Pete: „Bei unserem heutigen Main Event geht es darum, die Weichen für das Intercontinental Titelmatch bei Aurora zu stellen. Darf das Switziverse am Ring sein oder nicht?“ Sven: „Nicht, dass der hervorragende GFCW-Wrestler Darragh Switzenberg auf Unterstützung angewiesen wäre – aber als wahrer Anführer ist er natürlich trotzdem bereit, seine Jungs auf hervorragende Weise vorzubereiten.“ Pete: „Aber auch Jason Crutch war nicht untätig – und hat zusammen mit seinem heutigen Tag-Team-Partner PJ Smidt ein Training eingelegt.“ Sven: „Und die GFCW war mit der Kamera bei den Trainingsprogrammen dabei. Schauen wir mal rein.“
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Unzählige Male schon wurde der von Snacks und Rinti auf gute 35 Kilo hochgepushte Körper des Switzidogs in die Luft gestemmt, nun hebt Zac Alonso zum nächsten Versuch an. Schweiß läuft ihm als Rinnsal von der Stirn und tropft auf ein durchnächstes Tanktop. Die Adern am Hals und an den Armen treten pochend hervor. Jeder Zentimeter, den die Muskeln nach oben drücken, ist zu einem Gewaltmarsch geworden. Von Alonso kommen kaum noch Geräusche, alles ist ein Ächzen und Stöhnen.
Jakob Fleestedt: „Los! Zwanzigmal noch! Du hast uns das eingebrockt.“
Der Switzisstant steht neben Alonso. Er hat eine Trillerpfeile um den Hals hängen und trägt ebenso wie sein Kompagnon ein Sportoutfit. Auch Fleestedt läuft Schweiß von der Stirn, hinter ihm scheint bereits die eine oder andere Trainingseinheit zu liegen. Doch jetzt beugt er sich zu Alonso vor und versucht, ihn zu pushen – die Worte, die Jakob wählt, sind gleichermaßen Motivation wie Vorwurf. Denn wenn Zac Alonso beim letzten War Evening nicht Jason Crutchs Herausforderung angenommen hätte, müsste das Switziverse überhaupt nicht antreten. Nicht darum kämpfen, wer zu Aurora fahren darf oder auf die Couch verbannt wird.
Darragh Switzenberg: „Nein, nicht noch zwanzig.“
Die autoritäre Stimme des Anführers hallt durch die Trainingshalle. Mit langsamen, gezielten Schritten kommt der Intercontinental Champion näher. Die Muskeln zeichnen sich unter dem Shirt Switzenbergs ab, doch er ist nicht hier, um Sport zu machen – das macht sein restliches Outfit deutlich. Er trägt Jeans und den Intercontinental-Titel um die Hüften geschnallt. Nun blickt Zac Alonso ihn hoffnungsvoll an. Ist Darraghs Machtwort die Erlösung, um das Trainingsprogramm unterbrechen zu dürfen?
Darragh Switzenberg: „Noch…“
Switzenberg blickt zum Switzidog, der in der Luft baumelt. Dann wandert sein Blick hinunter zu Alonso, dessen ganzer Körper zittert. Das Tier über seinem Kopf bewegt sich kaum noch einen Milimeter nach oben. Durch das Zittern von Alonsos ausgepowertem Körper geht es höchstens noch nach links und rechts.
Darragh Switzenberg: „…fünfundzwanzig Mal.“
CUT
Eine andere Trainingsszene in völlig anderer Umgebung. Keine Halle, sondern draußen. Es ist grün, freundlich und lebendig. Stockholmer erkennen: Wir befinden uns im Djurgården, einem der drei königlichen Parks in der Hauptstadt. Zwischen Bäumen und Grasflächen ist auch immer wieder Wasser zu sehen – denn der Park, genau wie der gleichnamige Stadtteil Djurgården, ist eine Insel. Eine von vielen Besonderheiten der sehenswerten Stadt. Die Passanten jedoch haben wenige Blicke übrig für die Schönheit der Natur. Vielmehr drehen einige Spaziergänger interessiert ihre Hälse in Richtung zweier Männer. Zwei athletisch gebaute Herren, die sich auf eine Wiese begeben haben.
Jason Crutch: „Gib ihm, PJ. Gib ihm! Siebzehn, Achtzehn, Neunzehn! Und hoch, und runter, und hoch, und runter, hau rein, Junge, hau rein! Da steckt mehr drin!“
Auf der Wiese nehmen Jason Crutch und PJ Smidt zwei Parkbänke in Beschlag. Jeder auf ganz unterschiedliche Weise: Während PJ Smidt in voller Körperspannung ist und sich in Liegestützposition auf der Bank bei so genannten Mountain Climbers abmüht, bei denen er die Knie zur Brust zieht, sitzt Jason Crutch direkt auf der Bank daneben. Sein Trainingsprogramm: Eine Tüte Crutchips aufzureißen und sich den Inhalt in den Mund zu stecken.
PJ Smidt: „Natür-lich steckt…noch…“
Der Atem des ehemaligen Polizisten geht schwer. Aber sein Blick ist ebenso fokussiert wie eh und je, starr nach vorne gerichtet – seine Augen zwinkern nur, wenn eine Schweißperle vorbeizieht.
PJ Smidt: „…mehr…in mir. Gebe…niemals…auf…“
Die letzten Silben bekommt er vor Anstrengung kaum noch raus. Trotzdem macht Smidt weiter, zieht in einem raschen Tempo die Mountain Climbers durch. JC, der seinen Schützling für den kommenden Fight trotz der Crutchips-Ladung gründlich beobachtet, lächelt verschmitzt:
Jason Crutch: „Na, mein Jung. Wenn das so ist, dann powern wir noch ein paar Sätze aus dir raus! PJ Smidt: „G-gut.“
Smidt stößt sich von der Bank ab und kommt in den Stand zurück. Seine Beine wirken wackelig. Von plötzlichem Schwindel erfasst stolpert er ein Stückchen über die Wiese. Aber sobald er sich gefangen hat, wird sein Gesichtsausdruck wieder fest. Er wirkt bereit. Für was auch immer Jason Crutch vorhat.
Jason Crutch: „PJ, du hast ja MMA gemacht, richtig? Wie sieht’s denn mit deinen Punches und Kicks aus? Läuft da noch alles rund? Ich meine…richten die noch richtig Schaden an? Ich meine, ist das ordentlich Bums dahinter?“
Kurzes zustimmendes Nicken bei PJ Smidt.
PJ Smidt: „Wenn sich die Chance ergibt, knocke ich Zac und Jakob aus. Ich trainiere meine Schlagkraft täglich.“ Jason Crutch: „OK, OK. Ruhig, mein Junge, ruhig. Wo du hinschlägst, wächst also kein Gras mehr. Aber: triffst du denn auch dort hin, wo es weh tut? Präzisionstechnisch gesehen?“
Smidt blickt Jason an, als wäre er auf dem falschen Fuß erwischt werden. Darüber hat er sich noch nie Gedanken gemacht. Gerade als PJ mit den Schultern zucken will, greift Jason wieder in die Crutchips-Tüte. Doch anstatt den Chip zum Mund zu führen, macht er eine Wurfbewegung. Der Crutchip segelt durch die Luft auf PJ zu.
Dieser wirkt irritiert. Scheint erst nicht zu verstehen. Erst als der Crutchip auf Kniehöhe auf ihn zufliegt, schaltet PJ und weiß, das Jason von ihm will. Smidts Fuß fliegt vor und er versucht, den Gegenstand in der Luft zu kicken. Ein kleines Ziel, kaum größer als eine Münze.
Jason Crutch: „Daneben.“
Der Crutchip fällt zu Boden und bleibt im Gras liegen. Frustriert schlägt sich Smidt auf den Oberschenkel, während JC mit den Schultern zuckt, das wertvolle Kartoffelchip aufhebt und zum Mund führt.
PJ Smidt: „Es war knapp. Wirf‘ noch einen.“
Crutch wiegelt aber ab.
Jason Crutch: „In Matches bekommst du manchmal auch nur eine Gelegenheit. Nimmst du die Gelegenheit nicht wahr, ist die Chance vertan und Fleestedt hat DICH umgehauen…“
Enttäuscht blickt Smidt zu seinem Tag-Team-Partner. War es das etwa? Bekommt er nur die eine Chance der GFCW-Legende zu beweisen, dass er fähig gewesen wäre, die Aufgabe zu erfüllen und den Crutchip in der Luft zu treffen? Die nächsten Leckereien jedenfalls verschwinden wieder knirschend in Jasons Mund. Er macht keine Anstalten zu werfen. Doch dann tritt ein verschmitztes Lächeln auf Jasons Lippen.
Jason Crutch: „Aber ich will mal nicht so sein.“
Der Oberpollinger holt aus und wirft noch einen Crutchip. Diesmal ist PJ Smidt schneller. Er weiß sofort, worauf es ankommt. PJ macht einen Schritt zurück, um mehr Bewegungsradius zu haben. Dann wirbelt Smidts Leib herum, er bereitet sich auf einen Spinkick vor.
Er trifft den Crutchip genau im richtigen Moment. Der Snack zerspringt in dutzende Teile.
CUT
Darragh Switzenberg: „Das Switziverse ist nicht nur eine Verbindung von drei Personen. Es ist ein Symbol für das große Ganze. Für die Veränderung.“
Zurück bei der Konkurrenz. In der Sporthalle liegen Alonso und Fleestedt geschafft am Boden. Zac benutzt den Switzidog als Kissen, seine Brust hebt und senkt sich im Sekundentakt, er uns sein Partner wirken völlig am Ende. Doch Switzenberg hat kein Mitleid mit ihnen. Er läuft zwischen Alonso und Fleestedt hin und her und doziert mit harter, klarer Stimme.
Darragh Switzenberg: „Natürlich würde ich bei Aurora auch gewinnen, wenn ihr nicht am Ring wärt. Das ist keine Frage. Mein Gegner ist alt, er ist überholt. Aber…“
Der Dozent hebt einen Finger und blickt zwischen den geschafften Jungspunden hin und her. Alonso und Fleestedt versuchen, Darragh aufmerksam zu folgen, auch wenn sie gegen Müdigkeit ankämpfen.
Darragh Switzenberg: „…ihr dürft niemals vergessen, was es für symbolische Wirkung hätte, wenn ihr verliert. Es würde der GFCW-Galaxy den Glauben geben, man könne das Switziverse auseinandertreiben. Es könnte so interpretiert werden, dass die Revolution doch aufzuhalten ist. Tausende verblendete Crutch-o-Maniacs…“
Ein Knurren vom Switzidog, als das Triggerwort fällt. Als Darragh den Hund vorwurfsvoll anstarrt, zieht dieser fiepend den Schwanz ein.
Darragh Switzenberg: „…würden voller Schadenfreude und Hoffnung zu Aurora reisen. Doch das Alte und Überholte darf keine Hoffnung mehr haben. Nur so können wir dafür sorgen, dass es ausgibt und uns in Ruhe lässt.“
Keine Antwort des Switzisstant und des Switzidogisstant. Die Beiden sind zu geschafft, liegen einfach nur da.
Darragh Switzenberg: „Steht auf. Sofort.“
Die Worte durchschneiden den Raum. Jakob und Alonso gehorchen wie aufs Wort. Auch wenn sie sich kaum auf den Beinen halten können, stemmt sich das Duo schwankend hoch.
Darragh Switzenberg: „Deswegen dulde ich heute Abend kein Versagen. Ist das…“
Der Mann mit den Hollywood-Verbindungen tritt zwischen seine Helfer. Er blickt von einem zum anderen.
Darragh Switzenberg: „…klar? Versteht ihr das?“
Wie ein Raubtier lauert Switzenberg darauf, dass einer eine Schwäche zeigt oder zum Widerspruch ansetzt, um ihn zu zerreißen. Doch die Beiden nicken nur – von der Autorität ihres Anführers eingeschüchtert.
Zac Alonso: „Natürlich, wir verste…-“ Darragh Switzenberg: „Ich brauche keine Antwort von dir. Das war eine rhetorische Frage. Natürlich habt ihr verstanden.“
Der Champion streichelt das Titelgold um seine Hüften.
Darragh Switzenberg: „Denn ich bin Darragh Switzenberg.“
CUT
Auch bei PJ und Jason scheint das Training für den Youngster erst einmal überstanden. Die Stimmung ist dabei aber um das Hundertfache besser. Crutch sitzt entspannt auf der Bank. Die Crutchips-Tüte ist mittlerweile geleert, wird vom Oberpollinger zusammengeknüllt und wie ein Basketball in einen Mülleimer geworfen. Smidt sitzt neben Crutch auf der Bank. Sein Körper pumpt noch vor Anstrengung, sein graues Shirt ist durchnässt. Aber er wirkt ein Stück weit stolz. Er hat das Trainingsprogramm an der Seite eines zukünftigen Hall of Famers überstanden.
PJ Smidt: „Ich muss noch besser werden.“
Ganz so stolz ist er also doch nicht. Smidts Stimme ist wie gewohnt ausdruckslos und hart – hart auch sich selbst gegenüber.
PJ Smidt: „Aber hoffentlich habe ich dich nicht zu sehr enttäuscht. Ich werde…-“ Jason Crutch: „Unsinn!“
Sofort fällt der Oberpollinger seinem Schützling ins Wort und klopft ihm auf die Schulter.
Jason Crutch: „Du musst zuversichtlicher werden, PJ. Verstehst du? Das, was ich während unserer Trainingseinheiten mit dir sehen durfte, ist weit mehr als das, was ich von vielen, vielen jungen Talenten in der GFCW gesehen habe in den vergangenen zehn Jahren. Mir fallen da einige ein, die nicht so weit waren wie du. Was aber, und das ist dir aber sicher auch klar, nicht heißt, dass du schon alle Kniffe kennst.“
Kurzer enttäuschter Gesichtsausdruck bei PJ…
Jason Crutch: „Aber das ist in Ordnung. Du ziehst nicht alleine in diesen Kampf. Wir haben in der kurzen Zeit, die uns geblieben ist, alles aus dir rausgeholt. Du bist bereit, PJ. Du bist so bereit, wie du nur sein kannst. Bei War Evening lassen wir es krachen. Und wir bereiten dem Switziverse den härtesten Kampf, den wir ihnen bereiten können.“ PJ Smidt: „Ich werde alles dafür geben, Jason.“
Der ehemalige mehrfache GFCW-Heavyweight-Champion erhebt sich und klopft sich die Crutchips-Krümel von der Kleidung.
Jason Crutch: „Du hast das Talent, PJ. Du hast sämtliche Veranlagungen, die ein künftiger GFCW-Superstar braucht. Was dir aber auch noch fehlt, ist ein verdammter Arsch in der Hose. Hörst du, Mann? Brust raus. Zuversicht, Selbstvertrauen. In dich, in deine Stärken, in dein Talent. Und neben all der Verbissenheit: Junge: bleib auch mal locker!“
Und dann, als man dachte, Crutch und Smidt agieren die ganze Zeit, als wüssten sie gar nicht, dass ein GFCW-Kamerateam sie begleitet hätte, wendet sich JC mit einem Mal direkt in die Kamera. Und seine Augen blitzen.
Jason Crutch: „Switziverse. Smidt und ich haben unsere Hausaufgaben gemacht. Bei War Evening werfen wir euch alles entgegen, was wir aufzubieten haben. Und ihr könnt euch darauf gefasst machen, dass wir euch den Sieg entreißen werden. Und dann, Darragh, gehörst du mir bei Aurora alleine, oder deine Handlanger. Und der Intercontinental-Championtitel wird MIR gehören!“
CUT
Aiden Rotari: „Hallo.“
Nachdem die Kamera einige Sekunden lang den Rücke von Aiden Rotari gefilmt und ihm auf Schritt und Tritt gefolgt ist, ist er zum Stehen gekommen. Sein Gang war zielstrebig genug um vermuten zu lassen, dass er genau wusste, wohin es gehen soll – vermutlich ein Tipp von der hart arbeitenden und nimmermüden Crew der GFCW, mit der sich Aiden seit Jahren gut stellt, was sich hier einmal mehr auszahlt.
Er scheint genau gewusst zu haben, wann es Rasmus Rantanen zum Catering verschlägt.
Rasmus Rantanen: „Aiden.“
Der Kieler spricht den Namen nicht als Begrüßung, sondern beiläufig aus. Eine Weintraube verschwindet in seinem Mund. Dann wendet sich Rasmus vom Catering ab und fokussiert seinen Blick neu. Doch nicht um Rotari anzuschauen, sondern über diesen hinweg. Erst in die eine, dann in die andere Ecke. Scheinbar checkt Rantanen, ob das Aushängeschild der LPG allein gekommen ist oder in Begleitung anderer. Als klar ist, dass Rotari allein ist, gewinnt Rantanen an Selbstsicherheit hinzu. Er setzt sein gewohnt schiefes Grinsen auf und zieht eine Augenbraue hoch.
Rasmus Rantanen: „Du hast dich bezüglich meines Angebots entschieden, hoffe ich?“
‚Meines Angebots‘. Wer War Evening nicht regelmäßig verfolgt, dem wird die Ironie dieser Aussage entgehen. Rantanens Angebot war nichts weiter als eine Drohung an Rotari – wenn dieser nicht erneut gegen Rasmus antritt, wird Rantanen alles tun, um einen Titelgewinn des ehemaligen GFCW Champions zu verhindern.
Aiden Rotari: „In der Tat.“
Noch immer steht die Herausforderung von Rasmus Rantanen im Raum, ein Re-Match mit Aiden Rotari.
Aiden Rotari: „Zu deinem Nachteil haben sich die Dinge jedoch seitdem geändert.“
Auch wenn er sich an einem Pokerface versicht, ist an Rantanens Körpersprache abzulesen, dass ihn diese Andeutung interessiert. Vielleicht sogar nervös macht. Er macht eine kaum merkliche Drehung des Kopfes, die Stirn kräuselt sich andeutungsweise, ehe er die Kontrolle über die Gesichtsmuskeln wiedererlangt.
Aiden Rotari: „Freust du dich über das Comeback von Bene Zampach?“
Es steckt keine Agenda hinter dieser Frage, die Stimme von Aiden ist so monoton wie eh und je. Anscheinend möchte er wirklich gern die Antwort wissen.
Rasmus Rantanen: „Es ist mir völlig egal. Und das weißt du auch.“
Wenn Rantanen darauf hofft, dass Rotari das so hinnimmt, hat er sich getäuscht. Der ehemalige GFCW-Champion gibt keine Reaktion auf Rantanens Aussage von sich. Er schweigt und zwingt Rasmus damit, sich selbst zu erklären, um die unangenehme Stille zu überbrücken.
Rasmus Rantanen: „Der Förderkader ist mir egal. Ich werde ihn verlassen, nachdem ich dich geschlagen habe. Und weil ich – Danke, Jesus! – absehen kann, dass ich dich auf jeden Fall schlagen werde, habe ich mental bereits damit abgeschlossen. Schön für Bene, dass er zurück ist. Aber es betrifft mich nicht.“ Aiden Rotari: „Du spielst ein riskantes Spiel.“
Der amtierende Wrestler des Jahres lehnt sich mit dem Rücken leicht an die Wand neben ihm, aber mit genug Körperspannung, um direkt losschlagen zu können, wenn es nötig ist. Er fokussiert Rantanen.
Aiden Rotari: „Du propagierst sehr offen, den Förderkader verlassen zu wollen. Dazu möchtest du mich besiegen. Ein einfacher, aber effektiver Plan. Wer gut genug ist, wer sich bewiesen hat, der bekommt einen festen Vertrag in der GFCW. Einen früheren GFCW World Champion wie mich eins gegen eins zu besiegen sollte als Argument für eine feste Verpflichtung sicher reichen. Aber was, wenn das nicht passiert?“
Statt einer verbalen Antwort greift Rasmus Rantanen an die Kreuzkette, die auch heute um seinen Hals hängt. Er streckt die Rotari entgegen, ohne so nah an diesen heranzukommen, dass der Rivale nach dem Schmuckstück schnappen könnte.
Rasmus Rantanen: „Es wird aber passieren. Ich weiß, dass ich dich schlagen werden. Aus meiner Niederlage bei Brainwashed habe ich gelernt.“ Aiden Rotari: „Das meine ich nicht.“
Mit unterkühlter Präzision nimmt Aiden seinen Gegenüber noch genauer ins Visier. Es scheint, als wolle er genau beobachten, wie Rasmus reagiert.
Aiden Rotari: „Was ist, wenn du dein Match gar nicht bekommst?“
Schweres Ausatmen bei Rantanen. Bevor der Noch-Förderkader-Wrestler antworten kann, fährt Aiden schon fort.
Aiden Rotari: „Nach jedem Pay-Per-View wird der Förderkader neu evaluiert. Dank dem Comeback von Bene gibt es nun fünf Männer für vier Plätze. Dieses Problem wird man sicher angehen. Und wenn jemand aus dem Programm genommen wird, dann doch sicherlich derjenige, der sehr offen und sehr deutlich dazu steht, nicht Teil der Sache sein zu wollen. Von möglichen Neuzugängen einmal ganz zu schweigen. In diesem Pay-Per-View-Zyklus hast du eine Menge Karten daraufgesetzt, mich zu schlagen. Und natürlich: Gelingt dir das, gibt es kein brauchbares Argument, dass gegen einen GFCW-Vertrag spricht. Aber ich habe dich bereits besiegt, und das Office sieht keinen Grund, dich noch einmal gegen mich zu booken, insofern ich nicht freiwillig zustimme. Schließlich begräbst du ihr aufwändiges Jugendprogramm Show für Show. Dazu hast du lediglich einen Sieg aufzuweisen, gegen eine sicherlich talentierte junge Dame, die allerdings – ebenso wie du – noch keinen festen Platz in den GFCW-Shows hat. Kein Résumé, mit dem du nach deiner Generalkritik und deiner plakativen Lustlosigkeit auf einen GFCW-Vertrag hoffen darfst. Du brauchst einen großen Sieg. Und neben mir sind die großen Namen allesamt bereits gebookt, was bedeutet, du musst mich besiegen. Wenn du das nicht tust, bist du erledigt. Und wenn du dein Match gar nicht erst bekommst, dann erst recht. Du magst mir drohen und mich attackieren, aber letztendlich hast du dich damit selbst in eine Ecke gedrängt. Ich könnte das Match mit dir einfach verweigern, und du fliegst hochkant aus dem Förderkader.“
Wieder nimmt Rantanen die Hand hoch. Doch diesmal nicht, um nach der Kette an seinem Hals zu greifen – sondern um sich am Kinn zu kratzen. Seine Augen werden schmaler, als er Rotari abschätzig betrachtet. Spielt der Schakal ein Spiel mit ihm? Entgeht ihm etwas? Oder hat Rotari wirklich vor, es so enden zu lassen?
Rasmus Rantanen: „Vielleicht könntest du das wirklich tun, Rasmus. Es auf so schamvolle Weise aussitzen und mich damit rauskegeln…“
Nachdem er die Worte ausgesprochen hat – das Schreckensszenario – ist Rantanen für einen Augenblick selbst verunsichert. Könnte das wirklich passieren? Ist das der ‚Lohn‘ für die letzten Wochen? Hat er die Zeichen falsch verstanden? Doch dann streicht er gedankenverloren über seine Kette und gewinnt an Selbstsicherheit zurück, kommt wieder auf den verbalen Pfad zurück, den er eingeschlagen hatte.
Rasmus Rantanen: „…aber ich kenne dich, Aiden. Wenn ich dich völlig egal wäre, hättest du mich einfach ignoriert. Es ausgesessen. Aber du bist hergekommen, hast mich heute aktiv aufgesucht. Warum erzählst du mir das alles. Sicher nicht, um mir dann KEIN Match zu geben. Deswegen habe ich jetzt eine Frage an dich.“
Er macht einen Schritt vor.
Rasmus Rantanen: „Ich will dich schlagen, um einen Vertrag zu bekommen. Aber was willst DU?“
Zustimmend nickt Rotari, stößt sich mit dem Rücken von der Wand ab und verschränkt die Arme vor der Brust.
Aiden Rotari: „Ich gedenke, ein Exempel zu statuieren. Wer auf den König zielt sollte besser nicht verfehlen. Es muss Konsequenzen haben, sich mit mir anzulegen. Gehst du Risiko und gewinnst am Ende, schön und gut. Aber solltest du verlieren kann ich dich nicht einfach so davonkommen lassen, oder auf dich werden weitere folgen. Das steht mir bei meinem Weg zurück an die Spitze im Weg. Das soll bedeuten: Ich gebe dir dein Match. Gewinnst du ist alles so gelaufen, wie du es gewollt hast, und du kannst erhobenen Hauptes einen Vertrag mit der GFCW verlangen. Verlierst du jedoch, verschwindest du. Für immer. Keine Ausnahmen.“
Rotari tritt einen Schritt näher an Rasmus heran. Seine Worte wirken eindringlich.
Aiden Rotari: „Keine Comebacks, keine Umwege über andere Promotions, keine Maskierungen und versteckte Identitäten, keine „One-Night-Only“-Sachen, gar nichts. Du bist raus und wirst niemals zurückkehren, unter keinen Umständen, in keiner Form.“
Rantanen öffnet den Mund. Sein Pokerface ist endgültig jetzt hinüber. Selbst jemand ohne jede Menschenkenntnis könnte aus Rantanens Gesicht ablesen, dass die Radikalität dieser Bedingung ihn verunsichert. Gar keine Chance mehrs auf die GFCW zu haben – in keiner Form – ist ein so hoher Preis, dass er sich nicht einmal in Gedanken vorstellen kann, ihn zu bezahlen. Also drängen sich Widerworte auf seine Zunge.
Rasmus Rantanen: „Ein wahrhaft teuflisches Angebot. Ich will nicht mit dir um meine Zukunft schachern.“ Aiden Rotari: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.“
Offenbar enthält Rotaris schier unerschütterliches Repertoire an Zitaten auch den einen oder anderen Bibelvers.
Aiden Rotari: „Du hast mir gesagt, du hast ein Zeichen bekommen, an das du fest und bedingungslos glaubst. Dann gibt es für dich doch keinen Grund, diese Bedingungen abzulehnen, nicht?"
Da hat er Recht. Das muss selbst Rantanen eingestehen – aber er will es nicht. Also legt sich die Hand des Kielers nur stumm und seine Kette und er funkelt Rotari aus zusammengekniffenen Augen an.
Rotari hebt einen Zeigefinger, als wäre ihm gerade noch etwas Wichtiges eingefallen.
Aiden Rotari: „Selbstredend steht auch mein Angebot noch, dich in die Lerbitz Performance Group aufzunehmen. Wobei deine Rolle als „Nummer zwei“ hinter mir nicht mehr zur Verfügung steht. Lorenz hat allerdings sicherlich noch einige wundervolle Ideen für eine Kostümierung irgendwo zwischen Sprachrohr und Pigster. Entweder das oder das Match, unter den gegebenen Bedingungen. Die einzige Alternative für dich ist das sichere Ausscheiden aus dem Förderkader. Was wird es sein, Rasmus?“
Ein innerer Kampf. Das ist, was man in den Augen Rantanens ablesen kann. Er – der Rookie – wollte mit dem großen Intrigenspinner der GFCW spielen. Und noch hat er nicht verloren, nein. Noch kann er gewinnen. Aber er ist in die Ecke gedrängt wurden. Er hat ausgespielt. Nun muss er entweder liefern oder den Schwanz einziehen und eingestehen, dass sein Glauben nicht so unerschütterlich ist wie gedacht. Eine Wahl, nicht viel besser als Pest oder Cholera.
Aber spätestens seit seinem Streit mit PJ Smidt weiß man, wie heißblütig ein provozierter Rantanen reagieren kann.
Rasmus Rantanen: „Spricht mit Lorenz über die Kostümierung.“
Rotari zieht die Augenbrauen hoch. Damit hat Aiden nicht gerechnet. Rantanen nimmt es an, in der LPG gedemütigt zu werden – und verzichtet damit auf das Match, welches er seit Wochen fordert. Nur weil er dafür selbst etwas aufs Spiel setzen muss? Irritierte Stille im Raum. Stumm verachtet Aiden sein junges Gegenüber. Doch dann flackert ein Grinsen über Rantanens Gesicht.
Rasmus Rantanen: „Denn nachdem ich dich bei Aurora geschlagen habe, wirst DU dein Gesicht hinter einem albernen Kostüm verdecken wollen, du Wichser.“
Er stößt Rotari zur Seite und tritt an ihm vorbei.
Rasmus Rantanen: „Wir sehen uns im Ring.“
Zwei Matches haben bereits stattgefunden, zwei weitere stehen noch an. Im Mittelfeld der heutigen Ausgabe von War Evening steht aber ein anderer Programmpunkt im Fokus – die Vertragsunterzeichnung für das GFCW World Championship Match bei Aurora. In der Mitte des Ringes ist bereits der Tisch aufgebaut, auf dem der Vertrag sogleich unterschrieben werden soll. Dieser liegt in der Mitte des Tisches platziert und umringt von vier Mikrofonen. Darum herum stehen vier Stühle. Ansonsten ist der Ring bisweilen noch leer. Noch.
Als erster Teilnehmer des Matches scheint nun Aldo Nero zum Ring zu kommen. Und damit einhergehend beginnt das Publikum, wie es sich in den letzten Wochen und Monaten bereits etabliert hat, lautstark zu buhen. Wenig überraschend, da Aldo Nero wohl einer der unbeliebtesten Männer in der GFCW aktuell sein dürfte – vielleicht sogar jetzt schon der letzten Jahre. Übertroffen wird er dabei aber trotzdem noch deutlich. Zumindest von einem Mann. Und das ist der, der hier ebenfalls dabei ist. James Corleone folgt Aldo auf die Stage hinaus und das Pfeifkonzert wird sogar noch lauter. Corleone ist wie eh und je im schicken, stilsicheren Anzug gekleidet, während auch Aldo Nero diesmal einen – wenn auch etwas lockerer sitzend - Anzug trägt. Gemeinsam schreiten sie ohne großes Tamtam oder Publikumsinteraktion zum Ring. Aldos Auftreten wirkt abgehärtet – vor zwei Wochen war es nicht sein Vater, der die finale Formation dieses Matches initiiert hat, sondern tatsächlich er selbst, in Gesprächen mit Luna Rosario und Ask Skógur. Dabei hat Aldo es geschafft die Werkzeuge der Manipulation seines Vaters gut zu übernehmen, wobei auch da die Frage bleibt – Kann er das wirklich oder schafft er es einfach überzeugend vorzuspielen, dass er es kann? Egal. Denn heute ist einer der wegweisendsten Tage seiner Karriere. Heute wird er die Unterschrift unter sein erstes GFCW World Championship Titelmatch setzen und wenn alles gut wird, wird er Schweden dann auch als besagter Champion verlassen. Er ist seinem Ziel so nah und hätte es, sofern er es erreicht, viel schneller getan, als sein großer Quasi-Bruder, den er ins Nirvana geboxt hat.
Sven: „Da kommt sie! Die vielversprechendste Kombination an Talent, die die (Wrestling)Welt jemals gesehen hat! Das vielversprechendste Vater-Sohn-Duo, dass die GFCW je gesehen hat! Der Macher und der Schlächter, von dem bisher größten GFCW-Wrestler, den wie Welt je gesehen hat und somit nun dem neuen, wahrhaftig besten und mächtigsten GFCW-Wrestler, den die Welt je sehen wird – Aldo Nero und Mister James Corleone!“ Pete: „Dir wird das Grinsen ordentlich vergehen, wenn Ask ihn bei Aurora in Grund und Boden stampft.“ Sven: „Willst du damit etwa sagen, dass Luna nicht mal Teil der Debatte ist, wer das Match gewinnen könnte? Das finde ich anmaßend, Pete, in diesem Match sind drei Akteure!“ Pete: „Nein, natürlich nicht… Luna hat genauso große Chancen wie Ask das Match zu gewinnen…“ Sven: „UND TROTZDEM haben sie KEINE Chance gegen den großartigen ALDO NERO!“
Corleone und Nero haben den Ring erreicht. Sie betreten ihn kommentarlos und nehmen nebeneinander auf den Stühlen neben dem Tisch Platz. Sie sind da, nun fehlen also nur noch die beiden Gegner. You know what time it is:
SHE´S A 21ST CENTURY BITCH
Klassiker. Anders kann man´s mittlerweile nicht mehr beschreiben, wenn die rotzigen Töne, das freche Schreien Holy Wars´ aus den Boxen donnert. So cool, so dominant und doch so verletzbar und so oft gescheitert, wenn man an ihre Historie denkt. In silbernen und dunkelgrünen Scheinwerfern zieht sich eine dünne Lasershow selben Farbtons durch den aufgeblasenen Nebel, der sich in die Ränge der Zuschauenden und über die Rampe senkt, unheilvoll, als wolle er das, was da bei Aurora bevorsteht höchstselbst untermalen. Langsam wächst eine Silhouette im Rauch heran, welche ein wenig unbekannte Formen zu tragen scheint, doch als sich zwischen den Leuten, die einfach nur weil geil immer noch laut mitgröhlen und denen, die aus vollster Kehle weiter buhen, wenn man sich schonmal bei Aldo und seinem Papa aufgewärmt hat. Und dann tritt sie auf die Rampe.
Pete: „Wer IST das?“ Sven: „Bist du schon wieder besoffen? Luna? Da hast du sie vorhin schon vergessen…“ Pete: „DU WEIßT WAS ICH MEINE HERRGOTT!“ Sven: „Der sitzt schon im Ring.“ Pete: „Ich werde dich…“
Was Pete mit seiner Frage meinte, dürfte allerdings klar sein. In einem langen, ausfallenden schwarzen Kleid, unter dessen Spitze dunkler, violetter Stoff schimmert, tritt die Herausforderin in Richtung des Rings. Dumpf klackt der halbwegs hohe Absatz der Schuhe auf die Rampe, während die dunklen Haare lang über die rechte Schulter wallen. Gut. Mangels der Fähigkeit in 2 Wochen einen halben Meter Haare wachsen zu lassen vermutlich Perücke, aber wer weiß, was Leviathan so alles im Kellerchen kocht. Man schließe nichts aus. Mannschetten im selben Stile des Kleides legen sich um die Handgelenke, von ihnen herab klirren dünne, schwarze Ketten, die vom Kleid noch freigelassenen Arme scheinen von temporären Tattoos mit schwarzen Rosen und verdorrten Ästen verziert worden zu sein. Ohne große Gesten marschiert sie die Stufen hinauf, das Grinsen wohl signalisierend, was der Look wohl für Reaktionen hervorrufen könnte, bevor sie sich unter verstummender Musik und den jetzt reinrassigen Buhrufen an den Tisch setzt. Doch ihr Blick wandert nicht zu ihren Gegenübern. Er ruht kalt auf der Bühne. Denn nun fehlt natürlich noch einer… der Champion. Dafür scheint die Halle erst etwas ruhiger zu werden, bevor schon langsam und leise die „ASK“-Chants erklingen, die anschließend im Sekundentakt lauter werden, bis sie fast schon eine ohrenbetäubende Lautstärke erreichen. Wir sind in Schweden. Und Ask hat dieses Land nun seit vier Jahren mit Herz und Seele vertreten. Heute kehrt er zurück und das als Champion der GFCW. Die Fans sind außer sich vor Freude. Die Kamera zoomt durch die Reihen der Galaxy und man scheint kaum andere T-Shirts zu erblicken als die von Ask. Gefühlt alle Schilder sind beschrieben um den Champion und Landsmann anzufeuern. Viele Zuschauer haben sich sogar in einem ähnlichen Face-Paint bemalt, wie es Ask ab und an tut. Und die Stimmung ist am Kochen. Schweden ruft und Ask wird antworten. Zeit für den GFCW World Champion.
Und spätestens mit dem Erklingen dieser Musik, wird die Lautstärke gefühlt noch einmal weiter erhoben. Die Menge tobt und eskaliert förmlich hier in Stockholm, als Ask auf die Stage tritt. Und so sehr ihn die vergangenen Wochen auch mitgenommen haben, er kann das Strahlen auf seinem Gesicht einfach nicht verbergen, als er mitbekommt, wie sehr Schweden hinter ihm steht. Ask ist locker gekleidet, in seiner typischen Hose, mit seinem typischen Pullover, ganz unspektakulär und nicht besonders. Nicht, weil das heute kein besonderer Anlass wäre, sondern einfach, weil Ask ist, wie er ist. Und deshalb lieben ihn die Leute, überall auf der Welt, aber vor allem hier in Schweden. Er läuft nun also zum Ring, klatscht dabei mit so vielen Fans wie möglich ab, während die Halle nun sogar schon begonnen hat bei Korpiklaanis „Midsummer Night“ mitzugröhlen. Im Ring bleiben sowohl Aldo als auch James und Luna recht unbeeindruckt, wenngleich der Zahnarzt der letztgenannten vermutlich verzweifelt, so wie sie ihre Beißerchen hier zusammen knirscht. Ask lässt sich Zeit. Er läuft einmal um den Ring um mit noch mehr Fans abzuklatschen und dabei kann man wohl sogar erkennen, dass seine Augen etwas glasig sind. Ja, man merkt, wie emotional Ask das hier alles mitnimmt. Er ist damals aus Schweden gestartet und kehrt nun mit „seiner“ Liga zurück, als Champion. Nach einiger Zeit betritt aber schließlich auch er den Ring. Nicht, ohne sich noch einmal auf den Turnbuckle zu stellen, um selbstverständlich auch noch mal von dort die Energie der Halle aufzunehmen. Und erst dann setzt er sich zu seinen Kontrahenten an den Tisch. Langsam verstummen darauf die Jubelchants und es wird ruhiger, was die Frage eröffnet, wer denn nun als erstes das Wort ergreift, da es hier an einer Art Moderator mangelt – aber vermutlich braucht es das auch gar nicht, bei der geballten Kraft an meinungsstarken Personen im Ring. Oder eher: Wem will man es zumuten hier zu ordnen? Bevor diese Frage jedoch beantwortet werden kann, erklingen erneut in erster leiser, dann aber immer lauter werdenden Lautstärke die „ASK“-Chants. Und einmal mehr sehen wir den Champion ergriffen, wenn auch mehr im Fokus als zuvor. Denn jetzt ist der Fokus wichtig, hierbei geht es schließlich um das große GFCW World Championship Match bei Aurora. Auch bei Aldo und James Corleone kann man nun doch etwas anmerken, dass sie genervt zu sein scheinen. Vor allem bei Aldo. Sein Vater hält ihn dabei jedoch mit einem bewussten Blick zurück. Hier darf keiner einen Fehler machen um den Gegnern potenzielle psychologische Vorteile zu verschaffen. Schließlich ist es, wer hätte es anders erwartet, Ask, der zuerst nach dem Vertrag greift, diesen zu sich heranzieht um ihn zu öffnen und auch direkt zu unterschreiben. Das passt zu dem, was Ask vor zwei Wochen gesagt hat – die Zeit des Redens ist vorbei, jetzt wird gekämpft. Er schießt den Vertrag fast schon über den Tisch in Richtung seiner Gegner, der schließlich direkt zwischen ihnen landet – wer greift wohl als nächstes danach? Schauen wir mal, aber jetzt redet erstmal der Hirsch.
Ask Skógur: „Was denn? Hats euch auf einmal die Sprache verschlagen?“
Ask kommentiert das zögerliche Verhalten der Herausforderer direkt. Jedes seiner Worte lässt die Menge dabei allerdings nochmal aufjubeln, während Luna nur die Augen rollt.
Ask Skógur: „Vollkommen richtig, Schweden. Wir sind nicht hier, um uns anzuschweigen, wir sind hier um das Ding endlich festzumachen. Also, sprecht, unterschreibt, was auch immer, aber je eher ich euch los bin, umso besser.“
ZIPP Eine dünne Rauchfahne steigt empor, während Luna beginnt, die Brandschutzordnung zu ehren. In Ask brodelt es. Er will kämpfen. Er will seinen Stellenwert als Champ endlich zur Schau stellen und dafür will er ENDLICH Aldo das Maul stopfen und Luna ENDGÜLTIG besiegen. Und nun melden sich auch tatsächlich seine Kontrahenten zu Wort… und zwar, ja, auch wieder wenig überraschend…
James Corleone: „Sie können ihr Verderben nicht erwarten, nicht wahr, Mister Skógur?“ Ask Skógur: „Ich kann vor allem nicht mehr erwarten, dass du deine schmierige Visage aus meinen Angelegenheiten nimmst.“
Prusten seitens Luna, erneuter Jubel seitens der Menge. Ask ist ernst und beugt sich in Richtung von Corleone, der seinerseits wiederum tatsächlich etwas überrascht wirkt.
Ask Skógur: „Du bist das eigentliche Problem und auch, wenn Luna das nicht erkennt, ich tue das.“
Sie scheint sich ihren Teil zu denken, als sie Name dropped wird, doch wenn man sich schon anders kleidet, kann man sich auch mal zurückhalten scheinbar. Was spielt Rosario?
Ask Skógur: „Ich weiß, wie gefährlich Menschen wie du sind. Dafür wurde ich oft genug selbst manipuliert. Aber bei Aurora wird dir das nichts bringen, denn so gut deine Manipulationen auch sein mögen – ich habe zu lange und hart dafür gearbeitet, dass ich diesen Titel so leichtfertig abgeben werde.“
Ask hält den Blickkontakt zu Corleone, der sich seinerseits mit einer Reaktion zurückhält und auch Aldo sagt erstmal nichts. Anders ist es bei Luna.
Luna: „Okay, ich geb mir das Trauerspiel jetzt nicht mehr.“
Energisch entknotet sie die übereinander geschlagenen Beine wieder und steht auf.
Luna: „Bevor ihr euch weiter anstottert, first things first. Bevor jemand fragt: Ja ich kann in Heels laufen und ja ich kann auch damit noch zutreten und Sven…“ Sven: „HUH?“ Pete: „Karma.“
Rosario lehnt sich ans Seil in Richtung des Kommentatorentisches.
Luna: „Wenn du noch einmal so über mich redest beweis ich dir das und trete dir mit dem Absatz Aldos Schwanz aus dem Rachen raus.“
Den kleinen Bias des Kommentators gegenüber Aldo Nero so herauszustellen bringt ihr kurz ein wenig Jubel ein, doch sie hat nicht vor, den Leuten dazu noch mehr Grund zu geben.
Luna: „Nachdem das jetzt geklärt ist Ask…“
Sie wendet sich um und schreitet ein wenig um den Tisch herum und starrt auf ihn herab. Der lässt sich noch nicht weiter provozieren, doch James Corleone wirkt sehr angetan.
Luna: „Jemanden DAS EIGENTLICHE PROBLEM zu nennen aus DEINEM Mund ist ne starke starke Kiste. Ich buchstabiere es dir jetzt noch einmal, ich kanns dir nachher auch gerne aufschreiben. Ich. Scheiße. Drauf. Was. Du. Sagst. Ich kann verstehen, dass dir die Knie schlackern, aber krieg endlich mal in deinen Kopf rein, dass du der Champion bist, Junge. Ich muss DICH entthronen, nicht Aldo und nicht James. Einer davon ist nicht auf dem Level Champ zu sein, der andere hat mir nen halbwegs stabilen Rat gegeben, wenn auch aus versehen. Ich setz deinen feigen Arsch und dein Manipulationsgelaber in die Stille Ecke, ich häng mir den Hirschschädel an die Wand und dann gibt es endlich kein Gerede mehr, was ich sein kann und was nicht. Dann gibt es nur was ich bin und das ist das, was du bis heute nicht wirklich sein willst: Champion!“
Das Mikrofon schlägt auf den Tisch, als Luna ihre Runde um selbigen beendet und den Stift in die Hand nimmt. Asks Fokus war längst von Corleone auf Luna gewandert. Mit ihr begann diese ganze Sache und man kann durchaus Argumente dafür finden, dass sie Asks eigentlicher Gegner ist, mit Aldo, der sich quasi eingeschlichen hat.
Ask Skógur: „Dir habe ich nichts mehr zu sagen, Luna. Du bist verloren und merkst es nicht mal. Und wenn ich bei dir mit Worten nicht mehr weiterkomme, dann müssen jetzt eben Taten folgen.“
Rosarios Hand hält über dem Vertrag inne.
Luna: „TATEN? Junge alles, was du getan hast, ist zu versuchen Mutter Theresa zu sein für jemanden, der nie danach gefragt hat. MICH! Schieb dir dein Mitleid in den Arsch. Ja. Ich hoffe du hast mir nichts mehr zu sagen. Ich hasse dich Ask, weißt du das? Ich hasse dich dafür, dass du Champion bist und ich nicht. Ich hasse dich dafür, dass du diese strahlende Persönlichkeit werden konntest und ich nicht. Ich hasse dich dafür, dass du glaubst mir helfen zu können oder müssen oder sollen oder was auch immer. Ich bin ich Ask. Ich mag das nicht immer mögen und ich mag in Eifersucht ertränken phasenweise wenn ich Leute wie dich sehe, aber das tue ich seit meinem ersten Tag hier und das tue ich seit weit über dem letzten Jahrzehnt meines Lebens.“
Starrt knallt ihr Blick nun auf Aldo Nero.
Luna: „Und trotzdem habe ich meinen Platz gefunden. Und er ist nicht unter dem Daumen eines schlechten Vaters.“
Sie blickt zu Corleone.
Luna: „Oder einer gesichtslosen Masse.“
Mit Blick auf Ask weißt sie ins Publikum.
Luna: „Hey Ask. Erinnerst du dich an all das Gerede über dein… was war es? Ach ja: FEUER?“
Fast schon grell dringt ihr lautes Kichern ins Mikrofon.
Luna: „Und James: Dein kleiner hat mich vor zwei Wochen gefragt, was diesmal anders ist? Warum ich glaube, diesmal gewinnen zu können? Nun erstmal, DIESMAL gewinnen ist ne mutige Formulierung wenn ich ohne euch Wichsverschwendungen schon Champion wäre und ANDERS…“
Raschelnd zieht sie etwas aus dem Kleid hervor. Ein Umschlag mit dem Logo der GFCW.
Luna: „Ich bin tatsächlich unironisch dankbar, dass ich euch das persönlich verkünden darf und nicht irgendnen offiziellen Hornochsen das ganze machen lassen muss. Eh wobei i guess ich sollte dankbar sein, dass eben jene Herren Hornochsen das hier durchgewunken haben. Du willst aus Chaos Profit schlagen Aldo? Cool! Du meinst du hast Feuer im Griff Ask? Cool! Ich will euch beide einfach nur umbringen also sollten wir ja alle cool damit sein. Bei Aurora. Luna Rosario gegen vatersöhnchen und waschlappenchampion. INFERNO. LADDER. MATCH.“
Das Publikum jubelt einmal mehr laut auf – scheinbar gefällt ihnen die Stipulation für das Match. James Corleone und Aldo Nero hingegen halten sich nach wie vor zurück, scheinen aber auch zufrieden. Es wirkt, als wäre auch das Teil ihres Plans – oder zumindest alles andere als nicht willkommen. Und Ask? Grunzt.
Ask Skógur: „Ich wiederhole mich gern – ich will nicht mehr Reden. Ich will kämpfen. Und ich werde alles tun, um diesen Titel zu verteidigen, komme was wolle. Ob wir im Feuer, Sturm oder Regen kämpfen, ich werde kämpfen, bis aufs Blut und bis ich dich endlich besiegt habe.“ Luna: „MICH? Oh wer konzentriert sich hier zu sehr auf wen hm? Hab ich das falsche Knöpfchen gedrückt?“
Ask und Luna liefern sich einen Staredown. Aldo würde sich zwar gern einschalten, aber es scheint, als hätte Corleone angeordnet, dass sie sich so lange raushalten, wie möglich. … und so langsam scheint das auch Ask und Luna aufzufallen.
Ask Skógur: „Und dich. Du bist mir ebenso ein Dorn im Auge, denke mal nicht, dass ich dich vergessen habe, nur weil du dich raushältst. Ich weiß, dass das eure Taktik ist, aber bei Aurora wird euch das nichts bringen, da werde ich euch Beide besiegen. Also unterschreibt endlich und lasst das hinter uns bringen.“
Ask grunzt erneut. Luna hält den Blick zu ihm, wandert nun aber auch langsam zu Aldo.
Luna: „Na komm schon Aldo? Hey mir fällt grad auf? Nero? Feuer? Das passt ja alles noch besser als ich dachte. Also unterschreibst du jetzt oder musst du auf Erlaubnis warten, hmmmmm?“
Mit einem schmollenden und mitleidigen Blick wendet sie sich ihm zu. Sie lehnt sich gar ein wenig über den Tisch hinüber.
Luna: „James mag ihn für dich fallen lassen, aber lass mich dir im Vertrauen was sagen Aldo. Du bist nicht End. Und damit meine ich kein dummes Gerede davon, dass du seine Fehler nicht wiederholen wirst. Ich meine, dass du nichts von all dem hast, was ihn groß gemacht hat. Eure einzige Gemeinsamkeit ist der Mann in eurer Ecke. Aber wann immer End einen Schritt mehr Selbstständig wurde kam er einen Schritt näher an die Spitze.“
Corleone geht komplett an ihrer Aufmerksamkeit vorbei. Zum ersten Mal scheint sie Aldo zu beachten. James nicht. Und nicht umgekehrt.
Luna: „Aber glaub mir: Über Trümmern und Leichen singen wird nur eine bei Aurora. Ask gehört MIR! Sieh dir an, was Leviathan war und ist. Das komplett zu vernichten, wenn auch nur für einen Augenblick? Das war Ends Leistung. Du bist noch nichtmal sein Schuhputzer. Also komm! Traust du dich nicht? Setz deine VERFICKTE UNTERSCHRIFT DRUNTER!“
Nun scheint die Aufmerksamkeit von James Corleone und Aldo Nero tatsächlich geweckt wurden zu sein. Corleone geht bereits in Angriffsposition und will ansetzen, da kommt ihm allerdings sein Sohn zuvor.
Aldo Nero: „Du hast Recht, Luna. Ich bin nicht The End – ich bin besser. Du magst dich für gefährlich halten, aber du hast keine Ahnung davon, wie gefährlich ich sein kann. Weder du, noch unser Champion wissen das. Aber schon sehr bald werdet ihr es erfahren. Bei Aurora steigt ihr mit mir in den Ring und ihr habt keine Ahnung, wozu ich fähig bin.“
Aldo wirkt fokussiert und ernst – er meint, was er sagt. Jetzt zieht er Vertrag zu sich heran.
Aldo Nero: „Ihr solltet besser nicht weiter der Annahme verfallen, dass ihr denkt mein Vater sei die wahre Bedrohung. Ich bin die Bedrohung. Für dich Luna und deinen Traum endlich mehr als die ewige Herausforderin zu sein. Für dich Ask und das Jahr des Hirsches. Für die GFCW und den World Championship. Meine Eroberung endet bei Aurora und meine Herrschaft beginnt und ihr Beiden werdet nichts dagegen tun können.“
Aldo öffnet den Vertrag und damit setzt auch er seine Unterschrift drunter. Anschließend schiebt er den Vertrag in Richtung Luna Rosario, damit diese als dritte Person auch noch unterschreiben und das Match offiziell machen kann. Ein Kratzen des Stiftes später. Und es ist vollbracht.
Luna: „Okay. Los geht’s.“
Sie wirbelt herum, doch Ask kann sich dem Serpents Kiss gerade noch entziehen. Die Schuhe sind abwesend, die Knöchel getaped, die Rock-Portion des Kleides mit einem Handgriff entfernt. Wenn jemand dachte Luna wäre nicht bereit, ja darauf aus, heute zu kämpfen, hat diese Person sich getäuscht und zwar auf die naivst-mögliche Weise. Energisch schießt der Champion nach vorne, stößt den Tisch zur Seite, der daraufhin erstmal Corleone gegen Beine und Brustkorb schnellt, und reißt Rosario zu Boden. Die bedient sich bei ihrem Stable-Kollegen im Playbook und setzt sofort dazu an, in einen Kimura überzuleiten, aber der Arm des Hirsches entkommt dem Griff und feuert hart ins Gesicht der Schlange. In der Not frisst der Teufel also Fliegen oder auch Luna reagiert, indem sie ruckartig ihr Bein anwinkelt, dass vom Skogur in der Hitze des Gefechts nicht gesichert wurde und rammt es ihm in die Weichteile. Ask verliert seine Körperspannung und wird mit Leichtigkeit von Luna herauntergeschoben, woraufhin sie sich sofort aus dem Ring rollt und mit einem Griff unter dem untersten Seil hindurch Ask herauszerrt. Donnernd schmettert sie seinen Schädel in die Ringtreppe, nur um mit einem kurzen Schock im Gesicht zu sehen wie Ask diesen Schlag einfach abschüttelt, sie sogar noch trotzig headbuttet und so zu Boden sendet. Unter einem wilden Schrei und dem tosenden Jubel der Zuschauer*innen wirft er die Schürze des Rings nach oben und zerrt einen Stuhl hervor. Genug ist genug. Doch dann hält er inne. Inne, als ein kehliges Lachen sich nicht länger der Aufmerksamkeit entziehen kann. Corleone. Als würden sie einen Film anschauen, hatten sich Aldo Nero und sein Vater zurückgelehnt und das Ganze beobachtet. Skógur realisiert, dass er sich ein wenig hat gehen lassen und wirbelt herum, doch das Wissen, was kommt, kam zu spät, um zu verhindern, dass Nero den Champion von dessen Blindside aus mit einer donnernden Lariat in einen Salto schickt, der mit einer Bruchlandung auf dem Stuhl zuende geht. Ein Gröhlen, wie aus der Kehle eines Löwen, dringt von Aldo an die Mikrofone, doch Rosario schaltet schon und versucht, wieder auf den Beinen, eine Poisonrana auf den Stuhl zu zeigen, doch die Stärke Aldos bricht durch. Nicht nur macht er sich schwer und bleibt stehen. Er schnleudert Rosario auch direkt von Seinen Schultern mit einem Reverse Alabama Slam auf die Absperrung. Ein Aufschrei und ein gepeinigter Griff an die Rippen sind die Folge für Luna, die vornüber in die erste Reihe des Publikums stürzt. Eine kurze „Kopf ab“ Geste von James Corleone signalisiert dann den Kill-Shot. VENDETTA GEGEN ASK Und der Blick geht auf den Titelgürtel im Ring. Wie Corleone es geplant hat – Aldo Nero profitiert von der Fehde zwischen Ask und Luna. Wenn zwei sich streiten, freut sich Aldo. Und jetzt steht Aldo Nero über seinen Kontrahenten von Aurora. Ask streckt sich in einem halben Delirium nach nach dem Gürtel. Doch der wird von Aldo Nero ergriffen. Einmal mehr lag der Titel in der Hand eines oder einer anderen. Wie so oft in den letzten Wochen. Konnte Ask tatsächlich nochmal zurückschlagen? Unter diesen Umständen? Feuer und Aldo hinter sich. Leitern und Luna vor sich? Mit einem Grinsen auf den Lippen steht James Corleone dabei hinter seinem Sohn, der den wichtigsten Preis der GFCW in die Höhe streckt und über seinen erlegten Gegnern steht. Wie auch schon bei Brainwashed, die große Frage ist nun, wird dieser Ausgang sich auch bei Aurora wiederholen? Ask. Luna. Aldo. Drei Wrestler*innen, ein Titel. Die Zeit der Worte ist vorbei. Jetzt wird gekämpft.
GFCW Aurora 18.05.2025 Göteburg, Schweden
GFCW World Championship „Throne of Fire“ Inferno Ladder Match Ask Skógur ( c ) vs Aldo Nero vs Luna Rosario
Bene Zampach: „Wirklich herzzerreißend.“
Damit hat man nicht gerechnet: Zampach beginnt diese Szene damit, indem er seinen Feind Robert Breads zitiert – so hatte der Kanadier am heutigen Tag selbst angesetzt, um danach Zampach verbal zu begraben. An Benes ironischem Tonfall merkt man, dass das Zitat nicht als respektvolle Geste zu bezeugen ist.
Bene Zampach: „So eine verdammte Scheiße!“
Ein kräftiger Tritt später und ein kleiner Papiereimer fliegt einmal quer durch die Kabine des Förderkaders. Bene Zampach ist zurück – doch von seinem feurigen Auftritt früher am Abend ist wenig geblieben. Nun hockt er sich, zu einem frustrierenden Häufchen zusammengesunken, auf die Bank und reibt sich die pochende Stirn.
Mirkan Uysal: „Willkommen zurück.“
Stumm blickt Zampach zu seinem Trainer auf, der in der Tür steht. Uysals Gesicht ist wächsern. Eine Folge der Demütigung durch Breads in der letzten Show? Es ist sein erster Auftritt seitdem. Und nachdem er die Niederlage bislang nicht thematisiert hat, ist davon auszugehen, dass er den Auftritt totschweigen will. Doch seiner freudlosen Körperhaltung und der versteinerten Miene ist zu entnehmen, dass er irgendwo tief im Inneren etwas kaputtgemacht hat.
Bene Zampach: „Danke.“
Seufzen beim Zeiskamer.
Bene Zampach: „Aber scheint so, dass ich gar nicht mehr gebraucht werde.“
Für die Selbstmitleids-Tour scheint Mirkan Uysal am heutigen Abend kein offenes Ohr zu haben. Er umgeht die Bemerkung Zampachs und setzt sich neben seinen Schüler auf die Bank.
Mirkan Uysal: „Nominell sind wir beim Förderkader zwar schon zu viert…aber du weißt selbst, wie es um Rasmus steht. Für eine gewisse Zeit werden wir aushalten können, wenn wir mit dir fünf Jungs im Teams haben.“ Bene Zampach: „Danke. Aber das meine ich doch gar nicht. Ich meine, dass ich meinen Kampf gegen Robert Breads nicht bekomme.“ Mirkan Uysal: „Wirst du das Ersatzangebot annehmen, bei Aurora gegen jemand anderen aus dem LPG-Fundus anzutreten.“
Für einen Moment ist Zampach davon irritiert, wie schnell Uysal das Thema wechselt. Er blickt auf.
Bene Zampach: „Was bleibt mir anderes übrig? Besser als nichts. Aber es ist trotzdem scheiße. Eine Demütigung, dass ich nach den Brotkrumen greifen muss, die mir ausgerechnet Robert Breads hinschmeißt.“
Damit ist es also offiziell. Zampach kehrt bei Aurora in den Ring zurück. Auch wenn wohl selten ein PPV-Match mit weniger Enthusiasmus angenommen wurde.
Mirkan Uysal: „Gut. Dann weißt du, worauf du dich vorzubereiten hast.“ Bene Zampach: „Mirkan!“
Der Zeiskamer springt von der Bank auf und stemmt die Hände in die Hüften.
Bene Zampach: „Verstehst du es nicht!? Weißt du eigentlich, wie schlimm es war, für Wochen aus dem Geschäft zu sein und Tag für Tag zu glauben, dass die GFCW-Chance nun vorbei ist? Das Einzige, was mich dazu gebracht hat, meinen Kopf über Wasser zu halten war, dass ich wiederkommen und Breads herausfordern kann. Doch jetzt bekomme ich das nicht.“ Mirkan Uysal: „Ich verstehe dich sehr gut. Es bringt dir bloß nichts, dein erwachtes Feuer nun damit zu löschen, frustriert zu sein. Nimm die Realität an. Dir bleibt nichts anderes übrig.“
Keine Antwort von Zampach. Stattdessen rattern die Zahnräder in seinem Kopf. Eine sehr rationale Sichtweise Uysals. Aber etwas im Inneren Zampachs sträubt sich dagegen, die Situation anzunehmen.
Bene Zampach: „Warum bekommt Ethan den Kampf?“ Mirkan Uysal: „Er hat zuerst gefragt.“ Bene Zampach: „Das meine ich nicht.“ Mirkan Uysal: „Sondern?“
Während er nach passenden Worten kramt, wedelt Zampach unsicher mit den Händen umher. Uysal betrachtet ihn währenddessen mit einem emotionslosen Blick.
Bene Zampach: „Rasmus wollte unbedingt Rotari…und stattdessen bekommt Carlyle den Kampf gegen Rotari vor zwei Wochen. Ich wollte unbedingt Breads…und stattdessen bekommt Carlyle den Kampf bei Aurora.“ Mirkan Uysal: „Willst du damit etwas andeuten?“ Bene Zampach: „Naja, er ist ja nur der Ersatzkandi…-“
Er bricht mitten im Wort ab, weil Gerumpel von der Tür kommt. Ein großer Körper schiebt sich durch den Türrahmen. Im nächsten Moment steht Marc Hill im Raum.
Marc Hill: „Sieh an, wer zurück ist! Der verlorene Sohn kehrt zurück – das ist wie damals als das Hamburg-Verbot für Fritten-Karl aufgehoben wurde und er nach zwei Jahren endlich wieder Reeperbahn-Luft atmen durfte.“
Ohne nach Erlaubnis zu fragen tritt Hill auf Zampach zu und umarmt diesen jovial. Der Zwist nachdem Zampach das Tag-Team beendet hat, scheint – zumindest für Hill – durch die Verletzungspause Benes vergessen zu sein.
Marc Hill: „Was freue ich mich, dich wieder zu haben, Junge!“ Bene Zampach: „Tut mir leid, dass ich deine Freude grad nicht teilen kann, Marc. Ich habe andere Sorgen.“
Hill bleibt der Mund offenstehen. Hat er sich da gerade verhört? Wurde seine Wiedersehensfreude derart abgewürgt? Er tritt zurück, um Zampach ins Gesicht zu sehen. Doch der Zeiskamer weicht Hills Blick aus.
Marc Hill: „Was ist mit dir denn los?“ Bene Zampach: „Denk‘ doch mal nach.“
Er löst sich aus Hills Umklammerung und schiebt sich an diesem vorbei. Zampachs Blick geht zwischen Marc und Mirkan hin und her. Er will einfach nur mit seinem Frust allein sein. Eingekesselt zwischen den Erwartungen des Coaches und der Naivität seines Kumpels ist zu viel – zumindest jetzt, so kurz nach der größten Enttäuschung seiner bisherigen Wrestlerkarriere.
Bene Zampach „Wir sehen uns.“ Marc Hill: „He, warte doch mal!“
Doch da wird die Kabinentür schon ins Schloss geschlagen. Zampach ist verschwunden. Uysal nimmt es ruhig und gelassen hin. Hill schaut Bene hinterher, als habe dieser ihm eine Ohrfeige verpasst. Ein wütendes Funkeln geht über Marcs Gesicht. Dann schüttelt er langsam den Kopf und setzt sich auf die Bank.
Mirkan Uysal: „Er wird sich beruhigen.“
Schulterzucken bei Hill.
Mirkan Uysal: „Aber gut, dass du da bist, Marc. Ich wollte sowieso mit dir sprechen.“ Marc Hill: „Mit mir!?“
Für Hill ist diese Vorstellung offenbar so unerwartet, dass er seinen Oberkörper überrascht nach hinten nimmt und Uysal verwirrt anstarrt.
Mirkan Uysal: „Ja.“ Marc Hill: „Und worüber?“ Mirkan Uysal: „Du weißt, dass ich nach Aurora eine Neubewertung des Förderkaders vornehmen werde, oder?“
Ein zweites Mal innerhalb weniger Augenblicke sieht man Hills verwirrte Körpersprache. Nun steht er von der Bank auf und tritt auf Uysal zu.
Marc Hill: „Was hat das denn mit mir zu tun? Ich habe bei Brainwashed den Sieg für unser Team eingefahren. Ich bin doch wohl sicher dabei.“ Mirkan Uysal: „Das ist bald einen PPV-Zyklus her.“ Marc Hill: „Willst du mir sagen, dass ich auf der Kippe stehe?“ Mirkan Uysal: „Ich will dir sagen, dass ich mir mehr von dir erwartet habe. Gerade wegen deiner Leistung bei Brainwashed. Doch seitdem…ist wenig von dir gekommen.“
Ein stummes „Wow“ auf Hills Lippen. Er wirkt von Uysals Zweifeln völlig überrumpelt. Seine Suche nach einer passenden Entgegnung wird dadurch abgewürgt, dass Uysal von selbst fortfährt.
Mirkan Uysal: „Ich will dir keine Angst machen, aber Druck. Lass‘ dir was einfallen, Marc.“
Steif und distanziert steht Mirkan vor dem Hamburger.
Mirkan Uysal: „Die Schonzeit ist vorbei. Für uns alle.“
Das Schwein und das Rohr kommen jedoch nicht einfach in die Halle, nein, sie fahren auf einem knallpinken Tandem-Fahrrad herein. Dabei sitzt der Greatest Pigster vorne und brüllt “OINK!”, während das Sprachrohr hinter ihm in erhöhter Position hockt und “FAKT!” brüllt. So fahren sie die Rampe herab, auf eine sehr gewollt wirkende “Oh Gott, das ist ja so ulkig, haha”-Art und Weise, was einen Teil des Publikums nicht davon abhält, die Smartphones zu zücken und Fotos und Videos zu machen. Währenddessen performen die beiden weiter im Takt der Musik ihr verbales Mantra. Warum das Sprachrohr “FAKT” ruft, ist nur schwer nachzuvollziehen – weil Schweine “OINK” machen? “OINK!” “FAKT!” “OINK!” “FAKT!” “OINK!” “FAKT!”
Vor dem Ring halten die beiden an. Während Lunenkind im Schweinekostüm absteigt und mit seiner Zunge den Sitz säubert, auf dem er gerade gesessen hat, deutet er auf einen Aufkleber auf dem Tandem-Fahrrad - “DAS SCHWEINROHR-MOBIL – LIMITIERT JETZT ERHÄLTLICH!”, versehen mit einem Link und QR-Code für den Merchandise-Shop der LPG. Das Sprachrohr klettert auf den Sitz in seiner erhöhten Position und macht einen sehr beeindruckenden und vollkommen unnötigen Front Flip, um auf den Apron zu kommen. Es breitet die Arme aus, wie ein Zirkusathlet nach einer Vorführung, und deutet dann noch einmal auf “das Schweinerohr-Mobil", bei dem der Pigster nun scheinbar damit fertig ist, den Sitz zu “säubern”. Die zwei absoluten Weirdos entern den Ring und nehmen eine absurde Partner-Pose ein, bei dem das Sprachrohr auf den Rücken des Pigsters springt und ihm Hasenohren an die Schweinemaske macht. “Haha, wie blöd!” scheinen sich einige Fans zu denken und machen prompt einen Schnappschuss, um sich darüber online lustig zu machen. Einmal mehr ein genialer 4D-Schach-Move der teuflischen Genies von der Lerbitz Performance Group. Mal schauen, ob sie im Ring ähnlich brillant agieren werden.
Nach dem wildne Auftritt von Schweinerohr wird es bodenständiger – aber nicht weniger verwirrend. Warum verwirrend? Weil die beiden Scandinatives Bjorn Johansen und Halvor Howard gemeinsam die Rampe heruntergekommen – dabei ist es doch speziell das Merkmal dieses Matches, dass Johansen mit dem ungewohnten Partner Tommy Qurashi auftreten muss. Das hat vor zwei Wochen das Los ergeben. Und als hätte der Protest der Scandinatives über das zusammengewürfelte Team noch nicht gereicht, so vermittelt Howard und Johansen hier den Eindruck, als wollen sie die Entscheidung einfach übergehen, indem Howard Qurashis Platz einnimmt. Denn der kleinere, blonde Part des Teams trägt genau wie sein Tag-Team-Partner einen Sportanzug, wäre also nur einen Reißverschluss davon entfernt, ringfertig zu sein. Im Ring angekommen bleibt das Duo auf der Matte stehen, Halvor macht noch immer keine Anstalten, den Kampfplatz zu räumen. Er steht da, bildet eine Einheit mit Johansen, und blickt mit starrer Miene die Rampe herab, dort wo jeden Augenblick… …
…Tommy Qurashi erscheint. Der Kanadier macht ein Gesicht wie Drei-Tage-Regenwetter. Er trägt eine neue Ringhose, schwarz mit metallisch anmutenden Verzierungen, und hat seinen muskulösen Oberkörper eingeölt – aber trotz dessen er sich so schick gemacht hat, nimmt er sich keine Zeit für Jubel oder Posen. Der Auftritt der Scandinatives hat ihm offenbar die Lust genommen. Schnurstraks marschiert Qurashi Richtung Geviert. Dass ihn auch das Sprachrohr und Lunenkind begutachten, ist ihm egal, es macht den Eindruck, als nehme er die Norwegen als den größeren Feind wahr. Dabei muss er ja mit einem der beiden antreten. Pete: „Scheint, als sei Caracal Matthews‘ Plan, aus den beiden Fraktionen ein Stable zu bilden, auf keinem guten Weg. Die Scandinatives auf der einen Seite und Qurashi auf der anderen wirken sich spinnefeind.“ Qurashi slidet unter dem Seil durch, rappelt sich auf und geht sofort auf Howard und Johansen zu. Während der Letztgenannte, der eindeutig ruhigere Part des Teams, einfach zur Seite tritt und Qurashis Auftritt ignoriert, steigert sich Hitzkopf Howard sofort in eine Diskussion mit Qurashi. Sie sind kurz davor, Kopf an Kopf zu stehen, es wird lauter und hitziger. Da kommt das Sprachrohr mit einem 360°-Missile Dropkick vom Top Rope! Begleitet von einem triumphalen Geoinke des Pigsters landen die Schuhe des Rohrs in Howards Rücken. Der kleine Norweger wird nach vorne geschleudert und fällt direkt an Qurashi vorbei aus dem Ring – zur Wahrheit gehört aber auch, dass Tommy keine Anstalten macht, den Sturz Halvors aufzuhalten. Erst als Howard vor dem Ring liegt, scheint er zu bemerken, was überhaupt passiert ist. Er blickt in den Ring zurück – und sieht, dass Bjørn aus seiner Apathie aufgewacht ist. Johansen springt auf das Sprachrohr zu und beginnt, auf es einzutreten. Das gefällt dem Pigster nicht und mit einem Kampfgrunzer mischt sich Lunenkind in den Brawl – davon wird er wiederum von Qurashi abgehalten, der Lunenkind am Rücken wegzieht und mit Punches in die Ecke treibt. Howard versucht, auf den Apron zu kommen und in den Brawl einzusteigen. Doch wird vom Ringrichter Mike Gard mit herrischer Geste davon abgehalten. Gard kann sich nach kurzer Diskussion durchsetzen. Howard trollt sich nach draußen, wo er bockig mit verschränkten Armen dasteht. Er ist, so will es die offizielle Matchansetzung, zum Zuschauen gezwungen. Der Kampf wird angeläutet. Halvor Howard marschiert zum Kommentatorenpult.
Pete: „Das war mal eine klasse Show.“ Sven: „Und das obwohl man sich schon fragen durfte, wie die Jungs und Mädels die Nummer von Ostern noch toppen sollen!“ Pete: „Das war ja auch schon fast ein PPV was wir da gesehen haben. APROPOS: Für euch hier nochmal die Erinnerung für den 18.05. Aurora, live zum letzten Mal für dieses Jahr aus Skandinavien unter anderem mit dem Main Event zwischen dem World Champion Ask Skogur und seinen Herausforder*innen Luna Rosario und Aldo Nero in einem – und jetzt die Ohren auf INFERNO LADDER MATCH!“ Sven: „Das wird eine Schlacht und wo wir dabei sind: Mit der Schlacht in der Gruft, bei der DIE Titel gewechselt haben, die in der Szene des gepflegten Team-Kampfes...“ Pete: „Haben sie das?“ Sven: „Ich habe einen Three Count gesehen, du nicht?“ Pete: „Ja aber…“ Sven: „Korrekt: ABER ja irgendwie schade, dass bei den ganzen Tag Team Matches, die wir heute gesehen haben UND NOCH SEHEN WERDEN die Champions…egal wer es gerade ist…“ Pete: „Also gibst du es doch zu!“ Sven: „...nicht zu sehen wa…“
Ein dumpfes Klopfen unterbricht Pete in seiner Rede. Die Fans schauen gebannt zum Titantron. Das Licht geht aus. Das Klopfen wird lauter. Der Schrei…erfüllt von unendlichen Qualen, Schmerz und Angst…erschüttert die Halle. Kalt läuft es den Zuschauern den Rücken herunter. Stille. Dann setzt wieder das Klopfen ein - aus drei Löchern im Boden der Bühne schießen pinke Lasersäulen zur Hallendecke.
Pete: „Das…das ist eine weitaus düstere Version von dem was wir bisher gehört haben…aber..“ Sven: „Ja…DAS sind die Hasen. Wenn man von Ihnen spricht erscheinen die Teufel.“
Langsam scheinen drei Umrisse in den pinken Lichtsäulen aus dem Boden emporzufahren. Drei Augenpaare auf dem Titantron verfolgen das surreale Geschehen. Nach elendig langen erscheinenden Sekunden sind die Umrisse der Figuren in Gänze zu erkennen. Als das Lichtsäulen ausgehen und das Licht in der Halle angeht stehen Tsuki Nosagi, El Metztli und DER Fuchs auf der Bühne. Die Fans sind ruhig. Starr vor Angst? Starr vor Skepsis? Schlicht gespannt, endlich zu erfahren WAS ZUR HÖLLE vor zwei Wochen passiert war? Wir wissen es nicht.
Pete: „Irgendwie wirken die Hasen verändert. Ich weiß nur nicht was.“ Sven: „Düster waren sie schon immer. Aber das Irre scheint etwas weg zu sein.“
Die beiden Hasen haben ihre Kleidung angeglichen und wirken nun in komplett schwarz dunkler. Auch die Hasenmaske und die Gesichtsbemalung ist überwiegend schwarz mit pinken Akzenten. DER Fuchs steht in der Mitte und schaut bedächtig zu Boden. Als er seinen Kopf hebt und zum Ring schaut sehen wir das die Fuchsmaske stark gelitten hat. Sie ist mit einem schwarzen Stück Leder geflickt und verleiht den Eindruck der Zerrissenheit. Hinter dem Fuchs kauert auf dem Boden eine weitere Gestalt.
Pete: „DER WEIHNACHTSMANN!!!“ Sven: „In was für einem lächerlichen Zustand ist er…traurig.“ Pete: „ER IST HIER!!!! LOCKERROOM…RETTET IHN!!!!“ Sven: „Ich glaube in die Fehde mischt sich niemand ein. Leviathan. Die Hasen. DER Fuchs. Und im Hintergrund wartet die World of Darkness. Da will niemand mit reingezogen werden.“ Pete: „ES IST DER VERDAMMTE WEIHNACHSTMANN!!!“
Langsam gehen die Hasen in Richtung Ring. Gefolgt vom Fuchs, der den Weihnachtsmann im Schlepptau hat. Die Fans buhen sich die Seele aus dem Leib. Ohne Regung schreiten die drei in den Ring. Der Weihnachtsmann wird hinter hergezerrt. Im Ring nimmt DER Fuchs auf dem Stuhl Platz, der in der Mitte steht. Der Weihnachtsmann zu seinen Füßen während die Hasen es sich in den Ringecken bequem machen.
Tsuki Nosagi: „Schön das ihr alle gekommen seid.“ El Metztli: „Schön das ihr alle geblieben seid.“ Tsuki Nosagi: „Von der ersten…“ El Metztli: „Bis zur letzten Sekunde…“
Beide lachen laut los.
Tsuki Nosagi: „All diese minderwertigen Tag Teams denen ihr zusehen musstet.“ El Metztli: „Teams die es nicht Wert sind mit uns in einer Show zu sein, haben die Bühne sich zu zeigen.“ Tsuki Nosagi: „Ihr konntet euch vergewissern, dass niemand es Wert ist, mit uns in den Ring zu steigen.“ El Metztli: „Uns. Dem Team, das Leviathan…den Champions…gezeigt hat, was es heißt, unzurechnungsfähig und unberechenbar zu sein.“ Tsuki Nosagi: „Lange haben wir gebraucht, unseren und den Traum unserer Väter zu erfüllen. Uns zu dem zu machen, was unseren Vätern entrissen wurde…und uns zu dem gemacht haben, was wir sind.“ El Metztli: „Wir wurden zu Bringern des Leids. Und Leviathan hat gelitten. In unserer Welt hatten sie nicht den Hauch einer Chance.“ Tsuki Nosagi: „Sind Leviathan das was man von ihnen behauptet? JA. Sie sind gefährlich. Sie sind hart. Sie sind verrückt. Sie sind blanker Schmerz. Verbreiten sie ANGST?“ El Metztli: „JA! Doch herrscht in unserer Welt jemand anderes über Angst…Schmerz…Qualen…“ Tsuki Nosagi: „Er gab uns einen Weg. Und wir brachten ihm Tribut. Er führt uns. Er leitet uns. Er gibt uns…“
Die beiden Hasen sind aufgestanden und stehen neben dem Fuchs, der nun dem Weihnachtsmann seinen Sack entrissen hat. Er kramt darin und zieht nacheinander die beiden GFCW Tag Team Gürtel heraus. Er übergibt Tsuki und El Metztli die Gürtel. Nickend nehmen die beiden das Gold entgegen.
El Metztli: „Er gibt uns unseren Traum. Er gibt uns das, wonach wir uns sehnten. DAS, was uns unsere Väter nicht mehr geben können.“ Tsuki Nosagi: „Dazu nimmt er allen das, was Ihnen nicht zusteht…Geschenke…Er nimmt Ihnen das wichtigste…Hoffnung…und Freude. Er nimmt sogar demjenigen, der das verkörpert…EINFACH ALLES“
Der Fuchs hält den Sack des Weihnachtsmannes weiter in seiner Hand während er mit einem Feuerzug spielt.
Pete: „DER WIRD DOCH NICHT?!“ Sven: „Oh doch…das ist jetzt wirklich schlimm…selbst für mich.“
Das Feuerzeug wandert in die Nähe des Geschenkesacks und entzündet ihn. Der Weihnachtsmann sackt in sich zusammen. SO, als ob alles Gute aus ihm entweicht. Sämtliche Hoffnung ist verloren.
DER Fuchs steht auf und wirft das in Flammen stehende Stück Stoff vor sich auf den Boden. Der Sack verbrennt rückstandslos. So, als ob es ihn nie gegeben hat. Die Fans sind schockiert. Nebeneinander schauen die drei in die Kamera. Vor sich den Weihnachtsmann, der nun resigniert zu Ihnen hochschaut.
Tsuki Nosagi: „Vor euch stehen die neuen Tag Team Champions der GFCW.“ El Metztli: „Wir haben das Chaos, die Zerstörung, die Wut und den Schmerz besiegt, der bislang die GFCW über Jahre hat vor Furcht ruhelos gemacht.“ Tsuki Nosagi: „Durch den Sieg über Drake und Zane, über Leviathan, sind WIR die neuen Herrscher über Angst und Schrecken.“ El Metztli: „Heute habt ihr gesehen, dass alle anderen Teams dieser Liga keine Klasse haben. Keine Power. Kein Willen, um das zu erreichen, was wir sind.“ Tsuki Nosagi: „WIR SIND DIE NEUEN CHAMPIONS DIESER LIGA.“ El Metztli: „Und wir werden es auf Jahre bleiben! Es wird nie ein größeres Team geben, was diese Gürtel gehalten hat.“
Mit den letzten beiden Sätzen gehen die Hasen einen Schritt nach vorn. Im Hintergrund scheint der Fuchs zu Grinsen.
Tsuki Nosagi: „Damit…“
Er zeigt auf die Gürtel.
Tsuki Nosagi: „…ist der erste Schritt dahin gemacht, was euch am Ende erwarten wird.“
Mit diesen Worten macht auch DER Fuchs einen Schritt nach vorn.
I´LL TAKE YOUR DREAM AND CRUSH IT
Pete: „Jetzt geht’s nochmal richtig rund!“ Sven: „Oh Junge!“
Tosender Jubel brandet durch die Ränge, „FREE SANTA!“ Signs schießen in die Höhe, Kinderaugen erstrahlen in Hoffnung oder so. Gut. Vielleicht bisschen seltsam, wenn man bedenkt, dass Drake Vaughn sich vor zwei Wochen noch wortwörtlich als Henker versucht hat. Aber der Feind des Feindes und so.
Wie das Blatt sich gewendet hat. Noch vor wenigen Monaten durfte sich Luna Rosario trotz ihrer Assoziation mit Leviathan größter Beliebtheit erfreuen. Nun ist es eher umgekehrt. Wobei die Liebe zu Drake und Zane sich in weiten Teilen der GFCW-Galaxy vermutlich in Grenzen hält. Doch wenn jemand den Hasen die Stirn bietet, scheint es aktuell egal, wer das tut.
Drake: „TYLER!“
Schlagartig verstummt die Musik. Die große Show? Wann anders wieder. Vermutlich. Grimmig blickt Vaughn in Richtung des Rings. Das spöttische Grinsen unter der Fuchsmaske ungebrochen, das Gold in den Händen seiner Jünger: Tyler hat allen Grund zur Freude.
Drake: „Willst du hier irgendwie n paar zigtausend Leute für komplett blöd verkaufen?“
Die Knöchel treten weiß um das Mikrofon hervor, als sich die Faust Drakes vom Hass getrieben schließt. Die lederne Weste, die er trägt, trägt auf der Rückenseite den Schriftzug „Like Father, like Son“, eingelassen in das Bild eines heruntergekommenen Grabsteins.
Drake: „Okay, gut. Man könnte natürlich behaupten, wir haben uns die ganze Lage hier selbst zuzuschreiben.“
Er weißt ausladend einmal in Richtung der Titel, dann ein wenig schuldbewusst auf Zane, der hinter ihm herauskommt, schlichte Jeans und T-Shirt tragen, nur auffallend dadurch, dass sein Bein, genauer gesagt sein Knie, von einer festen Schiene stabilisiert wird.
Drake: „Und man hätte damit recht. Wir haben wochenlang versucht, euch zu finden.“ Zane: „Um genau zu sein du, aber…“ Drake: „Okay. WIR haben euch überfallen.“ Zane: „Fair enough…“
Das Grummeln in Zanes nicht vorhandenen Bart dringt leise ans Mikrofon in Vaughns Händen.
Drake: „Und am Ende des Tages haben wir den kürzeren gezogen. Und ich kann mich besonders bei einer Person nur dafür entschuldigen…“
Die Leere in den Augen des Weihnachtsmannes spricht Bände. Eine Entschuldigung? Was soll die schon bringen? DER Fuchs wirkt weiterhin amüsiert und stellt seinen Fuß triumphierend auf Santa Claus. Und DNV? Der schwingt sich mit einem Satz unter dem untersten Ringseil hindurch und tritt nah genug an Tyler heran, dass dieser seinen Atem spüren muss. Die Hasen mit dem Gold, die ihn bedrohlich flankieren, ignoriert er. Mut? Dummheit? Oder das Wissen, dass sie hatten, was sie wollten? Dass er sich das hier erlauben darf?
Drake: „Aber lasst euch deshalb ein paar Dinge nicht aus dem Gedächtnis fallen, du Made:“
Sven: „Ich dachte, er ist ein Fuchs?“ Pete: „Schnauze!“
Drake: „Erstens!“
Ein kleiner Pop geht durchs Publikum, als Drake die… sagen wir mal altbekannte Weise, mit den Fingern zu zählen, eines ehemaligen Rivalen seiner anwendet.
Drake: „Deine Lakaien sind mir egal, aber wir sind noch lange nicht miteinander fertig. Glaube nicht, dass du hier Vier gewinnt gegen deine besoffenen Brüder spielen kannst und damit wegkommst Tyler. Ich bin klug genug daraus Schach zu machen, ich bin verrückt genug, daraus russisch Roulette zu machen und ich hasse dich genug, dabei sechs Kugeln zu laden. Und zweitens, haben deine hauseigenen Schuhabtreter ja schön deine trotzige Rede abgelesen, aber glaub mir Tyler. Vor zwei Wochen? An diesem Abend am Grab deines Vaters? Leviathan hat Spuren hinterlassen, FUCHS?“
Energisch spuckt er vor DEM Fuchs aus und starrt ihm weiter in die Augen, während Levy hinter ihm sich ein wenig behäbig ebenfalls zwischen die Seile begeben hat und achtsam auf die Hasen sieht.
Drake: „Redet euch ein, was ihr wollt. Ihr lebt nicht in einer anderen Welt. Ihr lebt in der Welt, in der wir auch stehen, wie Zane es euch schonmal gesagt hat und Schmerz und lose Schrauben sind immer noch UNSER Gebiet und die Schnitte am Hals von Milka-Hase eins sind der Beweis.“
Er wendet sich kurz von seinem Gegenüber ab, bevor er sich gespielt demonstrativ an die Stirn klatscht.
Drake: „Ajo fast vergessen. Drittens…“
Grinsen. Der Finger wandert zum dritten Mal nach oben, bevor sich zwei wieder schließen und nur noch den Mittelfinger hochhalten.
Drake: „Zane ist medizinisch clear und wenn du echt eine Sekunde gedacht hast, dass ihr Stand heute zweiter Mai Champions seid… dann lebt ihr vielleicht doch in ner anderen Welt, aber sie ist nicht sonderlich real. Also seid nette kleine Nagetiere und gebt uns zurück, was uns gehört, bevor ich beende, was ich angefangen habe.“
Knackend fällt das Mikrofon auf den Boden und der Blick auf Zane zeigt, dass selbst er grinsend schon wieder seine bevorzugte Waffe über die rechte Hand gezogen hat. DER Fuchs bleibt ruhig und kommandiert seine Truppen mit minimalen Regungen, ohne selbst Drake zu weichen, doch bevor auch nur der erste Schlag durch die Luft dringt wird es abermals unruhig.
Die Arena liegt in einem aufgeregten Gemurmel, als plötzlich die ersten düsteren Klänge von „Age of Darkness“ der Gruppe Cain erklingen. Die Lichter flackern kurz, bevor sich ein schwerer, dunkler Soundteppich ausbreitet und die Stimmung sofort kippt. In der Halle erhebt sich ein gemischtes Echo: Jubelrufe der Anhänger der World of Darkness mischen sich mit lauten Buhrufen der übrigen Fans, die das plötzliche Erscheinen mit Misstrauen und Ablehnung quittieren. Die Kameras schwenken sofort zum Entrance-Bereich, wo Aya erscheint. Der Wuppertaler steht da, selbstsicher, fast triumphierend wirkend, und hält ein Mikrofon locker in der rechten Hand. Sein Blick gleitet direkt in Richtung des Rings, doch er setzt sich nicht in Bewegung, sondern bleibt auf der Rampe stehen. Mit verschränkten Armen verharrt er einen Moment lang und scheint das Bild, das sich ihm bietet, in vollen Zügen zu genießen. Im Ring stehen Leviathan und die TSEizn Ra(re)BBits, beide Teams offensichtlich verwundert, fast schon irritiert von Ayas plötzlichem Auftritt. Auch das Publikum wirkt geteilt, lauter werdende Rufe hallen durch die Arena, während Aya unbeirrt die Szene betrachtet, seine Präsenz schwer und beinahe greifbar. Erst nach einigen Sekunden hebt Aya das Mikrofon, ein leicht spöttisches Grinsen auf den Lippen, und beginnt zu sprechen.
Aya: „Es ist köstlich, zu sehen, wie ihr euch schon jetzt gegenseitig an die Gurgel geht... noch bevor Aurora überhaupt angefangen hat.“
Seine Stimme hallt klar und ruhig durch die Halle, mit einer unterschwelligen Belustigung, die nicht zu überhören ist.
Aya: „Ich kann es kaum erwarten, dass mein Partner, Jay Taven, wieder auf den Beinen ist. Damit wir einen von euch... den dann sogenannten Champions... die Titel abnehmen können.“
Ein leises Raunen geht durch die Reihen, während die Teams im Ring bereits reagieren wollen. Man sieht, wie die Mitglieder von Leviathan und TSEizn Ra(re)BBits ihre Mikrofone heben, bereit, ihre Antworten ins Publikum zu schleudern – doch aus den Lautsprechern kommt kein Ton. Aya verzieht kaum merklich die Mundwinkel zu einem noch breiteren Grinsen.
Aya: „Ach... ihr fragt euch, warum ihr so still seid? Ich habe eure Mikros abstellen lassen. Ich wollte mit euch sprechen... ohne eure kindischen Zwischenrufe.“
Erneut branden gemischte Reaktionen auf, während sich im Ring erste Wut in den Gesichtern der Beteiligten abzeichnet. Leviathan, ballt sichtbar die Fäuste, und auch die Hasenbande wirkt alles andere als begeistert über diese Demütigung. Aya winkt lässig ab, fast als würde er sie alle wie aufgebrachte Kinder behandeln.
Aya: „Aber keine Sorge, ich halte mich kurz. Ihr müsst euch nicht mehr fragen, was für ein Match euch bei Aurora erwartet... denn es steht längst fest.“ Drake: „Was für Match? Die sind nichtmal Champions du Lauch!“
Doch sein Schrei geht ohne Mikrofon im Grundlärm der Arena nahezu unter, nur für die Zuschauer am Bildschirm durch Kraft der Mikrofone zu verstehen. Aya lässt seine Worte einige Sekunden in der Halle hängen, badet fast in der aufkommenden Unruhe, bevor er mit fester Stimme fortfährt.
Aya: „Die GFCW World Tag Team Champions Leviathan... gegen die Herausforderer TSEizn Ra(re)BBits... in einem Tag Team Match mit einem Special Referee.“
Ein aufbrandendes Gemisch aus Spekulationen und neugierigen Rufen erfüllt die Arena.
Pete: „GUT SO! Wer ist es?“ Sven: „Irgendjemand der RICHTIG Ordnung halten kann hoffe ich. Irgendwas zwischen Godzilla und King Kong wäre gut.“
Auch im Ring tauschen die beiden Teams verwirrte Blicke aus, während die Fans angeregt tuscheln. Die Spannung steigt spürbar, ein elektrisches Knistern liegt in der Luft. Aya, sichtlich zufrieden mit der aufkommenden Nervosität, wartet noch einen Moment, bevor er die Bombe platzen lässt.
Aya: „Und dieser Special Referee ... bin ICH.“
Einen Moment lang scheint es, als würde die Zeit stillstehen. Selbst Drake und Tyler blicken sich kurz an als wollten sie voneinander eine Erklärung. Dann bricht ein ungläubiges Lachen im Ring aus. Leviathan und die Hasenbande können nicht anders – sie brechen in lautes, spöttisches Gelächter aus. Nosagi und Levy klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, als könnten sie nicht glauben, was sie da gerade gehört haben. Doch Aya bleibt völlig ruhig, seine Miene verzieht sich keine Sekunde. Stattdessen blitzen seine Augen vor dunkler Entschlossenheit. Gerade als die Situation zu kippen droht, ertönt plötzlich eine weitere Musik. Die Fans halten den Atem an, als die kraftvollen Beats von Claude "The Dynamite" Booker Entrance-Theme durch die Lautsprecher dröhnen.
Auf der Entrance-Rampe erscheint der Boss der GFCW – ruhig, zielstrebig. Sein Blick geht zunächst in Richtung Aya, dann gleitet er hinunter zum Ring, wo die Kontrahenten fassungslos stehen. Nach einem Moment kehrt sein Blick zu Aya zurück. Ohne zu zögern geht Claude auf Aya zu, bleibt vor ihm stehen und streckt die Hand aus. Für einen Moment herrscht gespannte Stille. Dann – Aya ergreift Claudes Hand und schüttelt sie fest. Die Kamera fährt näher heran, fängt den festen Handschlag der beiden Männer ein, während im Hintergrund die beiden Teams im Ring mit offenen Mündern dastehen, vollkommen ungläubig ob dessen, was sich da gerade manifestiert hat.
Drake: „ICH BRING DICH UM! HEY SANTA WO IST DEIN RUPRECHT KUMPEL, ICH BRAUCH DIE RUTE!“ Zane: „Drake, Junge… denk doch mal nach…“
Grob schiebt er seinen Partner zurück, der nichtmal daran denkt, ruhig nachzudenken. Ayas Einmischung passt ihm ÜBERHAUPT nicht.
Sven: „Aber…“ Pete: „Ich spare mir die Frage auf wessen Seite Aya steht. Auf seiner. Aber was bedeutet das für das Match?“ Sven: „Ich bin überfragt, aber in zwei Wochen wissen wir mehr!“
Das Bild des Handschlags zwischen Aya und Claude wird noch einmal einige Sekunden gehalten, bevor die Show langsam ein letztes Mal in Pause geht, bevor der MAIN EVENT den Abend krönen wird.
GFCW Aurora 18.05.2025 GFCW Tag Team Championship TSEizn Ra(re)BBits vs. Leviathan ( c ) Special Guest Referee: Aya
„Mein Name ist Marc Hill. Ich komme aus Hamburg.“
Der hünenhaft gewachsene Rookie steht direkt vor der Kamera. Er hat sein Gesicht so nah vor die Linse gebracht, dass es an der Stirn und am Hals durch die Bildränder abgeschnitten ist. Hills Miene ist ernst. Ernster als man es bislang von ihm gesehen hat.
Marc Hill: „Aber anscheinend versteht niemand, was es eigentlich heißt, wenn seit deiner Geburt Reeperbahn-Blut durch deine Adern fließt. Glaubt etwa niemand daran, dass ICH es schaffen kann?“
Er schnauft und schüttelt den Kopf.
Marc Hill: „Jetzt hat mich schon mein eigener Trainer angezählt. Nur weil ich mich seit Brainwashed nicht permanent in den Vordergrund gedrängt habe, beginnen einige offenbar, an meinem Potenzial zu zweifeln. Doch ich sage euch was…“
Den Mund bringt er so nah an die Kamera, dass das Glas durch seinen Atem beschlägt.
Marc Hill: „…bei Brainwashed habe ich den ersten Pinfall-Sieg für den Förderkader geholt. Und wenn ihr das wollt, dann kann ich jederzeit und gegen jeden zeigen, dass in mir noch viel mehr Besonderheiten stecken. Ich stehe zu meinem Wort, müsst ihr wissen. Ich meine es genauso, wie ich es gesagt habe: Jederzeit und gegen jeden. Deswegen…“
Erst jetzt tritt Hill einen Schritt zurück. Seine Schultern sind gestrafft und hochgezogen, die ganze Körpersprache wirkt verbissen.
Marc Hill: „…stelle ich bei Aurora eine OPEN CHALLENGE! Und danach, das schwöre ich euch, wird niemand mehr an diesem Jungen aus Hamburg zweifeln.“
Ganz offenbar ist Hill mit seiner markigen Ansage zufrieden. Er entblößt die Zähne zu einem jungenhaften Grinsen und spannt die Muskeln unter dem engen blauen Shirt an.
Marc Hill: „Wer hat die Eier in der Hose, es mit mir aufzunehmen? Kommt zu Aurora, wenn ihr euch traut. Ich warte…“
Ein erneutes Schnaufen. Jetzt, wo er sich einmal hochgeputscht hat, ist Hill nicht mehr zu beruhigen.
Marc Hill: „…ich WARTE.“
Jeder liebt Jason Crutch. So auch du. So auch Schweden.
Uns so empfängt den Oberpollinger eine freundliche, wenn nicht gar frenetische Atmosphäre, als er in die Halle kommt. Crutch läuft die Hälfte der Rampe hinab, dann bleibt er stehen. Er wendet sich Richtung Vorhang und deutet mit der Hand darauf. Ganz der Gentleman; ganz der Veteran, der auch mal anderen das Spotlight gönnt.
Und dann tritt PJ Smidt durch den Vorhang. Der Polizist geht zu seinem mit Abstand größten Auftritt bisher – zwar geht es für ihn persönlich nicht um viel, außer um die Rache an Alonso, aber rein von Prestige und Inszenierung gibt es wenig, was hiermit mithalten kann. Ein Main Event an der Seite von Jason Crutch.
Nachdem das Duo im Ring angekommen und ausgiebig gefeiert wurde, ertönt die Musik der Gegner. Fleestedt und Alonso kommen zum Squared Circle, anders als der Veteran baden sie natürlich in Buhrufen. Was den Beiden herzlich egal ist. Wenn sie Zuspruch wollen, dann nur von Switzenberg. Mit federndem Gang, aber ohne besondere Vorkommnisse, kommt das Switziverse ins Geviert.
Auffälligste Beobachtung: Darragh ist nicht dabei. Seine Assistenten sollen das hier alleine ausfechten.
Mal sehen, ob es so bleibt.
Jason Crutch, noch immer ein entsetzter Ausdruck im Gesicht, kommt in den Ring zurück. Er sieht unglücklich aus, aber macht Smidt keine Vorwürfe. Der Ex-Polizist jedoch scheint sich selbst nicht leicht verzeihen zu können – er sitzt mit leerem Blick in einer der Ringecke und wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht. Immer wieder schüttelt PJ mit dem Kopf.
„Ich bin Darragh Switzenberg.“
Die Stimme der Intercontinental Champions in der Halle zerschießt jeden anderen Gedanken. In der Sekunde, in der Darragh durch den Vorhang tritt, sind die Überlegungen verflogen, wer nun Schuld an der Niederlage trägt oder nicht. Alle Aufmerksamkeit liegt auf dem Intercontinental Champion. In einem engen Shirt, den Titelgürtel über der Schulter, steht Switzenberg da und starrt Richtung Ring.
Jason Crutch richtet sich auf. Er erwidert den Blick.
Darragh Switzenberg: „Du hast verloren, Jason Crutch.“
Ein Fakt, den Crutch selbst nur allzu gut kennt. Der Veteran schenkt seinem Widersacher einen feindseligen Blick.
Darragh Switzenberg: „Und weißt du, was das Lustigste an dieser Niederlage ist, Jason?“
Der Kanadier rückt seinen Titelgürtel zurecht.
Darragh Switzenberg: „Das Lustige ist, dass deine Aufopferung und die deines talentlosen Partners nicht einmal eine Rolle spielen. Selbst wenn du gewonnen hättest – es wäre egal gewesen.“
Switzenberg bleibt auf der Hälfte der Rampe stehen. Er macht keine Anstalten, sich auf eine direkte Konfrontation mit Jason einzulassen. Die geschafften, aber glücklichen Sieger Alonso und Fleestedt gesellen sich zu ihrem Herrn.
Darragh Switzenberg: „Denn letztlich wird nicht der Umstand, wer am Ring ist oder nicht darüber entschieden, wie unser Kampf ausgeht. Nein, Jason. Es ist völlig egal. Ob mit Jakob oder ohne Jakob. Oder Zac. Oder den Switzidog. Alles bedeutungslos. Nur eine einzige Sache wird bei Aurora darüber entscheiden, wie unser Kampf ausgeht…“
Der Intercontinental Champion nimmt seine Championship in die Hand. Er streckt sie der Hallendecke entgegen.
Darragh Switzenberg: „…und das ist, weil ich schlicht der bessere Wrestler bin.“
Sein Blick ist starr, die Pose wie die einer Statue. Man könnte den Eindruck gewinnen, Switzenberg könnte noch Stunden so dastehen.
Darragh Switzenberg: „Gute Nacht, alter Mann. Genieße deine letzten Nächte voller Träume bis Aurora.“
Die Kontrahenten starren einander an. Es sind gute 10, 15 Meter zwischen ihnen – aber die Blicke sind so ineinander verkeilt, dass man den Eindruck gewinnen könnte, sie wären die einzigen Menschen auf der Welt.
Darragh Switzenberg: „Danach wirst du keine mehr haben.“
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Danke an alle Schreiber!!!
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