War Evening,
Moda Center (Portland/Oregon, USA), 07.04.2023
In
Kooperation mit
Die
Children of Wrath hat man bestimmt schon gesehen, einige andere
vielleicht auch, jetzt aber sieht man auch das Innere des Moda
Centers hier in Portland, Oregon. Station 2 der Amerika-Tour und
die Fans haben Bock wie auch in Las Vegas. Gut 15.000 Fans haben
sich mitsamt Merchandise, Plakaten und allerlei Fangesängen
hier eingefunden und sorgen dafür, dass diese Einleitung
immerhin fünf Zeilen lang ist, bis man sich endlich auf Pete
und Sven konzentrieren kann.
Pete:
„Liebe GFCW-Galaxy, willkommen zu War Evening!“
Sven:
„Der zweite Abend unserer großen Tournee steht an und
nachdem es vor zwei Wochen schon grandios in Las Vegas los ging,
machen wir heute gleich damit weiter.“
Pete:
„Uns erwarten einige große Matches, schauen wir doch
einmal rein.“
Singles
Match: Morbeus vs. Meathook Rodriguez Referee: Jack Bobo
Sven:
„Hugo ‚Meathook‘ Rodriguez hatte im letzten
Jahr einen zwar kurzen, in der Zeit aber recht erfolgreichen Run,
inklusive einem Sieg gegen Ellis Diehl bei Ultra Violence. Nun
ist er zurück und will wieder an seinem Erfolg anknüpfen.“
Pete:
„Wenn er sich da aber mal nicht zu viel auf den Teller
gepackt hat. Morbeus ist einer der größten Namen der
GFCW und will hier mit Sicherheit nicht als Sprungbrett nach oben
hinhalten. Im Gegenteil…für ihn ist das hier eine
Möglichkeit, eine Botschaft an Zereo Killer zu übermitteln.“
Sven:
„So oder so, für Zündstoff ist in diesem Match
definitiv gesorgt.“
Bekanntgabe
des Gegners für das Allegience Match von Lionel Jannek und
Vertragsunterzeichnung
Pete:
„Wenn es schon um Zündstoff geht…hier erwartet
uns noch nicht einmal ein Match und es dürfte trotzdem das
hitzigste Duell des Abends werden.“
Sven:
„Lionel Janneks Spielereien haben hoffentlich endlich ein
Ende.
Immerhin hat sich Dynamite freundlicherweise dazu erbarmt, ihm
noch eine Chance zu geben.“
Pete:
„Das
klingt so als wäre Dynamite hier der Sympathieträger.“
Sven:
„Du
siehst das etwa anders?“
Pete:
„Nun…wie auch immer, verrate mir lieber, ob du hier
schon eine Idee für einen möglichen Gegner hast?“
Sven:
„Nicht den Hauch einer Ahnung. Aber ich bin gespannt.
Lassen wir uns doch einfach überraschen!“
Singles
Match: Mykru vs. Drake Nova Vaughn Referee: Karo Herzog
Pete:
„Das könnte auch Drakes Gedankengang für sein
Match heute Abend sein, denn gegen Mykru zu planen, ist
immer etwas…naja…speziell.”
Sven:
„Das mag sein, ein Triple Crown Champion,
wie
Drake Nova Vaughn es nun einmal ist,
sollte
aber auch mit einer etwas anderen Herausforderung zurechtkommen.
Ich bin mir sicher, dass er sich auf seinen Gegner ein wenig
vorbereitet hat.“
Pete:
„Und im Idealfall nicht nur auf den. Drake hat allem
Anschein nach ganz Leviathan gegen sich…ein neues Gefühl
für ihn, dass ER sich Gedanken machen sollte, im Laufe des
Matches in Unterzahl zu geraten.“
Sven:
„Aiden Rotari konnte er vor zwei Wochen besiegen, doch da
war die Situation eine ganz andere. Wir dürfen gespannt
sein, was uns heute erwartet.“
GFCW
Intercontinental Title Match: Thomas Camden (c) vs. David Hott
(/w Matthäus Meister) Referee: Robin Stahlbrand
Pete:
„Was uns heute definitiv erwartet, ist Thomas Camdens erste
Titelverteidigung…auch wenn er sich nicht so recht als
Champion sieht.“
Sven:
„Man kann ihn verstehen, aber trotzdem…mit dieser
Einstellung sollte er heute nicht auftreten. Noch weniger hier in
Portland! Er hat die Intercontinental Championship und ist damit
der Gejagte. Selbst von Unbekannten.“
Pete:
„Du sprichst es schon an. Wer auch immer hinter den
Beschmierungen vor zwei Wochen steckte, hat bei Thomas Camden in
jedem Fall das Grübeln ausgelöst.“
Ricksenburg
ist ewig.
Mit
dieser Einblendung endete die vergangene Show in Las Vegas,
nachdem Alex Ricks seinem besten Freund und Feind in
Personalunion zur Hilfe kam, nachdem dieser Opfer von Leviathans
Attacken wurde. Und nun sehen wir sie beide erneut. In wessen
Kabine wir uns befinden, ist nicht klar, aber das spielt auch
keine Rolle. Als die beiden Triple Crown Champions auf dem
Titantron eingeblendet werden, wird es unruhig in Portland.
Jubel, Buhrufe und was nicht alles geben sich die Klinke in die
Hand. Es ist laut in der Arena und dann zoomt die Kamera langsam
auf den Titantron, bis wir nahtlos in die Kabine switchen und das
Gespräch der Beiden verfolgen können.
Antoine:
„Ich werde mich nicht bei dir bedanken.“
Der
Blick des Champs ist ernst, Alex’ ist wie immer stoisch. Es
wirkt nicht so, als hätte er mit einem Blumenstrauß
oder sonstigem gerechnet. Er nickt nur knapp.
Antoine:
„Allerdings habe ich nachgedacht, Alex. Über das, was
geschehen ist.“
Da
zieht der Mathematiker mal interessiert den Kopf um wenige
Millimeter nach oben.
Antoine:
„Wir sprachen darüber, wer der beste Wrestler aller
Zeiten ist. Der größte Champion. Die Legende, aller
Legenden. Dass wir den Fans in den Staaten das größtmögliche
Match präsentieren, welches die GFCW im Köcher hat.
Alex Ricks gegen Antoine Schwanenburg bei Allegiance. World
Championship auf dem Spiel stehend. Die Frage klärend, wer
die ewige Nummer Eins ist. Ein für allemal Klarheit
schaffen.“
Der
Champion verschränkt die Arme, der Blick geht hinunter auf
den größten Preis des Wrestlings, welcher auf der Bank
liegt, ehe er wieder den Blick von Alex kreuzt.
Antoine:
„Das KÖNNTEN wir tun.“
Könnten?
Da geht der Kopf des Mathematikers einige Millimeter weiter nach
oben.
Antoine:
„Aber…“
Bei
Antoine gibt es immer ein „Aber“,
nicht wahr?
Antoine:
„Ich denke, die Magie, die uns einst auszeichnete, sie ist
nicht weg. Niemals weg gewesen. Bloß in Vergessenheit
geraten.“
Überraschend
stark haut Antoine Alex auf die Schulter.
Antoine:
„Wir zwei, Alex. Wir sind nicht bloß die größten
Einzelwrestler aller Zeiten. Die Nummer Eins und die Nummer
Zwei.“
Wenig
überraschend deutete er sehr subtil und so, dass man es fast
übersehen hätte können auf sich selbst, als er
Nummer
Eins aussprach.
Antoine:
„Wir sind auch das beste Team aller Zeiten, Alex. Das sind
wir! Wir bewiesen es vor vielen Jahren, als wir die Titel nicht
nur errangen, sondern dafür sorgten, dass neben uns Teams
aus dem Boden sprossen wie die Pilze, weil wir dem Gold den
höchsten Wert in ihrer Historie verliehen. JEDER wollte uns
schlagen, Alex. Erinnerst du dich? So eine Tag Team Szene hatte
die GFCW weder zuvor noch danach jemals wieder gesehen. Vor genau
sechs Jahren standen wir das erste Mal als Team im Ring. Sofort
war klar, was dies für ein bedeutender Moment in der
Wrestling-Historie war. Sofort spürte ich, dass wir eine
besondere Chemie haben. Und du hast es auch gespürt. Das
weiß ich. Alex, dies habe ich vor zwei Wochen wieder
gespürt. Als du zum Ring gespurtet bist. Wir beide, Alex,
wir beide in der selben Ringecke. DAS ist es, was am Ende des
Tages das ist, was für uns beide vielleicht die beste Option
ist.“
Antoine
setzt ab, scheint auf eine Reaktion des Mathematikers zu warten
um seinen nächsten Schritt zu gehen. Es gibt nur eine
begrenzte Anzahl an Möglichkeiten und man darf sich sicher
sein, dass sich Antoine für jede mögliche Antwort
bereits den nächsten Schritt überlegt hat.
Sein
Glück, dass die Reaktion die vermutlich offensichtlichste
ist.
Ricks
schnauft.
Alex:
„Du bist noch nicht fertig, nehme ich an?“
Schwanenburg
wirkt über die Reaktion amüsiert, nickt und fährt
fort.
Antoine:
„Alex. Ich bin der größte GFCW Champion, den es
je gab und den es je geben wird. Ich habe jeden geschlagen, der
sich traut, gegen mich anzutreten. Ich schlug jeden, der auch nur
ansatzweise dafür in Frage käme. Ich
muss
nicht zwingend diesen
Titel bei Allegiance verteidigen. Außer dir gibt es sonst
niemanden, den ich ernst nehmen kann. Das ist ein Fakt. Ich habe
mir die Freiheit verdient, den Titel bei Allegiance ruhen lassen
zu können. Alex…“
Bedeutungsschwangerer
Blick von Antoine.
Antoine:
„Ricksenburg ist zurück, Alex. Es liegt in der Luft.
Es ist spürbar. Hörbar. Sehbar. Wir beide, Alex, wir
beide in der selben Ringecke. Lass es uns bei Allegiance
gemeinsam angehen. Wir beide, Alex, wir gegen die Tag Team
Champions. Lass uns Ricksenburg einmal mehr aufsteigen lassen und
den Preis, für das beste Team der Welt gewinnen. Was sagst
du, Alex? Bist du bereit?“
Alex:
„Ich BIN bereit.“
Die
Antwort folgt prompt, das Nicken seinerseits verstärkt die
Entschlossenheit noch einmal und Antoine könnte kaum
begeisterter wirken. Allerdings auch überrascht. Dass es SO
leicht wird, Ricks umzustimmen, hat er sich vermutlich selbst
nicht aufgemalt. Der Champion will direkt wieder ansetzen und in
das Feiern der Wiedervereinigung übergehen, doch bevor er
einen Schritt näher auf Alex zugeht, merkt er, dass der
Blick des Mathematikers keinerlei Freude vermittelt. Tut er
selten, aber dennoch…Mimik und Aussage passen selbst für
Alex’s Verhältnisse nicht zusammen.
Der
Kaiser wirkt zögerlich.
Antoine:
„Aber?“
Die
Augenbrauen des Mathematikers ziehen sich leicht nach unten, der
aufgeklärte Blick wird strenger.
Alex:
„Ich bin nicht gewillt, Antoine.“
Wie
ein Stich ins Herz. Der Mathematiker dreht seinen Kopf zur Seite,
schaut auf das Gold.
Alex:
„Machst du dir solche Sorgen um das Gold, dass du mit
solchen Mitteln versuchst, mich von einem Kampf abzuhalten?“
Skeptisch
dreht sich Ricks wieder zu seinem besten Freind.
Alex:
„Du hältst mich für so dumm?“
Blickkontakt
für einen Moment. Man sieht es Antoine an, dass er so leicht
durchschaut wird, war erwartbar, hoffen wollte er aber dennoch
auf einen anderen Ausgang. Ricks geht einen Schritt auf ihn zu.
Alex:
„Es ist mir immer ein Vergnügen mit dir im Ring zu
stehen, Antoine. Gegeneinander, gemeinsam…das ist egal.
Ja, wir könnten gemeinsam antreten. Wer in dieser Liga
bestehen möchte, hat nur drei Möglichkeiten. An dir
scheitern, an mir scheitern oder sich zusammenzuschließen
und sich von uns fernhalten. Nach meinen letzten Kämpfen
diesen Teil der Liga wieder zu testen wäre für mich
fast schon eine logische Konsequenz.“
Antoine
schöpft wieder Hoffnung, zieht eine Augenbraue leicht hoch.
Alex:
„Aber du denkst auch nur für eine Sekunde, dass Eric
Fletcher still dabei zusehen würde, dass du das größte
Gold von German Fantasy Championship Wrestling auf dem Höhepunkt
dieser Amerikareise nicht verteidigst?“
Ricks
hat die Augenbrauen weiter nach unten gezogen.
Alex:
„Luna wird dich nicht in Ruhe lassen. Sie wird nicht müde
werden, einen Kampf gegen dich zu fordern. Wenn Eric Fletcher dir
also befiehlt, und das würde er tun…wenn er dir
befiehlt, das Gold zu verteidigen, dann wird Luna bereit stehen.
So wie ich es könnte. Und diesem Gespräch nach zu
urteilen wirkt es so, als rechnest du dir gegen Luna bessere
Chancen ein. Das spricht für deinen Intellekt…und
gegen deinen Kampfgeist.“
Ricks
nimmt seine Hände hinter seinem Rücken hervor, dann
erwidert er Schwanenburgs Geste von zuvor. Seine Hand landet auf
Antoines Schulter.
Alex:
„Ich suche einen Gegner, Antoine…niemanden, der sich
davonstehlen will.“
Ohne
seine Miene zu verziehen, feinstes Pokerface, schnappt er sich
den goldenen Titel, von dem die Rede war und legt sich diesen auf
die Schulter, auf der die Hand von Alex nicht liegt und damit
perfekt in sein Sichtfeld.
Antoine:
„Luna ist liquidiert, Alex. Sie steht nicht bereit. Du hast
sie doch vor zwei Wochen gesehen. Selbst da konnte sie kaum auf
ihren zwei Beinen stehen. Und nun? Na ja, du hast gesehen, was
ich vor zwei Wochen mit ihr gemacht habe. Wenn du mich fragst
wird sie nie wieder in ihrem Leben in einem Ring stehen können,
geschweige denn gegen MICH.“
Sehr
selbstbewusste Aussage vom Hobby-Arzt.
Antoine:
„Du bist mein einziger Gegner, Alex. Es gibt sonst
niemanden. Eric Fletcher kann viel wollen, wenn der Tag lang ist.
Wenn es keinen Gegner für mich gibt, will er dann wieder
selbst in den Ring steigen? Nein. Wenn es keinen Gegner für
mich gibt, dann muss eine Alternative her. Alex, du und ich,
RICKSENBURG, das ist die Alternative. Wenn es eine Sache gibt,
welche die Fans noch dringender sehen wollen, als einen Kampf
gegeneinander, dann ist es ein gemeinsamer Kampf. RICKSENBURG,
Alex. Ricksenburg im MAIN EVENT von Allegiance. Denke darüber
nach, Alex. Ein Tag Team Title Match in einem PPV Main Event, gab
es dies zuvor JEMALS? Allein diese Tatsache würde die Fans
anlocken. Was anderes will Eric nicht, er ist also kein Problem.“
Der
Champion lässt nicht locker beim Versuch Alex einzulullen.
Das ist fast schon unangenehm offensiv.
Antoine:
„Wenn du dich also entscheiden würdest, neben mir zu
stehen, Alex, dann gibt es keine andere Wahl. Dann wird dies
geschehen. Es liegt also an dir und an dir allein. Ich will dich
nicht beeinflussen, Alex.“
Kann
man da ein kleines Lächeln in den Mundwinkeln bei Alex
erahnen?
Antoine:
„Am Ende ist es deine Wahl, Alex. Gegen mich. Mit mir
gemeinsam. Was wird es sein, Alex? Du musst dich nicht jetzt
entscheiden. Du hast alle Zeit der Welt. Mich würde es
freuen, wenn wir einmal mehr auf der selben Seite stehen würden.
Wenn du jedoch lieber GEGEN mich wresteln willst…“
Der
Blick geht zum World Title.
Antoine:
„Dann respektiere ich das.“
So
geht der Blick wieder zum Mathematiker. Ein Blick der erwidert
wird. Ein Blick voller Selbstbewusstsein. Voller Sicherheit. Vom
Kaiser. Vom Schatten.
Sie
sind sich so ähnlich und so verschieden.
Tammy
schlendert durch den weitläufigen Backstagebereich, ihre
Augen wandern von einem zum anderen Star, die sich für ihre
Auftritte bereitmachen. Hinter den Kulissen herrscht eine
lebhafte Atmosphäre, die von dem Klang von Stimmen und
Geräuschen durchdrungen wird. Überall sind bunte
Kostüme und Requisiten zu sehen, und es riecht nach Schweiß
und Haarspray.
Plötzlich ertönen laute Geräusche
und ein kräftiges Gepolter, das Tammys Aufmerksamkeit auf
sich zieht. Sie sieht sich um und erkennt, dass das Getöse
aus einer der Umkleidekabinen kommt. Sie zögert einen
Augenblick, aber ihr beruflicher Ehrgeiz und ihre Neugierde
treiben sie an, der Quelle der Geräusche zu folgen. Tammy
macht eine Geste und weist die Kamera an, ihr zu folgen, als sie
sich auf den Weg macht. Ihre Schritte hallen auf dem Betonboden
wider, während sie sich durch die Gänge schlängelt
und sich dem Lärm nähert.
Plötzlich
steht sie vor einer geöffneten Tür, und was sie sieht,
lässt sie für einen Augenblick sprachlos werden. Dort
angekommen wird sie von einem skurril gekleideten Mann begrüßt,
der ein verrücktes Outfit trägt. Seine Knie sind mit
pinkfarbenen Kneepads bedeckt, während er ein hellgelbes
Tanktop und eine pinke Trainingshose trägt, die bis zu den
Knöcheln reicht. Sein Kopf ist mit einer grauen
Baseballkappe bedeckt, die er verkehrt herum trägt. Der Mann
steht auf dem Tisch und bewegt sich wild zu einer imaginären
Musik. Er scheint vollkommen in seiner eigenen Welt gefangen zu
sein und schreit wild in die Luft. Tammy ist fassungslos und
starrt für einen Moment auf den Mann. Sein Tanz ist wild und
unkontrolliert, während er seine Arme und Beine
umherwirbelt. Er ist so vertieft in seine eigene Darbietung, dass
er Tammy zunächst nicht bemerkt. Erst als sie ein paar
Schritte nähertritt, scheint er sie wahrzunehmen und hört
abrupt mit seinem Tanz auf.
Tammy
tritt näher an den Mann heran und ist bemüht,
professionell zu bleiben, obwohl der Tänzer in seiner
eigenen Welt zu tanzen scheint.
Tammy:
"Entschuldigung, können wir kurz sprechen?"
Der
Mann schreit seine unverständlichen Rufe in die Luft und
scheint Tammy gar nicht zu bemerken. Sie ist verwirrt, weiß
aber, dass sie ihre Arbeit zu erledigen hat.
Tammy:
"Hallo? Hallo! Ich bin Tammy, Reporterin der GFCW. Können
wir vielleicht kurz ein Interview machen?"
Der
Mann scheint Tammy jetzt endlich zu bemerken und bleibt in seinem
Tanz stehen. Er hat einen breiten Grinser im Gesicht.
Mann:
"Oh, ein Interview! Klar, Girl! Ich bin Toby Jinger, der
Hype-Man! Und du, Girl, bist mein neues Publikum!"
Tammy
ist ein wenig überwältigt von der energiegeladenen
Persönlichkeit des Mannes, aber sie hält tapfer durch.
Tammy:
"Hey, was machst du denn hier?"
Der
Mann hört auf zu tanzen und dreht sich zu ihr um.
Toby
Jinger: "Oh, hey Girl! Ich
habe gerade meinen Vertrag unterschrieben und vor Freude
getanzt."
Tammy
runzelt die Stirn.
Tammy:
"Vertrag? Welcher Vertrag?"
Toby
Jinger: "Mein Wrestlingvertrag! Ich bin Toby Jinger, der
beste Wrestler in dieser Liga. Aber wisst ihr was noch besser ist
als mein Wrestling? Mein Influencing! Ich bringe jeden zum Lachen
und Tanzen, egal wo ich hingehe. Ich bin der DJ, der das
Partyvolk zum Ausrasten bringt. Und als Gute-Laune-Guy bin ich
ungeschlagen! Ich bin wie der Energizer-Bunny, nur dass ich noch
mehr Schwung habe und besser aussehe! "Toby the Terrible"
nennen mich manche, aber ich finde, dass das zu hart klingt. Ich
würde eher sagen: Toby the Terrific, denn ich bin nicht nur
ein großartiger Wrestler, sondern auch ein großartiger
EntertAIner!
Ich weiß, wie man das Publikum begeistert, ob in der
Ringmitte oder auf der Tanzfläche. Ich bin einfach
unschlagbar! Und wenn ihr nicht glaubt, dass ich der Beste bin,
dann werde ich es euch beweisen, indem ich jeden Gegner besiege,
der mir in den Ring gestellt wird!"
Tammy
hebt skeptisch eine Augenbraue.
Tammy:
"Wrestler? Ich dachte, du wärst ein Tänzer."
Toby
Jinger: "Ich bin beides, Girl! Ich tanze, um mein Glück
zu feiern und im Ring bringe ich meine Gegner zum Weinen."
Tammy
seufzt und rollt mit den Augen.
Tammy:
"Okay, Toby. Warum hast du deinen Tanz denn aufgeführt?"
Toby
Jinger: "Ich habe dir doch gesagt, Girl! Ich habe meinen
Vertrag unterschrieben und das ist ein Grund zum Feiern!
Jetzt
kann ich endlich meine Schulden bezahlen! Ich dachte schon, ich
müsste wieder als Clown im Kindergeburtstag arbeiten. Aber
stattdessen kann ich jetzt als Clown im Wrestlingring auftreten.
Yeeaaaaaah! Und du hast Glück gehabt, Tammy. Denn wenn ich
den Vertrag nicht unterschrieben hätte, dann wäre ich
bei dir eingezogen und hätte deine gesamte Wohnung in eine
Diskokugel verwandelt. Aber jetzt, wo ich offiziell im
Wrestlinggeschäft bin, werde ich wie ein Schmetterling auf
Speed herumfliegen und meine Gegner in der Luft zerfetzen. Aruga
Aruga! Sei bereit für das Toby-Jinger-Manöver!"
Tammy:
"Und was sind deine Wrestling-Fähigkeiten?"
Toby
Jinger: "Oh, Girl, ich bin ein Allrounder! Ich habe die
Moves drauf und ich werde meine Gegner beeindrucken. Aber das
Wichtigste ist, dass ich mein Publikum unterhalte. Ich habe jede
Menge Tricks auf Lager, Girl!"
Tammy
seufzt erneut und macht Notizen in ihrem Notizblock.
Toby
Jinger: "Ich versuche, dich zum Lachen zu bringen, Girl!
Aber ich bin wohl nicht der lustigste Wrestler in dieser Liga.
Aber
hey, das ist okay. Ich bin auf jeden Fall der Beste darin, mich
selbst zum Lachen zu bringen. Und das ist doch auch eine Kunst,
oder? Vielleicht sollte ich mich 'The Laughing Wrestler' nennen.
Aber mal im Ernst, Baby, ich bin der Beste in jeder Hinsicht. Ich
meine, schau dir meine Moves an! Da kann keiner mithalten."
"
Tammy
antwortet nicht und macht weitere Notizen. Der Mann lächelt
sie breit an.
Toby
Jinger: "Hey, Girl, wenn du jemals ein paar Tipps brauchst,
um deine Wrestling-Fähigkeiten zu verbessern, stehe ich dir
gerne zur Verfügung!"
Tammy
nickt höflich.
Tammy:
"Danke, Toby. Ich denke, ich habe genug für heute.
Vielen Dank für das Interview."
Tammy
dreht sich um und geht weg, während Toby hinter ihr her
ruft.
Toby
Jinger: "Bis zum nächsten Mal, Girl! Ich werde dich im
Ring beeindrucken!"
Toby
Jinger beginnt plötzlich wild zu zappeln und springt von
einem Bein auf das andere. Er wirbelt herum und stößt
dabei unverständliche Laute aus. Tammy schüttelt
genervt den Kopf und dreht sich zur Kamera um, um das Interview
zu beenden. In diesem Moment springt Toby plötzlich auf den
Tisch und beginnt wild zu tanzen. Er schreit dabei lauthals und
wirkt völlig außer Kontrolle. Tammy kann nur entsetzt
zusehen, wie er wild herumhüpft und dabei fast von dem Tisch
fällt. Die Kamera wird plötzlich ausgeschaltet und die
Szene endet abrupt. Tammy kann es kaum erwarten, aus diesem
verrückten Backstage-Bereich zu entkommen.
Pete:
"Ich kenne Toby Jinger aus den sozialen Medien. Er hat
einige Follower, musst du wissen. Es ist großartig zu
sehen, dass Toby Jinger seine DJ- und Influencer-Fähigkeiten
in den Ring bringt. Er hat definitiv etwas Einzigartiges zu
bieten."
Sven:
"Ich finde es schwer, Toby Jinger ernst zu nehmen, wenn er
ständig alberne Dinge sagt und tut. Das ist einfach nicht
mein Ding."
Wind. Man hört ihn sausen, man
hört ihn rasen, man hört ihn wehen. Ein pfeifen, das
sich um die Ohren schleicht, sie umgibt wie ein Schleier, wenn
man länger zuhört.
Und er, der vor uns steht? Er
ist wie der Wind. So spricht das enge Kleid, so spricht der
Umhang, den er auf dem Rücken trägt und den er uns nun
präsentiert. Die Maske auf dem Kopf, links mit einem Adler,
rechts mit einem Falken, trägt er stolz zur Schau. Und er
wirkt, obgleich er nicht hypermuskolös wirkt, ziemlich
zufrieden mit seinem Äußeren, denn auch hier wird
posiert.
Kurzer Schnitt, wenige Sekunden
später. Mac Müll ist am Start.
Mac
Müll: „El Otavio, nun also sehen wir dich endlich!
Sag, was können Deine Gegner von dir erwarten?“
Mac’s
Aussage irritiert vielleicht, denn an eine Ankündigung
derlei kann sich vermutlich niemand (mehr) erinnern. Der
Angesprochene, dessen Gesicht man ja nicht wirklich sieht,
schweigt.
Also tritt nun der
Masterinterviewer Himself als Advocat auf….kurz zumindest.
Mac
Müll: „Hier sehen wir El Otavio. Einen der besten und
zweifelsfrei jungen Highflyer, die die Schule des großartigen
‚John the Eagle‘ hervorgebracht hat und der uns mit
leichtartigen Aktionen vergnügen wird.“
Es wirkt
fast, als sähe der Otavio genannte ein wenig betreten drein.
Dann aber folgt, man ahnt es, eine akzentfreie Antwort.
El Otavio:
„Mac, ich bin mir sehr sicher, dass wenn mehr Menschen mir
folgen, ich viel Erfolg haben kann. So als Catcher hast du es
drauf oder nicht. Und ich habe schon gezeigt, dass ich es drauf
habe. Deshalb ist El Otavio auch nur ein vorübergehender
Name, den ich aber mit Stolz trage.“
El Otavio
wirft sich, Brust nach vorn, ins Fernsehbild.
El
Otavio: „Jeder, der weiß welche Kraft der Falke
entfalten kann, wird wissen, warum! Ich bin ein Falcon, aber
ebenso bin ich ein Eagle, eine Cat und eine Cow. Denn das, was
ich kann, lässt sich nicht mit einem dieser Tiere allein
charakterisieren!“
Mac guckt leidlich irritiert,
schafft es aber eine Frage zu stellen.
Mac
Müll: „Du wirst aber nicht irgendwann bei der Schnecke
ankommen?“
Nun lacht
der Maskierte Falkenadler dann aber doch.
El Otavio:
„Nein, nein! Mein Potential wird hoffentlich viel eher
aufscheinen, als dass alle zur Schnecke gemacht werden müssten!
Du möchtest ja sicher auch nicht zur Schnecke gemacht
werden?“
Mac Müll schaut zumindest
drein, als fände er das zum lachen. Ein wenig zumindest.
Dann aber wird er ein, zwei Momente später wieder ernst.
Mac
Müll: „Al-, warum….?“
scheint er sagen zu wollen,
kommt aber nur bis zum Al- …und schaut dann ziemlich
irritiert ob der Begrenzenden Geste des Gegenübers. Der auch
gleich darauf das Wort wieder erhält.
El
Otavio: „Es gibt viele andere, die es viel eher wert wären,
zur Schnecke gemacht zu werden. Es gibt hier keine vernünftige
Division, wie ich gesehen habe. Weder für jene, die gut
fliegen können, noch für jene, die gut zusammenarbeiten
können. Es liegt an unserer Generation, von der ja schon
einige hier sind, das zu ändern!“
Mac Müll ist endlich wieder in
seinem Element! Ja, da ist ein junger Herr der Feuer hat –
und das mag der Mac natürlich. Demzufolge dauert es auch
nicht lange bis zur nächsten Frage.
Mac Müll:
„Hast du dir schon überlegt, wen du als erstes fordern
möchtest? Oder wird das spontan entschieden?“ El
Otavio: „Mac, alles im Leben ist spontan, wenn man es nur
will. Ich will Spontaneität, wohin ich schaue und gehe. Und
außerdem….“
Weiter
kommt El Otavio nicht, denn das Dandy (wo auch immer er das
versteckt hatte) hudelt und scheinbar muss er rangehen. Wir
bekommen nur Wortfetzen mit, weil er sich weggedreht hat…und
als er sich zurückdreht, hat er offenbar keine guten
Nachrichten für Mac.
El
Otavio: „Wir sehen uns Mac. Ich muss trainieren. Auf bald!“
So schnell wie der Windhauch
aufkam, ist er auch schon wieder verschwunden.
Drake:
„Junge junge junge…“
Mit einem
leisen Klicken beginnt die kleine Flamme des Feuerzeugs in seiner
Hand zu flackern.
Drake: „Waf
für ne woffe…“
Undeutlich murmelt
er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein, als er die Fluppe
zwischen seinen Lippen in Brand setzt. Der dünne Rauchfaden
zieht sich im Licht der Neonröhren, um die sich die Insekten
scharren, in Richtung der Decke des Stockwerks des Parkgebäudes,
in dem er grade verweilt. Zufrieden lässt er das kleine
Feuerzeug wieder in der Tasche seiner schwarzen Jeans-Hose
verschwinden.
Drake: „Ich
gebe zu ich hatte echt nicht gedacht, dass sie alle SO
indoktriniert sind. Ich dachte nichtmal, dass es möglich
ist. Naja… Ich habe Zeit. Hoffe ich.“
Das
kurze Selbstgespräch scheint beendet und der Lord of Madness
lässt sich entspannt auf einer der Kisten sinken, die neben
einigen geparkten Vans stehen. Seine Gedanken scheinen wieder auf
die Stille Art und Weise mit ihm zu ringen, während nur das
Surren der Lampen und das leise Knistern des verbrennenden
Papiers der Zigarette zu vernehmen sind.
Klopfend
macht sich mit einem Mal allerdings die Truhe, auf der Drake hier
so friedvoll rauchend sitzt, bemerkbar und sorgt dafür, dass
der Patient Zero verwundert, fast ein wenig erschrocken, seinen
Kopf zur Seite dreht um auf eben diese Kiste zu schauen und nach
einem neuerlichen Klopfen von ihr herunterhüpft, um zu
erkennen, dass die Kiste nie VERschlossen, sondern lediglich
GEschlossen war, was zur Folge hat, dass er sich die Kippe wieder
zwischen die Lippen steckt und mit beiden Händen vorsichtig
den Deckel der Truhe greift und nach oben hievt, woraufhin ihm
sich das Innere der Metallkiste offenbart.
Mykru.
Aufsitzend
hockt er dort wie ein Kleinkind, das im IKEA-Karton Rennauto
spielt, blinzelnd drei Mal angestrengt bei der plötzlich
erneuten Anwesenheit einer Lichtquelle und sei sie auch noch so
schwach und dreht seinen Kopf anschließend weitäugig
zu seinem „Befreier“ namens Drake Nova Vaughn, dem
der Sonderbare, anstandsgetreu, wie es sich für neue
Bekanntschaften gehört, nach einem Wischen über sein
zerschlissenes Nemesis-T-Shirt, welches Mykru offensichtlich in
Vorbereitung auf seinen heutigen Gegner wählte, die Hand
hinhält.
Drake:
„Jesus titty fuck. Was ist aus Leviathan geworden, hm? N
Haufen gruselige Stalker?“
Energisch spuckt
er die Kippe zur Seite, tritt einen Schritt von der Truhe zurück
und winkt Mykru mit beiden Händen heran.
Drake:
„Weißt du, Weirdo, ich hatte gesagt, ich würde
Luna kein Haar krümmen. Ich würde Zane nicht anrühren.
Ich würde Scarecrow in Frieden lassen. Von dir?“
Er
versetzt die Beine leicht in Kampfstellung.
Drake:
„War nie die Rede. Du wurdest unter End aufgezogen. Also
wenn du keinen Bock hast bis zu unserem Match zu warten…
Das funktioniert für mich genauso.“
Realisierend
werden Mykrus Augen noch ein wenig weiter geweitet, als würde
er erst jetzt erkennen, dass er hier gerade mit seinem heutigen
Gegner die Zeit verbringt, was dazu führt, dass er mit der
Hand, die nicht aus der Metallkiste herausragt, den Boden der
Truhe abtastet und schließlich etwas zu finden scheint, was
er greift, zum Mund führt und mit festem Biss abbeißt,
sodass sich in seiner Hand ein geöffneter, fetter, roter
Edding befindet, dessen Spitze er nun zu seinem T-Shirt führt
um Drakes Kopf in der Nemesis-Zusammenstellung durchzukreuzen,
was sich ein wenig schwierig gestaltet, da Mykru während der
gesamten Aktion über nie den Blickkontakt zu seinem
Gegenüber bricht und somit nur anhand dessen Reaktionen
erahnen muss, ob er hier gerade Drake wegstreicht oder nicht
vielmehr Finn Rosario, was schlussendlich dazu führt, dass
aus einem anfänglich noch relativ vorsichtigen
Kreuzchenmachen recht schnell ein wildes Stiftegezerre quer über
das Shirt hinweg wird.
Noch einen Schritt zurücktretend,
scheint Vaughn ein wenig die Spannung aus seinem Körper zu
nehmen.
Drake: „Idiot.“
Mit
genervtem Unterton und Blick scheint er zu beschließen,
dass vom Sonderbaren in diesem Moment keinerlei akute Gefahr
ausgeht. Seufzend fischt er eine neue Zigarette aus der Tasche.
Drake: „Na dann bis
dann…“
Doch als er sich umdreht, um
sich zum Gehen zu wenden…
Scarecrow:
„Hello.“
Mit einer donnernden Rechten
schickt Scarecrow Drake auf die Bretter – oder eher den
Beton.
Scarecrow:
„Long time no see.“
Ob es tatsächlich
möglich ist, mit solch billigen Tricks wie einem Outfit
Drake einzuschüchtern, ist eine Frage. Doch was Scarecrow
tut, eine andere. Er geht hier, die rechte im dicken, braunen
Lederhandschuh, die Stimme durch die Maske gedämpft, neben
Vaughn in die Hocke.
Scarecrow:
„Ist die Welt nicht witzig? Du hast damals den Weirdo aus
dem Performance Center geholt, oder? Mich. Aber ich schätze
mal, das lag wohl eher daran, dass du wusstest, was ich für
dich gefühlt habe, hm? Du, deine Taten, dein Werk, dein
Stable, all das war das EINZIGE, das mir jemals Halt gegeben hat.
Ich war so, so leicht auszunutzen.“
Vaughn,
der sich auf dem Hosenboden ein Stück von Scarecrow entfernt
hat, beginnt vorsichtig sich ebenfalls wieder in eine hockende
Position zu befördern, während er mit einer Hand
versucht Scarecrow zu beschwichtigen, als wäre der ein
wildes Tier.
Drake: „Silas,
niema…“
Scarecrow:
„Es heißt Scarecrow für dich, Drake. Das ist,
was du wolltest. Du wolltest nie Silas haben. DU wolltest
Scarecrow. DU wolltest den ängstlichen, manipulativen
Jungen, der dich angebetet hat. DAS ist es, was Leviathan war.
Du, Drake, hast die Träume und Hoffnungen von Außenseitern,
von Losern, von Leuten, die NICHTS hatten, genommen und für
DEINEN Vorteil genutzt.“
Er deutet in
Richtung der Kiste, in der noch immer Mykru sitzt und die Szene
aufmerksam (??) beobachtet.
Scarecrow:
„Hast du Mykru gesehen? Der komische Freak, den niemand
versteht. Wie ich damals. Aber er is der Weirdo, dem du am
liebsten die Fresse einschlagen willst? Ne, Drake. Ich war der
einzige, der ihn verstanden hat. Also habe ich ihn zu Leviathan.
Der Ort, der für Leute wie ihn und mich geschaffen sein
soll. Er wurde nicht vOn eND trainiert oder mentored. Nenene.
Alleine schon das Wort, das du nutzt. „Aufgezogen?“.
Junge niemand muss ihn aufziehen, das is n erwachsener Mann. Aber
gut zu wissen, wie du uns alle gesehen hast. Mal zwischen uns
zwei, Drake…“
Er richtet sich wieder
auf, das leuchtende rote Auge auf Vaughn gelegt.
Scarecrow:
„… ist End das, was meine ursprüngliche Idee
von Leviathan war? Nein. Aber er ist ein starker Leader, der mir
ERLAUBT das zu tun, was mein Bild von Leviathan ist. Er gibt mir
eine echte Chance. Deshalb kämpfe ich für ihn. Nicht
für dich. Du hast mich damals aus dem Dreck aufgehoben,
keine Frage. Aber das war es dann auch. Mehr habe ich dir nicht
zu danken. Wir sind fertig mit dir Drake. Jeder aus einem anderen
Grund, aber das ist es, was wir gemeinsam haben. Wir wollen dich
Fallen sehen.“
Drake:
„Hörst du dich überhaupt reden?“
Auch
er schiebt sich nun wieder auf die Beine und tritt einen Schritt
auf Scarecrow zu.
Drake: „Du
warst immer Familie für mich. Von dem Moment an, in dem ich
dich aufgenommen habe. Genauso wie End. Ich wollte euch
Vertrauen. Ich hatte keinen Grund es zu tun. Aber ich wollte an
euch glauben. Naja. End? Bei ihm war es ein Fehler. Ich will
immer noch glauben, dass es bei dir keiner war.“
Wütend
funkelt Silas seinem ehemaligen Mentor und Trainer entgegen.
Scarecrow: „Oh du hast mehr
als genug Fehler gemacht Drake. Doom´s Night war der
letzte. Leviathan wird dich in den Boden stampfen, Drake. Egal
was du versuchst. Geh mir aus den Augen, bevor ich´s jetzt
gleich erledige. Eigentlich will ich Mykru die Chance
geben.“
Grinsend zuckt Vaughn die Schultern.
Drake: „Chance? Klingt nicht
so als hättest du sonderlich viel Vertrauen in
ihn?“
Blitzartig schießt Scarecrows
Hand nach vorne und packt ihn am Kragen.
Scarecrow:
„Mach dich nicht lächerlich, Drake. Du spaltest
Leviathan nicht.“
Drake:
„Ich dachte auch nicht, dass ihr zulassen würdet, dass
End das tut. Seid ihr WIRKLICH so dumm, das nicht zu begreifen?
Dass ihr komplett an seinen Fäden tanzt?“
Scarecrow:
„Leviathan wurde nicht gespalten. Wir haben unsere größte
Schwäche durch unsere größte Stärke ersetzt.
Aber: Ich bin nicht naiv. Du bist kein Gegner, den man mit einem
schiefen Blick schlagen kann. Deshalb, ja. Chance. Wir wissen
alle, was du kannst. Du warst nur nie ein guter Anführer. Du
warst nie auch nur ehrlich. Du bist gefährlich, Drake. Aber
ich mittlerweile auch.“
Der Kragen wird
wieder losgelassen und Scarecrow tritt drei Schritte zurück.
Scarecrow: „Lass uns gehen,
Mykru. Es sei denn du bestehst drauf, ihn gleich hier zu
erledigen.“
Drake: „Und
hey. SCARECROW.“
Demonstrativ spricht er den
Ringnamen seines ehemaligen Proteges aus.
Drake:
„Richte Zane etwas aus: Nachdem ich Mykru geschlagen habe…
Wenn Zane es wirklich ernst meint, dann soll er nächste Show
gegen mich antreten.“
Scarecrow:
„Hat ja lange gehalten, dass du uns nicht angehst, hm?
Lügner.“
Vaughn grinst ihn nur an.
Drake: „Es war nur ein
Angebot.“
Er wendet sich ab.
Scarecrow:
„Was spielst du schon wieder? DRAKE? DRAKE?“
Mit
aufgerissenen Augen zerrt Mykru Silas an einem Arm in die
entgegengesetzte Richtung. Die Stadt bleibt nochmal ganz.
Singles
Match: Morbeus vs. Meathook Rodriguez
Referee: Jack Bobo
Meathook
steht bereits im Ring.
Die
Crowd in Portland ist schon recht heiß, denn bei den
hämmernden Gesaffelstein-Beats verwandelt sich die Halle
in ein Tollhaus. Raymond Douglas lässt auch nicht lange
auf sich warten. Mit ausgestreckten Armen kommt er aus dem
Backstage-Bereich gespurtet und deutet bei dem lauten Jubel
an, wie gerne er ganz Portland in den Arm nehmen würde.
Der
Kanadier trägt seine obligatorische Ringbekleidung. Ein
weißes T-Shirt mit eigenem Emblem, zerrissene
Blue-Jeans-Shorts und grüne Ringerboots. Die roten
Locken könnten mal wieder einen Friseurtermin vertragen.
Gestriegeltes Haupthaar war schon länger nicht mehr
gesehen. Doch der Kanadier, der bei der Show in Las Vegas
fehlte, scheint gut erholt und bewegt sich für sein
Alter sehr flüssig in Richtung Ring. Im Ring angekommen
posiert er noch für die Zuschauer, bevor er sich dann
seinem körperlich überlegendem Kontrahenten widmet.
Laura:
„Und sein Gegner, aus Vancouver,
Kanada….MOOOOORRRRBEEEUUUSSS!“
Der
Ringgong ertönt und Meathook Rodriguez brettert mit
einem Shouldertackle den verdutzten Douglas nieder. Dann
packt er Ray und wirft ihn quer durch den Ring. Hugo
Rodriguez lässt danach die Muskeln spielen.
Sven:
„Guter Beginn des Außenseiters.“
Da
nun Meathook Lunte gerochen hat, geht er wieder auf Morbeus
direkt los. Doch der Kanadier rollt sich aus der Gefahrenzone
und Meathooks Schwinger geht ins Leere. Schnell ist der
Kanadier wieder auf den Beinen und tritt dem Hugo in die
Kniekehle. Der Hüne schreit kurz auf und dreht sich in
Richtung Morbeus. Der Kanadier hat sich durch die Ringseile
ein Plus an Dynamik verschaffen können und fliegt mit
einer Flying Clothesline heran. Der mopsige Meathook kracht
zu Boden. Er versucht schnell wieder auf die Beine zu kommen,
doch Douglas verpasst ihm harte Tritte gegen den Kopf und
behält die Oberhand. Meathook wird nun vom Kanadier
aufgestellt und mit einem Jawbreaker auch schon wieder zu
Boden gebracht. Anschließend steigt der Ü40-Mann
auf das oberste Seil und fliegt mit einem Elbow Drop auf
Rodriguez.
Das
Cover 1………………2…………..Kickout.
Pete:
„Das war knapp, aber noch ist Meathook nicht
geschlagen.“
Morbeus
lässt sich von dem Kickout aber nicht beirren. Meathook
wird in die Ecke geschleudert und als er raugetorkelt kommt,
fliegt Douglas mit einem Spear heran. Wieder hängt Hugo
im Eck.
R.
Douglas tänzelt nun um Meathook herum, geht dann in die
diagonale Ringecke vom Hünen und macht das Zeichen, dass
nun sein Finisher der Climate Change kommen soll. Die
Zuschauer in Portland gieren nun nach dem finalen Akt.
Douglas
nimmt Anlauf, Meathook bewegt sich gerade desorientiert aus
der Ringecke……..
CLIMATE
CHANGE!
Morbeus
fegt den Moppel um. Sofort lässt er sich auf ihn fallen.
Jack Bobo ist sofort unten.
1……………………..
2……………………..
3.
Laura:
Sieger des Matches nach Pinfall…………
MORBEUS!
Die
hämmernden Beats von Gesaffelstein erklingen nach diesem
erfolgreichen, aber auch sehr erwartbaren Erfolg des Kanadiers.
Ray Douglas lässt sich im Ring von den Portländern
gebührend feiern. Der Applaus scheint dem Ü40-Mann auch
wirklich gut zu schmecken. Erstmals an diesem Abend huscht ein
Lächeln über seine Lippen.
Als
Ray dem treuen Publikum nun auch noch ein großes Dankeschön
signalisiert, werden die Anfeuerungsrufe nochmal deutlich lauter.
Ray
Ray
Ray
Ray
schallt
es durch Oregon. Wie ein Musiker, der zuerst die Zugabe verwehrt
und sich dann doch noch umstimmen lässt, lässt er sich
ein Mikrofon von Laura geben.
Morbeus:
„Portland, wie habe ich euch nur vermisst.“
Ray
Ray
Ray
Morbeus:
„Danke. Danke. Wie ich gehört habe, waren einige von
euch besorgt ich würde nicht mit auf die Nordamerika-Tour
kommen. Schließlich war ich bei der letzten Show nicht mit
dabei. Aber das lag weniger an euch den US-amerikanischen Fans.
Es lag an dem Austragungsort. Las Vegas ist ein Sündenpfuhl
und genau der Ort den ich als ehemaliger Suchti meiden sollte.
Ich mein, ich habe in Las Vegas schon viel erlebt und die
Geschichten bleiben in dieser Stadt am besten auch im
Verborgenen. Doch ich bin dead serious mit euch: Ich will mich
ganz auf die GFCW konzentrieren. Alle Nebengeräusche
versuche ich auszublenden. Ich will hier nochmal alles gewinnen.
Titel, Ruhm und Ehre. Das gesamte Paket. Und ich werde es allein
schaffen. Immer wieder hat man mir meine Weggefährten
genommen. Meine Freunde. Verträge wurden gekündigt oder
mein Trainer schlicht krankenhausreif geschlagen. Doch bei Dooms
Night habe ich gezeigt: Mir kann das alles nichts anhaben. Ich
habe gegen einen der größten Wrestler aller Zeiten
gewonnen. Ich habe Zereo Killers Schwächen antizipiert und
ihn geschlagen.“
Ray
Ray
Ray
Morbeus:
„Aber habe ich mich nun an ihm gerächt? Nachdem was er
mir und Dragan angetan hat? Es ist wie es ist. Ich habe ZK bei
einem PPV geschlagen. Er hat das Karriereende von Dragan
vorgezogen, aber daran ist nichts mehr zu ändern. Ich
versuche im Alter etwas sanfter zu werden und hege keinen Groll
mehr gegen ihn. Doch das kann ich nicht über jeden hier in
der GFCW sagen…..“
Pete:
„Uh. Wird er jetzt gegen die Children of Wrath schießen?“
Morbeus:
„In zwei Wochen geht es in meine Heimatstadt Vancouver.
Nach etlichen Jahren bin ich dann wieder dort, wo ich herkomme.
Emotional wird das ein ganz besonderer Abend für mich. Und
wie ihr heute gesehen habt, habe ich noch immer was im Tank. In
Vancouver will ich meinem ganz persönlichen Nemesis in der
GFCW überstehen. Nein, nein. Es ist nicht Persönliches.
Kein Niander und auch kein Kyle. Es geht mir nicht um die
Children of Wrath. Es ist etwas Geschäftliches. Es gibt
einen Mann in dieser Promotion, der mich bereits zwei Mal kräftig
beschissen hat. Zuerst bei Title Nights 2021. Berghain Brawl. Ihr
erinnert euch…noch immer schmerzt mich diese Niederlage in
meinem „Wohnzimmer“. Und dann bei Dooms Night 2022.
Den Titleshot gegen Keek Hathaway schon eingetütet, wurde
der klare Sieg noch overruled. Doch dieses Mal wird alles anders
laufen. In Vancouver betrittst du die Höhle des Löwen.
Ich bitte dich ein letztes Mal zu einem heißen Tanz. Sei
mein Gegner in meiner Heimatstadt……ALLLLLLLLEEXXX
RICKS!!“
Ein
Name, dem man zuletzt eher wieder mit etwas gemischteren Gefühlen
begegnet, nachdem seine Ansprache bei Doom’s Night für
die ein oder andere Person etwas zu viel des Guten war. In diesem
Moment ist das aber egal. Das ist eine Ansetzung, die man einfach
sehen will und so fällt auch der Jubel aus. Portland hat
Bock. Aber auch der Mathematiker?
Gespannt
schaut die Galaxy auf die Rampe, tut es Morbeus gleich. Sie alle
erwarten, erhoffen eine Reaktion. Eine Videobotschaft. Einen
persönlichen Auftritt. Von Ricks. Oder von Fletcher um das
Ganze abzusegnen.
Die
Halle wird unruhig aber natürlich, solch eine spontane
Herausforderung braucht Zeit, bis eine Reaktion kommen kann.
Dann
schaltet sich die Leinwand ein. Endlich. Selbst wenn in Wahrheit
kaum mehr als 10 Sekunden vergangen sein dürften.
Der
Mathematiker.
Er
sitzt in seiner Kabine, vor der Garderobe, hat die Arme auf
seinen Oberschenkeln und die Hände ineinandergefaltet. Er
sitzt nach vorn gelehnt, hat die Kamera im Blick. Oder schaut
durch sie hindurch. Der Blick leer wie immer. Die Stimme? Zeigt
sich jetzt. Ruhig und emotionslos.
Alex:
„……...
Gut.“
Ein
Schnaufen und die Leinwand wird schwarz.
Sven:
„Wow, das nenne ich mal ein Match. In Vancouver trofft
Morbeus wieder auf Alex Ricks. Ray Douglas ist hier voll auf
Revanche aus!“
Ray
Douglas im Ring nimmt die Bestätigung von Ricks entschlossen
zur Kenntnis. Der Kanadier hat bekommen, was er wollte.
Krisen
gibt es immer mal. Das ist im Wrestling nicht anders, als wie im
täglichen Leben. Entweder man macht alleine ne Krise durch,
oder ne Gruppierung funktioniert nicht so 1A wie sie sollte…
Aber, dass ausgerechnet die Tag-Team Champions eine Krise
durchmachen, das ist eher ungewöhnlich. Wohlgemerkt hat es
nichts mit Niederlagen zu tun, sondern mit ihren
unterschiedlichen Ansichten. Und um den Verlust der geliebten und
prestigeträchtigen Titel zu vermeiden, die ja immerhin auch
einiges an Ansehen und extra Bonuszahlungen mitbringen, wollen
die Champions nun das Gespräch suchen.
David
Hott sitzt in seinem Wrestling-Gear in einem Sofasessel und
bindet sich gerade weißes Tape um sein linkes Handgelenk.
Matthäus Meister, im Anzug, nimmt im anderen Sofasessel
Platz, der dem von Hott über Eck gegenüber steht.
Zunächst ergreift keiner der beiden das Wort. Aber dann…
Matthäus
Meister: „Also? Hast du mir etwas zu sagen?“
Hott
unterbricht seine Wickeltätigkeit und blickt kurz auf, ohne
aber Meister anzusehen.
David
Hott: „Habe ich dir nicht in den letzten Monaten schon
alles gesagt? Soll ich es etwa nochmal wiederholen?“
Dann
richtet er seine Aufmerksamkeit auf das Umwickeln seines anderen
Gelenks.
Matthäus
Meister: „Ich habe eher das Gefühl, da steckt etwas
anderes dahinter, als dein Stolz und deine Ehre als Champion. Ich
denke nämlich dich plagt das schlechte Gewissen, wegen Lio
und Carina.“
Für
einen kurzen Moment friert Hott in seiner Bewegung ein. Sofort
hat er wieder die Bilder von Title Night im Kopf, als er und
Meister Lionel Jannek, ihren Mentor, aus der GFCW befördert
haben. Was nicht nur zur Loslösung von LJ, sondern auch zu
Hotts Bruch mit Carina Valentina geführt hat.
Matthäus
Meister: „Du fühlst dich deswegen immer noch mies…
und deshalb versuchst du dich von diesem schlechten Gewissen zu
befreien, indem du etwas ‚Ehrenhaftes‘ tust. Damit du
dich in deiner Haut wieder besser fühlst. Und wohl auch in
der Hoffnung, dass Carina sieht, dass du doch eigentlich ein
anständiger, netter Kerl bist und dir verzeiht… Hab
ich etwa nicht recht?“
Immer
noch wie versteinert sitzt Hott da, dreht aber langsam den Kopf
in Richtung seines Partners.
David
Hott: „Faszinierende Theorie, Dr. Reuth… Ich wusste
gar nicht, dass du neuerdings unter die Hobby-Psychoanalytiker
gegangen bist.“
Keiner
der beiden Männer verzieht eine Miene. Ihre beiden Blicke
fixieren sich aufeinander.
David
Hott: „Aber wenn schon Psychoanalyse, dann richtig! What
about you? Du bist 2 Meter groß, hast 150 Kilo Muskelmasse
und bist Tag-Team Champion… warum bestehst du so sehr
darauf, deine Matches auf schmutzige Art und Weise zu gewinnen?
Glaubst du etwa nicht daran, dass du es auf die faire Art kannst?
Oder hast du allgemein kein Vertrauen in deine Fähigkeiten
mehr, seit Lio weg ist?“
Hott
reißt das Tape ab und fixiert das Ende am Gelenk. Man
könnte aufgrund der Nicht-Reaktion von Meister denken, er
habe diese Worte des Briten überhaupt nicht gehört.
Matthäus
Meister: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dein
schlechtes Gewissen und dein Fairplay-Schwachsinn uns die Titel
kostet. Und das werde ich nicht zulassen!“
Ungläubig
und etwas angepisst blickt Hott seinen Partner an. Das spiegelt
sich auch in seinem etwas spitzeren Ton wider.
David
Hott: „ICH? Seriously??? Wenn uns einer die Titel kostet,
dann bist das wohl du! Wollen wir vielleicht auch einmal darüber
reden, dass ich dir bei Dooms Night DREIMAL den Arsch gerettet
habe? Dreimal! Dreimal habe ich ein Cover an dir unterbrechen
müssen, aus dem du dich nicht mehr selbst hättest
befreien können!“
Matthäus
Meister: „Unsinn! Das hätte ich auch ohne dich
geschafft! Und wenn wir schon dabei sind: Wer hat denn am Ende
den Sieg geholt? Hm?“
Genervt
blickt Hott zur Decke und schnauft verärgert aus. Er weiß
natürlich, dass Meister am Ende den Pin durchgezogen hat…
doch die Vorarbeit dazu, sowie der Großteil der dominanten
Phase, kamen von Hott.
David
Hott: „Gern geschehen!“
So
die simple und provokante Antwort von Hott.
Matthäus
Meister: „Du verstehst mich falsch, David. Ich sage das
alles doch nicht, um dich zu provozieren, sondern weil ich dir
helfen will.“
Hott
versteht die Welt nicht mehr.
David
Hott: „Helfen? Wobei?“
Matthäus
Meister: „Ist es nicht offensichtlich? Ich will verhindern,
dass du in der Gunst von Dynamite, unserem Boss, noch weiter
abrutschst. Dem gefallen deine Spielchen nämlich genauso
wenig wie mir und er macht sich große Sorgen, dass wir bald
das Gold los sind, wenn du nicht am selben Strang ziehst wie
ich.“
David
Hott grinst leicht resignierend.
David
Hott: „How about: Du ziehst mit mir an MEINEM Strang?“
Matthäus
Meister: „Das steht nicht zur Debatte, David. Was der Boss
sagt gilt. Und er hat klar gemacht, dass er auf MEINER Seite
steht! Er will ein funktionierendes Team, das am selben Strang
zieht und alles… ich wiederhole: ALLES… für
den Sieg tut!“
Hott
blickt nun nachdenklich, aber dem Zusammenpressen der Lippen zu
urteilen auch frustriert, zum Boden.
Matthäus
Meister: „Und um dir zu verdeutlichen, dass er große
Stücke auf dich hält, hat er dir für heute sogar
ein Match organisiert… um den Intercontinental-Titel.
Denkst du nicht, dass das eine große Geste vom Boss war?
Damit zeigt er dir doch wohl eindrucksvoll, dass du bei ihm am
besten aufgehoben bist… und deswegen auch besser auf ihn
hörst und ihm folgst.“
David
Hott: „Oh please, glaubst du ich weiß das nicht, dass
das der Hintergrund des Matches ist? Ich bin ihm auch dankbar für
diese Chance, aber um eines klarzustellen: An meinem Standpunkt
ändert das gar nichts!“
Klare
Worte, die aber bei Meister für ein enttäuschtes
Kopfschütteln sorgen. Für einige Sekunden ist es still
in der Garderobe…
Matthäus
Meister: „Du freust dich bestimmt sehr, dass Lio eine
Chance bekommt, nicht wahr? Du wirst ihm wohl bei Allegiance die
Daumen drücken, damit er zurückkommt, was? Dann kannst
du endlich einen Teil deines schlechten Gewissens ablegen, wäre
das nicht toll?“
Einmal
mehr, wie schon öfter in den letzten Monaten, könnte
Hott Meister für diese Bemerkung eine mitgeben… aber
er reißt sich zusammen und belässt es bei einem bösen
Blick.
David
Hott: „Und du? Fängt bei dem großen Koloss jetzt
das große Zittern vor der Rache des Lionel Jannek an?? So
wie du schon in den letzten Monaten den ganz großen Schiss
vor dem Verlust der Titel hattest??“
Jetzt
erhebt sich Meister bedrohlich… doch auch Hott erhebt sich
unbeeindruckt.
David
Hott: „Ich hab es dir schon oft gesagt, aber ich wiederhole
es gerne noch einmal: An MIR wird es NICHT liegen, dass wir die
Titel verlieren! Denn ich glaube an MICH, ich glaube an das TEAM
und ich glaube daran, dass uns da draußen NIEMAND das
Wasser reichen kann! Lio hat uns damals handverlesen und hierher
gebracht und Dye hat uns zu sich aufgenommen. Warum wohl?? Weil
wir verdammt nochmal das beste Team in der Wrestling-Welt sind
und beide wissen das! … Aber bei dir habe ich da
inzwischen schon länger meine Zweifel. Schau vielleicht in
nächster Zeit einmal in den Spiegel und richte dabei mal
nicht deine Haare, sondern hinterfrag einmal ernsthaft ob du
wirklich der bedrohliche, zerstörerische Muskelprotz bist,
wie du es immer behauptest!“
Eine
Zeit lang starren sich beide Partner böse an… nach
einiger Zeit wendet sich Meister ab und hält resignierend
die Hände hoch.
Matthäus
Meister: „Ich gebs auf… Ich hab es wirklich
versucht, aber du bist einfach unbelehrbar, David. Anstatt dich
dem Team zu fügen, hältst du es eher für
angebracht deinen Partner zu beleidigen und zu provozieren. Weißt
du was? Dann kannst du heute alleine da raus gehen und dein
Titelmatch bestreiten.“
David
Hott: „Gut. Das hatte ich sowieso vor. Und nur, dass du es
weißt: Ich werde als ein ehrenhafter Tag-Team Champion da
reingehen… und am Ende als ehrenhafter Doppel-Champion
hinaus gehen.“
Ein
weiteres Mal herrscht kurze Funkstille. Meister blickt Hott nur
noch gleichgültig an.
Matthäus
Meister: „Wenn du meinst…“
Dann
legt der Koloss seinen Titelgürtel auf seine Schulter und
verlässt die Garderobe. Zuvor aber hat er noch einen letzten
Satz für Hott.
Matthäus
Meister: „Aber überanstreng dich nicht, Kleiner. Wir
haben nachher noch etwas vor.“
Dann
fällt Sekunden später die Tür ins Schloss. Zurück
bleibt David Hott, der mit seinen Streckübungen beginnt.
Dabei sieht er immer noch verärgert, aber auch nachdenklich
aus. Es hätte eigentlich ein klärendes Gespräch
zwischen den Champions sein sollen… doch war es das
wirklich oder ist der Graben gar nun noch größer als
zuvor…?
Stirnrunzelnd
läuft er durch den Backstagebereich der Halle. Wieder
scheint man die verschiedensten Gedankengänge an seinem
Blick ablesen zu können und doch weiß man überhaupt
nicht, wie man das deuten soll. Ja, die Ereignisse von Doom’s
Night sind nicht spurlos an dem ehemaligen Intercontinental
Champion vorbeigegangen. Und dazu kommen noch die Szenen aus der
letzten Show.
The
End steht da, in Gedanken versunken.
Und
neben ihm? Wie sollte es anders sein: James Corleone, der ihm
etwas bestimmter folgt. Er hat vor zwei Wochen klar gemacht, dass
diese Niederlage nicht das Ende für The End ist. Sondern
vielmehr der Anfang einer neuen, viel stärkeren, Zukunft.
James
Corleone: „Wir müssen mit ihnen sprechen. Es gibt mit
Sicherheit eine Erklärung dafür, was auch immer das
war. Deshalb, wie besprochen, werden wir heute mit ihnen reden
und das Problem aus der Welt schaffen. Aktuell gibt es nur eine
Priorität: und die heißt Drake Nova Vaughn und sein
Untergang.“
Etwas
teilnahmslos bleibt The End neben seinem Manager stehen, ohne
wirklich auf das zu reagieren, was der da zu sagen hat. Es
scheint, als ob sich gedanklich vielmehr woanders festgebissen
hat. Mit verschränkten Armen steht End da und schaut zu
Corleone und spricht etwas aus, das wohl einige Zeit hat auf sich
warten lassen und jetzt, etwas zufällig, mitten in diesem
Gang herausmuss.
The
End: „Ich weiß. Wir wissen…, dass Drakes
oberste Priorität MEIN Untergang ist. Ich brauch dich nicht
dafür, mir das zu sagen.“
Es
scheint eine unterbewusste Spannung in der Luft zu liegen. Und
diese Spitze schließt zweifellos an Corleones Worte von vor
zwei Wochen an, was Mister Purple auch direkt zu verstehen weiß.
In der letzten Show hat er gesagt, dass The End ihn braucht und
das in einer Deutlichkeit, die The End scheinbar nicht zu 100 %
gefällt. Es wirkt, als ob er nur darauf gewartet hätte
Corleone dementsprechend zu konfrontieren, IN den letzten zwei
Wochen und bis hierher, scheint The End noch nicht wirklich
bereit gewesen zu sein, diesen Elefanten im Raum anzusprechen.
Bis
jetzt.
Aber
wie gesagt: Corleone hat darauf gewartet.
James
Corleone: „Und das weiß ich. Das, was ich vor zwei
Wochen gesagt habe… das war kein Angriff gegen dich. Es
ist keine Schwäche, die Hilfe von Personen in Anspruch zu
nehmen, die einem Nahe stehen. Das ist eine Stärke. Es ist
nicht so, dass du ohne mich ‚schlecht‘ bist –
du bist gut, du bist fantastisch! Aber MIT mir, bist du
unschlagbar. Das ist ein Vorteil, dessen du dir bewusst sein
musst. Oder habe ich dir jemals mit einer Entscheidung geschadet,
die ich für dich getroffen habe?“
Eine
Antwort, die wirkt, als wäre sie sorgfältig einstudiert
wurden. Aber mit Erfolg, denn The End würdigt sie maximal
eines skeptischen Blickes, der sich aber in einen akzeptierenden
wandelt. Corleone hat Recht. Corleone hat immer Recht.
Während
die Intensität und Anspannung der Situation weiter anhält,
gesellt sich nun aber ein weiterer Gast zu der Situation hinzu,
der den kurzen Moment, als Corleone und End hier in dem Gang des
Backstagebereiches verweilen, ausnutzt.
Thomas:
„Hab ich dich…“
So
viele Tonfälle wären möglich, ein neckender Klang,
ein verärgerter, ein drohender, in Wahrheit ist es jedoch
vielmehr ein erlösender. Endlich. Camdens Suche hat ein Ende
und er kann erleichtert ausatmen. Aus der Ferne hört man das
Jubeln der Fans bei der Sichtung des Hometown Heroes, aber
Camdens Gesicht nach zu urteilen, ist der, zumindest jetzt, nicht
in Feierlaune.
Das
Gold liegt auf seiner Schulter, sein Blick liegt auf seinem
Vorgänger, wenn es um die Intercontinental Championship
geht, der ihn direkt ins Visier nimmt. Beschwichtigend hebt der
Oregono direkt die Hände.
Thomas:
„Ich will kein Stress End…ich will dir nur das
geben, was dir zusteht…“
Damit
greift er sich an die Schulter und zieht langsam, aber sicher die
Championship herunter. Er hält den Gürtel in der Hand,
hält ihn vor sich, hält ihn in Richtung End.
Thomas:
„Ich will unser Ende von Doom’s Night nich einfach so
steh’n lassen, das haste nich verdient…und ich
genausowenig. Also is hier mein Angebot…FALLS ich heute
gegen Hott bestehe…kriegste in zwei Wochen n Rückmatch.
Was sagste?“
Man
könnte meinen End sei genervt von Camden, als er sich ihm
zuwendet, aber so wirklich ist das nicht der Fall. Die Reaktion
des ehemaligen Champions bleibt weitestgehend neutral, bevor er
zur Antwort ansetzen will…
… doch
wieder mischt sich Corleone ein, der seinem Schützling
zuvorkommt. Im wahrsten Sinne des Wortes tritt er nun vor The End
und positioniert sich vor Thomas Camden.
James
Corleone: „Oh ja, da liegen sie vollkommen richtig Mister
Camden. Dieser Titel steht The End zu, er hätte ihn nie
verlieren dürfen. Und wie sie schon richtigerweise sagen…
er HAT ihn auch nie verloren. Ja, der offizielle Sieger mögen
sie gewesen sein, ja sie tragen den Titel fortan, aber moralisch
gesehen, hat The End dieses Match gewonnen. Wie ich es ihnen
vorher prophezeit hatte… am Ende wird The End gewinnen.
Und damit müssen sie nun leben, Mister Camden. Diese
Absolution werden wir ihnen nicht erteilen.“
Corleones
Blick bleibt ernst, End hält sich im Hintergrund ohne
weiteres hinzuzufügen. Fast schon distanziert steht er da,
mit dem Blick vielmehr auf den Intercontinental Championship
gerichtet, als auf Thomas Camden.
James
Corleone: „The End hat mittlerweile andere Sorgen. Viel
Größere, als sie es je sein könnten, Mister
Camden. Seien sie sich gewiss, er wird auch sie für das
bestrafen, was bei Doom’s Night passiert ist, aber aktuell…
ist dafür keine Zeit. Und selbst, wenn wir uns die Zeit
nehmen würden… was hätte es für einen Sinn
erneut gegen sie anzutreten, solange der Grund für die
Niederlage noch da draußen herumläuft?“
Als
würde Thomas Camden an Corleone vorbei schauen wollen, um
den Blickkontakt zu End zu suchen, bemerkt das der Sizilianer
sofort und baut sich noch einmal größer auf, um sich
weiter ins Blickfeld des neuen Champions zu positionieren.
James
Corleone: „Und damit guten Tag… Mister Camden.“
Fordernd
schaut Corleone zu Camden, mit dem Nachdruck in den Augen, dass
dieses Gespräch an der Stelle beendet ist.
Der
Champion, der sich nicht als solcher fühlt, funkelt ihn mit
weiten Nasenlöchern an, und grummelt für einen Moment
zurück, dann ergreift er aber wieder das Wort. Mit Blick gen
Corleone.
Thomas:
„Hey End…darfste auch selber was sagen, oder biste
nur noch Leibeigener von Mister Corleone hier?“
Schnell
reißt Camden den Kopf zur Seite und will einen Schritt auf
seinen Vorgänger zu gehen, doch Corleone reagiert schnell,
tritt einen Schritt zur Seite und versperrt ihm weiter den Weg.
Mit einer Hand auf Camdens Brust. Der Oregono stoppt direkt ab,
schaut sich die berührte Stelle an, zieht eine Augenbraue
etwas hoch, als er Mister Purple ins Gesicht schaut, doch nach
einem kleinen Durchschnaufen und Kopfschütteln lehnt er
seinen Kopf nur an Corleone vorbei um wieder in direkter Bahn The
End vor sich zu haben.
Thomas:
„James hier kann mir ja gerne jeden Scheiß erzähl’n,
aber ich möcht‘ meinen, ich kenn‘ dich
mittlerweile auch ‘n bissl. Ich weiß, dass du das
Gold haben wolltest und willst und wie stolz du drauf warst. Hat
man dir auch in unseren Matches angemerkt. ICH verstehe
sowas…nich so wie unser Spezi hier.“
Er
tippt lediglich seinen Kopf beiläufig zur Seite um auf
Corleone zu deuten.
Thomas:
„Ich werd‘ dir Drake und deine Revanche nich
wegnehmen, ich versteh’s, keine Sorge…ich will hier
nur ‘n bissl Fairness reinbringen. Also? Darfste auch ‘ne
Meinung haben, die dir James nich vorher auf’s Pausenbrot
geschmiert hat?“
Und
damit fühlt sich End nun noch etwas deutlicher angesprochen.
Er scheibt Corleone zur Seite und tritt nun einen Schritt hervor,
um mit seinem Gesicht direkt nah an Thomas Camden heranzukommen.
Die Intensität in Ends Augen ist unverkennbar und auch die
Wut ist deutlich – wobei, sich diese wahrscheinlich
vielmehr gegen die aktuelle Umstände richtet, als an Thomas
Camden.
Und
dennoch, End schnieft wie ein Bulle, der Camden am liebsten an
Ort und Stelle umhauen wollen würde. Corleone schiebt sich
nun selbst wieder langsam zwischen Camden und End um die
Situation zu entschärfen…
…
woraufhin sich
End zu Corleone dreht… und auch diesen anschnieft.
Corleone tritt einen Schritt zurück und lässt End
seinen Freiraum. Natürlich weiß er, dass in Ends Kopf
gerade die verschiedensten Gedanken wuseln, und deshalb lässt
er ihm seinen emotionalen Ausbruch.
End
schaut schließlich noch einmal zu Thomas Camden, bevor er
sich schließlich abwendet und davongeht. Auch Corleone
blickt noch einmal zu Camden, bevor auch er sich verabschiedet.
Keine
Antwort…ist in dem Fall anscheinend auch eine Antwort.
Kyle
Douglas kommt allein in Wrestling-Gear zum Ring. Die Fans in
Portland sind nicht begeistert ihn zu sehen. Der hinterhältige
Angriff auf Rotari in Las Vegas ist noch jedem bestens in
Erinnerung. Doch Kyle sieht total fokussiert aus und reagiert auf
das Publikum gar nicht erst. Das Mikrofon hält der Youngster
dabei selbstsicher in der rechten Hand. Im Ring angekommen hält
er sich nicht lange mit posieren oder ähnlichem auf.
Kyle:
„Vor zwei Wochen habe ich Aiden Rotari eine Nachricht
gesendet und gezeigt, wie ernst es mir damit ist, Rotari
auseinander zu nehmen. Die Attacke war notwendig, um sicher zu
stellen, dass Rotari mir nicht weiter ausweicht – denn ich
weiß, dass Aiden nichts mehr hasst, als zu verlieren.
Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass Aiden jedes weitere
Match verliert, bis er endlich gegen den Mann antritt, der die
Endstation seiner Karriere in der GFCW darstellt,….MMIIIICCH!“
Die
Zuschauer pfeifen, war aber auch absehbar.
Kyle:
„Ich habe Aiden für heute herausgefordert. Das
Establishment in dieser Liga hat mir aber gesagt, sie würden
das Match noch nicht auf die Card setzen, weil sie erst noch
sehen wollten, ob Aiden nach der Attacke und dem Match gegen
Drake die ärztliche Freigabe erhalten würde………Ooooooookay,
fair play, ich habe Rotari nicht angegriffen, um ihn schwer zu
verwunden, sondern um das Match mit ihm zu kriegen. Wer konnte
ahnen, dass der selbsternannte Superstar so wenig abkann? Also
schwamm drüber, Portland. Habt ihr halt Pech gehabt. Aber
hey. Ich will Aiden bei bester Gesundheit gegenübertreten,
damit Rotari keine Ausrede hat, wenn ich ihn bezwinge…dieser
elendige Loser.“
Sven:
„Haha. Ich glaube dem Jungen zwar kein Wort, aber das kann
unterhaltsam werden.“
Kyle:
„Heute Abend bin ich also an der Arena angekommen und hab
dann die Medizinmänner gefragt, was der Stand ist mit Aidens
Verletzung. Und es wurde mir mitgeteilt und das zeigt nochmal
seinen Wesenskern…dass scheiß Rotari nicht zu
seinem
letzten Arzt-Termin, bei dem er wahrscheinlich gecleart worden
wäre, gar nicht erschienen ist! What the hell? Ich weiß
Aiden, du bist heute in der verdammten Halle. Du armseliges Stück
Scheiße. DU KNEIFST! DU nennst mich einen Feigling und
selbst hast Du nicht die Eier in der Hose heute mir
gegenüberzustehen.“
Weiter
kommt Kyle Douglas nicht. Der Theme Song von Aiden Rotari ertönt,
und wenige Sekunden später tritt der Amerikaner vor die Fans
ins Portland – und bekommt bedingt durch die Umstände
ein wenig mehr Zuspruch als er gewohnt ist.
Das
scheint den Mann mit den toten dunklen Augen aber nicht zu
interessieren. Er hat seinen Blick fix auf Kyle Douglas
gerichtet.
Zum
Kampf gekleidet erscheint er hier allerdings definitiv nicht.
Dagegen
sprechen der Hoodie, die Jeans und die Schuhe, die erträgt.
Wort- und regungslos zieht er an der Crowd vorbei in Richtung
Ring, welchen er entert ohne jemals die Augen von Douglas
abzuwenden, der ohne Furcht oder Panik auf Rotari wartet. Die
Musik verstummt und jemand gibt ihm ein Mikrofon, und so kann
Aiden dann auch loslegen.
Aiden
Rotari; „Du hast Recht. Ich war nicht bei meinem
Arzt-Termin. Es wird hier und heute kein Match zwischen uns
geben, Feigling.“
Etwas
irritiert nimmt Douglas die Ausführung von Aiden zur
Kenntnis.
Kyle:
„Du nennst mich einen Feigling? Dabei kneifst du doch. Ich
stehe hier in meiner Ringgear bereit die Fresse zu polieren.“
Aiden
Rotari: „Wir sind es beide, ich gestehe es mir bloß
ein.“
Tatsächlich
zeigt Aiden keinerlei negative Regung bei diesem Ausdruck. Er
sieht sich selbst im gleichen Licht, warum also wütend
werden, wenn jemand anders ihn so nennt?
Aiden
Rotari: „Dafür habe ich eine kleine Geldstrafe seitens
der GFCW aufgebrummt bekommen, aber da das Match nicht auf der
Card stand und beworben wurde, bin ich noch einmal mit einem
blauen Auge davon gekommen. Doch das war es mir wert, Feigling.
Denn jetzt steht unserem Duell nicht bloß nichts mehr im
Wege, nein… ich habe die perfekten Rahmenbedingungen
geschaffen.“
Spricht
es aus und deutet auf die Crowd.
Aiden
Rotari: „Nichts gegen die werten Menschen in Portland,
Heimat des legendären Roddy Piper…“
Diesen
Cheap Pop kann Rotari doch bloß mitnehmen, weil er gleich
etwas Negatives sagen wird, oder?
Aiden
Rotari: „….aber ich will nicht heute und vor allem
nicht hier gegen dich kämpfen, Feigling.“
Kyle:
„Aha, aha. Interessant. Willst du mich für den PPV
challengen? Madison Square FUCKING Garden? Ich dachte bis dahin
habe ich dich zu Staub verwandelt und bekomme einen von der Hall
of Famer-Riege vor die Flinte, aber hey gar nicht mal ne so
schlechte Idee von Dir.,,,“
Aiden
Rotari: „Du liegst falsch, Feigling.“
Rotari
hebt leicht den Kopf. Sein Blick ist durchdringend und kalt. Man
kann beinahe fühlen, wie einem Eiskristalle auf der eigenen
Wirbelsäule zu Tage treten, wenn man sich in diesen Augen zu
lange verliert. Dieser Mann hat nichts Gutes vor.
Aiden
Rotari: „Weißt du, warum ich glaube, dass du Angst
vor mir haben solltest?“
Kyle
setzt zu einer Antwort an…
Rotari
unterbricht ihn sogleich.
Aiden
Rotari: „Eifersucht.“
Kyle:
„Was redest du für einen Blödsinn? Ich bin auf
allerkeinsten neidisch auf dich.“
Aiden
Rotari: „Du liegst schon wieder falsch.“
Kopfschütteln
beim früheren Performance Center Stand-Out.
Aiden
Rotari: „Ich bin furchtbar neidisch auf dich.“
Kyle
schaut weiterhin verdattert in die Kameras. Was für eine
Show wird das hier?
Aiden
Rotari: „Du hast es selbst gesagt, ich hasse nichts mehr
als Verlieren. Wirklich nichts. Das Einzige, was mich noch
wütender machen könnte als zu verlieren wäre…
nun, beispielsweise nicht nur ein bloßes Match zu
verlieren, sondern das, was mich als Sportler und Athlet
definiert, gleich mit. Eine Undefeated Streak, beispielsweise.“
Nun
dürfte der Groschen wohl auch bei Kyle gefallen sein.
Aiden
Rotari: „Du hasst das Verlieren noch nicht, Kyle, weil du
es noch nicht erlebt hast. Der Mensch fürchtet sich vor dem
Unbekannten. Du hasst das Verlieren noch nicht, du fürchtest
dich davor, und deshalb fürchtest du dich auch vor mir.
Tag
Matches magst du verloren haben, doch das ist einem Egomanen wie
dir gleich. Hauptsache deine Streak existiert weiter, ist es
nicht so? Nun, da ist eine Sache, was eine solche Streak angeht.
Sie existiert in erster Linie… auf dem Papier.“
Und
wie wir mittlerweile wissen, ist es das, was für Aiden
Rotari zählt.
Aiden
Rotari: „Andere Gegner mögen gegen dich irgendetwas
beweisen wollen. Sie mögen dich pinnen wollen, um Stärke
zu zeigen. Sie mögen dich zur Aufgabe bringen wollen, um
einen Punkt zu machen. Ich nicht. Ich will einfach bloß,
dass aus dieser „0“ eine „1“ wird, diese
eine Niederlage. Du hast gegen niemanden schneller auf angeblich
„billige“ Art und Weise verloren als mich. Durch
Disqualifikation. Count-Out. Was auch immer. Mir ist jedes Mittel
Recht. Und es ist in diesem Fall auch vollkommen egal.
Man
mag aus vollkommen arbiträren und ewig gestrigen Gründen
auf diese Art und Weise keinen Titel gewinnen können, aber
man kann damit eine Streak brechen. Eine Streak sind nur Zahlen,
und niemand fragt, wie sie dahin kommen. Ich werde dich das
Verlieren hassen lehren, insofern du nicht doch vor mir weglaufen
möchtest, Feigling.“
Kyle:
"Ich werde nicht vor dir weglaufen. Mein Streak ist kein
Papiertiger. Ich bin UNPINNNNNNABLE!“
Aiden
Rotari: „Sehr schön. Dann schlage ich War Evening in
zwei Wochen vor… in deiner Heimatstadt… vor deinen
Freunden und dem, was von deiner Familie noch übrig ist.“
Und
damit ist auch geklärt, warum Rotari das Match in dieser
Woche nicht wollte. Er will es Douglas heimzahlen und seine erste
Niederlage so schmerzhaft wie nur irgendwie möglich
gestalten – bei dessen großer Homecoming Show.
Aiden
Rotari: „Aiden Rotari vs Kyle Dougas, einer gegen einen…
Vancouver, Kanada… in zwei Wochen.“
Mit
diesen Worten – den Blick noch immer stur auf das Gesicht
von Kyle Douglas gerichtet – streckt Aiden ihm die Hand
hin.
Kyle
Douglas schlägt letztlich ein, hält die Hand dann aber
noch ziemlich lange fest, zieht Rotari ein bisschen zu sich heran
und es gibt einen Staredown…
aber
das ist nur Zeit schinden und Ablenkung, denn da slidet Kyd
Flawless in den Ring! Er springt von hinten auf Rotari’s
Rücken und hält ihn im Sleeper. Kyle rutscht aus dem
Ring und holt einen Stuhl, während Kyd Aiden weiter im
Sleeper hält. Kyle post dann noch ein wenig, hebt den Stuhl,
bis…
Sven:
„Robert Breads! Da kommt Robert Breads die Rampe herunter
geschossen!“
Pete:
„Er ist auf dem Weg seinen Partner zu retten!“
Tatsache.
Unter dem Jubel der Zuschauer in Portland rutscht Breads in den
Ring und lenkt die Aufmerksamkeit von Douglas so auf sich, der
mit dem Stuhlschlag gerade lange genug zögert, als dass
Breads sich auf ihn stürzen kann. Aiden schüttelt,
währenddessen Kyd Flawless ab, der zwar schneller und
wendiger, aber nicht stärker und massiger als Rotari ist.
Pete:
„Breads und Douglas ringen um den Stuhl, der Kyle aus der
Hand gefallen ist… und der nun neben den beiden liegt! Das
ist doch pures Chaos!“
Sven:
„Das ist… eine Falle!“
Da
spricht Sven es aus, und schon sind Niander Cassady-Taylor und
Maurice in das Seilgeviert gerutscht. Rotari wird von hinten von
Maurice gepackt und ganz stumpf und ohne großes Drumherum
auf die Knie und dann auf alle Viere gepresst. Gegen die
unfassbare Power des Giganten kann Aiden nichts ausrichten, und
dann setzt sich Maurice – so simpel es auch sein mag –
einfach auf den Rücken von Rotari, der ächzend auf dem
Bauch liegen bleibt.
Maurice
nimmt seine Hände und scheint Rotari dann erst in eine Art
Camel Clutch zu nehmen, doch statt Aiden zu würgen packt er
ihn bloß an den Haaren und reißt seinen Kopf hoch.
So,
dass Rotari gerade rechtzeitig sehen kann, wie NCT seinem Partner
Robert Breads den herumliegenden Stuhl an den Kopf ballert.
NCT
nimmt ein Mikro vom Boden und feiert sich dafür.
NCT:
„Keine Sorge, kleiner Aiden. Der Prodigy der GFCW will dich
schließlich im Vollbesitz seiner Käfte bezwingen. Das
respektiere ich natürlich…Muahaha. Schließlich
hält Kyle auch wirklich das, was er verspricht. Das kann ich
leider nicht von jedem bei den CoW sagen…es geht nicht
darum, Aiden zu verletzen, du bist nur der Köder gewesen,
kleine Maus. Der Köder für die Katze, Hahahha. Nun habe
ich dich endlich, Robert Breads!“.
NCT
ballert Breads nochmal den Stuhl vor den Latz. Die Zuschauer sind
komplett still in diesem Moment. Viele vor allem jüngere,
halten sich die Hände vor die Augen.
NCT:
„Hör mal, Fischtari. Wenn du den Spot beim PPV nicht
willst, nun dann wäre doch genug Platz für ein Match
zwischen Breads und MIR, oder? Ich kann es kaum erwarten, den
Madison Square Garden statt für Zereo Killer für Robert
Breads zur letzten Ruhestätte einer großen Karriere
werden zu lassen. Also Robert Breads. Hiermit fordere ich DICH
offiziell für Allegiance in New York heraus. Mentor gegen
Mentor. ZWEI VERFICKTE WOCHEN GEBE ICH DIR…..dich zu
entscheiden! Allerdings habe ich Bedingungen, die du alle ohne
Ausnahme annehmen musst:
ICH
DARF DIE STIPULATION BESTIMMEN und Du musst zusagen, bevor ich
dir die Stipulation nenne.
Es
wird ein Singles Match und kein Handicap-Match werden. Ich will
ja fair bleiben.
Der
Verlierer muss nach dem Match zugeben, dass der ANDERE DER
BESSERE MENTOR ist.
Nur
wenn du alle Bedingungen annimmst, haben wir einen DEAL. Ich gebe
dir zwei Wochen Breads. Nutze die Zeit gut und überlege, ob
Du ein Mann oder ein Loser sein willst. Zum Schluss gebe ich dir
noch eine kleine Denksportaufgabe….welcher meiner Schüler
hat heute Abend alles richtig gemacht, Robert?“
Sven:
„Kyd Flawless holt seinen Schlagring raus, der er vor zwei
Wochen im Match mit Maurice auch dabei hatte.. und knockt Breads
damit aus!“
Nun
langt es Aiden Rotari gänzlich. Bislang hat er das Geschehen
mit zusammengebissenen Zähnen beobachtet, selbst die
Stuhlschläge mitangesehen, in dem Wissen, ohnehin nichts
unternehmen zu können… doch selbst dieses Wissen
scheint nun in den Hintergrund zu treten, als sein Tag Team
Partner von Kyd Flawless ausgeknockt wird. Rotari beginnt zu
zappeln, will sich aus dem Griff von Maurice befreien, doch es
ist – selbstverständlich – völlig
aussichtslos.
Kyle
erhält nochmal das Mikrofon. Die Zuschauer pfeifen die
Children of Wrath aus.
Kyle:
„Wir sehen uns in 2 Wochen, und keine Sorge, Maurice tut
dir nicht weh, du wirst fit sein, wir wollen nicht nur
hinterrücks von dir attackiert werden, während wir die
Rampe hochgehen“,
Kyle
nickt Maurice zu, der einen Sleeper Hold ansetzt, und Rotari
tatsächlich schlafen schickt. Danach swaggen die CoW die
Rampe hoch in Richtung Backstage-Bereich, während Paramedics
die Rampe herab in den Ring rennen, um die ohnmächtigen
Breads und Rotari zu versorgen und abzutransportieren.
Vorhin noch
mitten im Gang, mittlerweile wieder in der eigenen Kabine: The
End und James Corleone scheinen nach wie vor nicht recht
orientierungslos nach dem richtigen Weg für die Gegenwart zu
suchen. Drake ist zurück, der Intercontinental Championship
ist weg und Leviathan steht vor einer großen
Belastungsprobe. Genügend Gründe die für
Kopf-Zerbrechen sorgen könnten, bei dem Einen wohl mehr als
bei dem Anderen.
The End sitzt
auf seinem Sessel und wirkt nach wie vor nachdenklich. Etwas
früher am Abend hat Thomas Camden ihn konfrontiert und
richtige Dinge gesagt: ja, eigentlich war ihm der GFCW
Intercontinental Championship sehr wichtig und ja, eigentlich
will er den auch zurück. ABER: Corleone hat ja recht.
Corleone hat immer recht. Und deshalb heißt das Ziel jetzt
nicht mehr, den Intercontinental Championship zu halten oder in
dem Falle – ihn zurückzugewinnen, sondern vielmehr für
Drakes Untergang zu sorgen.
Corleone
schleicht hinter End hin und her.
James
Corleone: „Ich weiß, was du denkst. Am liebsten
würdest du dich um Camden kümmern und du hast recht.
Das wäre eine Maßnahme. Eine Maßnahme, für
einen anderen Tag. Oder?“
End horcht auf.
Wie Oder?
James
Corleone: „Oder vielleicht, sollten wir uns auch überlegen,
ob der Intercontinental Championship nicht mittlerweile eine
Nummer zu klein ist. Du warst unweigerlich ein großartiger
Champion. Wahrscheinlich hast du diesen Titel besser vertreten
als jemals ein Wrestler der GFCW vor dir. Aber in meinen Augen,
klingt die Bezeichnung: The End der GFCW World Heavyweight
Champion deutlich besser. Wenn du mich fragst, ist DAS das Ziel,
nachdem wir streben sollten.“
The End hört
erstmal nur zu. Er vernimmt, was sein Berater da sagt, äußert
sich aber noch nicht wirklich. Und dennoch: einige Fragezeichen
bilden sich in Ends Augen, die Corleone selbstverständlich,
ohne hinzusehen bereits erahnen kann.
James
Corleone: „Natürlich müssen wir uns dafür
erst um Drake kümmern. Das steht außer Frage. Aber das
wirst du schaffen, daran glaube ich. Und… wie wir vor zwei
Wochen gehört haben, kannst du dir der Unterstützung
von den anderen bewusst sein. Das hast du nämlich auch
großartig gemacht. Du hast sie davon überzeugt, dass
sie dir wichtig sind. Und jetzt, werden sie für dich
kämpfen. Und danach? Wenn Drake besiegt ist. Dann kümmern
wir uns darum, wie wir die Mittel und Wege von Leviathan nutzen
können, um dich endlich zum World Champion zu machen.“
Es klopft.
The End wirkt
erstaunt. War ein Treffen angesagt? Will Camden immer noch das
Re-Match? Was ist jetzt? James Corleone weiß Bescheid.
Sicher und bewusst darüber, wer dort vor der Tür steht,
läuft er geradewegs zu ihr hin.
James
Corleone: „Und wenn man vom Teufel spricht: eines dieser
Mittel ist gerade angekommen.“
Corleone öffnet
die Tür und herein kommt… Zane Levy. Mit dem Mittel,
auf das Corleone angespielt hat: dem Schlüssel zum Erfolg.
Ein wenig
scheint der Blick Zanes ins Leere zu gehen. Es ist klar, dass der
Purifier sichtlich von irgendetwas in seinem Kopf beschäftigt
wird. Doch er ist anwesend. Steht da mit festem Stand, dem
Koffer, der den Schlüssel beinhaltet und der schwarzen
Jacke. „Real Leviathan“. Wenn er gerufen wird, steht
er Gewehr bei Fuß. Das hier ist Leviathan. Der echte
Leviathan. Kein Kindergeburtstag. Und so tritt er mit
respektvollem Kopfnicken, einmal in Richtung Corleone, einmal ich
Richtung seines Anführers, in den Raum, während
ersterer hinter ihm die Tür wieder schließt.
Er folgt Zane
und zieht ihm einen Stuhl zurecht, sodass dieser direkt Platz
nehmen kann. Geradewegs setzt sich auch The End zurecht, der wohl
schon ahnt, worauf das hier hinauslaufen soll. Die Szenen der
letzten War Evening-Ausgabe, bei der Zane den eben genannten
Schlüssel einlösen wollte. Wird The End sauer sein? Ist
er verständnisvoll? Diese Frage scheint auch Levy im Kopf
herum zu eilen. Er hat sichtliche Schwierigkeiten, den
Blickkontakt zu The End zu halten. Doch Ends Reaktion...
James
Corleone: „Mein König…“
…
werden wir nicht erfahren.
James
Corleone: „Dir geht viel durch den Kopf zur Zeit. Das weiß
ich. Und die nächsten Wochen werden nicht gerade besser. Was
hältst du davon, wenn du mich meinen Job machen lässt,
indem ich und der gute Zane hier über die kommenden Taktiken
sprechen, während du dich ein wenig auf Drake fokussierst.
Studiere seine Matches, überleg dir die beste Art und Weise
ihn zu besiegen. Bereite dich auf ihn vor. Du weißt, das
diese Konfrontation unausweichlich ist. Wir regeln den Rest. Ok?“
Immer noch
überrascht, scheint The End hier gar nicht wirklich zu
wissen, wie er reagieren soll. Schickt ihn sein Manager gerade
wirklich spielen? Auch Levy scheint sichtlich irritiert. Über
The End? Über Corleone? Über den Fakt, alleine hier zu
sein? Über alles drei? End bleibt ernst und fokussiert,
wahrscheinlich hat er gedanklich gerade am kommenden Gespräch
mit Zane Levy gefeilt und doch vertraut er James Corleone.
Schließlich weiß der ja, was er tut.
End steht auf
und scheint tatsächlich auf dem Weg zu sein, die Beiden
allein zu lassen.
Bis er
schließlich kurz pausiert. Er schaut Corleone tief in die
Augen und spricht mit ernstem Unterton und skeptischem Blick.
The
End: „Was hast du vor, Alter Mann?“
Corleone weiß,
wie so oft, sofort eine Antwort.
James
Corleone: „Wie schon gesagt: wir haben viel vor uns. Es ist
eine Bürde, jeden einzelnen Schritt stetig zu überwachen,
vor allem für einen König. Deshalb hat er Menschen die
ihm dabei helfen. Ich als dein treuer Berater bin dafür
zuständig dir diese Bürde abzunehmen. Lass mich dir
helfen.“
End bleibt nach
wie vor skeptisch. So richtig zufriedenstellen scheint ihn diese
Antwort nicht…
Selbst Zane scheint die Spannung
nicht kalt zu lassen. Er rutscht nervös auf dem Stuhl hin
und her. Levy ist absolut nicht der Mann, der in dieser Situation
die Fäden in der Hand hat.
… aber
irgendwo hat Corleone ja auch Recht. Ends Blick wandelt sich aus
der Skepsis in eine leichte Strenge, die er nun auch Zane nochmal
zuwirft.
Man kann nur
mutmaßen, was genau in The End vorgeht. Zur Zeit wirkt SO
viel auf ihn ein: in den Shows, zwischen den Shows. So vieles,
was ihn zweifeln lässt, anderes mag ihn zwar stärken,
bringt aber teilweise neue Zweifel mit. Wem kann er vertrauen?
Also, wem kann er wirklich vertrauen? Vielleicht ist eine Pause
von diesen Sorgen doch gar nicht so verkehrt und letztendlich
weiß er, dass er nur einer Person wirklich trauen kann,
seinem Manager James Corleone. Also wird das schon passen. The
End macht sich also auf und verlässt den Raum tatsächlich,
fürs Erste.
James Corleone
läuft schließlich zu dem Sessel, auf dem The End
gerade noch gesessen hat, um darauf Platz zu nehmen. Und fast
schon schlagartig, wandelt sich nun auch sein Ton, vom
versöhnlichen und beschwichtigendem, den er gerade bei End
genutzt hat, zu dem gewohnt strengen.
James
Corleone: „Ich dachte wir hätten dieses Gespräch
schon bei Doom’s Night geführt. Was sollte das, vor
zwei Wochen. Hmm? The End mag dir oder… euch erlaubt
haben, auch eigene Ziele und Vorstellungen zu verfolgen, aber das
heißt nicht, dass ihr gleich losrennen müsst, um das
auch wirklich zu tun. ER ist euer Anführer. Und EUER Ziel
sollte sein, dafür zu sorgen, dass es ihm bestmöglich
ergeht. Und das tut es nicht. Du hast ihn gerade gesehen. Er
denkt über alles Mögliche nach. Macht sich schon wieder
selbst kaputt… Und das ist alles unnötig.“
Artig
nickt Zane.
Zane: „...yeah
ich weiß, wie das ist...“
James
Corleone: „ABER… das ist kein Zeichen für
Instabilität, kein Zeichen für Schwäche. Das
bedeutet, dass The End gerade einer Bombe gleicht, die jeden
Moment droht auszubrechen. Um unser aller Wohl heißt das,
dass wir dafür sorgen müssen, dass DAS nicht passiert.
Zumindest nicht, bis sich The End und Drake Nova Vaughn im Ring
gegenüberstehen. Erst dann darf die Bombe explodieren und
Drake mit ins Verderben ziehen.“
Corleone spricht
bestimmend, streng und emotionslos, dennoch schafft er es auch in
dieser Ansprache einmal mehr The Ends innerstes zu beschreiben.
Und auch, wenn es gerade nicht so wirkt, hat er Recht. In The End
herrschen die verschiedensten Gedanken, Emotionen und
Überlegungen. Irgendwann, wir das alles explodieren.
Besonders
achtsam beobachtet Corleone dabei aber Zanes Reaktion, als er
Drakes Namen und dessen bevorstehendes Ende erwähnt.
Und es ist…
ein leichtes Lächeln, als Levy sich tatsächlich ein
wenig zu entspannen scheint.
Zane:
„Ich hoffe wirklich, du hast Recht. Wie gesagt ich weiß,
wie dieses Chaos ist und diese Besessenheit einen Fehlschlag
wieder gut zu machen. Mir hat es leider meistens mehr Schaden als
Nutzen gebracht. Es kann tough sein. Und du hast Recht, wir
sollten für ihn da sein. Das ist, was Leviathan immer
ausgemacht hat. Das ist der Grund, weshalb ich vor zwei Wochen
getan habe, was ich getan habe.“
Seine Faust
ballt sich entschlossen, doch der gesenkte Blick und die
geschlossenen Augen machen es schwer ihm eine andere Emotion
abzunehmen als Traurigkeit.
Zane:
„Als Drake wieder aufgetaucht ist und End den Titel verlor…
Haben Luna und ich nicht einmal versagt. Sondern zweimal. Vor
allem ich. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass er
überhaupt eine Chance hat, End den Titel zu kosten. Und
nachdem es passiert ist, hätte ich mich nicht einschüchtern
oder schocken lassen dürfen. Mein Job in diesem Moment war,
in den Ring zu gehen mit meinem Schlüssel und
sicherzustellen, dass der Titel erstmal bei Leviathan bleibt. Und
dann hätten wir weitersehen können.“
Er
seufzt, schafft es aber tatsächlich wieder Corleone in die
Augen zu sehen. Schwer schluckt er einmal, als würde es ihn
alle Überwindung kosten, hier weiter zu sprechen.
Zane:
„Was ich nicht leugnen kann, ist dass Drake natürlich
einen großen Einfluss auf mich hat. Liebe, Hass, Hoffnung,
Enttäuschung, alles schießt mir in den Kopf in dem
Moment, in dem er wieder da stand und ich war einfach nicht klar
genug in diesem Moment. Ich habe euch alle hängen lassen in
diesem Moment, vor allem The End. Dann scheitert Luna an
Schwanenburg. Und dann passiert… Dann richtet er Luna vor
zwei Wochen NOCHMAL so zu.“
Seine Stimme
wirkt fast ein wenig weinerlich. Levys Bindung zu seinen
Mitstreiter*innen ist stark. Und die desaströse Entwicklung
für Leviathan bei Doom´s Night lässt ihn
sichtlich nicht kalt.
Zane: „Ich
wollte für sie da sein. Ich wollte nicht noch einmal
jemanden hängen lassen. Mir war klar, dass es gegen deine
Anweisung ist. Mir war klar, dass es falsch ist. Aber ich konnte
nicht anders. Und ich glaube, ich bin da ein wenig wie End. Ich
glaube ich brauche einfach jemanden, der mich da gerade ein
bisschen durchlotst. Also was ich sagen will… Ich bin froh
jemanden wie dich mit hier zu haben.“
Corleone hört
Zane zu und braucht keine große Mühe, um dafür zu
sorgen, dass nicht auch nur das kleinste Anzeichen einer Emotion
oder Wertung in seiner Mimik zu erkennen ist. Er ist die kalte
Wand, an der all das abprallt, die er vorgibt zu sein. Er saugt
das auf, was und wie es Zane sagt, ohne eine Reaktion zu
entgegnen. Bis er schließlich selbst das Wort ergreift.
James
Corleone: „Ich verstehe. Ich weiß, was ihr einander
bedeutet, hier in Leviathan. Und das ist gut so, eine Stärke.
Ich verstehe auch deine Vergangenheit mit Drake. Aber vergesst
nicht und niemals, dass The End jetzt ebenso einer von euch ist.
Er gehört jetzt zu dieser Familie dazu. Gewissermaßen
ist er… das Oberhaupt. Ich meine, es gab so viele Momente,
wo er… dich, zum Beispiel… hätte ausschließen
können. Wo du niemanden gehabt hättest, der dir den
Halt gegeben hat, den dir Leviathan gibt. Und dennoch, gab er dir
Chance um Chance. Das mindeste, was du tun kannst, ist ihm diesen
Gefallen erwidern. Und auch, wenn das alles sehr gut klingt, was
du sagst: sind es deine Taten, mit denen du deine Worte
untermalen musst.“
Bei den letzten
Worten schaut Corleone auf Zanes Koffer. Nicht zwingend fordernd,
nicht mit einer eindeutigen Botschaft, aber schon deutlich genug,
um Zane zu denken zu geben.
Zane:
„Ich… ich verstehe. Ends Führung hat uns Stärke
gegeben. Ich muss mich besser im Griff haben. Ich werde ihm
zurückgeben, was er uns gegeben hat. Ganz sicher.“
Corleone nickt
Zane zu. Fürs Erste hat er erstmal gehört, was er hören
will.
James
Corleone: „Gut, Zane. Dann sind wir erstmal fertig. Ich
werde The End berichten, dass er sich auf dich verlassen kann.“
Corleone lehnt
sich zurück und deutet darauf, dass Zane den Raum quasi erst
mal verlassen kann, was dieser nach einem Kurzen zögern, als
wolle er noch etwas sagen, anschließend auch ohne ein
weiteres Wort tut.
Anschließend
scheint nicht so recht eindeutig, ob Corleone nun wirklich das
gehört hat, was er hören wollte, oder nicht. Fürs
Erste scheint er aber zufrieden.
Dass
er hierbei von einer Kamera begleitet wird, lässt darauf
schließen, dass Alex Ricks nicht einfach nur einen
sonntäglichen Spaziergang durch den Schwarzwald macht.
Auch
die Kleidung scheint dafür nicht direkt zu passen, ist die
angezogene Jacke doch etwas dicker und wetterfester.
Windbeständiger. Selbst wenn aktuell die Sonne scheint. Sie
ist es auch, die die Aufmerksamkeit des Mathematikers in diesem
Moment auf sich zieht. Er hält sich die Hand vor die Augen
um einen Sonnenschirm zu bilden, erkundet die Position der Sonne,
nimmt die Hand dann wieder herunter und schaut dabei auf seine
Armbanduhr.
Alex:
„Gut.“
Daraufhin
ändert er seine Richtung leicht, dreht sich etwas und geht
weiter seinen Weg hinweg über Sträucher, Gestrüpp
und knackende Äste und Zweige immer weiter durch den tiefen
Wald, bis in einiger Entfernung der Wald lichter zu werden
scheint. Die Bäume sind deutlich kleiner, jünger, Ricks
hat eine Schonung erreicht.
Bevor
er diese erreicht, bleibt er allerdings stehen. Er nickt. Dann
schaut er sich um. Sucht nach Spuren. Hinweisen. Mittlerweile
dürfte man eine Ahnung haben, was oder viel mehr WEN er hier
zu finden gedenkt. Hausbesuche sind das Metier des Freiburgers.
Doch
es ist still um ihn herum…abgesehen vom Gezwitscher der
Vögel. Dem Klappern eines Spechts. Eine friedliche Stille,
eine Idy
Alex:
„ASK!“
Ricks
durchschneidet den Frieden. Mit einem Mal erheben sich Dutzende
Vögel in die Luft, fliegen in Panik davon, erschrocken vom
plötzlichen Ausruf des Schatten. Das soll nicht das einzige
Geräusch bleiben.
Weitere
Sekunden vergehen, in denen die Spannung deutlich mehr anzieht.
Alex observiert die Gegend aufmerksam und doch, wird nicht so
recht ersichtlich, ob und vor allem woher er kommt, der Grund
seiner Anwesenheit.
Und
schließlich, stapft er heraus, aus einer
dichter-bewachsenen Stelle des Waldes. Oberkörper frei,
sodass man vereinzelt dreckige Stellen am Körper des
Schweden erkennen kann, ebenso wie Schweißtropfen, die ihm
hinabgleiten. Wieder hat Ask eine Axt in der Hand, was darauf
schließen lässt, das er sich die Zeit hier nach wie
vor mit Arbeit jedweder Art zu vertreiben scheint. Langsam tritt
er an Rick heran.
Ask:
„Was willst du hier?“
Emotionslos
spricht er die Worte. Es ist zu erkennen, dass Ask den
vergangenen Monat ohne Kontakt zur Außenwelt verbracht hat
und ihm dabei die gängigen, sozialen Formalitäten eher
wieder abhandengekommen sind, zumindest auf den ersten Blick.
Ask
steht da und schaut zu Ricks, die Axt nach wie vor fest in der
Hand.
Natürlich
zieht er damit die Blicke des Mathematikers auf eben genau diese
Hand. Diese Hand deren Hieb ihn hier im Wald nicht nur verletzten
würde. Sonderliche Angst erkennt man bei Ricks deswegen aber
noch lange nicht. Muss man auch nicht. Man kennt Ask.
Alex:
„Keinen Kampf.“
So
nickt er in Richtung der Axt, dann bewegt sich sein Kopf. Ricks
mustert seinen Gegenüber. Die erste Begegnung seit dem Kampf
bei Doom’s Night. Alex hat die Hände hinter seinem
Rücken zusammengelegt, steht in seiner üblichen
Wachpose dort, keine zwei Bäume von Ask entfernt und schaut
ihn an. Von unten bis oben. Dann schnauft er.
Alex:
„Ich wollte mir selbst ein Bild machen, Ask. Denn es
scheint mittlerweile ein Muster zu geben.“
Ricks
lässt seinen Blick ein wenig schweifen, hinweg über die
unendlichen Baumreihen.
Alex:
„Aiden forderte mich, verlor und nahm kurz darauf eine
Pause, Desmond forderte mich, verlor und wurde seitdem nicht mehr
gesehen und nun du.“
Sein
Blick findet Skógur wieder.
Alex:
„Du wolltest dich gegen mich testen, du bist gescheitert
und du ziehst dich zurück.“
Für
einen Moment nimmt er eine Hand hinter dem Rücken hervor,
deutet damit auf die Umgebung der beiden.
Alex:
„Ich denke, ich sagte es oft genug, Ask. Ich fördere
und fordere. Wenn mich allerdings jede Person mit Potenzial
herausfordert, scheitert und anschließend pausiert, muss
ich anfangen, den Sinn meiner Förderung zu hinterfragen.
Also frage ich dich ganz klar...was ist deine Zukunft bei German
Fantasy Championship Wrestling?“
War
Alex’s Blick zuvor noch ein wenig abgelenkt, ging die
letzte Frage klar und gerade nur in eine Richtung, in ein
Gesicht, zu einer Person.
Ask
hypnotisiert Alex. Es scheint, als ob da gerade recht wenig von
seiner sonst eher fröhlichen, leicht trotteligen Art hat.
Gerade ist da ein Mann, der gebrochen ist und dem genau die
Perspektive fehlt, die Alex gerade in Frage gestellt hat.
Ask:
„Meine Zukunft, hmm?“
Ask
rümpft die Nase.
Ask:
„Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, Mann. Ich hab MAL
WIEDER verloren. Story of my life. Und damit meine ich nicht,
gegen dich verloren. Klar, das habe ich, aber eben auch MAL
WIEDER gegen mich.“
Ask
pausiert kurz und löst den Blick von Alex um sich in der
Natur umzuschauen. Er saugt die frische Luft auf, als hätte
er nicht schon genug davon in den letzten Wochen gehabt, bevor er
wieder zu Alex guckt.
Ask:
„Weißt du… ich steh mir immer wieder selbst im
Weg. Weil ich es allen recht machen will. Weil ich von mir selber
glaube, ich darf nicht so sein, wie ich bin. Also… schon
klar, so wie ich vor dem Holly-Ding war, kann ich nicht sein,
aber auch wenn ich dadurch besser geworden bin, hab ich trotzdem
verloren. Dann habe ich auch den Schlüssel nicht gewonnen
und auch in dem Triple Threat Match gegen dich und Luna war ich
nicht der Sieger. BOOM. Doom’s Night und wieder verliere
ich. Also… was bringt das Alles?“
Ask
läuft einige Schritte auf Alex zu. Er wirkt nicht wütend,
er wirkt auch nicht so, als würde er Alex hier besonders
feindselig gegenüberstehen, aber es scheint, als hätte
Ask sich Gedanken gemacht und wäre zu einem Entschluss
gekommen, den er hier aufbauen will.
Ask:
„Holly, der Schlüssel, Luna, du… egal was ich
versucht habe, alles hat nicht geklappt. Der böse Ask hat
verloren, weil er zu gut war, der gute Ask hat verloren, weil er
zu Böse war. Das einzige Mal, WO ich gewonnen habe, war
gegen Jannek.“
Jetzt
geht Asks Blick zu der Axt in seiner Hand. Er lockert den Griff
kurz und festigt ihn da wieder, als würde er mit dieser
Geste irgendwie Eindruck schinden wollen. Er hebt sie hoch und
schaut auf das Beil, hypnotisiert es schon fast.
Ask:
„Hätte ich Holly damals in die Grube gestoßen,
hätte ich das Match gewonnen. Hätte ich mich bei Jannek
etwas weniger unter Kontrolle gehabt, hätte ich das Match
verloren…
…
hätte ich
dich bei War Evening nicht verschont… hätte ich DAS
Match gewonnen. Es geht nicht darum, dass diese Wut oder was das
auch immer in mir ist, einsperre. Es geht darum, dass ich sie
rauslasse, wenn es sich anbietet. Ich muss sie bändigen. Und
ich war schon mal an dem Punkt, an dem ich dachte, ich könnte
das. Aber jetzt weiß ich, das war ich nicht.
Jetzt?
Bin ich es.“
Der
Blick geht zurück zu Alex, bevor Ask die Axt schließlich
recht achtlos auf den Boden wirft.
Ask:
„Ich brauch niemanden, der mich fördert. Ich will
keinen Wrestling-Unterricht von dir, will keine Kuchen mehr mit
Thomas backen oder essen oder sonst was. Ich will kämpfen.
Ich werde jetzt nicht nochmal sagen, dass ich dich respektiere
und schätze und weiß der Geier was, denn ehrlich
gesagt, hab ich kein Bock mehr auf Respekt. Ich. Will. Kämpfen.
DAS
ist meine Zukunft. Und anfangen wird die… bei dir.“
Ask
baut sich noch etwas deutlicher vor Alex auf und deutet mit dem
Finger auf die Brust des Mathematikers. Noch immer wirkt Ask
nicht bösartig, aber wahrscheinlich so selbstbewusst wie
selten. Die Anerkennung für Ricks ist nicht weg, aber Ask
kann sie bestens verstecken. Ask wirkt überzeugt und es
wirkt fast so, als wäre ihm auch egal, was Alex darauf jetzt
entgegnet, da diese Entscheidung hier bereits feststeht.
So
weht ein steifer Wind durch die Szene. Eine Brise, die die Stille
und den bloßen Blickkontakt zwischen den beiden noch einmal
verstärkt. Ask steht selbstbewusst vor Ricks, der lässt
sich nicht einschüchtern. Selbst wenn er hier in Asks Gebiet
ist. Nach einigen Sekunden bringt der Mathematiker seine Lippen
auseinander. Er will Asks Energie keine weitere Quelle
bieten…aber vorsichtige Aussagen sind nicht seine Stärke.
Alex:
„Du hattest deinen Kampf bereits. Ich suche mir eine neue
Herausforderung.“
Ask
ringt sich ein kleines, leicht süffisantes Schmunzeln ab,
bevor er sich wieder abwendet von Ricks. Er beugt sich nach
unten, nimmt die Axt wieder auf und legt sie über die
Schulter, bevor er langsam von Ricks wegläuft. Währenddessen
ruft er ihm aber quasi noch was nach, ohne sich noch einmal
umzudrehen.
Ask:
„Keine Sorge, Alex. Ich hatte nicht erwartet, dass du
gleich zustimmst. Ich hab gesagt, ich will kämpfen. Und das
hab ich auch vor. In zwei Wochen komme ich nach Kanada, stell mir
da jemanden hin, den ich umhauen kann und das werde ich tun.
Solange… BIS du zustimmst.“
Anschließend
ist Ask schließlich wieder verschwunden in seinem Wald,
womit er Alex Ricks schließlich in dieser wunderschönen
Natur zurücklässt. Der schaut dem Schweden nur
hinterher. Atmet stoßend aus. Scheint mit dem Mundwinkel zu
zucken. Mehr zu sich selbst als zu irgendwem sonst stellt er noch
eine entscheidende Frage.
Alex:
„Warum sollte ich?“
Die
Lichter im Moda Center erlöschen und eine tosende Menge
erwartet den nächsten Wrestler, der seinen Weg in den Ring
finden wird. Plötzlich erklingt ein elektronischer Beat und
die blauen Lichter beginnen zu flackern. Ein Raunen geht durch
die Menge, als Toby Jinger in einem blauen Trainingsanzug mit
weißen Streifen an den Ärmeln die Bühne betritt.
Er dreht sich im Kreis und wirbelt dabei wild herum, als er die
Arme ausstreckt und sich von der Energie der Menge mitreißen
lässt. Die Fans sind verwirrt, aber auch fasziniert von
diesem Wrestler, der sie mit seiner Präsenz verzaubert. Er
springt in die Luft und vollführt eine Drehung, bevor er mit
einem lauten "Woooo!" landet.
JINGER
PARTY
PARTY
JINGER
Die
Musik wird lauter und die Lichter wechseln schnell zwischen
verschiedenen Farben. Toby Jinger läuft die Rampe hinunter
und gibt dabei High Fives an diejenigen Fans, die ihn anfeuern.
Er schwingt sich auf den Apron und springt in den Ring, wo er
eine kurze Pose einnimmt und seine Arme in die Luft streckt. Die
Menge ist teilweise in seinen Bann gezogen und die Verwirrung hat
bei manchen für Jubel Platz gemacht. Andere reagieren
verhalten oder negativ. Toby Jinger fängt an, wild zu
tanzen, während er sich im Kreis dreht und das Publikum mit
seinem unwiderstehlichen Charme begeistert oder es zumindest
versucht. Einige Fans klatschen im Takt der Musik, während
er ihnen immer wieder zulächelt. Mit einer letzten
energetischen Pose stellt Toby Jinger klar, dass er gekommen ist,
um die Herzen der Fans zu gewinnen und im Ring zu dominieren.
Sein wilder, energiegeladener Einzug hat einige in der Menge
überzeugt und sie können es kaum erwarten, zu sehen,
was er als Nächstes zu bieten hat.
Pete:
"Nun, Toby Jinger betritt die Arena zum ersten Mal, und die
Fans scheinen in zwei Lager gespalten zu sein. Einige sind
begeistert von seiner Energie, während andere immer noch
ratlos sind, was sie von ihm halten sollen.Es ist eine kühne
Wahl, elektronische Musik für seinen Einzug zu spielen. Aber
ich muss sagen, es passt perfekt zu Tobys wildem Energielevel."
Sven:
"Es bleibt abzuwarten, ob Toby Jinger seinen
energiegeladenen Einzug in einen erfolgreichen Auftritt im Ring
umwandeln kann. Aber eins ist sicher, er hat die Aufmerksamkeit
der Fans auf sich gezogen."
Jinger
steht im Ring und streckt seine Arme aus, um die Fans zu
begrüßen. Er hüpft aufgeregt auf der Stelle und
wedelt wild mit seinen Armen. Ein Mitarbeiter wirft ihn ein
Mikrofon zu. Mit einer schnellen Bewegung schnappt er sich das
Mikrofon und hält es ganz nah an seinen Mund.
Toby
Jinger: "Hallooooooo, Leute! Hier ist euer Mann, der
Hype-Man himself, Toby Jinger! Für diejenigen unter euch,
die mich noch nicht kennen, lasst mich euch sagen, dass ihr eine
Show verpasst habt, aber keine Sorge, ich werde euch noch in
meinen Bann ziehen! Jetzt aber zu den wichtigen Dingen, meine
lieben Freunde."
Toby
Jinger sieht zu den Fans. Er reißt seine Augen weit auf und
zieht eine übertriebene Grimasse. Ein älterer Herr in
der dritten Reihe schaut skeptisch auf seine Uhr und scheint
nicht sonderlich begeistert von Tobys Auftritt zu sein. Er zieht
sein Bierhäferl näher zu sich und schüttelt den
Kopf.
Sven:
"Die Fans sind geteilter Meinung über Toby Jinger.
Einige scheinen ihn zu mögen, aber ich sehe eine Menge
Leute, die ihn ausbuhen."
Toby
Jinger: "Ich bin hier, um zu gewinnen. Ich bin hier, um die
Platzhalter zu besiegen und zum Champion zu werden. Ich bin hier,
um die Halle zum Beben zu bringen und euch alle zu unterhalten!
Ich weiß, dass viele von euch meine Art und Weise zu
unterhalten lieben, aber es gibt immer noch einige Hater da
draußen, die denken, dass ich nicht gut genug bin."
Ein
Mann in der Mitte des Publikums, der augenscheinlich schon ein
paar Biere intus hat, steht auf und schreit: "Halt doch
endlich mal die Klappe, du Clown!" Einige Fans um ihn herum
lachen, andere blicken ihn empört an.
Sven:
"Ich denke, es ist offensichtlich, dass Toby Jinger nicht
jedermanns Sache ist. Es gibt eine Menge Leute im Publikum, die
einfach genervt von ihm sind."
Pete:
"Toby Jinger mag zwar nicht der stärkste oder technisch
versierteste Wrestler sein, aber er hat definitiv das Zeug zum
EntertAIner.
Er bringt eine Menge Spaß in den Ring."
Mit
einem theatralischen Seufzer legt er seine Hand auf die Brust.
Toby Jinger schüttelt den Kopf und sieht sich in der Halle
um. Mit einem breiten Grinsen zeigt er seinen Fans den Daumen
nach oben.
Toby
Jinger: "Aber ich bin hier, um euch zu beweisen, dass ihr
alle falsch liegt. Ich bin ein Champion und ich werde meine
Gegner besiegen, egal wie stark sie sind. Ich werde im Ring
zeigen, dass ich mehr als nur ein Hype-Man bin. Ich habe das
Feuer in mir und ich werde dieses Feuer nutzen, um die
Platzhalter zu besiegen!"
Einige
Fans jubeln und feuern Toby Jinger an. Eine Gruppe von
Teenager-Mädchen kreischen laut auf und werfen Tobys
Kusshände zurück. Sie scheinen völlig außer
sich zu sein und stupsen sich gegenseitig an. Toby Jinger streckt
seine Zunge heraus und macht eine Schnute. Er legt den Kopf
schief und zwinkert verschwörerisch.
Toby
Jinger: "Also lasst uns diesen Ring rocken, Leute! Ich werde
jetzt tanzen und euch zeigen, was ich draufhabe! Danke, dass ihr
da wart und bleibt dran, um zu sehen, wie ich die Platzhalter
besiege und zum Champion werde! Yeeaaaaaah! Aruga Aruga!"
Pete:
"Ich muss sagen, Toby Jinger ist wirklich interessant. Er
bringt eine Menge Energie in den Ring und ich liebe es einfach,
wenn er seine Catchphrases raushaut!"
Ein
kleines Kind in der letzten Reihe schaut eher verwirrt auf die
Bühne. Er versteht nicht wirklich, was dort vor sich geht
und schaut seine Eltern fragend an. Toby Jinger schlägt sich
auf die Schenkel und lacht laut und herzhaft. Er schüttelt
wild seinen Kopf und lässt seine lange Haare fliegen. Ein
paar Jungs in der ersten Reihe schreien Tobys Namen und recken
ihre Arme in die Luft.
Toby
Jinger legt das Mikrofon beiseite und beginnt, wild im Ring zu
tanzen, während die Kamera langsam abschaltet.
Pete:
"Ich denke, Toby Jinger hat heute Abend bewiesen, dass er
viel mehr ist als nur ein alberner Hype-Man. Er hat die Fans
begeistert und ich kann es kaum erwarten, ihn in Aktion zu
sehen!"
Sven:
"Ich denke, Toby Jinger ist ein Beispiel dafür, dass es
nicht nur um Show geht. Im Wrestling braucht es auch Können
und ich bin mir nicht sicher, ob er das hat."
Auf
dem Titantron wird nun ein Backstagesegment abgespielt. Wir sind
im Cateringbereich unterwegs. Es ist ein großes Buffet
aufgebaut, überall dampft es aus den silbernen Schüsseln
und wenn es Geruchsfernsehen gäbe, dann würde jetzt
allen Zuschauern das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wobei,
vielleicht reichen sogar die Bilder dafür aus.
???:
„Schmatz schmatz…
kau kau… rülps…“
Vor
dem Buffet sind Bänke und Tische aufgebaut, diese Holzbänke
und -tische, die man im Getränkemarkt ausleihen kann, aber
mit weißen Papiertischdecken etwas verfeinert. Es ist
ziemlich leer, doch an einem Tisch alleine sitzt jemand, von dem
diese unangenehmen Geräusche zu stammen scheinen. Vor der
Person stehen mehrere leergegessene Teller, Getränkedosen
und Fast Food-Verpackungen, so dass fast der gesamte Tisch der
Bierzeltgarnitur in Beschlag genommen wird.
???:
„Schmatz schmatz…
kau kau… rülps…“
Der
Kerl, der da sitzt, ist scheinbar ein Vielfraß, ein
Fresssack, und so sieht er auch aus, zumindest der Oberkörper,
den man sehen kann. Dicke kurze Arme, dicker Hals mit Doppelkinn,
das Gesicht ist nicht gerade schmal. Der Typ schaut gemütlich
in der Gegend herum, während er da seinem Festmahl nachgeht.
Plötzlich kommt ein GFCW Mitarbeiter herangestürmt.
GFCW
Mitarbeiter: „Boris, was zum…?! Hier steckst du
also. Du futterst dich hier voll, das gibt es doch gar nicht, du
weißt aber schon, dass genau jetzt ein
Performancecenter-Meeting ansteht. Alle neuen potenziellen
Wrestler bekommen doch jetzt ihre Einführung und sollen sich
nachher zusammen das Match anschauen, damit die Trainer Tipps
geben können.“
Boris:
„Daff ipf jepf fon? Schmatz
schmatz schluck runter…
Oh, ich dachte das wäre erst nachher, hehe. Dachte, ich kann
mir noch einen kleinen Snack reinschieben. Na gut, ich kooomme!“
GFCW
Mitarbeiter: „Oh man, das wird Ärger geben. Jetzt aber
los, komm Boris!“
Etwas
schwerfällig erhebt sich der Dicke, wobei die Bank umfällt
und er auch fast den gesamten Tisch abräumt. Dann stürmt
der Mitarbeiter davon, während Boris gemächlich
hinterdrein schlurft. Fade out.
GFCW
War Evening aus Portland, Oregon ist in vollem Gange und die
Stimmung im Moda Center ist prächtig. Die Kamera fährt
durchs weite Rund der Arena und fängt die jubelnden
Zuschauer ein, bevor dann auf das Kommentatorenpult von Sven und
Pete geschaltet wird.
Pete:
„Was für eine gigantische Atmosphäre hier in the
middle of nowhere irgendwo in Iowa, äh ich meine Oregon,
unglaublich!“
Sven:
„Na kein Wunder, Sven, immerhin war die GFCW ewig nicht
mehr in den USA, der Heimat so vieler Superstars aus unserer
Liga! Da ist es klar, dass die Fans ausrasten.“
Pete:
„Hehe, stimmt. Und jetzt geht es auch gleich spektakulär
weiter, Mykru trifft auf keinen geringeren als Drake Nova Vaughn!
Was ist das bitte für eine Ansetzung?! Was für ein
Gegensatz, ein absoluter Nobody kämpft gegen einer der
bekanntesten Wrestler ever!“
Sven:
„Ja, aber Mykru ist nicht irgendwer, er ist einer der
mysteriösesten Wrestler in der gesamten Liga und kann Drake
hier sicher Paroli bieten!“
Pete
fasst sich an den Kopfhörer, so als bekomme er gerade etwas
aufs Ohr gesagt.
Pete:
„Sven, ich erfahre gerade, dass wir dringend backstage
schalten müssen, dort hat Mac Müll einen kurzfristigen
Gast vorm Mikro. Das Match wird wohl noch warten müssen.“
Sven:
Was zum… na dann, Mac Müll, was ist da los?“
Die
Kamera schaltet um und wir sehen Mac Müll im
Backstagebereich.
Mac
Müll: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie ich
gerade eben erfahren habe, hat die GFCW eine Neuverpflichtung
bekanntzugeben, und das passiert genau jetzt! Ich… ähm…
und hier ist sie auch schon!“
In
dem Moment tritt von links ein Wrestler ins Bild, und was für
einer. Sofort fällt die beeindruckend muskulöse Statur
des Mannes ins Auge. Passend dazu ist er oberkörperfrei,
ansonsten trägt er eine helle, verwaschene Jeans und auf dem
Kopf eine klassische Lucha-Maske.
Mac
Müll: „Meine Damen und Herren: El Montaña de
Músculos!“
Der
Name passt! Der Muskelprotz verschränkt nur die Arme und
wartet wohl darauf, dass Mac den ersten Schritt macht, was die
Legende dann auch tut.
Mac
Müll: „El Montana, schön dich hier in der GFCW
begrüßen zu dürfen, herzlich willkommen! Erzähl
uns etwas über dich, mein Freund!“
El
Montaña de Músculos: „Mac Müll, mein
Freund, vielen Dank! Es ist mir eine Ehre, hier mit die mein
erstes Interview in dieser Liga bestreiten zu dürfen! An
alle Fans da draußen in der Halle und vor den Bildschirmen:
Ich werde es richtig krachen lassen und euch Wrestling vom
allerfeinsten bieten. Ich bin fit wie nie und will endlich ein
neues Kapitel in meiner Karriere aufschlagen, und das heißt
Titel gewinnen!“
Mac
Müll: „Oho, das hört sich ja vielsagend an. Da
sind wir alle sehr gespannt. Du bist ziemlich groß und
extrem muskulös, was für einen Wrestlingstil können
wir von dir denn erwarten?
El
Montaña de Músculos: „Mac mein Freund, das
ist absolut richtig, ich bin groß, stark, schnell und
schlau, ich kann es mit jedem in der Promotion aufnehmen. Wo
diese Muckis hinlangen, da bleibt kein Unkraut stehen!“
El
Montana spannt jetzt so richtig seine Muskeln an und posiert für
die Kamera.
Mac
Müll: „Sehr beeindruckend, wirklich sehr
beeindruckend. Wie geht es denn nun weiter? Können wir schon
bald mit dem ersten Match rechnen?“
El
Montaña de Músculos: „Das werden wir sehen,
Mac. Ich gehe gleich zum Commissioner und werde ein Match
fordern, ich will mich beweisen, ich MUSS mich beweisen.“
Mac
Müll: „Gibt es denn schon einen Kandidaten? Wen willst
du herausfordern?“
El
Montaña de Músculos: „Das ist völlig
egal, wie gesagt, ich kann jeden besiegen! Das soll nicht
arrogant klingen, Mac, aber es ist die Wahrheit. Ich bin einfach
unfassbar heiß endlich loszulegen, Mann!
Whoo-Whoo-Whooooo!“
Und
mit diesen Worten prescht der neue Wrestler an Mac Müll
vorbei, der sich ein Lächeln nicht verkneifen kann.
Mac
Müll: „Oh man, das kann ja heiter werden, da hat sich
die GFCW ja einen angelacht. Aber irgendwas sagt mir, dass dieser
Typ noch von sich reden machen wird. Und damit zurück zu
euch, Pete und Sven.“
Die
Kamera schaltet wieder um auf das Kommentatorenpult.
Pete:
„Ok, in der Tat, Mac Müll, was für ein Debüt.
Also ich bin jedenfalls gespannt, was El Montaña de
Músculos uns so zeigen wird.“
Sven:
„Also nur dicke Muckis machen noch keinen guten Wrestler,
ich bin erstmal skeptisch, lasse mich aber gerne überraschen.
Nun geht es aber erstmal weiter mit Ringaction, ab zu Laura in
den Ring!“