http://www.youtube.com/watch?v=1NNNIsnKp3g


Der 21.9.2012, War Evening in Wuppertal. Der Abend nach dem Match, dem 60 Minuten Iron Man Match zwischen Jimmy Maxxx und dem World Champion Eric Fletcher. Ein Match das Jimmy Maxxx letztlich doch als Main Event Player in den Augen der GFCW festigen würde. Doch der World Title, schien so weit entfernt.


Ein Count Out, kurz vor dem Ende an dem Jimmy seinen Gegner an sein Limit brachte. Etwas was Jimmy einen sauren Beigeschmack in seinen Mund zauberte, als er über dieses Sprach. Er war zwar Stolz gewesen, auf das was er geleistet hatte. Doch wurde ihm klar, da wäre noch mehr möglich.


Taste me you will see
More is all you need
Dedicated to
How I'm killing you


Jedoch Fletcher sah das anders, in seinen Augen hatte er sich bewiesen. Nichts mehr mit lustiger Mann. Nichts mehr mit Zufallstreffer oder Glück gehabt. Nein, er hatte Jimmy Maxxx 60 Minuten gegenüber gestanden und bestanden.


In seinen Augen gab es nichts mehr zu klären, er hätte endgültig bewiesen das Jimmy nur ein Dummschwätzer wäre, der sich groß aufspielt aber nix zum abliefern hat.


Master of Puppets I'm pulling your strings
Twisting your mind and smashing your dreams
Blinded by me, you can't see a thing
Just call my name, 'cause I'll hear you scream
Master
Master


Doch trotz dieser starken Worte des World Champions, ließ er seinen Gegner nicht in Ruhe. Nein, jetzt wollte er Maxxx erst recht richtig fertigmachen. Ihn in den Augen aller bloßstellen und aus ihm den Witz machen, was Maxxx immer versucht hatte mit Fletcher zu machen.


So dekorierte er die Kabine des Berliners um, ruinierte seine Wrestling Matches und tat alles mögliche, um Jimmy total lächerlich zu machen. Und langsam wirkte es auch, so folgten viele GFCW´ler wieder dem alten Ruf, alles auf Jimmy. Wieder fand sich der junge Deutsche in der Position wieder, der schwarze Peter für alles schlechte am Wrestling in der GFCW zu sein.



Needlework the way, never you betray
Life of death becoming clearer
Pain monopoly, ritual misery
Chop your breakfast on a mirror


Was Eric Fletcher aber total Überraschen würde, war der Fakt das jetzt auf einmal Jimmy Maxxx zurückschlug. Er zog seine Füße aus der totalen Defensive und versuchte wieder etwas an Biss zu gewinnen. Natürlich blieb er weiterhin auf der Seite der guten und weiterhin verfolgte er seinen Traum, ein besserer Wrestler zu werden. Doch sich herumschubsen lassen, das wollte er auch nicht mehr.


So drehte er eben den Spieß um und spielte die Kopfspielchen von Fletcher mit, was dieser alles andere als gewohnt war. So wirkte er für einige Wochen alles andere als Souverän.


Taste me you will see
More is all you need
Dedicated to
How I'm killing you

Come crawling faster
Obey your Master
Your life burns faster
Obey your Master
Master


Leider konnte Jimmy aber das Level des Champions nicht ganz mithalten, wieder und wieder verlor er Matches. Die schlimmste Niederlage wahrscheinlich gegen Joe Jobber, als Fletcher ihn ablenkte und demütigte. Und erst kürzlich gegen Chris McFly im Ring gewesen und auch dort versagt. Und das auch noch in einem Aufgabegriff, kurz vor einem I Quit Match!


Master, Master, where's the dreams that I've been after?
Master, Master, you promised only lies
Laughter, Laughter, all I hear or see is laughter
Laughter, Laughter, laughing at my cries
Hell is worth all that, natural habitat
Just a rhyme without a reason
Neverending maze, drift on numbered days
now your life is out of season
I will occupy
I will help you die
I will run through you
Now I rule you too


Doch auch Eric Fletcher sah in einem Match gegen Lex Streetman alles andere als gut aus. So gehen nur beide mit einer wichtigen Aufgabe in ihr zweites Aufeinandetreffen. Beide müssen beweisen, das sie an die Spitze der GFCW gehören. Einer wird in den Olymp aufsteigen, der andere in die Vergessenheit von Mythen und Sagen fallen.


Heute wird es geschehen, heute wird es passieren. Maxxx vs Fletcher Nummer Zwei, das Match das endlich die beiden Schicksale voneinander treffen soll. Für immer!


Master of Puppets I'm pulling your strings
Twisting your mind and smashing your dreams
Blinded by me, you can't see a thing
Just call my name, 'cause I'll hear you scream
Master
Master
Just call my name, 'cause I'll hear you scream
Master
Master


Jimmy Maxxx vs Eric Fletcher

World Heavyweight Championship

Title Nights 2012


GFCW World Championship I Quit Match:
Eric Fletcher (c) vs. Jimmy Maxxx
Referee: Phönix


Alright everybody gather around


The Candy Man is here!


BÄM!!! Und damit werden die Süßigkeitenkanonen auf der Rampe abfeuert, Sammy Davis Jr. legt los, die Halle erstrahlt im pinken Licht und ER betritt die Bühne. Der Poet, der Hüter der Wahrheit, der Candy Man, der GFCW World Champion, Eric Fletcher. Und die Halle beginnt zu buhen. Aber das blendet der Amerikaner aus, muss er jetzt ausblenden. Ihn trennen nur noch wenige Meter und wenige Minuten von der Person, die dort bereits im Ring wartet. Sein heutiger Gegner, sein ehemaliger Gegner. Sein aktueller Nemesis. Jimmy Maxxx.


Who can take a sunrise


Sprinkle it with dew


Cover it with chocolate and a miracle or two


The Candy Man


The Candy Man can


The Candy Man can, 'cause he mixes it with love and makes the world taste good


Und der Candy Man ist unterwegs. Festen Schrittes tritt er die Rampe hinunter, ein Arm immer am Titelgürtel auf seiner Schulter, den Blick nicht von Maxxx abwendend. Die Fans werden ignoriert, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Sie geben weiter den Ton an, während für Fletcher nur noch das Match zählt. Es wurde alles gesagt, was es zu sagen gab, jetzt zählen nur noch zwei Worte. Und die will er nicht sagen müssen. Mit diesem Gedanken erreicht er nun die Rampe.


The Candy Man makes


everything he bakes


satisfying and delicious


Talk about your childhood wishes


you can even eat the dishes


Da steht er nun. Im Ring. Aber er konfrontiert Maxxx nicht sofort. Nein Jimmy steht in seiner Ecke und Eric starrt ihn nur an. Eine Sekunde. Zwei Sekunden. Dann geht er weiter, steigt auf das zweite Ringseil, steht in der Ecke und er präsentiert den Fans den Titel. Dann springt er wieder in den Ring. Und nun steht ihm Maxxx im Weg. Aber das ist dem Candy Man gerade recht. Genug gepost, jetzt gilt's. Ein letztes Mal wird der Titel in die Luft gestreckt, ein letztes Mal schauen beide auf die im Licht strahlende goldene Platte, dann wird Sammy leiser und Phönix macht sich auf den Weg, um das Gold in Verwahrung zu nehmen. Es ist angerichtet. I Quit Match. Jimmy Maxxx vs Eric Fletcher.


Pete: Jimmy Maxxx vs Eric Fletcher um den GFCW World Title. Sven, vor 3 Monaten haben wir das Ironman-Match der beiden kommentiert und uns gefragt, wie die beiden das denn noch toppen wollen, sollten sie jemals wieder aufeinander treffen. Tja, hier haben wir unsere Antwort. I Quit Match.

Sven: Ja, da haben sie es wirklich geschafft die vielleicht einzige Matchart auszugraben, die ihr erstes Duell wirklich noch einmal überbieten kann. Zwei der härtesten Hunde der GFCW treffen hier aufeinander und wenn man sich an die ganzen Streitereien der beiden erinnert, dann will ich eigentlich gar nicht wissen, was hier von Nöten ist, bis sich wirklich einer der beiden geschlagen gibt und sich ergibt.

Pete: Wir können in jedem Fall eine Schlacht erwarten. Eric Fletcher wurde vor zwei Woche nvon Lex Streetman gepinnt, während Jimmy Maxxx gegen Chris McFly abklopfen musste, aber zwischen einem Pin oder Tapout und den Worten „I Quit“ liegen Welten. Das hat uns das Wrestlingbusiness über Jahre hinweg bewiesen.

Sven: Und wir werden nun erfahren, welche Welten das sind. Der Ringrichter ist mit seinen letzten Instruktionen am Ende und das Match beginnt....JETZT!


Und diesmal läuft keine Uhr mit. Gut so. Denn sonst würden die Fans direkt auf der Leinwand sehen, wie die ersten 10 Sekunden absolut nichts passiert. Keine Bewegung der beiden Kontrahenten. Nicht einmal Augenzwinkern. Einfach nur starre Blick in die jeweilige Richtung des Anderen. Die Blicke kreuzen sich nicht, sie tangieren sich. Keine Reaktion aufeinander, es wird einfach auf den anderen gestarrt, egal was der macht. Die Anspannung und Unruhe der Fans steigt sekündlich. Immer lauter wird es in der Halle, Buhrufe setzen langsam ein. Doch niemand bewegt sich. Weder Maxxx noch Fletcher. Bis....


ja bis sich endlich einer bewegt. Der Candy Man. Er geht den ersten Schritt. Noch einen. Noch einen. Jimmy lässt ihn nicht aus den Augen. Verzieht keine Miene, bewegt keinen Muskel. Er starrt weiter auf den Champion, abwartend, was der macht. Und dann runzelt er die Stirn. Irritation über Fletchers erste Aktion. Da ist er. Sein Arm. Ausgestreckt und angeboten zum Handschlag. Maxxx muss nur noch annehmen. Jubel von den Fans, zögern vom Herausforderer. Doch die Fans feuern ihn an. Wollen den Handschlag sehen. Die Wenigsten raten dem Berliner, es zu lassen. Fletcher nicht zu trauen. Doch der sieht nicht so aus, als plane er hier irgendwelche listigen Tricks. Er steht dort einfach ruhig und ehrlich...wartend auf Maxxx.


Pete: Diese Anspannung zwischen den beiden...keine Ahnung, wie ich das umschreiben soll.

Sven: Dann lass es halt und schau in den Ring. Jeder Mensch, der das hier sieht, weiß was zwischen den beiden hier gerade vor sich geht, vor welchem Hintergrund.


Ja es geht um den Titel. In einem Match, in dem sich einer der Teilnehmer völlig demütigen muss und zwar gegenüber einer Person, der er seit einem knappen halben Jahr stets erklärt hat, schwächer und schlechter zu sein als man selbst. Egal ob Maxxx oder Fletcher, sie sehen sich beide DEUTLICH besser als der jeweils andere, doch heute kommt der endgültige Beweis, dass das nicht stimmt. Und dieser Beweis soll auf einer respektvollen Basis geschehen, wenn es nach Eric geht. Deswegen das Angebot zum Handschlag. Nach all diesen Monaten irgendwie fragwürdig. Und so zögert Maxxx. Wird weiter von den Fans angestachelt. Und dann bewegt auch er sich. Langsam. Wartet auf eine verräterische Aktion von Fletcher. Doch sie bleibt aus. Entweder er meint es ernst, oder er hat ein gutes Pokerface. Maxxx hofft auf Ersteres. Die Fans auch.


Sie stehen sich gegenüber. Kein Meter trennt die beiden mehr. Nachdenklicher Blick von Maxxx auf Fletchers Hand. Noch immer versteinerte Miene vom Candy Man. Er ermutigt seinen Gegner nicht, aber er verunsichert ihn auch nicht bewusst. Er macht einfach nichts....nur die Hand ausstrecken.


Und dann nimmt Maxxx sie an. Da ist er. Der Handshake. Und die Fans jubeln



ARMDRAG



Aber damit hat Maxxx gerechnet, Fletcher dreht die Hüfte, doch Jimmy handelt sofort. Greift mit dem gepackten Arm an Erics Schulter, nimmt den zweiten Arm zur Hilfe, zieht Fletcher auf die Matte.


Pete: Man kann Eric Fletcher einfach nicht trauen. Ein hinterhältiger Trick, aber Maxxx hat genial aufgepasst und reagiert.

Sven: Wovon redest du? Der Handschlag war doch da. Anschließend beginnt halt sofort das Match. Das war keine schmutzige Aktion, Fletcher hat einfach nur schneller umgeschalten.


Ansichtssache, doch schon jetzt Schnee von vorgestern. Maxxx setzt auf der Matte sofort zum Headlock an, will keine Zeit vergeuden, heute muss er NICHT auf Zeit spielen. Heute kann er Gas geben, so viel er will, startet allerdings dennoch so bodenständig. Fletcher will Jimmys Arm von seinem Hals wegdrücken, mit dem rechten Arm vom Berliner gelingt ihm das schon. Die Falle schnappt zu. Der linke Arm greift enger um Fletchers Hals, der Rechte greift dahinter,


REAR NAKED CHOKE


So früh im Match schon eine ernsthafte Bedrohung für Fletcher. Oder auch nicht? Er dreht sich auf den Bauch. Maxxx auf seinem Rücken. Den Griff angesetzt. Aber Fletcher zieht die Knie an, zieht die Ellbogen an, richtet sich auf...und lässt sich fallen. Auf die Matte, auf Maxxx. Schnell die Rolle zur Seite und wieder zurück auf die Beine. Jimmy direkt hinterher.



Clothesline von Fletcher, nein Neckbreaker von Maxxx.


Durchgetaucht, umgegriffen, den Champion auf die Matte gezogen. Und am Boden wieder direkt der Headlock. Maxxx' Hauptangriffsziel wird schon früh deutlich. Fletchers Luft abschnüren. Konditionelle Vorteile hatte der Pure Wrestler ja bereits im Ironman Match. Eric steht wieder auf. Ellbogenstoß. In die Rippen. Erst einer, dann noch einer. Dann noch einer und der hat gesessen, Fletcher ist frei. Nimmt Anlauf in den Seilen, federt zurück und er ist zurück. Zurück in Jimmys Griff. Sleeper Hold.


Aber nicht im Stand, das hat Fletcher gerade schon mehrmals geholfen. Hinterrücks springt Maxxx seinen Gegner an, schlingt seine Beine um Erics Hüfte, zieht ihn nach hinten. Ja er knallt unsanft auf die Matte, aber diesen Bump ignoriert der Herausforderer. Er ist dabei, den Champion weiter zu schwächen. Und diese Aktionen zeigen schon früh Wirkung. Wenn auch keine Wunden oder blaue Flecke, aber Fletchers Gesicht spricht bereits jetzt Bände. Phoenix ist zur Stelle. Aber er kommt nicht einmal zu seiner Frage. Fletcher dreht sich raus. Sitzt in Jimmys Guard.


Pete: Sehr guter Start für Jimmy, aber jetzt hätte es nicht schlechter für ihn ausgehen können.

Sven: Sag so etwas nicht. Es gibt so viele Angriffe, die man aus der Rückenlage aus starten kann und du kannst darauf wetten, dass Jimmy mindestens den einen oder anderen dieser Tricks drauf hat.


Aber jetzt ist erst einmal Fletcher an der Reihe. Mit der Verbissenheit, die er schon bei Streetman an den Tag gelegt hat. Er legt keinen Wert auf schöne Technik, auf tolle Aktionen. Er geht hart zu Werke. Schläge prasseln auf Maxxx ein. Fäuste aus allen möglichen Richtungen, Ellbogenschläge, schützt Maxxx sein Gesicht, schlägt Fletcher auf die Rippen, schützt Maxxx seinen Körper, schlägt der Candy Man ihm ins Gesicht. Phoenix ist zur Stelle, ermahnt den Champion, aber er kann nichts ändern. Keine Disqualifikation. Es liegt an Maxxx. Aufgeben, oder sich befreien.


Und er ist noch lange nicht soweit aufzugeben. Er umklammert Fletcher hinter dem Nacken, zieht ihn herunter. Nimmt ihn den Bewegungsspielraum, indem er die Beine höher zieht und sie hinter Fletchers Rücken verschließt. Der prügelt weiter auf seinen Nemesis ein, doch es fehlt der Schwung, ergo die Wirkung hinter seinen Angriffen. Zeit für Maxxx sich wieder zu sammeln. Den nächsten Angriff vorzubereiten. Vorsichtig und Stück für Stück rutscht er mit seinen Beinen weiter nach oben. Keine Reaktion von Fletcher darauf. Er zeigt weiter seine



TRIANGLE CHOKE



Maxxx hat Fletcher gepackt. Arm und Kopf eingeklemmt. Sein freier Arm wedelt umher. Zwei, drei Schläge in Jimmys Gesicht, dann lässt er es. Das bringt nichts, das weiß er. Er muss sich wirklich befreien. Richtet sich auf, setzt sich hin, presst seine Beine in Jimmys Achselhöhlen, um sich dadurch aus der Beinschere herauszupressen.


Maxxx reagiert, setzt sich ebenfalls um. Jetzt ist er oben und Fletcher unten. Aber keine Guard. Jimmy sitzt direkt auf Erics Oberkörper. Die beiden Knien jeweils neben der Brust, so weit oben, dass Eric nicht einmal mehr seine Arme noch wirklich zu Hilfe nehmen kann. Und so ist jetzt Maxxx an der Reihe.


Er zeigt Schläge.


Für jede angeschlagene Stelle an seinem Körper gibt er nun mindestens eine zurück, während Fletcher wie ein Verrückter herumzappelt, um sich zu befreien. Er ist ein Techniker, aber nicht von einem Kaliber wie ein Jimmy Maxxx. In purem Grappling ist er einfach unterlegen. Aber hängt sich rein.


Jimmy zeigt weiter seine Angriffe. Ellbogen, Schlag, Schlag, Schlag, Ellbogen, die Kombos kommen unberechenbar, während Fletcher immer wieder versucht, ihn irgendwie von sich zu stoßen. Der Poet geht in die Brücke, will Maxxx das Gleichgewicht nehmen, aber der weiß, wie er sich zu positionieren hat, dass das nicht passiert.


Dann stützt er sich ab.


Darauf hat Fletcher gewartet. Wie ein Torwart, der nach einem Ball hechtet, stürzt er sich auf den Arm, greift ihn, Figure Four, sein Bein wird angewinkelt, an Jimmys vorbeimanövriert und da ist der Sweep. Eric erneut in Top Position. Schläge von ihm. Es ist kein schönes Match, aber es ist hart. Genau das was zu erwarten war.


Pete: Schau dir nur die Gesichter der beiden an. Und das Match läuft gerade einmal 5 Minuten. Wenn das so weiter geht, kann Maxxx sein linkes Auge gleich vergessen, das schwillt jetzt schon an.

Sven: Es wird die Schlacht, die man von Anfang an erwarten konnte. Keine Materialschlacht, ich glaube nicht, dass hier die Gegenstände durch den Ring fliegen werden. Maxxx ist nicht mehr der Typ dafür und Fletcher ist jemand, der sich fast schon natürlich an den Kampfstil seines Gegners anpasst. Nein, wir werden diesen Matchstil hier noch eine ganze Weile zu sehen bekommen.


Zumindest geht es bisher genauso weiter wie bisher. Schläge von der Person aus der Oberlage. In diesem Moment eben wieder Fletcher. Wenn auch wieder nur aus der Guard. Und das ist das Problem. Jimmy stemmt die Beine auf den Boden, robbt sich nach hinten, bringt das Schienbein zwischen sich und Fletcher, drückt ihn weg, der Champion kommt mit seinen Schlägen nicht mehr an. Und dann steht der Berliner wieder. Sofort geht der Mann mit der Liste hinterher, aber Jimmy packt ihn sofort. Noch im Aufstehen.


GUILLOTINE CHOKE


Und diesmal lässt er sich nicht fallen. Er will diesen Griff im Stand beenden. Man hört Keuch- und Würgegeräusche vom Champion, aber nichts davon ähnelt auch nur im Ansatz einem „I Quit“. Auch nicht auf Nachfragen von Phönix. Fletcher gibt sich nicht geschlagen, im Gegenteil, er will sich wieder befreien. Krallt sich an Jimmys Hose fest und dann springt er nach oben.


Pete: Was macht er denn da?


Keine Wirkung, keine Befreiung, Maxxx hält den Griff noch immer angesetzt. Zweiter Versuch von Fletcher. Was auch immer er damit bezwecken will. Es wirkt nicht. Dritter Versuch. Und dann hakt er sich in Jimmys Beine ein, jetzt ist es also der Candy Man der auf den Boden will.


Und es funktioniert. Er zeigt eine Art Monkey Flip und der Berliner lässt tatsächlich von ihm ab. Wieder sind beide auf den Beinen, starren sich einen Moment an, lassen die vergangenen Minuten noch einmal Revue passieren und gönnen sich eine Sekunde zum Verschnaufen. Zeit die Fans zu genießen...


JIMMY!!!


JIMMY!!!


JIMMY!!!


Die Sympathien sind klar. Fletcher ist zwar Champion, aber nicht einmal im Entferntesten so beliebt, wie der Berliner der sich im letzten Halbjahr so stark gewandelt hat.



LARIAT



Vorbei mit dem Jubel der Fans. Der Champion explodiert förmlich aus den Seilen und hämmert Maxxx um. Dann zerrt er ihn auf die Beine, schleudert ihn in eine Ringecke und zeigt dort einmal mehr seine Schlagsalven. Harte Fausthiebe und Haken quer über Jimmys gesamten Oberkörper verteilt. Bei jedem Haken in die Seite krümmt sich der Berliner, doch Fletcher lässt nicht ab, erst wenn er die zwei magischen Worte hört. Aber sie kommen einfach nicht, alles was Maxxx tut, ist versuchen, ihn wegzuschieben. Und so ändert der Champion seine Taktik. Zieht Maxxx wieder aus der Ecke,


SHOULDERTACKLE


und hämmert ihn direkt wieder dagegen. Jetzt ist es der Herausforderer, dem die Luft wegbleibt. Wieder zurück in die Ringmitte, wieder zurück in die Ringecke. Der nächste Shouldertackle. Und mit jedem weiteren Angriff stöhnt Maxxx mehr auf. Seine Rippen werden malträtiert.


Pete: Fletcher wird nicht nachlassen. Wenn er so weitermacht, ist es nur eine Frage der Zeit bis Jimmys Rippen brechen.

Sven: So sieht's aus. Maxxx muss sich schleunigst etwas einfallen lassen.


Aber was? Eric gibt ihm nicht die Zeit, über diese Frage nachzudenken. Er macht mit seiner systematischen Zerstörung weiter. Zurück in die Ringmitte, zurück in die Ringecke, zurück in die Mitte


HIGH KNEE




Das ist die Befreiung. Fletcher will wieder voran stürmen, doch in einem Verzweiflungsakt bringt Maxxx das Knie hoch und erwischt den Champion perfekt am Kinn. Der geht zu Boden, fällt um wie ein nasser Sack und Maxxx auf ihn drauf. Er ist zu angeschlagen, um sich sauber zu positionieren, so liegt er einfach nur irgendwie auf dem Amerikaner. Aber er hat es geschafft. Maxxx hat die Matchkontrolle zurückerlangt. Seine rechte Seite ist mittlerweile nur noch ein einziger blauer Fleck, aber das ist jetzt egal. Nun heißt es zurückzahlen! Und das macht er. Wieder bearbeitet er Fletchers Gesicht mit Ellbogen und Schlägen, aber schnell reißt der Champion die Hände hoch, um sich zu schützen.


Fehler.



ARMBAR



Trotz der angeschlagenen Rippen, blitzschnell packt sich Maxxx den Arm seines Gegners, schwingt seinen Körper und ein Bein darum herum und lässt sich auf die Matte fallen. Knie eng aneinander Fletchers Daumen gen Decke gedreht, die eigene Hüfte nach oben gedrückt, so wurden schon Arme gebrochen.


Aber offensichtlich noch nicht Fletchers.


Pete: Armbar! Sieh dir nur Erics Arm an, er bricht! Er bricht jede Sekunde!

Sven: Er muss sich befreien. Er muss sich gegen die Uhr drehen. Er muss diesen Arm entlasten! Da! Er macht es!


Tatsächlich! Phönix fragt, ob er aufgeben will, doch Eric denkt nicht dran. Ihm bleiben nur wenige Sekunden, bis Maxxx den Druck so erhöht hat, dass sein Arm bricht, doch diese Sekunden will er nutzen. Er dreht sich, rollt sich über die Matte und tatsächlich. Er kann den Armbar auflösen. Sein Arm ist zwar noch gefangen, aber wenigstens




GOGOPLATA



Maxxx zögert nicht lange. Sofort der Übergang direkt in den nächsten Griff. Erics Arm war ohnehin nie frei, sondern immer in Jimmys Griff. Und nun drückt Maxxx' Schienbein gegen die Kehle des Champions. Wieder bleibt dem die Luft weg. Das Keuchen ist wieder da. Phönix fragt, die Fans werden laut.



QUIT!


QUIT!


QUIT!


QUIT!


QUIT!


Aber Fletcher weigert sich. Man sieht die Qual in seinem Gesicht, er beißt sich auf die Zunge. Aber er gibt nicht auf. Maxxx greift um. Schnappt sich Fletchers Kopf, zieht ihn gegen das Schienbein. Erhöht den Druck.


QUIT!


QUIT!


QUIT!






UND ER GIBT AUF!!! ERIC KLOPFT AB!!!


Pete: Das ist es! Eric Fletcher klopft ab!

Sven: Aber das bringt NICHTS! Es ist ein I QUIT-Match!


Das erklärt ihm auch der Ringrichter. Jimmy lässt sich nicht beirren, er lässt den Griff angesetzt. Fletcher klopft weiter ab, hofft auf Gnade...doch er sagt nicht die beiden magischen Worten. Er klopft einfach weiter ab. Mit jeder vergehenden Sekunde schwächer.




Und schwächer.




Und schwächer.




Und dann nicht mehr.




Dann hängt er einfach nur noch leblos in Jimmys Griff. Doch Maxxx lässt noch immer nicht ab. Er will erst diese beiden Worte hören. Wenn irgendwie möglich, dann eben von einem Toten. Doch er wird diese Chance nicht wieder hergeben.


Pete: Maxxx ist wahnsinnig! Fletcher ist bewusstlos, er kann nicht mehr aufgeben!

Sven: Phönix muss Eric hier das Leben retten!


Tatsächlich werden auch die Fans langsam unruhig. Immer besorgter werden die Rufe um den Champion, während Phönix Maxxx immer energischer auffordert, den Griff endlich zu lösen, doch der lässt nicht vom Amerikaner ab.


Dann reißt der Ringrichter ihn endlich weg. Geistesabwesend steht Maxxx nun wieder da. In seiner Ecke, starrt auf den leblosen Körper vor ihm. Fletcher regt sich nicht mehr. Atmet er noch? Schwer zu sagen.







Phönix beugt sich zu ihm herunter, prüft seinen Zustand. Und es ist aus. Kopfschütteln ist die einzige Reaktion vom Ringrichter.








Dann springt er auf und geht zu den Ringseilen. Da ist das Zeichen, das Match wird abgeläutet, Fletcher ist eindeutig nicht mehr fähig weiter zu machen. Und die Fans haben ihren neuen Champion.



JIMMY!




JIMMY!




JIMMY!


Pete: Unglaublich. Jimmy Maxxx! In der letzten Show des Jahres krönt er sich tatsächlich zum neuen GFCW World Champion! Seine Reise hat endlich ihren Höhepunkt erreicht. Er hat Eric Fletcher besiegt. Aber wie geht es dem Candy Man?

Sven: Ich mache mir ehrlich Sorgen um ihn....aber bin ich eigentlich der Einzige, der noch keine Ringglocke gehört hat?


In der Tat. In dieser ganzen Anspannung wurde dieses kleine Detail vergessen. Aus gutem Grund. Denn Phönix hat niemals das Zeichen zum Matchende gegeben. Er zögerte. Und schaut man in den Ring, dann sieht man warum. Denn bei all diesem Trubel hat sich eine Sache getan....Eric Fletcher hat das Bein von Phönix gepackt. Kraftlos, aber er hat sich bewegt. Erschrocken und beinahe als hätte er gerade einen Geist gesehen, dreht der Ringrichter seinen Kopf herunter zum Candy Man, der sich ebenfalls gedreht hat, um dem Offiziellen in die Augen starren zu können.


Und dieser Blick lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Blut tropft aus Fletchers Mundwinkel, rote Äderchen durchziehen seine Augen und trotzdem, sein Blick hat noch nie klarer und bedrohlicher gewirkt. Während er ein Wort spricht...


WEHE!


Und die Halle steht komplett Kopf. Sie feiern! Nicht, weil Jimmy den Titel doch nicht hat, sie sind einfach nur begeistert von diesem Kampfeswillen oder vielleicht auch einfach nur froh, dass Fletcher einfach noch lebt. In diesem kurzen Moment gehört die Welt ihm. Und eine Person will das sofort wieder ändern. Jimmy Maxxx.


Er stand gerade noch in Schockstarre in der Ringecke. Begann zu realisieren, dass er da womöglich soeben einen Menschen im Ring erwürgte in einem kleinen Moment des Blackouts, der Schwäche...doch jetzt ist der Hass und die Wut auf Fletcher wieder zurück. Jimmy will dieses Match gewinnen. Und so stürzt er sich erneut auf den Poeten. Rollt ihn auf den Rücken, setzt sich auf ihn und prügelt auf ihn ein.


SAG ES!!! SAG ES VERDAMMT!!!


Immer wieder brüllt er den Champion an, dass dieser endlich aufgeben soll. Mit jedem Schlag des Herausforderers fliegen mehr Blutspritzer durch die Luft auf die Matte, aber die beiden entscheidenden Worte bleiben aus. Fletcher bleibt im Match.


Pete: Fletcher tut einem fast schon Leid, wenn man sich diese Folter hier ansehen muss.

Sven: Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass er überhaupt wirklich spürt, wie ihm da gerade geschieht. Ich vermute, sein Körper ist noch immer von der Bewusstlosigkeit eben betäubt.


Wieder diese Unruhe in den Fanrängen. Sie sorgen sich nicht nur um Fletchers Wohl, nein auch um Jimmy machen sie sich Sorgen. Hoffen, dass er sich nicht zu sehr in dieses Match hereinsteigert. Aber das sind eben die Schritte, die man in solch einem Match gehen muss, das war Maxxx von Anfang an klar.


Der Herausforderer richtet sich auf, rauft sich durch die Haare, der Schweiß tropft ihm von der Stirn, brennt ihn in den Augen, aber er verschwendet nicht einen einzigen Gedanken daran. Er steht einfach nur schwer schnaufend da und starrt auf seinen geschlagenen Gegner. Das Adrenalin verlässt seinen Körper, seine vernebelten Gedanken werden wieder klarer. Er kann seine Aktionen wieder planen. Und er weiß eine Sache. Fletcher ist zu erschöpft, um sich erneut zu befreien.



FIGURE FOUR LEGLOCK



Perfekt. Hier kann Fletcher nicht in Ohnmacht fallen. Entweder er gibt auf....oder er bricht sich das Bein. Und im Moment sieht es nach der zweiten Variante aus. Er liegt einfach nur da. Hat nicht einmal mehr die Kraft zu schreien. Er liegt einfach nur da, die Hände vor dem Gesicht, um seine Mimik zu verbergen....und er leidet....still.


Phönix ist zur Stelle, stellt die wichtige Frage, doch ein Schniefen ist die einzige Antwort. Und so langsam haben die Fans Mitleid.


PLEASE JUST QUIT


PLEASE JUST QUIT


PLEASE JUST QUIT!


Ein Wort, das Eric anscheinend nicht kennt. Aber Maxxx kann sich Zeit lassen. Zeit lassen und den Druck Stück für Stück erhöhen, sein Energievorrat ist im Moment das Milliardenfache von Fletchers.


Sollte man meinen, doch man darf den Champion nie unterschätzen. Der redete gerade noch unverständlich auf sich selbst ein, nun schlägt er wutentbrannt mit den Händen auf die Matte und beginnt sich aufzupowern. Ja tatsächlich, woher auch immer er diese Kraft nimmt, er stützt sich, er richtet sich.....


Er dreht den Griff um!


Der Druck ist nun auf Jimmys Bein! Jetzt muss er den Griff lösen....oder er dreht ihn wieder um. Und er dreht ihn wieder um. Wieder die gleiche Situation für Fletcher.


Pete: Das hat nichts gebracht.

Sven: Es ist trotzdem unglaublich, dass sich Fletcher überhaupt noch einmal zu solch einem Konter hinreißen konnte. Wo nimmt er denn die Kraft her?


Und es sieht so aus, als könne er diese Kraft erneut aufwenden. Erneut richtet er sich auf. Erneut dreht er sich. Aber diesmal lässt Maxxx es gar nicht so weit kommen. Diesmal löst er den Griff lieber selber. Sieht ein, dass das nichts bringt. Er geht wieder zu Fletcher, packt ihn


Nein


Eric packt IHN! Am Hosenbund, zerrt ihn nach vorn und wirft ihn so durch die Seile nach draußen! Das ist die Pause, die er so dringend benötigte. Endlich zumindest ein minimaler Moment zum Verschnaufen. Er ist an den Seilen. Krallt sich an diesen fest, mit größter Anstrengung kommt er tatsächlich wieder auf die Beine, doch Maxxx ist bereits wieder zur Stelle. Steht auf der Ringkante, greift über die Seile, packt Fletcher, Ansatz zum Suplex und er zieht ihn auch wirklich


HEADKICK


Fletcher zieht ein Bein hoch, erwischt Maxxx und der fällt wieder nach draußen auf die dünnen Matten. Aber auch Eric muss wieder zu Boden. Ausgerechnet mit seinem gerade attackierten Bein. Solche Aktionen muss er einfach vergessen. Zumindest für jetzt. Trotzdem. Der Tritt zeigte Wirkung. Maxxx liegt dort vor dem Ring, eine Hand am Kinn. Reiben über die getroffene Stelle. Doch sein Gesicht spricht eine andere Sprache. Kein Schmerz, kein Leiden. Es ist die Wut. Wut über seine eigene Dummheit und Achtlosigkeit.


Er richtet sich wieder auf. Dreht sich zur Seite, stützt sich mit den Händen ab, der Stand ist anfangs wacklig, doch zwei Sekunden später kann er wieder weiterkämpfen. Blick zum Ring...



FLYING CROSSBODY




ELBOW




HOLY SHIT!


HOLY SHIT!


HOLY SHIT!


Pete: Was für ein Konter! Maxxx hat Fletcher PERFEKT mit diesem Ellbogen erwischt!

Sven: Und dann auch noch wenn Fletcher so angeflogen kommt. Das war ein ganz harter Treffer.


Und Jimmys Ellbogen ist der Beweis dafür. Denn an diesem sieht man bereits die Blutspritzer. Nicht so in Erics Gesicht. Das ist noch in der Hallenmatte vergraben, auf der regungslos liegt. Einmal mehr, keine Bewegung vom Champion. Aber er hat Glück....wie auch immer. Jimmy setzt nicht sofort nach. Denn dieser Ellbogenschlag hat auch bei ihm Spuren hinterlassen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hält er sich den Arm, versucht ihn wenigstens einen Moment still zu halten, das klappt nicht, also schüttelt er ihn aus, doch das hilft ihm auch nicht weiter. So ein heranfliegender Kopf ist eben hart.


Und blutig. Das sieht man nun endlich. Eric zieht die Arme an, drückt sich damit von der Matte hoch und auch wenn man die Wunde selbst noch nicht erkennen kann...die Bluttropfen, die aus ihr auf die Matte plätschern sind deutlich sichtbar. Dann die Kopfdrehung zu Jimmy. Jetzt sieht man auch den Cut über dem rechten Auge. Groß, tief, blutig. Ein Raunen geht durch die Fanreihen, aber das Match wird dadurch nicht abgebrochen werden.


Jimmy muss nachsetzen. Noch ist Eric nur auf seinen Knien.



BIG BOOT



Eric rollt sich zur Seite, der Tritt geht nur gegen die Treppe. Jimmy stürmt auf Eric zu, der steht wieder


Back Body Drop! Auf den Hallenboden! Auf Jimmys angeschlagene Rippen.


Und dann liegen erst einmal beide wieder. Dieses Match treibt beide bis an ihre Grenzen. Ihre Körper machen einfach irgendwann nicht mehr mit. Und dieses irgendwann wurde zumindest bei Fletcher bereits überschritten, während Maxxx im Moment wohl nur ganz kurz davor ist. Aber die Fans sind begeistert. Mittlerweile auch wieder von Fletcher, der es irgendwie immer schafft, sich in großen Matches in die Herzen der Fans zu kämpfen, um sämtliche Sympathien in seinen Promos wieder zu verspielen.


LET'S GO JIMMY!


LET'S GO FLETCHER!


LET'S GO JIMMY!


LET'S GO FLETCHER!


Die Fans sind gespalten, die Wrestler erschöpft, doch das Match noch nicht zu Ende. Das muss sich ändern. Mühsam kämpfen sich die beiden wieder hoch.


Pete: Ihr Ironman-Match war schon intensiv, aber das hier? Das überbietet ihr Duell von Brainwashed um Längen!

Sven: Und dann ist es noch nicht einmal der Main Event am heutigen Abend. Die Fans bekommen danach wirklich noch so eine Schlacht geboten. Auch wenn im Moment wohl absolut niemand auch nur im Entferntesten daran denkt.


Sicher nicht. In diesem Moment fokussiert sich alles völlig auf Jimmy Maxxx und Eric Fletcher. Den Herausforderer und den Champion, die sich hier vor dem Ring gegenüberstehen. Vor Erschöpfung schnaufend und aufeinanderzuwankend. Dann folgt der erste Schlag von Jimmy...und Eric schlägt zurück...hin und her. Begleitet von den Fans




HEY!


HEY!

HEY!


HEY!


HEY!


HEY!


Und dann kommt der Tritt in Jimmys Rippen. Beide wanken zurück. Doch Jimmys Seite ist angeschlagener als Fletchers Bein. Er kommt zurück, ein Schlag in die Seite und dann der Shouldertackle. Gegen die Ringtreppe.


Fletcher kommt zurück ins Match, übernimmt zumindest ansatzweise wieder die Kontrolle. Und er gewinnt seine Kraft zurück. Und wie...


TORTURE RACK


Maxxx' Rippen werden weiter gefoltert! Aufgeladen auf Erics Schultern wird er durchgebogen und natürlich ist Ringrichter Phönix nicht weit, doch Maxxx und Fletcher nehmen sich nichts. Auch hier, klare Verneinung als Antwort. Jimmy gibt nicht auf. Fletcher lässt nicht ab. Zerrt stärker, beginnt zu hüpfen, macht einfach irgendetwas um den Druck zu erhöhen, aber das gibt Maxxx Möglichkeiten. Der rüttelt sich frei. Greift um



TORNADO DDT



Fletcher zieht den Kopf aus der Schlinge, Jimmy fliegt ins Leere.



Landet auf den Beinen



CLOTHESLINE



Über die Absperrung



Pete: Auch das noch. Jetzt geht dieses Duell auch noch zwischen den Fans weiter!

Sven: Jetzt müssen alle aufpassen, dass hier kein komplettes Chaos ausbricht. So angeheizt wie die Stimmung ohnehin bereits ist.


Doch die Fans verhalten sich gut. Sie jubeln einfach noch stärker, sind noch lauter, aber sie halten sich aus dem Match raus. Was auch besser so ist. So prügeln sich Fletcher und Maxxx einfach nur weiter durch die Reihen, steigen eine Treppe hinauf, eine andere wieder herunter, stoßen sich zwischendurch immer wieder in einige Stühle oder Fans rein. Aber es bleibt in einem gewissen Rahmen. Nichts artet




DEADLINE!!!




Unglaublich! Jimmy wird von Fletcher die Treppe hinuntergestoßen, der setzt sich auf das Treppengeländer und kommt angerauscht, um Maxxx seinen Ellbogen gegen die Kehle zu schlagen und dieser Angriff hat voll gesessen! In einem normalen Match wäre das ein garantiertes Ende, aber hier? Ein fast schon nutzloser Angriff! Doch vielleicht auch nicht.


Denn wenigstens hat Fletcher nun die Möglichkeit seine nächste Aktion vorzubereiten.


BOW AND ARROW


Inmitten der Fans nun also der nächste Versuch, Jimmy zur endgültigen Aufgabe zu treiben. Doch gerade diese Umgebung wird Maxxx noch eher davon abhalten, tatsächlich die wichtigen Worte auszusprechen. Phönix fragt ihn immer wieder, doch der Berliner schüttelt energisch den Kopf. Man kann den Schmerz aus seinen Augen lesen, besser gesagt aus seinem Auge, denn das Linke ist mittlerweile wirklich kaum noch zu öffnen. Doch er hält durch.


Und er reißt seinen Kopf frei. Kann sich aufbäumen und sich somit wieder aus dem Griff lösen. Nach vorn übergebeugt kniet er nun dort im Gang, würgt aufgrund der Halsumklammerung Fletchers, während der sich bereits wieder aufgerichtet hat und zur nächsten Aktion anmarschiert. Maxxx stößt ihn weg. Ein Tritt in den Magen treibt den Champion zurück, der stolpert, fällt einige Treppenstufen, ist nun wieder direkt vor der Absperrung hin zum Ring. Richtet sich auf, da kommt Maxxx angerannt



BACK BODY DROP



Nein, Maxxx landet auf den Beinen, schnappt sich Fletcher...



VERTICAL SUPLEX ÜBER DIE BANDE AUF DIE RINGTREPPE



Pete: Oh verdammt. Das war's mit Fletchers Bandscheiben!

Sven: Da können die beiden in Zukunft gemeinsam einen Orthopäden suchen...wobei Freunde werden die sicher nicht mehr.


Freunde quälen sich auch nicht derartig. Maxxx nun wieder am Drücker. Schnappt sich Fletchers Beine


SHARPSHOOTER


Den gerade angeschlagenen Rücken weiter bearbeiten, dazu auch gleich noch das ohnehin bereits lädierte Bein. Praktisch. Fletcher versucht sich vorwärts zu robben. Aber wohin. Nichts hilft ihm hier weiter, es macht gar keinen Sinn, woanders hinzukriechen. Oder er will einfach nur weg von Phönix. Der steht bereits wieder neben ihm, fragt die immer wiederkehrende Frage. „Gibst du auf?“ Doch die Antwort bleibt immer gleich.


Maxxx verstärkt den Griff, legt sich noch mehr hinein, wörtlich. Fletcher greift die Ringschürze, beißt hinein, brauch einfach etwas, um den Schmerz zu verarbeiten, aber er wird deswegen nicht gelindert.. Maxxx lockert, um wieder fester zuzupacken. Aber darauf hat Eric gewartet. Er feuert seine Beine nach vorn, streckt sie gerade und stößt Jimmy so nach vorn. Dann zieht sich der Champion mit den Seilen wieder auf die Beine. Und zurück in den Ring. Maxxx will das nicht zulassen, greift Eric am Bein, zieht ihn zurück, doch der stößt ihn erneut weg, geht dann wirklich durch die Seile, steht wieder auf. Maxxx springt auf die Ringkante.


BASEBALL SLIDE


Gegen Jimmys Füße, die fallen von der Ringkante, der restliche Körper hinterher und es läuft perfekt aus Erics Gesicht. Jimmy schlägt mit dem Kinn genau auf die Kante auf und so sieht man nur etwas Weißes aus dem Mund des Berliners fliegen. War es ein Zahn? Möglich, unsicher, unwichtig. Fakt ist, Fletcher bekommt die Zeit, sich im Ring wieder komplett aufzurichten, in eine Ecke zu wanken und sich dort festzuhalten. Wieder Kraft zu tanken. Jimmy hingegen kniet vor dem Ring, muss sich neu sortieren.


Dann der Blick in Richtung Ring. Und vor allem in Richtung Eric. Fletcher schaut zurück. Die Blicke treffen sich. Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, all das kann man erkennen, aber eine Sache noch deutlicher...Kampfgeist. Die beiden sind noch nicht am Ende. Aber genau das wollen sie beim jeweils anderen ändern. Und so machen sie sich bereit für den Rest des Matches. Starren sich an, schnaufen vor Wut und Erschöpfung. Dann rutscht Maxxx in den Ring und stürzt sich auf den Champion, der sich aus der Ecke nach vorn schleudert und ebenfalls auf seinen Gegner zustürmt, woraufhin die Fans einmal mehr von ihren Stühlen aufstehen!


WHAT A WAR!

WHAT A WAR!


WHAT A WAR!


Pete: Ernsthaft, die beiden werden in ihrem ganzen Leben niemals aufgeben. Wie bitteschön soll dieses Match hier enden? Wir haben doch bereits alles gesehen!

Sven: Ich weiß es auch nicht. Aber wer auch immer diesen Kampf hier gewinnt, er hat sich den Titel wirklich mehr als verdient. Soviel ist sicher.


Im Ring fliegen die Fäuste hin und her, Tritte und Knie mischen sich immer wieder mit ein, auch von Fletcher, der erträgt den Schmerz in seinem Bein mittlerweile einfach nur noch. Schaut man sich sein Gesicht und seinen wunden Rücken, dann hat er ohnehin größere Probleme. Die gleichen wie Jimmy. Seine Rippen und sein Auge? Unbrauchbar für dieses Match. Beide sind am Ende, gehen auf dem Zahnfleisch, aber sie hängen sich rein.


Clothesline von Fletcher.


Maxxx duckt sich ein weiteres Mal durch, kontert sofort. Arm Triangle!


Aber das Problem hatte er schon einmal. Fletcher gibt darin nicht auf, lieber verliert er das Bewusstsein. Und so schleudert Maxxx ihn einfach in die Ringecke. Nimmt Maß, nimmt Anlauf, stürmt hinterher. Und bekommt einen Big Boot ab!


Maxxx torkelt, wankt in die Seile, Fletcher reagiert, zeigt noch einen Tritt gegen Jimmys Kinn, der geht wie ein gefällter Baum zu Boden.


Der Champion schaut sich um. Überlegt, was er noch tun kann. Dann sieht er die Ringecke. Er klettert hinauf, springt ab uuuuuuuuuuuund



KNEEDROP



Genau auf die angeschlagenen Rippen. Maxxx stöhnt auf. Eric beugt sich über ihn, stützt sich mit den Händen ab, hält seinen Gegner dabei fest und dann geht es los. Immer und immer wieder rammt er das Knie in Jimmys Rippen, doch Maxxx gibt nicht auf. Phönix fragt immer wieder, aber er schüttelt den Kopf. Die Fans unterstützen ihn.


HANG IN THERE!


HANG IN THERE!


HANG IN THERE!


Und er tut's, er hält durch. Doch Fletcher genauso. Auch er gibt nicht auf, sieht das einfach als Schlüssel zum Erfolg. Immer weiter


Kniestoß



Kniestoß



Und noch immer schüttelt Maxxx nur den Kopf. Die Verzweiflung in seinem Gesicht ist deutlich. Ihm fehlt die Kraft, sich noch einmal aufzubäumen und sich loszureißen, er muss diese Tortur über sich ergehen lassen, kann nichts daran ändern.



Kniestoß



Kniestoß



Die Fans feuern Maxxxx weiter an, doch sein Kampfgeist schrumpft mit jedem Treffer vom Champion. Noch immer steht Phönix an seiner Seite.


GIBST DU AUF?!


NEIN!!!


Es ändert sich nichts. Maxxx bleibt im Match.


Pete: Wie viel Schmerzen kann ein Mann ertragen?

Sven: Ich glaube, beide haben diese Grenze schon vor langer Zeit überschritten.


Und trotzdem kämpfen sie noch immer. Trotzdem bringt Fletcher immer noch Kniestoß um Kniestoß ins Ziel und wird dabei nicht müde.


Da ist die Drehung!


Maxxx hat sich wirklich noch einmal aufgebäumt. Aber es reicht nicht für viel. Seine Rippen sind aus der Gefahrenzone, doch dafür hat er Eric mit seiner Brust und seinem Bauch eine neue Angriffsfläche geboten. Die will der Champion aber gar nicht. Er hat sein Ziel bereits gefunden. Und das behält er.


Schlagsalven auf die Rippen.


Die Folter geht weiter.


Ellbogen, Unterarm, Faust, Fletcher prügelt einfach auf Jimmy ein, egal womit. Und der hat sein letztes Pulver soeben verschossen. Sein Blick wird schwacher, die Augen schließen sich und dann




KIMURA!!!



Maxxx blockt einen Schlag. Packt sich Fletchers Handgelenk, greift mit seinem anderen Arm über Erics und reißt ihm förmlich den Arm ab! Er manövriert den Champion in seine Guard und zieht. Er dreht, er kurbelt, er kugelt Erics Schulter aus!



Die Halle steht Kopf, ist wieder voll da, feuert Maxxx frenetisch an. Der nimmt seine letzte Kraft zusammen, gibt alles.



Fletcher schreit vor Schmerzen, klopft vor Schmerzen auf die Matte, aber das brachte ihm vorhin schon nichts. Hier zählt nur eins.


GIBST DU AUF?




NEIN!!!!





GIBST DU AUF?!



Die Antwort bleibt aus. Die Kraft fehlt einfach. Fletcher sagt gar nichts mehr, auch nicht die zwei Worte.



Stattdessen dreht er sich. Zeigt eine Rolle vorwärts und Maxxx löst den Griff tatsächlich. Fletchers Arm ist zu verschwitzt, er kann sich damit tatsächlich retten. Vermeintlich, Jimmy packt sich sofort etwas Neues.


KNEEBAR



Noch schlechter für Eric. Das Bein war ohnehin angeschlagen. Nun auch noch dieses Gelenk. Aber auch hier, die glatte Hose rettet ihn



ANKLE LOCK



Und Maxxx packt richtig zu. Hier rutscht niemand heraus. Fletchers Stiefel hilft dabei.



GIBST DU AUF?!


AAAAAAAH!!!!!



GIB ENDLICH AUF!!!!!




NEEEEEEIIIIIIIIN!!!!!



LET'S GO JIMMY!


LET'S GO FLETCHER


LET'S GO JIMMY!


LET'S GO FLETCHER


LET'S GO JIMMY!


LET'S GO FLETCHER


Maxxx zerrt weiter, Fletcher gibt nicht auf.



Maxxx zerrt weiter, Fletcher verliert die Hoffnung. Er vergräbt sein Gesicht in der Matte, leidet vor sich hin.


Dann dreht er sich, zieht Maxxx heran, stößt ihn weg. Das war seine Befreiung! Doch Jimmy stürzt sich wieder auf ihn, packt seinen Fuß erneut.



ENZUIGIRI



Mit dem gesunden Bein springt Fletcher auf und erwischt Maxxx am Kopf.



Dann liegen sie beide im Ring.


Pete: Sie dir nur die Gesichter der beiden an. Eins ist voller Blut, das andere komplett zugeschwollen. Und trotzdem haben sie immer noch den Blick, um sich immer wieder auszukontern.

Sven: Diese beiden Athleten sind Vollblutprofis. Das wird hier mehr als deutlich. Ich kann mich an kein I Quit Match erinnern, dass so fair und dennoch heftig geführt wurde.


Das ist auch nicht der Punkt. Hier müssen keine Vergleiche gezogen werden, hier geht es um das Jetzt. Jimmy Maxxx vs Eric Fletcher. Title Nights 2012. I Quit Match. Und sie liegen beide noch immer am Boden. Kommen aber langsam zurück auf die Beine.



Gaaaaanz langsam.


Und dann stürmt Maxxx los. Will seinen Gegner wieder auf den Boden schicken.



BACK BODY DROP



Nach draußen




AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!



Dieser Schrei. Diese Landung hat Maxxx endgültig zerstört. Er ist mit der Seite auf der Ringkante gelandet. Das MUSS das Ende für seine Rippe gewesen sein.


Und Fletcher hat diesen Schrei gehört. Wie der Teufel in Menschengestalt schaut er durch die Seile. Sieht seinen Gegner draußen, der sich vor Schmerzen krümmt, beide Hände an seine Rippe hält. Und plötzlich hat Eric wieder Kraft. Wirft sich auf die Matte, rollt sich aus dem Ring, springt zu seinem Gegner....und wieder....



Kniestoß




Kniestoß



WAAAAAAAAAAAAHHHHHH!!!!!


Bei jedem Treffer schreit Maxxx auf.


Die Fans leiden mit ihm mit, feuern ihn an, aber das realisiert der Berliner nicht mehr.



GIBST DU AUF?!



KNIESTOSS



GIBST DU AUF?!


KNIESTOSS


LET'S GO JIMMY

LET'S GO JIMMY!!!



GIBST DU AUF?!




KNIESTOSS



KNIESTOSS



KNIESTOSSS



LET'S GO JIMMY!!!



KNIESTOSS



LET'S GO JIMMY!!!



GIBST DU AUF?!



I QUIT!!!


Und sofort stürzt sich Phönix dazwischen, unterbricht Fletcher in seinem Wahn.


Sieger des Matches und weiterhin GFCW Heavyweight Champion: Eric Fletcher!!!


Pete: DAS WAR'S!!! ERIC FLETCHER VERTEIDIGT DEN GFCW WORLD TITLE!!!

Sven: Was für eine Schlacht hat hier gerade ihr Ende gefunden.



Das letzte Kapitel beginnt!


Robert Breads: „Chris McFly Jr.... du overhypter Standard-Wrestler... ich habe keine Ahnung, warum du dir diese alberne Maske übergezogen hast und Dynamite's Schoßhündchen spieltest... denn mit Sicherheit kommt die gesamte Intention von Dynamite, ein weiterer lächerlicher Versuch mich wieder los zu werden... aber nichtsdestotrotz bin ich noch hier, nicht wahr? Da kauft der gute Claude schon einen Independent-Superstar ein, den heißesten Free Agent auf dem Markt... und dann mache ich ihn platt. Ziemlich blöd gelaufen, hm?


Von Dynamite habe ich nichts anderes erwartet, Chris, wirklich nicht. Aber ich will wissen, warum DU da mit gemacht hast. Und nicht nur das, das ist nur Punk eins auf meiner Liste, und diese Liste hat drei Punkte, mein Freund. Nummer eins, wie gesagt: Ich will eine Erklärung, was das soll.“


Der Kanadier hebt nun den Zeigefinger, als Symbol für „Eins“.


Robert Breads: „Nummer zwei: Ich will, dass du zugibst, dass du unter der Maske stecktest. Ich will nicht, dass sie nur abgenommen wird, nein. Ich will aus deinem Mund hören, Chris McFly, dass du der Cavaliere bist und warst, ich will es von dir wissen, ich will dass du gestehst und das live bei War Evening, vor aller Augen.“


Der GFCW-Veteran hebt nun auch den Daumen, um eine „Zwei“ darzustellen.


Robert Breads: „Und Nummer drei...“


Breads schnaubt einmal kurz auf, dann schüttelt er den Kopf – es scheint, als könne er selbst nicht glauben, was er da sagt.


Robert Breads: „...so einfach kommst du mir nicht davon. War das dein Plan, Chris? Mich zweimal unter der Maske zu besiegen, sie dann abzunehmen und dich feiern zu lassen? Und nun, wo das nicht geklappt hat, tust du so als wärst du nicht der Cavaliere? Ist das der Grund für die Maske? Naja, ich werde es ja bald erfahren. Auf jeden Fall lasse ich dich da so nicht rauskommen, Chrissy. Du wirst noch von mir platt gemacht, ich will nicht, dass du aus der GFCW raus kommst, ohne auf deiner Visite stehen zu haben: „Gegen Robert Breads verloren.“ Deswegen, Chris McFly Jr.... fordere ich dich zu einem Match heraus. One On One, du kleiner Spast. Du schiebst deine Niederlage nicht auf den Cavaliere. Du wirst auch noch als du selbst gegen mich verlieren. Und bei Title Nights... wird das passieren. Denn ich werde nicht aufgeben, bis ich mein Match habe. Das ist Punkt drei.“



[…]





Chris McFly Jr.: „Ich habe 1000 andere Probleme als dieses Scheißgerücht. Und weil es genau das ist. Werde ich dazu nichts mehr sagen. Außer das es lächerlich ist. Das es jeglicher Logik entbehrt und wo wir schon bei Robert Breads sind…“


McFly schaut direkt in die Kamera. Seine Augen sind hellwach und zielgerichtet als wenn er hoffen würde durch das Objektiv hindurch zu jemand anderem sehen zu können.


Chris McFly Jr.: „Weil dieses Gerücht so lächerlich ist. Und weil du mit auch und Krach mal wieder gewonnen hast Breads, heißt das noch lange nicht das du Forderungen stellen kannst. Du willst ein Match? Dann stell dich hinten an. Neben Jimmy oder so, der will ja auch immer mit mir spielen.“



[…]



Robert Breads: „Willst du nicht endlich dafür sorgen, dass sich Randy Walker nicht mehr dafür schämen muss, so etwas wie DICH ausgebildet zu haben?“


Genug ist genug und das ist genug. Mit einem schnellen Spinkick kann der Renegade Canadas Own überraschen. Er zieht ihn zwischen den Seilen hindurch herein. Doch Breads kommt gar nicht richtig dazu sich zu wehren den kaum hat ihn McFly drin zeigt er etwas was man von ihm so noch nie gesehen hat.


Sven: „Das ist… oh mein Gott…“


Pete: „Das ist ein Jawbreaker! Nein ein Cutter…“


Sven: „Sag es! Sag es das es jeder hören kann!


Pete: „Das war der Cavaliere Cutter! Der Finisher von El Negro Cavliere!!!!!!“




[…]



Kurz hebt er den Kopf. Doch ein Gesicht ist immer noch nicht zu erkennen. Das Licht einer Leuchtstoffröhre lässt lediglich seinen Schatten in sein Gesicht durch die Kapuze werfen.


Chris McFly Jr.: „Er forderte mich auf dass ich zugeben soll dass ich unter dieser Maske stecke…“


Die Hände greifen um die Kapuze und langsam zieht er diese nach hinten. Langsam kommt das Gesicht zum Vorschein. Aber nicht so wie wir es erwarten.





[…]



Chris McFly Jr.: „Nun, Robert Breads, hier hast du deinen ersten Wunsch erfüllt bekommen. Doch ich weiß das du ein Mann bist der sich nicht damit zufrieden gibt, wenn nur ein Teil seiner Forderungen erfüllt sind.“


Der Blick ist ernst und nach vorne gerichtet. Und nun, da man weiß dass er es wirklich ist, sieht man seine Gesichtszüge unter Maske mehr als deutlich.


[…]



Robert Breads: „Gute Frage, Lex. Nun, wie du ja sicher weißt, möchte ich bei Title Nights gegen deine Gurke von Partner antreten.“


Breads lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen und tritt ungefragt in den Raum. Dem Suburb auf der anderen Seite schwant es fast schon, weswegen er den unangekündigten Besuch empfängt und kann ein kleines Augenrollen nicht unterdrücken. Dies scheint seinen Gegenüber aber eher weniger zu jucken.


Robert Breads: „Leider Gottes, Lex, will der gute Chris das Match nicht annehmen. Und da frage ich mich doch, wieso... und da er offenbar nicht mit mir reden will, muss ich mit jemand Anderem reden... und da kommen nicht viele Leute in Frage... Dynamite vielleicht, der ihn eingestellt hat, aber der würde wohl lieber die nächstbeste Klippe herunter springen als mir zu helfen... irgendwelche Leute aus irgendwelchen Indy-Ligen, aber die sind mir allesamt total egal... also bleibst noch... du.“


[…]


Lex Streetman: „Ich? Ganz ernsthaft? Wie soll ich dir bitte bei deinem... Problem... mit Chris denn helfen? Du bist doch sonst immer ein Jemand, der seine Angelegenheiten selbst regelt und alles in den eigenen Händen haben möchte. Warum um alles in der Welt sollte der große Kanadier also nun Hilfe bei mir erbitten?“


Robert Breads: „Ah, siehst du, ich habe mir gedacht, dass du so etwas fragen würdest. Und ich habe mir gedacht, dass ich mit einer Gegenfrage antworten sollte: Warum vertraust du ihm überhaupt noch?“


Lex Streetman: „Sollte ich stattdessen dir lieber vertrauen?“



[…]



Lex Streetman: „Denk ja nicht, dass du auch nur irgendetwas über Vertrauen weißt! Chris und ich kennen uns länger, als du es dir je vorstellen kannst. Wir wissen ganz genau, wie der andere tickt und wissen daher mehr voneinander, als du oder irgendwer sonst es auch nur denken kann. Glaube also ja nicht, dass du Ahnung von den Worten hast, die du gerade von dir gibst! Das ist ein Terrain auf dem du keinerlei Kenntnisse hast.“


Der ehemalige GFCW-Champion beißt sich auf die Unterlippe, nach dem Motto „Oh, da hast du mich wohl erwischt“, auch wenn man einmal mehr schwerlich bestimmen kann, ob das Sarkasmus ist oder nicht.


Robert Breads: „Und dein bedingungsloses Vertrauen dankt er dir, indem er heimlich hinter deinem Rücken unter einer Maske antritt.“



[…]


Lex Streetman: „Kein einziges Wort, was du da von dir gibst ist wahr! Chris hat dich schon einmal besiegt. Sollte er es jetzt nochmals beweisen, nur weil du herumquengelst wie ein kleines Kind? Und ja, womöglich hat CMJ bis jetzt in seiner Karriere mehr erreicht als ich. Ganz bestimmt sogar, sein Name ist ja schließlich auf der ganze Welt bekannt. An guten Tagen kann ich aber genauso ihn besiegen, wie auch einen Eric Fletcher... und auch dich! Also hör auf mit deinen grundlosen Anschuldigungen, du kannst mit diesem Gespräch eh nichts erreichen!“



[…]



Chris McFly Jr.: „Die Idee war nicht dich zu demütigen. Die Idee war es als gesunder Mann gegen dich zu wrestlen um zu sehen ob du wieder da warst wo dich einst alle sahen, Robert. Ich wollte dich on top of your game! Einfach für den Spaß. Es gibt einige Parallelen zwischen uns Robert und das weißt du auch, und damit meine ich nicht nur die PCWA und den Brawlin’ Rumble.“


Die oft beschriebenen Sidejobs. Viele Wrestler sidn nicht nur in einer einzigen Promotion aktiv. Auch ein Robert Breads kämpft manchmal abseits der gewohnten Pfade.


Chris McFly Jr.: „Das Rematch kam, nur wenige Minuten vorher wurde ich Tag Team Champion. Aber mein Knie war schwach. Ich hatte die Grenze meines eignen Körpers überschritten und musste in dem Rematch gegen Roberts Breads alles fressen was ich vorher ihm zu fressen gab. Ich hatte mich verschätzt. War übermütig und wurde von meiner eignen Selbstsicherheit überrumpelt. Robert Breads besiegte seine Niederlagen Serie. Besiegte den Cavaliere und fand zurück in seine Erfolgsspur während Lex und ich nicht im Stande waren unsere Erfolgsspur zu halten. Am Ende des Jahres 2012 werde ich im meinem Resümee stehen haben, das ich in vier Titel Matches nicht stark genug war. Das ich in vier Titel Matches nicht genug geben konnte um siegreich zu sein.“


Immerhin vier Titelmatches in vier verschiednen Promotions. Das sollte man mal beiläufig erwähnen.


Chris McFly Jr.: „Aber was nützt es wenn ich nun hier rumjammere das ich nicht stark genug war? Robert Breads ist irgendwo da draußen in der Halle und wartet darauf dass ich ihm das sage was er hören will. Er hat sich nicht damit zufrieden gegeben mich zu enttarnen. Er schreit nach einer Vergeltung und verspricht das er alles geben wird, sollten wir uns wieder in einem Ring begegnen...“



[…]



Robert Breads: „Sehr schön, Chris, sehr schön.“

Wieder einmal liefert der Kanadier eine seiner berüchtigten, kleinen, lächerlichen Verbeugungen ab, ehe er sich mit spöttischem Blick wieder an McFly wendet.

Robert Breads: „Wie ich sehe, lernst du dazu. Erst gibst du zu, dass du unter der Maske steckst. Das war Punkt eins. Nun erklärst du, wie es dazu kam. Das war Punkt zwei. Aber wenn ich mich richtig erinnere, gab es noch einen Punkt drei. Und dieser beinhaltete ein Match bei Title Nights.“



[…]



Robert Breads: „Du hast die Wahl. Wenn du jetzt nicht annimmst, wirst du für immer ein Feigling bleiben, dessen größte Leistung es war, die Titel zu verlieren, die Lex Streetman für ihn gewonnen hat... doch wenn du annimmst, kannst du im WAHREN Main Event von Title Nights antreten, gegen DEN Wrestler, in DEM Match bei DER Veranstaltung... glaub mir, ein Sieg gegen mich ist wertvoller als jeder Titel. Wenn du dieses Match gewinnst kommt Fletcher auf Knien zu dir, um gegen dich kämpfen zu dürfen. Du kannst alles haben. Ruhm, Ehre, du kannst dir selbst etwas beweisen... du musst nur Eines tun... Nimm... das... Match... an.“

Jetzt tritt Breads noch einen Schritt näher an McFly heran, ihre Gesichter sind wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Robert Breads: „Chris McFly Jr.... Robert Breads... GFCW Title Nights 2012... Ja oder Nein?“



[…]



Chris McFly Jr.: „Robert du wirst dich also weitere zwei Wochen gedulden müssen bis du deine Antwort hast. Bist du endlich weißt was dich erwarten wird. Oder ob du vielleicht einem Traum hinterher jagst. Einem Traum der nie wahr werden wird. Einem Traum Robert, bei dem du dir sehr gut überlegen solltest ob du ihn zu ende träumen willst oder nicht?“



[…]



Robert Breads: „Deswegen, Emilio, musst du ein Match booken. Du kannst das, nicht wahr? Du musst DAS Match booken. GFCW Title Nights... Robert Breads vs Chris McFly Jr.... Emilio, das Match muss statt finden. Das siehst du doch auch, Emilio, du siehst es, du weißt es. Das Match muss statt finden, jeder will es sehen – es wäre das Richtige für die Firma. Es würde den Gewinn der Firma erhöhen, denn jeder würde diesen Pay-Per-View kaufen, jeder würde Title Nights kaufen, und die Firma, in die du investiert hast, würde noch mehr Geld bekommen.


Überleg dir das mal! Nicht nur wärst du der Held der Fans, dafür, dieses Match anzusetzen, das sie alle sehen wollen, und das ihnen dieser Vollidiot McFly verweigert... du würdest das Richtige für die Firma tun, du würdest das Richtige aus der Sicht eines Geschäftsmannes tun. Du glaubst, du bist reich, Emilio? Nein, bist du nicht – du kannst noch richtig reich werden! Glaub mir, JEDER Wrestling-Fan auf der Welt will dieses Match sehen, wirklich JEDER. JEDER kauft diesen Pay-Per-View. Und du wirst reicher sein als du es dir je vorstellen konntest.“


Die Mimik des Spaniers wirkt sofort entspannter.


Emilio: „Wow, Breads. Sie wissen wirklich mich zu überzeugen. McFly gegen Robert Breads, das Match des Jahrhunderts. 2 ewige Streiter, ein ewig währender Krieg. Und ich habe die Macht das alles zum großen Showdown zu führen. Eine Schlacht, wie sie Gott selbst noch nie gesehen hat. Sie haben recht, Breads. Jeder will diese Schlacht sehen. Sie, die Fans, ich. Also ist meine Antwort selbstverständlich... Nein.“



[…]



Claude Booker: “Stimmt etwas nicht?”


Schallendes Gelächter von der Gegenseite – laut und durch den ganzen Flur gut hörbar. Glücklicherweise ist aber niemand außer Dynamite anwesend, der diesen seltsamen Ausbruch beobachten kann.


Robert Breads: “Etwas? ETWAS? Du bist ja gut... NICHTS ist richtig, Dynamite, nichts, und du bist der Einzige, der daran etwas ändern kann. Du weißt, was los ist. Du musst das Match ansetzten.”


Breads muss gar nicht mehr erwähnen, um welches Match es geht. Booker weiß Bescheid.


Claude Booker: “Ich muss gar nichts, Robert.”


Robert Breads: “Doch, das musst du!”


Breads blinzelt scheinbar überhaupt nicht mehr, sondern nähert sich zentimeterweise seinem Gegenüber, indem er sich immer weiter nach vorne beugt.


Robert Breads: “Du musst, Dynamite. Du bist IHR Mann... der Mann der Galaxie, der Fans, der GFCW-Anhänger... und sie brauchen dieses Match, sie brauchen dieses Match mehr als alles andere. Diese Liga, Dynamite, braucht dieses Match. Jeder will dieses Match sehen, und du musst es ansetzen. Deine GFCW-Galaxie würde es dir nie verzeihen wenn diese Traum-Begegnung nicht statt findet, nur weil McFly Angst vor mir hat und weil du zu faul warst, dieses Match anzusetzen.”



[…]



Claude Booker: “Ich verstehe eins nicht. Warum willst du unbedingt dieses Match? Warum willst du nicht den World Title, die GFCW wieder haben oder so... warum macht es dich so fertig, nicht gegen McFly kämpfen zu können? Deine Karriere ist auch ohne einen Sieg gegen McFly beeindruckender als die vieler Legenden, du brauchst diesen Sieg nicht... Was ist also dein Problem?”


Robert Breads: “Machst du Witze?”


Nun steht Breads direkt vor Booker, der Präsident kann den Atem seines Gegenüber im Gesicht spüren – und die Spucke seines ewigen Nemesis, als dieser zu schreien beginnt.


Robert Breads: “Dieses Match IST meine Karriere. Ohne dieses Match bin ich nichts! Alles, was ich getan habe, Dynamite, alles...


Ich habe mich in einem I Quit-Match auspeitschen lassen, eine härtere Schlacht als sich Fletcher und Maxxx es sich überhaupt vorstellen können... ich habe ein Triple Cage Match gegen vier Leute gewonnen, die alle nur das Ziel hatten, mich zu besiegen, indem ich einem Gegner fast den Kopf weggetreten hätte... Ich habe den World Title gewonnen, indem ich alle meine Freunde verraten habe, alle Leute, die mich je mochten... Ich habe meinen Körper in einem kranken Match gegen DICH...”


Und dabei drückt er Dynamite den Zeigefinger auf die Brust, schreit noch lauter, schrill und hysterisch.


Robert Breads: “...DICH völlig zerstört, um die GFCW zu übernehmen... ich habe ALLES geopfert was ich habe, Freundschaften, Titel, meinen Körper... nur um unsterblich zu werden, nur um zum größten Mann der GFCW-Geschichte zu werden. Und bin ich das? Nein, natürlich nicht! Immer noch reden alle von J. T. K., von Tommy Cornelli, von Bam Bam... die Meisten haben diese Leute doch noch nie gesehen, und doch stellt man sie über mich, und das HASSE ich.”



[…]


Claude Booker: “Du kriegst nicht immer, was du willst, nur weil du 'Robert Breads' heißt. Du kriegst von mir kein Match. Dein Ego braucht diesen Sieg vielleicht, deine Karriere aber nicht. Das Leben geht weiter, Robert. Komm darüber hinweg.”


Robert Breads: “Ohne dieses Match ist meine Karriere vorbei!”


Einen Moment lang zögert Booker. Eine leere Drohung? Der letzte Ausweg, die letzte manipulative Idee eines verzweifelten Besessenen? Oder die Wahrheit?


Claude Booker: “Ich werde dieses Match nicht ansetzen. Wenn du es haben willst, hol es dir bei McFly – bei ihm liegt die Entscheidung, ob es dieses Match gibt oder nicht.


[…]



Robert Breads: „McFly...“

Der ehemalige GFCW-Champion atmet schwer. Irgendetwas macht ihn fertig, und es dürfte wohl nun auch klar sein, was – er hat noch immer nicht das bekommen, was er will. Das ist noch nie passiert. Früher oder später hat er doch immer noch bekommen, was er will. Doch nun muss Breads zittern, denn Title Nights steht vor der Tür, und er hat auch nach sechs Monaten noch immer nicht das, was er will.

Robert Breads: „Raus hier!“

Keine Reaktion. Keine Musik. Kein McFly. Breads läuft auf und ab im Ring wie ein Tiger im Käfig, seine Augen suchen einen Fixpunkt, doch finden keinen und zucken unruhig umher – er ist aufgewühlt, wütend, verzweifelt, und der „Renegade“ hilft ihm nicht gerade.

Robert Breads: „Jetzt!“

Immer noch nichts. Einfach dadurch, dass McFly nichts tut, wird Breads immer nervöser.

Robert Breads: „Jetzt! Jetzt sofort!“


[…]


Robert Breads: „Okay, Chris, hör mir zu...“

Breads schluckt, und man sieht, was immer hier gerade vor sich geht, es fällt dem Kanadier sichtlich schwer, es zu tun – unglaublich schwer, sogar. Er blickt nach unten, und es wirkt fast so, als würde er sich für irgendetwas schämen. Seine Schultern sinken nach unten und er beißt sich auf die Unterlippe, und das mit klappernden Zähnen.

Robert Breads: „Chris... Ich... bitte dich heraus zu kommen.“

Da ist es also. Robert Breads hat nicht einfach so bekommen, was er will. Er hat nicht selbst dafür sorgen können, dass er das Match bekommt. Er muss darum bitten. Er muss darum bitten, dass man ihm etwas gibt, weil er es sich nicht selbst verschaffen kann.

Robert Breads: „Bitte, Chris... Bitte...“

Und jetzt sinkt der sonst so stolze, unnahbare, von einer sarkastischen, undurchdringbaren Schale umgebende Robert Breads auf die Knie und es scheint, als würde er gleich anfangen zu weinen, man kann ihm ansehen, dass er sich schämt, für das, was er tut, doch er hat keine Wahl, und er zieht es durch. Er geht vor seinem nicht anwesenden, unsichtbaren Feind auf die Knie.

Robert Breads: „Ich flehe dich an, Chris... Komm in den Ring.“



[…]



Chris McFly Jr.: „Ich glaube es macht keinen Sinn mehr die Maskerade aufrecht zu halten. Denn du, Robert Breads hast wahrscheinlich eh nicht verstanden warum ich tat was ich tat. Hast eh nicht verstanden dass es mein Selbstschutz war der mich dazu getrieben hat diese Scharade zu spielen. Ich erwarte kein Verständnis. Nicht von DIR Breads. Nicht von jemandem der sich für den größten aller Zeiten zu halten scheint. Du willst doch nun selbst das tun was du glaubst das ich es bei dir tun wollte! Du willst die Unsterblichkeit des Business erlangen! Du willst den Mann demütigen der dir bereits einmal eine Lektion erteilt hat! Niemals hast du die Fehler bei dir gesucht immer nur bei anderen! Du bist eigentlich noch erbärmlicher als Jimmy Maxxx es je noch sein könnte!“


Der hat gesessen! Und obwohl es eigentlich ein täuschen der Fans war stehen selbst die Getäuschten noch hinter dem der sie getäuscht hat. Die Menge scheint hinter McFly zu stehen und jeder wartet nur darauf dass es zu den letzten Worten kommt. Schließlich erlöst der „Renegade“ die Menge.


Chris McFly Jr.: „Es ist wohl eindeutig. Robert Breads, du willst mich im Ring? Title Nights 2012, der größte Event der GFCW mit dem größten Match was es in den letzten 4 Jahren hätte geben können! Du hast mich! YOU’RE ON!!!!!!“




Robert Breads vs Chris McFly Jr.

GFCW Title Nights 2012




Die Schlacht zwischen Eric Fletcher und Jimmy Maxxx hat ein Ende und einen Sieger gefunden, die Fans in der Halle sind also fertig mit der Show – zumindest bald. Denn ein Match muss ja noch folgen, ein Match steht noch auf der Card, und zwar das Singles Match zwischen Chris McFly Jr. und Robert Breads. Letzterer hat sich am heutigen Abend noch gar nicht zu Wort gemeldet. Das ist ungewöhnlich, allerdings scheint sich dieser Fakt noch zu ändern – denn „Canada's Own“ steht nun neben Mac Müll im Backstage-Bereich. Und wenn der Hall of Fame-Interviewer zu sehen ist, heißt das meistens, dass sein Gesprächspartner nun gleich zu Wort kommen wird.


Mac Müll: „Meine Damen und Herren, liebe GFCW-Galaxie... Es ist soweit. Wir stehen vor dem Main Event der größten Show des Jahres, vor dem Main Event von GFCW Title Nights 2012. Und hier habe ich einen der Teilnehmer des Main Events neben mir – den ehemaligen GFCW-Präsidenten, den ehemaligen GFCW Tag Team Champion, den ehemaligen GFCW World Champion... Robert Breads!“


Und damit schwenkt die Kamera nach links, sodass man in das Gesicht von Robert Breads sehen kann. Der Kanadier wirkt im Vergleich zu den Vorwochen relativ entspannt, aber das ist wohl auch kein Wunder, schließlich war er ziemlich fertig gewesen, bis McFly das Match angenommen hatte. Nichtsdestotrotz ist sein Blick fokussiert, und er wippt von einem Fuß auf den Anderen, um sich auch während des Gesprächs noch aufzuwärmen.


Mac Müll: „Robert, in den letzten Wochen und Monaten ist so viel passiert, es ist so viel geschehen... doch nun, da das Match endlich fest steht, hast du noch gar nichts gesagt. Du hast geschwiegen. Jetzt, kurz bevor es so weit ist, hast du persönlich darum gebeten, noch einige Worte an die GFCW-Galaxie und deinen Gegner richten zu dürfen. Also...“


Müll beendet den Satz nicht. Stattdessen blickt er kurz auf den Mann, der neben ihm steht, und überreicht ihm dann schweigend das Mikrofon. Er weiß, dass er nun nicht mehr gebraucht wird. Breads brauch keine Fragen, er weiß sowieso schon genau, was er sagen will.


Robert Breads: „Jetzt ist es also soweit, hm? McFly vs Breads, das spannendste Match aller Zeiten, dass jeder Wrestling-Fan, der etwas von sich hält, unbedingt sehen möchte. Doch warum eigentlich?“


Diese Frage ist man wohl in den letzten zwei Wochen oft genug durch gegangen, aber Breads stellt sie noch einmal – vielleicht, weil er noch eine andere Antwort darauf hat als der Rest?


Robert Breads: „Weil die Leute glauben, dass es endlich jemanden gibt, der mit Robert Breads mithalten kann. Nachdem ich in dieser Liga jahrelang alles und jeden besiegt habe haben sich die Leute gefragt, wer mich noch schlagen kann. Ich bin und war die GFCW. Wenn ich ein World Title Match haben wollte, würde ich nur einmal an Fletcher's Tür klopfen müssen und er würde ohne mit der Wimper zu zucken annehmen. Denn der Traum jedes Wrestlers ist es, Robert Breads auf der großen Bühne zu besiegen.“


Eine kurze Kunstpause, bei der Breads sich über die Lippen leckt, ehe er fortfährt.


Robert Breads: „Ich stehe über dieser Liga, ich stehe über dem World Title. Ein Sieg über Robert Breads in einem wichtigen Match macht aus einem von der einen Sekunde auf die andere einen Superstar. Überleg doch mal, im Mai hat es Eric geschafft, mich über ein Seil zu werfen, und ist nun in der Hochphase seiner Karriere. Das reicht schon, um zum Star zu werden. Doch das schafft niemand. Noch nie hat mich jemand in einer Eins gegen Eins Situation geschlagen, wenn es um etwas ging. Und deswegen sind die Leute so interessiert an diesem Match. Sie glauben, dass es endlich jemanden gibt, der die Phase der Dominanz beendet. Sie glauben an dich, Chris. Zu Schade, dass du sie unendlich enttäuschen wirst.“


Ein Lächeln legt sich auf die Lippen des Kanadiers.


Robert Breads: „Hier kannst du keine Masken aufsetzen, dir Vorteile erschleichen oder sonstiges, hier heißt es „One On One“, und da bist du mir haushoch unterlegen. Die Leute sehen dich als ebenbürtig an, und es wird Zeit, dass ihnen jemand die Augen öffnet, denn das bist du nicht. Ganz im Ernst, was hast du in der GFCW schon gerissen? Du hattest die peinlichste Titelregentschaft der letzten paar Jahre, und hast verhindert, dass heute Lex Streetman statt Jimmy Maxxx um den World Title antritt. Du hast zweimal gegen Eric Fletcher verloren, und dein größter Sieg war einer gegen eben diesen Jimmy Maxxx – herzlichen Glückwunsch, damit bist du genau so gut wie Joe Jobber.“


Das ist natürlich eine sehr negative Art und Weise, McFly's bisherigen GFCW-Run darzustellen - aber gelogen hat Breads nunmal auch nicht.


Robert Breads: „Echt cool, Chris, du hast einen vernünftigen Partner, der dich ein bisschen mitgezogen hat und sonst jedes wichtige Match verloren. Und damit verdient man sich einen Main Event Platz in der GFCW? Nein, natürlich nicht. Du stehst hier, weil du ein internationaler Star bist, weil du schon überall Titel gewonnen hast. Da wollen wir doch mal ein wenig mit deiner Vergangenheit aufräumen, nicht?


Hast du zum Beispiel erzählt, dass einer deiner World Title in einer Liga gewonnen wurde, deren Markenzeichen es ist, auf Schrottplätzen zu veranstalten? In einer Liga, in der Jimmy Maxxx ein Jahr lang Champion sein kann, wo er doch hier noch nie irgendwas Wichtiges gewonnen hat? Oder hast du davon berichtet, dass du deinen PCWA-Titel nur gewonnen hast, weil Rebel called Hate keinen Bock mehr hatte und der Titel vakantiert wurde? Anschließend hast du dann Pavus Maximus besiegt, um dir das Gold zu sichern – das hat jeder Zweite in dieser Liga hier auch. Aber dein Run war ja wirklich großartig, du hast das Ding nicht einmal verteidigt... ehe du es in einem Match in einem Einkaufszentrum verloren hast. Wie man sieht wirst du völlig zurecht so abgefeiert.“


Natürlich spricht da einmal mehr der Sarkasmus aus Breads, der seinen Gegner hier in den Dreck ziehen möchte.


Robert Breads: „Du kommst hier als großer internationaler Star an, du Heuchler, dabei habe ich jetzt schon in anderen Ligen mehr gerissen als du, obwohl ich da nur so nebenbei auftrete und in der gleichen Woche noch unseren Intercontinental Champion besiege. Was bleibt dir also noch, du Heuchler? Du bist nicht mehr als ein schlechter Witz, und du bist ein Lügner. Das haben wir alle gesehen, als die Maskerade des Cavalieres gefallen ist.


Jeder hat gesehen, dass du ein Lügner und ein Heuchler bist. Und nur weil Lex sich als Menschenfreund Nummer eins aufspielen muss und dir wohl noch verzeihen würde, wenn du Breanna eine Klippe runter wirfst, heißt das nicht, das alle anderen dir verziehen haben, Chris. Ich habe dir nicht verziehen. Du kommst jede Show heraus, lässt dich bejubeln, lässt dich von den Fans feiern... und das nur, weil sie zu dumm sind zu realisieren, dass du sie verarscht hast. Hat es ein internationaler Wrestling-Superstar wirklich nötig, sich wie ein Feigling unter einer Maske zu verstecken, seinen besten Freund zu belügen und sich dann dafür feiern zu lassen... Schämst du dich nicht, dass du diese Leute so betrogen hast? Hast du gar kein Schamgefühl?


Chris, im Gegensatz zu dir habe ich in den letzten drei Monaten nicht einmal gelogen. Ich habe in keinem Match gecheated, im Gegensatz zu dir, als du diese beschissene Maske getragen hast. Ich habe niemanden von hinten angegriffen. Ich bin kein Heuchler. Und doch werde ich ausgebuht, und du wirst bejubelt – und warum? Weil du in jeder Show das gleiche beschissene Gespräch mit Lex Streetman führst, bei dem man schon vorher weiß, was gesagt werden wird? Weil du in jeder Show backstage rumstehst und irgendetwas zu deinem Gegner sagst, wobei am Ende doch nicht mehr rumkommt als „Ich mache dich platt“? Nein, weil du die letzte Hoffnung bist, weil die Leute an dich glauben. Weil du die letzte Chance bist. Die Leute haben keine andere Wahl, als dich zu bejubeln, wenn sie sehen wollen, wie Robert Breads endlich fällt.


Doch dazu wird es nicht kommen, Chris. Denn heute Abend ist Schluss mit lustig. Heute Abend wird enthüllt, dass du ein mieser Heuchler bist. Heute Abend wird enthüllt, dass du keiner der besten Wrestler der Welt bist, du bist nichtmal nah dran. Du bist nicht schlecht, aber auch nicht mehr als Durchschnitt. Das reicht vielleicht, um irgendwen anders zu beeindrucken oder mal einen Sieg einzufahren. Doch mir macht das keine Angst. Ich habe keine Angst vor dir. Ich muss dir nicht ausweichen – denn seit sechs Monaten trittst du auf der Stelle.


Hier und heute Abend, ohne Maske auf dem Kopf, ohne Tag Team Partner, ohne unfairen Vorteil, wirst du in der Luft zerrissen. Du glaubst vielleicht, du hast Chancen, aufgrund deiner tollen „Kopfspielchen“, denn du bist in meinem Kopf, und das ist ja so genial bla bla bla... du hast dir den falschen Gegner ausgesucht, glaub mir. Du hast dich übernommen. Denn ich brauche meinen Kopf nicht, um dir deinen wegzutreten, du Spast.“


Klar, die typische Robert Breads-Beleidigung darf natürlich auch nicht fehlen. „Canada's Own“ beugt sich nun ein wenig nach vorne, und seine Stimme bleibt vollkommen ruhig, als er sagt...


Robert Breads: „Träume platzen nicht, sie sterben langsam. Das wirst du heute erfahren, Chris. Heute wirst du ganz langsam, Stück für Stück, und außerordentlich schmerzhaft auseinander genommen. Du wirst heute als das entlarvt, was du wirklich bist: Ein langweiliger, overhypter Standard-Wrestler. Doch in die Geschichtsbücher wirst du anders eingehen – als unwichtiger, heuchelnder, lügender, größenwahnsinniger Versager, der sich völlig übernommen hat und dann im größten Moment seiner Karriere so tief gefallen ist, dass er nie wieder aufgestanden ist.“


Im Gegensatz zu einer anderen Person. Denn die ist gerade mehrmals tief gefallen und doch immer wieder aufgestanden. Auftritt Eric Fletcher. Der Candy Man. NOCH IMMER GFCW World Champion. Auch wenn sein Anblick momentan dem eines Champions alles andere als würdig ist. Blutspuren sind auf seinem Oberkörper verteilt, überall sind Spritzer und Streifen zu sehen, während der rote Saft noch immer aus seinem Mundwinkel läuft, vom Cut über dem Auge ganz zu schweigen. Ja der Candy Man ist gezeichnet und erschöpft, wie man nach so einem Match nur sein kann, doch kaum dass er Breads und Mäc Müll erblickt hat, steht er aufrecht. Will einen starken überzeugenden Auftritt hinlegen. Und so geht er mit konzentriertem Blick auf den Kanadier zu, der sich ebenfalls aufbaut. Zwei Platzhirsche treffen aufeinander. Einer kommt gerade von seinem Match, einer steht kurz davor. Und zwischendurch treffen sie hier aufeinander und starren sich an. Dann wird die Spannung gebrochen...

Eric: Erledigt.

Leichte Anzeichen von Irritation in Breads' Gesicht. Aber in einem minimalen Ausmaß, solch ein manipulatives Genie lässt sich Gefühle und Gedanken nicht so leicht anmerken. Aber Fletcher gibt seinem Gegenüber auch keine Zeit, dieses Wort lange wirken zu lassen.

Eric: Ich habe Maxxx besiegt. So wie du es vor ein paar Wochen gefordert hast.....Das heißt, jetzt bist du dran. Jetzt kannst McFly besiegen, so wie ich es schon getan habe....und dann....

Kurze Pause...

Eric: WENN du gewinnst...dann können wir uns auf das Andere konzentrieren, was du gesagt hast.
Dass ich dich ein weiteres Mal besiege, um endgültig der beste Wrestler in der Geschichte der GFCW zu werden! Wie sieht's aus Breads? Du willst doch sicher irgendwann wieder Gold tragen, oder? Und ich brauche noch eine schöne letzte Stufe auf der Treppe in mein persönliches Paradies.

Durchatmen, tief Luft holen, konzentrieren....

Eric: Doom's Night 2013. Wenn du heute gewinnst...dann steht dir meine Tür immer offen, falls du das Match willst.......viel Erfolg.

Und so klopft er seinem Dauerrivalen noch einmal kurz auf die Schulter und dann schleift er sich auch schon wieder aus dem Kamerabild. Ein mögliches Titelmatch also für den Kanadier? Na wenn das keine Extra-Motivation ist. Breads selbst blickt dem Mann hinterher, mit dem er sich nun schon seit beinahe drei Jahren bekriegt, dann wendet er sich noch einmal Mac Müll zu.


Robert Breads: „Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben.“



Die Niederlage war ausgeschlossen.

Völlig unmöglich und absurd.

Von Beginn an undenkbar.

Ein ganz schlechter Traum.


Dean Welkey zieht seines Weges durch die Gänge der Arena. Die Einrichtung seiner Kabine ist einem Trümmermeer gewichen. Angerichtet von ihm selbst. Er hat es dort nicht mehr ausgehalten. Wut über die unnötige Niederlage hat in ihm Überhand genommen. Mit starrem Blick ist er auf dem Weg nach...er weiß es selbst nicht. Hauptsache weg von den Gedanken an den ruinierten Abend. Das Einzige, was er fühlt, ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Es sollte sein Title Nights sein. Es MUSSTE es sein...


* * *


Wenn es darum geht, einen interessanten Interviewpartner zu finden, ist Tammy immer ganz weit vorne. Die beliebteste Blondine der GFCW steht vor dem gewohnten Hintergrund bereit, ist mit ihrem Mikrofon bewaffnet.


Tammy: „Hallo liebes GFCW-Universum! Was für ein Abend bislang, nicht wahr? Wir haben atemberaubende Kämpfe hinter uns und warten gespannt auf den Main Event, der uns noch bevorsteht. Title Nights ist schon immer ein Ort gewesen, der große Sieger und geschockte Verlierer hervorbringt. Und ich freue mich ganz besonders, einen Mann zum Interview begrüßen zu dürfen, der zur ersten Kategorie zählt.“


Die Kamera schwenkt herum. Jubel brandet in der Halle auf, als über den Tron erkennbar wird, dass sich Danny Rickson bei Tammy eingefunden hat. Der strahlende Sieger des vierten Matches hat ein Shirt übergezogen, ansonsten trägt er noch das Ringoutfit. Er sieht zufrieden aus, wirkt aber noch immer ausgepowert.


Tammy: „Danny...was für ein unglaublicher Kampf zwischen dir und Dean Welkey. Kann es ein perfekteres Comeback geben, als am Ende solch eines Fights als Sieger dazustehen?“


Man merkt Rickson den Stolz über den Sieg an. Er lässt sich mit der Antwort Zeit, sucht nach den passenden Wörtern.


Danny Rickson: „Absolut. Zeitweise sah ich mich selbst auf verlorenem Posten da draußen. Ich hatte erwartet, dass es nach einem Jahr Pause kein Zuckerschlecken wird. Welkey hat gut gekämpft. Leider kann ich nicht mehr von Respekt auf der persönlichen Ebene sprechen, doch vor der Leistung kann man als neutraler Zuschauer den Hut ziehen.“


* * *


Sein ruheloser Weg führt in vorbei an den zahlreichen Mitarbeitern. Insekten, die ihren sinnlosen Arbeiten folgen und im Weg stehen. Achtlos schubst Welkey sie zur Seite. Sein Blick ist geradeaus gerichtet.


Dean!“


Die Stimme lässt Welkey stehenbleiben. Er dreht sich um. Seine Mimik ist eine versteinerte Fassade, doch aus seinen Augen sprudelt die Wut. Daran kann selbst Mr. Rodgers nichts ändern. Sein dicker Körper eilt heran und kommt keuchend vor Welkey zum Stehen. Der Anwalt holt tief Luft, ist von einem kurzen Sprint total erschöpft.


Mr. Rodgers: „Gib' mir ne Sekunde, Dean...“


Er breitet seine Arme wild gestikulierend auf. Noch immer wirkt der dicke Anwalt über den Verlust der letzten Amtshandlungen geschockt. Natürlich muss er es sofort mit Welkey besprechen.


Mr. Rodgers: „Wir müssen einen Plan fassen, Rob Gossler darf nicht...-“


Dean Welkey: „Ich habe keine Zeit für deine Probleme.“


Damit dreht er sich um und geht weiter. Mr. Rodgers bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen. So hat er Welkey noch nie erlebt. Er läuft hinter ihm her, will das Gespräch suchen. Eine Hand legt er auf die Schulter Welkeys.


Dean Welkey: „Ich sagte, ich habe nun keine Zeit, Mann!“


Völlig geschockt wird Rodgers von seinem eigenen Mandanten an die Wand gedrückt. Er keucht. Das Gesicht Welkeys kommt erschreckend nahe, die wütenden Züge berühren fast die Stirn des eingeschüchtern Rodgers'. Der Anwalt will sich an der Wand so klein wie möglich machen. Dann lässt Welkey ihn ohne weiteres Wort los. Und verschwindet. Mit pochendem Herzen rutscht Rodgers zu Boden und blickt ihm nach.


* * *


Interviewerin Tammy ist mit der Antwort Danny Ricksons ganz offenbar zufrieden. Keine Standartfloskeln, sondern eine ehrliche Antwort. Sie lächelt dem Engländer zu, der geduldig auf die nächste Frage wartet.


Tammy: „So ein Erfolg wirft natürlich auch Fragen auf. Vor Title Nights hattest du gesagt, dass du sehen willst, wo du stehst. Ob du mit den Jungstars mithalten kannst. Und die Antwort darauf hast du heute selbst gegeben. Da würde mich doch interessieren, ob wir Rickson nun vielleicht dauerhaft wieder in der GFCW begrüßen können!“


Die Fans in der Halle jubeln bei dieser Frage. Sie würden nur zu gerne ein „Ja“ hören. Insbesondere nach der Leistung von eben. Doch Rickson lässt sich mit der Antwort Zeit.


* * *


Da steht er. Die verhasste Figur, die ihm den Abend ruiniert hat. Der Auslöser für all die Wut und Enttäuschung.

Dean Welkey betrachtet das Interview zwischen Tammy und Danny Rickson aus einigem Abstand. Zufällig war er auf die Situation gestoßen. Auf seinem ziellosen Weg stand er plötzlich in der Tür und blickte direkt auf die zwei Personen. Niemand hatte ihn bemerkt und so beobachtete er die Szenerie.

In ihm regt sich etwas. Die Ziellosigkeit von eben wandelt sich. Er wünscht sich Rache.


Sein Blick fällt auf einen Stuhl, der von der Crew dort stehengelassen wurde.


* * *


Rickson bemerkt zuerst nichts. Erst als es zu spät ist. Er spürt den Schlag im Rücken und hört gleichzeitig den erschrockenen Schrei Tammys, doch kann nicht mehr reagieren. Getroffen geht er zu Boden, will den Fall noch irgendwie abstützen. Doch direkt der nächste, harte Einschläg – diesmal in seine Seite. Ihm wird leicht schwarz vor Augen. Mit den Händen vor dem Gesicht probiert er sich zu schützen. Immer und immer wieder prasseln ungezielte Schläge auf seinen Körper.

Berserkerartig prügelt Welkey mit dem Stuhl auf den hilflosen Rickson ein.


Mit jedem Schlag fühlt er sich besser. Jeder Schmerzensschrei entschädigt für die Bloßstellung im Ring.


Tammy ist noch immer aufgebracht. Sie ruft nach Hilfe und wedelt mit den Armen. Trotz ihrer Position als Interviewerin fasst sie sich ein Herz und stellt sich zwischen Danny Rickson und Dean Welkey. Irgendwie muss dieser doch zu beruhigen sein!


Tammy: „Nicht, Dean...“


Welkey ergreift sie wie ein Spielzeug. An den Haaren zieht er sie aus dem Weg. Als sie vor Schmerzen schreit und um sich schlägt, schubst er sie achtlos in Richtung der Wand. Sie fühlt den dumpfen Aufschlag auf Beton in ihrem Hinterkopf, dann sackt sie zusammen.


Dean Welkey: „Mein Title Nights...“


Er greift sich wieder den Stuhl. Es amüsiert ihn ein wenig, wie Rickson hilflos in Sicherheit kriechen will. Die Pläne durchkreuzt er mit einem weiteren Stuhlschlag ins Kreuz. Der Engländer bleibt regungslos liegen. Welkey kommt eine Idee. Er lächelt. Dann packt er sich das Bein Ricksons, zieht ihn heran.


Azrael: „STOP! Was soll das werden? Hör sof...-“


Der Chairshot auf den Kopf fällt den heranstürmenden Sicherheitschef. Es ist so einfach. Alles ist so einfach. Welkey nimmt sich den Stuhl und grinst. Er klemmt Ricksons Bein zwischen den Steel-Chair. Klettert auf eine nebenstehende Box voller Elektrogeräte.


Springt ab.


Der Schrei Ricksons stellt ihn zufrieden. Er spürt bei seiner Landung voller Glück, wie das Bein durch den zusammengepressten Stuhl gequetscht wird. Es knackt.
Wie ein Wurm windet sich der siegreiche Engländer vor seinem Angreifer, hält sich schreiend das Bein. Fast ist er zufriedengestellt. Fast. Erneut greift er sich den Stuhl. Wenn es bei dem Bein klappt, muss es doch noch besser gehen. Ihn noch glücklicher machen.


Er klemmt Ricksons Hals zwischen den Stuhl.


Er fühlt sich wie im Rausch. Nimmt alles durch einen Filter war.

Zwei Sicherheitsmänner tauchen auf und springen ihm auf den Rücken, wollen ihn überwältigen. Welkey schüttelt sie ab wie die Fliegen. Sie kommen wieder auf die Beine, doch die für ihn gesichtslosen Schemen, unwichtige Nebengestalten, werden Opfer seiner grenzenlosen Euphorie, die ihn unbesiegbar erscheinen lässt. Er vergewissert sich, dass sie ausgeschaltet sind. Dann klettert er wieder auf die Box. Unter ihm liegt Rickson, den Stuhl um den Hals. Dean Welkey breitet die Arme aus und steht da, als würde er diese Pose vor zehntausend Zuschauern in der Halle vollführen und nicht für sich allein im Backstagebereich. Er springt ab...

...und prallt in der Luft zurück. Was war das? Was stört seinen Triumph. Dean Welkey wirbelt hoch, blickt sich erschrocken um. Er sieht, dass ein Mann in seinem Weg steht. Blickt in dessen Augen, weitet seine eigenen Pupillen vor Überraschung. Sie gehören zu...





...Robert Breads!?





Der Kanadier kam im letzten Moment. Welkey war schon abgesprungen, wurde aber in die Flug aus seiner Flugbahn gebracht. Nun steht er wieder auf, blickt sein neu aufgetauchtes Gegenüber an. Wieso er? Wieso jetzt? So kurz vor der vollbrachten Rache?

Voller Wut stürmt Welkey auf den Main Eventer zu, will nun ihn büßen lassen. Dieser reagiert spät auf den Angriff des Swagmasters. Doch er reagiert! Kurz bevor Welkey ihn erreicht hat, prescht Breads selbst vor.


BICYCLE KICK!


Welkey stolpert zurück. Er wurde nicht frontal getroffen, sondern mehr an der Schulter. Doch es reicht um ihn erschrocken zurückweichen zu lassen. Fast verliert er den Halt. Ärgerlich blickt er auf Breads, doch der steht selbst angriffsbereit da.


Dean Welkey: „Das ist nicht dein Kampf! Verschwinde...“


Er fixiert sein kanadisches Gegenüber. Doch der bleibt vor Danny Rickson stehen. Dieser bewegt sich noch immer kaum.


Robert Breads: „Nein.“


Die Antwort ist deutlich. Wutentbrannt unternimmt Welkey einen erneuten Versuch des Anstürmens, doch für Breads ist es ein Leichtes, den wütenden Amerikaner erst ins Seile laufen zu lassen und ihn dann mit einen Tritt in den Magen abzuwehren.

Welkey keucht auf und wirft nicht einen Blick auf Breads. Sein Gesichtsausdruck spricht von unendlicher Wut. Doch dann macht er einen Schritt zurück. Dann noch einen.Wie ein geschlagenes Raubtier lässt er seine Beute zurück. Er verschwindet.


In diesem Moment ist endlich die medizinische Abteilung der GFCW an Ort und Stelle. Danny Rickson scheint am Knöchel ernsthaft verletzt zu sein. Hektisch kümmern sich die Mediziner um sein Bein. Einer der Doktoren hält die Hand vor die Kamera und bittet um das Abschalten der Szene. Nur kurze Zeit später fadet die Regie aus.


Pete: „Sven! Was haben wir da gerade gesehen? Was macht Dean Welkey denn da, das kann man nicht mit normalem Frust erklären. Er hat mutwillig eine Verletzung Ricksons in Kauf genommen. Was bin ich froh, dass er nicht auch noch den Stuhl am Hals spüren musste. Ich habe keine Ahnung, was dabei passieren kann...“

Sven: „Robert Breads...die Rettung kam durch Robert Breads, Pete. Er hat sich so kurz vor seinem Main Event für einen alten Bekannten ins Feld geworfen. Das gibt Diskussionsstoff.“

Pete: „Eindeutig! Wir brauchen auch nur auf die Zuschauer blicken, die waren ja genauso überrascht wie wir, dass ausgerechnet ER auftaucht. Ich glaube, 2013 wird diese Szene noch einiges an Gesprächsbedarf bieten. Doch nun bleibt uns nicht mehr übrig, als Danny Rickson von dieser Stelle Gute Besserung zu wünschen...“


Hier geht es weiter zum siebten Teil der Show