04.05.2023
James Corleone hingegen wirkt… irritiert. Nicht über allen Maßen, aber zumindest sieht man ihm es so halbwegs an. Etwas, das nicht allzu oft vorkommt. Er ist gekleidet wie eh und je, im Anzug: ganz stilsicher - wie es die bösen Gangster nun mal sind.
Recht
skeptisch beäugt er sein Gegenüber mit einem subtilen
Nicken. Den Handschlag annehmen… das tut er aber noch
nicht.
Die kumpelhafte Art, die Drake hier an den Tag legt, lässt James Corleone direkt an sich abprallen. Man kann diesen Zusatz wohl auch wieder auf unterschiedlichste Art und Weise deuten: will Corleone sich hier profilieren? Will er rebellieren und dem großzügigen Angebot einen eigenen Zusatz verleihen? Will er nur etwas gegen Drake sagen, um diesem nicht Recht zu geben? Was auch immer. Wie auch immer. Er observiert die Situation weiter.
James:
„Mister Vaughn… weder habe ich die Zeit noch die
Geduld für dieses Laientheater. Also kommen sie zum Punkt.
Was soll das hier?“ James: „Ums Geschäft? Um… ein Match nehme ich an? Ich bitte sie. Wir sind keine Amateure…, wenn es nur darum gehen würde, dann hätten sie The End wohl einfach selbst gefragt. Oder mich zumindest nicht… hier her… eingeladen, um das zu klären.
Nein… sie haben etwas anderes im Sinn. Also noch einmal: lassen wir die Fassade und kommen wir zum Punkt.“
Corleone
will sich nicht in die Karten schauen lassen. Er gibt klar zu
verstehen, dass Drake ihn nicht so einfach an der Nase
herumführen kann, ABER: man merkt hier auch direkt, dass
auch er Drake nicht unterschätzt. Das zu tun, wäre ein
großer Fehler. Und deshalb stellt Corleone klar, dass er
ihm hier auf Augenhöhe begegnet… oder dies zumindest
vorgibt.
War Evening, Sullivan Arena (Anchorage/Alaska, USA), 05.05.2023
In Kooperation mit
„Wake Hate Up – Monster“ plärrt durch die selbstverständlich restlos ausverkaufte Sullivan Arena in Anchorage, um uns zur Go-Home-Show vor dem großen Pay-Per-View im Madison Square Garden zu begrüßen. Es ist einmal mehr Freitag, zwei Wochen sind vergangen, und GFCW War Evening steht seit über 22 Jahren noch immer auf dem Programm. Heute aus Alaska, der Heimat von #LeviathanLore und natürlich den Scheren umherwirbelnden und Finger verlierenden Söhnen dieses Ortes, Drake Nova Vaughn und Zane Levy.
Pete: „Herzlich Willkommen zum nächsten Stopp auf der Nordamerika-Tour von German Fantasy Championship Wrestling – hier, im tiefsten Westen des Kontinents, in Anchorage, der größten Stadt Alaskas!“ Sven: „Lass uns direkt loslegen, Pete – wir haben eine COOLE Card heute Abend, und ich kann kaum erwarten, dass wir endlich loslegen.“
Singles
Match: Pete: „Homecoming, die Erste! Drake Nova Vaughn kehrt nach Hause zurück, und seine Revenge-Tour geht in die nächste Runde. Bislang hat er seit seiner Rückkehr ordentlich aufgeräumt und gewonnen, vor zwei Wochen sogar im leider etwas zu früh stattfindenden Lokalderby von Anchorage gegen Zane Levy, und nun geht es nicht gegen einen Ex-Rivalen oder Ex-Partner… sondern einen Ex-Schüler.“ Sven: „Die Beziehung der beiden scheint etwas FROSTIG geworden zu sein, aber als $C@R€CR0W debütierte war er ganz zweifelsohne jemand der DNV eine beinahe Messias-ähnliche Bewunderung entgegen brachte. Nun, über ein Jahr und eine Regentschaft von The End an der Spitze von Leviathan später, könnte das ganz anders aussehen.“ Pete: „Hier spielt eine Menge Historie hinein. Was wird passieren? Und wird sich jemand einmischen – sei es The End oder Hott und Meister? Was ist mit Mykru?“ Sven: „Der wurde vor nicht allzu langer Zeit EISKALT fertig gemacht… mal schauen, ob er wieder eine Rolle spielen kann.“
Pete: „Das Debüt von Boris! Der Kollege wirkt ziemlich entspannt und relaxt, vielleicht sollte er sich mit Thomas Camden zusammentun?“ Sven: „Vielleicht würde der ja eine Torte aus der KÜHLTRUHE holen, um sich mit ihm bekannt zu machen.“ Pete: „Nachdem er bei der letzten Show bereits Bekanntschaft mit der Legenden-Brigade rund um Hunk, Silverberg und Joe Jobber gemacht hat…“ Sven: „Joe Jobber? WILL ER ES ETWA NOCHMAL WIS…?“ Pete: „Halt die Fresse, Sven. Gino Rieß war nicht begeistert davon, dass mit Boris nun ein weiterer Wrestler einen Spot in der Show für sich propagiert. Also wird er sich ihm im Ring stellen – hier und heute!“
Pete: “Toby Jinger ist ebenfalls neu in der Promotion, und allzu viel gibt es über den Neuling noch nicht zu sagen.“ Sven: „Er scheint mir eine richtige MASCHINE zu sein.“ Pete: “Darüber werden wir wohl heute mehr erfahren. Er hat eine Open Challenge gestellt, und wir werden den ersten Eindruck bekommen, was TJ angeht. Im Ring gilt es, der Welt zu offenbaren, wer Toby Jinger wirklich ist.“ Sven: „Bestimmt MR. FREEZE!“ Pete: “…” Sven: “…verstehst du? Weil Mr. Freeze ja zum Teil Maschine ist… aber auch kalt? Verstehst du, Pete?“ Pete: “Kommen wir zum nächsten Match!“
Pete: „Das dritte Debüt in Folge – und weil aller guten Dinge drei sind, gibt es hier gleich die doppelte Dosis.“ Sven: „Und drei mal zwei sind sechs.“ Pete: „Absolut richtig, Sven. Der Mathematiker ist sicher stolz auf dich. In diesem Duell trennt sich die Spreu vom Weizen was die Kenner der spanischen Sprache angeht, denn zwei Männer mit distinktiv latein-amerikanisch klingenden Namen werden hier aufeinandertreffen, nachdem sie bei der vergangenen Ausgabe von War Evening beide von Eric Fletcher in diese Komposition gezwängt wurden.“ Sven: „Die beiden scheinen jeweils feuriges Temperament zu haben, also dürfte ihr Kampf inmitten der Hauptstadt des SCHNEEGESTÖBERS ein ordentlicher Test sein. ETERNAL WINTER: ANCHORAGE NOVA VAUGHN!“
Pete: „Homecoming, die Zweite! Zane Levy steht in unserem All-Star Main Event, das dank Eric Fletcher spannende Implikationen für den Main Event im Madison Square Garden haben wird.“ Sven: „Sollte das Team aus Schlüsselträger Zane und Luna Rosario gewinnen, bekommt Letztere ihren gewünschten Title Shot gegen den höchsten Würdenträger unserer Promotion, Antoine Schwanenburg. Siegt aber Schwanenburg mitsamt seines Partners Alex Ricks, bekommt dieser einen Shot gegen seinen Partner und Rivalen.“ Pete: „Davon abgesehen natürlich aber auch einfach ein wahnsinniger Main Event, den uns die GFCW hier kurz vor dem Pay-Per-View kredenzt. Pay-Per-View Main Eventer, Schlüsselgewinner, Ex-Champions und aktuelle Champions, alle im selben Match!“ Sven: „Da SCHMILZT man förmlich vor Vorfreude!“ Pete: „…bist du fertig?“ Sven: „Ich habe hier noch eine WINTER IS COMING-Referenz, aber ich schätze, dafür sind wir ein paar Jahre zu spät?“ Pete: „Ja, eindeutig. Bleibt noch abzuwarten, ob sich Leviathan im Main Event blicken lässt… beziehungsweise das personifizierte Ex-Leviathan. Überraschend wäre es nicht, schade aber schon.“ Sven: „Schwanenburg und Ricks sollten auf jeden Fall aufpassen, dass sie nicht KALT ERWISCHT werden.“ Pete: „Um Gottes Willen.“ Sven: „Um Skadis Willen.“ Pete: „Wer ist Sk… weißt du was, ich will es nicht wissen. Außerdem: Wie geht es weiter mit The End und seinem Kleinkrieg mit Drake? Welche Rolle spielt James Corleone? Was macht unser Intercontinental Champion Thomas Camden? Wie geht es zwischen Sleaze und den Children of Wrath weiter? Gibt es noch etwas Neues zwischen Dynamite und Lionel Jannek? Was passiert zwischen Zereo Killer und Morbeus?“ Sven: „Da könnte noch der eine oder andere aufs GLATTEIS GEFÜHRT werden, bevor wir nach New York aufbrechen.“ Pete: „…das geht jetzt aber nicht den ganzen Abend so, oder?“ Sven: „Ich versuche doch bloß das EIS ZU BRECHEN… natürlich nur, solange niemand darauf SCHLITTSCHUH LÄUFT.“ Pete: „…alles klar, Captain Snowflake. Oh, eine kleine Ankündigung bezüglich der Zukunft der GFCW soll es wohl auch noch geben, das wurde uns zumindest so mitgeteilt.“ Sven: „Ich hoffe wir steuern auf keine EISZEIT zu. Hey, was denkst du, wie viele GFCW-Wrestler braucht man, um ein MAMMUT zu töten?“ Pete: „Viel Spaß mit War Evening aus Anchorage, liebe GFCW-Galaxie!“
Die rockigen Klänge des Ankündigungsvideos sind gerade verklungen, da blendet das Video mit einem Blick auf das Logo von Golden Turnbuckle Championship Wrestling aus. Jubel ist von den Zuschauerreihen zu hören. Doch noch ist die Präsentation nicht beendet. Erst wird es auf der Leinwand schwarz, dann erscheint ein neues Bild: Wir sehen die vertrauten Gefilde des GFCW Performance Centers, in dessen Mitte das Herzstück steht — der Ring. Erst blicken wir aus der Ferne auf diese Szenerie, doch nach und nach zoomt die Kamera heran und wir erkennen mehrere Personen, die auf der Matte warten. Drei Männer und eine Frau haben sich in zweiter Reihe hinter einem Gesicht versammelt, das jedem Zuschauer bestens bekannt ist. Der Hall of Famer Robert Breads trägt ein T-Shirt mit dem Logo von GTCW darauf sowie eine Tracksuit-Jacke mit „GFCW Performance Center“
Robert Breads: „GFCW-Galaxy, meine Damen und Herren und alle Zuschauenden innerhalb und außerhalb des Gender-Spektrums…ihr habt soeben den allerersten Blick auf die Zukunft von German Fantasy Championship Wrestling werfen dürfen.
Mit einem (vielleicht etwas zu selbstgefälligen) Lächeln deutet Breads auf das Logo auf seinem Shirt (und damit indirekt auch auf sich selbst).
Robert Breads: „Ich werde – erneut, immer noch, mal wieder, sucht es euch aus – als Head Coach fungieren. Doch eine der Lehren, die ich aus meiner ersten… und zweiten… Amtszeit ziehen konnte war die, dass man ein Team braucht, um eine Unternehmung dieser Größenordnung zu stemmen, schließlich ist es unser Anspruch, dem enormen Talent, das wir hier zusammengebracht haben, auch gerecht zu werden.
Deshalb zu meiner Linken ein Mann, dem sowohl „Dortmund“ als auch „Wrestling“ gleichermaßen durch die Adern fließen…“
Der Angesprochene ist identisch zu Robert Breads gekleidet und streicht mit erkennbarem Stolz die Logos auf seinem Tracksuit glatt, ehe er nach vorne tritt und die Kamera fixiert. Man sieht dem Unbekannten an, dass er selbst Wrestler gewesen sein muss. Die Schultern sind breit, der Auftritt vor der Kamera geübt.
Mirkan Uysal: „Ich bin Mirkan Uysal. Als ich vor zwanzig Jahren nur einen Katzensprung von hier entfernt meine ersten Matches bestritt, gab es noch kein Performance Center. Wir kämpften vor zwanzig Leuten in einer Turnhalle und die Gage langte nicht einmal für einen Restaurantbesuch. Aber wir hatten Leidenschaft und vor allem verdammt große Träume. Nach den Matches in der Umkleide fantasierten wir davon, dass wir in irgendwann in der GFCW landen wollen. Denn das ist die Konstante hier in Dortmund und in der ganzen Wrestlingwelt: Die GFCW ist das Beste im Business. Jeder will Teil von ihr sein. Heute stehe ich HIER…“
Grinsend stampft er auf die Ringmatte und streicht sich durch das lange schwarze Haar, das von ersten grauen Strähnen geziert wird.
Mirkan Uysal: „…in der modernsten Nachwuchseinrichtung im Business. Es macht mich unglaublich stolz, Teil des Projekts Golden Turnbuckle Champion Wrestling zu sein. Ich liebe Wrestling, ich liebe die deutsche Szene. Als Talent Manager National gebe ich alles dafür, dass wir Youngster von der Nordsee bis zu den Alpen im Blick haben. Und wenn sie gut genug sind, schleifen wir aus Rohdiamanten hier die nächsten GFCW-Champions!“ Robert Breads: „Absolut. Doch das ist selbstverständlich noch nicht alles. Denn die GFCW war seit jeher eine Liga, in der Talente aus aller Welt unterkommen konnten. Wir verkaufen immerhin gerade eine Amerika-Tour in großen Arenen restlos aus, das spricht doch für sich, oder? Und deshalb haben wir selbstverständlich auch jemanden für den internationalen Bereich in das Team geholt – jemanden, der in mehr Ländern gewrestlet hat, als der normale Bürger überhaupt nennen kann.“
Ein Mann mit geschorenen Haaren und strengem Ausdruck tritt vor. Er hält sich auffallend gerade und reckt das Kinn nach oben.
Giovanni Domizzi: „Domizzi. Giovanni. Ich bin anders als Robert kein Superstar, aber von Deutschland bis Indien und von Puerto Rico bis Japan habe ich auf den Matten dieser bunten Szene gekämpft. Die Wrestlingwelt ist unendlich vielfältig. Egal ob in Afrika, Asien, Europa, Australien oder Amerika: Überall könnte der nächste Superstar könnte in diesem Moment noch unentdeckt trainieren. Aber nicht mehr lange. Wer auch nur einen kleinen Finger voll Talent hat, ist ab jetzt auf meinem Radar. Ich bin der Talent Manager International für Golden Turnbuckle Champion Wrestling. Talentsucher und Trainer in einem. Hier und heute gebe ich ein Versprechen ab: Irgendwann wird einer der Männer, die wir in den letzten Wochen und Monaten verpflichtet haben, sich nach einem Title Night-Main Event den GFCW-Titel um die Hüften schnallen.“ Robert Breads: „Unterschreibe ich ohne Zögern. GTCW ist der größte Schritt, den die GFCW jemals in Richtung Zukunft gewagt hat, und ich bin mir sicher, dass er sich auszahlen wird. Da ich für ein Match im Madison Square Garden in New York gebookt bin, wird es mir leider nicht möglich sein, so kurz davor bei PROOF OF CONCEPT anwesend zu sein. Es ist mehr als nur schade, aber es zeigt auch mein enormes Vertrauen in die Herren Domizzi und Uysal, dass ich Ihnen ohne Hintergedanken zutraue, eine solch historische Show allein auf die Beine stellen zu können. Nicht zuletzt, weil unser hervorragendes Team selbstverständlich noch größer ist als bisher von mir erwähnt.“
Das ist das
Stichwort für die einzige Frau in der Runde: Ein bekanntes
Gesicht, das nun neben Breads tritt. Vivien Tolnai ist auch Teil
der Nachwuchsliga. Diesen Umstand quittiert sie mit einem
freudigen Lächeln. Kaum weniger euphorisch sieht der ältere
Mann aus, der an der anderen Schulter des Kanadiers steht. Er
wirkt mit seinen grauen schulterlangen Haaren im Stile der 80er
und dem gleichfarbigen Goatee fast ein wenig wie aus der Zeit
gefallen, doch vermittelt gleichermaßen Würde und
Stolz.
Sie nickt in
Richtung von Harms, der in Erwartung seines Einsatzes bereits
Aufstellung genommen hat. Er räuspert sich, dann ertönt
seine volle Bassstimme in bester Ansagermanier.
Und die Kamera schwenkt um, auf Robert Breads, der sich – während Harms und Tolnai gesprochen haben – von einem Mitarbeiter einen Titelgürtel hat geben lassen – die soeben angesprochene GTCW European Championship.
Robert Breads: „Auf eine glorreiche Zukunft.“
präsentiert:
19.05.2023
Alex: „Natürlich will Leviathan gerade hier ein Zeichen setzen, Amélie. Das ist Antoine bewusst. Und mir. Du weißt, mit wem du hier redest.“
Das ist Ricksenburg, damit es auch alle anderen wissen. Die Situation in der Kabine des Champions scheint angespannt, zumindest wenn man sich den gestressten Gang aus Aufs und Abs der First Lady ansieht. Ihr Mann, der Champion, der Kaiser, wirkt schon merklich entspannter, sein Partner für heute und für immer ebenso. Der Mathematiker sitzt nach vorn gelehnt auf einem Klappstuhl und scheint mit seinem Blick lediglich zu überprüfen wie sorgfältig der Fußboden in der Kabine verlegt wurde. Sie Strecke Augen – Boden wird durch die ineinandergefalteten Hände unterbrochen, die auf seinen angewinkelten Beinen ruhen und darüber hinausragen. In ruhigem, analysierenden Tonfall fährt er fort.
Alex: „Großer angekündigter Hauptkampf, eine aktuell turbulente Zeit bei Leviathan, dieser Abend in Zane Levy Heimatstadt und sein Verlangen es ausgerechnet diesen Menschen dort draußen hier und heute zu zeigen, all diese Faktoren zusammengerechnet: Selbstverständlich bist du heute wachsam Antoine. Und selbstverständlich hast du mich an deiner Seite.“
Dafür muss er noch nicht einmal zur Bestätigung zur Seite schauen. Dass seine Worte an Antoine wahr sind, ist auch so klar. Ricksenburg ist ewig.
Alex: „Wie vereinbart. Du hast dich um Ask gekümmert, ich werde mich heute um Luna und Zane Levy kümmern. Es gibt viele Möglichkeiten. Was bevorzugst du?“
Antoine: „Siegen natürlich.“
Die Antwort kam sehr schnell.
Antoine: „Wie ist mir komplett gleich. Es geht einzig und allein darum, den heutigen Tag anständig über die Bühne zu bringen. Ich mache mir selbstredend keine Sorgen, dass etwas anderes eintreffen könnte, als erwartet. Ein Sieg, Alex. Das ist alles, was ich will.“
Ein wenig nervös kann Amélie einen ja schon machen und sichtlich ist sie das auch, wie man an ihrer auf- und abgeherei sehen kann. Dann aber stoppt sie.
Amélie: „Muss ich das Offensichtliche WIRKLICH aussprechen?“
Verschränkte Arme, aufgewühlte Körperhaltung.
Amélie: „Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, Antoine.“
Sie richtet ihren Körper komplett auf Antoine aus und so, als würde Alex nicht auch im Raum sein und potentiell an dieser Konversation teilnehmen.
Amélie: „Du weißt, wo wir heute sind. Du weißt, was das heißen kann, wahrscheinlich wird, nicht wahr?“ Antoine: „Ja. Wir sind in Anchorage, Alaska.“ Amélie: „Und weiter?“ Antoine: „Nichts und weiter.“
Schelmisches Lächeln von Antoine. Er weiß sehr wohl, wie es weitergeht und auch, was Amélie hören will. Aber er lehnt sich lässig zurück. Ricks schaut nur auf seine Hände, die geduldig ineinanderreiben.
Amélie: „Tu nicht so naiv, Antoine. Zane, der Schlüssel, das ist eine große Gefahr heute. Diese Stadt, seine Heimat, kann ihn nicht leiden, aber das ist nur noch ein weiterer Grund, warum er es ausgerechnet hier und heute tun wird, Antoine. Er wird den Schlüssel einlösen und versuchen, dir deinen Titel wegzunehmen.“
Sie redet schnell, sehr schnell.
Antoine: „Und wenn es so ist. Von mir aus, kann er das wollen.“
Kurzer Blick vom Champion auf das große Gold.
Antoine: „Denke doch mal drüber nach, Amélie. Erstens habe ich Alex Ricks heute in meiner Ecke.“
Da lacht Amélie laut auf.
Amélie: „JA! Als ob DAS JEMALS ETWAS GEBRACHT HÄTTE!“
Antoine ist unbeirrt.
Antoine: „Zweitens… ist es nicht sogar gut, wenn er es heute tun will? Ich meine, normalerweise macht man ein großes Geheimnis draus, wann man diese Chance nutzt. Dass der Champion nicht weiß, wann es passiert, ist ein elementarer Punkt in diesem Konzept. Wenn ich es aber weiß, Amélie, dann bin ich vorbereitet. Und zwar mehr, als ich an jeden anderen Abend vorbereitet sein kann. Das ist doch logisch, oder? Alex?“
Alex nickt, während Antoine sich einen kleinen Spaß daraus macht, wie viel Sorge Amélie hat.
Amélie: „Du verstehst es nicht, Antoine. Du weißt ganz genau, wozu dieses Pack fähig ist. Vor allem jetzt, wer weiß was mit Leviathan passiert. Vielleicht brechen sie komplett auseinander und werden erneut zu dieser kopflosen Herde, die sie einst waren. Das ist nicht auszuschließen. Und zu welchen Mitteln sie greifen würden, weißt du auch ganz genau. Antoine, bitte, tue mir den Gefallen und lass’ uns das tun, was ich bereits vor einigen Stunden vorschlug: An einen sicheren Ort gehen, die Show abwarten und dann mit einem guten Gefühl nach Allegiance gehen.“
Der Champion lehnt sich interessiert nach vorne, der Spaß ist von seinem Gesicht gewichen, er will nun ein ernsteres Gespräch mit seiner Frau führen.
Antoine: „Das kann ich nicht tun, Amélie. Was soll ich machen, einfach ins Auto und los oder was? Das ist doch gefundenes Fressen für Eric Fletcher, wenn ich hier und heute nicht im Main Event antrete. Du bist doch sonst so erpicht auf die Sponsoren. Was sagen die denn, wenn der größte Star der Liga auf einmal nicht antritt?“ Amélie: „Was würden die Sponsoren denn sagen, wenn der größte Star der Liga auf einmal NICHT als Champion nach Allegiance geht, nicht seinen Titel im Madison Square Garden verteidigt, dem Höhepunkt dieser US-Tour? Das wäre viel, viel schlimmer, Antoine. Um Eric brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich habe da noch ein paar Stränge, an denen ich ziehen kann.“ Antoine: „Die da wären?“
Nun wirkt Antoine auch ein wenig genervt.
Amélie: „Na ja, sagen wir es so: Was wäre denn, wenn auf der Gegnerseite heute jemand vielleicht nicht vom Doktor freigegeben wird plötzlich nur noch eine Person antreten kann. Dann wäre es doch äußerst unfair, wenn ihr zu Zweit antreten würdet.“
Amélie: „Dann kann Alex sein Versprechen einhalten, den Eins gegen Eins Kampf bestreiten, während wir die Show ausharren und dafür sorgen, dass du zu 100% als Champion zu Allegiance gehst.“
Antoine: „Zane wird mir meinen Titel nicht abneh…“
Amélie: „Schluss! Ja, du bist Top vorbereitet. Ja, du bist der viel bessere Wrestler. Aber sage mir, Antoine, wie stehen die Chance, dass er trotz deines Wissens damit durchkommt und dir den Titel abnehmen wird. Hm? 80%? 50%? 10%?
Noch bevor Antoine antworten kann, gibt es eine angesäuerte Antwort von Amélie.
Amélie: „Selbst wenn es nur eine EIN Prozent Chance ist, Antoine, EINS ist größer als NULL. Das verstehst du doch, oder? Wenn wir den Abend ausharren, die Arena verlassen, besteht eine NULL Prozent Chance, dass du nicht als Champion in Allegiance hineingehst.“
Eine simple Rechnung. Also ist es an der Zeit für den Mathematiker wieder aktiv zu werden. Das ganze Gespräch über konnte er sich zurückhalten, das Paar diskutieren lassen. Er weiß besser als sich zwischen Amélie und Antoine zu stellen. Nun scheint aber ein wenig Ruhe eingekehrt zu sein. Vielleicht konnte der Champion zum Nachdenken angeregt werden. Zumindest scheint er für einen Moment tatsächlich leicht zu zögern. Zeit für Ricks einzusteigen. Während er sich weiter mahlend die Handflächen reibt.
Alex: „Ich werde heute in den Ring steigen und mich Leviathan in den Weg stellen. Ob Luna, Zane, beide, mit Antoine, ohne Antoine…das ist egal.“
Mit einem kleinen Schnalzen bringt er die Lippen auseinander. Er schaut weiter auf seine Hände.
Alex: „German Fantasy Championship Wrestling ist keine Gleichung mit nur einer Variablen und selbst dann gibt es eine Vielzahl an Wegen bis man zur Lösung kommt. Du kannst dich heute verstecken Amélie und deine Sorge ist gerechtfertigt…aber du sagst es. Das hier ist die Stadt von Zane Levy. Warum sollte Antoine an irgendeinem Ort in dieser Stadt sicherer sein als hier? Selbst ich finde Menschen auch außerhalb von War Evening…und ich bin kein Mensch wie Zane Levy.“
Da geht der Blick zu Amélie. Vielleicht will er sich Zustimmung holen, dass der Mathematiker im Kopf nicht ganz so fragwürdig ist wie der Purifier. Damit ist er bei Amélie nur leider an der falschen Adresse gelandet. Ihre Meinung über ihn war noch nie positiv. Also geht Alex’s Blick lieber zu Antoine.
Alex: „Triff deine Entscheidung Antoine. Ich werde damit umgehen. Dass du diesen Abend mit dem Gold verlässt, liegt nicht nur in eurem Interesse.“
Der Champion geht auf seinen Freund zu.
Antoine: „Mal sehen, was passieren wird. Aber, Alex, ich wüsste nicht, an wessen Seite ich sicherer sein sollte, als an Deiner.“
Neidischer Blick von Amélie, während Antoine seine Hand auf Alex’ Schulter legt.
Antoine: „Soll er es versuchen. Es würde ohnehin keinen Erfolg haben. Diesen Titel kann mir Zane Levy ebenso wenig abnehmen, wie es Luna konnte. Wir werden gemeinsam bei Allegiance antreten.“
Ricksenburg ist sich einig, doch eine Person im Raum hat ganz große Probleme mit den in ihren Augen ekelerregenden freundschaftlichen Bekundungen untereinander. Es ist natürlich nicht Alex und auch nicht Antoine, es ist Amélie.
Amélie: „Ich muss telefonieren. Und Antoine? Danach müssen wir kurz reden. Alleine.“
Während sie genervt ihr Smartphone aus der Handtasche nestelt, fadet die Szene langsam aus.
Leise klingen die ersten akustischen Töne im Hintergrund an, als langsam die Helligkeit in ein schwarzes Bild gedreht wird, um schleichend die Umrisse, Schatten und Farben der Szenerie zu offenbaren, die hier präsentiert wird. Es ist ein steiniger und matschiger Untergrund eines Ufers, auf dem der schwarze Pick-Up Truck geparkt wurde. Noch ist es helllichter Tag, weit entfernt von dem Sturm der am Abend über der Hauptstadt Alaskas, genauer gesagt der Sullivan Arena, aufziehen wird; die Skyline scheint vom anderen Ende des Wassers förmlich einladend hinüber zu winken. Klein mag die Stadt nicht sein, doch ein Tag wie heute hält sicherlich eine gewisse Besonderheit. Es wird vermutlich Ausnahmezustand herrschen. Eine deutsche Wrestling Promotion? Mit globaler Reichweite? Hier? Mitten in Alaska? Irgendwo sitzen bestimmt schon die Kinder in den Shirts ihrer Lieblingswrestler. Irgendwo öffnen zwei Kumpel mit Sicherheit schon das erste Bier. Irgendwo kommen noch Menschen aus anderen Staaten angefahren, die eben hier Tickets bekommen haben. Und irgendwo sitzt ein alter Fischer wohl auch auf seinem Boot und fragt sich was der ganze Trubel in seiner Stadt soll. Und nicht irgendwo, sondern genau auf der Ladefläche des Pick-Ups, die Beine herab baumelnd, sitzen die zwei Männer, die wohl indirekt dafür gesorgt haben, dass dieses Event hier, heute, stattfindet. Und die wohl trotzdem keinerlei Dankbarkeit erwarten dürfen. Drake: „Home, shit home.“ Blubbernd kommentiert die Wasserpfeife, die neben ihm auf dem Pick-Up steht, seine Einschätzung zur Rückkehr an seine alte Heimat. Ausgelöst wurde diese Reaktion jedoch nicht von ihm, sondern der zweiten Person, die heute zurückgekehrt ist. Zane: „Fucking hell man.“ Während Vaughn eher ein wenig verloren und in Gedanken versunken über das Wasser hin zur Stadt blickt, hat Zane Tränen in den Augen. Zane: „Ich dachte, ich muss diese Scheiße nie wieder sehen, man.“ Drake: „Du warst nicht einmal hier, seit du in die Armee bist?“ Zane: „Natürlich nicht. Was zum Fick glaubst du denn? Keine Briefe, keine Postkarten, keine Anrufe, erst Recht keine Besuche. Ich bin fertig mit dieser Stadt.“ Drake: „Wir hatten gute Zeiten, Zane.“ Zane: „Was soll die scheiße, Drake? Ist das dein neuer Good Guy spirit? Jetzt sentimental zu werden? Das waren keine guten Zeiten. Das waren verdammt beschissene Zeiten, die halt bisschen besser waren als davor. Besser auf eigene Regie mein Leben abzufucken, als unter der von meinen Eltern. Ich hoffe die Pisser sind mittlerweile verreckt.“ Erneut blubbert die Pfeife. Kommentarlos starrt Drake, die Ellbogen auf die Knie gestützt, zu Boden. Zane: „Ich hätte mich niemals von dir überreden lassen sollen, hier her zu kommen.“ Drake: „Hier neben diese Schisha oder hier nach Anchorage?“ Zane: „Eigentlich meinte ich ersteres. Aber true. Ich hätte generell nicht zu dieser Show kommen sollen. Aber it is what it is. Die Show ist hier, und ich tauche auf.“ Drake: „Weil End dich dazu zwingen würde, es zu tun?“ Zane: „Weil ich loyal bin.“ Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und ist von einer tiefen Verbitterung durchsetzt. … Kurz hängt Stille zwischen den beiden. Rauschen von Wasser und Wind. Blubbern der Pfeife. Die lautstarken Beleidigungen, die sich zwei Vögel entgegenwerfen, die gerade über das Wasser segeln. Drake: „Ich war heute bei meinen Eltern.“ Die Augen werden auf der anderen Seite aufgerissen. Zane: „Du warst WAS?“ Drake: „Zane… Du hast dein Leben. Und ich werde dir nicht reinreden. Nur für mich? Vielleicht is es Zeit mal weiterzugehen, you know?“ Ein ungläubiges, schnaubendes Lachen schallt ihm entgegen. Zane: „Fantastisch wie das wieder passt oder? Der gute Drake, der es schafft über seinen Schatten zu springen und der ewig verbitterte Zane. Warum macht der das nicht auch einfach? Oh. Warte. Vielleicht weil dem guten Drake fehlt, zweimal von der Person, für die er sterben würde, sitzen gelassen zu werden? Oder vielleicht das Bild von zwei Kinderaugen zwischen die du gleich ne Kugel setzt? Fick dich Drake, wirklich. Kann ich jetzt wieder gehen? Oder willst du mir noch mehr ins Gesicht drücken, dass du weiter bist, den scheiß zu bewältigen, als ich?“ Erschrocken sieht Drake ihm in die Augen. Levys Blick ist hart. Drake: „Zane, ich…“ Er seufzt. Drake: „Sorry, das war nicht die Absicht.“ Zane: „Oh, ja, toll. Was dann. Warum erzählst du mir das? Warum wolltest du mich überhaupt hier haben?“ Vaughn zuckt die Schultern. Drake: „Weil ich´s vermisse. Ich dachte das is ne gute Gelegenheit. I don´t know man.“ Zane: „Alright. Reicht.“ Schwungvoll springt er von der Ladefläche und die beiden Füße landen lautstark im Matsch. Zane: „Es reicht irgendwann auch mal Drake. Wenn ich dir so wichtig bin hättest du mich nicht zweimal wegwerfen sollen, okay? Es gibt genau eine Sache, die ich loswerden muss um auch endlich weiterzukommen mit mir selbst. Und das bist du.“ Drake: „Das meinst du nicht so, Zane.“ Zane: „Hör. Endlich. Auf. Hör auf mit deiner Heuchelei, deinem Gaslighting und deiner beschissenen Good Guy Schiene. Das bist nicht du. Das ist genau das, was ich vor all den Jahren, all den Leuten gesagt habe, die dir gefolgt sind. Du. Bist. Ein. Monster. Ende.“ Und erneut legt sich Stille in die Szenerie, während Zane erneut Tränen in die Augen steigen. Zane: „Sorry. Diese fucking Stadt man. Ich bin komplett am Arsch, seit wir gelandet sind.“ Drake: „Is okay.“ Zane: „Vielleicht… Is es besser, wenn wir wann anders nochmal reden.“ Kurz lächelt Drake. Drake: „Klingt gut für mich.“ Zane: „Achja eine Warnung noch. Scarecrow? Er wird heute versuchen dich umzubringen.“ Drake: „Ich bitte darum. Alles andere wäre auch langweilig. Achja. Und sag James nen schönen Gruß.“ Zane: „Mister Corleone?“ Fragend legt er den Kopf schief. Zane: „Was hab ich verpasst?“ Drake: „Oh.“ Lachend wandern die Mundwinkel nach oben, als Drake das Mundstück der Pfeife wieder zwischen die Lippen setzt und losblubbert. Drake: „Das wird er dir schon erzählen. Ich will jetzt die Spannung nicht rausnehmen.“ Zane: „Na dann.“ Drake: „Wir sehen uns.“ Die Musik wandert vom Hintergrund in den Vordergrund, als Levy sich langsam zu Fuß entfernt und DNV alleine zurückbleibt. Im Sonnenschein lehnt er sich zurück, legt sich flach auf die Ladefläche und schließt die Augen, während die Lautstärke des Songs weiter erhöht wird. In Hochgeschwindigkeit zoomt das Bild heraus, bis der Truck nur noch ein Punkt im Panorama ist und schneidet dann um auf Bilder des Fahrzeuges, wie es durch die Straßen fährt. Noch ein Cut. Noch eine Szene. Noch ein Cut und noch eine Szene. Bis die schnellen Cuts schließlich endlich ruhig werden und man das Fahrzeug mal länger am Stück fahren sieht, bevor er zum stehen kommt.
BUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH Sven: „Pete. Hast du in all den Jahren, in denen wir Wrestling verfolgen schon einmal jemanden erlebt, der so aus seiner Heimatstadt gebuht wurde?“ Pete: „Absolut nicht. Nichtmal ansatzweise. Beziehungsweise. Ich habe schon erlebt, dass Leute in ihrer Heimat auch ausgepfiffen werden. Dass Hometown Bonus einfach nicht genug war. Aber dass jemand so explizit gehasst wird, eben WEIL es die eigene Heimat ist? Nein. Absolut nicht.“ Und unter all der aufgeheizten Stimmung, die fast schon das ja eher ruhige Theme überdeckt, schiebt er sich dann auch durch den Vorhang. Trotz der Reaktion, trotz der weniger als schönen Geschichte, die er mit dieser Stadt hat: Es liegt ein Grinsen in seinem Gesicht. Vielleicht ist es ja doch ein wenig Bewältigung der vergangenheit, die hier gerade passiert. Rückkehr in die Stadt, in der man so machtlos war. Rückkehr als Megastar. Pete: „Was für ein Moment für Drake Vaughn.“ Sven: „Ich habe auf eine sehr verdrehte Art und Weise trotzdem Gänsehaut.“ Pete: „Das hier ist all das angesammelt, was Drake früher war. Egal wie sehr ihm woanders aktuell zugejubelt wird. Das hier ist Karma, angestaut über 10. Jahre.“ Simpel gekleidet wie eh und je. Ein weißes Shirt. „D N V“. MMA-Shorts, silber-grau. Wrestlingboots. Selbe Farbe. Lässig liegt über der Schulter ein Baseballbat. Die ersten Schritte zum Ring sind getan. Dann ertönt zum ersten Mal die Glocke. Laura: „Das folgende ist ein Singles Match über einen Fall. Auf dem Weg zum Ring aus ANCHORAGE, ALASKAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA. PATIENT ZERO! DRAKE! NOVA! VAUGHN!“ NOT YOUR TOWN NOT YOUR TOWN NOT YOUR TOWN NOT YOUR TOWN Spielerisch breitet Drake die Arme aus und saugt jede einzelne Reaktion auf, während er vor dem Ring steht. Sven: „Un.Glaub.Lich.“ Mit einem Schlag erlischt das Licht, nur rote Scheinwerfer auf der Bühne durchleuchten die Dunkelheit und den dichten Nebel, als noch bevor Drake die Ringstufen erreicht Whitechapels „Doom Woods“ ertönt. Donnernder Jubel. Ein Pop, geradewegs aus der Hölle. Pete: „Du willst einfache Sympathie Punkte? Unterbrich Drake in Anchorage!“ Die kryptischen, wie besessenen Bewegungen im Nebel heizen die Crowd nur weiter an. Sie wissen wer da steht. Ein Mann, für den solch extreme Reaktionen bis jetzt in seiner GFCW Karriere nicht bestimmt waren. Doch heute ist alles anders. Heute. War seine Nacht. Langsam schieben sie sich aus dem Nebel. All die bekannten Features. Die halb gebrochene Pest-Maske. Das glühende, rote Auge. Der lange, dreckige Mantel, der über den Boden schleift. Der dicke, knarzende, braune Lederhandschuh an einer Hand: Das wie eingebrannt wirkende Leviathan Logo auf der anderen. Nicht nur ein Gegner. Nicht nur ein Mitglied von Leviathan. Sven: „Und dann siehst du an Drakes Stelle jetzt das: Deinen eigenen Schüler. Die Maschine, das Monster, das du selbst trainiert hast.“ Pete: „Ja vergessen wir nicht, den schwachen, schüchternen Jungen, der für den Rest des Performance Centers ein Gag, ein Meme, war. Nicht mehr. Und angefangen hat es mit Drake.“ Sven: „Auch wenn man End wohl ebenfalls einen großen Teil von Scarecrows Selbstbewusstsein anrechnen muss.“ Laura: „Sein Gegner. Aus Haifa, Israel. THIS. IS. SCAREEEEECROOOOOOOOOW.“ Der Gang ist fest. Zügig. Nicht eilend. Doch mit Bestimmung. Ist heute der Tag, an dem der Meister den Schüler in die Schranken weißt? Oder der Tag, an dem der Schüler den Meister übertrumpft. Ohne den Blick eine Sekunde von Drake zu nehmen entfernt Scarecrow den Mantel und den Handschuh. Noch mit der Maske im Gesicht tritt er in den Ring. Das rote Auge ruht unter tosendem Applaus auf Drake. Langsam verstummt die Musik. Reste des Nebels wabern noch herum, doch als das Licht sich wieder normalisiert hat, sollte auch das kein Hindernis mehr sein. Sven: „Wer hat hier wohl den Vorteil?“ Pete: „Umstände und Narrative sind schön und gut, aber ich gebe dir die simple Antwort: Drake ist ein Favorit so haushoch, dass vermutlich in Anchorage kein Haus ausreicht, um es bildlich zu beschreiben. In seinen drei Auftritten seit seiner Rückkehr wirkt er so methodisch, so athletisch wie nie zuvor.“ Sven: „Aber ich sage dir war: Wenn es jemals ein Szenario gab, in dem die Umstände Kräfte freisetzen DAS hier zu überkommen? Das ist es genau das. Scarecrow hat die Chance all das, was sich in ihm angestaut hat, JETZT auszulassen. Jeder einzelne Satz, den er über Drake gesagt hat? Er kann ihn jetzt durch seine Fäuste wiederholen. Und würde damit 8000 Leuten den geilsten Abend ihres Lebens bescheren.“ Karo Herzog lehnt sich in Richtung des Timekeepers und gibt das Signal. DING DING DING
Sieger
des Matches durch Ringrichterentscheid: Drake Nova
Vaughn Sven: „Das war… Schnell.“ Pete: „Kurz. Hart. Gnadenlos. Ich habe keine Ahnung, was Drake in seiner Auszeit gefrühstückt hat aber Aiden, Mykru, Zane, Scarecrow haben hier alle sehr, sehr klare Niederlagen fressen müssen.“ Sven: „Zane hatte sicherlich die meiste Gegenwehr gezeigt, Scarecrow hatte ganz klar einen Plan aber nichts hat bis jetzt genügt um Drake zu stoppen.“ Erst jetzt lässt Drake von Scarecrow ab und zum ersten Mal scheint man tatsächlich so etwas wie Abneigung gegenüber einem seiner alten Kameraden in seinem Gesicht zu lesen, als Herzog seinen Arm unter den Buhrufen erhebt. Pete: „Beeindruckende Kiste, keine Frage. Na dann. Willkommen zuhause, Drake Vaughn.“
Tammy: „Meine sehr verehrten Ladies und Gentlemen, bitte begrüßen Sie meinen Gast at this time, Boris! Hallo Boris, komm her, bitte.“
Wir sind im Interviewbereich dieser GFCW-Show und sehen jetzt Tammy, die gerade an der Kamera vorbei winkt, und dann kommt er auch schon ins Bild gestampft, der Mann, der gefühlt genauso breit wie lang ist.
Boris: „Hallo Tammy, hehe. Na, alles klar?!“
Wir sehen Boris nun zum ersten Mal in seiner Ringkleidung. Und das ist einfach eine knappe Badehose und dazu kurze Wrestlingschuhe, die Handgelenke sind getaped. Keine Ellbogen- oder Kniepads oder sonst etwas, so dass er etwas „nackt“ wirkt. Man könnte sich fragen, ob bei seiner Figur eine Badehose die beste Ringkleidung ist... Der Kugelblitz hat sich bereits ordentlich warm gemacht, denn er ist bereits mächtig am Schwitzen.
Tammy: „Du wirkst ein wenig nervös.“ Boris: „Das bin ich auch, Tammy. Das sollte ja wohl klar sein, in wenigen Augenblicken steht mein Debütmatch an, und ich will mich natürlich gleich mit einem Sieg einfinden!“ Tammy: „Das ist ein schönes Ziel. Einige glauben allerdings, dass du als Wrestler nicht viel drauf hast sondern eher, ähm sagen wir mal, den kulinarischen Freuden zugetan bist.“
Boris Blick wird grimassenhaft.
Boris: „Argh... Tammy, das macht mich wütend, weißte das?! Nur weil ich ein klein wenig dicker bin als andere und vielleicht nicht die Model-Wrestlermaße habe glauben die Leute, dass ich eine Witzfigur bin und nichts drauf habe?! UNVERSCHÄMTHEIT! Sven soll sich mal an die eigene Nase fassen, der hat das ja auch gesagt, der langt auch ganz schön zu am Buffet, hehe. Was soll ich sagen, ich esse einfach gerne, Tammy. Da beißt die Maus keinen Faden ab, das gebe ich sofort zu. Wobei das meiste einfach die Gene sind, mein Vater sah auch schon so aus und sein Vater davor auch... Aber ich bin trotzdem beweglich, und Kraft habe ich sowieso! Das werde ich den Fans heute beweisen.“
Tammy nickt zustimmend.
Tammy: „OK, starke Worte, die überzeugend rüberkommen. Heute triffst du auf Gisbert „Gino“ Rieß, ein Wrestler, der schon lange in der GFCW ist, den Durchbruch aber noch nicht geschafft hat. Gisbert hat sich beschwert, dass du ihm und einigen anderen, die bisher nicht so zum Zuge gekommen sind, das Spotlight wegnimmst.“ Boris: „So ein Unsinn, Tammy! Ich bin neu hier und freue mich, dass ich die Chance bekomme. Ich will niemandem den Platz wegnehmen, aber ich will mir meinen erkämpfen! Und Gisbert kann doch froh sein, dass er heute mal wieder eine Chance bekommt zu zeigen, dass er zu Unrecht so wenige Matches hat. Denn wer heute gewinnt, Tammy, der wird in der Zukunft sicher schnell weitere Chancen bekommen. Und wer verliert, tja... der wird vielleicht sogar in die GTCW runtergestuft. Tammy, um ehrlich zu sein, hatte ich ja damit gerechnet, dass ich erst mal dort würde antreten müssen, du glaubst gar nicht, wie groß meine Freude war, dass ich direkt bei War Evening starten darf! Das Vertrauen, das das Management in mich setzt, werde ich nicht enttäuschen. Heute schlage ich Gisbert und dann mal sehen, wo es für mich hingeht, OHHH JAAAA!“
Clap clap clap clap clap...
Boris und Tammy drehen sich irritiert zu der Seite um, von der das Klatschen kommt. Da kommt auch schon der Klatscher ins Bild gelaufen und positioniert sich auf der anderen Seite direkt neben Tammy.
Gisbert „Gino“ Rieß: „Bla bla bla, was für ein blödes Gequatsche. Erzählst hier was von wegen du willst niemandem den Platz wegnehmen und so. Das könntest du sowieso nicht, du verfressener Sack! Du musst erst mal beweisen, dass du überhaupt was drauf hast im Ring! Ich bin hingegene ein etablierter Wrestler, ich habe mir meine Sporen schon mehr als verdient. Dass du überhaupt glaubst, du könntest mich besiegen, ist eine Frechheit.“ Boris: „Was zum...?! Du nennst mich verfressener Sack? Du bist selbst ein kleiner Koloss, aber egal. Ich habe gesagt, dass ich mir meinen Platz erkämpfen will, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn du mir dabei im Weg stehst, tja dann...“
Diese Worte erzürnen Gino und auch Boris ist jetzt geladen, so dass die beiden sich bedrohlich nahe kommen, was Tammy zum Anlass nimmt, beherzt dazwischen zu gehen und die beiden zu trennen.
Tammy: „Ganz ruhig, ihr zwei. Klärt das im Ring. Das hier ist ein gesittetes Interview, da verbitte ich mir Handgreiflichkeiten.“
Die beiden Moppelwrestler brummeln vor sich hin, lassen dann aber tatsächlich voneinander ab.
Gisbert „Gino“ Rieß: „Das werden wir auch, Tammy, du wirst schon sehen. Dieses Nilpferd hier... hat keien Chance gegen mich.“
Und just in diesem Moment, wie auf eine Regieanweisung hin, treten zwei weitere Männer hinter Gisbert ins Bild. Mittlerweile ist es ganz schön voll im Interviewbereich, da sind jetzt Tammy, Boris, Gisbert „Gino“ Rieß und jetzt auch noch Crusher und Destroyer.
Gisbert „Gino“ Rieß: „Ganz recht, meine beiden Freunde hier sind auch nicht gerade begeistert von deiner Ankunft in der GFCW, Boris. Wir kennen dich nicht, aber du scheinst uns ein ziemlich unseriöser Kerl zu sein, deshalb werden die beiden mich gleich zum Ring begleiten. Um aufzupassen, dass du keine krummen Dinger abziehst, damit rechne ich nämlich bei dir.“
Jetzt wird Boris richtig wütend.
Boris: „Also das iiiiist ja wohl... eine FRECHHEIT! Aber gut, mir eigentlich egal. So lange die beiden sich nicht einmischen, soll es mir recht sein. Und jetzt genug palavert, ich will mir vor dem Match noch einen Burger am Buffet reinhauen, also entschuldigt mich bitte, ja?!“
Und mit diesen Worten bahnt Boris sich seinen Weg durch die drei Widersacher hindurch aus dem Bildausschnitt heraus, wobei er alle drei ordentlich anrempelt.
Gisbert „Gino“ Rieß: „So ein Rüpel, das ist unerhört!“
Doch Tammy zuckt nur mit den Schultern und lächelt unschuldig, woraufhin Gino, Crusher und Destroyer kopfschüttelnd ebenfalls die Szenerie verlassen. Fade out.
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein Kaiser.
Schwanenburgunder.
Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.
Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...
Das Ergebnis...
Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz. … … …
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
Luna:
„Wie oft genau muss ich diesen Trip eigentlich noch machen,
verdammte Scheiße?“
Lunas Augen durchbohren den Commissioner, doch der geht ihrem Blick nur aus dem Weg. Er schaut lieber auf seinen Monitor in der Ecke. Seine Mundwinkel laufen ein kleines Labyrinth ab, biegen um zig Ecken, bevor er schließlich seufzend den Laptop umdreht.
Eric: „Auktion geht ab. Ich will eine neue Krawatte…“
Tatsache, da ist eine Krawatte zur Versteigerung angeboten. Mit einem Muster, das den Spruch verlangt „Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.“ Lunas Zustimmung ist dem Candy Man definitiv nicht gegeben. Sie wirkt fassungslos. Fletcher versucht aber zumindest ansatzweise zu beschwichtigen, hebt die Hand von der Tischplatte.
Eric:
„Luna…du so als Serpent’s Child…solltest
nicht gerade DU wissen, WER hier die Schlange im Gebüsch
ist?“
Eric:
„Na, wie praktisch, da ist ja gleich der Mann der
Stunde.“
Eric: „Ich verstehe dich ja…und an jedem anderen Tag würde mir das vermutlich auch Schwarz auf Weiß so vorliegen…aber was soll ich sagen? Heute hast du anscheinend die Möchtegerngöttin erzürnt. Wie auch immer…ich muss mich nach dem Bericht auf meinem Tisch richten.“
Dabei
greift er beiläufig zur Seite und hebt eine kleine braune
Mappe an, die er halbhoch neben sich hält.
Er
wedelt die Mappe in seiner Hand umher und tippt mit den Fingern
drauf. Fletcher zieht die Augenbrauen hoch, er bedauert Luna ehrlich.
Eric:
„Gut erkannt…“
Eric:
„Dassssssss hast du jetzt gesagt. Ich kann hier nichts
beweisen. Ich habe nur offizielle Berichte.“
Kopfschütteln.
Eric:
„So leicht ist das nicht, Luna. Nicht, wenn es um
Titelchancen geht. Dann steigen einem alle auf’s Dach.
Solche Matches müssen offiziell abgesegnet und sanktioniert
sein. Da kann ich nicht einfach jemanden auf eigene Faust
reinschicken….und noch bevor du es vorschlägst: Die
Birds haben heute schon ihre Titelchancen bekommen, die können
jetzt auch nicht einfach für dich einspringen. Schon alles
abgeklärt.“
Eric: „Ja, wie immer, alle gegen die armen, guten Levia-Tannen. So, jetzt mal Tacheles, was ich schon vor zwei Minuten sagen wollte.“
Er deutet mit dem Finger auf Zane.
Eric: „DU trittst heute an. Allein. Du vertrittst Luna. Gewinnst du, geht es für sie gegen Antoine…und dann komme ich mit zum Arzt. Wollen wir doch mal sehen, wie es dann um die Freigabe steht...aber Schritt für Schritt. DU Zane…triffst auf Alex Ricks. Und Antoine kann sein Schicksal in Ruhe von außen beobachten. D’accord?“
„It’s Only The Beginning“ von B.G. The Prince Of Rap ertönt… und wird sofort von einer Welle von Unmutsäußerungen der Fans förmlich begraben. Da ist kaum noch was zu hören. Unbeeindruckt, betritt der Boss der GFCW, Claude „Dynamite“ Booker, die Auftrittsrampe und posiert provokant. An seiner Seite, eine Hälfte der Tag-Team Champions: Matthäus Meister. Letzterer beäugt die Fans kritisch und mit bösem Blick. Dynamite kommt aus dem Grinsen nicht heraus. Er strotzt nur so vor Zuversicht und vor allem Selbstzufriedenheit. Der Boss betritt seinen Ring und breitet willkommen heißend die Arme aus. Das Publikum heißt ihn auch willkommen… nur nicht so wie man es normalerweise gerne hätte. Das Mikrofon wird ausgehändigt, denn wenn der Chef was will, dann bekommt er das auch.
Dynamite: „Anchroage, Alaska! Schnauze halten und zuhören!“
So sprach er und amüsiert sich über die Reaktion des Publikums, bevor er weiterspricht.
Dynamite: „In den letzten zwei Wochen war ich so gut drauf wie ewig nicht mehr. Körperlich und emotional. Nicht nur, dass ich nach monatelangen Streichen, regelrechtem Mobbing, von Lionel Jannek, endlich einen befriedigenden Schlag landen konnte, nein, das Training wirlt wahre Wunder!“
Dye würde sich wohl am liebsten oberkörperfrei machen, um das zu bestätigen, doch letztlich scheint er sich das lieber für den PPV aufzuheben so gut auszusehen.
Dynamite: „Lio, trainieren ist wirklich großartig! Du solltest es auch mal probieren. Oh wait! Hahaha…“
Doch nur Dye lacht über seinen eigenen Witz… sofern er nicht einen Mitarbeiter dazu auffordert mitzulachen. Denn die Fans stehen auf LJs Seite und Meister…? Tjoa, der lacht ja sowieso kaum. Außer wenn einem Gegner so richtig wehtun kann.
Dynamite: „Bestellt den Pay-Per-View, Leute! Und erlebt die Sternstunde des Claude ‚Dynamite‘ Booker und den allerletzten Auftritt von Lionel Jannek! Das lohnt sich doch!“
Die Fans rufen lauthals nach Lionel Jannek, doch im Moment bleibt ihnen nur Dynamite. Dieser scheint nun aber langsam etwas ernster werden zu wollen. Er blickt auf seine Smartwatch…
Dynamite: „16 Tage noch Lio. 16 Tage und dann ist alles vorbei. Ich weiß, wenn es einem mies geht, dann klammert man sich an jeden letzten Strohhalm… aber sieh den Fakten doch ins Auge, Lio. Du kämpfst gegen einen echten Mann, mich, der noch nie so fit und ringbereit war wie jetzt… zusätzlich bin ich der Boss, Lio. Denkst du wirklich ich lasse auch nur den Hauch einer Chance zu, dass du mich besiegst? Alle in dieser Promotion bekommen ihre Gehaltsschecks von mir: Wrestler, Mitarbeiter, Referees… und wenn sie die auch weiter kassieren wollen, dann tun sie besser was ich ihnen sage. Du bist ganz alleine, Lio! Alleine gegen die ganze GFCW!“
Bedauerndes Kopfschütteln beim Boss. Die Fans wollen das aber alles nicht wahrhaben. Ungebrochen wird LJ gerufen und Dye ausgebuht.
Dynamite: „Es wäre ja wirklich peinlich, wenn du beim Pay-Per-View gegen diesen 47 Jahre alten Mann verlieren würdest… zumindest unter normalen Umständen. Aber auch diese Hohlköpfe hier verstehen, dass du unter den aktuellen Umständen chancenlos bist und niemand nimmt es dir deswegen krumm, wenn du dich einfach zurückziehst… oder um Verzeihung bittest, bevor dir im Ring noch mehr Leid geschieht. Das wäre doch alles-“
Plötzlich bricht Jubel los und Dye ahnt was los ist. Langsam dreht er den Kopf zur Auftrittsrampe… doch dort steht LJ nicht. Er ist weiter oben. Auf der Videowall, per Videozuschaltung. Seine Miene wirkt entschlossen, mit einem Hauch von Wut. Dye lächelt verschmitzt, als er realisiert, dass LJ gar nicht in Person hier ist. Noch mehr als die Kamera etwas zurückzoomt und wir sehen, dass LJ mit dick bandagiertem Bein in einem Rollstuhl sitzt...
Dynamite: „Was ist denn los, Lio? Zuvor noch so provokant und witzereißend und jetzt plötzlich so schweigsam und mit langem Gesicht? Ist dir das Lachen vergangen? Nun, wenn es das nicht jetzt schon ist, dann wird es dir dann spätestens beim Pay-Per-View vergehen!“
„LJ! LJ! LJ! LJ! LJ! …“
Keine Regung beim Österreicher.
Dynamite: „Überleg dir gut was du sagst und was du bei Allegiance tun wirst, Lio! Denn sonst werde ich bei Allegiance dafür Sorgen, dass das was bei Title Night passiert ist harmlos aussieht. Du wirst dir wünschen, dass du deine Karriere lieber mit Title Night beendet hättest!“
Dye lehnt am Top Rope und starrt Dolche in die Richtung von Lionel Janneks Bild.
Dynamite: „So oder so… Egal wie man es betrachtet, es kommt am Ende auf eines hinaus, Lio: Ich werde dich bei Allegiance bloßstellen… und ich werde jede Sekunde genießen.“
Das lässt der Boss dann ein wenig sickern. Für Fans und LJ. Dieser zeigt weiter keine Regung… zunächst nicht. Dann stützt er seine Arme an den Lehnen des Rollstuhls ab und atmet einmal tief ein und aus… …und erhebt sich aus dem Rollstuhl! Dye reißt überrascht die Augen auf und die Fans johlen laut auf. Lionel Jannek bleibt so eine Zeit lang stehen, bis er zur Kamera blickt.
Lionel Jannek: „Ich wünschte, ich hätte dein Gesicht jetzt sehen können, Dye. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass du dreingeblickt hast wie ein Affe wenns blitzt.“
Ertappt verneint der Boss das sofort und erfreut sich auch nicht gerade an den „Affe!“-Rufen der Fans.
Lionel Jannek: „Eigentlich bin ich nur hier, um ein Update zu geben. Die große Frage dabei ist natürlich: Kann ich bei Allegiance antreten?“
Böse grinst er in die Kamera…
Lionel Jannek: „Nein.“
Entsetztes und enttäuschtes Raunen in der Halle, während Dye erleichtert auflacht. Doch LJ ist noch nicht fertig.
Lionel Jannek: „Zumindest ist das das, was die Ärzte sagen. ICH aber sage euch, dass ich zu hundert Prozent bei Allegiance antreten werde!“
Da schlägt bei jedem die Stimmung sofort wieder schlagartig um. Bei Fans wie bei Dye.
Lionel Jannek: „Und Dye, ich will, dass du gut darüber nachdenkst, was du jetzt gerade gefühlt hast, als ich… einfach nur aus meinem Rollstuhl aufgestanden bin. Die Angst, die Sorge, die Furcht; und du hast allen Grund dazu dich zu fürchten, Dye. Denn das ist alles was ich bei Allegiance brauche, um dich zu besiegen: Ich muss einfach nur gerade stehen können. Und das werde ich auch. Verlass dich drauf.“
Dye deutet auf LJ und wirft einige Worte in seine Richtung. Allerdings nicht übers Mikrofon, sodass wir sie kaum verstehen. Aber Angstleugnen ist auf jeden Fall dabei.
Lionel Jannek: „Und wenn du in deiner kleingeistigen, mickrigen, utopischen Welt ernsthaft glaubst, ich komme zu Allegiance, nur um vor dir um Gnade zu winseln… dann kennst du mich sehr schlecht, Dye. Lass mich dir sagen, was bei Allegiance passieren wird…“
Die Kamera zoomt auf LJs Gesicht heran und fasst so auch all seine Emotionen ein. Der Blick des „Einzig Wahren“, erinnert an Zeiten des alten Lionel Jannek.
Lionel Jannek: „Ich werde kommen… ich werde gegen dich antreten… ich werde dir mit einem Bein in deinen fetten Arsch treten und dich besiegen! Und mir endlich das zurückholen, was du mir genommen hast: Eine Chance auf eine Reihe letzter epischer Kämpfe und einen würdigen Abschied bei Brainwashed!“
Großer Jubel im Publikum und „LJ!“-Rufe, während Dye einmal mehr aussieht, als wäre er kurz vorm explodieren. Verneinendes Kopfschütteln beim Boss, während Lionel Jannek noch einmal die Kamera in den Blick nimmt…
Lionel Jannek: „Sei dir nicht zu sicher, dass das schon gelaufen ist, Dye. Denn du kämpfst nicht gegen irgendwen, sondern gegen Lionel Jannek… und ich bin… simply…“
„SUPERIOR!!!“
Lauthals gröhlen die Fans, mit großer Freude, das letzte Wort seiner Catchphrase. Gefolgt von Jubel, Applaus und erneut „LJ!“-Rufen. Der Österreicher senkt sich wieder in den Rollstuhl und lächelt vorfreudig, bevor er von der Videowall verschwindet. Im Ring lamentiert Dynamite über das gerade gesehene bei Matthäus Meister, der LJ die ganze Zeit über nur verächtlich betrachtet hat. Dye schwört sich ein noch härter zu trainieren und alle Maßnahmen zu treffen die notwendig sind. Weiterhin schimpft er vor sich hin wie ein Rohrspatz, während er mit Meister in den Backstage-Bereich zurückkehrt.
Pete: „Und erneut gießen beide Herren gewaltig Öl ins Feuer. Himmel auch! Was wird uns bei Allegiance erwarten? Es ist unberechenbar wie kaum ein Match zuvor!“ Sven: „Glaubt Lio ernsthaft, dass ‚grade stehen‘ reichen wird, für das was ihn bei Allegiance erwartet? Dass er sich da mal nicht täuscht!“
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+++
Die Laune der Zuschauer kippt gewaltig ins Negative: „Legend never dies“ dröhnt aus den Boxen und alle wissen, was bzw. wer nun zum Vorschein kommt! Es dauert auch nur wenige Sekunden, ehe Mike MacKenzie, bewaffnet mit einem Mikrofon und gekleidet im feinsten Zwirn, zum Ring marschiert. Ein breites Lächeln formt seine Lippen, wahrscheinlich manifestieren sich seine Gedanken an seine Taten in der letzten Show, als er Morbeus in dessen Heimatstadt blamierte.
Zereo Killer: „Stoppt meine Musik!!“
Auf dem Weg zum Geviert wird der Wunsch direkt erfüllt, doch die negativen Reaktionen kann er nicht abschalten.
Zereo Killer: „Ihr könnt so viel buhen wie ihr wollt, ich bin Derjenige, der das Machtinstrument in der Hand hält!“
Der Kalifornier geht um den Ring herum, hält das Sprechgerät in die Höhe und scheint mittlerweile die Buhrufe tatsächlich zu genießen. Langsam und provokant endet sein Rundumgang um das Geviert, ehe er über die Ringtreppe endlich den Ring betritt.
Er stellt sich in der Mitte auf und senkt das Mic zu seinen Lippen.
Zereo Killer: „Eigentlich bin ich Derjenige, der absolut verärgert sein sollte über so manche Entscheidungen.“
Seine positive Mimik schließt sich dem Publikum an, er lässt absolut gewollt eine Redepause zu, ehe er schlussendlich fortfährt.
Zereo Killer: „Warum zum Teufel sind wir heute in diesem verschneihten, kalten, sich am Arsch der Welt befindenden Alaska?“
Er breitet seine Arme aus und dreht sich im Kreis. Er scheint die Welt nicht zu verstehen. Die GFCW Galaxy freut diese Aussage natürlich überhaupt nicht. Ein Besuch in Alaska ist wahrhaftig sehr selten, umso größer war tatsächlich die Ekstase, als die Show heute losging! Doch diese Meldung drückt die gute Laune schon.
Zereo Killer: „Warum will man hier eine Show veranstalten, wenn man in meiner Heimatstadt Los Angeles sein könnte?! Nicht nur, dass die Klamotten dort viel besser aussehen, wir sind auch wesentlich ansehnlicher als alle Leute hier!“
Die „Shut the f*ck up – Chants“ verbreiten sich wie ein Lauffeuer, doch das scheint MacKenzie überhaupt nicht zu interessieren!
Zereo Killer: „Es ist schon verblüffend, wie manipulativ ihr doch seid, oder? Früher habt ihr mich für meine Ehrlichkeit geschätzt, und jetzt? Nur weil ich nicht mehr das sage, was ihr hören wollt! Aber das ist mir komplett scheißegal! Die Amerika-Tour steht, und sie steht, ohne dass wir in Los Angeles Kalifornien Halt machen! Das ist eigentlich ein Grund, warum ich die GFCW Amerika Tour aussetzen wollte!“
Urplötzlich sind YES-Chants zu vermerken, die „The Legend, that never dies“ grimmig zur Kenntnis nimmt.
Zereo Killer: „Tja, wie ihr eventuell bereits gemerkt habt, ist daraus nichts geworden, denn ich bin hier… aber ganz ehrlich… Alaska hätte ich wirklich skippen können… Es ist so scheißkalt hier… nichts… absolut nichts kann man an diesem Land gut heißen…“
Wieder wird er von gewaltigen Buhrufen unterbrochen…
Zereo Killer: „Doch es gibt tatsächlich Gründe, weshalb ich dennoch nach Amerika bin! Ich kann zwischen den Shows meine wunderbare Heimat besuchen! Doch was im Augenblick genauso wichtig ist… Morbeus!“
Plötzlich bricht großer Jubel auf, als der Name des Kanadiers ausgesprochen wird. Der finstere Blick bleibt aufgesetzt, während der ehemalige Mr. #ISGI im Ring umhergeht und weiterspricht.
Zereo Killer: „Er glaubt, er habe mich beim PPV geschlagen? Nein, weit gefehlt! Ich habe mich lediglich selbst geschlagen! Ich wollte ihn unbedingt zur Aufgabe zwingen und dieses verbissene Ich in diesem Match hat mich gefühlt schneller das Match gekostet, als dass es tatsächlich gestartet ist! Diese schnelle Niederlage verfolgt mich wirklich immer noch! Doch ich habe ihn in der letzten Show gezeigt, dass ich erst mit ihm fertig bin, wenn ich es sage! Morbeus kann andere Dinge klären, sobald ICH mit IHM fertig bin!
…
Und ich werde Morbeus bei der kommenden Großveranstaltung vernichtend schlagen, dass es für ihn in der GFCW kein „danach“ mehr geben wird!“
Er blickt in die Kamera und macht folgendes klar.
Zereo Killer: „Ich bin gefährlicher und unberechenbarer als jemals zuvor! Warum? Ich bin skrupellos, was ich niemals war, ich kenne keine Gnade mehr, die ich immer hatte, ich habe kein Mitleid mehr… und was es für jeden Gegner schwierig macht: Ich habe keinen Finisher, und beende Matches, wann und wie es mir gefällt!
Morbeus, ob du es willst oder nicht, du musst noch ein weiteres Mal gegen mich antreten, dann lernst du endlich den echten Mike MacKenzie kennen, die Legende, die niemals stirbt!“
Er reißt nun beide Arme in die Höhe und lässt sich vom Publikum gnadenlos ausbuhen, doch er scheint diese Buhrufe genauso aufzusaugen wie die Jubelrufe vergangener Tage! Ja, in der Wrestlingwelt hat sich im Jahre 2023 etwas getan, was Niemand für möglich gehalten hatte…
Der Titantron zeigt zur Überraschung aller Anwesenden plötzlich folgendes Logo an:
Die Zuschauer applaudieren und erwarten nun, dass das ikonische Pursuit von Gesaffelstein erklingt. Doch weit gefehlt. In Anchorage heute kein Techno. Auch Zereo Killer schaut verwundert und aber doch voller Vorfreude gen Entrance. Endlich würde sich Morbeus wieder zeigen.
Pete: „Wo ist Ray? Bisher wurde er nicht in der Halle gesehen.“ Sven: „…der wird schon auftauchen…“
Und die Kommentatorenlegende sollte mal wieder Recht behalten. Aus den Zuschauerrängen schleicht sich plötzlich eine Gestalt heran, die eine abgerissene Jeans trägt sowie einen grauen Kapuzenpulli. Die Kapuze hat der „Schleicher“ tief ins Gesicht gezogen, doch die Kamera fängt schon das Grinsen des Protagonisten ein. Ein der GFCW-Galaxy bekanntes Grinsen. Logo auf dem Titantron und Gesichtspartien hängen also schon irgendwie zusammen. Die Zuschauer ahnen schon was passieren könnte und sind hellauf begeistert. Der Vermummte nähert sich MacKenzie an und tippt diesen dann von hinten an die Schulter.
Zereo Killer dreht sich um und blickt Raymond „Morbeus“ Douglas direkt in die Augen. Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde, denn Morbeus verpasst dem Mann aus Kalifornien direkt eine Kopfnuss. Mike taumelt.
Die Zuschauer sind dabei völlig von den Socken. Vergeltung für das fiese Ende in Vancouver wird gefordert. Schließlich hat ZK dort Morbeus seine große Heimkehr verdorben. Morbeus packt sich ZK sofort wieder und bringt ihn dann mit einer krachenden Powerbomb zu Boden. ZK scheint nun erstmal ausgenkockt und liegt in der Mitte des Ringes. Der Kanadier greift nach dem Mikrofon und hat blickend auf MacKenzie folgende Worte an ihn und die Zuschauer zu richten:
Morbeus: „So, so, MaKenzie. Du entscheidest also, wann ich mich wieder anderen Dingen widmen darf? Wie erklärst du dir dann diese Situation hier? Wieder einmal tönst du hier in deiner unendlichen Selbstgefälligkeit herum, ohne auch nur irgendetwas mit der Realität gemein zu haben.“
RAY RAY RAY RAY RAY
Zum Jubel des Pöbel tritt der Kanadier noch mehrfach auf den Kalifornier ein. Ray Douglas lässt sich feiern.
Morbeus: „Unsere Beziehung hat nun schon wirklich viele verschiedene Phasen durchgemacht, Mike. Erst habe ich dich bemitleidet. Dann hatte ich dich als meinen Partner auserkoren. Dann habe ich festgestellt, dass du nur ein kleiner Narzisst in der Mid-Life-Crisis bist. Dazu ein schlechter Verlierer wie du eindrucksvoll bei Dooms Night bewiesen hast. Und nun denkst du, du könntest mir befehligen was ich zu machen. Du bist nur noch ein Schatten des einmalig ruhmreichen Zereo Killers. Es interessiert keine Sau mehr, ob du noch einen Finisher hast oder nicht. DU bist eine unfassbare Witzfigur geworden. Du hast mir meine Wiederkehr in meine Heimatstadt versaut. Wahrscheinlich, weil du neidisch warst. Schließlich kannst du es nicht verarbeiten, dass die GFCW nicht im verkackten Los Angeles auftritt. Wo der kleine Zereo Killer doch herkommt. Eine Runde Mitleid. DU hast dich vor einem Jahr aus dem Staub gemacht. Nach Title Nights. Du hast uns alle allein gelassen. Wir sollten den GFCW-Karren wieder aus dem Dreck ziehen, den DU da reingefahren hast. Viele Hater haben uns abgeschrieben. Ohne Fan Favorit Zereo Killer würde doch keiner mehr die Shows schauen. War aber nicht so. Die GFCW-Galaxy ist nicht abhängig von dir. Du bist nicht die Sonne, um die wir uns alle drehen. Das hat sich selbst bis nach Alaska rumgesprochen.“
Morbeus schaut kurz süffisant in die Crowd, die schon wieder einen kleinen Diss über sich ergehen lassen muss. Ray Douglas tritt nochmal kurz auf ZK ein, bevor er wieder das Mikrofon an den Mund führt.
Morbeus: „Bitte den kleinen Seitenhieb nicht persönlich nehmen. Aber vor zwei Wochen in Vancouver hat mir ZK alles genommen. Meine Revanche an Ricks, der wieder unverdient den Sieg davongetragen hat. Vor meiner eigenen Familie, oder was davon noch übrig ist, hat er mich gedemütigt. Ich wollte das nie bei ihm. Ja, ich habe auch seine Party gecrasht, aber das alles war nicht meine Intention. Es ist wie es ist. Zereo, ich habe verstanden. Deine kleine Seele wird nicht Ruhe geben, bevor wir uns ein weiteres Mal im Ring begegnen. So be it. Bei GFCW Allegiance werde ich DIR GEGENÜBERSTEHEN. CHALLENGE ACCEPTED! Und dann wirst du ein für alle Mal wissen, wer von uns beiden der bessere Wrestler ist. Ich weiß es schon, mein Freund: Raymond „Morbeus“ Douglas!
Micdrop
Nun erklingt Gesaffelstein – Pursuit und Ray Douglas macht sich auf den Weg in Richtung Backstage. Zereo Killer kommt im Ring langsam zu sich. Der Abend ist wohl kaum so verlaufen wie er sich das vorgestellt hat.
Sven: „Das ist aber mal ein ganz besonderer Kampf bei Allegiance. Zereo Killer vs. Morbeus, Teil II.“ Pete: „Beide haben massiv einen Hals aufeinander. Das kann nur gut werden. Wir geben nun wieder ab an die Regie.“
Man sieht einen jungen Mann im Fitness-Center. Es ist recht offensichtlich, dass der, eher schlanke, Brillenträger noch nicht sehr oft hier war. Aber trotzdem macht er sich voller Eifer an die Arbeit! Doch schon das anheben einer Langhantel wird für ihn zur großen Hürde und er läuft bei seinem vergeblichen Versuch knallrot an, bevor er aufgibt…
ES IST NICHT WICHTIG, WIEVIEL DU DRÜCKEN KANNST…
Nun versucht sich der junge Mann an den Laufbändern. Doch auch hier hat er so seine Schwierigkeiten. So kommt es wie es kommen muss und das Laufband wirft ihn von der Maschine, begleitet von einem Aufschrei des Mannes…
ES IST NICHT WICHTIG, WIE SCHNELL DU LAUFEN KANNST…
Vielleicht macht er beim Seilspringen eine gute Figur? Der Anfang sieht zumindest sehr vielversprechend aus… Bis der junge Mann übermütig wird und andere Sprungtechniken ausprobieren will. Dabei verheddert er sich sehr unglücklich im Seil und stolpert aus dem Kamerabild, woraufhin ein unangenehmes Krachen und Klirren zu hören ist…
ES IST NICHT WICHTIG, DASS DU WEISST WAS DU TUST…
Unser Freund ist vollkommen außer Atem und blickt auf seine Sportuhr, die ihm zu seinem Entsetzen anzeigt, dass er erst seit knapp 10 Minuten trainiert… was eine resignierende Mimik unseres jungen Herren erzeugt…
ES IST AUCH NICHT WICHTIG, WIE LANGE DU DURCHHALTEN KANNST…
Frustriert lässt sich unser fitnessinteressierter Freund auf einen Sessel plumpsen und holt seinen Proteinriegel hervor, von dem er genüsslich einen Bissen nimmt. Der unvergleichliche Geschmack, lässt ihn den Fitness-Frust erstmal vergessen. Freundlich klopfen ihm plötzlich wildfremde Muskelmänner anerkennend auf die Schulter und mit vor Erstaunen offenem Mund, stellt er fest, dass die Damen im Raum ihm eindeutige Blicke zuwerfen… Kein Wunder! Das ist ja schließlich auch nicht irgendein Riegel…, sondern DAS Status-Symbol unter den Fitness-Fanatikern!
DAS EINZIGE WAS ZÄHLT IST, DASS DU DABEI AM ENDE TROTZDEM EINFACH VERDAMMT GUT AUSSIEHST!
„Im
Leben eines Mannes kommt der Moment, an dem er aufhören
muss, ein Roboter zu sein.
Pete: „Jingers Open-Challenge: ein Sprung ins Ungewisse. Ein Moment, der vieles für unseren Youngster entscheiden kann. Noch weiß er nicht, mit wem er heute das Squared Circle teilen wird“. Sven: „Scheint aber ein Umstand zu sein, der ihn augenscheinlich nicht verunsichert.“
Jinger gegenüber steht Tammy, die ihm das Mikrofon unter die Nase hält. Ein In-Ring-Interview direkt vor Jingers erstem Auftritt zwischen den Seilen.
Tammy: „Du glaubst, dass besondere dieser Moment heute für dich kommen wird?“
Jinger entfährt ein Schnalzen. Er streicht sich eine kinnlange Strähne aus dem Gesicht. Der Hype-Man schüttelt mit dem Kopf.
Toby Jinger: „Tammy, ich muss dich korrigieren. Ich weiß, dass dieser Moment heute kommt. Das ist mein Instinkt. Meine grauen Zellen. Beim Aufstehen habe ich es gewusst.“
Nach besonderen Momenten sieht es bislang nicht aus. Bei Jingers Entrance vor wenigen Minuten war das Publikum auffällig ruhig gewesen. Tammys Auftritt, ganz ohne Musik, hatte mehr Pops erhalten.
„WHAT?!“ „WHAT?!“
Pete: „Die Fans scheint er noch nicht auf seine Seite gezogen zu haben. Sie wollen lieber Action als Gerede.“ Sven: „Zumindest im Fall Toby Jinger:“
Toby Jinger: „Heute ist der Tag, an dem mein Leben einen neuen Weg einschlagen wird. Das ist gut so. Wie du sicher weißt, hat der Mensch zwei Gründe, um lebendig zu sein.“ Tammy: „Das wusste ich nicht.“
Ansatzlos springt Jinger von seinen vorherigen Ausführungen in die Rolle des Erklärers. Tammy folgt dem Gestikulieren mit skeptischem Blick. Mehr widerwillig als begeistert hält sie ihm das Mikro hin. Die Interviewerfahrung vor vier Wochen hat das Nervenkostüm in der Konstellation mit dem Neuzugang porös werden lassen.
Toby Jinger: „Party machen. Das ist der erste Grund. Davon habe ich in meinem Leben mehr als genügend Gebrauch gemacht. Hab den süßen Fun der Feierkultur verschlungen. Heute werde ich dann vom zweiten Grund naschen.“
Plötzlich stockt er, als sei ihm etwas eingefallen.
Toby Jinger: „Übrigens, Tammy, ich muss dir jemanden vorstellen. Aus meinen glorreichsten Partymomenten. Diese Momente habe ich zusammen mit diesem Mann hier erlebt.“
Die Kamera zoomt ein Stück raus. Toby Jinger winkt einem Mann, der mit verschränktem Armen auf die Ringabsperrung gelehnt in der ersten Reihe steht. Der vermeintliche Fan, der eben genau das nicht zu sein scheint, ist eine auffällige Erscheinung und das ist noch untertrieben formuliert. Im Vergleich zu Tammy und Jinger ist der Dunkelhäutige ein Behemoth, mag an die zwei Meter groß und hundertfünfzig Kilo schwer sein. Nicht nur wegen der Maße betrachtet Tammy ihn genau: Der Mann trägt über dem prallen vorstehenden Bauch ein von violetten Tönen dominiertes Batik-Shirt, seine rosa gefärbten Haare sind zu Dreads verfilzt, die bis auf die Schultern hinabhängen. Ein Lächeln umspielt die Lippen des Kolosses als er auf ein Zeichen von Jinger über die Absperrung tritt und auf Tammy und Toby zuläuft. Die Security wirkt irritiert, ob sie den Mann zurückhalten sollen. Ihre Entscheidung diesbezüglich wird ihnen abgenommen, nachdem Jingers Partybuddy sie nonchalant zur Seite schiebt und grinsend in den Ring slidet. Im Publikum herrscht Stille.
Pete: „Wann geht es hier denn endlich los? Ich kann mich den Fans anschließen. Ich will auch keine großen Reden hören, sondern unseren Neuzugang kämpfen sehen.“
Jinger, gute zwanzig Zentimeter kleiner, legt seinem Begleiter eine Hand auf die breite Schulter. Dort ruht bereits ein weißes Handtuch, dass der Mann mitgebracht hat.
Toby Jinger: „Tammy, darf ich vorstellen? Das ist mein Glücksbringer heute. Der panamaische Partykoloss Cecilio Balboa. Und du hast dich sicher gefragt, warum er dieses HANDTUCH dabeihat.“ Tammy: „Ich habe mich gefragt, ob du mir den zweiten Grund erklärst, warum ein Mensch lebendig sein will. Davon hattest du eben gerade noch gesprochen. Der erste Grund war Party machen. Grund zwei war…?“ Toby Jinger: „Party! Das ist ein gutes Stichwort. Danke, Tammy. Denn dieses HANDTUCH…“
Der Amerikaner streichelt das weiße Stück Stoff wie eine Katze. Cecilio Balboa entblößt abermals seine weißen Zähne zu einem Grinsen.
Toby Jinger: „…ist Legende in den Clubs, Tammy. Es ist das HANDTUCH für die besonderen Momente. Es ist…“
„BUUUUUUH!”
Die routinierte Interviewerin fährt dem Hype-Man in die Parade. Ihre Stimme ist nicht laut, doch findet geschickt eine Atemlücke Jingers und presst in diese Pause, um sein Geschwafel abzuwürgen.
Tammy: „Was ist denn nun der zweite Grund, Toby?“
Nach den Erfahrungen aus den Vorwochen wirkt Tammy entgegen aller Professionalität genervt. Jingers Kumpel nickt sie nur pflichtschuldig zur Begrüßung zu. Eigentlich will sie das hier schnell zu Ende bringen.
Toby Jinger: „Also dieses HANDTUCH hat mehr Dinge erlebt als so manch Mensch, muss man sagen. Cecilio hat es beispielsweise dabeigehabt als…“ Tammy: „WAS ist der zweite Grund, Toby Jinger?“ Cecilio Balboa: „Ich glaube, sie will nichts vom HANDTUCH hören, Toby.“
Balboas Stimme ist tief und wohlklingend. Anders als bei Jingers sich überschlagenden Tönen kann man sich kaum vorstellen, dass der Koloss ähnlich hektisch Nervenkostüme durchlöchert.
Toby Jinger: „Sie will nichts vom HANDTUCH wissen. Aber was will sie dann wissen?“
Pete: „Ist er nervös? Spielt er auf Zeit? Ich kann mir keinen Reim auf diese Strategie machen, die Jinger hier vor dem Match fährt.“ Sven: „Bei deinen Theorien hast du vergessen, dass er einfach ein hängengebliebener Trottel ist. Das könnte dieses Geschwafel am Ehesten erklären.“
Toby Jinger: „Tammy, was ist deine Frage an mich?“
„WHAT?!“ „WHAT?!“
Könnte man Augenrollen in ein Seufzen verpacken, hätte Tammy diese Fähigkeit gemeistert. Für einen Moment ist sie fassungslos, letztendlich gewinnt die Professionalität wieder die Oberhand.
Tammy: „Du sagtest, dass heute ein besonderer Moment ist. Es gäbe zwei Gründe lebendig zu sein. Party, was du schon oft gemacht hast. Und einen zweiten Grund, den du heute erleben willst.“
Jinger blickt erst Balboa an, dann das Publikum. Er will nach Tammys Mikrofon greifen. Doch unter Pops aus den Fanreihen zieht sie ihre Hand zurück.
Tammy: „Aber vielleicht können wir das auch abkürzen, oder? Was der zweite Grund ist…und es mit diesem Handtuch auf sich hat…kannst du uns auch ein anderes Mal erzählen. Schauen wir uns doch stattdessen an, wer deine Open Challenge annehmen wird.“
„YES!” “YES!” “YES!”
Toby Jinger: „Warte, Tammy, ich wollte noch sagen, dass…“
ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRRRRRRRRRRRNNN
Die Melodie von Edith Whiskers – Home erklingt, wird aber von Toby Jinger direkt abgewürgt. Kyle Douglas ist nun auch schon in seiner üblichen Ringermontur am Entrance stehend und schüttelt frustriert den Kopf. Doch scheinbar ist es usus mittlerweile in der GFCW auch driekt ein Mikrofon mitzubringen. Der Kanadier mit Rückenwind aus dem siegreichen Match gegen Aiden Rotari lässt sich dann auch nicht lange bitten und spricht bereits auf der Rampe zu seinem Herausforderer.
Kyle: „Das ist im Backstagebereich echt nicht mehr zum Aushalten. HANDTUCH hier, HANDTUCH da. Ich habe selten so eine langweilige Scheiße mir anhören müssen.“
Die Zuschauer applaudieren Kyle, scheinbar hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.
Kyle: „Ich dachte du suchst einen Gegner? Open Challenge diesdas. Deswegen bin ich hier, Toby. Dein fleischgewordnes Willkommenspaket. Ziemlich mutig von dir, ohne jegliches Standing einfach mal eine Open Challenge auszurufen. Da komm ich doch gerne. Eigentlich fängt jeder der neu ist, erstmal im Performance Center an. Aber das ist auch nicht mehr die harte Schule, die es einmal war. Jeder fängt hier mal klein an hier. Selbst ein gefeierter Olympionike wie ich es bin, musste nochmal die Schulbank drücken. Daher echt nice für dich, dass du sofort im Hauptprogramm wrestlen darfst. Dein Problem ist leider nur: DU WIRST GEGEN MICH KÄMPFEN MÜSSEN! UND ICH BIN IN ABSOLUTER TOPFORM!“
Kyle rennt danach unter lautem Jubel in den Ring. Die Zuschauer wollen wohl nun endlich „Action“ sehen….
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