No Hold Barred-Match:

Kid Daniel vs. ???

Referee: Mike Kontrak


Pete: „Auf das nächste Match bin ich gespannt.“

Sven: „Wieso das?“

Pete: „Ich will endlich wissen wer dieser Unbekannte ist, der Daniel die ganzen letzten Monate gepeinigt hat.“

Sven: „Wieder einer von Daniels alten Feinden bestimmt.“

Pete: „Bestimmt. Doch zunächst noch eine Kleinigkeit: Wir werden heute einen Gast an unserer Seite haben. Sozusagen als Gastkommentator. Und zwar einer der aktuell aktiven Wrestler hier in der GFCW, insofern erhoffen wir uns ein paar Insidernews aus dem Locker Room. Es ist der Bronzed Adonis... Steve Steel.“

Sven: „Was?! Steve Steel himself? Das war es also, was Eric Fletcher meinte, als er sagte, dass man für Steel eine Spezialaufgabe bei Ultra Violence hat. Da bin ich aber gespannt, Steel ist nie um eine charismatische Aussage verlegen. Und dann kommentiert er auch noch Kid Daniels Match, sein alter Feind. Noch so einer.“

Pete: „Na ja, die beiden hatten sich vor einigen Shows mehr oder weniger versöhnt, Sven, vergiss das nicht. Zumindest wurde ein Burgfrieden geschlossen und Steel hat eingesehen, dass er Daniel und vor allem das Ansehen seines Vaters JBD schlecht behandelt hat, dafür hat er sich entschuldigt. Eine tolle Sache, davor muss man den größten Respekt haben! Bravo, Steve Steel, was für ein Ehrenmann!“


A-merri-kahaha-haaahahahaaaaa…


Pete: „Was zum…?“



Sven: „Da ist Steve Steel auch schon. Da, auf der Stage!“


Alle Augen gehen jetzt zur Entrancerampe, wo der Bronzed Adonis gerade eben durch den Vorhang geschritten kam. Steve Steel trägt die gleiche Kleidung wie vorhin in dem Videoeinspieler aus dem Performance Center: Helle Jeans, dazu ein gelbes Muskelshirt. Braungebrannt wie eh und je, aber kein Babyöl. Um den Hals und auf der Brust prangt eine fette Goldkette mit einem großen Kreuz dran, am rechten Handgelenk eine ebenfalls goldene Rolex.



Steve Steel: „JAAAAAAA, HAHAHAHAAAAAAA!!! Da bin ich, ich weiß, dass ihr alle mich sehen wolltet, euren Muskelmann, euren Adonis, hehehe! Wenn schon nicht in einem Match, dann wenigstens am Pult!“


Steel posiert jetzt wild herum, was natürlich nicht ganz so krass und beeindruckend aussieht in normaler Straßenjeans und vor allem ohne eine Badewanne voll Babyöl, aber es sieht immer noch gut aus. Der blondierte Hüne marschiert zum Ring und klatscht hier und da mit seinen Fans ab und entert dann das Ringgeviert, statt sofort zum Kommentatorenpult zu laufen. Im Ring lässt der Adonis sich weiter feiern und wendet sich ausgiebig allen Fans zu. Mehrere Minuten lang badet er im Glanz seines Ruhms und interagiert mit den Fans, bis er schließlich vom Apron springt und sich zwischen Pete und Sven setzt. Sven reicht ihm schnell ein riesiges Old School-Headset, welches Steel sich etwas umständlich aufsetzt.


Pete: „Hallo Steve, schön dich endlich hier zu haben. Das ist ja wirklich eine tolle Überraschung, aktive Wrestler haben wir selten als Kommentatoren zu Gast. Und die Fans wollen dich scheinbar sehen, was man den Reaktionen hier in der Halle deutlich entnehmen kann.“


Steve Steel: „Hallo Petey Boy, hallo Svensson, und WIE klasse das ist, dass ich heute hier bin, Bruder! Die Fans haben es sich verdient!“


Sven: „Da hat es ja fast etwas für dich, dass du keine ärztliche Freigabe bekommen hast.“


Steve Steel: „WAAAS?!?! So ein Unsinn, dieser Fletcher hat doch gar keine Ahnung! Ich hätte heute locker wrestlen können! Aber das ist nur eine Frage der Zeit! Mein neuer Kompagnon und ich, wir werden die GFCW Tag Team Divison aufmischen wie sonst was!“


Pete: „Das wird spannend werden, wenn es denn dazu kommt, da bin ich noch nicht ganz so sicher. Aber heute geht es sowieso erstmal um Kid Daniel. Ihm wurde zuletzt richtig übel mitgespielt.“


Steve Steel: „Das stimmt. Ich weiß auch nicht, wer da hinter der Maske steckt, also ich bin‘s nicht, hehe! Ich habe alles versucht rauszufinden, wer das ist, konnte aber nichts rauskriegen. Ich habe meinen Frieden mit Daniel gemacht und wünsche ihm nur das Beste, und ich bin mir sicher, dass Daniel diesem Hundesohn von Angreifer heute die Maske runterreißen wird und ihm die Tracht Prügel seines Lebens geben wird!“


Zeit für Skillet. Und Zeit für den Mann, der der GFCW wohl mit die größten Rätsel in den letzten Jahren aufgibt: Kid Daniel! Oder auch Kiddo, wie man seit einigen Monaten zu vernehmen weiß.

Der nichtmehrganzsojunge Mann schiebt sich, fast ähnlich gekleidet wie Steve Steel himself, durch den Vorhang, der für ihn kein Hindernis darstellt. Allerdings ist hier die Jeans schwarz, das Shirt rot und die Hautfarbe, im Vergleich zum Steelster, eher babyweiß.



Mit einem etwas skeptischen Blick in Richtung Steve Steel, der ihm zuzuwinken scheint, und einem noch skeptischeren Blick in Richtung des Referees, Mike Kontrak, macht sich Kiddo auf den Weg zum Ring. Der Blick wandert zwischen den beiden hin und her, ganz als befürchte er einen Hinterhalt. Schließlich aber erreicht er den Ring, in dem er sich erst einmal ganz kurz feiern lässt und dabei ein wenig Abstand zu Mike Kontrak hält, dem gegenüber er offenbar immernoch ziemlich skeptisch ist. Aber wer mag es ihm auch verdenken? Gebannt wandert der Blick zur Stage, wo sein Gegner alsbald erscheinen wird, wenn er nicht doch in letzter Minute kneift. Wieder der skeptische Zwischenblick zu Kontrak. Der zuckt nur mit den Schultern.



Ohne Musik. Ohne Ankündigung. Ohne großes Tramtram. Ohne Lichteffekte oder anderen unwichtigen Dinge betritt der Unbekannte die Halle. Er bleibt kurz auf der Rampe stehen und schaut strikt gerade aus. Er fixiert Daniel. Mit ausgestreckten Finger...den Finger der zwischen dem Ring und dem Zeigefinger platziert ist deutet er auf seinen Kontrahenten. Daniel steht mit einem Stuhl im Ring und schaut angespannt aggresiv zu dem Maskierten. Dieser schlägt sich nun wie wild auf die Brust und rennt die Rampe runter zum Ring. Er rutscht unter dem untersten Seil drunter her und wird von Daniel mit Tritten und Stuhlschlägen empfangen.



Mike Kontrak fackelt nicht lange denn er weiß das er die beiden eh nicht trennen kann und läutet das Match an.


DINGDINGDING


Daniel nutzt die Chance seiner besseren Position und hält den Unbekannten Angreifer am Boden. Immer wieder treffen die harten Tritte von Daniel auf den am Boden knienden Unbekannten.


Pete: „Was für ein Beginn...“

Sven: „Daniel muss die Chance nutzen...das kann ein kleiner Vorteil für ihn sein.“


Steve Steel: „JAAA, Bruder, gib’s ihm ordentlich, hehe! Und dann runter mit der verdammten Maske!“


Der Maskierte versucht immer wieder sich aufzurichten doch man sieht das Daniel schon einiges an Erfahrung aufgebaut hat und nutzt jeden Trick um dies zu verhindern. Auf allen Vieren versucht der Maskierte vor Daniel zu flüchten doch dieser setzt nach.


Chair Shot von Daniel


Noch einer....


Und noch einer...


Und noch einer…


Daniel lässt die ganze Wut raus die sich seit Wochen aufgebaut hat. Sein Opfer, was der Unbekannte aktuell ist, muss immer wieder Bekanntschaft mit der Matte machen. Doch liegen bleibt er nicht. Immer wieder rappelt er sich auf. Doch sein Peniger gibt nicht auf. Erneut knallt der Stuhl auf den Rücken des Unbekannten. Doch irgendwie scheint dieser die Gewalt zu genießen. Er scheint unter der Maske zu lachen.


Pete: „Der lacht...der lacht Daniel aus.“

Sven: „Es sieht aus als ob ihm die Stuhlschläge nix ausmachen“


Steve Steel: „Was zum…?! Was ist das für ein Tier?! Der Stuhl ist ja schon ganz verbeult, und es macht ihm scheinbar gar nichts aus!“


Der Spross von JBD kann es nicht glauben und Verzweiflung macht sich in seinem Gesicht breit. Langsam richtet sich der Unbekannte auf. Kniend schaut er Daniel an. Er klopft sich auf die Schulter.


Pete: „Fordert er Daniel auf ihn dort zu treffen!?“

Sven: „Scheint so...“


Steve Steel: „NA LOS, MEIN JUNGE, DRISCH SCHON ZU!!! STRECK IHN NIEDER, DIESEN BASTARD!!!!!!!“


Daniel holt aus und der Tritt trifft den Unbekannten an der stabilen Schulter. Es scheint ihm nix auszumachen. Er klopft sich auf die andere Schulter. Erneut ein Tritt von Daniel. Mit dem gleichen Ergebnis. Kein Reaktion des Maskierten. Dieser schlägt sich jetzt auf die Brust. Daniel wartet nicht lange und Tritt über Tritt treffen auf die massive Brust. Entspannt zucken die Muskeln unter dem schwarzen Oberteil. Wieder scheint der Unbekannte unter seiner Maske zu lachen. Er fordert mehr...mehr...mehr...


UND DANIEL...DER GIBT IHM MEHR...WÜTEND NIMMT ER ANLAUF...


Pete: „DER WILL DOCH NICHT....“


DANIEL LÄUFT LOS...


Sven: „DER WILL...“


DANIEL HOLT AUS....


DER GIBT DEN HAFER....


Sven: „UND WIEEE...“

Pete: „UND WIEEEEEEEEE...“


Steve Steel schlägt die Hände überm Kopf zusammen. Auch Pete und Sven können nicht hinschauen. Der Tritt trifft den Unbekannten voll auf der Brust. Es fegt ihn nach hinten weg. Daniel hält sich den Fuß. Er dreht sich um und sieht wie der Maskierte langsam aber sicher sich wieder aufrichtet und genauso da kniet wie er es vor dem Tritt getan hat. Er streichelt sich über die muskulöse Brust so als ob er sich den Staub wegwischen würden.


Pete: „Das kann nicht wahr sein.“

Sven: „Schau da...der steht einfach auf.“


Steve Steel: „D-das geht doch nicht mit rechten Dingen zu… Ich… ich glaube…“


Daniel ist fassungslos. Bedrohlich steht sein Gegner jetzt vor ihm. So als wären die harten Angriffe gar nicht passiert. Daniel will nochmal mit dem Stuhl zuschlagen doch der Unbekannte kommt ihn mit einem harten Punch zuvor. Daniel weicht zurück. Ein weiterer Schlag lässt Daniel in die Ringecke zurückweichen. Der Stuhl fällt zu Boden.

CLOTHELINE GEGEN DANIEL IN DIE RINGECKE


Der Unbekannte packt sich Daniel von hinten, hebt ihn hoch.


Pete: „ATOMIC DROP GEGEN DANIEL“


Steve Steel: „Der wird ein paar Tage nicht sitzen können.“


Daniel hält sich den Arsch und hüpft durch den Ring. Der Unbekannte scheint sich sehr sicher zu sein und marschiert hinter Daniel her. Erneut geht es für Daniel in die Ringseile. Mit einem Affenzahn federt er aus den Ringseilen zurück.


HIP TOSS FROM HELL


Daniel geht krachend zu Boden. Der Unbekannte feiert sich für diese Old School Aktion. Er wiederholt diese ohne Gegner um zu zeigen wie HOOOOOOOCH Daniel geflogen ist. Cover Versuch vom Unbekannten.


Oneeeeee

TWOOOOOOO


Kick Out von Daniel.


Der Maskierte ärgert sich ein wenig. Zieht Daniel dann aber direkt auf die Beine. Punches gegen den Spross JBDs. Chops. Tritte. Alles mit einer unglaublichen Power.

Pete: „Dieser Typ muss unfassbar hart trainiert haben.“

Sven: „Seine Aktionen haben richtig Power. Fast so wie von dir Steve.“


Steve Steel: „Äh… ja, aber nur fast, hehe! … Dieser Typ… das erinnert mich irgendwie an etwas…“


Sven: „Oder an jemanden?“

Pete: „Ja mein Gott, an wen denn, Steve, an wen denn?!“


Daniel wird vom Unbekannten praktisch durch den Ring geworfen. Eine Stärke Demonstration die seines gleichen sucht. Daniels verzweifelten Gegenangriffe verpuffen praktisch am Körper seines Gegners. Whip In. Daniel muss in die Seile.


BACK BODY DROP


Daniel steht sofort wieder. Erneut muss er in die Seile.


BODY PRESS SLAM.


Auch dieses Mal kämpft sich Daniel sofort wieder hoch. Man sieht das ihm diese Old School Aktionen weh tun. Aber zerstören können sie ihn nicht. Der Unbekannte packt sich Daniel erneut.

BODY SLAM FROM HELL GEGEN DANIEL


Direkt muss Daniel in den Sleeperhold.


Pete: „Daniels Kopf sieht zwischen diesen Riesen Armen aus wie eine kleine Kirsche.“

Sven: „Die Farbe passt auch fast.“


Steve Steel: „Der arme Junge wird zerquetscht! Kontrak, verdammt, tu doch etwas! … Schnell, gebt mir ein Handtuch! Gebt mir ein weißes Handtuch!“


Alle drei schauen sich unbeholfen im Kommentatorenbereich um, doch da liegt kein Handtuch. Daniel versucht verzweifelt sich zu befreien. Doch ohne Erfolg. Der Unbekannte lässt nicht locker. Mike Kontrak überprüft die Beschaffenheit Daniels.


Der Arm fällt einmal...


Der Arm fällt zweimal...


Der Arm fällt...NICHT DREIMAL...


Der Unbekannte zieht Daniel auf die Beine und entlässt ihn aus dem Griff. Taumelnd und nach Luft japsend stolpert Daniel durch den Ring. Er hält sich am Ringseil fest. Kontrak checkt nochmal den Status. Daniel macht ihm klar das er nicht aufgeben wird.


Pete: „Das wäre was gewesen.“

Sven: „So schnell gibt Daniel nicht auf.“


Steve Steel: „Wenn man Daniel eines lassen muss: Er ist ein harter … Hund. … Versteht ihr?! Ein harter Hund. HUND! HAHAHAHAHA, KÖSTLICH!!!“


Der Unbekannte stolziert durch den Ring und zeigt sich unbeeindruckt der Angriffe von Daniel die ihn zu Beginn getroffen haben. Als er an der Seite der Kommentatorepulte ist bleibt er stehen. Er erklimmt das zweite Seil in der Ringecke und deutet auf Steve Steel. Er hebt den Daumen und klopft sich mit der rechten Faust auf die Brust. Im Hintergrund lechzt Daniel immer noch nach Luft. Steve Steel schaut überrascht.


Pete: „Was? Was will der?“

Sven: „Habt ihr beiden ein Verhältnis Steve?“


Steve Steel zuckt mit den Schultern: Keine Ahnung wer das ist.

Sven: „Steve... Sei ehrlich... Du hast vorhin schon so komisch getan.“


Steve Steel: „ICH HABE KEINE AHNUNG VERDAMMT!!! Dieser Typ ist mir unheimlich…“


Der Unbekannte springt wieder in den Ring zurück. Er geht zu Daniel hinüber. Dieser versucht sich Kampfbereit zu machen. Der Maskierte packt sich Daniel und zieht ihn in die Ringmitte. Er zieht ihn nahe an sich heran. Er scheint ihm etwas zu sagen. Er wird lauter. Dann hört man das Geschrei. Er brüllt Daniel an.


Pete: „Was sagt er???“

Sven: „Ich glaube er sagt...SCHAU DIR AN WAS EIN STAHLHARTER KÖRPER ALLES AUSHÄLT....SCHAU DIR AN WIEVIEL KRAFT DIESE MUSKELN ERZEUGEN KÖNNEN...“


Daniel schaut verdutzt. Er schaut noch überraschter als der Unbekannte vor ihm auf die Knie fällt.


Pete: „Was hat er vor?“

Sven: „Ich bin gespannt....“


Daniel steht immer noch ziemlich erschöpft vor seinem knieenden Gegner. Mike Kontrakt schaut dem Treiben zu. Plözlich packt sich der Unbekannte an den Kopf. Er zieht mit einem Ruck die Maske herunter. Ein Raunen geht durchs Publikum.

Steve Steel: „NOOOOOOOOOOOOOIIIN!!! ICH WUSSTE ES, ICH WUSSTE ES DOCH!!!!!!!“


Sven: „Also doch…“

Pete: „WAAAAAAAAAAAAS?????“

Sven: „Ich hab es geahnt. Ich hab es geahnt.“


Daniel schaut in das grinsende...in das braun gebrannte...von langen Wasserstoffblonden Haaren umrandete...muskulöse Gesicht von....


MUSKEL MILLER


Daniel ist schockiert. Zeitgleich läuft sein Gesicht rot an. WUT...unfassbare Wut baut sich in Daniel auf. Miller. Derjenige mit dem er die letzten zwei Jahre epische Schlachten ausgetragen hat. Der Mann der seinen Vater aus der GFCW befördert hat. Der Mann der ihn die letzten Wochen immer wieder angegriffen hat kniet nun vor ihm und fordert die wahre Kraft Daniels.


Pete: „Miller...Miller will das Daniel ihm zeigt was er hat.“
Sven: „Ja sieht so aus.“


Steve Steel: „Das ist… ich… das ist mein neuer Freund Muskel Miller, unfassbar! Ich meine, er war es die ganze Zeit über. Und hat nichts gesagt. Er hat nichts gesagt, verdammt! WARUM HAT ER DENN NICHTS GESAGT?!“


Ob und was Miller dem Steve gesagt hat, ist dem Kiddo im Ring ziemlich egal. Der steht, gefühlt auf die doppelte Breite und Höhe aufgeplustert, vor dem Muskel Miller und scheint kurz vor der Explosion zu stehen! Wie ein Vulkan brodelt es innerhalb des hochroten Kopfes, der noch deutliche Spuren der vorherigen Würgerei zeigt. Mike Kontrak beäugelt die beiden Kontrahenten, von denen sich gerade keiner so recht bewegen will.


Und doch bewegt sich dann einer der beiden. Nämlich das Kiddo. Sich auf die Knie begebend, versucht er, den Blick des nun nicht mehr maskierten Muskel Miller einzufangen. Sekunden später liegt der Daniel quer vor dem auf dem Boden und fordert ihn auf, ihn zu covern. Aber überwindet sich Muskel Miller hierzu?


Muskel Miller zögert. Der Blick wandert zu Steve Steel (wie reagiert der?) und lässt ihn schließlich auf den JBD-Spross herniedersinken. Mike Kontrak schaut irritiert, doch die Situation ist so eindeutig, dass er keine Wahl hat.


Kontrak zählt.


1



2



3.



DING DING DING


Das Gesicht Muskel Millers ist ausdruckslos, ehe sich ein leichtes Lächeln dort hineinschleicht und er den Kopf ganz tief an den Daniels senkt, der sich nicht wirklich bewegt hat. Es scheint, als flüstere er ihm etwas ins Ohr. Wenige Augenblicke später ist es an Daniel, sich seitlich aus dem Ring zu rollen und backstage zu schlurfen, nicht ohne kurz zuvor bei Steve Steel innezuhalten, der fassungslos mit blöder Miene dreinblickt. Erst dann schleicht er weiter. Ist das ein Abschied? Muskel Miller steht mittlerweile am Ringseil und schaut Daniel hinterher. Er ruft ihm zu.


SEH ES EIN DANIEL!!!!!...NUR MIT MUSEKLN KANNST DU MÄCHTIG WERDEN! ÖFFNE DEINE AUGEN...SCHAU UNS AN!!!


Steve Steel folgt Daniel ein Stück um den Ring herum und bleibt dann zwischen ihm und Muskel Miller stehen. Daniel dreht sich nochmal um und sieht die beiden Muskelberge im und am Ring stehen. Selten hat die GFCW Galaxy oder Universum oder Welt ein so imposantes Bild zweier durchtrainierter, braungebrannter und muskeliger Typen gesehen. Miller breitet die Arme in Richtung Daniel aus als wolle er sagen „KOMM IN UNSERE ARME“. Steve Steel steht so da, wie nur Steve Steel dastehen kann. Auch er erwartet eine Reaktion von Daniel. Doch dieser dreht sich um und verlässt nachdenklich die Arena. Muskel Miller springt aus dem Ring und stellt sich neben Steve Steel. Er legt ihm die Hand auf die Schulter und spricht zu ihm. Es sieht aus wie „DEN KRIEGEN WIR NOCH....DER WIRD ES BALD SEHEN DAS ER NUR SO SIEGEN KANN“.


Pete: „Ich habe keine Ahnung was wir da gerade gesehen haben.“

Sven: „Ich schon. Aber erklären kann ich es nicht.“

Pete: „Mal schauen wie Daniel so eine Nummer verpacken wird.“

Sven: „Einen MuskelKULT? Ich fasse es nicht. Da werden die Labore alle Hände voll zu tun haben.“


Steve Steel und Muskel Miller gehen Seite an Seite die Rampe hoch und verschwinden nacheinander und seitlich gedreht durch den Ausgang zum Backstagebereich.




Der Hintergrund ist eine Bartheke. Eine Menge Spirituosen stehen da hinten im Regal. Von billig bis extravagant. Und weil wir gerade davon reden, da kommen auch schon die beiden Männer, die ein paar Worte an ihre heutigen Gegner und die GFCW-Galaxie richten möchten. Einer von links ins Bild, der andere von rechts.


Matthäus Meister: „Hier stehen wir nun und können nicht anders. Endlich dort angekommen, wo wir von Anfang an hinwollten: In Titelmatches.“

David Hott: „Korrektur, my big friend: Wir sind FAST dort wo wir von Beginn an hinwollten. Doch am Ziel sind wir erst, wenn wir die Titel auch wirklich in Händen halten und sie auch offiziell uns gehören.“


Der Koloss nickt seinem britischen Partner zustimmend zu. Danach nehmen sich beide eine Flasche von der Theke. Einer eine Flasche Bier, der andere eine Flasche Sekt. Jeder der beiden begutachtet das Gläserne samt Etikett kritisch.


Matthäus Meister: „Wer hätte gedacht was diese Chance für eine Bedingung mit sich bringt. Wir sollen uns also für diese Titelmöglichkeit auf das Niveau von zwei Barschlägern hinabbegeben?“


Beide grinsen diabolisch.


Matthäus Meister: „Das könnt ihr haben. Am Ende wird sich ja zeigen wer inmitten dieser Flaschen-Schlacht die leeren Flaschen sind.“


Beide Männer stellen sich gegenüber. Beide holen mit der jeweiligen Flasche aus und scheinen relativ fest miteinander anzustoßen. Beim Aufprall der beiden Glasbehälter, geht einer davon zu Bruch.


*KLIRR!*


Nämlich die Bierflasche. Sehr zur Freude der 5*Hautevolee, die die kaputte Bierflasche daraufhin genüsslich einfach fallen lassen.


David Hott: „Beermachine, bringt besser alles was ihr habt. Denn ihr werdet es brauchen. Doch heute wird euch auch das nicht reichen. Denn nach all dem Chaos, nach all den Scherben und all dem vergossenen Alkohol… und Blut, wenn sich die Nebelschwaden verzogen haben, dann werden die Leute vor den Bildschirmen und in der Arena eines sehen…“

Matthäus Meister: „Neue. Tag. Team. Champions.“


Die letzten Worte werden vom Korkenschuss der Sektflasche untermalt. Der Sekt wird daraufhin in einen goldenen Eiseimer gesteckt, während die 5*Hautevolee die Bar verlässt. Der Sekt steht also bereit. Doch wird es am Ende auch die Hautevolee sein, die ihn für die Feierlichkeiten verwenden werden? Bald werden wir es wissen.


Tag Team Championship Bottle Brawl:

5* Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott) vs. Beermachine (Sid the Scum & Rob Gossler) (c)

Referee: Peter Cleven



Da kommen die Herausforderer. Zwei Männer die endlich ihre Chance auf die Krönung wahrnehmen wollen. Matthäus Meister und David Hott. Dieses Mal ohne ihre outfitpassenden Mäntel. Diese sollen wohl nicht unnötig vom Alkohol in Mitleidenschaft gezogen werden. Beide Männer zeigen auf der Auftrittsbühne das Zeichen der Hautevolee und machen sich dann auf den Weg zum Ring. Gehypt, motiviert und hochkonzentriert sind die beiden, auch wenn sie natürlich nicht wissen, was sie in diesem ungewöhnlichen Match erwarten wird. Mit Ausnahme von einer Menge Flüssigkeit und einem Haufen Scherben. Im Ring angekommen betrachten sie die Vorrichtungen außerhalb des Rings. Kisten, Flaschen, Wannen… Und schon rattern die Zahnräder wie das ganze Zeug wohl zum eigenen Vorteil verwendet werden kann.


Die Champions scheinen sich mit dem Inventar auch bereits „vertraut gemacht“ zu haben.


Pete: „Zur Erklärung das Match läuft nach den Regeln eines Tornado Tagteam Match ab. Es gibt keine Disqualifikation und alle Kämpfer sind von Anfang an im Ring, wo auch die Entscheidung durch Pin oder Aufgabe herbeigeführt werden muss.“

Sven: „Als besonderer Zusatz sind um den Ring Kisten mit Bier und Sektflaschen aufgestellt. Außerdem finden sich außerhalb des Rings große Wannen mit Sekt und wahlweise Bier. Also Viel Spaß!“


Peter Cleven lässt anläuten.


*DING! DING!*


Beermachine und 5*Hautevolee beginnen sofort mit Faustschlägen aufeinander einzuschlagen. Hott schubst Gossler von sich. Gossler schwingt sich aus den Seilen auf Hott zu. Hott springt Rob mit beiden Füßen voran an. Die Beine von Hott werden von Rob gepackt und Hott wirft Rob mit einem Hurricanrana in die Seile. Schnell nimmt er Anlauf und slidet auf Rob zu, doch Rob weicht aus. Hott und Rob haben ohne weiteres nun die Positionen getauscht. Hott blockt einen Tritt von Rob ab und setzt einen Schlag in Robs Gesicht. Rob stolpert zurück. Auch der nächste Schlag bringt ihn nicht weiter. Rob steht ungerührt da. Beim dritten Schlag ergreift Rob den Arm und zieht seinen Gegner an sich heran um ihm mit der freien Hand selbst einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Dieser hat gesessen und Hott macht eine Rolle rückwärts. Doch Hott nimmt erneut Anlauf und deckt seinen Gegner mit schnellen Kicks ein. Ein Tritt in den Unterleib und der nächste Tritt geht gegen Robs Kinn. Rob landet in den Seilen. Hott nimmt Anlauf wird aber von Rob über die Seile auf die Ringkante geworfen. Dort kommt Hott wieder zum Stehen und rammt Rob sein Knie in den Unterleib. Rob wankt zurück und muss in die Knie. Hott springt auf das oberste Seil, doch Rob bekommt eine in den Ring gerollte Bierflasche zu fassen und schmettert sie Hott über den Kopf. Hott fällt nach hinten aus dem Ring in eine Wanne mit Bier. Sehr zur Belustigung der Fans.


Währenddessen gewinnt Matthäus außerhalb die Oberhand in dem Schlagabtausch mit Sid the Scum. Seine Schläge sind wesentlich wuchtiger und Sid kommt mehr und mehr in die Defensive. Ein Aufwärtshaken von Meister kommt durch und bringt Sid ins Taumeln ehe Meister ihn mit einer Standing Clothesline auf die Matte schickt. Als Sid sich erheben will setzt Meister mit einem Tritt in die Seite nach. Meister holt sich zwei Bierflaschen und lässt sie gleichzeitig auf Sids Kopf niederprasseln. Sids Körper erschlafft und fällt zu Boden. Meister hebt seinen Gegner auf und will einen Backbreaker gegen Sid zeigen, doch Rob Gossler ist da und trifft Meister mit einem Dropkick auf den Rücken.


Hott kämpft sich wütend aus der Wanne mit Bier. Klebend und nass kämpft er sich zurück in den Ring.


Die Lage ausnutzend setzt es gerade den ersten Pin des Matches von Sid gegen Meister.


1…


Kickout!


Wütend wirft Meister Sid wie ein lästiges Kleidungsstück von sich.


Wütend steht nun auf der einen Seite der pitschnasse Hott und auf der anderen Seite der stark pumpende Kraftprotz Meister. Meister packt sich Rob von hinten, doch Rob strampelt und kann mit den Füßen so Hott von sich stoßen. Meister stemmt ihn hoch. Hott ergreift die Chance, steigt auf die Ringecke und vollführt einen Dropkick während sich Meister mit einem German Suplex nach hinten fallen lässt. Rob rollt sich aus dem Ring. Sid prügelt auf Hott ein, doch die Übermacht als Meister dazukommt wird zu viel und auch Sid bekommt so einen Double Team Move ab. Nämlich einen Vertical Suplex von Meister der von einem Crossbody von Hott noch zusätzlich verstärkt wird. Doch das Cover geht nur bis 2.


Rob robbt langsam in den Ring zurück. Meister entdeckt ihn und geht zu ihm. Geschickt kann Rob das oberste Seil runterziehen und Meister purzelt hinaus. Allerdings landet er auf den Beinen was Rob auch überreißt. Zufällig hat Rob von draußen eine Sektflasche mitgehen lassen und zielt nun auf Meister. *PLOP!*


Pete: „AUTSCH! Mitten ins Gesicht getroffen!“


Benommen geht Meister zu Boden. Rob leert den Inhalt der Sektflsche als zusätzliche Verhöhnung über dem Koloss aus, aber natürlich nicht ohne zuvor einen kräftigen Schluck zu nehmen. Im Ring Matchen sich derweil Sid und Hott, wobei sich ihre Aktionen immer wieder abwechseln. Dropkick von Sid, Superkick von Hott… Hott kündigt seinen Step Up Backflip Knee Strike an, doch Rob wirft Sid die Flasche zu und er trifft Hott damit in der Magengrube. Nun sind es die Champions mit einer Double Team Aktion. Gossler hebt Hott wie für einen Spinebuster aus und Sid kommt vom zweiten Seil mit der Flasche angesprungen! Diese geht zu Bruch und Hott auf die Matte. Doch das Cover wird vom zurückkehrenden und sichtlich wütenden Meister unterbrochen. Mit einem krachenden Powerslam schickt er Gossler auf die Bretter und Sid der sich mutig in den Kampf wirft wird zu einer Body Press hochgestemmt!


Pete: „Wohin wird er ihn-?“

Sven: „OHMEINGOTT!“


Meister wirft Sid aus dem Ring hinaus, mitten in eine der großen Wannen die mit Sekt gefüllt sind!!


*HOLY SHIT! HOLY SHIT! HOLY SHIT!…*


Hott beginnt nach dem Flaschentreffer nun zu bluten und nach dem Motto „Auge um Auge…“ packt sich Meister nun eine Bierflasche und visiert Gossler an. Doch er zieht sie ihm nicht über den Kopf… er zerdrückt die Flasche zum großen Erstaunen aller Fans mit der bloßen Hand und drückt die Scherben nun mit einer Art Claw ins Gesicht von Gossler!


Pete: „Au, ist das ein hartes Match!“

Sven: „Schwer anzusehen!“


Gossler kommt gegen die große Kraft und gewaltige Pranke von Meister nicht an und muss diese Aktion über sich ergehen lassen… bis er einen verzweifelten Tiefschlag gegen den Riesen landen kann, der daraufhin, zwangsweise, loslassen muss. Doch sein Ziel hat Meister erreicht: Gossler blutet nun auch. Hott zerrt inzwischen Sid unsanft aus der Wanne, beide sind nun völlig eingesaut. Der eine mit Bier, der andere mit Sekt. Hott wirft Sid in den Ring zurück. Dort landet er einige seiner bekannten und spektakulären Moves, wie die Handstand Kicks, den Spinning Superkick und auch endlich den vorher noch geblockten Step Up Backflip Knee Strike. Doch ein Cover seinerseits geht nur bis Zwei.


Inzwischen will auch Meister wieder in den Ring zurück, doch Gossler hält ihn am Bein fest. Meister packt Gossler am Hals und es droht ein Chokeslam, als Gossler plötzlich sein Bier, das er sich kurz zuvor genehmigt hat, in Meisters Gesicht spukt! Geblendet lässt meister von Gossler ab und dieser kann den Koloss mit einem Dropkick gegen die Beine vom Apron befördern. Nun heißt es im Ring Gossler gegen Hott.


Zwischen beiden geht es hin und her, wobei ein Coverversuch Gosslers nach seinem Snap Inverted DDT nur bis Zwei geht. Doch dann kommt der Koloss wieder zurück und schickt Gossler mit einem harten Pounce Tackle auf die Matte. Sid will nun eingriefen, steckt aber einen harten Knee Strike von Hott ein. Dieser verlässt daraufhin den Ring und zieht einige Kisten unetr dem Ring hervor.


Pete: „Was hat er denn jetzt vor?“

Sven: „Anscheinend reichen ihm die vorhandenen Flaschen nicht.“


Doch da ist ein Unterschied: Diese Flaschen in den Kisten sind die die für die Wannen entleert wurden und sind somit leer. Hott befördert einige davon in den Ring und dann… kramt er einen Vorschlaghammer hervor!


Pete: „Oh-oooh…“

Sven: „Mir schwant Übles.“


Während Meister nun im Ring Gossler beschäftigt, beginnt Hott einige der Flaschen zu zerdeppern. Unter der Wucht des Hammers zerbröseln sie regelrecht in tausende, winzig kleine Glasscherben. Nach kurzer Zeit und Arbeit hat sich im Ring ein regelrechter Glasscherben-Teppich ausgebreitet. Und Gossler soll nun wohl das Opfer des Finishs werden. 5*Hautevolee machen sich bereit zum Class Divide…


Doch da kommt Sid! Und kickt Hott mit einem Superkick beiseite! Dann wirft er Gossler eine leere Flasche zu, wobei er auch selbst eine hat. Einer steht links von Meister, der andere rechts.


*DOPPEL-KLIRR*


Pete: „Doppelflaschenschlag gegen Meister!“

Sven: „Aber schau!“


Der Riese geht nicht zu Boden! Wütend brüllt er die beiden Champs an, die daraufhin jeweils noch eine Flasche im Ring nehmen, die Hott nicht zerdeppert hat und gleich noch einmal zuschlagen! Nun fällt der Riese doch! Beermachine, bereits ebenfalls schon arg in Mitleidenschaft gezogen, schnappen sich Hott. Gossler nimmt ihn zu sich.


MOSHDROP IN DIE GLASSCHERBEN!!


Ein Raunen geht durchs Publikum! Das wünscht man niemanden. Gossler zieht Hott noch einmal auf die Knie und gibt Sid das Zeichen. Dieser steigt aufs zweite Seil.


CROWD SURFING! WIEDER FÄLLT HOTT INS GLAS!


Sid covert dann auch sofort.


1…


2…


3!


Sieger des Matches durch Pinfall und weiterhin Tag-Team Champions: Beermachine!!!


Pete: „Was für eine Schlacht um die Tag-Team Titel!“

Sven: „Was für eine Performance von beiden Teams!“


Alle 4 Körper liegen noch immer regungslos herum. Erschöpfung setzt ein, der Blutverlust und das Adrenalin senkt sich. Cleven legt Beermachine die Titel hin und ernennt sie zum Sieger. Doch keiner der Teilnehmer sieht wie ein Sieger aus. Es war auch ein sehr hart umkämpftes, knappes Match, das in beide Richtungen hätte gehen können. Beermachine hatte heute das bessere Ende für sich.


Pete: „Respekt vor Beermachine! Erfolgreiche Titelverteidigung.“

Sven: „Aber man muss auch Hott und Meister hier hervorheben! Zu Beginn, nach ihrem Debüt hat man sie hauptsächlich noch als reiche, pompöse Schnösel gesehen. Sie haben aber vor allem heute hier gezeigt, dass sie mehr als das sind und sich auch nicht zu fein sind die feine Klinge gegen die harte Tour zu tauschen und für einen Sieg zu bluten und zu leiden! Die beiden müssen und werden eine weitere Chance bekommen. Und eher früher als später werden sie dann auch endlich das Gold tragen!“


Die 4 Männer verlassen langsam und unter Schmerzen den Ring. Beermachine waren erfolgreich, ob ihnen aber wirklich nach Feiern zumute ist, darf bezweifelt werden. Besondere Hilfe benötigt David Hott nach seinen beiden Landungen im Glas. Und auch wenn beide keine Sympathieträger sind, werden sie ebenso wie Beermachine mit Respektbekundungsapplaus verabschiedet. Diese beiden Teams werden sich bestimmt sehr bald wieder gegenüber stehen…



Vor wenigen Minuten wurde bekannt gegeben, dass Keek Hathaway tatsächlich nun doch im Main Event seinen GFCW Heavyweight Championship verteidigen wird. Diese News ist auch zu den Schwanenburgs hindurch gedrungen, welche wir nun sehen. Antoine ist bereits in seinem Ring-Gear zu sehen, während Amélie heute eine glänzende Seidenbluse trägt. Bislang sehen wir sie nur, sie diskutieren fleißig, aber hören können wir sie noch nicht. Offenbar ist schnell eine Kamera in die Kabine geschnellt, die einen ersten O-Ton einfangen sollte. Für einen Field-Reporter hat es in diesem Falle leider nicht mehr gereicht, aber wahrscheinlich hätte dieser ohnehin nur undurchdachte Fragen gestellt und im schlimmsten Fall hätte Antoine schlagartig die Szenerie verlassen müssen.


Aber zurück zum eigentlichen Geschehen, Herr und Frau Schwanenburg reden fleißig miteinander, wir sehen sie bloß und es dauert nicht lang, bis der Kameramann das Zeichen zu geben scheint und die beiden wissen lässt, dass sie nun auch zu hören sind.


Antoine: „Ob Keek die richtige Entscheidung getroffen hat oder nicht, dazu konnte ich mir bislang nicht viele Gedanken machen, das werde ich vielleicht noch im Laufe des Abends tun. Ich akzeptiere die Tatsache jetzt in erster Instanz aber einfach mal und spreche kurz über das Match an sich. Dass Keek nun doch antritt ist auf den ersten Blick Fluch und Segen zugleich, würde ich sagen. Auf der einen Seite ist es schön, dass der Title jetzt wirklich und wahrhaftig auf dem Spiel steht und nicht bloß ein interimsweise. Auf der anderen Seite aber birgt ein Triple Threat Match auch ganz andere Gefahren, als es ein Singles Match tut. Mehr Variablen und Dinge, auf die man achten muss. Und schlussendlich hat man es selbst im Zweifel nicht mal selbst in der Hand, denn man muss ja beim Ende gar nicht involviert sein und man hat dennoch verloren.“


Während Antoine sich schon bemüht einen diplomatischen O-Ton zu generieren, ist Amélie etwas energiegeladener.


Amélie: „Aus meiner Sicht hätte es fast nicht besser laufen können. Wie Antoine schon sagte, dass der Titel hier jetzt wirklich auf dem Spiel steht, ist überragend und absolut richtig. Mir persönlich ist es ehrlich gesagt auch komplett egal, ob Keek wirklich fit ist oder nicht. Er ist ein erwachsener Mann, er kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn er denkt, seine Karriere hier und heute auf's Spiel zu setzen sei eine gute Idee, dann ist es sein gutes Recht, diesen Glauben zu haben. Die Hauptsache ist, dass die Fans einen Main Event haben können, auf den sie sich freuen können. Und umso schöner wird es nun, wenn Antoine tatsächlich als Sieger hervorgeht und nur bloß seine Faust und eine Ehrenurkunde in die Luft reckt, sondern den höchsten Preis im Wrestling, die GFCW Heavyweight Championship!“

Antoine: „Und vollkommen egal, dass ich weder auf das Triple Threat Match, noch auf Keek vorbereitet war, ich nehme die Dinge, wie sie kommen. Ich will diese Chance nutzen und den Weg auch gehen, wenngleich er nun etwas schwieriger geworden ist. Aber das ist genau das, wofür ich stehe. Ich wollte niemals den einfachen Weg gehen und nichts geschenkt bekommen. Von Sekunde Eins sagte ich, dass ich mir das alles erneut verdienen will und mich nicht bloß qua meiner Vita in ein Titelmatch setze. Ich habe gearbeitet. Ich habe alles getan, was man von mir wollte. Und heute, heute werde ich dafür entlohnt. Ich werde Keek und Alex besiegen und der neue GFCW Heavyweight Champion sein.“


Amélie hält Daumen, Zeige- und Mittelfinger in die Luft.


Amélie: „DREIMALIGER GFCW HEAVYWEIGHT CHAMPION!“


FADE OUT



Die Stimmung in der Halle ist nach dem vorangegangenen Kampf gut. Der Hype von der Rückkehr eines traditionsreichen Pay-per-Views liegt in der Luft wie Pheromone, die die Zuschauerschaft zu leidenschaftlichem Jubel animieren. Komme, was auch komme – es wird mit Begeisterung aufgenommen.


Auch bei Pete und Sven herrscht beste Laune. Die Kommentatoren rücken sich ihre Headsets zurecht und machen sich bereits für die Anmoderation des kommenden Segmentblocks. Noch einmal geht Sven die Notizen durch.


Pete: „Meine Damen und Herren. Was für ein Bottle Brawl. Toll. Kommen wir zur näch…-„

Sven: „Warte. Hörst du das auch, Pete?“


Offensichtlich eine Nachricht übers Headset. Sven drückt den Kopfhörer enger ans Ohr, um alles besser zu verstehen. Dann blickt er irritiert zu Pete, der nur mit den Schultern zuckt.


Sven: „Meine Damen und Herren, ich bekomme grad die Nachricht, dass sich Backstage etwas tut. Wir schalten…auf den Parkplatz.“


~ ~ ~


Die Parkarea der König-Pilsener-Arena ist von ebenso schmucklosem Grau wie ihre Artgenossen an anderen Orten. Eine unansehnliche Abstellfläche für unbesetzte Wägen. Doch ohnehin bleibt wenig Zeit, um sich an der Tristesse zu ergötzen: Die Aufmerksamkeit fordert ein Wagen ein, der mit quietschenden Reifen einen Parkplatz direkt am Halleneingang beparkt. Der Motor wird ausgeschaltet, die Tür springt auf. All das in hektischen drei Sekunden. Eine kleine Traube von Mitarbeitern sammelt sich um den aussteigenden Insassen; er wurde von jenen, die näher dran stehen, bereits erkannt. Dann teilt sich die Menge in zwei Hälften und durch das Spalier tritt ein Mann, der hier nicht sein dürfte. Ein unrechter Wanderer.


Es ist Keek Hathaway.


Der Namibier blickt durch die Mitarbeiter hindurch. Er trägt eine schwarze Sweatjacke und lange, blaue Trainingshosen. Sein Gesicht ist statuenhaft, nur die Augen bewegen sich und suchen den Eingang zur Halle. Als er auf die Eingangstür zum Backstagebereich zuläuft, die Hand bereits ausgestreckt hat, springt sie von innen auf. Heraus kommt Mac Müll.


Mac Müll: „Keek!? Was machst du hier? Du…du solltest im Krankenhaus sein. Oder zumindest in der Reha.“


Ein Nicken des Champions, gedankenverloren und ohne Aussagekraft. Er hat gar nicht zugehört. Geht einfach an Müll vorbei. Um dem schnellen, gezielten Schritt des Titelträgers zu folgen, verfällt Mac Müll in einen angestrengten Trab.


Mac Müll: „Wo willst du hin?“

Keek Hathaway: „Ring.“


Ein Wort, dann zieht es ihn weiter. Durch das Labyrinth an farblosen Gängen. Er hat keine Augen für die Zuschauer und anderen Wrestler, die fragend ihre Augenbraue heben, erstaunt dreinschauen oder überrascht grinsen. Hathaway stößt Luft aus seiner Nase, blickt nach links und rechts, bis er den richtigen Gang gefunden hat und marschiert weiter. Eine Produktionscrew muss zur Seite treten, um nicht einfach umgerannt zu werden. Wieder schließt Müll zu Keek auf, hält sein Mikrofon im Lauf nach vorne, während er selbst das Tempo noch einmal anziehen muss, um halbwegs auf der Höhe zu bleiben.


Mac Müll: „Aber was hat das zu bedeuten…du wirst doch heute gar nicht antreten. Was machst du hier?“


Keine Antwort. Nur voran. Zum Ring. Den richtigen Weg suchen. Los. Vorwärts. Weiter. Keek Hathaway ist ein Roboter in diesen Momenten. Mülls Geplapper nur Hintergrundmusik, die nicht bis ins Bewusstsein drängt.


Mac Müll: „Oder etwa doch? Du…du hast nicht wirklich vor…“


Bevor er ausgesprochen hat, verliert er den Anschluss an Hathaway. Dieser tritt gerade durch eine schwarze Tür, dann hat die Kamera ihn aus dem Blick verloren. Kurz herrscht Unruhe. Auch in der Halle, wo Pete und Sven irritiert dreinschauen. Dann schaltet das Bild um und wir sehen den Vorhang aus Sicht der 12.500 Zuschauer im Innenraum.


Und heraus tritt wirklich Keek Hathaway.


Keine Musik. Keine Kommentierung, weil Pete und Sven die Worte fehlen. Plötzlich ist da dieser Namibier und keiner weiß, was er hier zu suchen hat. Dies ist die Bühne von Ricks heute Abend, dies ist die Bühne von Schwanenburg. Grad ist ein Werbeblock für den Kampf gelaufen. Interims-Championship. Nun aber läuft ein fokussiert Keek Hathaway die Rampe herunter. Humpelt leicht, ohne an Tempo zu verlieren.

Aus der Verwunderung erwacht, beginnen die ersten aus ungläubiger Verwirrtheit aufgewachten Fans ihre Jubelrufe. Natürlich freuen sie sich über Keeks Anwesenheit. Dieser geht um den Ring rum, fordert mit einer unmissverständlichen Geste ein Mikrofon ein. Bekommt es und ist nur einen Moment später im Ring.


Er stellt sich in die Mitte des Squared Circles.

Öffnet seine Sweatjacke.

Um die Hüften der GFCW-Titel.


Keek Hathaway: „Ich bin ein sehr dummer Mann. Richtig, richtig dumm. Ihr starrt in das Antlitz eines Idioten.“


Auch wenn der Namibier das Publikum direkt adressiert und den Blick durch die Halle schweifen lässt, wird man nicht den Eindruck los, dass er mit dem Kopf noch nicht da ist. Oder schon beim nächsten Wort. Oder bei sich selbst. Seine Hand liegt auf dem Titel, die andere führt das Mikrofon wieder an die Lippen.


Keek Hathaway: „Vor euch steht ein Verrückter, wenn man nach den Stimmen der Vernunft geht. Vielleicht bin ich das wirklich. Ich weiß nicht. Es ist mir egal. Meine gesamte Karriere lang wurde ich mit allen möglichen Labels betitelt. Mongo, Witzfigur, kultiger Undercarder. Die meisten der Bezeichnungen, die man für mich fand, waren wenig schmeichelhaft. Aber ich habe längst den Punkt erreicht, an dem ich in den Spiegel schauen kann und mit mir im Reinen bin, ohne dass mich diese Zuordnungen kümmern. Es interessiert mich einfach nicht. Alles, bis auf eine einzige Bezeichnung.“


Seine Worte werden schnell herausgepresst wie das Feuer eines Maschinengewehrs, die Sätze überholen einander fast. Wir haben einen Mann, der viel zu sagen hat und kaum weiß, wo er anfangen will. Er schlägt die Augen auf und schaut direkt in die Kamera. Es ist der erste Moment, in dem er klar wirkt. Klar und WÜTEND.


Keek Hathaway: „Schlechter Champion. Es ist dieses Label, mit dem ich nicht leben kann. Nicht leben will. Und warum nicht? Weil es ein langgezogener, zu oft erzählter Witz ist, den ich nicht verstehe. Bei dem ich mit jeder Stunde verzweifelter auf die Pointe harre. Ich warte, warte und warte und irgendwann stelle ich fest, dass es kein Witz sein soll. Sondern dass Leute wie Alex Ricks und Antoine Schwanenburg dies wirklich über mich denken. Und vielleicht andere auch.“


Nicht die Zuschauer, die mit dem Singen seines Namens die Unterstützung ihres Helden kundtun. Aber es löst keineswegs die Schwere in Hathaways Herzen. Er hat noch viel zu sagen und seine Lippen suchen abermals das Mikrofon.


Keek Hathaway: „Was also macht ein verrückter Idiot, wenn er sich unrecht behandelt fühlt? Er beweist gegen alle Stimmen der Vernunft, gegen jeglichen klaren Menschenverstand, das Gegenteil. Egal, was es ihn kostet. Ich bin niemand, der gut in Debatten ist. Meine Argumente kann ich nicht derart kunstvoll formen, dass sie denen eines Antoine Schwanenburgs rhetorisch gewachsen ist. Meine Sprache war stets die der Gewalt. Deswegen trete ich heute im Main Event an.


Da ist er. Der Satz, den man in den letzten Minuten erahnen konnte, aber nicht wahrhaben wollte. Dahingesagt und gleichzeitig das Zeugnis von Verrücktheit als auch von unermüdlicher Konsequenz.


Pete: „Sven, das muss ein Scherz sein. Wir wissen, was mit Keek passiert ist. Er…er kann doch nicht. Das ist irre!“

Sven: „Das ist Keek Hathaway. Ganz offensichtlich ein Synonym für falsche Entscheidungen. Aber diese hier…das ist eine neue Stufe. Wir erinnern uns doch noch an die Bilder. Der Wohnwagen. Ich mag gar nicht daran denken.“


Wie ein eingesperrter Tiger im Käfig tritt Keek von ruhelosem Blut im Ring hin und her. Von der einen Seite zur anderen. Und zurück.


Keek Hathaway: „Sollte ich das tun? Nein. Als ich heute Morgen meine Sachen gepackt und das Krankenhaus verlassen habe, durfte ich nur gehen, nachdem ich mehrere Verträge unterzeichnete, die sie von jeglicher Verantwortung freisprechen. Was genau drinstand? Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gelesen. Nur meine Unterschrift gesetzt. Es interessiert mich nicht. Es ist Glück und Leid eines Verrückten gleichermaßen, dass er in seinem Kopf Scheuklappen trägt und alles um ihn herum ausblenden kann. Jegliche Risiken, jegliche Gegenargumente, so gut sie auch sein mögen. Wenn Leute wie ich mit dem Rücken zur Wand stehen, werden sie manisch und anstatt daran zu zerbrechen, schöpfen wir aus diesem krankhaften Zustand neue Kraft. Es erlaubt mir einen geschundenen Körper in den Ring zu schleppen, der in einem Krankenhauszimmer genesen sollte.“


Das leichte Humpeln ist ein Ausrufezeichen hinter Keeks Worten. Sein Nacken erscheint versteift, seine Körperhaltung schief. So gut er es zu verstecken scheint: Vor uns steht derselbe Körper, der vor nicht einmal zwei Monaten Schreckliches erleiden musste.


Keek Hathaway: „Ich weiß, dass Eric Fletcher mir eine Brücke gebaut hat, und dafür bin ich ihm dankbar. Anstatt mir nach einem großen Fehler den Titel abzuerkennen, hat er ein Interimskonzept ersonnen und mir damit Zeit gegeben, mich zu erholen und gestärkt wiederzukommen. Ein Königsweg. Den ich nicht gehe. Stattdessen komme ich heute als halber Krüppel zurück, der seinen Arzt an den Rande des Wahnsinns gebracht hat. Und warum? Weil es mir nicht darum geht, diesen Titel zu behalten, koste es was es wolle. Wäre das mein Ziel, ich würde heute vor dem Fernseher sitzen und betrachten, wie sich zwei Männer im Kampf um einen Interimstitel aufreiben, der nicht der meine ist. Nicht der wahre Championship-Gürtel. Aber es geht mir nicht darum, ein paar Kilogramm Gold durch die Gegend zu schleppen wie ein Schmuckstück, sondern ich will sein, was ein Champion in meinen Augen sein muss. Und es geht mir darum, dass ich der Welt zeige, wer verdammt noch einmal Keek Hathaway ist.“


Sein eigener Name gerät zu einem Schrei. Er will es der Welt zeigen. Es funkelt in seinen Augen. In den Augen eines angeschossenen Tieres.


Keek Hathaway: „Glaubt ihr, das hier war leicht für mich?“


Bei „das hier“ reißt er das Titelgold von den Hüften und hält es statuengleich in die Luft. Wilde Entschlossenheit ziert seinen Blick.


Keek Hathaway: „Als Alex Ricks diesen Titel das erste Mal gewann, war er 29. Antoine Schwanenburg genauso. Sie blickten beide zu diesem Zeitpunkt schon auf eine Karriere zurück, die sie linear auf dem Highway an die Spitze brachte. Talentstatus, erste Erfolge. Der Aufstieg nach oben. Der Titelgewinn. Etablierung im Main Event. Legendenstatus.“


Gemischte Reaktionen aus dem Publikum bei der Erwähnung Ricksenburgs. Das Groß der Anwesenden jedoch lauscht gespannt auf die Fortführung von Hathaways Ausführungen.


Keek Hathaway: „Es sind Männer wie Ricks und Schwanenburg, auf die man in einigen Jahrzehnten zurückschaut und sagt, dass sie eine Ära geprägt haben. Ihr Talent und ihr Alter sind der passende Nährboden für mehrere Jahrzehnte an der Spitze. Sie werden eines Tages in der Hall of Fame sein. Ricksenburg ist ewig. Ricksenburg wird unvergessen sein.“


Er blickt direkt in die Kamera. Atmet gepresst. Seine Nasenflügel heben und senken sich, die Mundwinkel zittern. Dann legt er die Championship auf seiner Schulter ab und klopft mit der flachen Hand mehrfach stumpf aufs Gold.


Keek Hathaway: „Aber da gibt es diesen einen Mann, der wie eine Anomalie in der Matrix wirkt. Der die Linearität des Narrativs bricht. Einen Keek Hathaway, der mit über vierzig Jahren auf einmal Anlauf nimmt und etwas erreicht, was ihm niemand zugetraut hätte. Er darf für einige Zeit seinen Traum leben. Wer weiß, wie lange all das hier anhält? Vielleicht komme ich nie wieder auf den Status zurück, den ich jetzt habe. Ricks und Schwanenburg sind fast zehn Jahre jünger als ich. So dumm ich auch bin…ich weiß, dass ich nicht lange die gleiche Luft an der Spitze atmen kann, wie sie es tun. Meine Zeit als Champion ist begrenzt. Vielleicht nur ein Run. Und jeder, dessen Herz auch nur einmal leidenschaftlich gepocht hat, der weiß, dass man in solchen Situationen manchmal zu viel will. Deswegen habe ich an mehreren Fronten zugleich gekämpft. Deswegen habe ich mich aufgerieben. Deswegen bin ich in Holly Hutchersons beschissenen Wohnwagen gefahren und fast gestorben.“


Für einen Moment huscht ein Schatten über das Gesicht Hathaways. Das Publikum versinkt in respektvolle Stille. Gönnt Hathaway einen Moment des Nachdenkens. Nur einige wenige im Publikum quittieren die Erinnerung an die schockierenden Ereignisse mit Buhrufen in Richtung Hutcherson.


Keek Hathaway: „Nicht, weil mir dieser Championtitel egal ist. Im Gegenteil. Weil ich es so sehr liebe, Champion zu sein, dass ich in die paar Monate oder Jahre, die ich an der Spitze habe, alles packen will, was nur geht. Ich will der beste Athlet, aber auch Vorbild, Freund, Aushängeschild sein. All das gepresst in einen einzigen Run. Und anscheinend bin ich nicht klug genug, um zu erkennen, dass ein einziger Mann so viel gleichzeitig nicht leisten kann. Noch immer habe ich es nicht verstanden. Deswegen trete ich heute an.“


Sein Grinsen gerät grimmig und höhnisch. Die Augen werden zu Schlitzen.


Keek Hathaway: „Antoine Schwanenburg. Alex Ricks. Für euch waren es Besuche im Krankenhaus und schnell dahingesagte Worte an eine wehrlose Person, um euch selbst herauszustellen. Für mich war es eine aufgesetzte Pistole an der Stirn, die mich an die Wand gedrängt hat.“


Eine Ader in seinem angespannten Hals pulsiert, während er seine Stimme beim letzten Satz wütend hebt. Dann senkt er das Mikrofon für einen Moment und schaut ins Publikum. Fährt mit nachdenklicher Stimme vor.


Keek Hathaway: „Ich lebe meinen Traum und bin bereit, eher im Schlaf zu sterben als schon heute daraus aufzuwachen.“


In rauer Melancholie versunken streichelt Hathaway über seinen GFCW Titel. Er blickt zur Hallendecke. Zu den Scheinwerfern. Der Ersatz für einen Sternenhimmel in der bunten Welt, die sich Keek Hathaway als Lebensaufgabe – und Lebensleidenschaft – ausgesucht hat.


Keek Hathaway: „Mein Arzt sagt mir, dass ich nicht antreten soll. Meine Kollegen sagen, dass ich warten soll. Meine Familie hat Angst um mich. Aber es ist mir egal. Wenn ein Champion sich kaputtmachen muss, damit er respektiert wird, dann bin ich bereit, diesen Preis zu zahlen. Vielleicht werde ich in zehn, zwanzig Jahren auf Legendenconventions der Typ sein, der auf Krücken und erschreckend abgemagert fünfzehn Minuten zu spät kommt, weil er aufgrund von Gedächtnislücken den Weg zur Halle nicht mehr findet. Es ist mir egal. Ich lebe im Hier und jetzt, weil ich als fürs Wrestling alter Mann nicht meinen zweiten oder dritten Frühling erlebe, sondern meinen ersten. Ich will, dass dieser Frühling zum Sommer wird. Er wird es nur, wenn dieser Titel auf meiner Schulter bleibt.“


Er legt den Kopf schief, so dass eine Wange das Gold auf der Schulter streift. Hathaway schließt die Augen für einen Moment.


Keek Hathaway: „Alex und Antoine. Ihr wolltet diesen Titel, ihr bekommt Keek Hathaway. Noch seid ihr jung. Ihr könnt warten, bis dieser geschundene Typ endgültig auseinanderfällt und eure Position zurückhaben. Vielleicht brauche ich bald eine Pause. Dann seid ihr da. Aber heute bin ich da. Heute sehen wir uns im Ring. Und es wird für euch nicht gut ausgehen.“


Dann senkt er das Mikrofon.

Auf der Videoleinwand eine Nachricht.


Main Event

GFCW Heavyweight Championship

Triple Threat


Keek Hathaway ©

vs.

Antoine Schwanenburg

vs.

Alex Ricks



Die Worte Hathaways hallen noch in den Ohren der Galaxy und werden nur nach und nach von den Synapsen zu den entsprechenden Stellen im Gehirn geleitet, als die Kamera bereits die Reaktion des Schatten einfängt.

Alex Ricks ist in seiner Kabine. Also dartet er. Sein Ritual, seine Matchvorbereitung, sei es gegen Antoine Schwanenburg, sei es gegen Hathaway, sei es gegen jeden anderen in dieser Liga und sei es gegen alle gleichzeitig. Er ist in seinem Tunnel. Er braucht diese Phase des Herunterkommens. Den stumpfen, aus drei Schritten bestehenden, Gang um die 2,37m vom Oche zur Scheibe zu überbrücken, den stumpfen, aus drei Schritten bestehenden, Gang um die 2,37m von der Scheibe zurück zum Oche zu überbrücken. Nach einer besonders guten Aufnahme ein Schluck aus der Wasserflasche vom kleinen Beistelltisch neben ihm. Bei einer besonders misslungenen Aufnahme ein Schluck aus der Wasserflasche vom kleinen Beistelltisch neben ihm. Weder ein Anflug von Euphorie noch Verärgerung werden toleriert. Ein seelisches Gleichgewicht, das eiskalte Meer ohne Wellen. So soll sein Abend verlaufen, bis an seiner Tür geklopft wird um ihn zu seinem Match zu bitten. Das ist seine Welt. Da braucht er keinen Robert Breads, da braucht er keinen Desmond Briggs. Da braucht er keinerlei Informationen zum heutigen Abend…

Doch im Hintergrund läuft der PPV auf einem Fernseher.

.

.

.

Hathaways letzter Satz ist gefallen, Ricks hat seinen ersten Pfeil geworfen, seinen zweiten Pfeil im Anschlag…und legt ihn ab. Gemeinsam mit dem dritten.

Die Kamera zeigt ihn seitlich, zeigt seinen fokussierten Blick auf die Dartscheibe, doch kann diesen nicht mehr einfangen als er sich von der Kamera weg zum Fernseher hinter sich dreht. Er schaut über seine Schulter. Man hört nur ein knappes Schnaufen.

Ricks vervollständigt seine Drehung, entfernt sich vom Oche und geht zu einer Ecke des Raumes. Die Kamera zoomt heraus, folgt ihm dorthin neben dem Fernseher. Dort wo eine Flipchart aufgebaut ist. Ein Blatt Papier ist daran festgemacht, Größe DIN B1, voll beschrieben mit Notizen, Pfeilen, Verbindungen, Plusen und Minusen zu einem Thema.


Antoine Schwanenburg


Ein vollgeschriebenes Blatt Papier, das abgerissen wird und zu Boden fällt, während Ricks im gleichen Moment die Stiftkappe zweier Marker löst und auf dem nächsten Blatt ansetzt…


Keek Hathaway --- Antoine Schwanenburg


Steel Cage-Match:

Timo Schiller vs. Ask Skógur

Referee: Jack Bobo


Alles ist schwarz.

Alles ist leise.

Wir sehen gerade nichts, in der König Pilsener Arena.

Wir hören gerade nichts, in der König Pilsener Arena.

Und auch die Zuschauer passen sich diesem Stimmungsbild entsprechend an.

Alles ist schwarz. Alles ist leise.



Ein grüner Schein setzt ein, passend zum Donner und Krähengeschrei.

Einzelne Spots in den Zuschauerrängen werden angeleuchtet, ab und an auch der Ring und der Weg zu eben diesem. Eine ganz eigene Stimmung baut sich hier weiter und weiter aus. Für einige Sekunden ist es das, was die König Pilsener Arena hier in Oberhausen bestimmt. Schwärze und Ruhe, durchsetzt mit grünem Schein und atmosphärischen Klängen.

Und dann: ein noch größerer Donnerschlag, ein noch größerer Schein durchsetzt mit giftigem Grün mit spärlich eingesetztem Nebel, direkt auf der Stage.

In diesem Schein sehen wir nun die Umrisse einer Person.

Weitere Sekunden vergehen, in der diese Person die Atmosphäre der Halle aufsaugt.

Bis sie schließlich aus diesem Schein tritt.

Heraus tritt ein Mann in einem dunkelgrünen Gewand, einer Art Umhang. An diesem Umhang befinden sich vereinzelt Blätter befestigt. Aus diesem Umhang ragt eine Maske heraus: das Skelett eines Hirschkopfes, samt Geweih.

Gefolgt von dem Schein und unter der Musik, tritt diese Gestalt ihren Weg zum Ring an.

Die Fans machen keinen Mucks. Sie lassen sich gerade einzig und allein verzaubern, von diesem mystischen Spektakel.

Die Gestalt wirkt fokussiert, zielgerichtet auf den Ring, der umgeben von einem gewaltigen Käfig ist.

Respektvoll bleibt die Gestalt stehen und umfasst den Käfig mit einem achtsamen Blick. Sofern wir das als Zuschauer zumindest wahrnehmen können, unter der Maske.

Die Gestalt wankt ein wenig hin und her, genießt ihren Auftritt wahrscheinlich selbst etwas, bis sie schließlich den Weg durch die Käfigtür, in den Ring hineinwagt.

Dort angekommen positioniert sie sich in der Mitte des Ringes. Die Kamera fokussiert sie nun komplett. Der Grüne Schein ist komplett auf sie gerichtet. Ein letztes Mal genießt sie die Atmosphäre, bevor sie sich ihrem Gegner und diesem gewaltigen stählernen Konstrukt entgegenstellt.


Sie entledigt sich des Umhangs.

Es bleibt eine lange, recht zottelige, dunkle Hose und ebensolche Stiefel.

Sie greift sich an die Maske.

Sie entledigt sich der Maske.

Es bleibt ein Blick. Ein Blick voller Wut, ein Blick voller Kontrolle. Ein Blick der verrät, dass das was nun Folgen wird, unvermeidbar ist.

Die Musik fadet aus.

Der Jubel der Fans beginnt.

Ask Skógur ist bereit.



Die hypnotisierenden Töne der einsetzenden Musik werden von den Zuschauern beinahe übertönt. Buhlaute und Schmährufe setzen ein, kaum dass „Shine“ das Erscheinen der Gemeinschaft rund um Holly Hutcherson mit unheilvoller Sanftheit ankündigt. Musik als süßes Gift. Die Ruhe vor dem Sturm.


Sie kommen zu dritt.


Zunächst ist es Timo Schiller, der auf die Rampe tritt. Sein Blick ist zum Ring gerichtet, wie erstarrt. Die Konzentration auf die anstehende Schlacht hat ihm jede Lockerheit genommen, die ihn einst auszeichnen mochte. Er blickt aus Ask Skógur mit ungewohnter Kälte und bleibt nach wenigen Schritten auf der Rampe stehen. Dann folgt Viggo Constantine. Der Braunhaarige lächelt so wie stets, als wäre er der einzige Mitwisser einer irren Verschwörung, die allen anderen verborgen bleibt. Seine Anwesenheit bringt Timo Schiller dazu, selbstbewusst die Schultern zu spannen. Constantine klopft seinem Kameraden auf den Rücken und flüstert ihm etwas ins Ohr.

Als Letzter kommt ER. Holly Hutchersons Gang ist, als würde er auf Wolken schreiten. Gewichtslos, langsam. Schlafwandelnd und doch gezielt. Auch wenn es scheint als würde er weder Timo, noch Viggo oder Ask im Ring wahrnehmen, führen ihn seine federnden Schritte an die Seite seiner Mitstreiter. Er bleibt hinter Schiller und Constantine stehen, blickt durch eine Lücke zwischen deren Schultern hindurch, fängt wie beiläufig Ask Skógur im Ring ein. Da ist kein grimmiges Lächeln, keine Andeutung, keine Böswilligkeit im Blick Hutchersons – und doch wird sein ungewohntes intensives Starren wie eine Drohung in Richtung Skógurs.

Der Anführer tritt einen Schritt nach vorne, Viggo macht ihm Platz. Väterlich legt Hutcherson einen Arm um Schillers Schulter und spricht leise auf den Dortmunder ein.


Binnen Sekunden lockern sich die Gesichtszüge Schillers.

Aus Anspannung wird Vorfreude.

Aus Unsicherheit Selbstbewusstsein.

Er nickt eifrig, ballt die Hände zu Fäusten.


Dann ziehen sich Hutcherson und Constantine zurück. Timo Schiller, mit neugewonnener Selbstverständlichkeit, läuft auf das Squared Circle zu. Die rhetorischen Scheuklappen, die Hutcherson ihm aufgesetzt hat, lassen ihn das Buhen der Zuschauer ignorieren. Er hat nur Augen für Ask Skógur. Für seinen Feind. Heute muss er etwas beweisen. Für sie. Für alle.


Er tritt durch die Tür in den Käfig.


Ein Käfig. Eingesperrt und doch frei. Frei, jetzt legal allen Aggressionen Lauf zu lassen, die sich in Wochen und Monaten angesammelt haben.


Timo Schiller steht Ask Skógur gegenüber, während ein Mitarbeiter im Hintergrund die Tür verschließt. Hutcherson und Constantine sind wieder verschwunden; geblieben aber ist die erwartungsvolle Haltung des Dortmunders. Er lässt die Arme kreisen, sein Gegenüber hingegen ist in funkelnder Konzentration versunken. Der Versuch, die Wut zu unterdrücken: Noch gelingt es ihm. Jack Bobo geht zwischen Schiller und Skógur hin und her, erklärt noch einmal die Regeln des Matches, während fleißige Mitarbeiter die korrekte Position des Käfigs überprüfen.


Pete: „Dieser Kampf hat eine lange Vorgeschichte. Erwartet uns heute das Ende der Rivalität? In diesem Konstrukt aus Stahl ist eigentlich alles dafür bereitet.“

Sven: „Ich würde sagen, dass die durch Brutalität heute ihren Gegner in die Flucht schlagen müssen. Aber das würde in einem Cagematch ja die Siegbedingung sein. Stattdessen müssen sie selbst erfolgreich fliehen.“

Pete: „Aber auch Pin und Submission gelten. Vergiss das nicht, Sven.“


Bobo erhält die Bestätigung, dass alles verschlossen ist und gibt ein Signal. Der Kampf wird angeläutet. Dann geht ein Ruck die Körper der zwei Athleten und sie stürmen aufeinander zu. Treffen sich zu einer wilden Umklammerung in der Mitte des Ringes. Timo Schiller drückt mit einem Gewichtsvorteil von rund zehn Kilogramm, Skógur mit Wildheit und Leidenschaft. Es geht hin und her. Vor und zurück. Dann scheint der körperliche Vorteil Schillers sich durchzusetzen, er drängt Skógur in die Ringecke. Ärger zeichnet sich auf dem angestrengten Gesichts Asks ab. Er schreit ärgerlich, gerät fast in ein Grunzen. Doch bevor seine Wut überhandnimmt, gewinnt er die Konzentration und kontert mit der Schläue eines kampferprobten Tieres: Er hakt ein Bein um das von Schiller und raubt diesem so den Stand. Beide fallen zu Boden, Schiller löst den Lock-Up.


Sven: „Würde mich nicht wundern, wenn Skógurs Kampf gegen seine Wut heute noch häufiger zu sehen sein wird. Grad eben hat er gut reagiert, Timo vielleicht gar in eine Falle gelockt…aber kann er sein Innerstes immer kontrollieren?“


Schiller rollt sich zur Seite, um nach einem Ringseil zu greifen, dass als Stütze beim Aufstehen dienen kann. Doch er übersieht, dass Skógur die gleiche Richtung gewählt hat. Der junge Mann aus dem Wald ist plötzlich hinter ihm, schließt seinen Arm um Timos Halt. Nimmt ihn in den Schwitzkasten…und taumelt dann plötzlich zurück, hält sich erschrocken die Nase: Timo Schiller hatte mit dem freien Ellbogen ausgeholt und Skógur voll erwischt.


Pete: „Aber auch Timo ist konzentriert, wie wir sehen. Trotz aller Emotionen in diesem Match.“


Nachdem sich Skógur versichert hat, dass kein Blut aus der getroffenen Nase fließt, schüttelt er durch zweimaliges Kopfschütteln Schmerz und Taubheit ab und nähert sich Timo wieder. Es geht abermals in einen Lock-Up. Diesmal gelingt es Timo schneller, die Oberhand zu gewinnen und es drängt Ask in Richtung einer Ringecke. Dort presst er Skógur an den Ringpfosten, will einen Unterarm an den Hals seines Feindes drücken, um dem die Luft zu rauben. Doch Skógur hat nur darauf gewartet, dass Schiller dafür den Lock-Up lockern muss. Er reagiert schnell, packt den zweiten, freien Arm Timos und duckt sich am Dortmunder vorbei. Dreht dabei den Arm Schillers auf dessen Rücken. Ein Schmerzensschrei entfährt dem Mitglied der Hutcherson-Gemeinschaft. Und es wird noch lauter als Skógur ihn danach in den Rücken schubst und Timo so nach vorne stolpert, wo er erst mit seiner Brust den Ringpfosten trifft und dann sogar mit seinem Gesicht den Stahl schmeckt. Wutentbrannt dreht sich Schiller um, starrt Skógur feindselig an.


Pete: „Was für ein offener Beginn. Und die Blicke zwischen ihnen…die werden so schnell keine Freunde mehr.“


Wie ein Stier stürmt Timo voran, holt mit seinem Arm aus, um Ask zu erwischen. Der junge Schwede jedoch weicht im letzten Moment aus und kassiert nur einen Streiftreffer. Stattdessen nutzt er Schillers aufgegebene Deckung, um an dessen Rücken zu gelangen. Jagt dem Dortmunder erst eine Faust zwischen die Schultern, dann packt er Schiller am Nacken und wirbelt ihn herum.


Sven: „Antler Slash! Perfekt platzierter Bionic Elbow von Ask.“


Benommen stolpert Schiller zurück. Hält sich das schmerzende Gesicht. Skógur verliert keine Sekunde und stürmt voran, reißt Schiller in unkonventioneller Weise wie ein wütender Eber von den Beinen. Schillers Rücken wird auf die Matte gehämmert. Sofort ist Skógur über ihn. Zeigt einen weiteren Antler Slash, diesmal gegen den liegenden Schiller. Der kriegt die Hände nicht rechtzeitig zur Deckung hoch. Ein dritter, dann ein vierter Antler Slash folgen und Schillers Kopf sinkt sichtlich angeknockt auf die Matte.


Pete: „Ask obenauf. Guter Start für ihn.“


Ask steht wieder auf, blickt das erste Mal auf die Spitze des Käfigs. Doch es ist noch zu früh, um einen Ausbruchsversuch zu schlagen. Stattdessen blickt er ins Publikum, das fast geschlossen hinter ihm steht. Dann geht die Aufmerksamkeit direkt wieder zu Schiller, er packt diesen an den Schultern und zieht ihn hoch. Er holt Timo in die Luft, lädt ihn sich aufs Kreuz.


Sven: „Das könnte der Michinoku Driver werden!“


Doch selbst mit schmerzendem Kopf verlässt Timo Schiller nicht der Instinkt. Er beginnt in der Luft mit den Füßen zu schlagen, so dass Skógur das Gleichgewicht verliert und Timo loslassen muss, um nicht zu stürzen. Schiller rutscht in Skógurs Rücken von dessen Schulter. Landet einen schnellen Schlag gegen den Hinterkopf Asks, so dass dieser nach vorne stolpert und sich den Nacken hält. Timo erkennt die Gelegenheit, holt Schwung und rennt auf Ask zu…


und landet genau im Spinning Back Elbow.

BJÖRNSMACK!


Bruder Natur hat seinen Gegner wie einen Baum gefällt. Schiller läuft keinen Schritt mehr weiter, sondern kippt mit verdrehten Augen nach hinten um, schlägt in die Matte ein wie ein Komet. Jubel im Publikum.


Pete: „Und jetzt kann Ask versuchen, den Sieg einzutüten.“


Ein kurzer Blick, um sich zu vergewissern. Dann geht Skógur wirklich aufs Ringseil zu. Setzt einen Fuß auf das wackelnde Material. Es fühlt sich ganz anders an als eine Leiter, doch er zieht sich aufs zweite Seil, dann aufs Dritte. Seine Hände umklammern den Stahl des Käfigs und dann setzt er auch die Füße in die Maschen. Klettert langsam, aber stetig die Käfigwand hinauf.


Doch dann geht es nicht mehr weiter.

Skógur blickt nach unten.

Schiller hält seinen Fuß fest.


Mit ärgerlicher Miene schüttelt Skógur sein Bein, um Timo loszuwerden wie einen Parasiten. Doch Schiller hält sich fest. Nimmt die zweite Hand dazu und umklammert nun Skógurs ganzen Unterschenkel. Er beginnt, daran zu ziehen und zu rucken. Durch die heftigen Bewegungen gerät die ganze Käfigwand ins Schwanken und Skógur hat zunehmend Probleme, sich in den schmalen Stahlmaschen festzuhalten. Letztendlich muss er eine Hand loslassen und das ist die Chance, auf die Timo Schiller gewartet hat. Er legt sein ganzes Körpergewicht in den nächsten Zug und schafft es, Skógur von der Käfigwand zu lösen. Ask stürzt ab und wird von Timo Schiller auf dessen Schultern aufgefangen. Den Schwung der Aktion nutzt Schiller für eine verheerende Aktion.


ARGENTINE NECKBREAKER!


Pete: „Tolle Aktion von Schiller! War es das?“

Sven: „Er geht ins Cover!“


EINS…


ZWEI…


Ask kommt raus.


Auch wenn die Aktion die Machtverhältnisse in diesem Kampf verschoben haben mag, so ist das natürlich genug, um den talentierten Ask Skógur zu schlagen. Nicht so früh. Der Schwede reißt überdeutlich die Schulter hoch, bevor Jack Bobo, der sich beim Pin auf die Matte geschmissen hatte, zum dritten Mal die Hand senken konnte. Auch Timo Schiller weiß, dass er weitermachen muss. Er hält sich nicht mit Frustration auf, sondern greift sich seinen Kontrahenten unsanft und zieht den wieder hoch. Packt mit der einen Hand Skógurs Arm, den anderen nutzt er, um Skógur in Position zu bringen. In Pumphandle Position.


Pete: „Wir wissen, was Timo vorhat. Pumphandle Facebuster. Aber gelingt ihm das auch?“

Sven: „Sieht so aus!“


Pumphandle Facebuster!


Innerhalb weniger Sekunden hat Skógur die zweite Poweraktion über sich ergehen lassen müssen. Den zweiten Trademarkmove. Schiller grinst im grimmigen Triumph. Und setzt abermals einen Pin an.


Eins…


Zwei…


Erneut kommt Ask raus!


Schiller schlägt auf die Matte. Diesmal hat er sich mehr erwartet. Doch zum Jubel der Fans überlebt Ask Skógur auch diesen Angriff, selbst wenn er nicht den Eindruck macht, dass er aufspringen und den Kampf wieder aufnehmen könnte. Aber die Schulter war oben. Das ist es, was zählt.


Mit ärgerlichem Kopfschütteln stemmt sich Timo auf die Beine. Statt gegen Skógur nachzusetzen, geht sein Blick nun den Käfig entlang. Er blickt zunächst an die Hallendecke, dann wandern die Augen langsam herunter an der Käfigwand. Klettern ist für einen muskulösen, kraftvollen Mann wie ihn nicht das übliche Hoheitsgebiet. Also wandert sein Blick weiter. Er sieht die Käfigtür, die verschlossen ist. Mit festen Schritten bewegt er sich darauf zu, weist Jack Bobo mit hektischen Gesten an, ihm aufzuschließen.


Pete: „Auch das ist eine Siegmöglichkeit. Flucht aus dem Käfig. Egal wie, selbst wenn es die Tür ist.“


Der Referee nestelt in seiner Tasche. Timos fordernder Blick macht ihn nervös und er braucht einen Augenblick, bis er den Schlüssel parat hat. Er steckt ihn ins Schloss und dreht ihn um. Mit erlösendem Klicken wird das Schloss geöffnet…


und dann fliegt die Tür schwungvoll auf!

Skógur hatte Timo gegen sie gerammt.


Der Schwede hat die Ablenkung genutzt; die Aufmerksamkeit, die Timo dem Ringrichter gegeben hat. Er hat sich von hinten herangepirscht und im letzten Moment wieder ins Spiel gebracht. Bruder Natur versetzte Schiller einen heftigen Kick in den Rücken, so dass der Dortmunder mit der Tür kollidiert. Diese ist zwar weit aufgeschwungen, doch Schiller selbst zurückgestolpert. Bis in die Ringmitte. Dort packt ihn Skógur sich nun und lädt ihn wieder auf die Schultern.


Es gibt den Michinoku Driver!

Diesmal gelingt er.

Jack Bobo schließt die Tür wieder zu.


Beide sind in der Ringmitte, doch nach einer Phase der Defensive ist Ask wieder obenauf. Schiller legt mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem Rücken, genau in der Mitte des Ringes. Das erkennt der Schwede als Chance. Er geht auf die Käfigwand zu, steigt abermals auf die Seile und beginnt dann, die Maschen hinaufzuklettern. Doch diesmal ist er schlauer als zuvor. Er hat dazugelernt.


Er dreht sich auf halber Strecke um.

Und sieht, dass Schiller schon wieder steht.


Mit aufkeimender Wut erkennt Skógur, dass die Flucht nicht erfolgsversprechend wäre. Zumindest nicht die Flucht aus dem Ring…aber vielleicht die Flucht nach vorne? Statt weiter zu klettern, dreht er sich auf den Seilen zum herankommenden Timo Schiller um. Er ist nicht sein übliches Terrain, dort auf dem schwankenden Toprope. Aber er will gewinnen und ist bereit, alles dafür zu tun. Also stößt er sich von der Käfigwand ab und springt schwungvoll in die Ringmitte zurück.


Pete: „CROSSBODY!“

Sven: „Aber Schiller weicht aus! Ask landet auf der Matte.“


Lautes Krachen in der Halle als Ask aufschlägt. Er versucht sich abzurollen, doch hat zu viel Schwung drauf. Landet schmerzhaft auf der Seite, rollt über das Knie. Als er direkt wieder auf die Beine kommen will, sackt er zur Seite und stolpert an die Käfigwand. Nur der Griff in die Maschen verhindert, dass er umfällt. Ein wütendes Funkeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Wie er diese Aktion so vermasseln konnte!? Und der Mann, der dafür verantwortlich ist, tritt mit neutraler Miene in die Ringmitte zurück. Dieser verdammte Timo Schiller. Ask Skógur schlägt ärgerlich aufs Ringseil und rennt dann unkontrolliert auf Timo Schiller zu!


Der Dortmunder sieht den unkoordinierten Angriff kommen. Er weicht aus und nutzt die Wildheit seines Gegners dann zum eigenen Vorteil. Statt Ask zu Fall zu bringen, greift er dessen Nacken und gibt ihm weiteren Schwung mit. Ask kann nicht mehr anhalten…


und kollidiert auf der anderen Seite mit dem Gesicht voran mit dem Stahlkäfig.


Pete: „Autsch! Das war ungestüm von Ask. Ungestüm und dämlich in so einer Phase des Matches.“


Eine rote Spur, wo sich Gesicht und Käfig trafen, ziert die Haut Skógurs. Aber damit ist sein Leid noch nicht beendet. Timo Schiller packt sich abermals den Nacken des Schweden und wirft ihn in die andere Richtung. Auch dort kollidiert Ask Skógur mit dem Stahlkäfig. Es scheppert laut. Dann stolpert er in die Ringmitte zurück und verliert letztendlich das Gleichgewicht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht liegt er auf dem Rücken. Er weiß, dass er seine Wut jetzt unter Kontrolle haben muss. Aber ist es schon zu spät? Er hat Schiller die Dominanz förmlich zurückgeschenkt.


Aber was macht der Dortmunder jetzt damit? Timo blickt zunächst wieder zur Tür, dann überlegt es sich anders. Stattdessen zieht er Ask Skógur auf die Beine. Seine Arme schließen sich die ein Schraubstock oder eine zu Menschenfleisch gewordene Anaconda um den Hals seines Feindes.


Sven: „Sleeper Hold von Timo! Jetzt wird es für Ask richtig schwer.“


Es sieht zunächst auch nicht aus, als ob der Fanliebling noch irgendeine Antwort auf den Klammerngriff seines Gegners weiß. Seine Arme schlagen kraftlos hin und her, er trifft seinen Peiniger nicht und dann scheint auch die letzte Kraft zu schwinden. Müdigkeit durchfährt seinen Körper und die Knie beginnen nachzugeben.


Pete: „Ask Skógur scheint mir vor dem K.O. zu stehen. Und da ist auch schon Jack Bobo, der ein Auge draufhat.“


Der Ringrichter blickt in ein rotanlaufendes Gesicht, welches da zwischen Schillers kräftigen Armen zum Vorschein kommt. Bobo greift nach dem Arm Skógurs und hebt ihn in die Luft. Lässt ihn los.


Asks Arm fällt.


Ein enttäuschtes Raunen geht durch die Zuschauer. Und wieder greift Bobo nach dem Arms Asks. Hebt ihn die Luft und lässt los. Wie eine leere Hülle sinkt der Arms Skógurs zu Boden und Bobo zeigt mit den Händen eine Zwei an. Nur noch ein einziger Fall des Armes und Bobo ist gezwungen, Skógur als kampfunfähig aus dem Match zu nehmen.


Er greift ein drittes Mal nach Asks Arm.

Doch Asks schlägt die Hand des Ringrichters Weg.


Jubel im Publikum! Ihr Favorit ist noch nicht K.O. Stattdessen durchfährt eine Woge der Kraft den geschundenen Leib von Bruder Natur. Er kämpft gegen den Halt an. Schiller schüttelt ärgerlich mit dem Kopf und drückt fester und fester zu. Doch Ask beginnt am ganzen Körper vor Intensität zu zittern. Erst die Arme, dann die Beine. Dann der Rest. Er kämpft sich in eine aufrechte Position zurück. Und dann lässt er sich einfach fallen. Schiller reagiert nicht schnell genug und wird durch den abrupten Fall mit dem Kinn voran auf Asks Schulter gezogen.


JAWBREAKER!


Der Dortmunder kippt nach hinten um. Der angeschlagene Ask fällt nach vorne, doch kann sich durch Abstützen mit der Hand noch auf den Beinen halten. Er stützt schwer atmend ein Knie auf der Ringmatte ab und wischt sich den Schweiß von der Stirn.


ASK!“


ASK!“


ASK!“


Er blickt ins Publikum und bäumt sich noch einmal auf. Ruft etwas Unverständliches. Doch in seinem Gesicht ist keine unkontrollierte Wut mehr, sondern nur kräftigende Leidenschaft. Er rudert mit den Armen und pusht das Publikum, dann wendet er sich Timo Schiller zu. Der junge Dortmunder ist selbst grad wieder auf den Beinen, doch wird von Ask Skógur übermannt. Der Schwede tritt Schiller in den Magen, so dass dieser sich krümmt. Dann reißt er Schiller in die Luft.


SKÓGURS STRAFF!
(Brainbuster)


YES!“


„YES!“


YES!“


Schiller wird geradezu in die Matte gehämmert und bleibt regungslos liegen. Jubel in der Halle als Ask schnell nach der eigenen Aktion aufsteht, denn jeder weiß: Nun kann er den Sack zumachen. Nun kann er seine Revanche haben. Wenn er konzentriert bleibt.


Während Jack Bobo sich um den erledigt wirkenden Schiller kümmert, bewegt sich Skógur zur Käfigwand. Natürlich ist sein Gang nicht mehr so leicht wie am Anfang. Er ist erschöpft. Er musste viel Einstecken. Doch pure Willenskraft ermöglicht, dass er einen Fuß vor den anderen setzt und hier kurz vor dem Sieg stehen könnte. Als er die Ringseile erreicht, greift er in die Stahlmaschen, um sich ein drittes Mal daran zu machen, den Steel Cage zu erklimmen. Doch dann blickt er noch einmal zur Seite. Und sieht eine andere, einfachere Option. Er geht auf den Ringpfosten zu.


Pete: „Er will aus der Ringecke aufsteigen statt mühsam über die wackelnden Seile und den Draht zu klettern. Das kann ich verstehen. Nach so einem schlauchenden Kampf.“

Sven: „Aber auch der Ringpfosten ist nur eine kleine Leiter. Das größte Stück muss er gleich sowieso klettern.“


Zunächst aber steigt Ask trotz seiner Anstrengung koordiniert und sicher direkt auf das zweite Ringpolster und von dort auf das Toprope. Dort angekommen versenkt er seine Hände in den Stahlmaschen und beginnt, sich weiter hochzuziehen.


Pete: „Aber da ist Timo wieder! Timo auch mit einer irren Willensleistung.“


Obwohl er sich kaum auf den Beinen halten kann, torkelt Schiller heran. Ask hat ihm den Rücken zugewandt. Er bekommt zwar mit, dass sein Kontrahent wieder steht, doch will sein Heil lieber in der schnellen Flucht suchen. Im Sieg. Doch er unterschätzt die Geschwindigkeit Schillers…selbst der neue Timo ist dazu imstande, mit aller Leidenschaft über sich hinauszuwachsen. Und so ist der Dortmunder schnell in der Ecke, steigt seinerseits aufs Polster der Ringpfosten. Beide haben dem Ring den Rücken zugewandt. Ask ist ein kleines Stück über Timo, der gerade Halt auf dem obersten Polster findet.


Jetzt merkt Ask, dass er nicht schnell genug ist. Tritt nach hinten aus. Doch Timo lässt sich nicht abschütteln. Er holt die Distanz zu Ask auf. Zwei kletternde Wilde in der Ringecke, die jeweiligen Schmerzen ignoriert. Ask kann nichts machen als er merkt, dass er an der Hüfte gepackt wird. Wenn er Timo abwehren will, müsste er den Griff in die Maschen lösen und das würde bedeuten, dass er in den Ring herabstürzt.


Pete: „Was hat Timo vor…er wird doch nicht…!?“

Sven: „Mein Gott!“


Top Rope German Suplex!


Skógur, der durch seine Kletteraktion noch über dem Top Rope war, dreht sich einmal in der Luft um sich selbst und landet mit der Brust voran auf der Ringmatte. So heftig, dass man fürchtet, es würde ein Loch in den Ring gerissen werden. Einige Zuschauer stöhnen erschrocken auf, andere raufen sich ungläubig zu Haare.


Auch Timo Schiller landet unsanft und bleibt kurz auf dem Rücken liegen, ihm selbst wurde die Luft geraubt. Doch er robbt sich Meter für Meter an Ask Skógur heran.


An den Sieg.

Ask liegt da wie tot.

Schiller schafft es, eine Hand auf die Brust seines Gegners zu legen.


Pete: „Und Timo gewinnt auch die Revanche.“


EINS…


Sven: „Aber Riesenrespekt an Ask. Was für ein Kampf.“


ZWEI…




.


DREI.



KICKOUT!


OOOOOH!“


Pete: „UN-GLAUB-LICH! Wo nimmt Ask Skógur diesen Willen her!?“


Statt sich zu ärgern, dass Skógur im allerletzten Moment die Schulter oben hat, lässt Schiller nur erschöpft und ungläubig die Stirn auf die Matte sinken. Es folgt ein Kopfschütteln genährt aus unendlicher Enttäuschung.


Wie hat Ask das gemacht?


Schiller rollt sich zur Seite und zieht sich an den Ringseilen hoch. Sein Kopf fällt in den Nacken und er schaut mit verdrehten Augen und nach Atem ringend an die Hallendecke als er würde er dort die erlösende Antwort finden, was er machen muss, um diesen Bruder Natur zu schlagen. Selbiger ist trotz des Kickout noch nicht wieder auf den Beinen, hat nur eine Hand auf die Stirn gelegt und atmet in tiefer Erschöpfung. Sieht völlig kraftlos aus.


Nun will Timo den Sack zu machen.


Er zieht Ask Skógur an den Schultern auf die Beine. Beide schwanken stark. Im ersten Augenblick sieht es aus wie zwei Freunde, die aneinander halt suchen. Doch es ist der Versuch Timo Schillers, Ask an sich zu reißen und in die Luft zu reißen. Nach mehreren Anläufen gelingt es dem Dortmunder, Skógur in die Position zu bringen, die er sich erhofft hat.


Er stemmt Skógur nach oben.


RUHRPOTT REPRESENTER!

(Steiner Screwdriver)


Sven: „Das ist das Ende!“


In der Luft, so scheint es, wird Ask Skógur von neuem Leben beseelt. Er schlackert wild mit den Beinen als Timo schon glaubt, die Aktion problemlos durchführen zu können. Doch so verliert der Dortmunder die Kontrolle, bald verlässt ihn die Kraft und er muss Ask Skógur absetzen. Der Schwede kommt vor Timo zu stehen. Packt sich dessen Arm.


FORCE OF NATURE!

(Ripcord Lariat)


Schiller wird vernichtend getroffen. Skógurs Finisher scheint ihm völlig die Lichter auszuknipsen. Doch auch der Angreifer selbst sackt, den German Suplex noch in den Knochen, wieder zu Boden. Beide liegen nun nebeneinander auf dem Boden und es scheint als ob das Zusatzleben, das sie eben aktivieren konnten, wieder aus ihnen gewichen ist. Sie spüren nun völlig, wie ihnen das Match alles an Power geraubt hat, dass sie hatten.


Pete: „Ask MUSS jetzt zum Pin kommen. Sonst verpufft die Chance, die er sich durch seine Aktion erarbeitet hat. Er hätte Timo längst mindestens bis fünf covern können, aber er liegt halt einfach nicht auf ihm.“


Weitere Sekunden verstreichen bis Ask irgendwie die Kraft findet, um sich robbend auf Timo zuzubewegen. Jeden Zentimeter legt er gefühlt in unendlicher Langsamkeit zurück. Als er wie ein nasser Sack auf Timo zu liegen kommt, fühlt sich die Aktion von eben wie eine Ewigkeit her an.


EINS…


ZWEI…


DR…KICKOUT!



Sven: „Unfassbar! Aus dieser Aktion kickt Timo aus!?“

Pete: „Es hat zu lang gedauert, Sven! Einfach zu lange.“


Auf Asks Gesicht steht Verzweiflung geschrieben als er sich zur Kamera umdreht und erschöpft hinkniet. Aber da ist noch mehr: Ein Funkeln von Wut. Er hämmert mit beiden Fäusten auf die Matte und schreit. Ein gutturaler Laut von Verzweiflung, die in Hass umgemünzt wird. Dann wirft er sich herum, auf Timo und beginnt, in dessen Gesicht zu schlagen. Schiller nimmt die Hände hoch, doch kann sich wegen den Tornado von Punches kaum wehren.


Pete: „Jetzt nimmt Asks Wut doch noch Überhand oder was? Der Junge muss jetzt aufpassen…er war so kurz davor!“


Acht, neun, zehn Schläge treffen Timo Schiller und Ask macht nicht den Eindruck als würde er irgendwann aufhören wollen. Doch dann spürt er plötzlich, wie er von seinem Opfer weggerissen wird. Timo Schiller hat mit einer Körperdrehung den wutberauschten Angreifer von sich heruntergestoßen und mit einem Kick vor die Brust den Rest besorgt. Nun rollt Skógur nach hinten und kollidiert durch den Schwung mit dem Hinterkopf am Käfig. Erschrocken und schmerzverzerrt greift Ask an die getroffene Stelle. Ein dünnes, rotes Rinnsal fließt über seine Hand.


Pete: „Das hat Skógur nun davon, dass er sich hat gehen lassen. Er hat seinen Vorteil weggeschmissen.“


Noch immer starrt der wütende Skógur auf das Blut, das von seinem Hinterkopf in die Hände geflossen ist. Aber dann passiert etwas Unerwartetes: Anstatt dass ihn der Anblick weiter anstachelt, schließt er die Augen. Er mag unter wilden Tieren gelebt haben, doch er ist kein Stier, der bei rot völlig den Verstand verliert.


Er konzentriert sich.

Kämpft gegen die Wut an.

Als er die Augen wieder öffnet, ist sein Blick klar.


Gleichzeitig mit Timo Schiller kommt Ask auf die Beine. Der Dortmunder denkt, noch einen kopflos handelnden Gegner vor sich zu haben und holt zu einem ungezielten Schlag aus. Doch Ask duckt sich unter dem Punch weg und kommt an die Timos Rücken. Packt sich beidhändig dessen Schultern und stößt ihn nach vorne, so dass Timo mit dem Stahlkäfig kollidert.


Einmal.

Zweimal.

Dreimal.


Bei jedem Einschlag in die Käfigwand verdrehen sich Timos Augen, nach dem dritten Mal blickt er nur noch in die Leere. Mit nachgebenden Knien stolpert er direkt vor Ask Skógur. Einen kontrollierten Ask Skógur. Der tritt ihm in den Magen. Timo Schiller krümmt sich.


DEER DRIVER!

(Pedigree)


Lauter Jubel als die Aktion durchgeht. Und noch lauter wird es als Ask keine Zeit mehr verstreichen lässt und sofort das Cover ansetzt. Er pinnt Timo in der Matte des Ringes.


Eins…



Zwei…



Drei…


Sieger der Matches durch Pinfall: Ask Skógur!!!


Pete: „Unglaublich, Sven! Was für ein harter Kampf. Was für eine Leistung von Ask.“

Sven: „Ja, Pete, ich stimme dir zu. Ask Skógur hat gezeigt, dass er lernfähig ist und sich kontrollieren kann. Dreimal hat er den Sieg aus der Hand gegeben, weil er über den Käfig fliehen wollte. Am Ende trifft er die pragmatische Lösung und pinnt Schiller. Er hat gezeigt, dass er keine Geisel seiner Wut ist.“



Der Sieger kniet im Ring und reckt jubelnd seine Hände in die Luft als seine Musik einsetzt. Erschöpft aber überglücklich blickt er zur Hallendecke, während der Käfig wieder nach oben gezogen wird. Ask Skógur ist frei. Frei vom Stahlkäfig, doch auch frei vom Druck, Timo Schiller nicht besiegen zu können. Er hat es allen gezeigt. Er hat Rache genommen.


Wie schon bei Asks Entrance dunkelt sich die Halle wieder leicht ab. Nicht so stark wie zuvor, aber genug um trotzdem erneut für Atmosphäre zu sorgen. Wieder wird Ask in den grünen Schein gehüllt. Diesmal allerdings, als Sieger.


Jack Bobo hilft Ask auf die Beine. Wie ein verletzter Hirsch stolpert er erschöpft umher, doch findet letztendlich Halt. Er lehnt sich über das oberste Ringseil und lässt seinen Blick über die Zuschauer schweifen, die ihn für die unglaubliche Leistung feiern.


Ask Skógur ist in der Erfolgsspur.




Ask ist noch im Ring als das Licht wieder in den Normalzustand versetzt wird. Langsam klingt seine Musik, während er erschöpft, aber glücklich in den Ringseilen lehnt. Dann jedoch wechselt seine Miene. Der Blick wird bang und ärgerlich.


Aus dem Vorhang treten Viggo Constantine und Holly Hutcherson.


Ohne Musik und ganz offensichtlich auch ohne jegliche Eile laufen die Zwei dem Ring entgegen, der von seiner Käfighülle längst befreit ist. Mit jedem Schritt, den sie näherkommen, wird die Stimmung angespannter. Aller Erschöpfung zum Trotz spannt Ask Skógur die Schultern und macht sich auf das Schlimmste bereit. Auf einen Kampf gegen eine Überzahl zweier frischer Männer. Spuren seiner Wut zeichnen sich im Gesicht ab.


Holly kommandiert Constantine an eine andere Seite des Ringes.


Nun steht Hutcherson zentral vor dem Squared Circle und Viggo nähert sich von der Seite. Ask Skógur bleibt die Flucht. Aber er wäre nicht Ask, wenn er ein Feigling wäre. So steht er nur mutig im Ring und ist bereit für eine unverhoffte jedoch letztendlich unvermeidliche Schlacht.


Hutcherson blickt Ask genau in die Augen.

Viggo lächelt.


Doch nichts geschieht. Die Zuschauer werden unruhig und buhen. Sie warten auf den Angriff; nicht, weil sie Skógur leiden sehen wollen, sondern weil sie Hutcherson für die Verzögerung des Unvermeidlichen hassen. Wenn ihr Held schon gegen eine Übermacht ankämpfen muss, dann soll er wenigstens sofort die Chance haben, es hinter sich zu bringen.


Im Ring stemmt sich Timo Schiller wieder auf die Beine. Er schwankt, aber steht.

Drei gegen Einen.

Dann gibt Hutcherson ein Zeichen.


Viggo slidet ins Geviert und Skógur ballt die Fäuste. Macht einen Schritt auf Constantine zu. Doch zu aller Überraschung geht der lächelnde Mann nicht auf Skógur los, nicht einmal in dessen Richtung. Stattdessen nähert er sich Timo Schiller. Legt einen Arm um den verletzten Kameraden. Stützt ihn. Unter dem angespannten Blick Skógurs, der dem Frieden noch nicht trauen kann, führt Viggo das Mitglied der Hutcherson-Gemeinschaft zu den Ringseilen. Stöhnend rollt sich Schiller nach draußen. Und auch Viggo verlässt den Ring wieder.


Kein Angriff?


Langsam nimmt Skógur wieder die Fäuste herunter, doch sein Körper bleibt angespannt. Die Augen zu Schlitzen verengt. Er sieht, wie auf ein weiteres Zeichen hin Viggo Schiller die Rampe hinaufbringt. Den besiegten Mann stützt. Mit müßigen Schritten bewegen sie sich auf den Vorhang zu und verschwindet letztendlich. Zurück bleibt nur Holly Hutcherson.


Hutcherson blickt Skógur direkt in die Augen.

Selten hat der merkwürdige Mann jemandem so klar die Aufmerksamkeit geschenkt.


Pete: „Was hat das zu bedeuten, Sven? Was passiert hier?“


Langsam wendet Hutcherson den Körper ab und sich in Richtung des Vorhangs. Doch noch einmal hält er inne und blickt wieder Skógur an.


Er nickt langsam. In seinem Gesicht die Andeutung eines Lächelns.

Das kalte Lächeln eines Jägers.

Ask Skógur starrt zurück.


Aus ihren Augen spricht Herausforderung.



Mac Müll: „Was für ein Event bisher, liebe GFCW-Galaxie und wir sind noch lange nicht am Ende. Bisher hat der Pay-Per-View seinem Namen alle Ehre gemacht, doch was nun folgt ist eines der wenigen Matches auf unserer Card, die NICHT unter Sonderregeln, sondern nach normalen Singles Match Regeln stattfinden. Doch bevor es soweit ist, habe ich hier noch einen der Teilnehmer dieses Matches vor dem Mikrofon. Begrüßen Sie mit mir: „The Superior“ Lionel Jannek.“


Bereits fertig in voller Wrestling-Montur kommt der Österreicher ins Bild. Wie gewohnt zu lautstarken Unmutsäußerungen der Fans. Der „Wrestler des Jahres 2021“ wirkt fokussiert. Keine Spur von Überheblichkeit, kein Anzeichen von Nervosität, jedoch bestimmt mit einer Menge Wut im Bauch. Sein Blick geht nicht in die Kamera und auch Mac Müll wird nicht angesehen. LJ blickt einfach nur ins Off, als wäre er mit den Gedanken bereits draußen im Ring.


Mac Müll: „Lionel Jannek, über Wochen und Monate war Camden die personifizierte Nervensäge der 5*Hautevolee, allerdings haben Sie ihm ein Match wieder und wieder verweigert. Warum haben Sie es ihm bei der allerletzten Show vor Ultra Violence doch noch zugestanden?“


Das Mikrofon wird zu LJ bewegt. Keine Übernahme des Schallwandlers, keine Regung im versteinerten Blick des „Übermächtigen“.


Lionel Jannek: „Ich muss Camden eines zugestehen: Er ist hartnäckig. Das kann eine Eigenschaft sein, die einen im Leben sehr weit bringen kann… wenn man sie denn richtig einsetzt. Da gibt es Leute, die schicken hartnäckig Bewerbungen aus, um irgendwo einen Job zu bekommen, solange bis sie Erfolg haben. Es gibt Menschen, die einer Frau hartnäckig Avancen machen, um sie von sich zu überzeugen. Es gibt sogar ganze Teams die hartnäckig kämpfen, um ganz oben mitmischen zu können…“


Kurzes, leichtes Kopfschütteln bei Lionel Jannek.


Lionel Jannek: „Das kann gut gehen, muss aber nicht. Es kann auch richtig schlecht ausgehen. Vielleicht ist der Job am Ende der mieseste den man je gehabt hat, die Frau charakterlich unerträglich und unaustehlich und das Team wird am Ende von den besseren Teams gnadenlos vorgeführt. Bei Thomas Camden wird es nicht anders sein. Er hat so hartnäckig dafür gekämpft, um dieses Match gegen Lionel Jannek zu bekommen… und wofür? Damit er beim Pay-Per-View vor zahlreicher, zahlender Kundschaft vorgeführt wird.“


Ein schadenfreudiges, sadistisches Grinsen blitzt kurz im Gesicht des Österreichers auf.


Lionel Jannek: „Deswegen habe ich es ihm zugestanden. Nicht weil er es verdient, sondern weil Camden diese Lektion auf die harte Tour lernen muss. Und ich werde dafür sorgen, dass er sie nicht mehr vergessen wird, solange er lebt.“

Mac Müll: „Nach allem was zwischen Ihnen beiden passiert ist, warum wurde keine spezielle Klausel oder Stipulation vereinbart? Gründe für besonders harte Aktionen hätte es ja genug gegeben.“


Wieder ein leichtes und kruzes Kopfschütteln bei LJ.


Lionel Jannek: „Nein, Camden, du bekommst keine Sonderklausel. Auch wenn du das vielleicht gerne gehabt hättest. Aber ich werde dir keine Möglichkeiten für eine Abkürzung geben, keine Chance auf einen billigen Sieg dank irgendeiner Sonderregel. Oh nein, die ganze Welt soll den Unterschied zwischen uns sehen! Vom Superstar-Level weiß die Welt ja bereits Bescheid, aber nun werden sie den Unterschied alle auch auf wrestlerischer Ebene sehen. Doch ich will nicht mir selbst, oder den Fans etwas beweisen…“


Nun fällt der Blick des Österreichers doch auf die Kamera, als würde er direkt zu Camden sprechen.


Lionel Jannek: „…sondern nur dir, Camden. Und wenn der Abend heute vorbei ist und du gebrochen und geschlagen in deiner Umkleide hockst, dann wirst du hoffentlich endlich erkennen, dass jemand wie du lieber kleinere Brötchen backen sollte… und sich nicht als Meisterbäcker aufspielen sollte!“


LJ lässt diesen Stich gegen den Hobbybäcker kurz sickern (und die begleitenden Buhrufe ausklingen), bevor es weitergeht.


Lionel Jannek: „5 Minuten Ruhm, Camden. Heute Abend bekommst du deine 5 Minuten Ruhm gegen den Wrestler des Jahres, Lionel Jannek… Versuch nur, nicht sang- und klanglos unterzugehen. Gegen den Mann der ohne jeden Zweifel für immer und ewig eines sein wird:


SIMPLY… SUPERIOR.“


Lionel Jannek drängt sich an Mac Müll vorbei und macht sich damit wohl nun endgültig auf zum Ring. Müll blickt LJ kurz nach und fixiert dann wieder die Kamera.


Mac Müll: „Damit zurück zu Pete und Sven.“



Robert Breads: „Meine Damen und Herren, ich spreche im Namen des Protokolls.“


Der Sprecher dieser Worte steht vor einer simplen, weißen Wand – mit zwei Ausnahmen. Links von ihm prangt das Logo des GFCW Performance Centers. Zu seiner Rechten ist das Logo des Stranded-PPVs zu sehen.


Der Hall of Famer steht kerzengerade da und schaut ernst und mit erhobenem Kinn direkt in die Kamera. Sein stechender Blick scheint dem Zuschauer direkt in die Seele schauen zu wollen.


Wir haben ihn allerdings am heutigen Abends bereit gesehen, und seine Kleidung stimmt nicht mit dem Outfit überein, das er während seines Meetings mit dem restlichen Protokoll getragen hat. Es ist also davon auszugehen, dass das hier ein aufgezeichnetes Video ist, dass die GFCW nun einspielt.


Robert Breads: „Ich spreche zu jedem Zuschauer da draußen, zu jedem Wrestler, und ganz speziell zu unseren jungen Wrestlern. Ich habe in meiner Rolle als Head Coach des GFCW Performance Centers angekündigt, mich für die Zukunft einzusetzen und Chancen zu kreieren. Nun ist es an mir, meinen Worten auch Taten folgen zu lassen.“


Beinahe unmerklich nickt er ein kleines bisschen zu selbstzufrieden, als dass man diese Kleinigkeit übersehen könnte.


Robert Breads: „Bei GFCW Stranded, unserem nächsten Pay-Per-View, wird es eine Battle Royal geben – wir suchen den GFCW Royal Rookie 2022“.“


Er lässt diese – sicherlich Marketing-technischen Gründen geschuldet – etwas übertrieben pompöse Formulierung kurz im Raum stehen.


Robert Breads: „Wie der Name schon andeutet wird nicht jeder an dieser Battle Royal teilnehmen können. Lediglich Wrestler, deren GFCW-Debüt zum Zeitpunkt von Stranded nicht länger als 365 Tage her ist, oder Wrestler aus dem GFCW Performance Center, dürfen in dieser Battle Royal antreten.“


Heißt also im Klartext: Man darf weniger als ein Jahr dabei oder muss ein Rookie aus dem PC sein, um sich ins Getümmel zu werfen.


Robert Breads: „Jeder Wrestler, der diese Kriterien erfüllt, kann sich bei mir für dieses Match bei einem unserer großen Pay-Per-Views anmelden. Und es gibt selbstverständlich auch einen Preis, nebst dem Titel „Royal Rookie 2022“. Der Sieger erhält bei einer War Evening Ausgabe nach Stranded ein Singles Match um den GFCW Intercontinental Title.“


Ein Titel, der momentan von niemand geringerem als Breads‘ Protokoll-Mitstreiter Desmond Briggs gehalten wird – und wenn es nach dem Kanadier geht, wird das wohl auch noch nach Stranded so sein.


Robert Breads: „Eine große Chance, wenn man bedenkt, dass man es ohne je ein Match zuvor bestritten zu haben direkt über das Performance Center auf einen Pay-Per-View zu einem Titel-Match bringen kann. Genauso ist es eine große Chance für alle, die glauben, endlich den nächsten Schritt zu machen, nachdem sie schon mehrfach für die GFCW angetreten sind. Und darum soll es gehen: Chancen für die neue Generation. Und jeder von euch da draußen…“


Mit dem Zeigefinger deutet „Canada’s Own“ auf die Kameralinse und spricht nun eindeutig direkt zu „seinen“ Rookies und allen anderen Frischlingen aus dem GFCW Roster.


Robert Breads: „..soll bei Stranded die Chance bekommen, „Royal Rookie 2022“ zu werden und sich einen Title Shot zu sichern.“



Die Luft ist zum Schneiden, als die Kamera angeht. Ein fies grinsender Desmond Briggs ist zu sehen. Ein Gang ist zu sehen, wo die Porenbetonwände klassisch weiß gestrichen sind. Kontrahenten sind zu sehen, die sich direkt vor dem jungen New Yorker befinden. Fünf an der Zahl und alle wirken nicht glücklich, über das Erscheinen des New Yorkers! Zane Levy, Luna, SCARECROW, James Corleone und The End stehen direkt vor dem amtierenden GFCW Intercontinental Champion. Desmond fühlt, wie dieses keine Angst vor ihm hat…nein…sie wirken bedrohlich…angespannt…unscheinbar, bereit loszuschlagen. Doch das Grinsen von Desmond zeigt ebenfalls keine Angst. Im Gegenteil. Er strotzt nur so vor Arroganz und Selbstvertrauen. Als hätten ihm die letzten Wochen als Mitglied des Protokolls Auftrieb gegeben.


Desmond Briggs: „…Ich hatte eben gefragt, ob alles senkrecht bei euch ist?“


Wieder scheint der Raw Black Diamond keine Antwort zu erhalten, da ihn die gesamten Mitglieder von Leviathan stumm mustern. The End hingegen, bleibt mehr als unbeeindruckt von Desmonds aufgesetzter Maskerade.


Scarecrow hingegen möchte hier fast schon zu einer überhasteten Antwort ansetzen, doch dabei wird er von James Corleone zurückgehalten, der die Körpersprache und Mimik seines Klieenten genau lesen kann und die sagt eindeutig aus: nicht provozieren lassen.


Desmond zuckt grinsend mit den Schultern.


Desmond Briggs: „Angespannt wie eh und je deine Jünger, was End?“


Er will ihm sanft auf die Schulter klopfen, doch da machen die anderen Mitglieder von Leviathan einen Schritt nach vorne, als wären alle ein Schwarmbewusstsein. Silas und Luna stellen sich nun vor ihren Anführer, während Zane recht unbekümmert im Hintergrund verweilt. Desmond Briggs zieht die Hand zurück.


Desmond Briggs: „Die Fäden scheinst du gut in den Händen zu halten, oder?“


End behält weiterhin seine Fassung. Ja man könnte meinen er sei schon fast amüsiert davon, wie sehr sich Desmond hier aufspielt. Aber natürlich ist End vollkommen bewusst, dass seine Anwesenheit hier nicht ohne Grund sein wird. Desmond führt etwas im Schilde und das… scheint nichts gutes zu sein.


James Corleone: „Mister Briggs, ich bitte si…“


Noch bevor Mr. Purple seinen Satz beenden kann, wird er schon unterbrochen… und das ausgerechnet von seinem Schützling.


The End: „Lass gut sein, Mister Corleone. Lassen wir Desmond noch etwas seinen Spaß mit MEINEM Titel, denn schon sehr bald, wird dieser da sein, wo er hingehört. An meinen Hüften.“


End bleibt unbeeindruckt, etwas amüsiert, durchaus aber auch etwas genervt. Er will wissen, weshalb er hier herbestellt wurde.


Desmond Briggs: „Mann bist du gereizt. Bekommt dir die Chance auf den Titel nicht?“


Mit einem Nicken auf den Titel, welcher auf seiner Schulter ruht, deutet er auf diesen, während er seinen heutigen Gegner weiter provoziert. Er sieht die Augen von The End, welche den Titel fixieren.


Desmond Briggs: „Du willst ihn, The End? Du fixierst meinen Titel, als wärest du das Raubtier und er deine Beute, aber eines vergisst du dabei…Es ist nicht irgendein Titel…es ist MEIN Titel und den wirst du nicht so leicht gewinnen können. Dafür brauchst du schon deine Bestleistung!“

The End: „Meine Bestleistung? Überschätz dich mal nicht, Briggsy. Dich hol ich auch noch, wenn ich nur auf Sparflamme laufe. Dieser Titel gehört nicht dir. Er gehört Leviathan. Du hältst ihn nur für uns warm.“


Desmond Briggs macht einen Schritt zurück, ohne auch nur ein Mitglied von Leviathan aus den Augen zu lassen.


Desmond Briggs: „Weißt du, End…Leviathan ist schon eine coole Metapher für ein Stable, welches sich für gefährlich und unberechenbar hält. Das muss ich dir lassen, Keule.“


Es soll eine Antwort scheinbar von Scarecrow folgen, nun horcht sogar Zane aus dem Hintergrund auf, doch da hebt Desmond den Zeigefinger und unterbricht Silas, bevor dieser sprechen kann.


Desmond Briggs: „Aber…das Protokoll ist dann doch eine Nummer zu groß für euch…ein allesverschlingender Behemoth, der diese Liga in seinen Klauen hält und bereit ist alles zu zermalmen, was ihm im Weg steht. Eine wahre Naturgewalt, die keiner von euch aufhalten kann!“

James Corleone: „Und die bisherigen Aktionen des Protokolls untermalen diese Aussage natürlich mehr als eindrucksvoll.“


Merkt die Hand des Königs zynisch und spöttisch an.


Claude Booker: „Wenn ich euch kurz unterbrechen dürfte?“


Hinter dem grinsenden Desmond tritt Claude „Dynamite“ Booker hervor und nickt kurz zur Begrüßung den Mitgliedern von Leviathan zu.


Claude Booker: „Wie ich sehe, haben Sie sich bereits mit ihrem heutigen Gegner unterhalten, End. Ich erwarte von ihnen Beiden ein sehr gutes Match, denn wir brauchen Quoten. Quoten sind alles. Habe ich Recht, Desmond?“

Desmond Briggs: „Save, Boss…“


Prämiere? Das dürfte wohl das erste Mal sein, dass The End auf den Chef höchstpersönlich trifft. Für den King of Anarchy wohl kein Grund zum Feiern, denn der reagiert auf die Ansage von Booker lediglich mit einem genervten Blick.


The End: „Komm zum Punkt. Ich habe mich auf ein Match vorzubereiten, Luna auch. Also spar dir das Gerede.“


Claude Booker: „Nun denn, kommen wir zum eigentlichen Grund unseres Besuches. Das Protokoll hat sich dazu entschieden, dass Desmond das Match alleine und ohne die Hilfe seiner Partner bestreiten wird. Das Protokoll ist auch Solo genauso stark wie im Kollektiv, also glaube ich, dass dies eine richtige Entscheidung war. Aber ich bin der Meinung, dass trotzdem Gleichberechtigung herrschen soll.“


Ein Schelm wer Böses dabei denkt.


Sofort werden die Leviathan-Mitglieder, die allesamt die ganze Zeit über recht gelassen und vielmehr genervt waren, aktiv, denn sie haben eine düstere Ahnung was das bedeuten könnte. Auch The End scheint nun etwas abzukommen von seiner abweisenden, desinteressierenden Art.


James Corleone: „Gleichberechtigung? Was soll das heißen?“

Claude Booker: „Was ich genau meine, Mister Corleone? Leviathan wird End ebenfalls nicht zum Ring begleiten! Ich erwarte einen fairen Kampf und wie soll ein Match fair zugehen, wenn Leviathan ihn zum Ring begleiten darf? Das wäre meiner Ansicht nach kein fairer Kampf, also habe ich mich dazu entschieden folgende Klausel in das Match einzubauen: Leviathan darf sich nur im Backstage-Bereich während des Matches aufhalten, sobald ein Mitglied von Leviathan die Halle betritt verlieren The End das Match!“


Chaos, Aufregung, Zorn. Ja, man könnte meinen: Anarchie. DAS gefällt den Leviathan-Mitgliedern nun wirklich mal so gar nicht.


Luna steckt gedanklich wohl schon zu sehr in ihrem eigenen Match, dennoch ist bei ihr die Aufregung deutlich zu erkennen. Scarecrow plustert sich ebenfalls direkt auf. Selbst Zane scheint der klare Nachteil für Leviathan deutlich aufzustoßen.


James Corleone: „WAS?! Das ist eine Frechheit! Haben sie so große Angst vor The End, dass sie Desmond derart beschützen müssen? Wird sich denn das Protokoll auch fernhalten?“


Derjenige, der hier wohl am ruhigsten reagiert, ist der betroffene selbst – The End. Wobei, kann man hier wirklich von „ruhig“ sprechen? Vielmehr wirkt End leicht resigniert, als wäre sein kompletter Plan über den Haufen geworfen wurden. Ja, er wirkt schlicht und ergreifend etwas sprachlos. Versucht aber dennoch bestmöglichst die Fassade zu halten.


Claude Booker: „Um das Protokoll brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das Protokoll steht zu seinem Wort und wird sich definitiv nicht am Ring aufhalten. Ich hoffe, dass Sie mich verstanden haben? Nur ein Mitglied von Leviathan in der Halle und das Match ist verloren haben Sie mich verstanden?“


Jetzt lässt es sich der King of Anarchy dann doch nicht nehmen und so meldet er sich nun auch zu Wort… welches er direkt an Desmond richtet und das ebenfalls nun doch wieder zynisch grinsend.


The End: „Mir war klar, dass du deine Tricks nutzen wirst, um dieses Match zu bestreiten. Ohne Tricks, kann ein Desmond Briggs schließlich nicht gewinnen. Ohne Tricks hättest du diesen Titel nicht und wie du selbst richtig erkennst, hättest du ohne Tricks nicht den Hauch einer Chance. Aber was solls. Das wird rein gar nichts ändern. Ich werde mir diesen Titel holen, mit Leviathan oder ohne.“


Claude „Dynamite“ Booker macht nun schließlich kehrt und beginnt den Rückweg. Er geht an dem immer noch grinsenden Desmond Briggs vorbei, welcher Anstalten macht ihm zu folgen. Bevor er sich umdreht, nickt er seinem Gegner ein letztes Mal zu.


Desmond Briggs: „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hättest du deine Kanarienvögel alle mitbringen können, aber du weißt ja…die Entscheidung des Chefs sollte man nicht anzweifeln.“


Schlecht geschauspielert verlässt Desmond die Szene.


Alle Mitglieder von Leviathan versuchen nun auf ihren Anführer einzureden. Sie versuchen neue Pläne zu schmieden, sich Hintertüren zu überlegen, irgendeine Option zu finden, wie man in dieser Situation doch noch reagieren kann.


Laute Worte, laute Gedanken, Stimmen die sich gegenseitig übertrumpfen. James Corleone versucht die restlichen Leviathan-Mitglieder zu beruhigen, scheint hier aber selbst etwas orientierungslos.


End lauscht den aufgeregten Worten seiner Mitstreiter für einige Zeit. Nachdenklich läuft er hin und her…


bis er die Aufregung schließlich unterbindet. Dominant hebt er die Faust in die Luft, um den anderen klar und deutlich zu verstehen zu geben: Jetzt rede ich.


Langsam kehrt schließlich auch Ruhe ein und die Stimmen der anderen Leviathan-Mitglieder verstummen.


The End: „Wenn einer von euch… auch nur daran denkt, sich dort draußen sehen zu lassen…“


was dann?


Das weiß End wohl nicht mal selbst wirklich. Diese Situation hat ihn kalt erwischt, das steht fest. Bei jedem Versuch die Fassade aufrecht zu erhalten, kann man das dennoch klar und deutlich erkennen.


Mit diesen drohenden Worten, die wohl eher aus dem Affekt heraus gesagt wurden, als wirklich ernst gemeint gewesen zu sein, läuft End schließlich davon. Allein.


Dabei lässt er den Rest von Leviathan zurück, die selbst planlos wirken. Allen voran James Corleone, der sich hier auch ertappt fühlt.


Der Punkt mag ans Protokoll gegangen sein, aber das bedeutet eigentlich nur eine Sache:


Der nächste, geht an Leviathan.


Die Rache, ist sicher.