Sven:
„Vor allem wird es jetzt gut! Endlich wieder
Corleone-Action!“
Die
Musik erklingt und ein Konzert an tobenden Buh-Rufen ebenso.
James Corleone war schon immer unbeliebt, aber aktuell könnte
das vermutlich noch einmal besondere Ausmaße angenommen
haben. Und in dieses Loch aus Hass und Abneigung hat Mister
Corleone nun auch seinen Sohn Aldo Nero hineingerissen.
Und
das ist der Mann der Stunde, der nun auf der Stage erscheint.
Erhobenen Hauptes und mit, wie wir heute bereits gehört
haben, entschlossenem Siegeswillen stolziert Nero die Rampe
hinab. Es wird das größte und härteste Match
seines Lebens, aber, ihm nach zu urteilen, bereitet er sich
auch sein ganzes Leben bereits darauf vor.
Hinter
ihm folgt natürlich auch James Corleone. Wir haben
gehört, dass er definitiv mit dabei sein wird, denn
diesen Kampf müssen sie gemeinsam bestreiten. Was dabei
nicht all zu auffällig ist, aber auch nicht ignoriert
werden kann – Corleone trägt einen Koffer (keine
Angst Leute, es wird eine zeitnahe Aufklärung geben) in
seiner Hand. Vermutlich gefüllt mit einigen Utensilien
oder einer Waffe, die Aldo in diesem Kampf – und das
völlig legal – helfen könnte.
Sven:
„Weißt du was interessant ist?“
Pete:
„Was wohl in dem Koffer sein könnte?“
Sven:
„Nein… also ja, das auch, aber… Aldo
spricht die ganze Zeit über davon, dass er seit
Ewigkeiten einen Kampf gegen The End führt und James
Corleone hat heute erwähnt, dass er sich als Teil dieses
Kampfes an der Seite von Aldo Nero versteht. The End hingegen
sagt, dass Aldos Kampf nicht gegen The End geht, sondern
gegen James Corleone, was ja auch für The End gilt,
sodass man meinen könnte, naja… The End und Aldo
Nero würden eigentlich auf einer Seite stehen.“
Pete:
„Du meinst…“
Sven:
„Ja. Ich sags ungern, aber, wenn man so will, dann ist
der einzig wirkliche Feind aller in dieser Situation…“
Pete:
„James Corleone.“
Sven:
„Ja… nein. Das kann nicht sein. James Corleone
ist ein fantastischer Manager, der erst The End zum GFCW
World Champion gemacht hat und das selbe nun auch mit Aldo
Nero schaffen wird, ist nur folgerichtig, dass Aldo End dafür
erst beseitigen muss. Der junge Löwe, der den alten
Rudelsführer erst umbringen muss, bevor er die Kontrolle
übernehmen kann.“
Pete:
„Herrje. Du scheinst da auf dem selben Trip zu sein wie
Nero. Aber das zeigt nur eines… James Corleone ist
einer der gefährlichsten Männer, die die GFCW je
gesehen hat und seine Macht scheint grenzenlos.“
Aldo
läuft direkt zum Ring. Er braucht keinen imposanten
Entrance, keine große Selbstinszenierung, keinen Trubel
und kein Getöse. Er braucht nur einen Sieg.
Damit
steht und fällt heute alles. Denn nur, wenn er hier und
heute gewinnt, kann er beweisen, dass sich James Corleone
richtig entschieden hat. Verliert er, dann hat James Corleone
einen gewaltigen Fehler gemacht. Dann wäre er ins
Verliererteam gewechselt. Seine Reputation wäre dahin
und ohne die Unterstützung von James Corleone, ja was
kann Aldo dann eigentlich?
Zumindest
scheint ihm wohl all das durch den Kopf zu gehen. Aber
dennoch wirkt er entschlossen. Er hat sich bereits ordentlich
entwickelt von dem arroganten, übereifrigen Jungspund in
der GTCW, der denkt er sei der Größte, von
„Handpicked“ Aldo Nero.
Er
ist der neue Schüler Corleones, der heute in die finale
Schlacht seines persönlichen Krieges zieht. Und da gibt
es nur eine Möglichkeit, wie dieser ausgehen kann: er
muss gewinnen, sonst ist alles vorbei.
Während
Aldo nun den Ring betritt, lagert Mister Corleone den Koffer
erst einmal neben dem Ring ab, dessen Nutzen wird wohl erst
später von Bedeutung sein.
Laura:
„Meine Damen und Herren, das nächste Match ist ein
NO HOLDS BARRED Match! Das heißt es gibt keine
Disqualifikation, keinen Countout und keine Regeln. Alles ist
erlaubt und das Match endet via Pinfall oder Aufgabe.
Begrüßen sie als erstes, von Corleone, Sizilien…
ALDOOO NEROOO!“
Aldo
steht im Ring. Er bleibt fokussiert und konzentriert, während
James Corleone noch hinter ihm steht. Jetzt ist es so weit,
der große Moment ist gekommen. Jetzt wird er gleich
seinem Erzfeind gegenüberstehen, im alles entscheidenden
Kapitel seines ewigen Kampfes.
Es
ist noch immer ungewohnt, dass jetzt, mit dem Erklingen
dieser Musik, ein Jubelsturm entbricht und keine Welle an
Hassbekundungen. The End wird tatsächlich bejubelt.
Es
dauert nicht lange, da schreitet der ehemalige World
Champion, gekleidet in seiner Lederjacke, auch schon direkt
auf die Stage. Er würde wohl direkt in den Ring stürzen,
aber tatsächlich verharrt er kurz auf der Rampe um diese
ungewohnte Reaktion noch einmal in vollem Ausmaße
aufzusaugen. Es geht nicht ganz spurlos an ihm vorbei.
Laura:
„Und sein Gegner…“
Und
heute könnte der Jubel wohl sogar noch mal eine Spur
lauter sein als bisher, denn…
Laura:
„Aus… HAMBURG…“
Ursprünglich
kommt The End in der Tat aus Hamburg, was ihm sogar noch
einen Heimvorteil gibt, auch, wenn auch er so wirklich in
Sizilien bei den Corleones aufgezogen wurde.
Laura:
„THEEE ENDDD!“
Die
Fans jubeln, End läuft zum Ring und hat direkt Nero,
sowie Corleone im Blick. Der Hass ist groß, die Wut
scheinbar grenzenlos und dennoch schwebt über all dem
ein, wie es Nero und Corleone gesagt haben, ein heiliger
Bund.
Der
Bund der Familie.
End
klatscht nicht mit den Fans ab, das wird er wohl auch nie,
dafür ist er nicht der Typ, aber wie schon gesagt, man
würde lügen, wenn man behaupten würde, dass
diese vielen positiven Reaktionen nichts bei ihm bewirken.
Pete:
„The End hat in der GFCW hier schon vieles erreicht. Er
war Intercontinental Champion und World Heavyweight Champion.
Er
war der Anführer von Leviathan und hat alle Mitglieder
davon besiegt. Andere bekannte Namen, die er bezwingen konnte
sind: Alex Ricks, Zereo Killer, Robert Breads und naja, auch,
wenn er die vergangenen beiden Kämpfe verloren haben
mag, auch er hat den aktuellen World Champion Aiden Rotari
bereits besiegt. Aber heute steht The End wohl vor seinem
persönlichsten Match.“
Sven:
„Und ich kenne noch jemanden, den The End schon besiegt
hat. Aldo Nero, bei War Evening nach Doom’s Night. Und
das war nicht einfach nur ein Sieg, End hat Aldo nach allen
Regeln der Kunst fertig gemacht und nach Sizilien
zurückgeschickt. Von dort kam Aldo gestärkt und als
der vielversprechende Aufsteiger, als den wir ihn in den
letzten Wochen kennengelernt haben. Heute das wird ein
anderer Kampf als damals.“
Pete:
„Hast du einen Vorschlag, wer hier gewinnen wird?“
Sven:
„Man sollte wohl nie gegen The End setzen, aber man
sollte auch nie gegen James Corleone setzen. Ich hab keinen
Plan.“
The
End hat den Ring erreicht. Er entledigt sich seiner Jacke,
slidet hinein und stürzt direkt auf Aldo zu, greift
diesen aber noch nicht an. Ein bedrohlicher Kopf-an-Kopf
Staredown muss ausreichen, bis der Gong das Match schließlich
eröffnet. Der nächste Blick geht zu Corleone.
In
diesem Blick stecken viel zu viele Emotionen, Gedanken,
Momente, um das jetzt hier aufzuschreiben. Aber die Fans
jubeln laut auf, was zeigt, wie intensiv dieser Moment
wahrgenommen wird.
The
End gegen James Corleone, zum ersten Mal in einem solch
hochwertigen Match. End musste gegen Bodyguards ran, Aldo
gegen Förderkaderwrestler. Und jetzt stehen sie sich
endlich gegenüber.
Mann
gegen Mann.
Bruder
gegen Bruder
Sohn
gegen Sohn
Und
jetzt gibt es kein zurück.
Corleone
verlässt den Ring und damit kann es beginnen.
~
Ding Ding Ding ~
SPEAR
Das
kennen wir bereits! Kaum erklingt der Gong, hechtet End
sofort los um Aldo kalt zu erwischen!
Aber…
naja, Aldo ist ja nicht blöd. Und er hat Corleone, der
End besser kennt als jeder andere.
Das
hat man kommen sehen.
Aldo
weicht genau im richtigen Moment aus, als hätte er End
mit Absicht losrennen lassen wollen, aber trotzdem noch mit
genug Abstand, dass man es nicht als reflexartige Reaktion
verstehen kann. Aldo will, dass End weiß, dass er
diesen Spear-Versuch hat kommen sehen, so hat End auch
Ralphie vor zwei Wochen überrascht und auch davor schon
so einige Gegner in seiner Karriere.
End
realisiert all das aber direkt. Mit fletschenden Zähnen
dreht er sich zu Aldo, der ihm wiederum zu verstehen gibt,
dass er nicht mehr „der kleine Junge“ von früher
ist. Heute sind sie schon deutlich ebenbürtiger.
Und
dann geht es los.
Beide
stürzen aufeinander zu und gehen direkt in einen
Schlagabtausch. Wobei, „Abtausch“ kann man das
nicht wirklich nennen. Es fliegen die Fäuste, Knöchel
schmettern auf den Kopf des jeweils anderen und es entwickelt
sich ein verbissener Faustkampf. End zerrt Aldo an den Haaren
um besser treffen zu können, Aldo erwidert das direkt,
sie vergraben die Finger in das Gesicht des Gegenübers
und kämpfen
hier
tatsächlich viel mehr als, dass das der Beginn eines
Wrestlingmatches ist.
Peter
Cleven würde hier wohl am liebsten dazwischen gehen,
allerdings fehlt ihm dazu jede Handhabe.
Die
Beiden können miteinander machen, was sie wollen und
niemand kann irgendetwas dagegen ausrichten.
James
Corleone steht bei all dem neben dem Ring und analysiert
alles bis aufs genauste.
Das
Gemenge verlagert sich nun sogar in einzelne Ringecken und
schließlich gehen sie sogar, komplett ineinander
verkeilt, zu Boden, wo sie aber noch immer nicht aufhören,
aufeinander einzuschlagen.
Wären
wir in einem Comic, so könnte man sich diese Prügelei
so vorstellen, als würde hier eine riesige Rauchwolke
entstehen, aus der vereinzelt Fäuste oder Füße
herausragen. Hier, in der Realität, sehen wir aber die
pure und stumpfe Brutalität, die aus diesen Schlägen
und Tritten resultiert. Und es hört nicht mal dabei auf.
Wenn einer die Möglichkeit hat den anderen auf die Matte
zu schlagen, macht er das. Es wird gekniffen, es wird
gekratzt, es gibt Headbutts, Ellbogenstöße,
Schläge gegen andere Körperpartien… es wird
jede Möglichkeit ausgereizt dem anderen zu schaden, wo
es nur geht.
Letztendlich
ist The End etwas größer und etwas schwerer, aber
deutlich erfahrener als Nero, sodass er die Oberhand gewinnen
kann, Aldo auf die Schultern dreht und sich selbst auf ihn
werfen kann. Dabei gelingt es ihm immer besser und steter
Schläge durchzubekommen, ohne, dass Aldo welche
entgegnen kann. Und dieses Bild kennen wir nur zu gut. End,
der über seinem Gegner ragt und ihn mit brachialer
Gewalt bombardiert.
Bevor
er damit aber richtig durchziehen kann, schreckt Aldo
ruckartig auf und schafft es in einem gezielten Moment unter
End durchzurutschen und sich zu befreien, bevor die
Schlagsalve wirklich beginnen kann. Aldo flüchtet einmal
mehr in die Ringseile, mit dem Blick zu Corleone, der verrät,
dass auch das eine Vorgehensweise von The End ist, mit der
man rechnen muss.
Es
wird eindeutig. Aldo wurde von Corleone in jeder Hinsicht
gebrieft, wie End im Ring agiert.
Sven:
„Tja, da zeigt sich mal wieder die Raffinesse und
Genialität des James Corleone. Keiner kennt The End
besser als er und er kennt alle Tricks, Moves und jegliches
Vorgehen von The End. Schließlich hat er ihn ja auch
ausgebildet. Und das dürfte ein klarer Vorteil von Aldo
gegenüber The End sein.“
Pete:
„Das mag schon stimmen. Aber: wir wissen zwar nicht
ganz, wie die Ausbildung und Beziehung von End und Aldo
damals unter Corleone genau aussah, nach den
unterschiedlichen Schilderungen von eben End und Aldo in den
letzten Wochen und heute, aber wir wissen, dass es da eine
gemeinsame Zeit gab. Also ich denke, dass auch The End Aldo
sehr gut kennen wird.“
The
End schaut zu Aldo. Man sieht ihm noch immer den Hass an,
wenn auch etwas mitschwingt, dass The End all das hier
eigentlich gar nicht tun will, die Umstände ihm jetzt
aber keine andere Wahl geben.
Er
lässt Aldo keine Ruhe und stürzt direkt wieder auf
ihn zu, um in den Seilen weiter auf ihn einzuprügeln.
Aldo kommt dabei nicht wirklich zurück und steckt jetzt
erstmal ordentlich ein. In jedem einzelnen Schlag Ends steckt
dabei ordentlich Emotion, die er jetzt an seinen Quasi-Bruder
entlädt.
Clothesline
über die Seile, mit der End Aldo nach draußen
befördert. Sofort geht The End hinter her. Whip-In gegen
die Barrikade, Whip-In gegen den Ring-Apron, Whip-In gegen
den Ringpfosten. End greift Aldo an den Haaren und stößt
ihn mit dem Kopf gegen den Ring, gegen den Stahl, gegen
alles, was er findet, bis er beim Kommentatorenpult
angekommen ist, auf das er Aldo natürlich auch mehrfach
schmettert. Aldo sackt schließlich zusammen, was nun
auch The End einige Sekunden zum Durschnaufen gibt.
In
dieser Zeit nähert sich langsam und unauffällig
James Corleone, der aber keinerlei Sorge um seinen Sohn im
Gesichtsausdruck trägt. End dreht sich dabei auch um,
sodass er seinem ehemaligen Mentor nun in die Augen schaut.
Der nächste Staredown der Beiden, der einige Zeit
anhält, ohne, dass hier wirklich etwas passiert.
Die
Emotionen in den Augen beider Männer sprechen für
sich.
Aldo
hat sich dabei nun wieder erhoben und von hinten auf Ends
Kopf eingeschlagen. Aldo ist sein Gegner, nicht James
Corleone. Und diese Gelegenheit will Nero nun nutzen, um die
Kontrolle (zurück)zuerlangen… aber naja, End ist
nicht umsonst einer der absoluten Top-Stars der GFCW. Er muss
kurz einstecken, kann aber recht schnell wieder gegenhalten.
Er packt sich Nero und verpasst ihm einen SPINEBUSTER auf die
Kante des Kommentatorenpults!
Aldo
springt sofort auf und hält sich vor lauter Schmerz
seinen Rücken.
Das
gibt End genug Zeit nun zu den wirklich wichtigen Dingen zu
kommen. Aus dem Bereich der Offiziellen greift er sich direkt
einige Stühle, die er größtenteils in den
Ring verfrachtet. Einen allerdings behält er noch bei
sich. Dann schaut er unter dem Ring nach, unter dem er einen
Tisch hervorholt. Während Aldo nun wieder angewankt
kommt, trifft er diesen direkt mit dem Tisch in die
Magengrube, bevor er ihn dann auch wirklich aufbaut. End
packt den Stuhl und hämmert diesen direkt auf den Rücken
Neros. Erst einmal, dann nochmal und direkt nochmal.
Pete:
„Okay, The End hat eindeutig die Kontrolle übernommen.
Aldo sollte schnellstmöglich versuchen sich irgendwas
einfallen zu lassen oder das Match endet direkt wieder.“
Sven:
„Ich fürchte, dass denke ich nicht. The End wird
das Ganze wohl möglichst lang auskosten wollen und mit
Nero spielen. Er hat nicht nur davon gesprochen ihn zu
besiegen, sondern davon, dessen Karriere zu beenden.“
End
lässt den Stuhl fallen. Er greift nach Nero und…
GERMAN
SUPLEX
Gegen
die Ringtreppe!
Wieder
hält sich Nero den Rücken, aber diesmal kann er
selbst mit diesem gewaltigen Aufprall nicht direkt wieder auf
die Beine federn. Jetzt muss er erstmal einfach durch den
Schmerz durch.
End
besorgt sich den nächsten Tisch, den er in den Ring
verfrachtet. Jetzt gibt es auch immer mal wieder den Blick zu
Corleone, der klar verdeutlichen soll ‚Das ist deine
Schuld‘ – naja, End meinte zwar es wäre die
von Nero, aber wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der
Mitte. Beide haben ihn verraten, beide sich gegen ihn
verbündet und somit tragen Beide die Schuld an dem, was
hier passiert.
ABER:
Corleone hält sich raus. Er lässt geschehen, was
geschieht und beobachtet nur. Und noch immer relativ
sorgenfrei.
End
packt sich Aldo nun erneut, wirft diesen zurück in den
Ring und läuft einmal um diesen herum, zu der
Lederjacke, von der er sich vorher entledigt hat. Er nimmt
sie sich und aus einer Tasche zieht er nun einen Schlagring
heraus. Ein Gegenstand mit doch relativ großen
Symbolwirkung. Mit dem Schlagring hat er selbst schon für
viel Unheil gesorgt, beispielsweise wenn man an das erste
Steel Cage Match zwischen ihm und Thomas Camden zurückdenkt.
Aber es war auch ein solcher Schlagring, der Aiden Rotari zum
Titelgewinn über ihn verholfen hat, nachdem James
Corleone ihm diesen gegeben hat. Ob das nun absichtlich war
oder nicht, das weiß man wohl bis heute nicht so
wirklich. Und jetzt streift sich The End diesen über die
Faust, bevor er in den Ring zurückkehrt.
BOOM
Schlag
mit dem Stuhl gegen den Oberkörper von The End!
Die
Zeit hat ausgereicht, dass Aldo Nero sich langsam wieder
sammeln konnte. Oder zumindest genug, um jetzt mal eine
Aktion gegen The End nachzusetzen!
End
geht direkt zu Boden und auch, wenn Aldo wohl etwas
durchschnaufen könnte, wirft er sich direkt über
den Körper seines Gegners um mit ihm das zu machen, was
End vorher mit ihm machen wollte. Das, was Aldo mit End
bereits vor zwei Wochen gemacht hat. Er prügelt wieder
auf ihn ein, als gäbe es kein Morgen. Schlag um Schlag
auf den Schädel seines „Bruders“.
Erst
nach etlichen Schlägen erkennt Aldo dann, was End in der
Hand hat. Er sieht den Schlagring und dreht sich einmal halb
um zu Corleone, der ihm mit einem Nicken verdeutlicht, dass
er es tun soll. Aldo wendet sich wieder und greift nach Ends
Hand um diesem den Schlagring zu entreißen… da
ist aber auch End schon wieder wach. Auch er konnte diesen
kurzen Moment der Unaufmerksamkeit ausnutzen. Er greift
selber nach Aldos Hand, reißt sich diese her und beißt
hinein!
Wie
ein wütender Hund verankert End seine Zähne in
Aldos Hand. Erst nach einigen Sekunden lässt er los,
woraufhin Aldo sich die Hand sofort hält und durch den
Ring hechtet, sodass auch End sich wieder erheben kann. Den
Schlagring lässt er dabei fallen.
Pete:
„Ich denke es wird immer klarer. Das hier ist kein
Wrestling-Match, wie wir es kennen und lieben. Das ist das,
was uns versprochen wurde. Ein Kampf. Dreckig, kompromisslos
und ohne Grenzen.“
Aldo
taumelt also durch den Ring…
SPEAR
Und
diesmal trifft er!
Und
eigentlich wäre das ja die ideale Chance für einen
Cover-Versuch. Aber es sollte mittlerweile klar sein, dass
The End nicht daran interessiert ist dieses Match schnell zu
beenden. Der Sieg ist hier nur zweitrangig, die Zerstörung
ist das, was zählt.
End
nimmt sich nun den Tisch, den er vorhin in den Ring geschoben
hat und baut diesen auf. Dann packt er sich abermals Nero und
nimmt ihn sich zwischen die Beine… es dürfte klar
sein, worauf das hinauslaufen soll. Apocalyptic Powerbomb. Er
hievt Aldo hoch, aber der…
… hat,
als er noch am Boden lag, doch noch nach dem Schlagring
greifen können und ihn auf die Faust gezogen. Und JETZT
schlägt er nun damit zu! Er trifft Ends Kopf wunderbar,
sodass End Aldo herunterlassen muss und sich nun selbst den
Kopf hält. BOOM! Direkt der nächste Schlag mit dem
Ring, End geht direkt zu Boden.
Aldo
fällt selbst zurück auf den Ringboden mit dem
Allerwertesten. Er sieht, dass End scheinbar ausgeknockt vor
ihm liegt und schaut selbst auf seine Hand und den
Schlagring. Das wiederum wäre seine Chance das Match zu
beenden, aber…
… auch
für ihn geht es viel mehr um die Zerstörung. Es
geht nicht darum, dass ein Sohn den anderen besiegt, es geht
darum, dass es nur noch einen Sohn gibt.
Aldo
geht zu End und beugt sich wieder über ihn. Es wäre
ihm ein leichtes, erneut mit dem Schlagring zu zuschlagen,
allerdings auch hier… will er den Job mit seinen
eigenen Händen beenden. Er wirft den Ring abfällig
zur Seite und beginnt nun wieder auf End einzuprügeln.
Faust um Faust knallt er End seine Knöchel gegen den
Schädel. Das Ganze dauert einige Sekunden, aus denen
wenige Minuten werden, die sich aber endlos lang anfühlen.
Und der GFCW-Galaxy scheint das aber mal so gar nicht zu
gefallen.
Irgendwann
lässt Aldo schließlich von End ab. Der Wahnsinn in
seinem Gesichtsausdruck macht sich immer deutlicher breit und
mittlerweile ist auch erkennbar, dass sich bei End bereits
wieder eine Platzwunde gebildet hat, vermutlich vom zweiten
Schlag mit dem Schlagring.
Aldo
rollt sich aus dem Ring und auch er schaut nun darunter, was
man da so finden kann. Und er wird fündig. Eine
Eisenstange, eine Art Werkzeug-Box und noch ein paar Stühle
zieht er dort heraus und wirft sie gleich in den Ring. Er
kehrt dahin auch direkt zurück. The End hat sich noch
keinen Zentimeter bewegt, seitdem Aldo von ihm abgelassen
hat.
Aldo
steht nun bereits sichtlich triumphierend vor seinem
Quasi-Bruder. Er erkennt, dass er schon einmal geschafft hat
den ehemaligen Champion bis auf dieses Level zu schädigen.
Jetzt muss er den Sack quasi nur noch zu machen. Aber nicht
bevor der größtmögliche Schaden angerichtet
wurde. Er greift nach einem Stuhl und wartet, bis The End
Andeutungen macht sich wieder aufrichten zu wollen.
Und
schließlich, passiert das auch. End versucht sich
hochzuarbeiten und sobald er es auf die Knie geschafft hat,
folgt der erste Stuhlschlag auf den Rücken. End schreit
laut auf und danach folgt der zweite. Diese Abfolge
wiederholt sich nun einige Male und auch hier wird deutlich,
wie in jedem Schlag eine gewaltige Menge an Emotionen steckt.
Auf
Aldos Gesicht spiegelt sich all das wider. Der erste Schlag
entsprang noch der Wut, genauso der zweite. Aber mit jedem
weiteren gewann die Verzweiflung die Oberhand, warum er das
hier überhaupt machen muss. Ja wäre es nicht viel
einfacher, wenn alle an einem Strang ziehen?
Nicht
in diesem Gespann. Nicht in dieser Familie.
Nicht
unter Corleone.
Der
dieses Spektakel von draußen beobachtet.
Wenn
dieser Mann sowas wie ein Herz besitzen würde, dann
würde ihm dieses jetzt wohl brechen, wenn er dabei
zusieht, wie sich seine beiden Jungs gegenseitig umbringen.
Aber
das hat er nicht.
Aldo
will nun wieder zuschlagen, da… hält End gegen!
Er boxt mit voller Kraft gegen den Stuhl und diesen damit
quasi Aldo aus der Hand. Er kniet auf einem Bein, während
das andere bereits steht und mit voller Wut im Auge schaut er
zu Aldo, der nicht so recht glauben kann, wie End hier
überhaupt noch stehen kann. Er tritt End ins Gesicht und
will direkt nach dem nächsten Stuhl greifen, da kommt
ihm aber End zuvor, der die Eisenstange erkennt, sie schnappt
und Aldo direkt gegen das Knie donnert.
Aldo
geht direkt zu Boden und schreit nun seinerseits auf. Und
damit ist es End, der sich jetzt wieder aufrichtet. Von
seinem Kopf tropft der Schweiß, das Blut und vielleicht
sogar auch die ein oder andere Träne… aber er ist
viel zu tief drin als, dass er jetzt aufhören könnte.
Er sieht die Werkzeug-Box, schnappt sich diese und wirft auch
diese mit voller Kraft auf die Magengrube von Aldo.
Anschließend öffnet er diese um darin nach
irgendwas Nützlichem zu suchen… wie wäre es
mit einem Schraubenzieher?
Bevor
End diesen einsetzen kann, rollt sich Nero nun aus dem Ring.
Wahrscheinlich eine sinnvolle und gute Lösung, um erst
einmal etwas Abstand und Erholungszeit zu gewinnen. Aldo
humpelt an eine der Barrikaden, da der Schlag mit der Stange
bereits ordentlich Schaden angerichtet hat, aber natürlich
ist End bereits wieder da. Mit einem Stuhl, den er Aldo
entgegenschmettert. Aldo ist erneut getroffen, wankt wieder
herum, sodass End sich nun die Ringtreppe nimmt, diese anhebt
und auch mit dieser nach Nero wirft. Damit geht Aldo nun
komplett zu Boden.
Pete:
„Es war klar, dass dieses Match so bitterböse und
dreckig wird. Aber dennoch bin ich überrascht, wie
emotional all das hier ist. Man merkt beiden an, dass sie all
das hier eigentlich nicht wollen, sie aber keine andere
Option sehen. Sie wollen sich nicht gegenseitig töten,
aber gefühlt müssen sie es, um irgendwas zu
beweisen.“
Sven:
„Ich sags nicht gern, aber ich stimme da zu. Wir sind
hier immer noch im Wrestling und dieses Match wird natürlich
ein offizielles Ende haben, aber so langsam muss man sich
Sorgen machen, ob die Beiden es nicht zu sehr übertreiben.“
Ends
Kräfte basieren mittlerweile wohl nur noch auf
Adrenalin. Er packt sich Aldo und schwingt ihn erneut gegen
die Absperrung. Er geht hinterher und kloppt regelrecht
wieder auf ihn ein. BACK ELBOW von Aldo! End schreckt kurz
zurück und Aldo lässt sich über die Barrikade
fallen, um noch etwas mehr Abstand zu gewinnen, aber
natürlich folgt ihm End direkt. Er steuert auf Nero zu,
der ihn jedoch schon erwartet und daraus entwickelt sich nun
abermals ein intensives Geprügel wie schon zu Beginn des
Matches, nur diesmal inmitten der GFCW-Galaxy. Dieses
verlagert sich nun für einige Minuten durch die Reihen
der Fans, immer mal gelingt einem der Beiden etwas die
Kontrolle zu übernehmen, woraufhin der Andere aber
direkt wieder ausgleicht. Schließlich hat End aber Nero
wieder einmal an einem Geländer, an dem er nun einige
Schläge nacheinander anbringen kann. Und es bleibt nicht
nur bei den Schlägen, denn bevor End Nero aus dem Ring
gefolgt ist, wo er ihn mit Stühlen und Treppen
abgeschossen hat, hat er sich den bereits erwähnten
Schraubenzieher in seine Wrestling-Hosen gesteckt, um diesen
mitzunehmen… und dann halt jetzt einzusetzen!
Und
das tut er auch, er nimmt sich das Werkzeug und
zweckentfremdet es, indem er es in den Schädel von Aldo
Nero bohrt. Es dauert nicht lang, da hat sich auch bei Nero
eine Wunde gebildet und das hier, inmitten des Publikums.
Die
Fans bejubeln das natürlich lautstark und feuern End an,
der das aber so gut wie gar nicht mitbekommt. Schließlich
schickt End Nero dann aber wieder zurück in Richtung des
Ringbereiches, erneut gegen die Barrikade.
SPEAR
Und
schon wieder trifft End!
Und
zwar Nero… DURCH die Barrikade!
Beide
preschen dadurch und liegen nun auf der zerbrochenen
Absperrung, End über Nero, aber auch er liegt.
Eine
Aktion, die erneut einen gewaltigen Jubelschrei mit sich
bringt.
Es
folgt ein Schnitt zu Corleone. Der ist mittlerweile doch
nicht mehr ganz so gelassen wie noch zuvor. Man sollte nicht
meinen, dass er sich Sorgen macht, ob beiden Wrestlern hier
etwas passieren könnte, ihn interessiert nur, ob Neros
Chancen auf den Sieg bedeutsamen Schaden nehmen.
End
krabbelt nun über Nero. Er versucht sich wieder
aufzurichten und zieht sich mit Hilfe von Pult, Absperrung
und Ring wieder hoch. Nero liegt noch immer in dem
Trümmerhaufen, sodass sich End diesen wieder packen
kann. Erneut zur Powerbomb. Dafür hievt er Nero aber
einige Meter mit sich und…
LOW
BLOW
Aldo
Nero mit dem Tiefschlag! Keine ehrenhafte Aktion, aber wer
braucht schon Ehre in einem Kampf bis zum Tod? Im Krieg ist
alles erlaubt.
Pete:
„Sowas hätte Corleone End niemals geraten!“
Sven:
„Und genau deshalb rät er es Aldo Nero.“
Nicht
ganz unrichtig. End hat selten unfair gekämpft, aber wie
schon gesagt: besondere Anlässe erfordern besondere
Maßnahmen und nachdem Corleone zufrieden von der Kamera
eingefangen wurde, scheint das tatsächlich ein weiterer
seiner Hinweise gewesen zu sein – wenn es hart auf hart
kämpft, dann nutz halt solche Mittel und Wege.
Aldo
schnellt mit voller Kraft und nach dem Mobilisieren all
seiner Kräfte auf, packt sich End fast zeitgleich mit…
URANAGE
DURCH
DEN VON END AUFGEBAUTEN TISCH
Dadurch
sollte auch die Powerbomb gehen. End hat diesen Tisch recht
am Anfang aufgebaut und jetzt wollte er Kapital daraus
schlagen, aber stattdessen hat Aldo davon profitiert. Nun ist
es End der in den Trümmern liegt, während Aldo Zeit
hat sich kurz zu regenerieren.
Corleone
schaut dabei zu ihm, applaudiert einmal und gibt ihm ein
Zeichen, dass Aldo sich sehr gut schlägt.
Pete:
„Man muss es Aldo wirklich lassen, er kann hier sehr
gut gegen The End mithalten. The End, der ehemalige Champion
und wohl dominanteste Wrestler der letzten Jahre.“
Sven:
„Man merkt stellenweise schon, dass er die Kontrolle
hat, aber Aldo weiß sich zu helfen. Das zeigt, wie gut
er bereits ist und wie viel besser er durch das Coaching von
James Corleone wird.“
Aldo
greift sich End, er zieht ihn aus dem kaputten Tisch heraus,
packt seinen Kopf und schmettert diesen nun seitlich gegen
den Ringpfosten. End sackt sofort wieder zusammen und liegt
jetzt – fast leblos – DIREKT vor den Füßen
von James Corleone.
Ein
Bild, dass man wohl so nie erwartet hätte.
Ein
Bild, das auch Aldo jetzt sieht. Er sieht das was er hier
anrichtet und fühlt das, was The End angerichtet hat.
Seine Augen füllen sich dabei mit Wasser, aber er wird
sich unterstehen dieses in Form einer Träne
auszusondern. Nicht vor seinem Vater, nicht generell.
Und
so langsam… versucht auch The End sich wieder
aufzubauen. Er greift wieder nach allem, was in der Nähe
ist um sich hochzuziehen und erwischt auch etwas… das
Jackett von James Corleone. End erkennt das und schaut nach
oben, wo ihn der gleichgültige und kalte Blick seines
ehemaligen Begleiters erwartet. Corleone tritt einen Schritt
zurück, sodass End vorstolpert. Und dann ist Nero wieder
da. Er greift End am Hinterkopf und will ihn wieder
hochziehen, da stößt ihn End kurz weg…
SUPERKICK
Von
End gegen Nero! Kein formschöner Superkick a la Shawn
Michaels, sondern eher ein zweckdienlicher Tritt gegen den
Kiefer, dem ihn seine Kräfte gerade so noch zugestehen.
End greift nun geistesgegenwärtig nach einem Stück
des Tisches und haut dieses zusätzlich noch über
Aldos Kopf! Aldo geht down und nun steht End über ihn.
Auch
ihm wird wieder bewusst, wie sinnlos das ist, was sie hier
tun.
Aber
es muss getan werden.
End
nimmt das Stück des Stuhls und an der Seite, an der es
gebrochen ist, reibt er es mit einer spitzen Kante über
den Rücken Neros! Mehrfach. Auch dort lässt sich
eine blutende Wunde nun nicht mehr verhindern.
Und
das ist nun auch das erste Mal, dass Corleone so etwas wie
„schockiert“ ist, über das, was hier
passiert. Er versucht sich sofort wieder zu sammeln, aber
diese Aktion geht nicht ohne weiteres an ihm vorbei. End
nimmt Aldos Kopf, zerrt diesen zu der Ringtreppe, die dort
noch aufgebaut ist und legt seinen Kopf darauf ab. Dabei
drückt er Neros Kopf mit voller Kraft auf die
Ringtreppe, er reibt es richtig dagegen um größtmöglichen
Schmerz zu verursachen. Anschließend und in einem
überraschend agilen Tempo, vor allem für seine
aktuelle Verfassung, steigt er auf diese hinauf und…
tritt zu!
Aldos
Kopf wird eingeklemmt zwischen Ends Fuß und der Treppe.
Er rutscht sofort geistesgegenwärtig auf den
Hallenboden.
End
schaut hinab zu Nero… bevor er sich auf die Treppe
setzt. Er blickt runter zu seinem Gegner, der eigentlich
nicht in dieser Drastik sein Gegner sein sollte. Die Fans
jubeln aber erkennen den Ernst der Situation.
Vielleicht
ist es an der Zeit das ganze hier zu beenden.
End
packt sich Nero mit aller Kraft und schiebt diesen zurück
in den Ring. Das dauert einige Zeit, aber es gelingt
schlussendlich.
Im
Ring steht noch ein Tisch und es liegen sämtliche
Stühle, irgendwo ein Schlagring und natürlich auch
die Eisenstange noch. Aber jetzt greift er erst noch einmal
nach Aldo Nero und zieht ihn hoch.
APOCALYPTIC
POWERBOMB
Diesmal
auch wirklich durch den Tisch!
Und
damit sollte das Match jetzt wirklich vorbei sein.
Pete:
„Was ein Gemetzel.“
Sven:
„Vielleicht hatten wir hier in der GFCW schon Matches,
die die Grenzen des Geschmacklosen noch weiter ausgereizt
haben, die noch heftigere und brutalere Aktionen hatten, aber
man darf nicht vergessen, die Beiden hier… das sind
keine einfachen Gegner. Das sind „Brüder“
oder zumindest etwas, was sehr daran kommt. Mister Corleone,
sie wissen wie sehr ich sie zu schätzen weiß, aber
machen sie doch etwas!“
Nicht
unberechtigt diese Sorge von Sven, denn obwohl man meinen
sollte, dass The End jetzt nur noch covern müsste…
tut er das nicht.
Stattdessen
setzt er sich erneut auf Nero. Inzwischen ist da gar keine
Wut in seinem Gesicht mehr zu erkennen, nur noch die
Gleichgültigkeit, dass jetzt eh alles zu spät ist.
Jetzt
ist alles verloren. Es gibt kein zurück.
End
beginnt erneut mit den Schlägen. Harten, intensiven,
brutalen Schlägen. Wie Aldo sie ihm bei War Evening
verpasst hat. Ohne Kompromisse, ohne Gnade. End prügelt
auf Nero ein, ohne Ende.
Der
Jubel der Fans verstummt dabei auch immer mehr. Auch sie
denken inzwischen, dass Aldo genug hat und nun doch der Sieg
die Zerstörung überragen sollte.
Und
tatsächlich stoppt End irgendwann ab. Kopfschüttelnd
sitzt er über Nero… bis sein Blick zu Corleone
wandert. Sein Blick voller Gleichgültigkeit. ‚War
es das, was du wolltest?‘
End
erhebt sich, er greift nach einem Stuhl und… schlägt
mit diesem erneut zu. Auf Aldos Kopf.
Und
dann… dann covert er tatsächlich. Peter Cleven
schaut selbst etwas ungläubig, aber schlussendlich zählt
er das Cover an.
1…
2…
…
…
…
3?
Nein.
CORLEONE!
James
Corleone! Er ist in den Ring geslidet und hat es tatsächlich
gewagt… er hat The End geschlagen… und zwar MIT
dem Koffer, den er vor dem Match mitgebracht hat!
Natürlich
ist so ein Kofferschlag kaum etwas wert, im Vergleich zu all
dem, was in diesem Match sonst noch so passiert ist. Aber es
ist die Geste, die zählt. James Corleone hat so gut wie
nie aktiv in Ends Matches FÜR ihn eingegriffen.
Für
Aldo tut er das aber. Für End musste er es nicht tun.
Hier schon.
Corleone
lässt den Koffer fallen, als End sich aufrichtet und
sich zu Corleone herumdreht.
James
Corleone erkennt, dass das keine gute Idee war. End läuft
in bedrohlicher Manier mit langsamen Schritten auf James
Corleone zu, der einige Schritte zurückgeht. Und dabei
kehrt nun auch die Wut, die Mordlust, der Blutdurst beim
ehemaligen Heavyweight Champion zurück. Jetzt hat er
ihn, jetzt hat er Corleone und allem Anschein nach hat dieser
auch auf Aldo gehört, von Paulie und Ralphie und wie sie
nicht alle heißen fehlt jede Spur.
Und
die Laune der Fans scheint sich dadurch auch zu bessern. Im
Match haben sie erkennt, dass es nicht so viel Spaß
macht zu sehen wie sich Bruder und Bruder zerfleischen, aber
Corleone? Der darf ruhig aufs Maul bekommen. Und zwar so
richtig.
Und
auch Corleone bekommt es nun sichtlich mit der Angst zu tun.
Vermutlich sah er noch nie so ängstlich aus, in seiner
Zeit in der GFCW… bis ihm klar wird… dass The
End DAS nicht durchziehen wird. Bis dahin konnte man
wahrhafte Angst auf dem Gesicht von James Corleone erkennen,
da er weiß, zu was The End bereit ist.
Und
damit wird Corleone wieder etwas selbstbewusster, böser,
arroganter. Vor einigen Wochen haben wir gesehen, dass The
End ihn nicht angreifen würde, trotz allem, was Corleone
ihm angetan hat, wird er diese Grenze nicht überschreit…
SPEAR!!!
SPEAR
VON THE END GEGEN JAMES CORLEONE! Die
Menge jubelt so laut auf, wie sie nur kann! Eine unfassbare
Energie durchströmt die Barclays Arena, als The End den
alten Mann mit einem seiner härtesten Spears aller
Zeiten zerteilt!
End
richtet sich sofort auf, sein Herz pumpt, er ist komplett auf
Adrenalin und kann es selbst kaum fassen, was hier passiert
ist. Aber er hat es geschafft. Und das hat sich sichtlich gut
angefühlt!
…
…
…
NERO!
…
Ein
Schlag!
Mit
einem Gürtel.
Aldo
Nero hat diese Zeit gereicht und er konnte sie nutzen. Er hat
den Koffer geöffnet und etwas daraus geholt…
…
Den
Custom GFCW-World Championship Titelgürtel, den The End
bei seiner Regentschaft getragen hat.
Sven:
„Wo hat er den denn her?“
Pete:
„Beim ersten Aufeinandertreffen von Aiden Rotari und
James Corleone nach Stranded und somit nach dem Titelgewinn
von Rotari, hat dieser Corleone diese Version des Titels
zurückgegeben. Und es scheint, als hätte Corleone
sie sorgfältig aufbewahrt… für den passenden
Moment.“
End
geht zu Boden, während Nero über ihm steht. Er hat
den Gürtel in der Hand, das Symbol für Ends Erfolg
durch Corleone. Dieser hat End den Titel damals geschenkt,
als Ends Eroberung sein Ende fand, in der Form, dass End
fertig erobert hat. End hatte den Titel gewonnen, Leviathan
endgültig besiegt und damit war der Plan der Beiden, End
bis ganz nach oben zu bringen „abgeschlossen“ –
dafür gab es diesen personalisierten Gürtel. Als
Geschenk, als Dank, als Geste – als Metapher für
die Einigkeit und den Erfolg der Beiden, gemeinsam.
Und
jetzt ist es genau dieser Gürtel, mit dem Aldo End
attackiert.
Fick
dein Symbol, fick diesen Zusammenhalt, fick End und Corleone.
Jetzt
ist Aldo Nero dran.
End
versucht sich irgendwie noch einmal hochzukämpfen,
wieder nutzt er dafür die Seile und alles Mögliche,
aber Aldo Nero geht bereits wieder in Position. Mit einem
kurzen seitlichen Blick Richtung Corleone überprüft
er, wie es ihm wohl ergehen mag, aber er weiß auch,
dass Corleone sauer auf ihn wäre, wenn er sich jetzt um
ihn kümmern würde. Die Ablenkung durch Corleone hat
beide Wrestler in diesem Match bereits zu Fehlern verleitet,
jetzt darf Aldo sich nicht wieder hinreißen lassen,
jetzt muss er endlich gewinnen.
Der
nächste Schlag
Wieder
erwischt Nero End komplett und hart mit dem symbolträchtigen
Titelgürtel. Dieser ist mittlerweile auch bedeckt und
befleckt von den Bluttropfen Ends.
Das
Geschenk von Corleone an End, eingesetzt als Waffe von
Corleones neuem Repräsentanten, mit dem Blut von The
End.
End
geht wieder zu Boden. Der ehemalige Champion hatte dieses
Match praktisch gewonnen, doch dann war es James Corleone,
der ihm diesen Sieg verweigert hat.
Und
nun?
Nun
hat Aldo die alleinige Kontrolle.
Aldo
lässt den Gürtel fallen. In seinem Blick ist
mittlerweile eine gleichgültige, kalte, emotionslose Wut
zu erkennen. Eine Distanz gegenüber seiner Handlungen.
Eine berechnende Kompromisslosigkeit hinsichtlich dessen,
dass hier kein Platz für Emotionen ist, sondern nur das
Ziel im Auge behalten wird.
Ein
Blick, wie wir ihn sonst eigentlich von James Corleone
kennen.
Aldo
greift sich End erneut. Er hievt ihn auf, mit aller Kraft und
scheint damit auch ganz gut Erfolg zu haben. Er packt sich
Ends Gesicht, dessen Augen zwar zu ihm schauen, wobei aber
vermutlich recht wenig Leben dahintersteckt.
Und
dann zieht Aldo ihn durch.
INSPIRATIONAL
DDT
AUF
DEN GÜRTEL
Ein
Move, der, wie es der Name schon sagt, ursprünglich von
James Corleone, als der zu seiner Zeit noch aktiv war,
ausgeübt wurde. Ein Move, den auch The End schon ewig
nutzt und ein Move, den selbstverständlich auch Aldo
Nero zu seinem Repertoire zählt. The End hat Aldo diesen
Move auch schon verpasst, damals nach Doom’s Night.
Well,
well, well… how the turn tables.
End
liegt regungslos neben dem Gürtel. Aldo sitzt nun
aufrecht neben ihm mit dem Blick zu ihm. Die Wut ist immer
noch da, aber nun auch wieder die Verzweiflung. Dafür,
dass es soweit kommen musste. Die Beiden hätten doch
auch einfach als Team agieren können, aber nein,
stattdessen sind sie Feinde.
Laut
Aldo waren sie das schon immer.
Laut
End nicht.
Aldo
wollte aber in seiner Anfangszeit in der GFCW diese
Einigkeit.
The
End nicht.
Und
über all dem schwebt die allgegenwärtige Wolke der
Bösartigkeit namens James Corleone.
Aldo
packt sich The End erneut.
INSPIRATIONAL
DDT
Erneut
auf den Gürtel. Aber er löst die Schlinge seines
Arms um Ends Hals noch nicht, denn Aldo erinnert sich, wie
The End Aldo Nero einst auch mit drei Ausführungen eines
seiner Signature Moves besiegt hat. Nicht einmal einen
Finisher war es The End wert, Aldo Nero zu besiegen.
Auge
um Auge.
Also
ein weiteres, ein letztes Mal.
Aldo
packt End, zieht ihn hoch und dann für das große
Finale.
INSPIRATIONAL
DDT
Auf
Den
Gürtel
End
liegt regungslos und blutverschmiert da, neben ihm der
Gürtel, ebenso voller Blut. Ends Blut.
Und
Aldo… der weiß, dass es vorbei ist. Er hakt das
Bein des ehemaligen GFCW World Champions ein und Peter Cleven
ist zur Stelle.
1…
2…
3.
~
Ding Ding Ding ~
Ein
Schock sitzt in der Arena. Es gibt keine anerkennenden
Jubelchants, keine hasserfüllten Buh-Rufe. In diesem
Falle ist die Stille lauter als es jede verbale Reaktion sein
könnte.
Erst
nach einigen Sekunden setzt das Pfeifkonzert ein und dann
wird es quasi von Sekunde zu Sekunde immer lauter und
steigert sich gefühlt ins unendliche.
Jeder
einzelne Mensch in dieser Halle hasst James Corleone. Es gibt
lautstarke „FUCK YOU CORLEONE“-Chants, denn fast
alle wissen, dass er der Grund für dieses Gemetzel ist.
Und dennoch, auch, wenn Aldo selbst ein Opfer seiner Umstände
ist, bekommt auch er den Hass der Galaxy ab. Er hat The End
besiegt und er hat The End vernichtet.
Laura:
„Und der Sieger des Matches… ALDOOO NEROOO!“
Pete:
„Uff.“
Sven:
„Ja, Uff.“
Pete:
„Ich glaube die Härte dieses Matches ist nicht mal
das krasseste, es ist vielmehr die emotionale Ebene, die hier
drunter liegt.“
Sven:
„Sohn gegen Sohn, Bruder gegen Bruder und am Ende
durfte es nur noch einer sein.“
Pete:
„Wäre Corleone nicht gewesen, dann hätte The
End dieses Match gewonnen, zweifellos, aber es gibt Corleone.
Er ist der Grund für dieses Match, er ist die
allgegenwärtige Präsenz dieses Matches und
letztlich ist er auch Teil dieses Matches und begründet
das Ende des Matches. Und vielleicht somit auch das Ende von
The End.“
Sven:
„Das hier war kein klassisches Wrestling-Match. Die
Beiden sind weitestgehend nicht mal wirklich taktisch
vorgegangen, End hätte Neros Knie nach dem Schlag mit
der Stange weiterbearbeiten können oder Nero hätte
von Anfang an viel mehr auf die Rippengegend von End gehen
können, die er vor zwei Wochen vorbereitet hat. Das hier
war wirklich einfach nur ein Kampf bis aufs Limit. Waffen,
die Umgebung, die eigenen ungeschützten Fäuste…
all das wurde genutzt um einander zu bearbeiten und all das
hat funktioniert.“
Pete:
„Es war klar, dass es hier um viel mehr als „nur“
das Wrestling gehen wird und so war es. Und nun werden beide
mit den Folgen dessen umgehen müssen, viel weniger den
Körperlichen als viel mehr den Mentalen. Was kann eine
Familie aushalten?“
Jetzt
ist es Zeit, dass Aldo sich auch um seinen Vater kümmern
kann, aber tatsächlich ist der inzwischen wieder zu sich
gekommen. Er hält sich den Bauch bzw. die Rippen und
kann auch nur so halbwegs geradestehen, aber er hat
realisiert, was hier passiert ist.
Aldo
Nero hat gewonnen.
Und
das ist alles, was zählt.
Aldo
hilft Corleone auf und als dieser steht, hält Aldo ihm…
seine Hand hin. Ein Handschlag. Nicht, um zu verdeutlichen,
dass die beiden ab jetzt zusammenarbeiten können, denn
das tun sie schon seit einiger Zeit, sondern vielmehr
aufgrund dessen, weil jetzt alle Zweifel beseitigt sind.
War
es die richtige Entscheidung sich gegen End und zu Nero zu
stellen? Ja.
Sind
The Ends Tage gezählt? Ja.
Ist
Ends Eroberung endgültig vorbei? Ja.
Ist
das der endgültige Beginn von Aldos Eroberung? Verdammt
ja.
Vater
und Sohn stehen triumphierend über dem immer noch
regungslosen The End. Aldo bückt sich nun noch einmal um
erneut nach dem Gürtel zu greifen. Dem Titelgürtel,
den The End als GFCW-Champion getragen hat, das Geschenk von
Corleone. Das Symbol für die Einigkeit zwischen The End
und James Corleone. Getränkt im Blut von The End.
Aldo
schüttelt abfällig den Kopf, bevor er den Gürtel
ebenso abfällig auf End wirft. Diese Zeit ist nun
endgültig vorbei und eine neue Ära ist angebrochen.
Die
Ära von Aldo Nero.
Und
die einzige Konstante dabei?
James
Corleone.
Walking
at Night!
Tokio -
Japan, es ist bereits dunkelste Nacht, doch inmitten von
Roppongi, dem niemals schlafenden Party-Distrikt, scheint es für
die Dunkelheit keinen Platz zu geben. Farbenfrohe Reklametafeln,
Leuchtschriften und blinkende Displays bilden ein strahlendes
Lichtermeer und erhellen die Straßen. Aus den zahlreichen
Clubs und Bars kommen pulsierende Beats und sorgen für eine
elektrisierte Atmosphäre, an jeder Ecke ist das Lachen und
die Stimmen gut gelaunter Menschen zu hören, die diese
Moment so genießen, als gäbe es kein Morgen.
Beeinflusst
von den ganzen Farben und der lauten Musik, vergisst man fast
sich richtig umzuschauen, schließlich gibt es an jeder Ecke
etwas Besonderes zu entdecken: hier einen Straßenkünstler,
der beeindruckend mit brennenden Fackeln jongliert oder da eine
Gruppe von Tänzer, die spontan eine Show für das
Fußvolk inszeniert. Ein Ort, welcher sich durch sein
eiskaltes Klima auszeichnet ist die Bar Arctic,
mit Temperaturen konstant unter dem Gefrierpunkt und nahezu
alles, von den Möbeln bis zu den Gläsern, besteht aus
Eis! Besucher stehen dort in dicken Mänteln und mit Mützen
und Handschuhen um die aus Eis gefertigte Theke, nippen
genüsslich an surreal aussehenden Cocktails und bestaunen
die frostige Atmosphäre dieses ungewöhnlichen
Ortes. Definitiv ein absolutes Highlight dieser Partymeile!
Aus
eben jener Bar kommt gerade ein Mann, der sofort alle Blicke
sofort auf sich zieht. Sein Stil ist eigentlich eher düster
und hat zugleich einen futuristischen Touch. Er trägt eine
Sonnenbrille mit runden Gläsern, die ihm etwas Anonymität
gewährleistet. Als Herzstück seines Outfits fungiert
seine schwarze Weste aus Jeansstoff, die mit der Kapuze eines
Hoodies ausgestattet ist, und auf dem Rücken prangt ein
Smiley aus Neonlichtern, der in einem giftigen Grün
erstrahlt. Und er offenbart sofort ein weiteres absolutes
Highlight, seine Handschuhe! Augenscheinlich setzt er mit
einem einzigen Knopfdruck Laserstrahlen frei, die er in die Lüfte
richtet, wo sie den Dunst und Nebel der Nacht durchstoßen
und so zum Glitzern bringt. Dafür erntet er staunende Blicke
und vereinzelten Applaus von den Umstehenden.
Als
er die GFCW Kamera-Crew entdeckt, scheint er kurz inne zu halten,
doch dann dreht er sich selbstbewusst in ihre Richtung und setzt
währenddessen seine Brille ab.
CORNELIUS
VAN LEEUWEEN!
Völlig
untypisch für unsere augenscheinlich ehemalige Primadonna,
stimmt er einen Song an.
“Guess
who's back, back again?
Cee is back, tell a friend!
Guess who's back, guess who's back
Guess who's
back, guess who's back
Guess who's back, guess who's back
Guess
who's back”
Dabei streckt er die Arme weit aus, als würde
er die gesamte Galaxie umarmen wollen.
Pete:
"Was für eine Nacht, Sven. Was für eine Nacht."
Sven:
"Und sie ist noch immer nicht vorbei! Gleich sehen wir Mike
Müller, frei von den angeblichen Fesseln des "Great
Pigster", wie er seine Vergangenheit besiegen muss, um seine
Zukunft zu garantieren."
Pete:
"Sollte er gewinnen, bekommt Mike Müller einen
Einjahres-Vertrag mit der GFCW, ohne Wenn und Aber. Und das würde
bedeuten, er könnte nächsten Herbst bei unserem dritten
brandneuen Pay-Per-View antreten!"
GFCW
Carnival of Combat 05.10.2025 Zirkuszelt,
Ferropolis
Sven:
"Der Zirkus besucht die Stadt aus Eisen!"
Pete:
"So ist es. Auf dem Festivalgelände von Ferropolis wird
die GFCW ein großes Event aufziehen, denn den gesamten Tag
über wird man dort einen Zirkus und seine Attraktionen
besuchen können!"
Sven:
"Riesenräder, Fressbuden, Clowns, Karusselle, lustige
Tiere, ein Fan-Fest: Wir werden auffahren, versprochen. Und im
Zentrum des Ganzen steht selbstverständlich der vierte PPV
des Jahres: Carnival of Combat."
Pete:
"In einem riesengroßen Zirkuszelt wird die GFCW einen
Ring aufbauen und dem Wahnsinn seinen freien Lauf lassen.
Dompteur Dynamite wird "Manege frei!" rufen, und die
Freakshow kann beginnen!"
Sven:
"Ich kann es kaum erwarten, Pete. Nichtmal mehr ein Jahr,
und wir werden in seinem Zirkuszelt sitzen! Ich werde jonglieren,
während ich kommentiere!"
Pete:
"Das denke ich nicht."
Sven:
"Du Hund."
Pete:
"Falsches Tier, Sven - es geht als Nächstes nicht um
Hunde, sondern um Schweine! Mike Müller! Der Pigster! Auf
geht's!"
Singles
Match:
Mike
Müller & „The Greatest Pigster“
Maximilian Lunenkind
Referee:
Bob Taylor
Gewinnt Mike Müller, bekommt er einen
Einjahres-Vertrag mit der GFCW
Trendy,
modern, abseits vom Mainstream aber nicht zu weit abseits vom
Mainstream – der Theme Song war wohl ein weiterer Pick
von Marketing-Genie Lorenz.
Es
ist Zeit, das Schwein zur Schlachtbank zu führen.
Zumindest
hofft Mike Müller das.
Stroboskop-Licht
heuchelt uns eine artistische Vision vor, während der
Song durch die Halle wabert und dunkelgrauer Nebel am
Entrance in die Luft gepumpt wird, begleitet nicht etwa vom
sonoren Summen einer entsprechenden Maschine, sondern von
etwas anderem, einer Art Rumpeln und Rattern.
Pink
wäre für ein Schwein wohl angemessener, aber
vielleicht wollte Lorenz sich da auf keine IP-Verletzung samt
Folge-Klage von El Metzli einlassen.
Alle
paar Sekunden folgen zusätzliche Lichter, die –
allesamt nicht synchron – jedem Zuschauer mit
Sicherheit Kopfschmerzen bereiten. Der sich weiter
ausbreitende Nebel, der mittlerweile zu einer ausgewachsenen
Wolke ausgeartet ist, erreicht die ersten Reihen der
Zuschauer in der Barclays-Arena in Hamburg, und das teils
überraschend, da sie, ob der vollkommen überdrehten
Stroboskop-Licht-Show die Augen geschlossen haben.
Sie
brechen kollektiv in Hustenanfälle aus.
Was
auch immer da in die Luft gepumpt wird, es scheint sich nicht
um das Endprodukt einer Nebelmaschine zu handeln.
Unser
Kamera-Mann navigiert tapfer die Entrance-Rampe entlang,
beeindruckend unberührt von dem visuellen Anschlag, der
hier gerade verübt wird, und lugt mit der Linse seitlich
hinter den Entrance-Bereich, um zu sehen, welche höllische
Konstruktion hinter diesem Anschlag auf die Lungen der
Anwesenden steckt.
Es
sind ein knappes Dutzend rostige und verbraucht wirkende
Renault Twingos, die unerbittlich so viel Abgas wie möglich
aus ihren Auspuffen produzieren, während das Röhren
ihrer Motoren sich grässlich mit dem noch immer
plärrenden Lied beißt.
Lorenz:
“Sehr geehrte Zielgruppe!”
Solche,
die weit genug weg sitzen, um nicht dem Angriffs-Radius der
Twingo-Auspuffe ausgesetzt zu werden, öffnen die Augen
einen Spalt breit, und probieren, dem Stroboskop-Licht zu
trotzen. Lorenz, seines Zeichens Marketing-Extraordinaire und
das Gehirn hinter dem “The Great Pigster”-Revival,
hat sich für den heutigen Abend in Schale geschmissen,
und trägt eine Lederjacke. Dieses luxuriöse Modell
mit der unverkennbaren Rock-Chic-Ästhetik von Karl
Lagerfeld, ausgewählt von Hun Kim, macht jeden Look zu
einem echten Blickfang. Das atemberaubende Modell in
übergroßem Design ist mit handgepressten Nieten
verziert.
Lorenz:
“Sie werden Zeuge der nächsten Stufe der
Evolution!”
Diesen
unter Garantie vorher eingeübten Text trägt Lorenz
mit solcher Selbstgefälligkeit vor, dass man mit
Sicherheit davon ausgehen kann, dass er seiner persönlichen
(virtuellen) Feder entspringt.
Lorenz:
“Entrepreneurin Lerbitz ist begeistert, Ihnen hier und
heute auf dieser großen Bühne unser neues Produkt
zu präsentieren!”
Dankenswerterweise
stoppt in diesem Moment die optische Reizüberflutung,
und das Licht geht mit einem Mal komplett aus, mit der
Ausnahme von drei Scheinwerfern, welche mit
verschiedenfarbigem Licht – eines grün, eines rot,
eines blaut – auf den Vermarktungs-Experten gerichtet
sind. Das Knattern der Motoren wird ebenso abrupt abgewürgt.
Die Lautstärke des Theme Songs wird herunter gedreht.
Der Fokus ist nun auf Lorenz.
Lorenz:
“Das Upgrade! Die Verbesserung! Das Magnum Opus der
Fokusgruppe! Das Ende von Mike Müllers armseliger
Karriere! Er ist mehr Mikroplastik als Mensch, aber mehr
Schwein als Mikroplastik... THE GREATEST PIGSTER!”
In
diesem Moment knallt alles wieder los – nur noch viel
schlimmer.
Die
Stroboskop-Lichter gehen wieder an, doch nun tun sie das auch
noch in den drei bereits erwähnten Farben, und ihr
Rhythmus hat sich verschnellert. Man hört nicht nur, wie
die Motoren der Twingos auf der einen Seite der Rampe erneut
angeschmissen werden, nein, nun passiert das Gleiche auch
noch auf der gegenüberliegenden Seite der Stage.
DER
KLIMAWANDEL IST NICHT ECHT
In
großen Buchstaben prangt das mit einem Mal auf dem
Videobildschirm, als eine Gestalt – nein, eher eine
Kreatur – neben Lorenz tritt. Inmitten dieser Orgie aus
Luftverschmutzung und Stromverschwendung stößt das
Wesen, welches in einem pinken Ganzkörper-Anzug steckt
und eine Maske trägt, die sehr stark an ein bestimmtes
rosafarbenes Säugetier erinnert und lediglich die Mund-
und Kinnpartie freilässt.
Mit
der Eleganz eines verwundeten Peter Crouch stakst das
schlaksige Monstrum im Schweine-Kostüm zwei Schritte
nach vorn, wirft den Kopf in den Nacken und lässt ein
ohrenbetäubendes, selbst über die Motoren und das
Lied gut hörbares,
“OOOOOIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINKKKKKKKKK!” vom
Stapel, dessen markerschütternde Wirkung Lorenz dazu
verleitet, gackernd in die Hände zu klatschen.
Lunenkinds
massive Zunge schwingt über sein Kinn hinaus und bewegt
sich jenseits jedes nachvollziehbaren Rhythmus von links nach
rechts, während er beide Hände hebt, in denen –
das sehen wir jetzt – jeweils eine Dose ruht.
Während
er den Mund so weit öffnet wie nur irgendwie
menschenmöglich - pardon, schweinemöglich - führt
er die Getränke in Richtung seines Gesichts. Mit einem
freudigen Grunzen kippt er sich parallel beide Energy Drinks
(einmal die “Red Bull Winter Edition”, weil wir
Winter haben, und einmal die “Red Bull Pink Edition”,
weil Schwein) in den gierigen Schlund. Anschließend
hebt er das Logo des Herstellers gut sichtbar in die Kamera,
und übergibt diese Dosen an Lorenz.
Maximilian
Lunenkind: “Schmeiß sie nicht in den Müll.
Ich will sie ins Meer werfen.”
Lorenz
nickt knapp, als wäre das ein nachvollziehbarer Move,
und aus den Augenwinkeln lugt er zu den Fans in den ersten
Reihen. Dankenswerterweise hat man zumindest die Motoren der
Autos abgestellt, da die Abgase die Arbeit der Kamera-Männer
beinahe unmöglich machten, und so beobachtet der
Marketing-Guru bereits die ersten, die ironisch und kichernd
mitjohlen, als Lunenkind einmal mehr verkündet, der
Klimawandel sei eine Lüge. Ein junger Mann in den
vorderen Reihen hält sein Handy hoch in die Luft und
streamt das Ganze anscheinend live auf Social Media -
selbstverständlich nur als Witz.
Die
Lippen von Lorenz kräuseln sich zu einem herablassenden
und wissenden Lächeln.
Selbstsicher
und mit großen Schritten in Schuhen, die eine Huf-Optik
verpasst bekommen haben, macht sich Maximilian Lunenkind in
seiner neuesten Form als “The Greatest Pigster”
auf den Weg zum Ring. Dort angekommen wird ENDLICH die
Beleuchtung normalisiert, während tatsächlich zwei
missmutige GFCW-Mitarbeiter mit Laubbläsern über
die Stage hasten, um die Luft wieder zu bereinigen. Das
scheint Lunenkind zu freuen, bedeutet das doch weitere
Belastung für das Klima.
Der
Song faded langsam aus, und während Lorenz mit
verschränkten Armen – in sicherem Abstand von der
Crowd, die ihn ein wenig anzuekeln scheint – neben dem
Ring Platz nimmt, die Reaktionen der Zielgruppe studierend.
Sie
“oinken” mit, als Lunenkind alberne Geräusche
macht, aber natürlich nur ironisch.
Ein
paar versuchen, sich einen originellen Chant gegen den
Klimawandel einfallen zu lassen, aber natürlich nur
ironisch.
Jemand
hält ein riesiges “Red Bull verleiht
Ringelschwänzchen”-Schild hoch, aber natürlich
nur ironisch.
Eine
Aserbaidschan-Flagge wird innbrünstig in der Crowd
geschwenkt, aber natürlich nur ironisch.
Lorenz
rümpft die Nase, ob der Menschen, die er erblickt, aber
wirkt dennoch zufrieden. Nun wenden sich die Blicke Richtung
Entrance.
Lange
Zeit war Mike Müller der Pigster, die Re-Inkarnation
eines asbach-uralten Insider Jokes, basierend auf einem
fragwürdigen One-Night-Only Auftritt, der über eine
Dekade her ist. Die Meinungen gingen auseinander: Hielt der
Schweine-Aufzug Mike Müller zurück? Oder wäre
der Pigster mit einem anderen Mann unter der Maske noch
erfolgreicher?
Selbstverständlich
war das Problem dabei auch die Definition von “Erfolg”.
Für Mike Müller waren es Siege und vielleicht
irgendwann ein Titel. Für Lorenz waren es Klickzahlen,
Likes und Merchandise-Sales.
Doch
nun ist das vorbei. Der Pigster und Mike Müller haben
sich getrennt, und Mike muss diesen alten Teil von sich
besiegen und beweisen, dass er über dieser Idee, diesem
Konzept steht, dass er mehr ist als ein austauschbarer
Meme-Wrestler, wenn er sich den Einjahresvertrag sichern
will, den die GFCW ihm im Siegesfall offeriert.
Pete:
“Wir hatten die Chance, heute früh mit Mike Müller
zu sprechen. Tatsächlich hat er überhaupt nicht
mehr versucht, jemanden zu finden, der die laufenden Kosten
übernimmt, ihn in den Shows zu halten, die lange von
Lerbitz, Lorenz und Lunenkind getragen wurden.”
Sven:
“So ist es. Mike hat gesagt, er vertraut in seine
eigenen Fähigkeiten. Er wird sich einen richtigen
Vertrag verdienen, und nicht mehr abhängig von der Gnade
eines anderen sein. Endlich ein freier Mann, und ein Jahr
lang die Chance, sich für Größeres zu
empfehlen: Das ist der Traum.”
Pete:
“Aber dafür muss Mike Müller erst einmal
gewinnen. So albern und absurd Lunenkind auch sein mag –
er ist ehemaliger Tag Team Champion, hat über zehn Jahre
Erfahrung und einen Winning Record in der GFCW. Ein
Spaziergang wird das nicht.”
Sven:
“Mike konnte ein paar Siege einfahren und sich
tatsächlich verbessern, aber keiner dieser Erfolge fand
ohne Eingriffe oder Asterisk statt. Er ist besser geworden –
aber ist er gut genug?”
Pete:
“Er muss den Pigster besiegen und hinter sich lassen,
um sich von ihm zu befreien. Welch poetische und... nun...
der Kreis schließt sich, und...”
Sven:
“Okay, die Musik spielt schon eine halbe Ewigkeit, wo
bleibt er?”
Gute
Frage.
Während
Lunenkind sich im Ring hochintensiv damit vorbereitet, auf
allen Vieren im Kreis umherzukriechen und dabei abwechselnd
zu grunzen und zu quietschen, runzelt Lorenz die Stirn über
seiner markanten Designer-Brille. Es war zu erwarten gewesen,
dass Mike voller Elan und eventuell ein wenig übermotiviert
die Rampe herunter sprintet, vielleicht irgendwas darüber
schreiend, dass er Lunenkind “ficken” würde.
Was
soll das hier werden?
Mike
ist ein “Kopf durch die Wand”-Typ, er würde
keine Sneak Attack planen. Dennoch blickt sich Lorenz im
weiten Rund um und hält Ausschau nach Mike – es
muss ja schließlich einen Grund dafür geben, was
hier gerade passiert (oder nicht passiert).
Doch
Müller ist nirgendwo zu sehen.
Langsam
wird der Theme Song abgewürgt, und ein Murmeln begleitet
das noch immer penetrante Dauerhusten von Teilen der Crowd.
Was ist los? Das hier ist Title Night, die größte
Show des Jahres. Es wird wohl kaum irgendwelche
Produktionsfehler geben.
Pete:
“Okay, vielleicht gab es... eine Panne? Was ist
passiert?”
Sven:
“Das können wir nicht beurteilen, aber... wir
kriegen gerade etwas auf unser Headset.”
Pete:
“Ja, liebe GFCW-Galaxie, wir werden informiert das...
nochmal, was?”
Sven:
“Mike Müller wurde attackiert?! Und er kann nicht
sagen, von wem? Attacke... von hinten... WIE BITTE?!”
Die
Fans in der Arena wissen noch nichts davon – ihre
Aufmerksamkeit ist ganz auf den Mann gerichtet, der nun auf
den Apron geklettert ist und mit Referee Bob Taylor spricht:
Lorenz.
Während
Lunenkind damit beschäftigt ist, sich weitere beknackte
Posen zu überlegen die die Fans ironisch fotografieren
und ironisch hochladen können damit andere sie ironisch
liken, redet Lorenz mit vollkommen ungerechtfertigter
Autorität auf Bob Taylor ein. Dieser verzieht das
Gesicht zu einer Grimasse und wirft einen Blick zum
Zeitnehmer, doch Lorenz klopft ihm nun sogar auf die Brust
und wird immer eindringlicher.
Worum
auch immer es ging: Bob Taylor knickt ein und nickt. Mit
einem süffisanten und widerlich-selbstgefälligen
Lächeln gleitet Lorenz vom Apron auf den Boden der
Hamburger Arena, während der Referee sich an den
Zeitnehmer wendet und ihm ein Zeichen gibt.
Die
Glocke wird geläutet.
Pete:
“Wir... wir haben gerade die Info bekommen... dass
dieses Match stattfindet.”
Sven:
“Ja, es wurde angesetzt, und die GFCW wird kein False
Advertisement betreiben, wenn es sich vermeiden lässt.
Und Mike Müller... wie schlimm ist es?”
Pete:
“Er wird doch sicherlich herauskommen, oder?”
Eins!
Unter
dem Applaus von Lorenz beginnt Referee Bob Taylor nun, Mike
Müller auszuzählen, da er nicht im Ring ist.
Zwei!
Pete:
“Haben Lorenz und Lunenkind etwa Mike vor dem Match
ausgeschaltet, in der Hoffnung, dass er gar nicht antreten
kann und das Match per Forfeit verliert?”
Drei!
Sven:
“Das sind reine Spekulationen, Pete. Wir wissen noch so
gut wie nichts. Wir können Lunenkinds Gesicht nicht
sehen, aber Lorenz wirkte tatsächlich überrascht,
als Mike nicht herauskam. Vielleicht sollte er sich neben
einer Tätigkeit im Marketing auch noch als Schauspieler
versuchen.”
Vier!
Nun
werden die Zuschauer doch tatsächlich unruhig und fangen
sogar an zu buhen. Ob sie sich beschweren, weil Mike Müller
nicht sein Match bekommt, oder weil sie das lustige
Wrestling-Schwein in Aktion sehen wollten, kann man nicht
sagen, aber auf jeden Fall sind sie nicht damit
einverstanden, dass sie nicht kriegen, was ihnen versprochen
wurde.
Fünf!
Pete:
“Da ist er!”
Tatsächlich:
Es wird laut in der Halle. Die Szene wirkt noch ein wenig
dramatischer, da weiterhin die Reste der Abgas-Attacke im
Entrance-Bereich schwelen, als Mike Müller auf die Stage
stolpert, das Gleichgewicht verliert und der Länge nach
zu Boden fällt.
Man
kann in seinen Haaren, auf dem Hinterkopf und in seinem
Nacken Blut sehen.
Sechs!
Stöhnend
rappelt sich Mike auf, während Lorenz mit gefletschten
Zähnen dem Ringrichter zuruft, er solle schneller
zählen. Doch Bob Taylor lässt sich davon nicht
beeinflussen und behält sein Tempo bei.
Mike
wuchtet sich auf alle Viere. Sein Blick ist glasig, doch die
Anspannung in seinem Körper ist sichtbar – er will
das hier, unbedingt. Er trägt sogar ein elaborates
Outfit, scheint sich wirklich Gedanken über seinen
Entrance und einen großartigen Auftritt für die
Fans bei seinem größten Match gemacht zu haben,
aber das ist nun vollkommen irrelevant.
Es
geht ums nackte Überleben. Er muss es in den Ring
schaffen.
Schnell.
Sieben!
Endlich
ist Mike wieder auf den Füßen, doch er schwankt.
Der eigentlich weiße Rücken seines T-Shirts,
anscheinend selbst designt und bemalt für diesen Anlass,
in liebevoller Handarbeit kreiert, ist von einem dunkelroten
Fleck durchtränkt, wo ihm das Blut den Kopf und den
Nacken herabläuft. Scheinbar orientierungslos taumelt er
los.
In
die falsche Richtung.
Acht!
Pete:
“Nein! Mike! Nein!”
Sven:
“Sieht aus, als hätte er in mehr als einer
Hinsicht den falschen Weg eingeschlagen.”
Seine
eigenen Worte holen Sven ein, denn in diesem Moment –
ob absichtlich oder nicht – verliert Mike Müller
das Gleichgewicht. Er wedelt mit den Armen, um sich auf den
Füßen zu halten, aber stolpert rückwärts,
verliert den festen Stand und kullert schließlich
hintenüber, mit einer Rolle die Rampe herab.
Bis
kurz vor den Ring.
Neun!
Er
weiß vielleicht die richtige Richtung gerade nicht,
aber als er direkt über sich den Ring erblickt, weiß
Mike Müller, was zu tun ist. Das ist alles, was er
jemals wollte – bei GFCW Title Night in den Ring
steigen, alles oder nichts, ein Singles Match, ein Moment für
die Ewigkeit.
Es
sind nur noch buchstäbliche Zentimeter. Er ist so nah
dran. Den Schmerz, die Verwirrung, die Hintergründe, all
das ist vergesse, in diesem einen Moment, in dem Mike mit
einem Schrei, der direkt aus seinem tiefsten Innersten zu
kommen scheint, in den er alle seine Wünsche und Träume
legt, seinen Körper hochhievt, indem er sich an der
Ringschütze hochzieht.
Seine
Fingerspitzen berühren das unterste Seil, und bekommen
es zu greifen. In der Ringmitte geht Lunenkind in Position,
um ihn direkt angreifen zu können, während Bob
Taylor sich bereit macht, die finale Zahl zu rufen, die Zahl,
die Mike auf keinen Fall hören will.
Das
darf nicht das Ende sein. So kann es nicht enden.
So
WIRD es nicht enden.
Mit
jedem Fitzelchen Entschlossenheit, das er aufbringen kann,
zieht Mike seinen eigenen Körper hoch, in Richtung
Apron. Unter dem entsetzten Blick von Lorenz robbt Mike sich
in wirklich allerletzter Sekunde noch einmal in Stellung, um
seinen Traum von der GFCW-Karriere zu retten.
Die
Magie dieses besonderen Abends scheint in Müller
gefahren zu sein, und mit Tränen der Verzweiflung und
Erleichterung in den Augen schlüpft Mike im wichtigsten
Moment seiner Karriere in den Ring.
Zehn!
Sieger
des Matches durch Count-Out: “The Greatest Pigster”
Maximilian Lunenkind
Zu
spät.
Es
hat nicht gereicht.
Schon
wieder.
Irgendwann
reicht es nicht mehr, nah dran und auf einem guten Weg zu
sein. Irgendwann wird es Zeit, Resultate zu liefern.
Heute
Abend war so ein Moment.
Bob
Taylor wirft Mike einen beinahe entschuldigenden Blick zu,
doch der Referee hat nur seinen Job gemacht. Genauso, wie er
auf Zuruf von Lorenz nicht schneller gezählt hatte,
hatte er sich nicht dazu hinreißen lassen, für
Mike langsamer zu zählen.
Was
auch immer vor dem Match passiert sein mag: Sobald die Glocke
läutet, muss es nach den Regeln zugehen.
Das
ist geschehen.
Und
auf dem Papier wird am Ende stehen: Mike Müller hat
dieses Match verloren.
Vor
Freude jauchzend rutscht Lorenz in den Ring, wo Lunenkind
darauf besteht, dass Bob Taylor seinen Arm hebt, was dem
Greatest Pigster zwar einen sauren Blick einbringt, aber der
Referee folgt dieser bitte.
Während
Mike sich erst auf die Knie, und dann auf die Füße
wuchtet, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, dirigiert
Lorenz die Zuschauer, in Lunenkinds Siegesschrei
miteinzustimmen.
OINK!
OINK!
OINK!
Das
Schwein hat gewonnen, es ist Zeit aus dem Trog zu fressen. Es
ist Zeit für das lustige Mitmach-Spiel, für die
Selfie-Videos wie man grinsend zu hunderten “OINK!”
schreit, und Mike Müllers Schicksal erscheint dagegen
fast schon zweitrangig.
Doch
Mike lässt das nicht mit sich machen.
Explosiv,
vom Schock offenbar wachgerüttelt, stürzt Müller
nach vorne zu Bob Taylor, packt ihn am Kragen seines
Referee-Shirts und schüttelt ihn heftig und
rücksichtslos.
“Wir
brauchen einen Re-Start! Das ist nicht fair!”
Doch
Lorenz ist SOFORT zur Stelle, um das zu unterbinden, und
schwafelt selbstgefällig etwas von Verträgen und
davon, dass Mark Jilley ihnen gezeigt hat, dass-
CLOTHESLINE!
Es
hat lange genug gedauert, aber Lorenz kassiert eine Attacke
von Mike Müller. Der Marketing-Experte – immerhin
kein trainierter Wrestler – geht mit einem Schrei zu
Boden, als hätte man ihm in die Brust geschossen, und
rollt sich wimmernd auf der Matte zusammen.
Bei
Mike sind endgültig alle Sicherungen durchgeknallt, und
er stößt den Ringrichter heftig weg, um weiter auf
Lorenz loszugehen. Der Pigster springt mit einem
rachsüchtigen “OINK!” dazwischen und tackled
Mike zu Boden.
Dort
ringen Lunenkind und Müller miteinander, während
Lorenz weinerlich etwas von “Klage” kreischt.
Mike feuert stumpfe Faustschläge ab. Keine Technik,
keine Überlegung, einfach alles, was gerade in ihm
brodelt, nach Wochen und Monaten der Tortur, und zumindest
diesen Release nimmt er sich einfach. Sie haben ihm seinen
Traum genommen, doch Mike hat noch immer seine Rache, und die
Fans...
...buhen
ihn aus.
Das
lässt ihn innehalten.
Die
Faust zum nächsten Schlag erhoben, die Schweine-Maske
von Lunenkind grob mit der anderen Hand gepackt, sieht Mike
sich um. Noch immer klebt Blut an ihm, sein Blut, dass er für
seinen GFCW-Traum gegeben hat und geben musste, und die
Reaktion der Menschen ist, dass sie ihn ausbuhen.
In
diesem Moment sehen sie nicht den jungen aufstrebenden
Wrestler, der endlich den bösen Jungs auf’s Maul
gibt.
Sie
sehen irgendeinen Loser, der ihnen ihr lustiges Schweinchen
kaputt machen will.
Verstört
und mit zitternden Fäusten richtet sich Mike wacklig
auf.
Lorenz
hatte Recht. Die Leute lieben den Pigster, finden den Pigster
lustig, mögen das “OINK!” und Memes und all
das Trara und Drumherum. Es ist nicht so, dass sie Mike
hassen – sie finden bloß das Schwein besser.
LOW
BLOW!
Mit
hasserfülltem Blick schießt Lorenz von der Matte
hoch, im blutigen Rücken von Mike Müller, und
schlägt ihm mit voller Wucht zwischen die Beine. Der
Mund von Müller formt ein “O”, als ein
stummer Schrei in seiner Kehle verendet, bevor er auf die
Knie sinkt.
Geifernd
und tobend krabbelt Lorenz zu Lunenkind herüber, der
grunzend seine Maske richtet und sich aufsetzt. Hysterisch
und schrill bedeutet Lorenz seinem Mitstreiter, dass er das
“Fehlinvestment” entfernen soll.
Lunenkind
erhebt sich, trommelt auf seine eigene Brust ein und stimmt
ein “OINK!” an, welches die Masse erneut zu
großen Teilen mitgeht. Rücksichtslos greift
Lunenkind an den noch immer blutigen Schädel von Mike,
zieht ihn zu sich heran und positioniert ihn korrekt. Dann
schreit er lauthals los.
“NIMM
DAS, KLIMAWANDEL!”
PILEDRIVER!
Die
Leute lachen. Ein “Was
für ein Freak!”
folgt
auf ein “Hat
er das echt gesagt, während er seinen Move gemacht hat?”
und
endet bei “Junge,
das ist ja so cringe”
in
der Crowd, als Mike Müllers ohnehin schon angeschlagener
Schädel auf die Matte klatscht.
Es
hätte sein großer, triumphaler Abend werden
sollen. Sein Happy End. Seine Cinderella Story. Aber nicht
nur ist das nicht passiert, die Leute wollten es überhaupt
nicht.
“DAS
SCHWEIN! SIE LIEBEN DAS SCHWEIN, MIKE! NICHT DICH! NUR DAS
SCHWEIN!”
Manisch
kreischt Lorenz dem reglos auf der Matte liegenden Mike diese
Worte entgegen. Seine Stimme überschlägt sich,
während er triumphierend über Müller steht und
gallig beleidigende und herabsetzende Worte in die Richtung
des jungen Wrestlers spuckt.
Doch
das bemerkt kaum jemand. Lunenkind ist in der Ringecke auf
die Seile gestiegen und hat seine lange, fleischige Zunge
ausgerollt, mit der er nun wild umher wedelt, was von den
Lichtern mehrerer dutzend Smartphone-Kameras begleitet wird.
Nach und nach probiert er mehrere Posen durch, eine dümmer
und lächerlicher als die andere, um zu sehen, was die
größte Reaktion bekommt – die Fokusgruppe
arbeitet schließlich besser, wenn die Sample Size
größer ist.
Und
so endet Mike Müllers Geschichte in der GFCW – als
Fußnote unter einem nicht besonders lustigen Witz, als
Nebencharakter als er glaubte sein Moment zum Helden zu
werden sei endlich gekommen, als Verlust, um den niemand
wirklich traurig ist. Nicht einmal ein würdevoller
Abgang ist ihm vergönnt, denn während Bob Taylor
ihm helfen muss, sich aus dem Ring zu entfernen, tönt
durch die Halle das Geräusch, das ihn für immer in
seinen Albträumen verfolgen wird.
OINK!
OINK!
OINK!
OINK!
OINK!
Die
Tür fällt ins Schloss. Nein, sie wird ins Schloss
geknallt.
Mit einer Wucht, die nur durch den Zustand ungezügelter
Frustration erreicht wird. Urheber der Türknalls ist ein
Mann, der vor Wut schnaufend in den Gängen des
Backstagebereichs steht. Ein Mann, der gerade seinen Job verloren
hat.
Jakob
Fleestedt hat den Bogen namens Timo Schiller überspannt und
heute die Rechnung zweimal bezahlen müssen. Erst im Ring,
dann mit der größten Strafe überhaupt, seinem
Platz im Förderkader. Nun boxt Fleestedt vor Wut an die Wand
neben der Tür, die in Richtung der Offices führt.
Dorthin, wo eben die f Personalangelegenheit erledigt wurde, die
es offiziell gemacht hat. Er ist draußen.
Jakob
Fleestedt: „Rausgeworfen. Wie können diese Idioten
jemanden wie mich…jemanden mit meinem Talent…“
Seine
Stimme wird zu einem Zischen, während er mit sich selbst
spricht. Eine Ader pocht an seiner Stirn, das Gesicht ist
gerötet.
Jakob
Fleestedt: „…einfach gehen lassen?“
Der
Rieseaer rauft sich die Haare und boxt ein zweites Mal die Wand.
Diesmal härter, so dass ein Schmerz durch seinen Arm fährt.
Er schüttelt fluchend den Schmerz ab und versucht, etwas
ruhiger zu werden. Mit gesenktem Kopf läuft er die Gänge
entlang, will nur noch rasch Richtung Ausgang. Um dieses Kapitel
zu beenden, das ein so schlechtes Finale für ihn hatte.
Beinahe
stößt er mit dem Mann zusammen, der wie zufällig
aus einer Nische in seinen Pfad tritt.
Jakob
Fleestedt: „Darragh.“
Erschrocken
über das unerwartete Aufeinandertreffen tritt Fleestedt
zurück. Er ist körperlich beinahe auf Augenhöhe
mit Switzenberg, doch ihre Haltungen sind grundverschieden. Dort
ist Jakob mit Wut und einer Spur von Scham, und da ist Darragh
Switzenberg in einer Pose des Triumphs, die vom frisch polierten
Intercontinental Championship auf seiner Schulter perfekt
untermalt wird. Switzenberg hat hoch gepokert und gewonnen, nun
strahlt die Sonne auf ihn herab.
Darragh
Switzenberg: „Ich möchte dir eine Frage stellen.“
Den
Schritt, den Fleestedt gerade zurückgegangen war, weil er
keine rechte Lust auf ein Gespräch hat, macht Switzenberg
rückgängig, indem er selbst vortritt. Man kann den
Eindruck gewinnen, er hat dieses Gespräch gezielt gesucht.
Jakob
Fleestedt: „Ich bin…gerade beschäftigt.“
Fleestedt
schaut an Switzenberg vorbei. Im Moment seiner Entlassung ist ihm
nicht nach Reden zumute. Er versucht, sich an Darragh
vorbeizuschieben. Doch der Kanadier breitet die massiven
Schultern aus und versperrt den Gang.
Darragh
Switzenberg: „Darragh Switzenberg möchte eine Frage
stellen.“
Er
spricht es mit einer Selbstverständlichkeit aus, die jede
Widerstandskraft in sich erlahmen lässt. Fleestedt seufzt
und hebt den Blick, um Darragh in die Augen zu schauen.
Jakob
Fleestedt: „Was gibt es?“
Darragh
Switzenberg: „Ich will wissen, wie es sich angefühlt
hat, Timo Schiller bei den Eiern gehabt zu haben.“
Die
Frage kommt so unerwartet, dass Fleestedt ein freudloses Lachen
von sich gibt. Doch im nächsten Augenblick verdunkelt sich
sein Gesicht.
Jakob
Fleestedt: „Das…“
Er
fährt sich mit der Hand durch das Gesicht und schüttelt
den Kopf.
Jakob
Fleestedt: „…das ist doch jetzt hinfällig.“
Schiller
hat gewonnen, er hat verloren. All die Erinnerungen an seine
Phase der Dominanz, als er Schiller in der Hand hatte, sind nun
bedeutungslos. Nur lässt Switzenberg nicht zu, dass Jakob
das ihm aufgedrängte Gespräch im Sande verlaufen lässt.
Der Blick des Champions wird ernst und er kommt wieder näher.
Darragh
Switzenberg: „Beantworte die Frage. Hat es sich gut
angefühlt?“
Jakob
Fleestedt: „Es war gut, ja. Aber es ist nun vorbei.“
Schulterzucken
von Jakob. Er weiß mit diesen Fragen nichts anzufangen.
Aber vielleicht ist es der Weg des geringsten Widerstandes,
Switzenberg das zu geben, was er will. Und das ist Antworten,
auch wenn er sie einsilbig gibt.
Jakob
Fleestedt: „Das alles hier ist nun vorbei für mich.“
Mit
ausladender Geste zeigt Fleestedt um sich. „Alles“
ist in diesem Fall ein grauer Backstagegang, der aber natürlich
für das große Ganze steht. Für die Zeit in der
GFCW. Fleestedts Blick fällt auf dem Intercontinental
Titelgürtel auf Switzenbergs Schulter. Er tippt mit der
Spitze seines Zeigefingers auf die polierte Platte.
Jakob
Fleestedt: „Das sind Probleme, die du nicht hast.“
Eine
Bemerkung, die Switzenberg einfach unter den Tisch fallen lässt.
Er bestimmt die Gesprächsrichtung.
Darragh
Switzenberg: „Es hat sich also gut angefühlt, Timo
Schiller an den Eiern zu haben. Ihn im Griff zu haben.“
Der
Kanadier hebt eine Hand und macht eine Geste, als würde er
eine Orange zerdrücken. Er hat ein schiefes Grinsen im
Gesicht.
Jakob
Fleestedt: „Habe ich doch schon gesagt. Aber was
interessiert es dich? Du bist Champion, ich bin entlassen. Wenn
es nichts mehr zu reden gibt, gehe ich jetzt.“
Wieder
versucht Fleestedt, sich vorbeizudrücken, wieder macht sich
Switzenberg groß. Jakob bleibt stehen, auf eine körperliche
Auseinandersetzung will er sich auf keinen Fall einlassen.
Darragh
Switzenberg: „Weißt du, was das hier bedeutet?“
Nun
ist es Switzenberg, der auf seinen Gürtel tippt. Doch nicht
vorsichtig mit der Fingerspitze, sondern selbstbewusst mit der
ganzen Handfläche. Der Ton von Haut auf Metall erfüllt
den Backstagebereich.
Jakob
Fleestedt: „Okay, was soll das eigentlich alles? Soll das
eine Provokation sein?“
Der
Rieseaer zieht die Augenbrauen hoch. Es hat einen Moment
gedauert, bis er sich getraut hat, eine solche direkte Nachfrage
zu stellen – doch nun ist es ausgesprochen. Doch wie wird
Switzenberg reagieren? Die Antwort: Gar nicht. Darragh fährt
wieder mit seinem erwünschten Gesprächsverlauf fort und
schließt dort an, was er zuletzt sagte, ohne auf Fleestests
Zwischenfragen einzugehen.
Darragh
Switzenberg: „Es bedeutet, dass ich Dynamite nun so richtig
an den Eiern habe. Ach was, die gesamte Liga ist in meiner Hand.
Ich habe nicht nur den Titel, ich habe alle meine Forderungen
durchbekommen. Ich habe so viel Macht, es ist fast schon
unanständig.“
Wieder
Schulterzucken bei Fleestedt. Alles klar, scheint eine
Provokation zu sein. Noch hat sich Jakob im Griff, doch eine Hand
ballt sich zur Faust. Seine Stimme ist von einem höhnischen
Unterton durchzogen.
Jakob
Fleestedt: „Glückwunsch.“
Es
ist unklar, ob der Champion die Ironie überhört oder
absichtlich ignoriert. Jedenfalls winkt er die Bemerkung mit
beiläufiger Geste ab.
Darragh
Switzenberg: „Ich sehe was in dir, Jakob.“
Jakob
Fleestedt: „Sag das Mirkan Uysal.“
Darragh
Switzenberg: „Ich sage es dir.“
Jakob
Fleestedt: „Und was siehst du?“
Darragh
Switzenberg: „Die richtige Einstellung.“
Der
Riesaer atmet langsam durch weit geöffnete Nüstern aus
und blickt wieder zu Boden. Er versucht, sich zu einem möglichst
unbeteiligten Schulterzucken zu bringen…doch eine Spur
Hilflosigkeit kann er nicht verbergen.
Jakob
Fleestedt: „Hat mir nichts gebracht. Ich habe wieder
verloren, nun muss ich gehen. Mein Potential interessiert
niemanden, wenn ich nicht nach Uysals Pfeife tanze. Wenn er mich
unsympathisch findet.“
Erneutes
Abwinken bei Switzenberg. Untermalt von einem kurzen Auflachen
des Kanadiers. Die Bemerkung von Fleestedt, dessen Entlassung,
scheint dem gesprächigen Darragh keine Erwähnung wert
zu sein.
Darragh
Switzenberg: „Ach, die Niederlagen. Von denen rede ich gar
nicht. Ich rede davon, dass es dir gut gefallen hat, Timo
Schiller an den Eiern zu haben. Du bist richtig in der Rolle
aufgegangen. Das weiß ich sehr zu schätzen, weißt
du? Mike Müller beispielsweise hätte das nicht gekonnt,
der ist dafür viel zu lieb. Er hätte die Gelegenheit
verstreichen lassen.“
Wieder
hebt sich Switzenbergs Hand zur Geste von zuvor: Wie er etwas in
seiner Hand zerdrückt.
Darragh
Switzenberg: „Nun bin ich es, der jemanden an den Eiern
hat, wie gesagt.“
Jakob
Fleestedt: „Noch einmal Glückwunsch. Aber was habe ich
damit zu tun?“
Der
Tonfall von Fleestedt wird drängender. Er will nur noch nach
Hause und seinen Frust wegschlafen.
Darragh
Switzenberg: „Wie gesagt, du bist in deiner Rolle
aufgegangen. Und ich könnte jemanden gebrauchen, der darauf
aufpasst, dass nun alle nach meiner Pfeife tanzen. Der bei
Bedarf…“
Die
erhobene Hand Switzenbergs wird zur Faust geballt. Wäre die
Luft zwischen seinen Fingern eine Orange, ihr Saft würde
hinauslaufen.
Darragh
Switzenberg: „…etwas fester zudrückt.“
Ehrlich
überrascht zieht Fleestedt die Augenbrauen hoch. Er macht
einen Schritt zurück, damit er Switzenberg besser betrachten
kann.
Jakob
Fleestedt: „Das…das ist ein nettes Angebot.“
Doch
schon zum Ende des Satzes senkt sich Fleestedts kurzzeitig
euphorische Stimme wieder: Ihm ist gerade eingefallen, dass es
letztlich alles nichts bringt. Er hat keine Zukunft mehr.
Jakob
Fleestedt: „Aber ich wurde entlassen. Ich kann dir nicht
helfen.“
Darragh
Switzenberg: „Erinnerst du dich an den Wortlaut meiner
sieben Forderungen?“
Entschiedenes
Kopfschütteln beim Entlassenen.
Jakob
Fleestedt: „Ich habe mir nicht alle gemerkt, tut mir leid.
Ich hatte anderes zu tun.“
Darragh
Switzenberg: „So wie Timo Schiller an den Eiern zu haben.
Damit ist dir deine Unaufmerksamkeit entschuldigt.“
Unter
Jakobs wachsamen Augen zieht Switzenberg ein Papier aus der
Innentasche seiner Jacke. Es ist eine Kopie des Schreibens, auf
dessen Basis vor zwei Wochen die Matchklausel gefasst wurde.
Darragh
Switzenberg: „Ich zitiere…“
Er
räuspert sich. Seine Augen fahren über das Blatt, bis
er den passenden Abschnitt gefunden hat.
Darragh
Switzenberg: „Darragh Switzenberg ist fortan dazu
berechtigt, angemessene Vertreter und Repräsentanten zu
benennen, selbst dann, wenn diese nicht Teil des GFCW Rosters
sind. Die so genannte „Pigster-Klausel“. Und noch
mehr: Darragh Switzenberg hat das Recht, Personen mit einem
GFCW-Standardvertrag auszustatten, damit sie ihm assistieren.“
Nun
werden Fleestedts Augen groß. Ihm kommt da grad eine
Ahnung, was Switzenberg mit all dem hier sagen will. Was der
wahre Anlass ihres unerwarteten Gesprächs ist.
Jakob
Fleestedt: „Und da denkst du an mich?“
Darragh
Switzenberg: „Ich denke, dass Jakob Fleestedt mir weitaus
besser helfen könnte als Mike Müller es tat, ja. Wir
sind auf einer Wellenlänge, denke ich.“
Gönnerhaft
klopft er dem jungen Deutschen auf die Schulter.
Darragh
Switzenberg: „Vergisst den Förderkader, Jake. Willst
du der…“
Die
Lippen des Kanadiers formen mit Stolz ein Wort, welches zuvor
wohl noch nie jemand ausgesprochen hat – doch Darragh sagt
es mit solcher Überzeugung, dass man glaubt, es müsse
seit Generationen schon im Duden stehen.
Darragh
Switzenberg: „…Switzisstant sein?“
Sekunden
verstreichen, in denen Fleestedt erst einmal seine Gedanken
sortieren muss. Dann formt sich sein Mund zu einem Grinsen. Er
hat doch noch gewonnen, alles wird gut.
Jakob
Fleestedt: „Das will ich.“
Darragh
Switzenberg. „Willkommen im Team. Jilley wird sich um den
Vertrag kümmern. Und denk dran…“
Wieder
zerdrückt Switzenberg eine Luft-Orange. Er untermalt die
Geste mit einem Zwinkern in Richtung seines neuen Verbündeten.
Darragh
Switzenberg: „…immer schön fest zugreifen. Die
GFCW hat es verdient.“