Pete:
"Wollen wir hoffen, dass Ask Skógur dafür sorgt,
dass wir Title Night mit einem Lächeln verlassen können.
Er wird gleich im Main Event des heutigen Abends den amtierenden
GFCW World Champion Aiden Rotari um den World Title
herausfordern!"
Sven:
"So ist es, Pete. Das wichtigste Match des Jahres, der
Hauptkampf unserer größten Show, findet dieses Jahr in
Hamburg statt, und die Fans hier sind wahrlich fantastisch. Aber
die GFCW ist fair, und da wir diesmal im Norden waren, geht es
nächstes Jahr in den Süden!"
GFCW
Title Night 14.12.2025 Hanns-Martin-Schleyer-Halle,
Stuttgart
Pete:
"Selbstverständlich kehrt unser Marquee-Event auch im
nächsten Jahr zurück, um das Jahr standesgemäß
zu beenden. Das größte Event des Jahres, das letzte
Event des Jahres, findet im nächsten Jahr in Stuttgart
statt!"
Sven:
"Der große Knall um ein hoffentlich fantastisches Jahr
2025 für die GFCW würdig zu beenden. Und in 2026...
feiern wir da vielleicht wieder eine Geburtstags-Party, Pete?"
Pete:
"Greifen wir nicht zu weit voraus. Der volle Kalender für
2025, inklusive allen Ausgaben von War Evening, wird schon bald
auf der Homepage verfügbar sein."
Sven:
"Und wer dieses aufregende Jahr 2025 als World Champion
beginnen darf... das erfahren wir jetzt."
Und
dafür, erlischt nun langsam das Licht in der Barclays
Arena. Man kann gerade noch so einige Fans sehen, wie sie
sich umschauen, etwas irritiert davon, was jetzt gleich
passieren wird.
Aber
der aufmerksame Zuschauer wird sich erinnern.
Die
Arena wird dunkel wie die Nacht.
Die
Arena wird ruhig, die Fans verstummen.
Und
ganz plötzlich Donner.
Ein
Gewitter entsteht.
Der
Wind zischt durch die Arena, hier in Hamburg.
Vögel
zwitschern. Raben krähen.
Und
schließlich… beginnt es zu Trommeln.
Gesang.
Ein
Gefühl von Natur und Wildnis.
Und
dann mehr Donner.
Der
Wind wird zum Sturm.
Die
Raben schreien.
Trommeln.
Gesang.
Auf
der Stage erscheint nun ein grüner Scheinwerferspot. Und
in diesem Spot sehen wir einen Mann. Keine Gestalt, einen
Mann.
Er
trägt seine dreiviertel-lange Wrestlinghose, die aber
kaum zu erkennen ist und vielmehr von dem Outfit seines
Oberkörpers überdeckt wird. Eine Weste, sodass die
beiden Tattoos an seinem Arm, die Hörner des Geweihs
eines Hirsches, nicht verdeckt.
Und
am Kopf trägt dieser Mann eine Maske. Den
Skelettschädel, ebenfalls von einem Hirsch.
Die
GFCW-Galaxy ist komplett ruhig, während der Mann seinen
Weg zum Ring fortsetzt. Auch Sven und Pete sagen nichts,
während wir dieser eindrucksvollen Musik und dem
Zusammenspiel mit Gesang, Trommelschlägen und den
Geräuschen der Natur lauschen können.
Ask
Skógur setzt seinen Weg zum Ring fort langsam und
ruhig fort. Heute gibt es keinen fröhlichen Einstieg,
kein motiviertes Lächeln, kein lockeres und
unbeschwertes Auftreten.
Heute
ist es ernst.
Die
Fans erstarren vielmehr in einer Art Ehrfurcht, in einer
Begeisterung für das, was sie hier gerade sehen. Es ist
eine Ewigkeit her, seitdem Ask zum letzten Mal mit dieser
Musik zum Ring gekommen ist, das letzte Mal dürfte
Allegience 2023 gegen Alex Ricks gewesen sein.
Doch
heute ist ein wichtiger Tag. Der wichtigste seiner Karriere.
Und wichtige Tage verlangen besondere Anlässe.
Ask
schreitet voran, die Fans sind fasziniert dabei und
beobachten, wie der Herausforderer schlussendlich den Ring
erreicht. Er stolziert erhobenen Hauptes, er weiß was
heute auf dem Spiel steht und er ist bereit zu tun, was nötig
ist um zu gewinnen.
Wenn
es sein muss, dann wird Ask heute das Tier in sich
entfesseln, um das Böse ein für alle Male zu
besiegen.
Vor
dem Seilgeviert bleibt Ask kurz stehen um Inne zu halten.
Sein Outfit und sein Auftreten wirken zu lassen. Es hat etwas
Spirituelles, wie Ask hier ist.
Seine
Verbindung mit der Natur wird nie verschwinden und auch, wenn
er mittlerweile so lange in der „Zivilisation“
angekommen ist, gibt ihm die Natur seine Kraft.
Ask
erreicht den Ring. Er tritt hinein, während die Halle
nun wieder heller wird. Im Zentrum des Ringes bleibt Ask
stehen, für einige Sekunden um die Atmosphäre in
der Halle aufzusaugen.
Trommelschläge.
Gesang. Sturm. Gewitter. Raben.
Natur.
Bis
er seine Maske, seinen Hirsch-Skelett-Kopf abnimmt. Und damit
das Zeichen gibt, dass die Fans ihn begrüßen
dürfen.
Und
daraufhin entfacht der nächste Sturm. Der Sturm an
tobenden, schier-unendlich lauten Jubelrufen, auf die sich
den ganzen Abend vorbereitet hat.
Ask
Skógur ist da und es ist offensichtlich, dass die
GFCW-Galaxy nur eines will:
Ihn,
als den neuen GFCW-Champion und Bezwinger von Aiden Rotari.
Pete:
„Mit einem Sturm hat die Regentschaft von Aiden Rotari
begonnen, bei Stranded unter freiem Himmel – wird
dieser Gewittersturm, der Ask Skógur in die Halle
geführt hat, nun auch für das Ende von dessen Zeit
als GFCW-Champion sorgen?“
Sven:
„Wir haben in den letzten Wochen gesehen, wie sehr
Aiden in Asks Kopf gebracht hat. Er hat ihn dazu gezwungen
sich mit seiner Vergangenheit und abermals seiner WUT
auseinanderzusetzen. Schauen wir mal, ob Ask diesen finalen
Test bestehen wird oder ob er wieder und damit vielleicht
final scheitert.“
Gefühlt
werden die Jubelchants der Fans auch nach wenigen Minuten
nicht leiser, sondern eher lauter. Doch anders als „früher“
sieht man es Ask kaum an, wie er darauf reagiert. Man weiß,
dass ihn das rührt und das ihm dieser Beistand der Fans
sehr viel bedeutet. Aber heute und vor allem jetzt gibt es
nur eine Sache, auf die er seine volle Aufmerksamkeit richten
kann und muss.
Auf
Aiden Rotari.
Auf
den GFCW-Championship.
Darauf
ob es all das wert war oder nicht.
Und
hier kommt der Champion.
Die
Ehre, als letztes bei der größten Show des Jahres
zum Ring kommen zu dürfen, muss man sich hart verdienen.
In der Regel bedeutet es, dass man amtierender GFCW World
Champion sein muss, der wichtigste und am schwersten zu
erringende Titel der Promotion.
Das
wird auch Ask Skógur heute erfahren – denn Aiden
Rotari denkt nicht eine Sekunde lang über irgendetwas
anderes nach als darüber, wie er Skógur besiegen
kann.
Wo
der Herausforderer einen besonderen Song hat, kommt Rotari
mit dem gleichen Lied wie immer heraus.
Wo
der Schwede einen speziellen Aufzug hatte, samt Totenkopf mit
sentimentaler Bedeutung, kommt Rotari in seinem normalen
Wrestling-Gear heraus.
Kontrastprogramm
auf jeder Ebene.
Rotari
wird mit noch mehr Antipathie empfangen als für
gewöhnlich ohnehin schon. Er ist kein beliebter
Wrestler, aber heute, da er als letztes Hindernis zwischen
Ask Skógur und dem GFCW World Title steht, will
niemand ihn siegen sehen.
Und
er gibt ihnen auch keinen Grund, ihm zuzujubeln.
Es
gibt keine Pyro, es gibt keine Live-Band, es gibt keine
Choreographie – Aiden Rotari kommt einfach heraus, den
Titel beinahe krampfhaft an seine Schulter gepresst, die
Augen auf Ask Skógur gerichtet, und läuft die
Rampe herab.
Kein
Pomp, keine Show, keine Sperenzchen.
Aiden
Rotari kommt hier und heute nicht zum Ring, um bejubelt oder
geliebt oder respektiert zu werden. Er verschwendet keinen
Gedanken daran. Es gibt nur ein Ziel:
Ask
Skógur besiegen und das Jahr als GFCW World Champion
beenden.
Im
Ring angekommen mustert er Ask kurz, mit der üblichen
stoischen und kaum zu deutenden Maske, die seine Mimik ist.
Es ist, als würde er sich noch ein letztes Mal
versichern, dass alle Puzzleteile am richtigen Platz sind,
dass alle Schrauben richtig gestellt wurden.
Es
ist, als würden seine bodenlosen Augen Ask Skógur
verschlingen.
Referee
Bob Taylor tritt an Rotari heran, der ihm mit sichtlichem
Widerwillen den Gürtel von seiner Schulter überreicht.
Seine Fingerknöchel sind weiß, als er ihn
überreicht. Rotari weiß, dass über fünfzehn
Tausend Leute heute Abend wollen, dass es das letzte Mal war,
dass er SEINEN Titel in Händen hält.
Er
hat vor sie alle zu enttäuschen.
Die
Glocke läutet.
Der
Main Event von GFCW Title Night 2025 hat offiziell begonnen.
Champion Aiden Rotari verteidigt die GFCW World Championship
gegen Ask Skógur.
Pete:
“Rotari kommt nach einem wirklich überragenden
Jahr in dieses Match. Es mag nicht immer so rüberkommen,
da seine Siege an manchen Stellen nicht eindeutig und
überzeugend sind, aber er ist der unangefochtene
Gewinner dieses Jahres.”
Sven:
“Korrekt. Er ist weder gepinnt worden noch hat er
aufgegeben. Alle Singles Matches, die er bestritten hat, hat
er gewonnen – unter anderem zwei Mal gegen The End, dem
er nicht nur den Titel abnehmen konnte, sondern ihn auch noch
einmal verteidigt hat.”
Pete:
“Das einzige seiner Matches in diesem Jahr, das er
nicht siegreich gestalten konnte, war ein Tag Team Match an
der Seite von Robert Breads, in welchem Breads gepinnt wurde.
Und zwar von wem, Sven?”
Sven:
“Ask Skógur. Der hat einen monatelangen Run als
Intercontinental Champion hingelegt und ist selbst nicht
gepinnt worden, als er den Titel verloren hat. Dazu hat er
Breads nicht nur in einem Tag Team Match gepinnt, sondern den
Hall of Famer anschließend auch noch in einem Singles
Match bei Brainwashed klar und deutlich besiegt.”
Pete:
“Wir können über The End diskutieren, aber
davon abgesehen sind das die zwei erfolgreichsten Wrestler in
diesem Jahr, welche hier aufeinandertreffen. Rotari hat
marginale körperliche Vorteile, aber alles in allem ist
die Sache in dieser Hinsicht ausgeglichen.”
Sven:
“Einem spannenden und hochklassigen Main Event steht
absolut nichts im Wege.”
Die
beiden Wrestler stehen sich diagonal in verschiedenen
Ringecken gegenüber, während Referee Bob Taylor wie
bei einem Tennis-Match zwischen den zweien hin- und
herblickt. Niemand will hier einen Handshake probieren, nicht
einmal als Falle seitens Rotari – Ask würde darauf
nicht hereinfallen.
Stattdessen
geht es vorsichtig voran. Wie man es aus anderen Sportarten
kennt, wenn es ins Finale oder ein entscheidendes Duell von
ähnlicher Größe geht, ist auch hier in erster
Linie konservative Vorsicht angesagt. Man verlässt sich
auf die Skills, die einen bis hier hingebracht haben, und
vermeidet das ganz große Risiko zu Beginn.
So
kommt man sich immer näher, die Arme jeweils erhoben,
der klassische Lock-Up zu Beginn das Ziel. Es wirkt beinahe
wie das Duell zweier Schachspieler, die sich stillschweigend
darauf geeinigt haben, ihr typisches und für den Gegner
einfach vorherzusehendes Opening zu spielen, da beide sich
sicher sind, im Middle- oder Endgame die Oberhand zu haben.
Schließlich
sind sie nah genug beinander, um einander berühren zu
können, und Ask lässt die Finger der linken Hand,
in die von Rotaris Rechter gleiten, um ihm-
SLAP!
Blitzartig
schlägt Rotari zu. Es ist nicht so heftig, wie es sein
könnte, weil er auf Schnelligkeit setzt und nicht groß
ausholt, aber mit der freien Hand setzt es einen laut
klatschenden Schlag auf die Wange von Ask. Ohne zu Zögern
oder die Reaktion des Schweden überhaupt erst abzuwarten
lässt Aiden sich auf die Matte fallen, rollt sich unter
dem Bottom Rope aus dem Ring und starrt zu Skógur in
den Ring.
Der
blinzelt, und seine Nasenflügel weiten sich, als er
zornig über diese Provokation lautstark ausatmet. Mit
einem wütenden Funkeln in den Augen bedenkt er Rotari,
doch er durchschaut diese offensichtliche Idee: Rotari will,
dass Ask sich nun, da er sich bereit erklärt hat, die
eigene Wut zu nutzen, statt sich ihr zu widersetzen, in
seinen Emotionen verliert, da er so anfälliger für
Fehler wird.
Das
Problem bei Rotari bleibt: Bloß, weil sein Plan
offensichtlich ist, heißt das noch lange nicht, dass er
nicht trotzdem funktioniert.
Pete:
“Es wird eine Herausforderung für Skógur in
diesem Match sein, die richtige Mitte zu finden. Ja, Rotari
ist mehr oder minder unmöglich zu schlagen, wenn man
nicht selbst bereit ist, ein wenig die sportliche Fairness
aus den Augen zu lassen, das haben wir in diesem Jahr
gelernt. Er hat sonst schlicht zu viele Vorteile und
keinerlei Skrupel, diese auch für sich zu nutzen.”
Sven:
“Aber wenn er sich in blinder Wut verliert, wird Rotari
es ausnutzen. Und selbst wenn er sich auf einen Kampf der
Betrüger und Schummler einlassen würde: Darin ist
niemand besser als Rotari. Ask muss seine eigenen Stärken
beibehalten und sein Game gerade so weit adjustieren, dass es
gegen Rotari passt.”
Pete:
“Eine Gratwanderung. Ask Skógur muss eine
richtige Ace-Performance hinlegen, wenn er hier Champion
werden will. Aber so sollte es eben auch sein: Wer den
höchsten Titel will, muss entsprechende
Herausforderungen bewältigen.”
Sven:
“Ace Skógur?”
Pete:
“Keine dummen Wortwitze im Title Night Main Event,
Sven.”
Noch
einmal atmet Ask tief durch, dann tritt er einen Schritt
zurück und deutet mit dem rechten Zeigefinger auf die
Seile, vor denen Rotari noch immer außerhalb des Ringes
steht. Er bedeutet ihm, dass er sich nicht darauf einlassen
wird, das Seilgeviert zu verlassen, um dort mit Rotari zu
kämpfen. Stattdessen bedeutet er Aiden, wieder in den
Squared Circle zu kommen.
Die
Miene von Rotari bleibt einmal mehr ausdruckslos, aber es ist
wohl kaum davon auszugehen, dass er wirklich geglaubt hat,
dass das hier bereits funktioniert. Nein, er säät
eine Saat, deren Früchte er später zu ernten hofft.
Aiden
Rotari hat einen Plan. Wir wissen nur noch nicht, wie genau
er aussieht.
Während
Bob Taylor den Count-Out beginnt, klettert das Kronjuwel von
Chişinău langsam und bedächtig auf den Apron,
seinen Herausforderer für keine Sekunde aus den Augen
lassend.
Pete:
“Es zeugt von einem gewissen Respekt vor den
Fähigkeiten des jeweils anderen, wie vorsichtig hier
vorgegangen wird. Klar, beide sind siegesgewiss, aber auf
diesem hohen Level weiß jeder, dass ein einziger Bock
entscheidend sein kann. Rotari hat es im Vorfeld des Matches
selbst angebracht: Ein kleiner Patzer von Ask, und Aiden
beendet das Jahr als Champion.”
Sven:
“Ginge es ihm einzig und allein um den Erhalt der GFCW
World Championship wäre die Gefahr für Skógur,
dass Aiden sich einfach auszählen oder disqualifizieren
lässt. Aber seit Beginn seiner Karriere war für
Rotari immer klar: Er hasst Verlieren mehr als alles andere,
und es zählt für ihm, was auf dem Papier steht. Er
will gewinnen.”
Der
vormalige Protegé von Robert Breads ist wieder in den
Ring gestiegen und erneut nähert man sich relativ
langsam an. Dieses Mal geht Ask noch etwas proaktiver vor, um
Rotari den Lock-Up ein wenig aufzuzwingen, doch dieser
probiert dieses Mal keine Mätzchen.
Im
Stehen testen die beide ihre Stärke und ein paar ihrer
Holds. Rotari ist kein Technik-Genie und kein Grappler per
se, aber dank der vielen Auseinandersetzungen mit Antoine
Schwanenburg hat er das eine oder andere gelernt. Dennoch ist
Skógur ihm überlegen, wenn auch nicht unbedingt
deutlich.
Das
äußert sich in einer Reihe von Reversals und
behutsamen Haltegriffen, bei denen Ask zwar keinen großen
Schaden anrichtet, aber grundsätzlich die Kontrolle
behält. Es gelingt ihm bloß nicht, Rotari in eine
Position zu manövrieren, in der er ihm Schaden zufügen
kann.
Und
so probiert Ask etwas anderes, dreht den eigenen Körper
mitsamt der Arme geschickt aus einer eher neutralen Position
heraus und setzt einen Side Headlock an. So kann er Rotari
vielleicht zumindest ein wenig müde machen und dessen
Cardio testen.
Aiden
arbeitet dagegen, indem er probiert, mit Ellbogenstößen
in die Rippen von Skógur aus dem Hold zu entkommen.
Ask hat sich jedoch in einem guten Winkel positioniert, und
so gehen diese Versuche ins Leere. Skógur dreht seine
Handgelenke hin und her, um dem Gesicht von Rotari ein wenig
zusätzlichen Schaden zuzufügen - in einem Duell auf
diesem Niveau kann jede Kleinigkeit entscheiden.
Mit
beiden Händen greift Rotari nun nach oben, doch statt
die Hände des Schweden loseisen zu wollen greift er mit
langen Fingern nach der Nase von Ask. Wenig appetitlich rammt
er einen Finger tief in das Nasenloch seines Gegners, während
die andere Hand auf der anderen Seite am Nasenflügel von
Skógur reißt.
Überrascht
von dieser Aktion – erwartbar unfair, aber in ihrer
Ausführung neuartig - lässt Ask reflexartig los,
was Rotari entkommen lässt. Referee Bob Taylor ermahnt
Aiden, aber der ist sich vollkommen bewusst, dass der
Ringrichter ihn im Main Event von Title Night niemals wegen
einer solchen Lappalie disqualifizieren würde. Die GFCW
will ein klares Finish für ihre Fans, deshalb ist die
Leine heute, wenn überhaupt extra-lang.
Ask
Skógur hatte die Chance, von Dynamite Sonderregeln
anzufordern, um ein faireres Match zu garantieren, aber der
Herausforderer hatte darauf bestanden, es ohne Hilfe zu
schaffen – dann muss Skógur sich nun mit solchen
Dingen auseinandersetzen.
Sogleich
ist Aiden zur Stelle, will nun seinerseits einen Headlock
ansetzen, doch da wird er von einem plötzlichen Ausbruch
von Wut überwältigt. Ein knallharter Overhand Chop
trifft Rotari auf die Brust, und schickt ihn taumelnd zurück.
Mit gefletschten Zähnen, ob dieses erneuten miesen
Tricks von Rotari stampft Ask hinterher. Rotari läuft
ganz bewusst zurück in die Ringecke und hält dort
die Seile fest.
Ask
Skógur schlägt dennoch zu – und zwar mit
voller Wucht.
Mehrere
Chops prasseln auf die Brust von Rotari nieder, einer lauter
als der Nächste, und die Fans in der Halle werden mit
jedem davon lauter und begeisterter. Das ist genau das, was
sie sehen wollen: Ask Skógur obenauf.
Referee
Bob Taylor tritt jedoch an Ask heran und zählt ihn an.
Rotari ist nun einmal in den Seilen, und da sollte er sicher
vor Attacken sein. Ask ignoriert den Count jedoch, um noch
einen heftigen Chop zu setzen, und hört wirklich erst
kurz, bevor Taylor bei “fünf” ist, mit dem
Angriff auf.
Von
diesen Aktionen mitgenommen sinkt Aiden zu Boden und rollt
sich erneut aus dem Ring, um weiterem Schaden zu entgehen.
Der Ringrichter ermahnt Skógur, dass solches Verhalten
zur Disqualifikation führen könnte, doch auch Ask
scheint das nicht wirklich zu glauben.
Er
muss Rotaris Spiel mitgehen. Und das bedeutet, die Regeln
gerade so weit auszudehnen, wie eben möglich.
Mit
einem finsteren Blick klettert Ask durch die Seile auf den
Apron, um nach Rotari zu sehen – und kassiert sogleich
die Quittung.
LEG
SWEEP!
Simpel,
nicht spektakulär, aber effektiv – Aiden Rotari in
a nutshell. Er zieht Ask schwungvoll die Beine weg, und der
fällt unsanft mit Rücken und linker Schulter voran
rückwärts auf den Apron, ehe er auf den Hallenboden
fällt.
Pete:
“Noch zu Beginn hat Skógur genau diesen Fehler
nicht gemacht – sich zu Rotari aus dem Ring zu
begeben.”
Sven:
“Hat die zusätzliche Provokation ihn nachlässig
werden lassen? Oder hielt er Rotari für geschwächter,
als er eigentlich war?”
Pete:
“Das hier ist ein gutes Beispiel dafür, was Ask
blühen könnte, wenn er sich blind seiner Wut
hingibt. Er mag sie sich zu Nutze machen, aber er darf sich
nicht von ihr kontrollieren lassen – er muss die Wut
kontrollieren.”
Sven:
“Für Rotari läuft es also nun vermutlich wie
vorgesehen. Einmal stellt Ask den taktischen Teil seines
Gehirns aus und gibt sich dem Bedürfnis hin, Rotari so
schnell wie möglich so viel Schaden wie möglich
zufügen zu wollen, und schon übersieht er eine von
vielen kleinen Fallen.”
Stöhnend
und von diesem unsanften Aufprall sichtlich mitgenommen
versucht Ask Skógur sogleich, direkt vor jubelnden
Fans, die ihn mit ihren Rufen motivieren wollen, auf die Füße
zu kommen. “Großzügigerweise”
assistiert ihm Rotari dabei, der ungerührt von der
Antipathie der GFCW-Zuschauer seinen Stiefel weiter
durchzieht.
Es
hat ihn bis hier gebracht. “Never
change a winning team.”
Ihr
kennt das Spiel.
Der
Champion legt seinen Arm um den Hals seines Opponenten und
beginnt, ihn abwechselnd und mit gnadenloser
Rücksichtslosigkeit gegen Absperrung und Apron zu
donnern.
Das
Ganze spielt er drei Mal durch, mit steigender Intensität,
ehe er Ask nach dem dritten krachenden Aufprall auf dem Apron
in sich zusammensacken und zu Boden gehen lässt. Der
Ringrichter ist mittlerweile bei sechs, und Rotari rollt sich
wieder in den Ring. Dort richtet er sich auf und beobachtet
Skógur, der sich ächzend und unter Schmerzen
wieder auf die Füße kämpft.
Sieben!
Der
Schwede zieht sich an Ringschürze und Ringseilen hoch,
ähnlich wie Mike Müller im Match zuvor, allerdings
deutlich schneller und kräftiger.
Acht!
Rotari
nimmt im Ring schon Anlauf. Er antizipiert bereits, dass
dieser Versuch, Ask zu schlagen, nicht funktionieren wird.
Dennoch hat es sich vermutlich gelohnt, ihn nicht einfach in
den Ring zurückzuwerfen, sondern Skógur selbst
die Kraft und Anstrengung abzuverlangen, sich nach dieser
Attacke außerhalb des Ringes wieder hineinkämpfen
zu müssen.
Neun!
Ask
schlüpft zurück in den Ring.
SOCCER
KICK!
Mit
Anlauf knallt Rotari Ask seinen Vollspann in den Rücken,
als wäre er ein Fußball beim Elfmeter. Skógur
schreit auf, doch Rotari lässt ihm kaum Zeit, den
Schmerz überhaupt vollends zu realisieren, denn sogleich
hebt er ihn aus, die Hände um seine Hüfte, und
probiert einen schnellen Killshot.
BACKDROP
DRIVER!
Nein!
Pete:
“Nicht so schnell! Aiden probiert hier Ask damit zu
überraschen, dass er jetzt schon seinen Finisher
durchbringen will, und hat darauf gehofft, dass Skógur
nun von einer längeren Phase ausging, in der Rotari den
Rücken von Ask ins Visier nimmt und dabei das Tempo
rausnimmt.”
Sven:
“Anscheinend funktioniert Asks Strategie-Verständnis
also noch immer hervorragend, und er wehrt sich mit mehreren
Elbows gegen den Move!”
Aiden
versucht noch einmal, Ask in die Luft zu reißen, doch
als dieser zusätzlich zu den Ellbogenschlägen auch
noch sein Gewicht verlagert, bleibt Rotari nicht stur,
sondern so pragmatisch, anpassungsfähig und
gedankenschnell wie eh und je. Er lässt Ask los, der
eine Sekunde lang seine Balance an die Situation ohne die
indirekte Stütze in Form seines Gegners anpassen muss,
und Rotari feuert sofort darauf los.
LARIAT!
Seine
vielleicht prominenteste und verlässlichste Waffe, und
Rotari hat so viel Schwung geholt wie in diesem kurzen Moment
nur irgendwie möglich.
Im
letzten Moment kann Ask sich jedoch ducken. Der Champion wird
von seinem eigenen Momentum mitgerissen, und so kann Skógur
selbst einen Stich setzen.
ELBOW
SMASH!
Der
Schwede donnert seinem Rivalen einen Ellbogen an die Schläfe,
und das knockt Rotari zwar nicht aus, aber lässt seinen
Blick kurz glasig werden. Sofort nutzt Skógur dieses
Opening.
Der
GFCW World Champion geht zu Boden, und Ask Skógur
setzt das erste Cover des Matches an.
Eins...
Zwei...
Kick-Out
kurz nach zwei!
Pete:
“Noch nicht wirklich knapp, aber immerhin ging der
Count schon bis zwei.”
Sven:
“Vielleicht auch einfach ein Statement, dass Ask hier
in Richtung Sieg geht, oder ein Versuch, Rotari müde zu
machen, indem er ihn dazu zwingt, Energie auf den Kick-Out zu
verschwenden.”
Pete:
“So oder so: Ask Skógur scheint auf Kurs zu
sein, Title Night als Champion zu beenden.”
Sven:
“Wenn du da mal nicht zu voreilig bist.”
Skógur
selbst scheint nicht übermäßig schockiert,
dass er hier nicht den Titel gewonnen hat – er weiß
natürlich auch, dass es mehr brauchen wird, um den Olymp
der GFCW zu erklimmen. Kurz streckt er einmal den Rücken
durch, der zwar angeschlagen, aber nicht schwer verletzt ist,
dann steht er auf, wobei er Rotari an den langen dunklen
Haaren packt und mit sich zieht.
Beim
Aufstehen lächelt Ask der Crowd zu und schlägt sich
mit der freien Hand auf das rechte Bein, macht anschließend
eine Geste, die an das “in die Pedale treten” bei
einem Fahrrad erinnert – es soll sein Bicycle Kick, der
TIMBER!, folgen.
Und
so hievt er den wackligen Rotari auf die Füße und
geht in die Seile.
Blöd
nur, dass Rotari ihm folgt.
LARIAT!
Pete:
“Das kann sich Ask Skógur nicht erlauben, nicht
in diesem Match.”
Sven:
“Genauso wenig wie er sich in seiner eigenen
Emotionalität verlieren darf, so sehr muss er auch
vermeiden, wertvolle Momente zu verlieren, um mit der Crowd
zu interagieren.”
Pete:
“Sie lieben ihn, wir lieben Ask, aber es wäre der
GFCW-Galaxie sicherlich heute Abend ausnahmsweise Recht, wenn
er sich während des Matches nicht um seine Fans kümmert
und einfach gewinnt.”
Sven:
“Wie er schon vor dem Match sagte: Aiden Rotari lässt
sich von gar nichts ablenken. Das muss auch für Ask
gelten.”
Der
Herausforderer knallt auf die Matte, während Rotari sich
zumindest einen kurzen Moment der Pause und Erholung gönnt,
wenn auch nicht für lange. Aiden sieht aus dem
Augenwinkel auch schon, wie Skógur sich wieder erhebt,
und tritt deshalb sofort wieder an den Schweden heran.
Unnötigerweise
packt Rotari Ask an beiden Ohren, um ihn auf die Füße
zu reißen, um ihn weiter mit Kleinigkeiten zu piesacken
und zu provozieren. Rotari umfasst Asks Oberkörper mit
beiden Armen, drückt am Rücken fester zu als er
müsste, und reißt seinen Gegner hoch.
BELLY
TO BELLY SUPLEX!
Ask
hat den rechten Arm im Seil!
Mit
den Fingern der rechten Hand konnte Skógur das Top
Rope greifen und sich so auf dem Boden halten, die Aktion
verhindern.
KNEE
LIFT!
Der
Challenger reißt ein Bein hoch und stößt es
Rotari in den Magen.
BACK
ELBOW!
Da
Aiden ihn noch immer umklammert, kann Skógur keinen
Spin einbringen, also muss er sich mit einer reduzierten,
aber praktisch abgewandelten Variante des Björnsmack
zufriedengeben. Sie sorgt zwar nicht dafür, dass Rotari
loopy wird, aber die Umklammerung löst er dennoch.
ELBOW
SMASH!
Nun
kann Ask die Hand vom Top Rope lösen und den rechten Arm
benutzen, um mit einem “normalen”, aber nicht
minder heftigen Ellbogenstoß an den Kopf des
Titelträgers nachzusetzen. Da ist ordentlich Wucht
dahinter, eine Menge Frustration, aber dennoch bauen die
Aktionen von Ask alle logisch aufeinander auf – hat er
den Mittelweg gefunden, seine beiden Seiten zu vereinen?
Es
scheint fast so.
Rotari
ist angeschlagen, und Ask ist bereit, das auszunutzen.
SKOGENS
STRAFF!
Die
Fans in der Halle sind mit jeder Aktion lauter geworden. Was
für eine Flurry, was für eine Offensive, was für
eine Kombo – was für ein großartiger
Wrestler, Ask Skógur. Das Momentum ist endgültig
komplett gekippt, und man kann förmlich den Wind im
Rücken des Publikumslieblings spüren.
Er
erlaubt sich ein kaum wahrnehmbares, kurzes Lächeln,
dann tritt er an Aiden heran und greift dessen Oberkörper
von hinten. So wie er auch Rotaris Mentor bei Brainwashed
besiegt hat wird er Aiden bei Title Night fällen und
sich im Main Event der größten Show des Jahres den
Titel holen. Skógur reißt Rotari gerade so auf
die Füße, dass er stehen kann, nur um ihn sofort
herumzuwirbeln.
FORCE
OF NATURE!
ROTARI
KONTERT MIT EINER LARIAT!
Diese
Zweite ist noch einmal heftiger als die Erste. Rotari muss
sich erst einmal orientieren und sich sowohl in seinem
eigenen Kopf als auch im Ring zurechtfinden, doch dann wankt
er einen Schritt Richtung Ask, lässt sich fallen und
zeigt das Cover – kann das schon die Titelverteidigung
sein?
Eins...
Zwei...
Kick-Out!
Pete:
“Das war schon näher an der drei als Ask lieb sein
kann.”
Sven:
“Das war eine beeindruckende Reihe von Moves, aber noch
immer nicht genug, um Rotari ausreichend für den Force
of Nature zu schwächen.”
Pete:
“Wenn er eines über seine komplette Karriere hin
bewiesen hat, dann, dass er einstecken kann.”
Sven:
“Exakt. Rotari kann kassieren und kassieren, während
er auf diesen einen Fehler wartet, der ihm das Match gewinnen
kann – und es dann meist auch tut.”
Diese
Kaskade ist nicht spurlos an Rotari vorbei gegangen, und für
das Aufrappeln braucht er eine Sekunde länger, als er
das noch zu Beginn des Matches getan hätte. Dennoch
bleibt er zielstrebig. Die aufs Gewinnen programmierte
Maschine bewegt sich bedingungslos vorwärts.
Rotari
beugt sich über Ask und feuert einen knallharten Forearm
an dessen Kopf ab, um zu garantieren, dass er auch wirklich
liegen bleibt und sich nicht so schnell wieder fängt wie
nach der ersten Lariat. Mit sichtlicher Anstrengung robbt
Rotari sich rückwärts und greift die Beine von Ask.
Pete:
“Atlanta Cloverleaf! Rotari packt diese Aktion selten
aus, aber es ist eine seiner stärksten Waffen.”
Sven:
“Doch... sieh nur!”
Tatsächlich
ist Skógur anscheinend noch immer nicht geschwächt
genug, als dass Rotari hier einen richtigen Stich setzen
kann. Alle seine großen Aktionen basierten auf Fehlern
von Skógur oder Kontern, doch es scheint, dass Ask auf
so gut wie jedes Set Piece in der Offensive von Rotari eine
Antwort hat. Skógur streckt die Beine durch, und
verhindert so selbst wie ein Maikäfer auf dem Rücken
liegend, dass Aiden seinen Move vernünftig anbringen
kann.
Man
kann den Hauch von Frustration in der Körpersprache des
sonst so stoischen Rotari erkennen, als es ihm einfach nicht
gelingen mag, die Beine von Ask so miteinander zu verknoten,
wie er es will. Mit einer plötzlichen Bewegung reißt
Ask mit einem Mal seine eigenen Beine zum Körper hin,
und Aiden – davon überrascht - stolpert vorwärts.
Direkt
in den nächsten Elbow hinein.
Pete:
“Wahnsinn, dieser Typ! Selbst auf dem Rücken
liegend ist Ask eine Gefahr für seinen Gegner!”
Getroffen
stolpert Rotari rückwärts, und Skógur
beweist gute Ring-Awareness, als er sofort die nahen
Ringseile nutzt, um sich schneller hochziehen zu können.
Als Aiden den Schlag verkraftet hat, ist Skógur schon
wieder da, packt ihn und hebt ihn aus.
MICHINOKU
DRIVER!
Das
Cover!
Eins...
Zwei...
Kick-Out!
Pete:
“Das war knapp! Wirklich 2,9!”
Sven:
“Es scheint immer wieder darauf hinauszulaufen, dass
Ask Skógur sich wieder die Oberhand holt – ist
das hier vielleicht einfach sein Abend?”
Es
scheint fast so. Statt frustriert zu sein steht Ask sogleich
wieder auf, unter Rückenschmerzen, erschöpft, aber
zutiefst entschlossen. Er nimmt Aiden mit, denn nun soll der
Move folgen, mit dem er Rotari schon bei der Go Home Show
zugesetzt hat. Geht diese Aktion durch, war es das für
Aiden Rotari – und Ask Skógur ist GFCW World
Champion.
Der
Deer Driver.
Ask
hat Rotari in der passenden Position, und alles, was er nun
noch tun muss, ist die Arme einzuhaken, um den Todesstoß
zu setzen.
Aber
Aiden weiß sich zu wehren.
Statt
sich frei zu kämpfen, nimmt er eine Position ein, die
ihm einen tieferen Körperschwerpunkt ermöglicht -
so kann er Ask rückwärts stolpernd in die Ringecke
manövrieren.
Direkt
in Referee Bob Taylor hinein.
Pete:
“Dieser Mistkerl! Selbst im Title Night Main Event
zieht er so einen unwürdigen Scheiß ab!”
Sven:
“Das könnte auch einfach ein Versehen-”
Pete:
“Das würde ich jedem abkaufen, aber nicht Aiden
Rotari. Er hat kapiert, dass Ask Skógur im Begriff
war, ihn zu besiegen, und macht dann... das.”
Sven:
“Überrascht dich das? Er hat es mehr oder minder
angekündigt.”
Pete:
“Das macht es noch lange nicht okay. Schon gar nicht im
Main Event von Title Night!”
Sven:
“Ich glaube das interessiert Aiden Rotari...”
LOW
BLOW!
Sven:
“...überhaupt nicht.”
Kaum
ist der Ringrichter am Boden und Rotari frei von Asks
Umklammerung setzt es kompromisslos und ohne jedes Zögern
einen Tritt zwischen die Beine. Das Publikum in Hamburg
bricht in ein gellendes Pfeifkonzert und laute Buhrufe aus,
doch Aiden geht nicht darauf ein. Stattdessen torkelt er zu
den Ringseilen und wendet den Blick Richtung Entrance, wohin
er für einen Moment mit dem Zeigefinger deutet. Niemand
scheint so genau zu wissen, was er damit sagen will, aber es
bleibt keine Zeit darüber nachzudenken.
Rotari
wendet sich sogleich wieder Ask Skógur zu, der mit
schmerzverzerrtem Gesicht und zornigem Blick auf den Knien
hockt, als Rotari näherkommt. Dieser fährt die Arme
aus, um sich den attackierten Skógur für einen
Backdrop Driver zu schnappen.
DOCH
ASK SKÒGUR GREIFT ROTARI IN DIE AUGEN, ALS ER SICH
VORBEUGT!
Pete:
“Er hat es gesagt! Er hat es gesagt! Wenn Aiden ihn
zwingt, spielt er das Spiel mit!”
Sven:
“Ask hat nicht damit angefangen und hätte es wohl
auch kaum, aber wenn Rotari darauf besteht, unfair zu
kämpfen, wird Ask das nicht einfach mit sich machen
lassen – nicht hier, nicht heute!”
Pete:
“Auge um Auge, Zahn um Zahn!”
Sven:
“Feuer mit Feuer!”
Mit
einem Schrei, als sich einer der Finger Skógurs in
sein linkes Auge bohrt, springt Aiden rückwärts und
reißt die Arme vor das Gesicht. Doch da bleiben sie
nicht lange – denn Ask packt Rotari an beiden
Handgelenken.
Er
zieht ihn zu sich heran.
Und
dann springt Ask Skógur ab.
DEER
DRIVER!
Pete:
“Da ist er! Den Move übersteht Rotari nicht.”
Sven:
“Das würde er wohl nicht – wenn der
Ringrichter bei Bewusstsein wäre.”
Doch
Bob Taylor ist noch immer ausgeschaltet. Sich dessen bewusst
hievt Ask sich auf die Beine. Er hat Rotari ausgeschaltet,
und nun ist es an ihm, zum Referee herüberzustapfen und
ihn wieder aufzuwecken. Selbst wenn Rotari gleich auskickt –
Ask hat jetzt einen großen Vorteil und ist deutlich
fitter.
Allerdings
kommt er so weit nicht.
Er
wird auf halbem Wege abgeräumt.
Und
nicht von Aiden Rotari.
CHOP
BLOCK!
Pete:
“Das ist doch...”
Sven:
“Er ist raus! Er müsste weg sein!”
Der
Mann, der soeben die Rampe herunter geeilt ist und wohl nur
auf das Zeichen von Rotari gewartet hat, nachdem der
Ringrichter ausgeschaltet worden war, ist in den Ring
geslidet und hat sich sofort auf Ask Skógur gestürzt.
Dieser ist vollkommen überrumpelt und stürzt mit
einem Schmerzensschrei zu Boden, während der große
Mann auf die Füße springt. Verächtlich blickt
er zu Bob Taylor herab – kein Wunder, gibt er ihm doch
eine Mitschuld am Verlauf des letzten Matches.
Mike
Müller steht im Ring, und er starrt auf Ask Skógur
herab.
Pete:
“Was ist hier los? Mike Müller hat verloren. Es
war schrecklich, aber er hat verloren. Er kann nicht in der
GFCW bleiben. Er hat niemanden gefunden, der-”
Sven:
“Und was, wenn Aiden Rotari ihm angeboten hat, ihn in
der GFCW zu halten - dafür, dass er hier seine
Rückversicherung ist?”
Pete:
“Die Erwähnung seiner Bezahlung als Champion
vorhin... die Sympathie die Aiden bei Mirkan für Mike
hatte... und Mike kommt sich betrogen vor. Er hatte noch
einen Re-Start gewollt. Noch eine Chance.”
Sven:
“Und Aiden hat sie ihm wahrscheinlich angeboten. Nach
dem Verlauf des letzten Matches hat Mike vermutlich keine
Gewissensbisse... er denkt schließlich, man hat ihn
gescrewt, und er wird Asks Traum nicht wichtiger finden als
seinen eigenen.”
Pete:
“Hat man ja auch. Nur woher wusste Rotari, dass Lorenz
und Lunenkind diese Attacke fahren würden? Er hat diesen
Plan doch sicher nicht von dem Ausgang eines Matches abhängig
gemacht, das-”
Sven:
“Wir wissen nicht, dass Lorenz und Lunenkind
dahinterstecken. Mike scheint das zu glauben. Aber erinnere
dich an die Reaktion von Lorenz. Er wirkte... überrascht.”
Pete:
“Und Mike hat seinen Angreifer nicht gesehen. Natürlich
hat Mike angenommen, es wären seine Gegner... und nach
der Niederlage hat Rotari Müller backstage kurz bei
Seite genommen und ihm einen Vorschlag gemacht... nachdem er
ihm vorher die Karriere gekostet hat! Aber irgendwer wird
Mike doch sicherlich stecken, dass das alles zum Himmel
stinkt, und-”
Sven:
“Sicher. Nach diesem Match, wenn Rotari schon gewonnen
hat. Dann kann ihm völlig gleich sein, ob Müller
wütend auf ihn ist.”
Pete:
“Dieser Bastard. Dieser dreckige Bastard.”
Sven:
“Nenn’ es wie du willst, Pete. Aber du kannst
nicht bestreiten, dass es zu funktionieren scheint.”
Pete:
“Das ist ja das Schlimme!”
Mit
nichts als Abscheu scannt Müller die Crowd, die ihn
weniger zu schätzen wusste als einen dämlichen
Witz. Ein grässliches, hämisches und beinahe
hasserfülltes Grinsen schleicht sich auf die Lippen von
Mike, an dessen Hinterkopf noch immer sein eigenes Blut
klebt. Er wird diesen Leuten so richtig die Party versauen.
Mike
Müller schnappt sich Ask Skógur, und dann stemmt
er ihn in die Luft.
GO
FLASHER!
Aus
beeindruckender Höhe und unter ohrenbetäubenden
Unmutsbekundungen wird Skógur auf die Matte gedonnert.
Müller streckt beide Mittelfinger in die Höhe und
ruft dem Publikum zu, dass es sich ficken kann, ehe er zu
Rotari herüber wandert und diesem auf die Beine hilft.
Aiden ist noch immer mehr als angeschlagen vom Deer Driver,
doch wird von Müller mit zwei nicht gerade sanften, aber
eindeutig aufmunternd gemeinten Ohrfeigen wieder ins Hier und
Jetzt geholt.
Stumm
nickt Rotari, während Müller einen ununterbrochenen
Wortschwall auf ihn loslässt, um ihm zu erklären,
was gerade passiert ist. Es wirkt so, als würde Aiden
ihn gar nicht hören, während sein Blick stur auf
Skógur gerichtet ist.
Dann
regt sich Referee Bob Taylor.
Sofort
reagiert Aiden und bedeutet Mike, den Ring augenblicklich zu
verlassen, ehe der Referee etwas bemerkt. Müller wirft
Taylor einen bösen Blick zu, doch Rotari sagt ihm etwas
von wegen “nur wenn ich gewinne” - vermutlich
Teil des Deals. Geht Müller als Taylor an, riskiert er,
dass selbiger Deal platzt.
Mit
einem schelmischen Grinsen, das seine Zähne zeigt,
steigt Mike Müller aus dem Ring und hastet die Rampe
herauf, um wieder backstage zu verschwinden.
Rotari
lässt sich währenddessen neben Ask nieder, hebt ihn
mit einem Ächzen leicht an und schiebt seine Beine unter
den Körper von Skógur. Dann schlingt er die Arme
um dessen Hals und Kopf.
Sven:
“Rear Naked Choke auf der Matte!”
Pete:
“Bob Taylor ist wieder wach, und für ihn sieht es
so aus, als hätte Rotari seinen Gegner ausgechoked!”
Tatsächlich
ruft Aiden ungeduldig nach dem Referee, als hätte es ihn
furchtbar gestört, dass er am Boden gewesen war. Taylor
robbt sich über die Matte zu Skógur heran und
fragt ihn, ob er weiter machen kann.
Keine
Reaktion.
Also
hebt Bob den Arm von Ask und lässt ihn fallen.
Keine
Reaktion.
Pete:
“Wenn der Arm drei Mal fällt, ist das Match
vorbei!”
Sven:
“Rotari hat es geschafft, das ist die
Titelverteidigung!”
Ein
weiteres Mal hebt der Ringrichter den Arm und lässt ihn
fallen.
Keine
Reaktion.
Pete:
“Einmal noch, dann verlässt Aiden Rotari Title
Night als GFCW World Champion!”
Sven:
“Was für ein Finish!”
Zum
letzten Mal hebt Referee Bob Taylor den Arm von Ask Skógur
und lässt ihn fallen.
Keine
Reaktion.
Zumindest
nicht bis kurz vor knapp.
Pete:
“ASK LÄSST DEN ARM NICHT FALLEN! Er ist noch in
diesem Match!”
Sven:
“Ja, aber trotzdem hängt er schwer angeschlagen in
einem Rear Naked Choke fest – Rotari ist immer noch nah
am Sieg!”
Der
Champion drückt und quetscht so stark er kann, versucht,
die Luft aus den Lüngen von Skógur zu pressen,
und benutzt auch seine Füße, um Druck auf den
Körper des Herausforderers auszuüben. Skógur
versucht sich zu drehen und zu wenden, will zappeln, die Arme
nach hinten schlagen lassen, aber es ist kaum möglich.
Mit
aller Zielstrebigkeit und Willenskraft, die Ask Skógur
aufbringen kann, rollt er sich ein wenig seitlicher, um näher
an die Seile zu kommen. Mit der Macht der Verzweifelten
streckt Ask den Arm aus, um die Seile zu erreichen.
Pete:
“Dieser clevere Bastard! Dieser
verdammt schlaue Mistkerl!”
Sven:
“Rotari hakt den Arm seines Gegners mit dem Bein ein!”
Tatsächlich
unterbricht Aiden diesen Versuch mit einer Aktion, die einmal
mehr seinem Playbook entspringt: Simpel, nicht spektakulär,
aber unglaublich effektiv. Mit zusammengebissenen Zähnen
versucht Rotari auch weiterhin, dieses Match hier und jetzt
zu beenden, um Title Night 2024 als GFCW World Champion zu
verlassen.
Aber
sein Gegner ist Ask Skógur, und der hat immer noch
irgendeine Idee.
Dadurch,
dass er ein Bein vom Körper seines Gegners lösen
musste, ist der Druck auf die Mid-Section von Skógur
ganz automatisch nicht mehr so stark, wie er das vorher war.
Und das erlaubt es Ask, sich aufzusetzen – mit Rotari
auf dem Rücken.
Pete:
“WAHNSINN! Das kann nicht wahr sein!”
Stück
für Stück kämpft Ask Skógur sich hoch.
Die Fans in der Halle werden so laut wie das ganze Match
zuvor nicht, und Jubel mischt sich mit “Ask! Ask!
Ask!”-Chants. Das scheint etwas im Herausforderer
auszulösen. Knapp fünfzehn Tausend Menschen in
Hamburg wollen geschlossen, dass er Aiden Rotari besiegt,
sich diesen verdammten Titel holt und das Jahr 2024 als
Champion beendet.
Und
Ask Skógur ist ein Mann des Volkes.
Mit
seinem Gegner auf dem Rücken macht er sich, immer weiter
hochzukommen. Erst sitzend, dann auf einem Knie, dann auf
beiden Knien, und schließlich mit einem Fuß auf
dem Boden. Es kann nur noch-
Pete:
“ROTARI SWITCHT DEN HOLD! SLEEPER SUPLEX!”
Sven:
“KONTER! Skógur mit dem Back Elbow!”
Pete:
“Aiden lässt los! Beide können kaum noch
stehen, und Rotari sinkt... ABER NICHT ASK! NICHT ASK! SKÒGUR
PACKT ROTARI!”
Sven:
“Im Fallen fängt der Herausforderer den Champion
ab, und er hat ihn in der Position für...”
LIGHTSTEALER!
Viel
symbolischer kann die vollkommene Vereinigung von Asks zwei
Seiten wohl kaum sein. Er macht sich genau diesen Move nun
selbst zu Nutze, und Aiden Rotari fällt auf die Matte,
wo er reglos und mit ausgebreiteten Armen liegen bleibt.
Ask
Skógur setzt das Cover an.
Eins...
Zwei...
Dre-
Pete:
“BEIN AUF DEM SEIL!”
Sven:
“Das Match ist nicht vorbei! Taylor sieht das Bein von
Rotari auf dem Seil!”
Tatsächlich.
Aiden Rotari ist nicht umsonst der amtierende GFCW World
Champion, und der Willen von Ask allein, seine negativen
Emotionen weder wegzusperren noch sich von ihnen
kontrollieren zu lassen, sondern sich zu Nutze zu machen,
reicht nicht aus, um Rotari zu besiegen.
Hatte
Aiden vielleicht recht? Kann der “goldene Mittelweg”
gegen das Extrem nicht ankommen?
Zum
ersten Mal in diesem Match wirkt der Herausforderer so
richtig überrascht, dass er jetzt gerade nicht die GFCW
World Championship überreicht bekommt. Mit Unglauben
blickt er zu Aiden Rotari, ehe eine wilde, beinahe trotzige
Entschlossenheit in Ask Skógurs Augen tritt.
Der
Move eines Anderen, dieses Zeichen, dieses Symbol, konnte Ask
Skógur nicht zum GFCW World Champion machen. Das kann
nur er selbst.
Und
deshalb greift er Rotari an den Haaren und zieht ihn nach
oben. Die Crowd steht mittlerweile zu neunzig Prozent, und es
gibt keinen einzigen in der gesamten Halle, der nicht Ask
Skógur gewinnen sehen will.
Bob
Taylor hustet, noch immer angeschlagen, als er beobachtet,
wie Skógur Rotari von hinten am Arm packt und
herumschleudert. Diesmal gibt es keine Lariat als Konter.
Diesmal kann Aiden Rotari keine Gegenoffensive zeigen.
Diesmal ist er fällig.
FORCE
OF NATURE!
Also
setzt Rotari sich einfach hin.
Wie
war das noch? “Simpel, nicht spektakulär, aber
effektiv”? Ein Konter, der so simpel ist, dass man kaum
auf ihn kommt – und dennoch funktioniert er. Selbst Ask
Skógur wirkt für einen Moment verwirrt, hält
noch immer den Arm von Rotari fest, und sieht diesen
verdattert an.
Dann
spuckt Rotari Ask Skógur ins Gesicht.
Die
ganzen Provokationen, das Adrenalin, der Eingriff, die
Emotionen, die Ask nun zugelassen hat – sie scheinen
die Kontrolle zu übernehmen.
PENALTY
KICK!
Mit
stumpfer, brutaler Gewalt holt Ask aus und lässt seinen
Fuß so hart und kräftig wie möglich direkt
auf das Gesicht seines Gegners niedersausen.
Genau
das, was Aiden Rotari gewollt hatte.
Der
GFCW World Champion duckt sich weg, der Tritt gehts in Leere
und Rotari ist sofort da!
SCHOOLBOY!
EINROLLER!
Eins...
Pete:
“ROTARI GREIFT INS SEIL!”
Zwei…
Sven:
“UND BOB TAYLOR SIEHT ES!”
Tatsächlich.
Ask zappelt noch immer mit den Schultern auf der Matte, und
es dauert einen guten Moment bis nach der (theoretischen)
drei, bis er auskickt, während Rotari entgeistert zum
Referee blickt – denn der hat natürlich aufgehört
zu zählen.
Pete:
“Es wurde so viel darüber geredet, dass Skógur
keine Fehler machen darf, dass er sofort verliert, wenn er
einmal patzt. Aber das war meiner Meinung nach ein Schnitzer
von Rotari: Er vertraut seinem eigenen Können nicht. Das
hätte vielleicht der Sieg sein können, wenn er
einfach einen normalen Einroller gezeigt hätte, ohne ins
Seil zu greifen.“
Sven:
„Nichtmal Aiden Rotari denkt, er kann es ohne Betrug
schaffen. Er mag an seinem Pragmatismus, seinen Tricks und
seiner Gerissenheit keine Zweifel haben… doch
anscheinend hat er sie an seinen eigenen Fähigkeiten als
Wrestler, wenn es gegen die Spitze der GFCW geht.“
Pete:
„Zwei Wrestler auf dem allerhöchsten Niveau, mit
wirklich kleinen, kaum relevanten Schwächen – aber
auf diesem Level ist die Frage, wer dieses eine, kleine
bisschen besser ist.“
Sven:
„Und Rotari ist weiterhin in der Pole Position!“
Ask
rutscht aus dem Cover heraus, und Rotari war so konzentriert
auf Bob Taylor, dass er den Fokus verloren hat und nun
wegrutscht, da Skógur nicht mehr unter ihm ist. Ein
untypischer Fehler, doch mit der Erschöpfung, dem
Adrenalin, den Schmerzen, der Dramatik und der Verzweiflung
wird das hier immer und immer mehr zu einem Duell, das von
Schach-Partie zum Bombfest geworden ist.
Sowohl
Champion als auch Herausforderer werfen alles in die
Waagschale, was sie haben. Beide wollen diesen Sieg
unbedingt, jeder auf seine Weise. Beide wollen den Main Event
von Title Night gewinnen.
Beide
wollen die GFCW World Championship.
Langsam,
wirklich langsam, auch wenn sie versuchen, so schnell zu
sein, wie sie noch können, kommen Skógur und
Rotari auf die Beine. Beinahe gleichzeitig schaffen sie es –
doch der Lightstealer wiegt schwerer als ein bloßer
Einroller. Deshalb ist Ask Skógur derjenige, der den
entscheidenden Moment voraus ist.
Elbow
Smash!
Skógur
setzt auf seine vertraute Waffe, die Ellbogen – und der
Schlag muss gesessen haben. Nach diesem Duell kann Ask nicht
mehr mit der Wucht und der Explosivität feuern, wie das
noch zu Beginn des Duells der Fall war, doch Rotari knickt
sofort ein, als ihn der Ellbogen trifft.
Seine
Beine wirken wie Wackelpudding, und er kann sich kaum auf den
Füßen halten. Er hat eindeutig Schwierigkeiten,
das Gleichgewicht zu halten. Er ist nur noch eine Attacke
davon entfernt, komplett in sich zusammen zu fallen, und
Skógur tut ihm den Gefallen.
Pete:
„BJÖRNSMACK!“
Sven:
„GEDUCKT! Rotari hat sich totgestellt! Das war eine
Falle! Eine Falle!“
Pete:
„Rotari packt zu – das ist seine Chance! Seine
Hail Mary!“
Sven:
„KANN ASK SICH NOCH RETTEN?“
Nein.
BACKDROP
DRIVER!
Es
ist unglaublich, aber wahr – selbst nach dieser langen,
intensiven Schlacht mit vielen aufs und abs hat Rotari noch
die Geistesgegenwart, ein solches Manöver einzubauen. Er
hat Ask eingelullt und in die Falle gelockt. Rotari hat
gelauert und gewartet und gelitten, aber dem Hirsch letztlich
eine Kugel in den Kopf verpasst.
Mit
voller Wucht und komplett ungebremst knallt Ask Skógur
auf die Matte. So gut wie jeder Fan in der Arena steht, die
Hände vor den Mündern gefaltet, Ask anfeuernd,
während Rotari – gnadenlos und ungerührt –
das Bein einhakt und das Cover zeigt.
Eins…
Zwei…
Dreeeee…eeeeeeeeein!
Pete:
„KICK-OUT! KICK-OUT! ASK
SKÓGUR KICKT AUS DEM BACKDROP DRIVER AUS!“
Sven:
„Rotari muss weitermachen! Er hat den Titel noch immer
nicht verteidigt!“
Für
einen kurzen Augenblick – weniger als eine Sekunde –
genau dann, als Rotari merkt, dass Ask die Schulter
hochreißt, kann man einen Blick hinter die stoische
Maske werfen. Die Augen von Rotari sind aufgerissen, sein
Mund leicht geöffnet, die Stirn leicht gerunzelt.
Das
ist keine Verzweiflung. Das ist keine Wut.
Das
ist Angst.
Dann
rutscht alles wieder an seinen angestammten Platz. Aiden
Rotari will gewinnen, und das hat er noch nicht. Also muss er
weitermachen.
Und
er hat noch einen letzten Pfeil im Köcher.
Der
Champion richtet sich schwerfällig und unter Schmerzen
auf, und dabei ächzt er, als er Skógur
hochstemmt. Er packt seinen Herausforderer, und mit
sichtbaren Schwierigkeiten probiert er, sich Skógur
auf die Schulter zu laden.
Er
hat immer noch den Psycho Driver.
Den
Move hat Rotari in seiner Karriere erst zwei Mal gezeigt.
Einmal hat er damit Robert Breads besiegt, um endgültig
den Schritt vom Protégé zum eigenen Wrestler zu
machen. Das andere Mal hat er die Aktion gegen Alex Ricks
gezeigt und damit die Karriere eines mehrfachen World
Champions beendet.
Aller
guten Dinge sind drei, und heute Abend will er den Move
nutzen, um Skógur zu besiegen und den Title Night Main
Event zu gewinnen.
Er
hat Ask schon auf den Schultern, wenn auch unter größter
Anstrengung. Er muss ihn „nur“ noch auf seinen
gottverdammten Schädel ballern und dieses Match
gewinnen, den Titel mitnehmen und 2025 als GFCW World
Champion starten.
Aber
Robert Breads wurde von diesem Move vollkommen überrascht.
Alex
Ricks hatte gerade drei Matches hinter sich, als ein fitter
Rotari ihn mit dem Psycho Driver angriiff.
Und
Ask Skógur weiß ganz genau, dass Rotari nur noch
eine ganz bestimmte Waffe hat, wenn der Backdrop Driver nicht
funktioniert.
Deshalb
rutscht Ask Skógur hinten über. Er greift Rotari
dabei am Arm, schlingt ihn um die Hüfte. Und vor
dreißigtausend Augen, mit der Kraft eines Tieres, mit
dem Verstand eines Athleten, wirbelt Ask Skógur Aiden
Rotari herum.
FORCE
OF NATURE!
Es
reißt Rotari nicht nur von den Füßen, er
wird durch die Luft geschleudert, ehe er eine Bruchlandung
auf der Matte hinlegt. Ask Skógur fällt mehr auf
ihn, als dass er ihn aktiv pinnt, und jeder einzelne Fan
schreit sich beim Mitzählen des Covers, als Ask Skógur
sich endlich und verdientermaßen zum GFCW World
Champion kürt.
Eins…
Zwei…
Drei!
Sieger
des Matches durch Pinfall und neuer GFCW World Champion: Ask
Skógur
Tosender
Lärm.
Die
Arena explodiert förmlich, als Bob Taylor zum dritten
Mal die Hand auf die Matte schlägt, und es gibt kein
Halten mehr.
Die
Ask Skógur Party hat offiziell begonnen.
Pete:
„Wow, was für ein Match, was für ein Moment –
und was für ein Sieger!“
Sven:
„Aiden Rotari hat auf seine Art alles gezeigt, was er
zeigen kann. Er hat The End entthront, den Titel gegen ihn
verteidigen können, und das verdient Respekt.“
Pete:
„Widerwilligen Respekt.“
Sven:
„So oder so, er war nicht völlig zu Unrecht
Champion. Das hat er heute gezeigt. Dennoch komme ich nicht
umhin zu sagen: Was für ein verdienter Sieg. Nach dieser
Tortur früh in seiner Karriere, nach diesem Run als
Intercontinental Champion… die Krönung für
Ask Skógur, und ich kann kein schlechtes Wort über
seine Leistung heute verlieren.“
Pete:
„Er hat die Balance gehalten. Rotari hat immer wieder
probiert zu sticheln, er wollte seine Emotionalität
ausnutzen, er hatte diesen grässlichen Plan mit Mike
Müller, er hat ihm am Ende alles entgegen geschleudert,
was er hatte, von unfairen Tricks bis hin zum Backdrop
Driver… und Ask hat alles überstanden. Er hat die
richtige Mischung gefunden, zwischen „kühlen Kopf
bewahren“ und „seine Emotionen als Triebstoff
benutzen“.“
Sven:
„Ob Ask Skógur nun ein guter oder schlechter
Mensch ist, das sollen andere entscheiden. Er ist auf jeden
Fall ein fantastischer Wrestler, er ist der Liebling der
GFCW-Galaxie und er ist vor allem GFCW World Champion.“
Während
Aiden Rotari sich aus dem Ring rollt und sich selbst aus der
Szenerie entfernt steht Ask Skógur in der Mitte des
GFCW-Rings. Hier, bei Title Night 2024 in Hamburg, hat er
eine lange Reise abgeschlossen. In 2025 wird er ganz neuen
Herausforderungen gegenüberstehen, alten sowie neuen
Feinden, und er wird immer und immer wieder an seine Grenzen
gehen müssen, um das zu verteidigen, was er gerade
gewonnen hat.
Aber
das liegt in der Zukunft. Heute wird gefeiert.
Mit
einem Kloß im Hals nimmt der Schwede den großen,
goldenen Gürtel von Referee Bob Taylor entgegen. Während
eine Mischung aus Jubelrufen, feierlichen Chants und seinem
Theme Song die Arena durchschallt hat Ask Skógur in
diesem Moment nur Augen für den wichtigsten Titel der
GFCW.
Er
streckt beide Hände in die Höhe, als das Konfetti
von der Decke zu regnen beginnt.
Die
eine Hand ist leer und wird vom Ringrichter gehalten, um zu
signalisieren, dass er sein Match gewonnen hat – das
wichtigste Match bei der wichtigsten Show des Jahres, den
Main Event von Title Night.
Die
andere Hand hält den schimmernden Titel, der von seinem
bislang größten Erfolg zeugt – die höchste
Würde, die man in der GFCW erringen kann.
Sein
Vorgänger hat stets darüber gesprochen, dass
letztlich einzig und allein zählt, was auf dem Papier
steht. Zum Ende des Jahres 2024 steht dort etwas, das die
Fans dieser Promotion mehr als glücklich machen dürfte.
Zur
Information : Die Thematik im Aya RP ist der RL Grund für
die Abwesenheit des Spielers gewesen die er in sein RP eingebaut
hat. Der Spieler möchte keine andere Person damit zu nahe
treten, diskriminieren oder in irgend einer weise beschämen.