2 Tage vor der Show


Drake: „Ihr seid nur Männer.“


Noch immer ist es ein tapferer Kampf, den die Lampe gegen ihre eigene Sterblichkeit führt, als sie abermals das dunkle Kellerzimmer versucht zu erhellen, aus welchem wir die letzte Botschaft des Patient Zero vor dem Abend der Abende, der Show der Shows, zu sehen bekommen hatten.

Auch die Klaviermusik begleitet uns immer noch, klingt jedoch bei weitem nicht mehr so klar, was mit einem Blick auf den sichtlich in Mitleidenschaft gezogenen Plattenspieler zu erklären sein könnte – aber der unheimlichen Wirkung leider auch keinen Abbruch tut.


Drake: „Ich habe damals eine gesamte Liga. Diese Liga. Gegeiselt. Glaubt ihr WIRKLICH? WIIIIIRKLICH? Ihr hättet etwas gegen mich in der Hand? Neinneinneinneinnein ich bin das einzige, das bestimmt, was hier geschieht. Ich habe mein Leben in der Hand. Meine Vergangenheit, wie meine Zukunft. Ihr tanzt zu meiner Musik und wenn ich euch jage dann gibt es keinen Ort an dem ihr sicherseid keine tür die mich hältkeinen fluss der zu reißend istkeinen bergderzu hoch ist ich… RETTE meine Vergangenheit. Ich kann sie immer noch ändern. Ich bin mehr, als Robert Breads. Ich habe eine Vergangenheit. Eine Gegenwart. Und eine Zukunft. Ihmmmm… ihm fehlen die letzten beiden. Jap.“

Auf die Tischplatte vor ihm tropfen langsam einzelne Blutstropfen, die das Holz sicherlich für immer prägen werden. Dennoch spielt Drake weiter gedankenverloren an dem großen Ring aus Stacheldraht herum, den er in den Händen dreht, als würde ihm der Schmerz helfen zu denken, was man in Anbetracht seines unkontrollierten Redeflusses, der nicht einmal Wörtergrenzen berücksichtigt, in Frage stellen kann.


Drake: „Muss er loslassen? Muss er sie mehr Annehmen? Gibt es eine Gegenwart für ihn? Wieso bin ich so bessesssen vond em thema?“


Er krallt sich fester in den Draht in seinen Händen, fast scheint man ihm Tränen aus den Augen laufen zu sehen.


Drake: „Ich muss ewig sein. Ich muss alles bewahren. Nichts darf die Idee beflecken. Nicht Vergangenheit. Nicht gegenwart. Nicht zu kunft.“


Weiterhin den Ring umklammernd schlagen die Fäuste auf den Tisch, was die Platte wieder zum normalen laufen zu bewegen zu scheint, bevor sie nach einem Sekundenbruchteil wie verängstigt von den gefletschten Zähnen Vaughns wieder in ein unregelmäßiges, verzerrtes Konzert umsteigt.


Drake: „Was ich nicht tunkann werdenandere tun, aber was sie nichtun können ist meinevergangeneit zu repariene. Robert. Douglas. End. Alex. So viel… So wenig… Ich bin immer noch das, was ich war, ich war nie das was ich sein konnte, ich konnte sein, was ich war….“

Erneut schlagen die Fäuste auf den Tisch, während Drake sich erhebt.


Drake: „Robert. Mach dich bereit. Bei Title Night… Wirst du zum letzten Mal verurteilt werden.“



Die Kamera zeigt eine Wohnung in der obersten Etage eines mehrstöckigen Hauses. Kenner würden auch von einem „Loft“ sprechen. Durch die großen Fenster eröffnet sich ein toller Blick über den Hamburger Hafen, die historische Speicherstadt etc. – eine perfekte Mischung aus urbaner Modernität und maritimer Geschichte. Die Glasfassade der Elbphilharmonie glitzert im Sonnenlicht. Die rote Backsteinarchitektur bietet einen faszinierenden Kontrast zu dem modernen Glassfassaden der Hafencity.

Wie ein Kind mit großen Augen starrt Kyle Douglas über die Skyline. Er trägt einen gemütlichen grauen Jogger und trinkt dabei einen Kaffee – vermutlich aus der in der Nähe stehenden teuren Siebträgermaschine. Kyle schaut sich im Loft weiter um und zieht dabei der untere Lippe nach vorne. Klarer Fall: er ist sichtlich beeindruckt. Nicht nur vom teuren Mobiliar, sondern auch von der zeitgemäßen und geschmackvollen Einrichtung. Seine Augen wandern durch den Raum, als er plötzlich folgendes ruft:


Kyle: „Hey, Ray. Ich wusste gar nicht wie edel man wohnen kann. Richtig nice hier. Und so habt ihr in Berlin gelebt? Du und die Ultras. Bis Niander Cassady-Taylor eure Bude abgefackelt habt? Daran könnte ich mich gewöhnen!“


..


Eine Antwort von Morbeus erfolgt allerdings nicht. Rein auf einen Monolog war Kyle aber nicht aus. Die Worte verhallen irgendwo in den 150 Quadratmetern und bleiben unbeantwortet. Schulterzuckend schaut Kyle wieder auf das beachtliche Panorama der Hansestadt. An seinem Gesichtsausdruck ist allerdings abzulesen, dass er nun lieber nach seinem biologischen Erzeuger schauen will. Er geht den Flur entlang und hört aus dem Schlafzimmer eine Stimme. Die Tür ist noch ein Spalt offen und so schaut er hindurch, ohne anklopfen zu müssen. Die Kamera wechselt die Einstellung und der Zuschauer sieht nun das was Kyle Douglas sieht.


Sein Tag Team Partner steht frischgeduscht nur mit einem Handtuch um die Lenden vor dem Spiegel und begutachtet seiner selbst kritisch im Spiegel.


Morbeus: „…….What is wrong with me…what is fucking wrong with me...why am I THIS WAY?“


Der Kopf des Rotschopfes senkt sich danach. Kyle Douglas schüttelt leicht mit dem Kopf und klopft dann unüberhörbar an die Tür.


Kyle: „Klopf, klopf. Alter Mann.“


Morbeus erschreckt kurz, als ob er geistig aus einer anderen Dimension abgeholt wurde.


Kyle: „Was….machst du DA?“

Morbeus: „Normale Mid-Life-Crisis, Kyle. Die Unzulänglichkeiten des eigenen Lebens verfolgen mich immer wieder einmal.“

Kyle: „Gibt es eigentlich verschiedene Phasen deiner Mid-Life-Crisis?“

Morbeus: „Ich bin quasi austherapiert. Ich weiß alles über mich und doch bleibt die Weirdness ein Leben lang. Vor drei Jahren versuchte ich mit atemberaubenden Protz das alles zu übertünchen. Klar, so ein Leben im Loft ist was feines. Aber ist es auch real?“

Kyle: „Boah, am Vormittag schon so ein Deeptalk?! Nee, lass man lieber sein. Aber da gibt es doch noch etwas, was ich mal mit dir bereden wollte…..Dad.“

Morbeus: „Wie?“


Ray Douglas stutzt kurz. Das scheint das erste Mal in seinem Leben gewesen zu sein, dass sein leiblicher Sohn ihn auch tatsächlich DAD genannt hat. Der Mittvierziger scheint angefasst.


Kyle: „Fuck. Ist mir zu rausgerutscht, Ray.“


Mr. Unpinnable scheint das nun so rausgerutscht zu sein. Eine gewisse Scham erfüllt den jungen Mann dabei, doch die verbesserte Beziehung der beiden manifestiert sich insbesondere durch Situationen dieser Art.


Morbeus: „….kann ja mal passieren, So..“

Kyle: „Woh, woh. Ist gut. Hier. Für die Vorbereitung auf unser Match bei Title Night bin ich die letzten Shows noch mal durchgegangen. Auch habe ich mir alle Statements der Rabbits noch mal angesehen. Das ist ja alles etwas kryptisch und ich habe auch nichts verstanden. Aber als die beiden auf die Vergangenheit abzielten, habe ich gesehen, wie du da ins Schwitzen gekommen bist. Wie kann das sein? Ich will dich jetzt auch nicht grillen oder so, aber ich habe im Netz nachgeforscht, dass du Anfang der 200er Jahre doch auch schon in Japan oder Mexiko gewresteld hast….was weißt du denn wirklich darüber?“


Ray Douglas hat wahrlich keinen besonders guten Morgen. Etwas verkniffen scheut er den Blickkontakt mit Kyle. Dann schaut er wieder zur Seite und versucht sich einer Antwort.


Morbeus: „Diese Zeiten waren wild und ich habe es schon einmal betont, dass ich vieles, was passiert ist vergessen habe. Tief in mir sind Erinnerungen, aber ich bekomme sie nicht aktiviert. Kyle, ich bin zwar hoffentlich erst in der Mitte meines Lebens, aber ich bin ein kranker Mann. Das dürfte dich nicht überraschen, bei alldem was DIR widerfahren ist. Viel kann ich dir nicht anbieten, gerne würde ich mehr können. Das Einzige ist es wohl, dass wir gemeinsam am Sonntag die Rabbits in die Flucht schlagen und auch weiterhin GFCW World Tag Team Champions bleiben. Mit deiner unbändigen Kraft und meiner erfahrenen Raffinesse werden wir die beiden Greenhorns bezwingen.“

Kyle: „Wieder lenkst du bravourös vom Thema ab…nun ja. Aber gutes Thema. Deine In-Ring-Performance! Ich war dann doch etwas erschrocken im Nachhinein vom letzten Match. Ich mein du hast als Singleswrestler alles erreicht und so…“

Morbeus: „…richtig. Die Sache ist die als Ü40 Wrestler auf Topniveau: in jedem Match das Topniveau noch zu erreichen, ist die große Herausforderung. Und im Match gegen Nosagi ist mir das nicht gelungen. Aber du kennst mich. Ich habe es noch immer im Tank und eine Grundsatzdiskussion sollten wir nun hier sicherlich anfangen!“


Kyle ist es nun, der etwas ausweichend reagiert. Was weiß er mit Anfang 20 schon über Konservierung von Leistungsfähigkeit, wenn man immer leistungsfähig ist.


Kyle: „Ich werde dich unterstützen, wo ich kann, Ray. Sodass du auch am Sonntag das abliefern kannst, warum wir GFCW World Tag Team Champions sind!“


Vater und Sohn nicken sich zu. Wagenburgmentalität. Doch wie brüchig bleibt das Vertrauen bei Title Night, wenn der Pfad des Erfolges einmal nicht eingehalten werden kann…





GFCW Title Nights 2024, Barclays Arena (Hamburg), 15.12.2024


In Kooperation mit




GFCW Title Night 2024 – Theme Song
Movements – Lead Pipe


Pete: “HERZLICH WILLKOMMEN ZU GFCW TITLE NIGHT 2024!“


Ein Shot der Barclays Arena in Hamburg begrüßt uns zur letzten und größten Show des Kalenderjahres 2024. Knapp fünfzehntausend Bewohner der GFCW Galaxie machen Lärm, als sie sich selbst auf dem großen Videobildschirm erblicken, und liefern die passende Untermalung für diesen Abend – laut, enthusiastisch du bereit für das beste Wrestling, dass Deutschland zu bieten hat.


Sven: „Wir sind AUSVERKAUFT und bedanken uns deswegen jetzt schon einmal herzlich bei allen Fans hier in Hamburg und allen Zuschauern vor dem Bildschirm. Die GFCW und ihr gesamtes Team wünschen schöne Feiertage, einen guten Rutscht und – vor allem – viel Spaß mit unserem Jahresabschluss.“

Pete: „Wir können nicht genug betonen, wie wichtig engagierte und begeisterte Anhänger sind, um uns alle zu motivieren und den Spaß an der Sache zu maximieren.“

Sven: „Und da haben wir in der GFCW wirklich ein Luxus-Problem… nun, mit einer kleinen Ausnahme, vielleicht.“


Die Kamera macht erneut einen Cut und wir sehen zwei bekannte Gesichter – Rasmus Rantanen und Jakob Fleestedt, die in einer der vorderen Reihen sitzen, einen leeren Sitz neben ihnen. Beide sind in ein Gespräch vertieft, als sie bemerken, dass sie auf dem Videobildschirm gezeigt werden. Rasmus presst die Lippen zusammen und zieht dann missmutig den linken Mundwinkel zusammen, während Jakob sich umdreht, als ihm jemand auf die Schulter tippt.

Der maskierte Homeboy setzt sich auf dem Sitz neben Fleestedt nieder, zwei Getränke in den Händen haltend. Wie immer wortlos streckt er Jakob einen Becher hin, doch ohne ihm zu danken oder zu zögern nimmt Fleestedt ihm gleich beide ab und reicht einen Richtung Rasmus weiter, der – so wir denn einen Lippenleser bemühen würden – murmelnd dem Sohn Gottes zu danken scheint, als er seinen Drink annimmt. Eine Sekunde lang blickt Jakob Homeboy mit einem Blick an, der provozierend erscheint, dann wendet er sich ab und nimmt einen Schluck.


Pete: „Richtig, Mirkan Uysal hat sich bewusst entschieden, kein Förderkader-Match für den heutigen Abend anzusetzen.“

Sven: „Eine harte, aber nachvollziehbare Entscheidung. Nun lass uns aber nicht über Matches sprechen, die heute Abend nicht stattfinden, sondern über die tatsächliche Card – denn die ist picke packe voll mit großartigen Partien!“


SINGLES MATCH
DRAKE NOVA VAUGHN VS ROBERT BREADS


Pete: “Hall of Famer Robert Breads gegen Triple Crown Champion Drake Nova Vaughn. Ein Duell, bei dem allein die Namen ausreichen dürften, um jedem GFCW-Fan den Mund wässrig zu machen. Drake ist bei Brainwashed in die Promotion zurückgekehrt und hat sich bewusst Robert Breads und die Douglas Dynasty als Ziele ausgesucht.“

Sven: „So ist es. Breads musste sich beinahe mit der vollen Palette herumschlagen: Die Rosario Brüder, Scarecrow, Luna Rosario. Und über diesen letzten Namen ist der Kanadier vor zwei Wochen, bei der Go Home Show, tatsächlich gestolpert, als er sein „Warm-Up Match“ für den Kampf gegen Drake tatsächlich verlor.“

Pete: „Und diese letzte Niederlage in einer langen Reihe schien Breads richtig mitzunehmen. Zwar ist Breads nicht vollkommen sieglos in diesem Jahr, aber den großen Gegnern scheitert er wieder und wieder. Er ist ohne Zweifel einer der verdientesten und besten Wrestler der Geschichte, aber eventuell reicht es nicht mehr ganz, um mit den Big Boys – oder Big Girls, in diesem Falle – mitzuhalten.“

Sven: „Breads hat heute Abend die Chance, in seinem ersten Singles Match bei Title Night seit 2013 doch noch einmal zu zeigen, dass seine Karriere nicht in einer Sackgasse angekommen ist. Drake hingegen sollte besser mit einem Sieg im Gepäck in das neue Jahr gehen, insofern sein Plan bleibt, mit Zane Levy die Douglas Dynasty ins Visier zu nehmen.“


GFCW INTERCONTINENTAL CHAMPIONSHIP MATCH
VIGGO (C) VS. DARRAGH SWITZENBERG

Gewinnt Viggo, wird Darragh Switzenberg von seiner Klage gegen die GFCW absehen und kein weiteres Match mehr um den Titel bekommen, solange Viggo Champion ist. Gewinnt Darrah Switzenberg, werden alle seine Sonderwünsche erfüllt.


Pete: „Das erste von drei Titelmatches an diesem Abend. Viggo und Darragh Switzenberg haben eine lange Historie, die bis in unsere Nachwuchs-Promotion GTCW zurück reicht. Nachdem Holly Hutcherson verschwand, suchte Viggo sich eine neue Bezugspersonn – Darragh Switzenberg.“

Sven: „Der Filmstar hat mehrfach gezeigt, dass er von regelmäßigen Auftritten und harter Arbeit nicht viel hält. Da machte ein Untergebener nur Sinn. Allerdings wendete Viggo sich irgendwann gegen Darragh – was nicht sonderlich gut für ihn lief.“

Pete: „Erst wurde Viggo in einem Three Way von Switzenberg gepinnt, wodurch dieser Ask Skógur den Intercontinental Title abnehmen konnte. Dann forderte Viggo Switzenberg bei Brainwashed als Sieger eines Turniers heraus, ging allerdings verletzt in das Duell und wurde schnell fertig gemacht.“

Sven: „Ein paar Wochen später folgte das Re-Match unter noch fragwürdigeren Umständen, mitsamt Chaos das Mike Müller und Caracal Matthews involvierte, sehr spontan – und diesmal konnte Viggo sich durchsetzen und Switzenberg den Titel abnehmen.“

Pete: „Das hat dem Ex-Champion natürlich gar nicht gepasst, weshalb er die GFCW verklagen wollte. Das konnte abgewendet werden, und man einigte sich auf dieses Duell mit den entsprechenden Zusatzstipulationen.“

Sven: „Nun treffen Darragh Switzenberg und sein ehemaliger Untergebener Viggo zum dritten Mal direkt aufeinander, es steht eins zu eins – aber dies wird das erste Duell ohne vorherige Verletzugen, ohne chaotisches Vorgeplänkel, heute finden wir heraus, wer der Bessere ist und wer 2024 als GFCW Intercontinental Champion beendet.“


GFCW TAG TEAM CHAMPIONSHIP MATCH
DOUGLAS DYNASTY (RAYMOND "MORBEUS" DOUGLAS & KYLE DOUGLAS) (C) VS. TSEIZN RA(RE)BBITS (TSUKI NOSAGI & EL METZLI) (W/DER FUCHS)


Pete: „Unser nächstes Titelmatch. Im Sommer konnte sich das Vater-Sohn-Duo Raymond und Kyle gemeinsam die GFCW Tag Team Championship vom legendären T’n’B sichern, in einem Hanging Tree Sassau Survival Match, bei dem es unter anderem auf einem Hasenbau zur Sache ging. Damals konnte keiner ahnen, wo es hinführen würde.“

Sven: „Die Tsezn Ra(re)bbits haben Morbeus und seinen Sohnemann seitdem im Visier, und die Psychospielchen der Hasen mit der mysteriösen und düsteren Vergangenheit haben den Champions ordentlich zugesetzt, die sich noch immer in ihrer neuen Rolle als Team finden müssen. Da hilft es nicht, dass die Hasen anscheinend ein dunkles Geheimnis von Raymond zu kennen scheinen.“

Pete: „Jetzt ist auch noch der Erzähler der Hasen-Geschichte, der scheinbar ihr Anführer ist, aufgetaucht – DER Fuchs. Bei Brainwashed, als das erste Duell der beiden Teams unklar im Count-Out endete, hatten die Herausforderer ihn noch nicht in ihrer Ringecke.“

Sven: „Macht das heute den Unterschied? Können El Metzli und Tsuki Nosagi sich die Tag Team Titles sichern? Oder lässt die Douglas Dynasty diesen übernatürlichen Feind endlich hinter sich?“


NO HOLDS BARRED MATCH
THE END VS ALDO NERO (W/JAMES CORLEONE)


Pete: “Wo soll man hier überhaupt anfangen? Vor einigen Jahren enterte The End mit seinem Manager und Zieh-Vater James Corleone die GFCW und legte einen spektakulären Aufstieg hin.“

Sven: „Ein Run als GFCW Intercontinental Champion, die eigenhändige Zerlegung von Leviathan und der dominanteste World Title Run der letzten Jahre – The End war bis zum Sommer unangefochten die Speerspitze der GFCW.“

Pete: „Aber es kriselte im Hause End. Corleone und er schienen langsam auseinander zu driften, und es war ein Patzer von Mister Purple, der Aiden Rotari erlaubte, The End den World Title abzuluchsen. Das verschlimmerte die Probleme zwischen James und seinem Schützling, bis Corleone bei Brainwashed gegen The End turnte und ihn so sein Re-Match mit Rotari kostete – mit freundlicher Unterstützung von Aldo Nero.“

Sven: „Nero, der biologische Sohn von Corleone, startete in unserem Nachwuchsprogramm GTCW und konnte dort erste Erfolge feiern, ehe er in die GFCW kam, wo er in erster Linie eines wollte: Den Respekt seines abweisenden Vaters, der stets The End vorgezogen hatte.“

Pete: „Und bei Brainwashed war es dann so weit: Corleone verstieß The End, nachdem dieser ihn mehr als unschön behandelte hatte, und wendete sich seinem Sprössling zu. Nun kulminiert diese komplexe und langjährige Geschichte in einem No Holds Barred Match, bei dem es mich nicht überraschen würde, wenn mindestens einer der Kontrahenten die Halle nicht auf eigenen Beinen verlassen kann.“

Sven: „Ist The End ohne James Corleone noch immer der gleiche Über-Wrestler, den wir kennengelernt haben, oder war der Königsmacher doch hauptverantwortlich für seinen Erfolg? Hat Aldo Nero das Zeug, The End zu übertreffen und damit zu beweisen, dass sei Vater die richtige Wahl getroffen hat? Und wird James Corleone bereuen, was er bei Brainwashed getan hat? Das und vieles mehr finden wir heute Abend heraus.“


SINGLES MATCH
MIKE MÜLLER VS "THE GREATEST PIGSTER" MAXIMILIAN LUNENKIND

Gewinnt Mike Müller, bekommt er einen Einjahres-Vertrag mit der GFCW.


Pete: „Hier lassen wir die Sau raus. Mike Müller ist ein junger Wrestler, der seit Jahren in der GFCW versuchte, in der GFCW Fuß zu fassen. Bis zu diesem Sommer war er wohl am berühmtesten dafür, von Kriss Dalmi im Lerbitz Ruins Match in alle Einzelteile zerlegt worden zu sein. Diesen Sommer entschied sich die Marketing-Agentur von Markus Lerbitz‘ Ehefrau, die GFCW als Werbeplattform zu benutzen.“

Sven: „Und in diesem Rahmen zahlten sie der Promotion eine beachtliche Summe, damit ihr Repräsentant in den Shows auftreten darf: Mike Müller, der aufgrund der ganzen Situation spuren musste, wenn seine Overlords der Marketing-Agentur in Form von Lorenz und Maximilian Lunenkind etwas von ihm verlangten. So verpasste man ihm erst den Charakter „The Mirror“, ehe man Mike in das Retro-Gewand des „Great Pigster“ kleidete.“

Pete: „Mike gefiel das nicht, doch man hätte ihn jederzeit ersetzen können. So spielte er mit, konnte sogar ein paar Achtungserfolge feiern, und – das war Lorenz deutlich wichtiger – brachte Klicks, Likes und ging viral, als das lustige Wrestling-Schwein. Eine Rolle, mit der Mike aber mehr und mehr unzufrieden war.“

Sven: „Nach einem Intermezzo als Laufbursche für Darragh Switzenberg kam es endgültig zum Bruch. Die Agentur zahlte nicht mehr dafür, dass Mike in den Shows auftreten darf, und einen richtigen Vertrag hat er nicht. Müller konnte keinen neuen Sponsor auftreiben, also bat er Dynamite um eine Chance, sich einen richtigen Spot zu verdienen.“

Pete: „Und dazu war unser Präsident bereit. Gewinnt Mike Müller sein Match am heutigen Abend, bekommt er einen Vertrag für ein Jahr in der GFCW – ohne Sponsoren, nach dessen Pfeife er tanzen muss.“

Sven: „Doch dafür muss Müller erst einmal an den Männern vorbei, die ihn in diese Lage gebracht haben. Lorenz möchte nämlich die große Bühne von Title Night nicht nur nutzen, um sich an Mike zu rächen und dessen GFCW-Karriere zu beenden, sondern auch, um das Upgrade und die Weiterentwicklung seiner Vision zu präsentieren: Maximilian Lunenkind als „The Greatest Pigster“.“


GFCW WORLD CHAMPIONSHIP MATCH
AIDEN ROTARI (C) VS ASK SKÓGUR


Pete: “Und das ist der Main Event von Title Night – dervon moralischen Zwängen befreite Pragmatiker Aiden Rotari gegen den idealistischen und gutherzigen Publikumsliebling Ask Skógur.“

Sven: „Beide haben sensationelle Jahre hingelegt und einen Erfolg nach dem anderen eingefahren, sodass es nur logisch ist, dass sie sich hier am Ende des Jahres treffen, um zu ermitteln, wer 2024 als GFCW World Champion beendet.“

Pete: „Rotari hat im Vorfeld dieses Duells mehr als einmal in Frage gestellt, ob Ask Skógur ihn wirklich besiegen kann, wenn er nicht in der Lage ist, sich vollends von seinen Fesseln zu befreien und sein inneres Biest freizulassen. Skógur weigerte sich selbst lange, das zu tun, aber bei der Go Home Show knickte der Herausforderer ein und ließ sich dazu verleiten, Rotaris Spiel mitzuspielen.“

Sven: „Skógur glaubt, er könne einen Mittelweg finden, das Tier in sich kontrollieren, ohne sich selbst zu verlieren. Rotari ist der Ansicht, dass dies ein halbgarer Approach ist, der sich keiner Seite vollkommen verschreibt. Der goldene Mittelweg oder ein kompromissloses Extrem – welcher Ansatz setzt sich durch? Wer beendet GFCW Title Night als GFCW World Champion? Herausforderer Ask Skógur oder der amtierende Titelträger Aiden Rotari?“

Pete: „Außerdem haben wir noch die Rückkehr von GFCW-Urgestein Aya, die eine oder andere Überraschung und ein paar Informationen für unsere Show-Kalender 2025 im Programm.“

Sven: „Es ist die letzte Show des Jahres, es ist die größte Show des Jahres, alle Titel stehen auf dem Spiel – ich kann es kaum erwarten. Ich bin Sven, mein Kollege heißt Pete und wir begrüßen euch hiermit ganz offiziell zu GFCW Title Night 2024, live aus der Barclays Arena im wunderschönen Hamburg!“



Heute ist der große Tag.

Nicht nur, weil heute Title Night ist und das ohnehin der größte PPV des Jahres der GFCW ist, nein, vor allem deshalb, weil heute Aldo Nero seine Chance auf Rache, auf Vergeltung, auf Genugtuung bekommt.

Er ist es, der The End angegriffen hat. Er ist es, der zu seinem Vater gegen The End geturnt ist, er ist es, der jetzt gemeinsam mit seinem Vater auftritt. Und doch, ist er irgendwie derjenige, dessen Motivation gegen The End vorzugehen man vielleicht sogar irgendwie verstehen muss, wenn man sich das Leben von Aldo Nero bis heute anschaut.

Er hat es selbst gesagt. Er führt den Kampf gegen The End schon ewig und heute könnte es potenziell zum vorläufigen Finale dieses Kampfes kommen.


James Corleone: „Die letzten Wochen waren alles andere als leicht. Aber das wussten wir. Wir wussten, dass, sobald wir in einen Krieg gegen The End ziehen, er alles tun wird um diesen zu gewinnen. Und er hat so gut und hart gekämpft, wie er nur konnte. Nach den Ereignissen von vor zwei Wochen müssen wir davon ausgehen, dass er all das heute noch einmal aufs Extreme steigern wird, aber, wenn wir die heutige Schlacht dann gewonnen haben, ist es vorbei.

Und dafür müssen wir lediglich an einem Strang ziehen. Und das bedeutet keine Gewissensbisse mehr, es wird nichts mehr hinterfragt und wir diskutieren nicht mehr über unser Vorgehen. Der Feind heißt The End und wir Beide sind eine Einheit. Und gemeinsam hat The End keine Chance.“


Wir befinden uns im Backstagebereich, in der Umkleidekabine von Nero und Corleone. Das sollte wenig überraschend sein. Während Aldo – sichtlich konzentriert – bereit sitzt, läuft Corleone um ihn herum und hält überzeugt und siegesgewiss seine Ansprache.

Bei diesem Bild kann man gar nicht anders, als daran erinnert zu werden, wie es einst The End war, der vor dem taktierenden Corleone saß, der über den bevorstehenden Kampf gesprochen hat. Wie die Zeiten sich aber ändern können, ist es jetzt The End GEGEN den taktiert wird.

Abgesehen davon hat es Corleone jetzt aber geschafft, sämtliche potenziell bestehende Zweifel, ob Aldo wirklich schon bereit ist es mit The End aufzunehmen oder ihn gar zu besiegen, aus seiner Stimme zu verbannen. Corleone wirkt überzeugt, dass Aldo es schaffen kann. Vielleicht glaubt er mittlerweile sogar selbst wirklich daran.

und wenn nicht, dann hat er ja noch das ein oder andere Ass im Ärmel, namens Paulie, Ralphie, Ritchie und wer weiß wie viele es von seinen Schergen noch gibt.

Corleone macht nun schließlich vor dem sitzenden Aldo Nero Halt. So sicher er sich zu geben, scheint oder vielleicht sogar auch ist, so sehr merkt er natürlich dennoch die Anspannung bei Aldo.


James Corleone: „Ich weiß, dass du mich überzeugen willst. Ich weiß, dass du deine Bedenken hast, ob du End wirklich schlagen kannst und vor allem weiß ich, dass diese Zeit keine leichte für dich ist. Du hast Opfer gebracht, genauso wie ich. Du bist nicht mit allem einverstanden, was ich von dir verlange, auch das kann ich nachvollziehen. Aber das hier… ist der größte Kampf deines Lebens. Bisher und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass jemals ein härterer auf dich zukommen wird. Hier müssen wir alle Register ziehen und hier müssen wir tun was nötig ist. Tun, was getan werden muss.

Es gibt nicht The End UND Aldo Nero, es gibt nur The End ODER Aldo Nero. Und ich habe meine Entscheidung diesbezüglich bereits getroffen. Heute… bist du dran.“


Aldo blickt zu seinem Vater auf. Diese Worte wirken tatsächlich versöhnlich, ehrlich, echt. Als würde hier wirklich der Vater zu seinem Sohn sprechen und nicht der Manager zu seinem Klienten. Und allein diese Interpretationsmöglichkeit gibt Aldo… Hoffnung.

Aldo wirkt entschlossen, aber nicht mal nur deshalb, er wird in den vergangenen zwei Wochen viel nachgedacht haben und jetzt ist wohl der Punkt gekommen, an dem dieser Denkprozess sein Ende finden wird.

Aldo erhebt sich und er schaut zu seinem Vater.


Aldo Nero: „Ich… ich habe mich auch entschieden. Es kann nur einen Sohn geben. Und der bin ich.“


Corleone nickt seinem Sohn zufrieden zu. Das scheint ihm bereits zu reichen als letzte Aussage vor dem großen Match, aber Aldo scheint noch nicht ganz fertig.


Aldo Nero: „Aber wie du schon sagst. The End oder Aldo Nero. Dieser Kampf… das betrifft nur ihn und mich. Ich habe es zu ihm gesagt und jetzt sage ich das gleiche zu dir. Er ist MEIN Gegner und ich bin seiner. Paulie, Ralphie… die alle sind weder Teil des Matches noch Gegner von The End. Das ist MEIN Match und hier und heute will ich das genauso bestreiten. Ich will keinen von denen da draußen sehen, denn wenn ich nur mit deren Hilfe gewinnen kann… ja Was habe ich dann eigentlich gewonnen?“


Corleone scheint nun doch wieder etwas besorgt. Das ist genau das, von dem er vorher noch gefordert hat, dass das heute nicht geschehen soll. Kein Hinterfragen, kein Diskutieren, aber bevor er zur Antwort ausholen kann…


Aldo Nero: „Ich weiß, was du jetzt sagen willst. Und ich weiß dir gefällt das nicht. Aber du hast dich für mich entschieden, weil du an mich glaubst. Ich weiß, dass auch du deine Zweifel hast, ob es die richtige Entscheidung war dich gegen End und zu mir zu stellen, aber, wenn du mich diesen Kampf nicht allein bestreiten lässt, dann wirst du niemals eine Antwort auf diese Frage bekommen.

Du sagst, dass du mir vertraust, du sagst, dass du an mich glaubst. Nun, ich tue das. Ich glaube an mich und wenn du das auch tust, dann ist das deine Chance das zu beweisen. Schick sie heim, lass mich allein kämpfen und dir beweisen, dass du dich richtig entschieden hast. Ich wollte mein Leben lang nur eine Chance und diesen Kampf. Heute habe ich ihn und ich werde so lange kämpfen, bis ich ihn gewonnen habe oder ich werde beim Versuch dabei sterben. Eine andere Option gibt es nicht.“


Entschlossene, ehrliche, überzeugte Worte von Aldo. So entschlossen, so ehrlich und so überzeugt, dass Corleone sie tatsächlich glaubt. Es wirkt, als sei auch er überzeugt. Aldo hat Biss, Aldo hat Ehrgeiz und tatsächlich schein Aldo auch genug Siegeswille zu haben, dass er tatsächlich eine Chance gegen The End hat.

Nein. Nicht nur eine Chance. Dieser Aldo Nero KANN gewinnen. Dieser Aldo Nero WIRD gewinnen, denn dieser Aldo Nero MUSS gewinnen.


James Corleone: „Also gut. Dieser Abend endet mit unserem Sieg oder mit unserem Untergang. Aber in jedem Falle endet er gemeinsam. Ich schick sie weg, aber ich werde an deiner Seite bleiben. Denn, Aldo, dies ist nicht nur dein Kampf. Es ist auch meiner. Es ist unser Kampf. Und The End ist unser Gegner.“


In den Gesprächen zwischen James und Aldo war selten so unklar wie jetzt und hier, ob Corleone diese Worte nicht tatsächlich ehrlich meint. Sie wirken nicht berechnend gesprochen, sie wirken nicht manipulativ, sie wirken, als würde Corleone sie so meinen.

Aber wir wissen auch, was James Corleone für ein guter Schauspieler ist.

Wie dem auch sei, die Einheit zwischen Vater und Sohn ist so stark wie nie. Aldo ist so überzeugt von sich wie er es vorher noch nicht wahr und auch James Corleone ist das.

Und das sind wohl die besten Voraussetzungen, die sie haben können, denn nur in der stärksten Form ihres Bundes haben sie eine Chance gegen The End.



Pete: "Meine Damen und Herren, bevor wir Title Night offiziell eröffnen, mit dem Duell zwischen Hall of Famer und Triple Crown Champion, starten wir einen kleinen Run."

Sven: "So ist es, Pete. Vor jedem Match werden wir einen Meilenstein des GFCW-Kalenders für das nächste Jahr erwähnen. Title Night ist schließlich nur die größte, sondern auch die letzte Show des Jahres."

Pete: "Fünf Pay-Per-Views stehen uns auch in 2025 ins Haus, und es gibt einige Neuerungen und Änderungen, über die wir unsere geliebte GFCW-Galaxie gerne informieren würden, um euch auch richtig heiß auf die kommenden 12 Monate zu machen."

Sven: "Wir fangen allerdings nicht mit unserem ersten Pay-Per-View an, der traditionell im Frühlich stattfinden wird. Stattdessen informieren wir euch über die Rückkehr eines War Evening Specials, welches - "by popular demand" - nach drei Jahren seine Rückkehr feiert!“

 


GFCW War Evening - BattleMania II: The Return
10.01.2025
OWL Arena, Halle (Westfalen)

 

Pete: "BattleMania is back, baby!"

Sven: "So ist es. Unser "Lethal Lottery"-Style Event wird nach 2022 zum zweiten Mal das GFCW-Jahr mit einem Knall eröffnen. Wer folgt auf Alex Ricks als BattleMania-Sieger?"

Pete: "Für neue oder vergessliche Fans: Unser Roster wird in zufällige Teams gelost, die in Qualifying Matches für den Main Event gegeneinander antreten. Die siegreichen zwei jedes dieser Matches ziehen in die Battle Royal ein, die BattleMania II beenden wird. Der Sieger dieses Spektakels bekommt einen garantierten Title Shot auf die GFCW Intercontinental Championship!"

Sven: "Wer weiß, vielleicht erwartet uns ja sogar die eine oder andere Überraschung?"

Pete: "Gut möglich. Eine perfekte Einstimmung für das ereignisreiche Jahr 2025, das uns bevorsteht. Und da haben wir noch so einige News für euch."

Sven: "Aber dazu später mehr. Jetzt wird es erst einmal Zeit für den Opener von GFCW Title Night 2025 - Drake Nova Vaughn trifft auf Robert Breads!"


Singles Match:

Robert Breads vs. Drake Nova Vaughn

Referee: Karo Herzog

Title Night. 2024.

Und das Licht erlischt.


Sven: „Es ist jedes Mal wieder gigantisch.“

Pete: „Gänsehaut wie beim ersten Mal, als wir hier saßen. Und was für ein Start uns bevorsteht.“


Zucken schießen weiße Scheinwerfer Blitzen gleichend durch die Arena, während Nebel auf die Bühne und in den Bereich um den Ring herum dringt. Donnergrollen und Regentropfen dringen aus den Lautsprechern ins Innere der Barclays Arena. Und ein dumpfes Rauschen weicht schließlich von seinem Posten, um einem knackenden Intro, Zeilen aus dem 1960er Film „Space-Men“, Platz zu machen.



"I heard you're rather famous on Earth."
"Well, I'd say, my fame has reached the stars!"
"Then let me give you a bit of advice. Here among the stars it is better not to be quite so cocky."


Hart schlagen die Bässe und Gitarren ein, die diesem Intro zu Circle of Dusts „Machines of our Disgrace“ folgen. Den einzelnen blitzenden Lichtern gesellen sich nun weitere Scheinwerfer hinzu, welche die Halle nicht nur normal erhellen, sondern gleichzeitig in ein unheilvolles Rot tauchen, bevor in einem kurzen Moment Dunkelheit wieder nur einzelne gellende Strahlen das Zepter in die Hand nehmen. Und aus dem Nebel auf der Bühne springt unter einem Sammelsurium an Pyrotechnik ein wohlbekanntes Gesicht in die Szenerie.

Schwarze Haare, stechende blaue Augen, ein gewaltiges Hydra-Tattoo, welches den Gesamten Rücken ziert, ebenso wie eine lange, tiefe Narbe die rasierte Hälfte seines Kopfes. Tosender Jubel empfängt ihn, während er, sichtlich aufgeputscht von Adrenalin und der Stimmung, an der Seite der Bühne die Arme empor wirft, um das Publikum weiterhin zu animieren, während er sich sichtlich die Seele aus dem Leib brüllt.


DING
DING
DING

Laura: „Der heutige Opening Contest für Title Night 2025…“


Man muss den billigen Pop mitnehmen.


Laura: „Ist ein Singles Match. Auf dem Weg zum Ring: Aus Anchorage, Alaska, aktuell wohnhaft in Hamburg…“


Und nochmal.


Laura: „THE SCOURGE“ DRAKE NOVAAAAAAAAAAAAA VAUUUUUUUUUGHN!“

Pete: „Was für eine Energie!“

Sven: „Wow.“

Pete: „Wir haben Drakes Worte gehört… Wenn auch vielleicht nicht ganz verstanden.“

Sven: „Ich sage dir meinen Eindruck, Pete. Auf mich wirkt es, als wäre Vaughn von all den Verfehlungen seiner Vergangenheit sehr viel mehr verfolgt, als es Breads von einen aktuellen ist.“

Pete: „Kann man das noch steigern, ja?“

Sven: „Ich sage ja nur. Wir sehen einen Mann, der sich eventuell mehr auf das besinnen sollte, was er schon erreicht hat. Und einen, der sich mehr auf das besinnen sollte, was er noch erreichen könnte.“

Pete: „Ich sehe eher zwei Männer, die nicht loslassen können, wenn auch auf verschiedene Arten. Drake seine Fehlschläge, Breads seine Erfolge.“


Arme breit und Fäuste ballend macht sich Drake auf den Weg, die ersten Schritte die Rampe hinab zu gehen. Der Rest von Leviathan scheint aktuell nicht zu sehen – einzig Scarecrow steht etwas abseits der Bühne und starrt eisig in Richtung des Rings. Breads verlieren zu sehen… sein Lebenselixir.
Immer wieder wird mit Fans abgeklatscht, die Worte der Anfeuerung sind über die Kamera zu vernehmen. Wirr oder nicht, Drake oder nicht, Leviathan oder nicht… Die Abneigung auf Robert Breads vereint sie alle, gerade hinter einem, sagen wir halben, Lokalmatador.


Sven: „Und jetzt die Frage, alter Freund: Wer ist hier der Favorit.“

Pete: „Boah du… Es ist so schwer zu sagen. Robert… ich habe das Gefühl die letzten Wochen arbeiten nochmal echt in ihm. Vielleicht verändert sich da nochmal was. Drake? Wir haben ihn abseits des 6-Man Matches nicht im Ring gesehen und er wirkt ehm, nicht so ganz da. Andererseits? Ich weiß nicht, ob man Drake jemals als Underdog bezeichnen kann. Schon gleich dreimal nicht wenn die Gegenseite so einen absolut - verzeih mir – beschissenen Lauf hat wie Robert Breads.“

Sven: „Ein Dreammatch ist es dennoch. Vaughn. Breads. Titlenights.“

Pete: „Aber hallo.“


Und während es für Vaughn die Ringstufen hinaufgeht, ebbt die Energieüberladene Show schon ab… Um in die nächste zu münden.



Denn es ist die größte Show des Jahres. Über fünfzehntausend GFCW-Fans. Man könnte meinen, da dürfte einer nicht fehlen.

 

Nun, das ist so nicht ganz richtig.

 

Seit seinem Comeback im Jahr 2020 hat es Robert Breads in vier Versuchen lediglich ein einziges Mal geschafft, ein Match auf der Title Night Card zu ergattern. Das war im letzten Jahr, immerhin im Co-Main Event. Damals ging es um die GFCW Tag Team Titles, als Breads gemeinsam mit Aiden Rotari dem Team aus Alex Ricks und Antoine Schwanenburg unterlag.

 

Den Main Event bestritt im Übrigen sein heutiger Kontrahent.

 

Seitdem hat sich Breads' Partner aufgemacht, nicht nur eigenhändig und ohne Unterstützung des Kanadiers Ricksenburg eigenhändig aus der Promotion zu entfernen, nein, er hat sich auch noch den GFCW World Title geholt und verteidigt diesen heute am Ende der Show, während Breads sie eröffnen darf.

 

Man muss das Wort "dürfen" mittlerweile tatsächlich verwenden.

 

Breads hat keinen besonderen Entrance. Als er auf die Stage tritt sieht man kein Special Attire. Die GFCW hat sich keine Pyro-Show für ihn geleistet. Der selbe Song wie immer plärrt durch die Arena.

 

Robert Breads sieht aus, wie er immer aussieht.

 

Zumindest auf den ersten Blick. Sein Ring-Walk ist nicht sonderlich entschlossen, die Schultern hängen etwas und der Blick ist nicht fokussiert auf Drake gerichtet oder schwenkt über die große Crowd. Es ist nicht so, dass er schmollt, er wirkt bloß...

 

Gebrochen.

 

Vielleicht diesmal endgültig.

 

Pete: "Eine sehr seltsame Situation, die wir hier haben. Breads hat bei War Evening vor sechzehn Tagen gegen Luna Rosario verloren, was an sich zwar keine Schande ist, aber im Kontext schon sehr bitter für unseren Hall of Famer sein muss."

Sven: "Definitiv. Sie hätte das Warm-Up sein sollen, das finale bisschen Momentum für Breads, eine Grundlage für ein wenig zusätzlichen Trash-Talk vor dem Match. Stattdessen zieht er jetzt hier ein, zu diesem Match zweier großer Namen, dem ersten Aufeinandertreffen seit über drei Jahren, mit einer Niederlage gegen die zumindest nominelle Nummer zwei von Leviathan im Gepäck."

Pete: "Seit dieser Pleite - der letzen in einer langen Liste in den letzten Jahren - haben wir von Breads nichts mehr gehört. Und wer den Kanadier kennt, was wir seit mittlerweile über 15 Jahren tun, weiß, wie ungewöhnlich es ist, dass er die Klappe hält."

Sven: "Freu dich nicht zu früh, Pete - ich glaube, er verlang gerade nach einem Mikrofon."

 

Tatsächlich hat Breads es in den Ring geschafft. Ohne Posen, Provokationen oder cleveren Spruch auf den Lippen ist er die Ringtreppe hochgestapft und für dieses Title Night Match in das heilige Seilgeviert gestiegen, welches er einst nach Belieben dominiert hat.

 

Von dieser Ausstrahlung ist endgültig gar nichts mehr übrig.

 

Mit einer Mischung aus Belustigung und etwas, das man beinahe als Mitleid interpretieren könnte, wenn man denn wollte, beobachtet Triple Crown Champion Drake Nova Vaughn, wie Breads - Augenkontakt mit dem Stacheldraht-Virtuosen vermeidend - beinahe höflich um ein Mikrofon bittet, statt es wie gewöhnlich wortlos mit einem ausgestreckten Arm einzufordern.

 

Großzügigerweise gewährt man dem früheren Undisputed God King der Promotion dieses Privileg, sich hier kurz vor dem ersten Match des Jahresabschluss noch einmal zu Wort zu melden.

 

Robert Breads: "Hallo."

 

Eine kurzangebundene Begrüßung, die Drake mit einem höhnischen Winken quittiert. Breads schluckt.

 

Robert Breads: "Ich wollte mich lediglich einmal an unsere Fans wenden, bevor ich dieses Match... bestreite."


 Ohne jeden Zweifel wäre das letzte Wort selbst vor knapp zwei Wochen noch "gewinne" gewesen, doch diese letzte Pleite scheint das angeknackste Selbstverständnis von Breads endgültig permanent verändert zu haben.

 

Robert Breads: "Ich bin es nicht gewohnt, hier im Opener zu stehen..."

 

Generell wohl kein falsches Statement - "Canada's Own" hat einen Haufen Main Events bestritten, bei Title Night wie auch in jeder anderen Situation, in welcher Promotion auch immer.

 

Robert Breads: "...aber ich verstehe, dass ich dankbar sein muss, hier überhaupt anzutreten. Luna Rosario hat kein Match bekommen, und sie... hätte es wohl mehr verdient als ich."

 

Die Augenbrauen von DNV schießen in die Höhe, und in seine recht entspannte Miene schleicht sich eine Spur ehrliche Überraschung. Er geht einen kleinen Schritt auf Breads zu und neigt leicht den Kopf zur Seite, als hätte sein Schoßhund gerade einen Trick gezeigt, den er ihm nicht zugetraut hätte.

 

Robert Breads: "Ich meine, nicht einmal mein eigener Gegner hält es noch für nötig, sich mit mir zu befassen. So weit ist es gekommen."

 

Damit hat Breads nicht ganz Unrecht. Man könnte zumindest argumentieren, dass Drake größeres Interesse an der Familie Douglas gezeigt hat als an seinem heutigen Opponenten. Robert Breads war eine Fußnote, ein Side Character in seinem eigenen Title Night Match.

 

Robert Breads: "Und ich kann nicht einmal behaupten, dass das nicht verdient wäre. Die Reaktionen der Fans... online... in der Halle... meines Gegners..."

 

Zum ersten Mal schießt Breads einen Blick in Richtung Drake, der nun wahrlich nicht so wirkt, als wolle er sich entschuldigen. Wenn überhaupt hat der Luna-Sieg ihm Recht damit gegeben, Breads auf seiner Prioritätenliste nicht unangefochten an die Spitze zu stellen. Stattdessen weicht er grinsend zurück in die Ringecke, lehnt sich dagegen...

 

Robert Breads: "...kann ich nicht wegdiskutieren. Ich verdiene nicht mehr den gleichen Respekt, den ich einmal bekommen habe. In den Köpfen und Herzen der Massen bin ich keine Legende mehr, kein Gigant, kein Unsterblicher."

Vaughn tritt wieder mit schnellen Schritten nach vorne, bleibt jedoch erneut auf Distanz stehen und sieht Breads mit einer Mischung aus Verwirrung, Neugierde und Abneigung ins Gesicht.

 

Mit unverhohlenem Schmerz in seinen Augen sieht Breads direkt zu Drake. Der Kanadier leckt sich über die trockenen Lippen. Eine Mischung aus Selbstmitleid und Scham trieft aus jeder Silbe, die er spricht.

 

Robert Breads: "Aber am Ende zählt, was auf dem Papier steht."

 

SCHLAG MIT DEM MIKROFON!

 

Mit einem Satz hechtet Breads nach vorne und knallt seinem Gegner das Mikrofon vor den Schädel. Drake geht zu Boden, nicht ausgeknockt, aber überrascht, und sieht zu Breads auf.

 

Der schleudert ihm mit überdeutlicher Wut - Wut auf sich selbst, Drake, die ganze beschissene Situation - das Mikrofon entgegen. Geschickt kann Drake sich zur Seite rollen, bevor er das Ding mit voller Geschwindigkeit an den Schädel gedonnert bekommt.

 Sofort will Breads nachsetzen, doch Referee Karo Herzog ist da und stoppt ihn. Sofort fordert "Canada's Own", das Match jetzt zu starten, doch Herzog lässt das nicht zu. Sie muss erst noch nach Drake sehen, und mit einem finsteren Blick Richtung Breads eilt sie zu DNV, welcher im Aufstehen die eigene Stirn abtastet, um zu sehen, ob der Schlag eine blutige Wunder hinterlassen hat. Mit einem weiten Grinsen stellt er fest, dass er genau das getan hat und stößt Herzog von sich.

„Finally“ scheint man auf seinen Lippen ablesen zu können.

 

Pete: "Es scheint fast so, als wäre der Damm gebrochen. Das ganze Jahr über hat Breads diese Allüren gehabt... die unsportliche Taktik gegen The End, der eventuell nicht ganz saubere Sieg gegen Scarecrow, der versuchte Betrug gegen Luna... er hat immer wieder versucht, sich an die Illusion zu klammern, er wäre noch immer der, der er einmal war."

Sven: "Scheinbar hat die Pleite gegen Luna ihm da den letzten Rest Glauben an den eigenen Mythos geraubt. Aber statt sich einzugestehen, dass er fair nicht mehr auf dem höchsten Level mithalten kann..."

Pete: "...hat er sich offenbar entschieden, die Grauzone zu verlassen, und ist ohne Schein-Ehre von "unsportlich" und "fragwürdig" zu... solchen Methoden gekommen. Breads gesteht sich ein, dass er es mit Skill allein nicht mehr kann. Doch sein Schluss ist nicht, das zu akzeptieren - sondern sich anderen Mitteln zuzuwenden."

 Sven: "Und wer ihm gerade zugehört hat, dürfte eine Ahnung haben, von wem er sich dafür Inspiration geholt hat. Wer ist jetzt hier Mentor und wer ist Schüler?"

Pete: "Er zieht so einen Mist gegen Drake ab, von dem er ganz genau weiß, dass er auch mit Nachteil und verletzt antreten wird. Was für eine unwürdige Scharade."

Sven: "Unwürdig, ja. Aber vielleicht erfolgreich. Und darum scheint es zu gehen."


Ein weiteres Mal versucht Herzog, einen einigermaßen geregelten Start herzustellen, doch mit Vaughn, der offensichtlich keinerlei Interesse an weiterer Untersuchung oder Verzögerung hat und einem schier tollwütigen Robert Breads vor sich? No good.


DING DING DING


Und noch während Vaughn sich versucht wieder nach oben zu zerren, nimmt Breads ihm diese Aufgabe ab. Kurz zerrt er Drakes Kopf an den Haaren nach hinten und starrt ihm in die Augen, bevor er ihm nur einmal abfällig in selbige spuckt und mit beiden Händen zugreift.


CANADIAN CUTTER


Pete: „NEIN!“

Sven: „Das war ehm… fix.“


Nahezu stoisch, aber doch ein wenig zufrieden geht Robert ins Cover, während ein Chor aus Buhrufen die Halle erfüllt. Karo Herzog kneift die Lippen zusammen, doch Job ist Job.


1…


Kickout!

Kaum hat ihre Hand die Matte berührt, schießt Drake nach oben, als wäre nie etwas gewesen. Perplex starrt Breads auf den Fleck der Matte, auf dem bis eben noch sein Kontrahent gelegen hatte.

Hatte.


V TRIGGER


Dumpf schlägt der Kopf des Hall of Famers auf der Matte auf, als Drake aus den Seilen geschossen kommt. Nun ist es DNVs Zug, seinen Gegner zu packen und grob zu sich zu zerren. Es geht nach oben, aber nene, ein wenig benommen, aber dennoch tendenziell mühelos entkommt Breads dem New Order Brainbuster und stolpert in die Seile.


Pete: „Wie is…“

Sven: „Keine Fragen, weiter geht’s!“


Drake feuert gegen den am Ringrand stehenden Breads sofort einen High Kick, doch der taucht ab, greift DNVs Knöchel und lässt sich auf den Rücken fallen, wobei er das Fußgelenk ungesund über dem obersten Ringseil verdreht. Gellend hallt der Schmerzensschrei durch die Arena, gefolgt von Herzogs lautem Count.


1

2

3

4…


Eigentlich fünf? Oder? Gerade so lässt Breads die Hände von Drake, und streckt unter den Worten der Standpauke der Ringrichterin ihr nur 5 Finger entgegen.


Pete: „Er hat bis 5 sagt er.“

Sven: „Er hat nicht Unrecht.“


Sofort folgt ein schneller Stomp auf das getroffene Fußgelenk, bevor es einen schnellen Elbow Drop gibt. Cover, aber nur für 1.


Das Gesicht zu einer schmerzgeplagten Grimasse verzogen rollt sich DNV aus dem Ring, doch kaum landet er auf seinen – sehr ungleichen – Füßen, steht sein Nemesis, pun intended, auch schon hinter ihm und feuert ihn in Richtung der Ringstufen. Geistesgegenwärtig versucht Vaughn in seinem Vorwärts-Stolpern noch über die Treppen zu springen, doch das Resultat ist nur, dass er mit dem verletzten Gelenk hängen bleibt und dem Bruskorb voran auf der Kante aufschlägt. Bäuchlings auf den Stufen liegend braucht Breads nicht lange, um sich an die Demütigung durch Luna zu erinnern, als er auf den Apron steigt.

Kurzer Anlauf und dann der Double Foot Stomp vom Apron auf Drakes Rücken, dessen Rippen und Brustbein in den Stahl gedrückt werden, so dass er keuchend zu Boden rollt, vor Roberts Füße, als der Count Herzogs gerade 3 erreicht. Sichtlich zufrieden versucht der Hall of Famer sich, offensichtlich nicht ganz ernst gemeint, ein Lob der Crowd abzuholen, doch die vereinzelten Rufe, die ihn unterstützen – wohl aus konsequentem Leviathan hate – werden schnell verschluckt.


Sven: „Das ist ein… befremdliches Bild.“

Pete: „Absolut. Roberts alte Waffe, sofort wieder vorhergesehen, teilweise geblockt von Vaughn, doch auch dessen altes Playbook wurde sofort entschärft.“

Sven: „Und seitdem sehen wir nur noch Robert Breads.“


Ein trotziger Faustschlag von Vaughn in die Magengrube seines Gegners bringt diesen nur zu einem Innehalten von ca. einem Moment, bevor er Drake hart in die Absperrung schubst und dann seine Fingernägel in groben Bewegungen über die Stirn seines blutenden Gegenübers zieht. Und während Vaughn noch versucht, das Blut aus den Augen zu wischen, drückt ein leichter Schlag Breads´ ihm seine eigenen Finger in die Augen.


Verzweifelt um eine Möglichkeit zu sehen und den Schmerz zu dämpfen kämpfend ist Drake leichte Beute, als Robert erneut den Knöchel packt und auf die Ringtreppe schmettert.


Karo Herzog: „Sieben!“


Abwinkend gibt es einen letzten Tritt gegen Drakes Kopf, bevor Robert sichtlich zufrieden in den Ring rollt.


„Acht!“


Sichtlich gepeinigt stemmt Vaughn sich auf alle Viere, doch es ist schwer.


„Neun!“


Es ist nichtmal Schock oder Enttäuschung. Es ist eher ein genervter Blick von Robert Breads, als Vaughn sich in den Ring zurück hechtet. Aber nun gut. Kleine Unannehmlichkeiten sind nichts womit ein Robert Breads nicht fertig wird. Demonstrativ seufzend marschiert er erneut auf Vaughn zu, der allerdings mit seinem gesunden Bein einen harten Up-Kick zeigen kann und Breads voll in der Brust erwischt. Luft aus den Lungen gepresst, schnappt Canadas Own einmal nach Sauerstoff.


Mit aller Kraft wirft Drake sich nach vorne und bekommt eines von Roberts Beinen zu fassen. Der verliert das Gleichgewicht und irgendwie gelingt Drake dieser sehr improvisierte Takedown. Hastig schiebt er sich über Breads und beginnt dessen Schädel mit Elbow Strikes zu bearbeiten, doch Robert kann sich herauswinden. Beiden Kontrahenten kommen zurück auf die Beine, einer sicherer als der andere, doch noch scheint Vaughns Fuß, wenn auch unter Anstrengung, sein Gewicht zu tragen. Whip in in die Seile von Robert, Drake kontert, setzt an, doch Breads überspringt ihn mit einem Sunset Flip in ein Cover. DNV aber rollt durch und feuert sofort einen Dropkick gegen Breads Kinn und zum ersten Mal scheint sich hier das Momentum ein wenig in Richtung Vaughns zu bewegen.


Pete: „Ein erster offensiver Fingerzeig!“


Doch ein schnelles, ein präzises, sein so routiniertes Nachsetzen? Fehlanzeige. Sei es die Verletzung, sei es Ringrost, sei es ein mentales Problem, es wirkt ein wenig holprig. Und vor allem: Vorhersehbar. Mühelos entgeht Robert einem, zwei Kicks von Drake und schmettert dann seinerseits einen Calf Kick gegen das angeschlagene Bein, was Drake sofort rückwärts in die Ecke treibt. Breads rauscht heran, doch knallt nur in das Turnbuckle, als Vaughn sich aus dem Weg wirft.

In einem Versuch den Schmerz Schmerz sein zu lassen feuert Breads sofort einen Kick gegen Drake, doch diese typische Reaktion hatte DNV sich in Breads Match gegen Luna zu Genüge ansehen können, er taucht ab und feuert seinerseits mit einem Hook-Kick. Und er trifft.


Pete: „Aber Drake hält sich sofort am Turnbuckle fest!“

Sven: „Erstmal wieder durchatmen, das war nicht leicht für sein geschundenes Bein.“


Nachdem der Tritt ihn auf die Knie geschickt hatte, dreht sich ein augenscheinlich angefressener Robert Breads herum. Wie kann Drake es wagen ihn so in seinem eigenen Spiel zu schlagen? Aber diesmal gibt es keinen Ansturm. Einen Schritt zurück. Und einmal abwarten.


Sven: „Er will Vaughn kommen lassen.“

Pete: „Smart. Seine Mobilität ist eingeschränkt, zieh ihn in die Mitte des Rings, wo er mobil sein muss.“

Sven: „Lobst du gerade Robert Breads?“

Pete: „Ich analysiere. Mangels Kotztüten die einzige Option, die ich gerade für Breads-Matches habe.“


Drake muss wohl oder übel darauf eingehen, wenn er Breads in die Finger kriegen will. Und wie prophezeit (und von einigen wohl „befürchtet“) tänzelt Breads fröhlich vor Drake davon. Ganz den Elan wie zum Abtasten zum Beginn eines Matches hat das nicht mehr. Aber im Vergleich zu Vaughn? Es wirkt fast schon verhöhnend.

Doch im Kopf ist Drake noch immer da. Breads schießt urplötzlich nach einigen halbherzigen Angriffen nach vorne und geht für den Front Chop Block, doch sein Kontrahent spielt Nostradamus. Blitzartig weicht er aus und als Robert sich auf allen Vieren empor stemmt senkt sich schon der Schatten.

SHATTERED MASKS


Aber Breads wollte es genau so provozieren. Die Rolle aus dem Weg, der Stomp in den Boden, das Fußgelenk gibt nach…

GERMAN SUPLEX. IN DIE BRÜCKE


1

2


Pete: „Und DRAKE BLEIBT IM MATCH!“


Ohne eine Sekunde zu warten greift Breads den Fuß des Rekordchampions und rollt sich aus dem Ring. Wrestlingfans wissen was kommt. An den Beinen wird Drake in Richtung des Ringpfostens gezogen.

Sven: „Oh das könnte gut werden.“

FIGURE 4 UM DEN RINGPFOSTEN

Sofort gibt es wieder den ermahnenden Ruf von Karo Herzog.

1

2

3

4

Ffffff

Ganz unschuldig lässt Robert Breads ab und rollt sich rückwärts über den Boden ab. Schlaff hängen Vaughns Beine herab, während er im Ring unter Aufsicht Herzogs nach Luft schnappt. Doch es gibt jemanden, der diese Pause so gar nicht zu schätzen weiß und mit einem weiteren selbstgefälligen Taunt in die Crown setzt Breads zu einem massiven Kick an, der Drakes Bein endgültig zur Beute des Stahls machen soll, doch der zieht das halb taube Bein aus dem Weg und Robert muss erkennen, dass bei all seinen Skills er ein Duell zwischen seinem Kick und blankem Stahl verliert.


Nun geht auch der zweite im Bunde erstmal auf die Knie und greift sich das Fußgelenk. Wie die Tische Kurven gefahren sind. Doch noch immer wähnt er sich im Vorteil. Wie ein Hai der Blut gerochen hat schiebt sich Breads in den Ring, bevor der Count wirklich starten konnte, doch…


SMALL PACKAGE


1


2


Pete: „Junge, war das Knapp.“

Sven: „Ein bisschen zu hastig von Breads und Drake schnuppert wieder Morgenluft…“


DARK ENLIGHTMENT PILEDRIVER


1


2


Ein enttäuschtes Stöhnen geht durch die Crowd, als Breads sich abermals befreien kann. Schnaufend und keuchend robbt er sich in die Ringecke, während Vaughn sich mehr schlecht als recht auf ein Turnbuckle schwingt und förmlich die Energie der Arena direkt in seinen Körper zu tanken scheint. Karo Herzog steht direkt bei Robert Breads, doch der winkt ab. Aufgeben? In welcher Welt. Was hat er noch zu verlieren? Mit Karacho donnert Vaughn heran, scheint Breads Gesicht einmal mit der Sohle seines Gesichts waschen zu wollen, doch gerade als Karo Herzog aus der Schussbahn gehen will stolpert sie, ist eine Sekunde zu langsam und kollidiert mit voller Wucht mit Vaughn.


Herzog geht zu Boden.


Sven: „Und dann kommt auch noch Pech dazu für Drake!“

Pete: „P E C H? Jeder in dieser Arena hat gesehen, dass Breads ihren Fuß eingehakt hat.“
Sven: „Also ich nicht.“

Pete: „Ich…“


LOW BLOW VON BREADS

NEIN

DRAKE HÄLT DIE FAUST FEST


Pete: „Ist der Mann KLUG!“


Es geht auf die Beine.


NEW ORDER BRAINB…

Wieder windet sich Breads heraus… oder? Nein. Diesmal ist es Drake, der die bessere Adaptation hat und…

STEINER SCREWDRIVER

HOLY SHIT
HOLY SHIT
HOLY SHIT
HOLY SHIT


Sven: „Hätte er mal Herzog nicht umgerannt könnte er auch Cov…“
Pete: „Ruhe jetzt!“


Kein Referee? Kein Problem. Nicht für Drake. Nicht für Leviathan. Das Fest war eröffnet. Langsam rollt sich Vaughn aus dem Ring und fällt neben den Ring. Und da liegt er. Unter dem Ring. Der Ring aus Stacheldraht. Grinsend blickt Vaughn darauf. Es war Zeit. Zeit die Vergangenheit zu reparieren. Was auch immer das heißen mag.

Einen Fuß hinterherziehend schlurft er um den Ring. Sein Gegner war mittlerweile ebenfalls aus selbigem gefallen. Und fast bettelnd scheint Robert Drake anzusehen, fleht, weint, verneigt sich förmlich vor ihm. Doch Gnade? Nicht im Playbook. Als würde er ihn Krönen presst Vaughn den Stacheldrahtring auf Breads Schädel. Doch der Genuss in Drakes Augen ist genau das, worauf Robert gewartet hatte. Ein Moment Freude für Drake. Und gleichzeitig ein Moment Ablenkung. Mit einem Ersatzteil des Rings, das er unter selbigem gefunden hatte, trifft Breads Vaughns Knie. Der sackt zu Boden und Breads rammt seinen Schädel gegen den Apron.

Schmerzgeplagt zieht er sich den Draht von Kopf und schiebt Drake in den Ring.


R
B
DRIVER


Sven: „Und hier kommt Jack Bobo!“

Pete: „Nicht so!“

Sven: „Die Legende ist zurück!“


1

2


Pete: „Kick doch!“


3


DING DING DING


Sieger des Matches durch Pinfall: Robert Breads


Es ist nahezu ohrenbetäubend, was Breads in diesem Moment entgegenschallt. Nicht einmal Bow Down ist richtig zu hören. Lachend, strahlend, lässt Robert seinen Arm erheben. Wen interessierte denn schon wie? Da war er wieder. Der geborene Sieger, der er immer war. Legenden gewinnen. Das ist es, was sie tun.

Mit einem kurzen Blick nach links reißt er plötzlich die Augen auf, entfernt seinen Arm aus Jacks Griff und hechtet förmlich aus dem Ring in die Crowd. Nicht, dass er dort freundlich empfangen wird, doch die Chance dort zu bestehen, war wohl größer als im Ring, der in diesem Moment von Scarecrow geentert wird. Doch trotz alledem: Robert bleibt nur noch zu lachen.


Sollte Drake im Keller vor sich hinbrabbeln, sollte Luna ihn doch geschlagen haben. Die größte Bühne war immer noch seine. Und seine ganz allein. Er war der Hall of Famer. Er ist der Superstar. Es war alles wie immer. Und doch alles so anders.




Tammy: „Meine Damen und Herren, begrüßen sie mit mir gemeinsam den Nummer 1 Herausforderer auf den GFCW World Championship am heutigen Abend… Ask Skógur!“


Als Tammy den Namen ausspricht und somit ihren aktuellen Gast verkündet und dieser durch das Zurückzoomen der Kamera auch direkt eingefangen wird, erklingt ein gewaltiger Jubel aus dem Publikum, den Ask zwar nicht hört, aber durchaus erfühlen kann.

Er weiß, dass die GFCW-Galaxy hinter ihm steht, ob ihm das heute aber den Titel einbringen wird? Wir werden sehen, aber sicherlich wird er uns diese finalen Gedanken jetzt auch gleich selbst mitteilen, sonst wäre er ja wohl kaum hier.

Ask ist noch nicht in seiner Ringklamotte und sieht noch sehr bodenständig und „casual“ aus, wenn man so will. Er trägt wie eh und je seinen Wollpulli, was allerdings durchaus auffällt, ist, dass sich die zerzauste Haar“pracht“, die sich in den letzten Jahren gebildet hat, wieder vollends abrasiert wurde. Ask ist wieder kahl am Kopf, wie er es zu Beginn seiner GFCW-Karriere war. Der Bart ist allerdings noch immer lang und zerzaust.

Er begrüßt Tammy freundlich, aber durchaus auch mehr als aufgeregt. Mehr als ein Grunzen bekommt er zur Begrüßung allerdings nicht heraus, aber es ist ein freundliches Grunzen.


Tammy: „Ask, ich denke es wurde in den letzten Wochen bereits alles gesagt. Mich interessiert nun, was dir final durch den Kopf geht. Wie gehst du in dieses Match hinein?“


Das Ask nur den Sieg im Sinn haben sollte, dürfte wohl klar sein und dennoch schwingt bei Tammy der Unterton mit, ob sich Ask auch mit der Möglichkeit einer Niederlage auseinandergesetzt hat. Schließlich reden wir bei seinem Gegner von Aiden Rotari, dem bis dato einzigen Mann, der The End im vergangenen Jahr besiegt hat. Und dann gleich zwei Mal. Er ist der unangefochtene Champion seit nun mittlerweile auch schon einigen Monaten und wohl ohne Diskussion einer der heißesten und besten Wrestler dieses Jahres, wenn nicht sogar DER beste.

Ist Ask bereit diesen Mann zu besiegen?

Ask überlegt.

Aber Ask hat auch schon eine Antwort, wie es scheint.


Ask Skógur: „Mhmm. Vor genau einem Jahr, bei Title Night, da stand ich auch bei dir, weißt du noch?“


Tammy schaut etwas verwundert, da Ask einige Sekunden, nachdem er diese Frage gestellt hat, wartet, als ob er wirklich eine Antwort wollte. Kann schon sein, aber Tammy führt das ganze Jahr, bei jeglichen Events Interviews mit den verschiedensten Wrestlern, ob sie sich nun da genau an dieses eine Gespräch mit Ask erinnert? Während sie nun also nach einer Antwort überlegt, führt Ask aber tatsächlich seinen Gedankengang fort.


Ask Skógur: „Damals hatte ich Zane Levy besiegt und war, wie so oft, an einem Punkt, an dem ich nicht weiterwusste. Ich… hab ein Match gewonnen, ja, aber irgendwie wusste ich nicht, wie es weitergehen soll und wohin das führen sollte, denn, ich habe auch davor schon oft gewonnen. Aber es hat nie zu einem Titel geführt. Ich wusste nicht weiter und wusste nicht, ob ich hier, in der GFCW, mehr kann, als nur zu überleben.“


Ask wirkt nachdenklich, er pausiert erneut kurz, setzt aber direkt wieder nach.


Ask Skógur: „Es… war so, als ob ich zwar gewinnen kann, aber dann, wenns drauf ankommt, dann versage ich. So war es gegen Luna und Alex Ricks, als wir um den Hauptherausforder-Spot für den World Title gekämpft haben, so war es gegen Zane, als ich meine erste direkte Chance auf den Gürtel hatte und so wars auch im Schlüssel zum Erfolg-Match.

Ich hab es immer wieder geschafft bis zum Ziel zu kommen, aber kurz vor dem Ziel bin ich zurückgefallen. Es gab eine Grenze, eine Schranke, die ich nie überwinden konnte.“


Ask rümpft sich die Nase. Man merkt, dass es einen Punkt gibt, den er machen will. All diese Ausführungen unterstützt er mit passenden Gesten mit seinen Händen.


Ask Skógur: „Vor einem Jahr, hat es sich so angefühlt, als hätte ich im Vergleich zum Jahr davor zwar einige Schritte nach vorn, aber genauso viele wieder zurück gemacht. Es hat sich nichts geändert und ich habe befürchtet, dass ich heute, wieder ein Jahr später, noch immer an diesem Punkt sein werde.“

Tammy: „Aber…?“


Tammy scheint sich schon fast zu freuen, da man bei Asks Ansprache schon etwas heraushören kann, dass sich dies wohl nicht mehr so ist.


Ask Skógur: „Aber das bin ich nicht. Ganz und gar nicht. Nicht menschlich und nicht, wenn man sich anschaut, was ich dieses Jahr alles geschafft habe. Ich bin Intercontinental Champion geworden, da war das Jahr noch nicht mal einen Monat alt, als ich den großen, bösen Puppenmeister besiegt habe. Dann habe ich den Titel auch ne ganze Weile gehalten und ihn eigentlich auch nicht so wirklich verloren… und danach… tja, da habe ich Robert Breads besiegt. Und heute, da stehe ich in einem GFCW World Championship Titelmatch beim wichtigsten Event des Jahres. Also, wenn das mal kein Fortschritt ist, dann weiß ich auch nicht.“


Tammy nickt Ask lächelnd zu, auch sie scheint den Mann aus dem Wald im Kampf gegen Aiden Rotari anzufeuern.


Tammy: „Und das bedeutet… diesmal gibt es keine Schritte zurück, was?“

Ask Skógur: „All die Niederlagen, von denen ich gerade gesprochen habe, die habe ich verdaut, seis drum, es gab immer ein nächstes Mal. Doch jetzt… ich denke gar nicht über Heute heraus, denn bisher hatte ich immer den Zweifel, ob ich wirklich bereit bin. Ob ich so weit sei und so weiter… aber heute da weiß ich, ich bin bereit.

Weißt du, der Ask vor einem Jahr, der war echt nicht gut drauf, aber so ein bisschen denke ich mir, dass der Ask vor einem Jahr gewusst haben muss, was auf ihn zukommt, denn das hat ihm die Kraft gegeben nicht aufzugeben. ICH habe nicht aufgegeben. Ich habe gekämpft und gewonnen. Auch in diesem Jahr lief nicht alles gut, ja, aber trotzdem stehe ich hier und heute vor dem wichtigsten Moment meiner Karriere. Diesmal gibt es kein ‚Wird schon wieder‘, kein ‚Auch wenn ich verliere, stehe ich wieder auf und mach weiter‘ – heute gibt es nur den Sieg.

Ich musste mich oft selbst finden, musste mir immer wieder klar werden, wie weit ich gehen kann und wie weit nicht. Heute weiß ich all das, heute bin ich bereit. Heute bin ich da. Und heute… da werde ich endlich der neue GFCW World Champion.“


Ask nickt Tammy nun noch einmal verschmitzt zu.


Ask Skógur: „Okay, vielleicht denke ich doch über heute hinaus…“


Er wendet sich nun direkt an die Kamera.


Ask Skógur: „An den Ask in einem Jahr… ich weiß nicht, was du machst, gegen wen du kämpfst oder was auch immer, aber ich weiß, dass heute ein guter Tag war, denn heute war der Tag, an dem du damals zum Champion geworden bist. Und du wirst stolz auf mich zurückblicken können.“


Ein abschließendes Grunzen des Hauptherausforderers. Und damit ist nun wirklich alles gesagt.

Jetzt wird gekämpft.



Aiden Rotari: "Schon Napoleon Bonaparte wusste, dass es unklug ist, seinen Feind gerade dann zu unterbrechen, wenn er im Begriff ist, einen Fehler zu begehen." 


Heute lässt sich Aiden Rotari nicht auf seine übliche Begrüßung ein. Der GFCW World Champion steht backstage, die Augen in unerschütterlicher Ruhe direkt auf die Kamera gerichtet, der Blick kalt, die Mimik ausdruckslos. Hinter ihm ist nichts als eine karge, graue Wand. Die Szenerie wird von künstlichem Licht, das ein wenig zu grell scheint, um angenehm zu sein, beleuchtet. Es wirft Rotaris übergroßen Schatten hart an die Wand hinter ihm. Die Wichtigkeit des heutigen Abends hat keinen Wechsel in seinem Outfit bewirkt, Aiden Rotari trägt ein einfarbiges dunkles T-Shirt und presst seinen Titelgürtel mit der linken Hand fest genug auf sein Herz, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten.

 Nichts lenkt von seinen Worten ab.


 Aiden Rotari: "Ask Skógur hat sich entschieden, die Büchse der Pandora zu öffnen. Er hat das - wie er es nennt - Tier heraus gelassen. Er ist bereit, mein Spiel mitzuspielen, die Grenzen seiner Moral auszuloten und den Pfad der Tugend zu verlassen, so er es denn für notwendig erachtet.

 Das wird nicht funktionieren."


 Rotari stellt das nüchtern und ohne Schadenfreude fest. Kein breites Grinsen, kein "Gotcha!"-Moment, sondern ein simpler Breakdown dessen, was geschehen ist. Mit der freien Hand fährt sich Aiden durch die dunklen Haare, tastet nachdenklich seinen Kopf dort ab, wo Ask ihn vor sechzehn Tagen attackierte.

 Rotari hatte den Deer Driver einstecken müssen, nachdem Ask sich lange geweigert hatte, mit Rotaris schmutzigen Tricks mitzuhalten. Skógur hatte versucht, darüber zu stehen. Doch Aiden hat ihn letztlich geknackt - und das mit Sicherheit aus gutem Grund. Alles, was Rotari tut, dient seinem Vorteil.


 Aiden Rotari: "Er kann sein Gewissen nicht abstellen. Er kann sein Raubtier heraus lassen, aber er kann nicht umhin, sich für seine eigene Natur zu entschuldigen. Das werde ich nicht tun."


 Seine Stimme ist kalt wie das Schleifen von Metall auf Metall, als er diese Fakten leidenschaftslos präsentiert. Ein leichter Hall in dem trostlosen Raum lässt seine Deklamation beinahe gespenstisch wirken.


 Aiden Rotari: "Ask Skógur kann mich in meinem Spiel nur schlagen, wenn er die Ketten seiner Ideale sprengt.

Mein Spiel, das Spiel im Chaos und abseits der Norm, fern vom trügerischen Luxus der moralischen Überlegenheit, spiele ich besser als jeder andere. Jemanden, der es betritt, ohne sich ihm vollkommen hinzugeben, werde ich in jedem Fall schlagen. Du kannst nicht halb wildes Tier, halb gutes Vorbild sein, und erwarten, GFCW World Champion zu werden, Ask."


 Wir haben es gerade eben erst gesehen: Robert Breads hat das komplette Jahr 2024 über versucht, sich an die Illusion zu klammern, er sei noch gut genug, um mit der Spitze der GFCW mitzuhalten. Ihm war klar, dass es nicht so ist, die kleinen Unsportlichkeiten gegen The End, Scarecrow und Luna Rosario hatten das deutlich gemacht, doch dieser halbgare und schamvolle Ansatz führte zu keinen Ergebnissen.

 Erst, als Breads den eigenen Mythos beerdigte und sich vollends dem verschrieb, was am Vielversprechendsten ist, konnte er endlich wieder einen großen Sieg einfahren. Und wer seine Pre-Match-Promo gehört hat kann sich denken, woher die Inspiration für den letzten Schritt dieser Wandlung kam.

 Mit "nichts halbes und nichts ganzes" kommt man nicht weit, wenn es nach Rotari geht. So stellt sich im Main Event die Frage, wer Recht hat: Aiden Rotari, der glaubt, sich für ein Extrem entscheiden zu müssen und sich dem vollkommen hinzugeben, oder Ask Skógur, welcher der Meinung ist, seine gute und seine schlechte Seite in Einklang bringen zu können.


 Aiden Rotari: "Du wirst dich nicht von deinen Skrupeln befreien können, und Skrupel sind bekanntlich der Ballast der Erfolglosen. Du magst es auf dem Schachbrett der GFCW von der Figur zum Spieler gebracht haben, doch deine Prinzipien werden dir auch weiterhin zum Stolperstein werden."


 Seine Finger streichen über den im grellen Licht schimmernden Gürtel.


 Aiden Rotari: "Ich streite nicht ab, dass du mindestens ebenso ambitioniert bist wie ich, doch deine Wünsche und Träume sind weit gestreut: Loyalität, Zuneigung, Respekt, Selbstwertgefühl, alles Dinge, die man sich lange aufbauen muss, die schnell zunichte gemacht werden können und die noch länger dauern, um sie wieder zurück zu gewinnen. Für den Aufwand, den man betreiben muss, um sie zu bekommen, sind sie zu wertlos. Du verschwendest deine Zeit mit Lappalien, während die GFCW World Championship für mich nicht eines meiner Ziele ist. Sie ist mein einziges Ziel."


 Eine stumpfe und nihilistische Ansicht, die sich als Schlüssel zu Aiden Rotaris Erfolg herausgestellt hat. Er stellt alles hinten an, wirklich alles, um GFCW World Champion zu sein. Es gibt keine zu fürchtende strafende höhere Macht, lediglich Konsequenzen, die man einkalkuliert. Es gibt keine Grenze, die er nicht übertreten würde - und das kann man von Ask Skógur nicht behaupten.


 Aiden Rotari: "Sicherlich sind einige der Vorteile, die mit dem Champion-Dasein kommen, nützlich. Das zusätzliche Geld, die zusätzliche Bekanntheit, doch letztlich muss dein Ziel sein, Champion zu werden, um Champion zu sein. Es geht nicht darum Geschichten zu erzählen, es geht nicht darum jemandem etwas zu beweisen, es geht nicht darum ein würdiger oder richtiger oder guter Champion zu sein - es geht einzig und allein darum, Champion zu sein. Es gibt keine Lektion zu lernen, es gibt keine Moral der Geschichte und es gibt keine Gerechtigkeit."


 Der amtierende Champion der GFCW adjustiert die Position seines großen, goldenen Titels auf der eigenen Schulter. Er neigt den Kopf kaum merklich zur Seite, und seine Augen fixieren die Kamera mit eiskalter Intensität, als er fortfährt.


 Aiden Rotari: "Das mag grausam klingen, doch das bin ich nicht. Ich bin lediglich pragmatisch und konsequent. Joe wollte das Spotlight nicht freiwillig verlassen, also habe ich ihn gezwungen. Antoine Schwanenburg und Alex Ricks haben mir mehrfach einen Strich durch die Rechnung gemacht, also habe ich sie dauerhaft ausgeschaltet. Progress war für mich nicht nützlich genug, also habe ich mich ihrer entledigt. Renegade wollte seine Rolle nicht akzeptieren, also habe ich ihn in seine Schranken verwiesen. The End war mit herkömmlichen Mitteln nicht zu schlagen, also habe ich genutzt, was mir zur Verfügung stand. 

 Ich tue, was ich tun muss. Das habe ich das gesamte Jahr über. Ich habe Kollegen verletzt, ich habe Karrieren verkürzt, ich habe betrogen, die Regeln gebrochen und meine Verbündeteten verraten, doch hat mich irgendein Karma dafür bestraft? Haben die Konzepte von Sentimentalität und Fairness mich in die Knie gezwungen?

 Nein."


 Diese Worte spricht er mit der Autorität eines Mannes, der keinerlei Zweifel an ihnen hegt.


 Aiden Rotari: "Ich bin GFCW World Champion, nach einem Jahr voller Schandtaten, für die ich weder Reue noch Genugtuung empfinde, und dem Universum ist es gleich. Alles, was ich dieses Jahr versucht habe, hat funktioniert. Das wird sich heute Abend nicht ändern, Ask."


 Rotari verkündet das mit einem unbeugsamen Glauben daran aus, dass es die unumstößliche Wahrheit ist. Es gibt keinen Zweifel in Aiden, keine Gewissensbisse, keine Schuldgefühle, keine Moral.


 Aiden Rotari: "Du kannst daran glauben, dass sich irgendetwas ändert, weil du dich in eine Grube hockst oder dein Dilemma mit Viggo immer und immer wieder durchkaust, doch das wird es nicht."


 Der ausdrucks- und emotionslose Vortrag könnte in seiner Endgültigkeit auch genauso gut von einer Maschine stammen. In seinen Augen spiegelt sich die absolute Gewissheit des Sieges wider.


 Aiden Rotari: "Deine Skrupel mögen dich zu einem guten Menschen machen, doch sie werden dich auch zu einem Verlierer machen.

 Ich werde keines von beidem sein. Stattdessen werde ich weiterhin GFCW World Champion bleiben.

 Und das ist das Einzige, was z….“

???: „Wow!“

Ein leises, sarkastisches Klatschen ertönt und nähert sich langsam durch den angrenzenden Gang, wie die zunehmende Lautstärke, die von den Wänden widerhallt, bezeugt. Und falls es die Stimme noch nicht hergibt, wer sich dort genähert hatte, so ist Aidens frustriertes Augenrollen der nahezu endgültige Beweis. Doch ein Augenrollen genügt sicherlich nicht, um das selbstbewusste, abwertende Grinsen aus dem Gesicht unter dem kahlen Schädel zu wischen.


Luna: „Ich stand gerade nebenan, weil ich auf dem Weg war nach Drake zu sehen… Glückwunsch an Robert übrigens an der Stelle. Ist es nicht ironisch, dass dein eigener Mentor jetzt von dir lernt? Und jetzt da angekommen ist, wo du vor Jahren begonnen hast? Aber gut, ich bin nicht hier, um über Robert zu sinnieren, sondern, weil mit eine Sache ehrlich gesagt ein wenig sauer aufgestoßen ist, als ich dir so zugehört habe. Eine… wunder- wunderschöne Aufzählung von Leuten die du beseitigt… oder… vernichtet hast, oder was auch immer du mir mit dem Sermon sagen wolltest.“


Theatralisch gestikuliert sie während der letzten Sätze herum, als wolle sie Aiden unmissverständlich deutlich machen, wie wenig sie von diesen Aussagen hält - nicht dass das Wesen Luna Rosarios diesen Zweifel jemals lassen würde.


Luna: „Weißt du, was du allerdi…“

Kopfschüttelnd wendet Aiden sich ab. Er hatte genug gehört. Nicht jedoch, ohne die Augen weiterhin über die Schulter schielen zu lassen. Es war immer Vorsicht geboten, wenn man mit Rosario, oder irgendeinem Mitglied ihrer erweiterten Familie zu tun hat – er kann das besser bezeugen, als so die meisten Anderen.


Luna: „Gut verheilt sind sie ja, das gebe ich zu.“

Genervt ausatmend bleibt der World Champion noch einmal kurz stehen.


Aiden: „Ich habe sehr viel wichtigeres zu tun. Ich bin der GFCW Champion. Du hast dich ein Jahr nicht blicken lassen. Ich habe dich damals geschlagen. In deinem eigenen Spiel. Was willst du Luna?“

Luna: „Verheilt sind sie, aber los wirst du sie nie werden.“

Ihre Hand streift kurz über die Narben auf seinem Rücken.


Luna: „Und mich bist du auch noch nicht los. Aber ja. Du hast besseres zu tun, das stimmt. Ich drücke dir die Daumen, Aiden. Wirklich. Denn wenn du deinen Worten tatsächlich Taten folgen lässt, wenn Karma dich wieder nicht einholt?“

Ein einzelner Finger ihrer rechten Hand legt sich auf Rotaris Titelgurt, den er sofort wegzieht und Luna einen nicht ganz tödlichen, dazu ist er zu stoisch, aber doch sichtlich warnenden Blick zuwirft.


Luna: „Dann kann ich ihm ja vielleicht aushelfen… und mich nächstes Jahr nochmal mit dir unterhalten.“

Noch bevor Luna demonstrativ entschwinden kann, wandert Aiden, mit einer Mine, die nur so „Endlich!“ ausstrahlt von dannen. Wirklich berührt scheinen Lunas Worte ihn nicht zu haben. Doch sie selbst grinst zufrieden, sichtlich anderer Meinung.



Pete: "Weiter im Text! Unser nächstes Match steht gleich an, wenn Darragh Switzenberg versucht, sich nicht nur, aber vor allem seinen GFCW Intercontinental Title von Viggo wieder zu holen."

Sven: "Sollte er siegreich sein, kann er sich darauf freuen, sich mit dem Sieger von BattleMania II zu messen - vielleicht ja beim ersten Pay-Per-View von 2025?"

 


GFCW Brainwashed: Spring Edition
09.03.2025
PSD Bank Dome, Düsseldorf

 

Pete: "Brainwashed kehrt dahin zurück, wo es ursprünglich einmal stattfand - ins Frühjahr!"

Sven: "Ganz Recht, unser beliebter Traditions-Pay-Per-View landet wieder da, wo er zum ersten Mal passierte: In der ersten Jahreshälfte."

Pete: "Die Landeshauptstadt von NRW wird der Host unseres ersten PPVs in 2025 sein, und ich kann kaum erwarten zu sehen, was und dieses Mal bei Brainwashed erwartet."

Sven: "Du meinst wohl bei "Brainwashed: Spring Edition", Pete."

Pete: "Natürlich. Das wirft natürlich auch die Frage auf: Was heißt das für den Rest des Jahres? Was hat sich sonst noch geändert?"

Sven: "Das werden wir im Laufe des Abends herausfinden. Nun geht es aber zum ersten von drei Titelmatches heute Abend: Viggo! Switzenberg! Intercontinental Title! Zusatz-Stipulations! Let's go!"




Hier kommt nicht nur Viggo, nicht nur der Intercontinental Champion. Hier kommt jemand, der für nicht weniger antritt als für die gesamte GFCW.

Seitdem sich die Liga zu Beginn des Jahres auf Richtung England gemacht hat, ist der Mann mit dem Titelgürtel um die Hüfte auf einem Weg, der ihn von Herausforderung zu Herausforderung bringt. Er führte Kämpfe gegen alte Vorurteile, gegen alte Verbündete. Letztlich einen Kampf gegen einen neuen Freund, gegen Ask Skógur.

Aber nichts war so groß wie Viggos Kampf gegen seinen Erzfeind, der heute zum ersten Mal unter fairen Bedingungen stattfinden wird.


Viggo gegen Darragh Switzenberg.

Intercontinental Championship.

Aber es geht auch um so viel mehr.


Gemäßigten Schrittes tritt Viggo durch den Vorhang, überraschenderweise kommt der Champion als erster zum Ring. Es mag eine weitere der Forderungen Switzenbergs gewesen sein und die, die man am einfachsten erfüllen kann. Denn die anderen sieben Forderungen, die im Fall eines Sieges des Herausforderers über Viggo erfüllt werden würden, hätten weitreichende Folgen.


Laura: „Auf dem Weg zum Ring. Aus London, England…“


Der Titel um die Hüften schwingt bei jedem Schritt, den Viggo nimmt. Der junge Mann ist bereits im Ringoutfit. Zu schwarzen Ringstiefeln trägt er gleichfarbige Kniepads, seine Hose ist ein enganliegender dunkler Short mit silbernen Streifen an den Seiten und einem „V“ als Abkürzung seines Vornamens auf der Rückseite. Der muskulöse Oberkörper, beeindruckend massig und definiert für ein so athletisches Cruiserweight, ist bis auf Ellbogen-Pads und zwei Bänder an den Handgelenken unbekleidet. Der Champion hat heute darauf verzichtet, die Hände zu tapen.


Laura: „…mit einem Gewicht von 92 Kilogramm. Hier ist…“


Die Hälfte des Weges zum Ring hat Viggo zurückgelegt, als Lauras Ansage bei seinem Namen ankommt. Er bleibt stehen, löst den Gürtel von den Hüften und stemmt ihn unter Jubel in die Luft.


Laura: „…der Intercontinental Champion…VIGGO!“


Die Halle scheint geschlossen hinter dem Champion zu stehen, kein hörbarer Buhruf mischt sich unter den lauten Jubel für den Mann, der die Lücke Ask Skógurs als sympathisches Gesicht in der IC-Division beinahe nahtlos geschlossen hat. Als Zeichen seiner Athletik springt Viggo ansatzlos und mit dem Titel in der Hand, aus dem Stand, auf den Apron. Von dort steigt er auf einen der Ringpfosten, spannt die Muskeln an und hebt noch einmal den Gürtel in die Luft. Eine Pose, die sicher eines der häufigsten Symbolfotos für den Kampf werden sollte.

Viggo springt von der Ringecke auf die Matte, blickt lange auf seinen Titelgürtel und überreicht ihn dann an den Ringrichter, Mike Gard. Als die Kamera näherkommt, kann der Champion nicht verheimlichen, dass er angespannt ist: Trotz der Euphorie über die fantastische Kulisse mit 16.000 Zuschauern ist dies nicht nur ein Freudenfest, sondern ein Match nach dem Motto „The Winner takes it all!“

Um diesen Kampf zu bekommen, um seinen Gürtel zu behalten, hat Viggo um viel gebeten: Um Dynamites Vertrauen, heute und hier für die GFCW antreten zu dürfen. Er ist der Streiter gegen den bösen Eindringling, der die sportliche Integrität untergraben will. Alles, was sich Viggo im letzten Jahr erarbeitet hat, setzt er aufs Spiel. Gegen den Mann, der einst sein Idol war. Ein Idol aus einer Zeit, die wie aus einem anderen Leben scheint.



BUUUUH!“


Die einhelligen Buhrufe der Zuschauerschaft mischen sich wie ein Chor unter die instrumentale Hymne, zu der Darragh Switzenberg hier aufläuft. Als Zweiter kommt er zum Ring, eine Sonderposition, die seinem Ego schmeichelt. Und wie groß sein Ego ist, weiß man spätestens seit zwei Wochen.

Der Herausforderer, der den Titelgürtel zwischen Stranded und einem verhängnisvollen Novemberabend bereits einmal Sein nennen durfte, ist in einem für ihn ungewohnten Outfit gekleidet. Zwar ist der muskulöse, perfekt trainierte Oberkörper unbekleidet, doch die Hose ist neu. Er trägt schwarz-glänzende enge Tights, die auf Wadenhöhe in weißen Ringstiefeln verschwinden. Auch die Ellbogen-Pads spiegeln diese Dualität von Schwarz und Weiß, denn eines der Pads ist weiß, das andere schwarz. Passenderweise schließen die Tights oben mit einer weißen Umrandung ab. Auf ihrer Rückseite ist in feinen, geschwungenen Buchstaben sein Name „Darragh Switzenberg“ eingestickt, was angesichts der kleinen Fläche und der vielen Lettern aber nur im Zoom erkennbar ist.


Laura: „Und hier ist der Herausforderer. Mit einem Gewicht von 118 Kilogramm, aus Rouyn-Noranda, Quebec, Kanada…“


Genau dort, wo auch Viggo stehenblieb, als sein Name ausgerufen wurde, nimmt auch Switzenberg grinsend Aufstellung. Doch anstatt einen Gürtel in die Luft zu heben, deutet er auf den Videoscreen hinter ihm. Dort flimmern in einem Ticker die sieben Forderungen durch, die im Falle seines Sieges zusätzlich zum Titelwechsel zu erfüllen wären.


+ + +

1:

Viggos Sieg über Darragh Switzenberg darf von sämtlichen Angestellten der GFCW, inklusive des Präsidenten Claude Booker, sowie von sämtlichen offiziellen Organen der GFCW (Magazin, Social Media) fortan nur dann als Sieg oder Titelgewinn bezeichnet werden, wenn dem ein einordnendes Adjektiv wie „illegal“ oder „illegitim“ vorangestellt ist. Jeder Verstoß ist mit einer Geldstrafe zu ahnden.

2:

Darragh Switzenberg hat vollständige kreative Kontrolle über alle Produkte, die von der GFCW über ihn produziert werden (Fanartikel). Zudem hat Darragh Switzenberg ein vollständiges redaktionelles Änderungsrecht bei allen Artikeln, die im GFCW-Magazin oder Social Media über ihn veröffentlicht werden. Darragh Switzenberg darf allein und Angabe von Gründen entscheiden, ob und welche Produkte über ihn vom Markt genommen werden.

Bedingung 3:

Darragh Switzenberg ist fortan dazu berechtigt, angemessene Vertreter zu benennen, selbst dann, wenn diese nicht Teil des GFCW Rosters sind (so genannte „Pigster-Klausel“). Darragh Switzenberg hat das Recht, eigene Personen mit einem GFCW-Standardvertrag auszustatten, damit sie ihm assistieren.

Bedingung 4:

Darragh Switzenberg muss bei Auszeiten keine Gründe benennen, sofern er dies nicht für erforderlich hält. Die GFCW verzichtet im Falle einer Auszeit darauf, Darragh Switzenberg für Auftritte unter Druck zu setzen. Jeder Verstoß ist mit zusätzlichen Urlaubstagen an Darragh Switzenberg auszugleichen.

Bedingung 5:

Darragh Switzenberg besitzt ein Veto-Recht bei allen Fragen, die von den Interviewerin Mac Müll und Tammy im Rahmen von War Evening an ihn gestellt werden. Um unangemessene Fragen zu verhindern, haben sowohl Mac Müll als auch Tammy sämtliche Interviewfragen vor Showbeginn an Darragh Switzenberg zu senden, damit dieser gegebenenfalls Änderungen vornehmen kann. Jeder Verstoß ist mit einer von Darragh Switzenberg gewählten Strafe zu ahnden.

Bedingung 6:

Um die Marke Darragh Switzenberg nicht durch unbedachte Aussagen zu verletzen, erklären sich die Kommentatoren Pete und Sven damit einverstanden, ausschließlich positive Äußerungen über Darragh Switzenberg zu tätigen. Jeder Verstoß ist mit einer von Darragh Switzenberg gewählten Strafe zu ahnden.

Bedingung 7:

In Anbetracht von Darragh Switzenbergs hervorragenden Leistungen erklärt sich Claude Booker dazu bereit, Darragh Switzenberg fortan nur noch mit dem Beinamen „Der hervorragende GFCW-Wrestler“ zu benennen. Jeder Verstoß ist mit einer öffentlichen Entschuldigung zu ahnden.

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Als würde er seine eigenen Forderungen nicht auswendig kennen, liest Switzenberg enervierend lange die Wörter auf dem Screen, was Fans und vor allem Viggo nervös und unzufrieden macht. Der Champion stapft auf der Matte hin und her und redet auf Mike Gard ein, dass dieser den Herausforderer zum Ring rufen soll. Doch der Offizielle hat offenbar keine Handhabe. Viggo rauft seine Haare – und man gewinnt den Eindruck, dass das erste Kopfspielchen Switzenbergs bereits ein Volltreffer war.


Laura: „Daaaarraaaaaagh Switzenbeeeeerg!“


Bei Laura leidenschaftlicher Ansage seines Namens klopft sich Darragh auf die Brust, zwinkert in die Kamera und schlendert weiter Richtung Geviert. Er wählt den langsamen Weg über die Ringtreppe, erklimmt diese Stufe für Stufe. Der ungeduldige Viggo kommt näher die Seile, Mike Gard muss ihn zurückhalten. Ein Vorgang, den Switzenberg mit einem Lachen quittiert. Dann geht er auf den Apron und steigt zwischen den Seilen auf die Matte.

In der ihm zugeteilten Ecke beginnt Darragh, sich zu dehnen. Hat es auch hier absolut nicht eilig. Immer wieder wirft er einen Seitenblick in Richtung Viggo. Die Buhrufe aus 16.000 Kehlen prallen an seinem Selbstbewusstsein einfach ab. Er ist Darragh Switzenberg. Und er kämpft nicht nur gegen Viggo, er kämpft für seine Sonderstellung.


GFCW Intercontinental Championship Match:

Viggo (c) vs. Darragh Switzenberg

Referee: Mike Gard


Gewinnt Viggo, wird Darragh Switzenberg von seiner Klage gegen die GFCW absehen und kein weiteres Match mehr um den Titel bekommen, solange Viggo Champion ist. Gewinnt Darrah Switzenberg, werden alle seine Sonderwünsche erfüllt.

Alles oder nichts: Eine Formulierung, die im Wrestling oft verwendet wird, aber in diesem Fall seine Berechtigung hat. Viggo hat alles aufs Spiel gesetzt, eine Niederlage wäre eine Katastrophe, ein Sturz ins dunkle Nichts. Doch er weiß, warum er dieses Risiko eingegangen ist. Denn der Mann, der ihm in der anderen Ringecke gegenübersteht, ist eine Gefahr für diese Liga. Jemand, der nicht nach den Regeln spielt, der bereit wäre, die sportliche Integrität des Wrestlings aufs Spiel zu setzen, um seinen Willen durchzubekommen.
Jemanden, der das Wrestling nicht ernst nimmt, zu einem sportlichen Wettkampf zu bewegen, gelingt nur, wenn man einen Köder auslegt. Und dieser Köder ist: Alles, was Switzenberg will. Der Titel, die Erfüllung seiner sieben unerhörten Forderungen.

Viggo ist nichts anderes als der Streiter der gesamten GFCW. Ja, nur ER kann diesen Kampf verlieren – doch verliert Viggo, fällt das auf die gesamte Liga zurück. Auf Mac Müll und Tammy, auf Pete und Sven. Auf das Marketing, auf die Personalabteilung. Für sie alle steht die Freiheit auf dem Spiel, denn ein Sieg Switzenbergs wäre gleichbedeutend mit einem Maulkorb. Man kann sich bildlich vorstellen, wie Dynamite und der Rest der Führungspersonen backstage vor den Monitoren sitzen, mit angespannten Mienen. Sie haben viel auf Viggo gesetzt. Nun muss er es zurückzahlen.

Auch wenn die Last auf seinem Rücken schwer ist: Viggo wird von ihr nicht zerdrückt. Er kommt so einfallsreich und spritzig in den Fight, wie man es erhofft. Als Switzenberg langsam Richtung Ringmitte schlurft, um das Läuten der Glocke zu erwarten, ist Viggo bereits schnellen Schrittes da. In exakt jener Sekunde des Glockenschlags springt der Engländer ab und tritt mit einem Spinkick gegen die Brust Darraghs. Der Kanadier fällt nach hinten. Er geht nicht zu Boden, doch ein wütendes Grinsen in seinem Gesicht verrät, dass das Überrumpelt-werden auch so schon demütigend genug war. Viggo, von den Fans bejubelt, geht in seine Ringecke zurück und gönnt sich ein grimmiges Lächeln.


Pete: „Wir sehen, wie es laufen könnte. Viggo kommt nur mit Tempo und überraschenden Aktionen gegen Switzenberg an. Letztlich trennen die zwei mindestens 25 Kilogramm, vielleicht sogar 30.“

Sven: „Aber das ist der große Unterschied zu den letzten Matches, besonders zu Brainwashed. Falls man das Match nennen will…denn als Switzenberg schon einmal gegen Viggo verteidigte, war dieser verletzt und seiner Schnelligkeit beraubt. Und bei Viggos zweiter Chance war es Darragh, der überrumpelt war. Diesmal gibt es kein besonderes Szenario, das den Anfang prägt. Einfach nur zwei Wrestler im Vollbesitz ihrer Kräfte.“


Darragh wischt sich durch das Gesicht und geht wieder in Richtung Mitte, er schüttelt auf dem Weg die Wut darüber ab, in Viggos Trick gelaufen zu sein. Er fordert den Engländer zu einem Lock-Up auf. Doch so einfach lässt sich der einstige Holly-Jünger nicht locken, er weiß, dass das nur Nachteile für ihn hätte. Stattdessen kommt er ein Stück heran, geht dann aber in die Knie, um einen tiefen Kick an die Wade Switzenbergs zu setzen. Darragh sieht die Aktion kommen, ist aber zu langsam. Er wird an der Wade getroffen und verliert fast das Gleichgewicht, stolpert umher. Das nutzt Viggo auf, um in den Rücken Darraghs zu gelangen. Der Engländer packt sich seinen Gegner.


Pete: „Will er sich an einem German Suplex versuchen, bei dem Gewichtsunterschied?“


Der Champion umklammert seinen Gegner, zieht ihn in die passende Ausgangslage für die Aktion. Und dann holt er die Kraft aus seinem Körper, um voll durchzuziehen. Darragh wehrt sich dagegen, ausgehoben zu werden.

Aber dann lässt Viggo einfach los.

Es war ein Trick.

Switzenberg, plötzlich wieder freistehend, gerät vor Überraschung ins Straucheln. Wo ist Viggo hin, wo ist der Griff um seine Hüfte? Während der Herausforderer diesen Gedanken nachhängt, ist Viggo schnell wie eine Katze.

Und er rollt seinen Gegner ein. Die Finte ist perfekt gelungen. Ehe sich Darragh versieht, ist er in aufgerollter Position, die Schultern auf der Matte. Er sieht aus den Augenwinkeln Mike Gard, wie der sich hinwirft, um zu zählen. Aber vor lauter Überraschung kann er gar nicht reagieren.

EINS…

ZWEI…

D…

arragh Switzenberg befreit sich mit einem Wutschrei, just in jenem Moment als Mike Gard zum dritten Mal auf die Matte schlägt. Wäre dies hier ein Fußballmatch, es würde einen Videobeweis geben. War das bis drei? Ist der Kampf zu Ende?


Pete: „Was ist hier passiert? Hat Viggo gewonnen?“

Sven: „Ich glaube, das war’s.“

Pete: „Aber ich höre die Glocke nicht.“


Viggo und Switzenberg starren Mike Gard an, der eine hoffnungsvoll, der andere fassungslos. Jede der Bewegungen des Ringrichters wird so aufmerksam beobachtet, als würde sie in Zeitlupe erfolgen. Man sieht Gard, wie er den Arm hebt. Etwa, um das Zeichen in Richtung des Zeitnehmers zu geben? Um die Glocke läuten zu lassen?

Gard hebt die Hand.

Er zeigt eine „Zwei.“

Ein Raunen geht durch die Halle. Fast simultan öffnet Viggo den Mund und rauft sich die Haare. Doch schon im nächsten Augenblick wird er mit Wucht zu Boden geworfen. Switzenberg hat das Zeitfenster der Irritation, als sich Viggo über seinen Sieg im Unklaren war, genutzt, um in Viggos Rücken zu attackieren. Er versenkt eine Clothesline im Nacken des Engländers, schickt diesen damit erstmals im Match zu Boden.

Die Zuschauer brauchen selbst einen Augenblick, um ihre Irritationen zu überwinden, dann verfallen sie in die erwarteten Buhrufe. Doch bringt das Switzenberg nicht aus dem Konzept. Der Kanadier spürt, dass er auf diesen Überraschungsangriff aufbauen muss, um den dominanten Matchbeginn zu haben, den er ersehnt hat. Er wirft sich neben Viggo auf den Boden und packt dessen Nacken. Klemmt Viggos Kopf ab, indem er den Hals mit seinen mächtigen Oberarmen einquetscht. Ein Headlock.


Sven: „Beinahe wäre das hier eines der schnellsten Matches überhaupt gewesen. Aber die Sensation bleibt aus. Zurück zum Tagesgeschäft.“

Pete: „Wo es Viggo grad ziemlich schlecht geht.“


Die Situation ist folgende: Viggo sitzt auf der Matte und schlägt mit den Händen um sich. Switzenberg kniet hinter ihm und zieht den einarmigen Headlock voll durch, während er den anderen Arm nutzt, um Viggos Verzweiflungsschläge abzuwehren. Das Gesicht des Champions, der vom Publikum laut bejubelt wird, hat eine verzweifelte rote Farbe angenommen. Als er merkt, dass seine Taktik nicht wirkt, lässt er das mit dem Um-sich-Schlagen und versucht stattdessen, sich auf die Beine zu kämpfen. Und damit ist er erfolgreicher, ein paar Sekunden später steht er wieder auf den Beinen und zwingt Darragh damit, das Gleiche zu tun. Bloß der Wechsel in die Vertikale hat nichts daran geändert, dass er im Headlock Switzenbergs steckt. Darragh beginnt nun, Viggo hin und her zu schleudern, um den Druck auf den Hals noch zu verstärken.


Pete: „Jetzt muss Viggo sich etwas einfallen lassen. So früh im Match keine Luft mehr zu haben, kann sonst zu einem schweren Nachteil werden.“


Viggo versucht, ein paar Schritte rückwärtszugehen und Switzenberg so in die Seile zu drängen, doch die beinahe 120 Kilogramm des Herausforderers lassen sich nicht bewegen. Er steht da wie eine Statue; wie eine würgende, gnadenlose Steinfigur. Viggo beginnt zu keuchen, seine Armbewegungen werden langsamer und unkoordiniert. Da kommt jemand dem Land der Träume näher.

Plötzlich (!) schaltet der Engländer um. Statt Switzenberg nach hinten zu drängen, läuft Viggo unvermittelt nach vorne und damit selbst Richtung Ringpolster. Switzenberg versucht dagegenzuhalten, aber ist überrascht und kann nicht ganz durchziehen. Ehe er sich versieht, ist Viggo an der Ringecke angekommen. Der wendige Champion bekommt ein Bein aufs mittlere Rope, springt mit dem zweiten Bein hinterher und nimmt so eine große Menge Schwung mit. Und dadurch gelangt er in die Luft, macht eine große Drehung – und reißt Switzenberg mit sich.

ASAI DDT!

Switzenberg fällt durch die Aktion nach hinten um und muss den Griff um Viggos Hals endgültig lösen. Endlich wieder Freiheit für Viggo. Doch der Engländer bleibt ebenfalls auf der Matte liegen, um einmal in Ruhe durchatmen zu können. Jeder befreite Atemzug fühlt sich großartig an. Als er sich genügend erholt hat und wieder auf Beine gelangt, ist auch Switzenberg schon wieder da. Und der großgewachsene Kanadier hebt eines seiner Beine, plant einen Big Boot.


Pete: „Harter Kick von Switzenberg…aber Viggo taucht weg.“


Trotz des verfehlten Treffers kann sich Switzenberg noch gerade so auf den Beinen halten. Aber nicht lange, denn Viggo, der sich zu Boden geworfen hatte, reagiert schnell und zeigt einen Kneeclip gegen das Standbein Switzenbergs, schickt diesen damit auf die Matte. Viggo steht im Rücken des nun knienden Switzenberg, nimmt einen kurzen, aber schnellen Anlauf und zieht dann voll durch.

Shining Wizard gegen Switzenbergs Hinterkopf!

Der Herausforderer fällt unter Jubel nach vorne um. Viggo reißt einen Arm in die Luft und peitscht das Publikum auf, dass fast geschlossen hinter ihm steht. Ein kurzer Seitenblick, mit dem sich der Champion vergewissert, dass Switzenberg noch liegt, dann geht Viggo auf die Ringseile zu. Mit beneidenswerter Balance springt Viggo ansatzlos direkt auf das Top Rope, braucht dort nur eine Sekunde, um einen festen Stand zu finden. Es gibt Szenenapplaus.


Pete: „Was hat er nun vor? Switzenberg kommt wieder hoch.“


Aber genau darauf hat Viggo gewartet, er wollte gar keine Aktion gegen den liegenden Gegner zeigen, sondern gegen einen Stehenden. Sobald Switzenberg sich ihm zuwendet, springt Viggo ab. Breitet seinen Körper im Flug aus. Ein Flying Crossbody…aber Switzenberg fängt ihn mit einer beeindruckenden Kraftleistung einfach auf. Nun zappelt der Champion im Griff seines Gegners. Switzenberg lässt sich nach hinten fallen und wirft Viggo dabei einmal quer durch den Ring.


Sven: „Fallaway Slam!“


Benommen kommt Viggo wieder auf die Beine, doch nur, indem er sich an den Seilen hochzieht. Auf der gegenüberliegenden Seite hingegen ist Switzenberg in deutlich besserer Verfassung. Der große Kanadier nimmt Anlauf und zeigt dann, was ihm eben verwehrt war.


Pete: „Mächtiger Big Boot aus dem Lauf.“

Sven: „Viggo geht über die Seile.“


Der Aufschlag war so heftig, dass der Engländer nicht nur auf den Apron, sondern gleich ganz nach draußen geflogen war. Nun liegt Viggo regungslos vor dem Ring. Switzenberg gönnt sich ein Grinsen und klopft siegesgewiss auf seine Brust, während er hinterherklettert. Er lässt sich aber Zeit, nimmt die Ringtreppe, anstatt einfach nach draußen zu springen. Und das rächt sich: Denn als er bei Viggo angekommen ist und diesen wieder auf die Beine ziehen will, ist dieser bereits wieder bei Sinnen. Er reagiert schnell.

Tornado DDT von Viggo auf den Hallenboden!

Kopf voran geht es für Switzenberg auf die harten Matten draußen. Er hat sich zu lange Zeit gelassen, um gegen Viggo nachzusetzen. Und das rächt sich. Nun packt Viggo seinen Gegner am Oberkörper und zieht ihn wieder hoch. Will ihn mit Schwung Richtung Apron schicken und von dort zurück in den Ring. Aber er bekommt das Gewicht Switzenbergs nicht gut bewegt. Darragh hält einfach den Arm Viggos fest und verhindert so, ins Laufen gebracht zu werden. Mehr noch: Er nutzt den Arm, um Viggo an sich heranzuziehen. Die andere Hand unterdessen kommt auf Viggo zugeflogen.


Pete: „Short-Arm-Clothesline!“

Sven: „Und was für eine. Viggo macht beinahe eine ganze Drehung.“


Ein enttäuschtes und erschrockenes Ausatmen bei den Fans, als sie ihren Favoriten abermals zu Boden segeln sehen. Switzenberg packt sich Viggo und anders als seinem Gegner gelingt es ihm mit Leichtigkeit, ihn zurück in den Ring zu werfen. Diesmal lässt sich Darragh weniger Zeit und slidet direkt hinter. Auf der Matte angekommen wirft er sich direkt auf den ausgeknockt wirkenden Viggo.

EINS…

ZWEI…KICKOUT!

Viggo bekommt das Bein hoch und so wirklich hat Switzenberg ohnehin nicht damit gerechnet, hier schon den Sieg zu holen. Dafür wirkt er nicht genervt oder empört genug. Er macht sofort weiter, indem er Viggo am Arm packt und daran in die Vertikale zieht. Der noch immer benommene Engländer wird auf die Schultern des Herausforderers geladen und im nächsten Augenblick mit einem harten Samoan Drop sogleich Richtung Matte zurückgebracht.


Pete: „Viggo muss nun aufpassen, nicht zu viele Wirkungstreffer in kurzer Zeit zu kassieren. Das kann bei Switzenbergs Offensivkraft sonst das Ende sein.“


Auch Darragh weiß um die verheerende Wirkung seiner Aktionen und ist entsprechend erpicht darauf, abermals schnell nachzusetzen. Wieder hebt er Viggo ohne Atempause von der Matte hoch. Setzt ihn sich auf die Schultern. Aber diesmal nicht in Samoan Drop-Position, sondern so, dass alles für einen Electric Chair Drop bereit ist. Just als er die Aktion durchziehen will, beginnt Viggo jedoch zu wackeln und zu zappeln. Er bringt Switzenberg dazu, den Plan abzubrechen und erst einmal wieder Kontrolle zu erlangen über den Mann, der auf seinen Schultern sitzt. Aber das ist genau das Zeitfenster, welches Viggo für einen guten Konter braucht.

Huracanrana von Viggo!

Mit einer Rolle vorwärts wird Switzenberg auf die Matte geschickt. Er hält sich den Nacken, der bei der Aktion schmerzhaft überdehnt wurde. Viggo hingegen steht wieder auf seinen Beinen. Er keucht zwar und wirkt mitgenommen, aber das Adrenalin hilft ihm mental, die bisherigen Anstrengungen auszublenden. Der Engländer wirkt schon wieder bereit für die nächste Aktion. Switzenberg kommt hoch, erst einmal in die knieende Positon.

Ein Kick von Viggo mitten an Darraghs Brust.

Ein zweiter, ein dritter. Die Haut Switzenbergs beginnt, sich rot zu färben.


Pete: „Viggo ist nun on fire!“


Ein vierter und ein fünfter Treffer finden ihr Ziel. Mitsamt klatschender Geräusche, wenn Fuß auf Haut trifft. Die Zuschauer sind begeistert und skandieren den Namen ihres Favoriten - des Mannes, der nun Richtung Titelverteidigung zu fliegen scheint.

SPIN KICK gegen Switzenbergs Kopf.

Die Aktion schließt Viggos Trittserie perfekt ab und schickt einen besinnungslosen Darragh auf die Matte. Viggos Miene ist nun euphorisch. Er ist obenauf und auf dem besten Weg, den Sieg zu holen. Seinen Sieg. Den Sieg der GFCW.


Pete: „Ich versuche ja unparteiisch zu sein, Sven. Aber weil Darraghs Sieg ein Maulkorb für uns wäre…LET’S GO, VIGGO!“


Der Intercontinental Champion peitscht die Zuschauer noch einmal. Und nun stehen fast alle im Publikum und sie blicken auf einen kochenden Viggo, der sich in eine Ringecke begeben hat. Mit großer Geste und Schreien fordert er seinen Gegner auf, auf die Beine zu kommen und sein Ende zu finden.

Langsam drückt sich Switzenberg mit dem Oberkörper hoch. Bekommt ein Knie auf die Matte. Dann einen Fuß. Kämpft sich so in die Vertikale. Aber genau darauf wartet der brüllende Viggo ja. Ungeduldig tippelt er in der Ecke, bis sich Switzenberg in seine Richtung dreht. Und dann sprintet Viggo los.

SHINING WIZARD! Diesmal gegen Switzenbergs Gesicht.


Pete: „Geht durch! Ist das die Entscheidung? Ist das die Entscheidung, Sven?“

Sven: „Wer entscheiden will, was Sven noch sagen darf und was nicht, der wird bestraft, Darragh Switzenberg.“


Switzenberg fällt einfach nach hinten um und bewegt sich nicht mehr. Liegt auf der Matte, die Schultern flach, ebenso der Atem. Die Augen sind geschlossen. Was für ein Wirkungstreffer.


Pete: „Aber warum pinnt Viggo nicht? Was soll das?“


Eine Frage, die man sich angesichts der Situation wirklich stellen darf. Aber Viggo geht nicht in Cover. Nein, stattdessen läuft er auf Switzenberg zu.

Er beugt sich über den Körper, der auf der Matte liegt.

Ein Grinsen in Viggos Gesicht.


Viggo: „Das ist für alles, was du mir angetan hast.“


Ein harter Kick in die Nierengegend Switzenbergs. Darragh krümmt sich etwas zusammen, hat aber keine Abwehrmöglichkeit.


Viggo: „Und für die GFCW.“


Der Champion umgreift die Ringseile. Springt dann in unnachahmlicher Manier ab und findet wieder Halt auf dem Top Rope. Diesmal steht er mit dem Rücken zum Ring, mit dem Rücken zum liegenden Darragh Switzenberg. Und plötzlich ist Viggos Plan ganz klar.


Pete: „Er will es mit seinem The Choice beenden!“


Wieder stehen die Fans auf. Erwartungsvoll heben sie die Fotohandys, während Viggo einige Sekunden in der passenden Position für seinen Finisher verharrt.

Er genießt die Situation.

Die Luft von Title Nights.

Den Geschmack des Sieges.

Seinen Moment.

Viggo springt ab.

Er dreht sich durch die Luft, um 450°-Grad bis zur perfekten Ausführung.

The Choice.


Pete: „Und…“


Er trifft perfekt.

Switzenberg zeigt keinen Abwehrmechanismus, er ist nicht mehr im Reich der Wachen, kann nichts mehr entgegensetzen. Viggo bleibt auf ihm liegen. Die Fans sind euphorisch.

Mike Gard wirft sich auf die Matte. Seine Hand schlägt den Takt des Sieges.

EINS!


KICKOUT!


Pete: „WAS? Nicht mal bis Zwei.“


Stille in der Halle. Viggo reißt die Augen erschrocken auf und spiegelt damit den Ausdruck in den Gesichtern vieler Fans. Er rauft sich die Haare und blickt zu Mike Gard, um sicherzugehen, dass er nicht im falschen Film ist.

Doch ein erhobener Finger von Mike Gard zeigt es an: Das Cover ging nur bis Eins.

Switzenberg liegt auf der Matte.

Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, die Brust hebt und senkt sich wie wild.

Aber er grinst.

Und dann richtet sich Switzenberg mit der Kraft eines Panthers auf, greift noch in der Aktion nach einem arglosen, überraschten Viggo. Der Intercontinental Champion wird herumgerissen und sogleich in die Luft gehoben, nachdem Switzenberg mit ihm zusammen aufsteht.

NOOOO!“

Mit einem Schrei des Triumphs hebt Switzenberg seinen Feind in die Luft. Dann dreht er ihn herum und setzt ihn sich auf die Schultern, Rücken voran.

POWERBOMB!

Ungebremst knallt Viggo auf die Matte. Switzenberg lässt rechtzeitig los, um die Fallgeschwindigkeit nur noch zu erhöhen und den Druck auf Viggos Rücken damit zu stärken. Mit einem Mal ist sämtliche Luft aus den Lungen Viggos gedrückt wurden. Er schnappt nach Luft, sein Rücken ist vor Schmerz durchgedrückt.

Nun wäre für Darragh die Chance, seinen Gegner zu pinnen. Aber er macht es nicht. Er ist sich völlig bewusst, dass er auf Nummer sicher gehen muss und er seine Chance nicht mit einem optimistischen Pinfall vergeben sollte. Also greift er nach Viggos Haaren und zieht ihn auf die Beine zurück. Als Viggo wieder steht, wird er von Switzenberg am Hals gepackt und Richtung Ringecke gedrückt. Dort klemmt Darragh ihn ein, setzt mit einer Serie von Schlägen und Kniestößen in Viggos Magengegend nach, ehe Mike Gard den Herausforderer ermahnt.

Switzenberg interessiert das naturgemäß wenig, er aalt sich in seiner Dominanzphase und betrachtet mit Genuss, wie Viggo in sich zusammensackt und vor der Ringecke sitzen bleibt. Für Darragh eine hervorragende Gelegenheit, seinem Gegner die Schuhsohle ins Gesicht zu drücken. Das macht ihm sichtlich Spaß, doch effektiv ist es nur bedingt. Also packt er sich Viggos Beine und zieht ihn daran zurück in die Ringmitte. Dort lässt sich Switzenberg mit dem Ellbogen voran auf Viggo fallen. Einmal, zweimal, dreimal.


Sven: „Von Viggos Dominanz ist nichts mehr zu spüren. Er muss sich was einfallen lassen.“


Wieder zieht Darragh Viggo hoch, diesmal an den Haaren. Er legt sich Viggos Arm um den Nacken, holt dann einmal Schwung und hebt ihn mit beeindruckender Leichtigkeit aus.

VERTICAL SUPLEX!

Hoch oben schwebt Viggo in der Luft und Switzenbergs Aktion scheint perfekt zu verlaufen. Doch dann beginnt Viggos zu zappeln und er schafft es damit, den Kanadier aus der Balance zu bringen. Switzenberg will gegensteuern, aber bekommt seinen Feind nicht mehr unter Kontrolle. Und so kann Viggo die Aktion abbrechen. Er wird von Switzenberg fallen gelassen. Doch wie eine Cat dreht sich Viggo in der Luft, bekommt seine Beine um den Hals von Switzenberg und vollführt zum zweiten Mal im Match eine sehenswerte Huracanrana.

VIGGO!“

VIGGO!“

VIGGO!“

Haben sich die Machtverhältnisse erneut gedreht? Switzenberg ist auf der Matte, doch durch den Schwung des Aufpralls kommt er sofort wieder doch. Bloß Viggo, mit dem Rücken zur Wand, ist schneller. Er läuft Darragh bereits entgegen. Pfeffert einen Dropkick an die Brust seines Gegners und dieser wird nach hinten geschleudert, so hart, dass er mit dem Rücken ans Ringpolster klatscht und nach vorne stürzt. Er muss sich mit den Händen abstützen, um nicht Gesicht voran auf der Matte zu landen. Für Viggo eine perfekte Gelegenheit. Er läuft auf Darragh zu und setzt ihm einen Fuß in den Nacken.

Stomp!


Pete: „Und jetzt ist wieder Viggo, der näher am Sieg ist. Es geht hin und her, hin und her.“


Jetzt muss Darragh doch Gesicht voran auf die Matte. Und bleibt erstmal liegen. Für Viggo eine Gelegenheit, einmal durchzuatmen und in Ruhe die nächsten Schritte zu planen. Für Beobachter unerwartet, entscheidet er sich dazu, auf den Apron zu gehen und hinter den Seilen zu warten. Erst als Switzenberg aufsteht, erkennt man Viggos Plan. Er springt hoch, springt die Beine aufs Seil und nimmt den Schwung dieser athletischen Bewegung mit sich.

Springboard Dropkick!

Durch die Höhe des Absprungs geht es diesmal direkt in Switzenbergs Gesicht, der Kanadier fällt einmal mehr um. Liegt auf der Matte, dreht sich herum und versucht, in Sicherheit zu krabbeln. Er merkt, dass ihm die Felle davonschwimmen und sucht hier nach einem Weg, eine Auszeit zu nehmen. Auf der gegenüberliegenden Seite greift er in die Ropes und zieht sich daran hoch. Viggo jedoch gibt ihm die Gelegenheit nicht. Er geht auf Switzenberg zu und umgreift dessen Hüfte, um ihn von den Seilen wegzubekommen. Switzenberg schlägt einmal mit dem Ellbogen aus und trifft Viggo mitten im Gesicht, der überrascht und mit schmerzverzerrter Miene nach hinten stolpert. Für einen Augenblick die Defensive aufgibt.

Eine perfekte Gelegenheit für Switzenberg. Der Kanadier wirbelt herum und läuft mit einem Wutschrei heran, um die schlecht verlaufenden letzten Minuten in seine Richtung zu drehen.

CLOTHESLINE!

Viggo wirft sich zu Boden!

Switzenberg trifft Mike Gard.

Der schmächtige Referee und der 120-Kilo-Mann kollidieren und Gard wird wie ein Spielzeug weggeschleudert. Er landet auf der Matte und vollführt dort eine ganze Drehung, bevor er zum Liegen kommt, so hart war der Aufprall. Die Wange auf die Matte gepresst und mit geschlossenen Augen bleibt ein mutmaßlich bewusstloser Gard unten.

Viggo und Switzenberg blicken sich einen Moment an. Der Ringrichter ist down und das ist eine ganz neue Situation.

Eselstritt von Switzenberg!

BUUUH!“

Innerhalb von Sekunden hat Darragh geschaltet und die Situation zu seinen Gunsten genutzt. Der Champion sackt zusammen, nachdem ihn der Fuß Darraghs dorthin getroffen hat, wo es verboten ist – bloß hat das der Offizielle ja nicht sehen können. Während Viggo mit Tränen in den Augen vor Schmerz daliegt, gönnt sich Switzenberg ein hämisches Grinsen.

Und er packt sich Viggo.

Zieht ihn auf die Beine.


Pete: „Der Ansatz zum Vertebreaker!“


Tatsächlich sieht es nach dem verheerenden Finishing Move Switzenbergs aus. Er bringt Viggo in die passende Position und der schwer getroffene Champion hat dem erstmal nichts entgegenzusetzen. Er wird einfach ausgehoben.

Doch dann, bevor Switzenberg die Aktion durchzieht, kommt Leben zurück in Viggo und es gelingt ihm, von Switzenbergs Rücken zu rutschen. Athletisch stützt er sich auf der Matte ab und wehrt so einen harten Aufprall ab. Darragh ist verwirrt, dass seine Beute ihm doch noch entkommen ist. Er keucht vor Erschrecken und grunzt vor Wut. Versucht nach Viggos Haaren zu greifen, doch der Engländer ist schneller. Er rammt sein Knie in Switzenbergs Magen. Der stolpert auf die Seile zu.

Und Viggo setzt nach. Mit einer Clothesline. In die er all sein Gewicht legt. So bekommt das Leichtgewicht mächtigen Schwung in die Aktion. So viel Schwung, dass beide Athleten über die Seile nach draußen gehen.

Ungebremst landet das Duo draußen und bleibt erstmal auf dem harten Boden liegen. Nur langsam kämpfen sie sich wieder hoch. Das Trostpflaster: Angst, ausgezählt zu werden, muss man in Abwesenheit von Mike Gard nicht haben. Viggo ist schneller, steht zuerst wieder. Er kommt direkt vor der Absperrung wieder auf die Beine. Switzenberg hingegen kriecht und humpelt in eine andere Richtung, als wolle er vor Viggo davonlaufen. Er flüchtet in Richtung des Zeitnehmers, und dieser und Laura springen auf und bringen sich in Sicherheit.

Viggo geht hinterher. Doch währenddessen ist Switzenberg wieder aufgestanden. Er greift nach etwas, dass dort draußen liegt. Als Viggo bei Switzenberg angekommen ist, dreht sich der Kanadier um und schlägt zu. Durch das Aufblitzen erkennt man das Foreign Object in Switzenbergs Hand.

Schlag mit dem Titelgürtel!

Viggo fällt nach hinten. Der Aufprall des Metalls an seiner Stirn hat eine Platzwunde geöffnet, aus der ein rotes Rinnsal über das Gesicht läuft. Er liegt da, sein Gesicht ist verzerrt. Switzenberg greift nach ihm, zieht ihn hoch. Treibt ihn mit Griff in den Nacken Richtung Ring, rollt ihn zurück auf den Apron und unter den Seilen durch.


Pete: „Switzenberg, dieser Betrüger! Er nimmt den Titel mit in den Ring.“

Sven: „Pass auf, was du sagst, Pete. Noch gilt die Sperre für negative Kommentare über Darragh nicht, aber wir sind kurz davor.“


Mit zufriedenem Lächeln ist Switzenberg im Ring angekommen. Den Titelgürtel, den er heute offiziell zurückgewinnen will, trägt er wie eine Waffe in beiden Händen. Er ist in Habachtstellung und wartet darauf, dass Viggo aufsteht. Für einen zweiten, für einen endgültigen Vernichtungsschlag.

YEEES!“


Pete: „Was ist los? Was haben die Fans?“

Sven: „Da ist CARACAL!“


Mit rasantem Tempo nimmt Caracal Matthews den Weg zum Ring, entledigt sich noch während des Laufens seines Shirts und springt aus der Bewegung auf den Apron. Erst jetzt bemerkt Darragh Switzenberg, was passiert und wer da kommt. Er dreht sich in Richtung des „Eindringlings“. Doch der hat seinen Schwung schon mitgenommen. Caracal steht auf den Seilen.

Top Rope Crossbody gegen Switzenberg!

Wie zuvor bei Viggo versucht der Herausforderer, den Angreifer aufzufangen. Doch in Caracals Angriff steckt mehr Überraschung und so gelingt Switzenberg der Konter nicht. Er wird von Caracal getroffen und hat durch den Titel in seiner Hand auch keine Abwehrchance. Mit dem Schwung des Crossbodys fällt er auf den Rücken, der Titelgürtel fällt aus seiner Hand.

Und liegt auf der Matte.


Pete: „Caracal hat Viggo gerettet!“


Hat er das wirklich?

Während sich Switzenberg in der Ringecke in Sicherheit bringt, rappelt sich Viggo langsam auf. Er scheint gar nichts von der Situation mitbekommen zu haben, war nach Switzenbergs Schlag mit dem Gürtel zu benommen. Doch nun kommt er wieder auf die Beine. Ist irritiert von den lauten Rufen des Fans. Wem gelten die?

Er dreht sich langsam um.

Da steht Caracal Matthews. Mit dem Intercontinental Championship in der Hand.

Als Viggo den „Eindringling“ in dieses Match erkennt, bleibt er stehen. Was soll er auch tun? Er kann nur abwarten, was Matthews vorhat. An Switzenberg hat sich der bereits gerächt. Und nun, mit dem Gürtel in der Hand und mit einem ausgeknockten Mike Gard, ist Matthews von der Leine gelassen.

Matthews hebt den Titelgürtel empor, sodass er genau vor seinen Augen ist.

Ein sehnsuchtsvoller Blick über die Platte. Der Intercontinental Titel. Das Objekt, was er sich ersehnt hat. Das Objekt, dem er seit Brainwashed seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Der Titel, um den er betrogen wurde.

Zweimal. Er bekam ein Match, welches keines war. Und Viggo profitierte.

Man versprach ihm eine zweite Chance. Doch Viggos und Dynamites Entscheidung nahm sie ihm. Heute ist Title Nights. Und er…er steht nicht einmal auf der Card.

Aber er hat den Titel.

Er hat die Entscheidung in der Hand.

Viggo ist ihm ausgeliefert, seinem Willen.

Matthews dreht sich langsam in Richtung Viggo. Caracals Gesicht ist versteinert, von dem fröhlichen Kerl, der zu „Wiggle a Bit“ Richtung Ring tänzelt, ist nichts zu sehen. Ebenso wenig vom überdrehten Streamer oder dem irren Flip Tripper.

Er ist einfach nur ein frustrierter Mann.

Matthews nimmt den Titelgürtel in beide Hände. In Schlagposition. Er steht nur noch zwei Schritte vor Viggo.

DON’T DO IT!“

NOOO!“

Matthews blickt auf Viggos Lippen.

Sie flüstern: „Bitte nicht.“


Pete: „Jaaa!“


Er senkt den Titel.

Mehr noch: Er reicht ihn an Viggo. Deutet auf Darragh Switzenberg. Blickt wieder zu Viggo. Und nickt ihm zu.

YES!“ „YES!“ „YES!“


Pete: „Matthews hat eine Entscheidung getroffen. Und es ist die richtige! Es lebe die Freiheit, es lebe eine Welt ohne Switzenbergs Sonderregeln!“


Matthews rollt sich aus dem Ring und geht mit einem letzten Blick auf Viggo die Rampe hinab, verschwindet wieder im Backstagebereich, aus dem er in letzter Not gekommen war. Der Engländer hat aber keine Augen mehr für Caracal. Er ist fixiert auf Switzenberg. Er trägt den Titelgürtel in der Hand und erhebt ihn, um dem Herausforderer das zurückzuzahlen, was er ihm selbst angetan hat. Mit gleicher Münze. Ein Schlag mit dem Foreign Object, solange Mike Gard noch ausgeknockt ist.

Switzenberg kommt wieder auf die Beine.

Und Viggo?

Zögert.


Pete: „Was tut er da? Sven, was soll das?“

Sven: „Er will so nicht gewinnen.“


Viggo lässt den Titelgürtel aus seinen Händen gleiten. Er fällt auf die Matte zurück. Einige Fans nehmen enttäuscht und fassungslos die Hände auf den Kopf. Wieso macht ihr Held das? Weil er etwas anderes vorhat. Viggo nimmt Aufstellung in der Ringecke. Und als Switzenberg sich zu ihm dreht, kommt Schwung in den Körper des Engländers. Er läuft los.

Ein dritter Shining Wizard!

Trifft wieder!

Switzenberg landet dort, wo er eben erst herkam: Auf der Matte. Das Klatschen beim Auftreffen von Viggos Fuß an seinem Kopf ist so laut, dass selbst Viggos treueste Fans Mitleid bekommen müssen. Wie ein gefällter Baum fällt Switzenberg und liegt genau vor der Ringecke.

Und dann ist alles eine fließende Bewegung.

Viggo macht ein paar geübte Schritte. Springt über Switzenberg hinweg direkt auf das mittlere Seil. Ein weiter Sprung, dann ist er ganz oben. Er braucht nicht einmal einen Schulterblick. Er weiß, dass Switzenberg noch in Position ist. Mit dem Rücken zu Switzenberg springt er zu seinem Imploding 450°-Splash ab. Ein zweites Mal an diesem Abend, ein zweites Mal Perfektion.

THE CHOICE!

Er wollte auf faire Weise gewinnen, ging das Risiko ein, auf einen Cheap Shot mit dem Gürtel zu verzichten.

Und es hat ihm nicht geschadet. Viggo fliegt.

Dreht sich.

Landet.


Sven: „Switzenberg kriegt die Knie hoch!“


NOOOO!“

Eine unsanfte Landung für Viggo, die ihm die Luft aus den Lungen treibt. Er rollt von Switzenberg herunter und liegt schwer getroffen auf der Matte. Das Blut von seiner Stirn tropft herunter und hinterlässt eine rote Spur. Unterdessen steht der Herausforderer langsam auf, selbst schwankend, selbst schwer getroffen. Nach drei Shining Wizards im Kampfverlauf, nach so vielen Kopftreffern, ist Gleichgewicht eine Sache der Unmöglichkeit.

Aber er steht wieder. Und der Mann, der Wrestling vermeintlich gar nicht mag, hat im nötigen Moment dann eben doch die Instinkte eines Wrestlers.

Er schenkt sich Posen oder Triumphgehabe, sondern greift einfach nach unten, um Viggo hochzuziehen. Packt ihn am Hals und wirft ihn in die Ringecke, drückt ihn mit dem Rücken ans Polster. Zieht ihn dann mit beiden Händen hoch, so dass Viggo aufs Top Rope gesetzt wird. Und nutzt die erhöhte Position, um Viggo leichter auszuheben. Er dreht ihn in der Luft herum, bis Viggo, mit dem Kopf nach unten, von seinem Rücken baumelt.

Die Position zum Vertebreaker!

Er geht durch.

Der alte und bald-wieder-Champion rollt Viggo herum und legt sich auf ihm ab, um den Pinfall anzusetzen. Mike Gard wirft sich auf die Matte, um zu zählen.

Aber Switzenberg rutscht wieder von Viggo herunter.


Pete: „Was ist hier los? Er bricht den Pinfall von selbst ab. Was soll das?“


Wieder packt sich Darragh Viggo, zieht den vermeintlich geschlagenen Champion auf die Beine zurück. Und hebt ihn wieder aus.


Sven: „Er will ganz, ganz sicher gehen.“


Ein zweites Mal baumelt Viggo Kopf voran zum Reverse Piledriver, dem Vertebreaker, über der Ringmitte.

Und er geht ein zweites Mal durch.

Die Viggo-Fans fallen auf die Sitze zurück, mit enttäuschten Gesichtern und offenen Mündern. Sie lassen die Schultern hängen. Jetzt gibt es keine Rettung mehr. Jetzt ist es vorbei. Zwei Vertebreaker kann selbst der Champion, der aufopfernd kämpfende Underdog, nicht überleben.

Wieder pinnt Switzenberg nicht.

Er greift nach dem regungslosen daliegenden Viggo. Hebt ihn hoch. Ein dritter Ansatz zum Vertebreaker. Diesmal ist es nicht die „Nummer sicher“, diesmal ist es aus Prinzip. Um zu zeigen, wer er ist. Er ist Darragh Switzenberg. Und er kann machen, was er will.

Der dritte Vertebreaker…

Geht durch.

Totenstille in der Barclays Arena, nur vereinzelte Buhrufe. Aus Euphorie ist traurige Gewissheit geworden. Viggo hat verloren. MUSS verloren haben.

Und nun endlich legt sich Switzenberg auf Viggo. Mike Gard geht wieder in Position.

EINS…

ZWEI…

Drei.

Viggo hat verloren.

Die GFCW hat verloren.


Sieger des Matches durch Pinfall und somit neuer Intercontinental-Champion: Darragh Switzenberg!




Switzenberg stemmt sich hoch. Seine Beine sind wacklig, aber nicht einmal das kann seinen Triumph schmälern. Er hat ohnehin vor, in glorreicher Pose auf die Knie zu fallen und die Arme von sich zu strecken. Ein Bild für 16.000 Fotohandys und ein Bild, welches seine Überlegenheit beweist.

Er hat einen Kampf gewonnen, den er nicht gewinnen sollte. Einen Kampf, den er nicht gewinnen DURFTE. Nicht im Sinne der sportlichen Integrität, der Fairness, der Gleichberechtigung.

Mike Gard reicht Switzenberg den Titelgürtel, den der Kanadier bereits einmal besessen hat, doch unter ganz anderen Vorzeichen: Nun ist es nicht nur ein Championship, nun ist es auch ein Zeichen unerhörter Macht. Mit dem Ende Viggos, mit der Niederlage des mutigen Streiters von German Fantasy Championship Wrestling, ist Switzenberg in eine Rolle aufgestiegen, die die Alpträume sämtlicher Offizieller Wahrheit werden lässt. Sieben Forderungen gilt es Switzenberg zu erfüllen. Er greift damit auf eine Weise in die Freiheit ein, wie es das vielleicht seit den alten Tagen eines Robert Breads‘ nicht mehr gegeben hat. Nur dass Switzenbergs Forderungen nicht die Revolution zum Ziel haben, sondern einem einzigen Zweck dienen: Das Establishment zu demütigen und den Kanadier in eine Sonderrolle zu erheben. Sein Ego zu umschmeicheln.

Die Freiheit von Pete und Sven, von Tammy und Mac Müll, vom GFCW-Marketing, ja gar von der Personalabteilung, hat mit der Erfüllung dieser sieben Forderungen ein Ende gefunden.

Und am Ende gibt es nur einen Sieger. Einen, der nun alles hat, was er je wollte, ganz ohne Gerichtsprozess: Darragh Switzenberg.

Als sich der Mann aus Quebec erhebt und seinen Titelgürtel unter lautstarken Buhrufen in die Luft stemmt, senken selbst die Kommentatoren geschlagen ihren Kopf und spiegeln damit die Körpersprache der meisten Zuschauer. Ein Seufzen ist alles, was Pete und Sven noch an ehrlicher Meinung dazu sagen können, ohne eine Strafe zu bekommen. Denn es gilt nun eine neue Regel, besser gesagt zwei. Die Forderungen Nummer 1 und 6, die Bestimmungen zu Äußerungen über Switzenberg und seinen Titelverlust. Und so bleibt nur eine Sache zu sagen.


Pete: „Was für ein hervorragender, verdienter Sieg von Darragh Switzenberg! Er hat den illegitimen Sieg Viggos, der vor ein paar Wochen durch einen Fehler Dynamites geschah, glücklicherweise wieder ausgeglichen. Es lebe unser neuer und alter Intercontinental Champion.“

Sven: „Ein klarer Schritt nach vorne für die GFCW.“