In
einem Hotelzimmer geht unruhig Raymond Douglas auf und ab. Sein
Mobiltelefon am Ohr, scheint er gerade schlechte Neuigkeiten
mitgeteilt zu bekommen. Die Kamera zoomt näher heran und der
Routinier hat offenkundig Schweißperlen auf der Stirn.
Etwas fahrig schaut er durch den Raum, als er die Stimme am
anderen Ende des Hörers unterbricht.
Morbeus:
„Es, es wird nicht anders gehen, Steel. Du kannst nicht
kämpfen. Nicht bei Stranded und auch nicht in den Wochen
danach. Let´s face it: Wir sind alt, vielleicht sogar zu
alt. Unsere Körper sind zu zerbrechlich…“
Auf
der anderen Seite des Hörers ist es nun ruhiger geworden.
Silencio.
Morbeus:
„Ich werde Dynamite anrufen und hören, wie es
weitergeht bei Stranded. Ich werde die Titelchance nicht
herschenken, das bleibt klar. Wir stehen so kurz vor dem Ziel.
Alleine, das hat aber die letzte Show gezeigt, werde ich die
beiden nicht besiegen können. Ersatz muss her. Irgendeinen
Partner wird man mir schon zustellen. Das bringt dir alles nichts
mehr, Steel. Es tut mir leid für dich. Mach es gut!“
Ray
Douglas drückt auf den „Auflegknopf“ und setzt
sich etwas bedröppelt auf sein Bett im Hotelzimmer. Der
ehemalige World- und Intercontinental Champion hält sich
nicht lange mit Grübeln auf, sondern ruft direkt Dynamite
an, dessen Nummer in den Kontakten natürlich gelistet ist.
Das
Telefon klingelt zwei Mal als der Angerufene direkt abnimmt.
Douglas drückt auf Lautsprecher.
Morbeus:
„Dye!“
Dynamite:
„Raymond. Lange nicht mehr gesprochen.“
Morbeus:
„Wir müssen was ändern beim Co-Main Event. Der
Protz ist raus. Die Ärzte haben nicht gecleared für die
nächsten Wochen. Er fällt möglicherweise sogar
Monate aus.“
Dynamite:
„Das weiß ich bereits.“
Morbeus:
„Aha, verblüffend. Und wie geht es nun mit dem Match
auf der Insel weiter?“
Dynamite:
„Das Match wurde schon kräftig beworben und wird wie
geplant stattfinden. Es sollen auch gleiche Voraussetzungen
bestehen, das heißt du wirst selbstverständlich nicht
allein kämpfen. Schließlich geht es um die Tag Team
Titles!“
Morbeus:
„Das ist ja schon mal positiv. Wer wird denn mein Partner?“
Dynamite:
„Du wirst ihn noch früh genug treffen. Ich denke aber,
gegen seine Leistungsstärke hast du nichts einzuwenden….“
Morbeus:
„Willst du mich verarschen? Wie sollen wir uns denn
überhaupt vorbereiten?“
Dynamite:
„Oh. Mein anderes Telefon klingelt, Ray. Auf das Gespräch
habe ich schon lange gewartet. Wir sehen uns in Österreich!“
Dynamite
hängt auf und lässt den etwas bedröppelten Morbeus
ratlos zurück. Wer wird wohl sein Partner bei Stranded
werden?
GFCW
Stranded 2024,Am
Walchensee (Kochel am See, Bayern), 28.07.2024
In
Kooperation mit
Zum
dritten Mal in der Geschichte von German Fantasy Championship
Wrestling begrüßt und, sobald die Großveranstaltung
auf den gewohnten Kanälen eingespielt wird, die die
strahlende Sonne über einem Veranstaltungs-Set, welches
direkt am Strand aufgebaut ist. Nach Daytona Beach, Florida im
Vorjahr hat sich die Liga diesmal für die aus deutscher
Sicht bodenständigere Variante entschieden und die Zelte am
Walchensee in den bayerischen Alpen aufgeschlagen – Kochel
am See ist der Name der Siedlung, die The End, Aiden Rotari &
Co. heute für eine Runde Action begrüßen darf.
Eine
Drohne schraubt sich durch den freien, wolkenlosen Himmel und
fängt das Veranstaltungsgelände ein. Im Zentrum des
Bildes, keine zwanzig Meter vom Wasser entfernt, steht der Ring,
dessen Schürze von zwei Seiten mit dem GFCW-Logo und auf den
anderen zwei Seiten mit dem Logo der Veranstaltung geschmückt
ist. Rund um den Ring folgt folgen ausgelegte Matten, um auch den
traditionellen Kampf außerhalb des Rings zu ermöglichen.
Dann, hinter der Absperrung zum Ringbereich, stehen die Fans
direkt im Sand; viele haben sich passend zum Anlass für ein
Outfit mit kurzer Hose, Flip Flops und Sonnenhut entschieden.
Einige Spaßvögel*innen tragen aufblasbare Wassertiere
und Rettungsringe in den Händen und schwenken der Drohne
damit zu. Hinter den Stehplätzen erheben sich zu zwei Seiten
hin transportable Tribünen. Auch diese sind bis auf den
letzten Platz mit vorfreudigen Anhängern dieses Sports
gefüllt.
Die
Seite hin zum Wasser kommt ohne Tribüne aus, doch auch hier
gibt es einige Reihen von Stehplätzen mitten im Sand; und
von der vierten Seite aus führt eine metallene Rampe die
Wrestler zum Ring. Am Ende der Rampe gibt es natürlich den
traditionellen Vorhang, dieser führt diesmal jedoch nicht in
einen Backstagebereich, sondern in eine abgesperrte Area, an der
mehrere Trailer als Umkleidebereiche herhalten müssen. Neben
dem Vorhang bietet eine Videoleinwand die Möglichkeit,
Szenen von anderswo einzuspielen – so wie den noch später
folgenden Kampf auf der Insel Sassau. Und während uns der
Drohnenflug dies alles zeigt, spielt aus den Boxen das offizielle
PPV-Theme und versetzt die Zuschauerschaft in aufgepeitschte
Stimmung.
Pete:
„Hallo Leute, herzlich Willkommen am Walchensee, herzlich
willkommen zu…“
Sven:
„…STRANDED 2024. Einer Show mit fantastischen
Matches, fantastischer Kulisse und einem fantastischen
Kommentator. Mir.“
Pete:
„Die Sonne ist heute treu an unserer Seite und so spricht
nichts dagegen, dass ein jeder mit strahlender Miene nach Hause
gehen wird. Und diese Matches wollen heute dafür sorgen.“
Singles
Match: Aldo Nero vs. Mike Müller Referee:
Thorsten Baumgärtner
Sven:
„Mike Müller hat es nicht einfach im Moment. Er würde
sich so gern auf die Herausarbeitung seines persönlichen
Brands konzentrieren, doch nebenbei muss er auch noch wrestlen.“
Pete:
„Und das lief zuletzt nicht gut. Bei der letzten Ausgabe
von War Evening war er dem Gelben König unterlegen. Kaum,
dass er wieder auf den Beinen stand, griff ihn Aldo Nero an und
brachte ihn erneut zu Boden.“
Sven:
„Ein Tag voller Niederschläge. So fühlt sich
sonst nur Pete, wenn er Abstimmungen darüber liest, wer der
beste Mann am Pult der GFCW ist. Aber anders als Pete, für
den Hopfen und Malz verloren sind, kann Mike Müller heute
das Momentum umdrehen…er muss dazu nur Aldo Nero besiegen.
Und das wird nicht einfach.“
GFCW
Intercontinental Titlematch 3 Way Dance: Ask Skogur (c) vs.
Viggo vs. Darragh Switzenberg Referee: Bob Taylor
Pete:
„Mann-o-mann, ging es bei dieser Geschichte hin und her.
Wer ist mit wem alliiert? Wer versteht sich gut und wer nicht?
Kaum zu glauben, dass diese Fragen nun erstmal geklärt sind
und die Geschichte, die sich schon seit unserer Englandttour
hinzieht, heute in diesem Match mündet.“
Sven:
„Bis dahin war es ein weiter Weg, du hast es angesprochen,
Pete. Es begann damit, dass Viggo Ask im Vorfeld von Heir To The
Throne um ein Titelmatch bat. Beim Versuch, sich dieses zu
erarbeiten, freundeten sich Viggo und Ask an…nur, damit
Ask und wir dann enthüllt bekamen, dass die ganze Sache ein
Spiel nach Drehbuch war – Darragh Switzenberg hatte sich
den Plan ausgedacht, damit Viggo das erschlichene Titelmatch an
ihn abtritt.“
Pete:
„Aber da machte Viggo nicht mit. Im letzten Augenblick
entschied er sich um und beanspruchte den Kampf für sich. Er
verlor. Und das brachte Switzenberg so auf die Palme, dass er
Viggo vor allen als Lügner bloßstellte und so die
Sympathie von Ask gegenüber Viggo schonungslos zerbrechen
ließ.“
Sven:
„Mittlerweile haben sich Viggo und Ask zwar wieder
versöhnt, doch Darragh ist seitdem der störende Dritte
in dieser Konstellation. Aber wird er auch der lachende Dritte
sein in diesem Match? Ihm könnte das Kunststück
gelingen, in seinem erst dritten Main Roster-Match schon einen
Titel zu gewinnen. Ask Skógur hingegen hat bereits sein
Januar den Titel und könnte seine Regentschaft in einen
Dauerzustand umwandeln. Wessen Traum wird heute wahr?“
Singles
Match: Renegade vs. Der gelbe König Referee: Mike Gard
Pete:
„Zum zweiten Mal in ihrer Karriere treffen Renegade und der
gelbe König aufeinander. Den ersten Kampf hat Renegade für
sich entschieden…doch einen entscheidenden Vorteil hat der
gelbe König auf seiner Seite.“
Sven:
„Den mentalen Vorteil. Renegade weiß immer noch
nicht, warum er als Opfer des gelben Königs auserkoren
wurde. Der gelbe König belässt es bei Andeutungen oder
schweigt komplett. Das macht Renegade langsam aber sicher
verrückt…noch verrückter als er ohnehin ist.“
Pete:
„Jedenfalls verrückt genug, dass Renegade einen
zweiten Kampf gefordert hat, obwohl er den ersten doch gewonnen
hatte. Er präsentiert dem gelben König hier die Chance,
sich zu revanchieren, in einer Geschenkbox. Aber wird der gelbe
König das Geschenk annehmen oder gelingt es Renegade, hier
für ganz klare Verhältnisse zu sorgen und mit einem 2:0
die Geschichte für sich zu entscheiden?“
GFCW
Tag Team-Titlematch Hanging Tree Sassau-Survival Match: T'n'B
(Tha Bomb & Titan) vs. Morbeus & Steve Steel Referee:
Karo Herzog
Pete:
„Einfach hat es unser ehemaliger GFCW-Champion Morbeus
nicht – er verfolgt den Traum, auch mal Tag Team-Champion
zu werden, doch die Zusammenarbeit mit dem PROTZ Steve Steel
erweist sich als schwierig.“
Sven:
„Beim letzten War Evening nannte Morbeus seinen Partner
sogar einen unprofessionellen Kackvogel – bremst sich das
Duo aus zwei guten Einzelwrestlern etwa gegenseitig aus?
Jedenfalls konnten sie ein entscheidendes Match bei War Evening
nicht für sich entscheiden.“
Pete:
„Genau, denn The Bomb gewann ein Elimination-Match zwischen
den Teilnehmern an diesem Kampf und durfte deshalb die
Stipulation für sich entscheiden. Er entschied sich dafür,
ins Naturschutzgebiet Sassau einzureiten und auf der einzigen
Insel des Walchensees ein Hanging Tree Survival Match abzuhalten.
Was genau das ist, werden wir zu einem geeigneten Zeitpunkt
erfahren. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir eine brutale
Auseinandersetzung sehen können. Und mit dem Titel vor Augen
wird sicher auch Steve Steel alles geben und seinen Partner
Morbeus nicht im Stich lassen. Oder? ODER?
GFCW
World Championship Titlematch: The End (c) vs. Aiden
Rotari Referee: Mike Kontrak
Sven:
„Die Krönung des heutigen Tages wird unser Main Event,
wird das Titelmatch zwischen The End und Aiden Rotari. Aber wird
es auch die Krönung für Aiden? Ist er bereit, der erste
Champion zu sein, der aus dem Performance Center hervorgeht?“
Pete:
„Aiden Rotari hat vieles versucht, um The End zu schwächen.
Erst drang er in den Kopf von Corleone vor, dann brachte er bei
War Evening sogar Robert Breads zurück, seinen Trainer und
den Gegner von The End bei der letzten Großveranstaltung.
Aber der Plan schlug fehl, statt einer Schwächung von The
End gelang diesem, den Angriff abzuwehren. Unser Performance
Center-Leiter war es letztlich, der schwer einstecken musste. The
End hatte keine Gnade mit ihm.“
Sven:
„Und Aiden Rotari ließ ihn einfach zurück. Aber
im Ernst: Hat jemand etwas anderes erwartet? So ist Aiden eben.
Berechnend. Kalt. Und vielleicht sind es genau diese Attribute,
die ihn dazu bringen können, heute The End zu überwinden?“
Pete:
„Aber The End ist es doch auch. Schau dir nur an, wie
gnadenlos er war. Er wurde durch die Kriege der letzten Monate
gestählt, erst gegen Drake und Co., jetzt geben Rotari und
Breads. Es war nie viel Herzlichkeit in ihm, doch der Champion
The End ist härter denn je. Ich bin mir sicher, er kann es
kaum erwarten, Aiden in seinem Revier zu empfangen – dem
Ring, dem einzigen Ort, wo Aidens Kopfspielchen nicht mehr
zählen.“
Sven:
„Bist du dir da so sicher? Vielleicht hat Aiden Rotari
einen Plan C. Oder D. Oder E. Er wird alles geben, um den Titel
zu erringen und bei Aiden bedeutet „Alles“, dass es
ihn nicht interessiert, WIE er gewinnen wird. Ich glaube die
Zutaten sind alle im Topf, um diesen Main Event zu einem würdigen
Abschluss von Stranded zu machen. Nun liegt es an Aiden und The
End, diese Zutaten zum Kochen zu bringen.“
Pete:
„Und damit viel Spaß…“
Sven:
„…bei Stranded!“
Robert
Breads: “So langsam gewöhne ich mich fast daran, hier
zu sein. Und bei aller Liebe für die Doktoren, die einen
großartigen Job machen, gefällt mir das gar nicht.”
Verständlich
- wer verbringt schon gerne Zeit in Krankenhäusern,
Arztpraxen und ähnlichen Einrichtungen? Vermutlich niemand,
nicht einmal die Leute, die dort arbeiten. Breads sitzt auf einer
Liege, während ein Mann mittleren Alters in einem weißen
Kittel, den sein Namensschild als “Dr. Juhász”
ausweist und dessen strähniges dunkles Haar von ersten
Anflügen einer Verfärbung in Richtung grau heimgesucht
wird, mit einem flüchtigen Blick zur Kamera den Raum
verlässt.
Robert
Breads: “Etwas ungewöhnlich, ich weiß, sich von
hier aus zu melden. Aber ich musste unseren werten Herren hinter
der Kamera hier her einladen, denn sobald ich aus diesem
Etablissement entkomme, dauert es in der Regel nicht mehr lang,
bis ich wieder hier lande.”
Es
spricht Bitterkeit aus dem Kanadier, auch wenn er versucht, das
alles halbwegs humoristisch zu verkaufen. Ist es bloß Pech,
dass er so oft hier ist, oder kommt mit dem Alter eine
Zerbrechlichkeit, derer er sich nicht erwehren kann? Es wäre
reiner Hybris geschuldet, sich ohne Hintergedanken Ersteres
einzureden, und Breads hat in den letzten Jahren oft genug
einstecken müssen, als dass sein Selbstvertrauen auf ein
akzeptables Maß heruntergeschrumpft wurde.
Robert
Breads: “Gehirnerschütterung. Ich bin Wrestler, ich
hatte vermutlich einen Haufen davon, ohne es zu wissen, aber
mittlerweile wissen wir Gott sei Dank, damit umzugehen. Deshalb
muss ein wenig pausieren – erneut. Wie schon nach meinem
Match bei Title Night. Wie schon nach meinem Match bei Heir To
The Throne.”
Er
beißt die Zähne zusammen, als er es mit einem Lächeln
probiert.
Robert
Breads: “Ich habe gehört, Leute haben Aiden
angezweifelt, als er meinte, ich habe mir eigenmächtig eine
Pause verordnet. Dass er etwas damit zu tun hatte, mich
ausgeschaltet hat, mich aus dem Spiel nehmen wollte. Nun, die von
euch, die die letzte Show gesehen haben, wissen wohl, dass er
nicht gelogen hat. Aiden ist nicht der ehrlichste Mensch auf der
ganzen Welt, aber er lügt so viel seltener als ihr alle zu
glauben scheint. Zum Beispiel...”
Für
einen Moment wird Breads’ Blick glasig. Es wirkt, als wäre
ihm schwindelig oder schlecht, durchaus Folgen einer
Gehirnerschütterung - und wer auf einen metallenen Gürtel
gedonnert wird, Schädeldecke voran, der kann sich über
so etwas kaum wundern, so nervtötend es auch sein mag.
Robert
Breads: “Er hat zum Beispiel vor meinem Match mit The End
gesagt, dass er mich machen lassen wird, auf meine Art, und falls
das nicht klappt, machen wir es auf seine Art. Einige von euch
erinnern sich vielleicht noch. Das hat er getan. Er hat mich
Scheitern lassen, weil ich diesen Weg gehen wollte. Und er hat
mich auch über die Sache bei der letzten Show nicht
angelogen: Alles, was wir tun, tun wir, damit er Champion wird.
Er hat nicht aus Sentimentalität gehandelt, mich nicht
gerettet, weil das ein Risiko gewesen wäre, das er nicht
eingehen konnte. Darüber bin ich nicht wütend. Er hat
von mir gelernt, meine Stärken, aber auch meine Schwächen.
Er ist anders als ich, und das ist gut so – denn ich konnte
The End nicht besiegen.”
Eine
gewisse Schwere liegt in diesen Worten. Breads klingt beinahe
melancholisch, als hätte diese Niederlage eindeutig etwas
bewiesen, das ihm eigentlich schon lange hätte klar sein
müssen.
Robert
Breads: “Ich habe Aiden gesagt, ich wollte fair und ehrlich
gewinnen, aber dann habe ich die Sache mit der Schulter
vorgetäuscht, weil das ja technisch gesehen nicht gegen die
Regeln ist, und... ich habe halbe Sachen gemacht. Ich hätte
entweder ehrlich und fair kämpfen können, oder alles in
meiner Macht Stehende tun, Regeln hin oder her. Es gab
verschiedene Momente in meiner Karriere, an denen ich beides
gemacht hätte, doch das Alter hat mich milde werden lassen.
Eine gute Eigenschaft für einen Coach, aber keine gute
Eigenschaft in einem Kampf gegen den GFCW World Champion –
den besten World Champion seit... Robert Breads?”
Dem
Head Coach des GFCW Performance Centers kriecht ein schiefes
Lächeln aufs Gesicht. Sein letzter Run an der Spitze der
GFCW ist 9 Jahre her, der davor sogar schon 13 Jahre. Eine
Ewigkeit.
Er
hat selbst keine Ahnung, ob der Breads von damals den The End von
heute besiegen könnte. Sicherlich hätte er gerne, dass
es so ist – aber sicher ist er sich nicht.
Ein
weiteres Eingeständnis vor dem amtierenden Champion.
Robert
Breads: “Gut, dass Aiden keine halben Sachen machen wird.
Und milde ist er sicherlich auch nicht. Er ist jung, jetzt noch
jünger als ich, als ich überhaupt hier debütiert
bin. Und dennoch ist er so clever und weise wie jemand mit einer
doppelt so langen Karriere wie ich. Leider werden wir erst oft
schlau und erfahren genug, die Dinge so zu sehen, wie sie sind,
wenn unsere Körper damit beginnen, uns im Stich zu lassen.
Deshalb habe ich Aiden alles gegeben, was mein matschiges Hirn
nach anderthalb Dekaden von Piledrivern, Suplexes und DDTs noch
hergibt. Jede Information, jeden Trick, jede Erinnerung, ob
positiv oder negativ, von der ich glaubte, sie könnte ihm
helfen. Ich habe in ihm etwas gesehen, von dem ich mir irgendwann
eingestehen musste, dass es mir abging: Gleichgültigkeit.”
Eine
fragwürdige Qualität, möchte man meinen. Doch
Breads, der sich ein Stück weit vorbeugt, näher zur
Kamera, spricht es mit einer seltsamen Form von Zuneigung aus.
Robert
Breads: “Er hat seine Ansichten und Meinungen, keine Frage.
Und er spricht mehr Wahrheit als die meisten von euch vertragen.
Er hatte Recht, als er meinte, niemand verdiene aktuell die Tag
Team Titles, aber ihr haltet an Relikten fest und beschwört
irgendeine Historie, irgendein “damals” dem ihr
andichtet gut gewesen zu sein, wenn das Highlight in der
Geschichte dieser angeblichen “Institution” von
Gürteln war, dass Aiden und ich mich mal damit beschäftigt
haben. Bitte, schaut euch das “Hanging Tree Sassau
Survival” Match an und erzählt mir dann davon, wer
hier was verdient, braucht oder haben sollte.
Ihr
macht es euch einfach, und glaubt alles, was Aiden sagt, wäre
gelogen, sobald euch das besser in den Kram passt. Und doch gibt
es unausweichliche Fakten: Er steht im Main Event des nächsten
Pay-Per-View, ein paar Tage, nachdem diesem Video aufgezeichnet
wird. Um den World Title. Gegen The End. Ein Mann, der mich nicht
nur trotz meines wenig sportlichen Tricks besiegt, sondern
anschließend auch noch einmal ins Krankenhaus befördert
hat. Das können wenige von sich behaupten. “Real
recognize real”, und ich erkenne einen All-Timer, wenn ich
ihn sehe. Ich stand in den letzten Jahren im Ring mit den Zereo
Killers, Drakes, Schwanenburgs und Ricks’ dieser Welt, alle
große Namen ihrer Zunft, alle großartig auf die eine
oder andere Weise, aber keiner von ihnen ist The End. Ich habe so
etwas noch nicht erlebt. Gegen so etwas noch nicht gekämpft,
in 15 Jahren. So zäh und brutal wie Kriss Dalmi, so
kompromisslos wie der Schlächter, so clever wie Amelie
Schwanenburg, so anpassungsfähig wie Danny Rickson, so
entschlossen wie Kevin Sharpe... fünfzehn Jahre, und mir ist
so jemand noch nie begegnet.
Ich
glaube nicht, dass ihn jemand besiegen kann - außer Aiden
Rotari.”
Und
damit kommt er zum Hauptanliegen dieser Rede zurück.
Robert
Breads: “Er ist gleichgültig in seinen Methoden. Ich
kann es nicht anders sagen: Ich wollte immer etwas beweisen. Die
meisten erinnern sich an das, was vor drei Jahren war, an
meine... wenig subtile Performance während der Rivalität
mit Zereo Killer. Ich war ein Mann, der nicht verstand, warum er
nicht die Liebe bekam, die Mike erhalten hat, und es gab immer
irgendeinen Punkt zu machen, immer ein Zeichen zu setzen, immer
zwischen richtig und falsch zu unterscheiden... so etwas wird
Aiden nicht passieren.
Ich
habe öfter gesagt, dass mir egal ist, was die GFCW-Galaxie
von mir hält, als ich zählen kann, und es war nicht ein
einziges Mal wahr. Es hat mich interessiert, es hat mich sogar
viel zu sehr interessiert, und ich habe nichts getan als mich
hinter einer Fassade der Gleichgültigkeit zu verstecken.
Diese
Fassade hat Aiden nicht. Was die Fans von seinen Methoden halten,
ist ihm gleich. Er hat nichts zu beweisen. Er will keinen Punkt
machen. Er will kein Zeichen setzen. Er will World Champion sein,
das ist alles, was ihn interessiert, und dafür wird er alles
tun, was nötig ist. Absolut alles. Ohne Ausnahme. Ohne
Addendum. Ohne Kleingedrucktes. Welcher Weg der Richtige ist,
gründet einzig und allein in der Frage, wie
erfolgsversprechend er ist.”
Und
all das wird von Breads in einem Tonfall vorgetragen, der
eindeutig zeigt, dass er hier in den höchsten Tönen von
jemandem spricht. Kein Wunder: Er scheint mit Aiden Rotari nicht
den Fehler gemacht zu haben, ein Spiegelbild seiner selbst zu
suchen und großzuziehen. Stattdessen hat er jemanden
gefunden, der die größte Schwäche von Robert
Breads ausmerzt. Er mag im Ring und als Wrestler nicht so gut
sein wie der Kanadier, aber mental ist er ihm wohl überlegen,
und das könnte wichtiger sein.
Robert
Breads: “Wir haben ein gutes Roster. Aber kein Ask, kein
Morbeus, kein Viggo... niemand von ihnen kann The End besiegen.
Das kann nur Aiden Rotari. Und deshalb wollte ich dieses Video
aufnehmen und einsenden, denn dass ich meine Charakterschwächen
einsehe, heißt noch lange nicht, dass ich sie ausgemerzt
habe. Ich sage euch allen, jedem einzelnen von euch: Egal, für
wie schlau, gefährlich oder stark ihr Aiden haltet, ihr
unterschätzt ihn. Er wird The End besiegen, er wird GFCW
World Champion werden, und es ist wahrscheinlich, dass es
niemandem gefällt, wie
er
sein Ziel erreicht. Doch das wird nicht wichtig sein. Wichtig ist
nur, dass er erfolgreich ist. Und dann kann ich vor die
GFCW-Galaxie treten, beim ersten War Evening nach Stranded, vor
hoffentlich zehntausend Fans in Riesa, und euch meinen
Lieblings-Spruch vor den Latz hauen...”
Bei
dieser Vorstellung tritt ein Funkeln in die Augen von Robert
Breads. Er malt sich eine Zukunft aus, die schon sehr, sehr bald
Realität werden könnte - wenn The End es nicht
verhindert.
Robert
Breads: “Ich hab’s euch ja gesagt.”
Es
dauert nicht mehr lang dann wird Stranded mit dem ersten Match
des Abends eröffnet werden. Bevor es aber soweit ist, sehen
wir einen der Teilnehmer von eben diesem Kampf, in einer
Interview-Ecke stehen, die diesmal unter freiem, sonnigen Himmel
stattfindet. Dort steht Tammy bereit mit Aldo Nero, der ziemlich
selbstsicher auftritt und sehr von sich überzeugt zu sein
scheint.
Vor
allem aber ist er bereit für den Kampf.
Tammy:
„Meine Damen und Herren begrüßen sie mit mir
gemeinsam… Aldo Nero! In wenigen Momenten wird er auf Mike
Müller treffen und bekommt damit die Chance auf den nächsten
großen Sieg! Aldo! Bist du bereit?“
Wie
ein wilder Stier scharrt Aldo bereits mit den Hufen. Er ist
bereit und will Mike Müller in zwei Hälften spearen,
wie er es bereits vor zwei Wochen getan hat. Oh ja… der
Mann wirkt inzwischen definitiv wieder sehr überzeugt von
seinem Talent.
Aldo
Nero: „Und wie bereit ich bin! Ich habe Meathook weggehauen
und Sandro… und gleich wird Mike Müller folgen! Ich
weiß ja… der ist gerade nicht unbedingt all zu
fokussiert, mit dem ganzen Scheiß, der bei ihm abgeht, aber
das wird ihm auf keinen Fall irgendeinen Mitleidsbonus geben. Ich
bin hier um zu gewinnen. Ich bin hier um aufzusteigen und Leute
wie Mike Müller stehen mir dabei nur im Weg. Deshalb müssen
die… weg.“
Es
folgt ein kleiner Kriegsschrei von Aldo, der sichtlich geladen
und motiviert ist.
Tammy:
„Ich sehe schon, du meinst, was du sagst. Aber nur noch
kurz. Gibt es denn noch irgendwelches böses Blut
hinsichtlich dessen, dass Mike Müller ins Gespräch mit…
naja… deinem Vater getreten ist und einen Rat von ihm
angenommen hat?“
Die
Erwähnung von James Corleone scheint Aldo etwas abgebremst
zu haben. Ein heikles Thema, worüber er am liebsten nicht
sprechen wollen würde… aber, auch wenn er noch recht
frisch dabei ist, er weiß, dass er nicht so einfach drum
herum kommen wird.
Aldo
Nero: „Das… ist seine Sache. Wenn Mike auf ihn hören
will, soll er das tun. Ich mach mein eigenes Ding und kümmere
mich nicht mehr um das, was James Corleone tut. Ich konzentriere
mich nur darauf, was ich tun muss um erfolgreich zu werden. Und
dazu gehört es heute zu gewinnen. Werden wir ja sehen, ob
Müller der Tipp von meinem Vater genug bringt, um mich heute
zu besiegen. Ich glaube ja nicht dran.“
Tammy
holt direkt zur nächsten Frage aus, doch bevor sie dazu
kommt, diese auszusprechen, funkt ihr Nero noch einmal
dazwischen.
Aldo
Nero: „Sorry, Tammy. Aber
die Zeit ist um. Denn jetzt… wird gekämpft. Mike
Müller? Ich komme!“
Und
damit stürmt Aldo direkt davon. Aufgeputscht, voller
Adrenalin und Blutdurst Müller zu besiegen.
Und
damit kann es auch direkt schon losgehen.
Singles
Match:
Aldo
Nero vs. Mike Müller
Referee: Thorsten
Baumgärtner
Da
isser.
Wir
eröffnen diesen Pay-Per-View am bayrischen Strand nun
auch ganz offiziell mit dem ersten Match, und der erste
Teilnehmer tritt vor die Crowd.
Mike
„The Mirror“ Müller – oder? Ist er
noch „The Mirror“? Sein Gear sagt das zumindest.
Sein Verhalten spiegelt (no pun intended) allerdings diesen
Nickname nicht unbedingt wider, wobei das schwer zu
beurteilen ist, weiß doch Mike selbst nicht so ganz
genau, was sein „Brand“ eigentlich ist.
Was
er gelernt hat: Auf James Corleone hören kann einem
gewisse Vorteile bringen.
Sein
Gegner am heutigen Abend würde dieser Idee womöglich
vehement widersprechen.
Mike
macht sich auf den Weg zum Ring, und er hat tatsächlich
ein nervöses, aber ein wenig gelöster wirkendes
Lächeln auf den Lippen. Es geht voran für ihn. Das
hat sich noch nicht in Ergebnissen niedergeschlagen, aber wir
alle wissen ja: Trust the process.
Er
ist immer näher rangekommen, hat sich gegen den heutigen
Main Eventer Aiden Rotari formidabel behaupten können
und sein Duell mit dem gelben König bei der letzten
Ausgabe von War Evening war keine einseitige Schlachtung,
sondern ein Kampf bei dem mithalten konnte, auch wenn es noch
nicht für einen Singles Sieg gereicht hat.
Nach
besagtem Match wurde er von seinem heutigen Gegner
attackiert, und auf eben diesen wartet Mike nun, nachdem er
das Seilgeviert betritt. Er wird nicht verehrt, wir hören
keinen tosenden Beifall, es sind nicht Tausende, die seinen
Namen schreien – aber da ist auch nicht nichts.
Sein
Kampfgeist und sein manchmal etwas unbeholfener Charakter,
das Bewusstsein um das Dasein als Spielfigur im Spiel
Größerer ohne zu wissen, wie er da heraus kommt…
all das hat ihn der GFCW-Galaxie ein wenig nähergebracht.
Zum unangefochtenen Publikumsliebling ist es noch ein langer
Weg, die beinahe religiöse Verehrung, die beispielsweise
ein Zereo Killer lange Zeit genoss, liegt in weiter Ferne,
aber er ist den Leuten nicht egal.
Manche
feuern ihn sogar an. Manche wollen ihn siegen sehen. Und das
spornt Müller wiederum unheimlich an. Heute soll es so
weit sein. Heute soll der Sieg her, bei einem Pay-Per-View,
in einem Singles Match.
Alles,
was er dafür tun muss, ist einen Jungen zu schlagen, der
erst ein knappes Jahr lang im Dunstkreis der GFCW verbracht
hat. Er muss bloß Aldo Nero besiegen.
Wäre
das nur so einfach, wie es auf den ersten Blick klingt.
Und
dieser lässt nicht lang auf sich warten. Genauso
geladen, wie er das Interview vor dem Match verlassen hat,
schreitet er jetzt auch auf die Stage hinaus und direkt in
Richtung Ring. Ein Anblick, der nicht unbedingt viel Mut
macht, wenn man Mike Müller heißt… naja
oder ihm generell gegenübersteht.
Aldo
scheint sich dessen bewusst, was er heute vorhat. Was er tun
muss um sich zu behaupten. Er ist nicht hier um Freunde zu
machen, er ist hier im die GFCW im Sturm zu erobern.
So
wie es The End getan hat.
Die
Reaktionen des Publikums sind, vor allem nach dem Angriff auf
Mike Müller vor zwei Wochen, weitestgehend negativ.
Vereinzelt gibt es auch Aldo Nero Fans, die ihn anfeuern,
aber die Tendenz geht doch eher in die Richtung, dass man
Aldo Nero nicht mag.
Aber
erneut – für ihn zählt nur der Sieg.
Aldo
erreicht den Ring und würde das Match am liebsten sofort
starten. Referee Thorsten Baumgärtner weist ihn aber
darauf hin, dass ER das Zeichen gibt, wann es losgeht.
Und
das gibt er…
Jetzt.
~
Ding Ding Ding ~
Entgegen
allen Erwartungen, dass Aldo jetzt direkt auf Müller
losstürzen würde, bleibt dieser tatsächlich
erst einmal in seiner Ringecke. Vor allem auch Müller
selbst wirkt etwas überrascht. Aber Aldo hält sich
tatsächlich noch zurück. Er springt nun etwas hin
und her, als würde er sich noch etwas weiter aufwärmen
wollen und schaut arrogant lächelnd zu Mike herüber.
Als würde er wissen, dass er ihn direkt umhauen könnte,
er aber trotzdem lieber noch etwas mit ihm spielen wollen.
Mike
Müller lässt sich davon aber nicht aus der Fassung
bringen. Er ist „The Mirror“ und so wie es James
Corleone gesagt hat, solle er diesen Namen für sich
nutzen. Jetzt direkt auf Nero loszugehen, würde nicht
bedeuten, dass er dessen Verhalten spiegelt, sondern er würde
ihm wohl direkt in die Falle laufen.
Während
also noch recht wenig passiert, macht die GFCW Galaxy dennoch
schon einmal ordentlich Stimmung. Stranded hat offiziell
begonnen und die Leute haben Bock auf all das, was heute
ansteht.
So.
Nun reichts aber auch. Aldo steuert nun direkt auf Müller
zu, der ihm entgegenkommt und die beiden gehen in ein
Lock-Up. Tatsächlich ist Mike Müller sowohl größer,
als auch schwerer als Aldo Nero, womit er theoretisch den
Kraftvorteil haben sollte. Nero beweist nun aber, wie
aufgeputscht er ist und so gelingt es ihm direkt den Lock-Up
für sich zu entscheiden. Mit einer beeindruckenden
Vorstellung seiner Kräfte, wirft er Müller direkt
einmal über die eigene Achse auf den Boden.
Während
Müller sich direkt aufzuarbeiten versucht und
realisieren will, was hier gerade passiert ist, ist Aldo aber
schon wieder da. Er wirft sich Müller entgegen und rammt
wiederholt sein Knie in die Rippen von Müller. Damit
richtet er auch direkt ordentlich Schaden an.
Pete:
„Also Sven, was sagst du zu diesem Match? Was denkst
du, wer wird gewinnen?“
Sven:
„Welch passender Zeitpunkt für diese Frage Pete,
ich bin beeindruckt. Aber ja… man sollte aktuell wohl
nicht gegen Aldo Nero wetten. Der Junge hat Bock und Ehrgeiz
und will schnell hoch hinaus. Mike Müller hingegen
verliert ein Match nach dem Anderen. Also für mich ists
recht klar, wie das hier ausgeht.“
Pete:
„Damit machst du aber einen bedeutsamen Fehler! Man
sollte niemals jemanden wie Mike Müller unterschätzen.
Auch der hat Bock und will gewinnen… ihm fehlt nur
noch der Startpunkt, den Aldo Nero beispielsweise mit seinem
Sieg über Hugo Rodriguez hatte. Vielleicht kommt der ja
heute?“
Nero
prügelt nun zusätzlich auf Müller ein und kann
ihn damit ganz gut in Schach halten. Es folgt sogar bereits
eine RUNNING LARIAT und ein Cover, das allerdings gerade mal
so bis 2 hält. Aber egal. Nero setzt sofort nach mit
weiteren Angriffen. Das Spiel geht dann für wenige
Minuten so weiter, bis Nero sich erneut auf die Rippengegend
Müllers konzentrieren will, doch jetzt… reagiert
dieser.
Nun
ist er es, der seine Kräfte zur Schau stellt. So stößt
er Nero mit einem gewaltigen Schwung von sich weg, woraufhin
er sich direkt aufstellen kann… wenn man ihm auch die
Aktionen zuvor anmerkt. Nero wirkt verdutzt. Mit dieser
offensive hätte er wohl nicht gerechnet. Aber egal.
Nun
laufen die Beiden aufeinander zu und es entwickelt sich ein
Schlagabtausch, der sich direkt durch den ganzen Ring
verlagert. Durch einzelne Ringecken, sogar gegen die Seile
und schließlich sogar aus dem Ring heraus. Es wird sich
nun gegenseitig versucht gegen Barrikaden, Apron und auch
Ringtreppe zu schleudern und zu werfen, sodass sich hieraus
ein Brawl entwickelt, den man so wahrscheinlich nicht hätte
kommen sehen.
Pete:
„Siehst du? Sag ich doch! Müller beweist, dass
auch er Ambitionen hat.“
Sven:
„Hmm.. und Aldo sollte vielleicht etwas aufpassen, dass
er Müller nicht zu sehr unterschätzt.“
Dieses
Duell bleibt recht lang ziemlich ausgeglichen, bis es
tatsächlich Müller ist, der Nero glücklich in
einem Belly to Belly Suplex abfangen kann, außerhalb
des Ringes. Nero kracht also auf den sandigen Boden, bevor
Müller ihn direkt wieder in den Ring zurückschleudert.
BOOM! CLOTHESLINE von Müller gegen Nero, der direkt
wieder aufstehen wollte. Mike Müller überrascht und
läuft tatsächlich zu Hochtouren auf!
Sofort
schnappt er sich Nero wieder und greift ihn sich zum VERTICAL
SUPLEX. Er hievt den Sohn Corleones herauf, was auch schon
mal leichter ging, schließlich ist Nero auch ein harter
Brocken, aber schließlich gelingt es. Und nicht nur
das… Müller kann Nero sogar für ein paar
Sekunden oben halten, bevor er ihn schließlich auf den
Mattenboden wirft. Cover von Müller!
1…
2…
Kickout.
Und
das recht deutlich. Nero reißt den Arm hoch und Müller
wirkt bereits jetzt frustriert. Mensch, das lief doch aber
auch gerade so gut, warum hat es das nicht schon einfach sein
können?
Aber
gut, davon darf sich Müller jetzt nicht abbringen
lassen. Er muss nachsetzen. Sofort packt er sich Nero und
hievt diesen auf die Beine, um die nächste Aktion
nachzusetzen. Er packt sich den Sizilianer und greift ihn
sich zu einer Art Powerslam, doch sobald er ihn auf den
Schultern hat, strampelt Nero wie wild herum, um Müller
im wahrsten Sinne des Wortes den Buckel runterzurutschen.
Sofort dreht sich Müller wieder herum, wird dabei jedoch
von einem gewaltigen Uppercut begrüßt.
Müller
taumelt und dreht sich, Nero packt ihn sich zu einem German
Suplex! Doch Müller kontert mit Ellbogenschlägen,
sodass Nero den Griff lösen und sich selbst drehen muss,
woraufhin sich Müller seinerseits am German versucht.
Doch auch Nero kontert… und zwar in dem er mit voller
Kraft auf den Fuß von Mike Müller tritt!
Dieser
lässt sofort von Nero ab, direkt mit den Griff an den
Fuß, da diese Reaktion doch sichtlich effektiv gewesen
zu sein schien, was wiederum für Aldo Nero die
Möglichkeit bietet die nächste Aktion anzusetzen.
Und zwar ein Vertical Suplex! Er hievt Müller hoch, mit
ebensolchen Schwierigkeiten wie Müller zuvor, doch auch
er schafft es, hält Müller mit aller Kraft in der
Luft und schickt ihn schließlich zu Boden.
Pete:
„Sieht so aus, als wolle Aldo Nero nicht, dass Mike
Müller hier irgendwie besser dasteht als er selbst.“
Sven:
„Wieso sollte er auch? Aldo Nero ist die Zukunft! Und
nicht Mike Müller! Natürlich will Aldo das auch zur
Schau stellen.“
Anders
als Müller zuvor, setzt Aldo nun jedoch nicht das
nächste Cover nach. Er rennt schließlich in die
Seile, holt Schwung, rennt mit diesem in die
gegenüberliegenden Seile um noch mehr Kraft aufzubauen
und kommt schließlich vor Müller angerannt. Er
springt ab und erwischt Müller mit einem intensiven BIG
SPLASH! Und danach folgt tatsächlich auch ein Cover, was
jedoch wieder nicht zum Sieg führt.
Aldo
richtet sich auf. So langsam reicht es ihm. Er hatte wohl
erwartet das Match viel schneller beenden zu können,
wobei Mike Müller ihn hier doch ordentlich überrascht
hat. Aber irgendwann ist auch Mal gut. Nero geht nun in eine
der Ringecken, vermutlich um Distanz aufzubauen, damit er
genug Anlauf hat. In der Zeit baut sich Müller wieder
auf. Sobald er schließlich steht, rennt Aldo los.
RUNNING
BIG BOOT
Nein!
Mike
Müller duckt sich und rennt seinerseits in die Seile.
SHOULDER TAKLE! Er trifft Nero zwar, doch wie ein Fels in der
Brandung bleibt er stehen – zwar taumelnd, aber er
steht. Müller wiederholt die Aktion also noch einmal und
damit bekommt er Nero wenigstens auf die Knie. Alle guten
Dinge sind drei, also gleich noch mal…
LARIAT
Nero
fängt Müller ab, mit seiner kräftigen,
ausgestreckten Pranke, doch auch Müller fällt
nicht, dafür muss er allerdings die nächste Aktion
einstecken.
URANAGA
Und
direkt folgt wieder ein Cover.
1…
2…
Kickout.
Müller
schlägt sich wacker.
Allerdings
macht er Aldo damit immer wütender. Während Müller
immer noch auf dem Boden liegt, hat Nero damit zu kämpfen
hier nicht die Kontrolle zu verlieren. Aber er schafft das
überraschend gut. Wahrscheinlich denkt er gerade an
seinen Onkel Salvatore Corleone, der ihn auf Momente wie
diesen vorbereitet hat.
Langsam
richtet sich Mike Müller wieder auf und erneut gegen
Aldo Nero – wohlbedacht und mit erstaunlich klarem
Verstand – in Position. Sobald er seine Chance wittert,
rennt er los. SPEAR, soll wohl folgen, doch Müller
erwartet Aldo mit einem Kick gegen den Kopf. Er trifft Aldo
perfekt, sodass dieser hochschnellt, was Müllers Chance
ist. SAMOAN DROP! Er schickt Nero perfekt auf die Matte und
scheint dadurch einen neuen Adrenalinschub zu bekommen, der
ihn direkt dazu verhilft Nero erneut aufzuhieven und ihn sich
abermals zum Powerslam zu nehmen.
Und
diesmal sitzt der auch!
Mike
Müller ist wieder da!
Pete:
„Das ist Müllers Chance!“
Sven:
„Oh oh Aldo… ich habe doch alles auf dich
gesetzt!“
Nun
geht Müller in eine der Ringecken. Scheinbar will er
Aldo nicht so einfach Platz im Rampenlicht machen. Müller,
der anfangs noch etwas irritiert und unsicher war, verloren
in allem, was um ihn herum passiert, scheint aktuell komplett
gefangen im Moment, was ihm tatsächlich zum Sieg
verhelfen könnte. Nero baut sich schließlich
wieder auf, er steht und Müller rennt los. Jetzt mit
einem eigenen SPEAR!
Aldo
springt hoch!
Eindrucksvoll
athletisch springt der Kraftprozess in die Luft, sodass
Müller direkt durch ihn hindurchsaust. Nero nutzt die
Chance der Überraschung sofort, holt wieder Anlauf aus
den Seilen und will sich nun selbst noch mal am SPEAR
probieren. Wieder kontert Müller mit dem Kick!
…
Aber
diesmal rechnet Nero damit! Er bremst rechtzeitig genug ab,
greift das Bein und zieht Müller zu sich heran.
SPINEBUSTER
Aldo
schreit laut auf. Er spannt die Muskeln an, verzieht sein
Gesicht und signalisiert unverkennbar nach draußen, wie
viel Energie in ihm steckt… und dass dieses Match nun
sein Ende finden wird. Müller wurde vom Spinebuster hart
getroffen, sodass sich dieser – sich den Rücken
haltend – langsam wieder auf die Beine arbeitet.
Doch
er ist diesem Move in diesem Match oft genug ausgewichen,
irgendwann kommt man dann eben doch nicht mehr drum herum.
BATTERING
RAM
Mit
einer wahnsinnigen Schnelligkeit, intensiven Härte und
grausamen Brutalität rammt sich Nero in die Magengrube
von Mike Müller. Man könnte meinen mit dieser
Spear-Variante hätte Nero auch einen Baum abholzen
können. Dementsprechend ist das Cover nun auch nur noch
Formsache.
1…
2…
3.
~
Ding Ding Ding ~
Laura:
„Und der Sieger des Matches… ALDOOO NEROOO!“
Sofort
schnellt Aldo auf die Beine und reißt die Arme hoch.
Ein weiterer Sieg für den Sohn Corleones und somit ein
weiterer Schritt in Richtung der Spitze der Liga!
Einige
Sekunden später merkt man ihm dann allerdings schon an,
dass das Match nicht ganz unbemerkt an ihm vorbeigegangen
ist. Er greift nach seinem Rücken, während er
dennoch voller Stolz den Sieg feiert. Mike Müller
hingegen rollt sich enttäuscht aus dem Ring. Er hat gut
mitgehalten, hatte starke Phasen und vielversprechende
Chancen. Letztendlich hat er dennoch wieder verloren.
Sven:
„Na… was sagst du jetzt?“
Pete:
„Es war fast davon auszugehen und dennoch kann man nur
beeindruckt sein, wie gut sich Mike Müller geschlagen
hat. Er war kurz vorm Sieg und auch wenn es nicht gereicht
hat, ist auch er einen Schritt näher in die richtige
Richtung gegangen.“
Sven:
„Mag ja sein und trotzdem heißt der Sieger einmal
mehr… Aldo Nero!“
Nero
feiert seinen Sieg, während das Publikum, das nicht
unbedingt tut. Die Buh-Rufe häufen sich, dennoch hört
man noch immer anerkennenden Beifall, vereinzelt zwischen den
Reihen.
Der
erste PPV-Sieg für Aldo Nero, der dritte insgesamt seit
seiner Rückkehr aus Sizilien.
Es
kann nur noch besser werden.
Jedes
Mal, wenn sein Blick über die Uhr an der Wand huscht, sind
wieder einige Minuten verstrichen, ist sein Herzschlag wieder
etwas schneller geworden. Denn das Fortschreiten der Zeit bringt
ihn näher an eine Situation, für die nur eines gilt:
Alles oder nichts.
Viggo
schnürt seine Ringstiefel zu und geht ein paar Schritte, um
sicherzugehen, dass sie perfekt sitzen. Nichts dem Zufall
überlassen. Bei Heir To The Throne hatte er bereits den
emotionalen Höhepunkt, vor heimischem Publikum antreten zu
dürfen, hier bei Stranded zählt nicht mehr, eine gute
Zeit zu haben, sondern nur der Sieg. Der Titelgewinn. Die Chance,
Ask Skógur und Darragh Switzenberg zu überstehen,
liegt statistisch bei 33,33%, doch der kleingewachsene Engländer
ist bereit, mit Haut und Jahr dafür zu kämpfen, dass
die Statistik ein bisschen in seine Richtung kippt. Natürlich
ist er nicht der Favorit, er hat einmal – wenn auch knapp –
gegen Ask verloren und anders als Darragh Switzenberg ist er
nicht seit seinem Comeback durch die Liga gepflügt. Ist er
der Außenseiter? Vielleicht ist er das. Ist er chancenlos?
Daran mag auch niemand glauben, und am wenigsten Viggo selbst.
Die Chancen in einem 3-Way mögen durch seine Wendigkeit,
durch sein Tempo, gegenüber einem Singles-Match sogar
steigen. Anders gesagt: Wenn er wieder den Sieg verpasst, hat er
es selbst verbockt. Diese oder ähnliche Gedanken muss sich
Viggo machen, während er sich in dem Trailer, der angesichts
der Location einen ordentlich Backstagebereich, dehnt und
aufwärmt. Sein Gesicht spricht diesbezüglich Bände,
es ist nicht verkrampft, aber ernst. Dem Ernst der Lage
angemessen.
Während
sich Viggo nun also vorbereitet, kann er bereits spüren,
dass er Besuch erhalten hat.
Keine
feindseligen, niemand der ihm auflauern oder schaden will, sodass
Viggo nicht in Angriffsposition geht. Vielmehr dreht er sich
schlicht und ergreifend zu seinem Besucher um. Und der ist –
wer sollte es auch anders sein? – Ask Skógur.
Ask
steht Viggo recht „erhaben“ gegenüber. Nicht
arrogant, aber durchaus eines Champions würdig. Dabei wirkt
Ask fast etwas „erwachsener“ als sonst. Reifer.
Erfahrener.
Selbstverständlich
hat er den GFCW Intercontinental Championship auf der Schulter.
Ask
Skógur: „Viggo.“
Ask
begrüßt einen seiner heutigen Gegner anerkennend. Man
merkt, dass, vor allem nach der letzten Show, zweifellos Respekt
zwischen den Beiden besteht. Ask weiß, was Viggo für
ihn getan hat und erkennt, dass seine Absichten ehrlich sind.
… nichtsdestotrotz
sind die Beiden nach wie vor Gegner. Gegner ja, Feinde nein. Der
Feind ist ein anderer.
Ask
Skógur: „Was für ne Reise, hm?“
Ask
spielt wohl auf die vergangenen Monate an. Da haben Viggo und Ask
nämlich so einiges durchgemacht. Gestartet als ehemalige
Feinde, zwischendurch Verbündete, schließlich Gegner,
dann wieder Feinde und nun… naja, nun stehen sie,
zumindest wirkt es erstmal so, im Guten zueinander.
Ask
Skógur: „Ich will dich gar nicht lange stören,
Mann, ich wollte mich nur bedanken. Switzenberg hat mich vor zwei
Wochen angegriffen, übel und aus dem Nichts und wer weiß,
was passiert wäre, wenn du nicht gewesen wärst. Aber du
warst da. Im großen Dschungel der GFCW gibt es also doch so
etwas wie… naja, Verbündete… Freunde?“
Ask
überlegt bei dem letzten Wort etwas, grübelt fast
schon. Sind die beiden Kumpels? Wer weiß, jedenfalls war es
gut, dass Viggo ihm den Rücken gedeckt hat.
Viggo:
„Sagen wir es einfach so: Nicht jeder in diesem Dschungel
muss ein Arschloch sein. Zwischen Rivalität, in einem Umfeld
der Gewalt, ist hier und da trotz allem Gelegenheit zu beweisen,
kein schlechter Mensch zu sein. Freut mich, wenn ich diese
Überzeugung bei dir geweckt habe.“
Ein
Moment der Einigkeit zwischen den ehemaligen Feinden. Und das
wohl zum vielleicht letzten Mal heute Abend.
Asks
Mimik eines versöhnlichen, dankenden, anerkennenden Blickes
wandelt sich. Er wird ernster und neutraler – nicht
feindselig oder böse, aber wie gesagt: heute sind auch die
beiden Gegner.
Ask
Skógur: „Das heißt allerdings nicht…
dass ich dich heute verschonen werde. Ich hab das gute Stück
jetzt schon ne ganz Weile… und ich bin noch nicht bereit
das abzugeben.“
Ask
klopft auf den IC-Titelgürtel auf seiner Schulter. Dabei
kommt wieder kurz der Schelm in Ask durch… der aber auch
sogleich wieder verschwindet.
Ask
Skógur: „Wir haben offensichtlich beide unsere
Probleme mit Switzenberg und weißt du was? Scheiß auf
ihn. Der wird schon sehen, was er davon hat, sich mit uns
anzulegen. Aber… wenn wir uns um ihn gekümmert haben
und es du gegen mich heißen sollte… dann werde ich
auch vor dir keine Rücksicht nehmen. Ich werde kämpfen
so hart ich muss, um diesen Titel zu verteidigen.“
Der
Mann aus London bleibt zunächst stumm und betrachtet Ask
Skógur aus interessiert dreinblickenden Augen. Er fährt
sich mit der Hand am Kinn entlang, dann nickt er stumm.
Viggo:
„Du wärst nicht Champion, wenn du etwas zu verschenken
hast. Es hätte mich eher verwundert, wenn du aus Sympathie
einen Gang runter schaltest und mich weniger hart angehst als
Switzenberg. Was natürlich nicht heißt, dass du dir
nicht ein paar besonders harte Treffer für unseren
gemeinsamen Freund aufsparen kannst.“
Bei
„Freund“ hebt Viggo höhnisch eine Augenbraue,
die Ironie wäre allerdings auch den Tonfall bereits
herübergekommen. Aber nachdem es so viel Missverständnisse
zwischen Ask und Viggo in ihrer gemeinsamen Geschichte gab, geht
der Londoner lieber auf Nummer sicher.
Viggo:
„Und auch ich kann es kaum erwarten, mich mit ihm zu
messen. Ihm zu zeigen, dass ich mehr bin als irgendein Assistent,
den er rumschubsen kann. Mehr als ein Bauer, dem er auf dem
Schachbrett rumschieben kann. Mehr als ein Statist in seinem
Drehbuch. Aber auch wenn ich mich ganz besonders freuen werde,
Darragh später geschlagen auf dem Rücken zu sehen…“
Er
zieht an einer Seite die Lippe zu einem schmalen Grinsen zurück.
Viggo:
„…so musst auch du heute dran glauben, Ask. Ich
glaube, ich habe meinen Fehler wieder gut gemacht, meine Schuld
beglichen. Nun sind wir wieder dort, wo wir vor Heir To The
Throne waren – ich kann reiner Seele und guten Herzens
Vollgas auch gegen dich geben. Und dir den Titel abnehmen, ohne
ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Und genau das habe
ich auch vor.“
Sein
Blick schweift über den Titel. Gierig fährt er über
das Metall.
Viggo:
„Du hast Recht: Du hast diesen Titel schon so lange, du
wirkst fast wie mit ihm verwachsen. Aber besonders jemand, der
wie du aus dem Wald kommt, weiß: Alles kann entwurzelt
werden, wenn der Sturm kommt. Und passend zur Location habe ich
heute vor, ein Orkan über dem Meer zu sein.“
Ask
schmunzelt erneut. Er sieht den Kampfgeist in Viggo. Er sieht den
Hass auf Darragh Switzenberg.
Auch
er hat nichts anderes von Viggo erwartet.
In
diesem Match heute… da steht der GFCW Intercontinental
Championship auf dem Spiel. Aber nicht nur der. Es geht um das
Spiel, das Switzenberg in den vergangenen Wochen und Monaten mit
Viggo und Ask gespielt hat. Die Beiden wurden zu Figuren in
seinem Drehbuch. Er hat sie gegeneinandergestellt.
Heute
wird all das ein Ende finden. Und jedes Handeln dieser Zeit wird
seine Konsequenzen haben.
Heute
ist der große Tag, der sich seit langer Zeit aufgebaut hat.
Und
beide wissen das.
Ask
Skógur: „Also dann Viggo… viel Glück.“
Erneut
nickt Ask Viggo anerkennend zu. Viel zu sagen gibt es nicht mehr
als das. Viggo hat Asks Vertrauen gewonnen, wieder verloren und
wieder gewonnen. Trotzdem sind die beiden Gegner und abermals
müssen sie gegeneinander kämpfen. Gegen sich und gegen
ihren Feind Darragh Switzenberg.
Und
am Ende kann nur einer siegen.
Ask
wendet sich ab und verschwindet wieder.
Als
Ask Skógur den Trailer verlassen hat, blickt Viggo noch
länger auf die Tür, als erwarte er, der Champion würde
noch einmal zurückkommen, wieder hereinkommen, um den
Gesprächsfaden fortzuführen. Aber nichts dergleichen
geschieht – Ask hat gesagt, was er sagen wollte…und
so auch Viggo. Der Engländer atmet einmal tief durch und
beginnt, in Gedanken versunken, mit der Fortführung seines
Warm-Ups. Er lässt die Schultern kreiseln, spannt die
Muskeln in seinem Körper an.
Ist
es das letzte Mal, dass sie sich in diesen Rollen gesehen haben?
Ask als Champion, Viggo als Herausforderer? Wird sich an diesem
Sommertag am Walchsee die Situation umkehren? Zwei der drei
Männer, die darüber entscheiden werden, haben wir
gesehen – imd dem Dritten müssen sie abwehren, um ihr
Schicksal respektvoll ausmachen zu können. Um ihrer
Geschichte der letzten Monate eine würdevolles Ende zu
verpassen.
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Die
Musik Darragh Switzenbergs wird von den Lautsprechern über
den Strand getragen. Schon nach wenigen Wochen ist das
GFCW-Publikum konditioniert genug, um die Töne mit Buhrufen
zu begleiten. Klare Sache: Switzenberg hatte es nicht drauf
angelegt, Freunde im Publikum zu finden. Und den Reaktionen nach
hat er auch keine. Er ist beim bevorstehenden Treffen der
Außenseiter – nicht, was seine Erfolgschancen angeht,
die sind nach zwei beeindruckend einfachen Siegen gegenüber
Garrison Gaeta und Timo Schiller zweifelsfrei vorhanden. Aber er
ist der Außenseiter, der die Harmonie zwischen Ask und
Viggo stört, der die Möglichkeit eines fairen
Rückmatches der beiden Kontrahenten von Heir To The Throne
zunichtemacht. Statt einem Rückkampf gibt es nun ein 3-Way,
einer der Kämpfe der chaotischen Art.
Wie
wird sich Switzenberg darin schlagen? Kann er seine Dominanz auch
gegen zwei Gegner gleichzeitig wahren?
Während
wir diesen Gedanken nachhängen, macht sich im Publikum
Überraschung und Ungeduld breit. Denn trotz der Musik, der
bereits eine gute halbe Minute läuft, ist der Kanadier
nirgends zu sehen. Die Zuschauer strecken ihre Hälse, um die
ganze Rampe entlangblicken zu können. Bloß ist das
niemand, so genau man auch schaut, so intensiv man jedne
Zentimeter vor dem Vorhang taxiert.
Pete:
„Ist das Taktik oder verhindert etwas Darraghs Auftritt?“
Auch
Pete schließt sich jetzt den Suchenden an. Blick erst zum
Vorhang, dann durchs Publikum, als wäre auch das ein
möglicher Auftrittsweg für den Kanadier. Doch nichts.
Er setzt schon wieder an, seine Verwirrung am Mikrofon
auszudrücken, da beweist Sven einmal mehr, dass er der
bessere der zwei Kommentatoren ist.
Er
deutet aufs Wasser.
Dort
nähert sich ein kleines, rotes Speedboat.
Das
Wasser spritzt und schlägt Wellen angesichts des wilden
Fahrstils, mit dem das hochmotorisierte Gefährt durch den
sonst so idyllischen Walchensee pflügt. Als das Boot
näherkommt, sind die Motorengeräusche so laut, dass
selbst Switzenbergs Musik übertönt wird und noch der
gemütlichste Zuschauer sich erschrocken umdreht und aufs
Wasser schaut.
Auf
dem Boot sitzt Switzenberg.
Er
dreht den Motor noch einmal voll auf, dann steuert er die Küste
des Walchensees an, einige Meter entfernt von dem Ort, an dem das
Veranstaltungsgelände für Stranded beginnt. Klug
positioniert in einer Sichtachse ist er dort, weiterhin auf dem
Boot sitzend, so dass er von allen Fans betrachtet werden kann.
Interessanterweise macht Darragh auch keinerlei Anstalten, vom
Boot aufzustehen, auch wenn er bereits den Motor abgestellt hat.
Stattdessen scheint er den Klang seines Entrance-Themes zu
genießen; das aber nur für einige Momente, dann
beginnt er herrisch in Richtung eines GFCW-Mitarbeiters zu
winken. Dort junge Mann, als echter Backstagelurch jedem Wrestler
gegenüber hündisch unterwürfig, läuft auch
Switzenberg zu und fragt, was er zu erledigen gibt. Ein paar
Worte wechseln hin und her, dann rennt der Mann in Richtung eines
Technikkoffers, kramt ein Mikrofon heraus und bringt es zu
Darragh. Dieser nimmt es ohne Augenkontakt und natürlich
ohne jedes Dankeswort entgegen.
Darragh
Switzenberg: „Ich fürchte, ihr alle wurdet genauso vor
einigen Minuten vom seichten Geplapper zwischen Ask Skógur
und Viggo gelangweilt wie ich, was? Bei so viel lahmer Harmonie,
bei so viel Respekt zwischen einem Freak und einer Schlange,
bekam ich erst Übelkeit und dann Lust, mir die Langeweile
von der Seele zu fahren.“
Er
klopft lächelnd auf das Chassis des kleinen Speedboats.
Darragh
Switzenberg: „Aber das Gespräch zwischen Ask und Viggo
hat mich nicht nur gelangweilt. Es hat mich auch aufgeregt. Es
hat nämlich wieder einmal eine Falschannahme behandelt,
welche die meisten Fans über diesen Sport haben und offenbar
auch Viggo und Ask selbst. Und diese Falschannahme ist, dass du
besonders erfolgreich sein kannst, wenn du es einfach willst.
Wenn du leidenschaftlich bist. Wenn du alles gibst und noch ein
bisschen mehr.“
Mit
einem Seufzen senkt er das Mikrofon und steigt vom Speedboat in
den Sand. Er beginnt langsam Richtung Veranstaltungsort zu gehen,
während er dabei weiterspricht.
Darragh
Switzenberg: „Ein Trope, der seit den Zeiten der Bibel,
seit David und Goliath, ausgelutscht ist. Und letztlich ein
Märchen ist. Im Wrestling kommt es nicht darauf an, ob du
etwas richtig, richtig, richtig, richtig, richtig doll willst. Es
kommt darauf an…“
Dramatische
Pause, während er über die Bande hinwegsteigt, um durch
das Publikum hindurch zum Ring zu laufen. Die Zuschauer, die über
den unerwarteten Kontakt mit einem der Wrestler erfreut sind,
werden auf Anweisung von Switzenberg durch die Security auf
Abstand gehalten, so dass sie es keinesfalls wagen, ihre Hand
nach dem Kanadier auszustrecken.
Darragh
Switzenberg: „…ob du gut bist. Das ist und war schon
immer das entscheidende Kriterium, sonst nichts. Und deswegen hat
es mich so aufregt, dass Ask und Viggo sich mit Worten pushen
wollen. Wenn sie angeben, dass sie den anderen nicht verschonen
werden. Wenn Viggo meint, er hat eine große Chance und er
ist bereit, dafür alles zu geben, um sie zu nutzen. Das ist
alles nur Gerede, wie es in einem schlechten Drehbuch stehen
würde. Aber worauf er wirklich, im Wrestling wie im Film,
ankommt, das ist die Action. Dann sind alle Worte wertlos. Und
dann…“
Er
steigt über die zweite Absperrung, diesmal gelangt er
dadurch vom Zuschauerbereich Richtung Ring-Area. Vor dem Squared
Circle bleibt er stehen.
Darragh
Switzenberg: „…wird eben deutlich, dass Viggo nicht
so gut ist, wie er es gerne wäre. Er ist vielleicht
leidenschaftlich, er will alles geben; aber alles bedeutet bei
einem durchschnittlichen Kerl wie Viggo eben letztlich genau das:
Durchschnitt. David gegen Goliath wird nicht zur Realität,
wenn man es ernst ausspielt. Deswegen wird Viggos Traum heute
nicht wahr werden. Und genauso wenig wird Ask Skógur ein
weiteres Mal seinen Titel verteidigen können. Habt ihr
diesen Schwachsinn gesehen, wie er sich vor einigen Wochen
zurückgezogen hat, um in der Natur über seine Situation
zu philosophieren? Um sich mental vorzubereiten?“
Der
Mann mit den Hollywood-Verbindungen verzieht sein Gesicht zu
einem abwerten Lächeln.
Darragh
Switzenberg: „Das ist die Form von Monolog, die ein guter
Lektor in einem Drehbuch konsequent wegstreicht; weil es
ausgelutscht und schwach ist. Niemand wird besser dadurch, wenn
er wie in einer Fantasy-Story einfach mal ganz fest darüber
nachdenkt, wie man das große Böse schlagen kann. Man
ist gut, wenn man die Fähigkeiten hat. Punkt. Aus. Und
deswegen ist Viggo kein guter Wrestler, das sieht man auch im
Vergleich seiner Ergebnisse mit den meinen. Ebenso ist Ask nicht
so gut, wie ihr denkt. Das wird heute zu beweisen sein. Dann
dürft ihr euch freuen…“
Er
steigt über die Ringtreppe auf den Apron und setzt sich von
außen auf das mittlere Seil.
Darragh
Switzenberg: „…es gibt endlich weniger Langeweile in
der Liga, wenn ich Champion bin. Denn wenn ich etwas erzähle,
dann ist es kein Geplapper. Dann ist es die Wahrheit.“
Zum
zweiten Mal in Folge und auch zum erst zweiten Mal insgesamt
läuft Viggo bei einem PPV über die Rampe, um ein
Titelmatch zu bestreiten. Wieder kommt er nicht als letzter, weil
er nur Herausforderer und nicht Champion ist. Und wurmt ihn das?
Das Gesicht lässt keine eindeutige Antwort zu.
Er
lächelt zwar dem Publikum zu, welches ihn größtenteils
positiv empfängt, doch in seine Miene sind aus Ernst und
einer Form vorfreudiger Grimmigkeit zu sehen. Er schenkt
Switzenberg, der im Ring wartet, keine Aufmerksamkeit außer
einem abschätzigen Seitenblick – das ist aber noch
mehr als Darragh es umgekehrt tut, denn dieser ignoriert Viggo
völlig.
Einige
Hände, die in Viggos Weg behalten werden, werden vom
Londoner abgeklatscht, doch vor allem ist er auf den
bevorstehenden Kampf fixiert. Darauf, die Niederlage in seiner
Heimatstadt umzukehren, und diesmal als Champion den Ring zu
verlassen.
Eine
zweite Chance. Eine Chance ohne Heimvorteil.
Die
zweite Chance wäre ein noch größerer Sieg.
Viggo
slidet unter den Seilen hindurch in den Ring, wo Bob Taylor
sofort Viggo und Switzenberg voneinander trennt. Doch bis auf ein
wenig Trashtalk zeigt ohnehin keine der zwei Parteien Interesse
daran, schon zu beginnen, bevor der dritte Mann kommt. Der
wichtigste Mann, der mit dem Titel.
Jetzt
reicht es aber auch.
Genug
der Worte, genug der Anschuldigung.
Jetzt
wird gekämpft.
Die
Musik des Champions entfacht einen lautstarken Aufschrei an
Jubelrufen aus dem Publikum. Ja, den guten, alten Ask mag man
einfach – daran hat sich noch immer nichts geändert.
Recht
flott kommt Ask somit auf die Stage gestürzt. Er schaut
direkt durchs Publikum, mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
Allerdings hält dieses Grinsen nicht all zu lang an, der
Grund dafür ist bereits im Ring angekommen und heißt
Darragh Switzenberg. Der ist heute der Feind. Der andere Mann im
Ring – Viggo – ist lediglich sein Kontrahent. Wenn
Ask den Intercontinental Championship behalten will, gilt es
allerdings beide zu besiegen.
Unabhängig
von Sympathien.
Ask
hat den Gürtel um die Hüfte geschnallt und voller
Ehrgeiz und Tatendrang läuft er nun auch direkt in Richtung
Ring. Dabei klatscht er vereinzelt mit einigen Fans aus der GFCW
Galaxy ab, verliert dabei aber nicht seinen Fokus, der noch immer
auf den Ring gerichtet ist.
Pete:
„Okay, das dürfte wahrlich eine große
Herausforderung für Ask werden. Vermutlich die größte,
der er in seinem Title Run bisher gegenüberstand. Denn heute
muss er seinen Titel nicht nur gegen einen anderen Wrestler aufs
Spiel setzen, sondern gleich gegen zwei.“
Sven:
„Und… er muss nicht mal gepinnt werden um ihn zu
verlieren.“
Pete:
„Vollkommen richtig. Und als wäre das noch nicht übel
genug, ist einer seiner Gegner, Darragh Switzenberg, auch
komplett unberechenbar. Das wird alles andere als leicht, aber
Ask hat auch schon andere Herausforderungen gepackt.“
Ask
hat den Ring erreicht. Er slidet direkt in diesen hinein und
sofort geht er provokant auf Switzenberg zu. Er nimmt sich den
Titel ab und streckt ihn demonstrativ vor Darragh in die Luft,
mit einem Blick, der verdeutlicht, dass Ask es kaum abwarten
kann, Switzenberg in die Finger zu kriegen.
An
Viggo läuft Ask auch vorbei, diesen nickt er einmal mehr
anerkennend zu, bevor sich Ask noch einmal auf einen Turnbuckle
begibt, um auch dort den Titel noch einmal in die Luft zu
strecken. Erneut jubeln die Fans laut auf für den
Intercontinental Champion.
Er
steigt wieder ab und begibt sich nun vor seine beiden heutigen
Gegner. Und damit dürfte alles gesagt sein.
Das
Match kann beginnen.
GFCW
Intercontinental Titlematch
3
Way Dance:
Ask
Skogur (c) vs. Viggo vs. Darragh Switzenberg
Referee: Bob Taylor
Skógur.
Switzenberg.
Viggo.
Drei
Namen, drei Geschichten, die zu diesem Aufeinandertreffen
geführt haben. Monate des Vorspiels, der Intrigen und
der Gewalt münden am heutigen Tag darin, dass sich das
Trio auf der Matte begegnet. Abwartend, denn auf wenige
Sekunden kommt es nach dem langen Warten nicht mehr an,
umkreisen sich die Athleten zwischen den Seilen. Bob Taylor,
der als Ringrichter die undankbare Aufgabe hat, gleich drei
Kämpfer im Zaum zu halten, hält sich im Hintergrund
und zieht sich in die Ecke zurück, die von Ask und
seinen Herausforderern zunächst vakant gelassen wird.
Wer
macht den ersten Schritt? Zunächst einmal bleiben die
Drei auf der Matte stehen, ein jeder vor einer Ringecke. Die
Blicke gehen hin und her. Ask blickt Viggo an, stummer
Respekt spricht aus den Augen des Champions. Dann wandern
Skógurs Augen weiter zu Switzenberg und die Miene
verzieht sich, Verärgerung wird zur dominierenden Farbe
in der Mimik des Schweden. Den Kanadier nur anzublicken,
beschwört die Erinnerung an die Schmerzen hinauf, die
Ask vor zwei Wochen erleiden musste, ehe Viggo ihn rettete.
Mit Geringschätzung, die Lippen zum Ansatz eines
Grinsens geformt, wendet sich Darragh ab. Lässt
seinerseits den Blick wandern, ignoriert Taylor auf dem Weg
und kommt zu Viggo. Der Engländer hält die Mimik
starr, senkt nicht die Augen, zeigt keine Unterwürfigkeit.
Darragh schüttelt, gepackt von Verachtung, mit dem Kopf.
Dann nimmt er die Hände hoch und wirft sie zu einer
gelangweilten Geste von sich. Im nächsten Augenblick
wirbelt der kräftige Körper des Kanadiers herum, er
tritt auf den Apron und springt nach draußen.
Verwirrung
bei Ask und Viggo als Darragh vor dem Squared Circle zu
stehen kommt. Der Flüchtige verschränkt die Arme
vor der Brust, legt lächelnd den Kopf schief und nickt
seinen Gegnern zu. Sollen sie den Kopf doch unter sich
ausmachen. Zunächst. Er hingegen, so verkauft es
zumindest die gönnerische Miene Switzenbergs, hält
sich vornehm zurück. Pfiffe ob dieser feigen Taktik
fegen aus den Mündern der Zuschauer über den Strand
des Walchsees. Viggo und Ask wenden einander die Köpfe
zu, beide irritiert. Sollen sie die Einladung Darraghs
annehmen und zunächst zu zweit beginnen?
Aber
dann schütteln sie wie auf ein unsichtbares Signal hin
mit dem Kopf – das Duo ist zu erfahren, um nicht den
Plan zu durchschauen, der hinter Switzenbergs Vorgehen
steckt: Es geht dem Kanadier nicht darum, anderen die Bühne
zu überlassen. Sondern darum, sich dem Kampf zu
entziehen, bis andere die Drecksarbeit gemacht haben und im
Ring nichts mehr bleibt außer ein bestelltes Feld,
welches Switzenberg abarbeiten müsste. Damit, so
verständigen sich Viggo und Ask tonlos, lassen sie
Darragh nicht durchkommt. Gleichzeitig, auf den Augenblick
synchronisiert, rollen sich Ask und Viggo aus dem Ring, ein
jeder auf einer Seite, so dass Switzenberg zwischen ihnen
eingekesselt ist. Dann läuft das Duo an. Switzenbergs
Lächeln wird grimmig, er schaut nach vorn und hinten, um
die Gelegenheiten zum Entkommen durchzugehen. Die Seiten sind
versperrt, also bleiben die Möglichkeiten: Zurück
in den Ring oder über die Absperrung auf den Sand,
zwischen die Zuschauer auf den Stehplätzen. Switzenberg
braucht einen Moment, um die Möglichkeiten durchzugehen,
erst als seine Gegner drohend näherkommen, trifft er
eine Entscheidung. Er entzieht sich dem Angriff, indem er
über die Absperrung springt. Die Zuschauer gehen zur
Seite, strecken aber sofort aufregt die Hände aus, um
dem Athleten, der unerwartet nahe kommt, ganz nah zu sein.
Darragh hat jedoch weder Interesse an High Fives, noch an
einer sonstigen Kenntnisnahe des Publikums, er will nur
Abstand zu Viggo und Ask gewinnen. Der Schwede und der
Engländer überspringen ebenfalls die Absperrung,
werden deutlich freundlicher und mit hörbarem Jubel
empfangen. Sie bahnen sich einen Weg zwischen den Fans, deren
Mitte sich teilt wie einst das Meer, auf Darragh Switzenberg
zu. Dieser flieht mittlerweile in Richtung der Tribünen,
die hinter den Stehplätzen aufragen. Doch als ein
Schulterblick ihm zeigt, wie nah die Verfolger bereits
gekommen sind, ändert er seine Taktik. Switzenberg dreht
sich um, bis er Viggo, der als Erster ankommt, direkt in die
Augen sehen kann. Dann nimmt Darragh seinerseits Tempo auf,
läuft mit zur Lariat ausgestreckten Arm auf Viggo zu, um
den Engländer kalt zu erwischen. Aber Viggo kann sich
auf seine Reaktionsschnelligkeit und Wendigkeit verlassen, er
taucht im letzten möglichen Moment unter dem Angriff
weg, die Lariat Switzenbergs geht in die Luft. Als der
Kanadier überrascht Luft aufstößt und sich
umdreht, ist Viggo schon wieder, setzt den ersten Punch in
diesem Match. Er trifft Switzenberg an der Brust und dieser
wird nach hinten geschleudert. Wieder müssen die Fans
zur Seite.
Viggo
geht hinterher, will weitere Schläge setzen. Aber
Darragh nutzt die ungewollte Nähe zum Publikum nun als
taktisches Element. Er zieht einen ahnungslosen Zuschauer im
„Morbeus“-Shirt als Schild vor sich. Der Mann
sieht, mit vor Schreck geweiteten Augen, schon Viggos Faust
auf sich zukommen, und ist endlos erleichtert, als der
Engländer Zentimeter vor dem Einschlag noch abbremsen
kann. Switzenbergs Taktik mit dem menschlichen Schild ist
aufgegangen. Aus der Deckung heraus landet er einen
Faustschlag gegen Viggo, so dass dieser herumwirbelt. Dann
stürmt der Hollywood-Star heran und bringt Viggo mit
einem Knee Clip in die Kniekehle zu Boden. Mit einem freud-
und charmelosen Grinsen feiert Switzenberg den aus seiner
Sicht gelungenen Beginn, doch dann bleibt ihm jede Freude im
Hals stecken. Denn nun hat auch Ask, der zuvor durch allzu
aufgeregte Fans aufgehalten wurde, zu den Kämpfenden
aufgeschlossen. Skógur springt ohne Rücksicht auf
die eigene Gesundheit heran und erwischt Switzenberg mit
einer Clothesline. Der Kanadier geht zu Boden, der Sturz auf
Sand mag zwar sanft ausfallen, der Treffer des Schweden indes
war es nicht. Skógur geht nun zu Viggo, „weckt“
seinen Kurzzeit-Kumpel mit einem Abklatschen auf der Schulter
auf und hilft ihm auf die Beine. Dann wird deutlich, was Ask
mit dieser unerwarteten Hilfe beabsichtigt: Er weist Viggo
an, einen Arm Switzenbergs zu nehmen, den anderen umgreift
Skógur selbst. Gemeinsam ziehen sie den Gegner auf die
Beine und führen in Richtung Absperrung und damit
letztlich auch Richtung Ring.
Zunächst
geht Darragh ohne Widerstand mit, täuscht Benommenheit
vor. Doch als die Absperrung nahe kommt, wird Switzenbergs
Spiel als ebensolches enthüllt; er nutzt das Gewicht
seines Körpers, macht sich schwer und steif und zieht
über seine festgehaltenen Arme Ask und Viggo zu sich
heran, nur um sie im nächsten Augenblick wegzustoßen.
Beide lösen den Griff und gehen zu Boden. Switzenberg
steht nun über ihnen. Zunächst greift er sich Ask
Skógur, packt ihn am Nacken, holt ihn kurz auf die
Beine, nur um ihn dann mit Schwung Richtung Publikum zu
schleudern. Im letzten Augenblick gelingt es einigen
Sicherheitsmännern, die Zuschauer an der Stelle zum
Weggang zu bewegen, bevor Skógur landet.
Nachdem
er sich Ask entledigt hat, visiert Switzenberg Viggo an. Er
hebt den Engländer, der mit rund 90 Kilogramm das
Leichtgewicht in diesem Aufeinandertreffen ist, ohne Probleme
auf die Beine. Dann wirft er sich Viggos Arm um den Nacken
und hebt ihn kurz vor der Absperrung hoch in die Luft. Hält
ihn dort, mehr als Showcase denn aus nachvollziehbaren
Gründen, lange, lässt ihn über seinem Kopf wie
eine Kerze stehen. Dann wirft er Viggo mit einem Suplex über
die Absperrung zurück in den Ringbereich, wo es festen
Boden statt Sand und damit einen schmerzhaften Aufprall für
Viggo gibt. Der Engländer bleibt ächzend liegen und
biegt den Rücken durch, während er nach Luft
schnappt.
Grinsend
steigt Switzenberg über die Absperrung, wischt sich die
Hände an der Hose ab, als habe er eine schmutzige
Aufgabe erledigt und greift dann direkt wieder nach Viggo.
Diesmal geht der Griff, noch schmerzhafter, in die Haare. An
den wilden braunen Strähnen zwingt er Viggo hoch, dann
umfasst er einen Arm Viggos und schleudert ihn mit einem
Irish Whip von sich. Aus vollem Lauf kollidiert Viggo von
außen mit dem Apron, die harte Kante bohrt sich in den
Rücken. Viggo fällt auf die Knie. Buhrufe gehen
über den Strand als Darragh siegesgewiss zwei Arme in
die Luft reckt und dann einen Arm an Viggos Hals setzt, um
ihn zurück in die Vertikale zu zwingen. Aber Darragh hat
die Rechnung ohne Ask Skógur gemacht. Begleitet von
lauten Jubelbekundungen springt der Champion über die
Bande und greift sich Darragh als dieser gerade Viggo in
seiner Gewalt hat. Überrascht lässt Switzenberg den
Engländer fallen und will sich umdrehen zu seinem neuen
Gegenspieler, aber dieser ist schneller und mit Wut
ausgestattet. Er landet mehrere Treffen gegen Switzenberg,
den letzten mit dem Knie im Magen. Darragh beugt sich
getroffen nach vorn über, erbarmungslos schlägt ihm
Ask einen Ellbogen in den Nacken.
Aber
Ask lässt Switzenberg nicht zur Erholung auf den Boden
gleiten, sondern hält ihn auf den Beinen. Schwankend und
benommen steht Darragh da, hat keinen Überblick, wo sein
Gegner überhaupt ist. Er sieht – oder besser:
spürt – ihn erst wieder als ein harter Einschlag
kommt und der Kanadier wie ein Stein zu Boden fällt.
BJÖRNSMACK!
Jubel
bei Stranded, einer der zwei Fan-Favoriten ist jetzt obenauf.
Und der Zweite? Der kommt gerade wieder auf die Beine. Viggo
und Ask stehen da und blicken sich an. Zu ihren Füßen
der von Skógur gefällte Switzenberg.
Erwartungsvolle Spannung ist bei den Zuschauern ebenso wie
bei Pete und Sven zu spüren. In den Blicken, die Viggo
und Ask einander schenken, steckt mehr als nur der Umstand,
dass sie hier um den gleichen Titel kämpfen.
Die
Blicke erzählen eine Geschichte von Verrat und
Versöhnung.
Monatelang
ging es auf einer emotionalen Achterbahn hin und her,
jahrelang, wenn man die alte Feindschaft mitzählt, die
Viggo als willfähriger Gehilfe Holly Hutchersons
forciert hatte. Und nun? Nun respektieren sich Viggo und Ask.
Aber nichtsdestotrotz sind sie eins in diesem Match: Gegner.
Es können nicht zwei gewinnen, auch wenn sie einen
gemeinsamen Feind haben. Also werden die Blicke, die sie
einander schenken, bald von einem stummen Nicken begleitet.
Sie verständigen sich darauf, dass es jetzt so weit ist.
So weit, den Kampf fortzuführen, den sie bei Heir To The
Throne begonnen hatten.
Gleichzeitig
rollt sich das Duo in den Ring, kommt auf die Beine. Sie
umkreisen einander auf der Matte, während das Publikum
erwartungsvoll jubelt und applaudiert. Auch wenn die
Gesichter der Kontrahenten angespannt sind, so liegt doch
auch Vorfreude in ihren Blicken. Und letztlich ist es so
weit, wie auf ein unsichtbares Kommando hin, stürmen sie
erstmals in diesem Match aufeinander zu. Umhaken sich zu
einem Lock-Up. Es geht hin und her, keiner schenkt dem
anderen was. Beide sind vom Gewicht fast identisch, auch in
Sachen Kraft scheint es ausgeglichen. Trotzdem gelingt es dem
Schweden, Viggo langsam, aber stetig Richtung Ringecke zu
drücken. Just, als es aussieht, als gewänne Viggo
den Lock-Up, kann sich Viggo auf seine Athletik verlassen. Er
drückt sich mit dem Bein von der Ringecke ab und nimmt
den Schwung mit, um Ask zu Boden zu schicken. Der Schwede
löst den Lock-Up, steht aber sofort wieder auf. Wieder
umkreisen sie sich, wieder ist alles ausgeglichen.
Und
dann beendet Darragh Switzenberg das spannende, respektvolle
Miteinander der Zwei. Von draußen angelt er nach den
Füßen Skógurs, als er sie zu packen
bekommt, zieht er einmal kräftig und holt Skógur
damit aus dem Ring. Er lässt den aufgrund seiner
Überraschung wehrlosen Skógur auf die Überrandung
vor dem Geviert segeln und setzt mit ein paar Tritten an den
Oberkörper nach.
Dann
slidet Switzenberg selbst in den Ring und steht Viggo
gegenüber. Das Umkreisen dieser Zwei ist in keinster
Weise vergleichbar mit dem, was wir zuvor sahen. Statt
Respekt, regiert hier der Hass. Statt Abwarten ist
Aggressivität angesagt. Beide stürmen sofort
aufeinander zu, versuchen einen Schlag zu setzen. Viggo
gelingt es, unter Switzenbergs Angriff durchzutauchen, in die
gegenüberliegenden Seile zu federn und Schwung
aufzunehmen. Doch bevor er sich zu einem Angriff bereit
machen kann, erwartet ihn das ausgestreckte Bein
Switzenbergs.
Big
Boot!
Durch
das Tempo, welches Viggo draufhatte, trifft der Tritt noch
härter als sowieso. Viggo geht sofort zu Boden,
unkoordiniert als wäre er ausgeknipst. Er bleibt auf der
Matte liegen, sofort ist Darragh über ihm und macht sich
an ihm zu schaffen, will ihn wieder hochziehen. Doch da sieht
Switzenberg aus den Augenwinkeln, dass sich Ask Skógur
auf den Apron zieht und im Begriff ist, wieder in das Match
einzusteigen. Der Kanadier beweist Übersicht, lässt
von Viggo ab und rennt auf Ask zu.
Big
Boot!
Der
getroffene Ask fällt erst mit dem Rücken auf den
Apron, dann rollt er herunter und landet wieder dort, wo er
herkam: Vor dem Ring. Er überlasst damit unfreiwillig
das Feld Switzenberg, der schon wieder bei Viggo ist. Der
Kanadier packt den Engländer an den Haaren und beginnt,
ihn auf die Beine zu zwingen. Zunächst macht Viggo das
brav macht, dann jedoch geht ein Impuls durch seinen Körper,
er macht eine geschickte Körpertäuschung, eine
Gewichtsverlagerung. Und rollt Switzenberg ein!
Small
Package!
EINS…
ZWEI…
…
KICK-OUT!
Der
Schreck steht Switzenberg ins Gesicht geschrieben als er sich
nach dem Last Minute-Kickout in die Ringecke flüchtet
und wieder hochzieht. Beinahe hätte sein Gegner ihn hier
mit einem Upset überrumpelt. Darragh wischt sich den
Schweiß aus dem Gesicht, seine Mimik wird von
Überraschung zu Ärger.
Das
lässt er nicht mit sich machen.
So
überrumpelt zu werden, lässt er nicht zu.
Switzenberg
strafft einmal die Schultern und stürmt dann auf Viggo
zu, der selbst nach seinem Pinversuch gerade erst wieder
hochkommt. Im nächsten Augenblick wird schon mit einem
Bodycheck erwischt und schafft es gerade noch, auf den Beinen
zu bleiben. Statt zu Boden zu gehen, stolpert er durch die
Wucht des Aufschlags nach vorn und landet in der Ringecke,
mit seiner Brust schlägt er aufs Polster. Erst dadurch
wird sein Lauf gebremst, er kann sich festhalten und dreht
sich langsam, so dass er mit dem Rücken am Polster
steht. Doch da bleibt er nicht lange, denn Switzenberg ist
schon wieder da und beginnt, wild auf Viggo einzuschlagen.
Bei jedem Treffer sackt Viggo etwas mehr zusammen, bald steht
er nicht mehr vor dem Polster, sondern rutscht an der
Ringecke herunter, bis er auf der Matte sitzt. Switzenberg
wechselt nun von Schlägen zu Tritten, mit denen er Viggo
in der Ringecke fixiert. Der Ausdruck in Viggos Augen, sofern
es der Kamera mal gelingt, ihn hinter dem Körper
Switzenbergs einzufangen, wird immer glasiger, viel Geist
scheint in ihm nicht mehr anwesend zu sein.
Erst
nach einem Dutzend von Tritten lässt Switzenberg von
Viggo ab, erst dann hat er seine Wut ausreichend gestillt.
Darragh reißt eine Faust in die Luft und lässt
einen Schrei von sich, der gleichermaßen die Wut über
Viggo wie auch seine Siegesgewissheit ausdrückt. Er
steht in der Mitte der Matte, wohingegen sein Gegner
geschlagen zu seinen Füßen liegt. In seiner Freude
vergisst Switzenberg jedoch das Wesentliche eines 3-Ways: Man
muss jederzeit mit allem rechnen. Und so ist es Ask Skógur,
der dem Kanadier die Feier versaut. Sobald er sich vom Big
Boot erholt hatte, war der Schwede wieder auf die Beine
gekommen und nun slidet er unter dem untersten Seil durch.
Kommt hinter Darragh Switzenberg zum Stehen. Dieser merkt an
den Fanreaktionen, dass etwas nicht stimmt, sein Lächeln
versiegt und er dreht sich langsam um. Was er erblickt, ist
die kampfeslustige Miene des Intercontinental-Champions.
Bevor Darragh einen Arm zur Abwehr hochbekommt, trifft ihn
bereits der erste Strike Skógurs. Dann der zweite, der
dritte, der vierte. Unter lautem Jubel wird Switzenberg in
die Seile gedrängt, hat im Moment keine Möglichkeit
zur Abwehr. Skógur baut auf dem Momentum auf, welches
er erlangt hat. Er wirbelt Switzenberg herum, nimmt dann
kurzen Anlauf und setzt seinen Bicycle-Kick gegen
Switzenbergs Hinterkopf.
TIMBER!
Darragh
fällt nach vorne, aber nicht auf die Matte, da er von
den Seilen gebremst wird. Die elastische Ringbegrenzung
schickt Switzenberg gegen dessen Willen zurück in die
Vertikale, so dass er direkt auf den lauernden Skógur
zustolpert. Und dieser reagiert mit der Routine, die er sich
in den letzten Jahren in der GFCW angeeignet hat und trifft
die genau richtige Entscheidung. Er fackelt nicht lange,
sondern packt sich Switzenberg. Ignoriert in großer
Kraftanstrengung, dass es fast 120 Kilo sind, die er zu
stemmen hat. Und zieht Switzenberg in die Luft.
Michinoku
Driver!
EINS…
ZWEI…
…
…
KICKOUT!
Ein
kollektives „Oooh!“ aus dem Publikum, auch Ask
schüttelt enttäuscht mit dem Kopf. Seine schöne
Serie wäre fast mit dem Sieg gekrönt wurden. Aber
kurz vor Drei hatte Switzenberg die Schulter hochbekommen.
Und nun muss Ask auch noch zusehen, wie sich seine „Beute“
handlungsschnell aus dem Ring rollt und erst einmal draußen
liegen bleibt, um ein Zeitfenster zur Erholung zu nutzen. Ask
stemmt sich wieder auf die Beine und ist im Begriff, Darragh
nach draußen zu folgen. Aber gerade, als er das
umsetzen will, kommt auch Viggo auf die Beine.
Ask
dreht sich um und geht auf Viggo zu.
Jetzt
können sie fortführen, was vor einigen Minuten
durch Switzenberg zerstört wurde. Was sie im Gespräch
vor dem Match bereits angekündigt hatten: Ein Duell
zwischen ihnen beiden, bei welchem der neue oder alte
Intercontinental-Champion gekürt wird.
Das
Duo geht aufeinander zu, es sieht kurz nach einem Lock-Up,
doch dann Ask nach Viggos ausgestrecktem Arm und dreht ihn
auf den Rücken des Engländers. Schmerzverzerrtes
Gesicht bei Viggo, alsbald besinnt er sich jedoch auf seine
Wendigkeit, vollführt eine schnelle Verlagerung des
Körpergewichts gefolgt von einer Rolle; dadurch gelingt
es ihm, den Griff umzudrehen, nun hat er Asks Arm verdreht.
Er schafft es, den Schweden dadurch auf die Knie zu zwingen.
Als die Position erreicht ist, lässt Viggo Asks Arm los,
lässt ihn auf den Knien und rennt in die Ringseile. Nun
Schwung mit.
Shining
Wizard!
Er
trifft Skógur mit einem lauten, schmatzenden Geräusch
im Gesicht, der Champion fällt ungebremst auf die Matte
und bleibt mit geschlossenen Augen liegen, der Körper
ist verdreht. Viggo packt Ask und platziert ihn so, dass
dessen Schultern auf der Matte liegen.
Wirft
sich auf ihn.
Die
Zuschauer zählen mit.
EINS…
ZWEI…
…
KICKOUT!
Ein
Aufstöhnen bei den Zuschauern, bei den Ask-Fans aus
Erleichterung, bei den neutralen Zuschauern als Reaktion auf
das denkbar knappe Resultat. Aber der Ringrichter macht
deutlich: Das war noch bei Zwei, Ask Skógur bleibt
Champion. Der Mann aus dem Wald beweist auch heute wieder
enorme Nehmerqualitäten, ist weiterhin im Kampf.
Ein
enttäuschter Schlag auf die Matte, dann besinnt sich
Viggo, dass Frust keine gute Triebfeder ist und schüttelt
die Enttäuschung über den verpassten Sieg ab. Er
greift nach den Schultern Skógurs und beginnt, den
Champion auf die Beine zu ziehen. Skógur, der zur
Erholung gerne noch liegen geblieben wäre, kommt
schwankend auf die Füße, wirft etwas
orientierungslos. Und so bekommt er gar nicht mit, dass Viggo
schon wieder in die Seile läuft. Doch diesmal ist Ask zu
aufrecht für einen zweiten Shining Wizard, also
entscheidet sich der junge Mann aus London im Laufen um.
Running
Dropkick gegen Asks Brust.
Der
Champion wird nach hinten geschleudert, sein Fall kann nur
durch die Ringseile gebremst werden, in die er sich wie ein
Boxer in der Defensive krallt. Er steht vor den Seilen und
kämpft nach dem schweren Einschlag auf die Brust mit der
Luft, nachdem selbige aus den Lungen gepresst wurde. Gierig,
mit geöffnetem Mund, saugt er Luft ein, um wieder zu
Atem zu kommen. Aber Viggo setzt um, was er zuvor gesagt
hatte: Sie schenken sich hier nichts. Viggo will den Titel,
egal ob er Switzenberg oder Ask dafür pinnen muss. Der
gegenseitige Respekt, die aufkeimende Freundschaft; das alles
zählt nichts, wenn es hier um den Intercontinental-Titel
geht, den zweitwichtigsten Singles-Titel in der über
zwanzigjährigen Geschichte von German Fantasy
Championship Wrestling.
Ein
drittes Mal läuft Viggo an. Diesmal will er fortführen,
was ihm eben knapp nicht gelungen ist und Ask über die
Seile nach draußen befördert. Dafür streckt
er im Laufen seinen Arm zu einer Clothesline aus. Doch Ask,
der in den Seilen hängt, ist nicht so am Ende wie von
Viggo angenommen, denn es gelingt ihm, unter der Clothesline
hindurchzutauchen. Gleichzeitig zieht er die Schulter hoch
als Viggo über ihm ist, befördert ihn so mit einem
Back Body Drop über sich. Plötzlich ist es Viggo,
der über die Seile fliegt.
Aber
Viggo kann sich an den Seilen festhalten.
Statt
nach draußen geht es für Viggo auf den Apron.
Schnell findet er die Balance wieder, nachdem er den
wortwörtlichen Absturz hier verhindern konnte. Ask dreht
sich Richtung Apron um und ist überrascht, Viggo
unversehrt vorzufinden. Mehr aus Reflex denn taktisch geplant
schlägt er nach dem Engländer, doch dieser wehrt
den Schlag ab. Stattdessen bekommt er Ask zu packen. Dann
nutzt er eine Position auf dem Apron; er springt, während
er Ask festhält, vom Apron runter und landet vor dem
Ring. Durch diese Bewegung wird Ask mit dem Hals voran auf
das oberste Ringseil gezogen.
Wieder
schnappt Ask nach Luft, diesmal noch heftiger als zuvor, sein
Atemweg wurde durch den Kontakt mit dem Seil auf denkbar
unschöne Wiese abgeschnitten. Unterdessen slidet Viggo
in seinem Rücken wieder in den Rücken. Er packt Ask
an der Schulter und am Arm. Dann irish-whipt er Ask Skógur,
so dass dieser wuchtig mit dem Rücken voran ans
Ringpolster fliegt. Viggo nimmt – ein bekanntes Muster
in den letzten Szenen – wieder Anlauf und rennt auf Ask
zu, der mit dem Rücken noch in die Ringecke gepresst
ist. Doch im letzten Augenblick stößt sich Ask von
dort ab, dreht seinen Körper ein Stück, so dass er
mit der Schulter voran den heraneilenden Viggo empfängt.
Shoulderblock.
Viggo geht zu Boden.
Durch
den Schwung macht Viggo eine Rolle rückwärts, dann
kommt er wieder hoch, tappt unsicher über die Matte. Ask
unterdessen drückt sich hoch und steht katzengrazil auf
dem mittleren Ringseil. Er wartet genau passend ab, bis Viggo
frontal vor ihm steht und sich aufrichtet. Dann springt Ask
Skógur ab. Im Flug macht er eine Rolle vorwärts
und greift nach Viggos Hals, durch diese Bewegung zieht er
den Engländer auf schmerzhafte Weise auf die Matte.
Call
of the Wild! (Blockbuster)
Viggo
ist auf der Matte, die Zuschauer, die nicht ohnehin einen
Stehplatz haben, stehen von ihren Sitzen auf – sie
erwarten, dass Ask jetzt den Pin ansetzt. Doch zu ihrer
Überraschung versucht der Schwede keinen Pinfall.
Stattdessen positioniert er sich hinter dem liegenden Viggo,
gibt ihm mit aufgepeitschtem Ausdruck und durch
Handbewegungen den „Befehl“, er soll wieder
aufstehen. Langsam kämpft sich Viggo auf die Beine, ist
noch orientierungslos. Und wird erbarmungslos in dieser
Situation von Ask Skógur gepackt.
DEER
DRIVER!
Das
muss es gewesen sein. Jetzt stürmen die Fans, die vorher
aufgestanden waren, direkt zur Absperrung, um die
Entscheidung aus nächster Nähe zu stehen. „Team
Ask“ ist bester Laune und hebt schon die Arme zur
Titelverteidigung. Und nur noch drei Schläge des
Referees auf die Matte trennen Ask davon.
Er
legt sich auf Viggo.
EINS…
…
…
…
ZWEI…
…
…
Switzenberg
zieht Ask aus dem Ring.
Zwar
schlägt der Ringrichter diesmal zum dritten Mal auf die
Matte, aber Ask Skógur liegt dank des Eingriffs des
Kanadiers nicht mehr auf Viggo – ergo ist den Regeln
des Wrestlingssports nach kein korrekter Pinfall. Die
Ask-Sympathisanten im Publikum schlagen sich enttäuscht
die Hände vors Gesicht, raufen sich die Haare und
klatschen voller Ärger an die Absperrung. Und für
Idol wird er noch schlimmer. Draußen macht sich Darragh
Switzenberg über sein Opfer her, prügelt auf Ask
ein, den er aus dem Ring gezogen und dann einfach auf den
Boden hatte fallen lassen.
Nun
packt er Ask, dreht dessen Arme auf den Rücken, so dass
er keine Abwehrmöglichkeit mehr hat, und schiebt ihn
dann Bauch und Brust voran gegen die Ringtreppe. Das Blech,
das zum Ring emporführt, wird durch den unfreiwilligen
Einschlag Skógurs davongeschleudert, Skógur
fällt zu Boden. Doch noch immer ist Switzenberg an ihm
dran. Er zieht Ask als Beweis seiner Körperkraft mit
Leichtigkeit auf die Füße und hebt ihn sich auf
die Schultern. Switzenberg betrachtet den in Absenz der
Ringtreppe von außen freiliegenden Ringpfosten. Kurz
positioniert er Ask auf den Schultern richtig, wobei
„richtig“ in diesem Zusammenhang „mit dem
Kopf voran“ heißt, dann rennt Switzenberg
Richtung Pfosten.
Er
will Ask mit dem Kopf gegen das Metall stoßen.
Baseball
Slide von Viggo!
Aus
dem Ring kommt der Retter in der Not. Einen halben Meter vor
einem schrecklichen Kontakt Skógurs mit dem
Ringpfosten ist Viggo da und rammt seine Füße an
die Brust Switzenbergs. Darragh wird nach hinten
geschleudert. Dabei lässt er Skógur fallen, der
zwar nicht sanft landet, aber noch immer deutlicher sanfter
als er es getan hätten, wäre Switzenbergs Plan
aufgegangen. Denn so fällt Skógur auf
Switzenberg. Dieser stößt den Schweden wütend
von sich und rappelt sich innerhalb von Sekunden auf. Doch
diese Sekunden waren für Viggo, der sich vom Deer Driver
weitgehend erholt hat, schon genug, um die nächste Phase
seines Plans einzuleiten.
Viggo
steht auf dem obersten Seil. Er visiert Darragh an.
Switzenberg
nimmt die Arme hoch. Teils zum Schutz, teil als Protest, um
Viggo von so einer selbstmörderischen, für Darragh
aber zweifelsfrei auch zerstörerischen Aktion
abzubringen. Aber Viggos Miene bleibt hart. Für Darragh
Switzenberg, der einst sein Vorbild und Gebieter war, ist in
den Gedanken des Londoners nur noch Hass und Verachtung
übrig. Und so stellt sich Viggo in voller Größe
auf dem Top Rope auf. Mit einem Kampfschrei deutet er auf
Switzenberg.
Die
Zuschauer rund um den Ring und auf den Tribünen haben
ein „Holy Shit!“ schon auf den Lippen und die
Handys im Anschlag, um den High Risk Move Viggos für
immer auf Band zu haben. Und dann ist es so weit. Viggo holt
noch einmal tief Luft. Dann stößt er sich mit dem
Willen zum Kampf und ohne Rücksicht auf sich selbst von
den Seilen ab. Fliegt über dem Ring nach draußen,
wo Switzenberg mit ausgebreiteten Armen steht.
Flying
Crossbody!
…
…
…
Switzenberg
fängt ihn auf.
Die
Zuschauer können es nicht fassen. Viggo, mit 91
Kilogramm auch kein komplettes Leichtgewicht, nutzt das Top
Rope um aus dem Ring zu springen, doch trotz dieser mehreren
Meter Höhe und dem damit verbundenen Tempo, bleibt
Switzenberg einfach stehen. Er macht zwar einen Schritt nach
hinten, doch hält Viggo im Flug fest. Lädt ihn sich
wie einen nassen, mannschweren Sack auf die Schulter. Es ist,
als würde für ihn die Formel Kraft = Masse +
Beschleunigung, als würde die Physik an sich, für
ihn nicht gelten. Und manch Fan, der das Holy Shit für
Viggos wagnisreichen Move schon auf den Lippen hatte, nickt
nun selbst für den Unsympathen Switzenberg anerkennend.
Was für eine Kraftdemonstration vom 120 Kilo-Mann.
Viggo
zappelt auf Switzenbergs Schultern. Doch jetzt lässt
sich Darragh die Beute nicht mehr nehmen, im Stile eines
Strongman läuft er mit Viggo ein Stück um den Ring.
Dann packt er sich den Engländer.
Und
wirft ihn über die Absperrung in den Zuschauerbereich.
Viggo
landet nicht im Sand, sondern auf der metallenen Rampe, die
sichere Zugangswege ermöglichen soll, die ihn nun aber
denkbar schmerzhaft empfängt. Mit durchgedrücktem
Rücken und nach Luft japsend bleibt Viggo draußen
liegen. War es das für ihn in diesem Match. Switzenberg
hat alles dafür getan, den schwersten Schaden
anzurichten. Sobald Viggo aus dem Spiel ist, wendet sich
Darragh Ask Skógur zu; er hatte bislang nichts zu
verschenken und nun noch weniger. Zwar mag Ask eben Darraghs
Zorn durch Viggos Rettung entkommen sein, doch nun ist der
Schutzengel des Waldmenschen ausgeknockt.
Switzenberg
zieht Ask am Hals auf die Beine zurück und wirft ihn
erst mit dem Rücken voran von draußen gegen Apron,
dann zieht er ihn ein zweites Mal hoch und schiebt ihn auf
die Matte zurück. Switzenberg slidet hinterher.
Skógur
robbt über die Matte, um von Darragh wegzukommen. Doch
der Kanadier ist weiter hinter ihm. Greift mit seinen
riesigen Armen nach Ask, sie legen sich um die Hüfte des
Schweden.
GERMAN
SUPLEX!
In
die Brücke.
EINS…
…
…
ZWEI…
…
…
Ask
kommt raus!
Darragh
verdreht genervt die Augen und schüttelt mit dem Kopf.
Das kann doch nicht wahr sein. Wo der Kampf für Viggo
und Ask ein interessantes Kräftemessen ist, will er
einfach nur schnell zum Ziel kommen. Einfach nur seine
Belohnung. Beweisen, dass er der Beste ist. Oder spielt da
angesichts seines Gewichts auch der Faktor Kondition eine
Rolle?
Jedenfalls
lässt er Ask keine Sekunde zum Ausruhen. Er zieht ihn
direkt wieder hoch. Hebt ihn in die Luft. Aber er dreht
Skógur in die Luft, so dass dieser mit dem Kopf nach
unten hängt. Und legt ihn sich auf den Rücken.
Der
Ansatz zum Vertebreaker.
Switzenberg
gönnt sich ein paar Sekunden, um siegessicher und mit
Verachtung für „Team Ask“ in die Zuschauer
zu schauen. Bisher war gegen seinen Finisher in der GFCW kein
Gegenmittel gewachsen. Switzenberg ist bereit, die Aktion
durchzuziehen, untermalt das mit einem martialischen Ruf.
Dann aber wendet sich die Stimme, aus Vorfreude wird
Erschrecken.
Ask
kontert den Vertebreaker!
Small
Package!
Eins…
…
…
Zwei…
…
KICKOUT!
Diesmal
ist es Darragh, der Ask die Tour versaut und im letzten
Moment rauskommt. Aber Ask hat keine Zeit, sich darüber
zu ärgern, denn beide Athleten kommen gleichzeitig auf
die Beine. Sofort fliegen die Fäuste, es gilt reine
Offensive, keiner verwendet groß Aufwand darin, den
anderen abzuwehren. Und so finden einige harte Treffer ins
Ziel. Zwar legt Darragh mehr Kraft in seine Schläge,
doch der kleinere und flinkere Skógur hat die bessere
Schlagfrequenz. Und so setzt er sich zur Freude der Fans in
diesem kleinen Duell durch, im Stile eines Boxers drängt
er Switzenberg in die Ringecke. Dort wird der Kanadier von
den Punches Skógurs eingekesselt. Aber dann gelingt
Switzenberg der Rückschlag. Als Skógur auf ihn
zukommt, dreht sich sein 120 Kilo-Körper plötzlich
mit ungeahnter Schwerkraft, dann bringt seinen Ellbogen hoch
und trifft damit Skógur perfekt im Gesicht. Skógur
kippt nach hinten.
Switzenberg
setzt nach, indem er sich Ellbogen voran auf Skógur
fallen lässt. Danach setzt er, sehr optimistisch, einen
weiteren Pin, doch diesmal kommt Skógur schon vor Zwei
raus. Daraufhin reißt Switzenberg ihn wieder auf die
Beine.
Snap
Suplex.
Und
kaum, dass Skógur gelandet ist, will Switzenberg ihn
schon wieder auf die Beine ziehen und einen zweiten Snap
Suplex nachsetzen. Doch Skógur beweist Übersicht
und es gelingt ihm, eine Hand im Seil zu verhaken und so den
Angriff Darraghs zu verhindern. Auch wenn Darragh mit allen
Kräften ruckt, spielen die Gesetze der Physik diesmal
gegen ihn und somit für Ask. Dem Schweden gelingt es,
Darragh wegzustoßen und ihn in die Mitte des Ringes
taumeln zu lassen. Dort erwischt Ask Skógur ihn und
verpasst ihm eines Clothesline, mit der er seinen Gegner auf
die Bretter schickt.
Der
Optimismus ist zurückgekehrt in die Gesichter der
Ask-Fans, die die Mehrzahl hier bei dieser Auseinandersetzung
stellen. Von der guten Stimmung vorangepeitscht macht sich
Skógur daran, den Kampf direkt fortzusetzen. Er
umgreift Darraghs Hals und Kopf zu einem Headlock und raubt
dem Kanadier damit gleichermaßen Kraft und Luft. Macht
ihn noch wütender. Doch irgendwie gelingt es Darragh,
sich trotz der denkbar schlechten Ausgangssituation auf die
Beine zu kämpfen. Die Zuschauer brüllen sich für
den Champion die Seele aus dem Leib, aber gegen den Gewichts-
und Kraftvorteil Switzenbergs ist auch der gepushte Ask
machtlos. Er muss es zulassen, dass Switzenberg wieder in die
Vertikale kommt. Zwar hält Skógur den Headlock
noch fest, doch Switzenberg beginnt bereits, mit seinem
Ellbogen in die Magengrube des Gegners zu schlagen.
Uff,
Uff, Uff: Bei jedem Treffer wird Skógur die Luft aus
dem Körper getrieben und er löst den Griff ein
bisschen mehr. Sein Gesicht ist fast genauso gerötet wie
das von Switzenberg selbst, denn es kostet einige
Anstrengung, die Aktion weiter durchzuziehen. Doch er nimmt
nochmal die letzte Kraft zusammen und verengt den Headlock
wieder, zwängt Switzenberg zurück auf die Knie.
Kann er mit dieser – für ihn ungewohnten –
Aktion vielleicht sogar den Sieg im Match erreichen? Weiter
hält er fest, leidenschaftlich drückt er zu. Aber
diesmal entscheidet sich Switzenberg für eine andere
Taktik. Statt mit dem Ellbogen nach Ask zu schlagen,
verwendet der Kanadier seine Kraft, um Skógur
auszuheben. Plötzlich schwebt Skógur vor
Switzenberg in der Luft. Darragh beginnt, ihn durch den Ring
zu tragen, zu schütteln, damit er den Klammergriff
loslässt. Aber der passioniert fightende Champion ist
noch nicht bereit, seine Beute gegen zu lassen.
Sei
es aus Orientierung oder Zufall, aber Switzenberg gelingt es,
Skógur in Richtung der Ringecke zu tragen. Erst
versucht er, Ask gegen das Polster zu schleudern, doch
aufgrund der fehlenden Hebelwirkung hat die Aktion nicht die
gewünschten zerstörerischen Effekte. Stattdessen
setzt der Mann mit den Hollywood-Verbindungen seinen Gegner
nun auf dem Top Rope ab und versucht dort, wieder auf ihn
einzuschlagen. Ask jedoch antizipiert die Situation
blitzschnell und beweist, warum er der Champion ist: Weil er
aus jeder Situation das Beste rauszuholen weiß. Er
entscheidet seine Taktik blitzschnell, im Hauch eines
Augenblicks, um. Seinen Headlock löst er, aber nur um
Darragh auf andere Weise zu greifen. Dann holt er, noch immer
auf dem Top Rope sitzend, Schwung und legt eine Drehung hin.
Tornado
DDT vom Top Rope!
Die
Matte federt lautstark zurück als sie den schweren
Körper Switzenbergs empfängt. Skógur reißt
kämpferisch die Arme in die Luft und wird von seinen
Fans gefeiert. Nun ist er endgültig oben auf. Und Ask
weiß das, genau wie er noch eine andere, viel
wichtigere Sache weiß – jetzt ist seine Chance
auf den Sieg gekommen und es wäre unklug, es noch weiter
rauszuzögern. Er positioniert sich hinter Darragh und
peitscht ihn durch Rufe zurück auf die Beine. Aber das
ist natürlich nur die Vorbereitung für den nächsten
Angriff. Denn sobald Darragh steht, tritt ihm Ask in den
Magen, Switzenberg krümmt sich schmerzverzerrt zusammen.
DEER
DRIVER!
Der
zweite Deer Driver im Match, diesmal ist nicht Viggo das
Opfer, sondern Switzenbergs. Und das in Verbindung damit,
dass der Angriff in einer späten Matchphase geschieht,
macht die Rufe im provisorischen Stadion hier am Strand noch
lauter. Die Zuschauer hält es wieder einmal nicht auf
den Sitzen, sie stürmen an die Bande. Währenddessen
dreht Ask Switzenberg herum, so dass er nicht mit der Brust,
sondern dem Rücken auf der Matte liegt.
Und
wirft sich auf ihn.
Hakt
das Bein ein.
Bob
Taylor ist da.
EINS…
…
…
…
ZWEI…
…
…
…
DR…-
Da
ist Viggo auf dem Toprope!
Elbow
Drop in Asks Rücken.
Während
Skógur seinen Gegner pinnt, landet Viggo auf dem
Champion. Dieser ist völlig ohne Abwehrchance und so
trifft ihn der Einschlag ungeschützt und unerwartet.
Sofort rollt er sich vor Schmerzen von Darragh weg, Bob
Taylors Hand verharrt kurz vor der Matte und trifft nicht zum
dritten Mal.
Viggo
wirkt noch immer angeschlagen, der Schmerz, den er im
bisherigen Verlauf erleiden musste, ist ihm ins Gesicht
geschrieben. Und auch bei diesem rücksichtlosen Eingriff
hat er sich selbst wehgetan. Aber er hat erreicht, was er
erreichen musste: Asks Pin zu unterbrechen. Nun muss und will
der Engländer darauf aufbauen. Er zieht Ask Skógur
auf die Beine. Der Schwede weiß noch gar nicht recht,
wie ihm geschieht.
Jump
Spinning Side Kick!
Skógur
wird an der Brust getroffen und taumelt auf die Seile zu.
Viggo ist nun on fire, brüllt einmal seinen
Kampfeswillen hinaus, dann rennt er in die gegenüberliegende
Seite, holt mächtig Schwung und läuft sogleich
wieder auf Skógur zu.
Mit
eines Clothesline schickt er Ask über die Seile auf den
Apron. Erst denkt Viggo, dass er es geschafft hat, den
Champion ganz nach draußen zu werfen, doch bei einem
Seitenblick bemerkt er, dass sich dieser festgehalten hat.
Skógur hat die Seile in der Hand und braucht das auch,
um gegen die schwankenden Beine anzukämpfen. Aber er
hält sich auf dem Apron. Drückt das Seil nach
unten, um zurück in den Ring zu kommen.
Superkick!
Klatschend
trifft Viggos Fuß Ask am Kinn. Der Champion sinkt nach
hinten weg und fällt mit einem unschönen Geräusch
vom Apron und vor den Ring. Viggo hat es geschafft und nicht
nur den Sieg Skógurs verhindern, sondern sich des
Champions auch sofort entledigt. Nun ist seine Chance
gekommen, das zu erreichen, wonach er sich seit Monaten
sehnt. Was ihn in seiner Heimatstadt London noch verwehrt
wurde.
Er
dreht sich zurück zu Switzenberg.
Aber
der Kanadier steht schon wieder.
Big
Boot.
…
…
…
Nein,
Viggo taucht weg.
…
…
…
Superkick!
Auch
Switzenberg fällt nach einem perfekten Kinntreffer nach
hinten um. Er liegt wieder auf der Matte, wo ihn Ask Skógur
schon vorher hinbefördert hatte. Und nun sind die Fans,
die eben noch Viggos Unterbrechen vom Pin des Champions
ausgebuht haben, auf der Seite des Engländers; jetzt
gönnen sie ihm den Sieg irgendwie schon.
Viggos
Blick wandelt durch den Ring.
Bleibt
am Top Rope hängen.
Einmal
durchatmen, dann geht es für Viggo Richtung Seile. Er
umgreift links und rechts das oberste Seil und gelangt dann
mit einem einzigen Sprung auf das Top Rope. Balanciert seine
Position einen kurzen Augenblick aus und dreht sich dann
Richtung Ring um, steht aufrecht auf dem Ringpfosten, Meter
über der Matte.
Switzenberg
liegt noch immer regungslos da.
Viggo
dreht sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück, so
dass wieder mit dem Rücken über dem Ring steht und
reckt die Arme in die Luft, beginnt dann, sie langsam kreisen
zu lassen. Erst 360°-Grad, dann noch eine Viertelrunde
mehr, bis die 450°-Grad erreicht sind. Und damit das
Zeichen für das, was Viggo nun mit dem Rest des Körpers
vorhat.
Sein
Imploding 450°-Splash.
The
Choice.
Er
springt ab.
…
…
…
Und
Darragh rollt sich zur Seite.
Statt
mit dem Feind kollidiert Switzenberg mit der Matte, bäumt
sich mit der Kraft des Schmerzes auf und sackt dann doch
wieder zusammen. Ein enttäuschtes Raunen geht durch die
Halle.
Hat
Switzenberg getäuscht oder wirklich im letzten
Augenblick eine Wunderheilung hingelegt? Auf jeden Fall ist
Kanadier nun überraschend agil und sofort wieder auf den
Beinen. Dorthin bringt er auch Viggo, zieht ihn die Luft.
Bringt
ihn in einen altbekannten Ansatz.
VERTEBREAKER!
Und
er trifft.
Darragh
Switzenberg hat innerhalb von Sekunden den Kampf und das
Momentum umgedreht. Nun ist er über Viggo und liegt auf
ihm. Bob Taylor beginnt zu zählen.
E
I
N
S
…
…
…
Z
W
E
I
…
…
Da
ist Ask, Ask Skógur ist zurück.
Er
slidet in den Ring.
…
D
…
R
…
Ask
greift nach Darraghs Bein.
…
E
…
Aber
ihm fehlen Zentimeter
…
…
I
!
Skógur
kam zu spät.
Sieger
des Matches durch Pinfall und neuer
Intercontinental-Champion: Darragh Switzenberg!
Die
Zuschauer jubeln laut los, denn Ray Douglas steht nun bei MacMüll
für ein Interview bereit.
MacMüll:
„Morbeus. Nachher geht es für sie wieder einmal um
Gold. Noch immer besteht die Chance Triple Crown Champion zu
werden….“
Morbeus:
„Tja, nun stehe ich hier, ich armer Tor, und bin so klug
wie zuvor. Noch immer habe ich keinen blassen Schimmer, wer mit
mir auf das Boot einsteigen wird!“
MacMüll:
„Oh. Dynamite hatte einen Mystery Partner angekündigt.
Erstaunlich, dass selbst sie es nun eine halbe Stunde vor dem
Match noch immer nicht wissen.“
Morbeus:
„Die Organisation dieser Liga war auch schon einmal auf
einem anderen Niveau. Ich kann verstehen, dass man die Fans
überraschen will. Aber als involvierter Wrestler ist das
natürlich kacke! Immerhin wissen auch TnB nicht, wer sich
ihnen da gleich entgegenstellen wird.“
MacMüll:
„Wie schätzen Sie ihre Kontrahenten denn heute ein?
Und sind Sie passionierter Wanderer, der gerne durch Wälder
streift? Schließlich wäre diese Eigenschaft von
Vorteil für das Match in Sassau.“
Morbeus:
„Pah. Die zwei alten Arschgeigen bleiben zwei alte
Arschgeigen! Hohlköpfe, aber gerissen und 25 Jahre Erfahrung
mit den skurrilsten Matches, die man sich vorstellen kann. Das
wird nicht leicht. Leider konnten beide die Stipulation für
das heutige Match wählen. Ich bin erster Linie
professioneller Wrestler..IN EINEM RING! Ich bin kein Wandersmann
und meine Freizeit habe ich selten damit zugebracht durch Wälder
zu gehen. Es ist ein ungewphntes Terrain, aber die Insel kennen
Bomb und Titan genauso wenig wie ich! Ich habe keine großen
Anforderungen an meinen unbekannten Partner, aber vielleicht
kennt er sich im Gestrüpp besser aus als ich.“
MacMüll:
„Tja, Morbeus. Ihr Legacy steht heute Abend auf dem Spiel.
Sind sie nervös?“
Morbeus:
„Ich bin noch entspannt, Mac. An meinem neuen Partner kann
ich eh nichts ändern. Et kütt, wie et kütt sagt
man im Rheinland, speziell in Köln. Doch ich bin mir über
meine Chancen im Klaren. Vermutlich wird es die letzte Chance für
mich werden, noch einmal ein GFCW Title zu gewinnen….und
deswegen werde ich mich heute Abend zerreißen!“
Schnaufend
schaut der Kanadier noch frontal in die Kamera, bevor MacMüll
mit einer Handbewegung signalisiert, dass nun wieder die Regie
übernehmen könne.
Singles
Match:
Renegade
vs. Der gelbe König
Referee: Mike Gard
Der
gelbe König zieht auf gewohnt mysteriöse Weise in
die Halle ein und wird mit Buhrufen empfangen. Spooky.
Lauter
und vor allem positiver wird es als die Musik von Renegade
ertönt und der Schweizer aufgepeitscht durch den Vorhang
stürmt. Das Metall der Rampe klackt bei seinen
energischen Schritten unter ihm, er reißt die Arme in
die Luft und stürmt von links nach rechts, um die Pose
zu wiederholen. Mit einem Kampfschrei untermalt er seine
Gestik, dann beginnt er die Rampe entlangzulaufen und den
Fans siegesgewiss die Faust entgegen zu recken, die
Eintrittskarten für die Platzen direkt beim Entrance
ergattert haben.
Laura:
„Mit einem Gewicht von 102 Kilogramm, aus Bern in der
Schweiz…“
Der
Schweizer hat auch heute wieder seine typische grüne
Gesichtsbemalung, die sich zusammen mit dem hoch gegelten,
platinblonden Haar darum streitet, welches modische Statement
die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sein muskulöser
Oberkörper, eine Erinnerung an vergangene Zeiten als
Bodybuilder, ist unbekleidet bis auf wenige bunte Bänder
an den Armen. An den Beinen trägt er eine lange Hose,
die überwiegend schwarz mit grünen und weißen
Elementen sind, auf dem Gesäß ist das gleiche Logo
aufgedruckt, welches auch auf der Videoleinwand im Takt der
Musik hin und her springt.
Laura:
„Renegaaaaade!“
Wieder
reißt Renegade die Arme in die Luft. Dann ist er mit
zwei langen Schritten vor dem Ring angekommen. Er schlägt
mit der Faust auf die Ringtreppe und lässt das Metall
scheppern. Dann wendet er sich dem Gelben König zu, der
ausdruckslos im Ring auf ihn wartet. Renegades Miene wird
härter, hasserfüllter, kampfeslustiger. Seine Augen
funkeln dem Mysterium entgegen, welches ihm noch immer nicht
enthüllt hat, warum es das Opfer in diesem Kampf ist.
Warum er auserfüllt wurde, um bestraft zu werden und zu
leiden. Einen impulsiven Charakter, wie Renegade es ohnehin
ist, bringt diese Behandlung umso mehr an die Grenzen des
Ertragbaren; es macht ihn zu einem Vulkan, der jeden Moment
ausbrechen könnte. Und genau diesen Eindruck macht
Renegade auch. Er stampft die Rampe hoch, während sich
sein Körper verkrampft, die Muskeln angespannt sind und
die Adern an den Armen hervortreten, da seine Hände so
fest zur Faust geballt sind.
Mike
Gard tut sein Bestes, um den gelben König und Renegade
auseinanderzuhalten. Aber so richtig ernst nehmen die beiden
massiv gebauten Athleten den Offiziellen nicht, sie gehen
einfach an ihm vorbei und starren sich an. Die Sekunden bis
zum Erschallen der Ringglocke werden in Renegades Gedanken
bis ins Unendliche gedehnt, er wird ungeduldig; er ist wie
ein Stier, vor dem ein rotes Tuch gewedelt wird, auch wenn
das rote Tuch hier in diesem Moment, hier an diesem Strand,
die Gestalt eines in Gelb gewandeten Irren angenommen hat.
Und
dann geht es los.
Sofort
nach dem Erklingen der Glocke stürmt Renegade auf seinen
Gegner, den man eher einen Feind nennen muss, zu. Er drängt
ihn mittels Körperkraft und Punches in die Ringecke und
bearbeitet ihn dort, tackert ihn mit ungestümem Vorgehen
am Polster fest. Mike Gard beginnt zu zählen und dann
auf Renegade einzureden, erst im letzten Augenblick vor der
Disqualifikation lässt Renegade von seinem Gegner ab und
geht in die Ringecke zurück. Dort brüllt er wieder
und stürmt erneut auf den Gelben König los, kaum
dass dieser die Ecke verlassen hat.
Aber
dem König gelingt es mit einem Flapjack, Renegade zu
überraschen und erstmals zu Boden zu bringen. Gegen dem
am Boden liegenden Schweizer setzt der König eine
Trittserie fort, dann zieht er ihn in die Mitte der Matte und
geht selber auf das mittlere Ringseil. Von dort springt er
einen Second Rope Leg Drop. Aber Renegade dreht sich im
letzten Augenblick zur Seite, der König landet auf dem
royalen Gesäß. Mit deutlichen Schmerzen an Rücken
und Hüfte kommt der Gelbe König steif wieder auf
die Beine; kein Vergleich zu Renegade, der aufgesprungen war
und nun in die Seile stürmt. Er holt das maximale an
Tempo raus, was es auf der kurzen Distanz zu gewinnen gibt,
dann räumt er den gelben König mit einem Spear ab.
Die Zuschauer am Strand jubeln.
Der
König, schwer getroffen, rollt über die Matte und
dann aus eigenem Antrieb weiter zum Apron, in der Hoffnung,
das möge ihm etwas Raum zum Ausruhen ermöglichen.
Von außen zieht er sich an den Seilen hoch, aber
Renegade setzt nach. Der Schweizer trifft den König mit
einem gezielten Punch, dann löst er die Hände des
Königs von den Seilen, so dass dieser frei auf dem Apron
zieht. Renegade läuft abermals in die Seile und kommt
mit einem zweiten Spear!
Auch
diesmal trifft der Einschlag, und durch die Position des
Königs fliegt dieser vom Apron und landet vor der
Zuschauerabsperrung draußen. Ein Jubelschrei von
Renegade, dann geht der Schweizer mit gleichbleibender
Intensität nach draußen. Er zieht den Gelben König
am Kostüm auf die Beine und verpasst ihm mehrere
Punches. Die Faustschläge drängen den Mysteriösen
weiter in Richtung Zuschauerabsperrung. Einige Fans klatschen
Renegade freudig auf die Schulter, als diesen seinen Feind
einmal durch die halbe Ring-Area treibt. Zwischendurch
beweist der Schweizer, dass er – auch wenn er nicht den
Eindruck macht – genügend Übersicht hat, um
den Count Out im Blick zu behalten. Er rollt einmal auf die
Matte und dann zurück nach draußen, um Mike Gards
Count zurückzusetzen.
Wieder
beim Gelben König angekommen, geht dessen Tortur weiter,
indem Renegade ihn irish-whipt und mit dem Rücken von
außen an den Apron knallen lässt. Dann setzt es
einen Ellbogenschlag gegen den stehenden König und
dieser taumelt rückwärts, bis er halt an der
Ringtreppe findet. Halb lehnt er an der Treppe, halb sitzt er
auf ihr. Renegade erkennt die Situation, lässt wieder
einen Kampfschrei von sich und stürmt dann heran.
Ein
dritter Spear.
Der
König geht zur Seite.
Renegade
kollidiert mit der Treppe.
Ein
lautes Scheppern markiert das Ende von Renegades
Vorwärtsbemühungen. Benommen und mit
schmerzverzerrter Miene sackt er zur Seite, während der
Gelbe König zum ersten Mal seit Längerem wieder
Land sieht. Der gelbe König setzt nach, indem er
Renegade zu würgen beginnt – eine Aktion, die von
Mike Gard kritisch betrachtet wird. Der Ringrichter kommt
nach draußen, um den König daran zu erinnern, dass
auch außerhalb des Ringes die Regeln einzuhalten sind.
Und
was macht der König? Der schubst Mike Gard einfach weg.
Erschrocken über den körperlichen „Angriff“
eines Wrestlers fällt Mike Gard nach hinten auf den
Hosenboden und bleibt mit schreckgeweiteten Augen sitzen. Er
braucht einen Moment, um zu verarbeiten, wie seine Autorität
hier auf deutlichste Weise in Frage gestellt wurde. Aber
klar: Wer, wenn nicht der Gelbe König, könnte sich
weniger für Sieg und Niederlage interessieren? Er
verfolgt einen größeren Plan, ein anderes Ziel;
Dinge, die wir und vielleicht nicht einmal er selbst,
verstehen. Er braucht nicht unbedingt einen Sieg auf der
Visitenkarte und danach sah er bisher auch nicht aus –
er braucht nur die Gewissheit, seinem Opfer genügend
Schmerz, ordentlich Pein hinzugefügt zu haben.
Während
Mike Gard sichtbar mit sich ringt, ob er den König schon
disqualifizieren soll oder es bei einer Ermahnung bleibt,
dreht der Gelbe König dem Ringrichter wieder den Rücken
zu und geht weiter auf Renegade los. Doch die paar Sekunden
Ablenkung haben dem Schweizer schon gelangt, um wieder in den
Kampf zu kommen. Er steht wieder, trotz gerötetem
Gesicht durch das vorangegangene Würgen, und stürmt
seinerseits voran. Er erwischt den Gelben König mit
einer knochenharten Lariat im Gesicht und schickt ihn auf die
Matten vor dem Ring. Jubel im Publikum. Mit wutverzerrter
Miene greift er dem König an den Kopf und ist im
Begriff, ihn auf die Beine zu ziehen.
Da
sticht ihm der Gelbe König ins Auge.
Mit
einem Aufschrei und plötzlich erblindet, wendet sich
Renegade vom König ab. Wischt sich durchs Gesicht, als
könne er dadurch den Schmerz wegwedeln. Erst langsam
kommt die Sicht zurück, aber nicht so schnell wie der
Gelbe König auf ihm ist. Der König springt auf den
Rücken des knieenden Renegade und setzt abermals einen
Würgegriff an. Und wieder ist Mike Gard da und hat ein
paar ernste Worte mit dem König zu reden. Über das
Wegschubsen und, falls er es gesehen hat, sicher auf über
den Augenstich.
Und
der König schubst Mike Gard abermals weg.
Jetzt
langt es dem Ringrichter. Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen
und schreit den Gelben an, was diesen absolut nicht
interessiert. Dann wendet sich Mike Gard ab und gibt mit
großer Geste dem Zeitnehmer ein Zeichen. Die Glocke
wird geläutet.
Sieger
des Matches durch Disqualifikation: Renegade!
Die
Niederlage ändert für den König überhaupt
nichts. Wenn schon, dann gibt sie ihm neue Freiheit, nun
völlig losgelöst von jeder Regel agieren zu können.
Er setzt sein zuvor illegales Würgen mit beiden Händen
gegen Renegade fort, während er auf dem Rücken des
Schweizers sitzt. Der Publikumsliebling wehrt und windet
sich, versucht den Angreifer irgendwie abzuschütteln.
Als es ihm gelingt, ist lauter Jubel am Strand zu hören.
Renegade
kämpft sich auf die Beine zurück. Noch immer stehen
beide vor dem Ring, nun nimmt Renegade Anlauf. Kommt auf den
König zugestürmt, der wieder – wie schon vor
einigen Minuten – vor der Ringtreppe steht. Gelingt es
Renegade diesmal, die Aktion durchzuziehen, wie er sie
vorhat, oder kann der König ein zweites Mal ausweichen.
Der
König macht etwas anderes.
Er
wirft Renegade die Ringtreppe entgegen.
Der
Einschlagssound ist noch lauter als bevor. Renegade fällt
wie vom Blitz getroffen um und bleibt liegen, als er von der
Treppe getroffen wird. Das Metall begräbt ihn unter
sich, einige Zuschauer stöhnen erschrocken auf. Man kann
dem Aufzug des Gelben Königs keine Mimik entnehmen, doch
der Körperhaltung nach ist er zufrieden, amüsiert.
Er geht auf das Chaos zu, welches er angerichtet hat. Greift
sich die Treppe und zieht sie von Renegade runter, der auf
dem Rücken liegt. Eine kleine Platzwunde hat sich auf
der Stirn des Schweizer geöffnet.
Und
der König? Der König nimmt die Treppe und beginnt,
mit der harten Metallkante auf Renegades Hals zu drücken.
Binnen Sekunden schnappt der Schweizer nach Luft wie ein
Fisch am Trockenen, sein Gesicht wird panisch und rot.
Der
König drückt noch fester zu.
Mike
Gard hüpft vor dem Duo auf und ab und versucht den
Gelben König irgendwie dazu zu bewegen, seinen Gegner in
Ruhe zu lassen. Es nützt natürlich überhaupt
nichts. Den König interessiert nicht, dass er längst
verloren hat. Es interessiert ihn nur, Renegade zu zerstören.
Und so hebt er die Ringtreppe nur einmal kurz hoch, um sie
danach mit umso mehr Wucht auf Renegade zu schlagen. Der
Schweizer krümmt sich, auf der Matte liegend, nach dem
Einschlag zusammen.
Mike
Gard versucht, den König die Treppe zu entreißen,
doch dieser macht ein, zwei bedrohliche Schritte auf den
Ringrichter zu und dem Offiziellen entfleucht der kurzzeitige
Mut wieder. Er nimmt Reißaus. Und muss, wie auch die
Zuschauer, hilflos mit annehmen, was der gelbe König
vorhat. Er zieht Renegade so, dass dieser auf dem Rücken
und mit ausgebreiteten Armen auf der Matte vor dem Ring
liegt. Dann nimmt der König die Treppe und kraxelt auf
den Apron. Dort steht er und starrt auf Renegade herab. Er
sieht zufrieden aus während er das Foreign Object in
seinen Händen umpositioniert, so dass es genau so
gehalten wird, wie er es will: Mit einer der Metallkanten
nach unten.
Gard
ruft noch „Stop!“, doch es wird vom Gelben König
ignoriert. Er hält die Rampe mit der Kante nach unten
vor sich. Und dann springt er vom Apron hoch in die Luft und
fällt genau so, dass der härteste Bereich seiner
Waffe auf Renegades Hals zu liegen bekommt. Die Zuschauer
leiden mit und haben den Eindruck, auch ihnen würde
jegliche Luft abgeschnitten werden.
Erst
jetzt – viel zu spät! – stürmen
Sicherheitskräfte über die Rampe und auf den gelben
König zu; erst, als er den Schaden längst
angerichtet hat. Der König steht noch immer über
seinem Opfer und betrachtet das Werk, was er angerichtet hat.
Nach getaner Arbeit lässt er sich ohne Widerstände
von der Security wegziehen und Richtung Backstagebereich
abführen. Wer als nächstes kommt ist die
medizinische Abteilung der GFCW; mit einer Trage im Gepäck
rennen fünf Personen, einer davon ein Arzt, auf den
Verletzten zu, den sie jetzt, wo der Angreifer weg ist, erst
behandeln können.
Die
Mediziner wirken, der Situation angemessen, aufgebracht.
Panik tanzt in ihren Augen. Jemand legt Renegade eine
Halskrause an, ein anderer tastet nach dem Puls des
Schweizers. Ihre größte Sorge gilt jedoch dem Hals
des Patienten, der durch den bösartigen Angriff des
verrückten gelben Königs auf denkbar brutale Weise
gequetscht wurde.
Bevor
die Kamera wegschaltet, fängt sie einen letzten
großformartigen Anblick von Renegade an: Der Schweizer
hat die Augen geschlossen. Aus seinem Mund läuft Blut.
Aiden
Rotari: „Hallo.“
Er
klingt unterkühlt, selbst für seine Verhältnisse.
Aiden
Rotari: „Herzlichen Glückwunsch.“
Die
Kamera fängt den No. 1 Contender für die GFCW World
Championship hinter dem Zelt ein, welches am bayrischen Strand am
heutigen Tag als Backstage-Bereich herhalten muss. Er stand bis
gerade eben noch mit dem Rücken zu besagtem Zelt, um sich
was auch immer auf dem Wasser anzusehen, einen halben Meter vom
kühlen Nass entfernt.
Vielleicht
hat er sich auch überhaupt nichts angesehen. Vielleicht hat
Aiden Rotari einfach nur über den See gestarrt und sich
vorgestellt, wie es wohl sein wird, wenn er sein großes
Ziel endlich erreicht.
Er
war nie auch nur ansatzweise so nah dran wie heute. Es gab da nur
noch ein einziges Hindernis.
Leider
war dieses Hindernis gewaltig, angsteinflößend und
hörte auf den Namen „The End“.
Aiden
Rotari: „Dein Sohn hat sich gut angestellt.“
Rotari
hat sich umgedreht. Er trägt bereits seine Kleidung für
den Main-Event, Wrestling-Gear mit einem T-Shirt darüber,
welches vom Logo des GFCW Performance Center geziert wird. Er
vergisst seine Wurzeln nicht, unabhängig davon, ob er mit
diesem Aufdruck nun der Einrichtung an sich oder dem Leiter eben
dieser gedenkt.
Aiden
Rotari: „Und das, wo du Mike doch noch einen guten Rat
gegeben hast.“
Spätestens
jetzt wissen wir, wer da auch Aiden zukommen muss, und dass die
Kamera in diesem Moment ein kleinwenig herauszoomt, könnte
man beinahe schon als cineastischen Genie-Streich werten, wenn
nicht im gleichen Moment ein Mitarbeiter, der ein absurd riesiges
Kabel schleppt, durch’s Bild hasten würde.
Es
ist ein fast perfekter Shot. Gut genug für diese Szene.
Nicht gut genug für Aiden Rotari, wenn er heute in den Ring
steigt.
Aiden
Rotari: „Ich nehme an, du hast es dir angesehen?“
Mehr
oder minder eine Fangfrage, natürlich. Rotari ist egal, ob
Corleone nun das Match von Aldo Nero geschaut hat oder nicht, er
stochert bloß noch ein letztes Mal mit dem langen Stock im
Bienenstock, bevor er mit der nackten Hand hereingreifen muss,
wenn er den süßen Honig haben möchte, der sich
darin verbirgt.
Mister
Corleone hingegen wirkt… ruhig. Aber weniger auf die kühle
und distanzierte Art und Weise, wie wir das eigentlich von ihm
gewohnt sind, sondern vielmehr nachdenklich. Wir haben gesehen
und gehört, was vor zwei Wochen geschehen ist und viel mehr
noch, was The End gesagt hat: Corleone gehört ihm.
Vielleicht
war Corleone das nie so wirklich bewusst oder vielleicht war es
das und er wollte es einfach nicht wahrhaben. Jetzt jedenfalls
scheint seinen Verstand nichts mehr zu bestimmen als dieser
Umstand.
In
all den Jahren dachte Corleone, dass er die Kontrolle über
End hätte – egal wie sehr The End auch außer
Kontrolle zu sein schien. Doch jetzt? Jetzt ist alles anders?
Oder?
Vielleicht
ist jetzt auch alles genauso, wie es sein soll.
Wie
auch immer, nichts von diesem großen Chaos, was sich
potenziell in Corleones Kopf abspielen könnte, gedenkt er
Aiden Rotari zu offenbaren. Und ohnehin, galt Rotaris Frage weder
End noch ihm.
James
Corleone: „Warum sollte ich?“
In
dem Falle kann man und vor allem jemand derart gewitztes wie ein
Aiden Rotari, nicht überhören, dass Corleone das Match
sehr wohl gesehen hat und das hier einfach nicht zugeben will.
Aber in dem Falle interessiert es ihn auch reichlich wenig. Was
sollte Aiden Rotari denn mit der Information, dass Corleone das
Match seines Sohnes gesehen hat, anfangen können?
James
Corleone: „Heute ist ein großer Tag… an dem
noch so viel Wichtigeres bevorsteht. Allein dabei liegt meine
Aufmerksamkeit. Allein bei meinem Klienten und deinem Champion.“
Nun
wendet sich Corleone von Rotari ab. Jetzt ist er es, der aufs
Wasser sieht.
Aiden
Rotari: „Ihr Champion ist er also nicht.“
Nicht
das, was Corleone damit sagen wollte, aber Rotari dreht sich die
Tatsachen eben so, wie sie ihm passen.
Aiden
Rotari: „Nach dem, was ich vor zwei Wochen gehört
habe, ist das Wort „Klient“ ein Euphemismus. Welcher
Klient besitzt schon seinen Berater?“
Selbstverständlich
eine rein rhetorische Frage.
Aiden
Rotari: „Selbst der vorherige Anführer von Leviathan
hat seine Untergebenen besser behandelt.“
Ob
der Tatsache, dass Drake Nova Vaughn beispielsweise Scarecrow mit
Glasscherben und Stacheldraht „trainiert“ hat, ist
das ein durchaus ernstzunehmender Vorwurf. Ob Drake es nun ernst
gemeint hatte oder nicht, er hat zumindest immer die Illusion von
einer „Familie“ aufrechterhalten. Corleone hat seine
Eigene zugunsten von The End links liegen gelassen und nun
erfahren, wie der Champion es ihm dankt.
Aiden
Rotari: „Eine Schande, dass Sie nun nicht nur gefühlt,
sondern auch öffentlich und eindeutig weniger ein
Untergebener als vielmehr ein Sklave sind.“
Wie
soll man es sonst nennen? Zumindest The End scheint das so zu
sehen.
Aiden
Rotari: „Dabei könnten Sie noch immer eine Menge
bewirken. Mehr noch als vielleicht mit The End, nun, wo nicht nur
er, sondern auch Sie einige Jahre Erfahrungen im Haifischbecken
der GFCW sammeln konnten. Sie haben mehr Wissen über diese
Promotion als je zuvor, so viele Erfahrungswerte, so viel
gelernt, und dennoch… wurden Sie noch nie so schlecht
behandelt wie jetzt.
Ich
bin mir sicher, es gäbe eine Menge Wrestler, die anders mit
Ihnen und Ihren Fähigkeiten umspringen würden.“
Mister
Corleone wirkt… überrascht. Nicht so, als würde
er das eindrucksvoll und emotional nach außen tragen, aber
man merkt, dass er weiß, worauf Rotari hinauswill und dass
er das wohl nicht so offensiv erwartet hätte. Vor allem
nicht, weil es weniger, wie ein Trick wirkt – so wie Rotari
in den letzten Wochen agiert hat und vorgegangen ist –
sondern vielmehr wie das Hinwerfen einer Rettungsleine, bei dem
Rotari sich selbst an erster Stelle, aber auch irgendwie Corleone
ein bisschen, helfen will.
James
Corleone: „Und was schlagen sie vor, Mister Rotari? Das
ich… gegen The End vorgehe? Ihnen zum Sieg und Titelgewinn
verhelfe? Das ich, wo ich The End dabei geholfen habe den Thron
zu besteigen, nun meinen Beitrag dazu leiste, ihn wieder zu
stürzen?“
Mag
sein, dass sich Corleone, wenn auch nur für den Bruchteil
einer Sekunde, tatsächlich mit dem Gedanken befasst haben
könnte, wohin ihn die Reise MIT, anstatt GEGEN, Aiden Rotari
bringen würde, so hat er noch schneller wieder eingelenkt.
Er würde sich NIEMALS gegen The End stellen. Das wäre
dumm. Und Corleone ist nicht dumm.
Er
dreht sich nun wieder zu Aiden Rotari.
James
Corleone: „Das… wäre mein Todesurteil. Und
Mister Rotari, offen gestanden, hänge ich an meinem Leben.
Offensichtlich ist ihnen mein Leben egal und wieso sollte es auch
anders sein, allerdings sollten sie sich dessen bewusst sein,
dass das nicht nur mein Todesurteil wäre. Sondern auch
ihres. Würden wir… auch nur auf die Idee kommen,
einen Stunt dieser Art vorzubereiten, dann würde ein
Niederlage ihrerseits im heutigen Match ihr kleinstes Problem
sein.“
Für
einen kurzen Moment verstummt Corleone nun. Es wirkt, als würde
ihm bei diesen Worten etwas bewusst werden.
James
Corleone: „Wobei… in ihrem Falle… ist das
wahrscheinlich schon zu spät.“
Aiden
Rotari: „Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe.“
Und
das heißt im Falle von Rotari: Er ist vor The End
weggelaufen. Er hat es nicht riskiert zu probieren, seinen alten
Partner und Mentor Robert Breads vor The End zu retten, und hat
lieber den Rückzug angetreten.
Dass
Rotari eine grobe Ahnung hat, was ihn erwartet, ist nicht
abzustreiten. Er hat Breads scheitern sehen, er ist drei Mal
selbst daran gescheitert, The End zu pinnen oder zur Aufgabe zu
bringen – aber das ist lange her. Das letzte Duell war vor
beinahe anderthalb Jahren. Eine Menge hat sich geändert, und
Nummer eins auf der Liste von Veränderungen ist der Titel,
den The End seit beinahe einem Jahr mit sich herumträgt.
Was
nicht heißt, dass Aiden Rotari nicht besser und stärker
geworden ist.
Aiden
Rotari: „Nehmen Sie es nicht persönlich.“
Er
spricht nun zu Corleone, und Rotari scheint es so zu meinen, als
er den Kopf schüttelt. Er hat keinen Groll gegen Corleone,
keine persönliche Vendetta.
Aiden
Rotari: „Ich wäre dumm, nicht zumindest zu versuchen,
jemanden wie Sie auf meine Seite zu ziehen. Und ich kann mir, wie
Sie sicher wissen, keine Dummheiten erlauben.“
Corleone
wird eine Spur ernster. Dies meisten Gespräche zwischen
diesen Beiden waren stets auf einer Art Augenhöhe
hinsichtlich dessen, wer hier gerade wen mehr an der Nase
herumführt. Auf eine absonderliche Art und Weise konnte man
stets sogar von „Respekt“ zwischen diesen Beiden
sprechen.
Jetzt
hingegen scheint aus diesem „Respekt“ auf Seiten
Corleones „Angst“ zu werden.
Aber
nicht VOR Aiden Rotari. Sondern FÜR Aiden Rotari.
James
Corleone: „Wissen sie… sie haben gesehen, was The
End vor zwei Wochen mit ihrem Freund Robert Breads getan hat. Und
sie kennen die Karriere von The End in der GFCW. Und trotzdem…
wirkt es… als würden sie all das nicht so
ernst
nehmen, wie sie es sollten.
Heute
Abend werden sie nicht einfach nur ein Match bestreiten. Sie
haben es selbst gesagt und sie wissen es. Sie stehen heute im
Ring gegen den gefährlichsten Mann, den diese Liga je
gesehen hat. Das ist nicht einfach nur eine Catchphrase…
eine Tag-Line… das ist ein Fakt. Dieser Mann hat Thomas
Camden zerfleischt… einfach so. Weil er es wollte. Er hat
einem Zereo Killer und einem Robert Breads keine Gnade gezeigt
und dass nur, weil sie an seinen Titel heranwollten. Nicht einmal
Leviathan, eine Gruppe von Wahnsinnigen, war The End gewachsen,
weil sie sein Leben zerstören wollten.
Und
diesen Mann… dieses… Monster… haben sie
provoziert. Wieder und wieder und wieder.
Und
heute… kann dieser Mann alles mit ihnen machen, was er
will.“
Es
ist unverkennbar wie ernst James Corleone diese Worte meint. Er
sagt, dass was er sagt dieses Mal tatsächlich nicht aufgrund
irgendwelcher manipulativer Absichten. Es ist nicht mal wirklich
eine Warnung. Es ist vielmehr das verbale Manifestieren, dass
Aiden Rotari sich heute mit den Folgen seiner Handlungen
auseinandersetzen muss.
Das
ist es, was Aiden Rotari heute erwarten WIRD.
James
Corleone: „Mister Rotari… ich habe Fehler gemacht
und The Ends Zorn damit auf mich gezogen. Und der einzige Grund,
warum ich jetzt noch hier stehe und diesem Zorn nicht erlegen
bin, ist, weil ich ihn aufgezogen haben. Er wird es nicht
zugeben, aber ihm liegt etwas an mir. Und das ist mein Schutz.
Sie…
werden diesen Schutz nicht haben. Sie… kann nun nichts
mehr schützen.“
Und
zum ersten Mal bekommt das Pokerface deutliche Risse. Sie haben
bestimmt rund ein dutzend Mal vor der Kamera miteinander
gesprochen und niemand weiß, wie oft sie das sonst getan
haben. Das hier ist jedoch das erste Mal, das einer von beiden
ganz offen zu sprechen scheint – das entgeht auch Aiden
Rotari nicht.
Hier
wird nicht taktiert und Corleone wählt seine Worte nicht mit
der gleichen Sorgfalt, wie er sonst tut. Sie scheinen direkt aus
seinem Innersten zu kommen, und Aiden beißt sich in einem
Anflug von (für seine Verhältnisse) Kontrollverlust auf
die Unterlippe, während er nervös mit dem Fuß auf
dem sandigen Boden tappt.
Der
schlechtmöglichste Zeitpunkt, um nervös zu werden. Und
das wo keiner von beiden hier eine Rolle zu spielen scheint.
Rotaris Augen funkeln, als er sich von Corleone wegdreht, damit
dieser sein Gesicht nicht mehr direkt sieht. Das Wasser spiegelt
sich in seinem Blick wider.
Aiden
Rotari: „Es sei denn…“
Wir befinden
uns in einer eher ländlich wirkenden Gegend. Wir hören
Autos, die vorbei brausen und sehen den kirschroten Truck von
Frank Bobo, wie er auf leicht sandigem Untergrund direkt neben
einem Baum geparkt ist. Es wirkt so, als stünden wir an
einer abgelegenen Raststätte oder ähnlichem und wir
erkennen wir Frank, wie er gerade an den Felgen von Madison II
herum poliert.
Die Kamera
fährt näher und näher an Frank heran.
Näher.
Näher.
Bis sie direkt
hinter im Halt macht. Frank pfeift ein Liedchen und es passiert
erst einmal nichts. Der Kameramann räuspert sich. Jetzt
reagiert Frank dann endlich, er steht auf wie ein HB Männchen,
mit einer Hand reibt er sich den Hinterkopf und lächelt mit
geschlossenen Augen.
Frank:
"Euch hab' ich ja gar nicht erwartet, ne?"
Peinliche
Stille, denn der Kameramann antwortet logischerweise nicht.
Frank:
"Aber es trifft sich gut, dass ihr hier seid. Ich hab' da
nämlich was, was ich euch zeigen muss!"
Frank
präsentiert sein schwarzes, von Kautabak Konsum geprägtes,
Lächeln und an den Bildschirmen hoffen wir, dass es nicht
das ist, was er uns so dringen zeigen wollte. Wieder haben wir
eine kleine, peinliche Pause. Frank ist sichtlich nicht gewohnt,
dass er keine Reaktion bekommt, aber er versucht es zu
überspielen.
Frank:
"Habt ihr euch nicht schon immer gefragt: 'Wie zur Hölle
schafft es dieser Trucker so glänzende Felgen zu haben?' Ja,
habt ihr, ne?"
Man möchte
fast NEIN in den TV brüllen.
Frank:
"Ich werde nämlich andauernd auf die glänzenden
Felgen von Madison angesprochen! Und heute verrate ich euch, wie
auch ihr so glänzende Felgen kriegen könnt. Ganz
einfach!"
Der Trucker
greift sich eine Flasche seiner Politur, die er zuvor geschickt
hinter seinem Rücken platziert hatte. Es sieht fast gar
nicht gespielt aus. Eine Schauspieler-Karriere kommt für den
Trucker wohl nicht in Frage, wenn es im Ring nicht mehr für
ihn reichen sollte.
Frank:
"Franks Bobolitur ist ein altes Familienrezept in der ersten
Generation und nur wenige Tropfen..."
Er versucht
den kleinen Text von der Rückseite der Flasche abzulesen.
Frank:
"... reichen, um die glänzendsten Felgen zu bekommen!
Auftragen - Polieren - Glänzen! Mit diesen drei einfachen
Schritten werden ihre Felgen funkeln, wie noch nie zuvor, ne?"
Dann hält
er die Flasche in die Kamera. Ein kleines, aber feines
Fläschchen, offenbar mit großer Wirkung.
Frank:
"Auch für Titelgürtel geeignet!"
Der
Trucker grinst fröhlich weiter in die Kamera und die Szene
fadet langsam aus.
Aldo
Nero: „Es… es ist der Wahnsinn. Es läuft alles
so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich gewinne ein Match nach
dem Anderen und so langsam… ja, langsam wird’s Zeit
für die großen Fische.“
Wir
befinden uns zwischen den Trailern, hier, an dieser etwas
untypischen Location für eine Wrestlingshow. Zumindest im
Allgemeinen, die GFCW findet in einem solchen Setting nun bereits
seit einigen Jahren Einkehr. Jedenfalls sehen wir wie Aldo Nero
in diesem Bereich, der dem klassischen Backstagebereich der
sonstigen Aufenthalte in Arenen oder Hallen entspricht, nur halt
ohne fest Wände. Keine grauen Gänge, sondern ein freies
Umfeld voller Sonnenschein.
Aldo
steht da und hält an seinem Ohr ein Telefon, in das er
hineinspricht. Es gibt eine mehr als naheliegende Vermutung um
wen es sich bei seinem Gesprächspartner handeln kann.
Aldo
Nero: „Onkel Sal… ich glaube es geht wirklich
bergauf! Und das, nachdem ich dachte es wäre vorbei. Alles
nur dank dir.“
Aldo
klingt deutlich anders, als er sich in den vergangenen Wochen
oder auch heute zu Beginn der Show, gegeben hat. Bei seinen
letzten Auftritten und Gesprächen wirkte er bereits wieder
deutlich überheblicher, arroganter, selbstbezogener. Nicht
nur einfach selbstsicher, nein, er war weit mehr von sich
überzeugt als nur das. Vor zwei Wochen hat er sogar den Mann
angegriffen, den er heute im Eröffnungsmatch der Show
besiegt hat. Und heute, davor, konnte er seine Energie kaum
bündeln, so aufgeputscht war er darauf das Match endlich zu
beginnen.
Doch
vor Onkel Salvatore ist alles anders. Da wirkt er wieder wie der
kleine Junge, der es einfach nur groß hinausschaffen will.
Mit dem man fast schon Mitleid haben kann, weil ihm die Umstände
so arg mitspielen.
Das
gute allerdings – sein Onkel scheint ihm diese Bestätigung
auch tatsächlich zu geben, anders, als bei seinem Vater.
Man
kann natürlich nicht verstehen, was auf der anderen Seite
gesagt wird. Man könnte sogar in Frage stellen, ob es sich
am anderen Ende der Leitung wirklich um Salvatore Corleone
handeln kann, wenn man nämlich gesehen hat, wie altertümlich
er haust, ist es fraglich, ob er wirklich so etwas wie ein
Telefon besitzt. Aber scheinbar tut er das. An Aldos Art und
Weise wie er mit seinem Onkel redet ist es unverkennbar, dass es
tatsächlich er sein muss.
Man
kann also nicht verstehen, was Onkel Corleone ihm antwortet, aber
daran wie Aldo stetig weiterspricht und anhand dessen, was wir
bisher von Sal gelernt und gehört haben, können wir
vermuten, dass er gar nichts sagt. Er hört nur zu.
Aldo
Nero: „Meathook, Prach, Müller… all das war nur
der Anfang. Schon bald werden Namen wie Morbeus, Skógur
und Breads folgen… und wie… The End.“
Aldo
spricht diese Worte stolz. Recht schnell verfliegt der Stolz aus
seinem Blick aber wieder. Wohlmöglich eine Reaktion auf der
anderen Seite, die Aldo nicht erwartet hat?
Man
hört nicht mal den Ansatz einer Stimme aus dem Handy von
Nero erklingen, was abermals darauf schließen lässt,
dass Salvatore reagiert ohne etwas zu sagen. Aber Aldo weiß,
wie er das deuten muss.
Aldo
Nero: „Ich weiß, Onkel. Du willst das nicht…
aber ich muss das tun, wenn ich endlich aus seinem Schatten
heraustreten will. Ich muss ihm erneut gegenübertreten und
ich muss ihn besiegen.“
Erneut
folgt eine Pause, folgt Schweigen. Man kann es nicht sehen, man
kann es nicht hören, aber an Aldos Gesicht erkennt man,
dass, wenn es nach Salvatore Corleone geht, Harmonie und Einheit
zwischen The End und Aldo Nero herrschen würden.
Der
Grund, warum es diese nicht gibt?
James
Corleone.
Aber
um diesen geht es hier nicht. Jetzt geht es um Aldo Nero. Der
neue, große, aufstrebende Star der GFCW.
… zumindest,
wenn es nach Aldo Nero geht.
Aldo
Nero: „Ich weiß noch nicht wann, ich weiß noch
nicht wie. Aber ich werde es tun. Und bis dahin werde ich es mit
anderen Größen der GFCW aufnehmen. Ich werde mir den
Weg an die Spitze erkämpfen. Ich werde es der Welt beweisen,
dass ich das Zeug dazu haben, das auch zu schaffen. Ich werde es
mir beweisen. Ich werde es dir beweisen. Und ich werde es…“
Wem
könnte er es wohl noch beweisen wollen? Aldo stoppt ab,
bevor er es ausspricht, aber Onkel Sal weiß natürlich
genau, auf wen sein Neffe hinauswill. Und das gefällt ihm
gar nicht.
Aldo
Nero: „Keine Sorge… ich weiß, was ich tue. Ich
werde nicht auf ihn reinfallen. Aber ich werde trotzdem beweisen,
dass es ein Fehler war, dass er sich für ihn entschieden
hat… und nicht für mich.“
Aldo
umgeht die Namen geschickt, aber Sal weiß genau, von wem er
redet. Von seinem Vater, James Corleone und seinem Quasi-„Bruder“
The End. Und es wirkt, als würde Aldo all das auch so
meinen, was er sagt.
Ob
das allerdings wirklich so ist?
Wieder
hört man keine Stimme am anderen Ende des Handys, dafür
hört man allerdings, einige Sekunden nachdem Aldo fertig
gesprochen hat, wie aufgelegt wurde.
Aldo
atmet tief durch. Er weiß, dass er seinem Onkel nichts
vormachen kann, dementsprechend ist leichter Zweifel auf seinem
Gesicht zu erkennen. Doch nicht, wegen seinem Onkel, denn viel
wichtiger noch: macht er sich selbst hier etwas vor?
Nein.
Er muss stark bleiben. Sein Vater wollte ihn nicht und seitdem
Aldo „auf eigenen Füßen“ steht, läuft
es ja auch recht gut. Aldo schließt kurz die Augen und
sucht die Entschlossenheit von zuvor, die er anschließend
wieder aufsetzt. Für ihn kann es nur noch nach oben gehen.
„Wer
war das wohl… mit dem du gesprochen hast?“
Während
Aldo droht in Gedanken zwischen Zweifel und Entschlossenheit zu
versinken, reißt ihn eine Stimme wieder komplett heraus.
Eine Stimme, die er nur zu gut kennt.
Hoher
Besuch, denn der GFCW World Champion selbst tritt ins Bild. End
spricht diese Frage mit zynischem Unterton. Er weiß genau
mit wem Aldo gesprochen hat und auch er hat eine enge Verbindung
mit Salvatore Corleone.
Es
liegt eine unausgesprochene, unangenehme Atmosphäre in der
Luft. Man kann Ends Erscheinen und die Betonung seiner Frage
nicht im Geringsten deuten. Soll das bedrohlich wirken? Oder eher
verhöhnend? Aldo hat keine Ahnung. Aber er weiß, dass
sich keinerlei positive Absicht hinter Ends Erscheinen verbirgt.
Der
Champion stellt sich Nero nun gegenüber. Man merkt, wie Nero
dadurch eingeschüchtert wird, das aber nicht nach außen
tragen will.
The
End: „Wenn du das nächste Mal mit ihm sprichst…
grüß ihn doch von mir.“
End
spricht diese Worte, voll von Hohn und Spott und bissigem
Zynismus. Er hebt seine Hand und führt sie zu Aldos Kopf.
Mit leichtem Nachdruck klatscht er mit der flachen Hand gegen
Aldos Gesicht. Keine wirkliche Ohrfeige, aber streicheln kann man
es auch nicht nennen. Vielmehr eine abfällige, verächtliche
Geste, mit der The End seine Dominanz und seine Vormachtstellung
gegenüber Aldo verdeutlichen will.
Man
könnte meinen, dass End andeuten will, dass er auch
Salvatore wichtiger ist als Aldo selbst. Aber das wäre nur
eine Vermutung. Was auch immer End hiermit aber bezwecken will…
er scheint damit Erfolg zu haben. Aldo wirkt verunsichert, leicht
eingeschüchtert und ratlos. Ganz anders, als er noch vor
seinem Match am heutigen Abend aufgetreten ist.
End
zieht die Hand schließlich wieder zurück und er wirkt
mehr als zufrieden. Er genießt das Unheil, dass er hier
angerichtet hat sichtlich und damit ist sein Werk auch
vollrichtet. Er lässt Aldo zurück, schließlich
steht sein großes Match heute noch an.
Aldo
Nero wiederum blickt The End hinterher und in seinen Augen
mischen sich nun Scham, Trauer und Wut. Und er untermalt das, was
er vorhin zu Onkel Sal gesagt hat.
Er
weiß nicht wann. Er weiß nicht wie. Aber er will The
End besiegen. Er muss The End besiegen.
GFCW
Tag Team-Titlematch
Hanging
Tree Sassau-Survival Match:
T'n'B
(Tha Bomb & Titan) vs. Morbeus & Steve Steel
Referee: Karo Herzog
Eine
Drohne die beeindruckenden Bildern des Walchsees übermittelt,
ist nun zu sehen. Dann fokussiert sie sich auf den Ort des
kommenden Matches. Die kleine Insel Sassau im malerischen
Walchsee ist ein verstecktes Juwel der Natur, ein winziges
Paradies, das sanft auf den klaren, glitzernden Wassern ruht.
Umgeben von der majestätischen Kulisse der Tiroler Alpen,
wirkt Sassau wie ein grüner Edelstein inmitten eines
smaragdblauen Meeres.
Von
üppigem Grün überwuchert, erhebt sich die Insel
wie ein lebendiger Teppich aus Moos und Wildblumen, der sich
sanft im Wind wiegt. Das Rascheln der Blätter und das leise
Plätschern der Wellen erzählen Geschichten von längst
vergangenen Zeiten, als die Natur noch unberührt und
geheimnisvoll war.
Ein
dichter Kranz aus Schilf umarmt die Ufer der Insel, während
zarte Seerosen auf der Wasseroberfläche tanzen, als wollten
sie die Schönheit dieses versteckten Ortes noch weiter
betonen. Vögel singen hier ihre fröhlichen Lieder, und
das Summen der Bienen fügt sich harmonisch in das friedliche
Konzert der Natur ein.
Sassau
ist ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit, wo die Zeit
stillzustehen scheint und die Seele aufatmen kann. Hier kann man
die Hektik des Alltags vergessen und sich von der sanften
Umarmung der Natur tragen lassen. Es ist ein Platz, der dazu
einlädt, die Augen zu schließen, tief durchzuatmen und
die reine, unverfälschte Schönheit der Welt in sich
aufzunehmen.
In
dieser idyllischen Umgebung findet man eine perfekte Symbiose
zwischen Land und Wasser, Himmel und Erde. Die Insel Sassau im
Walchsee ist ein kleines Paradies, das die Herzen der Besucher
mit seiner unberührten Pracht und friedlichen Atmosphäre
verzaubert.
Doch
mit der Ruhe scheint es alsbald vorbei. Am Strand vor den
jubelnden Fans steht nun ein Ruderboot bereit und auch Laura ist
auch schon dran mit der Ankündigung:
Laura:
„Als nächstes kommen wir zum GFCW World Tag Team
Championship Match!“
Jubel
unter den Zuschauern. Das wird ein ganz besonderes Duell.
Laura:
„Die Herausforderer. Zum einen aus Vancouver, Kanada, der
ehemalige GFCW World und Intercontinental Champion... er ist 1
Meter 84 groß und wiegt 105 Kilogramm…………MORBEUS!“
Am
See hittet Gesaffelstein nochmal anders. Viele Zuschauer sind eh
schon blau und raven erst mal ordentlich ab. Besonders
Energy-Wodka wurde kräftig ausgeschenkt und das macht den
Menschen bekanntlich unverschämt! Morbeus kommt auch quer
durch die Zuschauermenge an den Steg. Dabei gibt es von den
Besoffskis ein paar Schulterklopfer und es wird sogar auch mal
ein Longdrink angeboten. Der bekanntlich „Trockene Alki“
Ray Douglas zeigt den Zuschauern zur besseren Unterhaltung nur
„den Vogel“. Morbeus ist Oberkörperfrei und
trägt eine zerrissene Jeans-Shorts. Die roten Wrestlingboots
sind fertig geschnürt und seine rötlichen Locken sind
stramm nach hinten gekämmt. Vom Teint her zu urteilen, hat
der Kanadier dieses Jahr noch nicht allzu viel Sonne gesehen.
Der
Mittvierziger ist dann auch am Steg angekommen und schaut gebannt
wie alle anderen Zusehenden zum Entrance. Wer wird nun sein
Partner werden.
Laura
schaut nun wieder auf ihre Notizen und kann sich ein leichtes
Grinsen nicht verkneifen. Ihre nächste Ankündigung wird
es in sich haben.
Pete:
„Hmm. Was ist dein Tipp? Wer wird es werden, Sven?“
Sven:
„Ach, Robert Breads wird schon jemanden aus dem Performance
Center abkömmlich gemacht haben! Feuer frei, Laura!“
Laura:
„Und sein Partner……aus…..Vancouver,
Kanada…… er ist 1 Meter und 93 groß und wiegt
117 Kilogramm…
Die
ersten Zuschauer gehen bereits steil, denn sie ahnen es….
Pete:
„Wie kann das sein? Kyle Douglas hat doch der GFCW bei
Title Night 2023 den Rücken gekehrt!“
Sven:
„Er wurde nicht gepinnt in dem Loser leaves town Match,
jedoch hat er nach dem er erfahren hatte, dass Morbeus sein
fuckin Vater ist, den Ring verlassen und war seitdem nicht mehr
gesehen!“
Pete:
„Und jetzt ist ausgerechnet ER, sein Sohn, der Partner von
Morbeus!“
Ray
Douglas steht die Kinnlade komplett offen. Die Menge eruptiert
allerdings heftig, als Kyle Douglas tatsächlich auf der
Rampe steht. Der junge Mann hat sich im letzten Jahr kaum
verändert und trägt noch immer seine übliche
Ringgear mit dem Amateur-Ringerhelm. Auf dem schwarzen Ringanzug
ist die kanadische Flagge abgebildet und die olympischen Ringe
darunter. Der Olympionike schaut zuversichtlich zu seinem Vater
herüber, der den direkten Blickkontakt eher meidet.
Schnurstracks
bewegt er sich auf seinen Erzeuger zu und genießt den
tosenden Applaus der Zuschauer. Dann stehen sich die beiden
Männer wortlos gegenüber und schauen sich tief in die
Augen.
Pete:
„Oha. Ob das gut geht?! Vater und Sohn haben noch einige
Dinge miteinander zu erörtern!“
Sven:
„SO kann man das auch sagen.“
Kyle
zeigt dann auf das Ruderboot und macht Morbeus klar, dass die
beiden da nun einsteigen werden!
Morbeus
ist immer noch verdattert, aber sein Sohn geht voran. Er winkt
ihn zu sich ins Boot und der ältere Douglas schlurft
ungläubig zum Boot.
Beide
Männer sitzen, Kyle nimmt die Paddel in die Hand.
Kyle:
„Lass mich mal machen, alter Mann. Spar dir deine Kräfte
für den Kampf auf.“
Morbeus:
„Das…ist doch nicht möglich.“
Kyle:
„Keine Sorge. Ich werde dich auf dem Weg zur Insel schon
nicht ertränken…es schauen zu viele zu.“
Verständlicherweise
muss Ray Douglas nach dem Kommentar erst mal schlucken. Mit
seinen kräftigen Oberarmen zieht Kyle das Boot mit
ordentlich Power über den Walchsee.
Kyle:
„Wir beide haben viel zu bereden. Aber zuerst müssen
wir die Belts holen!“
Morbeus:
„Du…willst die Titel wirklich mit mir gewinnen?“
Kyle:
„Tja. Die rechtlichen Fragen waren schnell geklärt.
Wrestling ist vermutlich das beste was ich kann. Warum sollte ich
noch eine Karriere wegwerfen?! Zeigen wir es Tha Bomb und Titan!“
Morbeus:
„…….“
Pete:
„Die Familie Douglas macht also ihren ersten gemeinsamen
Ausflug. Schön!“
Sven:
„Idyllischer kann es kaum noch werden. Mal sehen, ob sie
denn überhaupt zusammenkämpfen können.“
Pete:
„Kyle hat schon Robert Breads, Drake oder Rotari bezwungen.
Er ist sicherlich kein Fallobst und mit Anfang 20 auch noch nicht
so abgetakelt wie die anderen Drei.“
Laura:
„Kommen wir nun zu den GFCW Tag Team Champions!“
Die
Zuschauer buhen. Sie buhen als ob es um ihr Leben geht.
Laura:
„Ohne große Worte…Tha Bomb…und
Titan…T´N`B!“
Das
Buhen wird lauter und lauter. Die Musik der Rekord Tag Team
Champions ertönt. Die Bässe lassen die Sandkörner
die in der Masse den Strand bilden tanzen. Viele Fans wenden sich
ab. Einige Blicke ruhen jedoch trotzdem auf den Entrance Bereich.
Auch in voller Vorfreude den Gegnern von Morbeus und Kyle verbal
und in Zeichensprache alles entgegenzuwerfen was ihnen in den
Sinn kommt.
Pete:
Man sieht hier eindeutig wo die Sympathien liegen.
Sven:
Sympathien gewinnen aber keine Matches.
Pete:
Ich fühle mich hier auch noch nicht ganz so wohl Sven.
Sven:
Du wirst es überleben Pete. DU hast doch eine Schwimmweste
um.
Die
Kamera fängt das legendäre Kommentatoren Duo ein was
sich den Umständen dieses skurrilen Matches anpassen
mussten. Ihr Kommentatoren Pult am Ring ist leer. Pete und Sven
haben es sich auf ein umfunktioniertem Kommentatoren Boot
„bequem“ gemacht. Wirklich zufrieden wirken die
beiden nicht. Ein Stuff Mitarbeiten lenkt das Boot hinüber
zur Insel.
Pete:
Ich frag mich jedoch immer noch wo die beiden bleiben.
Sven:
Angst haben DIE beiden bestimmt nicht.
Pete:
Na ich glaube mit Kyle als Gegner haben die beiden nicht
gerechnet.
Sven:
Ach die Schnarchnase.
Morbeus
und Kyle befinden sich auf halbem Wege zur Insel. Sie schauen
entschlossen zurück und sind genauso ratlos wie die
Zuschauer. Neben Ihnen tuckert das Kommentatoren Boot mit Pete
und Sven. Am Himmel ertönt das brummen einer Propeller
Maschine. Die Blicke aller richten sich gen Himmel.
Pete:
Nein…auf keinen Fall…
Sven:
Ich ahne schlimmes…
Morbeus
hält Kriegsrat mit Kyle. Man erkennt das trotz der Umstände
die Chemie zwischen den beiden stimmt. Das Boot von Kyle und
Morbeus wird langsamer. Der Bootsführer deutet nach vorne.
Kyle erkennt das da was im Wasser ist und zeigt Morbeus dass er
nach vorne schauen soll.
Pete:
Was ist denn jetzt hier los???
Sven:
Was ist das? Sind das Schnorchel?
Eindeutig
treiben da zwei Schnorchelrohre im Wasser auf das Boot von
Morbeus und Kyle zu. Abwechselnd blicken sie nach oben und zum
Wasser.
Pete:
SVEN!!! DA SIND WELCHE AUS DEM FLUGZEUG GESPRUNGEN.
Sven:
Die sind bekloppt die beiden.
In
geringer Höhe ist die Propeller Maschine über den
Booten hergeflogen und kurz nach dem Absprung öffnen sich
die Fallschirme. Ein Raunen geht durch die Fans.
Sven:
DAS ist mal eine eindeutige Ansage…
Pete:
Pffff…
Auf
der Innenseite der Fallschirme sind zwei überdimensionale
Mittelfinger zu erkennen. Die Herausforderer wüten in
Richtung der Fallschirmspringer. Doch ein weiters Geräusch
lenkt die beiden ab. Rechts und links von der Insel schießen
zwei Jetskis heran. Kyle und Morbeus sortieren sich neu. Drei
mögliche Richtungen aus denen angegriffen wird bevor die
Insel überhaupt erreicht wurde. Kurz bevor die Jetskis und
die Fallschirmspringer in die Nähe des Bootes gelangen sind
die Schnorchel nicht mehr zu sehen, doch urplötzlich greifen
die Hände der Taucher ans Boot. Sie bringen es ins Wanken.
Morbeus und Kyle sind abgelenkt. Die Jetskifahrer rasen unerkannt
hinter dem Boot her. Die Fallschirmspringer haben sich gekonnt
ganz knapp über den Köpfen der beiden ausgeklinkt
sodass die Fallschirme auf ihren Köpfen landen. Die
Verwirrung haben die beiden Taucher genutzt und sind ins Boot
gestiegen. Ein wilder Brawl bricht aus der jedoch sehr einseitig
ist. Tha Bomb und Titan prügeln wie wild auf Morbeus und
Kyle ein die immer noch mit den Fallschirmen kämpfen. Am
Steg bleibt das Boot ruckartig stehen. Der Ruck lässt alle
vier zu Boden stürzen. Da Kyle und Morbeus immer noch halb
im Fallschirm hängen haben sie den Angriffen der Champions
wenig entgegen zu setzen.
Pete:
Man man man was ist denn hier los?
Sven:
Geht gut los.
Tha
Bomb und Titan ergreifen den Vorteil und springen ans Ufer. Dabei
ziehen sie an den Fallschirmen sodass Kyle und Morbeus unsanft
Bekanntschaft mit dem befestigten Holzsteg machen. Tha Bomb setzt
nach und wartet gar nicht erst bis sie es zum Ring geschafft
haben. Er bearbeitet Morbeus während Titan sich um Kyle
kümmert. Titan packt sich den Rückkehrer und zieht in
samt Fallschirm den Bootssteg entlang. Am Ufer angekommen geht es
für Kyle in der Fallschirmrolle auf die Schulter von Titan.
Dieser nimmt Anlauf…den Steg entlang.
POWERSLAM
AUF DAS KOMMENTATORENBOOT VON PETE UND SVEN VON TITAN GEGEN KYLE
Pete:
So eine Scheisse…wir gehen unter…
Sven:
Wir gehen nicht unter...
Das
Kommentatoren Pult ist zerstört. Pete und Sven stehen
wankend am Bootsrand, Kyle krümmt sich vor Schmerz. Titan
hievt sich zurück auf den Bootssteg um dann mit einem Tritt
das Boot zurück auf den See zu stoßen. Pete und Sven
retten sich noch gerade mit einem Sprung auf den Bootsanleger.
Tha Bomb klatscht mit Titan ab und gemeinsam ziehen sie Morbeus
vorbei am kleinen Wasserturm der am Uferrand steht auf die Insel.
Dort angekommen deutet Tha Bomb in Richtung der Blockhütte
die vor dem recht spartanischen Ring steht. Zwischen vier Bäumen
sind die Seile gespannt. Seile? Es scheinen eher robuste Taue zu
sein die das Geviert eingrenzen. Im Hintergrund beginnt der
dichte Wald. Der Boden des „Rings“ ist eine aus
einfachen ungehobelten Eichenbrettern zusammengenagelte
„Tanzfläche des Schmerzes“. Über dem Ring
hängen in einiger Höhe die GFCW Tag Team Gürtel.
In näherer Umgebung steht alles was man braucht um daran zu
kommen. Leitern, Tische, Seile um nur ein paar Sachen zu nennen.
Auch die Hütte ist nicht allzu weit weg um sie irgendwie zu
nutzen.
Pete:
Ich hoffe wirklich das das hier alle überleben werden.
Sven:
Ich habe da so meine Bedenken.
Pete:
Das sieht sehr rustikal und gefährlich aus.
Tha
Bomb hat Morbeus erneut mit gezielten Kopfnüssen am Boden
gehalten. Karo Herzog ist mittlerweile am Geschehen angekommen
und hat das Match freigegeben. Der Rekord Tag Team Champion nutzt
die Überlegenheit aus und befiehlt Titan Morbeus zum Ring zu
schleppen. Dort angekommen wird er in das Geviert gerollt. Tha
Bomb steigt dazu und verhöhnt den Herausforderer. Ein paar
deftige Backpfeifen machen Morbeus jedoch nur sauer. Er schreit
Tha Bomb an der ihm daraufhin eindeutig zeigt was er von ihm
hält.
Ein
kurzer Wortwechsel und dann geht es für Morbeus hart in die
„Ringecke“. Der Baum gibt keinen Zentimeter nach
sodass Morbeus direkt auf die Knie fällt und zu Boden geht.
Er hält sich den Rücken und man erkennt an seinem
Gesichtsausdruck das er große Schmerzen hat. Die Tag Team
Champions stolzieren durch den Ring und scheinen sich der Sache
sehr sicher zu sein. Pete und Sven haben am Kommentatoren „Pult“
Platz genommen.
Pete:
Ich bin ja vieles gewohnt. Aber erst auf nem Boot…jetzt an
so einem alten Holztisch hier.
Sven:
Ich finde es gemütlich. Hier brennt ein schönes
Lagerfeuer für uns.
Pete:
Sven…das Feuer bereitet mir wirklich Sorgen.
Der
Kanadier der sich eigentlich in solch einer Landschaft wohlfühlen
sollte wirkt stark mitgenommen. Titan kennt jedoch keine Skrupel
und packt sich den am Boden liegenden und zieht ihn hoch. Er
drückt ihn vorwärts gegen den Baum und hält ihn
fest. Sein Partner ist aus den „Ring“ gestiegen und
zieht Morbeus mit aller Kraft an den Armen in seine Richtung.
Titan nimmt Anlauf. Anscheinend soll es eine Aktion in die
Baumecke geben. Der Hüne sprintet los doch just in dem
Moment wo er zum Big Boot ansetzt rauscht Kyle Douglas von der
Seite heran und befördert Titan mit einem DROPKICK zu Boden.
Pete:
Hast du das gesehen? WAHNSINN
Sven:
Der hat tatsächlich die Zip Line genutzt die vom Wasserturm
bis zur Holzhütte gespannt ist.
Titan
ist ausgeknockt. Er ist hart mit dem Kopf auf den Boden
geschlagen und Blut breitet sich auf seiner Stirn aus. Tha Bomb
ist überrascht und will auf Kyle losgehen. Dieser ist jedoch
on Fire und legt nach. Gekonnt schwingt er sich an dem Ast übers
dritte Seil.
FRONT
DOUBLE KICK GEGEN THA BOMB
Anschließend
greift sich der Olympionike seinen Kontrahenten und buckelt ihn
sich über. Selbst den massigen Tha Bomb kann Kyle händeln,
wenn auch unter größten Anstrengungen. Vielleicht
wollte er schon eine Art Olympic Slam zeigen, aber das scheint zu
schwierig. Kyle lässt sich nur nach hinten fallen und
begräbt Bomb unter sich. Nun kommt auch Paps dazu und hilft
ganz fürsorglich dem Sohnemann die Ringlegende wieder
aufzustellen. Gemeinsam gibt es einen ordentlichen Double Suplex
und Tha Bomb krümmt sich vor Schmerzen. Kyle und Morbeus
schauen sich nun im Wald mal genauer um. Wo hängen
eigentlich die Tag Team Belts?
Morbeus:
„Ich hoffe du kannst gut klettern, Kyle. Ich habe
Höhenangst!“
Die
Diskussion wird allerdings nicht gerade fruchtbar weitergeführt,
denn von hinten streckt Titan mit einem Double Axehandle Blow
Morbeus nieder. Kyle schüttelt sich kurz, denn diesen Move
hat er wohl in seiner jungen Karriere noch nie gesehen. We call
it a Klassiker! Titan suppt ordentlich an der Stirn, hat aber
nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen überhaupt keinen
Bock sich vom Jungstar verdreschen zu lassen. Beide gehen in den
Klinsch und Titan reißt Kyle zu Boden. Dann gibt es noch
einen ordentlichen Kneedrop!
Pete:
Die ärztliche Abteilung kann schon mal die Blutkonserven
bereit legen.
Sven:
Und davon einige.
Kyle
ist jedoch nicht kleinzukriegen und er ist sichtlich
angestachelt. Den Kneedrop hat er kaum gespürt und geht
direkt in den Gegenangriff über. Double Leg Take Down und
nun zeit er seinerseits eine ganze Reihe von Kneedrops gegen
Titan der jedes Mal versucht sich aus der Angriffszone zu rollen.
Sein Kontrahent ist jedoch schneller und somit bleibt er in der
Defensive. Der Rückkehrer nutzt seine Grappling Fähigkeiten
und nimmt Titan in einen Leg Lock und nimmt den körperlich
Stärkeren somit seiner Vorteile.
Pete:
Am Boden ist Titan sicherlich keine Gefahr für Kyle.
Sven:
Das stimmt…leider…
Der
Tag Team Champion versucht immer wieder sich aufzurichten und
somit in Schlagdistanz zu kommen. Ohne Erfolg. Titan schaut
plötzlich erschrocken auf. Morbeus hat sich eine
nahestehende Leiter herangeholt und sie außerhalb des
Ringes aufgestellt.
Pete:
Für die Gürtel ist das definitiv zu niedrig.
Sven:
Ich mag gar nicht hinsehen.
Titan
schüttelt vehement mit dem Kopf.
Morbeus:
SCHEISS AUF DIE HÖHENANGST.
Schnellen
Schrittes geht es die Leiter hinauf. Ein großer Sprung nach
vorne und Morbeus packt sich den Ast der über Titan und Kyle
in den Ring ragt. Er greift danach, holt Schwung und KNACKS…Der
Ast bricht unter der Last Morbeus ab…jedoch fällt der
Kanadier so das er direkt auf Titan landet. Natürlich
schmerzt auch Morbeus die Landung, Titan jedoch ist arg in
Mitleidenschaft gezogen worden. Kyle lässt von ihm ab da er
merkt das von ihm keine Gegenwehr zu erwarten ist. Er hilft
seinem Partner auf die Beine und beide schütteln ihre
kleinen Wehwehchen ab.
Pete:
So langsam kann man sagen das es eine Tendenz gibt wie das Match
ausgehen wird.
Sven:
Schreib die beiden alten Hasen noch nicht ab.
Die
harmonische Familien Idylle wehrt jedoch nicht lange denn Tha
Bomb ist so leicht nicht klein zu kriegen. Er stürmt wild
entschlossen in den Ring und befördert die überraschten
Douglasien mit einem Double Shoulder Block durch den Ring. Beide
taumeln. Tha Bomb springt und hängt sich an den baumelnden
Ast und reißt diesen herunter. Nach einem prüfenden
Blick zu seinem Partner geht er mit dem Ast auf Kyle und Raymond
los. Diese können die wuchtigen Schläge mehr schlecht
als Recht abwehren und werden zurückgedrängt.
Pete:
Wo kommt der denn jetzt schon wieder her?
Sven:
Der ist nicht kleinzukriegen. Weiter so!!!
Was
allerdings kleinzukriegen ist, ist der Ast den Tha Bomb auf Kyle
und Raymond niederprasseln lässt. Das Gestrüpp daran
federt die Schläge etwas ab, jedoch erkennt man sichtbare
Spuren auf den Körper der beiden. Als der Ast nach einem
harten Schlag auf Morbeus Rücken zerbarst muss dieser zu
Boden und Tha Bomb „tritt“ ihn aus dem Ring. Kyle
versucht nochmal die Chance zu ergreifen doch der Champion hat
den Angriff kommen sehen und packt sich Kyle. In bester Bud
Spencer Manier geht es mit dem Rücken voran gegen die
Baumecke. Wie eine Käsereibe benutzt er den Baum nun und
reibt Kyle hin und her. Dieser verzieht vor Schmerzen das
Gesicht. Ruckartig zieht Tha Bomb den Kanadier vor. Der Rücken
sieht aus wie ein Steak medium rare. Dann geht es in hohen Boden
übers dritte Seil…genau in ein großes Feld
voller Brennnesseln. Der Schmerzensschrei von Kyle geht bis ins
Mark. Karo Herzog mag gar nicht hinsehen.
Pete:
Das wird er noch ein paar Tage spüren.
Sven:
Gut so. Soll er auch.
Der
Altmeister setzt nach und geht hinter Kyle her. Erneut packt er
ihn an den Füßen und zieht ihn kreuz und quer durch
die Brennnesseln. Die Schreie werden lauter und schlimmer. Tha
Bomb zieht Kyle auf die Beine. Wüste Beschimpfungen folgen.
Nicht ganz Gentlemen like folgt auch noch der orale fernaustausch
von Körperflüssigkeiten ins Gesicht von Kyle.
Anschließend wird er geschultert. Es geht ein paar Schritte
zurück. Anlauf…
RUNNING
POWERSLAM GEGEN KYLE INS GEBÜSCH
Wie
ein nasser Sack hängt Kyle im Gestrüpp. Tha Bomb muss
sich selbst auch etwas ordnen und entfernt Blätter und Äste
nachdem er sich von Kyle und dem Gebüsch entsagt hat. Doch
Luft zum durchatmen wird ihm nicht gewehrt. Auch sein
Schmerzensschrei steht dem von Kyle in nichts nach. Morbeus hat
sich aufgerappelt und sich drischt nun mit einer großen
Distel auf ihn ein.
Pete:
Das mein lieber Sven…ist eine Weg-Distel.
Sven:
Wo hast du das Wissen denn her? Hätte ich dir gar nicht
zugetraut.
Den
ersten Schlag genießt Morbeus sichtlich. Doch dann verfällt
er in einen Rausch und die Distel wird in alle Einzelteile
zerdroschen. Nun sieht auch Tha Bombs Rücken wie ein
Massaker aus. Auf den Knien winselt er um Gnade. Doch Morbeus ist
nicht nach Gnade zumute. Zu tief und zu intensiv ist die
Geschichte mit Tha Bomb. Er wickelt den Rest der Distel um Tha
Bombs Kopf…
DISTEL
DDT AUF DEN WALDBODEN
Tha
Bomb bleibt liegen. Morbeus eilt seinen wiedergewonnenen Partner
zur Hilfe der sich gerade versucht aus dem Gestrüpp zu
befreien. Er zieht ihn heraus und spricht ihm gut zu. Kyle nickt
und zeigt an das alles ok ist. Sichtlich mitgenommen sein Rücken.
Doch das Adrenalin hilft über den Schmerz hinweg. Humpelnd
machen sie sich auf den Weg zum Ring. Dort liegt immer noch Titan
der langsam aber sicher wieder in die reale Welt zurückkehrt.
Er wischt sich das Blut aus dem Gesicht und richtet sich in die
sitzende Position auf. Er atmet durch. Kyle und Raymond stehen
rechts und links von ihm. Der eine Teil der Tag Team Champions
erkennt die prekäre Situation und versucht zu flüchten.
Doch die Kanadier sind schneller sodass der Fluchtversuch unsanft
gestoppt wird. Nun fleht auch Titan um Gnade und appelliert an
die Vernunft der beiden. Er erntet nur hämisches Gelächter.
Die Douglas Männer packen sich Titan und ziehen ihn auf die
Beine.
Pete:
Ich glaube nicht das Titan in der Lage ist das nochmal
umzukehren.
Sven:
Doch Doch…der hat noch einiges im Tank.
Raymond
schickt Titan in die Seile. Denkste…Reversal und
Rereversal. Titan läuft auf Kyle zu der direkt zupackt.
BELLY
TO BELLY SUPLEX GEGEN TITAN AUF DEN HARTEN RINGBODEN
Jetzt
machen die beiden Dampf. Kurz gezogener Elbow Drop von Morbeus
gegen Titan. Kyle steigt mit ein.
ELBOW
DROP VON KYLE
ELBOW
DROP VON MORBEUS
ELBOW
DROP VON KYLE
ELBOW
DROP VON MORBEUS
LEG
DROP VON KYLE
LEG
DROP VON MORBEUS
HEADBUTT
VON KYLE
HEADBUTT
VON MORBEUS
Beide
haben sich in Rage gesteigert und feiern sich nachdem klar ist
das Titan keinerlei Gegenwehr mehr zeigt. Sie klatschen ab und
pushen sich. Morbeus deutet auf die Gürtel die oberhalb des
Ringes hängen. In Schwindelerregender Höhe muss man
dazu sagen. Jetzt erkennt man auch das von zwei Seiten der Bäume
ein Seil gespannt ist das unterhalb der Gürtel entlangführt.
Pete:
Ich bin sehr froh das ich da nicht hoch muss.
Sven:
Und ich erst. Höhe ist nicht meins.
Raymond
und Kyle beratschlagen sich kurz und beide suchen ihr Glück
an der Hütte. Dort lehnt zumindest eine recht lange Leiter
an der Außenwand. Nicht ganz neu…nicht ganz
schön…nicht ganz sicher…doch nutzbar.
Gemeinsam packen sich die beiden die Leiter und schleppen sie in
Richtung Ring. Morbeus steht am Fußende der Leiter und
sichert sie während Kyle die Leiter emporklimmt. Karo Herzog
und auch Pete und Sven schauen gebannt zu. Im Augenwinkel erkennt
Kyle das sich jemand heranpirscht und springt aus ca 3 Meter
Höhe.
CROSS
BODY GEGEN THA BOMB
Dieser
fängt in einem unfassbaren Kraftakt Kyle auf und kontert den
Flug…
FALLING
POWERSLAM OUTTA NOWHERE GEGEN KYLE
Morbeus
schlägt die Hände über den Kopf zusammen. Kyle
krümmt sich. Tha Bomb grinst erschöpft. Auch Titan hat
es wieder irgendwie auf die Beine geschafft. Morbeus nutzt die
Gelegenheit das Tha Bomb immer noch sehr erschöpft ist und
geht ihn mit Tritten und Schlägen an. Er bemerkt nicht das
Titan von hinten kommt und mit einer Holzdiele die er dem
Ringboden entnommen hat kommt. Die Wucht des Schlages lässt
das Brett zerbarsten. Morbeus sackt auf Tha Bomb zusammen. Dieser
rollt Morbeus von sich und zieht sich an den Ringtauen auf die
Beine.
Sven:
Jetzt holen sie sich die Gürtel. Jetzt ist es soweit.
Pete:
Niemals.
Titan
klettert die Leiter hinauf. Mehr schlecht als Recht…doch
schafft er es bis nach oben. Doch zur Überraschung aller
geht er nicht auf das gespannte Seil sondern entknotet das Seil
an dem der Gürtel in der Mitte fixiert wird. Es löst
sich und der Gürtel baumelt nun asymmetrisch über dem
Ring. Die beiden stellen die Leiter auf die andere Seite auf und
erneut geht es für Titan nach oben. Er nestelt wieder am
Seil herum während Tha Bomb unten auf die Gürtel
wartet. Aus dem nichts pirscht Kyle heran.
SPEAR
GEGEN THA BOMB
Tha
Bomb steht wieder auf.
THE
FLANKER VON MORBEUS GEGEN THA BOMB
Kyle
hat anscheinend einen Zauberpilz im Wald gefunden. Wie ein
Eichhörnchen rast er die Leiter hoch und schlägt auf
Titan ein. Dieser ist überrascht und versucht Kyle mit
Tritten loszuwerden. Morbeus steht unten an der Leiter.
KYLE:
TU ES!!! WIRF SIE UM!!!!
Morbeus
schüttelt mit dem Kopf.
KYLE:
TU ES VERDAMMT NOCHMAL!!!!
Morbeus
atmet durch und drückt die Leiter vom Baum weg. Titan steht
der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Kyle bereitet sich auf den
Aufprall vor. Die Leiter gleitet aus Morbeus Händen und
fällt in Richtung Hütte vor der ein großer
Hasenstall an dem in großen rosafarbenen Buchstaben
`NICHT!!! ÖFFNEN` steht. Kyle schafft es sich einigermaßen
abzurollen während Titan mit voller Wucht auf den Hasenkäfig
knallt der unter der Wucht zerbricht. Morbeus eilt zu Kyle um
diesem zu helfen. Erkennt jedoch schnell das die athletische
Ausbildung sehr hilfreich war denn er sein Partner konnte sich
gut abfangen. Mit Hilfe von Morbeus steht er schnell wieder.
Pete:
Titan kann das nicht überlebt haben.
Sven:
Doch da…schau…er zuckt noch…doch was…was
ist das…
Pete:
Die Hasen laufen weg. Die Hasen.
Sven:
Viel schlimmer…die Leiter ist auch kaputt…jetzt
wird es schwer an die Gürtel zu kommen.
Morbeus
und Kyle schauen suchend umher. Dann deutete Kyle auf Tha Bomb
der immer noch im Ring liegt. Morbeus spricht mit Kyle und beide
klettern in den Ring. Mithilfe des Taus was sie vom Baum lösen
binden sie Tha Bomb an eben einer dieser Bäume fest. Wehrlos
hängt er da nun. Muss mit ansehen wie Kyle und Raymond zur
Hütte laufen. Die Kamera fängt im vorbeigehen den
bewusstlosen Titan ein. In den Trümmern des Hasenstalls.
Zuckend, während zwei weiße Hasen mit roten Augen auf
ihm sitzen. Es wirkt so als ob sie ihn anschauen. Kyle ist in der
Hütte verschwunden. Morbeus im Geräteschuppen.
Plötzlich ertönt ein lautes Motorengeräusch. Kyle
stürmt aus der Hütte und sieht wie Morbeus mit einer
Kettensäge in der Hand aus dem Schuppen kommt. Ein leichter
Ausdruck von Wahnsinn ist in seinem Gesicht zu erkennen.
Pete:
Der wird doch nicht.
Sven:
Das wäre Mord…eindeutig…und live im TV.
Morbeus
steht schnaufend vor Tha Bomb. Ausdrucklos schaut dieser zurück.
Blutend. Zerstört. Wehrlos. Morbeus hebt die Kettensäge,
dreht sich um und geht auf den anderen Baum zu und beginnt diesen
anzusägen. Gekonnt…als Kanadier natürlich mit
der Muttermilch aufgesogen…fällt Morbeus den Baum an
dem die Gürtel pendeln. Unter lautem Getose fällt die
Eiche zu Boden und die Gürtel liegen frei. Kyle schleppt
sich humpelnd mit Morbeus zu der Stelle wo die Gürtel liegen
und ergreifen sie. Die beiden fallen sich in die Arme und sinken
auf die Knie. Tränen der Freude…Tränen des
Schmerzes rinnen über ihre Gesichter. Morbeus stiefelt auf
Tha Bomb zu und hält ihm provozierend den Gürtel vors
Gesicht. Mit einem simplen Mittelfinger zeigt er ihm was er von
ihm hält. Tha Bomb sackt ko in sich zusammen. Anschließend
dreht Morbeus um und humpelt Arm in Arm zum Boot welches sie
gemeinsam betreten. Als das Boot sich vom Steg löst zeigt
Karo Herzog an das das Match vorbei ist.
SIEGER
DES MATCHES UND SOMIT NEUE GFCW TAG TEAM CHAMPIONS
RAYMOND
MORBEUS DOUGLAS UND KYLE DOUGLAS
Pete:
Wow…die beiden haben es sich wirklich verdient. Mal
schauen wie lange sie ihre Wunden lecken müssen.
Sven:
Das war doch nicht fair.
Pete:
Nicht fair? Es gab keine Regeln. Nur überleben und
verlassen.
Das
Boot schippert wieder ans andere Ufer wo Kyle und Raymond Douglas
von den Fans frenetisch empfangen werden. Sofort werden Sie von
den Sanitätern in Empfang genommen. Die Freude über den
Sieg überwiegt jedoch dem Schmerz und beide suchen den
Kontakt zu den Fans. Im Hintergrund sehen wir das sich Rauch auf
der Insel erhebt. Der gefällte Baum steht in Flammen. Sofort
sind Sirenen zu der Wasserpolizei und Feuerwehr zu hören die
zur Insel eilen. Kyle und Raymond stehend feiernd in der Menge
während auf der Insel das Feuer gelöscht wird.