Pete:
„Ich will endlich wissen wer dieser Unbekannte ist,
der Daniel die ganzen letzten Monate gepeinigt
hat.“
Sven:
„Wieder einer von Daniels alten Feinden bestimmt.“
Pete:
„Bestimmt. Doch zunächst noch
eine Kleinigkeit: Wir werden heute einen Gast an
unserer Seite haben. Sozusagen als
Gastkommentator. Und zwar einer der
aktuell aktiven Wrestler hier in der GFCW, insofern erhoffen
wir uns ein paar Insidernews aus dem Locker Room. Es ist der
Bronzed Adonis... Steve Steel.“
Sven:
„Was?! Steve Steel himself? Das war es also, was Eric
Fletcher meinte, als er sagte, dass man für Steel eine
Spezialaufgabe bei Ultra Violence hat. Da bin ich aber
gespannt, Steel ist nie um eine charismatische Aussage
verlegen. Und dann kommentiert er auch noch Kid Daniels
Match, sein alter Feind. Noch so einer.“
Pete: „Na
ja, die beiden hatten sich vor einigen Shows mehr oder
weniger versöhnt, Sven, vergiss das nicht. Zumindest
wurde ein Burgfrieden geschlossen und Steel hat eingesehen,
dass er Daniel und vor allem das Ansehen seines Vaters JBD
schlecht behandelt hat, dafür hat er sich entschuldigt.
Eine tolle Sache, davor muss man den größten
Respekt haben! Bravo, Steve Steel, was für ein
Ehrenmann!“
A-merri-kahaha-haaahahahaaaaa…
Pete:
„Was zum…?“
Sven: „Da
ist Steve Steel auch schon. Da, auf der Stage!“
Alle Augen gehen jetzt zur
Entrancerampe, wo der Bronzed Adonis gerade eben durch den
Vorhang geschritten kam. Steve Steel trägt die gleiche
Kleidung wie vorhin in dem Videoeinspieler aus dem
Performance Center: Helle Jeans, dazu ein gelbes Muskelshirt.
Braungebrannt wie eh und je, aber kein Babyöl. Um den
Hals und auf der Brust prangt eine fette Goldkette mit einem
großen Kreuz dran, am rechten Handgelenk eine ebenfalls
goldene Rolex.
Steve
Steel: „JAAAAAAA, HAHAHAHAAAAAAA!!! Da bin ich, ich
weiß, dass ihr alle mich sehen wolltet, euren
Muskelmann, euren Adonis, hehehe! Wenn schon nicht in einem
Match, dann wenigstens am Pult!“
Steel posiert jetzt wild herum,
was natürlich nicht ganz so krass und beeindruckend
aussieht in normaler Straßenjeans und vor allem ohne
eine Badewanne voll Babyöl, aber es sieht immer noch gut
aus. Der blondierte Hüne marschiert zum Ring und
klatscht hier und da mit seinen Fans ab und entert dann das
Ringgeviert, statt sofort zum Kommentatorenpult zu laufen. Im
Ring lässt der Adonis sich weiter feiern und wendet sich
ausgiebig allen Fans zu. Mehrere Minuten lang badet er im
Glanz seines Ruhms und interagiert mit den Fans, bis er
schließlich vom Apron springt und sich zwischen Pete
und Sven setzt. Sven reicht ihm schnell ein riesiges Old
School-Headset, welches Steel sich etwas umständlich
aufsetzt.
Pete:
„Hallo Steve, schön dich endlich hier zu haben.
Das ist ja wirklich eine tolle Überraschung, aktive
Wrestler haben wir selten als Kommentatoren zu Gast. Und die
Fans wollen dich scheinbar sehen, was man den Reaktionen hier
in der Halle deutlich entnehmen kann.“
Steve
Steel: „Hallo Petey Boy, hallo Svensson, und WIE klasse
das ist, dass ich heute hier bin, Bruder! Die Fans haben es
sich verdient!“
Sven: „Da
hat es ja fast etwas für dich, dass du keine ärztliche
Freigabe bekommen hast.“
Steve
Steel: „WAAAS?!?! So ein Unsinn, dieser Fletcher hat
doch gar keine Ahnung! Ich hätte heute locker wrestlen
können! Aber das ist nur eine Frage der Zeit! Mein neuer
Kompagnon und ich, wir werden die GFCW Tag Team Divison
aufmischen wie sonst was!“
Pete:
„Das wird spannend werden, wenn es denn dazu kommt, da
bin ich noch nicht ganz so sicher. Aber heute geht es sowieso
erstmal um Kid Daniel. Ihm wurde zuletzt richtig übel
mitgespielt.“
Steve
Steel: „Das stimmt. Ich weiß auch nicht, wer da
hinter der Maske steckt, also ich bin‘s nicht, hehe!
Ich habe alles versucht rauszufinden, wer das ist, konnte
aber nichts rauskriegen. Ich habe meinen Frieden mit Daniel
gemacht und wünsche ihm nur das Beste, und ich bin mir
sicher, dass Daniel diesem Hundesohn von Angreifer heute die
Maske runterreißen wird und ihm die Tracht Prügel
seines Lebens geben wird!“
Zeit für Skillet. Und Zeit
für den Mann, der der GFCW wohl mit die größten
Rätsel in den letzten Jahren aufgibt: Kid Daniel! Oder
auch Kiddo, wie man seit einigen Monaten zu vernehmen weiß.
Der nichtmehrganzsojunge Mann
schiebt sich, fast ähnlich gekleidet wie Steve Steel
himself, durch den Vorhang, der für ihn kein Hindernis
darstellt. Allerdings ist hier die Jeans schwarz, das Shirt
rot und die Hautfarbe, im Vergleich zum Steelster, eher
babyweiß.
…
Mit einem etwas skeptischen
Blick in Richtung Steve Steel, der ihm zuzuwinken scheint,
und einem noch skeptischeren Blick in Richtung des Referees,
Mike Kontrak, macht sich Kiddo auf den Weg zum Ring. Der
Blick wandert zwischen den beiden hin und her, ganz als
befürchte er einen Hinterhalt. Schließlich aber
erreicht er den Ring, in dem er sich erst einmal ganz kurz
feiern lässt und dabei ein wenig Abstand zu Mike Kontrak
hält, dem gegenüber er offenbar immernoch ziemlich
skeptisch ist. Aber wer mag es ihm auch verdenken? Gebannt
wandert der Blick zur Stage, wo sein Gegner alsbald
erscheinen wird, wenn er nicht doch in letzter Minute kneift.
Wieder der skeptische Zwischenblick zu Kontrak. Der zuckt nur
mit den Schultern.
…
Ohne Musik. Ohne Ankündigung.
Ohne großes Tramtram. Ohne Lichteffekte oder anderen
unwichtigen Dinge betritt der Unbekannte die Halle. Er bleibt
kurz auf der Rampe stehen und schaut strikt gerade aus. Er
fixiert Daniel. Mit ausgestreckten Finger...den Finger der
zwischen dem Ring und dem Zeigefinger platziert ist deutet er
auf seinen Kontrahenten. Daniel steht mit einem Stuhl im Ring
und schaut angespannt aggresiv zu dem Maskierten. Dieser
schlägt sich nun wie wild auf die Brust und rennt die
Rampe runter zum Ring. Er rutscht unter dem untersten Seil
drunter her und wird von Daniel mit Tritten und Stuhlschlägen
empfangen.
…
Mike Kontrak fackelt nicht
lange denn er weiß das er die beiden eh nicht trennen
kann und läutet das Match an.
DINGDINGDING
Daniel
nutzt die Chance seiner besseren Position und hält den
Unbekannten Angreifer am Boden. Immer wieder treffen die
harten Tritte von Daniel auf den am Boden
knienden Unbekannten.
Pete:
„Was für ein Beginn...“
Sven:
„Daniel muss die Chance nutzen...das kann ein kleiner
Vorteil für ihn sein.“
Steve
Steel: „JAAA,
Bruder, gib’s ihm ordentlich, hehe! Und dann runter mit
der verdammten Maske!“
Der Maskierte versucht immer
wieder sich aufzurichten doch man sieht das Daniel schon
einiges an Erfahrung aufgebaut hat und nutzt jeden Trick um
dies zu verhindern. Auf allen Vieren versucht der Maskierte
vor Daniel zu flüchten doch dieser setzt nach.
Chair Shot von Daniel
Noch einer....
Und noch einer...
Und noch einer…
Daniel lässt die ganze Wut
raus die sich seit Wochen aufgebaut hat. Sein Opfer, was der
Unbekannte aktuell ist, muss immer wieder Bekanntschaft mit
der Matte machen. Doch liegen bleibt er nicht. Immer wieder
rappelt er sich auf. Doch sein Peniger gibt nicht auf. Erneut
knallt der Stuhl auf den Rücken des Unbekannten. Doch
irgendwie scheint dieser die Gewalt zu genießen. Er
scheint unter der Maske zu lachen.
Pete:
„Der lacht...der lacht Daniel aus.“
Sven: „Es
sieht aus als ob ihm die Stuhlschläge nix ausmachen“
Steve
Steel: „Was
zum…?! Was ist das für ein Tier?! Der Stuhl ist
ja schon ganz verbeult, und es macht ihm scheinbar gar nichts
aus!“
Der Spross von JBD kann es
nicht glauben und Verzweiflung macht sich in seinem Gesicht
breit. Langsam richtet sich der Unbekannte auf. Kniend schaut
er Daniel an. Er klopft sich auf die Schulter.
Pete:
„Fordert er Daniel auf ihn dort zu treffen!?“
Sven:
„Scheint so...“
Steve
Steel: „NA
LOS, MEIN JUNGE, DRISCH SCHON ZU!!! STRECK IHN NIEDER, DIESEN
BASTARD!!!!!!!“
Daniel holt aus und der Tritt
trifft den Unbekannten an der stabilen Schulter. Es scheint
ihm nix auszumachen. Er klopft sich auf die andere Schulter.
Erneut ein Tritt von Daniel. Mit dem gleichen Ergebnis. Kein
Reaktion des Maskierten. Dieser schlägt sich jetzt auf
die Brust. Daniel wartet nicht lange und Tritt über
Tritt treffen auf die massive Brust. Entspannt zucken die
Muskeln unter dem schwarzen Oberteil. Wieder scheint der
Unbekannte unter seiner Maske zu lachen. Er fordert
mehr...mehr...mehr...
UND DANIEL...DER GIBT IHM
MEHR...WÜTEND NIMMT ER ANLAUF...
Pete:
„DER WILL DOCH NICHT....“
DANIEL LÄUFT LOS...
Sven:
„DER WILL...“
DANIEL HOLT
AUS....
DER
GIBT DEN HAFER....
Sven:
„UND WIEEE...“
Pete:
„UND WIEEEEEEEEE...“
Steve
Steel schlägt die Hände überm Kopf zusammen.
Auch Pete und Sven können nicht hinschauen. Der Tritt
trifft den Unbekannten voll auf der Brust. Es fegt ihn nach
hinten weg. Daniel hält sich den Fuß. Er dreht
sich um und sieht wie der Maskierte
langsam aber sicher sich wieder aufrichtet und genauso da
kniet wie er es vor dem Tritt getan hat. Er streichelt sich
über die muskulöse Brust so als ob er sich den
Staub wegwischen würden.
Pete:
„Das kann nicht wahr sein.“
Sven:
„Schau da...der steht einfach auf.“
Steve
Steel: „D-das
geht doch nicht mit rechten Dingen zu… Ich… ich
glaube…“
Daniel ist fassungslos.
Bedrohlich steht sein Gegner jetzt vor ihm. So als wären
die harten Angriffe gar nicht passiert. Daniel will nochmal
mit dem Stuhl zuschlagen doch der Unbekannte kommt ihn mit
einem harten Punch zuvor. Daniel weicht zurück. Ein
weiterer Schlag lässt Daniel in die Ringecke
zurückweichen. Der Stuhl fällt zu Boden.
CLOTHELINE GEGEN DANIEL IN DIE RINGECKE
Der Unbekannte packt sich
Daniel von hinten, hebt ihn hoch.
Pete:
„ATOMIC DROP GEGEN DANIEL“
Steve
Steel: „Der wird ein paar Tage nicht sitzen können.“
Daniel hält sich den Arsch
und hüpft durch den Ring. Der Unbekannte scheint sich
sehr sicher zu sein und marschiert hinter Daniel her. Erneut
geht es für Daniel in die Ringseile. Mit einem Affenzahn
federt er aus den Ringseilen zurück.
HIP TOSS FROM HELL
Daniel geht krachend zu Boden.
Der Unbekannte feiert sich für diese Old School Aktion.
Er wiederholt diese ohne Gegner um zu zeigen wie HOOOOOOOCH
Daniel geflogen ist. Cover Versuch vom Unbekannten.
Oneeeeee
TWOOOOOOO
Kick Out von Daniel.
Der
Maskierte ärgert sich ein wenig. Zieht Daniel dann aber
direkt auf die Beine. Punches gegen den Spross JBDs. Chops.
Tritte. Alles mit einer unglaublichen Power.
Pete: „Dieser Typ
muss unfassbar hart trainiert haben.“
Sven:
„Seine Aktionen haben richtig Power. Fast so wie von
dir Steve.“
Steve
Steel: „Äh…
ja, aber nur fast, hehe! … Dieser Typ… das
erinnert mich irgendwie an etwas…“
Sven:
„Oder an jemanden?“
Pete: „Ja
mein Gott, an wen denn, Steve, an wen denn?!“
Daniel wird vom Unbekannten
praktisch durch den Ring geworfen. Eine Stärke
Demonstration die seines gleichen sucht. Daniels
verzweifelten Gegenangriffe verpuffen praktisch am Körper
seines Gegners. Whip In. Daniel muss in die Seile.
BACK BODY DROP
Daniel steht sofort wieder.
Erneut muss er in die Seile.
BODY PRESS SLAM.
Auch dieses Mal kämpft
sich Daniel sofort wieder hoch. Man sieht das ihm diese Old
School Aktionen weh tun. Aber zerstören können sie
ihn nicht. Der Unbekannte packt sich Daniel erneut.
BODY
SLAM FROM HELL GEGEN DANIEL
Direkt muss Daniel in den
Sleeperhold.
Pete:
„Daniels Kopf sieht zwischen diesen Riesen Armen aus
wie eine kleine Kirsche.“
Sven:
„Die Farbe passt auch fast.“
Steve
Steel: „Der
arme Junge wird zerquetscht! Kontrak, verdammt, tu doch
etwas! … Schnell, gebt mir ein Handtuch! Gebt mir ein
weißes Handtuch!“
Alle
drei schauen sich unbeholfen im Kommentatorenbereich um, doch
da liegt kein Handtuch. Daniel
versucht verzweifelt sich zu befreien. Doch ohne Erfolg. Der
Unbekannte lässt nicht locker. Mike Kontrak überprüft
die Beschaffenheit Daniels.
Der Arm fällt einmal...
Der Arm fällt zweimal...
Der Arm fällt...NICHT
DREIMAL...
Der Unbekannte zieht Daniel auf
die Beine und entlässt ihn aus dem Griff. Taumelnd und
nach Luft japsend stolpert Daniel durch den Ring. Er hält
sich am Ringseil fest. Kontrak checkt nochmal den Status.
Daniel macht ihm klar das er nicht aufgeben wird.
Pete:
„Das wäre was gewesen.“
Sven: „So
schnell gibt Daniel nicht auf.“
Steve
Steel: „Wenn
man Daniel eines lassen muss: Er ist ein harter …
Hund. … Versteht ihr?! Ein harter Hund. HUND!
HAHAHAHAHA, KÖSTLICH!!!“
Der Unbekannte stolziert durch
den Ring und zeigt sich unbeeindruckt der Angriffe von Daniel
die ihn zu Beginn getroffen haben. Als er an der Seite der
Kommentatorepulte ist bleibt er stehen. Er erklimmt das
zweite Seil in der Ringecke und deutet auf Steve Steel. Er
hebt den Daumen und klopft sich mit der rechten Faust auf die
Brust. Im Hintergrund lechzt Daniel immer noch nach Luft.
Steve Steel schaut überrascht.
Pete:
„Was? Was will der?“
Sven:
„Habt ihr beiden ein Verhältnis Steve?“
Steve
Steel zuckt mit den Schultern: Keine Ahnung wer das
ist.
Sven:
„Steve... Sei ehrlich...
Du hast
vorhin schon so komisch getan.“
Steve
Steel: „ICH HABE
KEINE AHNUNG
VERDAMMT!!! Dieser Typ ist mir unheimlich…“
Der Unbekannte springt wieder
in den Ring zurück. Er geht zu Daniel hinüber.
Dieser versucht sich Kampfbereit zu machen. Der Maskierte
packt sich Daniel und zieht ihn in die Ringmitte. Er zieht
ihn nahe an sich heran. Er scheint ihm etwas zu sagen. Er
wird lauter. Dann hört man das Geschrei. Er brüllt
Daniel an.
Pete:
„Was sagt er???“
Sven:
„Ich glaube er sagt...SCHAU DIR AN WAS EIN STAHLHARTER
KÖRPER ALLES AUSHÄLT....SCHAU DIR AN WIEVIEL KRAFT
DIESE MUSKELN ERZEUGEN KÖNNEN...“
Daniel schaut verdutzt. Er
schaut noch überraschter als der Unbekannte vor ihm auf
die Knie fällt.
Pete:
„Was hat er vor?“
Sven:
„Ich bin gespannt....“
Daniel
steht immer noch ziemlich erschöpft vor seinem knieenden
Gegner. Mike Kontrakt schaut dem Treiben zu. Plözlich
packt sich der Unbekannte an den Kopf. Er zieht mit einem
Ruck die Maske herunter. Ein Raunen geht durchs Publikum.
Steve
Steel: „NOOOOOOOOOOOOOIIIN!!!
ICH WUSSTE ES, ICH WUSSTE ES DOCH!!!!!!!“
Sven:
„Also doch…“
Pete:
„WAAAAAAAAAAAAS?????“
Sven:
„Ich hab es geahnt. Ich hab es geahnt.“
Daniel schaut in das
grinsende...in das braun gebrannte...von langen
Wasserstoffblonden Haaren umrandete...muskulöse Gesicht
von....
MUSKEL
MILLER
Daniel ist schockiert.
Zeitgleich läuft sein Gesicht rot an. WUT...unfassbare
Wut baut sich in Daniel auf. Miller. Derjenige mit dem er die
letzten zwei Jahre epische Schlachten ausgetragen hat. Der
Mann der seinen Vater aus der GFCW befördert hat. Der
Mann der ihn die letzten Wochen immer wieder angegriffen hat
kniet nun vor ihm und fordert die wahre Kraft Daniels.
Pete:
„Miller...Miller will das Daniel ihm zeigt was er
hat.“ Sven:
„Ja sieht so aus.“
Steve
Steel: „Das
ist… ich… das ist mein neuer Freund Muskel
Miller, unfassbar! Ich meine, er war es die ganze Zeit über.
Und hat nichts gesagt. Er hat nichts gesagt, verdammt! WARUM
HAT ER DENN NICHTS GESAGT?!“
Ob und was Miller dem Steve
gesagt hat, ist dem Kiddo im Ring ziemlich egal. Der steht,
gefühlt auf die doppelte Breite und Höhe
aufgeplustert, vor dem Muskel Miller und scheint kurz vor der
Explosion zu stehen! Wie ein Vulkan brodelt es innerhalb des
hochroten Kopfes, der noch deutliche Spuren der vorherigen
Würgerei zeigt. Mike Kontrak beäugelt die beiden
Kontrahenten, von denen sich gerade keiner so recht bewegen
will.
Und doch bewegt sich dann einer
der beiden. Nämlich das Kiddo. Sich auf die Knie
begebend, versucht er, den Blick des nun nicht mehr
maskierten Muskel Miller einzufangen. Sekunden später
liegt der Daniel quer vor dem auf dem Boden und fordert ihn
auf, ihn zu covern. Aber überwindet sich Muskel Miller
hierzu?
Muskel Miller zögert. Der
Blick wandert zu Steve Steel (wie reagiert der?) und lässt
ihn schließlich auf den JBD-Spross herniedersinken.
Mike Kontrak schaut irritiert, doch die Situation ist so
eindeutig, dass er keine Wahl hat.
Kontrak zählt.
1
2
3.
DING DING DING
Das Gesicht Muskel Millers ist
ausdruckslos, ehe sich ein leichtes Lächeln dort
hineinschleicht und er den Kopf ganz tief an den Daniels
senkt, der sich nicht wirklich bewegt hat. Es scheint, als
flüstere er ihm etwas ins Ohr. Wenige Augenblicke später
ist es an Daniel, sich seitlich aus dem Ring zu rollen und
backstage zu schlurfen, nicht ohne kurz zuvor bei Steve Steel
innezuhalten, der fassungslos mit blöder Miene
dreinblickt. Erst dann schleicht er weiter. Ist das ein
Abschied? Muskel Miller steht mittlerweile am Ringseil und
schaut Daniel hinterher. Er ruft ihm zu.
SEH ES
EIN DANIEL!!!!!...NUR MIT MUSEKLN KANNST DU MÄCHTIG
WERDEN! ÖFFNE DEINE AUGEN...SCHAU UNS AN!!!
Steve Steel folgt Daniel ein
Stück um den Ring herum und bleibt dann zwischen ihm und
Muskel Miller stehen. Daniel dreht sich nochmal um und sieht
die beiden Muskelberge im und am Ring stehen. Selten hat die
GFCW Galaxy oder Universum oder Welt ein so imposantes Bild
zweier durchtrainierter, braungebrannter und muskeliger Typen
gesehen. Miller breitet die Arme in Richtung Daniel aus als
wolle er sagen „KOMM IN UNSERE ARME“. Steve Steel
steht so da, wie nur Steve Steel dastehen kann. Auch er
erwartet eine Reaktion von Daniel. Doch dieser dreht sich um
und verlässt nachdenklich die Arena. Muskel Miller
springt aus dem Ring und stellt sich neben Steve Steel. Er
legt ihm die Hand auf die Schulter und spricht zu ihm. Es
sieht aus wie „DEN KRIEGEN WIR NOCH....DER WIRD ES BALD
SEHEN DAS ER NUR SO SIEGEN KANN“.
Pete:
„Ich habe keine Ahnung was wir da gerade gesehen
haben.“
Sven:
„Ich schon. Aber erklären kann ich es nicht.“
Pete:
„Mal schauen wie Daniel so eine Nummer verpacken wird.“
Sven:
„Einen MuskelKULT? Ich fasse es nicht. Da werden die
Labore alle Hände voll zu tun haben.“
Steve Steel und Muskel Miller
gehen Seite an Seite die Rampe hoch und verschwinden
nacheinander und seitlich gedreht durch den Ausgang zum
Backstagebereich.
Der
Hintergrund ist eine Bartheke. Eine Menge Spirituosen stehen da
hinten im Regal. Von billig bis extravagant. Und weil wir gerade
davon reden, da kommen auch schon die beiden Männer, die ein
paar Worte an ihre heutigen Gegner und die GFCW-Galaxie richten
möchten. Einer von links ins Bild, der andere von rechts.
Matthäus
Meister: „Hier stehen wir nun und können nicht anders.
Endlich dort angekommen, wo wir von Anfang an hinwollten: In
Titelmatches.“
David
Hott: „Korrektur, my big friend: Wir sind FAST dort wo wir
von Beginn an hinwollten. Doch am Ziel sind wir erst, wenn wir
die Titel auch wirklich in Händen halten und sie auch
offiziell uns gehören.“
Der
Koloss nickt seinem britischen Partner zustimmend zu. Danach
nehmen sich beide eine Flasche von der Theke. Einer eine Flasche
Bier, der andere eine Flasche Sekt. Jeder der beiden begutachtet
das Gläserne samt Etikett kritisch.
Matthäus
Meister: „Wer hätte gedacht was diese Chance für
eine Bedingung mit sich bringt. Wir sollen uns also für
diese Titelmöglichkeit auf das Niveau von zwei Barschlägern
hinabbegeben?“
Beide
grinsen diabolisch.
Matthäus
Meister: „Das könnt ihr haben. Am Ende wird sich ja
zeigen wer inmitten dieser Flaschen-Schlacht die leeren Flaschen
sind.“
Beide
Männer stellen sich gegenüber. Beide holen mit der
jeweiligen Flasche aus und scheinen relativ fest miteinander
anzustoßen. Beim Aufprall der beiden Glasbehälter,
geht einer davon zu Bruch.
*KLIRR!*
Nämlich
die Bierflasche. Sehr zur Freude der 5*Hautevolee, die die
kaputte Bierflasche daraufhin genüsslich einfach fallen
lassen.
David
Hott: „Beermachine, bringt besser alles was ihr habt. Denn
ihr werdet es brauchen. Doch heute wird euch auch das nicht
reichen. Denn nach all dem Chaos, nach all den Scherben und all
dem vergossenen Alkohol… und Blut, wenn sich die
Nebelschwaden verzogen haben, dann werden die Leute vor den
Bildschirmen und in der Arena eines sehen…“
Matthäus
Meister: „Neue. Tag. Team. Champions.“
Die
letzten Worte werden vom Korkenschuss der Sektflasche untermalt.
Der Sekt wird daraufhin in einen goldenen Eiseimer gesteckt,
während die 5*Hautevolee die Bar verlässt. Der Sekt
steht also bereit. Doch wird es am Ende auch die Hautevolee sein,
die ihn für die Feierlichkeiten verwenden werden? Bald
werden wir es wissen.
Tag Team Championship Bottle Brawl:
5* Hautevolee (Matthäus Meister &
David Hott) vs. Beermachine (Sid the Scum & Rob Gossler)
(c)
Referee:
Peter Cleven
Da
kommen die Herausforderer. Zwei Männer die endlich ihre
Chance auf die Krönung wahrnehmen wollen. Matthäus
Meister und David Hott. Dieses Mal ohne ihre outfitpassenden
Mäntel. Diese sollen wohl nicht unnötig vom Alkohol
in Mitleidenschaft gezogen werden. Beide Männer zeigen
auf der Auftrittsbühne das Zeichen der Hautevolee und
machen sich dann auf den Weg zum Ring. Gehypt, motiviert und
hochkonzentriert sind die beiden, auch wenn sie natürlich
nicht wissen, was sie in diesem ungewöhnlichen Match
erwarten wird. Mit Ausnahme von einer Menge Flüssigkeit
und einem Haufen Scherben. Im Ring angekommen betrachten sie
die Vorrichtungen außerhalb des Rings. Kisten,
Flaschen, Wannen… Und schon rattern die Zahnräder
wie das ganze Zeug wohl zum eigenen Vorteil verwendet werden
kann.
Die
Champions scheinen sich mit dem Inventar auch bereits
„vertraut gemacht“ zu haben.
Pete:
„Zur Erklärung das Match läuft nach den
Regeln eines Tornado Tagteam Match ab. Es gibt keine
Disqualifikation und alle Kämpfer sind von Anfang an im
Ring, wo auch die Entscheidung durch Pin oder Aufgabe
herbeigeführt werden muss.“
Sven:
„Als besonderer Zusatz sind um den Ring Kisten mit Bier
und Sektflaschen aufgestellt. Außerdem finden sich
außerhalb des Rings große Wannen mit Sekt und
wahlweise Bier. Also Viel Spaß!“
Peter
Cleven lässt anläuten.
*DING!
DING!*
Beermachine
und 5*Hautevolee beginnen sofort mit Faustschlägen
aufeinander einzuschlagen. Hott schubst Gossler von sich.
Gossler schwingt sich aus den Seilen auf Hott zu. Hott
springt Rob mit beiden Füßen voran an. Die Beine
von Hott werden von Rob gepackt und Hott wirft Rob mit einem
Hurricanrana in die Seile. Schnell nimmt er Anlauf und slidet
auf Rob zu, doch Rob weicht aus. Hott und Rob haben ohne
weiteres nun die Positionen getauscht. Hott blockt einen
Tritt von Rob ab und setzt einen Schlag in Robs Gesicht. Rob
stolpert zurück. Auch der nächste Schlag bringt ihn
nicht weiter. Rob steht ungerührt da. Beim dritten
Schlag ergreift Rob den Arm und zieht seinen Gegner an sich
heran um ihm mit der freien Hand selbst einen Schlag ins
Gesicht zu verpassen. Dieser hat gesessen und Hott macht eine
Rolle rückwärts. Doch Hott nimmt erneut Anlauf und
deckt seinen Gegner mit schnellen Kicks ein. Ein Tritt in den
Unterleib und der nächste Tritt geht gegen Robs Kinn.
Rob landet in den Seilen. Hott nimmt Anlauf wird aber von Rob
über die Seile auf die Ringkante geworfen. Dort kommt
Hott wieder zum Stehen und rammt Rob sein Knie in den
Unterleib. Rob wankt zurück und muss in die Knie. Hott
springt auf das oberste Seil, doch Rob bekommt eine in den
Ring gerollte Bierflasche zu fassen und schmettert sie Hott
über den Kopf. Hott fällt nach hinten aus dem Ring
in eine Wanne mit Bier. Sehr zur Belustigung der Fans.
Währenddessen
gewinnt Matthäus außerhalb die Oberhand in dem
Schlagabtausch mit Sid the Scum. Seine Schläge sind
wesentlich wuchtiger und Sid kommt mehr und mehr in die
Defensive. Ein Aufwärtshaken von Meister kommt durch und
bringt Sid ins Taumeln ehe Meister ihn mit einer Standing
Clothesline auf die Matte schickt. Als Sid sich erheben will
setzt Meister mit einem Tritt in die Seite nach. Meister holt
sich zwei Bierflaschen und lässt sie gleichzeitig auf
Sids Kopf niederprasseln. Sids Körper erschlafft und
fällt zu Boden. Meister hebt seinen Gegner auf und will
einen Backbreaker gegen Sid zeigen, doch Rob Gossler ist da
und trifft Meister mit einem Dropkick auf den Rücken.
Hott
kämpft sich wütend aus der Wanne mit Bier. Klebend
und nass kämpft er sich zurück in den Ring.
Die
Lage ausnutzend setzt es gerade den ersten Pin des Matches
von Sid gegen Meister.
1…
Kickout!
Wütend
wirft Meister Sid wie ein lästiges Kleidungsstück
von sich.
Wütend
steht nun auf der einen Seite der pitschnasse Hott und auf
der anderen Seite der stark pumpende Kraftprotz Meister.
Meister packt sich Rob von hinten, doch Rob strampelt und
kann mit den Füßen so Hott von sich stoßen.
Meister stemmt ihn hoch. Hott ergreift die Chance, steigt auf
die Ringecke und vollführt einen Dropkick während
sich Meister mit einem German Suplex nach hinten fallen
lässt. Rob rollt sich aus dem Ring. Sid prügelt auf
Hott ein, doch die Übermacht als Meister dazukommt wird
zu viel und auch Sid bekommt so einen Double Team Move ab.
Nämlich einen Vertical Suplex von Meister der von einem
Crossbody von Hott noch zusätzlich verstärkt wird.
Doch das Cover geht nur bis 2.
Rob
robbt langsam in den Ring zurück. Meister entdeckt ihn
und geht zu ihm. Geschickt kann Rob das oberste Seil
runterziehen und Meister purzelt hinaus. Allerdings landet er
auf den Beinen was Rob auch überreißt. Zufällig
hat Rob von draußen eine Sektflasche mitgehen lassen
und zielt nun auf Meister. *PLOP!*
Pete:
„AUTSCH! Mitten ins Gesicht getroffen!“
Benommen
geht Meister zu Boden. Rob leert den Inhalt der Sektflsche
als zusätzliche Verhöhnung über dem Koloss
aus, aber natürlich nicht ohne zuvor einen kräftigen
Schluck zu nehmen. Im Ring Matchen sich derweil Sid und Hott,
wobei sich ihre Aktionen immer wieder abwechseln. Dropkick
von Sid, Superkick von Hott… Hott kündigt seinen
Step Up Backflip Knee Strike an, doch Rob wirft Sid die
Flasche zu und er trifft Hott damit in der Magengrube. Nun
sind es die Champions mit einer Double Team Aktion. Gossler
hebt Hott wie für einen Spinebuster aus und Sid kommt
vom zweiten Seil mit der Flasche angesprungen! Diese geht zu
Bruch und Hott auf die Matte. Doch das Cover wird vom
zurückkehrenden und sichtlich wütenden Meister
unterbrochen. Mit einem krachenden Powerslam schickt er
Gossler auf die Bretter und Sid der sich mutig in den Kampf
wirft wird zu einer Body Press hochgestemmt!
Pete:
„Wohin wird er ihn-?“
Sven:
„OHMEINGOTT!“
Meister
wirft Sid aus dem Ring hinaus, mitten in eine der großen
Wannen die mit Sekt gefüllt sind!!
*HOLY
SHIT! HOLY SHIT! HOLY SHIT!…*
Hott
beginnt nach dem Flaschentreffer nun zu bluten und nach dem
Motto „Auge um Auge…“ packt sich Meister
nun eine Bierflasche und visiert Gossler an. Doch er zieht
sie ihm nicht über den Kopf… er zerdrückt
die Flasche zum großen Erstaunen aller Fans mit der
bloßen Hand und drückt die Scherben nun mit einer
Art Claw ins Gesicht von Gossler!
Pete:
„Au, ist das ein hartes Match!“
Sven:
„Schwer anzusehen!“
Gossler
kommt gegen die große Kraft und gewaltige Pranke von
Meister nicht an und muss diese Aktion über sich ergehen
lassen… bis er einen verzweifelten Tiefschlag gegen
den Riesen landen kann, der daraufhin, zwangsweise, loslassen
muss. Doch sein Ziel hat Meister erreicht: Gossler blutet nun
auch. Hott zerrt inzwischen Sid unsanft aus der Wanne, beide
sind nun völlig eingesaut. Der eine mit Bier, der andere
mit Sekt. Hott wirft Sid in den Ring zurück. Dort landet
er einige seiner bekannten und spektakulären Moves, wie
die Handstand Kicks, den Spinning Superkick und auch endlich
den vorher noch geblockten Step Up Backflip Knee Strike. Doch
ein Cover seinerseits geht nur bis Zwei.
Inzwischen
will auch Meister wieder in den Ring zurück, doch
Gossler hält ihn am Bein fest. Meister packt Gossler am
Hals und es droht ein Chokeslam, als Gossler plötzlich
sein Bier, das er sich kurz zuvor genehmigt hat, in Meisters
Gesicht spukt! Geblendet lässt meister von Gossler ab
und dieser kann den Koloss mit einem Dropkick gegen die Beine
vom Apron befördern. Nun heißt es im Ring Gossler
gegen Hott.
Zwischen
beiden geht es hin und her, wobei ein Coverversuch Gosslers
nach seinem Snap Inverted DDT nur bis Zwei geht. Doch dann
kommt der Koloss wieder zurück und schickt Gossler mit
einem harten Pounce Tackle auf die Matte. Sid will nun
eingriefen, steckt aber einen harten Knee Strike von Hott
ein. Dieser verlässt daraufhin den Ring und zieht einige
Kisten unetr dem Ring hervor.
Pete:
„Was hat er denn jetzt vor?“
Sven:
„Anscheinend reichen ihm die vorhandenen Flaschen
nicht.“
Doch
da ist ein Unterschied: Diese Flaschen in den Kisten sind die
die für die Wannen entleert wurden und sind somit leer.
Hott befördert einige davon in den Ring und dann…
kramt er einen Vorschlaghammer hervor!
Pete:
„Oh-oooh…“
Sven:
„Mir schwant Übles.“
Während
Meister nun im Ring Gossler beschäftigt, beginnt Hott
einige der Flaschen zu zerdeppern. Unter der Wucht des
Hammers zerbröseln sie regelrecht in tausende, winzig
kleine Glasscherben. Nach kurzer Zeit und Arbeit hat sich im
Ring ein regelrechter Glasscherben-Teppich ausgebreitet. Und
Gossler soll nun wohl das Opfer des Finishs werden.
5*Hautevolee machen sich bereit zum Class Divide…
Doch
da kommt Sid! Und kickt Hott mit einem Superkick beiseite!
Dann wirft er Gossler eine leere Flasche zu, wobei er auch
selbst eine hat. Einer steht links von Meister, der andere
rechts.
*DOPPEL-KLIRR*
Pete:
„Doppelflaschenschlag gegen Meister!“
Sven:
„Aber schau!“
Der
Riese geht nicht zu Boden! Wütend brüllt er die
beiden Champs an, die daraufhin jeweils noch eine Flasche im
Ring nehmen, die Hott nicht zerdeppert hat und gleich noch
einmal zuschlagen! Nun fällt der Riese doch!
Beermachine, bereits ebenfalls schon arg in Mitleidenschaft
gezogen, schnappen sich Hott. Gossler nimmt ihn zu sich.
MOSHDROP
IN DIE GLASSCHERBEN!!
Ein
Raunen geht durchs Publikum! Das wünscht man niemanden.
Gossler zieht Hott noch einmal auf die Knie und gibt Sid das
Zeichen. Dieser steigt aufs zweite Seil.
CROWD
SURFING! WIEDER FÄLLT HOTT INS GLAS!
Sid
covert dann auch sofort.
1…
2…
3!
Sieger
des Matches durch Pinfall und weiterhin Tag-Team Champions:
Beermachine!!!
Pete:
„Was für eine Schlacht um die Tag-Team Titel!“
Sven:
„Was für eine Performance von beiden Teams!“
Alle
4 Körper liegen noch immer regungslos herum. Erschöpfung
setzt ein, der Blutverlust und das Adrenalin senkt sich.
Cleven legt Beermachine die Titel hin und ernennt sie zum
Sieger. Doch keiner der Teilnehmer sieht wie ein Sieger aus.
Es war auch ein sehr hart umkämpftes, knappes Match, das
in beide Richtungen hätte gehen können. Beermachine
hatte heute das bessere Ende für sich.
Pete:
„Respekt vor Beermachine! Erfolgreiche
Titelverteidigung.“
Sven:
„Aber man muss auch Hott und Meister hier hervorheben!
Zu Beginn, nach ihrem Debüt hat man sie hauptsächlich
noch als reiche, pompöse Schnösel gesehen. Sie
haben aber vor allem heute hier gezeigt, dass sie mehr als
das sind und sich auch nicht zu fein sind die feine Klinge
gegen die harte Tour zu tauschen und für einen Sieg zu
bluten und zu leiden! Die beiden müssen und werden eine
weitere Chance bekommen. Und eher früher als später
werden sie dann auch endlich das Gold tragen!“
Die
4 Männer verlassen langsam und unter Schmerzen den Ring.
Beermachine waren erfolgreich, ob ihnen aber wirklich nach
Feiern zumute ist, darf bezweifelt werden. Besondere Hilfe
benötigt David Hott nach seinen beiden Landungen im
Glas. Und auch wenn beide keine Sympathieträger sind,
werden sie ebenso wie Beermachine mit
Respektbekundungsapplaus verabschiedet. Diese beiden Teams
werden sich bestimmt sehr bald wieder gegenüber stehen…
Vor wenigen
Minuten wurde bekannt gegeben, dass Keek Hathaway tatsächlich
nun doch im Main Event seinen GFCW Heavyweight Championship
verteidigen wird. Diese News ist auch zu den Schwanenburgs
hindurch gedrungen, welche wir nun sehen. Antoine ist bereits in
seinem Ring-Gear zu sehen, während Amélie heute eine
glänzende Seidenbluse trägt. Bislang sehen wir sie nur,
sie diskutieren fleißig, aber hören können wir
sie noch nicht. Offenbar ist schnell eine Kamera in die Kabine
geschnellt, die einen ersten O-Ton einfangen sollte. Für
einen Field-Reporter hat es in diesem Falle leider nicht mehr
gereicht, aber wahrscheinlich hätte dieser ohnehin nur
undurchdachte Fragen gestellt und im schlimmsten Fall hätte
Antoine schlagartig die Szenerie verlassen müssen.
Aber zurück
zum eigentlichen Geschehen, Herr und Frau Schwanenburg reden
fleißig miteinander, wir sehen sie bloß und es dauert
nicht lang, bis der Kameramann das Zeichen zu geben scheint und
die beiden wissen lässt, dass sie nun auch zu hören
sind.
Antoine:
„Ob Keek die richtige Entscheidung getroffen hat oder
nicht, dazu konnte ich mir bislang nicht viele Gedanken machen,
das werde ich vielleicht noch im Laufe des Abends tun. Ich
akzeptiere die Tatsache jetzt in erster Instanz aber einfach mal
und spreche kurz über das Match an sich. Dass Keek nun doch
antritt ist auf den ersten Blick Fluch und Segen zugleich, würde
ich sagen. Auf der einen Seite ist es schön, dass der Title
jetzt wirklich und wahrhaftig auf dem Spiel steht und nicht bloß
ein interimsweise. Auf der anderen Seite aber birgt ein Triple
Threat Match auch ganz andere Gefahren, als es ein Singles Match
tut. Mehr Variablen und Dinge, auf die man achten muss. Und
schlussendlich hat man es selbst im Zweifel nicht mal selbst in
der Hand, denn man muss ja beim Ende gar nicht involviert sein
und man hat dennoch verloren.“
Während
Antoine sich schon bemüht einen diplomatischen O-Ton zu
generieren, ist Amélie etwas energiegeladener.
Amélie:
„Aus meiner Sicht hätte es fast nicht besser laufen
können. Wie Antoine schon sagte, dass der Titel hier jetzt
wirklich auf dem Spiel steht, ist überragend und absolut
richtig. Mir persönlich ist es ehrlich gesagt auch komplett
egal, ob Keek wirklich fit ist oder nicht. Er ist ein erwachsener
Mann, er kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn er
denkt, seine Karriere hier und heute auf's Spiel zu setzen sei
eine gute Idee, dann ist es sein gutes Recht, diesen Glauben zu
haben. Die Hauptsache ist, dass die Fans einen Main Event haben
können, auf den sie sich freuen können. Und umso
schöner wird es nun, wenn Antoine tatsächlich als
Sieger hervorgeht und nur bloß seine Faust und eine
Ehrenurkunde in die Luft reckt, sondern den höchsten Preis
im Wrestling, die GFCW Heavyweight Championship!“
Antoine:
„Und vollkommen egal, dass ich weder auf das Triple Threat
Match, noch auf Keek vorbereitet war, ich nehme die Dinge, wie
sie kommen. Ich will diese Chance nutzen und den Weg auch gehen,
wenngleich er nun etwas schwieriger geworden ist. Aber das ist
genau das, wofür ich stehe. Ich wollte niemals den einfachen
Weg gehen und nichts geschenkt bekommen. Von Sekunde Eins sagte
ich, dass ich mir das alles erneut verdienen will und mich nicht
bloß qua meiner Vita in ein Titelmatch setze. Ich habe
gearbeitet. Ich habe alles getan, was man von mir wollte. Und
heute, heute werde ich dafür entlohnt. Ich werde Keek und
Alex besiegen und der neue GFCW Heavyweight Champion sein.“
Amélie
hält Daumen, Zeige- und Mittelfinger in die Luft.
Amélie:
„DREIMALIGER GFCW HEAVYWEIGHT CHAMPION!“
FADE OUT
Die
Stimmung in der Halle ist nach dem vorangegangenen Kampf gut. Der
Hype von der Rückkehr eines traditionsreichen Pay-per-Views
liegt in der Luft wie Pheromone, die die Zuschauerschaft zu
leidenschaftlichem Jubel animieren. Komme, was auch komme –
es wird mit Begeisterung aufgenommen.
Auch
bei Pete und Sven herrscht beste Laune. Die Kommentatoren rücken
sich ihre Headsets zurecht und machen sich bereits für die
Anmoderation des kommenden Segmentblocks. Noch einmal geht Sven
die Notizen durch.
Pete:
„Meine Damen und Herren. Was für ein Bottle Brawl.
Toll. Kommen wir zur näch…-„
Sven:
„Warte. Hörst du das auch, Pete?“
Offensichtlich
eine Nachricht übers Headset. Sven drückt den Kopfhörer
enger ans Ohr, um alles besser zu verstehen. Dann blickt er
irritiert zu Pete, der nur mit den Schultern zuckt.
Sven:
„Meine Damen und Herren, ich bekomme grad die Nachricht,
dass sich Backstage etwas tut. Wir schalten…auf den
Parkplatz.“
~
~ ~
Die
Parkarea der König-Pilsener-Arena ist von ebenso
schmucklosem Grau wie ihre Artgenossen an anderen Orten. Eine
unansehnliche Abstellfläche für unbesetzte Wägen.
Doch ohnehin bleibt wenig Zeit, um sich an der Tristesse zu
ergötzen: Die Aufmerksamkeit fordert ein Wagen ein, der mit
quietschenden Reifen einen Parkplatz direkt am Halleneingang
beparkt. Der Motor wird ausgeschaltet, die Tür springt auf.
All das in hektischen drei Sekunden. Eine kleine Traube von
Mitarbeitern sammelt sich um den aussteigenden Insassen; er wurde
von jenen, die näher dran stehen, bereits erkannt. Dann
teilt sich die Menge in zwei Hälften und durch das Spalier
tritt ein Mann, der hier nicht sein dürfte. Ein unrechter
Wanderer.
Es
ist Keek Hathaway.
Der
Namibier blickt durch die Mitarbeiter hindurch. Er trägt
eine schwarze Sweatjacke und lange, blaue Trainingshosen. Sein
Gesicht ist statuenhaft, nur die Augen bewegen sich und suchen
den Eingang zur Halle. Als er auf die Eingangstür zum
Backstagebereich zuläuft, die Hand bereits ausgestreckt hat,
springt sie von innen auf. Heraus kommt Mac Müll.
Mac
Müll: „Keek!? Was machst du hier? Du…du
solltest im Krankenhaus sein. Oder zumindest in der Reha.“
Ein
Nicken des Champions, gedankenverloren und ohne Aussagekraft. Er
hat gar nicht zugehört. Geht einfach an Müll vorbei. Um
dem schnellen, gezielten Schritt des Titelträgers zu folgen,
verfällt Mac Müll in einen angestrengten Trab.
Mac
Müll: „Wo willst du hin?“
Keek
Hathaway: „Ring.“
Ein
Wort, dann zieht es ihn weiter. Durch das Labyrinth an farblosen
Gängen. Er hat keine Augen für die Zuschauer und
anderen Wrestler, die fragend ihre Augenbraue heben, erstaunt
dreinschauen oder überrascht grinsen. Hathaway stößt
Luft aus seiner Nase, blickt nach links und rechts, bis er den
richtigen Gang gefunden hat und marschiert weiter. Eine
Produktionscrew muss zur Seite treten, um nicht einfach umgerannt
zu werden. Wieder schließt Müll zu Keek auf, hält
sein Mikrofon im Lauf nach vorne, während er selbst das
Tempo noch einmal anziehen muss, um halbwegs auf der Höhe zu
bleiben.
Mac
Müll: „Aber was hat das zu bedeuten…du wirst
doch heute gar nicht antreten. Was machst du hier?“
Keine
Antwort. Nur voran. Zum Ring. Den richtigen Weg suchen. Los.
Vorwärts. Weiter. Keek Hathaway ist ein Roboter in diesen
Momenten. Mülls Geplapper nur Hintergrundmusik, die nicht
bis ins Bewusstsein drängt.
Mac
Müll: „Oder etwa doch? Du…du hast nicht
wirklich vor…“
Bevor
er ausgesprochen hat, verliert er den Anschluss an Hathaway.
Dieser tritt gerade durch eine schwarze Tür, dann hat die
Kamera ihn aus dem Blick verloren. Kurz herrscht Unruhe. Auch in
der Halle, wo Pete und Sven irritiert dreinschauen. Dann schaltet
das Bild um und wir sehen den Vorhang aus Sicht der 12.500
Zuschauer im Innenraum.
Und
heraus tritt wirklich Keek Hathaway.
Keine
Musik. Keine Kommentierung, weil Pete und Sven die Worte fehlen.
Plötzlich ist da dieser Namibier und keiner weiß, was
er hier zu suchen hat. Dies ist die Bühne von Ricks heute
Abend, dies ist die Bühne von Schwanenburg. Grad ist ein
Werbeblock für den Kampf gelaufen. Interims-Championship.
Nun aber läuft ein fokussiert Keek Hathaway die Rampe
herunter. Humpelt leicht, ohne an Tempo zu verlieren.
Aus
der Verwunderung erwacht, beginnen die ersten aus ungläubiger
Verwirrtheit aufgewachten Fans ihre Jubelrufe. Natürlich
freuen sie sich über Keeks Anwesenheit. Dieser geht um den
Ring rum, fordert mit einer unmissverständlichen Geste ein
Mikrofon ein. Bekommt es und ist nur einen Moment später im
Ring.
Er
stellt sich in die Mitte des Squared Circles.
Öffnet
seine Sweatjacke.
Um
die Hüften der GFCW-Titel.
Keek
Hathaway: „Ich bin ein sehr dummer Mann. Richtig, richtig
dumm. Ihr starrt in das Antlitz eines Idioten.“
Auch
wenn der Namibier das Publikum direkt adressiert und den Blick
durch die Halle schweifen lässt, wird man nicht den Eindruck
los, dass er mit dem Kopf noch nicht da ist. Oder schon beim
nächsten Wort. Oder bei sich selbst. Seine Hand liegt auf
dem Titel, die andere führt das Mikrofon wieder an die
Lippen.
Keek
Hathaway: „Vor euch steht ein Verrückter, wenn man
nach den Stimmen der Vernunft geht. Vielleicht bin ich das
wirklich. Ich weiß nicht. Es ist mir egal. Meine gesamte
Karriere lang wurde ich mit allen möglichen Labels betitelt.
Mongo, Witzfigur, kultiger Undercarder. Die meisten der
Bezeichnungen, die man für mich fand, waren wenig
schmeichelhaft. Aber ich habe längst den Punkt erreicht, an
dem ich in den Spiegel schauen kann und mit mir im Reinen bin,
ohne dass mich diese Zuordnungen kümmern. Es interessiert
mich einfach nicht. Alles, bis auf eine einzige
Bezeichnung.“
Seine
Worte werden schnell herausgepresst wie das Feuer eines
Maschinengewehrs, die Sätze überholen einander fast.
Wir haben einen Mann, der viel zu sagen hat und kaum weiß,
wo er anfangen will. Er schlägt die Augen auf und schaut
direkt in die Kamera. Es ist der erste Moment, in dem er klar
wirkt. Klar und WÜTEND.
Keek
Hathaway: „Schlechter
Champion.
Es ist dieses Label, mit dem ich nicht leben kann. Nicht leben
will. Und warum nicht? Weil es ein langgezogener, zu oft
erzählter Witz ist, den ich nicht verstehe. Bei dem ich mit
jeder Stunde verzweifelter auf die Pointe harre. Ich warte, warte
und warte und irgendwann stelle ich fest, dass es kein Witz sein
soll. Sondern dass Leute wie Alex Ricks und Antoine Schwanenburg
dies wirklich über mich denken. Und vielleicht andere auch.“
Nicht
die Zuschauer, die mit dem Singen seines Namens die Unterstützung
ihres Helden kundtun. Aber es löst keineswegs die Schwere in
Hathaways Herzen. Er hat noch viel zu sagen und seine Lippen
suchen abermals das Mikrofon.
Keek
Hathaway: „Was also macht ein verrückter Idiot, wenn
er sich unrecht behandelt fühlt? Er beweist gegen alle
Stimmen der Vernunft, gegen jeglichen klaren Menschenverstand,
das Gegenteil. Egal, was es ihn kostet. Ich bin niemand, der gut
in Debatten ist. Meine Argumente kann ich nicht derart kunstvoll
formen, dass sie denen eines Antoine Schwanenburgs rhetorisch
gewachsen ist. Meine Sprache war stets die der Gewalt. Deswegen
trete ich heute im Main Event an.“
Da
ist er. Der Satz, den man in den letzten Minuten erahnen konnte,
aber nicht wahrhaben wollte. Dahingesagt und gleichzeitig das
Zeugnis von Verrücktheit als auch von unermüdlicher
Konsequenz.
Pete:
„Sven, das muss ein Scherz sein. Wir wissen, was mit Keek
passiert ist. Er…er kann doch nicht. Das ist irre!“
Sven:
„Das ist Keek Hathaway. Ganz offensichtlich ein Synonym für
falsche Entscheidungen. Aber diese hier…das ist eine neue
Stufe. Wir erinnern uns doch noch an die Bilder. Der Wohnwagen.
Ich mag gar nicht daran denken.“
Wie
ein eingesperrter Tiger im Käfig tritt Keek von ruhelosem
Blut im Ring hin und her. Von der einen Seite zur anderen. Und
zurück.
Keek
Hathaway: „Sollte ich das tun? Nein. Als ich heute Morgen
meine Sachen gepackt und das Krankenhaus verlassen habe, durfte
ich nur gehen, nachdem ich mehrere Verträge unterzeichnete,
die sie von jeglicher Verantwortung freisprechen. Was genau
drinstand? Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gelesen.
Nur meine Unterschrift gesetzt. Es interessiert mich nicht. Es
ist Glück und Leid eines Verrückten gleichermaßen,
dass er in seinem Kopf Scheuklappen trägt und alles um ihn
herum ausblenden kann. Jegliche Risiken, jegliche Gegenargumente,
so gut sie auch sein mögen. Wenn Leute wie ich mit dem
Rücken zur Wand stehen, werden sie manisch und anstatt daran
zu zerbrechen, schöpfen wir aus diesem krankhaften Zustand
neue Kraft. Es erlaubt mir einen geschundenen Körper in den
Ring zu schleppen, der in einem Krankenhauszimmer genesen
sollte.“
Das
leichte Humpeln ist ein Ausrufezeichen hinter Keeks Worten. Sein
Nacken erscheint versteift, seine Körperhaltung schief. So
gut er es zu verstecken scheint: Vor uns steht derselbe Körper,
der vor nicht einmal zwei Monaten Schreckliches erleiden musste.
Keek
Hathaway: „Ich weiß, dass Eric Fletcher mir eine
Brücke gebaut hat, und dafür bin ich ihm dankbar.
Anstatt mir nach einem großen Fehler den Titel
abzuerkennen, hat er ein Interimskonzept ersonnen und mir damit
Zeit gegeben, mich zu erholen und gestärkt wiederzukommen.
Ein Königsweg. Den ich nicht gehe. Stattdessen komme ich
heute als halber Krüppel zurück, der seinen Arzt an den
Rande des Wahnsinns gebracht hat. Und warum? Weil es mir nicht
darum geht, diesen Titel zu behalten, koste es was es wolle. Wäre
das mein Ziel, ich würde heute vor dem Fernseher sitzen und
betrachten, wie sich zwei Männer im Kampf um einen
Interimstitel aufreiben, der nicht der meine ist. Nicht der wahre
Championship-Gürtel. Aber es geht mir nicht darum, ein paar
Kilogramm Gold durch die Gegend zu schleppen wie ein
Schmuckstück, sondern ich will sein, was ein Champion in
meinen Augen sein muss. Und es geht mir darum, dass ich der Welt
zeige, wer verdammt noch einmal Keek Hathaway ist.“
Sein
eigener Name gerät zu einem Schrei. Er will es der Welt
zeigen. Es funkelt in seinen Augen. In den Augen eines
angeschossenen Tieres.
Keek
Hathaway: „Glaubt ihr, das hier war leicht für mich?“
Bei
„das hier“ reißt er das Titelgold von den
Hüften und hält es statuengleich in die Luft. Wilde
Entschlossenheit ziert seinen Blick.
Keek
Hathaway: „Als Alex Ricks diesen Titel das erste Mal
gewann, war er 29. Antoine Schwanenburg genauso. Sie blickten
beide zu diesem Zeitpunkt schon auf eine Karriere zurück,
die sie linear auf dem Highway an die Spitze brachte.
Talentstatus, erste Erfolge. Der Aufstieg nach oben. Der
Titelgewinn. Etablierung im Main Event. Legendenstatus.“
Gemischte
Reaktionen aus dem Publikum bei der Erwähnung Ricksenburgs.
Das Groß der Anwesenden jedoch lauscht gespannt auf die
Fortführung von Hathaways Ausführungen.
Keek
Hathaway: „Es sind Männer wie Ricks und Schwanenburg,
auf die man in einigen Jahrzehnten zurückschaut und sagt,
dass sie eine Ära geprägt haben. Ihr Talent und ihr
Alter sind der passende Nährboden für mehrere
Jahrzehnte an der Spitze. Sie werden eines Tages in der Hall of
Fame sein. Ricksenburg ist ewig. Ricksenburg wird unvergessen
sein.“
Er
blickt direkt in die Kamera. Atmet gepresst. Seine Nasenflügel
heben und senken sich, die Mundwinkel zittern. Dann legt er die
Championship auf seiner Schulter ab und klopft mit der flachen
Hand mehrfach stumpf aufs Gold.
Keek
Hathaway: „Aber da gibt es diesen einen Mann, der wie eine
Anomalie in der Matrix wirkt. Der die Linearität des
Narrativs bricht. Einen Keek Hathaway, der mit über vierzig
Jahren auf einmal Anlauf nimmt und etwas erreicht, was ihm
niemand zugetraut hätte. Er darf für einige Zeit seinen
Traum leben. Wer weiß, wie lange all das hier anhält?
Vielleicht komme ich nie wieder auf den Status zurück, den
ich jetzt habe. Ricks und Schwanenburg sind fast zehn Jahre
jünger als ich. So dumm ich auch bin…ich weiß,
dass ich nicht lange die gleiche Luft an der Spitze atmen kann,
wie sie es tun. Meine Zeit als Champion ist begrenzt. Vielleicht
nur ein Run. Und jeder, dessen Herz auch nur einmal
leidenschaftlich gepocht hat, der weiß, dass man in solchen
Situationen manchmal zu viel will. Deswegen habe ich an mehreren
Fronten zugleich gekämpft. Deswegen habe ich mich
aufgerieben. Deswegen bin ich in Holly Hutchersons beschissenen
Wohnwagen gefahren und fast gestorben.“
Für
einen Moment huscht ein Schatten über das Gesicht Hathaways.
Das Publikum versinkt in respektvolle Stille. Gönnt Hathaway
einen Moment des Nachdenkens. Nur einige wenige im Publikum
quittieren die Erinnerung an die schockierenden Ereignisse mit
Buhrufen in Richtung Hutcherson.
Keek
Hathaway: „Nicht, weil mir dieser Championtitel egal ist.
Im Gegenteil. Weil ich es so sehr liebe, Champion zu sein, dass
ich in die paar Monate oder Jahre, die ich an der Spitze habe,
alles packen will, was nur geht. Ich will der beste Athlet, aber
auch Vorbild, Freund, Aushängeschild sein. All das gepresst
in einen einzigen Run. Und anscheinend bin ich nicht klug genug,
um zu erkennen, dass ein einziger Mann so viel gleichzeitig nicht
leisten kann. Noch immer habe ich es nicht verstanden. Deswegen
trete ich heute an.“
Sein
Grinsen gerät grimmig und höhnisch. Die Augen werden zu
Schlitzen.
Keek
Hathaway: „Antoine Schwanenburg. Alex Ricks. Für
euch waren es Besuche im Krankenhaus und schnell dahingesagte
Worte an eine wehrlose Person, um euch selbst herauszustellen.
Für mich war es eine aufgesetzte Pistole an der Stirn, die
mich an die Wand gedrängt hat.“
Eine
Ader in seinem angespannten Hals pulsiert, während er seine
Stimme beim letzten Satz wütend hebt. Dann senkt er das
Mikrofon für einen Moment und schaut ins Publikum. Fährt
mit nachdenklicher Stimme vor.
Keek
Hathaway: „Ich lebe meinen Traum und bin bereit, eher im
Schlaf zu sterben als schon heute daraus aufzuwachen.“
In
rauer Melancholie versunken streichelt Hathaway über seinen
GFCW Titel. Er blickt zur Hallendecke. Zu den Scheinwerfern. Der
Ersatz für einen Sternenhimmel in der bunten Welt, die sich
Keek Hathaway als Lebensaufgabe – und Lebensleidenschaft –
ausgesucht hat.
Keek
Hathaway: „Mein Arzt sagt mir, dass ich nicht antreten
soll. Meine Kollegen sagen, dass ich warten soll. Meine Familie
hat Angst um mich. Aber es ist mir egal. Wenn ein Champion sich
kaputtmachen muss, damit er respektiert wird, dann bin ich
bereit, diesen Preis zu zahlen. Vielleicht werde ich in zehn,
zwanzig Jahren auf Legendenconventions der Typ sein, der auf
Krücken und erschreckend abgemagert fünfzehn Minuten zu
spät kommt, weil er aufgrund von Gedächtnislücken
den Weg zur Halle nicht mehr findet. Es ist mir egal. Ich lebe im
Hier und jetzt, weil ich als fürs Wrestling alter Mann nicht
meinen zweiten oder dritten Frühling erlebe, sondern meinen
ersten. Ich will, dass dieser Frühling zum Sommer wird. Er
wird es nur, wenn dieser Titel auf meiner Schulter bleibt.“
Er
legt den Kopf schief, so dass eine Wange das Gold auf der
Schulter streift. Hathaway schließt die Augen für
einen Moment.
Keek
Hathaway: „Alex und Antoine. Ihr wolltet diesen Titel, ihr
bekommt Keek Hathaway. Noch seid ihr jung. Ihr könnt warten,
bis dieser geschundene Typ endgültig auseinanderfällt
und eure Position zurückhaben. Vielleicht brauche ich bald
eine Pause. Dann seid ihr da. Aber heute bin ich da. Heute sehen
wir uns im Ring. Und es wird für euch nicht gut ausgehen.“
Die
Worte Hathaways hallen noch in den Ohren der Galaxy und werden
nur nach und nach von den Synapsen zu den entsprechenden Stellen
im Gehirn geleitet, als die Kamera bereits die Reaktion des
Schatten einfängt.
Alex
Ricks ist in seiner Kabine. Also dartet er. Sein Ritual, seine
Matchvorbereitung, sei es gegen Antoine Schwanenburg, sei es
gegen Hathaway, sei es gegen jeden anderen in dieser Liga und sei
es gegen alle gleichzeitig. Er ist in seinem Tunnel. Er braucht
diese Phase des Herunterkommens. Den stumpfen, aus drei Schritten
bestehenden, Gang um die 2,37m vom Oche zur Scheibe zu
überbrücken, den stumpfen, aus drei Schritten
bestehenden, Gang um die 2,37m von der Scheibe zurück zum
Oche zu überbrücken. Nach einer besonders guten
Aufnahme ein Schluck aus der Wasserflasche vom kleinen
Beistelltisch neben ihm. Bei einer besonders misslungenen
Aufnahme ein Schluck aus der Wasserflasche vom kleinen
Beistelltisch neben ihm. Weder ein Anflug von Euphorie noch
Verärgerung werden toleriert. Ein seelisches Gleichgewicht,
das eiskalte Meer ohne Wellen. So soll sein Abend verlaufen, bis
an seiner Tür geklopft wird um ihn zu seinem Match zu
bitten. Das ist seine Welt. Da braucht er keinen Robert Breads,
da braucht er keinen Desmond Briggs. Da braucht er keinerlei
Informationen zum heutigen Abend…
Doch
im Hintergrund läuft der PPV auf einem Fernseher.
.
.
.
Hathaways
letzter Satz ist gefallen, Ricks hat seinen ersten Pfeil
geworfen, seinen zweiten Pfeil im Anschlag…und legt ihn
ab. Gemeinsam mit dem dritten.
Die
Kamera zeigt ihn seitlich, zeigt seinen fokussierten Blick auf
die Dartscheibe, doch kann diesen nicht mehr einfangen als er
sich von der Kamera weg zum Fernseher hinter sich dreht. Er
schaut über seine Schulter. Man hört nur ein knappes
Schnaufen.
Ricks
vervollständigt seine Drehung, entfernt sich vom Oche und
geht zu einer Ecke des Raumes. Die Kamera zoomt heraus, folgt ihm
dorthin neben dem Fernseher. Dort wo eine Flipchart aufgebaut
ist. Ein Blatt Papier ist daran festgemacht, Größe DIN
B1, voll beschrieben mit Notizen, Pfeilen, Verbindungen, Plusen
und Minusen zu einem Thema.
Antoine
Schwanenburg
Ein
vollgeschriebenes Blatt Papier, das abgerissen wird und zu Boden
fällt, während Ricks im gleichen Moment die Stiftkappe
zweier Marker löst und auf dem nächsten Blatt ansetzt…
Keek
Hathaway ---
Antoine
Schwanenburg
Steel Cage-Match:
Timo Schiller vs. Ask Skógur
Referee:
Jack Bobo
Alles
ist schwarz.
Alles
ist leise.
Wir
sehen gerade nichts, in der König Pilsener Arena.
Wir
hören gerade nichts, in der König Pilsener Arena.
Und
auch die Zuschauer passen sich diesem Stimmungsbild
entsprechend an.
Alles
ist schwarz. Alles ist leise.
Ein
grüner Schein setzt ein, passend zum Donner und
Krähengeschrei.
Einzelne
Spots in den Zuschauerrängen werden angeleuchtet, ab und
an auch der Ring und der Weg zu eben diesem. Eine ganz eigene
Stimmung baut sich hier weiter und weiter aus. Für
einige Sekunden ist es das, was die König Pilsener Arena
hier in Oberhausen bestimmt. Schwärze und Ruhe,
durchsetzt mit grünem Schein und atmosphärischen
Klängen.
Und
dann: ein noch größerer Donnerschlag, ein noch
größerer Schein durchsetzt mit giftigem Grün
mit spärlich eingesetztem Nebel, direkt auf der Stage.
In
diesem Schein sehen wir nun die Umrisse einer Person.
Weitere
Sekunden vergehen, in der diese Person die Atmosphäre
der Halle aufsaugt.
Bis
sie schließlich aus diesem Schein tritt.
Heraus
tritt ein Mann in einem dunkelgrünen Gewand, einer Art
Umhang. An diesem Umhang befinden sich vereinzelt Blätter
befestigt. Aus diesem Umhang ragt eine Maske heraus: das
Skelett eines Hirschkopfes, samt Geweih.
Gefolgt
von dem Schein und unter der Musik, tritt diese Gestalt ihren
Weg zum Ring an.
Die
Fans machen keinen Mucks. Sie lassen sich gerade einzig und
allein verzaubern, von diesem mystischen Spektakel.
Die
Gestalt wirkt fokussiert, zielgerichtet auf den Ring, der
umgeben von einem gewaltigen Käfig ist.
Respektvoll
bleibt die Gestalt stehen und umfasst den Käfig mit
einem achtsamen Blick. Sofern wir das als Zuschauer zumindest
wahrnehmen können, unter der Maske.
Die
Gestalt wankt ein wenig hin und her, genießt ihren
Auftritt wahrscheinlich selbst etwas, bis sie schließlich
den Weg durch die Käfigtür, in den Ring hineinwagt.
Dort
angekommen positioniert sie sich in der Mitte des Ringes. Die
Kamera fokussiert sie nun komplett. Der Grüne Schein ist
komplett auf sie gerichtet. Ein letztes Mal genießt sie
die Atmosphäre, bevor sie sich ihrem Gegner und diesem
gewaltigen stählernen Konstrukt entgegenstellt.
Sie
entledigt sich des Umhangs.
Es
bleibt eine lange, recht zottelige, dunkle Hose und
ebensolche Stiefel.
Sie
greift sich an die Maske.
Sie
entledigt sich der Maske.
Es
bleibt ein Blick. Ein Blick voller Wut, ein Blick voller
Kontrolle. Ein Blick der verrät, dass das was nun Folgen
wird, unvermeidbar ist.
Die
Musik fadet aus.
Der
Jubel der Fans beginnt.
Ask
Skógur ist bereit.
Die
hypnotisierenden Töne der einsetzenden Musik werden von
den Zuschauern beinahe übertönt. Buhlaute und
Schmährufe setzen ein, kaum dass „Shine“ das
Erscheinen der Gemeinschaft rund um Holly Hutcherson mit
unheilvoller Sanftheit ankündigt. Musik als süßes
Gift. Die Ruhe vor dem Sturm.
Sie
kommen zu dritt.
Zunächst
ist es Timo Schiller, der auf die Rampe tritt. Sein Blick ist
zum Ring gerichtet, wie erstarrt. Die Konzentration auf die
anstehende Schlacht hat ihm jede Lockerheit genommen, die ihn
einst auszeichnen mochte. Er blickt aus Ask Skógur mit
ungewohnter Kälte und bleibt nach wenigen Schritten auf
der Rampe stehen. Dann folgt Viggo Constantine. Der
Braunhaarige lächelt so wie stets, als wäre er der
einzige Mitwisser einer irren Verschwörung, die allen
anderen verborgen bleibt. Seine Anwesenheit bringt Timo
Schiller dazu, selbstbewusst die Schultern zu spannen.
Constantine klopft seinem Kameraden auf den Rücken und
flüstert ihm etwas ins Ohr.
Als
Letzter kommt ER. Holly Hutchersons Gang ist, als würde
er auf Wolken schreiten. Gewichtslos, langsam. Schlafwandelnd
und doch gezielt. Auch wenn es scheint als würde er
weder Timo, noch Viggo oder Ask im Ring wahrnehmen, führen
ihn seine federnden Schritte an die Seite seiner Mitstreiter.
Er bleibt hinter Schiller und Constantine stehen, blickt
durch eine Lücke zwischen deren Schultern hindurch,
fängt wie beiläufig Ask Skógur im Ring ein.
Da ist kein grimmiges Lächeln, keine Andeutung, keine
Böswilligkeit im Blick Hutchersons – und doch wird
sein ungewohntes intensives Starren wie eine Drohung in
Richtung Skógurs.
Der
Anführer tritt einen Schritt nach vorne, Viggo macht ihm
Platz. Väterlich legt Hutcherson einen Arm um Schillers
Schulter und spricht leise auf den Dortmunder ein.
Binnen
Sekunden lockern sich die Gesichtszüge Schillers.
Aus
Anspannung wird Vorfreude.
Aus
Unsicherheit Selbstbewusstsein.
Er
nickt eifrig, ballt die Hände zu Fäusten.
Dann
ziehen sich Hutcherson und Constantine zurück. Timo
Schiller, mit neugewonnener Selbstverständlichkeit,
läuft auf das Squared Circle zu. Die rhetorischen
Scheuklappen, die Hutcherson ihm aufgesetzt hat, lassen ihn
das Buhen der Zuschauer ignorieren. Er hat nur Augen für
Ask Skógur. Für seinen Feind. Heute muss er etwas
beweisen. Für sie. Für alle.
Er
tritt durch die Tür in den Käfig.
Ein
Käfig. Eingesperrt und doch frei. Frei, jetzt legal
allen Aggressionen Lauf zu lassen, die sich in Wochen und
Monaten angesammelt haben.
Timo
Schiller steht Ask Skógur gegenüber, während
ein Mitarbeiter im Hintergrund die Tür verschließt.
Hutcherson und Constantine sind wieder verschwunden;
geblieben aber ist die erwartungsvolle Haltung des
Dortmunders. Er lässt die Arme kreisen, sein Gegenüber
hingegen ist in funkelnder Konzentration versunken. Der
Versuch, die Wut zu unterdrücken: Noch gelingt es ihm.
Jack Bobo geht zwischen Schiller und Skógur hin und
her, erklärt noch einmal die Regeln des Matches, während
fleißige Mitarbeiter die korrekte Position des Käfigs
überprüfen.
Pete:
„Dieser Kampf hat eine lange Vorgeschichte. Erwartet
uns heute das Ende der Rivalität? In diesem Konstrukt
aus Stahl ist eigentlich alles dafür bereitet.“
Sven:
„Ich würde sagen, dass die durch Brutalität
heute ihren Gegner in die Flucht schlagen müssen. Aber
das würde in einem Cagematch ja die Siegbedingung sein.
Stattdessen müssen sie selbst erfolgreich fliehen.“
Pete:
„Aber auch Pin und Submission gelten. Vergiss das
nicht, Sven.“
Bobo
erhält die Bestätigung, dass alles verschlossen ist
und gibt ein Signal. Der Kampf wird angeläutet. Dann
geht ein Ruck die Körper der zwei Athleten und sie
stürmen aufeinander zu. Treffen sich zu einer wilden
Umklammerung in der Mitte des Ringes. Timo Schiller drückt
mit einem Gewichtsvorteil von rund zehn Kilogramm, Skógur
mit Wildheit und Leidenschaft. Es geht hin und her. Vor und
zurück. Dann scheint der körperliche Vorteil
Schillers sich durchzusetzen, er drängt Skógur in
die Ringecke. Ärger zeichnet sich auf dem angestrengten
Gesichts Asks ab. Er schreit ärgerlich, gerät fast
in ein Grunzen. Doch bevor seine Wut überhandnimmt,
gewinnt er die Konzentration und kontert mit der Schläue
eines kampferprobten Tieres: Er hakt ein Bein um das von
Schiller und raubt diesem so den Stand. Beide fallen zu
Boden, Schiller löst den Lock-Up.
Sven:
„Würde mich nicht wundern, wenn Skógurs
Kampf gegen seine Wut heute noch häufiger zu sehen sein
wird. Grad eben hat er gut reagiert, Timo vielleicht gar in
eine Falle gelockt…aber kann er sein Innerstes immer
kontrollieren?“
Schiller
rollt sich zur Seite, um nach einem Ringseil zu greifen, dass
als Stütze beim Aufstehen dienen kann. Doch er
übersieht, dass Skógur die gleiche Richtung
gewählt hat. Der junge Mann aus dem Wald ist plötzlich
hinter ihm, schließt seinen Arm um Timos Halt. Nimmt
ihn in den Schwitzkasten…und taumelt dann plötzlich
zurück, hält sich erschrocken die Nase: Timo
Schiller hatte mit dem freien Ellbogen ausgeholt und Skógur
voll erwischt.
Pete:
„Aber auch Timo ist konzentriert, wie wir sehen. Trotz
aller Emotionen in diesem Match.“
Nachdem
sich Skógur versichert hat, dass kein Blut aus der
getroffenen Nase fließt, schüttelt er durch
zweimaliges Kopfschütteln Schmerz und Taubheit ab und
nähert sich Timo wieder. Es geht abermals in einen
Lock-Up. Diesmal gelingt es Timo schneller, die Oberhand zu
gewinnen und es drängt Ask in Richtung einer Ringecke.
Dort presst er Skógur an den Ringpfosten, will einen
Unterarm an den Hals seines Feindes drücken, um dem die
Luft zu rauben. Doch Skógur hat nur darauf gewartet,
dass Schiller dafür den Lock-Up lockern muss. Er
reagiert schnell, packt den zweiten, freien Arm Timos und
duckt sich am Dortmunder vorbei. Dreht dabei den Arm
Schillers auf dessen Rücken. Ein Schmerzensschrei
entfährt dem Mitglied der Hutcherson-Gemeinschaft. Und
es wird noch lauter als Skógur ihn danach in den
Rücken schubst und Timo so nach vorne stolpert, wo er
erst mit seiner Brust den Ringpfosten trifft und dann sogar
mit seinem Gesicht den Stahl schmeckt. Wutentbrannt dreht
sich Schiller um, starrt Skógur feindselig an.
Pete:
„Was für ein offener Beginn. Und die Blicke
zwischen ihnen…die werden so schnell keine Freunde
mehr.“
Wie
ein Stier stürmt Timo voran, holt mit seinem Arm aus, um
Ask zu erwischen. Der junge Schwede jedoch weicht im letzten
Moment aus und kassiert nur einen Streiftreffer. Stattdessen
nutzt er Schillers aufgegebene Deckung, um an dessen Rücken
zu gelangen. Jagt dem Dortmunder erst eine Faust zwischen die
Schultern, dann packt er Schiller am Nacken und wirbelt ihn
herum.
Sven:
„Antler Slash! Perfekt platzierter Bionic Elbow von
Ask.“
Benommen
stolpert Schiller zurück. Hält sich das schmerzende
Gesicht. Skógur verliert keine Sekunde und stürmt
voran, reißt Schiller in unkonventioneller Weise wie
ein wütender Eber von den Beinen. Schillers Rücken
wird auf die Matte gehämmert. Sofort ist Skógur
über ihn. Zeigt einen weiteren Antler Slash, diesmal
gegen den liegenden Schiller. Der kriegt die Hände nicht
rechtzeitig zur Deckung hoch. Ein dritter, dann ein vierter
Antler Slash folgen und Schillers Kopf sinkt sichtlich
angeknockt auf die Matte.
Pete:
„Ask obenauf. Guter Start für ihn.“
Ask
steht wieder auf, blickt das erste Mal auf die Spitze des
Käfigs. Doch es ist noch zu früh, um einen
Ausbruchsversuch zu schlagen. Stattdessen blickt er ins
Publikum, das fast geschlossen hinter ihm steht. Dann geht
die Aufmerksamkeit direkt wieder zu Schiller, er packt diesen
an den Schultern und zieht ihn hoch. Er holt Timo in die
Luft, lädt ihn sich aufs Kreuz.
Sven:
„Das könnte der Michinoku Driver werden!“
Doch
selbst mit schmerzendem Kopf verlässt Timo Schiller
nicht der Instinkt. Er beginnt in der Luft mit den Füßen
zu schlagen, so dass Skógur das Gleichgewicht verliert
und Timo loslassen muss, um nicht zu stürzen. Schiller
rutscht in Skógurs Rücken von dessen Schulter.
Landet einen schnellen Schlag gegen den Hinterkopf Asks, so
dass dieser nach vorne stolpert und sich den Nacken hält.
Timo erkennt die Gelegenheit, holt Schwung und rennt auf Ask
zu…
…und
landet genau im Spinning Back Elbow.
BJÖRNSMACK!
Bruder
Natur hat seinen Gegner wie einen Baum gefällt. Schiller
läuft keinen Schritt mehr weiter, sondern kippt mit
verdrehten Augen nach hinten um, schlägt in die Matte
ein wie ein Komet. Jubel im Publikum.
Pete:
„Und jetzt kann Ask versuchen, den Sieg einzutüten.“
Ein
kurzer Blick, um sich zu vergewissern. Dann geht Skógur
wirklich aufs Ringseil zu. Setzt einen Fuß auf das
wackelnde Material. Es fühlt sich ganz anders an als
eine Leiter, doch er zieht sich aufs zweite Seil, dann aufs
Dritte. Seine Hände umklammern den Stahl des Käfigs
und dann setzt er auch die Füße in die Maschen.
Klettert langsam, aber stetig die Käfigwand hinauf.
Doch
dann geht es nicht mehr weiter.
Skógur
blickt nach unten.
Schiller
hält seinen Fuß fest.
Mit
ärgerlicher Miene schüttelt Skógur sein
Bein, um Timo loszuwerden wie einen Parasiten. Doch Schiller
hält sich fest. Nimmt die zweite Hand dazu und
umklammert nun Skógurs ganzen Unterschenkel. Er
beginnt, daran zu ziehen und zu rucken. Durch die heftigen
Bewegungen gerät die ganze Käfigwand ins Schwanken
und Skógur hat zunehmend Probleme, sich in den
schmalen Stahlmaschen festzuhalten. Letztendlich muss er eine
Hand loslassen und das ist die Chance, auf die Timo Schiller
gewartet hat. Er legt sein ganzes Körpergewicht in den
nächsten Zug und schafft es, Skógur von der
Käfigwand zu lösen. Ask stürzt ab und wird von
Timo Schiller auf dessen Schultern aufgefangen. Den Schwung
der Aktion nutzt Schiller für eine verheerende Aktion.
ARGENTINE
NECKBREAKER!
Pete:
„Tolle Aktion von Schiller! War es das?“
Sven:
„Er geht ins Cover!“
EINS…
ZWEI…
Ask
kommt raus.
Auch
wenn die Aktion die Machtverhältnisse in diesem Kampf
verschoben haben mag, so ist das natürlich genug, um den
talentierten Ask Skógur zu schlagen. Nicht so früh.
Der Schwede reißt überdeutlich die Schulter hoch,
bevor Jack Bobo, der sich beim Pin auf die Matte geschmissen
hatte, zum dritten Mal die Hand senken konnte. Auch Timo
Schiller weiß, dass er weitermachen muss. Er hält
sich nicht mit Frustration auf, sondern greift sich seinen
Kontrahenten unsanft und zieht den wieder hoch. Packt mit der
einen Hand Skógurs Arm, den anderen nutzt er, um
Skógur in Position zu bringen. In Pumphandle Position.
Pete:
„Wir wissen, was Timo vorhat. Pumphandle Facebuster.
Aber gelingt ihm das auch?“
Sven:
„Sieht so aus!“
Pumphandle
Facebuster!
Innerhalb
weniger Sekunden hat Skógur die zweite Poweraktion
über sich ergehen lassen müssen. Den zweiten
Trademarkmove. Schiller grinst im grimmigen Triumph. Und
setzt abermals einen Pin an.
Eins…
Zwei…
Erneut
kommt Ask raus!
Schiller
schlägt auf die Matte. Diesmal hat er sich mehr
erwartet. Doch zum Jubel der Fans überlebt Ask Skógur
auch diesen Angriff, selbst wenn er nicht den Eindruck macht,
dass er aufspringen und den Kampf wieder aufnehmen könnte.
Aber die Schulter war oben. Das ist es, was zählt.
Mit
ärgerlichem Kopfschütteln stemmt sich Timo auf die
Beine. Statt gegen Skógur nachzusetzen, geht sein
Blick nun den Käfig entlang. Er blickt zunächst an
die Hallendecke, dann wandern die Augen langsam herunter an
der Käfigwand. Klettern ist für einen muskulösen,
kraftvollen Mann wie ihn nicht das übliche
Hoheitsgebiet. Also wandert sein Blick weiter. Er sieht die
Käfigtür, die verschlossen ist. Mit festen
Schritten bewegt er sich darauf zu, weist Jack Bobo mit
hektischen Gesten an, ihm aufzuschließen.
Pete:
„Auch das ist eine Siegmöglichkeit. Flucht aus dem
Käfig. Egal wie, selbst wenn es die Tür ist.“
Der
Referee nestelt in seiner Tasche. Timos fordernder Blick
macht ihn nervös und er braucht einen Augenblick, bis er
den Schlüssel parat hat. Er steckt ihn ins Schloss und
dreht ihn um. Mit erlösendem Klicken wird das Schloss
geöffnet…
…und
dann fliegt die Tür schwungvoll auf!
Skógur
hatte Timo gegen sie gerammt.
Der
Schwede hat die Ablenkung genutzt; die Aufmerksamkeit, die
Timo dem Ringrichter gegeben hat. Er hat sich von hinten
herangepirscht und im letzten Moment wieder ins Spiel
gebracht. Bruder Natur versetzte Schiller einen heftigen Kick
in den Rücken, so dass der Dortmunder mit der Tür
kollidiert. Diese ist zwar weit aufgeschwungen, doch Schiller
selbst zurückgestolpert. Bis in die Ringmitte. Dort
packt ihn Skógur sich nun und lädt ihn wieder auf
die Schultern.
Es
gibt den Michinoku Driver!
Diesmal
gelingt er.
Jack
Bobo schließt die Tür wieder zu.
Beide
sind in der Ringmitte, doch nach einer Phase der Defensive
ist Ask wieder obenauf. Schiller legt mit ausgestreckten
Gliedmaßen auf dem Rücken, genau in der Mitte des
Ringes. Das erkennt der Schwede als Chance. Er geht auf die
Käfigwand zu, steigt abermals auf die Seile und beginnt
dann, die Maschen hinaufzuklettern. Doch diesmal ist er
schlauer als zuvor. Er hat dazugelernt.
Er
dreht sich auf halber Strecke um.
Und
sieht, dass Schiller schon wieder steht.
Mit
aufkeimender Wut erkennt Skógur, dass die Flucht nicht
erfolgsversprechend wäre. Zumindest nicht die Flucht aus
dem Ring…aber vielleicht die Flucht nach vorne? Statt
weiter zu klettern, dreht er sich auf den Seilen zum
herankommenden Timo Schiller um. Er ist nicht sein übliches
Terrain, dort auf dem schwankenden Toprope. Aber er will
gewinnen und ist bereit, alles dafür zu tun. Also stößt
er sich von der Käfigwand ab und springt schwungvoll in
die Ringmitte zurück.
Pete:
„CROSSBODY!“
Sven:
„Aber Schiller weicht aus! Ask landet auf der Matte.“
Lautes
Krachen in der Halle als Ask aufschlägt. Er versucht
sich abzurollen, doch hat zu viel Schwung drauf. Landet
schmerzhaft auf der Seite, rollt über das Knie. Als er
direkt wieder auf die Beine kommen will, sackt er zur Seite
und stolpert an die Käfigwand. Nur der Griff in die
Maschen verhindert, dass er umfällt. Ein wütendes
Funkeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Wie er diese
Aktion so vermasseln konnte!? Und der Mann, der dafür
verantwortlich ist, tritt mit neutraler Miene in die
Ringmitte zurück. Dieser verdammte Timo Schiller. Ask
Skógur schlägt ärgerlich aufs Ringseil und
rennt dann unkontrolliert auf Timo Schiller zu!
Der
Dortmunder sieht den unkoordinierten Angriff kommen. Er
weicht aus und nutzt die Wildheit seines Gegners dann zum
eigenen Vorteil. Statt Ask zu Fall zu bringen, greift er
dessen Nacken und gibt ihm weiteren Schwung mit. Ask kann
nicht mehr anhalten…
…und
kollidiert auf der anderen Seite mit dem Gesicht voran mit
dem Stahlkäfig.
Pete:
„Autsch! Das war ungestüm von Ask. Ungestüm
und dämlich in so einer Phase des Matches.“
Eine
rote Spur, wo sich Gesicht und Käfig trafen, ziert die
Haut Skógurs. Aber damit ist sein Leid noch nicht
beendet. Timo Schiller packt sich abermals den Nacken des
Schweden und wirft ihn in die andere Richtung. Auch dort
kollidiert Ask Skógur mit dem Stahlkäfig. Es
scheppert laut. Dann stolpert er in die Ringmitte zurück
und verliert letztendlich das Gleichgewicht. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht liegt er auf dem Rücken. Er
weiß, dass er seine Wut jetzt unter Kontrolle haben
muss. Aber ist es schon zu spät? Er hat Schiller die
Dominanz förmlich zurückgeschenkt.
Aber
was macht der Dortmunder jetzt damit? Timo blickt zunächst
wieder zur Tür, dann überlegt es sich anders.
Stattdessen zieht er Ask Skógur auf die Beine. Seine
Arme schließen sich die ein Schraubstock oder eine zu
Menschenfleisch gewordene Anaconda um den Hals seines
Feindes.
Sven:
„Sleeper Hold von Timo!Jetzt
wird es für Ask richtig schwer.“
Es
sieht zunächst auch nicht aus, als ob der Fanliebling
noch irgendeine Antwort auf den Klammerngriff seines Gegners
weiß. Seine Arme schlagen kraftlos hin und her, er
trifft seinen Peiniger nicht und dann scheint auch die letzte
Kraft zu schwinden. Müdigkeit durchfährt seinen
Körper und die Knie beginnen nachzugeben.
Pete:
„Ask Skógur scheint mir vor dem K.O. zu stehen.
Und da ist auch schon Jack Bobo, der ein Auge draufhat.“
Der
Ringrichter blickt in ein rotanlaufendes Gesicht, welches da
zwischen Schillers kräftigen Armen zum Vorschein kommt.
Bobo greift nach dem Arm Skógurs und hebt ihn in die
Luft. Lässt ihn los.
Asks
Arm fällt.
Ein
enttäuschtes Raunen geht durch die Zuschauer. Und wieder
greift Bobo nach dem Arms Asks. Hebt ihn die Luft und lässt
los. Wie eine leere Hülle sinkt der Arms Skógurs
zu Boden und Bobo zeigt mit den Händen eine Zwei an. Nur
noch ein einziger Fall des Armes und Bobo ist gezwungen,
Skógur als kampfunfähig aus dem Match zu nehmen.
Er
greift ein drittes Mal nach Asks Arm.
Doch
Asks schlägt die Hand des Ringrichters Weg.
Jubel
im Publikum! Ihr Favorit ist noch nicht K.O. Stattdessen
durchfährt eine Woge der Kraft den geschundenen Leib von
Bruder Natur. Er kämpft gegen den Halt an. Schiller
schüttelt ärgerlich mit dem Kopf und drückt
fester und fester zu. Doch Ask beginnt am ganzen Körper
vor Intensität zu zittern. Erst die Arme, dann die
Beine. Dann der Rest. Er kämpft sich in eine aufrechte
Position zurück. Und dann lässt er sich einfach
fallen. Schiller reagiert nicht schnell genug und wird durch
den abrupten Fall mit dem Kinn voran auf Asks Schulter
gezogen.
JAWBREAKER!
Der
Dortmunder kippt nach hinten um. Der angeschlagene Ask fällt
nach vorne, doch kann sich durch Abstützen mit der Hand
noch auf den Beinen halten. Er stützt schwer atmend ein
Knie auf der Ringmatte ab und wischt sich den Schweiß
von der Stirn.
„ASK!“
„ASK!“
„ASK!“
Er
blickt ins Publikum und bäumt sich noch einmal auf. Ruft
etwas Unverständliches. Doch in seinem Gesicht ist keine
unkontrollierte Wut mehr, sondern nur kräftigende
Leidenschaft. Er rudert mit den Armen und pusht das Publikum,
dann wendet er sich Timo Schiller zu. Der junge Dortmunder
ist selbst grad wieder auf den Beinen, doch wird von Ask
Skógur übermannt. Der Schwede tritt Schiller in
den Magen, so dass dieser sich krümmt. Dann reißt
er Schiller in die Luft.
SKÓGURS
STRAFF! (Brainbuster)
„YES!“
„YES!“
„YES!“
Schiller
wird geradezu in die Matte gehämmert und bleibt
regungslos liegen. Jubel in der Halle als Ask schnell nach
der eigenen Aktion aufsteht, denn jeder weiß: Nun kann
er den Sack zumachen. Nun kann er seine Revanche haben. Wenn
er konzentriert bleibt.
Während
Jack Bobo sich um den erledigt wirkenden Schiller kümmert,
bewegt sich Skógur zur Käfigwand. Natürlich
ist sein Gang nicht mehr so leicht wie am Anfang. Er ist
erschöpft. Er musste viel Einstecken. Doch pure
Willenskraft ermöglicht, dass er einen Fuß vor den
anderen setzt und hier kurz vor dem Sieg stehen könnte.
Als er die Ringseile erreicht, greift er in die Stahlmaschen,
um sich ein drittes Mal daran zu machen, den Steel Cage zu
erklimmen. Doch dann blickt er noch einmal zur Seite. Und
sieht eine andere, einfachere Option. Er geht auf den
Ringpfosten zu.
Pete:
„Er will aus der Ringecke aufsteigen statt mühsam
über die wackelnden Seile und den Draht zu klettern. Das
kann ich verstehen. Nach so einem schlauchenden Kampf.“
Sven:
„Aber auch der Ringpfosten ist nur eine kleine Leiter.
Das größte Stück muss er gleich sowieso
klettern.“
Zunächst
aber steigt Ask trotz seiner Anstrengung koordiniert und
sicher direkt auf das zweite Ringpolster und von dort auf das
Toprope. Dort angekommen versenkt er seine Hände in den
Stahlmaschen und beginnt, sich weiter hochzuziehen.
Pete:
„Aber da ist Timo wieder! Timo auch mit einer irren
Willensleistung.“
Obwohl
er sich kaum auf den Beinen halten kann, torkelt Schiller
heran. Ask hat ihm den Rücken zugewandt. Er bekommt zwar
mit, dass sein Kontrahent wieder steht, doch will sein Heil
lieber in der schnellen Flucht suchen. Im Sieg. Doch er
unterschätzt die Geschwindigkeit Schillers…selbst
der neue Timo ist dazu imstande, mit aller Leidenschaft über
sich hinauszuwachsen. Und so ist der Dortmunder schnell in
der Ecke, steigt seinerseits aufs Polster der Ringpfosten.
Beide haben dem Ring den Rücken zugewandt. Ask ist ein
kleines Stück über Timo, der gerade Halt auf dem
obersten Polster findet.
Jetzt
merkt Ask, dass er nicht schnell genug ist. Tritt nach hinten
aus. Doch Timo lässt sich nicht abschütteln. Er
holt die Distanz zu Ask auf. Zwei kletternde Wilde in der
Ringecke, die jeweiligen Schmerzen ignoriert. Ask kann nichts
machen als er merkt, dass er an der Hüfte gepackt wird.
Wenn er Timo abwehren will, müsste er den Griff in die
Maschen lösen und das würde bedeuten, dass er in
den Ring herabstürzt.
Pete:
„Was hat Timo vor…er wird doch nicht…!?“
Sven:
„Mein Gott!“
Top
Rope German Suplex!
Skógur,
der durch seine Kletteraktion noch über dem Top Rope
war, dreht sich einmal in der Luft um sich selbst und landet
mit der Brust voran auf der Ringmatte. So heftig, dass man
fürchtet, es würde ein Loch in den Ring gerissen
werden. Einige Zuschauer stöhnen erschrocken auf, andere
raufen sich ungläubig zu Haare.
Auch
Timo Schiller landet unsanft und bleibt kurz auf dem Rücken
liegen, ihm selbst wurde die Luft geraubt. Doch er robbt sich
Meter für Meter an Ask Skógur heran.
An
den Sieg.
Ask
liegt da wie tot.
Schiller
schafft es, eine Hand auf die Brust seines Gegners zu legen.
Pete:
„Und Timo gewinnt auch die Revanche.“
EINS…
Sven:
„Aber Riesenrespekt an Ask. Was für ein Kampf.“
ZWEI…
…
…
….
DREI.
…
KICKOUT!
„OOOOOH!“
Pete:
„UN-GLAUB-LICH! Wo nimmt Ask Skógur diesen
Willen her!?“
Statt
sich zu ärgern, dass Skógur im allerletzten
Moment die Schulter oben hat, lässt Schiller nur
erschöpft und ungläubig die Stirn auf die Matte
sinken. Es folgt ein Kopfschütteln genährt aus
unendlicher Enttäuschung.
Wie
hat Ask das gemacht?
Schiller
rollt sich zur Seite und zieht sich an den Ringseilen hoch.
Sein Kopf fällt in den Nacken und er schaut mit
verdrehten Augen und nach Atem ringend an die Hallendecke als
er würde er dort die erlösende Antwort finden, was
er machen muss, um diesen Bruder Natur zu schlagen. Selbiger
ist trotz des Kickout noch nicht wieder auf den Beinen, hat
nur eine Hand auf die Stirn gelegt und atmet in tiefer
Erschöpfung. Sieht völlig kraftlos aus.
Nun
will Timo den Sack zu machen.
Er
zieht Ask Skógur an den Schultern auf die Beine. Beide
schwanken stark. Im ersten Augenblick sieht es aus wie zwei
Freunde, die aneinander halt suchen. Doch es ist der Versuch
Timo Schillers, Ask an sich zu reißen und in die Luft
zu reißen. Nach mehreren Anläufen gelingt es dem
Dortmunder, Skógur in die Position zu bringen, die er
sich erhofft hat.
Er
stemmt Skógur nach oben.
RUHRPOTT
REPRESENTER!
(Steiner
Screwdriver)
Sven:
„Das ist das Ende!“
In
der Luft, so scheint es, wird Ask Skógur von neuem
Leben beseelt. Er schlackert wild mit den Beinen als Timo
schon glaubt, die Aktion problemlos durchführen zu
können. Doch so verliert der Dortmunder die Kontrolle,
bald verlässt ihn die Kraft und er muss Ask Skógur
absetzen. Der Schwede kommt vor Timo zu stehen. Packt sich
dessen Arm.
FORCE
OF NATURE!
(Ripcord
Lariat)
Schiller
wird vernichtend getroffen. Skógurs Finisher scheint
ihm völlig die Lichter auszuknipsen. Doch auch der
Angreifer selbst sackt, den German Suplex noch in den
Knochen, wieder zu Boden. Beide liegen nun nebeneinander auf
dem Boden und es scheint als ob das Zusatzleben, das sie eben
aktivieren konnten, wieder aus ihnen gewichen ist. Sie spüren
nun völlig, wie ihnen das Match alles an Power geraubt
hat, dass sie hatten.
Pete:
„Ask MUSS jetzt zum Pin kommen. Sonst verpufft die
Chance, die er sich durch seine Aktion erarbeitet hat. Er
hätte Timo längst mindestens bis fünf covern
können, aber er liegt halt einfach nicht auf ihm.“
Weitere
Sekunden verstreichen bis Ask irgendwie die Kraft findet, um
sich robbend auf Timo zuzubewegen. Jeden Zentimeter legt er
gefühlt in unendlicher Langsamkeit zurück. Als er
wie ein nasser Sack auf Timo zu liegen kommt, fühlt sich
die Aktion von eben wie eine Ewigkeit her an.
EINS…
ZWEI…
DR…KICKOUT!
Sven:
„Unfassbar! Aus dieser Aktion kickt Timo aus!?“
Pete:
„Es hat zu lang gedauert, Sven! Einfach zu lange.“
Auf
Asks Gesicht steht Verzweiflung geschrieben als er sich zur
Kamera umdreht und erschöpft hinkniet. Aber da ist noch
mehr: Ein Funkeln von Wut. Er hämmert mit beiden Fäusten
auf die Matte und schreit. Ein gutturaler Laut von
Verzweiflung, die in Hass umgemünzt wird. Dann wirft er
sich herum, auf Timo und beginnt, in dessen Gesicht zu
schlagen. Schiller nimmt die Hände hoch, doch kann sich
wegen den Tornado von Punches kaum wehren.
Pete:
„Jetzt nimmt Asks Wut doch noch Überhand oder was?
Der Junge muss jetzt aufpassen…er war so kurz davor!“
Acht,
neun, zehn Schläge treffen Timo Schiller und Ask macht
nicht den Eindruck als würde er irgendwann aufhören
wollen. Doch dann spürt er plötzlich, wie er von
seinem Opfer weggerissen wird. Timo Schiller hat mit einer
Körperdrehung den wutberauschten Angreifer von sich
heruntergestoßen und mit einem Kick vor die Brust den
Rest besorgt. Nun rollt Skógur nach hinten und
kollidiert durch den Schwung mit dem Hinterkopf am Käfig.
Erschrocken und schmerzverzerrt greift Ask an die getroffene
Stelle. Ein dünnes, rotes Rinnsal fließt über
seine Hand.
Pete:
„Das hat Skógur nun davon, dass er sich hat
gehen lassen. Er hat seinen Vorteil weggeschmissen.“
Noch
immer starrt der wütende Skógur auf das Blut, das
von seinem Hinterkopf in die Hände geflossen ist. Aber
dann passiert etwas Unerwartetes: Anstatt dass ihn der
Anblick weiter anstachelt, schließt er die Augen. Er
mag unter wilden Tieren gelebt haben, doch er ist kein Stier,
der bei rot völlig den Verstand verliert.
Er
konzentriert sich.
Kämpft
gegen die Wut an.
Als
er die Augen wieder öffnet, ist sein Blick klar.
Gleichzeitig
mit Timo Schiller kommt Ask auf die Beine. Der Dortmunder
denkt, noch einen kopflos handelnden Gegner vor sich zu haben
und holt zu einem ungezielten Schlag aus. Doch Ask duckt sich
unter dem Punch weg und kommt an die Timos Rücken. Packt
sich beidhändig dessen Schultern und stößt
ihn nach vorne, so dass Timo mit dem Stahlkäfig
kollidert.
Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
Bei
jedem Einschlag in die Käfigwand verdrehen sich Timos
Augen, nach dem dritten Mal blickt er nur noch in die Leere.
Mit nachgebenden Knien stolpert er direkt vor Ask Skógur.
Einen kontrollierten Ask Skógur. Der tritt ihm in den
Magen. Timo Schiller krümmt sich.
DEER
DRIVER!
(Pedigree)
Lauter
Jubel als die Aktion durchgeht. Und noch lauter wird es als
Ask keine Zeit mehr verstreichen lässt und sofort das
Cover ansetzt. Er pinnt Timo in der Matte des Ringes.
Eins…
…
Zwei…
…
Drei…
Sieger
der Matches durch Pinfall: Ask Skógur!!!
Pete:
„Unglaublich, Sven! Was für ein harter Kampf. Was
für eine Leistung von Ask.“
Sven:
„Ja, Pete, ich stimme dir zu. Ask Skógur hat
gezeigt, dass er lernfähig ist und sich kontrollieren
kann. Dreimal hat er den Sieg aus der Hand gegeben, weil er
über den Käfig fliehen wollte. Am Ende trifft er
die pragmatische Lösung und pinnt Schiller. Er hat
gezeigt, dass er keine Geisel seiner Wut ist.“
Der
Sieger kniet im Ring und reckt jubelnd seine Hände in
die Luft als seine Musik einsetzt. Erschöpft aber
überglücklich blickt er zur Hallendecke, während
der Käfig wieder nach oben gezogen wird. Ask Skógur
ist frei. Frei vom Stahlkäfig, doch auch frei vom Druck,
Timo Schiller nicht besiegen zu können. Er hat es allen
gezeigt. Er hat Rache genommen.
Wie
schon bei Asks Entrance dunkelt sich die Halle wieder leicht
ab. Nicht so stark wie zuvor, aber genug um trotzdem erneut
für Atmosphäre zu sorgen. Wieder wird Ask in den
grünen Schein gehüllt. Diesmal allerdings, als
Sieger.
Jack
Bobo hilft Ask auf die Beine. Wie ein verletzter Hirsch
stolpert er erschöpft umher, doch findet letztendlich
Halt. Er lehnt sich über das oberste Ringseil und lässt
seinen Blick über die Zuschauer schweifen, die ihn für
die unglaubliche Leistung feiern.
Ask
Skógur ist in der Erfolgsspur.
Ask
ist noch im Ring als das Licht wieder in den Normalzustand
versetzt wird. Langsam klingt seine Musik, während er
erschöpft, aber glücklich in den Ringseilen lehnt. Dann
jedoch wechselt seine Miene. Der Blick wird bang und ärgerlich.
Aus
dem Vorhang treten Viggo Constantine und Holly Hutcherson.
Ohne
Musik und ganz offensichtlich auch ohne jegliche Eile laufen die
Zwei dem Ring entgegen, der von seiner Käfighülle
längst befreit ist. Mit jedem Schritt, den sie näherkommen,
wird die Stimmung angespannter. Aller Erschöpfung zum Trotz
spannt Ask Skógur die Schultern und macht sich auf das
Schlimmste bereit. Auf einen Kampf gegen eine Überzahl
zweier frischer Männer. Spuren seiner Wut zeichnen sich im
Gesicht ab.
Holly
kommandiert Constantine an eine andere Seite des Ringes.
Nun
steht Hutcherson zentral vor dem Squared Circle und Viggo nähert
sich von der Seite. Ask Skógur bleibt die Flucht. Aber er
wäre nicht Ask, wenn er ein Feigling wäre. So steht er
nur mutig im Ring und ist bereit für eine unverhoffte jedoch
letztendlich unvermeidliche Schlacht.
Hutcherson
blickt Ask genau in die Augen.
Viggo
lächelt.
Doch
nichts geschieht. Die Zuschauer werden unruhig und buhen. Sie
warten auf den Angriff; nicht, weil sie Skógur leiden
sehen wollen, sondern weil sie Hutcherson für die
Verzögerung des Unvermeidlichen hassen. Wenn ihr Held schon
gegen eine Übermacht ankämpfen muss, dann soll er
wenigstens sofort die Chance haben, es hinter sich zu bringen.
Im
Ring stemmt sich Timo Schiller wieder auf die Beine. Er schwankt,
aber steht.
Drei
gegen Einen.
Dann
gibt Hutcherson ein Zeichen.
Viggo
slidet ins Geviert und Skógur ballt die Fäuste. Macht
einen Schritt auf Constantine zu. Doch zu aller Überraschung
geht der lächelnde Mann nicht auf Skógur los, nicht
einmal in dessen Richtung. Stattdessen nähert er sich Timo
Schiller. Legt einen Arm um den verletzten Kameraden. Stützt
ihn. Unter dem angespannten Blick Skógurs, der dem Frieden
noch nicht trauen kann, führt Viggo das Mitglied der
Hutcherson-Gemeinschaft zu den Ringseilen. Stöhnend rollt
sich Schiller nach draußen. Und auch Viggo verlässt
den Ring wieder.
Kein
Angriff?
Langsam
nimmt Skógur wieder die Fäuste herunter, doch sein
Körper bleibt angespannt. Die Augen zu Schlitzen verengt. Er
sieht, wie auf ein weiteres Zeichen hin Viggo Schiller die Rampe
hinaufbringt. Den besiegten Mann stützt. Mit müßigen
Schritten bewegen sie sich auf den Vorhang zu und verschwindet
letztendlich. Zurück bleibt nur Holly Hutcherson.
Hutcherson
blickt Skógur direkt in die Augen.
Selten
hat der merkwürdige Mann jemandem so klar die Aufmerksamkeit
geschenkt.
Pete:
„Was hat das zu bedeuten, Sven? Was passiert hier?“
Langsam
wendet Hutcherson den Körper ab und sich in Richtung des
Vorhangs. Doch noch einmal hält er inne und blickt wieder
Skógur an.
Er
nickt langsam. In seinem Gesicht die Andeutung eines Lächelns.
Das
kalte Lächeln eines Jägers.
Ask
Skógur starrt zurück.
Aus
ihren Augen spricht Herausforderung.
Mac
Müll: „Was für ein Event bisher, liebe
GFCW-Galaxie und wir sind noch lange nicht am Ende. Bisher hat
der Pay-Per-View seinem Namen alle Ehre gemacht, doch was nun
folgt ist eines der wenigen Matches auf unserer Card, die NICHT
unter Sonderregeln, sondern nach normalen Singles Match Regeln
stattfinden. Doch bevor es soweit ist, habe ich hier noch einen
der Teilnehmer dieses Matches vor dem Mikrofon. Begrüßen
Sie mit mir: „The Superior“ Lionel Jannek.“
Bereits
fertig in voller Wrestling-Montur kommt der Österreicher ins
Bild. Wie gewohnt zu lautstarken Unmutsäußerungen der
Fans. Der „Wrestler des Jahres 2021“ wirkt
fokussiert. Keine Spur von Überheblichkeit, kein Anzeichen
von Nervosität, jedoch bestimmt mit einer Menge Wut im
Bauch. Sein Blick geht nicht in die Kamera und auch Mac Müll
wird nicht angesehen. LJ blickt einfach nur ins Off, als wäre
er mit den Gedanken bereits draußen im Ring.
Mac
Müll: „Lionel Jannek, über Wochen und Monate war
Camden die personifizierte Nervensäge der 5*Hautevolee,
allerdings haben Sie ihm ein Match wieder und wieder verweigert.
Warum haben Sie es ihm bei der allerletzten Show vor Ultra
Violence doch noch zugestanden?“
Das
Mikrofon wird zu LJ bewegt. Keine Übernahme des
Schallwandlers, keine Regung im versteinerten Blick des
„Übermächtigen“.
Lionel
Jannek: „Ich muss Camden eines zugestehen: Er ist
hartnäckig. Das kann eine Eigenschaft sein, die einen im
Leben sehr weit bringen kann… wenn man sie denn richtig
einsetzt. Da gibt es Leute, die schicken hartnäckig
Bewerbungen aus, um irgendwo einen Job zu bekommen, solange bis
sie Erfolg haben. Es gibt Menschen, die einer Frau hartnäckig
Avancen machen, um sie von sich zu überzeugen. Es gibt sogar
ganze Teams die hartnäckig kämpfen, um ganz oben
mitmischen zu können…“
Kurzes,
leichtes Kopfschütteln bei Lionel Jannek.
Lionel
Jannek: „Das kann gut gehen, muss aber nicht. Es kann auch
richtig schlecht ausgehen. Vielleicht ist der Job am Ende der
mieseste den man je gehabt hat, die Frau charakterlich
unerträglich und unaustehlich und das Team wird am Ende von
den besseren Teams gnadenlos vorgeführt. Bei Thomas Camden
wird es nicht anders sein. Er hat so hartnäckig dafür
gekämpft, um dieses Match gegen Lionel Jannek zu bekommen…
und wofür? Damit er beim Pay-Per-View vor zahlreicher,
zahlender Kundschaft vorgeführt wird.“
Ein
schadenfreudiges, sadistisches Grinsen blitzt kurz im Gesicht des
Österreichers auf.
Lionel
Jannek: „Deswegen habe ich es ihm zugestanden. Nicht weil
er es verdient, sondern weil Camden diese Lektion auf die harte
Tour lernen muss. Und ich werde dafür sorgen, dass er sie
nicht mehr vergessen wird, solange er lebt.“
Mac
Müll: „Nach allem was zwischen Ihnen beiden passiert
ist, warum wurde keine spezielle Klausel oder Stipulation
vereinbart? Gründe für besonders harte Aktionen hätte
es ja genug gegeben.“
Wieder
ein leichtes und kruzes Kopfschütteln bei LJ.
Lionel
Jannek: „Nein, Camden, du bekommst keine Sonderklausel.
Auch wenn du das vielleicht gerne gehabt hättest. Aber ich
werde dir keine Möglichkeiten für eine Abkürzung
geben, keine Chance auf einen billigen Sieg dank irgendeiner
Sonderregel. Oh nein, die ganze Welt soll den Unterschied
zwischen uns sehen! Vom Superstar-Level weiß die Welt ja
bereits Bescheid, aber nun werden sie den Unterschied alle auch
auf wrestlerischer Ebene sehen. Doch ich will nicht mir selbst,
oder den Fans etwas beweisen…“
Nun
fällt der Blick des Österreichers doch auf die Kamera,
als würde er direkt zu Camden sprechen.
Lionel
Jannek: „…sondern nur dir, Camden. Und wenn der
Abend heute vorbei ist und du gebrochen und geschlagen in deiner
Umkleide hockst, dann wirst du hoffentlich endlich erkennen, dass
jemand wie du lieber kleinere Brötchen backen sollte…
und sich nicht als Meisterbäcker aufspielen sollte!“
LJ
lässt diesen Stich gegen den Hobbybäcker kurz sickern
(und die begleitenden Buhrufe ausklingen), bevor es weitergeht.
Lionel
Jannek: „5 Minuten Ruhm, Camden. Heute Abend bekommst du
deine 5 Minuten Ruhm gegen den Wrestler des Jahres, Lionel
Jannek… Versuch nur, nicht sang- und klanglos
unterzugehen. Gegen den Mann der ohne jeden Zweifel für
immer und ewig eines sein wird:
SIMPLY…
SUPERIOR.“
Lionel
Jannek drängt sich an Mac Müll vorbei und macht sich
damit wohl nun endgültig auf zum Ring. Müll blickt LJ
kurz nach und fixiert dann wieder die Kamera.
Mac
Müll: „Damit zurück zu Pete und Sven.“
Robert
Breads: „Meine Damen und Herren, ich spreche im Namen des
Protokolls.“
Der
Sprecher dieser Worte steht vor einer simplen, weißen Wand
– mit zwei Ausnahmen. Links von ihm prangt das Logo des
GFCW Performance Centers. Zu seiner Rechten ist das Logo des
Stranded-PPVs zu sehen.
Der
Hall of Famer steht kerzengerade da und schaut ernst und mit
erhobenem Kinn direkt in die Kamera. Sein stechender Blick
scheint dem Zuschauer direkt in die Seele schauen zu wollen.
Wir
haben ihn allerdings am heutigen Abends bereit gesehen, und seine
Kleidung stimmt nicht mit dem Outfit überein, das er während
seines Meetings mit dem restlichen Protokoll getragen hat. Es ist
also davon auszugehen, dass das hier ein aufgezeichnetes Video
ist, dass die GFCW nun einspielt.
Robert
Breads: „Ich spreche zu jedem Zuschauer da draußen,
zu jedem Wrestler, und ganz speziell zu unseren jungen Wrestlern.
Ich habe in meiner Rolle als Head Coach des GFCW Performance
Centers angekündigt, mich für die Zukunft einzusetzen
und Chancen zu kreieren. Nun ist es an mir, meinen Worten auch
Taten folgen zu lassen.“
Beinahe
unmerklich nickt er ein kleines bisschen zu selbstzufrieden, als
dass man diese Kleinigkeit übersehen könnte.
Robert
Breads: „Bei GFCW Stranded, unserem nächsten
Pay-Per-View, wird es eine Battle Royal geben – wir suchen
den „GFCW
Royal Rookie 2022“.“
Er
lässt diese – sicherlich Marketing-technischen Gründen
geschuldet – etwas übertrieben pompöse
Formulierung kurz im Raum stehen.
Robert
Breads: „Wie der Name schon andeutet wird nicht jeder an
dieser Battle Royal teilnehmen können. Lediglich Wrestler,
deren GFCW-Debüt zum Zeitpunkt von Stranded nicht länger
als 365 Tage her ist, oder Wrestler aus dem GFCW Performance
Center, dürfen in dieser Battle Royal antreten.“
Heißt
also im Klartext: Man darf weniger als ein Jahr dabei oder muss
ein Rookie aus dem PC sein, um sich ins Getümmel zu werfen.
Robert
Breads: „Jeder Wrestler, der diese Kriterien erfüllt,
kann sich bei mir für dieses Match bei einem unserer großen
Pay-Per-Views anmelden. Und es gibt selbstverständlich auch
einen Preis, nebst dem Titel „Royal Rookie 2022“. Der
Sieger erhält bei einer War Evening Ausgabe nach Stranded
ein Singles Match um den GFCW Intercontinental Title.“
Ein
Titel, der momentan von niemand geringerem als Breads‘
Protokoll-Mitstreiter Desmond Briggs gehalten wird – und
wenn es nach dem Kanadier geht, wird das wohl auch noch nach
Stranded so sein.
Robert
Breads: „Eine große Chance, wenn man bedenkt, dass
man es ohne je ein Match zuvor bestritten zu haben direkt über
das Performance Center auf einen Pay-Per-View zu einem
Titel-Match bringen kann. Genauso ist es eine große Chance
für alle, die glauben, endlich den nächsten Schritt zu
machen, nachdem sie schon mehrfach für die GFCW angetreten
sind. Und darum soll es gehen: Chancen für die neue
Generation. Und jeder von euch da draußen…“
Mit
dem Zeigefinger deutet „Canada’s Own“ auf die
Kameralinse und spricht nun eindeutig direkt zu „seinen“
Rookies und allen anderen Frischlingen aus dem GFCW Roster.
Robert
Breads: „..soll bei Stranded die Chance bekommen, „Royal
Rookie 2022“ zu werden und sich einen Title Shot zu
sichern.“
Die
Luft ist zum Schneiden, als die Kamera angeht. Ein fies
grinsender Desmond Briggs ist zu sehen. Ein Gang ist zu sehen, wo
die Porenbetonwände klassisch weiß gestrichen sind.
Kontrahenten sind zu sehen, die sich direkt vor dem jungen New
Yorker befinden. Fünf an der Zahl und alle wirken nicht
glücklich, über das Erscheinen des New Yorkers! Zane
Levy, Luna, SCARECROW, James Corleone und The End stehen direkt
vor dem amtierenden GFCW Intercontinental Champion. Desmond
fühlt, wie dieses keine Angst vor ihm hat…nein…sie
wirken bedrohlich…angespannt…unscheinbar, bereit
loszuschlagen. Doch das Grinsen von Desmond zeigt ebenfalls keine
Angst. Im Gegenteil. Er strotzt nur so vor Arroganz und
Selbstvertrauen. Als hätten ihm die letzten Wochen als
Mitglied des Protokolls Auftrieb gegeben.
Desmond
Briggs: „…Ich hatte eben gefragt, ob alles senkrecht
bei euch ist?“
Wieder
scheint der Raw Black Diamond keine Antwort zu erhalten, da ihn
die gesamten Mitglieder von Leviathan stumm mustern. The End
hingegen, bleibt mehr als unbeeindruckt von Desmonds aufgesetzter
Maskerade.
Scarecrow
hingegen möchte hier fast schon zu einer überhasteten
Antwort ansetzen, doch dabei wird er von James Corleone
zurückgehalten, der die Körpersprache und Mimik seines
Klieenten genau lesen kann und die sagt eindeutig aus: nicht
provozieren lassen.
Desmond
zuckt grinsend mit den Schultern.
Desmond
Briggs: „Angespannt wie eh und je deine Jünger, was
End?“
Er
will ihm sanft auf die Schulter klopfen, doch da machen die
anderen Mitglieder von Leviathan einen Schritt nach vorne, als
wären alle ein Schwarmbewusstsein. Silas und Luna stellen
sich nun vor ihren Anführer, während Zane recht
unbekümmert im Hintergrund verweilt. Desmond Briggs zieht
die Hand zurück.
Desmond
Briggs: „Die Fäden scheinst du gut in den Händen
zu halten, oder?“
End
behält weiterhin seine Fassung. Ja man könnte meinen er
sei schon fast amüsiert davon, wie sehr sich Desmond hier
aufspielt. Aber natürlich ist End vollkommen bewusst, dass
seine Anwesenheit hier nicht ohne Grund sein wird. Desmond führt
etwas im Schilde und das… scheint nichts gutes zu sein.
James
Corleone: „Mister Briggs, ich bitte si…“
Noch
bevor Mr. Purple seinen Satz beenden kann, wird er schon
unterbrochen… und das ausgerechnet von seinem Schützling.
The
End: „Lass gut sein, Mister Corleone. Lassen
wir Desmond noch etwas seinen Spaß mit MEINEM Titel, denn
schon sehr bald, wird dieser da sein, wo er hingehört. An
meinen Hüften.“
End
bleibt unbeeindruckt, etwas amüsiert, durchaus aber auch
etwas genervt. Er will wissen, weshalb er hier herbestellt wurde.
Desmond
Briggs: „Mann bist du gereizt. Bekommt dir die Chance auf
den Titel nicht?“
Mit
einem Nicken auf den Titel, welcher auf seiner Schulter ruht,
deutet er auf diesen, während er seinen heutigen Gegner
weiter provoziert. Er sieht die Augen von The End, welche den
Titel fixieren.
Desmond
Briggs: „Du willst ihn, The End? Du fixierst meinen Titel,
als wärest du das Raubtier und er deine Beute, aber eines
vergisst du dabei…Es ist nicht irgendein Titel…es
ist MEIN Titel und den wirst du nicht so leicht gewinnen können.
Dafür brauchst du schon deine Bestleistung!“
The
End: „Meine Bestleistung? Überschätz dich mal
nicht, Briggsy. Dich hol ich auch noch, wenn ich nur auf
Sparflamme laufe. Dieser Titel gehört nicht dir. Er gehört
Leviathan. Du hältst ihn nur für uns warm.“
Desmond
Briggs macht einen Schritt zurück, ohne auch nur ein
Mitglied von Leviathan aus den Augen zu lassen.
Desmond
Briggs: „Weißt du, End…Leviathan ist schon
eine coole Metapher für ein Stable, welches sich für
gefährlich und unberechenbar hält. Das muss ich dir
lassen, Keule.“
Es
soll eine Antwort scheinbar von Scarecrow folgen, nun horcht
sogar Zane aus dem Hintergrund auf, doch da hebt Desmond den
Zeigefinger und unterbricht Silas, bevor dieser sprechen kann.
Desmond
Briggs: „Aber…das Protokoll ist dann doch eine
Nummer zu groß für euch…ein
allesverschlingender Behemoth, der diese Liga in seinen Klauen
hält und bereit ist alles zu zermalmen, was ihm im Weg
steht. Eine wahre Naturgewalt, die keiner von euch aufhalten
kann!“
James
Corleone: „Und die bisherigen Aktionen des Protokolls
untermalen diese Aussage natürlich mehr als eindrucksvoll.“
Merkt
die Hand des Königs zynisch und spöttisch an.
Claude
Booker: „Wenn ich euch kurz unterbrechen dürfte?“
Hinter
dem grinsenden Desmond tritt Claude „Dynamite“ Booker
hervor und nickt kurz zur Begrüßung den Mitgliedern
von Leviathan zu.
Claude
Booker: „Wie ich sehe, haben Sie sich bereits mit ihrem
heutigen Gegner unterhalten, End. Ich erwarte von ihnen Beiden
ein sehr gutes Match, denn wir brauchen Quoten. Quoten sind
alles. Habe ich Recht, Desmond?“
Desmond
Briggs: „Save, Boss…“
Prämiere?
Das dürfte wohl das erste Mal sein, dass The End auf den
Chef höchstpersönlich trifft. Für den King of
Anarchy wohl kein Grund zum Feiern, denn der reagiert auf die
Ansage von Booker lediglich mit einem genervten Blick.
The
End: „Komm zum Punkt. Ich habe mich auf ein Match
vorzubereiten, Luna auch. Also spar dir das Gerede.“
Claude
Booker: „Nun denn, kommen wir zum eigentlichen Grund
unseres Besuches. Das Protokoll hat sich dazu entschieden, dass
Desmond das Match alleine und ohne die Hilfe seiner Partner
bestreiten wird. Das Protokoll ist auch Solo genauso stark wie im
Kollektiv, also glaube ich, dass dies eine richtige Entscheidung
war. Aber ich bin der Meinung, dass trotzdem Gleichberechtigung
herrschen soll.“
Ein
Schelm wer Böses dabei denkt.
Sofort
werden die Leviathan-Mitglieder, die allesamt die ganze Zeit über
recht gelassen und vielmehr genervt waren, aktiv, denn sie haben
eine düstere Ahnung was das bedeuten könnte. Auch The
End scheint nun etwas abzukommen von seiner abweisenden,
desinteressierenden Art.
James
Corleone: „Gleichberechtigung? Was soll das heißen?“
Claude
Booker: „Was ich genau meine, Mister Corleone? Leviathan
wird End ebenfalls nicht zum Ring begleiten! Ich erwarte einen
fairen Kampf und wie soll ein Match fair zugehen, wenn Leviathan
ihn zum Ring begleiten darf? Das wäre meiner Ansicht nach
kein fairer Kampf, also habe ich mich dazu entschieden folgende
Klausel in das Match einzubauen: Leviathan darf sich nur im
Backstage-Bereich während des Matches aufhalten, sobald ein
Mitglied von Leviathan die Halle betritt verlieren The End das
Match!“
Chaos,
Aufregung, Zorn. Ja, man könnte meinen: Anarchie. DAS
gefällt den Leviathan-Mitgliedern nun wirklich mal so gar
nicht.
Luna
steckt gedanklich wohl schon zu sehr in ihrem eigenen Match,
dennoch ist bei ihr die Aufregung deutlich zu erkennen. Scarecrow
plustert sich ebenfalls direkt auf. Selbst Zane scheint der klare
Nachteil für Leviathan deutlich aufzustoßen.
James
Corleone: „WAS?! Das ist eine Frechheit! Haben sie so große
Angst vor The End, dass sie Desmond derart beschützen
müssen? Wird sich denn das Protokoll auch fernhalten?“
Derjenige,
der hier wohl am ruhigsten reagiert, ist der betroffene selbst –
The End. Wobei, kann man hier wirklich von „ruhig“
sprechen? Vielmehr wirkt End leicht resigniert, als wäre
sein kompletter Plan über den Haufen geworfen wurden. Ja, er
wirkt schlicht und ergreifend etwas sprachlos. Versucht aber
dennoch bestmöglichst die Fassade zu halten.
Claude
Booker: „Um das Protokoll brauchen Sie sich keine Sorgen zu
machen. Das Protokoll steht zu seinem Wort und wird sich
definitiv nicht am Ring aufhalten. Ich hoffe, dass Sie mich
verstanden haben? Nur ein Mitglied von Leviathan in der Halle und
das Match ist verloren haben Sie mich verstanden?“
Jetzt
lässt es sich der King of Anarchy dann doch nicht nehmen und
so meldet er sich nun auch zu Wort… welches er direkt an
Desmond richtet und das ebenfalls nun doch wieder zynisch
grinsend.
The
End: „Mir war klar, dass du deine Tricks nutzen wirst, um
dieses Match zu bestreiten. Ohne Tricks, kann ein Desmond Briggs
schließlich nicht gewinnen. Ohne Tricks hättest du
diesen Titel nicht und wie du selbst richtig erkennst, hättest
du ohne Tricks nicht den Hauch einer Chance. Aber was solls. Das
wird rein gar nichts ändern. Ich werde mir diesen Titel
holen, mit Leviathan oder ohne.“
Claude
„Dynamite“ Booker macht nun schließlich kehrt
und beginnt den Rückweg. Er geht an dem immer noch
grinsenden Desmond Briggs vorbei, welcher Anstalten macht ihm zu
folgen. Bevor er sich umdreht, nickt er seinem Gegner ein letztes
Mal zu.
Desmond
Briggs: „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hättest
du deine Kanarienvögel alle mitbringen können, aber du
weißt ja…die Entscheidung des Chefs sollte man nicht
anzweifeln.“
Schlecht
geschauspielert verlässt Desmond die Szene.
Alle
Mitglieder von Leviathan versuchen nun auf ihren Anführer
einzureden. Sie versuchen neue Pläne zu schmieden, sich
Hintertüren zu überlegen, irgendeine Option zu finden,
wie man in dieser Situation doch noch reagieren kann.
Laute
Worte, laute Gedanken, Stimmen die sich gegenseitig übertrumpfen.
James Corleone versucht die restlichen Leviathan-Mitglieder zu
beruhigen, scheint hier aber selbst etwas orientierungslos.
End
lauscht den aufgeregten Worten seiner Mitstreiter für einige
Zeit. Nachdenklich läuft er hin und her…
… bis
er die Aufregung schließlich unterbindet. Dominant hebt er
die Faust in die Luft, um den anderen klar und deutlich zu
verstehen zu geben: Jetzt rede ich.
Langsam
kehrt schließlich auch Ruhe ein und die Stimmen der anderen
Leviathan-Mitglieder verstummen.
The
End: „Wenn einer von euch… auch nur daran denkt,
sich dort draußen sehen zu lassen…“
… was
dann?
Das
weiß End wohl nicht mal selbst wirklich. Diese Situation
hat ihn kalt erwischt, das steht fest. Bei jedem Versuch die
Fassade aufrecht zu erhalten, kann man das dennoch klar und
deutlich erkennen.
Mit
diesen drohenden Worten, die wohl eher aus dem Affekt heraus
gesagt wurden, als wirklich ernst gemeint gewesen zu sein, läuft
End schließlich davon. Allein.
Dabei
lässt er den Rest von Leviathan zurück, die selbst
planlos wirken. Allen voran James Corleone, der sich hier auch
ertappt fühlt.
Der
Punkt mag ans Protokoll gegangen sein, aber das bedeutet
eigentlich nur eine Sache: