Singles Match:

Lionel Jannek vs. Thomas Camden

Referee: Karo Herzog



Let me take you down
'Cause I'm going

TO

.

.

.

Strawberry Fields


Die Musik fängt die Bedeutung des Matches nicht ein. Zu entspannt, zu verträumt, zu melancholisch ist die sanfte Melodie zusammen mit der friedlichen Stimme John Lennons. So gut passt die Musik sonst zu Thomas Camden…doch heute? Heute zum zweifelsohne größten Match seiner Karriere? Zum Match, das er seit fast einem halben Jahr will und nun endlich bekommt? Gegen einen garantierten zukünftigen Hall of Famer? Gegen einen Triple Crown Champion? Gegen des Wrestler des Jahres 2021? Gegen den Mann, der Camdens Mentor beim 20jährigen Jubiläum um die GFCW Heavyweight Championship besiegt hat?


Ja, zu allem. Die Musik passt – besser denn je.


Vorfreudig tritt Thomas Camden mit weitem Schritt auf die Bühne und dreht sich erst einmal im Eingangsbereich. Diesmal hat er die Hände nicht in den Hosentaschen, er streckt sie von sich als wäre er die bekannteste Szene aus The Sound of Music. Wenn er nicht gerade zwei Körbe in den Händen halten würde.


Pete: „Hatte er nichts Besseres zu tun um sich auf dieses Match vorzubereiten.“

Sven: „Es gibt solche und solche, Pete…aber halt mehr solche als solche. Naja…Hauptsache, ich kriege was ab.“


Sieht schlecht aus. Denn nach dieser Drehung macht sich Camden zwar munteren Schrittes auf zum Ring und singt sein Theme diesmal sogar inbrünstig mit, doch einen Korb reicht er recht schnell an die Fans zu seiner Linken bevor er nach rechts wechselt und den zweiten Korb dort deponiert.


Begeistert greifen die Fans der vorderen Reihen hinein, zücken jeweils einen Muffin heraus (tatsächlich reißen sich die Leute hier mehr zusammen als beim Toilettenpapierverkauf) und feiern den Hobbybäcker. Einige Fans halten die Muffins vorher noch in die Kamera, sodass die Glasur eingefangen werden kann…


LJ – TC – UV


Es ist nicht die schönste Schrift, doch man merkt…der Oregono hat sich Mühe gegeben.


Dann erreicht er den Ring. Er streift mit der linken Hand leicht über die Ringmatte, während er an ihr entlang läuft. Nach einigen Laufmetern, nimmt er die Hand weg, die Finger zusammen, führt die Fingerspitzen vor sein Gesicht und scheint sie auf Staub zu untersuchen. Sieht perfekt für den Abend aus. Alles wieder sauber nach den Schlachten bislang.


Dann dreht er sich, schnappt das mittlere Ringseil mit beiden Armen indem er durch die Seile hindurch greift und sie von innen umgreift und mit einer Art Klimmzug drückt er sich von der dünnen Hallenmatte ab durch die Seile, hebt die Beine in die Waagerechte, hievt sie ebenso durch die Seile und stellt sich im Ring wieder auf. Die unterschwellige Kraftdemonstration. Sie wirkt immer wieder.


Dann grüßt er noch einmal die Fans…und stellt sich auf, mit Blick in Richtung Rampe und einem glücklichen Lächeln im Gesicht.


Thomas: „Let me take you down…“



Kaum setzt die Einmarschmusik des „Superior One“ ein (Breaking Benjamin’s „Had Enough“) tritt der Österreicher auch schon durch den Vorhang auf die Rampe hervor. Normalerweise packt der Mann aus Wien für die Pay-Per-Views ja gerne einen besonderen, meist extravaganten, Entrance aus. Doch dem ist heute nicht so. Für LJ ist das offensichtlich heute kein Big Money Match, sondern einfach „Business as usual“. Nichts Besonderes, nur ein Duell, oder eher eine Abrechnung (?), mit einem Mann, der ihn zuletzt ohne Unterlass „sekkiert“ hat.

Eine kurze Pose auf der Rampe, bevor Lionel Jannek zielstrebig zum Ring marschiert. Versteinerte Miene, die Augen nur auf Camden gerichtet. Man hat den unangenehmen Eindruck Camden stünde etwas sehr, sehr Böses bevor.


Pete: „Wenn ich mir LJ so ansehe, dann hoffe ich, dass Camden weiß was er getan hat, oder besser gesagt was er heute tun wird. Sonst wird es verdammt ungemütlich.“

Sven: „Sieht nicht gut aus für ihn. Schon jetzt nicht.“


Lionel Jannek betritt den Ring, entledigt sich sofort seiner Kapuzenweste und stellt sich dann in seine Ecke. Beherrscht, ruhig, aber doch auch unvorhersehbar. Was passiert wohl sobald die Ringglocke geläutet wird? Gleich werden wir es wissen. Referee Karo Herzog begutachtet beide Kontrahenten noch einmal mit schnellem Blick, wohl auch um festzustellen, ob beide bereit sind und dann folgt das im Wrestling klassische, bekannte Signal für den Anfang.


*DING! DING!*


Großes Durchschnaufen bei Thomas Camden, denn jetzt geht es tatsächlich los. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Lionel Jannek hingegen rührt sich keinen Zentimeter. Man kann munkeln wieviel da auch so eine Art „Fassungslosigkeit“ mitspielt, dass er dieses Match überhaupt bestreiten muss. Camden wartet geduldig ab was sein deutlich erfahrenerer und als hinterlistig bekannter Kontrahent als nächstes tun wird. Nicht viel. Lionel Jannek bewegt sich langsamen Schrittes zur Ringmitte und starrt Camden dabei unverändert an. Camden überlegt seinen nächsten Schritt. Soll er es seinem Gegner gleichtun? Etwas fragend blickt er ins Publikum, welches ihn natürlich auffordert nicht zurückzuschrecken. So bewegt sich Camden, wenn auch vorsichtig, ebenfalls zur Ringmitte, wo er seinem Gegner nun gegenübersteht.


Pete: „Zwei Männer deren Erfahrung, Erfolge und Talent wohl unterschiedlicher nicht sein könnte. Wie auch immer es ausgeht es wird ein interessanter Vergleich werden. Hier sieht man auch, dass Camden ein wenig größer ist als Lj…“

Sven: „Größer?? Korrektur, Pete: Nicht größer, nur länger!“


Eine Weile stehen beide Männer am selben Ort und blicken sich an. Akustisch begleitet wird die Szene von der GFCW-Galaxie, die Camden Mut zurufen und ihn anspornen.


YOU CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*

YOU CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*

YOU CAN DO IT!“ *Clap Clap Clapclapclap*


Nach einiger Zeit wird Camden die Situation im Ring doch zunehmend unangenehmer, zum einen weil LJs Blick ziemlich beunruhigend ist, zum anderen weil er nur da steht und nichts tut. So beschließt Camden in eine Angriffsstellung überzugehen, um endlich mit den Handgreiflichkeiten zu beginnen.


*KLATSCH!*


Pete: „AU!“

Sven: „Gohohooott! Das hat gesessen!“


Aus dem Nichts. In Bruchteilsekundenschnelle ist die rechte Hand von Jannek ins Gesicht von Camden geschnellt, zu einer schallenden Backpfeife! Camden wird von der Wucht der Schelle regelrecht um die eigene Achse gedreht. Er hält sich, natürlich ziemlich überrascht, die Wange und realisiert erst langsam was gerade passiert ist. Langsam dreht er sich wieder zu LJ…


*KLATSCH!*


Und blitzeschnell das Ganze nochmal! Sehr zum Unmut der Fans.


Pete: „Das ist wohl für den Mangel an Respekt den Camden über die letzten Wochen gezeigt hat…“

Sven: „Und das ist sicher erst der Anfang!“


Wie wahr. Camden dreht sich diesmal nicht nur, er geht sogar auf ein Knie runter und in seinem Kopf dreht sich wohl erstmal alles, von den Wangenschmerzen ganz zu schweigen. Sofort packt LJ Camden am Kopf und wirft ihn hart in die Ringecke, wo er mehrere harte Schläge und auch Tritte gegen Camden ablässt. Schläge und Tritte in die der Wiener sichtlich eine Menge Wut und Aggression hineinsteckt.


Pete: „Das war leider so zu erwarten.“

Sven: „Und Camden hat das ganz alleine zu verantworten!“


Referee Herzog versucht LJ immer wieder zum Beenden dieser eigentlich illegalen Manöver zu bewegen, doch sie fällt dabei auf taube Ohren. Auch der 5-Count juckt LJ nicht. Und da Herzog dieses PPV-Match natürlich nicht nach Sekunden wieder abläuten will, versucht sie sich nun irgendwie zwischen LJ und Camden zu drängen um den Österreicher zurückzuschieben. Doch der packt Herzog einfach am Ref-Shirt und zerrt sie aus dem Weg!


Pete: „WOAH! Hey! Also jetzt übertreibt er aber! Das geht überhaupt nicht! Finger vom Referee und vor allem von einer Dame!“

Sven: „Ich dachte das sollte ein klassisches Singles Match werden… Sieht im Moment aber eher wie ein Street Fight aus!“


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!!!


Nochmal um einiges lauter sind da natürlich auch die Buhrufe der Fans! Das heißen sie überhaupt nicht gut. Karo Herzog hockt ein paar Sekunden sichtlich überrascht und mit halboffenem Mund da und blickt zu LJ der weiterhin Camden kräftig bearbeitet. Schnell erholt sie sich von dem ersten Schock und mit bissigem Blick stapft sie zu Lionel Jannek packt ihn an den Haaren und der Hose und zerrt ihn mit ganzer Kraft von Camden weg!


YEEEEEEAAAAAAAAAAAAH!!!


Sven: „HEY! Das geht überhaupt nicht! Finger weg von den Wrestlern!“

Pete: „Als Referee ist es ihr gutes Recht!“


Mit dem Jubel der Fans im Rücken macht Karo Herzog einem perplexen Lionel Jannek lautstark und mit erhobenem Zeigefinger klar was hier Sache ist. LJ blickt sie wütend an und läuft dann mit einem Running Big Boot gegen Camdens Kopf in die Ringecke! Als würde er Herzog damit zeigen, dass ihr Wort für ihn nichts bedeutet. Trotz der Proteste und Warnungen des Referees geht es dann für Camden aus dem Ring, mit viel Schwung. LJ folgt sogleich und so geht es für Camden gegen die Ringtreppe, gegen die Absperrung, gegen das Kommi-Pult und auch noch gegen den Ringpfosten. Schon jetzt zieren mehrere blaue und rote Flecken den Körper und das Gesicht von Camden, der sich das ganze wohl sicher anders gewünscht hat. Doch der Zuspruch der Fans ist ungebrochen!


Pete: „Die ersten Minuten gehören ganz klar LJ.“

Sven: „Camden hat bis hierhin noch keinen einzigen Treffer gelandet!“


Endlich geht es wieder in den Ring zurück. Camden kämpft sich, sichtlich unter Schmerzen, langsam wieder auf die Beine. LJ steht bedrohlich über ihm und kann es wohl kaum erwarten sein Werk fortzusetzen. Er packt Camden und zieht ihn hoch… DA! Unter großem Jubel der Fans landet Camden den ersten Schlag! Ein Treffer in LJs Magengegend! Noch einer folgt! Und noch einer! Jetzt wird die Stirn anvisiert! Aber LJ trifft zuvor den immer noch knieenden Camden mit einem Kniestoß und dieser geht wieder zu Boden. Geekelt von Camdens Offensiv-Bemühungen blickt LJ diesen verächtlich an.


Pete: „Es waren erste Lichtblicke…“

Sven: „Wohl eher ein kurzes Flackern.“


Camden zieht sich in der Ecke hoch. LJ kommt angelaufen, doch Camden bekommt die Füße hoch! Jannek taumelt kurz, sich das Gesicht haltend, zurück. LARIAT von Camden! Und erstmals geht Jannek in diesem Match auf die Matte! Aber auch Camden liegt dort. Scheint nach all dem Prügel ein hoher Kraftaufwand gewesen zu sein! Die Fans jedenfalls werden gleich noch einmal lauter.


Pete: „Er kanns ja doch!“

Sven: „Nur wie lange noch?“


LJ der bislang wesentlich weniger einstecken musste, ist der erste der auf die Beine kommt. Wütend blickt er Camden an, zerrt ihn hoch und haut ihn mit einem Snap Suplex auf die Matte. Sofort ein zweiter hinterher und auch ein dritter… aber der wird gekontert! Camden landet hinter LJ! German Suplex! Erneut erhält diese seltene Offensive großen Publikumsbeistand! Jetzt will es der Hobbybäcker wissen! Geduldig wartet er bis LJ auf die Beine kommt und kommt dann mit einem Crossbody angeflogen! …Daneben. Und Camden purzelt unsanft aus dem Ring, während LJ ihm kopfschüttelnd hinterherblickt.


Pete: „Camden ist leider immer noch recht frisch aus der Wrestling-Schule. Natürlich war auch LJ vor langer Zeit einmal dort, aber auf der ganzen Welt und sehr früh und talentmäßig ist LJ einfach höher einzustufen als Camden, so schade das für die Fans auch klingen mag. Ich will dem guten Thomas nichts absprechen, aber seine Chancen in diesem Match stehen nicht allzu gut. Doch wer weiß, vielleicht haben wir auch noch nicht das gesehen was Camden wirklich drauf hat.“

Sven: „Wenn das der Fall ist, dann wäre jetzt die Zeit es auszupacken!“


LJ befördert Camden in den Ring zurück. Und wieder ein paar Schläge von Camden! Bis LJ ihn mit einem Side Headlock Throw auf die Matte wirft und festhält. Camden versucht sich zu erinnern was er dazu in der Schule gelernt hat. Doch die ersten Versuche sich rauszuwinden schlagen fehl. LJ kennt die Tricks und Konter aus der Wrestlingsschule natürlich auch und vor allem schon länger als Camden. Doch schließlich gelingt es Camden doch LJ mit einem Stoß von sich weg und in die Seile zu befördern. Nun Camden seinerseits mit dem Headlock Takedown, doch LJ kommt da wesentlich schneller wieder hoch und stößt nun seinerseits Camden in die Seile. SPINEBUSTER von LJ! Er deutet, dass es das war und covert!


1… 2… KICKOUT! Sehr zur Freude und Erleichterung der Fans.


Pete: „So schnell geht es dann doch nicht. Camden ist kein Jobber.“

Sven: „Aber immer noch ein Rookie. Und LJ hat ihn bis jetzt sehr überzeugend dominiert.“


Verständnisloses Kopfschütteln bei LJ, dass Camden nicht erkennt, dass es (aus LJs Sicht) Zeit ist sich einzugestehen, dass es besser wäre aufzugeben. LJ richtet Camden gerade und geht in die Seile… SPINEBUSTER von Camden! COVER!


1… 2- KICKOUT!


Das ist dann doch zu wenig für einen ehemaligen World Champion. Da hat auch der Überraschungseffekt nichts gebracht.


Pete: „Was war das denn gerade? ‚Was du kannst kann ich auch‘?“

Sven: „Nein, kann er nicht!!“


Jetzt aber nicht aufstecken! LJ richtet sich wieder auf! Dropkick von Camden! LJ verfehlt eine Clothesline! GERMAN SUPLEX! Diesmal hält Camden die Hände zusammen! Noch einer hinterher! Und Nummer 3! Doch dann übernimmt sich Camden wohl, denn vor dem Vierten bekommt er LJs Ellbogen ins Gesicht. LJ geht in die Seile. AUSTRIAN NECKBREAKER! NEIN! BACKBREAKER-KONTER VON CAMDEN! Nun sieht man auch Schmerzen in LJs Gesicht! Camden bringt sich in Position, er riecht die Sensation!


MEDIUM RARE!


Nein! LJ weht die Aktion ab und befördert Camden mit einem Full Nelson Suplex hart auf die Matte! Jetzt ist LJ richtig sauer und deutet an, dass jetzt endgültig Schluss ist.


Pete: „So knapp! Es war so knapp! Aber genau das war es was Camden tun muss: Nicht Janneks Spiel mitspielen, sondern sein eigenes aufziehen! Was ihm bekannt und vertraut ist!“

Sven: „Schade nur für ihn, dass es zu spät kommt.“


LJ zieht einen sichtlich geschlauchten Camden zu sich und bringt ihn in Position. Der Outclass soll folgen. Doch was ist das? Er bekommt Camden nicht hoch! Des Rätsels Lösung: Camdens Fuß hängt am Aprontuch mit der Aufschrift der Großveranstaltung fest! Da hat sich sein Stiefel wohl verfangen als er sich vom Suplex nach hinten überschlagen hatte und nahe des Aprons zum Liegen gekommen ist! Genervt entfernt LJ das störende Tuch, wird aber dann sofort mit einem Fire Mans Carry von Camden abgeworfen. So hat sich das der Österreicher sicher nicht vorgestellt.


Pete: „Glück für Camden.“

Sven: „Jahrhundertglück!“


AUSTRIAN NECKBREAKER! Und Camden liegt sofort wieder auf der Matte. LJ startet den nächsten Versuch. Wieder bringt er Camden in Position und hievt ihn hoch… doch plötzlich landet Camden wieder auf den Beinen!


Pete: „Sein Bein ist beim Hochhebe-Versuch von Jannek im Seil hängen geblieben!“

Sven: „Wie kann man so viel Glück haben???“


Sichtlich hochfrustriert geht LJ zu einem anderen Finisher über. Sein SUPERIOR LEGLOCK soll folgen! Doch was ist das? Während LJ die Beine von Camden verknotet dreht sich dessen fast lebloser Körper vom Rücken auf den Bauch und so landet einer seiner Arme auf dem untersten Ringseil! Rope Break! Noch bevor der Aufgabegriff richtig angesetzt wurde! Stocksauer tritt LJ in seiner Wut gegen das unterste Ringseil und kann es nicht fassen. Die Fans ebenso wenig, aber sie freuen sich darüber natürlich mit einem kleinen Schuss Schadenfreude zusätzlich.


Pete: „Also entweder ist da eine höhere Macht im Spiel die möchte, dass Camden heute nicht verliert-“

Sven: „-oder sie möchte, dass sein Leid noch weiter fortgesetzt wird.“

Pete: „Oder könnte es heute doch Camdens Nacht werden…?“


LJ entledigt sich einen seiner Handschuhe und wir wissen was das bedeutet. Jetzt hat er den PEAK OF SUPERIORITY im Kopf. Er deutet und brüllt Camden zu, dass er aufstehen soll, was diesem auch mühevoll gelingt. Und da kommt der Schlag von LJ! PEAK OF-


Sven: „WHAT THE-???“


Gerade wollte LJ zuschlagen, als Camden vor Erschöpfung kollabiert und untreffbar auf der Matte liegt! Langsam wird es zum Haareraufen für LJ! 4 Finisherversuche und Camden hat sie alle mit einer riesigen Portion Glück abgewehrt! Er packt Camden am Kopf und zerrt ihn unsanft hoch! Dabei brüllt er ihm ins Gesicht, dass er mit dem Scheiß aufhören soll und sein Schicksal einfach akzeptieren solle.


MEDIUM RARE!!!


Sven: „NEEEEEIIIIIIN!!!“

Pete: „Da hat er seine Chance genutzt! Instinktiv! Mit seinem besten und ihm vertrautesten Move! Da ist seine Riesenchance!!!“

Sven: „NEIN! NEIN! NEIN!“


Die Fans rasten jetzt richtig aus! Die absolute Sensation liegt in der Luft! Camden blickt zu LJ hinüber. Da liegt er, direkt neben ihm! Nur ein Arm hinüber… eine Bewegung nur! Es kostet Camden viel Kraft, aber er schafft es! Da ist das Cover!


1…


2…


UND…


NEIN! KICKOUT! KICKOUT VON LIONEL JANNEK!


Pete: „OOOOOOOOH! So knapp! Man konnte die Herzen der Fans regelrecht brechen hören, als Jannek die Schulter noch hoch bekommen hat! Und das von Camden sicher auch!“

Sven: „GOTTSEIDANK! BOAH!“

Pete: „Lionel Jannek ist eben immer noch Lionel Jannek. Eben nicht irgendwer. Er ist erfahrener und resistenter. Da kann auch so ein Angriff zu wenig sein. Und jetzt wird es für Camden ganz ganz schwer da nochmal in eine ähnliche Situation zu kommen…“

Sven: „Das WAR seine große Chance! Er hats verbockt! So wie alles in seiner Karriere bisher! Und jetzt wird LJ ihn und die Fans wieder in die Realität zurückholen!“


Camden hält die Hände vor das Gesicht. Er hat nicht einmal damit gerechnet so weit zu kommen. Umso mehr tut es natürlich weh, wenn es nicht reicht. Er müht sich hoch und platziert sich noch einmal. Vielleicht klappt es ja noch einmal?? LJ steht wieder, wenn auch auf wackeligen Beinen und Camden packt ihn… er hievt ihn hoch!


DDT KONTER VON LJ!


Sven: „Und da isses! Jetzt ist das Momentum wieder auf der richtigen Seite und diesmal wird es dort bleiben!“


Jannek zittert vor Wut. Zuerst all die Streiche und Belästigungen von diesem Kerl und jetzt bringt er ihn auch noch so in Bedrängnis? Jetzt reicht es aber! LJ zieht Camden an den Ohren hoch und bringt ihn nun wieder in Position…


Sven: „Es ist so weit! Jetzt ist Schluss mit dem Märchen! Keine schlechte Leistung, Tommy, aber nicht gut genug!“

Pete: „Schade darum…“


Double Underhook. Er hievt ihn nach oben…


OUTCLASS!


Cover…



Cover?


Nein. Kein Cover! LJ schüttelt den Kopf. Das reicht ihm wohl nicht.


Pete: „Ach komm! Das muss nicht sein!“

Sven: „DOCH! Nach allem was er LJ angetan hat, hat er das hier verdient! Zeit für eine heftige Lektion für den Rookie!“


Wieder wird Camden in Position gebracht…

Nicht ganz einfach, denn Camden ist völlig fertig und auf schwachen Beinen…

Beide Arme werden wieder eingehakt…

Camdens Beine geben nach. Er hängt wie ein nasser Sack in LJs Armen eingehakt…

LJ zieht und zerrt Camden wieder halbwegs hoch…

Hieve ho! Hat nicht ganz geklappt…

Zweiter Versuch…

LJ kippt dabei etwas nach vorne… eines von Camdens Beinen berührt das oberste Ringseil und federt von dort ab!

Der Schwung befördert LJ auf den Rücken! Camden liegt auf ihm! Die Arme sind immer noch unlösbar eingehakt!

Das ist ein Cover!


1…


2…


3!!!


DAS GIBT ES NICHT!!!


Es fetzt geradezu das Dach von der Halle!!! Die Crowd explodiert förmlich!!!


Pete: „CAMDEN HAT GEWONNEN!!! CAMDEN HAT GEWONNEN!!!“


Und auch Laura meldet es noch einmal für die die es immer noch nicht glauben können.


Laura: „Der Sieger des Matches: THOMAS CAMDEN!!!“


Sieger des Matches durch Pinfall: THOMAS CAMDEN!!!


Pete: „Das muss eine der größten Sensationen in der Geschichte der GFCW sein!!! Thomas Camden, ein bis dato unauffälliges, eher durchschnittliches Talent aus dem Performance Center, hat gerade einen zweimaligen World Champion, einen Triple Crown Winner besiegt!!! Er hat ein großes Risiko genommen, als er sich Lionel Jannek als Ziel ausgesucht hat, aber es hat sich rentiert! Und wie!!!“


Lionel Janneks Blick sagt wohl alles. Halboffener Mund, ein geschockter Blick. In einem Match das er klar dominiert hat, war das Glück am Ende auf der Seite seines Gegners! Und das in einem Maß wie man es wohl zuvor noch nie gesehen hat! LJ packt Karo Herzog am Ref-Shirt (was natürlich ziemlich unsittlich ist) und er beschwört sie ihm zu sagen, dass das gerade kein 3-Count war. Herzog, auch wenn sie versteht, dass LJ im Schockzustand handelt, bratzt seine Hand weg und stellt klar, dass es kein Fehler war. Das Match ist vorbei! LJ sitzt in der Ringmitte und rauft sich fassungslos die Haare.


Erschöpft liegt Thomas Camden in der Ringmitte. Erschöpft aber überglücklich.

Er legt auf dem Rücken, hat die Hände weit von sich weggestreckt, atmet schwer…und beginnt zu lachen. Zunächst noch ein etwas keuchendes Husten, dann ein wirklich ehrliches, herzliches und erlösendes Lachen. Seine Musik setzt ein, die Fans feiern ihn nach diesem und für dieses Match.


Dieser Abend…gehört ihm.


Pete: „Ich glaube Camden weiß selbst noch nicht so ganz was er da gerade erreicht hat! Das wird wohl ein paar Tage zum sickern brauchen. Unfassbar!“

Sven: „… Reines Glück! Reines Glück war das!“

Pete: „Wie sagt Jannek doch immer so gerne? Wie es passiert ist, ist egal, danach fragt am Ende niemand mehr! Am Ende steht nur in den Geschichtsbüchern ‚Thomas Camden besiegt Lionel Jannek via Pinfall‘. Ende. Aus.“

Sven: „Sag das nie wieder!!! Was für eine schwarze Nacht für die 5*Hautevolee! Aber spottet lieber nicht liebe GFCW! Die werden zurückkommen! In einem Blutrausch wenn es sein muss!“


Thomas Camden wackelt vor Erschöpfung so langsam die Rampe hoch. Unaufhörlich gefeiert von den Fans, mit denen er auch gerne abklatscht. Auch wenn der Mann heute so einiges eingesteckt hat, lässt ihn dieser Moment alle Schmerzen und Sorgen vergessen.


Lionel Jannek, der „Wrestler des Jahres 2021“, sitzt immer noch im Ring und kann diese Niederlage nicht verarbeiten. Ein leerer Blick auf die Ringmatte, sitzt er unbeweglich da. Mit diesem Bild schaltet die Regie weiter.




Ein cremiger Teig wird vom Rührgerät bearbeitet. Fast schon hypnotisierend bleiben die Furchen des Rührers in der Masse eingekerbt, bis eine Runde vollendet ist und der Teig an gleicher Stelle wieder durchfahren wird.


Von oben rieseln plötzlich kleine Stückchen Schokolade in den Teig. Sofort werden sie vom Teig aufgefangen und durch das Rühren in der Masse vergraben.


Aus dem Off ertönt die Stimme einer Frau. Lieblich, fast schon verführerisch haucht sie in das Mikrofon.


Schokoladig...


Die Schokosplitter hören auf zu fallen. Stattdessen läuft von der anderen Seite nun weiße Sahne, gemischt mit Karamell, in die Schüssel.


Cremig...


Und wieder beginnt das Rieseln. Diesmal jedoch keine Schokolade. Feine Bröckchen an Haselnüssen regnen in den Teig.


Nussig...


Fließend geht das Bild über. Weg von der Rührschüssel und hin zu einem fertigen Kuchen, serviert auf einem edlen schwarzen Teller mit goldener Verzierung. Mit Schokolade überzogen ruht er dort und wirft einen matten Glanz in den leeren Raum. Langsam wird alles gedreht und von allen Seiten präsentiert. Dazu wieder die Stimme...


Das Ergebnis...


Wieder verschwimmt das Bild und statt dem Kuchen dreht sich auf dem Tisch nun ein weißer Karton. Dann stoppt er. Abrupt schaltet die Kamera um, zeigt das Logo der Box. Dazu eine gänzlich andere Stimme. In einem ganz anderen Tonfall...



Alex: Pi-Pie. Rund in der Form, rund im Geschmack. Der Genuss...ist nur eine logische Konsequenz.


JETZT NEU!




Der PI-PIE² verwöhnt den Gaumen mit Zartbitter-Schokostücken und einer himmlischer Glassur in saftig lockerer Konsistenz. Und das alles ganz:


  • VEGAN

  • Laktosefrei

  • Glutenfrei und weizenfrei.


Die liebliche Frauenstimme wird wieder von der Monotonie des Mathematikers ersetzt.


Alex: Minus Laktose, minus Gluten ergibt plus Geschmack.



Die Flipchart ist beschrieben.

Wild sind die Markierungen, die Querverweise, die Unterstreichungen, die Kreuze, die Ausrufezeichen, die Doppelpfeile, die Linkspfeile, die Rechtspfeile, die Gleichheitszeichen, die Zahlen, die Buchstaben, die Daten, die Gegner, die Techniken, die Stile, die Körperstellen, die Charaktereigenschaften, die Körpermaße, die Vorgeschichte und alles, was in keine dieser Kategorien passt, auf diesem 1m x 70cm messenden weißen Blatt Papier in grün, in rot, in blau und in schwarz markiert, sodass man sich denken könnte, hier wäre jemand durchgedreht und hätte blindlinks sein gesamtes GFCW Wissen auf eine Seite gepresst.

Das KÖNNTE man sich denken, wenn man nicht genau wüsste, dass SEIN GFCW Wissen den Umfang des gesamten Papierblockes übersteigen würde. Alex Ricks hat ausgesiebt. Selbst in diesem Wust an Zeichen, Zahlen, Variablen und Wörtern erkennt man bei genauerer Betrachtung ein System. Er hat hier nicht einfach nur drauf los geschrieben. Er hat über jeden einzelnen Stiftstrich lange überlegt. Innerhalb einer guten halben Stunde musste er seinen gesamten Matchplan auf den Kopf stellen…

und nun dartet er.

Zurück zum emotionalen Nullpunkt.

Zurück zur Ruhe.

Zurück in den Tunnel.

Zurück in die Leere.

Dann klopft es an der Tür.

Ricks reagiert nicht. Er hat weiter den Pfeil zwischen den Augen im Anschlag, nimmt Maß, versucht sich nichts anmerken zu lassen, wenngleich das Weiten seiner Nasenlöcher eine deutliche Sprache spricht, doch dann wirft er seinen Dart und nimmt den Nächsten. Entweder er reagiert nicht und die Person an der Tür dreht wieder um oder die Person betritt den Raum einfach ohne zu fragen. Eins von beiden wird geschehen und lässt tief in den Charakter dieser Person bli…


Thomas: „Alex?“


cken.


Vorsichtig schiebt der Mann mit dem Sensations(?)sieg seinen Kopf durch den knapp geöffneten Türspalt und schaut mit leuchtenden Augen zum Mathematiker, der ihm lediglich den Rücken präsentiert und den dritten Dart im Anschlag hat.


Thomas: „Danke.“

Alex: „Ich habe nichts getan.“


Die Antwort folgt so pfeilschnell und kalt, wie das Barrel des Darts, der in diesem Moment durch die Luft fliegt. Ricks macht sich auf den Weg zur Scheibe, drei Schritte, 2,37m, Camden lacht auf, grinst breit und nickt sich selbst zu. Genau die Reaktion, die er erwarten konnte. Eine Alternative war höchstens, dass Ricks überhaupt nichts sagt.

Tatsächlich weist der Mathematiker ihn aber nicht ab. Mit den Pfeilen in der Hand geht er wieder zurück ans Oche, beim Weg dahin ist der Blick auf dem Boden. Er würdigt Camden keines Blickes, während der noch immer im Türrahmen hängt. Dann nimmt Ricks wieder den ersten Pfeil hoch.


Alex: „Du rufst nicht deine Frau an?“


Erneut ein kleines Schmunzeln des Hobbybäckers. Eine Gegenfrage von Ricks. Er lädt ihn ein und solch eine seltene Einladung nimmt der Oregono natürlich dankend, ohne „Danke“ zu sagen, an. Er drückt die Tür weiter auf, tritt mit weitem Schritt herein und trotz der Anstrengungen zuvor und des lädierten Körpers, der ihn sicherlich dazu bringt, daheim erst einmal ein erholsames Bad zu nehmen, schwebt er wie auf Wolken in Richtung Holzbank, wo er sich hinauffläzt, als wäre es 2021 und wir hätten dieses Duo Show für Show zu bieten. Er lehnt sich an die Garderobe, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Ricks lächelnd dabei zu, wie der in einer Tour weiter seiner etwas eigenen Matchvorbereitung nachgeht.


Thomas: „Freilich, schon erledigt, Alex. So wichtig biste nu auch nich, dass du meine Nummer eins wirst.“


Gesagt mit einem Augenzwinkern. Das freudige, über seine Leistung, und leicht bewundernde Lächeln des Hobbybäckers bleibt.


Thomas: „Aber ohne ernst…danke dir. Für alles. Sag nich, du hast nix gemacht, wir wissen beide, das stimmt nich. Das ganze letzte Jahr. Die Tipps. Die Technik. Die Übersicht. Lionel war n Viech, verdammt…aber ich hab’s gepackt. Leck mich fett, ich hab‘ ihn besiegt!“


Ein weiteres Mal lacht er auf, er kann es selbst kaum glauben, aber doch, es ist wahr. Er schüttelt ungläubig den Kopf.


Thomas: „Das is n scheißgeiles Gefühl, Alex. Ich glaub, so langsam check ich doch, warum die Leute hier immer mehr und mehr wollen und warum die meisten so bierernst sind. So n Sieg is schon edel….verdammt edel. Gegen einen wie JANNEK!“


Das nächste Auflachen, das nächst Kopfschütteln. All das passiert neben Ricks und wird von diesem keineswegs beachtet. Was zählt sind 82 Segmente. Weiß, grün, rot, schwarz. Verschiedene Größen. Drei Metallspitzen, drei Barrels, drei Schäfte, drei Flights, Gesamtgewicht 66 Gramm. Bob’s 27 und 19 Rest auf der Doppel 8. Der Rest…ist egal.


Thomas: „Als nächstes gegen dich als Champ? Oder muss ich dafür erst durchs Protokoll? Was meinste?“


Freches Grinsen von Camden. Das ist keine wirkliche Herausforderung, eher ein kleiner Seitenhieb um Ricks doch noch aus der Reserve zu locken. Wenigstens IRGENDEINE Interaktion mit dem Mathematiker wäre schon wünschenswert. Warum also nicht gleich zwei Themen anschneiden?

Ricks geht zum Dartboard. Seine Stimme klingt matt, fast schon müde, während sein Blick nur auf seine Finger geht, mit denen er ein Barrel hin und her rollt auf seinem Weg zurück zum Oche.


Alex: „Ich habe das Gold nicht, Thomas.“


Wieder das Schmunzeln des Hobbybäckers.


Thomas: „Gib halt heute 100% und hol’s dir.“

Alex: „Nein.“


Damit verschwindet zum ersten Mal das Grinsen aus Camdens Gesicht. Erstmals ein Stirnrunzeln. Nachdem er gerade noch fröhlich vor sich in der Welt herumschaute, dreht er seinen Kopf nun wieder zu Ricks um den ins Visier zu nehmen. Er ist knappe, ab und an überraschende Antworten des Freiburgers gewohnt. Trotzdem erwischt ihn diese auf dem falschen Fuß. Er zieht eine Augenbraue hoch.


Thomas: „Nein zum Match gegen mich? Zum Titelgewinn?“


Tock.

Der letzte Dart landet in der Scheibe, dann dreht sich Ricks doch noch zu Camden. Das Ganze ging lang genug. Zeit für Alex einzusteigen. Der Blick ist streng. Dann sprudelt es aus ihm heraus mit der Betonung und dem Tempo eines monotonen Schnellfeuers.


Alex: „Zu allem. Nein zum Titelkampf für ein Gold, das ich nicht trage. Nein zum Verdacht, dass ich Desmond und Robert schützend vor mich werfe. Nein zur Aussage, dass ich heute 100 % geben muss. Eine der großen hohlen Phrasen des professionellen Wettkampfes.“


Er schnauft, setzt kurz ab. Camden öffnet den Mund, will etwas erwidern, doch er merkt an Alex’s Körperhaltung, dass der noch nicht fertig ist. Nur das Sprechtempo normalisiert sich wieder. Aus dem Maschinengewehrton wird nur noch ein entferntes Grummeln, das fast schon beruhigend wirkt, wenn nicht immer eine latente Gefahr mitschwingen würde.


Alex: „Ich beleidige nicht all meine früheren Gegner und behaupte transitiv, dass ich gegen sie nicht tat, was ich konnte. Ich limitiere mich auch nicht für die Zukunft und behaupte, dass ich niemals einen besseren Kampf bestreiten kann als heute, Thomas. Dieser Sport, den wir betreiben, übersteigt die Aussagekraft von Prozenten. Doch es sind die Lügen, die erzählt werden, wenn alles bereits gesagt wurde, Thomas.“


Er geht einen Schritt auf Camden zu, greift sich beiläufig einen Stuhl, setzt sich und lehnt sich zu einem Mentee. Die Hände sind ineinandergefaltet, ruhen auf den Oberschenkeln. Er lässt eine Sekunde verstreichen.


Alex: „Mäc Müll wollte mit mir sprechen, doch es gibt keinen Grund, Thomas. Es ist alles gesagt. Es ist alles bekannt. Antoine ist 2022 die Person, die er vor zwei Jahren war. Er gewinnt einen Kampf und erwartet, dass ihm daraufhin direkt das Gold überreicht wird. Selbst wenn er erklärt, es in einem Kampf verdienen zu wollen. 2020 Drake. 2022 Keek Hathaway. Das Jahr…ist egal. Antoine hat es eilig, denn Antoine hat keine Zeit. Keine Alternative. Er ist kein Kämpfer. Er richtet sich nach einer Niederlage nicht auf. Er geht, bis man seine Niederlage vergessen und vergeben hat. Gegen Jason Crutch. Gegen Drake. Gegen Danny Rickson. 2018. 2019. 2021…“


Jede Jahreszahl spricht er noch einmal langsamer als die Vorige aus. Das zeitlupenartige Nicken seines Kopfes unterstreicht die Monotonie. Camden verzieht das Gesicht, kneift die Mundwinkel ein. Er wollte doch nur feiern, warum landet er nun in dieser letzten Rede. Ein Hauch von einem Lächeln huscht über Alex’s Gesicht.


Alex: „Es wird interessant wieder gegen ihn zu kämpfen. Antoine und mich wird immer etwas verbinden. Auf irgendeine Art werden wir immer zusammenkommen. Ricksenburg ist ewig.“


Tatsächlich zucken seine Mundwinkel leicht nach oben. Es ist eine sonderbare Beziehung, die er zu Antoine pflegt, doch der Kaiser wird den Schatten immer irgendwie beschäftigen. Mit jeder vergehenden Sekunde schwindet dieses so seltene Lächeln allerdings wieder.


Alex: „Ewig genauso wie Keek Hathaway. Gibt es noch neues zu ihm zu sagen, Thomas? Zum Mann, der sich seit 10 Jahren durch seine ‚Wut‘ definiert um sich für den Gegner so oberflächlich wie möglich zu gestalten und dabei seine gesamte komplexe Struktur zu verbergen versucht? Ein Trick aus dem Repertoire des Außenseiters, der jeglichen Trick nutzt um sich einen Vorteil zu verschaffen? Die Erschöpfung eines Kampfes mit Leitern gegen 3 Gegner überdeckt das Ausnutzen der Schwäche Players? Die Unterdrückung durch einen Regisseur überdeckt den geistigen Zerfall Players zu Titles Night? Eine Vorbelastung durch ein Kopfspielchen Holly Hutchersons überdeckt die Anstrengungen eines Kampfes gegen Morbeus? Ein letztlich glimpflicher selbstverschuldeter Unfall überdeckt die geplante Überraschung der Gegner, die deren Vorbereitungszeit minimiert?“


Mit jedem Wort nimmt die Giftigkeit der Mathematikerstimme zu, während sich die Augenbrauen weiter zusammenziehen. Nach den Aussagen über Antoine folgte ein Lächeln. Hier darf es bezweifelt werden.


Alex: „Keek Hathaway ist der Außenseiter in den Augen der Unaufmerksamen. Ein Außenseiter, der einige der besten Kämpfer in der Geschichte von German Fantasy Championship Wrestling besiegt hat und das größte Gold seit über einem halben Jahr neben sich herumträgt. Nein, Thomas, Keek Hathaway ist kein Außenseiter. Er war es nie. Er ist ein hervorragender Kämpfer. Wie Antoine. Wie ich…Der Unterschied?“


Er lehnt sich noch etwas weiter nach vorn als wolle er seinem Schützling ein Geheimnis verraten. Er schaut ihm stur und starr in die Augen, verzieht keine Miene. Camden schaut ihm interessiert und aufmerksam zu. Die Augenbrauen sind hochgezogen, er nickt Ricks zu. Er ist bereit für eine Antwort. Doch Alex ist noch nicht bereit sie zu geben. Er will den Moment auskosten, will das alle, wirklich ALLE in der Halle mitbekommen, was er jetzt noch zu sagen hat…


Alex: „Ich entwickle mich weiter.“


Ultraviolence Match:

Luna Rosario vs. Aiden Rotari

Referee: Henry Phoenix Jr.



Der selbsternannte Protagonist der GFCW betritt die Bühne.


Aiden Rotari tritt langsam und fast schon vorsichtig auf die Stage. Sein dunkles Haar ist noch ein wenig länger als sonst, der Bart noch ein wenig dichter, der Blick noch ein wenig kälter. Dieser Mann wendet seine Aufmerksamkeit ab sofort zu einhundert Prozent nur noch seiner Rivalin zu.


Pete: „Fast schon ungewohnt, ihn wieder mit seinem eigenen Theme Song zu hören…“

Sven: „Allerdings. In richtiger Wrestling-Kleidung, ohne Fischkostüm und weibliche Begleitung. Dafür hat Aiden Rotari heute eine weibliche Gegnerin.“

Pete: „Rotari hat die Win-Streak von Luna Rosario beendet und als Konsequenz daraus eine Abreibung bekommen, die man überhaupt nicht mit den Maßstäben, die die deutsche Sprache hergeben bemessen kann. Seitdem ist er… verändert.“

Sven: „Es scheint so, als hätte Luna Rosario das mühselig konstruierte Image von Aiden Rotari mit jedem Peitschenhieb in immer kleinere Stücke geschlagen, bis wir hier angekommen sind – bei dieser Version von Aiden Rotari.“


Und exakt ebenjene Version des Mannes mit dem moldawischen Wurzeln schreitet nun die Rampe herab und blickt sich in der Arena um. Es wirkt fast als würde er alles um sich herum abscannen, als würde er schauen, ob er nicht noch eine weitere klitzekleine Information finden könne, die ihm helfen kann, dieses Match zu gewinnen.


Robert Breads hatte immerhin einmal gesagt, alles zu wissen sei Rotaris Aufgabe. Diese Aufgabe würde er nur zu gern weiter übernehmen, und zwar als Teil des Protokolls. Dafür muss er aber heute Abend Luna Rosario besiegen, in einem Match, in dem er trotz ausführlicher Vorbereitung der klare Underdog ist.


Rotari steigt auf den Apron und von dort in den Ring, wo er sich die ungewohnte Situation rund um ihn herum noch einmal visuell einverleibt. Er streicht mit den Händen erst über den Boden zu seinen Füßen, dann starrt er fast schon hypnotisiert auf den Rest der Konstruktion, die hier inmitten der Arena errichtet wurde, um seinen möglichst qualvollen Untergang herbeizuführen.


Das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Es geht nur darum zu gewinnen und nichts sonst. Koste es was wolle.




Man hätte für ein solches Match von einem Mitglied von Leviathan vielleicht mehr Show erwartet. Kein Wechsel der Beleuchtung. Kein Intro. Nichts. No Bullshit bis zum bitteren Ende. Lediglich ein Highlight-Paket von Lunas Siegesserie spielt auf dem Titantron, gepaart mit dem Logo von Leviathan und dem Schriftzug

Luna Rosario

Und dann schiebt sich der Vorhang zur Seite. Und wer dachte hier gibt es keinen Bullshit. Doch. Luna hat ihn mitgebracht. Und zwar. Nen ganzen Berg davon.

Ein Raunen geht durch die Halle. Gepaart mit ein paar Lachern und dem gehypten Aufschrei der Deathmatch Fans in der Halle.

Pete: „Also, wer noch Zweifel hatte, wo das heute hingeht.“
Sven: „Bittesehr. Da ist die Antwort.“

Luna Rosario tritt auf die Bühne. Vor sich schiebt sie einen Einkaufswagen her. Einen der bis Obenhin Beladen ist. Es ist schwer auszumachen, was alles darin liegt. Schilder, Küchengeräte, undurchsichtige Beutel, kendosticks… Ach ja Benzinkanister sehen wir. Puh. Will man wissen was so in den Beuteln ist? Es steht auch noch ein Mülleimer drin in dem ne Krücke und ein bisschen Werkzeug liegen. Ja doch. Kann man quatsch mit machen. Auf der Bühne stoppt sie den Wagen erstmal und greift die Sachen, die obenauf liegen. Einen kendostick und eine Dose Bier. Lachend spuckt sie die halb abgebrannte Kippe in ihrem Mundwinkel aus, schlägt die Dose an ihrer Stirn auf und lässt sich das Bier übers Gesicht laufen.

Sie war nicht hier um mit Aiden zu wrestlen. Sie war aus einem Grund hier. Sie würde ihm weh tun. Und sie würde dabei Spaß haben. Ihr Outfit ist Simpel. Aber zweckdienlich. Ein weißes T-Shirt, Blaue Jeans, die handgelenke abgebunden. Um Haare musste sie sich nicht kümmern. Der Schädel mit dem Hydra Tattoo auf der Linken Seite ist kahl wie immer.


Sven: „Wo ist Aiden da nur reingeraten.“
Pete: „Für Luna geht es hier um eine einzige Sache: Aiden Rotari all das heimzuzahlen was er – tatsächlich oder angeblich – angestellt hat. Wir haben Luna es immer wieder sagen hören. Ganz Leviathan eigentlich. Die Vorwürfe gegen Aiden bezüglich der Geschehnisse im Peformance Center.“
Sven: „Dann sein Einsetze in das Intercontinental titel match, seine enorme Besessenheit mit kaltem Kalkül und Erfolg, die Verletzung von Drake. Aiden schadete leviathan aber wie sagte Luna es selbst. Sie hält ihn vielleicht für den erbärmlichsten Menschen auf diesem Planeten. Einen ohne jede Moral. Ohne jeden Wertekompass. Ohne jede echte Emotion.“
Pete: „Wir haben es bei Aiden schon erwähnt: Er wirkt verändert. Doch wie weit muss er heute gehen um diese Frau aufzuhalten und ihren enormen Drang ihm den Schaden zuzufügen, von dem sie sagt, er würde ihn allen um ihn herum zufügen.“

Luna ist am Ring angekommen und beginnt auszupacken. Es wird in den Ring geworfen.
Straßenschilder.

Laura: „Liebe Fans, das folgende Match ist das ULTRAVIOLENCE MATCH.“

WOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOHOOOOO

Laura: „In diesem Match gibt es keine Countouts, Disqualifikationen oder Pinfalls. Das Match endet durch verbale Aufgabe oder einen K.O. via 10 Count durch den Ringrichter. Bereits im Ring…“

Stühle, Kendosticks, ein benzinkanister.

Laura: „...aus Atlanta, Georgia. Aiden ROOOOOOOTARIIIII.“

Die meisten Fans begrüßen ihn sogar recht herzlich. Doch Rotari hat nur Augen für das was da in den Ring segelt.

Laura: „Und seine Gegnerin…“

Ein Beutel mit Reißzwecken. Ein Beutel mit Nägeln….


Laura: „Aus Hamburg.“

Eine Mülltonne mit nem Haufen Quatsch darin. Oh? Was sucht sie denn unter dem Ring?


Laura: „SERPENTS CHILD. LUNA. ROSARIO.“

Eine Glasplatte. Und noch eine.


Sven: „Aber Pete: Weit und breit kein Leviathan.“
Pete: „luna meinte zu Aiden wenn das Protokoll sich fernhält würde Leviathan es auch. Aber ich sage dir: Ich glaube ihr nicht. Selbst wenn sie es ernst meinen würde…“
Sven: „End hat das sagen.“
Pete: „Exakt.“

Jap. Sie scheint zufrieden. Vorsichtig schiebt Luna sich auf den Apron und springt über die Ketten. Hart landen ihre Füße auf dem blanken Holzboden. Ring frei.



Und da ist sie. Die Ringglocke. Und das Signal, dass dem totalen Wahnsinn Tür und Tor offiziell geöffnet wurden. Die Zeit der überheblichen Grinsen ist vorbei. Rotari wurde es vor Wochen aus dem Körper gepeitscht. Und auch Luna, auf ihren Wunsch hin oder nicht, ist sich bewusst, in welcher Situation sie sich befindet. Kein flotter Spruch. Kein Mindgame, keine gnadenlose Ehrlichkeit, keine Erfahrung ist fähig das zu unterdrücken, was ihr bevorsteht. Trocken ruht ihr Blick auf Aiden. Der erwidert. Ein Blick auf den Ring wirkt, als wäre die Schlacht bereits geschlagen worden. Keine Ringmatten. Stühle. Glas. Reiszwecken. Kendosticks. Straßenschilder. Benzinkanister. Mülltonnen. Doch nichts. Nichts von alledem ist das Ergebnis einer sich langsam eskalierenden Symphonie der Zerstörung. Es ist erst der Ausgangspunkt von dem, was Luna Rosario erschaffen will, um Aiden Rotari den Zahn zu ziehen.

Mit einem tiefen Atemzug fährt sich Rotari noch einmal über das Gesicht. Kurz wandern die Augen zu dem Einkaufswagen neben dem Ring. Er hatte getan was er konnte, um vorbereitet zu sein. Also. So weit wie eben möglich. Was geht in seinem Kopf vor? Breads Schüler lässt sich nicht in die Karten schauen. Doch scheint auch unschlüssig, wie er hier beginnen soll. Die Sekunden verrinnen. Erwartungsvoll steht seine Gegnerin ihm gegenüber. Ein wenig wirkt es als würden sie darauf warten, dass die Sonne am höchsten Punkt steht, um ihre Waffen zu zücken und sich auf Leben und Tod zu duellieren.


Naja. Abgesehen davon, dass es Abend is, fehlt wohl nicht allzu viel. Ganz langsam lehnt sich Rosario schließlich zur Seite. Ihre Augen bleiben fixiert. Sie würde sich nicht überraschen lassen. Wenn Aiden mit dem ausbleibenden Start seine Schläue einbringen will, würde sie nicht darauf hereinfallen. Doch Rotari macht immer noch keine Anstalten, sich zu bewegen. Zumindest nicht auf Luna zu. Ihre Hand umschließt schließlich den Kendostick, neben dem sie sich platziert hatte. Ruckartig hebt sie ihn auf. Sie wiegt ihn in der Hand. Sie zeigt auf Rotari… Und dreht ihn schließlich um.

Pete: „Sie bietet Rotari den Kendostick an?“
Sven: „Rotari sollte sich nicht ködern lassen. Das ist Lunas Spiel.“
Pete: „Es gibt kein anderes Spiel hier mehr, Sven. Schau dir den Ring an.“
Sven: „Trotzdem ist es offensichtlich eine Falle.“
Pete: „Natürlich. Das weiß Rotari auch. Die Frage ist: Wer denkt hier weiter?“

Keiner der beiden hatte nur einen Schritt in diesem Match getan. Doch sofort steht Rotari am ersten schwierigen Punkt. Blanke Gewalt. Das war Lunas Gebiet. Gibt es eine Möglichkeit. Irgendeine. In diesen Spielchen mit seinem Köpfchen einen Vorteil zu erlangen.

Ein Fuß wandert vor den anderen. Aiden blickt auf die Waffe. Auffordernd hält Luna sie ihm energischer hin. Erneut herrscht Stillstand. Dann schnellt Rotari nach vorne, reißt Luna die Waffe aus der Hand und schwingt fast ansatzlos in Richtung ihres Schädels. Doch Luna macht keine Anstalten den Schlag zu blocken, sondern schießt nach vorne an Aiden vorbei. Der hatte den Schlag nicht durchgezogen, sondern angetäuscht und stattdessen einen Kick gegen Luna gefeuert. Doch noch im Ansatz des Kicks tritt Luna ihn im vollen Lauf das Standbein weg. Bäuchlings klatscht Rotari auf den mit Nägeln und Reiszwecken übersäten Holzboden. Sofort macht Luna Halt, stellt sich neben Aiden und tritt dessen Gesicht in die Zwecken. Grob geht sie neben Aiden in die Hocke und zerrt seinen Kopf an den Haaren nach oben. Blut rinnt ihm aus Stirn und Wangen. Ein schockierter Schrei ist zu hören.

Luna: „Willkommen in der echten Welt, Arschloch.“

Mit einem Krachen zersplittert der Kendostick über Rotaris Rücken. Rosario behält den abgebrochenen Griff in der Hand und rammt ihrem Gegner die zersplitterte Spitze in den Rücken. Mit hasserfülltem Gesicht reißt sie das Holz Aidens Rücken entlang auf dem sich die Wunden der Peitschenhiebe wie Blüten im Frühling wieder zu öffnen scheinen.

Schmerzerfüllt windet sich Aiden auf dem Boden, doch muss feststellen, dass das alles nur noch sehr viel schlimmer macht.

Sven: „Das hat gesessen.“
Pete: „Die Prüfung für Aidens Mentalität ist absurd. Er ist tough. Das wissen wir. Das weiß vor allem Leviathan. Erinner dich an seinen Widerstand gegen Drake. Doch Luna hat ihn überrumpelt. Er ist mit Schmerzen konfrontiert, die er nicht kennt. Er ist mit der Erinnerung an die Demütigung durch Luna konfrontiert. Ob er das schafft?“
Sven: „Ich glaube eher, das spricht für Aiden. Überlege mal wie sehr ihm Lunas Attacken zugesetzt haben. Ich glaube Aiden würde durch die Hölle und zurück gehen, um nicht noch einmal diese Demütigung erfahren zu müssen.“
Pete: „Das muss er wohl auch tun, wenn ich mir das so ansehe.“

Luna: „Es kann so schnell vorbei sein Aiden.“

KLONG

Ein Stoppschild kracht ihm auf den Schädel. Doch ein durch die Zähne atmender, sichtlich benebelter Aiden Rotari, stemmt sich nach oben. Reißzwecken bohren sich in die Handinnenflächen, doch er stemmt sich nach oben.


Luna: „Huh. Dachte nicht, dass du drauf stehst. Aber gut.“

Mit voller Wucht tritt sie ihm in die Magengrube. Hustend und spuckend fällt Rotari zur Seite.

Luna: „Ich bin ja nett.“

Mit einer Hand an den Haaren, der anderen unter Rotaris Arm schleift sie ihn an den Rand des Rings. Blutige Striemen ziehen sich über die Hellen Bretter. Der ehemalige Poseidon wird mit dem Gesicht voran in die unterste Kette gedrückt, die sich zwischen seinen Ober- und Unterkiefer schiebt. Und Lunas Knie drückt fest in seinen Nacken. Durch den stählernen Knebel sind die Schreie nur gedämpft zu vernehmen. Doch Rotari geht es offensichtlich eher mittelmäßig. Besser als ein Familienessen, aber schlechter als… naja okay ne eigentlich schon echt scheiße.

Nach Luft ringend fällt Rotari schließlich neben die Kette.


Sven: „Kleine Verschnaufpause?“
Pete: „Sie will nur wissen, ob er genug hat.“
Sven: „Meine ich ja.“
Pete: „Das ist doch kein Match das ist ein Mass…“

Doch während Luna neben ihm steht feuert Rotari plötzlich einen Up-Kick in ihre Richtung. Luna scheint überrascht, doch zieht reflexartig zurück. Doch das ist Raum. Raum den Rotari dringend brauch. Im vollen Überlebensmodus springt er auf die Beine. Rosario schaltet schnell. Sie springt einen Schritt weiter zurück, greift eine Mülltonne und schleudert sie in Rotaris Richtung. Zahlreiche Gegenstände fliegen heraus, doch Aiden fängt die nun leichte Tonne auf. Mit Vollgas rennt er in Luna hinein. Das Blech fegt Rosario von den Beinen, sie stürzt, doch bevor Aiden Nachsetzen kann rollt sie sich von den Brettern und stolpert in Richtung ihres Einkaufswagens. Die Fans branden in Jubel auf.

Pete: „Was musst du getan haben, um Aiden Rotari, einen potenziellen Mann des Protokolls, so in der Gunst der Fans zu haben?“
Sven: „Vor ein paar Monaten war Luna noch gefühlt der Liebling der GFCW Galaxie. Aber ich schätze jeder liebt eine gute Underdog Story.“
Pete: „Und der ist sie heute nicht. Weit davon entfernt.“

Mit einem weiteren schmerzverzerrten Blick fasst sich Rotari an den Rücken und zerrt einen Holzsplitter heraus. Langsam humpelt er auf die Seile… naja… Ketten zu. Aus der Handfläche werden ein paar Reißzwecken entfernt, doch dann verliert er keine Zeit und schwingt sich aus dem Ring. Immer noch sichtlich überrumpelt von der Realität in der er sich, trotz aller Vorbereitung, wiedergefunden hat, tritt er entschlossen zu Luna heran, die sich über den Rand des Wagens beugt. Sofort fliegt ihm ein Kochtopf entgegen, doch Rotari weicht fast spielerisch aus. Luna fasst erneut in den Wagen, doch Aidens Plan beinhaltet nicht gerade sie hier suchen zu lassen, was sie eben sucht.

Hart wird ihr Kopf auf den metallischen Rand des Wagens geschleudert. Sie taumelt und wird sofort von ihrem Gegner in die andere Richtung hart in die ebenso eisernen Barrikaden gestoßen. Und der Freundlichkeit halber setzt es noch zwei, drei Faustschläge ins Gesicht nach. Jetzt sichtlich hochgepeitscht – no pun intended – mustert Aiden den Wagen. Doch anstatt Zeit zu verschwenden Lunas Arsenal zu untersuchen, beschließt Aiden die offensichtlichste Waffe zu nutzen, solange Luna noch am Kämpfen ist, sich auf den Beinen zu halten: King Wagen höchstselbst. Fest umfasst Aiden die Griffe und rast, ähnlich seiner Offensive mit der Mülltonne im Ring, auf Luna zu. Die springt, fällt eher, zur Seite. Hart kracht Metall auf Metall. Die gesamte Wucht des Aufpralls schießt durch Aidens Arme und Gelenke. Wie geschockt sinkt er auf ein Knie, während sein Körper ihn wohl abermals anfleht aufzuhören, was auch immer er gerade tut. Und sein Wille ist stärker. Ohne lange Pause sucht er nach Luna. Nur keine erneute Offensive des Serpents Child. Rotari wendet den Kopf. Doch Lunas Hand ist schon in der Nähe eines Berges an Küchenutensilien. Ihr Gegner hechtet auf sie zu, doch Sekundenbruchteile später zerreißt ein Schrei die Halle, schrill genug, dass das Glas im Ring wohl gerade so nicht bricht.

Sven: „Oh mein GOTT.“
Pete: „Ahhhhh… ich will das nicht mehr sehen Sven.“

Schockiert, mit Horror in den Augen tastet Aiden an seiner Stirn. Doch Luna hilft ihm schnell herauszufinden, was alle Zuschauer*innen längst sehen. Sie packt die Gabel und zieht sie aus der Stirn heraus. Zufrieden präsentiert sie sie Aiden. Und rammt sie erneut in dessen Schädel.

Spätestens jetzt ist Aiden wohl klar, dass er hier wirklich in Teufels… KÜCHE… gelandet ist und da ist er noch nicht raus. Mit einer Mine die fast Beleidigung zeigt, dass er sich hier widersetzt köchelt Luna munter weiter vor sich hin. Sie greift nach einer weiteren Waffe. Kurz schaut sie nach links. Nach rechts. Das Publikum ca. 50/50 zwischen geschockt und gespannt. Und tada. Stolz wie Bolle reckt sie einen Pizzaschneider in die Höhe.


Pete: „Gib auf Aiden. Rette deine Karriere.“
Sven: „Meinst du wirklich die hat er noch wenn er das Protokoll ERNEUT enttäuscht?“
Pete: „Ich fürchte fast so denkt er wirklich.“
Sven: „Aiden ist ja willens Waffen zu benutzen aber er ist zu langsam damit. Zu plump.“
Pete: „Was an Lunas Aktionen ist nicht plump?“
Sven: „Sie ist schnell. Sie ist spontan. Sie verursacht gezielt den Horror in Aiden, vor dem er dachte er könne sich in Teilen vorbereiten. Rotari setzt 10 Sekunden an einen massiv schweren Wagen in Gang zu setzen. Wenn du mich fragst sollte Rotari die Waffen überleben und Luna mit Wrestlingtechnik ausknocken.“

Schöne Rede während der Rotari sich langsam von Luna weg in Richtung des Aprons robbt. Die greift grob an die Haare, doch Aiden wehrt sich. Der Ellbogen schießt nach hinten, trifft Luna am Oberschenkel. Wirkungslos. Mit Druck rollt das Pizzamesser über Aidens Stirn und Schädeldecke. Blut beginnt zu fließen, stärker als zuvor.


Aiden: „Bitte… bitte….“

Seine Stimme ist dünn, als er weiterhin vor Luna wegkriecht.

Luna: „Es geht so einfach Aiden. Du musst mir nur sagen, dass du aufgibst hm.“

Aiden bricht zusammen. Liegt flach auf dem Boden. Fast schon zärtlich streicht ihm Luna über den Kopf.

Luna: „Alles was ich wollte ist dir zu zeigen, wie jämmerlich du eigentlich bist...Protagonist. Hier ist deine echte Emotion: Angst.“
Aiden: „bitte….“
Luna: „Sag mir dass du aufgibst, kleiner Aiden.“
Aiden: „bitte… bleib genau da stehen.“

ZISCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Sven: „Ein Feuerlöscher!“
Pete: „Diesmal hat Luna sich einlullen lassen!“

Klappernd fällt der Schneider zu Boden und Aiden stürmt nach vorne. Mit einer massiven Lariat fegt er Luna von den Beinen. Nahezu blitzartig wirft Rotari Rosario in den Ring und springt – vorsichtig – hinterher. Noch immer versucht Luna sich irgendwie durch den Schaum zu orientieren.

PILEDRIVER

Sven: „AUF DIE BLANKEN HOLZLATTEN.“
Pete: „Das ist unser erster Count oder?“

1….

In der Tat. Heny Phoenix beginnt Luna anzuzählen.

2….

Etwas ungelenk rappelt Rotari sich auf und taumelt in die Ecke. Hatte er es überstanden? Hatte er sie überwältigt. Luna rührt sich nicht.

3….

4…..

5….

Langsam scheint Rosario zu Sinnen zu kommen. Etwas irritiert greift sie sich an den nahezu komplett kahlen Schädel. Das Blut sickert aus der Wunder über ihre Wand, was sie genervt zur Kenntnis nimmt.

6….

So tief und ruhig wie es eben in so einer Situation geht atmet sie ein, rollt sich auf die Seite – was schmerzhaft genug ist auf diesem Untergrund – und beginnt sich nach oben zu stemmen.

7….


8…..

Und da ist das Signal von Phoenix. Der Count war geschlagen. Das Match geht weiter. Luna signalisiert Phoenix etwas. Und der? Der hält Rotari zurück, als dieser das Match vorsetzen will.


Pete: „Was ist denn jetzt los?“
Sven: „Sag mir bitte, dass es nicht ist, was ich denke.“

Der Ringrichter dreht sich in Richtung des Backstagebereiches und winkt. Dann hält er sich einen Finger ans Ohr, als wolle er die Antwort aus dem Backstagebereich hören. Dann nickt er Luna kurz zu und gibt das Match wieder frei.

Sven: „Was war das denn jetzt?“
Pete: „Ich fürchte wir werden es herausfinden.“

Ein wenig irritiert aber vielmehr fast schon ungewohnt tosend tritt Aiden erneut auf seine Gegnerin zu, die sich immer noch angeschlagen an den Ketten an der Ringseite abstützt. Mit einer Backpfeife die sich gewaschen hat prügelt er sie von den „Seilen“ weg und hebt sie aus.
Der Scoop Slam platziert Lunas Körper genau auf den Glasplatten am Boden, die klirrend unter Lunas Rücken zersplittern. Zufrieden holt Aiden einmal Luft, doch wie er es selbst gesagt hatte vor zwei Wochen: Luna war das mehr als gewohnt. Sichtlich unter starken Schmerzen, doch ohne zu zögern rollt sie sich zur Seite, greift in die Scherben und schleudert Aiden eine Hand voll ins Gesicht. Panisch dreht der sich reflexartig weg, was Luna die Chance gibt ihm mit aller Wucht, die sie aufbringen kann einen Low Blow zu verpassen. Die Splitter ragen aus ihrem Rücken, doch kein Gedanke wird darauf verschwendet.

BANG

Mit aller Macht greift sie einen der Stühle im Ring und schmettert ihn gegen Aidens Schulter.


Luna: „Fühlt sich nicht so toll an auf der anderen Seite zu stehen, was?“
Aiden: „Fahr zur Hölle Luna.“

Der gesunde Arm hält den angeschlagenen, doch wie so oft arbeitet Rotari mit Köpfchen und rammt Luna den Schädel gegen das Brustbein. Ihre Hand umklammert weiter fest den Stuhl, doch bevor Aiden sich darum kümmern kann wird sein Blick auf den Vorhang gezogen, der sich zur Seite schiebt. Und eine ganze Armada an GFCW Mitarbeitern schiebt ein großes, viereckiges Konstrukt in die Halle. Ein blickdichtes Tuch bedeckt… naja was auch immer darunter ist, als es zum Ring geschoben wird.

Sven: „Ich kriege gerade die Information, dass das offensichtlich Teil des Ringaufbaus ist, den Luna entworfen hat. Also Teil der Stipulation.“
Pete: „Ging es vorhin darum beim Gespräch mit Henry Phoenix?“
Sven: „Vermutlich.“

Und abermals hat sich Aiden ablenken lassen. War seine Sorge doch ein wenig zu groß? Hatte Sven recht? Ist Aiden zu zögerlich.

BANG

Diesmal kracht der Stuhl direkt auf seinen Schädel und Breads Schüler floppt leblos zu Boden. Doch Rosario will offfensichtlich gar keinen Count. Sie tritt seitlich gegen Rotari, so dass der aus dem ring fällt. Direkt neben die neue Lieferung, die an Lunas Wagen vorbei an den Apron geschoben wurde.


Zum wiederholten Mal in diesem Match greift die Aiden an den Haaren und mit einer präsentierenden Geste reißt sie die Abdeckung von der Konstruktion.

Pete: „Ein… Becken mit Wasser?“
Sven: „Ein Aquarium würde ich sagen.“
Pete: „Mehr demütigung?“

Die Kamera zoomt heran.

Sven: „Uhhhhh Pete?“

Ein angewidertes Raunen geht durchs Publikum.

Sven: „Ich bin kein Meeresbiologe aber…“
Pete: „Das sind Piranhas.“

Wie eine Trophäe packt Luna Aidens Kopf und holt aus. Will ihren Gegner direkt in das Becken drücken. Doch direkt über der Oberfläche hält sie inne.

Luna: „Letzte Chance?“

Als würde er erst jetzt wieder das Bewusstsein richtig erlangen scheint Aiden seine Lage zu realisieren. Mit aller Energie blanker Panik reißt er den Kopf zurück, erwischt dabei - wohl eher aus Versehen, aber niemand fragt – Luna, die zurücktaumelt. Sofort stößt der US Amerikaner sie von sich, gegen den Ringpfosten. Es soll eine Lariat nachsetzen, die Lunas Nacken zwischen Arm und Pfosten zerquetscht, doch die taucht ab. Donnernd schlägt Aidens Unterarm gegen den Stahl, doch Luna ist nicht fertig. Der angeschlagene Arm wird gegriffen und gegen den Ringpfosten gerissen. Auch rotaris schädel bekommt den Stahl ab und der selbsternannte Protagonist sinkt auf den Boden. Es ist Zeit. Zeit für….

Eine Spielesammlung.

Seelenruhig öffnet Rosario die Schachtel, die im Wagen lag.

Pete: „ich…“
Sven: „Nicht fragen. Wir verstehen es eh nicht.“

Würfel, Karten, Spielbretter. Alles fliegt rückwärts über die Schulter weg, doch schließlich findet sie, was sie sucht. Ein Mikado-Spiel.

Mit festem Griff hält Luna das Bündel an Stäben in der Hand und tritt mit Wut in den Augen an ihren Gegner heran. Alle Kraft aufwandent rammt sie das Bündel der angespitzen Holzstäbe in Aidens Schädel hinein. Einige der Stäbe klappern zu Boden, doch wie eine sehr merkwürdige Frisur bleiben auch mehr als genug in Aidens Kopf stecken, was der abermals mit Horror in den Augen zur Kenntnis nimmt.

Die Haare waren vom Blut verklebt, die Augen halb verdeckt, der Körper wird schwächer.
Rotari ist geneu da gelandet, wo Luna ihn haben will. Doch so ganz unbeschadet ist sie auch nicht an diesen Punkt gekommen. Doch die Räder in ihrem Kopf drehen sich offensichtlich weiter. Keine Pausen. Keine Gnade. Ein grober Kick ins Gesicht schickt Aiden auf den Boden, wo er versucht seinen Kopf von den Waffen zu entledigen. Und Luna? Die angelt schon den nächsten Beutel aus dem Wagen. Gespannt wie ein Kind an Weihnachten schaut sie hinein.

Pete: „Wann ist genug genug?“
Sven: „Aiden kann jederzeit aufgeben. Er wählt das. Er ist der Meinung er kann Luna besiegen.“
Pete: „Das ist doch lächerlich, was er hier macht.“
Sven: „Er hat es selbst in der Hand.“

Und langsam zieht Luna aus dem beutel hervor, was sie darin deponiert hatte. Einen handschuh. Doch eine Veränderung hatte sie dann doch vorgenommen. An den Fingerspitzen sitzen jeweils feinsäuberlich befestigt hauchdünne Rasierklingen. Genüsslich zieht sie den Handschuh an.

Luna: „Ich hör ja noch gar nichts Aiden.“

Ihr Gegner röchelt vor sich hin, als Luna seinen Kopf mit der freien Hand gegen den Apron presst und den handschuh an seinem Rücken ansetzt.

Luna: „Gibst du endlich auf?“
Aiden: „Ver...giss es.“

Ein höllischer Schrei hallt durch die Arena als Luna mit einer ruckartigen Bewegung die Hand über Aidens Rücken zieht. Fast schon wimmernd liegt er am Boden, während Luna genüsslich den handschuh auszieht. 4 lange, tiefe Cuts ziehen sich über den Rücken von Rotari.

Luna: „Warum ist ungeziefer so langlebig hm?“

ZSCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Eine Dose Insektenspray aus dem Wagen wird in Aidens Gesicht entleert. Der von Schmerzen und Blutverlust geplagte Amerikaner beginnt wild zu husten, spuckt Blut auf den Boden.

Luna: „Weißt du was deiner Karriere fehlt. Ne gewisse Würze?“

Langsam ist der Wagen geleert, doch noch nicht ganz. Als nächstes zaubern wir scheinbar eine flasche voller… Äh.

Pete: „Kannst du das erkennen?“
Sven: „Ich glaube es ist…“

AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Sven: „Okay ja es war scharfe Soße.“

Wenn Aiden die Demütigung nicht wiederholen wollte, kann man es wohl als Gescheitert bezeichnen. Blutüberströmt, zitternd, wimmernd liegt er neben dem Apron. Sein Körper zerstört. Geschändet. Und jetzt tritt selbst Henry Phoenix heran und fragt aktiv nach der Aufgabe Rotaris. Doch der bleibt stur. Der Ringrichter teilt Luna mit, dass ihr Gegner nicht aufgeben wird, was rosario genervt zur Kenntnis nimmt.

Doch als sie die Folter weiter fortsetzen möchte findet sich eine böse Überraschung für sie.

BANG

Unter dem Ring taucht eine Leuchtstoffröhre auf, die Aiden geradewegs über ihrem Schädel zertrümmert.

BANG


Und nochmal. Luna flüchtet zwei, drei Schritte vor Aiden weg, doch der zieht den gesamten Karton unter dem Ring hervor und drischt wie ein wilder auf sie ein.

BANG BANG BANG BANG

Wie bessessen, ein Tier das ums nackte Überleben kämpft, treibt Rotari Luna zurück. Die flüchtet sich schließlich über die Absperrung und fällt nach Luft schnappend zwischen die Reihen der Zuschauer. Mit dem Blick eines Wahnsinnigen springt Aiden hinterher. Als hätte er nie etwas eingesteckt.


Pete: „Pure Verzweiflung bei Aiden, doch er treibt Luna zurück.“
Sven: „Nichts ist gefährlicher als ein wildes Tier, dass man in die Ecke gedrängt hat.“
Pete: „Kein Kalkül der Welt konnte Aiden hiervor bewahren, also ist es Zeit für Plan B: sich rauszukämpfen.“

Grob schubbst Aiden einen der zuschauer von seinem Stuhl herunter, packt sich selbigen und schleudert ihn auf Luna. Hektisch springen die umliegenden Zuschauer zur Seite, zücken Kameras und halten Abstand. Jubelnd und gröhlend feuern sie Rotari nach vorne. Der schnappt sich den nächsten Stuhl und schleudert ihn Luna hinterher, die weiter und weiter vom Ring weg durch die Reihen stolpert.

Gnadenlos, wie ein Jäger der seine Beute im Auge hat verfolgt der selbsternannte protagonist seine Gegnerin. Zeit ein paar offene Rechnungen zu begleichen. Mit der geschlossenen Faust hämmert er Luna zwischen zwei Zuschauern hindurch, bevor er sich packt und mit einem Half-Nelson Suplex über sich schleudert. Im hohen Bogen kracht Luna zwischen Rucksäcke, Schilder, Stühle und Fans. Aiden mag auf seiner Verfolgung eine dicke Spur aus Blut hinterlassen haben. Hektisch versucht er seine Augen von der roten Suppe freizuwischen, sein Rücken sieht aus als sollte er längst in der Notaufnahme sein. Doch das Match läuft weiter. Bis zum bitteren Ende.

Der Amerikaner zerrt den nächsten Stuhl heran. Doch er wirft ihn nicht. Mit einem Grinsen sieht er Luna an, die sich taumelnd in einen der Stühle gesetzt hatte. Und blickt wieder auf die Sitzmöglichkeit, die er sich gerade zurechtgestellt hatte.

Sven: „Der plant doch irgendwas.“
Pete: „Lässt er sich ablenken? Will er jetzt was beweisen? Das passt doch sonst gar nicht zu ihm?“
Sven: „Ich glaube wenn du einem Mann das antust, was Rotari hier angetan wurde, ändert er sich zwangsläufig. Geht nicht anders.“

Mit Anlauf schießt Rotari auf den Stuhl zu, springt ab, drückt sich von der Lehne ab…

...der Stuhl kippt und Rotari donnert krachend zu Boden. Rosario kämpft noch immer mit den Scherben, die ihren schädel nach den Attacken Aidens zieren, doch der fast Slapstickartige crash Aidens entgeht ihr natürlich nicht. Das Bild wackelt und verschwindet bevor wir es aus einem anderen Bild wieder sehen.

Der Kameramann liegt sichtlich irritiert am Boden, offensichtlich niedergeschlagen und die schwere Kamera segelt auf Aidens Knie herunter. Und wieder liegt Rotari am Boden, Lunas wildesten Gedanken komplett ausgeliefert. Ohne lange zu fragen krallt sich Luna eine Tasche einer Zuschauerin und leert sie vor sich auf dem Boden aus. Ein kurzer Blick. Doch nichts, das sie zufrieden stellt.

Luna: „Was muss ich tun…“

Sie greift den nächsten Rucksack. Und entleert ihn.

Luna: „...damit du endlich einsiehst… dass du…“

Sie stockt. Und blickt auf den Inhalt der Tasche. Ein Entui scheint ihren Blick gefangen zu haben. Sie greift und öffnet es. Ihre Augen beginnen zu funkeln.

Luna: „Grüße gehen raus, Alex.“

Sie fischt etwas aus dem Etui. Es ist ein Dartpfeil. Vorsichtig wiegt sie ihn in den Händen ab. Dann feuert sie ihn mit aller kraft die sie im Arm hat in Aidens Richtung. Instinktiv reißt der den Arm hoch, um abzublocken, was auf ihn zufliegt. Ohne einen Laut bohrt die Spitze sich in Aidens Arm. Eine Sekunde braucht er um zu realisieren, was hier geschieht. Eine Sekunde, in der Luna schon den zweiten Pfeil aus dem Rucksack des Zuschauers fischt und in Aidens Schulter hämmert. Sie holt weit aus und klatscht Rotari mit dem Handrücken ins Gesicht.

Pete: „Egal wie oft Aiden sich aufbäumt. Er scheint nicht entkommen zu können.“
Sven: „Wenn er hier nicht noch ein Wunder vollbringt, Pete… Ist das definitiv das Ende des Aiden Rotari den wir kennen. Es wird seiner Karriere und seiner mentalität so einen Schlag versetzen… Luna macht hier alles wahr, was sie jemals wollte.“

Während Rotari hier noch am Boden liegt schleppt Luna ihren ebenfalls stark mitgenommenen und blutenden Körper wieder über die Bande. Zurück in Richtung des Rings. Langsam kämpft sie sich die Treppe nach oben und beginnt am Turnbluckle herum zu werkeln. Mit einem klappern fällt die Kette schließlich aus der Halterung. Gespannt blickt sie zur Seite. Rotari kämpft sich auf. Zitternd, und doch mit Entschlossenheit in den Augen zerrt er sich die Pfeile aus Arm und Schulter. Und schlurft zurück in Richtung des Rings.

Seelenruhig schraubt Luna weiter, bis auch das zweite Ende aus der Verankerung fällt. Das mittlere „Seil“ einer Ringseite war gelöst. Und genüsslich hebt Luna die Meterlange Kette vom Boden auf. Ein Grinsen fliegt in Richtung von Aiden, der sich gerade am Apron abstützt. Mit aller Kraft schleudert sie die Kette durch den Ring. Ein Ende festhaltend schießt das Eisengeschütz auf Rotari zu. Doch der fängt das andere Ende ab. Ruckartig zerrt er daran, so dass es Luna von den Beinen reißt. Mit dem gesicht nach vorne kracht sie in die Mischung aus Glas und Reiszwecken auf den festen Holzlatten.


Pete: „Da ist sie: Die nächste Chance für Aiden.“
Sven: „Aber hat er den Mumm es zu beenden?“

Nahezu hektisch stürmt Aiden jetzt den Ring und auf Luna zu. Doch er stoppt. Und langsam. Ganz. Ganz. Langsam. Wendet sich sein Blick.

OHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Ein Aufschrei geht durch das Publikum. Alle sehen, was Aiden hier anstarrt. Einen kleinen, roten Kanister. In der Ecke des Rings. Platziert dort… Von Luna Rosario. Ein Nicken. Erst leicht. Dann energisch. Rotari packt den Kanister, reißt den Deckel ab und übergießt Luna mit der Flüssigkeit darin. Feuer. Woher bekommt er Feuer? Noch während er nachdenkt rammt er Luna das Knie ins Gesicht, um sicherzustellen, dass seine Gegnerin auch liegen bleibt.

Pete: „Komm schon Junge, lass dich nicht so fallen!“
Sven: „Er tut, was er tun muss. Das ist das, was Aiden Rotari doch auszeichnet.“

Da.
Er springt aus dem Ring. Auf dem Boden. Bei Lunas zahlreichen Ausräumaktionen müssen sie herausgefallen sein. Er entzündet ein Streichholz. Und starrt Luna im Ring an.

Aiden: „Gib auf Luna.“
Luna: „Du traust dich nicht.“
Aiden: „Zwing mich nicht dazu.“

Sie kriecht näher an ihn heran.

Luna: „Du hast keine Moral, Aiden. Aber du hast auch keinen Mut. Du kannst es nicht.“

Langsam brennt das Streichholz ab.

Luna: „Leg es weg, Aiden. Du bist zu schwach.“

Mit zusammengepressten Lippen scheint Aiden mit sich zu hadern.

NO
YES
NO
YES
NO
YES
NO
YES

Mit einem Schrei schleudert Rotari das Streichholz nach vorne. Luna hechtet zur Seite, landet hart auf den Reißzwecken, was hier aber das geringere übel ist und rollt aus dem Ring. Das Streichholz trifft die Holzlatten mit den Benzinresten und beginnt sofort in Flammen aufzugehen. Das Personal um den Ring beginnt sofort mit Feuerlöschern den Ring zu retten, doch eines können sie nicht stoppen: Das Match.

Ein wenig von sich selbst geschockt hält Aiden Inne, was Luna sofort Zeit gibt ihn von der Seite wegzuspearen. Mit der Schläfe kracht Aiden auf die Ringstufen. Sammelt Platzwunden wie Pokemonkarten.


Luna: „BIST DU WAHNSINNIG?“

Sie schnappt sich unter dem Ring einen dicken Metallhaken – Reserve für den Ring.

Luna: „Vermisst du es nicht ein Fisch zu sein?“

Sie packt Rotaris Kopf mit einer Hand.

Luna: „Vielleicht sollten wir mal mit ein paar Kiemen anfangen hm?“

Sie setzt den Haken an Rotaris Wange an und beginnt ihn in selbige zu Bohren. Verzweifelt kämpft Aiden dagegen an, stemmt sich gegen Lunas Handgelenk und beweist, dass der Kraftvorteil immer noch auf seiner Seite ist. Er reißt ihr den Haken aus der Hand und hämmert ihr das Stumpfe Ende gegen den Schädel. Gut Kick.

Er packt sie.

POWERBOMB

In den Einkaufswagen.

Jubel in der Halle.


Pete: „Jetzt oder nie!“

Sven: „Was… was macht er denn jetzt?“

Mit einem lauten Schrei greift Aiden den Wagen. Und beginnt die Rampe hinaufzusprinten.

Pete: „Oh Gott ich glaub ich weiß es….“

Noch immer dringt Rotaris schrei durch die Halle. Er nähert sich der Bühne. Er biegt nach rechts.

Sven: „NEIN!“

Aiden: „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“

Mit Schwung stößt er den Wagen von der Bühne. Das Metall verbiegt sich beim Lautstarken Aufprall auf einem der Scheinwerfer, der mit einem Knall den Dienst versagt. Eine leichte Rauchwolke steigt auf. Und inmitten der Trümmer: Luna Rosario.

Rotari blickt ihr hinterher. Und auch Henry Phoenix erscheint nun an Ort und Stelle.

1….

Stille im Publikum.

2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Ding Ding Ding.


Sieger des Matches durch K.O.: Aiden Rotari!!!

Aidens Musik ertönt. Doch nach feiern ist ihm nicht zu Mute, wie es aussieht. Rotari sinkt auf ein Knie. Der Druck mag von ihm sein. Doch der Schaden, den sein Körper nahm holt ihn jetzt ein. Rauch hängt in der Halle. Blut zieht sich durch die verwüsteten Ränge und den nahezu in Brand gesetzten Ring. Splitter, Nägel, Benzinreste, Reißzwecken, Stühle, Neonröhren, Küchenutensilien… Ein zerschnittener und zerstochener Aiden. Eine bewusstlose Luna Rosario.

Aber eben auch: Ein neues Mitglied des Protokolls. Ein Aiden Rotari, der sich bewiesen hat. Eine Luna Rosario, die verloren hatte. Hektik bricht unter dem Personal aus. Techniker, die die Beleuchtung überwachen. Security, die versucht die Ränge zu ordnen. Ringmechaniker, die den Schaden überprüfen und dann Seile und Matten wieder anbringen müssen. Ärzte die mit Tragen, Schienen und Beatmungsgeräten auf und neben der Stage herumwuseln.

Zane und Scarecrow, die herausstürmen und panisch Lunas Namen rufen. Robert Breads, der ruhig mit den Ärzten neben Rotari spricht.

Es war ein Match ohne Feier. Doch es war keineswegs ein Match ohne Sieger. Einem klaren Sieger. Einem großen Sieger. Doch würde der je wieder derselbe sein, wie vor diesem Match? Ein Match mit einem Sieger. Dem Protagonisten. Aiden. Rotari.




Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


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Der edle Tropfen des Erfolges.


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So genießt bloß ein Kaiser.


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Intercontinental Championship Match:

The End (/w Leviathan) vs. Desmond Briggs (c)

Referee: Mike Gard



Welcome to the show
Malady superabounds
Open your eyes and see
The insane reality
This is the world we're living in
Right before the abyss
Malady superabounds
Welcome to the show“


Pete: “Das wird jetzt spannend. Wir stehen vor dem GFCW Intercontinental Championship Match und das mag zwar nicht ultra violent sein, aber ist dennoch nicht weniger angespannt. Desmond Briggs wird seinen Titel gegen The End verteidigen… und sollte für letzteren ein Leviathanmitglied eingreifen, verliert er automatisch.“

Sven: „Ja, wie ich finde eine absolut faire Stipulation. Schließlich sollte The End den Gürtel gewinnen und nicht seine ganze Gruppe. Desmond macht hier alles richtig.“


Und da ist er auch schon. Der „King of Anarchy“ in all seiner Pracht, aber eben komplett allein.

The End tritt auf die Stage und man sieht ihm direkt an, dass etwas fehlt. Nicht etwa seine Gefolgschaft, sondern vielmehr die Überzeugung. Sein Plan wurde heute vernichtet, durch die unfairen Tricks und Kniffe des Protokolls. Aber damit muss er jetzt wohl klarkommen.

Er kann nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Er ist The End. Er ist der King of Anarchy. Er ist der Rohdiamant des Jahres 2021. Er kann das auch so schaffen. Er WIRD das auch so schaffen.

Konzentriert, aber recht minimalistisch in Mimik und Gestik, läuft der Herausforderer nun in Richtung Ring. Das Publikum begrüßt ihn dabei mit massivem Heat, denn beliebt ist The End auf gar keinen Fall. Man könnte aber meinen, dass sich in all den Buh-Rufen hin und wieder die ein oder andere positive Reaktion versteckt, denn, heute – man mag es kaum glauben – scheinen die Fans wohl eher auf einen Sieg von ihm zu hoffen, als auf Desmond Briggs.

Recht unspektakulär kommt End dann auch sogleich im Ring an. Seine Laune ist im Keller, also lässt er sich auch gar nicht groß feiern. Er will dieses Match nur so schnell es geht hinter sich bringen.



Der New Yorker tritt auf die Stage ohne große Show, volle Konzentration spiegelt sich in seinem Gesicht wider. Das Buhen der Fans und die Beleidigungen werden gekonnt ignoriert, als er an den Zuschauern vorbeigeht. Er würdigt sie keines Blickes, sondern fixiert nur den Herausforderer. Er geht die Treppe hoch und erklimmt das Turnbuckle. Er reißt das Gold hoch, während ein fieses Grinsen sich auf die Lippen legt, als er The End fixiert.

Pete: „Der Champion springt vom Turnbuckle, wodurch der Ring erzittert. Die 120 Kilo sind aber auch nicht ohne! Mike Gard bekommt den Titel des Champions gereicht und es gibt die obligatorischen Instruktionen. Sie nicken Beide, dass sie verstanden haben. Das Intercontinental Championship Title Match kann also losgehen!“
Sven: „Die Glocke wird geläutet und das Match beginnt! Beide umkreisen sich mehrere Runden…jetzt geht’s los! Lock Up der Muskelmänner! The End wird nach hinten gestoßen! The End nickt ihm kurz anerkennend zu. Dann geht’s wieder in den Lock Up! Dieses Mal wird Desmond zurückgestoßen!“

Pete: „Desmond Briggs geht wieder vor…ein erneuter Lock Up…Faustschlag von The End! Desmond kontert mit einem Faustschlag! Faustschlag von End! Faustschlag von Briggs!“

Sven: „Desmpnd gibt End, End gibt Desmond, er sich, er mir…das geht Hin und Her! The End lässt eine schnelle Schlagfolge folgen und treibt Desmond Briggs in Richtung der Seile…“


Desmond wird in die Seile geschickt, kann aber unter der Clotheline abtauchen und wieder ins Seil federn! Der Hamburger kann ebenfalls unter dem Konter abtauchen…Desmond federt ein drittes Mal ins Seil und bekommt einen Kick in den Magen!


Impaler DDT!!!


Mike Gard rutscht auf den Boden, doch ein fragender Blick von The End zeigt ihm an, dass

Desmond nicht gecovert werden soll. Mike kommt Aschelzuckend hoch. The End zieht Desmond hoch…ein heftiger Faustschlag treibt Desmond ans Seil…erneut soll ein Faustschlag folgen, doch Desmond taucht ab und der Schlag trifft Mike Gard! Mike geht benommen zu Boden!


Desmond versucht sich an mehreren Schlägen, aber The End kann ihnen in guter Boxermanier ausweichen. Der Herausforderer landet einen heftigen Schlag an die Schläfe des Champions, der ihn gegen die Seile treibt. The End läuft an…


Pete: „Clotheline über das dritte Seil! Beide fliegen durch die Wucht aus dem Ring!“


The End kommt schnell wieder hoch und nagelt mit ein paar schnellen Kicks Desmond am Boden fest. Anschließend soll es ein weiterer Whip-in sein, diesmal gegen den Ringpfosten.

Reversal von Desmond!!!

The End prallt mit aller Wucht gegen den Ringpfosten und stürzt zur Seite! Desmond schnauft einige Sekunden durch. Mike Gard zählt und ist bereits bei Vier.


Pete: „OH MEIN GOTT, sieh nur! Da hat doch tatsächlich The End einen kleinen Cut über dem Auge! So hart ist er gegen die Ringtreppe geknallt!“

Sven: „Das gibt’s doch gar nicht…“


Tatsächlich blutet der Hamburger. Er hat einen kleinen Cut über dem linken Auge. Das kann doll bluten. Aber so tief scheint es nicht zu sein. Der Anführer Leviathan kommt auf die Beine, fasst sich mit der Hand an das Auge, sieht das Blut in seiner Hand.


The End schüttetl den Kopf und nimmt Anlauf und geht mit aller Wucht auf Desmond los, der überrascht schein, als der Herausforderer auf ihn zuläuft. So ist es ein leichtes für End, sich über sein Opfer herzumachen. Kick, Kick, Kick, Schlag, dann schleudert er Crutch gegen die Ringtreppe…

Reversal again von Desmond Briggs!


Erneut knallt der Herausforderer gegen die Ringtreppe. Desmond tippt sich mit einem fiesen Lächeln gegen die Stirn. Ein Zeichen, dass er die Überraschung nur gespielt hat. Er macht in Richtung des Backstage ein Zeichen, dass Leviathan lieber in die Halle kommen soll und The End helfen soll, aber Niemand kommt. Er zuckt mit den Achseln, zieht The End hoch…

Snap Suplex gegen die Ringtreppe!


Sven: „Endlich ist Mike Gard dann auch mal wieder wach. Mike beginnt zu zählen…“

Pete: „Desmond zieht The End hoch und rollt ihn wieder in den Ring…“


Desmond reißt die Arme in die Luft und will sich feiern lassen das gefällt den Fans natürlich überhaupt nicht gut. Der Champion wird wütend und diskutiert mit den Fans. The End nutzt die Sekunden. Denn dank dieser kleinen Aktion konnte The End die wichtigen Momente gewinnen, die er brauchte, um direkt auf Desmond los zu gehen.


Neckbreaker!


The End wartet ab bis Desmond Briggs wieder auf die Beine gekommen ist und läuft an…


Spear!!!


Der Herausforderer riecht am Sieg und rollt den Champion ein…

1…

2…

Kick out!


The End zieht Desmond wieder hoch. Dann schleudert er ihn mit einem heftigen Whip-In in die Ringecke.

Das hat ordentlich gesessen, und der Aufprall in der Ecke ist so heftig, dass Desmond direkt wieder nach vorne taumelt – direkt in The End hinein…


Released Belly To Belly Suplex!


Pete: „Der gesamte Ring erzittert, als Desmond auf die Matte knallt! Harter Move!“


Desmond wird wieder eingerollt…


1…

2…

Kick out!


Das hat ordentlich gesessen, aber Desmond weigert sich aufzugeben. Er wird hochgezogen…


Konter von Desmond…Jawbreaker!


Desmond nutzt ein paar Sekunden um durchzuatmen und auch The End braucht die Zeit. Fast zeitgleich kommen die Gegner wieder auf die Beine. Desmond dreht sich mit Schwung um die eigene Achse, als The End auf ihn die Schritte zu macht…


Roaring Elbow!!!


The End geht getroffen zu Boden, wird aber wieder auf die Beine gezogen…


Roaring Elbow again!!!


Desmond rollt den Champion nun ein…


1…

2…

Kick out!


Desmond zieht den Herausforderer schnell wieder hoch, der nun mit einem Kick antworten will, doch Desmond kann das Bein abfangen. Enzuigiri…doch Desmond zieht den Kopf zur Seite! Er lässt The End hart auf die Matte knallen und lässt einen schnellen Elbow folgen. Desmond kommt hoch, läuft ins Seil und ein zweiter Elbow folgt! Wieder läuft der Champion ins Seil und der dritte Elbow soll folgen…The End weicht aus! Desmond knallt auf die Matte, wird aber vom Hamburger wieder hochgezogen.


Spin Kick!


Desmond geht in die Ecke. Harte Clotheline in die Ecke von The End! Desmond wird mit einem weiteren Spin Kick erwischt…Nein! Er fängt das Bein ab! Schlag auf das Bein von Desmond und erneute Drehung…Roaring…The End weicht aus! Kick!


Chaos Driver!


The End reckt die Faust siegesgewiss in die Luft, während der Champion japsend am Boden liegt. Der King of Anarchy geht leicht überheblich auf Desmond zu und kündigt das Finish an.


Low Blow!


Schwerfällig kommt Desmond auf die Beine, während sich The End die Kronjuwelen hält. Desmond packt sich den König der Anarchie mit einem Wutschrei auf die Schultern…


Death Valley Driver!


Pete: „Mike Gard beginnt beide Wrestler anzuzählen, da sie keine Anstalten machen aufzustehen.“

Sven: „Wie auch, Pete? Beide haben in den letzten Minuten harte Aktionen eingesteckt und ausgeteilt und das fordert jetzt ihren Tribut. Mike Gard ist bereits bei 7 angekommen und die Gegner reagieren endlich. Bei 9 stehen Beiden voreinander und teilen ein paar unschöne Wörter aus. Zumindest denke ich das mal, da die Mikros die Worte nicht einfangen können. Desmond will einen Kick zeigen!“

Pete: „Abgefangen! Schlag von The End in den Magen des New Yorkers…“


Desmond wird mit einem weiteren Jab erwischt. End schafft es ca. 5 Schläge gegen den Champion durchzubringen. Desmond stößt The End von sich…wieder ca. 5 Schläge, aber dieses Mal von Desmond! Desmond…The End…Desmond…The End…Desmond…The End…


DROPKICK!


The End überrascht Desmond mit einem Dropkick wie aus dem nichts, doch anstatt ihn zu covern zieht er ihn wieder hoch. Schlag von End, Schlag von Desmond, Schlag von End, Schlag von Desmond… Schlag von Desmond, Schlag von Desmond… Der Champion reißt die Kontrolle wieder an sich! Zack, geht es für The End ins Seil, der kommt zurückgefedert und zwar direkt in einen Death Valley Driver!

Oder zumindest in den Ansatz, End kann sich aber freikämpfen und hinter Desmond landen. Ansatz zum German, stattdessen stößt End Desmond nun aber erneut in die Ringecke und will diesen Aufprall gleich als Schwung für den German Suplex nutzen, doch Desmond hält sich an den Seilen fest, sodass End allein zurückwankt. End will sofort zum Champion gehen, doch Mike Gard geht dazwischen. In der Ringecke darf Desmond kurz verschnaufen.

Während End nun also mit Gard diskutiert, nutzt der Champion das aber natürlich sofort aus. Er versucht den Turnbuckle zu entblößen und das Pad abzuziehen. Wieder will sich Briggs hier an unfairen Tricks probieren. End bekommt dies aufgrund der weiteren Diskussion mit dem Ringrichter nicht mit. Er läuft auf Briggs zu, der ihn dann auch sogleich abfängt und gegen das entblößte Turnbuckle stößt! End schnellt zurück und hält sich seinen Kopf. Der kleine Cut, den The End bereits trägt wird größer und das Blut läuft ihm übers Gesicht. Dabei schnallt aber auch Mike Gard, was da gerade passiert ist und sofort macht er sich drauf und dran das Pad wieder abzudecken.

Das ist Desmonds Chance.Er slidet aus dem Ring und holt einen Stuhl in den Ring, während The End benommen auf das Blut in seiner Hand sieht, da der vergeblich versucht das Blut aus den Augen zu wischen. Er nimmt den Stuhl und will End damit eins überziehen. Damit wäre der Sieg so gut wie sicher. End ist immer noch gestunned, versucht sich zu orientieren und tatsächlich läuft er auch FAST in den Chairshot rein!

Briggs hält den Chair in den Händen, will durchziehen…

und er zieht durch!

allerdings ohne Stuhl. Denn dieser wurde ihm gerade entrissen.


Von ZANE LEVY!


Levy hat sich angeschlichen und hinterrücks Desmond seinen Gürtel entrissen.

Desmond schaut ungläubig zu Zane, End hält sich zwar noch den Kopf, realisiert nun aber auch was hier gerade passiert. Man kann förmlich sehen wie sich ein Spektrum der Emotionen von Entsetzen, über Wut, bis Verzweiflung auf seinem Gesicht abspielt. Daraufhin wandelt sich Desmonds Schock wiederum in ein fettes Grinsen.

Mike Gard ist auch da. Gerade noch hat er die Ringecke wieder repariert, doch nun sieht auch er es. Levy ist im Ring. Und damit, hat The End verloren.


~ Ding Ding Ding ~


The End ist fassungslos. Sein Blick ist nicht mal wütend, nicht zornig. Es scheinen sich wohl gerade tausende und abertausende Gedanken in seinem Kopf abzuspielen. Eines ist jedoch sicher, seine vor blut verklebten Augen kleben wie ein Magnet an Zane Levy.

Und der? Der scheint auch zu realisieren, was hier gerade passiert ist. Auch er ist schockiert, auch er fassungslos… oder? Sein Entsetzen wandelt sich langsam in ein verschmitztes Grinsen. Als krönenden Abschluss streckt er die Hände in die Höhe und zuckt mit den Schultern.

Oops, das wollte ich nicht‘

Scheint er wohl aussagen zu wollen.


Winner by DQ & STILL GFCW Intercontinental Champion: Desmond Briggs!


Während sich die zwei Leviathan Mitgleider in einer Art Schockstarre verbinden, ist Desmond bereits wieder auf dem Weg aus der Halle. Er hat sich das Gold von Mike Gard schnell geben lassen und verlässt schnell den Ring, damit er keine Attacke von Zane Levy oder The End fürchten muss. Er lächelt breit, während er die Rampe entert. Das Grinsen wird breiter, als er sich in Richtung Ring umdreht. Mit einem zufriedenen Lachen reckt er das Gold in Richtung Ring, von woaus ihm Zane Levy und The End nachsehen.




Wir befinden uns Backstage. Der Raum ist in seichtem Licht gehüllt. Außer dem prunkvollen Sessel in der Mitte des Raumes können wir nichts erkennen. Nichts, außer den Mann, der in eben jenem Sessel sitzt und die Kamera fokussiert.


Antoine Schwanenburg.


Der Mann, der nachher im Main Event die Chance hat, der fünfte dreifache GFCW Heavyweight Champion der Historie zu werden. Das zu schaffen, was vor ihm nur Tommy Cornelli, J.T.K., Johnboy Dog und Jason Crutch schafften. Der Herausforderer auf den Titel sitzt in diesem Sessel, er ist nach vorne gebeugt. Seine Ellbogen liegen auf den Knien und er hält seine aneinander gelegten nachdenklich vor sein Gesicht, bis er beginnt zu sprechen.


Antoine: „Dass Keek hier und heute doch antritt, zeigt nur, was er für ein schlechtes Aushängeschild ist. Er hat von Eric Fletcher das größte Geschenk aller Zeiten erhalten, als entschieden wurde, dass er auch ohne anzutreten der GFCW Heavyweight Champion bleiben kann. Und was macht er damit?“


Die Mundwinkel des Kölners ziehen sich nach unten.


Antoine: „Er wirft es einfach... weg. Keek missachtet die Ärzte, den Comissioner und riskiert seine komplette Karriere und warum? Weil ihn die Kommentare von Alex und mir ihn so sehr verletzt haben? Sein kleines Herz gebrochen haben? Bei aller Liebe. Dieser Mann ist nicht bloß eine Gefahr für sich selbst, er ist eine Gefahr für alle Menschen innerhalb der GFCW. Er ist nicht zurechnungsfähig und eine tickende Zeitbombe. Niemand möchte in seiner Nähe sein, wenn er irgendwann hochgeht. Genau aus diesem Grunde muss ich ihn heute entschärfen. Ein für alle Mal. Im Zweifel beende ich seine Karriere. Ich kann keine Rücksicht auf jemanden nehmen, der jeglichen ärztlichen Rat ignoriert und sich gleichzeitig von den Fans als der strahlende Champion feiern lässt. Aber er ist nicht der strahlend goldene Champion, der er vielleicht gerne wäre, nein, er ist der Champion aus Flicken und Fetzen. Genau das werde ich heute aufzeigen.“


In den Augen des zweifachen GFCW Heavyweight Champion lodert die Motivation nahezu.


Antoine: „Keek tut das nicht, weil Alex und ich ihn so sehr verletzt haben, nein. Er tut das, weil er selbst merkt, dass er nichts, aber auch rein gar nichts mit den absolut besten Wrestlern aller Zeiten gemein hat. Diese Entscheidung ist das, was Keek auf ewig von mir trennen wird. Es ist der Beweis, dass Keek ein mittelklassiger Wrestler ist, der in den letzten Monaten über seinen Möglichkeiten gewrestelt hat.“


Dann ein kurzes Schulterzucken. Die Wahrheit ist manchmal hart zu akzeptieren für die Fans, aber wenn es nach Antoine geht, ist genau das die Wahrheit.


Antoine: „Ein WAHRER Star würde die Entscheidung der Ärzte und Fletcher akzeptieren und sich auskurieren. Warum also tut das Keek nicht? Ist er tatsächlich ach so stark gekränkt wegen der Kommentare von Alex und mir? Nein. Die Wahrheit ist eine ganz andere. Keek hat Angst.“


Mit jedem gesprochenen Wort legt Antoine ein klein wenig mehr Nachdruck in seine Stimme hinein.


Antoine: „Angst, vergessen zu werden. Ihn stören nicht die Kommentare von Alex und mir. Ihn stört, dass die Liga auch ohne ihn rund läuft. Dass die Liga auch ohne ihn, DEN CHAMPION, einen starken Main Event hat. Dass die Liga ihn nicht braucht, obwohl er eigentlich das Aushängeschild sein sollte als oberster Champion. Das ist es, was ihn hier und heute dazu verleitet, doch anzutreten.“


Nun lehnt er sich erstmalig ein wenig zurück und nutzt die Rückenlehne des Sessels. Außerdem schlägt er die Beine übereinander, aber das Bild hält vielleicht zwei Sekunden lang an. Denn sobald Antoine das Sprechen beginnt, ist auch die Körperspannung wieder da.


Antoine: „Niemand dort draußen sollte etwas anderes glauben. Niemand sollte sich von Keek einreden lassen, dass es andere Gründe hat. Er will sich selbst und allen Fans beweisen, was nicht zu beweisen ist. Dass die Liga ihn braucht. Dass die Liga ohne ihn schlechter ist. Er kann nicht mit der Wahrheit leben, die nun mal eben heißt...


Die GFCW braucht einen Keek Hathaway nicht.


Antoine: „Und lieber zerstört er sich selbst, als das zu akzeptieren. Ein WAHRER Star hat keine Angst, vergessen zu werden. Ein WAHRER Star fürchtet sich nicht vor der Tatsache, dass sich die Welt immer weiter dreht und nicht stoppt, wenn man selbst stoppt. Ein WAHRER Star weiß, dass die Fans auch nach einer Auszeit noch wissen, was man geleistet hat. Ein... wahrer Star weiß um seinen Status. Keek... weiß dies alles nicht, ergo ist er kein Star. Keek hat Torschlusspanik und diese wird es sein, weswegen er niemals den Status haben wird, den er gerne hätte.“


Antoine steht aus dem Sessel auf.


Antoine: „In den letzten Wochen und Monaten habe ich gezeigt, warum ich meinen Status inne habe. Nach meiner Auszeit kehrte ich zurück und wusste, dass ich nicht vergessen bin. Und ich zeigte auch, warum man mich niemals vergessen wird, indem ich aus dem Stand den Wrestler des Jahres 2021 schlug.“


Er strahlt den Stolz aus jeder Pore aus.


Antoine: „Ich siegte schon gegen Alex und ich verlor auch bereits gegen ihn. Nichts ist mehr Treibstoff für mich, als gegen jemanden anzutreten, der mich in unserem letzten Aufeinandertreffen schlagen konnte. Das motiviert mich noch mehr und ich werde nicht stoppen, ehe ich diese Niederlage wett gemacht habe. Alex ist ein guter Wrestler. Einer der besten Wrestler, aller Zeiten. Aber er wird niemals besser sein als ich. Vier mal standen wir uns in einem Match bereits gegenüber. Zwei Mal gewann ich und zwei Mal gewann er. Die Chance werde ich nicht verstreichen lassen, die Waage in meine Richtung kippen zu lassen. Und ich werde mich nicht aufhalten lassen, bis ich einmal mehr an der obersten Spitze dieser Liga stehe.“


Siegeswillig ballt er die Faust.


Antoine: „Als Champion dieser Liga hatte ich die beste Zeit meines Lebens. 2017. 2020. Es sind bloß zwei Jahre her, aber für mich fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. Nichts wird mir in die Quere kommen auf meinem Weg, ein drittes Mal der GFCW Heavyweight Champion zu werden. Nicht um 2017 wieder aufleben zu lassen. Nicht um 2020 wieder aufleben zu lassen. Ich tue das, um mich selbst herauszufordern. Besser zu werden, besser zu sein als mein altes Ich. Und das Ergebnis? Niemals war ich besser, als ich es an diesem Tage bin. Der Ausgang im Main Event wird für sich sprechen.“


Ein letztes Mal geht er kurz in sich. Holt tief Luft, schließt die Augen. Dann ein letztes mal die Kamera fokussiert und mit Nachdruck gesprochen.


Antoine: „Dafür LEBE ich. Dafür STERBE ich. Dafür WRESTLE ich.“


FADE OUT


Impure Rules Match:

Kriss Dalmi vs. Robert Breads

Referee: Guido Sandmann



IMPURE RULES

KRISS DALMI VS ROBERT BREADS IV


Pure Rules:


  1. Man kann einen Sieg durch Pinfall, Submission, Disqualifikation, Count-Out oder Knock-Out erreichen.

  2. Außerhalb des Rings gilt ein 20-Count.

  3. Schläge mit der geschlossenen Faust werden bestraft. Ein Schlag mit der geschlossenen Faust zieht die gelbe Karte und eine Verwarnung nach sich. Ein zweiter Schlag mit der geschlossenen Faust zieht die rote Karte und die Disqualifikation nach sich.

  4. Jeder Wrestler hat 3 Rope Breaks zur Verfügung. Hat ein Wrestler alle 3 Rope Breaks aufgebraucht, kann er die Seile nicht mehr verwenden, um aus Submission-Holds zu entkommen oder einen Pinfall gegen sich zu unterbrechen.

  5. IMPURE RULES – ZUSATZ: Jedes Mal, wenn ein Wrestler einen seiner 3 Rope Breaks verliert, kann sein Gegner einen Gegenstand seiner Wahl zu einem legalen Teil des Matches machen.



BÜÜÜÄÄÄHHHH!!!


Erratisches Lo-Fi-Gitarrengeschrammel und ein zum Kult avanciertes Kotzgeräusch kündigen die Ankunft des serbischen Volkshelden Kriss Dalmi an. Zuletzt sah man den Belgrader vor zwei Wochen in den Ruinen der Ehe von Markus Lerbitz, wo er die wrestlerische Existenz von Mike Müller beendete - eine Vorspeise auf den Hauptgang, der nun folgen sollte.


Mehrheitlich wird der Meister der Geschmacklosigkeiten von den anwesenden Fans im Rund ausgebuht, als er mit einem breiten Grinsen die Bühne betritt. Dennoch gibt es unter ihnen einige wenige, die ihn aufgrund seiner Opposition gegenüber des Protokolls bejubeln. Wie besteht sein Ringgear aus der simpelsten Bekleidung, die man sich für einen Wrestler ausdenken könnte. Boots, Trunks, Kniebeinschoner - all black everything. Und vermutlich zum ersten Mal in seiner Karriere scheint dieser Auftritt dem Anlass zu entsprechen. Zumindest bis er Robert Breads das erste Mal zu den Seilen zwingen wird.


Und das wird er.


Gemächlich und genüsslich schreitet der einstige Sektierer, dessen Oberkörper immer noch die Spuren des Lerbitz Ruins-Matches zeichnen, in Richtung des Seilgevierts. Am Ring angekommen, rollt er sich unspektakulär unter dem Bottom Rope hinein und lehnt sich - in der Vertikale wieder angekommen - mit dem Rücken gegen die Ringecke. Der Blick ist gen Bühne gerichtet, wo gleich sein Gegner herauskommen wird, um die ultimative Demütigung zu erfahren.



Da kommt er. Das neueste Mitglied des Protokolls, der GFCW Hall of Famer, der zweifache GFCW Heavyweight Champion, der dreifache Wrestler des Jahres, der selbsternannte (?) beste Wrestler in der Geschichte der Dortmunder Promotion.


Robert Breads atmet einmal tief durch, als er auf die Stage tritt. Zu der langen Hose und den Stiefeln haben sich Wrist-Tape und eine Jacke mit dem Logo des GFCW Peformance Centers darauf gesellt. Die Reaktionen der Fans scheint er heute Abend tatsächlich so gut wie nicht wahr zu nehmen.


Es geht um eine Menge. Er muss seinem alten Rivalen gegenübertreten, in einem Match, das der sich ausgesucht hat. Es gilt seine neuen Freunde vom Protokoll nicht zu enttäuschen. Seine ewig lange Niederlagenserie soll endlich ihr Ende finden.


Das alles sind wichtige Aspekte dieses Matches, die mit Sicherheit vollkommen egal sein werden, wenn er erst einmal gegen Kriss Dalmi kämpfen muss.


Canada’s Own“ schreitet die Rampe herab und nickt sich selbst bestätigend zu, als wolle er sich selbst versichern, dass er dieses Match wirklich gewinnen kann. Ein viertes Mal im Ring mit Kriss Dalmi, zum ersten Mal in der GFCW, und Dalmi hasst Breads wie die Pest. Das beruht irgendwo auf Gegenseitigkeit, aber leichter wird es dieses Duell nicht machen.


Schließlich kommt Breads im Ring an, zieht die Jacke aus und übergibt sie einem Mitarbeiter am Ring. Ein kurzes Zeichen Richtung Gudio Sandmann, dass er bereit ist. Das alles länger hinauszuzögern, wird es auch nicht besser oder einfacher machen.


Bringen wir das Schlachtfest hinter uns.“


Und nun läutet die Glocke. Es geht los. Impure Rules, Dalmi vs Breads, die Vierte.


Pete: „Beide Wrestler sind sich was die Maße angeht ziemlich ähnlich – Größe und Gewicht sind beinahe identisch. Dahingehend wird es also ein recht ausgeglichenes Match.“

Sven: „Der Kanadier hat die Art von Wrestling, um die es in einem Pure Rules Match geht, über die Jahre zu seinem Steckenpferd gemacht, während Dalmi die Impure Rules zu seinem Vorteil benutzen dürfte – dafür ist er zumindest bekannt. Aber die GFCW-Geschichte hat uns gelehrt: Weder ist Breads ein Kind von Traurigkeit, wenn es um die Notwendigkeit geht, Waffen einzusetzen, noch ist Dalmi nicht in der Lage, ein klassisches Wrestling-Match für sich zu entscheiden.“


Das Duell beginnt und die zwei Wrestler treten aufeinander zu. Ein breites Grinsen liegt auf den Lippen von Kriss Dalmi, während Robert Breads „all business“ zu sein scheint. Beide Wrestler könnten einen Sieg bei diesem Pay-Per-View verdammt gut gebrauchen, einmal abgesehen davon, dass der jeweilige Gegner wohl die letzte Person ist, gegen die man verlieren möchte.


Der Kanadier hebt langsam die Arme zum Lock-Up. Solange er es nicht zulässt, dass Dalmi ihm einen Rope Break abluchst, ist er in seinem Element. Er will ein Breads-Match wrestlen, kein Dalmi-Match. Nach einem kurzen Zögern hebt der Serbe ebenfalls die Arme auf Kopfhöhe, und dann treten beide Wrestler zum Collar’n’Elbow Tie aufeinander zu – bis Dalmis rechter Arm mit einem Mal nach vorne schnellt.


Closed Fist Punch!


Mit voller Wucht schlägt Dalmi Breads mitten ins Gesicht, direkt auf die Nase. Fluchend nestelt Referee Gudio Sandmann an seiner Hose herum und zieht dann eine gelbe Karte hervor, doch Dalmi bekommt davon nichts mit. Breads ist völlig überrumpelt davon, dass diese Waffe – in solchen Pure Rules Matches oftmals eine letzte Verzweiflungstat, wenn man anders nicht weiterweiß – in Form des Closed Fist Punches die allererste Aktion im Match ist.


Statt den für eine Sekunde wacklig auf den Beinen taumelnden Breads nun aber weiter brutal zu attackieren, nimmt Dalmi „Canada’s Own“ in einen standardmäßigen Side Headlock.


Pete: „Er hat seinen einen Schlag mit der geschlossenen Faust verschwendet, um Breads… in einen Headlock zu nehmen? Das ist doch…“

Sven: „…brillant! Breads denkt das hier wie ein Pure Rules Match, aber das ist es nicht. Dalmi nutzt seine eigene Stipulation stark aus – sieh nur!“


Den noch immer angeschlagenen Breads, dem ein dünner, roter Film aus dem linken Nasenloch über die Lippen läuft – und das nach nichtmal 30 Sekunden im Match – kann Dalmi aufgrund der Wehrlosigkeit des Hall of Famers im Headlock nach hinten drücken, in die Seile. Und schon ist Guido Sandmann da: Breads ist in den Seilen. Das ist ein Rope Break. Dalmi muss loslassen, was er auch tut – und dabei selbstzufrieden kichert.


Pete: „Okay, das ist ja verdammt smart gewesen. Breads hat nicht selbst den Rope Break ausgelöst, der wurde ihm von Dalmi „aufgezwungen“ – aber zählen tut es natürlich trotzdem, Breads war in den Seilen und in einem Hold von Dalmi.“

Sven: „Es würde mich nicht wundern, wenn Dalmi dieses Opening genau so geplant hat. Jetzt hat er nicht nur einen Rope Break mehr als sein Gegner, sondern darf auch einen Gegenstand in das Match bringen, der benutzt werden kann, ohne dass es zur Disqualifikation führt. Er hat den Closed Fist Punch sofort gegen die Möglichkeit, eine Waffe einzusetzen, eingetauscht. Starke Strategie von Dalmi.“

Pete: „Allerdings. Noch bleibt er aber im Ring. Er darf einen Gegenstand ins Match bringen, aber das muss er natürlich nicht sofort tun – sondern dann, wenn es ihm passt. Aber die Möglichkeit dazu hat er jetzt.“


Breads fährt sich mit dem Handrücken über das Gesicht und hinterlässt dabei eine hellrote Schmiere, bevor er seinen Gegner ins Auge fasst und mit unverhohlenem Groll die angeschlagene Nase rümpft. Immerhin scheint sie nicht gebrochen zu sein, aber das ist dann auch die positivste Nachricht. Ansonsten steht es nun buchstäblich eins zu null für seinen Gegner.


Und das macht Breads wütend. Wahrscheinlich genau das, was Kriss Dalmi gewollt hat. Doch „Canada’s Own“ atmet noch einmal tief durch, ehe er die Seile loslässt und wieder auf einen Gegner zugeht… und das Feuerwerk eröffnet.


Slap!


Es gibt eine krachende Ohrfeige für Dalmi. Der lacht bloß laut auf, als würde ihm das alles hier furchtbaren Spaß machen, ehe er sich mit einem saftigen Forearm Strike wehrt. Breads muss einmal durchpusten, aber setzt dann mit einer weiteren Ohrfeige nach – und dann noch einer, und noch einer. Eine Strike-Kombo, die Dalmi einen Schritt zurückweichen lässt, und das kreiert genug Platz zwischen beiden Wrestlern, als dass Breads das Bein hochreißen kann und Kriss einen wuchtigen Kick an die Brust entgegenschleudert, der den früheren Intercontinental Champion von den Füßen holt.


Noch einmal nimmt sich Breads eine kurze Pause, um auch wirklich den Effekt dieses üblen Faustschlags zu Beginn des Matches loszuwerden, was Dalmi die Gelegenheit gibt, sich aus dem Ring zu rollen. Das nimmt das neueste Mitglied des Protokolls selbstverständlich wahr, er lässt Kriss Dalmi keine Sekunde aus den Augen, und so steigt er dem Serben sogleich hinterher, der sich auf dem Hallenboden wieder aufgerichtet hat.


Breads selbst flutscht an den Seilen vorbei auf den Apron, geht zwei große Schritte zurück, um Anlauf zu holen, und rennt dann den Apron entlang, um dem gerade eben wieder stehenden Kriss Dalmi einen Penalty Kick an den Schädel zu verpassen!


Der Serbe bekommt den Fuß mit voller Wucht an den Kopf und geht zu Boden, während Breads sich vom Apron auf den Hallenboden begibt. Der Referee beginnt zu zählen, aber da wir es hier mit einem Count von 20 statt einem Count von 10 zu tun haben ist Breads nicht in Eile, seinen wie auch immer gearteten Plan umzusetzen.


Stattdessen tritt er neben den unter enormen Kopfschmerzen leidenden Dalmi und gibt ihm im Vorbeigehen noch einen lockeren Tritt gegen den Schädel mit – keine Aktion, um wirklichen Schaden anzurichten, sondern eine Provokation genauso wie eine Zurschaustellung der eigenen Dominanz. Dann schnappt er sich den Serben an den Ohren und reißt ihn auf die Füße, bevor er ihn per Irish Whip in die Guardrail donnert.


Krachend fliegt Dalmi mit dem Rücken voran gegen die Absperrung und verzieht das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Maske, doch er bekommt vom Kanadier keine Zeit geschenkt. Sofort ist er da, und es setzt den nächsten knallharten Kick an die Brust, der wie der Schuss einer Schrotflinte durch die Arena schallt, als das Bein von Breads auf den Oberkörper von Dalmi trifft.


Japsend schnappt der frühere Anführer der Junkie World Order nach Luft, was Breads den entscheidenden Moment Zeit gibt, erneut ein wenig Anlauf zu nehmen. Sobald das erledigt ist, springt er los.


Bicycle Kick!


Nicht so schnell. Dalmi kann dem Tritt entgehen, indem er zur Seite hechtet. Breads tritt also ins Leere, über die Absperrung hinweg, und bleibt mit dem Bein kurz vor den Zuschauern hinter eben jener Barrikade hängen. Das reicht Dalmi völlig aus, um hinter Breads aufzutauchen, bevor dieser sein eigenes Bein befreien kann.


Dropkick gegen den Hinterkopf!


Mit einem Schrei kippt Breads leicht seitlich weg, das Bein noch immer gefangen, aber der Rest seines Körpers klatscht auf den Boden der Arena. Der Referee ist mittlerweile bei zehn angekommen, aber das ist selbstverständlich hier nicht wichtig – schließlich gibt es einen Count bis zwanzig.


Der Serbe verpasst dem noch immer über der Absperrung hängenden Bein von Breads einen rücksichtslosen und harten Tritt, direkt dorthin, wo die Kniescheibe ist, und reißt die Extremität dann ins Freie, sodass Breads jetzt komplett zu seinen Füßen liegt.


Dort bleibt der Kanadier aber nicht lange, denn Dalmi greift den Arm seines Rivalen, zieht ihn nach oben und bewegt ihn in Position. Kurz blickt Kriss über die eigene Schulter, dann stemmt er Breads hoch.


Vertical Suplex! Auf den Apron!


Der Kanadier knallt mit voller Wucht auf den härtesten Teil des Squared Circle und jault dementsprechend gut hörbar laut auf. Er biegt den Rücken durch und rollt nach dem Aufprall sogleich weg von Dalmi, vom Apron zurück in den Ring, doch aufstehen kann er nach dieser Attacke nicht.


Pete: „Das war ein Wirkungstreffer. Dalmi braucht nicht unbedingt Waffen, um Breads ordentlich zuzusetzen… was nicht heißt, dass er keine einsetzen wird, wie es aussieht.“


Richtig. Der Ringrichter hat nicht aufgehört Dalmi, auszuzählen, aber noch kann die Belgrader Legende nicht wieder in den Ring. Erst muss noch etwas unter dem Ring hervorgeholt werden, also tut Kriss Dalmi auch genau das.


Sven: „Oh Gott… eine Glasplatte. Er schiebt eine Glasplatte in den Ring.“


Das tut er allerdings. Sogleich steigt Dalmi hinterher, slidet in den Ring und macht sich mit einer Menge handwerklichem Geschick und auffallend langsam daran, die Glasscheibe in der Ringecke anzulehnen und somit senkrecht stehen zu lassen. Das macht er nicht zum ersten Mal.


Breads bekommt das natürlich mit, beißt die Zähne zusammen und wuchtet sich so gut er kann nach oben. Als er es dann aber auf einen Fuß und ein Knie geschafft hat ist Kriss Dalmi gerade rechtzeitig wieder da, um sich um ihn zu kümmern. Sofort umklammert der Serbe mit beiden Händen das Handgelenk seines Dauer-Rivalen der letzten Dekade.


Allerdings antizipiert Breads, was Dalmi vorhat – es ist natürlich auch recht offensichtlich – und beugt dem Whip-In in Richtung Glasscheibe direkt vor, indem er sein Gewicht nach hinten verlagert. Das Problem an der Sache ist, dass die beiden sich so gut kennen, dass Dalmi schon zu wissen scheint, was Breads denkt, bevor Breads es selbst weiß.


Das soll heißen: Dalmi greift zwar den Arm, doch statt des Irish Whips dreht er sich einmal um Breads herum und setzt einen Hammerlock an. Damit hat der Kanadier tatsächlich nicht gerechnet, und sein verlagertes Gewicht macht es Dalmi noch zusätzlich einfach, diesen Hold anzusetzen, Breads dabei nach vorn zu drücken… bis er in den Seilen lehnt.


Pete: „Das kann ja wohl nicht wahr sein. Sofort ist Ringrichter Guido Sandmann da, um Dalmi von Breads wegzubekommen… und damit den zweiten Rope Break von Breads zu verbraten.“

Sven: „Dalmi hat die Platte aus Glas absichtlich langsam aufgestellt, damit Breads sie auf jeden Fall bemerkt, den entsprechenden Konter für die Aktion, mit der er rechnen konnte, vorbereitet… und Dalmi hat ihm so noch einen Rope Break abgenommen. Und er darf jetzt noch einen weiteren Gegenstand in das Match bringen.“

Pete: „Strategische Meisterleistung von Kriss Dalmi bis jetzt. Unglaublich.“


Dalmi weicht zurück von den Seilen und hebt mit Unschuldsmiene beide Arme in die Luft, als wolle er das „Fair Play“ in diesem Match betonen, während sich seine Mundwinkel mit unübersehbarer Süffisanz kräuseln. Breads lässt die Seile noch nicht los. Er hat wieder einen Rope Break verloren, aber wenn er ihn jetzt schon benutzen MUSS, kann er ihn wenigstens in die Länge ziehen, um eine kleine Pause zu machen.


Der Kanadier dreht den Oberkörper einmal in jede mögliche Richtung, ehe er sich noch immer mit sichtlichen Schmerzen am Rücken wieder in Richtung Ringmitte begibt. Auf der einen Seite ist das hier immer noch ein normales Wrestling-Match, bei dem Breads eben nur die Ringecke mit dem Glas vermeiden muss… auf der anderen Seite könnte Dalmi zu jedem Zeitpunkt eine neue Waffe ins Spiel bringen. Dank diesem zweiten Rope Break kann Breads seine Aufmerksamkeit nicht bloß auf das Glas richten, er muss sie sich einteilen.


Ein bislang starker Game Plan von Kriss Dalmi, der komplett aufzugehen scheint.


Forearm Strike!


Dalmi feuert dem ihm entgegentretenden Breads einen verdammt üblen Schlag mit dem Unterarm entgegen, den Breads zwar nicht so gut wegsteckt wie noch zu Beginn des Duells, aber dennoch geht er nicht zu Boden. Stattdessen erwidert er Feuer mit Feuer, und es hagelt einen weitern Chest Kick für Dalmi.


Die Tritte von Robert Breads sind seit über einem Dutzend Jahr der stärkste Bestandteil des Repertoires des Kanadiers, daran ändern auch seine mittlerweile 42 Jahre nichts. Mit einem Zischen beugt sich Dalmi nach vorn, fasst sich an die Brust und ringt nach Sauerstoff, was Breads die Chance gibt, seinen Side Headlock anzusetzen.


Auch hier ist die Idee, den Gegner in die Seile zu drängen, um ihm einen Rope Break abzuknöpfen – aber natürlich sieht Dalmi diese Aktion kommen, schließlich hat er exakt diese Taktik ja selbst angewandt. Als sein Versuch erfolglos bleibt wechselt Breads die Taktik und zeigt ein Takeover, mit dem er Dalmi auf die Matte donnert. So kann der Kanadier in den Mount wechseln.


Sofort ist Kriss dabei, die Arme vor das Gesicht zu reißen. Er hat keine Lust, sich hier irgendwelchen Slaps von Breads auszusetzen – sodass Breads keine Chance hat, seinen Kopf zu treffen. Nichtsdestotrotz feuert der Kanadie die Arme nach unten ab, in Richtung des Schädels von Kriss Dalmi.


Doch statt ihn zu attackieren, stemmt er die Handflächen jeweils links und rechts neben dem Gesicht von Dalmi auf die Matte. Dann drückt er sich mit den Händen vom Ringboden ab, sodass er kurz in der Luft zu hängen scheint, ehe er beim Fallen in Richtung Dalmis Torso die Beine zusammennimmt und so einen Double Knee Drop direkt auf die Brust seines Feindes zeigen kann!


Pete: „Das ist klassisches Pure Wrestling – das Auskontern von Holds, ein Katz-und-Maus-Spiel mit kleinen Tricks und Abwandlungen von klassischen Pro-Wrestling Aktionen.“

Sven: „Anscheinend hat Breads es darauf angelegt, Dalmi wortwörtlich den Atem zu rauben. Das Atmen dürfte seinem Gegner mit jedem dieser Kicks und eben solchen Aktionen zunehmend schwerer fallen.“


Tatsächlich hustet Dalmi nun einmal auf, während Breads sich aufrichtet und dabei „aus Versehen“ mit dem Fuß ein weiteres Mal den Kopf von Dalmi streift. Er zieht seinen Opponenten anschließend auf die Beine. Dalmi zieht eine Grimasse, die von der Malträtierung seiner Brust zeugt, bleibt aber auf beiden Füßen stehen. Breads tritt einen Schritt zurück, dann holt er mit dem Bein aus.


Chest Kick!


Es klatscht wieder unglaublich laut in der Halle, dem einen oder anderen Zuschauer dürften bei der Lautstärke dieser Tritte eine Gänsehaut den Rücken herunter kriechen. Dalmi gerät ins Wanken, doch überraschenderweise setzt Breads dieses Mal nicht nach. Stattdessen deutet er mit dem Zeigefinger auf sein Kinn, setzt ein höhnisches und mitleidiges Lächeln auf und fordert seinen Gegner auf, zurückzuschlagen.


Pete: „Diese Arroganz kann Breads sich hier überhaupt nicht leisten und die hat er im bisherigen Match auch nicht gezeigt. Ich weiß nicht, was das soll. Greif ihn doch weiter an!“


Mit finsterem Blick starrt Dalmi Breads an, aber da wird er sich selbstverständlich kein zweites Mal bitten lassen. Mit hasserfülltem Gebrüll läuft er auf Breads zu und feuert einen besonders schwungvollen Forearm Strike in Richtung des Gesichts seines Gegners.


Doch der lässt sich fallen, streckt die Beine aus und als wäre er Rey Mysterio bei der Vorbereitung zum 619 zeigt Breads einen Drop Toe Hold gegen Dalmi, der zu viel Schwung hat, um dem etwas entgegenzusetzen. Stattdessen fällt der Serbe nach vorn, und ähnlich wie beim legendären maskierten Mexikaner landet er mit dem Oberkörper auf dem zweiten Seil.


Und bevor Dalmi überhaupt reagieren kann und die neue Situation einordnet ist Breads hinter ihm und setzt einen Sleeper Hold in den Seilen an.


Sven: „Breads schlägt zurück! Er hat Dalmi zu dieser Attacke eingeladen, damit er ihn so in die Seile locken konnte… wo er ihn jetzt in einem Sleeper Hold hat. Und da Dalmi in den Seilen ist, muss der Ringrichter einschreiten – ein Rope Break.“

Pete: „In diesem Match gab es bis jetzt noch keinen klassischen Submission Hold, bei dem sich jemand in die Seile gerettet hat, oder einen Pinfall, bei dem jemand das Bein auf das unterste Seil gelegt hat. Beide kennen einander so gut, dass sie sich gegenseitig Fallen stellen, um dem anderen Rope Breaks abzuknöpfen – eine Art von Kampf, den wir in der Form so… glaube ich noch nie gesehen haben.“


Nun ist es an Breads, zurückzuweichen. Nicht nur, dass Kriss Dalmi nun bloß noch zwei Rope Breaks übrighat, Breads kann nun selbst einen Gegenstand in das Match einbringen. Das ist der wichtige Punkt, aber auch der moralische Aspekt Dalmi endlich auch mal ein Schnippchen zu schlagen sollte nicht vernachlässigt werden.


Der Kanadier lässt auch nicht lange auf sich warten, sondern geht direkt in die Ringecke, die gegenüber von der Glasplatte ist, und bedeutet dem Referee, aufzupassen, während Dalmi sich an den Seilen wieder auf die Füße hangelt und noch nicht loslässt, um aus der aufgezwungenen Pause zumindest etwas Profit zu schlagen. Mit einem Ruck reißt Breads in dieser Ringecke das Polster auf dem obersten Seil ab, sodass der Stahl zum Vorschein kommt, der zwei der Ringseile verbindet. Achtlos wirft Breads das Polster auf den Hallenboden und bedeutet dem Ringrichter, dass der entblößte Stahl der Ringecke sein Gegenstand der Wahl ist.


Pete: „Das Metall in dem Corner? Eine etwas komische Wahl… aber dabei wird sich Breads schon etwas gedacht haben.“


Schließlich lässt Dalmi die Seile los – nicht ohne zweifelsohne registriert zu haben, was Breads getan hat – und stolpert mit gefletschten Zähnen in Richtung seines Gegners. Ihm gefällt es nicht, dass Breads die Besonderheiten des Impure Rules Matches zu verstehen beginnt und offenbar zu seinen Gunsten verwenden will.


Forearm Strike!


Eine Einladung gibt es diesmal nicht, aber dafür auch kein Ausweichen. Breads kassiert den Unterarm an den Schädel und stöhnt gut hörbar leidend auf, weicht aber nur einen Schritt zurück – wohl wieder, um Distanz zu kreieren.


Chest Kick!


Dalmi springt rückwärts! Er hat es diesmal kommen gesehen, der Tritt von Breads geht ins Leere. Der Kanadier wirbelt herum, er hat zu viel Schwung, um noch abzubremsen, und Dalmi nutzt diese Chance, um ihn von hinten stumpf nach vorn zu schubsen – in die Ringecke mit dem entblößten Metall.


Breads knallt nicht mit dem Kopf oder Gesicht darauf, das ist die gute Nachricht. Aber dennoch landet sein Oberkörper schmerzhaft und mit Wucht auf dem knallharten Stahl, den er selbst offengelegt hat, und der Kanadier quittiert das mit einem Keuchen. Sofort ist Dalmi zur Stelle, wirft einen kurzen Blick in die gegenüberliegende Richtung und sieht die Glasscheibe dort funkeln.


Dann grinst er – und packt Breads zum Irish Whip! Er schleudert ihn Richtung Glas!


Pete: „Woah! War das knapp! Dalmi zerrt mit aller Wucht an Breads‘ Arm, will ihn in das Glas schleudern, aber der kann mit der freien Hand in letzter Sekunde reflexartig das Top Rope greifen und sich daran festklammern. Dalmi kann ziehen und reißen, wie er will, Breads hat sich eingehakt.“

Sven: „Aber das bedeutet auch… sieh doch! Da ist Guido Sandmann schon, und er weist Breads darauf hin… das ist sein dritter Rope Break!“

Pete: „Du hast Recht. Wie ich schon sagte, er hat aus purem Reflex nach dem Seil gegriffen. Und er musste es tun, sonst hätte Dalmi ihn in das Glas geschleudert… aber damit sind alle seine drei Rope Breaks weg!“

Sven: „Das ist das letzte Mal, dass Dalmi loslassen muss, weil Breads in den Seilen ist. Und er hat nun alle drei Gegenstände freigeschaltet, die er ins Match einbauen kann. Er hat bis jetzt nur die Glasscheibe gewählt, und er hat auch noch zwei Rope Breaks übrig. Breads hat außerdem im Moment nicht die Möglichkeit, dem Match eine weitere Waffe hinzuzufügen.“

Pete: „Kriss Dalmi Masterclass. So wird das für Breads nichts mit dem ersten großen Sieg seit Ewigkeiten.“


Canada’s Own“ beißt sich mit den Zähnen auf die Unterlippe, ehe man klar und deutlich seinen Mund das Wort „Fuck“ formen sehen kann. Das läuft nicht gut für ihn. Dalmi hat auf Anraten des Referees nun losgelassen, wirkt aber dennoch mehr als zufrieden mit sich selbst. Breads fährt sich einmal mit der freien Hand über die Stelle am Oberkörper, an dem er Kontakt mit dem Metall hatte, dann lässt er die Seile los.


Und sofort stürzt sich Kriss Dalmi wie ein wildes Tier auf ihn.


Der ehemalige Intercontinental Champion lässt Forearm Strikes und ziellose Tritte auf den in den Seilen befindlichen Kanadier nieder hageln, und es ist vollkommen egal, ob Breads sich in den Seilen befindet oder eben nicht – es gibt keine Rope Breaks für ihn mehr. Kriss Dalmi hingegen hat noch zwei übrig.


Mit aller Gewalt schafft Breads es, Dalmi von sich zu drücken, doch das ist dem Serben egal. Er nimmt das einfach als Möglichkeit wahr, wieder Schwung zu holen, und stürmt direkt wieder los.


Running Double Axe Handle Blow!


Breads kann sich ducken! Und kontert!


Roundhouse Kick! An den Schädel von Dalmi!


Der Serbe sinkt von diesem Volltreffer an den Kopf geschädigt zu Boden – oder zumindest scheint es so. Doch bevor er so tief auf die Matte sinken kann, ist es an Breads, seinen Gegner am Schädel zu packen – und ihn mit voller Wucht Stirn voran auf das Metall in der Ringecke zu donnern!


Pete: „Stop! Dalmi kann es stoppen! Im letzten Moment reißt er die Arme hoch und stemmt sich in die Seile, damit Breads ihn nicht gegen den Stahl werfen kann!“

Sven: „Purer Reflex – wie bei Breads! Breads schreit auf, dreht sich zum Referee, und sofort lässt Dalmi die Seile los. Wertet er das als Rope Break? Er hat die Seile benutzt, um sich zu befreien, also…“

Pete: „Ja, da sagt es Guido Sandmann – das zählt. Das ist Kriss Dalmis zweiter Rope Break, damit hat er nur noch einen. Und Breads kann eine weitere Waffe in das Match bringen.“

Sven: „Das findet Dalmi überhaupt nicht okay. Er beschwert sich beim Referee, er habe das Seil nicht lange genug gehalten, um…“


Sleeper Hold!


Einen Moment lang vergisst Kriss Dalmi, dass er ja auch keine kurze Pause bekommt, wenn er die Seile sofort loslässt – und deshalb kann Breads auch direkt wieder zupacken. Und er drückt Dalmi mit aller Kraft in Richtung der Seile, damit auch der letzte Rope Break verbraucht wird und Dalmis Vorteil komplett dahin ist.


Das weiß auch Kriss Dalmi. Und so stemmt er sich mit aller Macht dagegen, in die Ringecke mit dem offenen Stahl gedrängt zu werden. Kurz drückt Breads weiter in die entsprechende Richtung, so gut er kann – dann ändert er den Plan. Und läuft einfach rückwärts, mit Kriss Dalmi, der sein Gewicht ohnehin in diese Richtung verlagert hatte, weiter im Sleeper Hold.


Pete: „Dalmi hat sich so darauf konzentriert, den Rope Break zu verhindern, dass er gar nicht darüber nachgedacht hat, dass Breads ihn auch einfach bewusst von den Seilen wegziehen und mit dem Sleeper Hold besiegen könnte!“

Sven: „So sieht’s aus! Das wird Dalmi in diesem Moment auch klar – er steckt in der Ringmitte fest, und Breads hat den Sleeper Hold fest angesetzt. Dazu kommt, dass Dalmi ohnehin Probleme damit haben dürfte, vernünftig durchzuatmen. Breads könnte das hier und jetzt gewinnen.“

Pete: „Jetzt WILL Dalmi sogar den Rope Break – er streckt den Arm nach den Seilen aus, um dem Sleeper Hold zu entkommen. Er hat gedacht, der Move wäre nur dazu gedacht, ihm den letzten Rope Break abzuknüpfen, aber Breads hat den Spieß umgedreht.“

Sven: „Jetzt hängt er in der Ringmitte fest, streckt sich so weit nach vorne, wie er nur kann, doch Breads wirkt dem entgegen, zieht ihn weiter nach hinten, weg von „seiner“ Ringecke…“


Und dann wird gleiches mit gleichem vergolten – zumindest in gewisser Hinsicht. Breads zieht Dalmi nach hinten, Dalmi streckt sich nach vorne – bis er es nicht mehr tut. Er benutzt Breads‘ eigenen Trick, dessen Gewichtsverlagerung für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen, und stolpert mit einem Mal rückwärts.


Das hat Breads nicht kommen sehen. Im Rückwärtsgang, Breads mit dem immer noch sitzenden Sleeper Hold hinter Kriss Dalmis Rücken, taumeln die zwei weg von dieser Ringecke.


In die gegenüberliegende Ringecke.


Pete: „DURCH DIE GLASSCHEIBE! BREADS KRACHT MIT DEM RÜCKEN DURCH DIE GLASSCHEIBE!“

Sven: „Überall Splitter! Und Dalmi ist aus dem Sleeper Hold befreit… Holy Shit. Ich glaube, Dalmi hat es auch erwischt, aber Breads…“

Pete: „Ich sehe jetzt schon kleine Schnitte an seinen Armen. Ich will nicht wissen, wie sein Rücken aussieht, der jetzt auf der Mitte liegt, was bedeutet…“

Sven: „Dalmi legt sich auf Breads! Pinfall! Das könnte es sein!“


Eins…





Zwei…





Kick-Out!


Guido Sandmann flucht leise vor sich hin, als er seine rechte Handfläche betrachtet. Offenbar hat er beim Auf-die-Matte-Schlagen eine Scherbe erwischt. Davon ist der Ringboden jetzt voll, genauso wie wahrscheinlich der komplette Rücken von Robert Breads – den können wir allerdings nicht sehen. Wir sehen bloß ein paar rote Rinnsale auf seinen Armen, so wie einen blutigen linken Ellbogen von Kriss Dalmi.


Der Serbe rollt sich von seinem Gegner herab, der sich noch nicht ganz im Klaren darüber zu sein scheint, was hier gerade passiert ist. Mit weit aufgerissenen Augen und sichtlich unter Schock starrt Breads zur Hallendecke hoch und wagt gar nicht, die Schultern von der Matte zu nehmen, um herauszufinden, wie schlimm es wirklich ist.


Kriss Dalmi hingegen ärgert sich bloß, dass das Match noch nicht vorbei ist – aber die Tricks sind ihm natürlich noch lange nicht ausgegangen. Genauso wenig wie die Gegenstände, die er einsetzen darf.


Er slidet unter dem Bottom Rope aus dem Ring und kramt unter dem Seilgeviert kurz umher, bis er zu finden scheint, was er sucht.


Einen Pogo-Stick. DEN Pogo-Stick, um genau zu sein.


Pete: „Den kennen wir doch… aus dem Lerbitz Ruins Match! Mike Müller hat ihn gegen Kriss Dalmi eingesetzt.“

Sven: „Da hat unser Freund Kriss wohl mehr mitgehen lassen als „nur“ die Urkunde von Markus Lerbitz.“

Pete: „Breads hat Dalmi dieses Lerbitz Ruins Match aufgezwungen, in dem er Mike Müllers Karriere brutal und gnadenlos beendet hat. Und jetzt soll Breads wohl dafür bezahlen, in diesem schlechten Witz ausgesetzt zu haben.“

Sven: „Man sollte dabei nicht vergessen – das Ding ist kein Witz. Das ist ein schwerer Metallstab, der einem Menschen den Schädel zertrümmern kann. Und das wäre Dalmi fast passiert, hätte Müller bei seinem Wurf in Richtung des serbischen Gesichts besser gezielt.“

Pete: „Vielleicht will Dalmi testen, ob Breads genauso gut ausweichen kann wie er selbst…“


Der Serbe schiebt das stählerne Spielzeug in den Ring und steigt dann hinterher – er belässt es fürs Erste dabei. Seinen dritten Gegenstand bringt er noch nicht ins Match.


Breads hat sich gerade erst aufgesetzt und ballt und löst in schnellen Abständen die Fäuste. Eine Nahaufnahme der Kamera zeigt uns das Ausmaß der Taten von Kriss Dalmi: Breads‘ Rücken ist dunkelrote Matsche, mit ein paar glitzernden und glänzenden Pünktchen quer über die Fläche verteilt – Glassplitter, die in der Haut stecken. Die Atmung des Kanadiers geht sichtlich schneller, als er den Blick in Richtung Dalmi dreht.


Gerade noch rechtzeitig.


Sven: „WILL ER IHN UMBRINGEN?!“


Gute Frage. Mit vollem Karacho schmeißt Dalmi den Pogo-Stick in Richtung Kopf des sitzenden Breads, bei dem irgendwo unter den Schmerzen und der Panik der pure Überlebensinstinkt eingeschaltet wird. Im letzten Moment wirft sich Breads zur Seite auf die Matte – in einen Haufen Scherben hinein, die sich in seinen Torso drücken – und die Rache für die Ansetzung des Lerbitz Ruins Match fliegt gegen die Seile und fällt klappert auf den Ringboden.


Nun hat Breads eine Chance. Er benutzt all das Adrenalin, das nun durch seinen Körper pumpt, und schießt von der Matte hoch auf Dalmi zu. Mit einem Schrei reißt er ihn per Double Leg Takedown zu Boden, bevor der Serbe genau weiß, wie ihm geschieht – und schnappt sich das Bein seines Gegners, als beide am Boden liegen.


Pete: „Woah… Breads hat Dalmi im Heel Hook. Doch Kriss liegt direkt neben den Seilen… nein, er sieht zwar herüber, aber greift nicht hinein!“

Sven: „Sieh nur! Breads liegt mit dem Oberkörper in den Glasscherben! Dalmi will seinen letzten Rope Break nicht opfern, und er spekuliert wohl, dass Breads diese schmerzhafte Position bald aufgeben muss… so verharrt Dalmi im Heel Hook! Und Breads liegt in den Glasscherben, und… was macht er da?“

Pete: „Er greift sich eine große Scherbe vom Ringboden! Und die Glasplatte ist schließlich legal, und diese Scherben sind im Prinzip ja die Glasplatte, also… vollkommen in Ordnung, was die Regeln angeht!“

Sven: „Breads reißt die Scherbe in die Luft… und da greift Dalmi ins Seil! Er sieht die Scherbe, die ihm Breads ins Bein gehämmert hätte! Da nimmt er lieber den letzten Rope Break!“

Pete: „Gudio Sandmann ist schon da, und Breads lässt die Scherbe sinken und löst den Heel Hook… das heißt, wenn Dalmi gleich das Seil loslässt, hat keiner von beiden irgendwelche Rope Breaks mehr. Die Scherben sind legal. Der Pogo-Stick ist legal. Die entblößte Ringecke ist legal. Dalmi kann noch einen Gegenstand in das Match bringen, Breads sogar zwei… heißt das… jetzt ist Breads im Vorteil?“

Sven: „Dalmi musste nicht durch die Glasplatte. Breads‘ Rücken ist komplett am Ende. Beide haben Schnitte auf den Armen. Breads hat vorhin diesen Faustschlag auf die Nase kassiert. Dalmis Atmung hat schwer gelitten. Schwer zu sagen, aber ich denke noch immer, dass Dalmi im Vorteil ist.“


Breads richtet sich wankend auf, trottet zum Pogo-Stick herüber und tritt ihn aus dem Ring heraus. Der schwer atmende Kanadier tritt vor Dalmi, beugt sich zu ihm herab und starrt ihn bloß aus aus entschlossenen und eiskalten Augen an, ehe er einen Schritt zurücktritt, um dem Serben die Chance zu geben, aufzustehen und die Seile loszulassen.


Dalmi ist sichtlich angefressen von dieser Entwicklung, doch das hindert ihn nicht daran, die Zähne zu einem grausigen Grinsen zu entblößen, als er sich wieder auf die Beine hievt und die Seile loslässt. Jetzt ist das Match ausgeglichen, und es kann so richtig losgehen. Dalmi tritt auf Breads zu und es geht los.


CLOSED FIST PUNCH!


Pete: „Stimmt! Breads hatte seinen Faustschlag noch nicht benutzt!“

Sven: „Der Referee hält ihm die gelbe Karte hin, doch das ist ihm völlig gleich. Er hat Dalmi einfach die Faust an den Schädel geballert, und Dalmi hängt buchstäblich in den Seilen – was ihm nicht hilft, weil es ja keinen Rope Break mehr für ihn gibt!“


Wirklich festhalten tut Dalmi sich aber ohnehin nicht, er hängt tatsächlich bloß dort, übel erwischt von diesem brutalen Punch direkt an die Schläfe. Breads spuckt hustend einen Klumpen Blut auf die Matte, dann schnappt er sich Dalmi mit beiden Armen, blickt hinter sich und es geht abwärts.


SLEEPER SUPLEX! In die Glasscherben!


Breads donnert Dalmi mit der Schädeldecke voran in die glitzernden scharfen Stücke der Glasplatte, die auf der Matte verteilt sind. Dalmi regt sich nicht mehr – und so setzt Breads das Cover an.


Eins…




Zwei…





Kick-Out!


Pete: „Ich dachte wirklich, das könnte es gewesen sein. Zu sagen „die beiden schenken sich nichts“ wäre eine maßlose Untertreibung. Das hier ist strategisches Hin- und Her, gemischt mit explosiven brutalen Schüben. Eine wahnsinnige Schlacht.“


Breads schnauft, dann ist es an ihm, sich aus dem Ring zu rollen. Kurz wirkt er ein wenig ziellos, dann schiebt er die Ringschürze bei Seite und späht unter die Holzplatten des Squared Circle. Im Gegensatz zu Dalmi, der ziemlich genau geplant zu haben schien, was er einsetzen will – und es auch selbst unter dem Ring platziert haben muss, wie sonst käme der Pogo-Stick dorthin? – scheint Breads sich darauf zu verlassen, aus der Situation, die man ihm nun vorgesetzt hat, das Beste machen zu können, wenn er intuitiv handelt.


Er schaut eine längere Weile nach, so lange immerhin, dass der Ringrichter den 20-Count beginnt. Dann aber zieht Breads tatsächlich etwas hervor – zwei Dinge sogar. Er hat schließlich bislang nur den entblößten Stahl in der Ringecke zu einem legalen Objekt erklären lassen.


Breads schiebt die Ringschürze wieder nach unten – schließlich sollte er als Protokoll-Mitglied stets dafür sorgen, dass das Logo der GFCW gut zu sehen ist – und rollt in den Ring hinein, mit zwei Dingen.


Einem Kendostick und Klebeband.


Sven: „Der Kendo-Stick… okay, verstehe ich ja noch. Aber das Klebeband? Was hat er vor?“


Der Ringrichter scheint auch etwas irritiert, nickt dann aber beides ab. Währenddessen hat Dalmi sich ein gutes Stück weit weggerollt, in eine der beiden Ringecken, mit denen kein Schindluder getrieben wurde, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ihm läuft ein dicker, rötlicher Strom Flüssigkeit von seinem Skalp bis zu seinem Kinn herab.


Breads hat sich nun das Klebeband geschnappt und ein ordentliches Stück abgerissen. Offenbar klebt es beidseitig, also kniet er sich hin und… legt es in die Glasscherben? Er drückt das Band nach unten, dann hebt er es wieder an. Auf der einen Seite des Klebebands stecken nun einige der Scherben. Die andere Seite wickelt Breads um den Kendo Stick.


Pete: „Oh mein Gott. Breads baut sich eine Waffe… er macht es nochmal, nimmt ein neues Stück Klebeband… er legt es wieder in das Glas… und macht es am Kendo Stick fest. Er baut sich einen… Glas Stick, wenn man so will. Einen Kendo Stick voller Glasscherben. Das ist doch… vollkommen durch.“


Dalmi hängt mit dem Oberkörper halb aus dem Ring, als Breads sich aus dem Meer aus Scherben erhebt und seine neue Waffe in die Luft streckt. Der lange Stock glitzert und blinkt unter den Lichtern in der Arena.


Dann schreitet Breads auf Dalmi zu, den Glas Stick erhoben, um Kriss Dalmi damit den Gar auszumachen. Der wuchtet seinen gesamten Oberkörper gerade wieder in den Ring.


Nun sehen wir allerdings, dass er weder aus dem Ring gerutscht ist noch flüchten wollte – er hat sich bewusst durch die Seile nach draußen gelehnt. Und als Breads auf ihn zukommt, sieht man auch warum.


Pete: „Dalmi schmeißt wieder den Pogo-Stick nach Breads! Und diesmal kann er nicht ausweichen!“

Sven: „Breads reißt nur noch die Hände hoch, aber trotzdem knallt ihm das Metall den Körper. Er lässt den Stick fallen! Breads fällt auf den Hosenboden… in die übrig gebliebenen Scherben!“

Pete: „Das darf ihn jetzt nicht interessieren. Er muss so schnell es geht wieder auf die Füße kommen, bevor Dalmi…“

Sven: „SHINING WIZARD!“


Dalmi springt Breads mit dem Knie voran an den Kopf – sodass beide nach hinten in das Glas fliegen! Doch Kriss Dalmi landet auf Robert Breads! Und er pinnt ihn!


Eins…





Zwei…







Kick-Out!


Dalmi stöhnt gut hörbar auf, dann setzt er sich neben den Kanadier in die Überreste der Glasscheibe, die nicht am Kendo Stick kleben, der neben Breads auf den Boden liegt. Dalmi schüttelt sich einmal, dann steht er auf und blickt in das weite Rund der Halle.


Ein teuflischer Ausdruck schleicht sich auf sein blutiges Gesicht. Während ihm der Lebenssaft vom Kinn auf die Schuhe tropft, greift er sich… in die Hose?


Pete: „Er zieht etwas hervor. Oh Gott, das muss doch wirklich nicht… WAS?!“

Sven: „Eine Spritze! Er hatte die ganze Zeit eine Spritze in der Hose versteckt… und er zeigt Guido Sandmann, dass das sein dritter Gegenstand sein soll.“

Pete: „Aber… die ist ja nicht leer. Das ist doch… Blut, oder?“

Sven: „Sieht auf jeden Fall so aus. Eine komplett mit Blut gefüllte Spritze.“

Pete: „Ist das… sein eigenes? Oder… oh Gott. Wessen Blut ist das? Mike Müller?“

Sven: „Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Wahnsinnige zehn Jahre lang das Blut von Strong Olli gebunkert hätte. Das darf doch nicht wahr sein.“


Dalmi stellt sich neben Robert Breads, der mit einem Geräusch, das sich am ehesten als „gequältes Wimmern“ beschreiben lässt, wieder aufsetzen will. Breit grinsend hält Dalmi die Spritze über den Kopf, während er über dem sich langsam hoch kämpfenden Robert Breads thront. Der Kanadier hebt die Hände von der Matte, hat sie zu Fäusten geballt, und späht aus dem Augenwinkel zum Kendo Stick mit den Glassplittern.


Im gleichen Moment stellt Kriss Dalmi hysterisch lachend seinen linken Fuß auf den Stick. Der Stick ist keine Option für Breads. Dann drückt Dalmi den Kolben der Spritze durch, während er sie noch immer hoch in die Luft hält.


Pete: „Es… es regnet Blut über Breads und Dalmi. Was zur Hölle soll das werden? Was für eine abgefuckte Scheiße… wessen Blut ist das überhaupt?“

Sven: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Antwort nicht alles viel schlimmer machen könnte.“


Breads dreht den Kopf. Er blickt über die Schulter zu Kriss Dalmi. Der Blutregen hat aufgehört. Die Matte, die beiden Wrestler, sogar der Ringrichter sind davon benetzt worden. Mit einem wahnhaften Ausdruck in den Augen lässt Dalmi die Spritze mit voller Wucht auf Breads‘ Gesicht herabsegeln, während er weiterhin einen Fuß auf dem Stick hat, um dessen Einsatz zu verhindern. Scheinbar will Dalmi die Spritze mit dem Blut seines Gegners neu befüllen, nachdem er es soeben hat regnen lassen.


Pete: „Breads reißt die Faust hoch! Aber er darf eine Closed Fist nicht verwen…“

Sven: „ER HAT EINE SCHERBE IN DER HAND! Er hat eine Scherbe vom Boden in seiner Faust versteckt! Er hat sie sich selbst in die Handfläche und in die Finger getrieben, um sie vor Dalmi zu verstecken! Und er rammt die Scherbe in den Handrücken der Spritzen-Hand!“

Pete: „Dalmi schreit! Die ganze Halle kann ihn hören! Die Spritze fällt auf den Boden, und Dalmi sinkt auf die Knie!“


Das ist die Chance für Breads. Er hechtet sofort zu dem Glas Stick, reißt ihn in die Luft und donnert ihn Kriss Dalmi an den Schädel.


Es knirscht und knackt, als Holz und Glas auf den blutigen Kopf von Kriss Dalmi treffen. Erneut jault er auf, lauter als noch zuvor, als ihm die Scherbe in den Handrücken gejagt wurde.


Dann geht Breads hinter ihm auf die Knie, und wieder geht es in die Sleeper Hold Position – doch statt seiner Hände benutzt Breads diesmal den Glas Stick, um Dalmi zu würgen!


Sofort zappelt Dalmi los wie verrückt, doch der Kanadier wickelt auch noch die Beine um den Oberkörper von Dalmi, lässt sich selbst nach hinten fallen und hat ihn so in einem Rear Naked Choke mit Body Scissor, bei dem er Dalmi die Scherben des Glas Sticks in den Hals treibt.


Mit panischem Blick streckt Dalmi den linken Arm aus, greift an das unterste Ringseil – doch das bringt ihm nichts. Keine Rope Breaks mehr übrig. Er versucht noch, sich mit Hilfe des Seils über die Matte zu ziehen, aber das gesamte Gewicht von Robert Breads haftet an ihm, und der Schmerz an seinem Hals explodiert geradezu, während seine Luftzufuhr gekappt wird.


Breads drückt so fest zu wie er kann, und nun nimmt Kriss Dalmi tatsächlich die freie rechte Hand hoch, um aufzugeben, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.


Doch dann tut er es nicht. Er scheint darüber nachzudenken, doch er tut es nicht. Mehrere neue Wunden haben sich rund um seinen Kehlkopf abgezeichnet, das Blut läuft ihm den Hals herunter auf die Brust und dennoch… gibt Kriss Dalmi nicht auf. Seine Augen werden glasig. Seine Körperspannung fällt von ihm ab.


Aber er gibt nicht auf. Er erträgt den Schmerz lieber weiter als seinem Rivalen dieses Zugeständnis zu machen.


Dann verliert Kriss Dalmi das Bewusstsein.


Referee Guido Sandmann lässt die Ringglocke läuten.


Sieger des Matches durch Submission: Robert Breads!!!



Teilnahmslos, leer, kalt.

So läuft der King of Anarchy den Backstagebereich entlang. Sein Match hat er verloren. Aus einem einzigen Grund. Ein Messerstich in den Rücken von einem der Männer aus den eigenen Reihen.

Hinzu kommt nun Mac Müll.

Der scheint schon auf The End gewartet zu haben, denn nach dem Intercontinental Championship Match, bleiben einige offene Fragen. Und um diese zu beantworten, darum will sich der Hauptinterviewer der GFCW nun kümmern.

End bleibt tatsächlich stehen.


Mac Müll: „Also… nunja, The End, was… was ist da gerade passiert? Was sind deine Gedanken? Was bedeutet das für Leviathan?“


Viel zu viele Fragen, selbst Müll fällt es schwer diese einzuordnen. Ends Blick bleibt leer. So langsam färbt sich dieses leere Blatt aber mit ein wenig Zorn. End schaut kurz zu Müll, dann aber wieder in die Kamera. Er zieht Mülls Hand zurecht, sodass er in sein Mikrofon sprechen und dabei in die Kamera schauen kann.


The End: „Falls du denkst, du bist mich los, Desmond. Dann freu dich da nicht zu früh. Ich habe gesagt ich werde mir diesen Titel holen und ich werde mir diesen Titel holen. Das ist nicht das Ende. Ich bin das Ende. Ich bin dein Ende Desmond. Ich bin erst mit dir fertig, wenn ich den Intercontinental Championship in meinen Händen halte.“


Mac Müll schaut verwirrt. Das war gar nicht die Frage.

Er will gerade ansetzen, um spezifischer nach Levy zu fragen, als die Beiden Gesellschaft bekommen. Scarecrow, James Corleone… und Zane Levy. End schaut einzig und allein zu letzterem. Und der? Levy blickt ihn mit engelsgleicher Unschuld an.

Corleone versucht sich nun als erstes an End zu nähern.


Corleone: „Al… alles gut?“


Mac Müll sucht unterdessen das Weite und lässt Leviathan die Sache unter sich klären. Besser ist das vielleicht. Ends Blick bleibt starr auf Zane.


Scarecrow: „End bitte mach jetzt nichts dummes, ich weiß Zane hat scheiße gebaut…“

Beschwichtigend hebt er die Hände und versucht The End ein wenig zurückzuschieben. Vorsichtig. Doch the End schüttelt ihn nur ab und schaut weiter brodelnd auf Zane. Der steckt die Hände in die Taschen und grinst noch breiter.

Corleone: „Okay… die Gemüter sind erhitzt, das mag außer Zweifel stehen. Und Mister Levy hier hat einen selten dummen Fehler begangen, der seines Gleichen sucht. Auch das dürfte niemand bestreiten.“


Corleone schaut nun auch voller Ernst zu Zane Levy.


Corleone: „Aber ich denke wir müssen uns jetzt alle kurz sammeln, damit NIEMAND hier etwas dummes anstellt.“


Ziemlich spannend, diese Einstellung von James Corleone. Man sollte ja meinen, dass ihm weitaus weniger an Leviathan liegt als The End – zumindest, könnte man das vermuten. Und doch, versucht auch er hier die Wogen zu glätten.

Silas nickt eifrig.

Scarecrow: „Mittlerweile kann ich ihn doch ein bisschen einschätzen, gib ihm noch ne Chance, okay? Wenn er nochmal sowas bringt, kümmern Luna und ich uns um ihn.“

Mit einem bedrohlichen Blick wendet sich Scarecrows Kopf zu Levy. Seine Augen funkeln den Purifier an.

Scarecrow: „Darauf kannst du dich verlassen.“

James schaut nun inzwischen komplett zu The End. Er kennt seinen Schützling. Er kann sich vorstellen… er weiß, wie es gerade in ihm aussieht. Und dennoch, kann nicht mal er gerade abschätzen, was Ends nächster Schritt sein wird. Er sieht so aus, als würde er Zane hier an Ort und Stelle den Kopf abreißen wollen, gleichermaßen weiß er, dass End nur sehr selten unüberlegt handelt.

Zane mittlerweile grinst noch immer. Und schließlich… tritt er einen Schritt nach vorne und erwidert Ends starren Blick.

Zane: „Weißt du End… Ja. Ja ich hab scheiße gebaut. Und irgendwie tut es mir sogar leid aber andererseits? Ich hätte nicht riskieren müssen einzugreifen, wenn DU es einfach hinbekommen hättest. Du warst zu schwach, End. Drake hat zu dir gesagt du sollst es besser machen. Und du hast es nicht. Du willst, dass LEVIATHAN diesen Titel wieder hat? Es geht dir nicht nur um dich?“

Der ironische Unterton trieft nur so aus Zane.

Zane: „Dann tu das logische. Lass MICH Briggs besiegen. Und ich beweise dir, dass ich das schaffe, was DU nicht kannst und was Drake mir nie zugetraut hat.“

Einige Sekunden Stille. End schaut ununterbrochen zu Levy.

Und plötzlich, aus dem Nichts.

End schnellt auf Levy zu und packt ihn mit der Hand an die Kehle. So drückt er ihn gegen die Wand. In einem harten Griff beginnt er ihn nun zu langsam die Luft auszudrücken. Sofort sind die anderen da, um End zu beruhigen, doch dessen Griff ist zu fest. Man möchte meinen die gesamte angestaute Wut steckt in diesem Griff. Etwas schockiert versucht Zane hektisch den Griff zu lösen.

Und in Ends nächsten Worten steckt fast noch einmal genausoviel Zorn wie in der Tatsache, dass er Levy hier fast die Lichter ausknipst.


The End: „Du denkst du könntest den Titel gewinnen. Du denkst du kannst Leviathan anführen. Du denkst Drake hätte dich wählen sollen. Hmm, dass ich nicht lache. Du bist ein Versager, Zane, ein Nichts. Aber wenn du unbedingt beweisen willst, WAS für ein Versager du bist, dann nur zu. Corleone wird zum Protokoll gehen und ein Match ausmachen. Um den Intercontinental Titel, du gegen Desmond Briggs, bei War Evening. Gewinnst du, bist du der Champion… und ich überlasse dir Leviathan.“


End löst den Griff. Zane sackt sofort zusammen und ringt direkt um Luft. Scarecrow blickt ein wenig schockiert zu the End… doch noch mehr scheint ihn Zane zu kümmern, den er mit einer Mischung aus fragender Mine und Enttäuschung ansieht. Levy zuckt die schultern leicht in Richtung Silas, bevor er weiter nach Luft schnappt.

Voller Verachtung blickt End nun herab zu Zane.


The End: „Aber wenn du verlierst…“


End schnauft durch.


The End: „Gehörst du mir.“


End dreht sich um. Er geht. Ohne weitere Reaktion, ohne weitere Worte. James Corleone folgt ihm direkt, wenn auch mit einem etwas besorgtem Blick.


Scarecrow: „...ich muss nach Luna sehen.“


Ohne Levy eines weiteren Blickes zu würdigen, fast wieder ein wenig wie der schüchterne Scarecrow, den wir kannten, dreht auch Silas sich um. Mit schnellen Schritten schließt er zu End auf und klopft diesem auf die Schulter.

Zane Levy schließt die Augen. Was war nur mit Leviathan passiert?