreten, er verweigerte es mir. Und, versteht mich nicht falsch, das nehme ich ihm nicht übel. Das hat mir Respekt abverlangt und er hat einen Schneid gezeigt, den nicht jeder gehabt hätte, wenn er vor mir gestanden hätte. Ich stellte ihn vor die Wahl. Entweder er tritt gegen mich an, so schnell es geht, oder er tut es, wenn ich ein paar Matches in den Knochen habe und ich wieder an der Spitze meiner körperlichen Form bin. Keek entschied sich für die zweite Variante und das habe ich respektiert.”


Der Kölner geht ein wenig gestikulierend durch den Ring.


Antoine: „Es benötigt großen Mut, mir, Antoine Schwanenburg, zu sagen, dass ich wieder kommen soll, wenn ich etwas aktuelles im Ring geleistet habe. Denn hier befinden wir uns jetzt in der allseits beliebten 'sei vorsichtig, was du dir wünschst' Position, mein Lieber. Dein Wunsch ist nämlich soeben wahr geworden, denn vielleicht hast du damals, vor 70 Tagen, nicht gedacht, dass ich tatsächlich einen der besten Wrestler in der Liga schlagen kann und unser Match dahingehend obsolet geworden wäre. Oder vielleicht hast du auch gedacht, dass du den Titel nicht mal so lange halten würdest und mir dadurch aus dem Weg gehst. Oder aber, Keek, das ist meine wirkliche Meinung: Du hast sehr viel Mut. Und sehr viel Selbstvertrauen.”


Mit der linken Hand klatscht Antoine gegen seine Rechte, die gleichzeitig das Mikrofon hält.


Antoine: „Aber jetzt, Keek, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Du bist deinen Weg gegangen, gegen Alex Ricks. Ich bin meinen Weg gegangen, gegen Lionel Jannek. Wir beide haben absolute Topstars der Liga bei Doom's Night besiegt. Wir beide haben den Main Event der Anniversary Show bei Doom's Night besiegt. Wir sind die beiden besten Wrestler, die die GFCW derzeit zu bieten hat.”


Dann fokussiert er die Stage, streckt seine linke Hand aus.


Antoine: „Keek Hathaway. Hiermit löse ich das ein, was wir vor 70 Tagen ausgemacht haben. DU. ICH. DER TITEL.”



Wir hören die Musik. Wir sehen das Video. Und wir wissen, wen Antoine angesprochen hat. Also ist es keine Überraschung, dass der Champion selbst durch den Vorhang tritt und auf die Rampe gelangt. Noch bevor er Schritte Richtung Ring unternommen hat, hebt Hathaway beide Hände.


Pete: „In der einen Hand hält er seinen Titel. In der anderen Hand ein Mikrofon. Kann man bildhafter darstellen, dass der Champion etwas zu sagen hat?“


Langsam senkt Keek seine Arme wieder, legt den Titel lässig auf der Schulter ab und führt das Mikrofon zum Mund.


Keek Hathaway: „Du sagtest, dass du meine Ablehnung respektiert hast. Ich glaube dir. Also respektiere ich auch, dass von meiner Idee, du mögest dich mit mehreren Matches qualifizieren, nur ein Match gegen Lionel Jannek geblieben ist. Nur dieser eine Sieg. Aber ein Sieg, der so einige Dinge deutlich gemacht hat.“


Weiterhin bleibt Keek auf der Stage stehen. Er blickt zu Schwanenburg, blickt zu Fletcher. Hebt das Mikrofon wieder.


Keek Hathaway: „Scheinbar langt ein Match, damit Schwanenburg zurück ist, wo er war. Zurück an der Spitze, die er so lange in der GFCW ausgefüllt hat. Diese lange Zeit übrigens, weißt du, wo ich sie verbracht habe?“


Er gibt ein Geräusch von sich, dass man je nach Interpretationsrichtung als amüsiert oder WÜTEND interpretieren kann. Wahrscheinlich ein Hybrid aus Beidem.


Keek Hathaway: „Auf dem Sofa. Ich war nicht einmal in der Liga. Man dachte, dass meine Zeit vorbei wäre. Oder nie begonnen hätte. Mir blieb wenig übrig, außer zuzuschauen, was die GFCW ohne mich macht. Und ein Satz ist mir immer wieder und wieder begegnet. Dieser eine Satz mag manch Zuschauer zum Hals raushängen und das tat er mir damals auch. Aber einmal muss ich ihn noch sagen…“


Ein paar Schritte die Rampe hinauf, auf halber Strecke zum Ring bleibt er stehen und fokussiert Antoine.


Keek Hathaway: „Ricksenburg ist ewig. Das waren die drei Worte, mit denen man damals diese Liga beschreiben konnte. Alles drehte sich irgendwie um Ricks oder um dich. Ob miteinander oder gegeneinander. Man sagte euch Ewigkeit nach. Ist das nicht auch nur ein Synonym für Unsterblichkeit?“


Er zuckt die Schultern und kommt wieder etwas näher.


Keek Hathaway: „Aber in diesem Business ist niemand ewig. Alex Ricks war es nicht. Den Beweis hast du dir sicherlich bei Dooms Night angeschaut. Bleibt also von dieser unseligen Phrase ‚Ricksenburg ist ewig‘ nur noch das „Burg“. Du bleibst. Ein von zwei Säulen sind eingerissen, die die alte GFCW noch halten. Wenn ich wirklich will, dass eine neue Generation diese Liga übernimmt und alle erkennen, dass eine neue Zeit an der Spitze angebrochen ist, dann muss auch die zweite Säule fallen.“


Auf sein Gesicht tritt ein kampfeslustiger Ausdruck. Er legt den Kopf schief und blickt Antoine intensiv an.


Keek Hathaway: „Dann musst du fallen. Und das wirst du. Bei Ultra Violence. Mittlerweile finde ich es gut, dass wir uns doch so früh begegnen. Dann wird man sehen, dass keine Säule für immer steht. Dass niemand ewig ist. Auch nicht Antoine Schwanenburg.“


Die Blicke der beiden Kontrahenten treffen sich und es knistert ein wenig. Die Luft wirkt etwas angedickt.


Antoine Schwanenburg: „Sonne dich bloß weiter in deiner Naivität.“


Überraschend breites Grinsen beim Kölner.


Antoine: „Meine Säule, Keek, ist längst gefallen.“


Überraschend fragender Blick beim Namibier.


Antoine: „Und zwar immer und immer wieder. Meine Säule steht nicht ewig und das habe ich auch niemals behauptet. Was meine Säule ewig macht ist, dass sie immer und immer wieder aufs neuste aufgebaut wird. Jedes Mal weiter Verzierungen und Ornamente erhält. Jedes Mal ein Stücken größer und schöner ist, als die zuvor. DAS ist es, Keek, was MEINE Ewigkeit ausmacht.“


Jetzt geht Antoine noch mal ein Stück auf seinen Gegner zu. Fast schon unangenehm nah. Der Ton geht ins flüsternde.


Antoine: „Die Säule wird irgendwann auch fallen, um ein weiteres Mal neu aufgebaut zu werden. Aber, Keek, du wirst nicht derjenige sein, der für den Abriss verantwortlich sein wird. Du, Keek, du wirst derjenige sein, der mir meine jetzige Säule vergoldet.“


Er deutet auf den GFCW World Title.


Antoine: „Bei Ultra Violence.“


Keek überlegt noch mal, ob er darauf antworten soll, aber er beschließt, es nicht zu tun. Und so sehen wir den klassischen Staredown. Beide Männer stehen sich gegenüber, die Gesichter vielleicht fünf Zentimeter voneinander getrennt. Das Mikrofon von Antoine geht zu Boden und keiner der beiden Männer will den Staredown abbrechen. Also geht Eric Fletcher in bester Dana White Manier dazwischen, aber auch nur weil er natürlich weiß, dass die Beiden sich nicht davon beirren lassen und einfach weitermachen.


Mit diesem nie enden wollenden Staredown gibt es dann auch langsam den Fade Out.


ANTOINE SCHWANENBURG vs KEEK HATHAWAY

ULTRA VIOLENCE 2022

GFCW CHAMPIONSHIP



Markus Lerbitz: „Sieh nur wer da kommt!“


Gleichermaßen genervt wie auch absolut scheiße aussehend wirbelt El Hijo De La Lengua herum. Seine Zunge klatscht dabei Lerbitz in die fleischige Fresse, über die der Freund seiner Frau sich bestimmt mit seiner Frau immer lustig macht, nachdem sie ihn mit einer neu gekauften Nintendo Switch überrascht und zum Spielen geschickt haben. Markus ist aber zu euphorisiert, um diesen Move mit angemessener Angewiederungshaftigkeit zu würdigen und steht deshalb jetzt einfach da und guckt so und der Maskierte… ja, er guckt auch.


El Hijo De La Lengua: „Boah, ne, ich habe krass keinen Bock auf den, ey!“


Der ehemalige Rechtsberater der GFCW – in einer Zeit, in der sein Name noch offiziell „Maximilian Lunenkind“ war, war er das tatsächlich – hat sich eben dieser Zeit optisch angepasst. Er trägt wieder Anzug und sieht damit aus wie der Typ der mit deinem Schwarm zum Abi-Ball gegangen ist um sie anschließend mit zu sich nach Hause zu nehmen während sie keinen Gedanken an dich verschwendet hat und du heulend auf dem Klo gekauert hast.


Nunja, mit dem Unterschied, dass er eine Maske trägt, auf der Bilder der ehemals in der GFCW präsenten weltweit organisierenden Verbrecherorganisation Black Ground und ihrem Chef mit dem Namen „Chef“ abgebildet sind.


Mike Müller: „Ähm… hey, Leute.“


Wir befinden uns auf einem Parkplatz, nämlich auf dem von der Halle in der Stadt wo wir heute sind, die niemanden interessiert, und ich werde das jetzt auch nicht nachgucken. Ihr habt ja mit Sicherheit die Cardvorstellung gelesen.


Der Lune’ster mit der Maske kneift überaus kritisch die Augen zusammen und betrachtet Mike Müller als wäre er eine Desmond Briggs Promo. Der Junge mit dem reichen Daddy ist frisch rasiert, steckt in unauffälligen und neutralen Klamotten und wirkt allgemein ziemlich… nun, gesund? Anscheinend hat er den AstroHappy-Entzug ähnlich erfolgreich hinter sich bringen können wie einst Mia. Ein wenig nervös kratzt er prollige Voll-Asi sich am Hinterkopf. Lerbitz scheint sich ehrlich freuen, ihn zu sehen, der erbärmliche Versager.


Markus Lerbitz: „Mike! Wie ist es dir ergangen?“

Mike Müller: „Also… naja, ich bin immer noch suspendiert und es steht noch aus, ob ich eine zweite Chance bekomme und so. Richtig gefickt habe ich mich da selber. Die Ficker im Office diskutieren das noch und so. Alles schwierig und so, sagen die. Und mein Vater will mir nicht mehr helfen, mit Anwälten und so, deshalb… also, ich dachte… wir sind ja Freunde, Zungenmann.“


Müller setzt ein Lächeln auf, das tatsächlich seine Augen erreicht und durchaus mitleiderregend ist.


Mike Müller: „Und du warst ja mal Anwaltsficker und so. Und wir sind ja zusammen… also, dieses Aserbaidschan-Dings…“

El Hijo De La Lengua: „WAG ES JA NICHT DIESES WORT IN DEN MUND ZU NEHMEN WIE DER FREUND VON MARKUS‘ FRAU DIE ENGELSGLEICHEN 36-ER FÜSSE VON EHELUDER FRAU LERBITZ!“


Hochgradig erzürnt stakst der Vertreter des mit Abstand besten Landes der Welt auf seinen ehemaligen Weggefährten auf dem Pfad der Gerechten (in Richtung Baku) zu und glotzt ihn mit einem Hass an der sonst nur Markus Lerbitz zu Teil wird. Aber zurecht, er ist ein richtiger Hans-Wurst mit Bärchenwurst-Fresse.


El Hijo De La Lengua: „Du hast mit deinem beschämenden und vollkommen unseriösen sowie peinlichen Verhalten das Antlitz der Republik Aserbaidschan beschmutzt! Drogen? Wirklich? Du hast unserer Blutlinie keine Freude bereitet, Mike, also…“

Markus Lerbitz: „Ihr seid doch aber gar nicht verwandt.“


Rasend vor Wut brüllt Lunenkind in Richtung des absoluten Ober-Opfers Lerbitz. Zurecht.


El Hijo De La Lengua: „Oh, da hat sich der Experte wohl mal wieder zu Wort gemeldet. Hast du dein behindertes Knoppers heute noch nicht gefressen oder warum redest du überhaupt, du Missgeburt und Schande für die Menschheit?“

Mike Müller: „Cüüüüş, was eine Quattro-Beini-Orgie von Dissidinho durch die Beine von Parkus Perbitz! Da reicht das Wort „gefickt“ ja nicht mehr aus, um diese Fickerierung zu beschreiben! Richtig gefährlich kam der, Bruder, richtig gefährlich!“


Begeistert streckt Müller Luni ein High Five in. Wie in alten Zeiten.


El Hijo De La Lengua: „Ich meine es Ente.“


Tatsächlich tritt eine gewisse Gravitas in die Stimme des komplett bescheuerten Vollspasten.


El Hijo De La Lengua: „So jemanden wie dich kann Aserbaidschan nicht gebrauchen. Du hast dich als nicht zuverlässig und als PR-Desaster erwiesen. Ich versuche der aserbaidschanische Martin Lejeune zu werden, und du hast höchstens Potenzial für den männlichen Madita Öming. Ich bin ein ernstzunehmender Entrepreneur, und du…“


Mike Müller: „Achja?! Was fickt du dann bitte hier? Wie hilft das hier Aserbaidschan?“


Aufbrausend fuchtelt Müller nun mit den Armen herum.


El Hijo De La Lengua: „Ich bin froh, dass du mich das fragst, ehemaliger Mitstreiter!“


Lerbitz winselt hörbar in der Aussicht auf einen Lunenkind’schen Monolog. Doch manchmal lässt sich das Unvermeidliche nicht vermeiden. Also eigentlich meistens. Oder besser gesagt immer. Deswegen ist es unvermeidlich.


El Hijo De La Lengua: „Wie ich bereits bei Doom’s Night ankündigte, habe ich mich auf meine großen Talente der Vergangenheit besonnen!“


Das wüsstet ihr, wenn irgendjemand die Shows lesen würde. Nunja, theoretisch müsst ihr dafür nicht die Shows lesen, ihr lest sonst ja auch nur Feedbacks und hört Podcasts, aber da dieser Fakt im Podcast nicht erwähnt wurde und niemand Feedback gemacht hat - weil die gleichen drei Leute halt im Podcast waren - steht es eigentlich außer Frage, dass niemand weiß, wovon Lunenkind da redet, was egal ist, weil das hier wahrscheinlich auch höchstens Florian liest, und wenn dann nervt es ihn wahrscheinlich eher, was mir irgendwie Leid tut, aber auf der anderen Seite ist es auch lustig Sachen wie „Ich wünschte Daniel würde ein noch viel grausameres Schicksal als das seines Vaters ereilen“ zu schreiben ohne dass sie jemals jemand wahr nimmt. Gut, die Shows muss man natürlich auch nicht kennen um am Ende irgendwo für sich selbst zu voten, also ist es auch wieder egal und… ach, was weiß ich. Ihr seid alle Goblins. Icksdeh. Haha, nein, alles nur Spaß. Kussi. Es sei denn…?


El Hijo De La Lengua: „Ich trage die Maske der ehemals in der GFCW präsenten weltweit organisierenden Verbrecherorganisation Black Ground und ihrem Chef mit dem Namen „Chef“ darauf, um mich in das GEHIRN eines GANGSTERS zu versetzen. Ganz RECHT, ich werde wieder für RECHT und Ordnung sorgen, wie damals als RECHTSberater!“


Stolz reckt die pausenlos blöde Scheiße labernde Witzfigur die Brust heraus.


El Hijo De La Lengua: „Nur GANGSTER tun solch schlimme Dinge wie… nunja… Menschen entführen! Und ich muss herausfinden, was geschehen ist. Du hast es sicher erfasst: Ich versuche mit Hilfe von TradeRepublic - Europas mobilem und provisionsfreiem Broker, melde Dich jetzt mit meinem persönlichen Einladungslink an und erhalte 15 € - DIE WAHRHEIT zu finden… DIE WAHRHEIT über DIE WAHRHEIT!“

Mike Müller: „Du fickst dir da echt einen Haufen LÜGEN zusammen, man. Das kommt sowas von gar nicht gefährlich.“


Enttäuscht schüttelt Müller den Kopf.


Mike Müller: „Man, ich dachte… ich dachte du wärst es. Einfach es, weißt du?“

El Hijo De La Lengua: „Ne.“

Mike Müller: „Ok.“


Müller strafft die Schultern. Er blickt in die Ferne.


Mike Müller: „Ich dachte, wir wären Freunde. Ich dachte, du würdest mir helfen, in dieser schwierigen Zeit wieder auf die Beine zu ficken. Aber vielleicht… brauche ich in mehr als einer Hinsicht einen Neuanfang.“




Pete: „Das fängt ja gut an…“

Sven: „Und wie! Geballte Starpower gleich zu beginn heute!“

Pete: „So meinte ich das eigentlich nicht…“


Had Enough“ von Breaking Benjamin hallt durch die Arena. Diese wird verdunkelt und- Nein… heute passiert nichts dergleichen! Keine Scheinwerfer, kein Verdunkeln, kein prunkvoller Auftritt… Stattdessen geht, ja wohl eher eilt der „Superior One“ in schickem Anzug und mit Mikrofon in der Hand zum Ring! Kein Posieren, nichts… nur seine Musik und sein Video.


Pete: „Der gute Lionel Jannek scheint uns etwas zu sagen haben… etwas sehr Dringendes!“

Sven: „Verständlich, ich hätte den Menschen hier in Bonn auch so einiges zu sagen.“


Lionel Jannek: „Macht die Musik aus!“


Der Wunsch wird dem Österreicher erfüllt und sofort dringen das Buhen, Pfeifen und die Unmutsäußerungen der Fans deutlicher durch. LJ wartet im Ring einige Sekunden, dann wird er sichtlich unruhiger und geht ein paar Schritte auf und ab…


Lionel Jannek: „Wenn ihr nervtötenden Kretzen mal für einen Moment die Klappe halten könntet, dann hätte ich einige Worte zu Doom’s Night übrig!“


Nach diesem Satz wird aber, verständlicherweise, der „böse Lärm“ sogar noch lauter als zuvor. Doch vielleicht auch weil die Fans dann doch neugierig sind was er zu sagen hat, dämpfen sie die Lautstärke dann doch etwas. Lionel Jannek blickt direkt in die Hauptkamera und wirkt stimmungsmäßig als könne er jeden Moment jemandem die Zähne einschlagen.


Lionel Jannek: „Antoine Schwanenburg…“


Dieser Name lässt es in der Arena für kurze Zeit noch einmal richtig laut werden. Das Match der beiden Männer bei Doom’s Night ist allen noch frisch im Gedächtnis.


Pete: „Das musste ja kommen… Über was will er denn diesmal meckern?“

Sven: „Da gibt es so einiges! Wie zum Beispiel die Person die mit dabei war und die man in Gegenwart von Lio lieber nicht erwähnt!“


Lionel Jannek: „Es ist mir scheißegal ob du hier herauskommst, oder da hinten bleibst. Aber ich will, dass du das hier hörst!“


Der Blick des Österreichers ist unverändert auf die Kamera fixiert und auch wenn die Fans nun zusätzlich nach Schwanenburg rufen setzt er einfach fort.


Lionel Jannek: „Es hätte ein episches Duell werden sollen. Ein großer Showdown zwischen zwei ganz großen Namen in der GFCW…


und genau das war es auch! Es war eines der besten reinen Wrestling-Matches die ich in den letzten Jahren hatte. Und ich weiß, dass du genauso daran Anteil hast wie ich.“


Pete: „Äh, moment… WAS?“

Sven: „Er… ich… äh…“


Auch einige Fans sind sichtlich überrascht über diese sehr, sehr seltenen Worte des Lobes, oder besser gesagt der Wertschätzung, von Lionel Jannek. Doch da kommt noch mehr.


Lionel Jannek: „Ich habe dich an dein Limit gebracht und jeder hat gesehen, dass auch du mich an meine Grenzen gebracht hast. Und an diesem Abend warst du den einen Ticken besser als ich.“


Fast schon schadenfroh bejubeln die Fans die Bestätigung des Ergebnisses von Doom’s Night. Dabei geht das folgende Wort fast unter.


Lionel Jannek: „Gratuliere.“


Eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Freude über Janneks Worte regiert in der Arena. Hat er das wirklich gerade gesagt?


Pete: „Sven… Du bist doch der Lionel Jannek Experte. Wann hat er das letzte Mal auch nur irgendeinem Gegner Wertschätzung oder ähnliches entgegengebracht???“

Sven: „Nun, das trifft mich jetzt auch sehr unvorbereitet… Aber das erste woran ich mich da erinnern kann… ist nach seinem Match um den Intercontinental Titel gegen den legendären Johnboy Dog… bei Title Nights 2015!!!“


Einige Fans beginnen sogar gerade Lionel Jannek für diese netten Worte Zuspruch zu geben. Doch bevor da zuviel daraus werden kann, setzt der Österreicher fort. Und das mit erhobenem Zeigefinger.


Lionel Jannek: „ABER!“


Das lässt die Stimmung natürlich wieder etwas kippen. So irgendwie war doch schon klar, dass da noch ein „Aber“ kommen musste.


Lionel Jannek: „Antoine, in deinem Interesse hoffe ich, dass du jetzt auch etwas daraus machst! Ein Sieg über Lionel Jannek, den Wrestler des Jahres 2021 und einen der größten Stars der GFCW, ist etwas wert, das sich mit kaum einem Sieg in der GFCW vergleichen lässt! Der Weg zum World Title steht dir nun völlig frei und sperrangelweit offen. Hol ihn dir!“


Sven: „Ich kann einfach nicht glauben was ich da höre… Er feuert Schwanenburg ja förmlich an sich den Titel zu holen… warum?“

Pete: „Ich möchte natürlich glauben, dass es sportlich faire Worte von Jannek sind… aber irgendetwas sagt mir, dass da noch etwas anderes dahinter steckt was wieder nur er weiß. Vielleicht will er sagen können, dass er bei Doom’s Night gegen den künftigen World Champion verloren hat um etwas Gesicht zu bewahren?“

Sven: „Du bist wirklich ein böser und misstrauischer Mann, Pete!“


Ob ehrlich gemeint oder nicht und ob alternatives Motiv dahinter oder nicht, die Fans jedenfalls sind mit LJ sichtlich einer Meinung. Sie wollen Schwanenburg gegen den World Champion Keek Hathaway sehen. Keine Frage.


Lionel Jannek: „Denn, wenn du es nicht tust… dann werde ICH da sein und es statt dir tun. Und wenn wir uns dann wieder über den Weg laufen, dann wird es einen anderen Sieger geben! Verlass dich drauf!“


Nach diesen klaren, aber auch großteils unerwarteten, Worten in Richtung Schwanenburg, lässt Lionel Jannek das Mikrofon einfach fallen und verlässt den Ring. Man merkt den Fans an, dass sie immer noch nicht ganz wissen wie sie auf das gehörte reagieren sollen und so gibt es eine leise und eher gemischte Reaktion, als LJs Musik wieder einsetzt und er quasi genauso schnell wieder Backstage ist, wie er herausgekommen ist.


Pete: „Sven, was haben wir da gerade erlebt?“

Sven: „Lionel Jannek… allerdings mit Worten, wo ich erstmal eine Bestätigung der Regie haben will, dass sie wirklich von ihm und nicht jemand anderem eingesprochen wurden!“

Pete: „Ich denke das können wir uns sparen. Das war seine Stimme. Aber wie geht es jetzt mit ihm weiter? Und vor allem: Wird Schwanenburg nun wirklich den Titel ins Visier nehmen?“

Sven: „… Er war es also selbst… Ich glaubs nicht. Pete, ich brauch einen Schluck…“

Pete: „Aber erst nach der Show, Sven! Und die hat gerade erst begonnen!“



Vor vier Tagen…


Die Qualle ist ein majestätisches Tier.


Im SEA LIFE Königswinter, unweit von der Stadt in Bonn, in der in wenigen Tagen die erste Ausgabe von GFCW War Evening nach einer ereignisreichen Doom’s Night stattfinden wird, finden sich einige dieser faszinierenden Geschöpfe wieder. So wie Dynamite über jedes Mitglied der GFCW herrscht, so herrscht Poseidon laut Mythen und Sagen über jedes Lebewesen, welches das Meer sein zu Hause nennen darf.


In diesem Moment aber wirkt Poseidon selbst im Gegensatz zu den hinter den Scheiben vorbei treibenden Quallen überhaupt nicht majestätisch. Er beißt sichtlich die Zähne zusammen.


Aiden Rotari: „Ich nehme an die zweifelsohne herausragende Idee mein Segment für die nächste Show an diesem Ort zu produzieren kommt von meinem geschätzten Head Coach, Mr. Cassady-Taylor?“


Hinter der Kamera ertönt ein zustimmendes Gemurmel. Aiden schließt die Augen, als ein kleines Mädchen mit ihrer Mutter vorbeiläuft, und mit großen Augen diesen Mann in voller Montur – wir kennen das Fischkostüm mittlerweile – anstarrt. Es ist erniedrigend genug, vor einem Haufen Wrestling-Fans in den Arenen dieser Welt so herum zu laufen, aber vor Menschen, die nicht einmal den Kontext dieser Situation kennen…


Schließlich öffnet er die Augen wieder, und er setzt ein – angesichts der Situation – relativ überzeugendes Lächeln auf. Das hier ist nur dazu gedacht, ihn fertig zu machen, das weiß er genauso gut wie jeder Zuschauer der GFCW, und es sich anmerken zu lassen ist ein Stück weit ein Sieg für NCT und dessen stumpfe Aktionen… aber verdammt, es tut eben auch einfach weh, so herum laufen zu müssen.


Aiden Rotari: „Gut. Bringen wir es hinter uns. Läuft die Kamera schon?“

???: „Ob die Kamera läuft oder nicht, sagt dir gleich das Licht.“

Nicht einmal richtig abgesperrt scheint der Bereich zu sein, in dem die Promo gehalten werden soll. Verdammte Budget-Cuts. Und nachdem also noch einmal weitere Gäste vorüberziehen, schiebt sich eine von ihnen schnurstracks in den Bereich, in dem die Kamera die Bilder aufzeichnet. Fast so fließend elegant, wie die zweifellos majestätischen Quallen im Hintergrund, schnippst sich Luna Rosario eine Erdnuss in den Mund und kaut knurpsend darauf herum. Aidens Blick bleibt bemüht neutral und doch sagt er alles. Begeisterung? So mittel. Mit sichtlichem Interesse stellt sich Luna vor das Aquarium und futtert fröhlich weiter aus der Tüte Snacks in ihrer Hand. Ohne ihren Blick von der Infotafel zu wenden, muss sie Aiden offensichtlich dumm anmachen.

Luna: „Kennst du das? Du willst dir nen entspannten Tag irgendwo machen und dann geht wieder alles schief? Keine Ahnung. Baustellen auf der Autobahn, Zug fällt aus… Oder du willst im Sea Life rumschlendern und überall sind nur nervige Kinder? GENAU heute, wo ich EINMAL in meinem Leben ZUFÄLLIG ins Sea Life will ergießt sich hier der ganze Kindergarten.“

Wie bestellt trottet eine Betreuerin mit einer kleinen Gruppe Kinder vorbei die lautstark all ihre Kinderprobleme vortragen.

Luna: „STELL DIE STÖPSEL RUHIG VERDAMMT!“

Wütend funkelt sie durch den Raum und die Betreuerin schiebt die verwirrten Kinder zügig weiter.

Luna: „Aber was mich viel mehr irritiert, ist dass hier einfach ein Fisch auf dem trockenen sitzt.“

Noch immer kauend grinst sie in Aidens Richtung.

Luna: „Vielleicht hatte der Fisch eine Familie? Oder hey. Vielleicht hatte er ne Karriere. Die jetzt einfach so… im Sande verläuft. Verstehst du? Fisch? Auf dem Trockenen? Im Sande? Und das alles noch vor Stranded?“

Prustend bricht sie in Gelächter aus, doch schnell fängt sie sich unter Rotaris Augenrollen wieder und wirft Snacks nach.

Luna: „Komm schon, du freust dich doch bestimmt ein bekanntes Gesicht zu sehen oder? Bist du gleich fertig? Wir können uns doch nen schönen Tag hier machen, wir zwei.“

Aiden Rotari: „Nun, ich kann nicht wahrheitsgemäß behaupten, dass ich mich freue, dich zu sehen… aber es ist auch nicht so, dass ich mich ärgere. Ich wollte ohnehin noch mit dir sprechen, ob du es glaubst oder nicht.“

Er wendet sich zu ihr.


Aiden Rotari: „Schließlich hast du mich bei Doom’s Night um den GFCW Intercontinental Title gebracht.“


Mit der flachen Hand schlägt sich Luna gegen die Stirn.

Luna: „Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh. Natürlich. Hatte ich fast schon vergessen. Aber ja, doch jetzt wo du es sagst, kommt da so langsam wieder was hoch. Hätte man nicht gedacht oder? Stille Wasser sind tief und so? Verstehst du? Wegen Wasser? Und Fische sind im Wasser?“

Abermals wird Lunas Karriere als Standup-Comedian von Poseidon ignoriert. Traurig zerbeißt sie eine Erdnuss.


Aiden Rotari: „An deinem Erinnerungsvermögen habe ich auch keinerlei Zweifel. Eher an deinem Charakter.“

Knurps knurps.

Luna: „Das ist gemein.“


Rotari wirft einen raschen Blick Richtung Kamera. Sie befinden sich in einem öffentlichen Aquarium, mit einer Menge Kindern und unbeteiligten Gästen. Würde Luna ihn hier physisch angehen, könnte das einen handfesten Skandal auslösen und die GFCW viel Geld kosten, sowie eine Menge schlechter Publicity verursachen. Ausgehend davon, dass das Protokoll Leviathan gegenüber nicht sonderlich positiv eingestellt ist, dürfte man einen Grund, um sich Luna vom Hals zu schaffen, nur allzu gern sehen. Das wird auch Luna klar sein. Sie ist also wohl kaum hier um zu kämpfen, sondern um zu reden. Und wenn nicht… nun, da ist die Kamera. Da sind Zeugen. Der Mann im Fischkostüm dürfte sicher sein.


Aiden Rotari: „Ich werde mich niemals darüber beschweren, was jemand getan hat, um ein Match zu gewinnen. Was zählt ist das Ergebnis. Und du hast dich in dieses Match eingemischt, um… was zu tun?“


Du hast Laodike verletzt. Sie hat panisch gekündigt, nachdem du sie – eine unbeteiligte, außenstehende Non-Wrestlerin – attackiert hast. Und im Gegenzug hast du es einfach zugelassen, dass man Drake Nova Vaughn verletzt.“


Ein kurzes Zögern, dann schüttelt Aiden entschuldigend den Kopf.


Aiden Rotari: „Verzeihung, ich sollte meine Worte wohl akkurater auswählen – du hast zugelassen, dass ich Drake Nova Vaughn verletze.“


Entschuldigend zuckt Luna mit den Schultern, während die schmatzend weiter kaut. Wenn Aidens Version in ihr irgendeine Art von Wut oder Zweifel auslöst, so schafft sie es das gut zu verbergen.


Leise lächelnd blickt Aiden an Rosario vorbei, durch die Scheibe, zu den Quallen neben ihnen.


Aiden Rotari: „Ihr bildet euch eine Menge auf eure Toughness ein. Ihr redet von Leuchtstoffröhren, Thumbtacks, Stacheldraht und allerlei anderem Abfall. Das alles überlebt ihr mühelos, zumindest behauptet ihr das. Aber mich hat Drake Nova Vaughn nicht überlebt.“


Er stellt das relativ nüchtern fest, als würde er gerade eine Bemerkung über das heutige Wetter abgeben.


Aiden Rotari: „Ich habe ihn schon letztes Jahr besiegt, als er feige das Match abbrach, um nicht weiter gegen mich kämpfen zu müssen, weil er wusste, dass er mich nicht schlagen kann. Dabei habt ihr ihm noch alle geholfen. Ihr seid dem Feigling gefolgt, und habt seine Niederlage dabei billigend in Kauf genommen und mir den Sieg geschenkt. Das ist unzweifelhaft die Mentalität von Verlierern.“


Auch das wird als schlichter Fakt einfach stehen gelassen. Es ist keine Interpretation, keine Frage, sondern mit Dingen zu beweisen, die schwarz auf weiß stehen.


Aiden Rotari: „Und seine Feigheit war berechtigt, wenn ich mir ansehe, wie Doom’s Night für ihn geendet ist. Gebrochen und besiegt, entwürdigt und erniedrigt, durch die Hände des Mannes im Fischkostüm – und im Stich gelassen von seiner treuesten Gefährtin und seiner engsten Vertrauten.“


Beinahe mitleidig nimmt Aiden die Frau ihm Gegenüber ins Visier und senkt leicht die Stimme.


Aiden Rotari: „Wie ich bereits sagte… ich respektiere jeden Versuch, ein Match zu gewinnen. Möge mein alter Freund Desmond mit seinem Triumph glücklich werden. Mit dem Protokoll im Rücken scheinen die Möglichkeiten für Erfolg wahrlich unbegrenzt.“


Man nimmt fast ein wenig Anerkennung aus den Worten Rotaris mit.


Aiden Rotari: „Wenn du für Drake eingreifen willst, dann solltest du das tun. Aber du hast mich erst angegriffen, als es schon längst zu spät war. Du hast Laodike attackiert, statt Drake zu schützen. Als du mich danach attackiert hast, war das Match für Drake bereits gelaufen. Sein Jahr 2022 war gelaufen, weil du dich entschieden hast, eine junge Frau zu attackieren statt deinem Gefährten zu helfen. Sodass du am Ende nicht eingegriffen hast, um jemandem zum Sieg zu verhelfen… du hast lediglich eingegriffen, um ihn mir weg zu nehmen. Und das stößt mir dann doch ein wenig sauer auf.“


Fragend legt Rotari den Kopf leicht schief, als würde er intensiv darüber nachdenken.


Aiden Rotari: „Es könnte natürlich sein, dass das alles ein politischer Coup war – ein direkter Weg in mein Herz und eine besonders effektive Methode sich meinen Respekt zu verdienen. Man stelle sich vor, du hättest das absichtlich getan, weil du genau wusstest, dass Drake Leviathan nur zurück hält, und du viel lieber deinen neuen Partner The End an der Spitze sehen würdest.


Man müsste annehmen, du wüsstest genau, dass ich für den Sieg in diesem Match eine Verletzung eures Leaders in Kauf nehmen würde, und hättest dich selbst so lange glaubwürdig abgelenkt, bis es soweit wäre, und du einen Alibi-Save machen könntest, um dich nicht in Schwierigkeiten zu bringen, sollte Drakes Verletzung sich als „nicht so schlimm“ heraus stellen – aber gleichzeitig den Weg für einen neuen Anführer zu öffnen. Das wäre überaus geschickt und beeindruckend schlau.“


Der Mann aus Atlanta unterdrückt ein Schnaufen.


Aiden Rotari: „Aber das ist natürlich nur eine hypothetische Überlegung. So war es mit Sicherheit nicht. Nein, so etwas würdest du Drake niemals antun, was als verbleibende Erklärungen für dein Verhalten bei Doom’s Night noch „Dummheit“ und „Unfähigkeit“ übrig lässt.“


Mit einem genervten Schnauben, wirft sich Luna die letzte der Erdnüsse in den Rachen und zerknüllt aggressiver als notwendig die Tüte in der Hand. Zunächst lässt sie Aiden wortlos stehen. Sie dreht sich um, macht ein paar Schritte zu einem Mülleimer und wirft die Tüte in selbigen. Noch einmal atmet sie tief ein und aus. Dann wandern die Hände in die Hosentaschen und sie dreht sich zurück zu Rotari. Beziehungsweise… Sie spricht eher in Richtung der Quallen.

Luna: „Wo wir gerade von Dummheit reden… Das wäre das letzte, was ich dir vorwerfen würde. Entsprechend denke ich auch, dir ist vollkommen klar, dass ich hier nicht auftauche, wenn ich nicht etwas sehr bestimmtes wollen würde. Aber weißt du was? Du hast deinen Job gemacht, du hast dir überlegt, was du formulieren kannst, um mich zu erwischen, also gebe ich dir zumindest die Genugtuung, die darauf zu antworten. Darauf, dass du seit dem ersten Tag hier, und auch heute, aalglatt – see what i did there – versuchst anderen all das unterzuschieben, wofür du dich schuldig machst.“

Seitlich dreht sich der Kopf zu Aiden, der zuzuhören scheint, aber unberührt. Mit einem leichten Kopfschütteln sieht sie ins Aquarium.

Luna: „Fatal 4 Way. Keine Disqualifikation. Das Protokoll, Leviathan, Kriss Dalmi, NCT als Ringrichter. Aiden, niemand, egal wie hohl oder naiv, hätte eine Sekunde erwartet, dass dieses Match irgendetwas anderes wird als vollkommenes Chaos. Und du hattest mit Dalmi sogar noch jemanden im Match, von dem du nur vermuten konntest, das er im Fall der Fälle zumindest zeitweise eine Hilfe sein kann. Und trotzdem lässt du zu, dass eine vollkommen unbeteiligte in die Schussbahn gerät. Alles für jeden noch zu kleinen Vorteil und am Ende… Ja am Ende bin es ich, die Schuld ist. Aiden ich bekämpfe meine Gegner. Hab ich sie weggeknallt? Ja, hab ich und jetzt? Dass sie da steht ist nicht meine Schuld. Es ist die des Protokolls. Und deine. Natürlich tut sie mir leid, ich bin ja nicht du. Aber bereue ich es? Nö.“

Fast schon kalt schimmern Lunas Augen in der spiegelnden Scheibe wieder. Sie verschränkt die Arme und folgt wie hypnotisiert den Bewegungen der Lebewesen im Wasser.

Luna: „Und dann Drake. Jaja. Ich habe es nicht geschafft, ihn alleine in all diesem Chaos ihn zu retten. Steinige mich. Drake weiß selbst besser, als alle andere, dass Leviathan besiegbar ist. Dass er verwundbar ist. Es ist ihm gegen JBD passiert – der Teufel hab ihn unseelig. Es ist ihm gegen Zane passiert. Es ist ihm gegen die Wahrheit passiert. Aiden, es ist nicht der erste Rückschlag für Leviathan und nicht die erste Verletzung für Drake. Es ist passiert und ich muss mir einmal mehr nichts vorwerfen. Wobei. So zwischen mir und meinem Goldfisch…“

Abrupt wendet sie sich Rotari zu und tritt einen Schritt näher an ihn heran.

Luna: „GANZ unrecht hast du nicht. Das, weshalb ich da draußen war… War über allem anderen DICH davon abzuhalten irgendwie jemals wieder einen Fuß in Richtung Erfolg zu setzen. Dich unten zu halten. Dich im Dreck zu sehen. Weißt du Aiden, du widerst mich an. Und nicht… Nicht auf dem Level wie Robert. Oder Liam. Die ich übrigens beide besiegt habe.“

Sie hält zwei Finger nach oben.

Luna: „Je zweimal. Nenenene. Du bist die nächste Stufe von dem allem. Du magst der letzte in dieser lustigen Truppe sein – vorerst – wer weiß wen Robert sich noch aus dem Arsch zieht, aber du bist anders als die beiden. Liam is ein übermotivierter Depp mit Aggressionsproblem, der die falschen Freunde hat. Robert ist jemand über seinem Zenit, der es nicht einsieht und versucht seine Unfähigkeit im Ring mit Backstagekram auszugleichen aber DU. Du bist in Reinform einfach nur ein schlechter Mensch Aiden. Du bist nicht nur arrogant oder übermotiviert. Du könntest der absolut kaltblütigste Motherfucker sein, dem ich jemals begegnet bin.“

Ein Kompliment? Wohl kaum als solches gemeint. Doch Aiden nimmt es erstmal zur Kenntnis.

Luna: „Für dich ist alles nur ein Nullsummenspiel. Alles ist nur eine Ressource in deinem Kopf, keine deiner Emotionen ist echt. Du hast keine Skrupel, keine Grenzen, nichts. Egal wie abgedreht das ist, was in dieser Liga rumrennt alles hatte irgendetwas, das es im Zaum hielt, alles hatte Grenzen aber du? Du würdest über Leichen gehen um dir nur den kleinsten Vorteil zu erspielen, wortwörtlich, frag mal bei Mike Müller nach. Dass ausgerechnet DU jetzt Drake ausschaltest?“


Erneut Schulterzucken.

Luna: „Nur ein Grund mehr, dir endlich das Handwerk zu legen.“

Sie tritt an ihm vorbei, doch bleibt noch einmal stehen.

Luna: „Ich beende das Ganze. Ich zahle dir nicht nur zurück, was du und Robert im Performance Center angestellt haben. Ich erweise der ganzen Welt einen Dienst, wenn ich dich aus dem verkehr ziehe, Aiden Rotari. Kann das schief gehen? Absolut. Du bist stark. Du bist schlau. Du bist gefährlich. Aber erstens muss ich es versuchen, das bin ich allen schuldig, die unter dir gefressen haben. Und zweitens… Bin ich all das auch, wie du ohne Zweifel bemerkt hast. Wenn du willst, kannst du dich in zwei Wochen beweisen. Gegen mich.“


Ein Match gegen Luna Rosario also. Für einen Moment kräuselt Rotari die Nase, dann wendet er sich schweigend der großen Scheibe zu und betrachtet die Quallen, die nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt sind, lediglich getrennt von ihm durch eine durchsichtige Barriere.


Aiden Rotari: „Der Leviathan ist ein Bewohner der Meere.“


Rotari spricht nicht unbedingt mit Luna, er sagt das mehr oder minder einfach in den Raum hinein.


Aiden Rotari: „Poseidon ist der Gott des Meeres.“


Er legt einen Zeigefinger an das Glas und folgt damit der Bewegung einer der Medusa. Sie haben keine klar definierbare Form. Man kann nicht erkennen was sie fühlen oder was sie wollen. Sie treiben scheinbar ziellos umher. Aber der Kontakt mit ihnen endet unweigerlich schmerzhaft.


Aiden Rotari: „Am Ende der Geschichte wird Leviathan von Gott besiegt.“


Für eine Sekunde scheint sich der Mann im Fischkostüm tatsächlich in seinen eigenen Worten zu verlieren, bevor er sich offensichtlich amüsiert Luna Rosario zuwendet. Die Ironie, dieses von NCT kreierte „Gimmick“ nun positiv auf die von ihm so wenig geschätzte Leviathan-Gruppe ummünzen zu können, entgeht ihm selbstverständlich nicht.


Aiden Rotari: „Ich habe der Schlange bereits den Kopf abgeschlagen. Es gibt keinen Grund sich vor einem zahnlosen Ungeheuer zu fürchten. Ich nehme deine Herausforderung an.“

Luna dreht sich nicht mehr zu ihm um. Doch ein Grinsen legt sich auf ihr Gesicht.

Luna: „Ich glaube nicht an Götter Aiden. Und das ist der einzige Weg, wie sie macht über einen haben. Aber wenn es dich besser schlafen lässt in deinem… Wasserbett…“

Kichernd verlässt sie die Szenerie. Wohl die einzige Person auf der Welt, die ihre Sprüche lustig findet, ist sie selbst. Doch viel wichtiger: In zwei Wochen bekommt sie, was sie will. Eine Chance Rotari zu… versenken.


Singles Match:

P-Dawq vs. Thomas Camden

Referee: Mike Kontrak


Die Lichter der Halle gehen aus und es ertönt eine völlig unbekannte Musik.


Sven: „Was ist das?“



Strobolight in Orange und Cyan erscheint.

Auf dem Titanthron ein Totenkopf der blasser wird und sich in ein Bulldoggenkopf wandelt. Dazu erscheint ein Grafitti.


Sven: „P-Dawq mit neuer Musik?“


Und da erscheint auch schon Juice Black. Er deutet auf den Eingangsbereich wo zwei Typen in schwarzen Hoodies, Totenkopfmasken und Baggy Pants erscheinen.


Pete: „Was ist hier los? P-Dawq ist nicht da!“


Doch nun stellen sich an die Seite von Black mit verschränkten Armen.

Im Hintergrund erscheint nun P-Dawq wie wir ihn kennen.

Harrington Nachttarn Jacke mit Kapuze, die tief im Gesicht sitzt. Auch er trägt eine Totenkopfmaske.

An den Handgelenken schwarz und rotes Boxertape, Muay Thai Shorts in schwarz rot Camouflage. Schwarze Wrestlingboots mit schwarz roten Schienbeinschonern. Zunächst bleibt er hinter den Dreien stehen. Doch nun bilden sie eine Gasse und er geht hindurch. In alt gewohnter Manier maschiert er erst zum Ring, dann um den Ring, bis er die Treppe hochsteigt, über das Top Rope in den Ring springt und sich in die Ecke lehnt. Die anderen bleiben auf dem Apron stehen. Und dann hören sie die vielleicht entspannteste Musik der Liga…



Let me take you down
'Cause I'm going

TO

.

.

.

Strawberry Fields


Da tritt er durch den Vorhang. Der Mann, der eigentlich nur gegen Lionel Jannek antreten will. So leicht lethargisch wie die Musik durch die Boxen dröhnt, so wandert auch Thomas Camden mit den Händen in den Hosentaschen und federnden, weiten Schritten gen Ring. Die Fans jubeln ihm zu, was er mit zufriedenem Lächeln erwidert, auch wenn er sich hauptsächlich darauf konzentriert, die Beatles mit einer weiteren…unschöneren…Stimme zu begleiten. So unschön wie die Blicke mit denen P-Dawqs Begleitung den zum Ring gehenden Camden beobachtet.


Nach einiger Zeit am Ring angekommen, nimmt er endlich die Hände aus den Hosentaschen, streift mit der linken Hand leicht über die Ringmatte, während er an ihr entlang läuft. Nach einigen Laufmetern, nimmt er die Hand weg, die Finger zusammen, führt die Fingerspitzen vor sein Gesicht und scheint sie auf Staub zu untersuchen. Fazit? – Passt schon.


Dann dreht er sich, schnappt das mittlere Ringseil mit beiden Armen indem er durch die Seile hindurch greift und sie von innen umgreift und mit einer Art Klimmzug drückt er sich von der dünnen Hallenmatte ab durch die Seile, hebt die Beine in die Waagerechte, hievt sie ebenso durch die Seile und stellt sich im Ring wieder auf. All das mit P-Dawq im Rücken, der von seinen Begleitern vor dem Ring flankiert wird und noch einmal die Handgelenke kreisen lässt.


Im Ring lässt Camden einmal kurz die Schultern kreisen, lockert noch einmal die Oberkörpermuskulatur, bevor er eine kleine Runde im Ring dreht und sich in seine Ringecke begibt. Dort steckt er eine Hand wieder in die Hosentasche, lehnt sich zurück an die Polster quer gegenüber zum Neuling. Kann losgehen, wenn es nach ihm geht…


Pete: „Der Unterschied in Sachen Gefahrenausstrahlung könnte vom Auftreten der beiden her kaum größer sein.“

Sven: „Wohl wahr. Thomas gerät ja anscheinend immer wieder in solche Unterzahlsituationen. Er sollte auch hier besser wieder aufpassen, dass er nicht plötzlich einen Angriff aus dem Hinterhalt einstecken muss.“


Ein Angriff bleibt zu Matchbeginn jedoch aus. Die ersten Minuten des Kampfes spielen sich lediglich zwischen P-Dawq und Thomas Camden ab. Die unterschiedlichen Stile werden allerdings trotzdem mehr als deutlich. P-Dawq weiß seinen Größen- und Kraftvorteil zu nutzen, entsprechend kontrolliert er auch das Geschehen mit seiner Kraft. Seine Tritte und Schläge haben Wucht und zeigen Wirkung sodass er recht schnell die Ringmitte für sich einnehmen kann. Camden schmunzelt immer wieder verlegen über seine Versuche sich gegen P-Dawq zu stemmen, ihm kräftemäßig ebenbürtig zu sein, doch ein ums andere Mal endet der Versuch eines Lockups oder auch eines Griffs damit, dass der Iserlohner ihn zurückschleudert, sodass Camden für einen Moment zu Boden geht. Der lässt sich davon aber nicht entmutigen. Erst als P-Dawq den Versuch einer Clotheslines einfach abblockt, Thomas festhält und mit einer krachenden Uranaga auf die Matte hämmert wird dann doch einmal ein eindeutiges Zeichen gesetzt.


Pete: „Ein sehr guter Start für P-Dawq bisher. Er dominiert das Geschehen quasi nach Belieben.“

Sven: „Thomas Camden hat in dieser Liga nicht allzu viele Gegner, denen er kräftemäßig so unterlegen ist. Da muss er sich auch erst einmal dran gewöhnen.“


Das Eingewöhnen gelingt Camden schließlich auch. Nach der ersten Verwunderung über den Kraftvorteil kann er unter einer weiteren Clothesline P-Dawqs durchtauchen und ihn mit einem krachenden German Suplex zu Boden bringen. Dort geht er in einen Sleeper Hold über und setzt zudem noch eine Beinschere um P-Dawqs Hüfte an um noch ein wenig die Luft aus dem Riesen herauszupressen.


Die Aktion bringt den Neuling wieder in Schwierigkeiten als dass sie ihn viel mehr verärgert. Genauso wie seine Ringbegleitung, die energisch auf die Matte schlägt und bereits die Zähne fletscht, metaphorisch gesprochen.


Pete: „Camden versucht hier, P-Dawq ein wenig die Energie und Puste rauszupressen. Keine schlechte Idee.“

Sven: „Sie scheint nur das Gegenteil zu bewirken.“


Tatsächlich richtet sich P-Dawq mit Camden um ihn herumgewickelt wieder auf die Beine und stürmt mit ihm als Rucksack in Richtung Ringecke um den Oregono dort einzuquetschen. Sofort löst Camden den Griff. So kann P-Dawq wieder das Kommando übernehmen, insgesamt gibt Thomas aber mehr und mehr Kontra. Immer wieder gelingt es dem Dauerentspannten Nadelstiche zu setzen, P-Dawqs wüsten Angriffen auszuweichen und selber seine Kraft zu demonstrieren, indem er P-Dawq mit schnellen Würfen auf die Matte schleudert. Dessen Aktionen werden im Gegenzug immer grober. Die Schläge werden ungestüm und mit der geschlossenen Faust, sodass Mike Kontrak mehr und mehr einschreiten muss. Etwas, was auch Juice Black und die weitere maskierte Begleitung auf den Plan ruft, die sich ebenso einmischen und Kontrak ablenken, was P-Dawq mehr Gelegenheiten zu unfairen Manövern bietet. So wird Camden mithilfe der Ringseile gewürgt oder muss unnötige Schläge einstecken.


Pete: „P-Dawq hat nicht vor hier einen Fairnesspreis zu gewinnen.“

Sven: „Aber er setzt Thomas damit definitiv zu. Das ist eine gute Taktik, die sich P-Dawq hier mit seinen Leuten überlegt hat.“


Das Spiel dieser beiden zieht sich ungefähr sechs bis sieben Minuten, als sich Camden nach einem Reversal an den Seilen festhält, den heranstürmenden P-Dawq sieht und das oberste Ringseil nach unten zieht, sodass dieser ungestüm nach draußen stürzt, direkt auf seine Posse. Für einen Moment animiert Camden daraufhin das Publikum, bevor er hinterhergeht. Er schnappt sich P-Dawq, richtet ihn wieder auf, schleudert ihn gegen die Fanabsperrung. Gerade will er hinterher…


Als Juice Black ihm hinterrücks den Ellbogen an den Hinterkopf schlägt!


Pete: „Nein! Warum denn?“

Sven: „Sie lassen sich hier nicht für dumm verkaufen. Hier geht es darum ein Zeichen zu setzen, Pete. Das Match fing an nicht mehr nach ihrem Geschmack zu laufen.“


Mike Kontrak reagiert sofort, nichts anderes bleibt ihm übrig, doch das Läuten der Ringglocke ist hier nur Nebensache. Geschlossen stürzt sich der Trupp um P-Dawq auf Thomas Camden und tritt vor dem Ring auf ihn ein. Zu viert stehen sie über ihm und decken ihn mit Tritten ein, bevor sich P-Dawq zu ihm hinabbeugt, Camdens Kopf umgreift und einige Schläge folgen lässt.


Wieder lässt Mike Kontrak die Glocke läuten, doch der Pulk reagiert nicht. Dawq, Juice und co schlagen und treten weiter auf den Hobbybäcker ein, der außer den Händen vor dem Gesicht keine weitere Verteidigungsmöglichkeit hat. Etwa eine Minute geht es so vor sich, bis die Angreifer endlich genug haben. Nicht aber, bevor sich P-Dawq nicht noch einmal nach unten zu seinem Opfer beugt und diesem einen letzten, für die Kameras unverständlichen, Kommentar mitgibt. Dann schlägt er Juice Black neben sich auf die Brust und zu viert kehren sie Camden den Rücken und gehen die Rampe hinauf, während sich der Offizielle um den Amerikaner kümmert.


Pete: „Hier wurde ein Zeichen gesetzt, Sven. Mit P-Dawq ist nicht zu spaßen.“

Sven: „Seine zukünftigen Gegner werden sich dieses Match mit Sicherheit noch einmal anschauen. Aber naja…auch wir schauen weiter.“




Wir befinden uns Backstage. Ein grauer Gang, eine noch grauere, schwere Tür. Von innen hören wir Geräusche. Stimmen, viel mehr. Laute Stimmen. Schreie fast schon. Schreie der wütenden Art. Nach außen dringen jedoch höchstens Wortfetzen, die wir kaum ausmachen können. Die Stahltüre versucht ihr bestes, den Schall innen zu halten. Dann öffnet sich plötzlich die Tür. Wir sehen...


Ellis 'Brainpain' Diehl.


Und von innen dringt dann noch ein letzter Satz nach außen.


FUCKIN' HELL


Genau können wir es natürlich nicht ausmachen, wir können nur Anhand des Akzentes vermuten, dass es sich um Niander handeln muss. Der ist ganz und gar nicht begeistert von Diehl, logischerweise und wahrscheinlich musste er sich das gerade auch ganz genau anhören. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen sieht es definitiv so aus, als hätte er gerade eine verbale Abreibung verpasst bekommen. Die Schultern hängen hinunter, das Gesicht ist leicht rot. Die Augen sind verengt, der Blick geht nach unten. Der Mann, der für das Protokoll den Intercontinental Championship hätte gewinnen sollen, hat seine Mission ganz eindeutig vergeigt und so war das Protokoll gezwungen, die Fühler nach einem anderen Mann auszustrecken. Einen Mann, der den Job machen konnte, der eigentlich für Brainpain gedacht war.


Desmond Briggs.


Doch was bedeutet das nun für Ellis Diehl? Ist er jetzt nicht mehr vonnöten? Bei Doom's Night glänzte er mit Abwesenheit. Diese und weitere Fragen stellen wir uns als Zuschauer. Und Antworten kann uns nur einer geben.


MacMüll.


Der rasende Reporter ist natürlich sofort zur Stelle gewesen, als das Echo von FUCKIN' HELL durch die Katakomben waberte und ihn irgendwo erreicht hat. Er geht auf Brainpain zu, natürlich mit dem Mikrofon bewaffnet.


MacMüll: „Hallo Ellis! Hast du vielleicht ein paar Minuten Zeit, um uns einige Fragen zu beantworten?“


Vom Potsdamer gibt es keine Reaktion. Es ist so, als würde er nicht mal wahrnehmen, dass eine andere Person vor ihm steht. Es ist so, als würde er im Kopf noch immer die Unterredung zuvor durchspielen.


MacMüll: „Hey Ellis? Hallo?“


Er wedelt das Mikrofon vor sein Gesicht. Ellis kommt wieder in der Realität an und versucht auf der Stelle Haltung einzunehmen. Die Schultern gehen nach oben, ebenso wie der Blick. Die Augen werden auch wieder größer.


MacMüll: „Hast du Zeit für ein paar Fragen?“


Brainpain hat die Frage diesmal mitbekommen, so viel steht fest. Antwortet tut er jedoch nicht auf der Stelle. Er scheint zu überlegen. Zu überlegen, wie er sich dem Reporter am besten stellen kann. Dann entscheidet er sich jedoch für einen anderen Ansatz.


Brainpain: „Sorry, jetzt gerade nicht.“


Und er verlässt die Szenerie. Die Schritte sind schnell. Er kann nicht antworten, vielleicht will er nicht antworten oder auch beides. Er will einfach nur weg. Der Reporter steht einmal mehr alleine da.


FADE OUT






Als er im Ring angekommen ist, belässt er es zunächst bei einem Satz.


Danny Rickson: „Ich habe einen Fehler gemacht.“


Der Hall of Famer blickt in die Gesichter der Zuschauer, an denen er eben vorbei zu seiner alten Musik ins Squared Circle gelaufen war. Rickson spricht den Satz aus, lässt ihn für sich allein stehen, als würde er alles erklären. Alles. Er hat eine Gewissheit im Gesicht, nachdem die Worte seinen Mund verlassen haben, die man lange nicht mehr sah.


Danny Rickson: „Wer glaubt, dass diese Erkenntnis nun zu einem Bad in Selbstmitleid führt, kennt Danny Rickson nicht. Allerdings verurteile ich niemanden für diese Unkenntnis. Weil Danny Rickson das letzte Jahr nicht er selbst war.“


Das Mikrofon wechselt von der einen Hand in die andere. Rickson strafft die Schultern, lässt sich Zeit mit der Fortführung seines Monologs. Seine Blicke streifen über das Publikum.


Danny Rickson: „Dies hängt mit besagtem Fehler zusammen. Nennen wir ihn also beim Namen. Der Fehler war zu glauben, dass ich mich noch immer beweisen muss.


Ein kaum vernehmbares Schnauben. Was ist es? Empörung, Unglaube, Ärger? All die genannten Emotionen scheinen sich in der Geste Ricksons zu vereinigen, mit der es sich selbst bedenkt.


Danny Rickson: „Vor rund einem Jahr kam ich dauerhaft zurück. Ich hatte gerade Schwanenburg besiegt. Ich ich hätte zu War Evening kommen und einfordern können, an die Spitze dieser Liga gesetzt zu werden. Niemand hätte dem widersprochen. Niemand hätte ein Argument dagegen finden können. Oder ich hätte mich zurücklehnen und als Eminenz im Hintergrund auf die Liga herabschauen können. Auf eine Liga, deren damaliges Aushängeschild ich aus dem Ruhestand kommend besiegt hatte.“


Natürlich lässt die Erinnerung die Zuschauerhaft nicht klappt. Spontaner Jubel der Rickson-Fans brandet auf. Der Engländer lässt den ihm zugedachten Jubel ohne Reaktion im Raum stehen. Antwortet nicht mit einem Lächeln oder stolzgeschwellter Brust, macht aber auch keine Anstalten, ihm Einhalt zu gebieten.


Danny Rickson: „Stattdessen kam ich her und wollte Tag Team Champion werden. Ich plante diesen Titel zu Höhen bringen, die undenkbar schienen. Undenkbar für alle außer für Danny Rickson. Warum ich es plante? Weil ich für eine gewisse Zeit einen weißen Flick in meiner Historie darin sah, noch nie im Team angetreten zu sein. Also habe – bei allem Respekt vor Garrison… - ich diesen einen Fehler gemacht. Zu glauben, dass da ein Makel ist und ich ihn tilgen muss. Aber warum ist dies nun ein Fehler gewesen und warum weiß ich es heute besser?“


Die Erwähnung Gaetas bringt noch einmal Lautstärke in die Halle. Natürlich haben die Zuschauer die Nachricht verfolgt: Der Volkstribun ist Geschichte. Und mit ihm The Beauty & The Best.


Danny Rickson: „Weil ich früher nie verstanden habe, dass ich nur aus einem Grund nie Tag Team Wrestler war: Die meiste Zeit meiner Karriere war ich der Beste. Das oberste Regal dieser Liga. Es gab nie einen Anlass dafür, meine Bühne zu teilen. Außer aus Verblendung oder Selbstlosigkeit. Und für Selbstlosigkeit war und wird Danny Rickson nie bekannt sein.“


Da ist es wieder: Das verschmitzte und gleichermaßen überhebliche Lächeln, für das Rickson bekannt ist. Mochte die Erinnerung unter seiner Fassade andauernder Frustration auch verblasst gewesen sein.


Danny Rickson: „Was ist die Konsequenz daraus, diesen Fehler einzugestehen? Stellen wir die Uhr zurück auf 0? Kehren wir zum Status zurück, bevor das alles geschah?“


Er geht an die Ringseile, fokussiert nacheinander einige Zuschauer. Als spräche er zu ihnen stellvertretend für die Tausenden in der Halle.


Danny Rickson: „Für alle andere wäre dieser Schritt zurück eine Niederlage. Für Danny Rickson bedeutet es einfach, wieder der Beste zu sein.


Der letzte Satz wird ausgekostet wie teurer Champagner. Er lässt ihn auf seiner Zunge spielen, spricht ihn mit Süffisanz aus. Nimmt das Mikrofon herunter und blickt lange ins Publikum, dass diese hochmütige Ansage überwiegend positiv aufnimmt.


Danny Rickson: „Aber was ist mit meinem Scheitern? Was ist mit Niederlagen gegen Rob Gossler, gegen Sid the Scum? Es tut mir leid, Jungs, aber ich habt ein Tag Team Match gewonnen. Ihr habt nicht Danny Rickson besiegt. Das ist ein Berg, den zu erklimmen für diese Liga zu steil ist.“


Die aufkeimenden Reaktionen des Publikums unterbindet er durch ein Heben der Hand. Schließt direkt dort an, wo er geendet hat.


Danny Rickson: „Wer sollte es denn tun? Wann immer diese Liga einen Mann zum Aushängeschild erkoren hat, habe ich ihn besiegt. Wer kennt noch Dean Welkey? Dann wisst ihr, was ihm passiert ist. Und der Kaiser, der diese Liga jahrelang regierte, war letzten Endes nur ein Fan. Ein Fan, der die Liga verließ, nachdem er gegen mich verlor. Und nun wiederkommt und vielleicht den Titel gewinnt, weil selbst ein Abklatsch von Danny Rickson besser ist als die anderen. Aber nie so wie das Original. Alex Ricks fehlen selbst mit dem Protokoll im Rücken mehr als nur die Buchstaben O und N, um so zu sein wie ich. Robert Breads…“


Natürlich führt die Namensnennung zu Reaktion. Jeder weiß um die Bedeutung dieser zwei Ikonen der GFCW. Und um die besondere Bindung zueinander. Zwei Alphatiere, die es irgendwo geschafft haben, zu koexistieren und darüber Freunde geworden sind.


Danny Rickson: „…jeder weiß, dass Robert Breads ein Freund in einem Business ist, das keine Freunde erlaubt. Wir sind uns in vielen Dingen ähnlich. Aber sportlich sind wir das nicht. Nicht mehr. Ich habe ein paar Tag Team Matches verloren - aber Robert, wer er ist.“

Danny Rickson: „Man spricht in der GFCW ja gerne von frischen Leuten an der Spitze. Keek Hathaway oder Morbeus…sind das Aushängeschilder einer neuen Generation? Wirklich? Diese Männer sind fast so alt wie ich. Und sie feiern ihre Erfolge in einer Zeit, in der ich anderes zu tun hatte und Robert sein Feuer verlor. Ich respektiere Keek Hathaway, aber letzten Endes ist er ein Champion meiner Gnaden. Er ist Champion, weil Danny Rickson anderes zu tun hatte. Weil Danny Rickson mit einem Fehler Zeit verschwendete. Würden wir uns im Ring treffen, müsste man seinem Film ein neues Kapitel hinzufügen. Das ist keine Phrase, das ist simpelste Logik.“


Den beliebten Champion als Ziel seiner Angriffe auszuwählen, bringt schon gemischtere Reaktionen hervor. Doch davon lässt sich Rickson nicht beeindrucken. Setzt eine spöttische Miene auf sein Gesicht und fährt fort.


Danny Rickson: „Die wahre neue Generation trägt Fischkostüme, braucht das Protokoll zum Gewinn des B-Titels oder fällt frustriert einem Kult in die Arme. Man redet gerne von Potenzial. Besonders dann, wenn der Status Quo erbärmlich ist. Diese Jungs würde ich noch schlagen, wenn mein Alter mit einer 5 beginnt. Bis dahin bleibt Zeit und deswegen hört Danny Rickson jetzt auf, Fehler zu machen. Und kehrt dahin zurück, wo er stets war und noch immer sein sollte. Ins Zentrum dieser Liga.“


Hatte er den letzten Satz noch mit fester, kämpferischer Stimme ausgesprochen, senkt er nun den Ton. Kehrt ins Entspannte, vielleicht auch ins Süffisante, seines Vortrags zurück.


Danny Rickson: „Zunächst jedoch werde ich nach Hause gehen. Sagen wir, dass ich den Jungs noch etwas Zeit gönne, darum zu spielen, wer einen Tagtraum leben darf. Und in diesem Traum dürfen sie glauben, die Besten zu sein. Ehe die Realität zurückkehrt, und die Realität wird Danny Rickson heißen. Danny Rickson, der seinen Platz wieder einnimmt, nachdem er ein Jahr verschenkt hat.“


Jene, die es mit Rickson halten, sind offenbar zum Entschluss gekommen, dass ihr Favorit wirklich zurück ist. Sie rufen seinen Namen, verstummen aber, als die Promo doch fortgeführt wird.


Danny Rickson: „Vielleicht bin ich für vier Wochen weg. Vielleicht für vier Monate. Vielleicht komme ich erst zu Title Nights zurück. Wenn es jedoch so weit ist, werden keine Fehler mehr gemacht. Keine Kompromisse eingegangen. Dann verschwende ich keine Zeit mehr darauf, irgendwelche Talente in Newcastle aufzuspüren, damit sie sich auf der großen Leinwand blamieren können.“


Die Anspielung auf Liam Spencer wird von manch Zuschauer mit spöttischer Miene und Jubel quittiert.


Danny Rickson: „Dann schreibe ich nur an einer Geschichte weiter und das ist die Geschichte, wie mal wieder Danny Rickson diese Liga so lange dominiert, bis er keine Lust mehr hat. Weil er es kann. Weil er der Beste ist und bleibt.“


Ein letzter Blick direkt in die Kamera. Ein Zwinkern. Ein letzter Satz.


Danny Rickson: „Jeder macht mal Fehler.“



Wir sind im Lockerbereich.

3 Gestalten in schwarzen Hoodies und Totenkopfmasken und Juice Black, scheinen aufgebracht zu sein.


P-Dawq: „Juice. Wo verdammt ist die Kabine von diesem Idioten?“

Juice: „Wir müssen da lang!“

P-Dawq: „Kommt Jungs.“


Die 3 gehen wutentbrannt weiter, bis sie an der wohl gewünschten Kabine angekommen sind.

Die Kamera schwenkt auf die Tür und man erkennt, wessen Kabine es ist. Camdens Kabine.

P-Dawq tritt die Tür auf und Camden ist zu sehen.

Der sitzt auf der Holzbank vor der Garderobe und hält mit einer Hand ein Kühlpack an seine Schläfe, während die zweite Hand zwischen den angewinkelten Knien baumelt. Der gesamte Körper ist nach vorn gebeugt, der Kopf gesenkt, wird beim Auffliegen der Tür aber mit zusammengekniffenen Augen ein stückweit hochgezogen. Er kneift einen Mundwinkel ein, legt den Kopf langsam schief, während er sich etwas von der hereinstürmenden Menge wegdreht.


Thomas: „Boah Leute, ne…reicht’s euch nich mal? Habt mich sauber umgehaun, GTW, aber jetz is dann auch gut, oder?“

P-Dawq: „Du hast es geschafft, dass ich wieder verloren habe. Dann denkst du noch es reicht mir? Nicht mal annähernd.“

Juice: „PK. Bist du dir sicher?“


P-Dawq nimmt seine Maske ab, schaut sich Juice an, sieht zu Thomas, mustert ihn. Schaut wieder mit einem diabolischen Grinsen zu Juice.


Juice: „Ok. Es ist deine Sache.“


P-Dawq schaut wieder zu Thomas.


Dawq: „Pass auf Junge. Ein Angebot ein mal. Ich weiß du willst zu den Komikern.“


Er hält Camden seine Totenkopfmaske hin.


P-Dawq: „2 Optionen. Entweder du wirst ein Totenkopf oder wir machen dich platt!“


Der Hobbybäcker schaut mit gequälter Miene auf die Maske und nimmt sie in die freie herumbaumelnde Hand. Für einen Moment spielt er damit herum, hält sie vor sich, schwenkt sie fast wie ein kleines Fähnchen. Dann zuckt er mit der Schulter.


Thomas: „Pfff…macht, was ihr meint. Ich bin nich so blöd mich mit euch anzulegen…aber ich komm allein schon klar. Danke, aber nope.“


Sagt er und lupft die Maske wieder zurück in P-Dawqs Hände.


Eben dieser P-Dawq fackelt nicht lange und geht auf den Hobbybäcker los. Er schlägt auf ihn ein und die Begleiter folgen ihm.


Doch als Camden wehrlos am Boden liegt, lassen sie von ihm ab und widmen sich der Kabine. Stühle fliegen umher, Mobilar geht zu bruch. Nun zückt Black eine Sprüdose und übergibt sie P-Dawq.


Dieser geht zur ersten Wand und sprüht „Psychokiller“ an die Wand. An die nächste sprüht er „Skullcity Records“.


Anschließend verlassen die Vier die zerstörte Kabine.



Die Lichter in der Halle erlöschen für ein kurzen Moment, bevor sie hellrot werden. Es ertönt der Song „ The End is Near von Primal Fear“ aus den Lautsprechern der Halle.


BITTE EINBETTEN!



Die Fans gucken fragend , da sie den Song keinem aktuellen Wrestler zuordnen können. Es kommt ein Großer Mann von moppeliger Statur hervor. Er bleibt kurz am Anfang der Rampe stehen. Fragende und inspizierende Gesichter der Fans schauen auf den unbekannten Mann. Am Anfang der Rampe sehen die Fans ein Mann der Mindestens 2 Meter sein muss, er trägt eine dreckige von Blut verschmierte Fleischerschürze darunter ein senfgelbes Hemd und schwarze Wrestling Stiefel. Der unbekannte Mann macht sich auf den weg zum Ring, In der linken Hand trägt er einen alten, rostigen Fleischer haken und in der Rechten ein Mikrofon. Sein Kopf ist fast rund mit einen Doppelkinn, seine Haare sind nichts mehr, als ein paar Stoppeln und sein Gesichtsausdruck ist fast schon leblos. Die Fans sind sprachlos, sie kennen den Mann nicht und auf eine Art und Weise sind sie angewidert.


Der unbekannte Mann ist am Ring angekommen und lächelt bevor er in den Ring steigt. Er geht in die Mitte der Ringes und hebt das Mikrofon zu seinem Mund.


Hugo Rodriguez: „Ich bin Hugo The Meathook Rodriguez


Die Fans gucken fragen sie haben den Namen noch nie zu vor gehört.


Hugo Rodriguez: „Ich bin der neue Schlächter der GFCW.“


Die Fans geben keine Reaktion von sich und sind mehr als verwirrt, wer da jetzt im Ring steht.


Hugo Rodriguez: „Ich bin eigentlich nur hier her gekommen weil mein Fleischerbetrieb vom Gesundheitsamt dicht gemacht worden ist und ich eine Beschäftigung brauchte, aber als ich mir der PPV Doom's Night angeguckt habe war ich ANGEWIDERT“


Tumult macht sich unter den Fans breit.


Hugo Rodriguez: „Ich war einfach nur angewidert von dem PPV, die Matches waren so naja aber was mich am meisten angewidert hat, war die Werbung und besonders eine


Laute Buh Rufe kommen von den Fans. Hugo holt etwas unter seiner Fleischerschürze hervor.


Hugo Rodriguez: „Das hat mich am meisten angewidert


Der Fleischer hebt eine Packung Gemüse Chips hoch.


Hugo Rodriguez: „Gemüse Chips? Wie tief kann man fallen und so was überhaupt produzieren. Ich bin hier um euch allen wieder auf den Weg zum Fleisch zu führen und euch allen Diese ach so Veggielicious Gemüse Chips aus dem Mäulern reißen“.


Hugo wirft wütend das Mikrofon auf den Boden und geht aus dem Ring zurück in den Backstage Bereich. Die Buh Rufe der Fans begleiten ihn auf dem Weg.



Claude

DYNAMITE

Booker


Zwei hoch und breit gewachsene Security Mitarbeiter stehen vor der Tür auf dem der Name des Chefs der Liga und des Protokolls steht. Lauter werdende Stimmen sind durch die schwere Tür zu vernehmen. Ungläubig schauen die beiden sich an. Das Gebrüll wird lauter und lauter. Einige Sekunden herrscht Ruhe.


RAAAAAAAAAAAUUUUUUUUS!!!!!“


Erneut Stille. Die Tür öffnet sich und Tha Bomb und Thor, Die Wahrheit, kommen aus dem Büro von Claude Booker. Wut und Enttäuschung spiegelt sich in ihren Gesichtern wieder. Thor folgt seinem Partner grimmig schauend. Rüde schubsen sie die beiden Security Mitarbeiter zur Seite. Sie kommen nicht weit denn der Chef Interviewer, lebende GFCW Legende und Hall of Famer McMüll erwartet die beiden ehemaligen Tag Team Champions.


McMüll: Tha Bomb...Thor...darf ich fragen was im Büro des Chefs gerade los war?

Tha Bomb: Was glaubst du denn McMüll?

McMüll: Nun ja...es war auf jeden Fall sehr laut.


Thor blickt den Hall of Famer böse an.


Thor: Und?

McMüll: Ja man hat halt nicht wirklich was verstanden. Ich bin mir aber sicher das Dynamite nicht bester Laune war.


Tha Bomb schaut kopfschüttelnd den Gang entlang. Unruhig stampft er von rechts nach links.


McMüll: Böse Zungen behaupten das Dynamite mit eurer Leistung nicht zufrieden ist und euch aus dem Protokoll haben will...


Tha Bomb unterbricht ihn.


Tha Bomb: Er will uns nicht aus dem Protokoll haben McMüll....

McMüll: Nein will er nicht?

Tha Bomb: NEIN!! Er hat uns bereits aus dem Protokoll entfernt...was glaubst du Hirni eigentlich was darin gerade los war.

McMüll: Ich fragte bereits ja danach...aber...

Thor: Aber was du Made??

McMüll: Es gab ja keine konkrete Antwort...


Erneut fährt Tha Bomb ihm harsch ins Wort.


Tha Bomb: Er hat UNS hinausgeworfen...Dynamite hat UNS...den Urhebern der IDEE hinter dem Protokoll zu verstehen gegeben das wir die Aufgabe die uns gestellt wurde nicht erfüllt haben, dadurch kein Mehrwert für ihn darstellen und somit kein Teil des Protokolls mehr sein werden.

McMüll schaut fragend drein: Eure Aufgabe war es beim letzten PPV die Tag Team Titel in die Reihen des Protokolls zu holen...

Thor: Genau...

McMüll: Aber ihr hattet ja gar nicht erst die Chance dazu denn ihr wurdet...

Tha Bomb mit hochrotem Kopf: ...genau...wir wurden VOR dem Kampf zusammengeschlagen...und entführt...

McMüll: Das haben wir alle gesehen Tha Bomb....

Tha Bomb: JA...alle haben es gesehen. Doch Dynamite interessiert das nicht. Für ihn zählt nur das Ergebnis...das wir NICHT die Titel geholt haben.

McMüll: Wisst ihr denn schon wer hinter diesem Angriff steckte?


Thor schüttelt mit dem Kopf.


Tha Bomb: NEIN...


Er schaut in die Kamera.


Tha Bomb: Das ist aber genau die Frage...WER zum Teufel hat Interesse daran uns vor dem Kampf um die Gürtel und unsere letzte Chance im Protokoll zu bleiben feige niederzuschlagen...zu verprügeln...zu entführen...und nach dem Kampf wieder in Säcken vor der Halle abzuladen?

McMüll: Das ergibt für mich auch keinen Sinn. Irgendjemand scheint euch aus dem Protokoll haben zu wollen. Und er hat es ja auch geschafft.

Tha Bomb: Genau. Für UNS gibt es keinen Weg zurück. Das hat Dynamite uns klar gemacht.

McMüll: Ihr standet am Ende des PPV wieder am Ring beim Match Ricks gegen Morbeus. Als Teil des Protokolls. Wusstet ihr da schon das es für euch vielleicht der letzte Auftritt im Protokoll sein könnte.

Tha Bomb: NEIN...wir haben auch angeschlagen, und unter Schmerzen unseren Dienst getan und waren an der Seite von Ricks...an der Seite des Protokolls um unsere Ziele zu erreichen. Jeder hat gesehen das uns der feige Angriff übel zugerichtet hatte. Auch Dynamite hatte ja gesehen was im Vorfeld passiert ist.

McMüll: Die Ärzte wollten euch eigentlich ins Krankenhaus schicken aber...

Thor: Aber was? Wir wurden verprügelt. Das ist jedoch kein Grund unseren Anführer und unsere Idee nicht mit jeder Faser zu unterstützen. Waren wir WIEDER in der Halle...Ja...Also stehen wir dem Protokoll bei...

McMüll: Na ja...das hat ja anscheinend jetzt ein Ende.


Thor nickt.


Tha Bomb: Du sagst es McMüll. Aber eins sei dir gewiss...Wir werden herausfinden wer dahinter steckt. Wer nicht wollte das wir erneut die Titel gewinnen und ich fünfmaliger Tag Team Champion werde. Derjenige wird dafür büßen...

McMüll: Es gibt nicht wenige die hinter hervor gehaltener Hand sagen das eure Zeit abgelaufen ist. Ihr habt alles erreicht. Heavyweight Champion wart ihr beide. Tag Team Champions auch. Thor ist in der Hall of Fame...

Tha Bomb: Was spielt das für eine Rolle McMüll? Gürtel...Hall of Fame?

McMüll: Nun ja...das sind schon Auszeichnungen...

Tha Bomb: Selbst du bist in der Hall of Fame McMüll...also ist das keine Auszeichnung. Für uns geht es darum das zu repräsentieren für das wir Leben. Die GFCW...das war unsere Idee. Und die hat uns jemand genommen. Der wird dafür büßen. Titel...Hall of Fame...das interessiert keinen...


Ohne ein Wort der Verabschiedung rauscht Tha Bomb wütend ab. Thor´s Augen sind zusammengekniffen. Seine Zähne mahlen aufeinander. Er schaut McMüll kühl an und folgt seinem Partner wortlos.


McMüll schaut in die Kamera.


McMüll: Liebe Fans der GFCW...Die Wahrheit...Tha Bomb und Thor scheinen ab sofort nicht mehr zum Protokoll zu gehören. Keineswegs überraschende Nachrichten. Dennoch nicht zu verachten. Tha Bomb hat Vergeltung angekündigt. Das könnte noch heiß werden. Ich bin gespannt was da noch kommt


Pete: Oha...ich hab es mir fast schon gedacht.

Sven: Tha Bomb hat schon etwas angepisst reagiert als McMüll ihn auf die Erfolge angesprochen hat oder?

Pete: Das würde ich nicht zu ernst nehmen. Der ist einfach nur sauer.