Ein leises, stetiges Rauschen erfüllt die Welt, als die Kamera sich langsam durch eine dichte, wattige Wolkendecke schiebt. Die Sonne steht bereits tief über dem Horizont, ihr Licht schimmert goldgelb auf der weichen Oberseite der Wolken, als würden sie von innen heraus glühen. Als der Nebelschleier durchbrochen wird, breitet sich unterhalb ein atemberaubendes Panorama aus: Stockholm, die schimmernde Königin des Nordens, liegt in ihrer ganzen Pracht unter dem weiten Himmel. Wie ein lebendiges Aquarell aus Stein, Wasser und Licht entfaltet sich die Stadt zwischen unzähligen Inseln und Halbinseln. Das Mälaren-See-System durchzieht die Region wie pulsierende Adern, verbindet Wasserwege, Brücken und Kanäle mit der Ostsee. Glitzernde Reflektionen tanzen auf der Oberfläche des Wassers, das sich unter den Sonnenstrahlen kräuselt. Die Ufer sind gesäumt von Bootsstegen, Promenaden, kleinen Parks – und dazwischen immer wieder historische Bauwerke mit ziegelroten Dächern, geschwungenen Giebeln und kupfergrünen Türmen. Die Kamera gleitet tiefer und dreht eine elegante Kurve, um das Herz der Stadt zu enthüllen: Gamla Stan – die Altstadt. Sie liegt wie eine verwunschene Insel im Zentrum des Stadtbilds. Enge, gepflasterte Gassen winden sich durch dichte Reihen von Häusern, deren Fassaden in warmen Ockertönen leuchten – gelb, rot, orange, mit geschnitzten Holztüren und verzierten Fensterrahmen. Manche Mauern wirken, als hätten sie die Jahrhunderte in ihren Poren gespeichert. Winzige Cafés mit schmiedeeisernen Schildern lehnen sich in die Gassen, in denen vereinzelt Menschen flanieren. Straßenlaternen mit mattem Glas werfen ein weiches, bernsteinfarbenes Licht über das Kopfsteinpflaster. Am Rand dieser Insel erhebt sich das königliche Schloss, ein monumentales Gebäude mit hellen Sandsteinwänden, flankiert von Wachen in Paradeuniform. Der Turm des Schlosses ragt würdevoll über das Wasser und thront wie ein Hüter über der Stadt. Das Licht der untergehenden Sonne gleitet über die vergoldeten Details der Fassade, während am benachbarten Kai die königlichen Boote langsam vor sich hin schaukeln. Die Kamera zieht nun weiter über die Stadshusbron, eine geschwungene Brücke, die sich wie ein kunstvoll gezogener Pinselstrich über den Riddarfjärden zieht – die Bucht, die Stockholm wie eine schützende Umarmung umgibt. Der Blick schweift zum Stadshuset, dem Rathaus mit seinem ikonischen Backsteinturm und der goldenen Drei-Kronen-Krone an der Spitze. Von hier aus wirkt es, als würde ganz Stockholm in eine Szene aus einem nordischen Märchen eintauchen. In der Ferne erhebt sich das majestätische, kuppelförmige Dach des Reichstagsgebäudes, das mit seinen neoklassizistischen Säulen Ruhe und Macht ausstrahlt. Die Fassade ist eine elegante Komposition aus Glas und Stein – alt und neu, Tradition und Moderne verschmelzen zu einem harmonischen Bild. Davor zieht der grünblaue Flusslauf still seine Bahn, gesäumt von Weiden, Steinbänken und dem gelegentlichen Straßenkünstler, der seine Melodien dem Wind überlässt. Südlich davon öffnet sich die weite, grüne Fläche von Djurgården – eine Insel, ein Park, ein Rückzugsort im Herzen der Metropole. Weite Wiesen, Baumalleen, verschlungene Pfade – alles wirkt wie ein Gemälde, das zum Leben erwacht. Spaziergänger flanieren unter alten Eichen, Kinder lachen zwischen bunten Blumenbeeten, und die eleganten Silhouetten von Schwänen zeichnen Kreise auf den kleinen Seen. Inmitten dieses Naturidylls stehen einige der bedeutendsten Museen des Landes: das imposante Vasa-Museum, das ein gesunkenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert birgt, das maritime Nordische Museum, und nicht zuletzt das verspielte, moderne ABBA-Museum, dessen gläserne Front in der Abendsonne glänzt wie eine Discokugel im Dämmerlicht. Ganz in der Nähe dreht sich das nostalgische Riesenrad von Gröna Lund, dem traditionsreichen Vergnügungspark, dessen Lichter sich langsam zu entzünden beginnen. Von dort steigt leise Musik in die Luft, durchbrochen vom entfernten Kreischen der Fahrgäste auf der Holzachterbahn. Die Kamera dreht langsam weiter, zieht hinaus auf das offene Wasser. Zwischen den Inseln schieben sich Fähren gemächlich dahin – weiß lackiert, mit bunten Fähnchen, rauchend aus kleinen Schornsteinen, während kleinere Boote hastig ihre Wege kreuzen. Die Wasserwege sind das Herzschlagnetz der Stadt – hier lebt Stockholm, hier atmet es. Im Hintergrund wachsen die modernen Silhouetten des Stadtteils Kista und der neuen Business-Distrikte. Gläserne Hochhäuser, glatte Fassaden, schimmernde Türme spiegeln das warme Licht und werfen lange Schatten auf die Straßen unter ihnen. Stockholm zeigt hier sein zweites Gesicht – eines, das Richtung Zukunft blickt. Die Vergangenheit und die Moderne reichen sich die Hand. Und dann, ganz allmählich, ändert sich die Szenerie. Die Kamera dreht leicht nach Osten und senkt sich herab, nähert sich einem markanten, etwas kantigen Gebäudekomplex. Ein großer, flacher Bau mit einer dunklen Fassade und einem schlichten, sportlichen Charakter rückt ins Bild. Über dem Haupteingang prangen in kräftigen, weiß-blauen Lettern die Worte: "HOVET ARENA – STOCKHOLM" Ein nüchterner Bau, funktional und kantig. Beton, Stahl, klare Linien – keine übertriebene Verzierung, kein architektonischer Schnörkel. Die Hovet Arena wirkt auf den ersten Blick wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Und doch… wer auch nur ein wenig Gespür für Geschichte, für Atmosphäre, für die Magie des Moments besitzt, spürt es sofort: Hinter diesen Mauern pulsiert das Leben. Hier lebt der Sport. Hier schreien die Massen. Hier fließen Tränen, fliegen Fäuste – und manchmal auch Träume. Eröffnet im Jahr 1955, damals unter dem schlichten Namen Ishallen, wurde sie zum Heiligtum für den schwedischen Eishockey. Generationen von Fans standen hier in dichten Reihen, brüllten ihre Helden zum Sieg. Djurgårdens IF, AIK, Legenden auf dem Eis – Namen, die hier durch den Frost schnitten wie Klingen durch Nebel. Doch mit der Zeit veränderte sich auch die Halle. Das Eis wich gelegentlich dem Schweiß – Boxkämpfe zogen ein, donnernde Rockkonzerte ließen die Tribünen vibrieren. Und nun… nun sind es die Wrestler der GFCW, die das Erbe dieses Ortes weiterschreiben. Mit jedem Seil, das vibriert. Mit jedem Schlag, der durch die Reihen hallt. Mit jedem Fan, der schreit oder buht. Heute Nacht ist Stockholm nicht nur Gastgeber. Es wird Teil der Geschichte. Die Kamera gleitet nun weiter, langsam, würdevoll – als wolle sie den Ort nicht entweihen durch Eile. Sie durchquert das weite Foyer, in dem sich Erinnerungen wie Spuren in altem Beton eingebrannt haben. Poster vergangener Events zieren die Wände, das Licht ist gedämpft, fast ehrfürchtig. Der Boden glänzt vom letzten Feinschliff. Sicherheitspersonal steht bereit, Techniker eilen geschäftig durch die Gänge, irgendwo klirrt ein Werkzeugkasten auf den Boden. Dann, mit einem sanften Schwenk, weitet sich das Bild. Die Kamera betritt die Arena selbst. Die Tribünen ragen wie dunkle Schattenwellen in die Höhe, noch leer, aber bereit, in wenigen Stunden zu brodeln. Über dem Geschehen schweben riesige Lichttraversen, von denen weiße, blaue und violette Scheinwerfer ein faszinierendes Spiel aus Strahlen und Schatten auf den Boden werfen. Und dort – im Zentrum – ruht er: der Ring. Wie ein Altar. Ein Podest der Ehre und der Niederlage. Die Seile glänzen vor Spannung, das matte Grau der Ringmatte wird von Lichtkegeln durchzogen, die Atmosphäre ist greifbar – elektrisierend, selbst ohne einen einzigen Fan. Es ist, als würde der Ring selbst atmen. Flüstern. Warten. Ein leiser Ton erklingt – vielleicht eine Probe für den späteren Einlauf. Vielleicht nur das Summen des Lichts. Dann verdunkelt sich das Bild kurz, die Kamera bewegt sich weiter. Weg vom Ring. Weg von der Bühne. Hin zu den Backstage-Gängen. Hier ist es kühler, nüchterner. Betonwände, Metalltüren, gelegentlich ein Kabelstrang, der sich wie eine Ader durch die Szenerie windet. Stimmen hallen von weit her. Ein Lachen, dumpf. Der Hauch von Nervosität liegt in der Luft. Jeder Schritt der Kamera wird begleitet von dem gedämpften Echo von Stiefeln auf dem Boden. Überall wird gearbeitet, vorbereitet. Es ist der Herzschlag vor dem Sturm. Die Kamera gleitet an Umkleiden vorbei, an Flight Cases mit Aufschriften wie „LIGHTING 3“ oder „TITANTRON FX“, an einem geöffneten Equipmentwagen, in dem bunte Gear, Tape und Handschuhe übereinanderliegen. Ein Road Agent tippt auf seinem Tablet, ein Referee streckt sich im Türrahmen. Und dann… bleibt das Bild stehen. Ein Mann lehnt an der Wand. Die Schultern schwer, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Aya. Der Lichtschein über ihm ist schwach, kaum mehr als ein fahler Schein von oben, der seine Gesichtszüge nur schemenhaft sichtbar macht. Sein nackter Oberkörper hebt und senkt sich langsam. Man spürt den inneren Kampf, das Ringen mit Gedanken, Erinnerungen. Seine Hände ballen sich leicht, lösen sich wieder. Die Adern an seinem Hals treten hervor. Dann atmet er tief ein. Ein langer, kontrollierter Atemzug. Fast schon trotzig. Seine Lider öffnen sich, und seine Augen blitzen auf. Ein Hauch von Unsicherheit liegt darin. Nur ein Wimpernschlag – dann flackert dieser Blick um. Etwas verändert sich. Die Schwere weicht einer Kälte. Einer Wut. Einer Gewissheit. „Reiß dich zusammen, verdammt…“, murmelt er rau. „Du weißt, wer du bist. Du weißt, was du willst.“ Mit jedem Schritt, den er sich von der Wand löst, wächst seine Haltung. Vom Nachdenklichen zum Entschlossenen. Vom Zweifelnden zum Kämpfer. Die Schatten weichen zurück, der Gang vor ihm wird klar. Die Kamera folgt ihm – kein Blick zurück. Er bleibt vor einer Tür stehen. Ein schmaler Moment des Innehaltens. Seine Hand hebt sich, klopft zwei Mal. Nicht zaghaft, aber auch nicht provozierend. Dann öffnet sich die Tür, und Aya verschwindet im Raum dahinter. Die Kamera verweilt noch einen Moment. Dann schwenkt sie leicht zur Seite. Ein schlichtes, laminiertes Papierschild hängt neben der Tür. In klaren Lettern steht dort: Büro Claude ‘The Dynamite’ Booker
War Evening, Hovet, (Stockholm (Schweden)), 02.05.2025
In Kooperation mit
Es ist Freitag-Abend und ihr wisst was das heißt! Zeit für die GFCW. Zeit für WAR EVENING! Die Musik ertönt, die Halle bebt und die Kamera fängt 9000 jubelnde GFCW-Fans hier in Stockholm in Schweden ein, die es kaum erwarten können die finale Ausgabe von War Evening vor dem großen PPV „Aurora“ zu sehen. Die letzten Weichen für das Großereignis in Schweden werden gestellt, die Card ist prall gefüllt und die Wrestler stehen schon in den Startlöchern. Während nun also die begeisterten GFCW-Fans außerhalb Deutschlands gezeigt werden, kündigt sich auch schon unser liebstes Kommentatoren-Duo an.
Pete: "Willkommen, liebe GFCW-Fans! Wir sind heute live aus dem ausverkauften Hovet in Stockholm – 9.000 heißblütige Zuschauer, und ich sag’s dir, Sven – das wird ein War Evening, der in die Geschichte eingehen könnte!" Sven: "Absolut, Pete! Die Halle kocht jetzt schon, und wir haben heute alles dabei – Singles Action, hitzige Tag Team-Duelle, eine Vertragsunterzeichnung… und wer weiß, ob es nicht sogar noch Überraschungen gibt!" Pete: "Legen wir los mit dem ersten Match des Abends – ein klassisches Singles Match:"
Single Match: Milly Vermillion vs. Diana Rolando Referee: Thorsten Baumgärtner
Sven: "Milly Vermillion gegen Diana Rolando! Zwei Frauen mit komplett unterschiedlichen Stilen – Milly mit ihrer technischen Raffinesse, Diana mit der unberechenbaren Wildheit." Pete: "Und das Ganze unter den wachsamen Augen von Referee Thorsten Baumgärtner. Ich bin gespannt, ob Diana heute ihr Temperament zügeln kann, oder ob Milly wieder alle ihre Moves auf die Matte zaubert!"
Tag Team-Match: Aces Of Alchemy (Quinn El Ranemilan & Kaya Goldstein) vs. ??? & ??? Referee: Bob Taylor
Sven: "Weiter geht’s mit einem echten Mysterium, Pete… denn im zweiten Match wissen wir nur eine Seite:" Pete: "Aces Of Alchemy – Quinn El Ranemilan & Kaya Goldstein – stehen bereit für ein Tag Team-Match, aber ihre Gegner sind… ??? und ???!" Sven: "Niemand weiß, wer sich da ihnen in den Weg stellt. Eine Überraschung? Neue Talente? Ein Comeback? Nur Referee Bob Taylor kennt die Matchkarten – und er schweigt wie ein Grab."
Vertragsunterzeichnung für das GFCW World Titelmatch bei Aurora
Pete: "Danach wird’s offiziell – die große Vertragsunterzeichnung für das GFCW World Titelmatch bei Aurora!" Sven:"Das wird kein Match, aber garantiert ein hochexplosives Segment. Wer unterschreibt zuerst? Und kracht es, bevor die Tinte trocken ist?" Pete: "Ich halte mein Popcorn bereit, Sven."
Tag Team-Match: LPG (Das Sprachrohr & Maximilian Lunenkind) vs. Bjørn Johansen & Tommy Qurashi Referee: Mike Gard
Sven: "Und dann haben wir ein weiteres Tag Team Match – LPG, bestehend aus Das Sprachrohr & Maximilian Lunenkind, treffen auf ein Duo: Bjørn Johansen & Tommy Qurashi!" Pete: "Referee Mike Gard wird hier ordentlich zu tun haben, denn LPG sind bekannt für ihre dreckigen Tricks – aber Johansen bringt rohe Kraft, und Qurashi hat das Feuer!"
Tag Team-Match: Wenn Jason Crutch gewinnt, dürfen Fleestedt und Alonso bei Aurora nicht in der Halle sein Jason Crutch & PJ Smidt vs. Switziverse Unlimited („Switzidogisstant“ Zac Alonso &“Switzisstant“ Jakob Fleestedt) Referee: Mike Kontrak
Sven: "Und jetzt kommt’s – das vielleicht emotionalste Match des Abends:" Pete: "Jason Crutch & PJ Smidt gegen Switziverse Unlimited, also Zac Alonso und Jakob Fleestedt – auch bekannt als Switzidogisstant und Switzisstant." Sven: "Aber da hängt mehr dran als nur ein Sieg: Wenn Jason Crutch gewinnt, dann sind Fleestedt und Alonso bei Aurora nicht in der Halle zugelassen!" Pete: "Ein Riesenvorteil für Crutch, falls er das Aurora-Match bestreitet. Referee Mike Kontrak muss hier streng durchgreifen, denn ich erwarte Chaos!" Sven: "Pete, das wird ein Abend voller Emotionen, Überraschungen und vielleicht einem Vorgeschmack auf das, was uns bei Aurora erwartet." Pete: "Bleibt dran – War Evening aus Stockholm geht gleich los, und wir sind ganz vorne mit dabei! Das erste Match steht direkt JETZT an"
Die schon bekannte Kneipe, ein eher abgerissenes Lokal im Norden einer unbekannten Stadt. Diesmal hört man niemanden über Fußball klönen, dafür haben alle schon einen entsprechenden Pegel. In der hintersten Ecke, kaum bemerkt, wenn man nicht wüsste, dass er dort sitzt, hockt jemand, den wir in den Vorwochen schon öfter in derlei Situationen sahen: Daniel.
Das abgeranzte Holzfällerhemd ist halb offen, die Jeans die er im zerrissenen Zustand gern trägt, hat tausende kleiner Löcher, als sei er von Tageslichtmotten befallen. Die Haare, mittlerweile hat er ja wieder ordentlich welche, liegen in einem wilden Wirbel quer über den Kopf oder besser: Sie stehen. Oder so ähnlich zumindest. Rasiert hat er sich der Optik nach zuletzt vor 2 Wochen...aber das stoppelige im Gesicht hat was....bekommt er nur kaum mit, weil er gerade den nächsten Jägermeister an die Lippen führt – und der Vernichtung anheim. Dass es nicht der erste am heutigen Tage war – und nicht der letzte bleiben soll – ist für den Betrachter offensichtlich.
Das Handy klingelt. Rangehen? Für ihn offenbar keine Option. Aber wer auch immer da versucht, ihn anzurufen: Er oder sie bleibt hartnäckig....aber es dauert bis zum nächsten Jägi, bis der Herr sich endlich mal bequemt, ranzugehen.
Daniel: „Ja....aaa?“
Bei solch kurzen Worten ist ihm wenigstens nicht ganz so anzumerken, wie hackedicht er eigentlich ist.
Daniel: „Hä? Aber ich...is bin doch da?!“
Es folgt ein Umschnitt....
Wir sind in der Arena in Hovet, wo sich schon viele Fans eingefunden haben und wir ja auch den Opener schon gesehen haben; ein durchaus spannendes Match mit der vermutlich richtigen Siegerin namens Milly Vermillion. Der Ring ist indes geräumt, ein kleines Set aufgebaut – zwei Stühle, ein Tischchen, kein Monitor. Dafür haben Sven und Pete es an den Ring geschafft.
Sven: „Irgendwie sieht das hier sehr seltsam aus. Ein Setup, aber ich habe keine Ahnung, für wen.“ Pete: „Vom Bild her würde ich sagen: 'Zwei Stühle, keine Meinung'“ Sven: „Ja, so ähnlich wirkt das.“
Sekunden später...
….bewegt sich Alex, der heute wieder fabelhaft aussieht – wenn man davon absieht, dass ein rot-weißes T-Shirt in Schweden jetzt vielleicht nicht die Nummer eins ist. Aber auf dem Weg zum Ring lässt er sich Zeit, smalltalkt mit einigen Fans und lässt sich dann auch Zeit, ehe er den Ring entert und sich dort noch ein wenig feiern lässt.
Sven: „Keine Ahnung, was der nun hier will.“ Pete: „Wahrscheinlich wieder wichtige Dinge erzählen.“ Sven: „Du meinst, wie der Stuhl war?“ Pete: „Also...ich BITTE dich!“
Im Ring angekommen ist der Schallwandler gleich mal wieder des Alexens bester Freund und nach einem kurzen Stupser mit einem lauten Piepen scheint das Gerät auch einsatzbereit zu sein.
Alex: „Schweden! Ein wunderbares Land! Nette Leute, viele blond, alle nüchtern. Und warum? Weil der Alkohol hier sehr teuer ist!“
Daran ist erstmal nicht wirklich etwas zu rütteln, nicht?
Alex: „Und Alkohol ist ein gutes Stichwort.....mh.....ja, doch. Denn es gibt jemanden, um den ich mir, um den sich die ganze GFCW Sorgen macht. Machen muss!“
Es braucht keine Spatzen auf den Dächern um zu erahnen, wovon der Junior spricht. Vereinzelt erfolgen leise „Daniel“-Rufe im Publikum, doch sie verebben einigermaßen schnell wieder. Alex lässt das erst einmal wirken.
Alex: „Es ist vollkommen klar, wen ich meine, aber lassen wir ihn doch selbst zu Wort kommen.... hier ist Daniel!“
Kein Verweis auf
die Verwandtschaft folgt, aber eine Einladung, sich doch bitte
zum Ring zu bewegen. Einen richtigen Entrance bekommt Daniel
nicht, aber wie man Sekunden später sieht, braucht er den
auch gar nicht.
Pete: „Ach Du Sch....“ Sven: „Wo ist die Security wenn man sie mal braucht? Wir haben einen Säufer in der Arena, bitte fortschaffen.“ Pete: „Sven! Jetzt reiß dich mal zusammen!“ Sven: „Wenn ich das so mache wie Daniel geht das in die Buchse...“
Der Fokus geht zurück zum Mann im Ring, Alex.
Alex: „Und hier sehen wir einen vergangenen wie künftigen Superstar der GFCW. Den Mann, der alle verraten hat, die er verraten konnte – inklusive sich selbst. Und der nun, kraft seiner Besinnungslosigkeit, dabei ist, auch den Rest seiner Karriere zu verspielen!“
Alex wirkt, als er spricht, nicht eben sauer, dafür umso besorgter. Ruhig liegt der Blick auf dem Bruder, der sich im Rollstuhl nur langsam daran gewöhnt, dass die Lebensgeister sich langsam wieder errichten. Kontrak bleibt in der Nähe und hat, für alle Fälle, einen Schallwandler dabei.
Alex: „Daniel! Wie war deine letzte Tour? Hab gehört, nach acht Jägis war diesmal Schluss? Nur acht? Was war denn sonst noch dabei? Sonst gibst du doch auch nicht vor zwanzig auf. Ich bin empört!“
Alex klingt hier natürlich nur gespielt empört, während sich manch ein Zuschauer inzwischen wohl fremdschämt, wie der eine Halbbruder hier seinen ebensolchen vorführt. Aber manchmal muss man wohl tief fallen. Und das mag für beide gelten.
Alex: „Aber ich kann dem nicht weiter zusehen! Ich kann mit meiner Seele nicht vereinbaren, dass du so leidest – nur weil du nicht so gut bist, wie ich, Daniel!“
Eine Aussage, die für einiges an Missmut innerhalb des Publikums sorgt. Denn sooo nachhaltig hat sich der Alex ohne Junior nun auch noch nicht in Erinnerung gebracht und in die Köpfe eingefräst. Doch der moralische Jungspund lässt sich davon nicht unterkriegen und beirren, sondern gibt Mike Kontrak ein Zeichen. Der stupst Daniel an und hält ihm den Schallwandler hin, an dem knapp vorbei erst einmal ein Sabberfaden aus Daniel's Schnauze sich den Weg bahnt. Leicht angeekelt folgt ein weiterer Stupser und Daniel reißt die Augen auf.
Daniel: „Iff....gar nich....willz. Mich ruhe...“
nuschelt er in die übergroße Pinne namens Mikrofon und macht keine Anstalten, seine Sitzgelegenheit zu verlassen. Alex indessen wandert im Ring umher und scheint zu überlegen, wie das hier weitergehen sollte. Denn ganz offensichtlich hatte er geplant, dass sich Daniel ihm IM Ring stellt und nicht davor im Rollstuhl sitzt, lallt und sabbert. Gar nicht nach seinem Geschmack.
Alex: „Gut, ich sehe, du kannst dich gerade schlecht verbal artikulieren. Schade, denn: Eigentlich hatte ich vor, dir zu helfen! Und im Prinzip habe ich das auch immer noch. Nur anders in diesem Falle. Denn....“
Alex holt tief Luft und schaut sich im weiten Rund der Zuschauer um. Auch die scheinen erst einmal Luft zu holen, denn wer weiß schon, was hier jetzt passiert....oder was Alex genau sagen will. Verrate er es uns!
Alex: „Denn eigentlich hatte ich anderes vor. Ich wollte hier und heute mit dir in den Ring steigen. Dir zeigen, wie viel ich inzwischen drauf habe – und wie viel auch du noch können dürftest, auch wenn du in letzter Zeit oftmals verkackt hast. Aber da du hier so vor mir sitzt....“
Pete: „Ja, also kämpfen wird der nicht können.“ Sven: „Konnte er das je?“ Pete: „Er hat mehr Titel gewonnen als du Kinder gezeugt!“
Ein lautes Seufzen folgt, ehe Alex sich die Stirn reibt. Etwas ratlos, vielleicht ja auch um Rat suchend, schaut er in die Fans. Und blickt in genauso unwissende Augen wie es die seinen sind. Aber es hilft alles nichts – er hat die Bamboule bestellt, er muss auch für die Lösung sorgen. Wäre Mike Kontrak also der Referee für den Fall gewesen, dass Daniel hier zu einem Einsatz bereit gewesen wäre? Man weiß es nicht.
Alex: „Mir bleibt keine Wahl. Du bist heute nicht kampffähig. Das kann jeder sehen, selbst ein Toter könnte das sehen – oder ein Blinder. Mal ehrlich Dude....das war nicht meine Erwartung, als ich dich angefordert habe. Ich habe versucht, dir zu helfen, aber so....“
Wieder ein Seufzen, beinahe scheint es, als hätte der Halbbruder feuchte Augen, während Daniel immernoch halbwach da sitzt und absolut keine Miene verzieht...fraglich, ob er überhaupt versteht, was hier vor sich geht. Aber da muss auch er durch. Alex hat sich inzwischen wieder beruhigt.
Alex: „Bei Aurora in zwei Wochen werden wir uns wiedersehen. Du, ich, im Ring. Eins gegen eins, so wie man das eben regelt. No Holds Barred. Und ich verspreche dir, auch wenn du mich gerade ohnehin kaum verstehen kannst, dass ich dich zu einer Leistung ziehen werde, die sich gewaschen hat... Ich werde nicht ankündigen, im Ring mit dir den Boden aufzuwischen denn ich erwarte verdammt noch mal dass du dich wehrst! Und dass du um das letzte bisschen Ehre kämpfst, das dir offenbar geblieben ist, zwischen von Leviathan finanziertem Sprit und der Tatsache, dass du dich schon viel länger gehen lässt, nur weil du ständig mit jemandem verglichen wirst, der nicht mehr da ist! Gegen mich musst du bestehen – nicht wie gegen die Windhündin von neulich, gegen die ich eindeutig besser war als du.“
Pete: „Heiliges Kanonenrohr!“ Sven: „Hat er jetzt nicht gesagt?“ Pete: „Was?!“ Sven: „Was?“
Oh, weckt das etwa Lebensgeister in Daniel? Zumindest verlangt er, wenn auch eher via Geste als verbal, dass Mike Kontrak ihm den Schallwandler in eine passende Position bringt und dort hält. Schließlich ist er zu vernehmen – leise, aber doch deutlich genug, dass man ihn verstehen kann.
Daniel: „Du....willzess.....so.... Ooookay.... du....be.....bekommmmmmzzzz.....es.....so.....ha!“
Pete: „Er hat zugestimmt, oder?“ Sven: „Leider ja.“ Pete: „Dann heißt es bei AURORA Alex vs Daniel...“ Sven: „Ich fürchte, No Holds Barred wird eine ganz neue Bedeutung finden. Aber ich freue mich drauf! Irgendwie zumindest.“
Damit dürfte er entweder sein Schicksal besiegelt – oder einfach einem Match bei AURORA zugestimmt haben, wobei offen ist, was hiervon wahrscheinlicher ist. Mike Kontrak bringt den waidwunden lieber wieder schnell in Richtung Backstagebereich und Alex lässt sich im Ring noch ein wenig feiern, auch wenn die Stimmung doch ein wenig getrübt ist.
Die Musik des Förderkaders ertönt und auch in Schweden löst das zwei Dinge aus. Erstens: Positive Reaktionen. Denn das Team unter Führung von Mirkan Uysal mag zwar nicht besonders erfolgreich sein, doch als fester Underdog-Act darf man auf fortwährende Sympathie zählen.
Zweitens: Rätselraten. Schließlich kommen zu dieser Musik potenziell vier Männer raus: Marc Hill, PJ Smidt, Mirkan Uysal und – seit einigen Wochen – auch Ethan Carlyle. Doch wer ist es, der dafür verantwortlich ist, dass der Entrance genau jetzt gespielt wird.
Richtig gewesen wäre Antwort E.
Denn jetzt marschiert jemand die Rampe hinunter, mit dem man nicht gerechnet hat. Jemand, der kürzertreten musste und damit die Dynamik in Kader verändert hatte.
Doch jetzt ist Bene Zampach zurück.
Pete: „Was? Hat er seine Verletzung etwa schon ausgestanden?“ Sven: „Zumindest sieht er energisch aus. Und kampfeslustig.“
Als Zampach von den Zuschauern erkannt wird, werden die Reaktionen sogar noch etwas lauter. Es ist nicht so, dass Bene grundsätzlich in Sachen Popularität vor seinen Kollegen steht. Aber neben der Grundsympathie erhält er hier in Stockholm den Rückkehrer-Bonus. Und als er den Applaus der Fans vernimmt, breitet sich ein dickes Grinsen im Gesicht Zampachs aus. Der junge Athlet aus der Kleinstadt Zeiskam steht vor dem Vorhang und stricht sich mit einer Spur Ungläubigkeit seine Locken aus dem Gesicht. Dann marschiert er die Rampe hinunter und klatscht mit den Fans ab, die links und rechts des Entrances stehen und auf einen High Five hoffen.
Pete: „Sein letzter Auftritt war eine Niederlage gegen Robert Breads. Oder besser gesagt: Eine Vernichtung durch Robert Breads. Er wurde nicht nur besiegt, sondern bewusst verletzt.“ Sven: „Sein Ausscheiden hat überhaupt erst Ethan Carlyle ins Spiel gebracht. Doch was heißt das jetzt für den Förderkader?“
Ob Svens Frage heute beantwortet wird, steht in den Sternen. Denn Zampachs ekstatischem Gesicht nach ist er nicht hier, um über Details zu sprechen. Er wirkt vielmehr so, als lege ihm etwas viel Emotionaleres auf der Zunge. Und so greift er sich ein Mikrofon von Laura, verschwendet keine weitere Zeit und nimmt Aufstellung in der Mitte des Ringes.
Bene Zampach: „Bene ballert!“
Seine Stimme klingt genauso aufgepeitscht, wie man es nach seiner Gestik erwartet hatte. Nach seinem Auftakt reißt er das Mikrofon in die Luft.
Bene Zampach: „Aber für viel zu lange Zeit durfte Bene nicht ballern. Denn der Frust eines alten Mannes hat mich einen ganzen PPV-Zyklus gekostet.“
Der alte Mann. Robert Breads. Eine Umschreibung, die dem alternden Kanadier nicht gefallen dürfte.
Bene Zampach: „Doch auch wenn Robert Breads alles darangesetzt hat, mich zu brechen, so hat er eins nicht brechen können. Und das ist meine Leidenschaft für das Wrestling.“
Zögerliche „Be-ne bal-lert!“-Rufe in der Halle.
Bene Zampach: „Wenn man Teil des Förderkaders ist, ist jeder Tag kostbar. Man muss jede Chance nutzen, sich zu beweisen. Und ich weiß nicht, wie viele Chancen ich in meinem Leben erhalten werde, meinen Traum von einem GFCW-Vertrag zu erfüllen. Also habe ich mir in der Reha jeden Tag meinen Arsch aufgerissen, um stärker und schneller zurückzukommen, als dass irgendjemand gedacht hat. Und jetzt bin ich hier. Und nachdem ich mir den Arsch aufgerissen habe, bin ich bereit…“
Eine dramaturgisch sinnvoll gesetzte Pause, die Zampach damit zubringt, ein vorfreudiges Grinsen in die Kamera zu werfen.
Bene Zampach: „…jemand anderem den Arsch aufzureißen. Meine ersten Wochen im Förderkader waren keine große Erfolgsgeschichte, doch jetzt bin ich bereit, den Impact zu liefern, den sich das Office von mir erhofft hat, als man mich einlud. Und wem würde ich lieber den Arsch aufreißen als dem Mann, der mich aufgrund seines Frustes ganz tief in die Scheiße reiten wollte?“
Eine rhetorische Frage. Und eine, die abermals auf Breads anspielt. Scheinbar geht es dem Publikum genauso wie Zampach – wenn der Youngster so fired-up ist, dann soll er ihrem Willen nach seinen Wunsch erfüllt bekommen. Jetzt wollen sie auch sehen, wie Zampach Breads den Arsch aufreißt. Oder es zumindest versucht.
Bene Zampach: „Du hast mich einmal überrumpelt, Robert Breads. Doch ich bin stärker und besser zurück. Ich bin bereit, das allen Leuten zu zeigen – und vor allem dir. Deswegen fordere ich dich, Robert Breads, heraus. Hier in Schweden.“
Er stampft mit dem Fuß auf die Matte.
Bene Zampach: „Und zwar bei AURORA!“
Ein Zusatz, der eher verhalten aufgenommen wird. Denn auch wenn Aurora ein naheliegendes Ziel für den Kampf ist, so bedeutet es doch auch, dass das angelockte Publikum heute nicht das sehen wird, was sie nach Zampachs Worten erhofft hatten.
Bene Zampach: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht nur ich diesen Kampf will, sondern auch dieses Publikum…“
Da gibt es dann doch wieder bejahenden Jubel im Publikum. Zampach hält nicht die außergewöhnlichste Promo aller Zeiten, aber beherrscht es zumindest am heutigen Abend, die Fans so einzubinden, dass sie hinter ihm stehen.
Bene Zampach: „Wäre das also geklärt. Fehlt nur noch einer. Nur noch Robert Breads. Also sage ich dir: Komm‘ raus, Robert, du verdammtes Arschloch. Komm‘ raus und beantworte meine Challenge. Gib‘ mir, was ich will. Gib‘ mir dich bei Aurora.“
Klare Ansage. Die ist angekommen. Drum gibt es nichts mehr zu ergänzen. Zampach wirft das Mikrofon zu Boden und tritt mit ungeduldiger Körpersprache auf die Ringseile zu. Er beugt sich dem Vorhang entgegen, als könne er auf diese Weise Robert Breads beschwören.
…
…
…
Doch stattdessen ertönt zum zweiten Mal die Musik des Förderkaders. Irritiert zieht Zampach die Augenbrauen zusammen und tritt von den Seilen zurück.
Ethan Carlyle: „Herzlich Willkommen zurück, Bene.“
Auf der Rampe steht der Mann, der von Zampachs Verletzung profitiert hat. Ethan Carlyle, Benes Nachfolger im Förderkader.
Ethan Carlyle: „Wir kennen uns noch nicht. Aber als jemand in deinem Alter und mit dem gleichen Karrierestatus kann ich nachempfinden, wie schrecklich es sein muss, wenn man genau dann ausfällt, wenn es richtig losgehen sollte.“
Carlyle blickt mit freundlichem Gesicht zu Bene und spricht mit ruhiger Stimme. Trotzdem macht er keine Anstalten, zum Zeiskamer in den Ring zu kommen.
Ethan Carlyle: „Deswegen meine ich es ohne Ironie und von Herzen, wenn ich sage: Ich freue mich, dass du wieder da bist.“
Zampach steht auf der Matte und blickt Ethan an. Dann hebt er zögerlich das Mikrofon. Doch gerade, als er etwas sagen will, spricht Carlyle unvermittelt weiter.
Ethan Carlyle: „Trotzdem muss ich dir eine schlechte Nachricht überbringen.“ Bene Zampach: „Nichts gegen dich, Ethan. Aber die erste schlechte Nachricht war schon, dass du nicht Robert Breads bist. Das ist der, den ich hier haben wollte…“
Frustriert schüttelt Zampach den Kopf.
Ethan Carlyle: „Du hast Recht. Ich bin nicht Robert Breads. Aber die schlechte Nachricht, die ich überbringe, hat auch mit ihm zu tun.“
Auch wenn die Rampe beide Athleten trennt, versucht Carlyle so gut es geht direkt in Zampachs Gesicht zu blicken.
Ethan Carlyle: „Es wird bei Aurora nicht gegen dich antreten.“
„BUUUH!“
Bene Zampach: „Und wieso sagst DU mir das? Bist du jetzt Breads‘ neues Sprachrohr?“
Nach der Frage legt Zampach eine Pause ein, so als erwarte er, dass Carlyle mit einem FAKT oder LÜGE antworten würde. Doch Ethan schüttelt nur langsam den Kopf.
Bene Zampach: „Oder lag PJ mit seiner Vermutung richtig und du bist eng mit Robert verbunden? Weißt du deswegen, dass er nicht gegen mich antreten will?“ Ethan Carlyle: „Nein.“
Carlyle atmet einmal durch, bevor er mit der Wahrheit rausrückt.
Ethan Carlyle: „Ich weiß es, weil Robert Breads bei Aurora gegen MICH antreten wird.“
Bene Zampach: „Gegen dich?“ Ethan Carlyle: „Ja.“
Der junge Kanadier deutet auf den Vorhang. Wohl symbolisch für den Backstagebereich dahinter.
Ethan Carlyle: „Ich habe ihn zuerst gefragt. Nicht auf so öffentliche Weise wie du gerade. Aber vor rund einer halben Stunde backstage. In einem ruhigen Gespräch.“
Ungläubig schüttelt Zampach den Kopf. Er kann – oder besser gesagt: will – nicht glauben, was er hört.
Ethan Carlyle: „Und Robert Breads hat zugesagt.“ Bene Zampach: „Ich will Rache an Robert!“ Ethan Carlyle: „Vielleicht wirst du die eines Tages bekommen. Doch bei Aurora…da wird mein Entdecker gegen mich antreten.“
Buhrufe bei den Fans. Nicht dass sie einem Kampf zwischen Carlyle und Breads grundsätzlich abgeneigt sind. Doch nach dem emotionalen Aufbau Zampachs in den vorangegangenen Minuten ist das nicht das Resultat, das sie sich erwünscht haben.
Ethan Carlyle: „Ich kann verstehen, dass dich das enttäuscht. Ich kann sogar verstehen, wenn du sauer auf mich bist. Denn erst nehme ich deinen Platz ein…“
Hat Zampach damit überhaupt ein Problem? Als Carlyle eine Pause einlegt, um verkniffen in Benes Gesicht nach einer Antwort zu suchen, inwiefern er es Ethan übernimmt, der Ersatz im Förderkader zu sein, bleibt Bene starr und stumm.
Ethan Carlyle: „…und jetzt bekomme ich dein Aurora-Wunschmatch. Aber du selbst hast deine Rede heute damit begonnen zu betonten, wie wenig Chancen man im Förderkader vielleicht bekommt. Deswegen bin ich nicht bereit, nur aus Mitleid mit dir auf mein Aurora-Match zu verzichten.“ Bene Zampach: „Ich brauche dein Mitleid auch nicht!“ Ethan Carlyle: „Nein, du bräuchtest mein Aurora-Match. Aber das werde ich dir nicht geben. Und das tut mir leid, wirklich.“
Keine Antwort von Zampach. Der junge Deutsche starrt nur grimmig auf den Mann auf der Rampe.
Ethan Carlyle: „Ich hoffe, du bekommst bei Aurora einen anderen Kampf. Und ich hoffe, wir werden miteinander auskommen. Auch wenn unser Start unter schlechten Vorzeichen steht.“
Dann dreht sich Carlyle um und verschwindet mit zwei schnellen Schritten hinter dem Vorhang. Im Ring zurück bleibt Bene Zampach, ein Fluch auf seinen Lippen. Er rauft sich die Haare und lässt das Mikrofon ärgerlich zu Boden fallen. Bene Zampach ist zurück – aber ist überhaupt noch Platz für ihn?
Robert Breads: „Wirklich herzzerreißend.“
Mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen wischt der kanadische Hall of Famer eine imaginäre Träne der Rührung von seiner Wange, ehe er in spöttischen Applaus verfällt. Wir befinden uns backstage – vor der Interview-Wand, wie immer geziert von Sponsoren-Logos und Eigenwerbung, mit dem Logo von Aurora in prominenter Position. Ein Pay-Per-View, bei dem auch Robert Breads antreten wird – und zwar gegen Ethan Carlyle.
Robert Breads: „Noch einmal zurück zu kommen nachdem du eindrucksvoll beweisen hast, dass du in der GFCW nicht mithalten kannst, ist eine wundervolle Geschichte. Die vielen Talente, die eventuell eine echte Chance in dieser Promotion hätten, sind dir sicherlich unglaublich dankbar, dass du weiterhin wertvolle TV-Zeit für dich beanspruchst, Bene.“
Man merkt dem Kanadier an, dass sein Selbstvertrauen wieder gewachsen ist. Es sagt allerdings auch einiges darüber aus, dass er dafür Siege gegen einen Rookie und einen ehemaligen Amateur als Baseline nimmt – früher wären das selbstverständliche Resultate gewesen, und nichts, dass man feiern muss. Aber wir sind im Jahre 2025, und Robert Breads ist nicht mehr derselbe, der er einmal war. Völlig egal, was er Jason Crutch vorgespielt hat.
Robert Breads: „Wer nach der letzten Show noch immer glaubt, von Mirkan Uysal lernen zu können, wie man hier Karriere macht, sollte auf Basis von „obszöner Dummheit“ nie mehr einen Shot in der GFCW bekommen. Und schon gar nicht gegen mich. Noch einmal. Was hast du dir dabei gedacht, Bene?“
Der Tonfall suggeriert eindeutig, dass Breads davon ausgeht, dass Zampach vermutlich gar nicht denkt. Mit einem etwas theatralischen und überdeutlichen Kopfschütteln macht er klar, was er von diesem Vorschlag hält.
Robert Breads: „Wir haben keine gemeinsame Geschichte, Bene. Wir sind keine Rivalen. Von mir massakriert zu werden ist das Highlight deiner Karriere und, sind wir ehrlich, wird es auch bleiben. Für mich warst du eine gesichts-, namen- und gesichtslose Verkörperung von allem, was im Förderkader falsch läuft. Doch keine Sorge: Ich werde schon bald eine bessere Version zur Hand haben. Eine, in die Versager wie du es niemals schaffen würden.“
Viel deutlicher kann Breads in seiner Ablehnung von Zampachs Idee für ein Re-Match wohl nicht mehr werden.
Robert Breads: „Ethan hingegen… nun, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ein sehr talentierter Junge. Entdeckt von „Your’s truly“. Erst Aiden Rotari, dann mich… da weiß jemand, gegen wen man sich wirklich beweisen kann.“
Natürlich: Gegen Breads und dessen Musterschüler. Der Kanadier lässt bei seinem Lächeln die Zähne aufblitzen, ein kurzer Blick hinter die Fassade, die Lässigkeit unterwandert von einer komplexen Masse aus Neid, Wut, Selbsthass und Bitterkeit.
Robert Breads: „Ich würde dir vielleicht sogar anbieten, dich ins Getümmel um einen Platz bei uns zu werfen, Ethan, aber nach der letzten Show... ich weiß, es war der Eifer des Gefechts. Adrenalin. Du bist unerfahren. Sowas passiert. Du hast dich nicht auf die Seite von diesem lächerlichen Opfer Uysal gestellt, du hast dich nicht gegen mich gestellt, das war nur alles ein wenig viel für dich. Du hast die Aktionen gegen mich schließlich eindeutig bereits bereut, als du deine minderwertigen Kameraden davon abgehalten hast, mich zu verfolgen, damit sie den geschundenen Rest von Mirkan Uysal bemitleiden können.“
Wen will Breads hier überzeugen – Ethan Carlyle oder sich selbst? Sogar nach seinem deutlichen, wirklich überdeutlichen und vollkommen unnötig brutalen Sieg gegen Uysal kann er es nicht lassen, auf ihm herumzuhacken, noch immer tief verunsichert von dem Fakt, dass man Mirkan seitens des Förderkaders nun noch mehr respektiert als vor dieser Schlachtung. Er versteht es einfach nicht.
Robert Breads: „Ich bin sehr gespannt auf unser Match, Ethan, und ich freue mich darauf. Ich bin mir sicher, danach können wir ein Gespräch auf Augenhöhe führen, was am Besten für dich und deine Zukunft ist.“
Ist das ein Versprechen, eine Drohung oder etwas ganz anderes? So wankelmütig wie Breads und sein Ego in letzter Zeit sind, ist das nur schwer einzuschätzen. Der Mann mit dem pinken „GOAT“-T-Shirt scheint allerdings dank der letzten Wochen wieder genug Munition gesammelt zu haben, um sich selbst einzureden, wir hätten wieder 2012.
Robert Breads: „Und Bene, deine Zukunft… hey, wenn die GFCW dir unbedingt TV-Zeit verschaffen will, soll mir das nur Recht sein. PPV-Zeit? Auch super. Ich stehe als Gegner für dich nicht Verfügung, und werde es auch nie wieder – versprochen – aber die Lerbitz Performance Group würde sich freuen, ihr Premium-Produkt in einem Singles Match im Scandinavium zu präsentieren. Ich würde zwar sagen, das ist eine Nummer zu groß für dich, aber hey, du weißt ja schon, wie das ist, vor tausenden Leuten chancenlos unterzugehen. Wenn du schamloser Loser also absurderweise weiterhin darauf bestehst, dass diese Sache mit der GFCW-Karriere doch noch was werden kann, solltest du das Angebot annehmen. Schnell, lass das Match ansetzen, bevor alle noch merken, was für ein perspektivloser Masochist du bist. Das wird deine letzte Chance, also streng dich an, diesmal ein bisschen weniger peinlich zu verlieren. Zu schade, dass dein Coach zu inkompetent ist, um dir dabei zu helfen. Nach der letzten Show weißt du genauso gut wie ich und der Rest der GFCW: Das ist ein FAKT.“
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Als die Tür sich öffnet, und mehrere neue Augenpaare die Szenerie im Raum erblicken, feuert der Mann im knallpinken Legolas-Kostüm drauflos.
Maximilian Legolas: "Ich bin der Herr der Wrestling-Ringe!"
Er steht knappe drei Meter von der Wand des Raumes entfernt, wo das Sprachrohr sich stumm und starr gegen eine Wand gelehnt hat. Auf seinem Kopf befindet sich ein Apfel - nicht die Marke "Pink Lady", um Lady Rosi nicht zu beleidigen - auf den Lunenkind, welcher einen scheinbar echten Bogen mit einem ebenso echten und sehr spitzen Pfeil führt, nun feuert. Seine blonde Perücke scheint den Auftrag zu haben, "minderwertige Qualität" neu zu definieren, so dämlich sieht er damit aus. Er verfehlt den Apfel. Und zum Glück auch das Sprachrohr. Stattdessen bleibt der Pfeil in der Wand stecken, zwischen einem Haufen Blättern, die an selbige Wand geklebt wurden. Traurig wackelt Lunenkind mit der Zunge, welcher er einen spitzen Aufsatz - passend zu seinen Ohren - verpasst hat. Das sieht unfassbar beknackt aus. Lorenz, welcher sehnsüchtig zu dem Pfeil blickt und sich zu wünschen scheint dieser hätte ihn direkt in die Stirn getroffen, um diesem Moment zu entgehen, atmet einmal theatralisch aus. Er sitzt auf einer Halbkreis-förmigen Holzbank, die mit filigranen Schnitzereien versehen wurde und vermutlich 95 % des Budgets für diesen Raum ausgemacht hat. Auf jeden Fall hat es als Tisch nur noch für ein IKEA-Modell gereicht, auf dem silbrige Kelche (die recht eindeutig eher Plastik als Kristall sind) mit etwas gefüllt wurden, das vielleicht eine Art Kräuter-Tee ist.
Lorenz: "Das müssen wir vermutlich auch bezahlen, oder?" Maximilian Legolas: "Oft wird Hoffnung geboren, wenn alles verloren ist." Das Sprachrohr: "FAKT!" Maximilian Legolas: "Nicht so viel reden, sonst fällt dir noch der Apfel vom Kopf." Lorenz: "Mhm."
Der Marketing-Experte der Lerbitz Performance Group wendet sich den Neuankömmlingen zu. Er richtet den Kragen seines Dior Chez Moi Kurzarmhemdes, welches das unverwechselbare Dior Oblique Motiv in Blau zeigt. Das Design aus Seidentwill mit Christian Dior Schriftzug am kontrastierenden Saum verfügt über einen Knopfverschluss und zwei Taschen vorne. Quinn wird sich wohl mit ihrem Match beschäftigen, also hält er nach Miria Ausschau, um seinen Lebenswillen zumindest marginal anzuheben.
Lorenz: "Möchte jemand einen Tee?" Maximilian Legolas: "Ist nicht vergiftet, keine Sorge." Das Sprachrohr: "FAKT!" Maximilian Legolas: "Auch wenn Lorenz es versucht hat." Das Sprachrohr: "FAKT!"
Vergifteter Tee ist zwar nicht ganz so hinterhältig wie vergifteter Kuchen, aber doch Grund zur Sorge, besonders für Briten. Jedoch treten keine Briten durch die Tür, sondern die Schweinehirtin Monica Shade samt Plüschschwein, die von dem giftigen Fakt nichts mitbekommen hat und daher guten Mutes an das Trio herantritt.
Monica Shade: „Hallo zusammen! Lorenz! Max! Sprachrohr! Ich habe Neuigkeiten. GROßE Neuigkeiten!“
Die Frau mit dem rosaroten Haupthaar ist heute ihrem Spitznamen „Long Island Leopard“ entsprechend in ein Leopardenkleid gehüllt und hat zudem ein lila Halstuch sowie lila Stiefel am Leib.
Monica Shade: „Ich hatte ja versprochen den Greatest Pigster ein großes Match zu organisieren und dafür mal bei der Camus Company anzuklingeln, ab sie nicht Aurora MacMeow nach Aurora entsenden wollen, so unwahrscheinlich das Ganze auch war und… haltet euch fest: sie haben entgegen aller Erwartung tatsächlich zugesagt! Das Match steht! „The Greatest Pigster“ gegen die Rekordtitelträgerin von WFW, die Weiße Tigerin aus Schottland höchstselbst!“
Monicas Augen strahlen vor Aufregung und vor Stolz dieses Match erfolgreich organisiert zu haben. Monica ist selbst ein großer Name von WFW, aber doch eher ein Faktor der jüngeren Vergangenheit, während Aurora bereits vor knapp 15 Jahren erstmals im Wrestling auftauchte und ist zweifellos in Sachen Starpower noch einmal eine höhere Sphäre als es die Long Island Leopardin selbst ist. Sie ist auch eine Gegnerin, der man zutrauen darf dem armen Schwein namens Maximilian Lunenkind ordentlich die Haxen langzuziehen.
Lorenz: "Das bedeutet also... dass eines unserer Top-Produkte nicht nur wertvolle Zeit bei einem Pay-Per-View bekommt, um die Exposure zu erhöhen, sondern auch noch einer neuen Audience presented wird die dank Cross-Promotion einschaltet?"
Dieses Kauderwelsch klingt aufgeregter und glücklicher als alles, was Lorenz in den letzten Monaten so von sich gegeben haben. Ob der Pigster tatsächlich eine Chance hat, dieses Match zu gewinnen - vermutlich irgendwo zwischen "eher nicht" und "auf keinen Fall" - ist selbstredend mal wieder Nebensache.
Lorenz: "Das ist... fantastisch." Das Sprachrohr: "FAKT!" Maximilian Legolas: "Fressen Tiger eigentlich Schweine?" Lorenz: "Aber..."
Der Marketing-Experte steht auf und tritt - diesmal eher neugierig als feindselig - einen Schritt auf Monica zu.
Lorenz: "...es gibt sicher keinen Haken?"
Monica zuckt unbedarft mit den Schultern.
Monica Shade: „Nö, es gibt keinen Haken. Ich meine… Aurora ist zwar etwas aggressiv drauf, besonders seit Miku ihr im letzten Jahr in nem Titelmatch clever das vierte Gold verweigert hat, aber wir reden hier vom GREATEST PIGSTER~! Der macht das schon.“
Sie sagt das komplett ohne Ironie aus voller Überzeugung. Zumindest Eine die entgegen jeglicher Vernunft an Maximilian Lunenkind glaubt, wenngleich sie damit ca. die Einzige sein dürfte.
Monica Shade: „Doch so schön das auch ist, genug davon! Es gibt ja immerhin auch noch ein Casting zu vollführen, bzw. sogar derer zwei. Nicht nur habe ich „Fabulous“ Fredrika Ortlinde vorgeladen, ein elfisches Talent, nein, auch die Freelancer Elfe Elin Montero ist erneut zugegen, nun wo der Elfenexperte für Klarheit darüber gesorgt hat wie toll Elfen sind!“
Man darf erahnen, dass Monica es nie für nötig gehalten hat das Bildmaterial dieses Zusammentreffens zu studieren, denn dies ist so nie passiert. Nichtsdestotrotz treten zwei Damen mit auffällig spitzen Ohren ins Zimmer, die beide keine gänzlich neuen Gesichter mehr im GFCW TV sind, obgleich Elin weithin eigentlich schon wieder vergessen worden war. Doch das ist keine neue Situation für die schwarzmähnige Peruanerin mit dem tiefschwarzen Haar im eleganten Hybriden aus Abendkleid und Kampfgewand – auch in einer anderen Promotion hatte sie Probleme sich als erinnerungswürdig zu präsentieren, bis sie eine brillante Leistung in einem Titelkampf abgeliefert hatte, die ihr niemand zugetraut hatte. Monica hatte is ja ab und an schon angerissen, aber die Freelancerin war sportlich auf einem weitaus höheren Niveau als die übrigen Talente, die sie hat vorstellig werden lassen. Die grün bezopfte Fredrika war zwar auch schick angezogen und fesch gestiefelt, doch sportlich trennten die Elfe Schwedens Welten von Elin Montero.
Elin Montero: „So sehen wir uns also wieder. Elin ist erfreut euch bei bester Gesundheit zu sehen, besonders Sie, wertes Alien… Verzeihung, wertes Sprachrohr.“ Fredrika Ortlinde: „Zeit unsere Diskussion zum Thema Klimawandel wieder aufzugreif--.“
Noch ehe man „bitte nicht“ denken oder Fredrika ihren Satz zu Ende formulieren kann, sorgt das Auftauchen einer unerwarteten weiteren Person dafür, dass dieses Thema gar kein Thema wird. Weil ER jetzt das Thema vorgibt.
Robert Breads: "Wie weit sind wir hier?"
Der kanadische Hall of Famer - nach seinem Sieg gegen Mirkan Uysal mit einem unangenehm selbstgefälligen Swagger ausgestattet - platzt in die Szenerie, bevor sich irgendetwas wirklich entfalten kann. Kurz lässt er den Blick über Lorenz, das Sprachrohr und Lunenkind wandern und zuckt nicht mit der Wimper ob der einmal mehr seltsamen Aufmachung. Nach über 15 Jahren GFCW-Wahnsinn ist das hier nicht allzu dramatisch. Stattdessen wendet er sich an Monica.
Robert Breads: "Miss Shade. Schön, Sie zu sehen - jemanden, dem Talent nicht erst ins Gesicht springen muss, damit sie es erkennt."
Natürlich kann sich Breads selbst nach seinem Triumph den Seitenhieb nicht verkneifen - oder vielleicht gerade nach seinem Triumph. Seine Entschlossenheit, auch die letzten Sympathiepunkte, die er noch hat, zu verspielen, ist in gewisser Weise beeindruckend. Was nichts Gutes sein muss.
Robert Breads: "Und wo wir gerade von Talent sprechen."
"Canada's Own" wendet den Kopf und nimmt Elin und Fredrika ins Visiser.
Robert Breads: "Ich erwarte eine Menge von den Leuten, die Miss Shade mitbringt. Eine ganze Menge. Ich hoffe, ihr seid bereit, euch jeder Herausforderung zu stellen und über euch hinaus zu wachsen. Das wäre nicht nur schön, das wird nötig sein."
Die beiden Elfen sehen sich hellhörig an. Etwas in den Worten des Kanadiers lässt ihre inneren Alarmglocken schrillen.
Elin Montero: „Elin mag keinen Freifahrtschein für jede Art der Herausforderung aussprechen, dies wäre töricht und eine Einladung von Katastrophen. Doch der Teil mit dem über mich hinauswachsen klingt nach meinem Geschmack.“ Fredrika Ortlinde: „Der Klimawandel wartet auf niemanden und diese dumme Sau vom Besseren zu überzeugen wäre wichtig, weil jedes bisschen zählt, aber ich nehme an es kann auch nicht schaden mir anzuhören, was Euch vorschwebt Herr Breads.“ Robert Breads: "Mir schweben hervorragende Talente vor, die immer und überall bereit sind, ihr Können unter Beweis zu stellen."
Er sagt das in einem Tonfall, der einem sogleich die Augenbrauen die Stirn hochjagt.
Robert Breads: "Heute Abend zum Beispiel."
Mit einem kurzen Zucken des Kopfes deutet der Kanadier in die Richtung, wo sich der Ring befinden dürfte.
Robert Breads: "Man hat schließlich immer sein Gear dabei, oder? Lernt man am ersten Tag als Pro-Wrestler. Also gehe ich fest davon aus, dass ihr da keine Ausnahme bildet."
Mit dem Zeigefinger deutet Breads zur Tür.
Robert Breads: "In der GFCW passieren ständig unerwartete Dinge. Man muss sich anpassen und schnell handeln können, schnell einen Plan fassen. Sonst kommt man vielleicht irgendwie durch, aber sicherlich nicht ganz nach oben. Und das muss der Anspruch sein. Deshalb werdet ihr heute da raus gehen und euch mit den Aces of Alchemy duellieren."
Lorenz' Kopf schnellt hoch, und nun nimmt er die Elfen noch etwas feindseliger ins Visier.
Robert Breads: "Das kriegt ihr doch hin, nicht wahr?"
Eine durchaus provokante Frage, bei der sich Breads leicht nach vorne lehnt.
Robert Breads: "Das ist kein Problem für euch?"
Erneut wandern die Köpfe der beiden Elfen zueinander. Dieses Mal für einen etwas längeren Zeitraum.
Elin Montero: „Elin war nicht darauf gefasst in einem Tag Team anzutreten, doch hat Elin keine Einwände gegen diese Art der spontanen Herausforderung. Was denkst du?“ Fredrika Ortlinde: „Ich habe zwar mehr Erfahrung mit Trios Regeln als mit Tag Team Regeln, aber das geht für mich schon klar. Auf gute Zusammenarbeit.“
Und so geben beide ihren Daumen nach oben, während in ihrem Rücken Lady Rosi Fredrika demonstrativ den Hintern entgegenstreckt.
Robert Breads: "Sehr gut."
Breads nickt an dieser Stelle Monica zu, als wollte er sich einmal dafür bedanken, dass sie anscheinend Wrestlerinnen nach seinem Geschmack ausgewählt hat.
Robert Breads: "Dann zeigt mal, was ihr könnt."
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