Die
Musik fängt die Bedeutung des Matches nicht ein. Zu
entspannt, zu verträumt, zu melancholisch ist die sanfte
Melodie zusammen mit der friedlichen Stimme John Lennons. So
gut passt die Musik sonst zu Thomas Camden…doch heute?
Heute zum zweifelsohne größten Match seiner
Karriere? Zum Match, das er seit fast einem halben Jahr will
und nun endlich bekommt? Gegen einen garantierten zukünftigen
Hall of Famer? Gegen einen Triple Crown Champion? Gegen des
Wrestler des Jahres 2021? Gegen den Mann, der Camdens Mentor
beim 20jährigen Jubiläum um die GFCW Heavyweight
Championship besiegt hat?
Ja,
zu allem. Die Musik passt – besser denn je.
Vorfreudig
tritt Thomas Camden mit weitem Schritt auf die Bühne und
dreht sich erst einmal im Eingangsbereich. Diesmal hat er die
Hände nicht in den Hosentaschen, er streckt sie von sich
als wäre er die bekannteste Szene aus The Sound of
Music. Wenn er nicht gerade zwei Körbe in den Händen
halten würde.
Pete:
„Hatte er nichts Besseres zu tun um sich auf dieses
Match vorzubereiten.“
Sven:
„Es gibt solche und solche, Pete…aber halt mehr
solche als solche. Naja…Hauptsache, ich kriege was
ab.“
Sieht
schlecht aus. Denn nach dieser Drehung macht sich Camden zwar
munteren Schrittes auf zum Ring und singt sein Theme diesmal
sogar inbrünstig mit, doch einen Korb reicht er recht
schnell an die Fans zu seiner Linken bevor er nach rechts
wechselt und den zweiten Korb dort deponiert.
Begeistert
greifen die Fans der vorderen Reihen hinein, zücken
jeweils einen Muffin heraus (tatsächlich reißen
sich die Leute hier mehr zusammen als beim
Toilettenpapierverkauf) und feiern den Hobbybäcker.
Einige Fans halten die Muffins vorher noch in die Kamera,
sodass die Glasur eingefangen werden kann…
LJ
– TC – UV
Es
ist nicht die schönste Schrift, doch man merkt…der
Oregono hat sich Mühe gegeben.
Dann
erreicht er den Ring. Er streift mit der linken Hand leicht
über die Ringmatte, während er an ihr entlang
läuft. Nach einigen Laufmetern, nimmt er die Hand weg,
die Finger zusammen, führt die Fingerspitzen vor sein
Gesicht und scheint sie auf Staub zu untersuchen. Sieht
perfekt für den Abend aus. Alles wieder sauber nach den
Schlachten bislang.
Dann
dreht er sich, schnappt das mittlere Ringseil mit beiden
Armen indem er durch die Seile hindurch greift und sie von
innen umgreift und mit einer Art Klimmzug drückt er sich
von der dünnen Hallenmatte ab durch die Seile, hebt die
Beine in die Waagerechte, hievt sie ebenso durch die Seile
und stellt sich im Ring wieder auf. Die unterschwellige
Kraftdemonstration. Sie wirkt immer wieder.
Dann
grüßt er noch einmal die Fans…und stellt
sich auf, mit Blick in Richtung Rampe und einem glücklichen
Lächeln im Gesicht.
Thomas:
„Let me take you down…“
Kaum
setzt die Einmarschmusik des „Superior One“ ein
(Breaking Benjamin’s „Had Enough“) tritt
der Österreicher auch schon durch den Vorhang auf die
Rampe hervor. Normalerweise packt der Mann aus Wien für
die Pay-Per-Views ja gerne einen besonderen, meist
extravaganten, Entrance aus. Doch dem ist heute nicht so. Für
LJ ist das offensichtlich heute kein Big Money Match, sondern
einfach „Business as usual“. Nichts Besonderes,
nur ein Duell, oder eher eine Abrechnung (?), mit einem Mann,
der ihn zuletzt ohne Unterlass „sekkiert“ hat.
Eine
kurze Pose auf der Rampe, bevor Lionel Jannek zielstrebig zum
Ring marschiert. Versteinerte Miene, die Augen nur auf Camden
gerichtet. Man hat den unangenehmen Eindruck Camden stünde
etwas sehr, sehr Böses bevor.
Pete:
„Wenn ich mir LJ so ansehe, dann hoffe ich, dass Camden
weiß was er getan hat, oder besser gesagt was er heute
tun wird. Sonst wird es verdammt ungemütlich.“
Sven:
„Sieht nicht gut aus für ihn. Schon jetzt nicht.“
Lionel
Jannek betritt den Ring, entledigt sich sofort seiner
Kapuzenweste und stellt sich dann in seine Ecke. Beherrscht,
ruhig, aber doch auch unvorhersehbar. Was passiert wohl
sobald die Ringglocke geläutet wird? Gleich werden wir
es wissen. Referee Karo Herzog begutachtet beide Kontrahenten
noch einmal mit schnellem Blick, wohl auch um festzustellen,
ob beide bereit sind und dann folgt das im Wrestling
klassische, bekannte Signal für den Anfang.
*DING!
DING!*
Großes
Durchschnaufen bei Thomas Camden, denn jetzt geht es
tatsächlich los. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Lionel Jannek hingegen rührt sich keinen Zentimeter. Man
kann munkeln wieviel da auch so eine Art „Fassungslosigkeit“
mitspielt, dass er dieses Match überhaupt bestreiten
muss. Camden wartet geduldig ab was sein deutlich
erfahrenerer und als hinterlistig bekannter Kontrahent als
nächstes tun wird. Nicht viel. Lionel Jannek bewegt sich
langsamen Schrittes zur Ringmitte und starrt Camden dabei
unverändert an. Camden überlegt seinen nächsten
Schritt. Soll er es seinem Gegner gleichtun? Etwas fragend
blickt er ins Publikum, welches ihn natürlich auffordert
nicht zurückzuschrecken. So bewegt sich Camden, wenn
auch vorsichtig, ebenfalls zur Ringmitte, wo er seinem Gegner
nun gegenübersteht.
Pete:
„Zwei Männer deren Erfahrung, Erfolge und Talent
wohl unterschiedlicher nicht sein könnte. Wie auch immer
es ausgeht es wird ein interessanter Vergleich werden. Hier
sieht man auch, dass Camden ein wenig größer ist
als Lj…“
Sven:
„Größer?? Korrektur, Pete: Nicht größer,
nur länger!“
Eine
Weile stehen beide Männer am selben Ort und blicken sich
an. Akustisch begleitet wird die Szene von der GFCW-Galaxie,
die Camden Mut zurufen und ihn anspornen.
„YOU
CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*
„YOU
CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*
„YOU
CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*
Nach
einiger Zeit wird Camden die Situation im Ring doch zunehmend
unangenehmer, zum einen weil LJs Blick ziemlich beunruhigend
ist, zum anderen weil er nur da steht und nichts tut. So
beschließt Camden in eine Angriffsstellung überzugehen,
um endlich mit den Handgreiflichkeiten zu beginnen.
*KLATSCH!*
Pete:
„AU!“
Sven:
„Gohohooott! Das hat gesessen!“
Aus
dem Nichts. In Bruchteilsekundenschnelle ist die rechte Hand
von Jannek ins Gesicht von Camden geschnellt, zu einer
schallenden Backpfeife! Camden wird von der Wucht der Schelle
regelrecht um die eigene Achse gedreht. Er hält sich,
natürlich ziemlich überrascht, die Wange und
realisiert erst langsam was gerade passiert ist. Langsam
dreht er sich wieder zu LJ…
*KLATSCH!*
Und
blitzeschnell das Ganze nochmal! Sehr zum Unmut der Fans.
Pete:
„Das ist wohl für den Mangel an Respekt den Camden
über die letzten Wochen gezeigt hat…“
Sven:
„Und das ist sicher erst der Anfang!“
Wie
wahr. Camden dreht sich diesmal nicht nur, er geht sogar auf
ein Knie runter und in seinem Kopf dreht sich wohl erstmal
alles, von den Wangenschmerzen ganz zu schweigen. Sofort
packt LJ Camden am Kopf und wirft ihn hart in die Ringecke,
wo er mehrere harte Schläge und auch Tritte gegen Camden
ablässt. Schläge und Tritte in die der Wiener
sichtlich eine Menge Wut und Aggression hineinsteckt.
Pete:
„Das war leider so zu erwarten.“
Sven:
„Und Camden hat das ganz alleine zu verantworten!“
Referee
Herzog versucht LJ immer wieder zum Beenden dieser eigentlich
illegalen Manöver zu bewegen, doch sie fällt dabei
auf taube Ohren. Auch der 5-Count juckt LJ nicht. Und da
Herzog dieses PPV-Match natürlich nicht nach Sekunden
wieder abläuten will, versucht sie sich nun irgendwie
zwischen LJ und Camden zu drängen um den Österreicher
zurückzuschieben. Doch der packt Herzog einfach am
Ref-Shirt und zerrt sie aus dem Weg!
Pete:
„WOAH! Hey! Also jetzt übertreibt er aber! Das
geht überhaupt nicht! Finger vom Referee und vor allem
von einer Dame!“
Sven:
„Ich dachte das sollte ein klassisches Singles Match
werden… Sieht im Moment aber eher wie ein Street Fight
aus!“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!
Nochmal
um einiges lauter sind da natürlich auch die Buhrufe der
Fans! Das heißen sie überhaupt nicht gut. Karo
Herzog hockt ein paar Sekunden sichtlich überrascht und
mit halboffenem Mund da und blickt zu LJ der weiterhin Camden
kräftig bearbeitet. Schnell erholt sie sich von dem
ersten Schock und mit bissigem Blick stapft sie zu Lionel
Jannek packt ihn an den Haaren und der Hose und zerrt ihn mit
ganzer Kraft von Camden weg!
YEEEEEEAAAAAAAAAAAAH!!!
Sven:
„HEY! Das geht überhaupt nicht! Finger weg von den
Wrestlern!“
Pete:
„Als Referee ist es ihr gutes Recht!“
Mit
dem Jubel der Fans im Rücken macht Karo Herzog einem
perplexen Lionel Jannek lautstark und mit erhobenem
Zeigefinger klar was hier Sache ist. LJ blickt sie wütend
an und läuft dann mit einem Running Big Boot gegen
Camdens Kopf in die Ringecke! Als würde er Herzog damit
zeigen, dass ihr Wort für ihn nichts bedeutet. Trotz der
Proteste und Warnungen des Referees geht es dann für
Camden aus dem Ring, mit viel Schwung. LJ folgt sogleich und
so geht es für Camden gegen die Ringtreppe, gegen die
Absperrung, gegen das Kommi-Pult und auch noch gegen den
Ringpfosten. Schon jetzt zieren mehrere blaue und rote
Flecken den Körper und das Gesicht von Camden, der sich
das ganze wohl sicher anders gewünscht hat. Doch der
Zuspruch der Fans ist ungebrochen!
Pete:
„Die ersten Minuten gehören ganz klar LJ.“
Sven:
„Camden hat bis hierhin noch keinen einzigen Treffer
gelandet!“
Endlich
geht es wieder in den Ring zurück. Camden kämpft
sich, sichtlich unter Schmerzen, langsam wieder auf die
Beine. LJ steht bedrohlich über ihm und kann es wohl
kaum erwarten sein Werk fortzusetzen. Er packt Camden und
zieht ihn hoch… DA! Unter großem Jubel der Fans
landet Camden den ersten Schlag! Ein Treffer in LJs
Magengegend! Noch einer folgt! Und noch einer! Jetzt wird die
Stirn anvisiert! Aber LJ trifft zuvor den immer noch
knieenden Camden mit einem Kniestoß und dieser geht
wieder zu Boden. Geekelt von Camdens Offensiv-Bemühungen
blickt LJ diesen verächtlich an.
Pete:
„Es waren erste Lichtblicke…“
Sven:
„Wohl eher ein kurzes Flackern.“
Camden
zieht sich in der Ecke hoch. LJ kommt angelaufen, doch Camden
bekommt die Füße hoch! Jannek taumelt kurz, sich
das Gesicht haltend, zurück. LARIAT von Camden! Und
erstmals geht Jannek in diesem Match auf die Matte! Aber auch
Camden liegt dort. Scheint nach all dem Prügel ein hoher
Kraftaufwand gewesen zu sein! Die Fans jedenfalls werden
gleich noch einmal lauter.
Pete:
„Er kanns ja doch!“
Sven:
„Nur wie lange noch?“
LJ
der bislang wesentlich weniger einstecken musste, ist der
erste der auf die Beine kommt. Wütend blickt er Camden
an, zerrt ihn hoch und haut ihn mit einem Snap Suplex auf die
Matte. Sofort ein zweiter hinterher und auch ein dritter…
aber der wird gekontert! Camden landet hinter LJ! German
Suplex! Erneut erhält diese seltene Offensive großen
Publikumsbeistand! Jetzt will es der Hobbybäcker wissen!
Geduldig wartet er bis LJ auf die Beine kommt und kommt dann
mit einem Crossbody angeflogen! …Daneben. Und Camden
purzelt unsanft aus dem Ring, während LJ ihm
kopfschüttelnd hinterherblickt.
Pete:
„Camden ist leider immer noch recht frisch aus der
Wrestling-Schule. Natürlich war auch LJ vor langer Zeit
einmal dort, aber auf der ganzen Welt und sehr früh und
talentmäßig ist LJ einfach höher einzustufen
als Camden, so schade das für die Fans auch klingen mag.
Ich will dem guten Thomas nichts absprechen, aber seine
Chancen in diesem Match stehen nicht allzu gut. Doch wer
weiß, vielleicht haben wir auch noch nicht das gesehen
was Camden wirklich drauf hat.“
Sven:
„Wenn das der Fall ist, dann wäre jetzt die Zeit
es auszupacken!“
LJ
befördert Camden in den Ring zurück. Und wieder ein
paar Schläge von Camden! Bis LJ ihn mit einem Side
Headlock Throw auf die Matte wirft und festhält. Camden
versucht sich zu erinnern was er dazu in der Schule gelernt
hat. Doch die ersten Versuche sich rauszuwinden schlagen
fehl. LJ kennt die Tricks und Konter aus der Wrestlingsschule
natürlich auch und vor allem schon länger als
Camden. Doch schließlich gelingt es Camden doch LJ mit
einem Stoß von sich weg und in die Seile zu befördern.
Nun Camden seinerseits mit dem Headlock Takedown, doch LJ
kommt da wesentlich schneller wieder hoch und stößt
nun seinerseits Camden in die Seile. SPINEBUSTER von LJ! Er
deutet, dass es das war und covert!
1…
2… KICKOUT! Sehr zur Freude und Erleichterung der
Fans.
Pete:
„So schnell geht es dann doch nicht. Camden ist kein
Jobber.“
Sven:
„Aber immer noch ein Rookie. Und LJ hat ihn bis jetzt
sehr überzeugend dominiert.“
Verständnisloses
Kopfschütteln bei LJ, dass Camden nicht erkennt, dass es
(aus LJs Sicht) Zeit ist sich einzugestehen, dass es besser
wäre aufzugeben. LJ richtet Camden gerade und geht in
die Seile… SPINEBUSTER von Camden! COVER!
1…
2- KICKOUT!
Das
ist dann doch zu wenig für einen ehemaligen World
Champion. Da hat auch der Überraschungseffekt nichts
gebracht.
Pete:
„Was war das denn gerade? ‚Was du kannst kann ich
auch‘?“
Sven:
„Nein, kann er nicht!!“
Jetzt
aber nicht aufstecken! LJ richtet sich wieder auf! Dropkick
von Camden! LJ verfehlt eine Clothesline! GERMAN SUPLEX!
Diesmal hält Camden die Hände zusammen! Noch einer
hinterher! Und Nummer 3! Doch dann übernimmt sich Camden
wohl, denn vor dem Vierten bekommt er LJs Ellbogen ins
Gesicht. LJ geht in die Seile. AUSTRIAN NECKBREAKER! NEIN!
BACKBREAKER-KONTER VON CAMDEN! Nun sieht man auch Schmerzen
in LJs Gesicht! Camden bringt sich in Position, er riecht die
Sensation!
MEDIUM
RARE!
Nein!
LJ weht die Aktion ab und befördert Camden mit einem
Full Nelson Suplex hart auf die Matte! Jetzt ist LJ richtig
sauer und deutet an, dass jetzt endgültig Schluss ist.
Pete:
„So knapp! Es war so knapp! Aber genau das war es was
Camden tun muss: Nicht Janneks Spiel mitspielen, sondern sein
eigenes aufziehen! Was ihm bekannt und vertraut ist!“
Sven:
„Schade nur für ihn, dass es zu spät kommt.“
LJ
zieht einen sichtlich geschlauchten Camden zu sich und bringt
ihn in Position. Der Outclass soll folgen. Doch was ist das?
Er bekommt Camden nicht hoch! Des Rätsels Lösung:
Camdens Fuß hängt am Aprontuch mit der Aufschrift
der Großveranstaltung fest! Da hat sich sein Stiefel
wohl verfangen als er sich vom Suplex nach hinten
überschlagen hatte und nahe des Aprons zum Liegen
gekommen ist! Genervt entfernt LJ das störende Tuch,
wird aber dann sofort mit einem Fire Mans Carry von Camden
abgeworfen. So hat sich das der Österreicher sicher
nicht vorgestellt.
Pete:
„Glück für Camden.“
Sven:
„Jahrhundertglück!“
AUSTRIAN
NECKBREAKER! Und Camden liegt sofort wieder auf der Matte. LJ
startet den nächsten Versuch. Wieder bringt er Camden in
Position und hievt ihn hoch… doch plötzlich
landet Camden wieder auf den Beinen!
Pete:
„Sein Bein ist beim Hochhebe-Versuch von Jannek im Seil
hängen geblieben!“
Sven:
„Wie kann man so viel Glück haben???“
Sichtlich
hochfrustriert geht LJ zu einem anderen Finisher über.
Sein SUPERIOR LEGLOCK soll folgen! Doch was ist das? Während
LJ die Beine von Camden verknotet dreht sich dessen fast
lebloser Körper vom Rücken auf den Bauch und so
landet einer seiner Arme auf dem untersten Ringseil! Rope
Break! Noch bevor der Aufgabegriff richtig angesetzt wurde!
Stocksauer tritt LJ in seiner Wut gegen das unterste Ringseil
und kann es nicht fassen. Die Fans ebenso wenig, aber sie
freuen sich darüber natürlich mit einem kleinen
Schuss Schadenfreude zusätzlich.
Pete:
„Also entweder ist da eine höhere Macht im Spiel
die möchte, dass Camden heute nicht verliert-“
Sven:
„-oder sie möchte, dass sein Leid noch weiter
fortgesetzt wird.“
Pete:
„Oder könnte es heute doch Camdens Nacht werden…?“
LJ
entledigt sich einen seiner Handschuhe und wir wissen was das
bedeutet. Jetzt hat er den PEAK OF SUPERIORITY im Kopf. Er
deutet und brüllt Camden zu, dass er aufstehen soll, was
diesem auch mühevoll gelingt. Und da kommt der Schlag
von LJ! PEAK OF-
Sven:
„WHAT THE-???“
Gerade
wollte LJ zuschlagen, als Camden vor Erschöpfung
kollabiert und untreffbar auf der Matte liegt! Langsam wird
es zum Haareraufen für LJ! 4 Finisherversuche und Camden
hat sie alle mit einer riesigen Portion Glück abgewehrt!
Er packt Camden am Kopf und zerrt ihn unsanft hoch! Dabei
brüllt er ihm ins Gesicht, dass er mit dem Scheiß
aufhören soll und sein Schicksal einfach akzeptieren
solle.
MEDIUM
RARE!!!
Sven:
„NEEEEEIIIIIIN!!!“
Pete:
„Da hat er seine Chance genutzt! Instinktiv! Mit seinem
besten und ihm vertrautesten Move! Da ist seine
Riesenchance!!!“
Sven:
„NEIN! NEIN! NEIN!“
Die
Fans rasten jetzt richtig aus! Die absolute Sensation liegt
in der Luft! Camden blickt zu LJ hinüber. Da liegt er,
direkt neben ihm! Nur ein Arm hinüber… eine
Bewegung nur! Es kostet Camden viel Kraft, aber er schafft
es! Da ist das Cover!
1…
2…
UND…
NEIN!
KICKOUT! KICKOUT VON LIONEL JANNEK!
Pete:
„OOOOOOOOH! So knapp! Man konnte die Herzen der Fans
regelrecht brechen hören, als Jannek die Schulter noch
hoch bekommen hat! Und das von Camden sicher auch!“
Sven:
„GOTTSEIDANK! BOAH!“
Pete:
„Lionel Jannek ist eben immer noch Lionel Jannek. Eben
nicht irgendwer. Er ist erfahrener und resistenter. Da kann
auch so ein Angriff zu wenig sein. Und jetzt wird es für
Camden ganz ganz schwer da nochmal in eine ähnliche
Situation zu kommen…“
Sven:
„Das WAR seine große Chance! Er hats verbockt! So
wie alles in seiner Karriere bisher! Und jetzt wird LJ ihn
und die Fans wieder in die Realität zurückholen!“
Camden
hält die Hände vor das Gesicht. Er hat nicht einmal
damit gerechnet so weit zu kommen. Umso mehr tut es natürlich
weh, wenn es nicht reicht. Er müht sich hoch und
platziert sich noch einmal. Vielleicht klappt es ja noch
einmal?? LJ steht wieder, wenn auch auf wackeligen Beinen und
Camden packt ihn… er hievt ihn hoch!
DDT
KONTER VON LJ!
Sven:
„Und da isses! Jetzt ist das Momentum wieder auf der
richtigen Seite und diesmal wird es dort bleiben!“
Jannek
zittert vor Wut. Zuerst all die Streiche und Belästigungen
von diesem Kerl und jetzt bringt er ihn auch noch so in
Bedrängnis? Jetzt reicht es aber! LJ zieht Camden an den
Ohren hoch und bringt ihn nun wieder in Position…
Sven:
„Es ist so weit! Jetzt ist Schluss mit dem Märchen!
Keine schlechte Leistung, Tommy, aber nicht gut genug!“
Pete:
„Schade darum…“
Double
Underhook. Er hievt ihn nach oben…
OUTCLASS!
Cover…
…
…Cover?
Nein.
Kein Cover! LJ schüttelt den Kopf. Das reicht ihm wohl
nicht.
Pete:
„Ach komm! Das muss nicht sein!“
Sven:
„DOCH! Nach allem was er LJ angetan hat, hat er das
hier verdient! Zeit für eine heftige Lektion für
den Rookie!“
Wieder
wird Camden in Position gebracht…
Nicht
ganz einfach, denn Camden ist völlig fertig und auf
schwachen Beinen…
Beide
Arme werden wieder eingehakt…
Camdens
Beine geben nach. Er hängt wie ein nasser Sack in LJs
Armen eingehakt…
LJ
zieht und zerrt Camden wieder halbwegs hoch…
Hieve
ho! Hat nicht ganz geklappt…
Zweiter
Versuch…
LJ
kippt dabei etwas nach vorne… eines von Camdens Beinen
berührt das oberste Ringseil und federt von dort ab!
Der
Schwung befördert LJ auf den Rücken! Camden liegt
auf ihm! Die Arme sind immer noch unlösbar eingehakt!
Das
ist ein Cover!
1…
2…
3!!!
DAS
GIBT ES NICHT!!!
Es
fetzt geradezu das Dach von der Halle!!! Die Crowd explodiert
förmlich!!!
Pete:
„CAMDEN HAT GEWONNEN!!! CAMDEN HAT GEWONNEN!!!“
Und
auch Laura meldet es noch einmal für die die es immer
noch nicht glauben können.
Laura:
„Der Sieger des Matches: THOMAS CAMDEN!!!“
Sieger
des Matches durch Pinfall: THOMAS CAMDEN!!!
Pete:
„Das muss eine der größten Sensationen in
der Geschichte der GFCW sein!!! Thomas Camden, ein bis dato
unauffälliges, eher durchschnittliches Talent aus dem
Performance Center, hat gerade einen zweimaligen World
Champion, einen Triple Crown Winner besiegt!!! Er hat ein
großes Risiko genommen, als er sich Lionel Jannek als
Ziel ausgesucht hat, aber es hat sich rentiert! Und wie!!!“
Lionel
Janneks Blick sagt wohl alles. Halboffener Mund, ein
geschockter Blick. In einem Match das er klar dominiert hat,
war das Glück am Ende auf der Seite seines Gegners! Und
das in einem Maß wie man es wohl zuvor noch nie gesehen
hat! LJ packt Karo Herzog am Ref-Shirt (was natürlich
ziemlich unsittlich ist) und er beschwört sie ihm zu
sagen, dass das gerade kein 3-Count war. Herzog, auch wenn
sie versteht, dass LJ im Schockzustand handelt, bratzt seine
Hand weg und stellt klar, dass es kein Fehler war. Das Match
ist vorbei! LJ sitzt in der Ringmitte und rauft sich
fassungslos die Haare.
Erschöpft
liegt Thomas Camden in der Ringmitte. Erschöpft aber
überglücklich.
Er
legt auf dem Rücken, hat die Hände weit von sich
weggestreckt, atmet schwer…und beginnt zu lachen.
Zunächst noch ein etwas keuchendes Husten, dann ein
wirklich ehrliches, herzliches und erlösendes Lachen.
Seine Musik setzt ein, die Fans feiern ihn nach diesem und
für dieses Match.
Dieser
Abend…gehört ihm.
Pete:
„Ich glaube Camden weiß selbst noch nicht so ganz
was er da gerade erreicht hat! Das wird wohl ein paar Tage
zum sickern brauchen. Unfassbar!“
Sven:
„… Reines Glück! Reines Glück war
das!“
Pete:
„Wie sagt Jannek doch immer so gerne? Wie es passiert
ist, ist egal, danach fragt am Ende niemand mehr! Am Ende
steht nur in den Geschichtsbüchern ‚Thomas Camden
besiegt Lionel Jannek via Pinfall‘. Ende. Aus.“
Sven:
„Sag das nie wieder!!! Was für eine schwarze Nacht
für die 5*Hautevolee! Aber spottet lieber nicht liebe
GFCW! Die werden zurückkommen! In einem Blutrausch wenn
es sein muss!“
Thomas
Camden wackelt vor Erschöpfung so langsam die Rampe
hoch. Unaufhörlich gefeiert von den Fans, mit denen er
auch gerne abklatscht. Auch wenn der Mann heute so einiges
eingesteckt hat, lässt ihn dieser Moment alle Schmerzen
und Sorgen vergessen.
Lionel
Jannek, der „Wrestler des Jahres 2021“, sitzt
immer noch im Ring und kann diese Niederlage nicht
verarbeiten. Ein leerer Blick auf die Ringmatte, sitzt er
unbeweglich da. Mit diesem Bild schaltet die Regie weiter.
Ein cremiger
Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon
hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse
eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher
Stelle wieder durchfahren wird.
Von oben rieseln
plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig.
Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren
in der Masse vergraben.
Aus dem Off
ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon
verführerisch haucht sie in das Mikrofon.
Schokoladig...
Die
Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft
von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit
Karamell, in die Schüssel.
Cremig...
Und wieder
beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine
Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.
Nussig...
Fließend
geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und
hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen
Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen
ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum.
Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert.
Dazu wieder die Stimme...
Das
Ergebnis...
Wieder
verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem
Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt
schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine
gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...
Alex:
Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur
eine logische Konsequenz.
…
…
…
JETZT NEU!
Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit
Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in
saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:
VEGAN
Laktosefrei
Glutenfrei und weizenfrei.
Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der
Monotonie des Mathematikers ersetzt.
Alex:
Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.
Die
Flipchart ist beschrieben.
Wild
sind die Markierungen, die Querverweise, die Unterstreichungen,
die Kreuze, die Ausrufezeichen, die Doppelpfeile, die
Linkspfeile, die Rechtspfeile, die Gleichheitszeichen, die
Zahlen, die Buchstaben, die Daten, die Gegner, die Techniken, die
Stile, die Körperstellen, die Charaktereigenschaften, die
Körpermaße, die Vorgeschichte und alles, was in keine
dieser Kategorien passt, auf diesem 1m x 70cm messenden weißen
Blatt Papier in grün, in rot, in blau und in schwarz
markiert, sodass man sich denken könnte, hier wäre
jemand durchgedreht und hätte blindlinks sein gesamtes GFCW
Wissen auf eine Seite gepresst.
Das
KÖNNTE man sich denken, wenn man nicht genau wüsste,
dass SEIN GFCW Wissen den Umfang des gesamten Papierblockes
übersteigen würde. Alex Ricks hat ausgesiebt. Selbst in
diesem Wust an Zeichen, Zahlen, Variablen und Wörtern
erkennt man bei genauerer Betrachtung ein System. Er hat hier
nicht einfach nur drauf los geschrieben. Er hat über jeden
einzelnen Stiftstrich lange überlegt. Innerhalb einer guten
halben Stunde musste er seinen gesamten Matchplan auf den Kopf
stellen…
und
nun dartet er.
Zurück
zum emotionalen Nullpunkt.
Zurück
zur Ruhe.
Zurück
in den Tunnel.
Zurück
in die Leere.
Dann
klopft es an der Tür.
Ricks
reagiert nicht. Er hat weiter den Pfeil zwischen den Augen im
Anschlag, nimmt Maß, versucht sich nichts anmerken zu
lassen, wenngleich das Weiten seiner Nasenlöcher eine
deutliche Sprache spricht, doch dann wirft er seinen Dart und
nimmt den Nächsten. Entweder er reagiert nicht und die
Person an der Tür dreht wieder um oder die Person betritt
den Raum einfach ohne zu fragen. Eins von beiden wird geschehen
und lässt tief in den Charakter dieser Person bli…
Thomas:
„Alex?“
…cken.
Vorsichtig
schiebt der Mann mit dem Sensations(?)sieg seinen Kopf durch den
knapp geöffneten Türspalt und schaut mit leuchtenden
Augen zum Mathematiker, der ihm lediglich den Rücken
präsentiert und den dritten Dart im Anschlag hat.
Thomas:
„Danke.“
Alex:
„Ich habe nichts getan.“
Die
Antwort folgt so pfeilschnell und kalt, wie das Barrel des Darts,
der in diesem Moment durch die Luft fliegt. Ricks macht sich auf
den Weg zur Scheibe, drei Schritte, 2,37m, Camden lacht auf,
grinst breit und nickt sich selbst zu. Genau die Reaktion, die er
erwarten konnte. Eine Alternative war höchstens, dass Ricks
überhaupt nichts sagt.
Tatsächlich
weist der Mathematiker ihn aber nicht ab. Mit den Pfeilen in der
Hand geht er wieder zurück ans Oche, beim Weg dahin ist der
Blick auf dem Boden. Er würdigt Camden keines Blickes,
während der noch immer im Türrahmen hängt. Dann
nimmt Ricks wieder den ersten Pfeil hoch.
Alex:
„Du rufst nicht deine Frau an?“
Erneut
ein kleines Schmunzeln des Hobbybäckers. Eine Gegenfrage von
Ricks. Er lädt ihn ein und solch eine seltene Einladung
nimmt der Oregono natürlich dankend, ohne „Danke“
zu sagen, an. Er drückt die Tür weiter auf, tritt mit
weitem Schritt herein und trotz der Anstrengungen zuvor und des
lädierten Körpers, der ihn sicherlich dazu bringt,
daheim erst einmal ein erholsames Bad zu nehmen, schwebt er wie
auf Wolken in Richtung Holzbank, wo er sich hinauffläzt, als
wäre es 2021 und wir hätten dieses Duo Show für
Show zu bieten. Er lehnt sich an die Garderobe, verschränkt
die Arme vor der Brust und schaut Ricks lächelnd dabei zu,
wie der in einer Tour weiter seiner etwas eigenen
Matchvorbereitung nachgeht.
Thomas:
„Freilich, schon erledigt, Alex. So wichtig biste nu auch
nich, dass du meine Nummer eins wirst.“
Gesagt
mit einem Augenzwinkern. Das freudige, über seine Leistung,
und leicht bewundernde Lächeln des Hobbybäckers bleibt.
Thomas:
„Aber ohne ernst…danke dir. Für alles. Sag
nich, du hast nix gemacht, wir wissen beide, das stimmt nich. Das
ganze letzte Jahr. Die Tipps. Die Technik. Die Übersicht.
Lionel war n Viech, verdammt…aber ich hab’s gepackt.
Leck mich fett, ich hab‘ ihn besiegt!“
Ein
weiteres Mal lacht er auf, er kann es selbst kaum glauben, aber
doch, es ist wahr. Er schüttelt ungläubig den Kopf.
Thomas:
„Das is n scheißgeiles Gefühl, Alex. Ich glaub,
so langsam check ich doch, warum die Leute hier immer mehr und
mehr wollen und warum die meisten so bierernst sind. So n Sieg is
schon edel….verdammt edel. Gegen einen wie JANNEK!“
Das
nächste Auflachen, das nächst Kopfschütteln. All
das passiert neben Ricks und wird von diesem keineswegs beachtet.
Was zählt sind 82 Segmente. Weiß, grün, rot,
schwarz. Verschiedene Größen. Drei Metallspitzen, drei
Barrels, drei Schäfte, drei Flights, Gesamtgewicht 66 Gramm.
Bob’s 27 und 19 Rest auf der Doppel 8. Der Rest…ist
egal.
Thomas:
„Als nächstes gegen dich als Champ? Oder muss ich
dafür erst durchs Protokoll? Was meinste?“
Freches
Grinsen von Camden. Das ist keine wirkliche Herausforderung, eher
ein kleiner Seitenhieb um Ricks doch noch aus der Reserve zu
locken. Wenigstens IRGENDEINE Interaktion mit dem Mathematiker
wäre schon wünschenswert. Warum also nicht gleich zwei
Themen anschneiden?
Ricks
geht zum Dartboard. Seine Stimme klingt matt, fast schon müde,
während sein Blick nur auf seine Finger geht, mit denen er
ein Barrel hin und her rollt auf seinem Weg zurück zum Oche.
Alex:
„Ich habe das Gold nicht, Thomas.“
Wieder
das Schmunzeln des Hobbybäckers.
Thomas:
„Gib halt heute 100% und hol’s dir.“
Alex:
„Nein.“
Damit
verschwindet zum ersten Mal das Grinsen aus Camdens Gesicht.
Erstmals ein Stirnrunzeln. Nachdem er gerade noch fröhlich
vor sich in der Welt herumschaute, dreht er seinen Kopf nun
wieder zu Ricks um den ins Visier zu nehmen. Er ist knappe, ab
und an überraschende Antworten des Freiburgers gewohnt.
Trotzdem erwischt ihn diese auf dem falschen Fuß. Er zieht
eine Augenbraue hoch.
Thomas:
„Nein zum Match gegen mich? Zum Titelgewinn?“
Tock.
Der
letzte Dart landet in der Scheibe, dann dreht sich Ricks doch
noch zu Camden. Das Ganze ging lang genug. Zeit für Alex
einzusteigen. Der Blick ist streng. Dann sprudelt es aus ihm
heraus mit der Betonung und dem Tempo eines monotonen
Schnellfeuers.
Alex:
„Zu allem. Nein zum Titelkampf für ein Gold, das ich
nicht trage. Nein zum Verdacht, dass ich Desmond und Robert
schützend vor mich werfe. Nein zur Aussage, dass ich heute
100 % geben muss. Eine der großen hohlen Phrasen des
professionellen Wettkampfes.“
Er
schnauft, setzt kurz ab. Camden öffnet den Mund, will etwas
erwidern, doch er merkt an Alex’s Körperhaltung, dass
der noch nicht fertig ist. Nur das Sprechtempo normalisiert sich
wieder. Aus dem Maschinengewehrton wird nur noch ein entferntes
Grummeln, das fast schon beruhigend wirkt, wenn nicht immer eine
latente Gefahr mitschwingen würde.
Alex:
„Ich beleidige nicht all meine früheren Gegner und
behaupte transitiv, dass ich gegen sie nicht tat, was ich konnte.
Ich limitiere mich auch nicht für die Zukunft und behaupte,
dass ich niemals einen besseren Kampf bestreiten kann als heute,
Thomas. Dieser Sport, den wir betreiben, übersteigt die
Aussagekraft von Prozenten. Doch es sind die Lügen, die
erzählt werden, wenn alles bereits gesagt wurde, Thomas.“
Er
geht einen Schritt auf Camden zu, greift sich beiläufig
einen Stuhl, setzt sich und lehnt sich zu einem Mentee. Die Hände
sind ineinandergefaltet, ruhen auf den Oberschenkeln. Er lässt
eine Sekunde verstreichen.
Alex:
„Mäc Müll wollte mit mir sprechen, doch es gibt
keinen Grund, Thomas. Es ist alles gesagt. Es ist alles bekannt.
Antoine ist 2022 die Person, die er vor zwei Jahren war. Er
gewinnt einen Kampf und erwartet, dass ihm daraufhin direkt das
Gold überreicht wird. Selbst wenn er erklärt, es in
einem Kampf verdienen zu wollen. 2020 Drake. 2022 Keek Hathaway.
Das Jahr…ist egal. Antoine hat es eilig, denn Antoine hat
keine Zeit. Keine Alternative. Er ist kein Kämpfer. Er
richtet sich nach einer Niederlage nicht auf. Er geht, bis man
seine Niederlage vergessen und vergeben hat. Gegen Jason Crutch.
Gegen Drake. Gegen Danny Rickson. 2018. 2019. 2021…“
Jede
Jahreszahl spricht er noch einmal langsamer als die Vorige aus.
Das zeitlupenartige Nicken seines Kopfes unterstreicht die
Monotonie. Camden verzieht das Gesicht, kneift die Mundwinkel
ein. Er wollte doch nur feiern, warum landet er nun in dieser
letzten Rede. Ein Hauch von einem Lächeln huscht über
Alex’s Gesicht.
Alex:
„Es wird interessant wieder gegen ihn zu kämpfen.
Antoine und mich wird immer etwas verbinden. Auf irgendeine Art
werden wir immer zusammenkommen. Ricksenburg ist ewig.“
Tatsächlich
zucken seine Mundwinkel leicht nach oben. Es ist eine sonderbare
Beziehung, die er zu Antoine pflegt, doch der Kaiser wird den
Schatten immer irgendwie beschäftigen. Mit jeder vergehenden
Sekunde schwindet dieses so seltene Lächeln allerdings
wieder.
Alex:
„Ewig genauso wie Keek Hathaway. Gibt es noch neues zu ihm
zu sagen, Thomas? Zum Mann, der sich seit 10 Jahren durch seine
‚Wut‘ definiert um sich für den Gegner so
oberflächlich wie möglich zu gestalten und dabei seine
gesamte komplexe Struktur zu verbergen versucht? Ein Trick aus
dem Repertoire des Außenseiters, der jeglichen Trick nutzt
um sich einen Vorteil zu verschaffen? Die Erschöpfung eines
Kampfes mit Leitern gegen 3 Gegner überdeckt das Ausnutzen
der Schwäche Players? Die Unterdrückung durch einen
Regisseur überdeckt den geistigen Zerfall Players zu Titles
Night? Eine Vorbelastung durch ein Kopfspielchen Holly
Hutchersons überdeckt die Anstrengungen eines Kampfes gegen
Morbeus? Ein letztlich glimpflicher selbstverschuldeter Unfall
überdeckt die geplante Überraschung der Gegner, die
deren Vorbereitungszeit minimiert?“
Mit
jedem Wort nimmt die Giftigkeit der Mathematikerstimme zu,
während sich die Augenbrauen weiter zusammenziehen. Nach den
Aussagen über Antoine folgte ein Lächeln. Hier darf es
bezweifelt werden.
Alex:
„Keek Hathaway ist der Außenseiter in den Augen der
Unaufmerksamen. Ein Außenseiter, der einige der besten
Kämpfer in der Geschichte von German Fantasy Championship
Wrestling besiegt hat und das größte Gold seit über
einem halben Jahr neben sich herumträgt. Nein, Thomas, Keek
Hathaway ist kein Außenseiter. Er war es nie. Er ist ein
hervorragender Kämpfer. Wie Antoine. Wie ich…Der
Unterschied?“
Er
lehnt sich noch etwas weiter nach vorn als wolle er seinem
Schützling ein Geheimnis verraten. Er schaut ihm stur und
starr in die Augen, verzieht keine Miene. Camden schaut ihm
interessiert und aufmerksam zu. Die Augenbrauen sind hochgezogen,
er nickt Ricks zu. Er ist bereit für eine Antwort. Doch Alex
ist noch nicht bereit sie zu geben. Er will den Moment auskosten,
will das alle, wirklich ALLE in der Halle mitbekommen, was er
jetzt noch zu sagen hat…
Alex:
„Ich entwickle mich weiter.“
Ultraviolence Match:
Luna Rosario vs. Aiden Rotari
Referee:
Henry Phoenix Jr.
Der
selbsternannte Protagonist der GFCW betritt die Bühne.
Aiden
Rotari tritt langsam und fast schon vorsichtig auf die Stage.
Sein dunkles Haar ist noch ein wenig länger als sonst,
der Bart noch ein wenig dichter, der Blick noch ein wenig
kälter. Dieser Mann wendet seine Aufmerksamkeit ab
sofort zu einhundert Prozent nur noch seiner Rivalin zu.
Pete:
„Fast schon ungewohnt, ihn wieder mit seinem eigenen
Theme Song zu hören…“
Sven:
„Allerdings. In richtiger Wrestling-Kleidung, ohne
Fischkostüm und weibliche Begleitung. Dafür hat
Aiden Rotari heute eine weibliche Gegnerin.“
Pete:
„Rotari hat die Win-Streak von Luna Rosario beendet und
als Konsequenz daraus eine Abreibung bekommen, die man
überhaupt nicht mit den Maßstäben, die die
deutsche Sprache hergeben bemessen kann.
Seitdem ist er… verändert.“
Sven:
„Es scheint so, als hätte Luna Rosario das
mühselig konstruierte Image von Aiden Rotari mit jedem
Peitschenhieb in immer kleinere Stücke geschlagen, bis
wir hier angekommen sind – bei dieser Version von Aiden
Rotari.“
Und
exakt ebenjene Version des Mannes mit dem moldawischen
Wurzeln schreitet nun die Rampe herab und blickt sich in der
Arena um. Es wirkt fast als würde er alles um sich herum
abscannen, als würde er schauen, ob er nicht noch eine
weitere klitzekleine Information finden könne, die ihm
helfen kann, dieses Match zu gewinnen.
Robert
Breads hatte immerhin einmal gesagt, alles zu wissen sei
Rotaris Aufgabe. Diese Aufgabe würde er nur zu gern
weiter übernehmen, und zwar als Teil des Protokolls.
Dafür muss er aber heute Abend Luna Rosario besiegen, in
einem Match, in dem er trotz ausführlicher Vorbereitung
der klare Underdog ist.
Rotari
steigt auf den Apron und von dort in den Ring, wo er sich die
ungewohnte Situation rund um ihn herum noch einmal visuell
einverleibt. Er streicht mit den Händen erst über
den Boden zu seinen Füßen, dann starrt er fast
schon hypnotisiert auf den Rest der Konstruktion, die hier
inmitten der Arena errichtet wurde, um seinen möglichst
qualvollen Untergang herbeizuführen.
Das
gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Es geht nur darum zu
gewinnen und nichts sonst. Koste es was wolle.
Man hätte für
ein solches Match von einem Mitglied von Leviathan vielleicht
mehr Show erwartet. Kein Wechsel der Beleuchtung. Kein Intro.
Nichts. No Bullshit bis zum bitteren Ende. Lediglich ein
Highlight-Paket von Lunas Siegesserie spielt auf dem
Titantron, gepaart mit dem Logo von Leviathan und dem
Schriftzug
Luna
Rosario
Und dann schiebt
sich der Vorhang zur Seite. Und wer dachte hier gibt es
keinen Bullshit. Doch. Luna hat ihn mitgebracht. Und zwar.
Nen ganzen Berg davon.
Ein Raunen geht durch die
Halle. Gepaart mit ein paar Lachern und dem gehypten
Aufschrei der Deathmatch Fans in der Halle.
Pete:
„Also, wer noch Zweifel hatte, wo das heute
hingeht.“ Sven:
„Bittesehr. Da ist die Antwort.“
Luna
Rosario tritt auf die Bühne. Vor sich schiebt sie einen
Einkaufswagen her. Einen der bis Obenhin Beladen ist. Es ist
schwer auszumachen, was alles darin liegt. Schilder,
Küchengeräte, undurchsichtige Beutel, kendosticks…
Ach ja Benzinkanister sehen wir. Puh. Will man wissen was so
in den Beuteln ist? Es steht auch noch ein Mülleimer
drin in dem ne Krücke und ein bisschen Werkzeug liegen.
Ja doch. Kann man quatsch mit machen. Auf der Bühne
stoppt sie den Wagen erstmal und greift die Sachen, die
obenauf liegen. Einen kendostick und eine Dose Bier. Lachend
spuckt sie die halb abgebrannte Kippe in ihrem Mundwinkel
aus, schlägt die Dose an ihrer Stirn auf und lässt
sich das Bier übers Gesicht laufen.
Sie war
nicht hier um mit Aiden zu wrestlen. Sie war aus einem Grund
hier. Sie würde ihm weh tun. Und sie würde dabei
Spaß haben. Ihr Outfit ist Simpel. Aber zweckdienlich.
Ein weißes T-Shirt, Blaue Jeans, die handgelenke
abgebunden. Um Haare musste sie sich nicht kümmern. Der
Schädel mit dem Hydra Tattoo auf der Linken Seite ist
kahl wie immer.
Sven:
„Wo ist Aiden da nur reingeraten.“ Pete:
„Für Luna geht es hier um eine einzige Sache:
Aiden Rotari all das heimzuzahlen was er – tatsächlich
oder angeblich – angestellt hat.
Wir haben Luna es immer wieder
sagen hören. Ganz
Leviathan eigentlich. Die
Vorwürfe gegen Aiden bezüglich der Geschehnisse im
Peformance Center.“ Sven:
„Dann sein Einsetze in das Intercontinental titel
match, seine enorme Besessenheit mit kaltem Kalkül und
Erfolg, die Verletzung von Drake. Aiden schadete leviathan
aber wie sagte Luna es selbst. Sie hält ihn vielleicht
für den erbärmlichsten Menschen auf diesem
Planeten. Einen ohne jede Moral. Ohne jeden Wertekompass.
Ohne jede echte Emotion.“ Pete:
„Wir haben es bei Aiden schon erwähnt: Er wirkt
verändert. Doch
wie weit muss er heute gehen um diese Frau aufzuhalten und
ihren enormen Drang ihm den Schaden zuzufügen, von dem
sie sagt, er würde ihn allen um ihn herum
zufügen.“
Luna
ist am Ring angekommen und beginnt auszupacken. Es wird in
den Ring geworfen. Straßenschilder.
Laura:
„Liebe Fans, das folgende Match ist das ULTRAVIOLENCE
MATCH.“
WOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOHOOOOO
Laura:
„In diesem Match gibt es keine Countouts,
Disqualifikationen oder Pinfalls. Das Match endet durch
verbale Aufgabe oder einen K.O. via 10 Count durch den
Ringrichter. Bereits im Ring…“
Die
meisten Fans begrüßen ihn sogar recht herzlich.
Doch Rotari hat nur Augen für das
was da in den Ring segelt.
Laura:
„Und seine Gegnerin…“
Ein
Beutel mit Reißzwecken. Ein Beutel mit Nägeln….
Laura:
„Aus Hamburg.“
Eine
Mülltonne mit nem Haufen Quatsch darin. Oh? Was sucht
sie denn unter dem Ring?
Laura:
„SERPENTS CHILD. LUNA. ROSARIO.“
Eine
Glasplatte. Und noch eine.
Sven:
„Aber Pete: Weit und breit kein Leviathan.“ Pete:
„luna meinte zu Aiden wenn das Protokoll sich fernhält
würde Leviathan es auch. Aber ich sage dir: Ich glaube
ihr nicht. Selbst wenn sie es ernst meinen würde…“ Sven:
„End hat das sagen.“ Pete:
„Exakt.“
Jap.
Sie scheint zufrieden. Vorsichtig schiebt Luna sich auf den
Apron und springt über die Ketten. Hart landen ihre Füße
auf dem blanken Holzboden. Ring frei.
Und
da ist sie. Die Ringglocke. Und das Signal, dass dem totalen
Wahnsinn Tür und Tor offiziell geöffnet wurden. Die
Zeit der überheblichen Grinsen ist vorbei. Rotari wurde
es vor Wochen aus dem Körper gepeitscht. Und auch Luna,
auf ihren Wunsch hin oder nicht, ist sich bewusst, in welcher
Situation sie sich befindet. Kein flotter Spruch. Kein
Mindgame, keine gnadenlose Ehrlichkeit, keine Erfahrung ist
fähig das zu unterdrücken, was ihr bevorsteht.
Trocken ruht ihr Blick auf Aiden. Der erwidert. Ein Blick auf
den Ring wirkt, als wäre die Schlacht bereits geschlagen
worden. Keine Ringmatten. Stühle. Glas. Reiszwecken.
Kendosticks. Straßenschilder. Benzinkanister.
Mülltonnen. Doch nichts. Nichts von alledem ist das
Ergebnis einer sich langsam eskalierenden Symphonie der
Zerstörung. Es ist erst der Ausgangspunkt von dem, was
Luna Rosario erschaffen will, um Aiden Rotari den Zahn zu
ziehen.
Mit einem tiefen Atemzug fährt sich
Rotari noch einmal über das Gesicht. Kurz wandern die
Augen zu dem Einkaufswagen neben dem Ring. Er hatte getan was
er konnte, um vorbereitet zu sein. Also. So weit wie eben
möglich. Was geht in seinem Kopf vor? Breads Schüler
lässt sich nicht in die Karten schauen. Doch scheint
auch unschlüssig, wie er hier beginnen soll. Die
Sekunden verrinnen. Erwartungsvoll steht seine Gegnerin ihm
gegenüber. Ein wenig wirkt es als würden sie darauf
warten, dass die Sonne am höchsten Punkt steht, um ihre
Waffen zu zücken und sich auf Leben und Tod zu
duellieren.
Naja.
Abgesehen davon, dass es Abend is, fehlt wohl nicht allzu
viel. Ganz langsam lehnt sich Rosario schließlich zur
Seite. Ihre Augen bleiben fixiert. Sie würde sich nicht
überraschen lassen. Wenn Aiden mit dem ausbleibenden
Start seine Schläue einbringen will, würde sie
nicht darauf hereinfallen. Doch Rotari macht immer noch keine
Anstalten, sich zu bewegen. Zumindest nicht auf Luna zu. Ihre
Hand umschließt schließlich den Kendostick, neben
dem sie sich platziert hatte. Ruckartig hebt sie ihn auf. Sie
wiegt ihn in der Hand. Sie zeigt auf Rotari… Und dreht
ihn schließlich um.
Pete:
„Sie bietet Rotari den Kendostick an?“ Sven:
„Rotari sollte sich nicht ködern lassen. Das ist
Lunas Spiel.“ Pete:
„Es gibt kein anderes Spiel hier mehr, Sven.
Schau dir
den Ring an.“ Sven:
„Trotzdem ist es offensichtlich eine Falle.“ Pete:
„Natürlich.
Das weiß
Rotari auch.
Die Frage
ist: Wer denkt hier weiter?“
Keiner
der beiden hatte nur einen Schritt in diesem Match getan.
Doch sofort steht Rotari am ersten schwierigen Punkt. Blanke
Gewalt. Das war Lunas Gebiet. Gibt es eine Möglichkeit.
Irgendeine. In diesen Spielchen mit seinem Köpfchen
einen Vorteil zu erlangen.
Ein
Fuß wandert vor den anderen. Aiden blickt auf die
Waffe. Auffordernd hält Luna sie ihm energischer hin.
Erneut herrscht Stillstand. Dann schnellt Rotari nach vorne,
reißt Luna die Waffe aus der Hand und schwingt fast
ansatzlos in Richtung ihres Schädels. Doch Luna macht
keine Anstalten den Schlag zu blocken, sondern schießt
nach vorne an Aiden vorbei. Der hatte den Schlag nicht
durchgezogen, sondern angetäuscht und stattdessen einen
Kick gegen Luna gefeuert. Doch noch im Ansatz des Kicks tritt
Luna ihn im vollen Lauf das Standbein weg. Bäuchlings
klatscht Rotari auf den mit Nägeln und Reiszwecken
übersäten Holzboden. Sofort macht Luna Halt, stellt
sich neben Aiden und tritt dessen Gesicht in die Zwecken.
Grob geht sie neben Aiden in die Hocke und zerrt seinen Kopf
an den Haaren nach oben. Blut rinnt ihm aus Stirn und Wangen.
Ein schockierter Schrei ist zu hören.
Luna:
„Willkommen in der echten Welt, Arschloch.“
Mit
einem Krachen zersplittert der Kendostick über Rotaris
Rücken. Rosario behält den abgebrochenen Griff in
der Hand und rammt ihrem Gegner die zersplitterte Spitze in
den Rücken. Mit hasserfülltem Gesicht reißt
sie das Holz Aidens Rücken entlang auf dem sich die
Wunden der Peitschenhiebe wie Blüten im Frühling
wieder zu öffnen scheinen.
Schmerzerfüllt
windet sich Aiden auf dem Boden, doch muss feststellen, dass
das alles nur noch sehr viel schlimmer macht.
Sven:
„Das hat gesessen.“ Pete:
„Die Prüfung für Aidens Mentalität ist
absurd. Er ist tough. Das wissen wir. Das weiß vor
allem Leviathan. Erinner dich an seinen Widerstand gegen
Drake. Doch Luna hat ihn überrumpelt. Er ist mit
Schmerzen konfrontiert, die er nicht kennt. Er ist mit der
Erinnerung an die Demütigung durch Luna konfrontiert. Ob
er das schafft?“ Sven:
„Ich glaube eher, das spricht für Aiden. Überlege
mal wie sehr ihm Lunas Attacken zugesetzt haben. Ich glaube
Aiden würde durch die Hölle und zurück gehen,
um nicht noch einmal diese Demütigung erfahren zu
müssen.“ Pete:
„Das muss er wohl auch tun, wenn ich mir das so
ansehe.“
Luna:
„Es kann so schnell vorbei sein Aiden.“
KLONG
Ein
Stoppschild kracht ihm auf den Schädel. Doch ein durch
die Zähne atmender, sichtlich benebelter Aiden Rotari,
stemmt sich nach oben. Reißzwecken bohren sich in die
Handinnenflächen, doch er stemmt sich nach oben.
Luna:
„Huh. Dachte nicht, dass du drauf stehst. Aber
gut.“
Mit
voller Wucht tritt sie ihm in die Magengrube. Hustend und
spuckend fällt Rotari zur Seite.
Luna:
„Ich bin ja nett.“
Mit
einer Hand an den Haaren, der anderen unter Rotaris Arm
schleift sie ihn an den Rand des Rings. Blutige Striemen
ziehen sich über die Hellen Bretter. Der ehemalige
Poseidon wird mit dem Gesicht voran in die unterste Kette
gedrückt, die sich zwischen seinen Ober- und Unterkiefer
schiebt. Und Lunas Knie drückt fest in seinen Nacken.
Durch den stählernen Knebel sind die Schreie nur
gedämpft zu vernehmen. Doch Rotari geht es
offensichtlich eher mittelmäßig. Besser als ein
Familienessen, aber schlechter als… naja okay ne
eigentlich schon echt scheiße.
Nach Luft
ringend fällt Rotari schließlich neben die Kette.
Sven:
„Kleine Verschnaufpause?“ Pete:
„Sie will nur wissen, ob er genug hat.“ Sven:
„Meine ich ja.“ Pete:
„Das ist doch kein Match das ist ein Mass…“
Doch
während Luna neben ihm steht feuert Rotari plötzlich
einen Up-Kick in ihre Richtung. Luna scheint überrascht,
doch zieht reflexartig zurück. Doch das ist Raum. Raum
den Rotari dringend brauch. Im vollen Überlebensmodus
springt er auf die Beine. Rosario schaltet schnell. Sie
springt einen Schritt weiter zurück, greift eine
Mülltonne und schleudert sie in Rotaris Richtung.
Zahlreiche Gegenstände fliegen heraus, doch Aiden fängt
die nun leichte Tonne auf. Mit Vollgas rennt er in Luna
hinein. Das Blech fegt Rosario von den Beinen, sie stürzt,
doch bevor Aiden Nachsetzen kann rollt sie sich von den
Brettern und stolpert in Richtung ihres Einkaufswagens. Die
Fans branden in Jubel auf.
Pete:
„Was musst du getan haben, um Aiden Rotari, einen
potenziellen Mann des Protokolls, so in der Gunst der Fans zu
haben?“ Sven:
„Vor ein paar Monaten war Luna noch gefühlt der
Liebling der GFCW Galaxie. Aber ich schätze jeder liebt
eine gute Underdog Story.“ Pete:
„Und der ist sie heute nicht. Weit davon
entfernt.“
Mit
einem weiteren schmerzverzerrten Blick fasst sich Rotari an
den Rücken und zerrt einen Holzsplitter heraus. Langsam
humpelt er auf die Seile… naja… Ketten zu. Aus
der Handfläche werden ein paar Reißzwecken
entfernt, doch dann verliert er keine Zeit und schwingt sich
aus dem Ring. Immer noch sichtlich überrumpelt von der
Realität in der er sich, trotz aller Vorbereitung,
wiedergefunden hat, tritt er entschlossen zu Luna heran, die
sich über den Rand des Wagens beugt. Sofort fliegt ihm
ein Kochtopf entgegen, doch Rotari weicht fast spielerisch
aus. Luna fasst erneut in den Wagen, doch Aidens Plan
beinhaltet nicht gerade sie hier suchen zu lassen, was sie
eben sucht.
Hart wird ihr Kopf auf den metallischen
Rand des Wagens geschleudert. Sie taumelt und wird sofort von
ihrem Gegner in die andere Richtung hart in die ebenso
eisernen Barrikaden gestoßen. Und der Freundlichkeit
halber setzt es noch zwei, drei Faustschläge ins Gesicht
nach. Jetzt sichtlich hochgepeitscht – no pun intended
– mustert Aiden den Wagen. Doch anstatt Zeit zu
verschwenden Lunas Arsenal zu untersuchen, beschließt
Aiden die offensichtlichste Waffe zu nutzen, solange Luna
noch am Kämpfen ist, sich auf den Beinen zu halten: King
Wagen höchstselbst. Fest umfasst Aiden die Griffe und
rast, ähnlich seiner Offensive mit der Mülltonne im
Ring, auf Luna zu. Die springt, fällt eher, zur Seite.
Hart kracht Metall auf Metall. Die gesamte Wucht des
Aufpralls schießt durch Aidens Arme und Gelenke. Wie
geschockt sinkt er auf ein Knie, während sein Körper
ihn wohl abermals anfleht aufzuhören, was auch immer er
gerade tut. Und sein Wille ist stärker. Ohne lange Pause
sucht er nach Luna. Nur keine erneute Offensive des Serpents
Child. Rotari wendet den Kopf. Doch Lunas Hand ist schon in
der Nähe eines Berges an Küchenutensilien. Ihr
Gegner hechtet auf sie zu, doch Sekundenbruchteile später
zerreißt ein Schrei die Halle, schrill genug, dass das
Glas im Ring wohl gerade so nicht bricht.
Sven:
„Oh mein GOTT.“ Pete:
„Ahhhhh… ich will das nicht mehr sehen
Sven.“
Schockiert,
mit Horror in den Augen tastet Aiden an seiner Stirn. Doch
Luna hilft ihm schnell herauszufinden, was alle
Zuschauer*innen längst sehen. Sie packt die Gabel und
zieht sie aus der Stirn heraus. Zufrieden präsentiert
sie sie Aiden. Und rammt sie erneut in dessen Schädel.
Spätestens jetzt ist Aiden wohl klar, dass er
hier wirklich in Teufels… KÜCHE… gelandet
ist und da ist er noch nicht raus. Mit einer Mine die fast
Beleidigung zeigt, dass er sich hier widersetzt köchelt
Luna munter weiter vor sich hin. Sie greift nach einer
weiteren Waffe. Kurz schaut sie nach links. Nach rechts. Das
Publikum ca. 50/50 zwischen geschockt und gespannt. Und tada.
Stolz wie Bolle reckt sie einen Pizzaschneider in die Höhe.
Pete:
„Gib auf Aiden. Rette deine Karriere.“ Sven:
„Meinst du wirklich die hat er noch wenn er das
Protokoll ERNEUT enttäuscht?“ Pete:
„Ich fürchte fast so denkt er wirklich.“ Sven:
„Aiden ist ja willens Waffen zu benutzen aber er ist zu
langsam damit. Zu plump.“ Pete:
„Was an Lunas Aktionen ist nicht plump?“ Sven:
„Sie ist schnell. Sie ist spontan. Sie verursacht
gezielt den Horror in Aiden, vor dem er dachte er könne
sich in Teilen vorbereiten. Rotari setzt 10 Sekunden an einen
massiv schweren Wagen in Gang zu setzen. Wenn du mich fragst
sollte Rotari die Waffen überleben und Luna mit
Wrestlingtechnik ausknocken.“
Schöne
Rede während der Rotari sich langsam von Luna weg in
Richtung des Aprons robbt. Die greift grob an die Haare, doch
Aiden wehrt sich. Der Ellbogen schießt nach hinten,
trifft Luna am Oberschenkel. Wirkungslos. Mit Druck rollt das
Pizzamesser über Aidens Stirn und Schädeldecke.
Blut beginnt zu fließen, stärker als
zuvor.
Aiden:
„Bitte… bitte….“
Seine
Stimme ist dünn, als er weiterhin vor Luna wegkriecht.
Luna:
„Es geht so einfach Aiden. Du musst mir nur sagen, dass
du aufgibst hm.“
Aiden
bricht zusammen. Liegt flach auf dem Boden. Fast schon
zärtlich streicht ihm Luna über den Kopf.
Luna:
„Alles was ich wollte ist dir zu zeigen, wie jämmerlich
du eigentlich bist...Protagonist. Hier ist deine echte
Emotion: Angst.“ Aiden:
„bitte….“ Luna:
„Sag mir dass du aufgibst, kleiner Aiden.“ Aiden:
„bitte… bleib genau da
stehen.“
Sven:
„Ein Feuerlöscher!“ Pete:
„Diesmal hat Luna sich einlullen lassen!“
Klappernd
fällt der Schneider zu Boden und Aiden stürmt nach
vorne. Mit einer massiven Lariat fegt er Luna von den Beinen.
Nahezu blitzartig wirft Rotari Rosario in den Ring und
springt – vorsichtig – hinterher. Noch immer
versucht Luna sich irgendwie durch den Schaum zu orientieren.
PILEDRIVER
Sven:
„AUF DIE BLANKEN HOLZLATTEN.“ Pete:
„Das ist unser erster Count oder?“
1….
In
der Tat. Heny Phoenix beginnt Luna anzuzählen.
2….
Etwas
ungelenk rappelt Rotari sich auf und taumelt in die Ecke.
Hatte er es überstanden? Hatte er sie überwältigt.
Luna rührt sich nicht.
3….
4…..
5….
Langsam
scheint Rosario zu Sinnen zu kommen. Etwas irritiert greift
sie sich an den nahezu komplett kahlen Schädel. Das Blut
sickert aus der Wunder über ihre Wand, was sie genervt
zur Kenntnis nimmt.
6….
So tief und
ruhig wie es eben in so einer Situation geht atmet sie ein,
rollt sich auf die Seite – was schmerzhaft genug ist
auf diesem Untergrund – und beginnt sich nach oben zu
stemmen.
7….
8…..
Und
da ist das Signal von Phoenix. Der Count war geschlagen. Das
Match geht weiter. Luna signalisiert Phoenix etwas. Und der?
Der hält Rotari zurück, als dieser das Match
vorsetzen will.
Pete:
„Was ist denn jetzt los?“ Sven:
„Sag mir bitte, dass es nicht ist, was ich denke.“
Der
Ringrichter dreht sich in Richtung des Backstagebereiches und
winkt. Dann hält er sich einen Finger ans Ohr, als wolle
er die Antwort aus dem Backstagebereich hören. Dann
nickt er Luna kurz zu und gibt das Match wieder frei.
Sven:
„Was war das denn jetzt?“ Pete:
„Ich fürchte wir werden es herausfinden.“
Ein
wenig irritiert aber vielmehr fast schon ungewohnt tosend
tritt Aiden erneut auf seine Gegnerin zu, die sich immer noch
angeschlagen an den Ketten an der Ringseite abstützt.
Mit einer Backpfeife die sich gewaschen hat prügelt er
sie von den „Seilen“ weg und hebt sie aus. Der
Scoop Slam platziert Lunas Körper genau auf den
Glasplatten am Boden, die klirrend unter Lunas Rücken
zersplittern. Zufrieden holt Aiden einmal Luft, doch wie er
es selbst gesagt hatte vor zwei Wochen: Luna war das mehr als
gewohnt. Sichtlich unter starken Schmerzen, doch ohne zu
zögern rollt sie sich zur Seite, greift in die Scherben
und schleudert Aiden eine Hand voll ins Gesicht. Panisch
dreht der sich reflexartig weg, was Luna die Chance gibt ihm
mit aller Wucht, die sie aufbringen kann einen Low Blow zu
verpassen. Die Splitter ragen aus ihrem Rücken, doch
kein Gedanke wird darauf verschwendet.
BANG
Mit
aller Macht greift sie einen der Stühle im Ring und
schmettert ihn gegen Aidens Schulter.
Luna:
„Fühlt sich nicht so toll an auf der anderen Seite
zu stehen, was?“ Aiden:
„Fahr zur Hölle Luna.“
Der
gesunde Arm hält den angeschlagenen, doch wie so oft
arbeitet Rotari mit Köpfchen und rammt Luna den Schädel
gegen das Brustbein. Ihre Hand umklammert weiter fest den
Stuhl, doch bevor Aiden sich darum kümmern kann wird
sein Blick auf den Vorhang gezogen, der sich zur Seite
schiebt. Und eine ganze Armada an GFCW Mitarbeitern schiebt
ein großes, viereckiges Konstrukt in die Halle. Ein
blickdichtes Tuch bedeckt… naja was auch immer
darunter ist, als es zum Ring geschoben wird.
Sven:
„Ich kriege gerade die Information, dass das
offensichtlich Teil des Ringaufbaus ist, den Luna entworfen
hat. Also Teil der Stipulation.“ Pete:
„Ging es vorhin darum beim Gespräch mit Henry
Phoenix?“ Sven:
„Vermutlich.“
Und
abermals hat sich Aiden ablenken lassen. War seine Sorge doch
ein wenig zu groß? Hatte Sven recht? Ist Aiden zu
zögerlich.
BANG
Diesmal kracht der Stuhl
direkt auf seinen Schädel und Breads Schüler floppt
leblos zu Boden. Doch Rosario will offfensichtlich gar keinen
Count. Sie tritt seitlich gegen Rotari, so dass der aus dem
ring fällt. Direkt neben die neue Lieferung, die an
Lunas Wagen vorbei an den Apron geschoben wurde.
Zum
wiederholten Mal in diesem Match greift die Aiden an den
Haaren und mit einer präsentierenden Geste reißt
sie die Abdeckung von der Konstruktion.
Pete:
„Ein… Becken mit Wasser?“ Sven:
„Ein Aquarium würde ich sagen.“ Pete:
„Mehr demütigung?“
Die
Kamera zoomt heran.
Sven:
„Uhhhhh Pete?“
Ein
angewidertes Raunen geht durchs Publikum.
Sven:
„Ich bin kein Meeresbiologe aber…“ Pete:
„Das sind Piranhas.“
Wie
eine Trophäe packt Luna Aidens Kopf und holt aus. Will
ihren Gegner direkt in das Becken drücken. Doch direkt
über der Oberfläche hält sie inne.
Luna:
„Letzte Chance?“
Als
würde er erst jetzt wieder das Bewusstsein richtig
erlangen scheint Aiden seine Lage zu realisieren. Mit aller
Energie blanker Panik reißt er den Kopf zurück,
erwischt dabei - wohl eher aus Versehen, aber niemand fragt –
Luna, die zurücktaumelt. Sofort stößt der US
Amerikaner sie von sich, gegen den Ringpfosten. Es soll eine
Lariat nachsetzen, die Lunas Nacken zwischen Arm und Pfosten
zerquetscht, doch die taucht ab. Donnernd schlägt Aidens
Unterarm gegen den Stahl, doch Luna ist nicht fertig. Der
angeschlagene Arm wird gegriffen und gegen den Ringpfosten
gerissen. Auch rotaris schädel bekommt den Stahl ab und
der selbsternannte Protagonist sinkt auf den Boden. Es ist
Zeit. Zeit für….
Eine Spielesammlung.
Seelenruhig öffnet Rosario die Schachtel, die im
Wagen lag.
Pete:
„ich…“ Sven:
„Nicht fragen. Wir verstehen es eh nicht.“
Würfel,
Karten, Spielbretter. Alles fliegt rückwärts über
die Schulter weg, doch schließlich findet sie, was sie
sucht. Ein Mikado-Spiel.
Mit festem Griff hält
Luna das Bündel an Stäben in der Hand und tritt mit
Wut in den Augen an ihren Gegner heran. Alle Kraft aufwandent
rammt sie das Bündel der angespitzen Holzstäbe in
Aidens Schädel hinein. Einige der Stäbe klappern zu
Boden, doch wie eine sehr merkwürdige Frisur bleiben
auch mehr als genug in Aidens Kopf stecken, was der abermals
mit Horror in den Augen zur Kenntnis nimmt.
Die Haare
waren vom Blut verklebt, die Augen halb verdeckt, der Körper
wird schwächer. Rotari
ist geneu da gelandet, wo Luna ihn haben will. Doch so ganz
unbeschadet ist sie auch nicht an diesen Punkt gekommen. Doch
die Räder in ihrem Kopf drehen sich offensichtlich
weiter. Keine Pausen. Keine Gnade. Ein grober Kick ins
Gesicht schickt Aiden auf den Boden, wo er versucht seinen
Kopf von den Waffen zu entledigen. Und Luna? Die angelt schon
den nächsten Beutel aus dem Wagen. Gespannt wie ein Kind
an Weihnachten schaut sie hinein.
Pete:
„Wann ist genug genug?“ Sven:
„Aiden kann jederzeit aufgeben. Er wählt das. Er
ist der Meinung er kann Luna besiegen.“ Pete:
„Das ist doch lächerlich, was er hier
macht.“ Sven:
„Er hat es selbst in der Hand.“
Und
langsam zieht Luna aus dem beutel hervor, was sie darin
deponiert hatte. Einen handschuh. Doch eine Veränderung
hatte sie dann doch vorgenommen. An den Fingerspitzen sitzen
jeweils feinsäuberlich befestigt hauchdünne
Rasierklingen. Genüsslich zieht sie den Handschuh an.
Luna:
„Ich hör ja noch gar nichts Aiden.“
Ihr
Gegner röchelt vor sich hin, als Luna seinen Kopf mit
der freien Hand gegen den Apron presst und den handschuh an
seinem Rücken ansetzt.
Luna:
„Gibst du endlich auf?“ Aiden:
„Ver...giss es.“
Ein
höllischer Schrei hallt durch die Arena als Luna mit
einer ruckartigen Bewegung die Hand über Aidens Rücken
zieht. Fast schon wimmernd liegt er am Boden, während
Luna genüsslich den handschuh auszieht. 4 lange, tiefe
Cuts ziehen sich über den Rücken von Rotari.
Luna:
„Warum ist ungeziefer so langlebig
hm?“
ZSCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Eine
Dose Insektenspray aus dem Wagen wird in Aidens Gesicht
entleert. Der von Schmerzen und Blutverlust geplagte
Amerikaner beginnt wild zu husten, spuckt Blut auf den Boden.
Luna:
„Weißt du was deiner Karriere fehlt. Ne gewisse
Würze?“
Langsam
ist der Wagen geleert, doch noch nicht ganz. Als nächstes
zaubern wir scheinbar eine flasche voller… Äh.
Pete:
„Kannst du das erkennen?“ Sven:
„Ich glaube es
ist…“
Wenn
Aiden die Demütigung nicht wiederholen wollte, kann man
es wohl als Gescheitert bezeichnen. Blutüberströmt,
zitternd, wimmernd liegt er neben dem Apron. Sein Körper
zerstört. Geschändet. Und jetzt tritt selbst Henry
Phoenix heran und fragt aktiv nach der Aufgabe Rotaris. Doch
der bleibt stur. Der Ringrichter teilt Luna mit, dass ihr
Gegner nicht aufgeben wird, was rosario genervt zur Kenntnis
nimmt.
Doch als sie die Folter weiter fortsetzen
möchte findet sich eine böse Überraschung für
sie.
BANG
Unter dem Ring taucht eine
Leuchtstoffröhre auf, die Aiden geradewegs über
ihrem Schädel zertrümmert.
BANG
Und
nochmal. Luna flüchtet zwei, drei Schritte vor Aiden
weg, doch der zieht den gesamten Karton unter dem Ring hervor
und drischt wie ein wilder auf sie ein.
BANG BANG
BANG BANG
Wie bessessen, ein Tier das ums nackte
Überleben kämpft, treibt Rotari Luna zurück.
Die flüchtet sich schließlich über die
Absperrung und fällt nach Luft schnappend zwischen die
Reihen der Zuschauer. Mit dem Blick eines Wahnsinnigen
springt Aiden hinterher. Als hätte er nie etwas
eingesteckt.
Pete:
„Pure Verzweiflung bei Aiden, doch er treibt Luna
zurück.“ Sven:
„Nichts ist gefährlicher als ein wildes Tier, dass
man in die Ecke gedrängt hat.“ Pete:
„Kein Kalkül der Welt konnte Aiden hiervor
bewahren, also ist es Zeit für Plan B: sich
rauszukämpfen.“
Grob
schubbst Aiden einen der zuschauer von seinem Stuhl herunter,
packt sich selbigen und schleudert ihn auf Luna. Hektisch
springen die umliegenden Zuschauer zur Seite, zücken
Kameras und halten Abstand. Jubelnd und gröhlend feuern
sie Rotari nach vorne. Der schnappt sich den nächsten
Stuhl und schleudert ihn Luna hinterher, die weiter und
weiter vom Ring weg durch die Reihen stolpert.
Gnadenlos,
wie ein Jäger der seine Beute im Auge hat verfolgt der
selbsternannte protagonist seine Gegnerin. Zeit ein paar
offene Rechnungen zu begleichen. Mit der geschlossenen Faust
hämmert er Luna zwischen zwei Zuschauern hindurch, bevor
er sich packt und mit einem Half-Nelson Suplex über sich
schleudert. Im hohen Bogen kracht Luna zwischen Rucksäcke,
Schilder, Stühle und Fans. Aiden mag auf seiner
Verfolgung eine dicke Spur aus Blut hinterlassen haben.
Hektisch versucht er seine Augen von der roten Suppe
freizuwischen, sein Rücken sieht aus als sollte er
längst in der Notaufnahme sein. Doch das Match läuft
weiter. Bis zum bitteren Ende.
Der Amerikaner zerrt
den nächsten Stuhl heran. Doch er wirft ihn nicht. Mit
einem Grinsen sieht er Luna an, die sich taumelnd in einen
der Stühle gesetzt hatte. Und blickt wieder auf die
Sitzmöglichkeit, die er sich gerade zurechtgestellt
hatte.
Sven:
„Der plant doch irgendwas.“ Pete:
„Lässt er sich ablenken? Will er jetzt was
beweisen? Das passt doch sonst gar nicht zu ihm?“ Sven:
„Ich glaube wenn du einem Mann das antust, was Rotari
hier angetan wurde, ändert er sich zwangsläufig.
Geht nicht anders.“
Mit
Anlauf schießt Rotari auf den Stuhl zu, springt ab,
drückt sich von der Lehne ab…
...der Stuhl
kippt und Rotari donnert krachend zu Boden. Rosario kämpft
noch immer mit den Scherben, die ihren schädel nach den
Attacken Aidens zieren, doch der fast Slapstickartige crash
Aidens entgeht ihr natürlich nicht. Das Bild wackelt und
verschwindet bevor wir es aus einem anderen Bild wieder
sehen.
Der Kameramann liegt sichtlich irritiert am
Boden, offensichtlich niedergeschlagen und die schwere Kamera
segelt auf Aidens Knie herunter. Und wieder liegt Rotari am
Boden, Lunas wildesten Gedanken komplett ausgeliefert. Ohne
lange zu fragen krallt sich Luna eine Tasche einer
Zuschauerin und leert sie vor sich auf dem Boden aus. Ein
kurzer Blick. Doch nichts, das sie zufrieden stellt.
Luna:
„Was muss ich tun…“
Sie
greift den nächsten Rucksack. Und entleert ihn.
Luna:
„...damit du endlich einsiehst… dass du…“
Sie
stockt. Und blickt auf den Inhalt der Tasche. Ein Entui
scheint ihren Blick gefangen zu haben. Sie greift und öffnet
es. Ihre Augen beginnen zu funkeln.
Luna:
„Grüße gehen raus, Alex.“
Sie
fischt etwas aus dem Etui. Es ist ein Dartpfeil. Vorsichtig
wiegt sie ihn in den Händen ab. Dann feuert sie ihn mit
aller kraft die sie im Arm hat in Aidens Richtung. Instinktiv
reißt der den Arm hoch, um abzublocken, was auf ihn
zufliegt. Ohne einen Laut bohrt die Spitze sich in Aidens
Arm. Eine Sekunde braucht er um zu realisieren, was hier
geschieht. Eine Sekunde, in der Luna schon den zweiten Pfeil
aus dem Rucksack des Zuschauers fischt und in Aidens Schulter
hämmert. Sie holt weit aus und klatscht Rotari mit dem
Handrücken ins Gesicht.
Pete:
„Egal wie oft Aiden sich aufbäumt. Er scheint
nicht entkommen zu können.“ Sven:
„Wenn er hier nicht noch ein Wunder vollbringt, Pete…
Ist das definitiv das Ende des Aiden Rotari den wir kennen.
Es wird seiner Karriere und seiner mentalität so einen
Schlag versetzen… Luna macht hier alles wahr, was sie
jemals wollte.“
Während
Rotari hier noch am Boden liegt schleppt Luna ihren ebenfalls
stark mitgenommenen und blutenden Körper wieder über
die Bande. Zurück in Richtung des Rings. Langsam kämpft
sie sich die Treppe nach oben und beginnt am Turnbluckle
herum zu werkeln. Mit einem klappern fällt die Kette
schließlich aus der Halterung. Gespannt blickt sie zur
Seite. Rotari kämpft sich auf. Zitternd, und doch mit
Entschlossenheit in den Augen zerrt er sich die Pfeile aus
Arm und Schulter. Und schlurft zurück in Richtung des
Rings.
Seelenruhig schraubt Luna weiter, bis auch das
zweite Ende aus der Verankerung fällt. Das mittlere
„Seil“ einer Ringseite war gelöst. Und
genüsslich hebt Luna die Meterlange Kette vom Boden auf.
Ein Grinsen fliegt in Richtung von Aiden, der sich gerade am
Apron abstützt. Mit aller Kraft schleudert sie die Kette
durch den Ring. Ein Ende festhaltend schießt das
Eisengeschütz auf Rotari zu. Doch der fängt das
andere Ende ab. Ruckartig zerrt er daran, so dass es Luna von
den Beinen reißt. Mit dem gesicht nach vorne kracht sie
in die Mischung aus Glas und Reiszwecken auf den festen
Holzlatten.
Pete:
„Da ist sie: Die nächste Chance für
Aiden.“ Sven:
„Aber hat er den Mumm es zu beenden?“
Nahezu
hektisch stürmt Aiden jetzt den Ring und auf Luna zu.
Doch er stoppt. Und langsam. Ganz. Ganz. Langsam. Wendet sich
sein Blick.
OHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Ein
Aufschrei geht durch das Publikum. Alle sehen, was Aiden hier
anstarrt. Einen kleinen, roten Kanister. In der Ecke des
Rings. Platziert dort… Von Luna Rosario. Ein Nicken.
Erst leicht. Dann energisch. Rotari packt den Kanister, reißt
den Deckel ab und übergießt Luna mit der
Flüssigkeit darin. Feuer. Woher bekommt er Feuer? Noch
während er nachdenkt rammt er Luna das Knie ins Gesicht,
um sicherzustellen, dass seine Gegnerin auch liegen bleibt.
Pete:
„Komm schon Junge, lass dich nicht so fallen!“ Sven:
„Er tut, was er tun muss. Das ist das, was Aiden Rotari
doch auszeichnet.“
Da.
Er springt aus dem Ring. Auf dem Boden. Bei Lunas
zahlreichen Ausräumaktionen müssen sie
herausgefallen sein. Er entzündet ein Streichholz. Und
starrt Luna im Ring an.
Aiden:
„Gib auf Luna.“ Luna:
„Du traust dich nicht.“ Aiden:
„Zwing mich nicht dazu.“
Sie
kriecht näher an ihn heran.
Luna:
„Du hast keine Moral, Aiden. Aber du hast auch keinen
Mut. Du kannst es nicht.“
Langsam
brennt das Streichholz ab.
Luna:
„Leg es weg, Aiden. Du bist zu schwach.“
Mit
zusammengepressten Lippen scheint Aiden mit sich zu hadern.
NO YES NO YES NO YES NO YES
Mit
einem Schrei schleudert Rotari das Streichholz nach vorne.
Luna hechtet zur Seite, landet hart auf den Reißzwecken,
was hier aber das geringere übel ist und rollt aus dem
Ring. Das Streichholz trifft die Holzlatten mit den
Benzinresten und beginnt sofort in Flammen aufzugehen. Das
Personal um den Ring beginnt sofort mit Feuerlöschern
den Ring zu retten, doch eines können sie nicht stoppen:
Das Match.
Ein wenig von sich selbst geschockt hält
Aiden Inne, was Luna sofort Zeit gibt ihn von der Seite
wegzuspearen. Mit der Schläfe kracht Aiden auf die
Ringstufen. Sammelt Platzwunden wie Pokemonkarten.
Luna:
„BIST DU WAHNSINNIG?“
Sie
schnappt sich unter dem Ring einen dicken Metallhaken –
Reserve für den Ring.
Luna:
„Vermisst du es nicht ein Fisch zu sein?“
Sie
packt Rotaris Kopf mit einer Hand.
Luna:
„Vielleicht sollten wir mal mit ein paar Kiemen
anfangen hm?“
Sie
setzt den Haken an Rotaris Wange an und beginnt ihn in
selbige zu Bohren. Verzweifelt kämpft Aiden dagegen an,
stemmt sich gegen Lunas Handgelenk und beweist, dass der
Kraftvorteil immer noch auf seiner Seite ist. Er reißt
ihr den Haken aus der Hand und hämmert ihr das Stumpfe
Ende gegen den Schädel. Gut Kick.
Er packt
sie.
POWERBOMB
In den Einkaufswagen.
Jubel
in der Halle.
Pete:
„Jetzt oder nie!“ Sven:
„Was… was macht er denn jetzt?“
Mit
einem lauten Schrei greift Aiden den Wagen. Und beginnt die
Rampe hinaufzusprinten.
Pete:
„Oh Gott ich glaub ich weiß es….“
Noch
immer dringt Rotaris schrei durch die Halle. Er nähert
sich der Bühne. Er biegt nach rechts.
Sven:
„NEIN!“
Aiden:
„AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“
Mit
Schwung stößt er den Wagen von der Bühne. Das
Metall verbiegt sich beim Lautstarken Aufprall auf einem der
Scheinwerfer, der mit einem Knall den Dienst versagt. Eine
leichte Rauchwolke steigt auf. Und inmitten der Trümmer:
Luna Rosario.
Rotari blickt ihr hinterher. Und auch
Henry Phoenix erscheint nun an Ort und Stelle.
1….
Stille
im Publikum.
2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Ding
Ding Ding.
Sieger
des Matches durch K.O.: Aiden Rotari!!!
Aidens
Musik ertönt. Doch nach feiern ist ihm nicht zu Mute,
wie es aussieht. Rotari sinkt auf ein Knie. Der Druck mag von
ihm sein. Doch der Schaden, den sein Körper nahm holt
ihn jetzt ein. Rauch hängt in der Halle. Blut zieht sich
durch die verwüsteten Ränge und den nahezu in Brand
gesetzten Ring. Splitter, Nägel, Benzinreste,
Reißzwecken, Stühle, Neonröhren,
Küchenutensilien… Ein zerschnittener und
zerstochener Aiden. Eine bewusstlose Luna Rosario.
Aber
eben auch: Ein neues Mitglied des Protokolls. Ein Aiden
Rotari, der sich bewiesen hat. Eine Luna Rosario, die
verloren hatte. Hektik bricht unter dem Personal aus.
Techniker, die die Beleuchtung überwachen. Security, die
versucht die Ränge zu ordnen. Ringmechaniker, die den
Schaden überprüfen und dann Seile und Matten wieder
anbringen müssen. Ärzte die mit Tragen, Schienen
und Beatmungsgeräten auf und neben der Stage
herumwuseln.
Zane und Scarecrow, die herausstürmen
und panisch Lunas Namen rufen. Robert Breads, der ruhig mit
den Ärzten neben Rotari spricht.
Es war ein
Match ohne Feier. Doch es war keineswegs ein Match ohne
Sieger. Einem klaren Sieger. Einem großen Sieger. Doch
würde der je wieder derselbe sein, wie vor diesem Match?
Ein Match mit einem Sieger. Dem Protagonisten. Aiden. Rotari.
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im
Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition
aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein
Kaiser.
Schwanenburgunder.
Intercontinental Championship Match:
The End (/w Leviathan) vs. Desmond Briggs
(c)
Referee:
Mike Gard
“Welcome
to the show Malady superabounds Open your eyes and
see The insane reality This is the world we're living
in Right before the abyss Malady superabounds Welcome
to the show“
Pete:
“Das wird jetzt spannend. Wir stehen vor dem GFCW
Intercontinental Championship Match und das mag zwar nicht
ultra violent sein, aber ist dennoch nicht weniger
angespannt. Desmond Briggs wird seinen Titel gegen The End
verteidigen… und sollte für letzteren ein
Leviathanmitglied eingreifen, verliert er automatisch.“
Sven:
„Ja, wie ich finde eine absolut faire Stipulation.
Schließlich sollte The End den Gürtel gewinnen und
nicht seine ganze Gruppe. Desmond macht hier alles richtig.“
Und
da ist er auch schon. Der „King of Anarchy“ in
all seiner Pracht, aber eben komplett allein.
The
End tritt auf die Stage und man sieht ihm direkt an, dass
etwas fehlt. Nicht etwa seine Gefolgschaft, sondern vielmehr
die Überzeugung. Sein Plan wurde heute vernichtet, durch
die unfairen Tricks und Kniffe des Protokolls. Aber damit
muss er jetzt wohl klarkommen.
Er
kann nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Er ist The
End. Er ist der King of Anarchy. Er ist der Rohdiamant des
Jahres 2021. Er kann das auch so schaffen. Er WIRD das auch
so schaffen.
Konzentriert,
aber recht minimalistisch in Mimik und Gestik, läuft der
Herausforderer nun in Richtung Ring. Das Publikum begrüßt
ihn dabei mit massivem Heat, denn beliebt ist The End auf gar
keinen Fall. Man könnte aber meinen, dass sich in all
den Buh-Rufen hin und wieder die ein oder andere positive
Reaktion versteckt, denn, heute – man mag es kaum
glauben – scheinen die Fans wohl eher auf einen Sieg
von ihm zu hoffen, als auf Desmond Briggs.
Recht
unspektakulär kommt End dann auch sogleich im Ring an.
Seine Laune ist im Keller, also lässt er sich auch gar
nicht groß feiern. Er will dieses Match nur so schnell
es geht hinter sich bringen.
Der
New Yorker tritt auf die Stage ohne große Show, volle
Konzentration spiegelt sich in seinem Gesicht wider. Das
Buhen der Fans und die Beleidigungen werden gekonnt
ignoriert, als er an den Zuschauern vorbeigeht. Er würdigt
sie keines Blickes, sondern fixiert nur den Herausforderer.
Er geht die Treppe hoch und erklimmt das Turnbuckle. Er reißt
das Gold hoch, während ein fieses Grinsen sich auf die
Lippen legt, als er The End fixiert.
Pete:
„Der Champion springt vom Turnbuckle, wodurch der Ring
erzittert. Die 120 Kilo sind aber auch nicht ohne! Mike Gard
bekommt den Titel des Champions gereicht und es gibt die
obligatorischen Instruktionen. Sie nicken Beide, dass sie
verstanden haben. Das Intercontinental Championship Title
Match kann also losgehen!“ Sven:
„Die Glocke wird geläutet und das Match beginnt!
Beide umkreisen sich mehrere Runden…jetzt geht’s
los! Lock Up der Muskelmänner! The End wird nach hinten
gestoßen! The End nickt ihm kurz anerkennend zu. Dann
geht’s wieder in den Lock Up! Dieses Mal wird Desmond
zurückgestoßen!“
Pete:
„Desmond Briggs geht wieder vor…ein erneuter
Lock Up…Faustschlag von The End! Desmond kontert mit
einem Faustschlag! Faustschlag von End! Faustschlag von
Briggs!“
Sven:
„Desmpnd gibt End, End gibt Desmond, er sich, er
mir…das geht Hin und Her! The End lässt eine
schnelle Schlagfolge folgen und treibt Desmond Briggs in
Richtung der Seile…“
Desmond
wird in die Seile geschickt, kann aber unter der Clotheline
abtauchen und wieder ins Seil federn! Der Hamburger kann
ebenfalls unter dem Konter abtauchen…Desmond federt
ein drittes Mal ins Seil und bekommt einen Kick in den Magen!
Impaler
DDT!!!
Mike
Gard rutscht auf den Boden, doch ein fragender Blick von The
End zeigt ihm an, dass
Desmond
nicht gecovert werden soll. Mike kommt Aschelzuckend hoch.
The End zieht Desmond hoch…ein heftiger Faustschlag
treibt Desmond ans Seil…erneut soll ein Faustschlag
folgen, doch Desmond taucht ab und der Schlag trifft Mike
Gard! Mike geht benommen zu Boden!
Desmond
versucht sich an mehreren Schlägen, aber The End kann
ihnen in guter Boxermanier ausweichen. Der Herausforderer
landet einen heftigen Schlag an die Schläfe des
Champions, der ihn gegen die Seile treibt. The End läuft
an…
Pete:
„Clotheline über das dritte Seil! Beide fliegen
durch die Wucht aus dem Ring!“
The
End kommt schnell wieder hoch und nagelt mit ein paar
schnellen Kicks Desmond am Boden fest. Anschließend
soll es ein weiterer Whip-in sein, diesmal gegen den
Ringpfosten.
Reversal
von Desmond!!!
The
End prallt mit aller Wucht gegen den Ringpfosten und stürzt
zur Seite! Desmond schnauft einige Sekunden durch. Mike Gard
zählt und ist bereits bei Vier.
Pete:
„OH MEIN GOTT, sieh nur! Da hat doch tatsächlich
The End einen kleinen Cut über dem Auge! So hart ist er
gegen die Ringtreppe geknallt!“
Sven:
„Das gibt’s doch gar nicht…“
Tatsächlich
blutet der Hamburger. Er hat einen kleinen Cut über dem
linken Auge. Das kann doll bluten. Aber so tief scheint es
nicht zu sein. Der Anführer Leviathan kommt auf die
Beine, fasst sich mit der Hand an das Auge, sieht das Blut in
seiner Hand.
The
End schüttetl den Kopf und nimmt Anlauf und geht mit
aller Wucht auf Desmond los, der überrascht schein, als
der Herausforderer auf ihn zuläuft. So ist es ein
leichtes für End, sich über sein Opfer herzumachen.
Kick, Kick, Kick, Schlag, dann schleudert er Crutch gegen die
Ringtreppe…
Reversal
again von Desmond Briggs!
Erneut
knallt der Herausforderer gegen die Ringtreppe. Desmond tippt
sich mit einem fiesen Lächeln gegen die Stirn. Ein
Zeichen, dass er die Überraschung nur gespielt hat. Er
macht in Richtung des Backstage ein Zeichen, dass Leviathan
lieber in die Halle kommen soll und The End helfen soll, aber
Niemand kommt. Er zuckt mit den Achseln, zieht The End hoch…
Snap
Suplex gegen die Ringtreppe!
Sven:
„Endlich ist Mike Gard dann auch mal wieder wach. Mike
beginnt zu zählen…“
Pete:
„Desmond zieht The End hoch und rollt ihn wieder in den
Ring…“
Desmond
reißt die Arme in die Luft und will sich feiern lassen
das gefällt den Fans natürlich überhaupt nicht
gut. Der Champion wird wütend und diskutiert mit den
Fans. The End nutzt die Sekunden. Denn dank dieser kleinen
Aktion konnte The End die wichtigen Momente gewinnen, die er
brauchte, um direkt auf Desmond los zu gehen.
Neckbreaker!
The
End wartet ab bis Desmond Briggs wieder auf die Beine
gekommen ist und läuft an…
Spear!!!
Der
Herausforderer riecht am Sieg und rollt den Champion ein…
1…
2…
…Kick
out!
The
End zieht Desmond wieder hoch. Dann schleudert er ihn mit
einem heftigen Whip-In in die Ringecke.
Das
hat ordentlich gesessen, und der Aufprall in der Ecke ist so
heftig, dass Desmond direkt wieder nach vorne taumelt –
direkt in The End hinein…
Released
Belly To Belly Suplex!
Pete:
„Der gesamte Ring erzittert, als Desmond auf die Matte
knallt! Harter Move!“
Desmond
wird wieder eingerollt…
1…
2…
…Kick
out!
Das
hat ordentlich gesessen, aber Desmond weigert sich
aufzugeben. Er wird hochgezogen…
Konter
von Desmond…Jawbreaker!
Desmond
nutzt ein paar Sekunden um durchzuatmen und auch The End
braucht die Zeit. Fast zeitgleich kommen die Gegner wieder
auf die Beine. Desmond dreht sich mit Schwung um die
eigene Achse, als The End auf ihn die Schritte zu macht…
Roaring
Elbow!!!
The
End geht getroffen zu Boden, wird aber wieder auf die Beine
gezogen…
Roaring
Elbow again!!!
Desmond
rollt den Champion nun ein…
1…
2…
…Kick
out!
Desmond
zieht den Herausforderer schnell wieder hoch, der nun mit
einem Kick antworten will, doch Desmond kann das Bein
abfangen. Enzuigiri…doch Desmond zieht den Kopf zur
Seite! Er lässt The End hart auf die Matte knallen und
lässt einen schnellen Elbow folgen. Desmond kommt hoch,
läuft ins Seil und ein zweiter Elbow folgt! Wieder läuft
der Champion ins Seil und der dritte Elbow soll folgen…The
End weicht aus! Desmond knallt auf die Matte, wird aber vom
Hamburger wieder hochgezogen.
Spin
Kick!
Desmond
geht in die Ecke. Harte Clotheline in die Ecke von The End!
Desmond wird mit einem weiteren Spin Kick erwischt…Nein!
Er fängt das Bein ab! Schlag auf das Bein von Desmond
und erneute Drehung…Roaring…The End weicht aus!
Kick!
Chaos
Driver!
The
End reckt die Faust siegesgewiss in die Luft, während
der Champion japsend am Boden liegt. Der King of Anarchy geht
leicht überheblich auf Desmond zu und kündigt das
Finish an.
Low
Blow!
Schwerfällig
kommt Desmond auf die Beine, während sich The End die
Kronjuwelen hält. Desmond packt sich den König der
Anarchie mit einem Wutschrei auf die Schultern…
Death
Valley Driver!
Pete:
„Mike Gard beginnt beide Wrestler anzuzählen, da
sie keine Anstalten machen aufzustehen.“
Sven:
„Wie auch, Pete? Beide haben in den letzten Minuten
harte Aktionen eingesteckt und ausgeteilt und das fordert
jetzt ihren Tribut. Mike Gard ist bereits bei 7 angekommen
und die Gegner reagieren endlich. Bei 9 stehen Beiden
voreinander und teilen ein paar unschöne Wörter
aus. Zumindest denke ich das mal, da die Mikros die Worte
nicht einfangen können. Desmond will einen Kick zeigen!“
Pete:
„Abgefangen! Schlag von The End in den Magen des New
Yorkers…“
Desmond
wird mit einem weiteren Jab erwischt. End schafft es ca. 5
Schläge gegen den Champion durchzubringen. Desmond stößt
The End von sich…wieder ca. 5 Schläge, aber
dieses Mal von Desmond! Desmond…The End…Desmond…The
End…Desmond…The End…
DROPKICK!
The
End überrascht Desmond mit einem Dropkick wie aus dem
nichts, doch anstatt ihn zu covern zieht er ihn wieder hoch.
Schlag von End, Schlag von Desmond, Schlag von End, Schlag
von Desmond… Schlag von Desmond, Schlag von Desmond…
Der Champion reißt die Kontrolle wieder an sich! Zack,
geht es für The End ins Seil, der kommt zurückgefedert
und zwar direkt in einen Death Valley Driver!
Oder
zumindest in den Ansatz, End kann sich aber freikämpfen
und hinter Desmond landen. Ansatz zum German, stattdessen
stößt End Desmond nun aber erneut in die Ringecke
und will diesen Aufprall gleich als Schwung für den
German Suplex nutzen, doch Desmond hält sich an den
Seilen fest, sodass End allein zurückwankt. End will
sofort zum Champion gehen, doch Mike Gard geht dazwischen. In
der Ringecke darf Desmond kurz verschnaufen.
Während
End nun also mit Gard diskutiert, nutzt der Champion das aber
natürlich sofort aus. Er versucht den Turnbuckle zu
entblößen und das Pad abzuziehen. Wieder will sich
Briggs hier an unfairen Tricks probieren. End bekommt dies
aufgrund der weiteren Diskussion mit dem Ringrichter nicht
mit. Er läuft auf Briggs zu, der ihn dann auch sogleich
abfängt und gegen das entblößte Turnbuckle
stößt! End schnellt zurück und hält sich
seinen Kopf. Der kleine Cut, den The End bereits trägt
wird größer und das Blut läuft ihm übers
Gesicht. Dabei schnallt aber auch Mike Gard, was da gerade
passiert ist und sofort macht er sich drauf und dran das Pad
wieder abzudecken.
Das
ist Desmonds Chance.Er slidet aus dem Ring und holt einen
Stuhl in den Ring, während The End benommen auf das Blut
in seiner Hand sieht, da der vergeblich versucht das Blut aus
den Augen zu wischen. Er nimmt den Stuhl und will End damit
eins überziehen. Damit wäre der Sieg so gut wie
sicher. End ist immer noch gestunned, versucht sich zu
orientieren und tatsächlich läuft er auch FAST in
den Chairshot rein!
Briggs
hält den Chair in den Händen, will durchziehen…
…und
er zieht durch!
… allerdings
ohne Stuhl. Denn dieser wurde ihm gerade entrissen.
Von
ZANE LEVY!
Levy
hat sich angeschlichen und hinterrücks Desmond seinen
Gürtel entrissen.
Desmond
schaut ungläubig zu Zane, End hält sich zwar noch
den Kopf, realisiert nun aber auch was hier gerade passiert.
Man kann förmlich sehen wie sich ein Spektrum der
Emotionen von Entsetzen, über Wut, bis Verzweiflung auf
seinem Gesicht abspielt. Daraufhin wandelt sich Desmonds
Schock wiederum in ein fettes Grinsen.
Mike
Gard ist auch da. Gerade noch hat er die Ringecke wieder
repariert, doch nun sieht auch er es. Levy ist im Ring. Und
damit, hat The End verloren.
~
Ding Ding Ding ~
The
End ist fassungslos. Sein Blick ist nicht mal wütend,
nicht zornig. Es scheinen sich wohl gerade tausende und
abertausende Gedanken in seinem Kopf abzuspielen. Eines ist
jedoch sicher, seine vor blut verklebten Augen kleben wie ein
Magnet an Zane Levy.
Und
der? Der scheint auch zu realisieren, was hier gerade
passiert ist. Auch er ist schockiert, auch er fassungslos…
oder? Sein Entsetzen wandelt sich langsam in ein
verschmitztes Grinsen. Als krönenden Abschluss streckt
er die Hände in die Höhe und zuckt mit den
Schultern.
‚Oops,
das wollte ich nicht‘
Scheint
er wohl aussagen zu wollen.
Winner
by DQ & STILL GFCW Intercontinental Champion: Desmond
Briggs!
Während
sich die zwei Leviathan Mitgleider in einer Art Schockstarre
verbinden, ist Desmond bereits wieder auf dem Weg aus der
Halle. Er hat sich das Gold von Mike Gard schnell geben
lassen und verlässt schnell den Ring, damit er keine
Attacke von Zane Levy oder The End fürchten muss. Er
lächelt breit, während er die Rampe entert. Das
Grinsen wird breiter, als er sich in Richtung Ring umdreht.
Mit einem zufriedenen Lachen reckt er das Gold in Richtung
Ring, von woaus ihm Zane Levy und The End nachsehen.
Wir befinden uns Backstage. Der
Raum ist in seichtem Licht gehüllt. Außer dem
prunkvollen Sessel in der Mitte des Raumes können wir nichts
erkennen. Nichts, außer den Mann, der in eben jenem Sessel
sitzt und die Kamera fokussiert.
Antoine Schwanenburg.
Der Mann, der nachher im Main Event
die Chance hat, der fünfte dreifache GFCW Heavyweight
Champion der Historie zu werden. Das zu schaffen, was vor ihm nur
Tommy Cornelli, J.T.K., Johnboy Dog und Jason Crutch schafften.
Der Herausforderer auf den Titel sitzt in diesem Sessel, er ist
nach vorne gebeugt. Seine Ellbogen liegen auf den Knien und er
hält seine aneinander gelegten nachdenklich vor sein
Gesicht, bis er beginnt zu sprechen.
Antoine:
„Dass Keek hier und heute doch antritt, zeigt nur, was er
für ein schlechtes Aushängeschild ist. Er hat von Eric
Fletcher das größte Geschenk aller Zeiten erhalten,
als entschieden wurde, dass er auch ohne anzutreten der GFCW
Heavyweight Champion bleiben kann. Und was macht er damit?“
Die Mundwinkel des Kölners
ziehen sich nach unten.
Antoine: „Er
wirft es einfach... weg. Keek missachtet die Ärzte, den
Comissioner und riskiert seine komplette Karriere und warum? Weil
ihn die Kommentare von Alex und mir ihn so sehr verletzt haben?
Sein kleines Herz gebrochen haben? Bei aller Liebe. Dieser Mann
ist nicht bloß eine Gefahr für sich selbst, er ist
eine Gefahr für alle Menschen innerhalb der GFCW. Er ist
nicht zurechnungsfähig und eine tickende Zeitbombe. Niemand
möchte in seiner Nähe sein, wenn er irgendwann
hochgeht. Genau aus diesem Grunde muss ich ihn heute entschärfen.
Ein für alle Mal. Im Zweifel beende ich seine Karriere. Ich
kann keine Rücksicht auf jemanden nehmen, der jeglichen
ärztlichen Rat ignoriert und sich gleichzeitig von den Fans
als der strahlende Champion feiern lässt. Aber er ist nicht
der strahlend goldene Champion, der er vielleicht gerne wäre,
nein, er ist der Champion aus Flicken und Fetzen. Genau das werde
ich heute aufzeigen.“
In den Augen des zweifachen GFCW
Heavyweight Champion lodert die Motivation nahezu.
Antoine:
„Keek tut das nicht, weil Alex und ich ihn so sehr verletzt
haben, nein. Er tut das, weil er selbst merkt, dass er nichts,
aber auch rein gar nichts mit den absolut besten Wrestlern aller
Zeiten gemein hat. Diese Entscheidung ist das, was Keek auf ewig
von mir trennen wird. Es ist der Beweis, dass Keek ein
mittelklassiger Wrestler ist, der in den letzten Monaten über
seinen Möglichkeiten gewrestelt hat.“
Dann ein kurzes Schulterzucken. Die
Wahrheit ist manchmal hart zu akzeptieren für die Fans, aber
wenn es nach Antoine geht, ist genau das die Wahrheit.
Antoine: „Ein
WAHRER Star würde die Entscheidung der Ärzte und
Fletcher akzeptieren und sich auskurieren. Warum also tut das
Keek nicht? Ist er tatsächlich ach so stark gekränkt
wegen der Kommentare von Alex und mir? Nein. Die Wahrheit ist
eine ganz andere. Keek hat Angst.“
Mit jedem gesprochenen Wort legt
Antoine ein klein wenig mehr Nachdruck in seine Stimme hinein.
Antoine:
„Angst, vergessen zu werden. Ihn stören nicht die
Kommentare von Alex und mir. Ihn stört, dass die Liga auch
ohne ihn rund läuft. Dass die Liga auch ohne ihn, DEN
CHAMPION, einen starken Main Event hat. Dass die Liga ihn nicht
braucht, obwohl er eigentlich das Aushängeschild sein sollte
als oberster Champion. Das ist es, was ihn hier und heute dazu
verleitet, doch anzutreten.“
Nun lehnt er sich erstmalig ein
wenig zurück und nutzt die Rückenlehne des Sessels.
Außerdem schlägt er die Beine übereinander, aber
das Bild hält vielleicht zwei Sekunden lang an. Denn sobald
Antoine das Sprechen beginnt, ist auch die Körperspannung
wieder da.
Antoine:
„Niemand dort draußen sollte etwas anderes glauben.
Niemand sollte sich von Keek einreden lassen, dass es andere
Gründe hat. Er will sich selbst und allen Fans beweisen, was
nicht zu beweisen ist. Dass die Liga ihn braucht. Dass die Liga
ohne ihn schlechter ist. Er kann nicht mit der Wahrheit leben,
die nun mal eben heißt...
Die
GFCW braucht einen Keek Hathaway nicht.
Antoine: „Und
lieber zerstört er sich selbst, als das zu akzeptieren. Ein
WAHRER Star hat keine Angst, vergessen zu werden. Ein WAHRER Star
fürchtet sich nicht vor der Tatsache, dass sich die Welt
immer weiter dreht und nicht stoppt, wenn man selbst stoppt. Ein
WAHRER Star weiß, dass die Fans auch nach einer Auszeit
noch wissen, was man geleistet hat. Ein... wahrer Star weiß
um seinen Status. Keek... weiß dies alles nicht, ergo ist
er kein Star. Keek hat Torschlusspanik und diese wird es sein,
weswegen er niemals den Status haben wird, den er gerne hätte.“
Antoine steht aus dem Sessel auf.
Antoine: „In
den letzten Wochen und Monaten habe ich gezeigt, warum ich meinen
Status inne habe. Nach meiner Auszeit kehrte ich zurück und
wusste, dass ich nicht vergessen bin. Und ich zeigte auch, warum
man mich niemals vergessen wird, indem ich aus dem Stand den
Wrestler des Jahres 2021 schlug.“
Er strahlt den Stolz aus jeder Pore
aus.
Antoine: „Ich
siegte schon gegen Alex und ich verlor auch bereits gegen ihn.
Nichts ist mehr Treibstoff für mich, als gegen jemanden
anzutreten, der mich in unserem letzten Aufeinandertreffen
schlagen konnte. Das motiviert mich noch mehr und ich werde nicht
stoppen, ehe ich diese Niederlage wett gemacht habe. Alex ist ein
guter Wrestler. Einer der besten Wrestler, aller Zeiten. Aber er
wird niemals besser sein als ich. Vier mal standen wir uns in
einem Match bereits gegenüber. Zwei Mal gewann ich und zwei
Mal gewann er. Die Chance werde ich nicht verstreichen lassen,
die Waage in meine Richtung kippen zu lassen. Und ich werde mich
nicht aufhalten lassen, bis ich einmal mehr an der obersten
Spitze dieser Liga stehe.“
Siegeswillig ballt er die Faust.
Antoine: „Als
Champion dieser Liga hatte ich die beste Zeit meines Lebens.
2017. 2020. Es sind bloß zwei Jahre her, aber für mich
fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. Nichts wird mir in die
Quere kommen auf meinem Weg, ein drittes Mal der GFCW Heavyweight
Champion zu werden. Nicht um 2017 wieder aufleben zu lassen.
Nicht um 2020 wieder aufleben zu lassen. Ich tue das, um mich
selbst herauszufordern. Besser zu werden, besser zu sein als mein
altes Ich. Und das Ergebnis? Niemals war ich besser, als ich es
an diesem Tage bin. Der Ausgang im Main Event wird für sich
sprechen.“
Ein letztes Mal geht er kurz in
sich. Holt tief Luft, schließt die Augen. Dann ein letztes
mal die Kamera fokussiert und mit Nachdruck gesprochen.
Antoine:
„Dafür LEBE ich. Dafür STERBE ich. Dafür
WRESTLE ich.“
FADE OUT
Impure Rules Match:
Kriss Dalmi vs. Robert Breads
Referee:
Guido Sandmann
IMPURE
RULES
KRISS
DALMI VS
ROBERT
BREADS IV
Pure
Rules:
Man
kann einen Sieg durch Pinfall, Submission, Disqualifikation,
Count-Out oder Knock-Out erreichen.
Außerhalb
des Rings gilt ein 20-Count.
Schläge
mit der geschlossenen Faust werden bestraft. Ein Schlag mit
der geschlossenen Faust zieht die gelbe Karte und eine
Verwarnung nach sich. Ein zweiter Schlag mit der
geschlossenen Faust zieht die rote Karte und die
Disqualifikation nach sich.
Jeder
Wrestler hat 3 Rope Breaks zur Verfügung. Hat ein
Wrestler alle 3 Rope Breaks aufgebraucht, kann er die Seile
nicht mehr verwenden, um aus Submission-Holds zu entkommen
oder einen Pinfall gegen sich zu unterbrechen.
IMPURE
RULES – ZUSATZ:
Jedes
Mal, wenn ein Wrestler einen seiner 3 Rope Breaks verliert,
kann sein Gegner einen Gegenstand seiner Wahl zu einem
legalen Teil des Matches machen.
BÜÜÜÄÄÄHHHH!!!
Erratisches
Lo-Fi-Gitarrengeschrammel und ein zum Kult avanciertes
Kotzgeräusch kündigen die Ankunft des serbischen
Volkshelden Kriss Dalmi an. Zuletzt sah man den Belgrader vor
zwei Wochen in den Ruinen der Ehe von Markus Lerbitz, wo er
die wrestlerische Existenz von Mike Müller beendete -
eine Vorspeise auf den Hauptgang, der nun folgen sollte.
Mehrheitlich wird der Meister
der Geschmacklosigkeiten von den anwesenden Fans im Rund
ausgebuht, als er mit einem breiten Grinsen die Bühne
betritt. Dennoch gibt es unter ihnen einige wenige, die ihn
aufgrund seiner Opposition gegenüber des Protokolls
bejubeln. Wie besteht sein Ringgear aus der simpelsten
Bekleidung, die man sich für einen Wrestler ausdenken
könnte. Boots, Trunks, Kniebeinschoner - all black
everything. Und vermutlich zum ersten Mal in seiner Karriere
scheint dieser Auftritt dem Anlass zu entsprechen. Zumindest
bis er Robert Breads das erste Mal zu den Seilen zwingen
wird.
Und das wird er.
Gemächlich
und genüsslich schreitet der einstige Sektierer, dessen
Oberkörper immer noch die Spuren des Lerbitz
Ruins-Matches zeichnen, in Richtung des Seilgevierts. Am Ring
angekommen, rollt er sich unspektakulär unter dem Bottom
Rope hinein und lehnt sich - in der Vertikale wieder
angekommen - mit dem Rücken gegen die Ringecke. Der
Blick ist gen Bühne gerichtet, wo gleich sein Gegner
herauskommen wird, um die ultimative Demütigung zu
erfahren.
Da
kommt er. Das neueste Mitglied des Protokolls, der GFCW Hall
of Famer, der zweifache GFCW Heavyweight Champion, der
dreifache Wrestler des Jahres, der selbsternannte (?) beste
Wrestler in der Geschichte der Dortmunder Promotion.
Robert
Breads atmet einmal tief durch, als er auf die Stage tritt.
Zu der langen Hose und den Stiefeln haben sich Wrist-Tape und
eine Jacke mit dem Logo des GFCW Peformance Centers darauf
gesellt. Die Reaktionen der Fans scheint er heute Abend
tatsächlich so gut wie nicht wahr zu nehmen.
Es
geht um eine Menge. Er muss seinem alten Rivalen
gegenübertreten, in einem Match, das der sich ausgesucht
hat. Es gilt seine neuen Freunde vom Protokoll nicht zu
enttäuschen. Seine ewig lange Niederlagenserie soll
endlich ihr Ende finden.
Das
alles sind wichtige Aspekte dieses Matches, die mit
Sicherheit vollkommen egal sein werden, wenn er erst einmal
gegen Kriss Dalmi kämpfen muss.
„Canada’s
Own“ schreitet die Rampe herab und nickt sich selbst
bestätigend zu, als wolle er sich selbst versichern,
dass er dieses Match wirklich gewinnen kann. Ein viertes Mal
im Ring mit Kriss Dalmi, zum ersten Mal in der GFCW, und
Dalmi hasst Breads wie die Pest. Das beruht irgendwo auf
Gegenseitigkeit, aber leichter wird es dieses Duell nicht
machen.
Schließlich
kommt Breads im Ring an, zieht die Jacke aus und übergibt
sie einem Mitarbeiter am Ring. Ein kurzes Zeichen Richtung
Gudio Sandmann, dass er bereit ist. Das alles länger
hinauszuzögern, wird es auch nicht besser oder einfacher
machen.
„Bringen
wir das Schlachtfest hinter uns.“
Und
nun läutet die Glocke. Es geht los. Impure Rules, Dalmi
vs Breads, die Vierte.
Pete:
„Beide Wrestler sind sich was die Maße angeht
ziemlich ähnlich – Größe und Gewicht
sind beinahe identisch. Dahingehend wird es also ein recht
ausgeglichenes Match.“
Sven:
„Der Kanadier hat die Art von Wrestling, um die es in
einem Pure Rules Match geht, über die Jahre zu seinem
Steckenpferd gemacht, während Dalmi die Impure Rules zu
seinem Vorteil benutzen dürfte – dafür ist er
zumindest bekannt. Aber die GFCW-Geschichte hat uns gelehrt:
Weder ist Breads ein Kind von Traurigkeit, wenn es um die
Notwendigkeit geht, Waffen einzusetzen, noch ist Dalmi nicht
in der Lage, ein klassisches Wrestling-Match für sich zu
entscheiden.“
Das
Duell beginnt und die zwei Wrestler treten aufeinander zu.
Ein breites Grinsen liegt auf den Lippen von Kriss Dalmi,
während Robert Breads „all business“ zu sein
scheint. Beide Wrestler könnten einen Sieg bei diesem
Pay-Per-View verdammt gut gebrauchen, einmal abgesehen davon,
dass der jeweilige Gegner wohl die letzte Person ist, gegen
die man verlieren möchte.
Der
Kanadier hebt langsam die Arme zum Lock-Up. Solange er es
nicht zulässt, dass Dalmi ihm einen Rope Break abluchst,
ist er in seinem Element. Er will ein Breads-Match wrestlen,
kein Dalmi-Match. Nach einem kurzen Zögern hebt der
Serbe ebenfalls die Arme auf Kopfhöhe, und dann treten
beide Wrestler zum Collar’n’Elbow Tie aufeinander
zu – bis Dalmis rechter Arm mit einem Mal nach vorne
schnellt.
Closed
Fist Punch!
Mit
voller Wucht schlägt Dalmi Breads mitten ins Gesicht,
direkt auf die Nase. Fluchend nestelt Referee Gudio Sandmann
an seiner Hose herum und zieht dann eine gelbe Karte hervor,
doch Dalmi bekommt davon nichts mit. Breads ist völlig
überrumpelt davon, dass diese Waffe – in solchen
Pure Rules Matches oftmals eine letzte Verzweiflungstat, wenn
man anders nicht weiterweiß – in Form des Closed
Fist Punches die allererste Aktion im Match ist.
Statt
den für eine Sekunde wacklig auf den Beinen taumelnden
Breads nun aber weiter brutal zu attackieren, nimmt Dalmi
„Canada’s Own“ in einen standardmäßigen
Side Headlock.
Pete:
„Er hat seinen einen Schlag mit der geschlossenen Faust
verschwendet, um Breads… in einen Headlock zu nehmen?
Das ist doch…“
Sven:
„…brillant! Breads denkt das hier wie ein Pure
Rules Match, aber das ist es nicht. Dalmi nutzt seine eigene
Stipulation stark aus – sieh nur!“
Den
noch immer angeschlagenen Breads, dem ein dünner, roter
Film aus dem linken Nasenloch über die Lippen läuft
– und das nach nichtmal 30 Sekunden im Match –
kann Dalmi aufgrund der Wehrlosigkeit des Hall of Famers im
Headlock nach hinten drücken, in die Seile. Und schon
ist Guido Sandmann da: Breads ist in den Seilen. Das ist ein
Rope Break. Dalmi muss loslassen, was er auch tut – und
dabei selbstzufrieden kichert.
Pete:
„Okay, das ist ja verdammt smart gewesen. Breads hat
nicht selbst den Rope Break ausgelöst, der wurde ihm von
Dalmi „aufgezwungen“ – aber zählen tut
es natürlich trotzdem, Breads war in den Seilen und in
einem Hold von Dalmi.“
Sven:
„Es würde mich nicht wundern, wenn Dalmi dieses
Opening genau so geplant hat. Jetzt hat er nicht nur einen
Rope Break mehr als sein Gegner, sondern darf auch einen
Gegenstand in das Match bringen, der benutzt werden kann,
ohne dass es zur Disqualifikation führt. Er hat den
Closed Fist Punch sofort gegen die Möglichkeit, eine
Waffe einzusetzen, eingetauscht. Starke Strategie von Dalmi.“
Pete:
„Allerdings. Noch bleibt er aber im Ring. Er darf einen
Gegenstand ins Match bringen, aber das muss er natürlich
nicht sofort tun – sondern dann, wenn es ihm passt.
Aber die Möglichkeit dazu hat er jetzt.“
Breads
fährt sich mit dem Handrücken über das Gesicht
und hinterlässt dabei eine hellrote Schmiere, bevor er
seinen Gegner ins Auge fasst und mit unverhohlenem Groll die
angeschlagene Nase rümpft. Immerhin scheint sie nicht
gebrochen zu sein, aber das ist dann auch die positivste
Nachricht. Ansonsten steht es nun buchstäblich eins zu
null für seinen Gegner.
Und
das macht Breads wütend. Wahrscheinlich genau das, was
Kriss Dalmi gewollt hat. Doch „Canada’s Own“
atmet noch einmal tief durch, ehe er die Seile loslässt
und wieder auf einen Gegner zugeht… und das Feuerwerk
eröffnet.
Slap!
Es
gibt eine krachende Ohrfeige für Dalmi. Der lacht bloß
laut auf, als würde ihm das alles hier furchtbaren Spaß
machen, ehe er sich mit einem saftigen Forearm Strike wehrt.
Breads muss einmal durchpusten, aber setzt dann mit einer
weiteren Ohrfeige nach – und dann noch einer, und noch
einer. Eine Strike-Kombo, die Dalmi einen Schritt
zurückweichen lässt, und das kreiert genug Platz
zwischen beiden Wrestlern, als dass Breads das Bein
hochreißen kann und Kriss einen wuchtigen Kick an die
Brust entgegenschleudert, der den früheren
Intercontinental Champion von den Füßen holt.
Noch
einmal nimmt sich Breads eine kurze Pause, um auch wirklich
den Effekt dieses üblen Faustschlags zu Beginn des
Matches loszuwerden, was Dalmi die Gelegenheit gibt, sich aus
dem Ring zu rollen. Das nimmt das neueste Mitglied des
Protokolls selbstverständlich wahr, er lässt Kriss
Dalmi keine Sekunde aus den Augen, und so steigt er dem
Serben sogleich hinterher, der sich auf dem Hallenboden
wieder aufgerichtet hat.
Breads
selbst flutscht an den Seilen vorbei auf den Apron, geht zwei
große Schritte zurück, um Anlauf zu holen, und
rennt dann den Apron entlang, um dem gerade eben wieder
stehenden Kriss Dalmi einen Penalty Kick an den Schädel
zu verpassen!
Der
Serbe bekommt den Fuß mit voller Wucht an den Kopf und
geht zu Boden, während Breads sich vom Apron auf den
Hallenboden begibt. Der Referee beginnt zu zählen, aber
da wir es hier mit einem Count von 20 statt einem Count von
10 zu tun haben ist Breads nicht in Eile, seinen wie auch
immer gearteten Plan umzusetzen.
Stattdessen
tritt er neben den unter enormen Kopfschmerzen leidenden
Dalmi und gibt ihm im Vorbeigehen noch einen lockeren Tritt
gegen den Schädel mit – keine Aktion, um
wirklichen Schaden anzurichten, sondern eine Provokation
genauso wie eine Zurschaustellung der eigenen Dominanz. Dann
schnappt er sich den Serben an den Ohren und reißt ihn
auf die Füße, bevor er ihn per Irish Whip in die
Guardrail donnert.
Krachend
fliegt Dalmi mit dem Rücken voran gegen die Absperrung
und verzieht das Gesicht zu einer schmerzerfüllten
Maske, doch er bekommt vom Kanadier keine Zeit geschenkt.
Sofort ist er da, und es setzt den nächsten knallharten
Kick an die Brust, der wie der Schuss einer Schrotflinte
durch die Arena schallt, als das Bein von Breads auf den
Oberkörper von Dalmi trifft.
Japsend
schnappt der frühere Anführer der Junkie World
Order nach Luft, was Breads den entscheidenden Moment Zeit
gibt, erneut ein wenig Anlauf zu nehmen. Sobald das erledigt
ist, springt er los.
Bicycle
Kick!
Nicht
so schnell. Dalmi kann dem Tritt entgehen, indem er zur Seite
hechtet. Breads tritt also ins Leere, über die
Absperrung hinweg, und bleibt mit dem Bein kurz vor den
Zuschauern hinter eben jener Barrikade hängen. Das
reicht Dalmi völlig aus, um hinter Breads aufzutauchen,
bevor dieser sein eigenes Bein befreien kann.
Dropkick
gegen den Hinterkopf!
Mit
einem Schrei kippt Breads leicht seitlich weg, das Bein noch
immer gefangen, aber der Rest seines Körpers klatscht
auf den Boden der Arena. Der Referee ist mittlerweile bei
zehn angekommen, aber das ist selbstverständlich hier
nicht wichtig – schließlich gibt es einen Count
bis zwanzig.
Der
Serbe verpasst dem noch immer über der Absperrung
hängenden Bein von Breads einen rücksichtslosen und
harten Tritt, direkt dorthin, wo die Kniescheibe ist, und
reißt die Extremität dann ins Freie, sodass Breads
jetzt komplett zu seinen Füßen liegt.
Dort
bleibt der Kanadier aber nicht lange, denn Dalmi greift den
Arm seines Rivalen, zieht ihn nach oben und bewegt ihn in
Position. Kurz blickt Kriss über die eigene Schulter,
dann stemmt er Breads hoch.
Vertical
Suplex! Auf den Apron!
Der
Kanadier knallt mit voller Wucht auf den härtesten Teil
des Squared Circle und jault dementsprechend gut hörbar
laut auf. Er biegt den Rücken durch und rollt nach dem
Aufprall sogleich weg von Dalmi, vom Apron zurück in den
Ring, doch aufstehen kann er nach dieser Attacke nicht.
Pete:
„Das war ein Wirkungstreffer. Dalmi braucht nicht
unbedingt Waffen, um Breads ordentlich zuzusetzen… was
nicht heißt, dass er keine einsetzen wird, wie es
aussieht.“
Richtig.
Der Ringrichter hat nicht aufgehört Dalmi, auszuzählen,
aber noch kann die Belgrader Legende nicht wieder in den
Ring. Erst muss noch etwas unter dem Ring hervorgeholt
werden, also tut Kriss Dalmi auch genau das.
Sven:
„Oh Gott… eine Glasplatte. Er schiebt eine
Glasplatte in den Ring.“
Das
tut er allerdings. Sogleich steigt Dalmi hinterher, slidet in
den Ring und macht sich mit einer Menge handwerklichem
Geschick und auffallend langsam daran, die Glasscheibe in der
Ringecke anzulehnen und somit senkrecht stehen zu lassen. Das
macht er nicht zum ersten Mal.
Breads
bekommt das natürlich mit, beißt die Zähne
zusammen und wuchtet sich so gut er kann nach oben. Als er es
dann aber auf einen Fuß und ein Knie geschafft hat ist
Kriss Dalmi gerade rechtzeitig wieder da, um sich um ihn zu
kümmern. Sofort umklammert der Serbe mit beiden Händen
das Handgelenk seines Dauer-Rivalen der letzten Dekade.
Allerdings
antizipiert Breads, was Dalmi vorhat – es ist natürlich
auch recht offensichtlich – und beugt dem Whip-In in
Richtung Glasscheibe direkt vor, indem er sein Gewicht nach
hinten verlagert. Das Problem an der Sache ist, dass die
beiden sich so gut kennen, dass Dalmi schon zu wissen
scheint, was Breads denkt, bevor Breads es selbst weiß.
Das
soll heißen: Dalmi greift zwar den Arm, doch statt des
Irish Whips dreht er sich einmal um Breads herum und setzt
einen Hammerlock an. Damit hat der Kanadier tatsächlich
nicht gerechnet, und sein verlagertes Gewicht macht es Dalmi
noch zusätzlich einfach, diesen Hold anzusetzen, Breads
dabei nach vorn zu drücken… bis er in den Seilen
lehnt.
Pete:
„Das kann ja wohl nicht wahr sein. Sofort ist
Ringrichter Guido Sandmann da, um Dalmi von Breads
wegzubekommen… und damit den zweiten Rope Break von
Breads zu verbraten.“
Sven:
„Dalmi hat die Platte aus Glas absichtlich langsam
aufgestellt, damit Breads sie auf jeden Fall bemerkt, den
entsprechenden Konter für die Aktion, mit der er rechnen
konnte, vorbereitet… und Dalmi hat ihm so noch einen
Rope Break abgenommen. Und er darf jetzt noch einen weiteren
Gegenstand in das Match bringen.“
Pete:
„Strategische Meisterleistung von Kriss Dalmi bis
jetzt. Unglaublich.“
Dalmi
weicht zurück von den Seilen und hebt mit Unschuldsmiene
beide Arme in die Luft, als wolle er das „Fair Play“
in diesem Match betonen, während sich seine Mundwinkel
mit unübersehbarer Süffisanz kräuseln. Breads
lässt die Seile noch nicht los. Er hat wieder einen Rope
Break verloren, aber wenn er ihn jetzt schon benutzen MUSS,
kann er ihn wenigstens in die Länge ziehen, um eine
kleine Pause zu machen.
Der
Kanadier dreht den Oberkörper einmal in jede mögliche
Richtung, ehe er sich noch immer mit sichtlichen Schmerzen am
Rücken wieder in Richtung Ringmitte begibt. Auf der
einen Seite ist das hier immer noch ein normales
Wrestling-Match, bei dem Breads eben nur die Ringecke mit dem
Glas vermeiden muss… auf der anderen Seite könnte
Dalmi zu jedem Zeitpunkt eine neue Waffe ins Spiel bringen.
Dank diesem zweiten Rope Break kann Breads seine
Aufmerksamkeit nicht bloß auf das Glas richten, er muss
sie sich einteilen.
Ein
bislang starker Game Plan von Kriss Dalmi, der komplett
aufzugehen scheint.
Forearm
Strike!
Dalmi
feuert dem ihm entgegentretenden Breads einen verdammt üblen
Schlag mit dem Unterarm entgegen, den Breads zwar nicht so
gut wegsteckt wie noch zu Beginn des Duells, aber dennoch
geht er nicht zu Boden. Stattdessen erwidert er Feuer mit
Feuer, und es hagelt einen weitern Chest Kick für Dalmi.
Die
Tritte von Robert Breads sind seit über einem Dutzend
Jahr der stärkste Bestandteil des Repertoires des
Kanadiers, daran ändern auch seine mittlerweile 42 Jahre
nichts. Mit einem Zischen beugt sich Dalmi nach vorn, fasst
sich an die Brust und ringt nach Sauerstoff, was Breads die
Chance gibt, seinen Side Headlock anzusetzen.
Auch
hier ist die Idee, den Gegner in die Seile zu drängen,
um ihm einen Rope Break abzuknöpfen – aber
natürlich sieht Dalmi diese Aktion kommen, schließlich
hat er exakt diese Taktik ja selbst angewandt. Als sein
Versuch erfolglos bleibt wechselt Breads die Taktik und zeigt
ein Takeover, mit dem er Dalmi auf die Matte donnert. So kann
der Kanadier in den Mount wechseln.
Sofort
ist Kriss dabei, die Arme vor das Gesicht zu reißen. Er
hat keine Lust, sich hier irgendwelchen Slaps von Breads
auszusetzen – sodass Breads keine Chance hat, seinen
Kopf zu treffen. Nichtsdestotrotz feuert der Kanadie die Arme
nach unten ab, in Richtung des Schädels von Kriss Dalmi.
Doch
statt ihn zu attackieren, stemmt er die Handflächen
jeweils links und rechts neben dem Gesicht von Dalmi auf die
Matte. Dann drückt er sich mit den Händen vom
Ringboden ab, sodass er kurz in der Luft zu hängen
scheint, ehe er beim Fallen in Richtung Dalmis Torso die
Beine zusammennimmt und so einen Double Knee Drop direkt auf
die Brust seines Feindes zeigen kann!
Pete:
„Das ist klassisches Pure Wrestling – das
Auskontern von Holds, ein Katz-und-Maus-Spiel mit kleinen
Tricks und Abwandlungen von klassischen Pro-Wrestling
Aktionen.“
Sven:
„Anscheinend hat Breads es darauf angelegt, Dalmi
wortwörtlich den Atem zu rauben. Das Atmen dürfte
seinem Gegner mit jedem dieser Kicks und eben solchen
Aktionen zunehmend schwerer fallen.“
Tatsächlich
hustet Dalmi nun einmal auf, während Breads sich
aufrichtet und dabei „aus Versehen“ mit dem Fuß
ein weiteres Mal den Kopf von Dalmi streift. Er zieht seinen
Opponenten anschließend auf die Beine. Dalmi zieht eine
Grimasse, die von der Malträtierung seiner Brust zeugt,
bleibt aber auf beiden Füßen stehen. Breads tritt
einen Schritt zurück, dann holt er mit dem Bein aus.
Chest
Kick!
Es
klatscht wieder unglaublich laut in der Halle, dem einen oder
anderen Zuschauer dürften bei der Lautstärke dieser
Tritte eine Gänsehaut den Rücken herunter kriechen.
Dalmi gerät ins Wanken, doch überraschenderweise
setzt Breads dieses Mal nicht nach. Stattdessen deutet er mit
dem Zeigefinger auf sein Kinn, setzt ein höhnisches und
mitleidiges Lächeln auf und fordert seinen Gegner auf,
zurückzuschlagen.
Pete:
„Diese Arroganz kann Breads sich hier überhaupt
nicht leisten und die hat er im bisherigen Match auch nicht
gezeigt. Ich weiß nicht, was das soll. Greif ihn doch
weiter an!“
Mit
finsterem Blick starrt Dalmi Breads an, aber da wird er sich
selbstverständlich kein zweites Mal bitten lassen. Mit
hasserfülltem Gebrüll läuft er auf Breads zu
und feuert einen besonders schwungvollen Forearm Strike in
Richtung des Gesichts seines Gegners.
Doch
der lässt sich fallen, streckt die Beine aus und als
wäre er Rey Mysterio bei der Vorbereitung zum 619 zeigt
Breads einen Drop Toe Hold gegen Dalmi, der zu viel Schwung
hat, um dem etwas entgegenzusetzen. Stattdessen fällt
der Serbe nach vorn, und ähnlich wie beim legendären
maskierten Mexikaner landet er mit dem Oberkörper auf
dem zweiten Seil.
Und
bevor Dalmi überhaupt reagieren kann und die neue
Situation einordnet ist Breads hinter ihm und setzt einen
Sleeper Hold in den Seilen an.
Sven:
„Breads schlägt zurück! Er hat Dalmi zu
dieser Attacke eingeladen, damit er ihn so in die Seile
locken konnte… wo er ihn jetzt in einem Sleeper Hold
hat. Und da Dalmi in den Seilen ist, muss der Ringrichter
einschreiten – ein Rope Break.“
Pete:
„In diesem Match gab es bis jetzt noch keinen
klassischen Submission Hold, bei dem sich jemand in die Seile
gerettet hat, oder einen Pinfall, bei dem jemand das Bein auf
das unterste Seil gelegt hat. Beide kennen einander so gut,
dass sie sich gegenseitig Fallen stellen, um dem anderen Rope
Breaks abzuknöpfen – eine Art von Kampf, den wir
in der Form so… glaube ich noch nie gesehen haben.“
Nun
ist es an Breads, zurückzuweichen. Nicht nur, dass Kriss
Dalmi nun bloß noch zwei Rope Breaks übrighat,
Breads kann nun selbst einen Gegenstand in das Match
einbringen. Das ist der wichtige Punkt, aber auch der
moralische Aspekt Dalmi endlich auch mal ein Schnippchen zu
schlagen sollte nicht vernachlässigt werden.
Der
Kanadier lässt auch nicht lange auf sich warten, sondern
geht direkt in die Ringecke, die gegenüber von der
Glasplatte ist, und bedeutet dem Referee, aufzupassen,
während Dalmi sich an den Seilen wieder auf die Füße
hangelt und noch nicht loslässt, um aus der
aufgezwungenen Pause zumindest etwas Profit zu schlagen. Mit
einem Ruck reißt Breads in dieser Ringecke das Polster
auf dem obersten Seil ab, sodass der Stahl zum Vorschein
kommt, der zwei der Ringseile verbindet. Achtlos wirft Breads
das Polster auf den Hallenboden und bedeutet dem Ringrichter,
dass der entblößte Stahl der Ringecke sein
Gegenstand der Wahl ist.
Pete:
„Das Metall in dem Corner? Eine etwas komische Wahl…
aber dabei wird sich Breads schon etwas gedacht haben.“
Schließlich
lässt Dalmi die Seile los – nicht ohne
zweifelsohne registriert zu haben, was Breads getan hat –
und stolpert mit gefletschten Zähnen in Richtung seines
Gegners. Ihm gefällt es nicht, dass Breads die
Besonderheiten des Impure Rules Matches zu verstehen beginnt
und offenbar zu seinen Gunsten verwenden will.
Forearm
Strike!
Eine
Einladung gibt es diesmal nicht, aber dafür auch kein
Ausweichen. Breads kassiert den Unterarm an den Schädel
und stöhnt gut hörbar leidend auf, weicht aber nur
einen Schritt zurück – wohl wieder, um Distanz zu
kreieren.
Chest
Kick!
Dalmi
springt rückwärts! Er hat es diesmal kommen
gesehen, der Tritt von Breads geht ins Leere. Der Kanadier
wirbelt herum, er hat zu viel Schwung, um noch abzubremsen,
und Dalmi nutzt diese Chance, um ihn von hinten stumpf nach
vorn zu schubsen – in die Ringecke mit dem entblößten
Metall.
Breads
knallt nicht mit dem Kopf oder Gesicht darauf, das ist die
gute Nachricht. Aber dennoch landet sein Oberkörper
schmerzhaft und mit Wucht auf dem knallharten Stahl, den er
selbst offengelegt hat, und der Kanadier quittiert das mit
einem Keuchen. Sofort ist Dalmi zur Stelle, wirft einen
kurzen Blick in die gegenüberliegende Richtung und sieht
die Glasscheibe dort funkeln.
Dann
grinst er – und packt Breads zum Irish Whip! Er
schleudert ihn Richtung Glas!
Pete:
„Woah! War das knapp! Dalmi zerrt mit aller Wucht an
Breads‘ Arm, will ihn in das Glas schleudern, aber der
kann mit der freien Hand in letzter Sekunde reflexartig das
Top Rope greifen und sich daran festklammern. Dalmi kann
ziehen und reißen, wie er will, Breads hat sich
eingehakt.“
Sven:
„Aber das bedeutet auch… sieh doch! Da ist Guido
Sandmann schon, und er weist Breads darauf hin… das
ist sein dritter Rope Break!“
Pete:
„Du hast Recht. Wie ich schon sagte, er hat aus purem
Reflex nach dem Seil gegriffen. Und er musste es tun, sonst
hätte Dalmi ihn in das Glas geschleudert… aber
damit sind alle seine drei Rope Breaks weg!“
Sven:
„Das ist das letzte Mal, dass Dalmi loslassen muss,
weil Breads in den Seilen ist. Und er hat nun alle drei
Gegenstände freigeschaltet, die er ins Match einbauen
kann. Er hat bis jetzt nur die Glasscheibe gewählt, und
er hat auch noch zwei Rope Breaks übrig. Breads hat
außerdem im Moment nicht die Möglichkeit, dem
Match eine weitere Waffe hinzuzufügen.“
Pete:
„Kriss Dalmi Masterclass. So wird das für Breads
nichts mit dem ersten großen Sieg seit Ewigkeiten.“
„Canada’s
Own“ beißt sich mit den Zähnen auf die
Unterlippe, ehe man klar und deutlich seinen Mund das Wort
„Fuck“ formen sehen kann. Das läuft nicht
gut für ihn. Dalmi hat auf Anraten des Referees nun
losgelassen, wirkt aber dennoch mehr als zufrieden mit sich
selbst. Breads fährt sich einmal mit der freien Hand
über die Stelle am Oberkörper, an dem er Kontakt
mit dem Metall hatte, dann lässt er die Seile los.
Und
sofort stürzt sich Kriss Dalmi wie ein wildes Tier auf
ihn.
Der
ehemalige Intercontinental Champion lässt Forearm
Strikes und ziellose Tritte auf den in den Seilen
befindlichen Kanadier nieder hageln, und es ist vollkommen
egal, ob Breads sich in den Seilen befindet oder eben nicht –
es gibt keine Rope Breaks für ihn mehr. Kriss Dalmi
hingegen hat noch zwei übrig.
Mit
aller Gewalt schafft Breads es, Dalmi von sich zu drücken,
doch das ist dem Serben egal. Er nimmt das einfach als
Möglichkeit wahr, wieder Schwung zu holen, und stürmt
direkt wieder los.
Running
Double Axe Handle Blow!
Breads
kann sich ducken! Und kontert!
Roundhouse
Kick! An den Schädel von Dalmi!
Der
Serbe sinkt von diesem Volltreffer an den Kopf geschädigt
zu Boden – oder zumindest scheint es so. Doch bevor er
so tief auf die Matte sinken kann, ist es an Breads, seinen
Gegner am Schädel zu packen – und ihn mit voller
Wucht Stirn voran auf das Metall in der Ringecke zu donnern!
Pete:
„Stop! Dalmi kann es stoppen! Im letzten Moment reißt
er die Arme hoch und stemmt sich in die Seile, damit Breads
ihn nicht gegen den Stahl werfen kann!“
Sven:
„Purer Reflex – wie bei Breads! Breads schreit
auf, dreht sich zum Referee, und sofort lässt Dalmi die
Seile los. Wertet er das als Rope Break? Er hat die Seile
benutzt, um sich zu befreien, also…“
Pete:
„Ja, da sagt es Guido Sandmann – das zählt.
Das ist Kriss Dalmis zweiter Rope Break, damit hat er nur
noch einen. Und Breads kann eine weitere Waffe in das Match
bringen.“
Sven:
„Das findet Dalmi überhaupt nicht okay. Er
beschwert sich beim Referee, er habe das Seil nicht lange
genug gehalten, um…“
Sleeper
Hold!
Einen
Moment lang vergisst Kriss Dalmi, dass er ja auch keine kurze
Pause bekommt, wenn er die Seile sofort loslässt –
und deshalb kann Breads auch direkt wieder zupacken. Und er
drückt Dalmi mit aller Kraft in Richtung der Seile,
damit auch der letzte Rope Break verbraucht wird und Dalmis
Vorteil komplett dahin ist.
Das
weiß auch Kriss Dalmi. Und so stemmt er sich mit aller
Macht dagegen, in die Ringecke mit dem offenen Stahl gedrängt
zu werden. Kurz drückt Breads weiter in die
entsprechende Richtung, so gut er kann – dann ändert
er den Plan. Und läuft einfach rückwärts, mit
Kriss Dalmi, der sein Gewicht ohnehin in diese Richtung
verlagert hatte, weiter im Sleeper Hold.
Pete:
„Dalmi hat sich so darauf konzentriert, den Rope Break
zu verhindern, dass er gar nicht darüber nachgedacht
hat, dass Breads ihn auch einfach bewusst von den Seilen
wegziehen und mit dem Sleeper Hold besiegen könnte!“
Sven:
„So sieht’s aus! Das wird Dalmi in diesem Moment
auch klar – er steckt in der Ringmitte fest, und Breads
hat den Sleeper Hold fest angesetzt. Dazu kommt, dass Dalmi
ohnehin Probleme damit haben dürfte, vernünftig
durchzuatmen. Breads könnte das hier und jetzt
gewinnen.“
Pete:
„Jetzt WILL Dalmi sogar den Rope Break – er
streckt den Arm nach den Seilen aus, um dem Sleeper Hold zu
entkommen. Er hat gedacht, der Move wäre nur dazu
gedacht, ihm den letzten Rope Break abzuknüpfen, aber
Breads hat den Spieß umgedreht.“
Sven:
„Jetzt hängt er in der Ringmitte fest, streckt
sich so weit nach vorne, wie er nur kann, doch Breads wirkt
dem entgegen, zieht ihn weiter nach hinten, weg von „seiner“
Ringecke…“
Und
dann wird gleiches mit gleichem vergolten – zumindest
in gewisser Hinsicht. Breads zieht Dalmi nach hinten, Dalmi
streckt sich nach vorne – bis er es nicht mehr tut. Er
benutzt Breads‘ eigenen Trick, dessen
Gewichtsverlagerung für seine eigenen Zwecke zu
missbrauchen, und stolpert mit einem Mal rückwärts.
Das
hat Breads nicht kommen sehen. Im Rückwärtsgang,
Breads mit dem immer noch sitzenden Sleeper Hold hinter Kriss
Dalmis Rücken, taumeln die zwei weg von dieser Ringecke.
In
die gegenüberliegende Ringecke.
Pete:
„DURCH DIE GLASSCHEIBE! BREADS KRACHT MIT DEM RÜCKEN
DURCH DIE GLASSCHEIBE!“
Sven:
„Überall Splitter! Und Dalmi ist aus dem Sleeper
Hold befreit… Holy Shit. Ich glaube, Dalmi hat es auch
erwischt, aber Breads…“
Pete:
„Ich sehe jetzt schon kleine Schnitte an seinen Armen.
Ich will nicht wissen, wie sein Rücken aussieht, der
jetzt auf der Mitte liegt, was bedeutet…“
Sven:
„Dalmi legt sich auf Breads! Pinfall! Das könnte
es sein!“
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Guido
Sandmann flucht leise vor sich hin, als er seine rechte
Handfläche betrachtet. Offenbar hat er beim
Auf-die-Matte-Schlagen eine Scherbe erwischt. Davon ist der
Ringboden jetzt voll, genauso wie wahrscheinlich der
komplette Rücken von Robert Breads – den können
wir allerdings nicht sehen. Wir sehen bloß ein paar
rote Rinnsale auf seinen Armen, so wie einen blutigen linken
Ellbogen von Kriss Dalmi.
Der
Serbe rollt sich von seinem Gegner herab, der sich noch nicht
ganz im Klaren darüber zu sein scheint, was hier gerade
passiert ist. Mit weit aufgerissenen Augen und sichtlich
unter Schock starrt Breads zur Hallendecke hoch und wagt gar
nicht, die Schultern von der Matte zu nehmen, um
herauszufinden, wie schlimm es wirklich ist.
Kriss
Dalmi hingegen ärgert sich bloß, dass das Match
noch nicht vorbei ist – aber die Tricks sind ihm
natürlich noch lange nicht ausgegangen. Genauso wenig
wie die Gegenstände, die er einsetzen darf.
Er
slidet unter dem Bottom Rope aus dem Ring und kramt unter dem
Seilgeviert kurz umher, bis er zu finden scheint, was er
sucht.
Einen
Pogo-Stick. DEN Pogo-Stick, um genau zu sein.
Pete:
„Den kennen wir doch… aus dem Lerbitz Ruins
Match! Mike Müller hat ihn gegen Kriss Dalmi
eingesetzt.“
Sven:
„Da hat unser Freund Kriss wohl mehr mitgehen lassen
als „nur“ die Urkunde von Markus Lerbitz.“
Pete:
„Breads hat Dalmi dieses Lerbitz Ruins Match
aufgezwungen, in dem er Mike Müllers Karriere brutal und
gnadenlos beendet hat. Und jetzt soll Breads wohl dafür
bezahlen, in diesem schlechten Witz ausgesetzt zu haben.“
Sven:
„Man sollte dabei nicht vergessen – das Ding ist
kein Witz. Das ist ein schwerer Metallstab, der einem
Menschen den Schädel zertrümmern kann. Und das wäre
Dalmi fast passiert, hätte Müller bei seinem Wurf
in Richtung des serbischen Gesichts besser gezielt.“
Pete:
„Vielleicht will Dalmi testen, ob Breads genauso gut
ausweichen kann wie er selbst…“
Der
Serbe schiebt das stählerne Spielzeug in den Ring und
steigt dann hinterher – er belässt es fürs
Erste dabei. Seinen dritten Gegenstand bringt er noch nicht
ins Match.
Breads
hat sich gerade erst aufgesetzt und ballt und löst in
schnellen Abständen die Fäuste. Eine Nahaufnahme
der Kamera zeigt uns das Ausmaß der Taten von Kriss
Dalmi: Breads‘ Rücken ist dunkelrote Matsche, mit
ein paar glitzernden und glänzenden Pünktchen quer
über die Fläche verteilt – Glassplitter, die
in der Haut stecken. Die Atmung des Kanadiers geht sichtlich
schneller, als er den Blick in Richtung Dalmi dreht.
Gerade
noch rechtzeitig.
Sven:
„WILL ER IHN UMBRINGEN?!“
Gute
Frage. Mit vollem Karacho schmeißt Dalmi den Pogo-Stick
in Richtung Kopf des sitzenden Breads, bei dem irgendwo unter
den Schmerzen und der Panik der pure Überlebensinstinkt
eingeschaltet wird. Im letzten Moment wirft sich Breads zur
Seite auf die Matte – in einen Haufen Scherben hinein,
die sich in seinen Torso drücken – und die Rache
für die Ansetzung des Lerbitz Ruins Match fliegt gegen
die Seile und fällt klappert auf den Ringboden.
Nun
hat Breads eine Chance. Er benutzt all das Adrenalin, das nun
durch seinen Körper pumpt, und schießt von der
Matte hoch auf Dalmi zu. Mit einem Schrei reißt er ihn
per Double Leg Takedown zu Boden, bevor der Serbe genau weiß,
wie ihm geschieht – und schnappt sich das Bein seines
Gegners, als beide am Boden liegen.
Pete:
„Woah… Breads hat Dalmi im Heel Hook. Doch Kriss
liegt direkt neben den Seilen… nein, er sieht zwar
herüber, aber greift nicht hinein!“
Sven:
„Sieh nur! Breads liegt mit dem Oberkörper in den
Glasscherben! Dalmi will seinen letzten Rope Break nicht
opfern, und er spekuliert wohl, dass Breads diese
schmerzhafte Position bald aufgeben muss… so verharrt
Dalmi im Heel Hook! Und Breads liegt in den Glasscherben,
und… was macht er da?“
Pete:
„Er greift sich eine große Scherbe vom Ringboden!
Und die Glasplatte ist schließlich legal, und diese
Scherben sind im Prinzip ja die Glasplatte, also…
vollkommen in Ordnung, was die Regeln angeht!“
Sven:
„Breads reißt die Scherbe in die Luft… und
da greift Dalmi ins Seil! Er sieht die Scherbe, die ihm
Breads ins Bein gehämmert hätte! Da nimmt er lieber
den letzten Rope Break!“
Pete:
„Gudio Sandmann ist schon da, und Breads lässt die
Scherbe sinken und löst den Heel Hook… das heißt,
wenn Dalmi gleich das Seil loslässt, hat keiner von
beiden irgendwelche Rope Breaks mehr. Die Scherben sind
legal. Der Pogo-Stick ist legal. Die entblößte
Ringecke ist legal. Dalmi kann noch einen Gegenstand in das
Match bringen, Breads sogar zwei… heißt das…
jetzt ist Breads im Vorteil?“
Sven:
„Dalmi musste nicht durch die Glasplatte. Breads‘
Rücken ist komplett am Ende. Beide haben Schnitte auf
den Armen. Breads hat vorhin diesen Faustschlag auf die Nase
kassiert. Dalmis Atmung hat schwer gelitten. Schwer zu sagen,
aber ich denke noch immer, dass Dalmi im Vorteil ist.“
Breads
richtet sich wankend auf, trottet zum Pogo-Stick herüber
und tritt ihn aus dem Ring heraus. Der schwer atmende
Kanadier tritt vor Dalmi, beugt sich zu ihm herab und starrt
ihn bloß aus aus entschlossenen und eiskalten Augen an,
ehe er einen Schritt zurücktritt, um dem Serben die
Chance zu geben, aufzustehen und die Seile loszulassen.
Dalmi
ist sichtlich angefressen von dieser Entwicklung, doch das
hindert ihn nicht daran, die Zähne zu einem grausigen
Grinsen zu entblößen, als er sich wieder auf die
Beine hievt und die Seile loslässt. Jetzt ist das Match
ausgeglichen, und es kann so richtig losgehen. Dalmi tritt
auf Breads zu und es geht los.
CLOSED
FIST PUNCH!
Pete:
„Stimmt! Breads hatte seinen Faustschlag noch nicht
benutzt!“
Sven:
„Der Referee hält ihm die gelbe Karte hin, doch
das ist ihm völlig gleich. Er hat Dalmi einfach die
Faust an den Schädel geballert, und Dalmi hängt
buchstäblich in den Seilen – was ihm nicht hilft,
weil es ja keinen Rope Break mehr für ihn gibt!“
Wirklich
festhalten tut Dalmi sich aber ohnehin nicht, er hängt
tatsächlich bloß dort, übel erwischt von
diesem brutalen Punch direkt an die Schläfe. Breads
spuckt hustend einen Klumpen Blut auf die Matte, dann
schnappt er sich Dalmi mit beiden Armen, blickt hinter sich
und es geht abwärts.
SLEEPER
SUPLEX! In die Glasscherben!
Breads
donnert Dalmi mit der Schädeldecke voran in die
glitzernden scharfen Stücke der Glasplatte, die auf der
Matte verteilt sind. Dalmi regt sich nicht mehr – und
so setzt Breads das Cover an.
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Pete:
„Ich dachte wirklich, das könnte es gewesen sein.
Zu sagen „die beiden schenken sich nichts“ wäre
eine maßlose Untertreibung. Das hier ist strategisches
Hin- und Her, gemischt mit explosiven brutalen Schüben.
Eine wahnsinnige Schlacht.“
Breads
schnauft, dann ist es an ihm, sich aus dem Ring zu rollen.
Kurz wirkt er ein wenig ziellos, dann schiebt er die
Ringschürze bei Seite und späht unter die
Holzplatten des Squared Circle. Im Gegensatz zu Dalmi, der
ziemlich genau geplant zu haben schien, was er einsetzen will
– und es auch selbst unter dem Ring platziert haben
muss, wie sonst käme der Pogo-Stick dorthin? –
scheint Breads sich darauf zu verlassen, aus der Situation,
die man ihm nun vorgesetzt hat, das Beste machen zu können,
wenn er intuitiv handelt.
Er
schaut eine längere Weile nach, so lange immerhin, dass
der Ringrichter den 20-Count beginnt. Dann aber zieht Breads
tatsächlich etwas hervor – zwei Dinge sogar. Er
hat schließlich bislang nur den entblößten
Stahl in der Ringecke zu einem legalen Objekt erklären
lassen.
Breads
schiebt die Ringschürze wieder nach unten –
schließlich sollte er als Protokoll-Mitglied stets
dafür sorgen, dass das Logo der GFCW gut zu sehen ist –
und rollt in den Ring hinein, mit zwei Dingen.
Einem
Kendostick und Klebeband.
Sven:
„Der Kendo-Stick… okay, verstehe ich ja noch.
Aber das Klebeband? Was hat er vor?“
Der
Ringrichter scheint auch etwas irritiert, nickt dann aber
beides ab. Währenddessen hat Dalmi sich ein gutes Stück
weit weggerollt, in eine der beiden Ringecken, mit denen kein
Schindluder getrieben wurde, um wieder einen klaren Kopf zu
bekommen. Ihm läuft ein dicker, rötlicher Strom
Flüssigkeit von seinem Skalp bis zu seinem Kinn herab.
Breads
hat sich nun das Klebeband geschnappt und ein ordentliches
Stück abgerissen. Offenbar klebt es beidseitig, also
kniet er sich hin und… legt es in die Glasscherben? Er
drückt das Band nach unten, dann hebt er es wieder an.
Auf der einen Seite des Klebebands stecken nun einige der
Scherben. Die andere Seite wickelt Breads um den Kendo Stick.
Pete:
„Oh mein Gott. Breads baut sich eine Waffe… er
macht es nochmal, nimmt ein neues Stück Klebeband…
er legt es wieder in das Glas… und macht es am Kendo
Stick fest. Er baut sich einen… Glas Stick, wenn man
so will. Einen Kendo Stick voller Glasscherben. Das ist doch…
vollkommen durch.“
Dalmi
hängt mit dem Oberkörper halb aus dem Ring, als
Breads sich aus dem Meer aus Scherben erhebt und seine neue
Waffe in die Luft streckt. Der lange Stock glitzert und
blinkt unter den Lichtern in der Arena.
Dann
schreitet Breads auf Dalmi zu, den Glas Stick erhoben, um
Kriss Dalmi damit den Gar auszumachen. Der wuchtet seinen
gesamten Oberkörper gerade wieder in den Ring.
Nun
sehen wir allerdings, dass er weder aus dem Ring gerutscht
ist noch flüchten wollte – er hat sich bewusst
durch die Seile nach draußen gelehnt. Und als Breads
auf ihn zukommt, sieht man auch warum.
Pete:
„Dalmi schmeißt wieder den Pogo-Stick nach
Breads! Und diesmal kann er nicht ausweichen!“
Sven:
„Breads reißt nur noch die Hände hoch, aber
trotzdem knallt ihm das Metall den Körper. Er lässt
den Stick fallen! Breads fällt auf den Hosenboden…
in die übrig gebliebenen Scherben!“
Pete:
„Das darf ihn jetzt nicht interessieren. Er muss so
schnell es geht wieder auf die Füße kommen, bevor
Dalmi…“
Sven:
„SHINING WIZARD!“
Dalmi
springt Breads mit dem Knie voran an den Kopf – sodass
beide nach hinten in das Glas fliegen! Doch Kriss Dalmi
landet auf Robert Breads! Und er pinnt ihn!
Eins…
Zwei…
Kick-Out!
Dalmi
stöhnt gut hörbar auf, dann setzt er sich neben den
Kanadier in die Überreste der Glasscheibe, die nicht am
Kendo Stick kleben, der neben Breads auf den Boden liegt.
Dalmi schüttelt sich einmal, dann steht er auf und
blickt in das weite Rund der Halle.
Ein
teuflischer Ausdruck schleicht sich auf sein blutiges
Gesicht. Während ihm der Lebenssaft vom Kinn auf die
Schuhe tropft, greift er sich… in die Hose?
Pete:
„Er zieht etwas hervor. Oh Gott, das muss doch wirklich
nicht… WAS?!“
Sven:
„Eine Spritze! Er hatte die ganze Zeit eine Spritze in
der Hose versteckt… und er zeigt Guido Sandmann, dass
das sein dritter Gegenstand sein soll.“
Pete:
„Aber… die ist ja nicht leer. Das ist doch…
Blut, oder?“
Sven:
„Sieht auf jeden Fall so aus. Eine komplett mit Blut
gefüllte Spritze.“
Pete:
„Ist das… sein eigenes? Oder… oh Gott.
Wessen Blut ist das? Mike Müller?“
Sven:
„Es würde mich nicht wundern, wenn dieser
Wahnsinnige zehn Jahre lang das Blut von Strong Olli
gebunkert hätte. Das darf doch nicht wahr sein.“
Dalmi
stellt sich neben Robert Breads, der mit einem Geräusch,
das sich am ehesten als „gequältes Wimmern“
beschreiben lässt, wieder aufsetzen will. Breit grinsend
hält Dalmi die Spritze über den Kopf, während
er über dem sich langsam hoch kämpfenden Robert
Breads thront. Der Kanadier hebt die Hände von der
Matte, hat sie zu Fäusten geballt, und späht aus
dem Augenwinkel zum Kendo Stick mit den Glassplittern.
Im
gleichen Moment stellt Kriss Dalmi hysterisch lachend seinen
linken Fuß auf den Stick. Der Stick ist keine Option
für Breads. Dann drückt Dalmi den Kolben der
Spritze durch, während er sie noch immer hoch in die
Luft hält.
Pete:
„Es… es regnet Blut über Breads und Dalmi.
Was zur Hölle soll das werden? Was für eine
abgefuckte Scheiße… wessen Blut ist das
überhaupt?“
Sven:
„Ich bin mir nicht sicher, ob die Antwort nicht alles
viel schlimmer machen könnte.“
Breads
dreht den Kopf. Er blickt über die Schulter zu Kriss
Dalmi. Der Blutregen hat aufgehört. Die Matte, die
beiden Wrestler, sogar der Ringrichter sind davon benetzt
worden. Mit einem wahnhaften Ausdruck in den Augen lässt
Dalmi die Spritze mit voller Wucht auf Breads‘ Gesicht
herabsegeln, während er weiterhin einen Fuß auf
dem Stick hat, um dessen Einsatz zu verhindern. Scheinbar
will Dalmi die Spritze mit dem Blut seines Gegners neu
befüllen, nachdem er es soeben hat regnen lassen.
Pete:
„Breads reißt die Faust hoch! Aber er darf eine
Closed Fist nicht verwen…“
Sven:
„ER HAT EINE SCHERBE IN DER HAND! Er hat eine Scherbe
vom Boden in seiner Faust versteckt! Er hat sie sich selbst
in die Handfläche und in die Finger getrieben, um sie
vor Dalmi zu verstecken! Und er rammt die Scherbe in den
Handrücken der Spritzen-Hand!“
Pete:
„Dalmi schreit! Die ganze Halle kann ihn hören!
Die Spritze fällt auf den Boden, und Dalmi sinkt auf die
Knie!“
Das
ist die Chance für Breads. Er hechtet sofort zu dem Glas
Stick, reißt ihn in die Luft und donnert ihn Kriss
Dalmi an den Schädel.
Es
knirscht und knackt, als Holz und Glas auf den blutigen Kopf
von Kriss Dalmi treffen. Erneut jault er auf, lauter als noch
zuvor, als ihm die Scherbe in den Handrücken gejagt
wurde.
Dann
geht Breads hinter ihm auf die Knie, und wieder geht es in
die Sleeper Hold Position – doch statt seiner Hände
benutzt Breads diesmal den Glas Stick, um Dalmi zu würgen!
Sofort
zappelt Dalmi los wie verrückt, doch der Kanadier
wickelt auch noch die Beine um den Oberkörper von Dalmi,
lässt sich selbst nach hinten fallen und hat ihn so in
einem Rear Naked Choke mit Body Scissor, bei dem er Dalmi die
Scherben des Glas Sticks in den Hals treibt.
Mit
panischem Blick streckt Dalmi den linken Arm aus, greift an
das unterste Ringseil – doch das bringt ihm nichts.
Keine Rope Breaks mehr übrig. Er versucht noch, sich mit
Hilfe des Seils über die Matte zu ziehen, aber das
gesamte Gewicht von Robert Breads haftet an ihm, und der
Schmerz an seinem Hals explodiert geradezu, während
seine Luftzufuhr gekappt wird.
Breads
drückt so fest zu wie er kann, und nun nimmt Kriss Dalmi
tatsächlich die freie rechte Hand hoch, um aufzugeben,
um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Doch
dann tut er es nicht. Er scheint darüber nachzudenken,
doch er tut es nicht. Mehrere neue Wunden haben sich rund um
seinen Kehlkopf abgezeichnet, das Blut läuft ihm den
Hals herunter auf die Brust und dennoch… gibt Kriss
Dalmi nicht auf. Seine Augen werden glasig. Seine
Körperspannung fällt von ihm ab.
Aber
er gibt nicht auf. Er erträgt den Schmerz lieber weiter
als seinem Rivalen dieses Zugeständnis zu machen.
Dann
verliert Kriss Dalmi das Bewusstsein.
Referee
Guido Sandmann lässt die Ringglocke läuten.
Sieger
des Matches durch Submission: Robert Breads!!!
Teilnahmslos,
leer, kalt.
So
läuft der King of Anarchy den Backstagebereich entlang. Sein
Match hat er verloren. Aus einem einzigen Grund. Ein Messerstich
in den Rücken von einem der Männer aus den eigenen
Reihen.
Hinzu
kommt nun Mac Müll.
Der
scheint schon auf The End gewartet zu haben, denn nach dem
Intercontinental Championship Match, bleiben einige offene
Fragen. Und um diese zu beantworten, darum will sich der
Hauptinterviewer der GFCW nun kümmern.
End
bleibt tatsächlich stehen.
Mac
Müll: „Also… nunja, The End, was… was
ist da gerade passiert? Was sind deine Gedanken? Was bedeutet das
für Leviathan?“
Viel
zu viele Fragen, selbst Müll fällt es schwer diese
einzuordnen. Ends Blick bleibt leer. So langsam färbt sich
dieses leere Blatt aber mit ein wenig Zorn. End schaut kurz zu
Müll, dann aber wieder in die Kamera. Er zieht Mülls
Hand zurecht, sodass er in sein Mikrofon sprechen und dabei in
die Kamera schauen kann.
The
End: „Falls du denkst, du bist mich los, Desmond. Dann freu
dich da nicht zu früh. Ich habe gesagt ich werde mir diesen
Titel holen und ich werde mir diesen Titel holen. Das ist nicht
das Ende. Ich bin das Ende. Ich bin dein Ende Desmond. Ich bin
erst mit dir fertig, wenn ich den Intercontinental Championship
in meinen Händen halte.“
Mac
Müll schaut verwirrt. Das war gar nicht die Frage.
Er
will gerade ansetzen, um spezifischer nach Levy zu fragen, als
die Beiden Gesellschaft bekommen. Scarecrow, James Corleone…
und Zane Levy. End schaut einzig und allein zu letzterem. Und
der? Levy blickt ihn mit engelsgleicher Unschuld an.
Corleone
versucht sich nun als erstes an End zu nähern.
Corleone:
„Al… alles gut?“
Mac
Müll sucht unterdessen das Weite und lässt Leviathan
die Sache unter sich klären. Besser ist das vielleicht. Ends
Blick bleibt starr auf Zane.
Scarecrow:
„End bitte mach jetzt nichts dummes, ich weiß Zane
hat scheiße gebaut…“
Beschwichtigend
hebt er die Hände und versucht The End ein wenig
zurückzuschieben. Vorsichtig. Doch the End schüttelt
ihn nur ab und schaut weiter brodelnd auf Zane. Der steckt die
Hände in die Taschen und grinst noch breiter.
Corleone:
„Okay… die Gemüter sind erhitzt, das mag außer
Zweifel stehen. Und Mister Levy hier hat einen selten dummen
Fehler begangen, der seines Gleichen sucht. Auch das dürfte
niemand bestreiten.“
Corleone
schaut nun auch voller Ernst zu Zane Levy.
Corleone:
„Aber ich denke wir müssen uns jetzt alle kurz
sammeln, damit NIEMAND hier etwas dummes anstellt.“
Ziemlich
spannend, diese Einstellung von James Corleone. Man sollte ja
meinen, dass ihm weitaus weniger an Leviathan liegt als The End –
zumindest, könnte man das vermuten. Und doch, versucht auch
er hier die Wogen zu glätten.
Silas nickt
eifrig.
Scarecrow:
„Mittlerweile kann ich ihn doch ein bisschen einschätzen,
gib ihm noch ne Chance, okay? Wenn er nochmal sowas bringt,
kümmern Luna und ich uns um ihn.“
Mit
einem bedrohlichen Blick wendet sich Scarecrows Kopf zu Levy.
Seine Augen funkeln den Purifier an.
Scarecrow:
„Darauf kannst du dich verlassen.“
James
schaut nun inzwischen komplett zu The End. Er kennt seinen
Schützling. Er kann sich vorstellen… er weiß,
wie es gerade in ihm aussieht. Und dennoch, kann nicht mal er
gerade abschätzen, was Ends nächster Schritt sein wird.
Er sieht so aus, als würde er Zane hier an Ort und Stelle
den Kopf abreißen wollen, gleichermaßen weiß
er, dass End nur sehr selten unüberlegt handelt.
Zane
mittlerweile grinst noch immer. Und schließlich…
tritt er einen Schritt nach vorne und erwidert Ends starren
Blick.
Zane:
„Weißt du End… Ja. Ja ich hab scheiße
gebaut. Und irgendwie tut es mir sogar leid aber andererseits?
Ich hätte nicht riskieren müssen einzugreifen, wenn DU
es einfach hinbekommen hättest. Du warst zu schwach, End.
Drake hat zu dir gesagt du sollst es besser machen. Und du hast
es nicht. Du willst, dass LEVIATHAN diesen Titel wieder hat? Es
geht dir nicht nur um dich?“
Der
ironische Unterton trieft nur so aus Zane.
Zane:
„Dann tu das logische. Lass MICH Briggs besiegen. Und ich
beweise dir, dass ich das schaffe, was DU nicht kannst und was
Drake mir nie zugetraut hat.“
Einige
Sekunden Stille. End schaut ununterbrochen zu Levy.
Und
plötzlich, aus dem Nichts.
End
schnellt auf Levy zu und packt ihn mit der Hand an die Kehle. So
drückt er ihn gegen die Wand. In einem harten Griff beginnt
er ihn nun zu langsam die Luft auszudrücken. Sofort sind die
anderen da, um End zu beruhigen, doch dessen Griff ist zu fest.
Man möchte meinen die gesamte angestaute Wut steckt in
diesem Griff. Etwas schockiert versucht Zane hektisch den Griff
zu lösen.
Und
in Ends nächsten Worten steckt fast noch einmal genausoviel
Zorn wie in der Tatsache, dass er Levy hier fast die Lichter
ausknipst.
The
End: „Du denkst du könntest den Titel gewinnen. Du
denkst du kannst Leviathan anführen. Du denkst Drake hätte
dich wählen sollen. Hmm, dass ich nicht lache. Du bist ein
Versager, Zane, ein Nichts. Aber wenn du unbedingt beweisen
willst, WAS für ein Versager du bist, dann nur zu. Corleone
wird zum Protokoll gehen und ein Match ausmachen. Um den
Intercontinental Titel, du gegen Desmond Briggs, bei War Evening.
Gewinnst du, bist du der Champion… und ich überlasse
dir Leviathan.“
End
löst den Griff. Zane sackt sofort zusammen und ringt direkt
um Luft. Scarecrow blickt ein wenig schockiert zu the End…
doch noch mehr scheint ihn Zane zu kümmern, den er mit einer
Mischung aus fragender Mine und Enttäuschung ansieht. Levy
zuckt die schultern leicht in Richtung Silas, bevor er weiter
nach Luft schnappt.
Voller
Verachtung blickt End nun herab zu Zane.
The
End: „Aber wenn du verlierst…“
End
schnauft durch.
The
End: „Gehörst du mir.“
End
dreht sich um. Er geht. Ohne weitere Reaktion, ohne weitere
Worte. James Corleone folgt ihm direkt, wenn auch mit einem etwas
besorgtem Blick.
Scarecrow:
„...ich muss nach Luna sehen.“
Ohne
Levy eines weiteren Blickes zu würdigen, fast wieder ein
wenig wie der schüchterne Scarecrow, den wir kannten, dreht
auch Silas sich um. Mit schnellen Schritten schließt er zu
End auf und klopft diesem auf die Schulter.
Zane Levy
schließt die Augen. Was war nur mit Leviathan passiert?